Turks lieben kompliziert von Mad_Hatter_Jin ================================================================================ Kapitel 37: Zigarette? ---------------------- Tseng sah auf die Untersuchungsakte von Elenas Fall. Er seufzte. Jetzt war sie eine Woche wach und konnte sich immer noch nicht erinnern was passiert war, als sie floh. Der Turk seufzte erneut und fuhr seinen Computer runter. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es Zeit wurde, nach seiner Kollegin zu sehen.   Elena hasste die Krankenstation und die Ärzte hatten es nicht leicht mit ihr. Sie hatte noch am selben Tag, an dem sie aufgewacht war, auf die Entfernung sämtlicher Kanülen, das ab machen des Beatmungsschlauches und der Entfernung des Katheters bestanden. Der Arzt hatte einige Zeit herumgedruckst und mit ihr diskutiert. War aber glanzvoll an Elena zu Grunde gegangen. Sie war stur und als der Arzt zumindest darauf bestanden hatte, dass sie den Katheter behalten, da sie noch nicht in der Lage wäre selbstständig auf die Toilette zu gehen. Die Blondine war daraufhin aufgestanden und eine Runde durchs Zimmer gelaufen und hatte ihn dabei böse angefunkelt.   Tseng schmunzelte. Der Arzt unterschätzte die Turks einfach.   Der Wutaianer war jeden Tag nach seiner Schicht bei ihr vorbeigegangen und hatte mit ihr gesprochen. Doch sie konnte ihnen absolut nicht sagen, was innerhalb des Bunkers, in dem sie gefangen gehalten worden war, passiert war. Bisher hatte Tseng aber auch nichts davon gesagt, was sie vorgefunden hatte. Er strich sich durchs Haar und dachte nach. Ob er es ihr vielleicht sagen sollte? Vielleicht kam dann ihre Erinnerung wieder? Er zog nachdenklich sein Jackett über und machte sich auf den Weg auf die Krankenstation.   Als Tseng dort eintraf fand er die Ärzte und Schwestern in heller Aufregung vor. Sie rannten wie aufgescheuchte Fliegen umher und schienen was zu suchen. Tseng packte geistesgegenwärtig eine junge Schwester am Oberarm, als sie an ihm vorbei wollte. „Was ist hier los?“, fragte er betont ruhig und die Schwester sah ihn mit großen Augen an. „First of Command Sir… ihre Kollegin… sie, ähm nun ja… sie ist verschwunden.“, stotterte diese und wurde unter seinem plötzlich finsteren Blick sehr klein. „Was soll das heißen, sie ist verschwunden?“, hakte er mit bedrohlichen Unterton nach. Sie wurde noch kleiner. „Sie ist nicht mehr in ihrem Zimmer und aber auch nicht auf der Station.“, murmelte sie kleinlaut und Tseng zog eine Augenbraue hoch. „Hatte sie Besuch?“   Die Schwester schüttelte den Kopf. „Nein Sir, außer Ihnen und dem Präsidenten hat niemand Zutritt zu ihrem Zimmer.“, erwiderte sie und Tseng ließ die Schwester los. „Suchen sie weiter. Ich werde mich um den Rest des Gebäudes kümmern.“, fauchte er gereizt. „Wann ungefähr ist sie verschwunden?“, fragte er nach und die Schwester dachte kurz nach. „Ihr Verschwinden fiel uns erst vor zehn Minuten auf. Als man das Mittagessen abholte war sie noch in ihrem Zimmer und alles normal.“, meinte sie leise. „Das ist 4 Stunden her!“, fuhr Tseng die junge Frau an und sie zuckte zusammen. Offenbar war die Schwester den Tränen nahe. „Wieso hat keiner ihr Verschwinden… ach, ich spreche noch mit dem Oberarzt. Suchen sie!“, befahl er und rauschte von der Station.   Er rannte die Treppen in die 9. Etage nach oben und trat ohne zu klopfen in Renos Büro. „Reno. Elena ist verschwunden. Suchen!“, brüllte er und Reno, der offensichtlich eingenickt war, zuckte erschrocken zusammen, dann sprang er auf und sah ihn verwirrt an. „Man, das Mädel kann einen ganz schön auf Trab halten…“, meckerte er und machte sich auf zur Suche in den unteren Stockwerken.   Eine Stunde später trafen die beiden Turks auf der Turk-Etage wieder zusammen. Keiner von ihnen hatte Erfolg gehabt. Reno lehnte an der Wand und dachte nach. „Weit kann sie nicht gekommen sein. Sie ist immer noch angeschlagen.“, meinte der Rothaarige bitter und fuhr sich mit beiden Händen durch die eh schon zerzausten Haare.   Tseng dachte angestrengt nach. Elena war verschwunden. Wenn sie von fremder Hand verschwunden wäre, dann wäre das mit Sicherheit aufgefallen. Allerdings schloss er das aus. Sollte Elena freiwillig einen Spaziergang gemacht haben, würde es ihn nicht wundern, wenn ihr Verschwinden niemand bemerkt hatte. Immerhin war sie eine Turk und konnte unentdeckt die Station verlassen und wieder betreten. Aber wohin sollte sie gehen? Sie hatte doch nichts mehr… Seine Gedanken rasten, dann machte es klick. Es gab nur noch einen Ort wo sie innerhalb des Gebäudes sein konnte. Er schmunzelte leicht und zog seine Zigarettenschachtel hervor. „Ich geh erst mal eine rauchen, Reno.“, meinte er lässig und Reno seufzte frustriert. „Klar.“, erwiderte dieser grinsend. „Wo sollte Elena auch sonst sein?“   Elena bekam von dem ganzen Trubel nichts mit. Sie saß auf der kleinen Dachterrasse, zu der nur die Turks und der Präsident zutritt hatten. Seit geschlagenen 5 Stunden saß sie jetzt hier und genoss die Sonnenstrahlen, doch jetzt begann die Sonne unterzugehen und mit der aufziehenden Dunkelheit kam auch langsam die Kälte. Der Arztkittel, den sie mitgehen lassen hatte hielt nicht wirklich warm und eine leichte Gänsehaut überzog sie. Aber zurück wollte sie auch nicht.   Sie hörte die Tür aufgehen und grinste, als sie den Schritt erkannte, der sich ihr näherte. „Hast ganz schön lange gebraucht…“, murmelte sie und sah zu dem schwarzhaarigen Turk auf, der ihr wortlos eine Schachtel hinhielt. Sie zog sich eine Zigarette raus und lies sich noch Feuer geben, dann nahm sie einen tiefen Zug.   Eine Weile rauchten sie Schweigend nebeneinander sitzend, dann musterte Tseng sie.   „Mach das nie wieder!“, meinte er leise ermahnend. Elena verzog das Gesicht. „Mir war langweilig und ich brauchte frische Luft.“, erwiderte sie stur und legte einen Arm ums sich, weil die Temperatur auf dem Dach rasch abfiel. Tseng zog sein Jackett aus und legte es um ihre Schultern.   „Versprich mir einfach, dass du wenn du aufgeraucht hast, zurück in dein Zimmer gehst, Elena.“, meinte er sanft und sie sah ihn mit einem ergebenen Gesicht an. „Ich verspreche es.“, antwortete sie leise und er stand auf. „Und melde dich das nächste Mal ab. Ich habe mir Sorgen gemacht.“ Tseng drehte sich um ließ Elena mit offenem Mund zurück. Sie war geschockt. Tseng hatte sich Sorgen gemacht? Um sie? Niemals. Sie hatte sich das sicher eingebildet. Oder geträumt.   Sein Geruch hing noch immer in der Luft. Sie zog das Jackett enger um sich und nahm den Duft in sich auf. Seit sie zurück war, hatte Tseng mehr Zeit mit ihr verbracht, als sie es sich vor ihrem Verschwinden erträumen lassen hätte. Sie seufzte leicht und schmiss die Kippe in den Ascher.   Langsam stand sie auf und murrte leicht, als sie wieder die leichten Schmerzen in der Seite spürte. Vorsichtig, damit sie sich nicht noch mehr verletzte, begab sie sich zurück auf die Station, auf der bereits die Ärzte warteten. Der Oberarzt schien sich aber nicht mit ihr anlegen zu wollen, denn Tseng hatte ihn bereits informiert. Ohne den Arzt zu beachten, der ihr einen Vortrag über ihre Gesundheit halten wollte, betrat sie ihr Zimmer. Sie ließ den Blick durchs Zimmer gleiten und starrte dann die Person an, die auf dem Besucherstuhl saß.   „Guten Abend, Elena.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)