Turks lieben kompliziert von Mad_Hatter_Jin ================================================================================ Kapitel 10: Nacht in Corel -------------------------- Müde ließ sich Elena auf das Bett in der Pension fallen. Der Tag war viel zu langsam vergangen. Anna hatte sie genervt, das Labor war ein Reinfall gewesen und zu allem Überfluss waren sie auch noch in einen mächtigen Regenschauer geraten. Der ganze Auftrag ging ihr jetzt schon auf den Geist. Der einzige Lichtblick war, das offenbar Cloud und Vincent auf ihrer Seite standen.  Anna verweigerte nämlich die meisten Befehle von ihr, während sie auf Vincent hörte. Das wiederrum lag wohl hauptsächlich daran, dass Vincent unglaublich furchteinflößend geworden war. Seine Laune war immerhin schon im Keller gelandet und wenn er schlechte Laune hatte, so Cloud, sollte man ihm wohl besser in Ruhe lassen. Es sei denn man war scharf auf eine Konfrontation mit Chaos. Elena seufzte schwer. Das Abendessen war demnach sehr schweigsam verlaufen, anschließend hatten sich alle zurück gezogen. Sie stand auf und ging zu dem Fenster. Eine schlanke Gestalt stand ein Stück weit weg von der Pension. Da es bereits November war und dementsprechend recht dunkel, musste Elena raten, wer es sein könnte. Doch die hellen, in alle Richtungen abstehenden Haare ließen keinen Zweifel zu. Cloud stand draußen und schien zu telefonieren.                Elena sah auf die Uhr. Tseng wartete sicher schon auf ihren Anruf, doch bisher hatte sie sich nicht überwinden können. Das Gespräch von heute Mittag, sofern man es als vollwertiges Gespräch betrachten durfte, ging ihr einfach nicht aus dem Kopf. Entnervt schüttelte sie den Kopf. „Lästige Gedanken vertreibt man so aber nicht.“ Die düstere Stimme ließ sie erschrocken herumfahren.  „Sag mal, hast du schon mal etwas von anklopfen gehört?“, fuhr sie den rotäugigen an, bevor sich ihr Herzschlag beruhigen konnte.  „Habe ich, aber mir war langweilig.“  „Ach so, und da dachtest du: Ich erschrecke jetzt einfach mal die Senior-Turk, die so oder so schon keine Nerven mehr hat?“, hakte sie nach und er zog, offenbar belustigt, die Augenbraue hoch.   „Hast du keine Freunde die du nerven kannst?“ Vincent grinste jetzt breit. „Doch, aber Cloud ist gerade beschäftigt und außerdem lässt der sich nicht von mir ärgern. Hast du Tseng schon Meldung gemacht?“, antwortet er mit einem leichten Schmunzeln in der Stimme.    Elena schüttelte den Kopf. „Warum nicht?“, erkundigte sich der Mann und ging zu dem Fenster. Sie schluckte und blieb ihm eine Antwort schuldig. „Irgendwie gefällt mir das nicht“, sagte Vincent unvermittelt und lehnte sich mit den Rücken an den Fensterrahmen. Elena sah ihn fragend an und ließ sich wieder auf das Bett gleiten.  „Was? Das ich Tseng noch nicht Meldung gemacht habe oder die Tatsache, dass wir vor einem völlig zerstörten Labor standen?“ Vincent betrachtet sie aus seinen roten Augen heraus düster. „Das gefällt mir auch nicht. Aber ich meinte, dass eine Senior-Turk von deinem Kaliber sich mit einer Junior-Turk rumschlagen muss, die nicht mal ansatzweise Talent oder Anstand besitzt“, erklärte er ruhig und Elena wurde rot. Was sollte das denn heißen? War das jetzt ein Kompliment? „Ähm…Danke für deine Anteilnahme?“, räusperte sie sich unsicher. Er schüttelte den Kopf. „Ich vertrete lediglich meine Meinung“, erwiderte er und verließ dann das Zimmer. Elena blieb, mal wieder, verwirrt zurück. Nachdem sie noch einige Zeit rätselte, was Vincent gemeint haben könnte, griff sie nach ihrem Handy und wählte Tsengs Nummer. Nervös lauschte sie dem Freizeichen, welches dreimal ertönte, bevor Tseng den Hörer abnahm. „Abteilungsleiter Tseng am Apparat.“ „Herr Direktor? Elena hier. Nord Corel ist sauber. Das Labor ist bereits zerstört wurden, bevor wir hier eingetroffen sind, vermutlich von Einheimischen“, erklärte sie knapp, dann hörte sie Tseng seufzen.  „In Ordnung. Konzentriert euch nun auf das Labor in Nibelheim. Es muss vollständig zerstört werden.“ „Okay.“  „Ach Elena, wie läuft es mit Anna?“, fragte er unvermittelt und Elenas Augen weiteten sich. Lügen oder die Wahrheit sagen?  „Gut. Sie muss noch viel lernen, aber sie versucht ihr bestes zu geben“, antwortete sie.  „Elena, du lügst mich heute schon zum zweiten Mal an“, ertönte es streng aus dem Telefon und sie seufzte. Wie hatte er das bloß gemerkt?  „Willst du wirklich die Wahrheit hören?“, erwiderte sie zerknirscht. „Erwartest du jetzt ernsthaft ein Nein von mir?“, war die Gegenfrage. Nein, das erwartete sie nicht. „Also: Sie nervt. Valentine und Strife sind dazu übergegangen sie zu ignorieren. Auf meine Befehle hört sie nicht, lediglich auf die von Valentine. Desweitern beschwert sie sich in einer Tour über alles und jeden“, erzählte sie und war auf seine Antwort gespannt. „Warte bitte mal einen Augenblick.“ Das war nicht das was sie erwartet hatte. Aber sie stellte es auch nicht in Frage und wartete eben geduldig. Nebenbei sah sie aus dem Fenster. Cloud stand an einen Baum gelehnt und schien auch noch immer zu telefonieren. Sie fragte sich mit wem er solange sprach. Mit den Kindern oder doch mit Tifa? Sie wusste, dass Cloud eine ganz besondere Beziehung zu dem Jungen Denzel aufgebaut hatte. Für ihn war der Junge wohl schon so etwas wie ein Sohn. Aber wie war wohl die Beziehung zu Tifa? Hatten die beiden mittlerweile eine Beziehung oder trauerte Cloud doch Aeris hinterher, wie viele behaupteten? „Elena?“ Die tiefe Stimme von Tseng ließ sie hochschrecken. „Ja?“  „Erkläre bitte noch einmal explizit, wo genau das Problem mit Anna liegt.“ Sie seufzte und wusste in diesem Moment, dass auch Reno in dem Büro saß. Sie begann erneut zu erklären. Das würde eine lange Nacht werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)