sneschínka von Darkness-Phoenix (Schneeflocke IvanXGilbert) ================================================================================ Kapitel 1: Der Tod von Friedrich dem Großen ------------------------------------------- Vorwort Wir schreiben das Jahr 1786. Das Land Preußen steht vor seinem größten Verlust. Der regierende König Friedrich der Große verstirbt. Ohne seinen geliebten König, der Preußen zu seiner Größe verholfen hat, verliert es seinen Mut und das Selbstbewusstsein. Ihn schierer Verzweiflung wendet es sich seinen größten Feind zu, Russland. Doch Russland hat ganz anderes im Sinn als ihm zu helfen. Story „Komm näher zu mir Preußen“, keuchte Friedrich der Große, während er immer mehr in seinen Sessel hinein sackte. Mit zitternden Schritten trat Gilbert Beilschmidt näher zu seinem im Sterben liegenden König. Er hatte gewusst, dass es irgendwann soweit kommen würde. Das Leben eines Königs war kurz im Gegensatz zu dem einer Nation, aber nie hätte er gedacht, dass es ihn so mitnehmen würde, denn es bildeten sich sogar Tränen in den Augen, der sonst so vorlauten Nation. „Wir haben viel erreicht und ich bin sicher, dass du auch ohne mich noch weiter wachsen wirst. Pass nur gut auf meinen Sohn auf. Er ist vielleicht noch nicht bereit dafür die Leute zu an zu führen, aber er wird in die Aufgabe schon hinein wachsen.“ Friedrich war bei seinen letzten Atemzügen. Lange würde er nicht mehr durchhalten. Tränen flossen inzwischen über Gilberts Gesicht, während er sich neben den Sessel kniete und die Hand des Sterbenden in seine nahm. Diesem Mann verdankte er seine ganze Größe. Ohne ihn wäre er vielleicht niemals so weit gekommen. Als die Hand von dem alten Fritz schlaff wurde, wusste Gilbert, dass er nun allein im Raum war. Friedrich der Große war tot. Preußen war nicht mehr derselbe nach dem Tod seines Königs. Das Vertrauen in seine eigene Größe war verloren und der neue König vermochte nicht dieselbe Stimmung im Volk zu verbreiten wie Friedrich. Gilbert wusste weder ein noch aus und beging dann seinen wohl größten Fehler. „Das ist wirklich eine Überraschung. Wie komme ich zu der Ehre dieses Besuches?“, ertönte Russlands ruhige Stimme, während Gilbert sich noch den Schnee von den Schultern klopfte. Als er nach vorne blickte, konnte er sofort das typische Grinsen der hochgewachsenen Nation erkennen. Wieder mit gesenktem Blick tat das preußische Land einige Schritte auf seinen eigentlich größten Feind zu. „Du bist heute so ungewöhnlich still, Preußen. Gar nicht so vorlaut wie sonst.“ Gilbert spürte wie sein Feind ihm näher kam und die Schritte hallten in der großen Eingangshalle von Russlands gewaltigem Haus. Er fühlte wie die große Hand des Anderen sein Kinn nach oben drückte und ihn so zwang ihn an zu sehen. Die Belustigung in den Augen des Russen war eindeutig zu identifizieren. „Du weißt doch ganz genau warum ich hier bin, du verdammter…!“, fing Gilbert an, brach seine Beleidigung dann jedoch schnell ab, als er den gefährlichen Wandel von Belustigung zu Wut in Ivans Augen bemerkte. „Da! Ich weiß ganz genau warum du hier bist, Gilbert Beilschmidt! Folge mir!“ Ivan ließ von dem preußischen Land ab, drehte sich um und schritt voran. Gilbert folgte ihm wie angewiesen, allerdings mit zitternden Händen. Nie würde er es laut zugeben, aber er hatte Angst vor dem hünenhaften Land. Russland war einer seiner größten Feinde und seine Macht war gewaltig. Genau deswegen war er allerdings auch hier, denn genau dieses furchteinflößende Land war wahrscheinlich das Einzige, das ihm helfen könnte und ihn vor den Untergang bewahren könnte. Ivan führte das preußische Land in ein großes Besprechungszimmer, das auf Gilbert eher den Eindruck machte als sei es als Wohnzimmer angelegt worden. Viele Schränke mit Büchern zierten die Wand und in der Mitte war ein gemütlicher Sitzkreis mit Sofas und einem Sessel. Warum Russland sich genau diesen Ort für eine Besprechung ausgesucht hatte, verstand Preußen nicht wirklich, aber die unheimliche Nation war schon immer seltsam gewesen. Sie steuerten gleich ein Sofa an und Russland setzte sich als Erster hin. Mit einem Lächeln klopfte er dann neben sich auf den freien Platz um ihm an zu deuten, dass er sich setzen sollte. Gilbert war wirklich nicht wohl bei dem Gedanken sich so nah neben ihn zu setzen, aber ihm blieb keine andere Wahl. „Nun, warum sagst du mir nicht ganz genau warum du hier bist?“, fing Russland das Gespräch langsam an, dabei schaute er leicht lächelnd auf Preußen. „Ich denke du weißt bereits warum ich hier bin?“, erwiderte Gilbert leicht genervt. Er wusste, dass er ihn nur reizen wollte, aber es war schwierig für ihn nicht sofort darauf zu reagieren. Schnell aus zu flippen lag nun Mal in seiner Natur. Krampfhaft schaute er unten auf seine zusammen geballten Hände. „Jestéstwennyi! Aber ich möchte gerne aus deinem Mund hören, was du möchtest.“ Gilbert unterdrückte das Knurren in seiner Kehle, das schmerzhaft einen Weg nach draußen suchte. Er konnte es nicht fassen, dass dieser Typ ihn extra so provozierte. „Ich… ich bin hier… weil ich deine Hilfe brauche.“ Das preußische Land hatte sich noch nie so gedemütigt gefühlt. „Meine Hilfe also? Ich fühle mich wirklich geehrt Preußen, dass du da ausgerechnet zu mir kommst, aber die Anzeichen waren ja bereits schon lange zu sehen.“ In der Tat versuchte Preußen schon seit einer Weile sich in die russische Politik ein zu mischen. Durch adlige Hochzeiten wollte er beide Länder so miteinander verstricken, dass er ihn nicht mehr angreifen könnte oder ihn sogar verteidigen muss um seine eigenen Leute zu retten. „Aber es ist schon wirklich dreist, dass du nun einfach hier ankommst. Sag mir, warum sollte ich dir helfen? Du hast mir nichts an zu bieten, was ich haben wollen könnte, oder?“, meinte Ivan neugierig und lehnte sich langsam immer weiter zu Gilbert rüber. Dieser wurde nun nervös. Er hatte in der Tat nichts, was er dem Russen anbieten könnte, aber er brauchte seine Hilfe einfach. Im nächsten Moment fühlte er erneut die Hand des Anderen unter seinem Kinn und wie er es nach oben drückte. Wieder blickte er in diese violetten Augen und er wollte nichts lieber als wieder weg zu sehen. Ivans Hand wanderte langsam von unter seinem Kinn hinauf zu seiner Wange. „Du hast so ein wunderschönes Gesicht! Ich mag es viel lieber, wenn du mich damit auch ansiehst“, flüsterte Russland ihm sanft zu. Gilbert war das Ganze überhaupt nicht geheuer. Der Andere war ihm viel zu nahe und so leicht würde er hier nicht fliehen können. Er hoffte nur, dass der Russe nicht auf dumme Gedanken kam. „Immer noch so schweigsam?“, seufzte Ivan und ließ seine Hand in die Haare des Anderen gleiten. „Darf ich dann etwas vorschlagen, was du mir anbieten kannst?“ Gilbert schaute den Mann intensiv an und versuchte irgendeinen Hinweis darauf zu finden was er nun genau vor hatte, aber wie immer trug er eine Maske als Fassade mit einem dicken Lächeln, so dass man nicht seine Intentionen lesen konnte. „Es gab immer schon eins, was ich von dir haben wollte.“ Plötzlich verlagerte der Russe sein Gewicht nach vorne, so dass er den Preußen nach hinten drückte. Etwas überrascht fand sich Gilbert mit dem Rücken auf dem Sofa liegend wieder, während der Russe komplett auf ihm lag. Erschrocken sah er den Mann auf sich an und er spürte wie sich ihm alles zusammen krampfte vor Anspannung. „Du bist so wunderschön Gilbert Beilschmidt. Ich wollte schon immer einmal wissen wie du dich anfühlst und ich wollte schon immer einmal sehen wie sich dein Gesicht in Ekstase windet“, flüsterte Ivan ihm ganz sanft ins Ohr und Gilbert wurde mit jedem Wort roter im Gesicht. Als der Russe ihm dann auch noch ins Ohr biss, brach in dem Grauhaarigen vollkommen die Panik aus. Mit all seiner Kraft stieß er ihn von sich herunter. Damit landete Russland unsanft mit dem Hintern auf dem Boden, doch das war dem preußischen Land im Moment egal. Er stand sofort auf und lief so schnell er nur konnte einfach aus dem Haus hinaus und weg. Dabei war es ihm im Moment auch egal was Russland im Moment tat. Er schaute nicht ein einziges Mal zurück und konnte so auch nicht sehen wie Ivan von einem Fenster aus zu sah wie er davon lief und dabei hatte der Russe einen traurigen Blick in seinen Augen. Kapitel 2: russisch-preußisches Bündnis --------------------------------------- Vorwort Wir schreiben das Jahr 1805. Napoleon treibt seinen Feldzug weiter voran und drängt die anderen Länder dazu Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Russland schloss mit Preußen 1804 ein Defensiv- und Offensivbündnis gegen Frankreich ab. Bei einem Staatsbesuch Alexanders I. in Potsdam gelang es ihm nach komplizierten Verhandlungen den zögerlichen preußischen König Friedrich Wilhelm III. zu einem Abkommen zu veranlassen, in dem sich Preußen zur Bereitstellung von 80.000 Soldaten für das Bündnis gegen Napoleon verpflichtete. Am Rande dieser Vertragsunterzeichnung gelobten Alexander I. und Friedrich Wilhelm III. in der Potsdamer Garnisonkirche an den Särgen von Friedrich Wilhelm I. und Friedrich II. sich gegenseitige Treue. Geschichte Mit Missbilligung schaute Gilbert auf die beiden Männer, die sich vor den Gräbern unterhielten. Er konnte es einfach nicht fassen, dass sie einfach ein Bündnis der beiden Länder beschlossen hatten. Ihn selbst hatte man ja noch nicht einmal gefragt! Dieser dumme Zar hatte seinen König so lange bequatscht bis er ja gesagt hatte. Wäre er doch nur rechtzeitig davon in Kenntnis gesetzt werden! Er hätte ihm schon seine Meinung gesagt! Aber er war sich sicher, dass in Wirklichkeit alles von diesem verdammten Braginski aus ging. Eigentlich hatte er seit diesem Ereignis in 1786 darauf geachtet ihm auch ja aus dem Weg zu gehen, aber nun würde das unvermeidlich werden. Seufzend verließ das preußische Land die große Kirche, wurde draußen aber sofort mit einem typisch breiten Lächeln begrüßt. Genervt ignorierte er den großen Russen und ging einfach hinterher. Gilbert hoffte, dass er irgendwann einfach aufgeben würde, aber dem war nicht so. „Dann sind wir jetzt wohl ein Team oder nicht?“, hörte er die Stimme des Russen hinter sich. Gereitzt blieb Gilbert stehen und konnte ganz deutlich spüren, dass Russland direkt hinter ihm zum Stehen gekommen war. „Hör zu!“, fing Gilbert mit deutlicher Missbilligung an. „Wir sind kein Team! Unsere Anführer mögen vielleicht ein Bündnis geschlossen haben, aber das heißt noch lange nicht, dass ich dich leiden kann. Also lass mich gefälligst in Ruhe!“ Durch das Bündnis war er gezwungen mit Russland politisch zusammen zu arbeiten, aber niemals würde er freiwillig privat etwas mit ihm zu tun haben wollen. Der Russe lachte nur, schlang seine Arme von hinten um ihn und bettete seinen Kopf auf seiner Schulter. Gilbert konnte nicht fassen wie dreist dieser Mann war und versuchte sofort von ihm weg zu kommen, doch der Griff des Russen war eisern und er hatte kaum Chancen sich zu bewegen. „Lass mich gefälligst los!“, befahl Gilbert mit wütender Stimme, doch der Russe lachte daraufhin nur. Der Preuße wurde nur noch wütender als er das hörte. „Du bist so niedlich, wenn du wütend wirst, Preußen. Ich kann es kaum erwarten mehr Zeit mit dir zu verbringen“, meinte der Russe daraufhin nur und drückte sich näher an den anderen heran. „Hast du mir gerade überhaupt zuge…“ Der Preuße stoppte mitten in seinem Satz als er spürte wie Ivan sein Unterleib an sein Hinterteil drückte. Sofort wurde er rot im Gesicht und versuchte nun panisch sich aus dem Griff zu befreien. Er konnte zwar nicht leugnen, dass er schwul war, das war einfach nur natürlich nachdem er nur unter Männern aufgewachsen war und lange Zeit überhaupt keinen Kontakt zu Frauen gehabt hatte, aber solch einen Kontakt zu Russland… niemals im Leben würde er das zulassen. „Irgendwann wirst du komplett mir gehören! Und damit meine ich nicht nur Preußen sondern auch dich persönlich Gilbert. Du wirst eins mit mir sein für immer und ewig.“ Plötzlich lockerte Russland seinen Griff ein wenig und Gilbert nutzte diese Situation sofort aus. Mit einem starken Stoß beförderte er Ivan von sich weg auf den Boden. Mit einem giftigen Blick blickte er nun von oben auf ihn herab. „Fass mich nie wieder mit deinen dreckigen Finger an! Ich will absolut gar nichts mit dir zu tun haben! Die einzigen Zeiten, wo wir uns noch sehen werden, sind wenn wir arbeiten und das auch nur, weil mein Boss mich dazu zwingt!“, schrie er das andere Land an und bekam vor Aufregung rote Wangen. Noch niemals hatte man ihn so wütend gesehen und selbst Ivan schaute nun ziemlich überrascht über diesen Ausbruch aus, weshalb er erst einmal kein Wort über seine Lippen brachte. Gilbert ballte seine Hände zu Fäusten und es sah so aus als ob er jeden Moment auf den Russen losgehen würde, aber er tat es nicht. Stattdessen drehte er sich um und stapfte wütend davon. Ivan konnte sich nun langsam aus seiner starre lösen und stand wieder auf. Ein Grinsen schlich sich langsam auf die Lippen des Russen. Genauso wollte er den Preußen haben. Wehrhaft! Es würde ihm Freude bereiten diesen Willen zu brechen. „Mói prekrásnyi sneg królik.“ Kapitel 3: Auflösung Preußens ----------------------------- Vorwort Wir schreiben das Jahr 1947. Deutschland hat den zweiten Weltkrieg verloren. Als Folge wird das Land Preußen wegen seines Militarismus und weil es deswegen als Vorbild für den Nationalsozialismus diente von den alliierten Mächten aufgelöst. Deutschland wird Ost- und Westdeutschland unterteilt. Ostdeutschland geht in die Gewalt von Russland. Geschichte „Der Staat Preußen, der seit jeher Träger des Militarismus und der Reaktion in Deutschland gewesen ist, hat in Wirklichkeit zu bestehen aufgehört. Geleitet von dem Interesse an der Aufrechterhaltung des Friedens und der Sicherheit der Völker und erfüllt von dem Wunsche, die weitere Wiederherstellung des politischen Lebens in Deutschland auf demokratischer Grundlage zu sichern, erlässt der Kontrollrat das folgende Gesetz: Artikel 1 Der Staat Preußen, seine Zentralregierung und alle nachgeordneten Behörden werden hiermit aufgelöst“, verkündete Amerika mit ungewohnt ernster Stimme. Gilbert hatte gewusst, dass dies kommen würde, aber es schockte ihn trotzdem mehr als er es gedacht hätte. Eigentlich hatte sein Land bereits direkt nach Kriegsende aufgehört zu existieren, aber erst heute war es offiziell verkündet worden. Dies war der schlimmste Tag seines Lebens. In seinen Augen hatte er Friedrich mächtig enttäuscht. Nichts könnte das wieder gut machen. Entkräftet sank er auf seinen Stuhl zurück und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. „Da du, Gilbert Beilschmidt, nun kein Land mehr repräsentierst, verfügen wir außerdem, dass du von an Ost-Deutschland repräsentieren wirst, welches unter der Kontrolle von Russland stehst“, meldete sich dann England weiter zu Wort. Geschockt blickte das ehemalige preußische Land auf. Wieder ein Land zu repräsentieren war eine gute Nachricht. Er hätte sonst auf Dauer nicht überleben können und vor allem ein Land mit seinem Bruder zu teilen freute ihn, aber wie konnten sie ihn einfach so an Russland übergeben? „Nein! Das könnt ihr nicht machen? Ich werde nicht mit diesem Typen mitgehen!“, sagte er fest entschlossen. „Dir bleibt da keine andere Wahl. So ist es entschieden worden. Du wirst mit Russland mitgehen“, meinte England bestimmend. Gilberts Hände fingen an zu zittern. Das konnte doch alles nicht wahr sein! „Du brauchst dich nicht zu fürchten Ost-Deutschland. Wenn du mir gehorchst, wird alles gut werden“, meldete sich zum ersten Mal Ivan selbst zu Wort. „Halt deine Klappe! Ich werde dir nicht gehorchen! Niemals!“, schrie Gilbert nun und sprang wieder von seinem Stuhl auf. Ivan blieb jedoch komplett ruhig und ließ sich von Gilberts kleinem Ausbruch nicht beeindrucken. Er würde seinen Willen schon brechen. Ohne ein weiteres Wort zu sagen stand der Russe von seinem Platz auf und ging zu Gilbert hinüber. Dieser war noch komplett überwältigt von der ganzen Situation, dass er ihn erst bemerkte als er ihn bereits an seinen Handschellen packte und mit ihm mit zog. „Lass mich los! Ich will nicht mit dir mit kommen“, sagte Gilbert panisch und stemmte sich mit seiner ganzen Kraft gegen den Russen, jedoch ohne großen Erfolg. Der größere Mann war einfach viel zu stark. Ivan zog die widerspenstige Nation weiter nach draußen. Dort stand Toris bereits mit dem Auto um sie alle zurück nach Russland zu fahren. Verzweifelt sah Gilbert zurück zum riesigen Gebäude, in dem sein Schicksal besiegelt worden war. In einem der Fenster konnte er seinen Bruder sehen und so geschockt wie er aussah, hatte man ihm sicherlich noch nichts von der Entscheidung erzählt. Er konnte nichts weiter tun als traurig zu ihm hoch zu sehen bis er von Ivan ins Auto gedrückt wurde und der Blickkontakt dadurch unterbrochen wurde. Die ganze Autofahrt verlief komplett wortlos. Gilbert hatte der großen Nation nichts mehr zu sagen und Ivan hatte im Moment genauso wenig zu sagen. Beim Haus der UdSSR angekommen zog Russland den Albino gleich weiter ohne ihn den anderen Leuten im Haus überhaupt vor zu stellen. Als allererstes musste er Ost-Deutschland erst einmal Manieren beibringen. Bei den jetzigen Manieren musste er sich ja schämen ihn einen Teil von ihm zu nennen. Also führte ihn sein Weg hinunter in den Keller wo er alles schon vorbereitet hatte um sein wildes Häschen zu halten. Unsanft schubste er Gilbert in den Raum hinein, so dass dieser auf eine Matratze fiel, die Ivan extra den Tag davor noch hier rein geräumt hatte, da er bereits schon im Vorfeld gewusst hatte, dass ihm Gilbert zugesprochen wird. Dafür hatte er die anderen lag genug bearbeitet. „Das hier wird fürs erste dein neues Zuhause sein Ost-Deutschland. Solltest du dich besser benehmen, dann werde ich dir durchaus ein besseres Zimmer zuteilen können.“ „Du spinnst doch wohl! Ich kann doch nicht in diesem Drecksloch hier wohnen!“, setzte sich der Albino gleich zur Wehr. „Solange du dich nicht benehmen kannst, wirst du das wohl müssen. Aber hab keine Sorge“, mit langsam schritten ging Ivan wieder zurück zur Tür und schaute dann noch einmal zurück zu Gilbert. „Wir werden dein Training bald anfangen und dann wirst du ein würdiges Familienmitglied sein.“ Nach diesen Worten schloss Ivan die Tür und ließ einen vollkommen verzweifelten Gilbert zurück um seinen Gedanken nach zu gehen. Kapitel 4: Gründung der DDR --------------------------- Vorwort Wir schreiben das Jahr 1949. In Deutschland wird die DDR gegründet. Durch eine strenge Hand wird gesichert, dass der Kommunismus sich durchsetzt und alle Regeln befolgt werden. Geschichte Ivan war mehr als zufrieden. Seine harte Arbeit hatte sich tatsächlich ausgezahlt. Nach quälenden Tagen hatte er endlich den Willen des preußischen Landes gebrochen. Nicht mehr war von dem einst so aufmüpfigen Land zu sehen. Es existierte nur noch sein gehorsamer Krieger. Dieser ausdruckslose Blick war für ihn einfach zum niederknien. Vorsichtig fuhr er mit seinen Fingern über Gilberts Wange und dabei zeigte der junge Mann keinerlei Reaktion. Für den russischen Mann einfach perfekt. Ein riesiges Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit. „Gilbert? Du gehörst mir, da?“, fragte er. „Ja, Russland“, antwortete Gilbert gehorsam. „Und du wirst jeden meiner Befehle gehorchen?“ „Ja, Russland.“ „Perfekt!“, brachte Ivan schnurrend über die Lippen. Es hätte nicht besser laufen können für ihn. Endlich hatte er den Albino bei sich, so wie er es sich schon seit Jahrhunderten gewünscht hatte. Seitdem er ihn das erste Mal gesehen hatte, war er von ihm besessen gewesen und hatte oftmals seinen Drang in sich hinein gefressen. Doch er wusste nicht, dass seine Freude nicht auf ewig halten würde. Doch erst einmal hatte er alles was er wollte und da Gilbert nun brav gehorchte, durfte dieser auch das erste einmal wieder raus gehen. Ivan beobachtete dabei ganz genau das Gesicht des Albinos. Im ersten Moment musste dieser seine Augen zusammen kneifen, da er nach all der Zeit im Keller nicht mehr an die Helligkeit gewohnt war. Danach war sein Ausdruck allerdings genauso wie er es vorher auch schon gewesen war. Emotionslos. Der erste Gang durch sein neues Land, was er ja seit einer Neuernennung als Ost-Deutschland noch nicht hatte tun können, verlief äußerst ruhig und Ivan sah zum ersten Mal den Nachteil des Trainings. Er würde ihn nun immer animieren müssen mit ihm zu reden. Doch es war ein kleiner Nachteil gegenüber endlosem Gehorsam. „Weißt du ich denke daran deinen Namen zu ändern, Ost“, fing er dann langsam an. „Ach ja?“, meinte Gilbert daraufhin nur. „Ja. Ich dachte an Deutsch Demokratische Republik. Kurz: DDR.“ Im ersten Moment sagte der Weißhaarige gar nichts. Ivan fragte sich ob er nun innerhalb mit sich rang und überlegte ihn zu beschimpfen. Der alte Gilbert hätte sich niemals einfach so seinen Namen wegnehmen lassen. Zumal er ihm nun die letzte Verbindung zu seinem Bruder nahm. Doch Gilbert rastete nicht aus. Er sah nur hoch in den Himmel und für einen Moment glaubte das russische Land Tränen in seinen Augen zu sehen. „Klingt gut“, sagte er dann schließlich und damit war es besiegelt. Ost-Deutschland hieß von nun an die DDR. Von da an ging in Gilberts Augen ganz schnell. Alles lief in doppelter Geschwindigkeit ab und er bekam nur einzelne Bilder mit. Ivan am Schreibtisch, wie er all die Arbeit machte, die er selbst eigentlich hätte erledigen müssen. Stasi-Beamte, die Menschen seines Landes verhafteten. Die Mauer, die langsam immer größer wurde und ihn vom Land seines Bruders abschirmte. Panische Menschen, die von der Mauer weg liefen und die toten Körper der Menschen, die versucht hatten aus Ivans Paradies zu fliehen. Aber vor allem sah er das Gesicht und den Körper von Ivan, wie er nackt über ihm gebeugt war und ihn Geräusche machen ließ, die er gar nicht machen wollte. All das wollte er nicht mehr sehen, aber er hatte keine Chance dem zu entkommen. Immer sobald er etwas dagegen sagen wollte, gab es einen kleinen Schmerz in seinem Gehirn, der ihm dies verbat. Zu sehr hatte sich Ivans Training in sein Gehirn gebrannt. Wenn er nur daran dachte, spürte er bereits die Schmerzen der Peitsche auf seinem Rücken und er wollte sich beinahe übergeben. Kapitel 5: Mauerfall -------------------- Vorwort Die Bürger der DDR leiden immer mehr und wollen nicht mehr dort leben. Wir schreiben das Jahr 1989. In der Nacht vom 9. auf den 10. November wird die Berliner Mauer geöffnet. Familien, die seit über 28 Jahren voneinander getrennt wurden, konnten sich endlich wieder sehen und ihre Liebsten in die Arme schließen. Geschichte Gilbert konnte fühlen wie seine Bürger immer unzufriedener wurden. Sie wollten den Kommunismus und Russland nicht mehr, doch er selbst konnte nichts dagegen tun und er fühlte sich immer hilfloser. Ivan ließ ihn mit der Politik nicht mehr in Kontakt kommen und so hatte er auch keine Ahnung was die anderen Ländern so taten. Das Einzige, was er bemerkte war, dass es Spannungen mit Amerika gab, da Ivan öfters mal seinen Namen verärgert brummte. Ansonsten blieb er aber alles andere betreffend unwissend. Bis zum 9. September 1989. Ivan war bereits den ganzen Tag nicht mehr bei ihm gewesen und er hatte sich bereits so seine Gedanken gemacht ob irgendetwas passiert wäre, denn normalerweise erzählte er ihm immer, wenn er wieder nach Hause nach Moskau ging. Dieses Mal allerdings war er klammheimlich verschwunden und er fühlte sich seltsam dabei. Aber das war nicht das einzige, was ihn störte. Als er draußen herum lief, merkte er außerdem wie aufgeregt plötzlich alle Menschen waren, aber er sah dafür überhaupt keinen Grund. Sicher bekam er sehr wenig mit von seinem Land, weil Russland ihn so abschottete, aber so aufgeregt wie sie alle waren, musste irgendetwas Weltbewegendes passiert sein. Da alle Leute in eine bestimmte Richtung liefen, war es das einfachste ihnen einfach zu folgen um heraus zu finden was genau hier los war. Erst dachte er, dass sie alle zur Stadtmitte gingen, doch als sie alle noch weiter gingen war er verwirrt. Es sah fast so aus, als ob sie alle zur Mauer laufen würden. Konnte das sein? Je weiter er ging desto mehr wurde klar, dass sie tatsächlich zur Mauer eilten und irgendwann stand auch Gilbert direkt vor ihr mit offenen Toren. Er konnte es nicht fassen. Sie war offen! Die Mauer war offen! Wie hatte er so etwas nicht mitbekommen können? Hatte Ivan ihn so sehr von allen abschirmen können? So schnell er konnte lief er hin in den Westen. So lange hatte er ihn schon nicht mehr gesehen. Es kam ihm beinahe fremd vor. „Gilbert!“, hörte er plötzlich eine doch bekannte Stimme rufen und er sah sich suchend nach dieser Stimme um bis sein Blick auf einen jungen Mann mit blonden Haaren fiel. „Ludwig!“, rief Gilbert seinem Bruder zu und rannte ihm in die Arme. Es fühlte sich so gut an endlich wieder mit seinem Bruder vereint zu sein. Deutschland war endlich wieder vereinigt. Es fühlte sich für Gilbert so gut an endlich wieder richtig zu Hause zu sein. Sicher war er vorher auch schon „Zuhause“ gewesen, aber nur mit Ludwig fühlte er sich wirklich wie Zuhause. In der ersten Zeit war alles in Ordnung. Sie hatten so viel auf zu holen, dass Gilbert gar nicht mehr an Ivan denken musste, aber irgendwann war bei den Beiden der Redefluss versiegt und seine Gedanken fingen an zu schweifen. Von da an fingen auch die Albträume an. Fast jede Nacht wachte er schweißgebadet auf und zitterte dabei wie Espenlaub. Er versuchte sein bestes alles vor seinem Bruder geheim zu halten, aber die schlaflosen Nächte gingen nicht spurlos an dem Preußen vorbei. „Bruder? Geht es dir wirklich gut? Ich weiß, dass du mir das jedes Mal wieder versicherst, aber du siehst einfach nicht danach aus“, meinte sein Bruder eines Tages besorgt und hoffte inständig darauf von Gilbert eine genügende Antwort zu erhalten. „Keine Angst! Es geht mir gut Westen. Ich brauch nur ein bisschen Zeit um alles zu verarbeiten. Das ist alles“, war Gilberts Antwort darauf, doch Ludwig glaubte ihm nicht so recht. „Ich geh ein wenig spazieren um meinen Kopf zu leeren. Sag Feli er soll mit dem Essen nicht warten nur wegen mir“, fügte er noch hinzu und ging nach draußen. Die frische Luft tat ihm tatsächlich gut, auch wenn dies gar nicht sein eigentlicher Grund war um nach draußen zu gehen. In erster Linie wollte er einfach nur den Fragen ausweichen, die langsam immer einengender wurden. Wohin er genau ging, war ihm selbst nicht genau bewusst bis er vor dem Gebäude stand, in dem ihn Russland so lange hatte gefangen gehalten. Er wusste nicht einmal genau warum er wieder hier war. Seine Füße schienen ihn einfach hier her getragen zu haben. Vorsichtig öffnete er die große Tür und trat hinein. Hier hatte er so lange gelitten und jegliche Tortur erfahren müssen. Also warum fühlte es sich so vertraut und warm an hier zu stehen, obwohl er keine einzige gute Erinnerung mit diesem Ort teilte? Gilbert fand keine Antwort hierauf und ging vorsichtig weiter. Plötzlich ertönte ein Klick-Geräusch, das er nur zu gut kannte. Eine Waffe wurde entsichert. „Ich hätte nicht gedacht, dass du tatsächlich von allein jemals wieder hier her kommen würdest, mói królik1“, hörte ich die bekannte Stimme aus seinen Albträumen hinter ihm ertönen. „War nicht unbedingt meine Absicht gewesen“, erwiderte Gilbert fast gleichgültig und er wunderte sich woher plötzlich diese Ruhe kam, nun dass er ihm so nah war. „Es war auf jeden Fall dumm von dir nach all der Zeit wieder hier her zu kommen. Du ─“, doch plötzlich brach der Russe in seinen Worten ab und Gilbert hörte wie die Waffe zu Boden fiel. Verwirrt drehte der Albino sich um und sah wie Ivan sich die Seite hielt und langsam zu Boden sank. Gilbert hatte keine Ahnung was passiert war, aber das herausfließende Blut aus der riesigen Wunde, sagte ihm, dass der Russe im Moment wirklich keine Gefahr für ihn darstellte. „Was ist passiert?“, fragte er dann doch nach einer Weile, obwohl sein Kopf ihm eher sagte, dass er so schnell wie möglich weg rennen sollte. „Nichts für dich von Bedeutung. Sagen wir einfach mal, dass der kalte Krieg hinter den Kulissen nicht nur ein Aufrüsten ist“, meinte er daraufhin nur und Gilbert konnte sich mit diesen Informationen schon einiges vorstellen. Immerhin konnte man ein Land auf viele Arten leiden lassen. Vorsichtig ging Gilbert näher an den Russen heran und beugte sich zu ihm herunter. Ivan sah ihn verwirrt an und verstand nicht warum der andere nicht gleich weg lief. „Tut es sehr weh?“ Gilbert wusste nicht genau warum er sich plötzlich so sehr für die Gesundheit des anderes interessierte. Eigentlich sollte er nach allem was passiert war, eigentlich noch fester in die Wunde hinein treten. „Seit wann interessiert es dich denn wie es mir geht? Solltest du mich nicht eigentlich hassen?“ „Eigentlich schon…“ Gilbert wusste selbst nicht so genau warum er das tat. Vielleicht war es die lange Zeit, die er mit ihm hatte verbringen müssen oder die intimen Momente, die er ihm aufgezwängt hatte, aber er konnte ihn nicht so einfach hier lassen. „Lass mich dich einfach mitnehmen und verarzten ja?“, vorsichtig nahm er Ivans Hand von der Wunde und sah sie sich erst einmal genauer an. Es sah auf den ersten Blick schlimmer aus als es eigentlich war und war sicher leicht zu behandeln. „Warum Gilbert? Warum machst du das? Nach all dem müsstest du mich hassen. Ich habe dir so viel Schlimmes angetan.“ Ivan verstand nicht wie er so handeln konnte. Es machte einfach keinen Sinn. „Weißt du ich habe immer noch Albträume. Von dem dunklen Keller. Aber nur von dem dunklen Keller. Das war für mich die schlimmste Zeit, aber sobald ich raus durfte, war es rückblickend vielleicht gar nicht mal ganz so schlimm.“ Gilbert konnte selber kaum fassen wie er gerade dachte, aber sein Gefühl sagte ihm einfach, dass er so handeln musste. „Du hast mich von allem abgeschottet um mich für dich allein zu haben. Du musst mich wirklich sehr lieben.“ Ivan sah ihn erstaunt an. Solche Gedankengänge hatte er von dem Preußen nicht erwartet. „Ja, ich habe dich immer geliebt. Vielleicht drücke ich das sehr seltsam aus, aber so bin ich nun einmal.“ Gilbert half dem Russen zurück hoch auf seine Füße und stützte ihn dann. „Lass uns erst einmal gehen und deine Wunde versorgen“, meinte er und ging dann vorsichtig los. „Und dann?“, fragte Ivan verwirrt. „Was willst du dann mit mir machen?“ „Ich weiß nicht“, begann Gilbert und sah hinauf in den Himmel als sie die Türschwelle wieder überschritten hatten. „Vielleicht können wir ja einfach noch einmal von vorne anfangen.“ Und zum ersten Mal seit einer Ewigkeit lächelte Gilbert wieder von ganzen Herzen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)