Mafia Mates von FreakyStyley ================================================================================ Kapitel 1: Todesengel --------------------- Sicht von Mellos Opfer: Langsam schlich ich mich die finstere, schmale Seitengasse entlang. Soweit ich wusste, war es nur eine einzige Person, die mich und meine Verbündeten hier versuchte auszulöschen. Wir waren zwar zu zehnt, aber die Schüsse, die ständig fielen, signalisierten mir, dass diese Person noch immer lebte. Was für ein Irrsinn, dass nur eine Person uns alle umbringen könnte! Was dachte sich Rodd dabei, lediglich einen zu schicken? Naja, mir sollte es recht sein, so war die Wahrscheinlichkeit zu sterben wesentlich geringer. Irgendjemand musste diesen Mafia-Typen ja treffen! Doch ich sollte mich vor ihm in Acht nehmen, ich musste äußerst vorsichtig sein. Nur ein einziger Fehler konnte meinen Tod bedeuten. Anscheinend hatte der Typ schon ein paar meiner Komplizen umgebracht, da sollte ich nicht zu voreilig handeln. Ich drückte mich weiter an der feuchten Wand entlang, als ich Miller bemerkte. Er lag da auf dem dreckigen Asphalt, die Augen weit aufgerissen und mit einer Kugel im Kopf. Ansonsten hatte er keine Verletzungen. Es schien mir, als ob der Verantwortliche sehr erfahren sein musste, wenn er ihn direkt mit nur einem Schuss in die Stirn getroffen hatte. Ausdruckslos blickten mich Millers leblose Augen an. Ich erinnerte mich an die Zeit, in der wir gemeinsame Sachen gemacht hatten, wir waren schon immer zusammen in dieser Sekte gewesen. Verdammt, warum hatten wir uns auch unbedingt Geld von der Mafia leihen müssen?! Wir konnten es sowieso nicht zurückzahlen, das war uns allen eigentlich sehr wohl bewusst gewesen und trotzdem hatten wir - oder besser gesagt Charlie, der Kopf unserer Sekte - es getan. Das einzige, was es uns gebracht hatte, waren Drogen gewesen. Drogen, die ich sowieso nicht nahm und Miller ebenfalls nicht. Aber wir hingen nun mal mit drin, also mussten wir uns jetzt den Folgen stellen. Diese waren eindeutig: Wir hatten nicht bezahlt, uns sogar geweigert, also hatte die Mafia jemanden geschickt, der uns umbrachte, sodass wir mit unserem Leben bezahlten, so einfach war das. Somit hätten wir auch unsere Schuld beglichen und Rodd wäre zufrieden. Mein Blick fiel wieder hinunter zu Miller. ‚Es tut mir Leid…‘ Der Entschluss ihn zu rächen und die Person, die ihn getötet hatte, selbst umzubringen machte sich in mir breit. Entschlossen schlich ich weiter und suchte die Gasse mit Blicken nach der Zielperson ab. Da! Schon wieder ein Schuss! Im schwachen Schein der Laterne am Ende der Gasse sah ich, wie wieder einer unserer Leute stöhnend zu Boden ging. Scheiße! Das hieß, dass die Person ganz in der Nähe war. Nun gut, viele konnten ja nicht mehr übrig sein, gut möglich, dass es jetzt an mir lag. Trotz meiner Absicht Miller zu rächen und meine Verbündeten zu unterstützen, musste ich mich überwinden, der Gasse weiter zu folgen. Ein mulmiges Gefühl ergriff von mir Besitz, doch ich versuchte es zu ignorieren und schlich mich stattdessen weiter. Tapp, tapp. Angestrengt lauschte ich und dann hörte ich sie, kaum wahrnehmbare Schritte, fast schon tänzelnd leichtfüßig… Nur leider konnte ich sie keiner bestimmten Richtung zuordnen. Ich hatte keine Ahnung, ob sie sich von hinten oder von einer der anderen Wege, die ein paar Meter weiter vorne in beide Richtungen abzweigten, näherten. Vorsichtig wagte ich mich ein paar Schritte weiter vor und näherte mich so immer mehr den Abzweigungen. Plötzlich sprang eine Gestalt aus einer von ihnen hervor. Ich wollte gerade meine Waffe erheben, als ich schon den Lauf einer Pistole vor mir wahrnahm. Das war doch… Ein Mädchen? Nein, bei genauerem Hinsehen erkannte ich, dass es doch ein Junge war. Er war nicht viel älter als mein eigener Sohn, wahrscheinlich so um die 17. Durch das schwache Licht in meinem Rücken konnte ich ein wenig von ihm erkennen. Er hatte blonde, fast schulterlange Haare. Mein Blick glitt weiter hinunter und ich stellte fest, dass er eine schlanke Figur hatte. Er trug enge, schwarze Lederklamotten, in denen er, zugegebenermaßen, verdammt attraktiv aussah. Als letztes blickte ich ihm ins Gesicht, welches feine, fast schon feminin wirkende, Züge aufwies. Trotz der fahlen Beleuchtung konnte ich die Farbe seiner Augen erkennen. Sie waren eisblau und von solch einer Härte und Kälte durchzogen, dass ich erschauerte. Fast schon höhnisch blickten sie auf mich herab, verachteten mich. Das Lächeln des Jungen hingegen war engelsgleich und passte nicht im Geringsten zu seinem eiskalten Blick. Bei seiner ganzen Erscheinung weiteten sich meine Augen. Ich konnte es nicht fassen, dass das die Person war, die schon so viele meiner Komplizen, wenn nicht sogar schon alle, getötet hatte. Er war doch noch so jung! Doch die Situation war für mich aussichtslos, ich hatte keine Chance. Langsam ließ er seine Waffe höher wandern, bis sie auf meinen Kopf zeigte. Alles was ich jetzt noch tun konnte, war ihn darum zu bitten, mich laufen zu lassen. Um ihm zu signalisieren, dass ich ihm nichts tun würde, wie auch, es ging ja nicht, ließ ich langsam meine Sig sinken und zu Boden fallen, hob meine Hände und platzierte sie neben meinem Kopf. „B-Bitte…Lass mich~“, stammelte ich mit zitternder Stimme. Trotz dem Versuch, noch irgendwie davon zu kommen, wusste ich tief in meinem Inneren, dass ich sterben würde. Sein kalter Blick und dazu dieses Engelslächeln verrieten mir, dass er gerne spielte. Er spielte gerne mit dem Leben und dem Tod. Wenn ich Pech hatte, würde er mich foltern, dem war ich mir durchaus bewusst. Jedoch wollte ich die Hoffnung, selbst wenn sie nur gering war, nicht einfach so aufgeben, schließlich hatte ich immer noch meine Familie, die ich über alles liebte! Jetzt sah er mir direkt in die Augen und die Kälte seines Blickes traf mich mit voller Wucht, sodass ich mir nun nur noch sicherer war, dass er keine Gnade walten lassen würde. „Du meinst also, dass ich dich verschonen sollte?“, schnurrte er mir entgegen. Ich schluckte stark. Der Ton in seiner Stimme zeigte mir, wie sehr er mich verachtete, dass ihm mein Leben völlig egal war, dass es ihm nichts ausmachen würde mich zu töten. Trotzdem versuchte ich es ein letztes Mal, vielleicht konnte ich ihn ja doch noch erweichen. „Ja…Bitte…Ich habe doch eine Frau und Kinder und ~“ Sein Lächeln ließ mich verstummen. Erschrocken zuckte ich zurück und musste schon wieder hart schlucken. Ich dachte an meine Familie, meine geliebte Frau Susan, und meine beiden Kinder. Da waren besagter Sohn, gerade erst 17 geworden und ein wirklich kluger Kopf. Dazu kam dann noch meine kleine achtjährige Tochter, die mir immer aufgeregt entgegenlief, wenn ich am Abend nach Hause kam. Und dann sah ich ihn an, den blonden Engel. Schockiert stellte ich fest, dass sich sein engelsgleiches Lächeln von eben in das teuflische Lächeln eines Dämons verwandelt hatte. Jetzt konnte ich sehen, wie er wirklich tickte. Er war ein Teufel, ein dämonischer Todesengel, der keine Gnade walten ließ. Jemand, der seine Opfer verachtete, wahrscheinlich liebte er es, sie leiden zu lassen, damit er die Angst und Qualen kurz vor ihrem Tod in ihren Augen sehen konnte. Mir war klar, dass dieses Lächeln mein Todesurteil war. Trotzdem, jetzt war es zu spät. Ich konnte mich nicht mehr wehren, für mich gab es keine Hoffnung mehr. Was würden meine Lieben wohl tun? Ich hatte keine Gelegenheit weiter darüber nachzudenken, da ich von dem Tod in Person, welcher mir direkt gegenüber stand, unterbrochen wurde. „Fahr zur Hölle!“, knurrte er und drückte ab. Mein letzter Gedanke galt meiner Familie. ‚Ich liebe euch! ‘ Dann wurde alles um mich herum schwarz… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)