Turks lieben kompliziert von Mad_Hatter_Jin ================================================================================ Kapitel 30: Aussichtslos? ------------------------- Es war dunkel, kalt und stank fürchterlich. Elena saß zusammengesunken an der Wand des Kerkers, das Gesicht in den Armen verborgen, welche sie auf ihren Knien abstützte. Ihr war elend zumute, doch weinen hatte sie längst aufgegeben. Der Riemen um ihren Hals würgte sie leicht, die lange Kette, die daran befestigt worden war, führte bis zu einem Ring an der Wand. Weiter runter, als bis zu einem Hund hatte man sie nicht degradieren können. Doch die Entführer hatten noch einen drauf gesetzt. Sie war komplett nackt. Die blasse Haut war übersät mit Blutergüssen, frischen und alten Schnittwunden und Kratzern. Ihre Handgelenke waren geschwollen durch die Handfesseln. Ihr linker Knöchel schmerzte. Einer ihrer „Wachen“ hatte ihn gebrochen. Elena hob das Gesicht, als sie die Tür hörte. Unter ihren Augen befanden sich tiefe Augenringe, ihre Unterlippe war aufgeplatzt und die rechte Wange geschwollen. Ein Tablett wurde vor ihr abgestellt, dann verließ der maskierte Wächter den Raum wieder. Elena bewegte sich leicht und griff nach dem Becher. Das Wasser schmeckte abgestanden, aber sie musste leben. Das trockene Brot würgte sie mit Mühe runter, da ihr Hals trocken war. Dies alles machte sie automatisch, essen, trinken, damit sie leben konnte. Die Hoffnung auf Rettung war längst gestorben. Sie hatte die Wachen gehört. Sie hatten sich lautstark darüber amüsiert, dass man sie hier nicht suchen würde. Offiziell hatte sie gekündigt und war abgetaucht. Niemand würde sie suchen, und wenn dann an den falschen Orten. Wenn sie hier raus wollte, musste sie es selbst schaffen. Elena versank wieder in ihre Anfangshaltung. Das Tablett war leer und würde bald abgeholt werden. Sie wusste nicht wie lange sie schon hier war. Eine Woche? Zwei Wochen? Alles was sie wusste, dass das Interesse der Wachen sie zu quälen nachließ. Vielleicht weil sie sich nicht mehr wehrte, schrie oder fluchte. Kein Ton kam mehr über die Lippen, wenn sie auf sie einschlugen, sie auspeitschten oder sie mit dem Messer drangsalierten. Eigentlich wartete sie nur noch auf den Tod. Ihre Gedanken kreisten und dann plötzlich sah sie vor ihrem Auge, eine Szene aus ihrer Ausbildungszeit. Elena saß in dem Simulator, den Turks benutzten. Vor ihr stand Tseng, die Waffe auf ihre Stirn gerichtet. „Du wärst tot.“, meinte er streng und sie senkte den Kopf. „Konzentration, auch in scheinbar ausweglosen Situationen, sollte man immer beibehalten.“, setzte er streng fort. Die Blondine nickte schwach. Sie hatte Muskelkater. Seit Tagen trainierte sie Tseng, ohne Pausen, ohne Mitleid oder Rücksicht auf sie zu nehmen. Ihr Körper war übersät mit blauen Flecken. Tseng war ein strenger, geduldiger Trainer. Elena war nur müde und deswegen passierten ihr immer mehr Fehler, während des Trainings. „Vielleicht sollten wir es für heute gut sein lassen.“, meinte der Schwarzhaarige und sie stand auf. „Nein. Ich möchte weiter machen.“, meinte sie eisern und ein Lächeln umspielte seine Lippen. „ In Ordnung.“, meinte er und zog sein Handy aus der Tasche. Er tippte kurz darauf rum. Die Szenerie änderte sich, sie stand plötzlich inmitten einer Kanalisation. Tseng war verschwunden. „Neue Mission. Hier in der Kanalisation treiben Rebellen ihr Unwesen. Finde sie, vernichte sie und dann suche mich und bringe mich ebenfalls zur Strecke. Kleine Warnung noch: Die Rebellen sehen nicht aus, wie Rebellen. Handle klug.“, ertönte seine Stimme in ihrem Headset und sie nickte. „Verstanden.“, meinte Elena und begann sich durch die Kanalisation zu bewegen. Schnell hatte sie die acht Rebellen ausfindig gemacht und erledigt. Jetzt hieß es, Tseng zu finden. Doch bevor sie auch nur einen weiteren  Schritt gemacht hatte, hörte sie ihn bereits. Sie spürte plötzlich Fesseln an ihren Handgelenken, die Waffe fiel zu Boden und sie drehte sich erschrocken um. Tseng stand vor ihr, grinste und sah sie fokussiert an. Elena knurrte. Das war unfair, aber was war schon fair? Diesmal würde sie sich nicht ablenken lassen. Innerhalb von Sekunden war sie bei ihm,  wich dabei gekonnt seinem Schlag aus und gelangte so schnell hinter ihn. Ein gewählter Kick in den Rücken brachte ihn zu Boden und sie hatte die Kette um seinen Hals gelegt. Sie zog zu. „Du wärst tot.“, meinte sie ernst. Tseng war zufrieden. „Sehr gut, Elena.“ „Egal, wie aussichtslos es ist. Du musst weiterkämpfen.“ Elena hob den Blick. In ihren Augen brannte plötzlich Feuer und Entschlossenheit. Sie musste kämpfen.   Das war sie Tseng schuldig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)