RMS TITANIC ~ Schicksalhafter Kurs der Liebe und des Todes von Frosi ================================================================================ Kapitel 11: Traute Zweisamkeit ~ Liegt Liebe in der Luft? --------------------------------------------------------- ~ XX Öffentliches Schiffsdeck XX Schiffsheck XX 17:30 Uhr am 13.April X7XX ~ Erza und Gerard standen immer noch an der Reling. Der ganze Himmel war in ein tiefes Abendrot getaucht und auf dem Wasser glitzerten die letzten Sonnenstrahlen. Das ganze Schiff spiegelte sich im Ozean wieder und gab den Eindruck, unendlich groß zu sein. Erza strich sich ihre roten Haare hinters Ohr und blickte weiterhin einfach nur geradeaus. „Ich frage mich, warum ich dir so vertraue…“ Sie fuhr sich über ihren rechten Arm und und senkte leicht die Lider, was den Eindruck machte, dass sie in Erinnerungen schwelgte. Gerard respektierte das natürlich und folgte einfach ihrem Blick. Erst nach mehreren Minuten unterbrach sie die Stille. „Ich war eines von den entführten Kindern von vor 13 Jahren.“ Dieser Satz brach einen Damm in Gerard, den er seit dem Treffen mit seinen besten Freunden für immer geschlossen hatte. Er war fassungslos und krallte seine Hände um die Reling. Alles spannte sich an und er spürte, wie sich eine unglaubliche Wut in ihm ausbreitete. Denn auch bei ihm kamen Erinnerungen hoch, die er jahrelang versucht hatte zu verdrängen. Völlig abgeschottet von der Außenwelt bemerkte er natürlich nicht Erzas sorgenvolle Blicke. Auch nicht, als sie ihn mehrmals beim Namen nannte. Sie strich behutsam mit der Hand über die seine, der fast schon mit schmerzhafter Kraft die Metallstange umklammerte. „Gerard? Alles okay?“, fragte Erza besorgt und erschrak, als sie sein hasserfülltes Gesicht sah, dessen Blick immer noch aufs Meer gerichtet war. Bei ihrer Berührung beruhigte er sich etwas und langsam wanderten seine Augen zu ihr. „Was ist los Gerard? Hast du Schmerz-“ Ehe sie die Frage beenden konnte, fand sie sich in einer Umarmung wieder. Gerard strich über ihr langes rotes Haar und drückte sie so fest an sich, wie er nur konnte. Sie spürte, dass seine Schultern bebten, doch sie war immer noch überrumpelt von seinem plötzlichen Impuls. „Gerard? Wa-“ „Ich weiß, wie du dich fühlst“, flüsterte er heiser und schloss die Augen. Erza, immer noch peinlich berührt, schaute sich mit roten Wangen um. Einige Leute gingen verwundert an ihnen vorbei und blickten ihnen nach. Aber andererseits fühlte sie sich so wohl, wie noch nie, vor allem, als Gerards Atem ihren Hals streifte. Aber erst jetzt drangen seine Worte zu ihr vor. Geschockt stockte ihr Atem. „Was meinst du damit Gerard?“, flüsterte sie entsetzt und versuchte, sich etwas zu befreien, um sein Gesicht sehen zu können, doch sein Griff wurde noch fester, als ob er nicht wollte, dass sie seinen schmerzvollen Ausdruck sah. „Ich war auch eines der Kinder, aber im Gegensatz zu den meisten ist es mir gelungen zu fliehen. Meine Freunde und ich hatten einen perfekten Plan. Wir waren schon in sicherer Entfernung. Wir liefen um unser Leben, jeder für sich, und als das Geschrei hinter mir nicht mehr zu hören war, drehte ich mich um, suchte meine Freunde…“ Sie war geschockt und verwirrt. Wie hatte er es geschafft zu fliehen?! „Aber…“ Sein ganzer Körper spannte sich wieder an und er sprach mit verzweifelter Stimme weiter. „Aber… meine Freunde… Sie haben es nicht geschafft. Sie wurden wieder gefangen! Sie mussten härter arbeiten als vorher! Und deswegen-“ Es klang so, als würde er gleich anfangen zu weinen. Erzas Hände krallten sich in sein Hemd, als sie das alles hörte. „Sie… sie haben es nicht geschafft. Ich werde sie nie wieder sehen…Nur weil ich nicht auf sie geachtet habe!! Warum konnte ich nicht…?! Warum kann ich das nicht vergessen…?! All den Horror …!!“ Am Ende versagte seine Stimme komplett. Und so standen sie da. Keiner von beiden konnte sagen, wie lange sie sich so still umarmten, aber Erza unterbrach diese angespannte Zweisamkeit, als sie sich ein Stück wegdrückte. „Du darfst sie nicht vergessen. Niemals. Sonst sind sie umsonst gestorben.“ Bei diesen Worten öffnete Gerard seine Augen wieder und sah in das traurig lächelnde Gesicht von Erza. Sofort entschlüsselte er die Situation. „Wie hießen sie?“ Erza war kurz verwundert, schaute aber dann auf den Boden. „Millianna und Simon“ Gerard umarmte sie wieder und legte seinen Kopf auf ihren. „Sho und Wally“ Wieder vergingen einige Augenblicke, ehe Erza sich langsam von ihm löste und seine Hand nahm. „Komm! Heute denken wir nur an sie!“ Inzwischen war der Himmel nahezu schon dunkel geworden. ~ XX Erste Klasse Deck XX Schiffsbibliothek XX 19:45 Uhr am 13.April X7XX ~ Gajeels Laune war geradezu im Keller. Schon seit über einer halben Stunde lehnte er an einem der vielen Bücherregale. Die Schiffsbibliothek war drei Stockwerke hoch und in jeder Etage musste man einige Treppen runtergehen, um auf die Ebene der Tische und Sitzgelegenheiten zu gelangen. Er blickte sich zum x-ten Mal um. Da gab es immer dieselbe Topfpflanze in jeder Ecke, einen großen Globus und viele Lampen. Allgemein war die Architektur des großen Raumes sehr klassisch gehalten, was durch die Holzregale und Holztische zusätzlich repräsentiert wurde. Dann wanderte sein Blick wieder zu dem Tisch, an dem Levy McGarden über ein Buch gebeugt war, interessiert las und sich mit ihrer Feder angeregt Notizen machte. Er konnte erkennen, dass es eine Karte war, aber weder das Land, noch der Kontinent ließen sich von dieser Entfernung erahnen. Also stand er mürrisch auf und stellte sich hinter sie. Er verschränkte die Arme und blickte auf sie herab. Sein Schatten verdeckte sie komplett. Als Levy diese Nähe spürte, stellten sich alle ihre Nackenhaare auf. „Hey“ Bei diesem Wort erschrak sie sich zusätzlich und drehte sich leicht panisch um. „J-ja Gajeel???“ Er beugte sich runter, so nahe, dass seine Nase beinahe ihre berührte. Peinlich berührt wich Levy noch ein Stück weiter nach hinten, doch da war schon der Tisch. Immer näher kam sein Gesicht und sie vergaß schon vor lauter Nervosität zu atmen. „Sag mal, Kleine….“ Gleich. Gleich würde sie in Ohnmacht fallen. Seine Lippen waren ZU nahe und Levy schloss schon halb die Augen, denn sie hoffte bereits auf ihren ersten Kuss, als plötzlich… „Was machst du da eigentlich?“ Levy kippte nach hinten um. Gajeel, kurz überrascht, fächerte ihr etwas Luft mit der Hand zu. „Hey, Shrimp! Aufwachen!“ Nach einer Minute zuckten Levys Augenbrauen und sie war wieder wach. Doch erneut hatte sie einen Herzstillstand. Gajeels Gesicht war wieder genauso nahe wie vorher, bedrohlich nahe… Schützend griff sie nach dem Buch und hielt es Gajeel unter die Nase. „I-I-Ich lese was für Lucy nach!“, fiepte sie. Gajeel nahm das Buch skeptisch in die Hand und zog eine Augenbraue hoch. „Das ist doch ein Atlas…?“ Sie nahm es ihm wieder aus der Hand und schlug es auf derselben Seite wie vorher auf. Sie krallte sich wie zuvor die Feder und tauchte sie in die schwarze Tinte ein. Gajeel beobachtete sie dabei, wie sie anscheinend etwas aus der Karte abmalte. „Was bringt das dem Bunny Girl denn?“ Bei dem Wort „Bunny Girl“ wurde Levy sauer. „Hey! Sie heißt Lucy!! Hör auf, den Leuten so komische Namen zu geben! Und… was machst-“ Ohne wirklich zuzuhören hatte er nach dem Buch gegriffen und hielt es nun locker über Levy hinweg. „Gib das her!!“, quietschte sie und stellte sich auf Zehenspitzen, aber sie war zu klein, um ihm entgegen zu bieten. Sie hüpfte hoch, doch Gajeel hielt es einfach noch ein Stück höher. Es machte ihm Spaß, die Kleine sich so aufregen zu sehen. Nun stand sie vor ihm und stemmte ihre dünnen Arme auf die schmale Hüfte. „Gajeel!!! Gib mir endlich das blöde Buch!!!!“ Sie hatte einen hochroten Kopf - unter anderem, weil er sich anscheinend königlich amüsierte. „Aber nur wenn du mir sagst, warum deine Cheerleader-Freundin das braucht…“ Er hielt ihr den Atlas hin und sie schnappte sich ihn wütend. „Sie braucht das wegen deinem Freund. Reicht das?“, antwortete sie genervt und wandte sich wieder ihrem Zettel zu. „Dem Salamander? Was wollen die denn mit ner Karte anfangen?“ Völlig untypisch für Gajeel, ließ er nicht locker. Er wollte schon wissen, was das Bunny Girl und Natsu vorhatten. Nach ein paar Minuten war Levy endlich fertig. Sie stand auf und ging wieder zu den Bücherregalen, um den Atlas zurückzustellen, doch sie stellte wie schon so oft fest, dass ein Buch herauszunehmen viel einfacher war, als es wieder einzuräumen. Sie stellte sich auf Zehenspitzen doch es klappte einfach nicht. Gerade wollte sie Gajeel um Hilfe bitten, als er plötzlich hinter ihr stand und sie an der Taille hochhob. Total überrascht zappelte sie am Anfang und schaute ihn mit roten Wangen an. „G-Gajeel? Was machst-“ „Wenn du deine Freundin nicht noch fünf Tage warten lassen willst, dann solltest du dich mal beeilen und das Teil zurücklegen…“, murmelte er und schaute demonstrativ weg. Erst jetzt fing sie sich wieder. Schnell war das Buch wieder da, wo es vorher gewesen war und Gajeel ließ Levy langsam wieder herunter. Er bemerkte, dass sie etwas unregelmäßig atmete und ein ganz rotes Gesicht hatte. Also legte er seine Hand auf ihre Stirn. „Hast du Fieber, Shrimp?“ Levy, emotional, in dieser Hinsicht nicht mehr belastbar, flüchtete schnell einige Schritte nach hinten und atmete ein paar Mal tief ein und aus. Er starrte sie jetzt einfach nur noch mit ausdruckslosem Gesicht an. Levy wurde noch nervöser. „Was ist denn, Ga..Gajeel?“ Er ging näher und packte sie einfach beim Handgelenk. „Nimm deinen Zettel. Ich bringe dich noch zu deiner Kabine. Kleine Mädchen sollten bei Nacht nicht alleine auf einem Schiff herumlaufen“ Und ehe sie irgendetwas machen konnte, wurde sie auch schon weggezogen. ~ XX Öffentliches Schiffsdeck XX Schiffsheck XX 20:30 Uhr am 13.April X7XX ~ Die Sonne war inzwischen schon komplett untergegangen und nur noch das Sternenzelt und einige Laternen erleuchteten das Schiffsheck, auf dem sich Erza und Gerard alleine befanden. Er saß angelehnt an der Reling auf dem Boden, während Erza neben ihm stand und erzählte. Sie erzählte ihm von allem: Ihren Freunden, was sie erlebt hatte und wer gestorben war, um sie zu beschützen. Einfach von allem und er hörte ihr zu. Er brauchte nichts sagen, denn er verstand sie, verstand sie ohne Worte. Aber dann sprach sie auch von den schönen Momenten. Ihrer Familie, die sie in ihren Freunden gefunden hatte. Und ihre Eigenarten, die jeder hatte. Ab und zu musste sie ganz leise lachen, als sie sich erinnerte. Irgendwann war Erza fertig und lächelte. Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie jemand anderem als Lucy alles über ihre Geschichte anvertraut. Gerard stand auf und stellte sich neben sie. „Du bist stark, Erza“, murmelte er und lächelte sie liebevoll an. Beide schauten dann wieder aufs Meer, als Erza sich mit der rechten Hand durchs Haar fuhr und lose Strähnen dabei erwischte. Sie nahm sie in die Hand und schloss die Augen. „Wir werden euch nie vergessen. Millianna.. Sho… Wally… Simon..“ Sie ließ ihre scharlachroten Haare los und der Wind trug sie fort. Alle gemeinsam in eine Richtung. Bis ans andere Ende der Welt. Gerard schaute ihr dabei lächelnd zu, aber er sah auch unglaublich traurig aus. Er nahm einen Teil ihrer Haare in die Hand und betrachtete sie eingehend. „Deine Haare sind wunderschön….“ Murmelte er und konnte sich gar nicht mehr von dem Anblick lösen. „Mylady, Mylord!“, rief eine Stimme, worauf sich erschrocken die junge Frau und der Mann umdrehten. Ein Matrose lief auf sie mit einer Taschenlampe zu. Er salutierte. „Es tut mir sehr leid, aber sie müssen jetzt leider das Heck verlassen. Bei Nacht ist es hier ziemlich gefährlich“, erklärte er lächelnd. Er war nicht besonders groß und seine hellbraunen Haare umrahmten sein rundes, freundliches Gesicht. Gerard wollte gerade protestieren, als Erza sich vor ihn stellte. „Lass nur. Er hat recht. Vielen Dank Gerard… für alles…“, sagte sie leise und drehte sich um. Gerard nahm aber noch ihre Hand und drückte sie. „Ich danke dir, Erza.“ Ihre Wangen wurden rot, was er durch den Mondschein erkennen konnte. Danach ging sie jedoch wirklich. „Mylady? Ich bringe sie zu ihrer Suite“, sprach der Marinesoldat und nickte Gerard noch einmal ein letztes Mal zu. „Einen schönen Abend.“ ~ XX Erste Klasse Deck XX Gang zu den verschiedenen Etagen XX 19:30 Uhr am 13.April X7XX ~ Levy ging still neben Gajeel her und blickte ab und zu nervös zu ihm herüber. Seine Blicke allerdings galten viel mehr der Decke, nicht weil sie so interessant war, sondern weil er Angst hatte zu sehen, dass sie ihn anschaute. Also versuchte er, sie abzulenken. „Was will das Bunny Girl denn jetzt mit der Karte?“ Levy seufzte und gab schließlich auf. Sie blickte sich um. „Sind wir auch alleine, Gajeel?“, flüsterte sie vorsichtig und schaute nach hinten. Er zuckte nur mit den Schultern als Antwort, aber er wusste natürlich, dass sie alleine waren. Er spürte immer die Präsenz von anderen Menschen. „Nun ja… Sie will nach der Fahrt mit Natsu desertieren“ Gajeel blieb ungläubig stehen und machte große Augen. Das hätte er dem Mädchen nicht zugetraut. „Und du solltest ihnen 'ne Route malen?“ Levy nickte und wirkte etwas verunsichert. Erstaunt stellte sie fest, dass sie bereits vor ihrer Kabine standen. Er klopfte ihr auf den Kopf. „Irgendwann wirst du dich bestimmt auch alleine beschützen können. Bunny Girl hat ja jetzt den Salamander“, lachte er fröhlich und neckte sie weiterhin. Wütend machte sie ihre Türe auf und hätte sie fast zugemacht, als er plötzlich einen Fuß dazwischen stellte. „Hey, Shrimp!“ Sie wurde noch aufgebrachter, aber als sie seine Worte hörte, die er im Weggehen murmelte, wurde sie rot. „Bis Morgen!“ ~ XX Erste Klasse Deck XX Kabine der Juvia Bastia XX 21 Uhr am 13.April X7XX ~ Juvia Bastia saß auf ihrem großen Bett. Sie hatte die Knie angezogen und trug nur ein leichtes Nachtkleid. Das Zimmer war komplett dunkel und wurde nur vom Mondlicht etwas erhellt. Sie schaute auf die Türe. „Wann kommt Gray-sama?“, flüsterte sie kaum hörbar und eine Träne lief ihre Wange herunter. ~ XX Erste Klasse Deck XX Vor der Kabine der Lucy Heartphilia XX Ungefähr um die gleiche Zeit am 13.April X7XX ~ Natsu und Lucy standen vor ihrer Kabine und er umschloss ihre Hände mit den seinen. Er drückte sie an sein Herz. „Ich will dich nicht alleine lassen, Luce…“, meinte er bereits zum dritten Mal und sah Lucy wehleidig an. „Wenn ich heute Nacht nicht da bin, dann würde Sting misstrauisch werden“, antwortete sie traurig und blickte auf den Boden. Natsu schloss sie daraufhin in eine Umarmung. „Noch zwei Tage.“ „Ja.“ Zum letzten Mal an diesem Tage küssten sie sich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)