Turks lieben kompliziert von Mad_Hatter_Jin ================================================================================ Kapitel 34: Gefunden... ----------------------- Cloud blickte in den Sonnenaufgang über Junon. Er tauchte die Stadt an der Meeresbucht in ein kühles rot und ließ den Blonden wehmütig werden. Er wollte nach Hause, freute sich schon auf ein Schluck Wein von Tifas selbstgekellerten und auf Denzels Gesicht, wenn er sein Mitbringsel bekam. Ein leichtes Lächeln stahl sich auf seine Lippen und er drehte die kleine Wolfsfigur in seinen Händen, bevor er sie in seiner Tasche verschwinden ließ. Natürlich hatte er auch eine Kleinigkeit für Marlene besorgt. Die rosa Spange in Schleifenform war ebenso sicher verstaut in seiner Tasche. Er streckte sich noch einmal ausgiebig, dann ging er die Treppe zu dem Wirt in der kleinen Pension hinunter. Schnell erledigte er seine Zahlung, dann verließ er das Häuschen. Cloud strich über den Lenker seines Motorrades und stieg dann auf. Drei Tage war er jetzt von Zuhause weg. Sein letzter Lieferauftrag hatte ihn bis Wutai geführt. Dort hatte er Reno und Rude getroffen. Sie hatten noch immer nach Elena gesucht. Cloud gab es ungern zu, doch er hatte die Verzweiflung in Renos Augen deutlich sehen können. Er war sich fast sicher, dass Elena tot war. Sie war jetzt drei Wochen weg. Wann immer Cloud Zeit gefunden hatte, hatte er die Turks bei der Suche unterstützt. Doch wo auch immer sie gesucht hatten, sie hatten die junge Frau nicht gefunden. Wer auch immer sie entführt hatte, er war verdammt gut. Reno hatte ihm erzählt, das Tseng gerade eine große Personalkontrolle durchführte. Doch keiner hatte sich als verdächtig rausgestellt. Cloud seufzte und schwang sich auf das Motorrad. Vielleicht hatte er noch Zeit, wenn er in Edge ankam. Dann konnte er Tseng aufsuchen und nach den aktuellen Ermittlungen fragen. Er wusste nicht mal, wieso er das überhaupt tat. Im Grunde konnte ihm doch egal sein, was mit einer Turk war. Doch Tifa hatte Elena ins Herz geschlossen und er musste zugeben, dass er es vermisste, wie sie Reno in der Kneipe maßregelte. Also half er eben bei der Suche. Er startete den Motor und fuhr los. Mit hohem Tempo verließ er die Stadt und ließ sie hinter sich. Während die Landschaft an ihm vorüberzog und er stets darauf bedacht war, in keine Monster rein zu fahren, stieg die Sonne höher. Nach etwa 3 Stunden Fahrt, stoppte Cloud die Maschine und stieg ab. Während er seine Glieder streckte, sah er sich um und holte aus der Gepäcktasche eine Flasche Wasser.  Sein Blick blieb an etwas schwarzem in einem Buch hängen. Er stutzte, dann schüttelte er den Kopf. Warfen die Leute ihren Müll jetzt mittlerweile an den Straßenrand? Nein. Auf dieser Strecke waren sehr selten Menschen unterwegs. Sie war schlecht ausgebaut und es gab viele Monster. Cloud war noch nie jemanden hier begegnet. Er zog  eine der Klingen aus seinem Motorrad. Das musste er sich genauer ansehen. Es bewegte sich nicht, als er sich näherte. Dann erkannte er, dass es ein Mensch war. Cloud rannte auf ihn zu, sah dann blonde Haare und erkannte das Jackett mit dem Ausweis daran. „Elena!“ Seine Stimme hallte auf der Ebene wieder. Er drehte die junge Frau, so dass er sie richtig sehen konnte. Ihr Atem ging flach und ein heftiges Husten ließ sie erbeben. Sie war dünn, ihr Gesicht glühte und war übersät mit blauen Flecken. Er schluckte, dann hob er sie hoch und trug sie zu seinem Motorrad. Er hatte keine Heilmateria dabei und er überlegte fieberhaft, was er machen sollte. Vorsichtig, damit er sie nicht noch mehr verletzte, legte er sie auf den Boden ab und griff nach seinem Handy. Entsetzt sah er einige Blutflecken auf seinen Unterarmen. Er klappte das Handy auf und knurrte, als es nur kurz schwach aufleuchtet und dann erstarb. „Mist!“, fluchte er und steckte das Handy zurück. Wieso musste der verdammte Akku genau jetzt alle sein? Cloud sah Elena an. Sie brauchte dringend medizinische Versorgung. Mit dem Motorrad brauchte er noch etwa vier Stunden bis nach Edge. Die Strecke war alles anders als geeignet für einen bewusstlosen Mitfahrer, doch wenn er sie die gesamte Strecke tragen würde, würde er zwei Tage brauchen bis Edge. Er knurrte erneut. Dann fasste er einen Entschluss. Aus der Gepäcktasche zog er eine dünne Decke hervor, die Tifa ihm eingepackt hatte, dann sah er nochmal in den Busch, wo er Elena gefunden hatte. Er entdeckte eine Silberne Schusswaffe, nahm diese noch auf und sah sich erneut um. Wo war sie nur hergekommen? Er packte die Shotgun in seine Gepäcktasche, wickelte Elena in die Decke und hoffte sie so ein wenig vor dem Fahrtwind schützen zu können. Dann stieg er mit ihr auf den Armen zurück aufs Motorrad. Mit einem Gurt, den er vorsichtig um seine geschwächte Fracht legte, befestigte er Elena an seinem eigenen Schwertgurt. Als er sich sicher war, dass sie während der Fahrt nicht fallen konnte, startete er den Motor und fuhr los. Er brauchte einige Minuten um sich an die ungewohnte Fahrweise zu gewöhnen, begann dann aber rasch, dass Tempo anzuziehen. Und dennoch konnte er nicht so schnell fahren wie sonst. Immer wieder musste er langsamer werden oder gar anhalten und seinen Fahrgast erneut festmachen.  Die Sonne begann bereits unterzugehen, als er endlich die ersten Lichter der Stadt erblickte. Fünf Stunden waren vergangen seit er Elena gefunden hatte und Cloud war das erste Mal seit langem vom Fahren erschöpft. Seine Glieder waren steif und seine Sorge um die Frau vor ihm wuchs mittlerweile von Minute zu Minute an. Ihr Fieber war immerzu gestiegen und ihr Atem immer flacher. Ihre Lippen hatten ab und zu gezittert, ihre Augenlider geflattert, aber wach geworden war sie nicht. Cloud war froh, als er über die Stadtgrenze fuhr und raste auf das neuerbaute Shinra-Gebäude zu. Die Leute schrien ihm nach und beschimpften ihn, doch es war ihm Moment herzlich egal, was seine Mitbürger von ihm hielten. Er fuhr bis vor den Eingang, wo er scharf bremste, was ihm das Kopfschütteln einiger Mitarbeiter einbrachte, die wohl soeben in den Feierabend gingen. Er sprang von der Maschine runter, nahm Elena erneut auf seinen Arm und betrat rasch das Gebäude. Die Dame am Empfang sah ihm verblüfft entgegen. „Rufen sie Tseng runter. Strife Courierdienst. Sagen sie ihm ich habe eine dringende Lieferung für ihn!“, meldete er der Dame an und sie griff irritiert zum Telefon, ohne Fragen zu stellen. Tseng schrie die arme Frau prompt zusammen, bevor sie auch nur ein Wort rausgebracht hatte, dass er nicht gestört werden wolle, doch Cloud riss ihr den Hörer aus der Hand. „Tseng, ich hab Elena gefunden.“, sagte er kühl, bevor Tseng erneut ins Telefon meckern konnte und sofort erstarb die Leitung am anderen Ende. Cloud hätte schwören können, dass der Wutai keine halbe Minute brauchte um vom 9. Stock ins Erdgeschoss zu wechseln. Er hatte auf jeden Fall den Hörer der Frau gerade erst wiedergegeben, als Tseng bereits die Treppe runterkam und auf ihn zu rannte. Cloud übergab ihm die Turk und beide Männer bemerkten die Rotfärbung der Decke. Tseng ruckte nur mit dem Kopf Richtung Fahrstuhl, dann zog er in die Richtung los und Cloud folgte ihm. „Stockwerk 5.“, meinte Tseng schwach und Cloud drückte den entsprechenden Knopf. Während Tseng Elena fest im Arm hielt, musterte er seinen Schützling. „Wo hast du sie gefunden?“, fragte er leise. „Auf meiner üblichen Fahrtroute von Junon nach Edge. Sie hat Glück gehabt. Die Strecke fährt glaub ich niemand anderes als ich, sie ist gefährlich und ich hab zufällig genau da Pause gemacht, wo sie im Busch lag.“, meinte er und verließ mit Tseng den Fahrstuhl. „Sie hat hohes Fieber, ihr Atem geht flach und sie scheint schwer verletzt zu sein. Ich denke mal, die Fahrt hat ihr auch nicht gut getan. Mein Akku war leer, ich hätte dich sonst gerufen.“, meinte Cloud. Tseng hatte ihn noch nie so viel an einem Stück reden hören. „Wann hast du sie gefunden?“, meinte er und ein Arzt sah die beiden Männer erschrocken an, als sie mit Elena in dessen Sprechzimmer platzten. „Vor etwa 5 Stunden.“, erwiderte Cloud und beobachtet wie der Arzt panisch aufsprang und auf Tseng zu lief. Er sah kurz auf die Frau, dann rief er aus der Tür zwei Pfleger ran, die mit einem Krankenbett kamen. Behutsam, fast zärtlich legte Tseng die Turk auf das Bett und sah den Arzt noch einmal streng an, als dieser mit den Pflegern Richtung OP-Saal verschwand. Zwei Schwestern rannten in dieselbe Richtung. Müde ließ sich der Wutai auf einen Stuhl sinken und Cloud bemerkte erst jetzt, dass der Wutai kein Jackett trug. Die Ärmel seines weißen Hemdes waren rot von ihrem Blut und er starrte darauf, als wäre es sein eigenes. Cloud ging zu dem Telefon am Schreibtisch und rief Tifa an. Schnell erklärte er die Situation, dann sah er sich wieder nach Tseng um. Dieser saß, wie er sich hingesetzt hatte, hatte aber den Blick jetzt auf den Boden gerichtet und schien leise vor sich hinzumurmeln. Cloud erkannte die melodischen Worte, er hatte sie einige Male von Yuffie gehört. Es war ein wutaianisches Gebet, bei dem man um Schutz für seine Angehörigen bat. Er lehnte sich gegen den Schreibtisch und wartete. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)