Turks lieben kompliziert von Mad_Hatter_Jin ================================================================================ Kapitel 31: Erste Spur ---------------------- Drei Wochen.   Drei Wochen waren seit Elenas Verschwinden vergangen und Tseng wusste, dass er die Akte schließen musste.  Es war nahe Mitternacht und er saß an seinem Schreibtisch. Die Akte von Elena lag aufgeschlagen vor ihm. Sie hatten überall gesucht. In jedem Dorf, in jeder Stadt. Nirgendwo war sie jemanden aufgefallen, nirgendwo war ein neuer Name in den Akten der Behörden eingegangen, der auf sie gepasst hätte. Tseng ließ seine Hand über die Akte streichen. Irgendwas passte ganz und gar nicht ins Bild. Es war, als wäre sie vom Erdboden verschluckt worden. Das hatte noch niemand geschafft. Die Turks hatten bisher jeden gefunden. Es war, als würde ihm ein Puzzleteil fehlen. Tseng seufzte. Das bildete er sich sicher ein. Sie war weg, und sie war gut. Immerhin hatte er sie persönlich ausgebildet. Er strich sich durchs Haar und dann durchs Gesicht. Der Wutai war müde. Das kannte er gar nicht. Die nächtlichen Albträume  von der Folter waren schlimmer geworden. Am Ende der Träume starb Elena jedes Mal, oder verschwand vor seinen Augen. Teilweise träumte er schlimmere Dinge, die er sich tagsüber nicht mal ausmalen würde. Ein Seufzen verließ seine Lippen und er schlug die Akte zu. Dann stand er auf, nahm die Akte um sie wegzupacken. Der Fall war beendet. Als er die Mappe in einen Schrank legen wollte, fielen zwei Blätter heraus. Frustriert hob er die beiden Blätter auf. Kurz sah er sich die Seiten an. Ein Bericht von Elena. Es war einer ihrer letzten gemeinsamen Aufträge gewesen. Er musste leicht lächeln. Es war ein erfolgreicher Auftrag gewesen und sie hatte ihm noch am selben Tag stolz den Bericht abgeben. Sein Blick fiel auf ihre schwungvolle Unterschrift, auf dieses wunderschöne E zu Beginn. Er stutzte. Moment mal. Tseng zog die Kündigung aus der Akte. Hier wirkte das E nicht so schwungvoll. Er runzelte die Stirn und ging zu seinem Schreibtisch zurück. Er nahm sich die einzelnen Berichte von Elena raus, legte sie nebeneinander. Ans Ende der Reihe legte er die Kündigung und Wohnungskündigung. Jede einzelne Unterschrift sah gleich aus. Nur die auf den letzten zwei Blättern nicht. Das war nicht Elenas Unterschrift.   Reno saß an seinem PC. Er hasste es Überstunden zu schieben, aber die Berichte mussten fertig werden. Sie begannen sich zu stapeln. Rude saß seit zwanzig Minuten still an seinem Schreibtisch. Er war im sitzen eingeschlafen. Reno grinste leicht. Sie waren beide müde. Reno bettete seinen Kopf auf seinen Armen. Er war nicht müde, versuchte er sich einzureden… Dann fielen ihm aber auch die Augen zu und er driftete in einen leichten Dämmerschlaf ab. Als die Tür des Büros aufflog und gegen die Wand krachte, waren die beiden Turks sofort wieder hellwach und saßen aufrecht da. Rudes Waffe zeigte auf die Tür und Reno hielt seine EMS in der Hand, als würde er den Tod persönlich erwarten. „In mein Büro. Sofort!“, bellte Tseng und die beiden starrten ihn an, als wäre er von allen guten Geistern verlassen wurden. Die beiden sprangen gewohnheitsmäßig auf und folgten dem First Command schweigend. Es lag etwas in der Luft, doch Reno war unschlüssig was. Er schloss die Bürotür hinter sich und trat an den Schreibtisch von Tseng. „Was gibt es denn?“, fragte er angespannt und musterte die Berichte auf dem Tisch. „Seht es euch an, die Unterschriften von Elena und sagt mir, was euch auffällt.“; meinte der Turk ernst und Reno zweifelte an dessen Verstand. Die beiden beugten sich über die Berichte. Es dauerte ein paar Minuten, bevor Reno kapierte, was Tseng meinte. Die letzten beiden Unterschriften passten nicht ins Bild. Sie waren nicht sauber und wesentlich weniger Schwungvoller, als die auf den Berichten von Elena.   „Das sind nicht Elenas Unterschriften.“, meinte Rude dann leise. Reno zog eine Augenbraue hoch. „Richtig. Im Vergleich zu den vorhergehenden wirken sie fehlerhaft und unsauberer. Als hätte jemand sie abgepaust.“, murmelte der Rothaarige und Tseng nickt. „Richtig, und was sagt uns das?“, meinte er bedrohlich leise. „Elena hat nicht gekündigt. Jemand wollte uns das vorgaukeln, damit wir auf der falschen Fährte jagen.“, meinte Reno und seine Augen verengten sich. Tseng nickte. „Sie ist also nicht freiwillig gegangen, sie wurde entführt.“, meinte der Wutai ungehalten und schlug mit der Faust auf den Schreibtisch. „Wer immer das war, wird das mit seinem Blut bezahlen.“ Reno und Rude nickten zustimmend. Sie hatten eine neue Spur und diese würden sie verfolgen. Hoffentlich war es noch nicht zu spät. Am nächsten Morgen saßen die drei Turks mit Rufus, Cloud, Tifa, Reeve und Vincent zusammen. Sie alle erhielten die neuen Informationen. Cloud und Vincent äußerten schließlich, dass sie es ja gesagt hätten, doch Tseng ging nicht weiter darauf ein. Alles was der Schwarzhaarige jetzt wollte, dass sie Elena so schnell wie möglich fanden. Wenn sie denn noch lebte. Schnell wurde ausgemacht, dass Cloud und Vincent ihnen bei der Suche behilflich waren. Tseng würde sich persönlich an der Suche beteiligen, was Reno und Rude zunächst versuchten zu unterbinden, mit dem Einwand, dass einer bei Rufus bleiben müsse. Doch Tseng unterband den Einwand damit, dass sie sich abwechseln würden. Rufus lächelte amüsiert und stimmte dann zu, allerdings mit der Einschränkung, dass seine drei Turks dennoch genug Ruhe bekamen. Eine halbe Stunde nach der Besprechung befanden sich Reno und Tseng auf den Weg in die Stadt hinein. Sie wollten zunächst dem Untergrund von Edge einen Besuch abstatten und dort Recherchen anstellen. Cloud und Vincent hatten sich auf den Weg in die umliegenden Dörfer gemacht. Rude dagegen blieb bei Rufus, der sich nachdenklich in seinem Bürosessel zurücklehnte. „Überraschend, diese Entwicklung…“, sinnierte der Blonde und tippte mit einem Finger auf seinem Tisch rum. „Dass etwas faul ist, habe ich ja geahnt. Aber wer würde Elena entführen und anschließend dafür sorgen, dass wir es nicht merken?“, hakte der Präsident nach und Rude sah ernst gegen die Wand. „Ich weiß es nicht, Sir. Aber offenbar wollte derjenige Elena loswerden.“, meinte der Glatzköpfige leise und rückte seine Sonnenbrille zurecht. „Jetzt ist die Frage: Wer?“ Rude seufzte leise. „Einen Grundverdacht haben wir ja. Eine Menschenhändlerbande, die nicht will, dass auffällt, dass ihre Opfer verschwunden sind.“ Rufus murrte. Das glaubte er weniger. Hier war unter Garantie ein persönlicher Grund ins Feld zu führen... Rufus stand auf. „Ich will eine Runde durchs Gebäude drehen.“, meinte er leise und Rude nickte. Er würde seinem Präsident folgen, das war seine Pflicht als Bodyguard. Rufus griff zu dem Gehstock und trat zur Tür. Er trat in das Vorzimmer und wand sich dem Schreibtisch seiner Sekretärin zu. „Selena, ich werde…“, begann er, unterbrach sich aber, als er die Blutlache am Boden bemerkte. In mitten des Blutes lag seine Sekretärin. Sie war tot. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)