Turks lieben kompliziert von Mad_Hatter_Jin ================================================================================ Kapitel 11: Auf nach Nibelheim ------------------------------ Elena sollte Recht behalten. Die Nacht war zu lang in der Besprechung gewesen und zu kurz im Schlaf. Der Nerv tötende Wecker-Ton des Handys riss sie aus einem unruhigen Schlaf. Zwei Sekunden später fragte sie sich, wie sie bei dem Krach auf dem Flur der Pension überhaupt schlafen hatte können. Irgendjemand schrie draußen rum, als ob es um dessen Leben ging und Elena war sofort in Alarmbereitschaft. Innerhalb weniger Sekunden hatte sie den Bademantel übergeworfen und stürzte mit ihrer Waffe in der Hand auf den Gang. Ein schneller Blick verriet ihr, dass das vollkommen unnötig gewesen wäre. Vincent stand an die Wand gelehnt und verleierte die Augen, während Cloud, immerhin ebenfalls mit seinem Schwert in der Hand, verschlafen und fassungslos zugleich, dastand und gleich zu explodieren schien.  „Guten Morgen Elena. Mach dir keine Sorgen. Unserer Prinzessin ist nur eine Spinne über die Bettdecke gekrabbelt“, erklärte Vincent ihr kühl und drehte sich dann um und ging zurück in sein Zimmer.  Elena sah ihm fassungslos nach. „Eine Spinne? Und deshalb kreischst du, als ob Sephiroth selbst vor dir steht?“, hakte sie, weiterhin um Fassung ringen, bei Anna nach. „Ich habe eine extreme Spinnenphobie“, versuchte diese sich zu verteidigen. Cloud schnaubte deutlich. „Deswegen weckst du uns und versetzt uns in Alarmbereitschaft? Meine Güte, es ist eine Spinne. Zier dich nicht so. Zieh dich an. Wir brechen in einer halben Stunde auf“, entgegnete Cloud richtig sauer und sah Elena an, welche zustimmend nickt. Ihr fiel gerade auf, das Cloud lediglich in Boxershorts bekleidet auf dem Gang stand. Sein freier Oberkörper war unglaublich gut trainiert und dementsprechend stark definiert. „Ein was Gutes hat das ganze ja doch“, schmunzelte sie, als Cloud wütend an ihr vorbei ging. Er blieb stehen und fixierte sie. „Ich weiß jetzt, dass du verdammt gut aussiehst“, sagte sie kichernd, dann verschwand sie schnell in ihrem Zimmer, bevor er von dem Messer Gebrauch machen konnte.   Nach dem eiligen Frühstück, brachen sie fast sofort auf. Ihnen stand ein Tagesmarsch nach Nibelheim bevor. Cloud und Vincent würden sie führen. Anna hatte seit dem Vorfall mit der Spinne geschwiegen und tat dies auch weiterhin, wofür ihr ihre drei Mitreisenden dankbar waren. Elena lief am Ende der kleinen Gruppe und sinniert über das gestrige Gespräch mit Tseng und Reno. Beide hatten ihr geraten, sich mit Vincent abzusprechen, immerhin wäre er mal Ausbilder bei den Turks gewesen. Ansonsten konnten sie ihr auch nicht wirklich helfen, schließlich waren sie momentan auf unterschiedlichen Kontinenten. Tseng hatte Elena zwar angeboten, Anna anzurufen und mit ihr zu sprechen, aber Elena hatte abgelehnt, mit der Begründung das Junior-Turks zu Beginn der Ausbildungen meist erst mal Ärger machten. Zu mindestens bis sie sich den ersten richtigen Ärger mit ihren Vorgesetzten einhandelten. Bisher hatte Anna aber auf Vincent gehört und deshalb hielt Elena ein ernsthaftes Gespräch für unnötig. Dass sie diese Entscheidung bald bereuen würde, war ihr zu diesem Zeitpunkt noch unklar. Anna hatte sich bald wieder beruhigt und begann jetzt Elena zu einem Gespräch über Klamotten zu bewegen. Ein wenig genervt ließ sie sich auf das Gespräch ein, denn so hatten wenigstens die beiden Männer ihre Ruhe. Wofür ihr die beiden sogar dankbar schienen. Außerdem war das Gesprächsthema recht einfach. Anna redete und Elena gab einsilbige Antworten. Während die Schwarzhaarige laut darüber nachdachte, wie ihr Hochzeitskleid aussehen sollte, drifteten Elenas Gedanken ab. Ein Hochzeitskleid… ‚Welche Art von Kleid wohl Tseng gefiel? ‘, dachte sie und stellte sich vor, wie der Wutaianer reagieren würde, wenn sie bestimmte Kleider tragen würde. Sie dachte an den Tag nachdem der Lebensstrom Meteor zerstört hatte. Damals hatte sie zusammen mit Tseng am Wall Market ermittelt, in deren Verlauf sie sich umziehen mussten, damit sie nicht mehr so sehr auffielen. Sie hatte sich ein Kleid ausgesucht, welches recht knapp gewesen war. „Hübsch“, hatte Tseng das Outfit kommentiert, aber keinerlei Gefühlsregungen gezeigt. Sie hatte sich gefreut, dass er offenbar nichts dagegen hatte, wenn sie es anhatte. Was würde er wohl sagen, wenn sie das Kleid jetzt anziehen würde?  Elena lachte innerlich über sich selbst. Als wenn sie heute auch nur noch ein einziges Kleid freiwillig tragen würde. Die Narben, die die Folter hinterlassen hatte, waren deutlich sichtbar, etwas was ihr zu schaffen machte. Sie konnte sich ja nicht mal selbst im Spiegel betrachten. Das war auch der Grund, weshalb sie gegen die Anzüge nichts einzuwenden hatte.  Sie verdeckten alles. Plötzlich waren sie wieder da – die Gedanken an die Folter. Vor ihrem inneren Auge sah sie die Klinge mit den zwei Schneiden. Panik stieg in ihr auf. Vincent und Cloud die ein wenig voraus gingen, blieben stehen und sahen zurück, als sie einen Schrei hörten. Erst dachten sie, dass wieder Anna schrie, doch dann sahen sie Elena in die Knie gesunken war und sich heftig schüttelte. Innerhalb weniger Sekunden waren die beiden Männer bei den beiden Frauen. „Elena? Alles in Ordnung mit dir?“, rief Vincent, doch die junge Frau war bereits bewusstlos. „Was ist passiert?“, fragte Cloud und Anna zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Sie begann plötzlich nach Luft zu schnappen und dann schrie sie“, sagte die Schwarzhaarige und Vincent hob die Blonde hoch.  „Ich warte in Nibelheim auf euch“, sagte er knapp und verschwand, mit Elena im Arm. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)