Mit dir an meiner Seite von Midnight (...kann ich jedes Leid ertragen) ================================================================================ Prolog: Der Tag an dem ich dir begegnet bin ------------------------------------------- Der Tag an dem ich ihm begegnete war von einem warmen Sommerregen geprägt. Er saß auf der Brüstung dieser Klappbrücke und sah so aus, als würde er sich jeden Moment von ihr stürzen wollen. Ich sah ihn an und konnte seine Entscheidung einfach nicht nachvollziehen. Jeder der noch halbwegs bei Verstand war und ernste Absichten hatte wusste, dass es nicht viel brachte sich ausgerechnet von dieser Brücke fallen zu lassen. Die Brücke war nicht sehr hoch und das Wasser tief genug, um den Sturz abzudämpfen. "Hey, wenn du dich umbringen willst, denk dir lieber was anderes aus. Die Brückennummer haben schon andere versucht und sind kläglich gescheitert.", rief ich ihm zu, ohne mir viel dabei zu denken. Manch anderer hätte mich für meine Worte vielleicht gerügt. Mich für meine Taktlosigkeit beschimpft, aber das interessierte mich nicht sehr. Was ich sagte war die Wahrheit. Warum sollte sich jemand mit ernsthaften Absichten von so einer Brücke stürzen? Das war doch total sinnlos. Mal ehrlich. Es dauerte nicht lange und der Junge schaute zu mir rüber. Ich konnte nicht ganz unterscheiden, ob das, was da an seinem Gesicht runter tropfte nun der Regen war, oder Tränen...aber sein Gesicht hatte etwas Verlorenes und löste etwas in mir aus, dass ich nicht nachvollziehen konnte... Kapitel 1: Auf den Regen folgte die Sonne ----------------------------------------- Alles begann mit einer vermeintlichen Liebeserklärung. Liebeserklärungen, wie ich sowas hasste! Sie waren mir lästig! Wozu waren Gefühle überhaupt gut? Gefühle waren meiner Meinung nach nur unnützer Ballast. Ich konnte damit eh noch nie besonders gut umgehen und besonders Liebenswürdig war ich auch nicht. Ich war kein klassischer Rebell, der allen beweisen musste, dass er lebte und was er konnte. Allerdings war ich auch niemand der immer gepflegt den Mund hielt, wenn es "angebracht" war. Es war gerade Schulschluss. Eines der Mädchen aus meinem Jahrgang, hatte mich einfach mal am Klassenzimmer abgefangen, als mich mein Weg schon nach Hause führen sollte und schob mir ihre schüchterne Freundin vor die Füße. Dann verabschiedete es sich von uns und verschwand Augenzwinkernd. Boa wie ich sowas hasste! Vor mir stand nun also ein anders Mädchen, dass ich kaum kannte. Nur dass es in meinem Jahrgang sein musste, war mir nun bekannt. Der Kopf war gesenkt und die Hände kneteten nervös. Es rang um Worte, fand sie aber nicht. Die ganze Prozedur dauerte bestimmt eine gefühlte Ewigkeit. Erst wollten sie unbedingt mit einem sprechen und dann bekamen sie kein Wort heraus. Wie lästig! Immer war es dasselbe. Ich sollte mir mal überlegen, ob ich nicht einfach auf dem Absatz kehrt machte und meiner Wege ging. Das würde mir gerade viel eher behagen. Mensch, ich hatte doch nicht den ganzen Tag zeit. Okay was besonderes geplant hatte ich nicht. Trotzdem gab es bestimmt spannenderes, als hier rumzustehen und auf etwas zu warten, das einem eh keinen Fun brachte. Ja ernsthaft! Da das Mädchen nach "realen" fünf Minuten, den Mund immer noch nicht aufmachte, beschloss ich einfach etwas zu sagen. Immerhin, wollte ich hier ja nicht ewig stehen. "Hör mal. Ich bin nicht an dir interessiert, okay? Außerdem hasse ich es, wenn jemand den Mund nicht aufkriegt!", sagte ich klipp und klar. Das Mädchen trat einige Schritte zurück und starrte mich entsetzt an. "Was..?", ah, ein Wort. Das grenzte ja an ein Wunder. "Jetzt schau nicht so entsetzt. Du hast genau verstanden, was ich gesagt habe.", eröffnete ich dem Mädchen. In solchen Situationen sah die Szenerie eigentlich immer gleich aus. Immer wenn man die Wahrheit sagte und damit die Güte hatte ehrlich zu sein, wurden sie entweder wütend, schauten entsetzt oder fingen an ganz fürchterlich zu heulen. Hin und wieder kombinierte es auch mal, oder es trat alles auf einmal auf. Die letzte, die mir ihre Liebe gestand, schaute mich erst entsetzt an, verpasste mir dann eine Backpfeife, schrie mich an, was ich doch für ein Vollidiot sei und rannte heulend davon. Als sie dann über ihre eigenen Füße stolperte und auf der Nase lag musst ich lachen. So gemein es für den einen oder anderen auch aussah. Immerhin war ich ja nicht daran schuld, wenn sie so unvorsichtig war. Mal ganz im Ernst. Ich erwartete von niemandem, dass er in Freude ausbrach, aber ich verstand einfach nicht, dass sich niemand damit abfinden konnte, wenn man nichts von einem wollte. Verdammt noch mal! Was war so falsch daran, wenn man ehrlich war? Immerhin war das besser, als jemandem falsche Hoffnungen zu machen, aber das konnte natürlich niemand so recht verstehen. So wie auch das Mädchen, dass mir bisher noch nicht mal seinen Namen genannt hatte. Das war doch das Mindeste, was man machte, wenn man etwas von jemanden wollte. Tze... "Du...Du bist bist gemein!", jammerte das Mädchen zittrig. Ich war gemein? Wo war ich denn gemein? Verstand ich nicht. Nein wirklich nicht. Gemein war für mich jemand, der anderen falsche Hoffnungen machte und dann nur eine Bettgeschichte brauchte. Das war gemein. Zwar hatte ich grundsätzlich nichts gegen Sex, aber ich mochte es eher ungezwungen, ohne Bindungen und so. So eine Klette konnte ich nicht gebrauchen. Was hatten sie nur immer alle mit ihren Gefühlen? Ich verstand sie einfach nicht. Ich starrte sie nur verständnislos an, "Du hast mir ja nicht mal die Gelegenheit gegeben mich zu äußern." Herr Gott noch mal, musste man denn immer alles doppelt und dreifach sagen? Selbst, wenn sie mir von ihren ach so tollen Gefühlen berichtete, änderte das nicht an meiner Antwort. "Das brauch ich auch gar nicht. Ich weiß was du willst und ich habe kein Interesse. Also lass mich einfach in Ruhe und such dir wen anders, den du mit deinen Gefühlen belästigen kannst. Alles klar?", antwortete ich genervt, während ich mit meiner Hand in der Luft rum wedelte und erwartete schon auf ihre hysterisch, hochdramatische Antwort. Vielleicht war sogar ne Backpfeife drin, aber diesmal war wohl nur eine Heul-Einlage drin. Das Mädchen sah mich an und wischte sich seine Tränen aus dem Gesicht. "Du...hast echt keinen Plan von den Gefühlen eines Mädchens oder?", stellte sie mir schniefend die Frage. Was sollte das denn jetzt? Ich zuckte nichts sagend mit den Schultern. "Warst du denn noch nie verliebt?", fragte sie weiter. "Nein!", und ich hatte auch nicht vor dies zu tun. Schließlich hatte ich keine Ahnung, was das eigentlich war...Liebe. Gab es etwas, was man mit mit diesem Wort vergleichen konnte? Mir fiel nichts ein. Lag wohl daran, dass ich dieses Gefühl einfach nicht kannte und jetzt eher das Bedürfnis hatte eine zu Rauchen, als dieses nervige Gespräch zu führen. Naja, das störte mich nicht sonderlich. Ich zuckte mit den Schultern, "Also, ich geh dann jetzt. Ciao.", verabschiedete ich mich emotionslos und drehte mich gerade weg. Da rief das Mädchen mir noch ein paar Worte hinterher. "Christoph! Du wirst dich auch irgendwann verlieben, ganz sicher!", ich hob nur die Hand und machte mich auf dem Weg nach Hause. Wenig später trat ich, wie einige meiner Mitschüler, über die Schwelle des Schulgebäudes. Einige verabschiedeten sich noch und grinsten breit. Bestimmt wegen der Sache vorhin, und morgen würden sich sich sicher wieder die Mäuler darüber zerreißen. Aber das war mir egal. Sollten sie doch denken, was sie wollten. Ich schaute gen Himmel. Draußen war es warm, aber verregnet. Ein Sommerregen. Schon den ganzen Tag regnete es. Aber das war ja nichts Schlechtes. Der Regen kühlte die leicht schwüle Luft wenigstens ein wenig ab. Ich zog mir meine Kapuze über und ließ mich mit meinem Skateboard über den Asfalt rollen. Ein Lehrer, der zufällig auch gerade über den Schulhof lief, schrie mir noch hinter her. Von wegen, dass ich hier nicht fahren sollte und dass es verboten sei. So wie die meisten Dinge, die Spaß machten. Ich ignorierte ihn und fuhr weiter. Hin und wieder schubste ich mich mit dem Fuß an, um dann wieder eine Weile zu rollen. Mein Weg führte mich über einen breiten, langen Bürgersteig, an einer relativ dicht befahrenen Straße vorbei. Hin und wieder wurde der Bürgersteig von Seitenstraßen oder Kreuzungen unterbrochen. Dann fuhr ich über einen Parkplatz, der von dünnen Wiesen streifen und Bäumen gesäumt war. Einige Autos hupten wie bekloppt, wenn ich ihnen einfach mal rasch die Vorfahrt nahm. Wieso sollte ich auch rücksichtsvoll sein? Manche Autofahrer hielten es nicht mal für nötig an Zebrastreifen zu halten, oder nahmen sich gegenseitig die Vorfahrt. Schließlich war ich in der Stadtmitte angekommen und fuhr auf den Hauptbahnhof zu, der beinahe menschenleer war. Bei gutem Wetter traf ich mich hier immer mit meinen Freunden, da hier viel Platz zum skaten war und der Platz auch mit einigen Sitzgelegenheiten ausgestattet war. In der Mitte war ein Kreis, in dem sich die Taxen scharrten und auf ihre Fahrgäste warteten und dann war sie schon in Sicht. Die alte Klappbrücke an der sie erst die dicken Holzbalken erneuert hatten. Das waren schon ordentlich in Mitleidenschaft gezogen worden. Kurz vor ihr hielt ich an und nahm mein Skateboard in die Hand. Ich verzog angewidert das Gesicht. Da hatte ich doch promt vergessen, dass, dass Ding über den nassen Boden gefahren war. Sei es drum...denn sobald ich wieder aufsah, trat etwas ganz Anderes in meinen Blickwinkel. Ein Junge, der auf der Brüstung der Brücke saß und auf das Wasser starrte. Überlegte er etwa, ob er springen sollte oder nicht? So ein Idiot! Wie konnte man nur so doof sein, und ausgerechnet von dieser Brücke springen wollen? Sie war nicht sehr hoch und das Wasser war tief genug, um den Sturz abzudämpfen. Jeder angehende Selbstmörder, der noch halbwegs bei Verstand war wusste das. Ich konnte seine Entscheidung einfach nicht nachvollziehen. Wenn man sich zu sowas entschloss, sollte man es wenigstens richtig anstellen. Nachher stürzte er sich noch wirklich runter und überlebte und wurde dann herausgefischt. Dann war die ganze Aktion um sonst. Wozu sich dann die Mühe machen? Nicht, dass es mich sehr interessierte, aber ich hatte das Gefühl etwas zu dieser Situation beitragen zu müssen. Also beschloss ich etwas zu sagen. "Hey, wenn du dich umbringen willst, denk dir lieber was anderes aus. Die Brücken-Nummer haben schon andere versucht und sind kläglich gescheitert.", eröffnete ich ihm, ohne weiter darüber nach zu denken. Wie gesagt, sich von dieser Brücke zu stürzen, wäre total sinnlos und überflüssig. Wofür er sich letztendlich entschied war seine Sache. Das sollte mich nicht weiter kümmern. Ich erwartete nicht einmal eine Reaktion. Doch es folgte eine. Ich musste nicht mal besonders lange warten, da schaute der Junge zu mir rüber. Ich konnte nicht ganz unterscheiden, ob das, was da an seinem Gesicht runter tropfte nun der Regen war, oder Tränen...aber sein Gesicht hatte etwas Verlorenes an sich. In mir spürte ich plötzlich etwas, dass mir ganz neu war. Es war wie ein Impuls, der mich dazu drängte weiter zu gehen. Immer weiter über die Brücke, bis ich kurz vor ihm stand. Zwischen uns war vielleicht eine Armlänge platz. Er hatte sich nicht einen Zentimeter bewegt. Seine Augen waren leicht gerötet und sie sahen mich trostlos an. So, als hätte er etwas verloren. Sein Haar klebte regennass an seinem Gesicht. Seine Lippen waren leicht geöffnet und waren im Begriff Laute von sich zu geben. Dann verlor er plötzlich den Halt, was keine Überraschung war, da die Brüstung durch den Regen recht glatt und rutschig war, "Woaahh...", schrie er erschrocken. Es war wohl ein natürlicher Reflex, dass er seinen Arm ausstreckte, um noch irgendwo Halt zu suchen. Doch alles was gerade in greifbarer Nähe war, war natürlich ich. Er erwischte mich an meiner Kapuzen-Jacke. Mein Skateboard fiel geräuschvoll auf den Boden. Ich hörte das Geräusch von Nässe, spürte das Geländer an meiner Hüfte. Aua! Verdammt noch mal! Heute war wirklich nicht mein Tag! Langsam zog sich der Stoff meiner Jacke aus seiner Hand. Gerade noch konnte ich sein Handgelenk packen, um ihn zu mir zu ziehen. Mein anderer Arm legte sich schnell um seinen Rücken, um ihn zu fixieren und rückwärts mit mir zu ziehen. Viel Platz blieb ja nicht. So viel zur Slowversion. In der Realität ging natürlich alles ging rasend schnell. Schneller, als mir lieb war, hatte ich das Holz des Brückenbodens in meinem Rücken und er landete direkt auf mir. Da lagen wir also wie bestellt und nicht abgeholt. Wenn ich das geahnt hätte, wäre ich sicher nicht angehalten und hätte ihn einfach springen lassen. Keine so schlechte Idee, immerhin hätte es nicht mehr viel gebraucht und die Schwerkraft hätte mich mit ihm ins Wasser gezogen. Aber nein, stattdessen entschied sich mein Instinkt für diese Kamikaze- Aktion. Aber selbst das war wohl eher ein natürlicher Instinkt, als Nächstenliebe. So viel war schon mal sicher! Da hatte er mir ja mal was Schönes eingebrockt. Mit leicht schmerzverzerrtem Gesicht, schaute ich zu im auf, da er sich gerade aufrichtete, "Boa! Sag mal tickst du noch ganz sauber?! Du hättest mich beinahe mitgezogen!", schrie ich ihn an. Er zuckte kaum merklich zusammen. Ha! Dem hatte ich es gegeben! Nach dem ersten Schock aber schnaubte er verächtlich. "Du hättest mich ja einfach ignorieren können!", zickte er mit einer erstaunlich lauten Stimme zurück. Das überraschte mich. Ich dachte nie daran, das Selbstmörder so offensiv waren. Außerdem wirkte er doch bis eben noch so trostlos und hilflos. "Tja, ich weiß auch nicht, was mich da geritten hat...war wohl eine plötzliche, geistige Verwirrtheit.", nörgelte ich genervt und hätte am liebsten ungläubig den Kopf geschüttelt, was mir aber in dieser Position etwas schwerer viel. Der lag ja immer noch so halb auf mir. Bei meinen Worten schaute er erst ein bisschen überrascht, dann wich der Überraschung, die Empörung. "Also...du bist echt..!", wollte er wieder anfangen. Doch ich ließ ihn nicht ausreden. "Ich bin was? Ein rücksichtsloses Arschloch? Erzähl mir doch nichts, was ich eh schon weiß!", antwortete ich pampig. Ganz nebenbei spürte ich wieder sein Gewicht auf mir. Das hatte ich fast vergessen. Kein Wunder. Sein Körper war zierlicher als meiner und fühlte sich relativ leicht an. Essen tat der wohl auch nicht genug, ...erstaunlich warm war er, ... und verdammt nah, aber...Verdammt noch mal! Was machte ich hier eigentlich? "Hey, hättest du wohl die Güte von mir runter zu gehen? Du bist schwer!", log ich. Viel unangenehmer war mir eigentlich die Nässe, die durch meine Kleidung kroch, aber das konnte ich natürlich nicht zugeben. Ja,ja ich weiß. Stolz ließ grüßen. Aber die Samt- Handschuhnummer, war nun mal nicht mein Ding. Erschüttert und leicht rot sah er mich an, "Hey, noch da? Das wird mir langsam echt zu unbequem.", äußerte ich mich. Es dauerte nicht lang und er stand zögerlich auf. Danach tat ich es ihm gleich und erhob mich aus meiner liegenden Position. Wohl ein bisschen zu schnell, weil mir leicht schwindlig war. Zum Glück hatte ich mir nicht nicht den Kopf abgehauen. Das musste wohl das berühmte Weltwunder sein. Wenn man so fiel, war das schon sowas wie eine voraussehbare Tatsache, dass man sich den Kopf anhaute und schlimmstenfalls eine Gehirnerschütterung erlitt. Aber das Glück schien auf meiner Seite zu sein. Einzig eine kleine Schürfwunde hatte ich an meinem Ellenbogen und bestimmt ein paar Blaue Flecken. Spätestens morgen würde ich es zu spüren bekommen. Sobald ich stand, klopfte ich mir die Hose ab. Viel bringen, tat das nicht. Ich war klitschnass. "Scheiße...jetzt bin ich nass...", beschwerte ich mich. "Wenn ich mir eine Erkältung hole, bist du schuld!", pöbelte ich den Anderen an. Der stand wie angewurzelt da. "Hey hast du jetzt die Sprache verloren oder was?", er schüttelte den Kopf. "Nicht wirklich...", antwortete er. "Aber wenn du dich nicht eingemischt hättest, wäre es nicht so weit gekommen!", meckerte er. "Pah! Denkst du etwa ich wälze mich freiwillig in Pfützen oder was?!", motze ich zurück. "Was hast du eigentlich vorgehabt? Wolltest du dich allen ernstes umbringen?", stellte ich die Frage in den Raum. Er ballte die Fäuste zusammen und presste die Lippen aufeinander, ehe er sich wütend äußerte. "Was geht dich das an? Du hast doch überhaupt keine Ahnung!", ich nahm mein Skateboard in die Hand und seufzte. War der blöde oder was? "Klar habe ich keine Ahnung, ich kenne dich ja auch nicht. Aber mal im Ernst, wenn das wirklich dein Wunsch gewesen wäre...hättest du dir nicht diese Brücke ausgesucht.", antwortete ich verhältnismäßig ruhig. Mein Gegenüber wollte noch etwas sagen. Das konnte ich ihm deutlich ansehen. Noch einen Moment sah ich ihn an und betrachtete wie gebannt seine Augen. Sie trugen...Verzweiflung in sich. Dann schüttelte ich den Kopf. Was war nur los mit mir? Er war doch nur irgendein Typ, den ich gerade daran gehindert hatte, diese total sinnlose Dummheit zu begehen. Bevor ich mich noch für verrückt erklären musste, verabschiedete ich mich lieber. "Also, dann mach's mal gut.", sagte ich ihm, "Was? Wieso haust du denn jetzt ab?", wollte er von mir wissen. Dabei wirkte er plötzlich unsicher. Was sollte das denn jetzt? Ich zuckte mit den Schultern. "Weiß nicht...vielleicht weil ich klatschnass bin und keine Lust auf eine Erkältung habe?", darauf wurde er wieder leicht rot. Fragte sich warum... "Oh...äh ja.", antwortete er erstaunlich leise. "Du solltest auch nach Hause gehen. Du bist auch ganz nass.", riet ich ihm, in dem Bewusst sein, dass dies bestimmt nicht die richtige Antwort war. So wie er vorhin bereits aussah, musste er schon eine ganze Weile da auf dieser Brüstung gesessen haben. Schließlich war dieser Tag von diesem waren Sommerregen gezeichnet. Wieso also, sollte er dann zurückkehren wollen? Warum dachte ich darüber nach? Ich war doch sonst so gleichgültig. "...Ich will nicht zurück...", hörte ich seine Stimme zittern. Es sah so aus, als sei er den Tränen nah. Wann hatte ich eigentlich das letzte Mal geweint? Daran konnte ich mich gar nicht mehr erinnern. Was machte man in solchen Situationen? Keine Ahnung. Ich brauchte es auch gar nicht zu wissen. Automatisch nahm ich seine Hand und zog ihn hinter mir her. Der Teufel musste mich geritten haben. "W...was...", stotterte er irritiert, "Wenn du nicht nach Hause willst...nehme ich dich eben mit. Aber denk jetzt ja nicht, dass ich nett bin!", machte ich ihm klar und zerrte ihn weiter über die Brücke. Nicht das ich nachher noch schuldig war, wenn er dann doch Blödsinn machte. Kaum das wir den festen Boden unter den Füßen hatten, wurde der Regen weniger und die Sonne strahlte durch die dunklen Wolken. Sogar ein Regenbogen fand am Himmel platz. Meine Güte war das kitschig! "Okay.", antwortete er. "Jetzt trödel nicht! Ich will aus diesen Klamotten raus!", betonte ich noch mal extra. Fragte sich nur, was meine Mutter zu meinem ungeplanten Besuch sagte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Puh, das war das erste Kapitel! Ich hoffe es hat euch Spaß bereitet. Jetzt nimmt der Chris den Live schon zu sich nach Hause, und sie kennen immer noch nicht ihre Namen. :D Na denn auf, auf in die nächste Runde! LG Middy Kapitel 2: Ich werde zu Taten verleitet, die ich nicht verstehe --------------------------------------------------------------- Als ich aufwachte spürte ich etwas Weiches an meinem Hals. Ich war noch völlig verpennt und konnte mich in dieser Sekunde schon nicht mehr erinnern, wie ich gestern überhaupt genau ins Bett gekommen war. Oder besser...wir? Alles woran ich mich noch erinnern konnte war meine Mutter, die völlig entsetzt war, als ich mit meinem Besuch klitschnass, mit Schürfwunden an beiden Ellenbogen und dazu noch etwas zu spät nach Hause kam, und schon wieder den Teufel an die Wand malte. Ja, sie war Meisterin darin immer alles gleich schwarz zu malen oder ging einfach sofort davon aus, dass ich an allem Schuld war. So wie auch an Lives klitschnasser Aufmachung. Ja, "Live". Das war tatsächlich sein Name. Zunächst wollte ich ihm diesen Namen auch nicht abkaufen, der ja mal so gar nicht zu seinem Vorhaben passte. Aber als er sich bei meiner Mutter vorstellte und es irgendwie schaffte sie zu besänftigen, ließ ich ihn mal machen. War immerhin besser, als mir mal wieder eine ihrer über besorgten Gardinenpredigten antun zu müssen. Seid mein Vater sich wegen einer Jüngeren von meiner Mutter trennte, war sie nicht nur viel zu über fürsorglich, sondern malte sich immer gleich das Schlimmste aus. Das einzige was meinen "Vater" noch auszeichnete war, dass er immer brav seinen Unterhalt zahlte. Ansonsten konnte man ihn mit der Pfeife rauchen. Ich nannte ihn auch liebevoll meinen "Erzeuger". Denn von "Vater" konnte hier keineswegs die Rede sein. Er war ein Arsch! Im wahrsten Sinne des Wortes. Okay, ich war auch nicht gerade nett und auch nicht sonderlich einfühlsam, aber ich hatte ja auch nicht vor, eine feste Bindung einzugehen, oder irgendwelche Versprechen zu machen. Wenn ich ich mal so weit war, mich auf sowas ein zu lassen bitte warnt mich vorher! Müde tastete ich nach meinem Wecker. Scheiße eh, es war acht Uhr morgens. Acht Uhr! Und das an einem Samstag. Wieso wurde ich überhaupt so früh wach und verdammt noch mal...warum ließ sich mein linker Arm nicht bewegen? Kurz überlegte ich. Ach ja, eben fühlte ich an der Seite doch etwas Weiches. Aus noch eher halb geschlossenen Augen schaute ich mich zu meiner linken Seite um. Zu meinem Erstaunen und zu meiner Verwirrung lag da nicht wie üblich eine Partybekanntschaft vom Vorabend, sondern eine männliche Zicke, die sich Live nannte. Mein Erstaunen und meine Verwirrung legten sich erst, als ich langsam aber sicher wach wurde und mich nach und nach an den gestrigen Tag erinnerte. Warum ich so früh aufwachte konnte ich mir nicht erklären. War wohl eine Laune der Natur oder meines Schlafrhythmus, der wohl etwas durcheinander geraten war. Das statt einer Partybekanntschaft nun Live hier neben mir lag, lag daran, dass ich nicht auf einer Party war. Stattdessen hatte ich Live davor bewart von einer Brücke zu springen und ihn dann mit zu mir nach Hause genommen. Allein schon deshalb müsste ich eigentlich an meine Zurechnungsfähigkeit appellieren. Denn Nächstenliebe war nun wirklich nicht meine Art und Kuscheln schon mal gleich gar nicht. Denn wenn ich eines hasste, dann war es KUSCHELN! Diese Tatsache zeugte nämlich auch davon, dass mein geistiger Zustand eindeutig beeinträchtigt sein musste. Das machte ich nicht mal nach dem Sex. Wenn man jemanden zu nah an sich ran lies entstanden noch irgendwelche überflüssigen Gefühle und ich hasste es, wenn Menschen anfingen zu kletten, weil sie sich irgendwas einbildeten. Wie ich ihn so betrachtete, wirkte er sehr friedlich und keineswegs wie ein Selbstmörder. Seine Haare fielen ihm sanft in das hübsche Gesicht und er atmete leise. Seine Finger vergruben sich in meinem T-Shirt. Sein Kopf lag auf meiner Schulter. Wohl schon die ganze Nacht, denn ich spürte den Arm kaum noch. Ich drehte mich leicht auf die Seite, so gut es ging. Meine freie Hand strich ihm ein paar Haare aus dem Gesicht und streichelte sanft über seine Wange. Es war wie ein innerlicher Impuls. Mein Herz schien ein wenig aus dem Takt zu geraten und mir wurde plötzlich warm im ganzen Körper. Halt stop! Mir wurde warm im ganze Körper? Wieso verhielt ich mich auf einmal so wahnsinnig kitschig?! Ja, ich musste wirklich nicht mehr bei Verstand sein! Normalerweise würde ich nie so...so....Ich schüttelte den Kopf, um mich wieder sammeln zu können und ergriff auch gleich das Wort. Immerhin hatte ich gleich das Gefühl, dass mein Arm jeden Moment abfiel, also nahm ich das als Anlass. "Hey Live, wach auf! Du wirst langsam schwer!", brummte ich mürrisch und spürte schon so ein unangenehmes Kribbeln in meinem Arm. Jetzt musste ich mir nur noch erklären, wie es zu dieser fragwürdigen Kuschel- Aktion kam. Neben mir regte sich erst gar nichts und das machte mich ein bisschen nervös. "Live! Mach keinen Scheiß!", mit meiner freien Hand, mit der ich ihn bis eben noch streichelte, rüttelte ich an ihm und er drehte sich auf den Rücken, rieb sich die die Augen, die wieder leicht rot und geschwollen aussahen. Hatte er gestern denn nochmal geheult? Ich konnte mich nicht erinnern..."Hmm...", murmelte er vor sich hin. Seine Augen öffneten sich langsam. Er gähnte etwas. "Ist es schon morgen?", wollte er verschlafen wissen. Ich nickte, um mir eine Antwort zu ersparen. War auch besser so. Nachher fing ich auch noch an schnulzig zu reden. Außerdem musste ich doch mein Gesicht waren. Doch schon nach einer Nacht spürte ich, dass er mich durcheinander brachte. Das durfte auf keinen Fall so bleiben! Gefühle...waren schließlich nichts für mich. Ich hatte mich hinreißen lassen. Nur einen klitzekleinen Moment lang! Das bedeutete rein gar nichts! Ja wohl! "Hey, mein Arm stirbt gleich ab...", murmelte ich genervt. "Oh...sorry. War nicht meine Absicht.", entschuldigte er sich schnell und richtete sich auf. Sein Blick fiel direkt auf mich. Zum ersten Mal erkannte ich, das seine Augen beinahe smaragdgrün waren und wie auch gestern etwas Verlorenes an sich hatten. Wie verzaubert blieb ich an seinen Augen hängen, bis er den Blick von mir anwandt und die vollen Lippen fest auf einander presste. "Was ist?", harkte ich nach. "Auch nichts...alles ist gut.", murmelte er. Ich schüttelte den Kopf, "Nichts ist in Ordnung! Jetzt sag schon!", knurrte ich. Hatte ich schon erwähnt, dass ich es hasste, wenn man nicht mit der Sprache rausrückte? Der trieb mich gerade in den Wahnsinn! "Nein! Ich sagte doch, dass alles gut ist! Akzeptiere das!", reagierte er sauer. Boa eh! Dann eben nicht! Belanglos zuckte ich mit den Schultern. Aber da war ja noch etwas ganz anderes was mich zur Abwechslung WIRKLICH interessierte. Ich richtete mich auf und verschränkte meine Beine zu einem Schneidersitz. "Dann nicht! Aber mal was anderes...wie kam es eigentlich zu dieser Kuschel Aktion?", stellte ich ihm die Frage. Dabei schaute ich ihn prüfend an. Offenbar war ihm diese Frage ein bisschen unangenehm, denn er schien meinem Blick auszuweichen. Das erkannte ich genau. Er druckste herum. War ich denn so ein Teufel, dass ich ihm gleich den Kopf abriss, nur weil mir etwas nicht passte? Auch wenn der Eine oder Andere, das auf Grund meiner Art dachte, war es nicht so. Ich teilte lediglich meine Meinung mit. Oder,...hatten wir vielleicht etwas getan, das wir nicht hätten tun sollen? Oh Gott! Bitte nicht! Ich schaute ihn schon mit aufkommender Entsetzung an. "Eh...naja...du kannst dich wirklich nicht mehr erinnern?", er kratze sich verlegen am Hinterkopf. "Ne...Jetzt spuck es schon aus!", forderte ich deutlich. "Wir haben uns wegen der Brückensache gestritten. Du warst ganz schön fieß!", teilte er mir mit etwas beleidigt mit. Dann erzählte er. Rückblick: Lives Sicht Nachdem Chris mir erlaubte eine Dusche zu nehmen war auch er erstmal im Badezimmer verschwunden. Als er wieder zurück in sein Zimmer kam, in dem ich auf ihn wartete, sah er schon so aus, als sei er irgendwie unzufrieden. Seine Stimmung hatte sich wohl immer noch nicht gebessert. Den ganzen Hinweg über hatte er vor sich hinge grummelt, kein Wort gesagt und mich einfach hinter sich her gezogen. Dann setzte er sich auf sein Bett und deutete, mich neben ihn zu setzen. Das tat ich auch. Mit etwas Abstand. Denn ich wurde das Gefühl nicht los, dass er Nähe nicht sonderlich mochte. "Also, wieso hast du das gemacht?", wollte Chris wissen. Ich zuckte mit den Schultern und blieb stur. War doch meine Entscheidung und mein Leben! Chris schien das ein bisschen anders zu sehen. "Live! Ich meine es verdammt ernst!", erwiderte er verärgert. Ich verschränkte die Arme vor der Brust, "Das ist mir doch egal, ob du es ernst meinst oder nicht! Du bist mir einfach ungefragt dazwischen gefunkt!", schimpfte ich. "Hätte ich es nicht getan, hättest du den dümmsten Fehler deines Lebens gemacht! Jeder Vollidiot weiß doch, dass diese Brückennummer der totale Schwachsinn ist!", konterte er wütend. Ich schüttelte den Kopf, "Ach und das entscheidest du oder was? Woher willst du überhaupt wissen, dass es eine dumme Entscheidung ist? Du hast doch überhaupt keine Ahnung was bei mir abläuft! Es ist verdammt noch mal MEIN Leben!", konterte ich fast schon verzweifelt, mit dem Gedanken, dass mein Leben in der Tat für den Arsch war. Ich sah keinen Sinn mehr daran. Ich dachte dass einfach nichts mehr noch schiefer gehen konnte, als sowieso schon. Chris knurrte außer sich vor Wut und sein Blick erst... Geschockt sah ich ihn an. "Klar ist es DEIN Leben, aber Selbstmord ist immer eine dumme Entscheidung! Es ist feige und egoistisch! Alles was du damit tust ist vor deinen eigenen Problemen davon zu laufen. Aber wenn du dich unbedingt umbringen willst? Bitte, dann tu es doch! Mir soll es egal sein!", was darauf folgte war seine Faust, die kräftig auf den Nachttisch hämmerte. Es war nicht die Wut in seiner Stimme, nicht die Faust, die auf den Nachtschrank schlug, die mich ein Stück zurückweichen ließ, sondern seine Worte, die wie spitze Pfeile auf mich nieder prasselten. Diese Worte aus seinem Mund taten verdammt weh. Plötzlich spürte ich wie die Tränen meine Wange herunter liefen. Schnell stand ich auf, wischte sie mir weg und lief zur Tür. Ich wollte nicht, dass er mich so sah. Aber dann kam etwas, womit ich nicht rechnete. Chris lief mir nach, hielt mich am Arm fest. "Live! Jetzt warte doch!", ich riss mich los und sah ihn mit den wiederkehrenden Tränen und wütend an. Zu tiefst verletzt. Er hatte diese Worte ausgesprochen. "Wieso sollte ich?! Hälst mir erst eine Predigt und sagst dann, dass es dir egal ist? Es hätte mir auffallen müssen... Du bist so ein Arsch!", ich wollte verschwinden, doch sobald ich die Türklinke in der Hand hielt, drückte er sich zwischen mich und die Tür. "Hör zu, es tut mir doch Leid!", beteuerte er plötzlich. Diese Worte fielen ihm schwer. Das sah man auch an seinem Gesicht und er zog mich an der Hand mit sich zu seinem Bett. "War nicht so gemeint....", murmelte er hinterher brummig. Dort schubste er mich aufs Bett und legte sich dazu. "Chris, was...?", stotterte ich überrumpelt, doch er zog einfach nur die Decke über und Beide, "Keine Panik...versuch zu schlafen ja?", nörgelte er ein bisschen vor sich hin und knipste das Nachtlicht aus. Warum war er denn plötzlich so lieb zu mir? Verstand ich nicht...Ich musste wieder schluchzen. "Weinst du schon wieder?", "Lass mich doch...!", murmelte ich. "Hmm...von mir aus...", brummte er. "Chris?", "Was?", kam es genervt und ich zögerte kurz, wagte es dann aber doch. Noch ein Schluchzer, "Darf...darf ich mich an dich kuscheln?", fragte ich zögerlich. Nach dieser Frage kam erstmal nichts. Ich dachte die ganze Zeit, dass er Nähe nicht sonderlich mochte und trotzdem ließ er es zu. "Wenns sein muss...", brummte er schon wieder und streckte seinen Arm aus. Ich kuschelte mich an ihn. Danach musste ich eingeschlafen sein. Rückblick ende Ich seufzte erleichtert, als ich erfuhr, dass ich doch keinen Mist gebaut hatte, zumindest was das Eine betraf. Das bestätigte mir auch meine wiederkehrende Erinnerung. Einen Punkt gab es allerdings schon. Dieser Punkt erklärte auch Lives geschwollene Augen. Ein Bild hatte sich in meinem Gehirn festgesetzt. Lives zutiefst verletztes Gesicht und seine Tränen. Ich war mal wieder taktlos gewesen, wie eigentlich meistens und bekundete ihm meine Meinung, ohne über seine...Gefühle nachzudenken. Das tat ich nie, wenn ich mit jemandem redete, aber was ich da gesagt hatte war in der Tat nicht nur fies gewesen. Es war seltsam, aber ich fühlte sowas wie... Reue. Ja Reue! Ich brauchte nur in seine smaragdgrünen Augen zu schauen und spürte plötzlich dieses beklemmende Gefühl, das mich fast in den Wahnsinn trieb. Live tat mir eindeutig nicht gut! Er musste mich verhext haben, anders konnte ich es mir nicht nicht erklären. Eines war klar... Ich wurde zu Taten verleitet, die ich nicht verstand! Ja, von dem einen auf den anderen Tag verstand ich mich selbst nicht mehr. Ich musste verrückt geworden sein! Mein Innerstes sträubte sich hartnäckig gegen diese Art von Gefühlen, die ich so gar nicht gewohnt war. "Chris?", hörte ich seine Stimme in meinen Ohren wiederhallen. "Äh, ja was?", "Ich glaube, ich gehe besser nach Hause. Ich habe dich lange genug belästigt.", beschloss mein Besuch und holte mich schnell wieder aus meiner Verwirrung heraus. Er wollte gehen? Doch wohl nicht, um jetzt tatsächlich Blödsinn zu machen!? Nachher war diese ganze Aktion wirklich noch umsonst! Aber festhalten, konnte ich ihn ja auch nicht. Er war ein freier Mensch und konnte tun und lassen was er wollte. Nur umbringen nicht. Da war ich strickt dagegen und ich kannte den Grund ja immer noch nicht, wenn ich mal so recht darüber nachdachte. Wir hatten uns deswegen zwar gestritten, allerdings ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Obwohl...doch! Wir waren zu dem Ergebnis gekommen, das Live sich stur stellte, ich total die Fassung verlor, ihm schlimme Dinge an den Kopf warf und er in Tränen ausbrach. Mit sowas konnte ich nicht gut umgehen. Deshalb stellte ich mich bei meiner Tröst- Aktion wohl auch so dämlich an. Scheiß Gefühle! "Du willst gehen? Kannst du mir auch versprechen, dass du keinen Unfug anstellst?", forderte ich diese Gewissheit ein. Er nickte. "Ja...ich verspreche es...", sagte er. "Okay, aber ich bringe dich nach Hause!", der Teufel hatte mich geritten. Das kam doch tatsächlich aus meinem Mund. "Das musst du nicht...ich kann schon auf mich selbst aufpassen.", meinte er. Na da war ich mir ja nicht so sicher. Bis gestern wollte er sich noch umbringen. Hatte er das etwa schon vergessen, oder viel mehr verdrängt? Nicht mit mir! Ich bestand also darauf mitzukommen und setzte dies auch in die Tat um! Nur Gott allein wusste, warum ich jetzt auch noch Bodyguard spielte. * "Was? Im Ernst? Was ist los mit dir? Bist du krank?", fragte mich mein bester Freund überrascht, als ich ihm nach der Schule von den Geschehnissen am Wochenende erzählte. "Scheint so...", grummelte ich in mich hinein. Timo grinste breit. Der freute sich natürlich über diese ungnädige Fügung des Schicksals. Ich fand das allerdings nicht sonderlich witzig. Eher lästig! "Tja Schatz, du scheinst also doch sowas wie Gefühle zu haben. Ernsthaft, ich habe dich immer für einen gefühlskalten Idioten gehalten.", mit dieser Feststellung hatte er recht, denn ich dachte ähnlich. Das machte mir aber rein gar nichts. Es war nun mal ein Teil meiner Persönlichkeit. Wenn alle Menschen gleich wären, wäre das Leben ganz schön öde. Nicht jeder sah das so, aber was interessierte es mich? Mit der Masse mit zu laufen fand ich schon immer langweilig. "Und? Wirst du ihn wiedersehen?", wollte Timo wissen. Ich zuckte mit den Schultern. "Vielleicht.", er legte den Kopf schief. "Vielleicht? Ihr habt doch bestimmt Handynummern ausgetauscht.", war er der Meinung. "Nein haben wir nicht. Wieso sollten wir?", Timo seufzte schwer. "Weiß nicht. Ich dachte das macht man so, wenn man sich so gut versteht.", ich brummte. Wie kam er denn jetzt auf den Trichter? "Quatsch, das hat damit gar nichts zu tun. Das waren andere Umstände.", überspielte ich den Gedanken, des Gefühls, als ich kurz schwach geworden war. Als ich ihm die Haare aus dem Gesicht gestrichen hatte und sein Schlafendes Gesicht betrachtete. Timo zog eine Augenbraue in die Höhe. Er glaubte mir kein Wort. Das stand fest. Aber wieso sollte er mir das auch abkaufen? Schließlich war er alles andere als dumm und keineswegs oberflächlich. "Chris, du bist echt ein schlechter Lügner. Das lag bestimmt nicht nur an den Umständen.", erklärte er mir grinsend. "Woran soll es denn sonst gelegen haben?", brummte ich. Er gab mir einen Klaps auf die Schulter. "Dummerchen. Es lag an Live." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Puh, das ist also das zweite Kapitel. Das war ein Haufen Arbeit °_____° Das ist jetzt schon der 2 Versuch. Die erste Version habe ich gleich wieder gelöscht, weil ich die doof fand =,= Ich hoffe dieses Kapitel ist mir halbwegs gelungen. Ich würde mich sehr über eure Reaktionen freuen. :) Als nächstes gönne ich mir hier ein Pauschen und schreibe an einer anderen Geschichte weiter. :D Ich glaube "Brillenträger versus Vollidiot", könnte mal wieder ein kleines Kapitel vertragen. Danke an 15 Favos :) Ein bisschen Rückmeldung würde mich auch freuen! Bis zum nächsten Mal. LG Middy Kapitel 3: Der Tag an dem ich eine Kluft überwand -------------------------------------------------- Es lag also an Live... Es lag an dieser zu groß geratenen Zicke, dass ich plötzlich völlig den Verstand verlor und all diese netten Dinge tat. Alles dass, was mir sonst im Traum nicht einfiel! "Du bist also Live. Das ist ja echt ein hübscher Name und so ungewöhnlich.", schleimte Timo, während ich ihm gelangweilt und schlecht gelaunt zuhörte. "Oh, danke und danke für die Einladung.", meinte Live fast ein bisschen verlegen, der neben mir saß. Timo hatte uns zu einem Besuch bei Mecces eingeladen. Natürlich auf meine Kosten. Shit! Ich wusste, dass an seinem Vorhaben irgendein Fehler war. Verflixt und zugenäht. Dieser Kerl war ja sowas von hinterhältig. Erst setzte er mir diesen Floh ins Ohr und dann beutete er mich auch noch gnadenlos aus! Toller Freund! Timo hatte durch seine unzähligen Bekannte heraus gefunden, wo Live zur Schule ging und ehe ich mich versah standen wir vor seinem Schultor. Erst, als Live in Richtung des Schultores lief, begriff ich überhaupt, was Timo mir schon wieder einbrockte. Rückblick Timo packte mich von hinten an der Schulter und erschreckte mich damit fast zu Tode. "Timo! Du weißt, dass ich es hasse, wenn du dich so anschleichst!", schimpfte ich gleich. Doch dieser ignorierte das einfach und laberte mich gleich voll. "Hey, mein Freund, hast du nachher schon was vor?", grinste er breit. Ich zuckte mit den Schultern. Sein Grinsen war mir jetzt schon nicht geheuer. "Na wenn du eh noch nicht weißt, was du tun willst, dann wirst du mich eben begleiten.", beschloss er. Ich brummte ihn an. "Und das entscheidet wer? Was hast du überhaupt vor?", wieder grinste er breit. "Das ist eine Überraschung! Du wirst dich bestimmt freuen.", versicherte er mir. Ich hingegen war mir sicher, dass, das ganz großer Schwachsinn war, was er da gerade verzapfte. Wie so häufig, aber wenn er sich einmal was in den Kopf setzte, war er nicht mehr davon abzubringen. Zu meinem Pech. Gleich nach dem Unterricht fing er mich ein, um mich durch die halbe Stadt zu einem großen Gebäude zu schleifen, dass wie eine Schule aussah. "Du hast mich zu einer Schule geschliffen?", harkte ich ungläubig nach. Timo nickte. "Nicht irgendeine Schule.", grinste er und starrte verdächtig oft auf sein Handy. "Sag mal, was machen wir hier eigentlich? Ich will nach Hause!", brummte ich mit verschränkten Armen vor der Brust und betrachtete den Schulhof, der nicht viel anders aussah, wie die meisten anderen. Zu sehen war ein großer as-faltirte Platz, der von begrünten Flächen unterbrochen wurde. Hier und da waren ein paar Sitzgelegenheiten, ein Basketballfeld und mitten drin ein riesiges Gebäude mit einigen unterdachten Anbindungen zu anderen kleineren Gebäuden. Was zum Henker wollte er hier? "Jetzt sei mal nicht so ungeduldig Chris! Es müsste gleich so weit sein.", schilderte er mir. Ungeduldig schob ich mit den Füßen irgendwelche Steinchen hin und her, oder Rollte mein Board auf dem As falt. "Hör mal, ich habe keinen Bock hier dumm rum zu...", nörgelte ich und hielt inne, als ich plötzlich Live das Gebäude verlassen sah und ihn wie gebannt ansah. Er hatte sich also doch noch nicht umgebracht. Bevor ich mich wieder sammeln konnte, legte mir mein Möchte-gern-Freund eine Hand auf die Schulter. "Na? Habe ich dir zu viel versprochen?", wollte er wissen. Ich sah fassungslos zwischen ihm und Live hin und her. "Was ist? Willst du ihn nicht ansprechen? Jetzt habe ich mir so viel Mühe gegeben.", teilte er mir schmollig mit. Bäh...ich hasste diese Schmollschnuten! Ich packte ihn am Kragen. "Sag mal bist du völlig bescheuert? Hast du ihn etwa ausspioniert oder was?", meckerte ich lautstark über seine zweifelhaften Methoden. Er wedelte unbeschwert mit den Händen in der Luft herum, "Quatsch, er hat nen ungewöhnlichen Namen, es war nicht schwer das raus zu finden.", gab er zu. Ich wusste, dass irgendwas bescheuertes dabei raus kam! Er musste ihn ja regelrecht gestalkt haben, wenn er sogar wusste, wann er aus der Schule kam. "Timo, wieso hast du das gemacht? Ich hab dir doch gesagt, dass ich das nicht will!", Timo drückte mich von sich. "Du hast nur "Vielleicht" gesagt. Mal ehrlich, deine Grübelei in letzter Zeit war ja nicht mehr zu ertragen.", meinte er und verschränkte die Arme vor der Brust. "Das gibt dir aber noch lange nicht das recht, sowas zu machen!", nörgelte ich genervt. Er zuckte mit den Schultern. "Jetzt mecker nicht rum, sondern spreche ihn an, wo wir schon mal hier sind!", predigte er mir und zeigte in seine Richtung. Ich drehte mich zu ihm um und sah ihm direkt ins Gesicht. Seine Augen starrten schon wieder so trostlos in die Gegend und die Schüler um ihn herum schienen die ganze Zeit am tuscheln. Er presste die Lippen auf einander. Das Gerede wurde immer lauter. "Hey, du zu groß geratene Emo-Schwuchtel, gehst du dich wieder ritzen?", schrien sie. "Haha, der sagt nichts, wie immer.Der hat wohl die Sprache verloren.", lachten sie amüsiert. Was mich stutzig machte war, dass Live nicht darauf reagierte. Wieso wehrte er sich denn nicht? Als er bei mir war, hat er doch so rum gemeckert, war richtig wütend und laut. Doch jetzt? Sie triezten ihn immer weiter und das machte mich wütend. Es machte mich wütend, dass sie ihn so ärgerten und dass er sich nicht wehrte, obwohl er dazu in der Lage sein müsste. Wie konnte man nur feige sein?! Er war doch ein Kerl! Timo stemmte die Fäuste in die Hüfte. "Na was sind denn das für Penner? Na denen werde ich es zeigen!", beschloss er, doch ich hielt ihn auf und ging selber auf sie zu. Es gefiel mir nicht, was sie da mit ihm machten! "Hey ihr Vollspacken, lasst ihn sofort in Ruhe!", immerhin hatte ich ihm das Leben nicht nur so zum Spaß gerettet! ~Live du Idiot! Du bist doch ein Mann!~, dachte ich. Wütend drängte ich mich zwischen Live und diese Penner und schubste sie ungnädig zur Seite. "H...hey! Was soll das? Emo...", "Noch ein Wort! Und ich vergesse mich!", knurrte ich ungehalten, dass sie zurückwichen. Dann packte ich Live am Handgelenk und zog ihn hinter mir her. Live war noch völlig überrumpelt von meiner Anwesenheit und stolperte hinter mir her. "H...Hey.....", stotterte er. "Klappe halten!", schimpfte ich. Ich deutete Timo das wir gehen und er folgte uns. Nach einigen Schritten, zog Live sich mit aller Kraft los. "Hey, Chris! Chris du tust mir weh!", schrie er mich an. Ich war völlig außer mir und hatte gar nicht bemerkt, wie fest mein Griff, um sein Handgelenk bereits war. Erstaunt über mein Tun drehte ich mich zu ihm um. Seine smaragdgrünen Augen funkelten mich leicht erschüttert an. Nur einen Moment lang fehlten mir die Worte und ich musste aufpassen, dass ich nicht wieder diesen Gefühlen erlegen war. Dann ballte ich aber die Fäuste und wurde wieder wütend. "Bist du bescheuert?! Wieso lässt du das über dich ergehen?! Wieso wehrst du dich nicht?", schrie ich ihn an. Wortlos sah er mich an. "H...hey, jetzt beruhig dich doch mal!", versuchte Timo mich mit seiner Hand auf meiner Schulter zu besänftigen, doch ich stieß sie von mir. "Klappe Timo!", knurrte ich ihn warnend an, während Live uns zusah, "Live! ", richtete ich mein Wort wieder an ihn. Nun war es an ihm die Fäuste zu ballen. "Ich bin dir keine Rechenschaft schuldig! Halt einfach die Klappe und lass mich in Ruhe!", meckerte er wütend und verschränkte die Arme vor der Brust. Dieser Mensch war schon merkwürdig. Von anderen ließ er sich alles bieten, aber mir gegenüber hielt er an seinem Standpunkt fest. Was trieb ihn nur zu diesen Aktionen? Ich knurrte, "Sag mach hast du sie noch alle? Von denen lässt du dir alles gefallen und mich zickst du an? Was hat das denn bitte für einen Sinn?", wollte ich wissen. Live schaute beleidigt zur Seite, "Das geht dich gar nichts an! Ich kann doch nichts dafür, wenn du dich immer in alles einmischen musst!" Diese Zicke ging mir tierisch auf die Nerven! Timo grinste. "Jetzt beruhigt euch doch beide erstmal. Wie wäre es wenn wir erstmal was essen gehen. Chris bezahlt.", entschied er einfach mal so, ohne meine Einstimmung. War ja nicht zu fassen! "Bitte was?!" Rückblick Ende Timo winkte ab, "Ach, dass ist doch kein Problem, das macht Chris doch gerne.", sprach er für mich mit. Kam der Kerl vielleicht auch mal auf die Idee, dass ich auch meine eigene Meinung hatte? Das konnte ich wohl vergessen. Schlecht gelaunt schob ich mir meinen Burger in den Mund. Live hingegen, hatte von seinem Essen noch fast nichts angerührt. "Willst du nichts essen?", harkte Timo nach. Live schaute ein bisschen ertappt. "Äh...na ja, ich habe nicht so großen Hunger.", beichtete er, obwohl er sich eben noch bedankte. Na toll! Ich want mich zu ihm. "Hör mal! Ich habe für dieses Essen bezahlt, also esse gefälligst auch was!", befahl ich. Live presste die Lippen auf einander und schaute das Essen an. "Chris findest du das nicht ein bisschen unhöflich, deinen Gast einfach zum Essen zu zwingen?", ich zuckte mit den Schultern. "Wieso mein Gast? Du hast ihn nur auf meine Kosten eingeladen, ohne mich zu fragen!", brummte ich mega genervt und verschränkte die Arme vor der Brust. "Chris...du regst dich immer viel zu schnell auf...", bemerkte er. Was sollte das denn wieder heißen? Von wegen! Ich wurde ausgebeutet! Jawohl! Live stand auf. "Wo willst du denn jetzt hin?", harkte ich nach. Live sah von mir weg. "Nach Hause! Es ist schon spät. Tut mir leid, dass ich dir Umstände bereitet habe!", teilte er mir mit und ging schnurstracks Richtung Tür. Er war verflixt schnell. Timo stützte sein Gesicht auf seiner Handfläche ab. "Jetzt lauf ihm schon nach! Aber schnell! Und schrei ihn nicht wieder an!", forderte er mich auf und aus irgendeinem Grund tat ich was er sagte, ohne weiter darüber nach zu denken. Draußen sah ich mich nach ihm um, bis ich ihn entdeckte. Er war gerade dabei an einer Straßenecke ab zu biegen. Ich fing an zu laufen und ihm hinterher zu schreien. "Bleib sofort stehen!", brüllte ich. Doch als er mich bemerkte fing auch er an zu laufen. Wie gut das ich ne halbwegs gute Ausdauer hatte, denn er hatte ein Tempo drauf, dass nicht zu verachten war. Lag vermutlich daran, dass er fast so lange Beine hatte wie ich. Mir fiel auf, dass ich schon wieder Dinge tat die ich nicht verstand. Normalerweise lief ich ja niemandem hinterher! Auf die letzten Meter kam er an einer Straße an und wurde fast von einem Auto erwischt. Ich musste wieder an die Situation an der Brücke denken. Sein leerer Blick... Meine Augen weiteten sich. Ich streckte meine Hand nach ihm aus. "LIVE!", schrie ich hysterisch. Mit einem Mal...hatte ich Angst... Kurz bevor sich sein Blick zu mir wenden konnte, packte ich ihn irgendwo und schon lagen wir auf dem Bürgersteig. Ein lautes Hupen war zu hören. Das Auto war ausgewichen und an uns vorbei gesaust. Penner! Allerdings war mir das jetzt egal. Wichtig war jetzt nur, dass mit Live alles okay war. Der drückte sich ganz verstört an mich. Wir hatten beide ein paar kleine Schürfwunden. Dieser Kerl machte einem aber auch nichts als Ärger! "Hey, jetzt klammer nicht so, so kann ich nicht aufstehen!", machte ich ihn aufmerksam. So eine ähnliche Situation hatten wir doch schon mal. Wieso mussten wir immer auf etwas Hartem laden? Konnte es zur Abwechslung nicht mal eine Wiese sein? Ärgerte ich mich innerlich. Live richtete sich langsam auf, so dass auch ich wieder in eine aufrechte Position kam. Es viel mir schwer an mich zu halten, da ich schon wieder im Begriff war ihn anzuschreien. Das wäre meine übliche Reaktion gewesen. Ihn anschreien und ihm Vorwürfe machen. Da half nur tief durchatmen und es gelang mir sogar. Zumindest in diesem Moment. "Alles okay?", wollte ich wissen. Dabei klang ich wohl immer noch etwas stumpf. Man konnte sich eben nicht von heute auf morgen ändern! Live reagierte nicht. Verärgert biss ich die Zähne zusammen. Wieso nur machte mich das so wütend? "Hey! Ich habe dich was gefragt!", wurde ich energischer und somit auch lauter. Live zuckte kurz zusammen. Erst nach einer Weile sah er mich wieder an. Zutiefst verletzt und wütend. Schon wieder. Darin war ich wohl Weltmeister. Glückwunsch Chris. "Na was glaubst du denn? Wie soll ich mich schon fühlen?", meckerte er. Seine Lippen bebten und ich hörte wie er schluchzte. Er kehrte mir den Rücken zu. Er versuchte seine Tränen zu verstecken. "Du bist...einfach unausstehlich! Ich verstehe dich einfach nicht...!", bebte seine Stimme laut. Überrascht blieb mein Blick an ihm kleben. Jetzt verwirrte er mich aber. Was zum Teufel war denn jetzt los? Der war ja schlimmer, als jedes Weib. "Welches Problem hast du denn jetzt schon wieder? Hast du etwa deine Tage, oder was?", reagierte ich wiederholt ungeschickt. "Genau das meine ich!", meinte er, während er sich umdrehte und mich gekränkt ansah. "Wieso rettest du mich jedes Mal, wenn du mich am Ende doch wieder runter machst!? Was soll das?", preschte er wütend hervor. "Du bist nicht besser, als diese Typen vorhin!", warf er mir vor. Diese Aussage schockte mich ein bisschen, und es passte mir überhaupt nicht. Nur warum? Sowas kümmerte mich doch sonst nicht. Es war mir immer egal, was andere von mir dachten,...jedoch nicht dieses Mal? Was war nur mit mir los? Wollte ich das überhaupt herausfinden? "Was ist? Hat es dir die Sprache verschlagen? Willst du mich wieder anschreien und runter machen, so wie die Anderen?!", meckerte er und stand schon wieder vor mir. Im ersten Moment, war ich so erschrocken, dass ich nichts antworten konnte. Er hatte mich wirklich verhext! Das war ja die reinste Katastrophe! Das konnte und durfte doch gar nicht sein! Niemals! Ich konnte ihm doch nicht sagen, dass ich...Ich murrte leise vor mich hin, biss die Zähne zusammen. "Verdammt Live!", machte ich mich laut bemerkbar, so dass er wieder einen Schritt zurückwich. "Wie soll ich denn reagieren, wenn du ständig so waghalsige Sachen machst!? Sowas kann man doch nicht ignorieren! Ich versteh dich mindestens genauso wenig...Vor deinen Mitschülern ergibst du dich kampflos ihren Schikanen und vor mir markierst du den Starken! Das widerspricht sich doch total!" Ja, das war so, als würde man die Gesetze der Schwerkraft einfach außer Kraft setzten und verkehrte Welt spielen. Live war wirklich merkwürdig. Obwohl er mir gegenüber so zickig und kämpferisch war, setzte er sein Leben einfach leichtfertig aufs Spiel und ließ sich von anderen alles gefallen. Ich fragte mich, wo der Sinn dahinter war. "Also, wieso setzt du dich solchen Gefahren aus? Und...Warum duldest du das?", hinterfragte ich sein leichtfertiges Handeln. Da, schon wieder, diese Trostlosigkeit. Live senkte den Blick und war auf einmal gar nicht mehr so stur wie bis eben. Seine Finger zupften nervös an seinem T-Shirt und er presste seine Lippen fest auf einander. Ich wollte es wissen... was war das nur, was ihn dazu trieb? "Na...weil mein Leben eh für den Arsch ist! Es hat keinen Sinn! Es läuft einfach alles schief, was nur schief gehen kann! Ich hasse mein Leben!", erklärte er, während er seine aufkommenden Tränen bekämpfte und dabei immer lauter und wütender wurde. Wir hatten Glück, dass gerade keine Passanten des Weges kamen, sonst hätten sie uns wohl für verrückt gehalten. Allerdings...war, dass was ich hier machte nicht so oder so verrückt? Anders konnte ich mir mein eigenes Verhalten jedenfalls nicht erklären. Ich war ein bisschen wie Live. Ich widersprach mir selbst! "Es ist einfach...völlig sinnlos! Ich will einfach nicht mehr!", schluchzte er und blieb stur vor mir stehen, ohne mir eine konkrete Antwort zu geben. Nein! Diesmal ließ ich mich nicht so abspeisen! "Verdammt Live!", ich packte ihn an den Schultern, wohl etwas zu fest. Denn er zuckte augenblicklich zusammen. "Aua!", entkam es seinen Lippen, die er sich sofort mit seiner Hand zu hielt. Schmerzen? "Live...bist du vorhin doch etwas unglücklich gefallen?", schnell schüttelte er den Kopf. "Nein! Alles in Ordnung!", "Lüg mich nicht an! Deine Schulter tut dir doch weh!", "Ich sagte doch...dass alles in Ordnung ist! ", wieder sprach er und machte kehrt. Schnell packte ich ihn am Handgelenk. "Jetzt hau nicht wieder ab!", befahl ich. Was Anderes blieb mir jetzt gar nicht übrig. Da konnte ich gegen eine Wand aus Beton reden. Also beschloss ich ihn wieder mit zu mir zu nehmen. Meine Mom lief wahrscheinlich eh schon wieder Amok vor lauter Sorge um mich. "Was?", "Lass uns zu mir nach Hause gehen! Da erklärst du mir dann, was es mit alledem auf sich hat.", schlug ich vor und duldete auch keine Wiederrede! "Aber...ich muss wirklich nach Hause!", sagte er. "Keine Wiederrede!" Nachdem er noch eine Weile mit mir diskutierte, folgte er mir doch zu mir nach Hause, wo uns meine Mutter, wie schon gedacht auch schon erwartete. Sie war wie üblich völlig fertig mit den Nerven und hielt mir wieder eine ihre Predigten, bis ich sie dann abwimmelte und Live mit mir ins Zimmer zerrte. Als ich endlich die Tür hinter mir schließen konnte, atmete ich erstmal tief durch. Danach want ich mich Live zu, der sich auf mein Bett gesetzt hatte und auf den Boden starrte. Ich ging zu ihm rüber und ließ mich neben ihm nieder. Auf dem Weg hierher hatte ich mir meine Gedanken gemacht, was es mit seinen Schmerzen auf sich haben könnte und hatte schon eine Vermutung. "Zieh dein T-Shirt aus Live.","W-Was?", fragte er empört. "Du sollst dein T-Shirt ausziehen!", wiederholte ich mich. "Wenn du nichts zu verbergen hast, sollte das doch kein Problem sein oder?", Live presste die Lippen auf einander und wurde rot, so als schämte er sich. "Keine Sorge. Ich will nur sehen, ob alles in Ordnung ist." Klar kam es einem schon komisch vor, wenn man den Anderen gerade mal zwei mal gesehen hatte und der einen aufforderte sich auszuziehen. Okay, sowas machte ich manchmal schon nach wenigen Stunden, wenn ich feiern war. Nur Live war ja keine Party-Bekanntschaft. Er ließ noch eine Weile auf sich warten, bis er dann tat, was ich verlangte. Wenn auch zögernd. Er zog sein T-Shirt und dann noch ein Ärmelloses Shirt aus, dass er sich in die Hose gestopft hatte. Vermutlich für den Fall, dass, sein T-Shirt hochrutschte. Reine Vorsichtsmaßnahme, wie sich herausstellte. Vor mir zeigte sich ein Bild, das mich erschaudern ließ. Live schaute weg, sagte kein Wort. Mit meinen Fingern strich ich vorsichtig über seinen Rücken, der wie seine Schulter an einigen Stellen grün und blau war und von alten Narben übersät. Der riesige Fleck, der sich von seiner Schulter, bis zu seinem Schulterblatt erschloss, schien noch recht neu zu sein. "Wie ist das passiert? Und hey...erzähl mir jetzt nicht, dass du gegen ne Tür gelaufen bist oder so.", das erzählten die Leute doch immer im Fernsehn, wenn sie geschlagen wurden. So wie sein Rücken aussah, war das bestimmt nicht der Schrank und so wie sein Bauch aussah,... Er schwieg. "Sag was Live!", es war mir unbegreiflich! Kurz biss er sich auf die Lippen. "Ist das nicht offensichtlich?", ich nickte, "Wie lang geht das schon?", er schaute starr an eine Wand. "Ich war sieben oder acht...da ist mein Vater arbeitslos geworden. Er kam damit nicht klar und begann zu trinken. Wenn er betrunken war hat er meine Mutter immer geschlagen. Ein paar mal bis sie krankenhausreif war. Wenn sie nicht da war hat er seine Wut an mir ausgelassen.", erzählte er und schien dabei so wahnsinnig verloren. "Eines Tages...da hielt Mama das nicht mehr aus und hat sich umgebracht. Sie hat sich erhängt und ich habe es gesehen, als ich von der Schule nach Hause kam...sie hat sich nicht mehr bewegt... da war ich zehn und gerade auf die weiterführende Schule gewechselt.", seine Stimme zitterte. "Irgendjemand aus der Nachbarschaft hat es dann herum erzählt. Die Schulzeit war die reinste Hölle für mich. Erst redeten sie nur über mich, oder mieden mich. Irgendwann artete es dann in Mobbing aus...Als ich 14 war...lernte ich meinen besten Freund kennen...der Einzige dem ich vertraut habe. Bis ich mich in ihn verliebt habe und ihm meine Liebe gestand...", er wischte sich wieder ein paar Tränen aus seinem Gesicht. "Er hat...", er brach ab musste sich erstmal sammeln. Schon wieder purzelten seine Tränen sein Gesicht herunter. Oje, nicht weinen verdammt! Damit konnte ich doch nicht umgehen! Einfühlsam sein, einfühlsam sein! Gott! Gab es denn Menschen, die wussten wie schwer sowas was? Was hatte ihm dieser Kerl angetan? Tief in mir spürte ich, dass ich immer wütender wurde. Ich holte tief Luft, "Was hat er gemacht?!", mit einem Mal sah Live mich schmerzverzerrt an, "Er hat mich...vergewaltigt und dann in der ganzen Schule rum erzählt dass ich für Geld alles machen würde! Dieser...dieser Mistkerl!", mit jedem Wort schien er wütender und verzweifelter zu werden. Jetzt wusste ich auch, was mit ihm los war. "Chris! Was habe ich falsch gemacht?", murmelte er leise. Nun war es an mir die Lippen auf einander zu pressen und einmal schwer zu schlucken. Mein Stolz war mir auf einmal völlig egal. Ohne groß nach zu denken legte ich meinen Arm um ihn, um ihn zu mir zu ziehen. "Du hast gar nichts falsch gemacht...rein gar nichts...", flüsterte ich. Das war wohl das Einzige, was ich in diesem Moment tun konnte und wohl auch das erste Richtige, seid ich so abgestumpft war. Diese Geste nahm er zum Anlass sich an mir fest zu halten und bitterlich zu weinen. Das war der Tag an dem ich eine riesige Kluft überwand,...ja... Es lag wirklich an Live... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~+ Huhuhuuu, endlich ist es da! Das 3 Kapitel! O___O Das hat echt lange gedauert! Aber ich war total blockiert! =,= Ich hoffe, dass mir dieses Kapitel gelungen ist. Wenn alles klappt gibt es jetzt noch 2 Kapitel und einen Epilog //^___^ Hoffe es geht bald weiter, aber jetzt gibt es wieder eine kleine Pause und ich schreibe an einer anderen FF weiter. Diesmal wird es Neuigkeiten von "Unfreiwilliger Familienurlaub" geben :3 hach ich freue mich schon riesig! Bis demnächst Middy Kapitel 4: Der Tag an dem wir beide den Glauben an die Liebe wieder erlangten ----------------------------------------------------------------------------- ...Er hat mich...vergewaltigt... Verzweiflung und Wut. Tränen, die kein Ende nahmen und ich fühlte mich so hilflos, wie ein kleines Kind. Ich konnte nichts weiter tun, als ihn fest zu halten und ihm irgendwelche beruhigenden Worte zuzusäuseln. Sein Gesicht, ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Seine trostlosen smaragdgrünen Augen, die mit Trauer und Schmerz erfüllt waren. Seine bebenden vollen Lippen. Er fühlte sich verloren und wollte seinem Leben ein Ende setzen, weil er es nicht mehr aushielt. Obwohl ich jetzt verstand, was mit ihm los war, wollte ich trotzdem nicht, dass er sein Leben beendete. Ich wollte nur noch mehr, dass er lebte. War das egoistisch? "Chris? Chris! Wach auf! Du musst zur Schule!", meckerte meine Mutter und nahm mir ungnädig meine Decke weg. Ich knurrte müde, "Jedes Mal Dasselbe! Das macht mich noch ganz krank! Na los, auf, auf! Bewege dich!", waren ihre Worte und das nächste was ich hörte waren ihre sich entfernende Schritte und das Geräusch der schließenden Tür. Es konnte doch nicht schon wieder Morgen sein. Müde kauerte ich mich zusammen. Warum musste sie mir auch unbedingt die Decke klauen? Sie war so herzlos! Ich schaute auf mein Handy, weil ich meiner Mutter nicht so ganz glaubte. Sie wollte mich doch nur ärgern! Nur leider war das nicht der Fall. Jetzt wollte mein Handy, das mir exakt sieben Uhr 15 anzeigte, mich auch noch ärgern. "Mist...", murmelte ich in mich hinein und richtete mich gähnender Weise auf. Schule...sowas nerviges. Nur langsam stand ich auf und suchte mir meine Sachen zusammen, um dann schnell unter der Dusche zu verschwinden und mich fertig zu machen. Fertig angezogen kam ich in der Küche an, wo meine Mutter mir schon mein Pausenbrot in die Hand schob. "Da bist du ja. Kannst du nicht einmal zeitiger aufstehen?", sie war schon wieder völlig am Ende mit den Nerven. "Ich mach mir wirklich Sorgen um dich. Seid dein Vater uns verlassen hat, bist du so ein Sturkopf und lässt niemanden mehr an dich heran. Du hörst nicht mal auf mich. Was soll ich nur mit dir machen?", ich zuckte mit den Schultern. "Und wie immer hast du nichts dazu zu sagen.", "Nö...", sie seufzte. Weiß nicht ...mich in Ruhe lassen? Wäre wirklich klasse. Jeden Morgen dieses leidige Thema und dieses Theater um meinen Erzeuger. Der Kerl hatte uns verlassen und basta. Er war ein Arsch. Bevor man sich in so einen verliebte...sollte man sich lieber gar nicht verlieben. So sah ich das. Da erinnerte ich mich an Live, der mir seine Geschichte erzählte und mir genau das bewies. Er hatte sich verliebt und wurde bitter enttäuscht und dann auch noch vergewaltigt. Liebe, wozu war sie gut, wenn am Ende sowas dabei raus kam? Der Gedanke das irgendjemand Live sowas angetan hatte, machte mich total wütend! Für mich stand eines fest, und zwar dass es ein riesiges Donnerwetter gab, wenn mir der Mistkerl jemals zwischen die Finger kam! * "Wow, der Herr ist ja heute mal pünktlich.", grinste Timo, als ich das Klassenzimmer betrat. "Hmm...Ja, ja.", murrte ich. Timo seufzte. "Hach, Chris nun murre doch nicht so rum. Hab doch wenigstens heute mal gute Laune.", versuchte er mir einzutrichtern. "Wozu denn? Um den tollen Unterricht zu genießen oder was?", fragte ich ihn verständnislos. "Ach jetzt sei doch mal etwas optimistischer! Vielleicht passiert ja heute noch etwas ganz Wunderbares.", lachte er vergnügt und klopfte mir auf den Rücken. Ich ließ mich auf meinem Platz am direkt angrenzenden Nebentisch nieder und ließ meinen Kopf auf die Tischplatte sinken. "Was wunderbares? Was kann schöner sein, als jetzt im Bett zu liegen und ne Runde zu pennen...Ja, das wäre wirklich klasse.", murmelte ich müde vor mich hin und machte die Augen zu. "Wenn du heute nicht zur Schule gekommen wärst, hättest du aber was verpasst.", versuchte er mir weiß zu machen. "Timo...halt einfach die Klappe und lass mich in Ruhe!", nörgelte ich verschlafen. "Okay, okay, ist ja schon gut. Aber sei gleich unbedingt wach ja?", "Hm!", Timo gackerte vergnügt. "Hör mal...", fing ich an, als plötzlich der Lehrer das Zimmer betrat. Deutlich ungewohnt, denn normalerweise, kam der erst zum Klingeln. In der Klasse begann ein Tuscheln. "Habt ihr das auch schon gehört?", "Nicht direkt, aber ich hörte die Lehrer darüber reden.", spekulierten einige Jungs und Mädchen über das, was hier gerade geschah. Müde richtete ich mich auf und schaute in Richtung Klassentür. Was zum Teufel...! Fast blieb mir der Mund offen stehen. Denn das, was ich da sah war mir unbegreiflich. Das war doch nur ein Scherz, eine Einbildung! "Hab ich es nicht gesagt?", flüsterte mir Timo ins Ohr. Das Getuschel im Raum wurde noch größer. "Schaut mal, das muss der Neue sein.", "Wie toll der aussieht.", schwärmten die Mädchen, während die Jungs ganz und gar nicht begeistert zu sein schienen. "Schon wieder son Schönling...", seufzten sie. Die konnten auch nichts anderes, als sich zu beschweren. Die sollten froh sein, dass ihre Welt heil war. Ganz im Gegensatz zu Lives und für sein Aussehen konnte er doch nichts. War halt nicht jeder damit gesegnet. Die Menschen heut zu Tage waren ziemlich oberflächlich. "Ruhe bitte, ich bitte um Ruhe!", wies der Lehrer die Klasse an. "Ich möchte euch euren neuen Mitschüler vorstellen. Das ist Live. Er wird ab heute in diese Klasse gehen. Also seid nett zu ihm.",stellte er uns unseren neuen Mitschüler vor, der für mich nicht wirklich neu war. Live lächelte verlegen und fast ein bisschen...süß. Dieser Schuft! Mein Herz fing an zu klopfen. "F...freut mich euch kennen zu lernen.", sagte er mit einem leichten Stottern, aber äußerst freundlich. Der Lehrer sah sich um, "Wo ist noch ein Platz frei? ", stellte der Lehrer die Frage in den Raum. "Hier Live! Setz dich zu uns, hier ist noch ein Platz frei.", meldete sich eines der Mädchen zu Wort. War ja klar. "Das wäre dann ja geklärt. Live, setz dich doch zu den Mädchen.", bat er ihn, aber Live schien ihm nicht recht zu zu hören, sondern schaute sich in der Klasse um, bis sein Blick auf mich viel. "Äh, entschuldigen sie, aber wäre es auch möglich mich... neben Chris zu setzen?", deutete er auf den leeren Platz neben mir. W...was? "Aber sicher. Kennt ihr euch etwa?", Live wurde ein bisschen rot.", was war denn mit dem los? "Ja. Schon eine Weile.", gestand er. "Also gut, die Stunde beginnt in fünf Minuten.", erinnerte uns der Lehrer noch mal und verschwand aus dem Klassenzimmer. Warum musste er das denn unbedingt sagen? Jetzt wurde das Getuschel nur noch größer. Alle würden uns ausfragen, woher wir uns denn kannten. "Wow, sie scheinen sich zu kennen.", "Wie cool, die beiden hübschesten Typen der Schule kennen sich. Ob sie Freunde sind?", kicherten sie. "Bestimmt, aber schade, dass er sich nicht zu uns gesetzt hat.", "Das stimmt wohl." Man wie mich das nervte! "Jetzt redet doch nicht son Blödsinn, der wird den Neuen bestimmt gleich anmeckern. So wie er es bei jedem macht, der ihm zu nah kommt.", wiederlegten die Jungs, die Meinungen der Mädchen."Hast recht. Aber es ist schon seltsam, dass er sich nicht zu den Mädchen setzt. Davon träumt doch jeder Junge oder?", flüsterte ein anderer. "Wer weiß, vielleicht ist ja einfach nicht so.", "Meinst du?", konnten die nicht ma die Klappe halten? Schon im nächsten Moment stand Live neben mir und begrüßte mich. Er hatte das Getuschel der anderen mit gekriegt und schien sich plötzlich nicht mehr so sicher zu sein. "H...Hallo, macht es dir was aus, wenn ich mich neben dich setze?", fragte er unsicher. Als ich den Mund öffnete war mir klar, dass ich ihn wahrscheinlich wieder an murren würde, wenn ich mich nicht zusammen riss. Also schluckte ich meine schlechte Laune einmal runter und war hingegen zu den Erwartungen der Klasse, für meine Verhältnisse, freundlich zu ihm. "Jetzt setz dich schon und steh nicht rum!", sagte ich ungewohnt gelassen, aber mit etwas Genervtheit in der Stimme. Live aber schien das nicht zu stören und lächelte sogar. Er packte seine Sachen aus und setzte sich dann neben mich. "Danke." Wofür bedankte der sich denn jetzt? "Schon gut." "Nicht zu fassen, ich hätte nie gedacht, dass der mal zu jemanden so nett ist. Selbst zu Timo ist er nicht so nett.", flüsterten sie erstaunt. Tja, so war das eben. Wunder passierten doch immer wieder. Auch wenn mich dieses Wunder sehr viel Kraft kostete. Nett zu sein war ganz schön anstrengend. Nur Live zu Liebe versuchte ich mich zusammen zu reißen, weil ich wusste was er durchgemacht hatte. Und weil ich ihn irgendwie mochte, was ich mir zunächst ja nicht eingestehen wollte. Vielleicht weil ich von Haus aus alle Menschen ablehnte. Nur bei Live konnte ich das nicht. Tragisch. Timo zu meiner anderen Seite grinste breit. "Na? Habe ich dir zu viel versprochen? Ich hab dir doch gesagt, dass heute noch was gutes passieren wird.", prahlte er mit seinem Wissen. Ich schaute ihn genervt an. "Das ist ja gut und schön, aber wieso wusste ich nichts davon?", brummte ich ihn an. "Na weil es eine Überraschung sein sollte. Außerdem hat Live mich darum gebeten dir nichts zu sagen.", wie bitte? "Sag mal, trefft ihr etwa hinter meinem Rücken oder was?", knurrte ich ihn an. Ja, das behagte mir irgendwie gar nicht. Ich meckerte Timo so lange an, bis Live, seine Arme, um meinen Arm legte. "Schon gut Chris, sei nicht böse auf ihn. Das war ganz allein meine Idee, ich habe ihn darum gebeten. Außerdem hat er mir doch sehr geholfen. Danke noch mal Timo.", gestand er und brauchte mich nur mit seinen grünen Augen ansehen, und schon war es um mich geschehen. Ich konnte ihm einfach nicht böse sein. Beileidigt stemmte ich meinen Kopf auf meine Handflächen und muffelte vor mich hin. Lives kleine Aktion stiftete schon wieder Irritation. Wieso konnten die nicht einfach die Klappe halten! "Hihi, ach was das war doch keine große Sache. Du solltest dich lieber bei Chris bedanken. Er hat mich immerhin darum gebeten. Ohne ihn, wäre die Sache niemals ins Rollen gekommen.", "Das hat er schon. So oft, dass es mir schon zu den Ohren heraushängt.", nörgelte ich leise. Diese kleine Geste brachte Live zum Lächeln. Er wirkte jetzt viel entspannter und war auch nicht mehr so blass. ~ Das Ganze begann, an dem Tag, als er mir erzählte was los war. Er hatte fast die ganze Nacht durchgeweint und ließ einfach gar nicht mehr von mir ab. Erst, als er endlich eingeschlafen war, rief ich Timo an. Ich erinnerte mich nämlich daran, dass sein Onkel beim Jugendamt arbeitete und einer seiner Verwandte Anwalt war. Und so erzählte ich ihm alles, was Live mir erzählt hatte und so kam alles ins Rollen. Natürlich erstmal ohne Lives Wissen. Wir haben ihn dann später eingeweiht. Das Jugendamt bekam den Tipp, dass bei Live und seiner Familie so einiges schief lief. Sofort wurde eine Überprüfung durchgeführt und das Ergebnis war, dass sie Live zu seinem Schutz aus der Familie herausnahmen und da er keine Verwandten mehr hatte, wurde er zunächst vom Jugendamt betreut und fand zum Glück schnell eine Pflegefamilie, die sich erstmal seiner annahm, bis alles geklärt war. Sonst hätte er ins Heim gemusst. Schließlich wurde veranlasst, dass Live eine Therapie machte, um seine Traumatischen Erfahrungen besser verarbeiten zu können. Dort erzählte er alles. Von seinem gewalttätigen, alkoholkranken Vater, von dem grauenvollen Tod seiner Mutter und all den Dingen, die er so ertragen musste in den letzten Jahren. Der Therapeut schlug auch vor die Schule zu wechseln, da Live auf seiner alten, fast nur noch gehänselt wurde und es für ihn dort einfach kein Zustand mehr war. Jedoch hatte ich nicht damit gerechnet, dass er auf diese wechseln würde. ~ In der großen Pause saßen wir drei auf dem Schulhof zusammen. Das wir es bis hier hin geschafft hatten, grenzte allerdings an ein Wunder. Die Mädchen aus unserer Klasse belagerten ihn nämlich zunächst und bombardierten ihn mit Fragen, oder wollten ihn zum Mittagessen einladen. Sogar einige Jungs belagerten ihn und wollten ihn zu ihren Nachmittags-AG's einladen und sie versuchten sogar mich zu überreden mit ihm zu reden. Dieser Trubel war mir wohl bekannt. Ich hatte das Alles schon hinter mir und es machte mach fast wahnsinnig. Es war zwar nicht mehr so extrem, aber hin und wieder kamen immer noch Leute bei mir an. Am meisten nervten mich aber die Liebeserklärungen der Mädchen. Ich wettete, dass, das auch bei Live der Fall sein würde. Denn er war ja nun alles andere als hässlich. Aber, warum drehte sich eigentlich immer alles nur um die äußerliche Schönheit? Da bekam man Liebeserklärungen von Menschen die einen kaum kannten und wahrscheinlich nur vom Äußeren beeindruckt waren. Tja, das nannte man wohl Pech, wenn man dann ins Fettnäpfchen trat. Schlussendlich habe ich sie dann vertrieben und Live mit hinausgezerrt. Gefolgt von Timo. "Und? Wie geht es dir bei Karl und Magda. Sind sie auch gut zu dir?", fragte Timo, Live. Karl und Magda waren Lives Pflegeeltern. Sie waren Verwandte von Timo. Sein Onkel hatte die Idee, sie zu allermieren. Er wusste, dass sie bereit waren ein Pflegekind auf zu nehmen. "Ja, sehr. Es war ziemlich ungewohnt, dass plötzlich alles so angenehm ruhig war und das ich jeden Tag bekocht werde. Sonst musste ich mich ja immer im alles kümmern... Sie sind sehr nett zu mir. Die ersten Tage hatte ich noch Alpträume, aber nach und nach ging es besser. Und manchmal besucht Chris mich ja auch.", er tippte sich verlegen die Fingerspitzen. "In einer Nacht, als es mir wieder so schlecht ging, haben sie ihn sogar angerufen und ihn zu uns gebeten. Er war ...die ganze Nacht bei mir. Das hat mich sehr beruhigt.", plötzlich verschluckte ich mich fast an meinem Pausenbrot. "Live! Musste du ihm denn jetzt alles haarklein erzählen?", regte ich mich auf. Ich konnte mich noch gut an diese Nacht erinnern. Meine Mutter hatte mir morgens die Hölle heiß gemacht, als ich wieder nach Hause kam und mir den Zettel vor die Nase hielt, den ich ihr geschrieben hatte. Sie hatte mich angeschrien, dass sie sich Sorgen gemacht hätte und so. Das übliche Zeug, aber was hätte ich machen sollen? Wenn ich sie geweckt hätte, hätte sie es mir verboten. Na ja getan hätte ich es dann zwar trotzdem, aber was soll's. Die sollte sich mal nicht so aufregen. Ich war fast 17 und damit kein kleines Kind mehr. Karl und Magda hatten mich ja nicht gezwungen und mich gebeten meine Mutter um ihre Erlaubnis zu fragen. Karl hatte mich sogar abgeholt. Aber, das hatte ich ihr nicht erzählt, weil sie ihn nicht kannte und ihm somit nicht trauen würde. Interessiert schaute Timo mich an. "Ist nicht wahr. Ich wusste ja gar nicht das du so ein Held bist.", ich schaute nur beschämt zur Seite. "Schnauze!", "Hi,hi, das muss dir doch nicht peinlich sein. Es ist doch klasse, dass du dich so sehr für einen einzigen Menschen aufopferst. Das ist man gar nicht von dir gewohnt. Live das musst du voll auskosten.", textete er mich voll und brachte auch Live damit zum Lachen. Langsam aber sicher nervte das total! "Timo! Kannst du jetzt mal die Klappe halten?!", schnauzte ich ihn an. "Hm? Was ist denn mit dir los Live?", unterbrach Timo unseren Streit. Ich schaute zu meiner Linken, wo er saß. Der starrte ja total verstört in die Schüler-menge. "Live? Schau mich an! Was ist los?", ich rüttelte an seiner Schulter und er erschrak. "N...Nichts. Gar nichts...", ich seufzte und fuhr mit meiner Hand durch seine Haare. "Live, sollst du mich anlügen?", er senkte nur den Kopf und nahm meine Hand in seine, um sie fest zu drücken. Das bedeutete so viel wie, dass er nicht darüber reden wollte. "Ist schon gut. Mach dir keine Sorgen.", das sagte der so einfach. Es behagte mir zwar ganz und gar nicht, dass er nicht mit der Sprache rausrückte, aber ich wollte ihm nicht wehtun, in dem ich ausrastete oder so."Okay, aber wenn irgendwas ist, dann sagst du es mir doch oder?", hinterfragte ich. Er nickte. "Mensch, so fürsorglich wie du bist, kann einem das ja schon fast Angst machen.", bemerkte Timo und fing sich dafür eine Kopfnuss ein. "Aua! Wofür war das denn?", "Ach, einfach nur so. Komm Live, die Pause ist schon fast vorbei.", "Äh, ja. Timo...kommst du auch?", "Bin schon unterwegs. Aber sag dem Grobian doch mal, dass er etwas netter zu seinem besten Freund sein soll." Nach dem Unterricht. "Christoph, könnten wir kurz reden?", fragte eines der Mädchen. Ich wusste schon, was dabei raus kam. "Muss das sein?", "Chris, jetzt sei nicht so unhöflich.", mahnte Timo und schob mich zur Tür hinaus. "So, da ist er schon. Komm Live wir gehen schon mal vor. Wir warten dann am Schultor auf dich.", schlug er vor. "Okay.", die Beiden gingen dann los. Ich schaute ihnen noch kurz nach, auch Live schaute kurz zurück, ehe sie um die Ecke bogen. "Also, du wolltest reden? Worum gehts?", im Gegensatz zu manch anderen Mädchen, kam sie schnell zur Sache. "Also,... Ich heiße Lea und ich bin in dich verliebt. Schon ganz lange. Ich weiß, dass du bisher alles Liebeserklärungen abgelehnt hast, aber würdest du mit mir gehen?", fragte sie mich und sah mich erwartungsvoll an. Sie war die Erste, die sich nicht nur mit ihrem Namen vorstellte, sondern auch nicht gleich total verschüchtert zu sein schien. Das war schon ein beeindruckend und trotzdem..., "Tut mir leid, aber ich kann deine Gefühle nicht erwidern.", antwortete ich. "Schade, aber wieso nicht? Gibt es da schon jemanden?", ich schüttelte den Kopf. "Nicht wirklich...aber ich habe zur Zeit einfach kein Interesse an sowas. Sorry, ich muss los. Mach's gut.", und damit verabschiedete ich mich und machte mich auf den Weg zu Live und Timo. Doch sehr weit kam ich schon nicht mehr, denn schon eine Etage tiefer wurde laut gestritten. Das war bis ins ober Treppenhaus zu hören. "Arne! Lass mich los!", schrie eine Stimme, die mir nur zu bekannt war. Live! "Hast du nicht gehört? Du solltest ihn loslassen...ahhrg...", ein Knall. "Sag mal spinnst du?", hörte ich Timo. "Ach halt die Klappe! Live und ich haben was wichtiges zu besprechen! Nicht war?", hallte eine fremde Stimme bedrohlich. Ich rannte los. "Timo! Alles okay?....Davon weiß ich nichts! Lass mich verdammt noch mal los!", "Ja, alles okay...jetzt lass ihn schon los! Gnahh!", "Man, was für ein Schwächling. Du suchst dir deine Freunde aber nicht gut aus Live. Jetzt komm schon...!", befahl der Fremde in einem ziemlich ruppigen Ton. "Nein! Arne!", hörte ich Live, als ich gerade ankam. Der riesige Typ zerrte Live am Arm mit sich und Timo saß verletzt auf dem Boden. Live wehrte sich mit Händen und Füßen. "HEY! Lass ihn sofort los du Penner!", schnauzte ich Arne an und ging direkt auf ihn los. Ich trat ihm kräftig in die Magengrube. Das sorgte dafür, dass er Live los lies und er auf dem Boden landete. Ich zog Live zu mir und stellte mich vor ihn. "Timo! Alles okay?", "Ja, alles Fruti, aber wichtiger ist doch jetzt Live.", er wischte sich etwas Blut von der Lippe. Arne richtete sich auf, "Wer bist du denn du? Etwa sein neuer Liebhaber oder was?", stichelte er gleich los, während er aufstand und sich den Bauch hielt. "Was geht dich das an?", fauchte ich. "Man werde doch nicht gleich so aggressiv. Hat er dir schon von seinem Hobby erzählt?", "Arne! Hör auf!", bat ihn Live. Arne aber lies sich nichts sagen. "Der hat sich so richtig von mir durchnehmen lassen und immer nach mehr geschrien. Für Geld macht er nämlich alles weißt du?", grinste er blöd. "Nein! Das stimmt nicht!", protestierte Live. "Sowas würde Live niemals tun!", stimmte Timo zu. Ich biss die Zähne zusammen. Am liebsten würde ich diesem Mistkerl noch mal so richtig eine reinhauen für seine Worte. Doch Live vergrub seine Finger in meinem T-Shirt. Ich konnte jetzt nicht ausrasten. "Verpiss dich! Bevor ich mich vergesse!", drohte ich ihm, ohne weiter auf seine Worte einzugehen. Dann zog ich Timo auf die Füße und nahm Live bei der Hand. "Wag es nicht, ihm noch ein mal zu nahe zu kommen!", mit meinem Blick erstach ihn gerade zu. "Lass uns gehen Chris!", forderte mein Freund mich auf und schob mich weiter, ehe noch wirklich ein Unglück passierte. "Wir sehen uns Live.", drohte Arne und es viel mir schwer an mich zu halten. Der provozierte mich doch! Doch Live drückte meine Hand und presste die Lippen aufeinander. Ihm zu liebe hielt ich mich zurück. Auch wenn es mich tierisch aufregte, das der Kerl so über ihn herzog. Allerdings...musste ich feststellen, dass Live heute erstaunlich stark war und sich wehrte. Das machte mich irgendwie Stolz. Allerdings gab es da noch etwas zu klären. Am Schultor angekommen, lies ich seine Hand los und atmete ich einmal tief durch. Wieder musste ich meine Worte überdenken, da ich nicht zu ruppig rüberkommen wollte. Diese Kleinigkeit regte mich einfach total auf. Doch darüber konnten wir auch gleich noch reden. "Timo, bist du sicher, dass alles in Ordnung ist?", harkte ich nach. "Jab, alles wunderbar, er hat mich nur ein bisschen geschubst. Ich werde gleich zum Arzt gehen und mich untersuchen lassen.", versprach er. "Okay, sollen wir dich begleiten?", "Hey, was bist du denn plötzlich so fürsorglich? Bist du sicher, dass alles okay ist?", hinterfragte er amüsiert. Der schien es ja schon fast vergessen zu haben, dass er gerade verprügelt wurde. "Ja!", brummte ich. "Dann ist ja gut. Ich lass euch dann jetzt mal allein. Pass mir gut auf den alten Miesepeter auf Live.", "Äh,...ja. Pass du auch auf dich auf Timo.", dieser grinste. "Mach ich. Bis morgen dann.", verabschiedete er sich und ließ uns stehen. Ich schaute ihm hinterher, "Ich bring dich nach Hause okay?", schlug ich ihm fast ein bisschen kühl vor. "Ja.", antwortete Live. Auf dem Weg, dachte ich noch einmal über die Situation nach. Langsam drängte sich mir der Gedanke auf, dass Live mich vorhin angelogen hatte. "Sag mal, war das eben dieser Kerl, oder was?", harkte ich nach. Live schaute mich nicht an. Das machte er immer, wenn ihm etwas unangenehm war. "Rück schon raus mit der Sprache!", forderte ich dann doch etwas ruppiger. "Ja,...Das war er...Der Kerl...der mich...", presste er hervor. "Dann war er es also auch, den du vorhin gesehen hast? Du warst in der Pause total verstört.", er nickte zaghaft. "Warum hast du mir das denn nicht gesagt?!", fauchte ich. Live schaute mich etwas bedrückt an. "Na, weil ich Angst hatte, dass du total ausrastest!", ich verschränkte die Arme vor der Brust. "Live, der Kerl hat dich vergewaltigt und wer weiß, was er vorhin mit dir vor hatte!", erinnerte ich ihn. Mist, jetzt war ich wieder wütend. Das Schlimmste aber war, dass Arne die gleiche Schule besuchte. "Wusstest du, dass er auf diese Schule geht?", Live schüttelte den Kopf. "Nein, nachdem das passiert war, hat er die Schule gewechselt, aber ich wusste nicht, dass er hier hin gewechselt hat...und jetzt...", er brach ab und zitterte. "Was ist...wenn er mich wieder...", fragte er verzweifelt. Das tat weh! Wieso tat es nur so weh, wenn er verzweifelt war? Das hielt ich nicht aus! Verdammt! Etwas stürmisch zog ich ihn in meine Arme und hielt ihn fest. "Das wird er nicht! Das lass ich nicht zu!", versprach ich. Nie wieder! Live drückte sich an mich, lehnte seine Stirn in meine Hals beuge und vergrub seine Fingernägel in meiner Kleidung. Er schluchzte etwas. Mein Herz machte tausend Sprünge pro Minute in meiner Brust und mich überkam ein behagliches Gefühl, wenn ich ihn nur in meinen Armen halten konnte. Konnte es etwa sein...dass ich seine Nähe genoss? Was war das nur für ein seltsames Gefühl? "Wir... sollten langsam weiter gehen.", murmelte ich etwas zusammenhangslos. Überrascht war ich nicht mehr über mein unerklärbares Handeln. Verstehen tat ich mich jedoch immer noch nicht. "Ja...du, Chris...", fragte er etwas nervös, während er sich ein paar Tränen wegwischte. Er war ganz rot angelaufen."Hm?", er löste sich von mir,zupfte aber nervös an meinem Ärmel. Verlegen schaute er auf den Boden. Offenbar war der Boden ja heute wieder sehr interessant. "Bleibst du...noch etwas?", "Wenn du willst...", murmelte. Ja, ich war wirklich verrückt geworden! Ich war ja beinahe handzahm. Das war zwar gruselig, aber gegen Live war ich offensichtlich machtlos. Na wenigstens sah er jetzt wieder glücklich aus. Denn er lächelte mich an. Ich holte mein Handy raus und tippte darauf herum. "Was machst du?", "Ich rufe meine Mutter an..." Es dauerte ein bisschen, bis sie ran-ging. Ich hasste es, wenn sie ewig nicht ans Telefon ging. Um diese Uhrzeit müsste sie zu Hause sein. "Ja? Mom? Ich bin noch bei einem Freund, ich komm etwas später nach Hause.", teilte ich ihr mit. Das gefiel ihr natürlich überhaupt nicht. Sie meckerte und laberte mich mit ihren Predigten voll. Naja, immerhin wusste sie jetzt bescheid. Im Grunde, war es egal was ich machte. Irgendwas hatte sie immer zu meckern. "Alles klar?", ich nickte. "Geht schon. Meine Mutter hat natürlich wieder gemeckert.", erzählte ich ihm im Gehen. Live sah mich betroffen an. "Oh....ich hoffe du kriegst keinen Ärger wegen mir.", "Passt schon...", murmelte ich. Bald darauf erreichten wir das kleine Häuschen, das Karl und Magda seid kurzem zusammen mit Live bewohnten. Er schloss die Tür auf. "Ich bin wieder da.", machte er auf sich aufmerksam. Magda kam auch gerade mit einem Staubwedel aus dem Wohnzimmer. Sie strahlte übers ganze Gesicht. "Live. Wie schön, dass du zu Hause bist und du hast ja Chris mitgebracht. Wie schön. Habt ihr hunger? Ich habe gekocht.", teilte sie uns mit. Lives Magen knurrte. Magda lächelte wieder. "Na das sagt wohl alles. Kommt setzt euch.", bat sie uns freundlich zu Tisch und stellte nach einander zwei Teller mit selbst gekochtem Essen in die Mikrowelle. Später richtete sie es uns auf dem Tisch an. Wir bedankten uns und aßen. Es schmeckte wirklich ausgezeichnet. " Oh nichts zu danken. Hauptsache es schmeckt. Und? Wie war dein erster Schultag Live?", harkte sie nach. "Ganz gut. Ich bin mit Chris in einer Klasse.", gab er ihr zu verstehen. "Das ist ja super. Du passt mir doch gut auf ihn auf nicht war Chris?", offenbar wusste sie auch ganz genau in welche Schule Live gewechselt hatte. Nur ich war der Einzige, der von nichts wusste. "Ja.", antwortete ich kurz angebunden. Live schenkte seiner Pflegemutter noch ein Kompliment. "Das Essen hat echt gut geschmeckt.", "Hihi, du Schmeichler. Ich habe mir auch ganz viel Mühe gegeben. Ich freue mich richtig, dass du hier bist Live.", Live nickte und sah ziemlich glücklich aus. Seid er hier wohnte, verlor er kein Wort mehr über seine Selbstmordgedanken. "Ich freue mich auch, hier zu sein.", "Das ist schön zu hören. So und jetzt geht ruhig schon hoch. Ich räum das hier weg. Ich muss gleich noch mal ins Geschäft. Ihr kommt doch klar oder?", "Jab. Bis nachher. ", verabschiedete sich Live noch und wir gingen hoch. Gesättigt und entspannt lagen wir dann auf seinem Bett. Sein Zimmer war noch recht spärlich eingerichtet, aber es stand schon eine kleine Musikanlage auf einem Regal und ein Fernsehr auf einem Schrank. Auf seinem Bett lagen ein paar Kuscheltiere. "Und? Weißt du schon wie es weitergehen wird?", fragte ich. "Sie haben gesagt, dass sie mich gern adoptieren würden...und mein Vater will wohl einen Entzug machen. Sie sagten, dass er erkannt habe, wie kritisch seine Situation ist und das ihm alles ganz schrecklich leid tut.", erklärte er kurz. "Das fällt ihm aber recht spät ein.", harkte ich verständnislos nach. "Ich weiß, aber er war ja nicht immer ein schlechter Vater. Als Mama noch lebte und er seinen Job noch hatte, war er ein toller Vater.", er richtete sich auf und kramte aus einer Schublade ein Fotoalbum heraus. Dort zeigte er mir einige glückliche Familienfotos. Alle strahlten um die Wette. Das war ja fast wie bei mir. "Mein Vater...war auch mal ein guter Vater...bis die Ehe meiner Eltern langsam aber sicher den Bach runter ging und er sich eine Neue suchte. Eine Jüngere.", erzählte ich. "Ich habe damals jedes Gefühl verloren...", gestand ich ihm. "Jedes Gefühl...verloren?", harkte er besorgt nach. "Wie meinst du das?", wollte er wissen. Ich musste...lächeln. Nur warum? Ich atmete einmal tief durch. "Du willst aber viel wissen.", Live nickte. "Ja...ich möchte...Ich möchte alles über dich wissen.", mit jedem seiner Worte war es so, als käme er mir ein kleines Stückchen näher. So das ich fast seinen Atem spüren konnte. Live...wieso brachte er mein Herz so zum klopfen? Wollte ich das wissen? Und wieso stellte ich mir die Frage sooft? Überrascht sah ich ihn an. Das Gesicht, das bis eben noch so euphorisch die Antwort erwartete, sah mich auf einmal verzweifelt an und wich zurück. "Ich bitte dich...! Wir haben beide etwas verloren oder?", ich nickte. In der Tat. Ich hatte es nie bemerkt, aber wir waren uns gar nicht so unähnlich. Wir zogen uns beide in ein Schneckenhaus zurück. Seid unserer Kindheit, wir hatten beide etwas verloren. "Okay, ...Früher waren wir wohl mal das, was man eine glückliche Familie nennen kann.", begann ich und musste erstmal überlegen, wie war das denn noch? Ach ja,..." Wir haben immer viel unternommen und hatten viel Spaß. Bis mein Vater eines Tages...immer später nach Hause kam. Plötzlich haben sich meine Eltern nur noch gestritten, sich beschuldigt und mich völlig ignoriert. Zu Hause war nur noch Stress. Jeden Tag war es so laut. Wenn sie zusammen waren, haben sie gestritten und mich komplett ignoriert und wenn der andere weg war, haben sie ihre Wut an mir ausgelassen. Jeden Tag waren sie gereizt. Es ging so weit, dass meine Vater zunehmend oft entweder nicht zu Hause schlief oder aber er lag mit einer Alkoholfahne, nach Frauenparfüm riechend, das meine Mutter mit Sicherheit nie benutzte, und einem Knutschfleck am Kragen auf dem Sofa." Ich musste wieder daran denken. ~ "Papa, warum schläfst du nicht mehr bei Mama und wieso riechst du so komisch?", fragte ich meinen Vater, der es noch nicht mal geschafft hatte sich auszuziehen. "Geh weg! Lass mich schlafen! Das geht dich gar nichts an!", antwortete er gereizt. "Aber...!", "Hast du nicht gehört? Hau ab!", schrie er mich an. Das war der Tag an dem ich merkte, dass mein Vater nicht mehr mein Vater war. ~ "Dann hat er deine Mutter also betrogen?", erfasste er. "Ja. Fast zwei Jahre. Noch während er den liebenden Vater spielte. Meine Mutter hat ihn immer vergöttert und dann wurde sie von diesem Arsch betrogen. Er hat sie für ne Jüngere abserviert!", betonte ich wütend, die Fäuste ballend und die Zähne fest auf einander pressend. Diesmal, war es Live der mir Beistand leistete. Er legte seine Hand auf die Meine. "Meine Mutter hat noch alles versucht, die Ehe zu retten. Hat es sogar stillschweigend hingenommen und an dauernd geweint! Aber dann...dann kam er eines Tages mit seiner Neuen an, und sagte ihr kack frech ins Gesicht, das er sich scheiden lässt! An dem Tag ist sie zusammen gebrochen, sie hat bis heute Verlustängste und ich habe geheult wie am Spieß und flehte meinen Vater an zu bleiben, doch er interessierte sich schon lange nicht mehr für mich, nicht mehr für Mama und auch nicht mehr für unsere Familie...", berichtete ich ihm. Zum ersten Mal seid langem setzte ich mich wieder mit diesem Thema auseinander, presste die Lippen auf einander. "Jedenfalls, als ich am nächsten Morgen aufwachte, war ich nicht mehr der Selbe. Ich wies jede Art von Gefühlen ab! Sie waren mir lästig! Es war, als hätte sich etwas festgesetzt...ich habe alle kühl und ablehnend behandelt. Was sollte es schon bringen jemanden...so nahe zu kommen, wenn man am Ende so oder so enttäuscht wird! Wenn es so enden muss!", mit jedem Wort wurde ich lauter und gereizter! Ich war wütend auf mich selbst. Ich schlug mit voller Wucht in eines der Kissen und zitterte. Plötzlich kam Live mir wieder näher. "Chris...Chris du weinst ja...", geschockt sah ich ihn an. Langsam bewegte er seine Hand zu meinem Gesicht und wischte mir eine Träne weg. Die aufsteigende Wärme spürend und das Brennen meiner Augen wahrnehmend schaute ich ihn an. "Stimmt...Das hab ich seid damals nicht....", gab ich zu. Live nickte und senkte dann den Kopf. Er wischte auffällig in seinem Gesicht herum. Ein schluchzen..."Warum...weinst du denn jetzt? Das ist doch gar nicht deine Geschichte,...", hinterfragte ich verständnislos. "Tut mir leid...ich kann einfach nicht anders...", schniefte er. Das konnte ich einfach nicht ertragen. Live...was machte er nur mit mir? Ich erwischte mich schon wieder dabei, wie ich meine Hand nach ihm ausstreckte und ihn in meine Arme zog. Er erwiderte die Umarmung und schmiegte sich an mich. Mit meiner Hand streichelte ich ihm über den Rücken. "Es tut mir wirklich leid, dass du mich schon wieder trösten musst, dabei sollte ich dich trösten.", entschuldigte er sich mit zittriger Stimme. "Hey...heulst du etwa immer noch?", brummte ich ein bisschen und löste mich etwas von ihm, um ihm ins Gesicht zu sehen. "Nein!", schluchzte er. Lügner. Ich seufzte. Es war einfach hoffnungslos. "Du bist so ein Spinner.", "Quatsch! Bin ich nicht!", protestierte er. Ich schüttelte den Kopf. "Ach und wieso heulst du dann noch?". grinste ich. Live presste beleidigt die Lippen zusammen und zog einen Schmollmund. "Tu ich doch nicht!", "Hey, jetzt schmolle doch nicht!", forderte ich. Live blies die Wangen auf. "Du bist wirklich andauernd am Meckern.", beschwerte er sich. "Was? Wer meckert denn?", murrte ich. "Na du! Du solltest dich mal selber hören!", zickte er. "Kannst du mal aufhören so zickig zu sein? Ich hab nicht gemeckert!", schimpfte ich. Immer diese Zickerei! Live schaute mich versucht böse an, aber das gelang ihm nicht. "Das meine ich, du meckert schon wieder.", beschwerte er sich schmollig. Na immerhin weinte er nicht mehr. Ich strich mir ein paar Strähnen aus dem Gesicht, schaute ihn prüfend an, dann legte ich meinen Arm um ihn und zog ihn mit mir rück links auf die Matratze, so das er halb auf mir lag. "Chris...wieso...", ich drehte mich rasch mit ihm auf die Seite und legte erstaunlich sanft einen Finger auf seine vollen Lippen. Live schien von meiner Aktion völlig überrumpelt und war rot angelaufen und drückte plötzlich sein Gesicht an meine Brust. Ich seufzte. "Ist dir das etwa peinlich?", grinste ich. "Ja! Das war jetzt echt nicht fair! Erst meckerst du und dann machst du solche Aktionen!", murmelte er etwas böse. Aber um ehrlich zu sein...fand ich es...irgendwie süß. "Wer hat je behauptet, dass ich fair bin?", antwortete ich ihm etwas tonlos. Daran musste ich echt noch arbeiten. "Jetzt schau mich schon an!", forderte ich ihn auf, aber er lies auf sich warten. Solange, bis er sein Gesicht wieder langsam hervorbrachte und mich leicht verlegen ansah. Unsere Blicke trafen sich, es schien als zogen wir uns magisch an. Fast unbemerkt kamen sich unsere Gesichter näher und irgendwann...lagen unsere Lippen auf einander. Sie bewegten sich gegen einander, erwiderten zaghafte küsse. Ich zog ihn so nah an mich wie es ging. Auf einmal wollte ich ihn spüren...bei ihm sein...Live schien dasselbe zu fühlen, denn er erwiderte meine Umarmung und erwiderte den Kuss. Wir schlossen beide...die Augen. Und plötzlich...waren wir beide nicht mehr wir selbst... ....dass war der Tag an dem wir beide unseren Glauben an die Liebe wiedererlangten... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 4: :D das Vorletzte Nur noch Kapitel 5 und der Epilog. :3 Dann ist es geschafft. Hohoho....Chris wird langsam irgend wie zu lieb XD Vielleicht sollte er noch einmal so richtig reinhauen! *_____* Dann bis zum nächsten Kapitel Kapitel 5: Ich habe immer gedacht, dass mein Herz unrettbar verloren ist... --------------------------------------------------------------------------- "Chris...du bist so heiß...!", stöhnte der Kerl, der auf meinem Schoß saß. "Und du bist sicher, dass der Kleine... damit kein Problem hat, wenn du es mit einem anderen treibst?", ich zuckte mit den Schultern. "Wieso sollte er? Hm... Wir sind doch nicht zusammen...und ich habe es dringend mal wieder nötig.", sagte ich so gefühlskalt wie schon lange nicht mehr. Damit versteckte ich meine Unsicherheit. Ich wusste, dass, das was ich hier tat eher grenz wertig war, aber es war mir lieber, als über Live her zu fallen. Er musste es ja nicht erfahren. "...wenn du das sagst...", "...und wenn schon...es ist doch nur Sex...", betonte ich. Irgendwo in einem Rausch, vernahm ich ein Geräusch. * Einige Tage später "Du hast waaas?", erhob Timo laut seine Stimme und sprang dabei fast entsetzt von seinem Stuhl. "Pssst, nicht so laut!", schimpfte ich leise und schaute mich nach verdächtigen Blicken um. Timo kriegte sich nach einem tiefen Seufzer wieder ein und beugte sich ungläubig schauend zu mir über den Tisch, wie eine dieser Klatschtanten. "Echt mal, dass kann doch nicht dein Ernst sein! Es ist Live! Das ist ja fast sowas wie ein Verbrechen!", störrisch verzog ich mein Gesicht. "Als ob ich das nicht wüsste, aber...ich konnte einfach nicht anders!", Timo schaute mich böse an und verschränkte die Arme vor der Brust. "Das glaubst du doch wohl selber nicht. Dir fehlt es eindeutig an Selbstbeherrschung! Du bist eben ein wildes Tier, dass seine Begierden nicht im Zaum halten kann! Ich dachte, dass du dich zumindest bei Live zurückhalten würdest. Der Arme hat doch echt schon genug durchgemacht!", belehrte mich mein bester Freund. Na wie gut, dass ich ihm nicht von neulich erzählte, als ich es mit einem aus der Basketballmannschaft getrieben hatte, in der großen Pause, in einem der freien Klassenräume und ich entschied, dass ich das auch weiter für mich behielt. Timo würde mir noch stundenlang eine Standpauke halten. Ich winkte ab. "Ja, ja, weiß ich doch, aber...es fühlte sich doch richtig an.", versuchte ich mich aus der Situation zu retten. "Genau und jetzt geht Live dir seit Tage schon aus dem Weg. Jetzt weiß ich auch warum! Der arme Kerl muss ja völlig durch den Wind sein.", belehrte er mich. Ich legte den Kopf in meine Handfläche und murrte vor mich hin. Es fühlte sich seltsam an, wenn Live mir wieder aus dem Weg ging und mir nicht mal sagte warum. Ich war wirklich ein Idiot so mit der Tür ins Haus zu fallen, oder hatte er etwa doch von der Sache letztens Wind bekommen und hielt mich jetzt auch für ein wildes, unzähmbares Tier? Ob er mich jetzt hasste? Oh mein Gott! Ich fühlte mich so ungewöhnlich...furchbar und...schuldig...wann hatte ich mich schon mal so gefühlt, bevor ich ihn kennen lernte?! Der Kerl brachte mich ja völlig durch einander und verleitete mich zu Taten, die ich nicht verstand! Live brachte mich dazu mich zu fühlen wie ein absoluter Vollidiot. Plötzlich war mir nicht mehr alles egal und ich musste gestehen, dass ich mich zum ersten Mal in meinem Leben...Schon bei dem Gedanken daran hatte ich einen dicken Klos im Hals...verliebt hatte... und Reue fühlte. Was für ein absolut abwegiger Gedanke das doch immer für mich war. Warum hatte ich mich nur zu diesen Schandtaten hinreißen lassen. Das ließ mir einfach keine Ruhe. Und jetzt wo mir das Alles endlich bewusste wurde...ging er mir...aus dem Weg. Mal ehrlich...egal was ich auch machte...ich machte immer alles falsch. Hatten wir nicht erst vor kurzem beide den Glauben an die Liebe wieder erlangt? Oder hatte ich mich da etwa ganz furchbar geirrt? Konnte das überhaupt möglich sein? Obwohl...irren war doch menschlich oder? Immerhin hatte ich ihn ja auch einfach betrogen...und obwohl wir nicht fest zusammen waren fühlte ich mich schlecht...etwa weil ich in ihn verliebt war? "Und findest du nicht...dass du dich entschuldigen solltest?", unterbrach Timo meine Gedanken. Mich entschuldigen...war für mich immer eine ganz undenkbare Sache. Ich hasste es mich zu entschuldigen, aber mir blieb wohl nichts anderes übrig, wenn ich nicht wollte, dass Live mir weiterhin so aus dem Weg ging. Vielleicht gab es ja sogar eine ganz simple Erklärung dafür. Genau. Ich nickte zögerlich, da ich mir nicht sicher war, ob es wirklich nur an dem Kuss lag. "Warum so zögerlich? Wenn er dir wirklich etwas bedeutet solltest du nicht einen auf Dramaqueen machen, sondern anfangen das auf die Reihe zu kriegen. Je eher desto besser. Bring es hinter dich!", "Ja, ja!", murrte ich genervt, während mein bester Freund noch einen Schluck von seiner heißen Schokolade nahm, die sie hier in diesem Cafe verkauften. * Ding Dong. Bimmelte es an der der Haustür der Hoffmanns, bei denen Live lebte. Es dauerte keine zwei Minuten, da öffnete Magda schon die Tür und begrüßte mich aufs Herzlichste. Scheinbar schien Live ihr nichts Negatives über mich erzählt zu haben und so wie ich ihn mittlerweile kannte, erzählte er seiner neuen Mutter sonst alles. Manchmal sogar noch mehr als mir, was mich manchmal ein bisschen eifersüchtig machte. Lag vielleicht daran, dass ich manchmal nicht ganz einfach war. Unsere Unterhaltungen hatten ihn wohl geprägt. Dabei versuchte ich fast alles, um nicht alt zu schnell ausfallend zu werden und mich weniger aufzuregen. Zumindest in seiner Gegenwart."Hallo Chris, wie geht es dir? Willst du Live besuchen?", ich nickte zögerlich. "Danke, es geht mir gut und dir so? Ähm...ja, ist er da?", antwortete ich ihr. Sie nickte lächelnd, aber ich konnte ein wenig Besorgnis in ihrem Gesicht sehen. "Ja ist er...und mir geht es gut, aber ich mache mir Sorgen, um Live. Ich bin so froh, dass du ihn besuchen kommst. Er ist in letzter Zeit so auffallend still...sonst ist er immer so überschwänglich, seid er bei dir auf die Schule geht.", ich schaute sie ungläubig an. War Live nicht eher von der ruhigen, schüchternen Sorte? "Überschwänglich?", sie himmelte mich an. "Ja, er lächelt immer, wenn er von der Schule kommt und ist immer so glücklich, besonders wenn er mir von dir erzählt. Aber in den letzten Tagen ist er wieder so ruhig. Fast so wie vor ein paar Monaten, als er bei uns eingezogen ist. Ist irgendwas zwischen euch vorgefallen?", hinterfragte sie und ihre Gesichtszüge schlugen wieder in Besorgnis um. Ich zuckte mit den Schultern. "Weiß nicht.", druckste ich. Sie sah mich prüfend an und seufzte, als ahnte sie etwas. "Chris...rede doch einfach mal mit ihm, vielleicht klärt sich ja alles. Ich würde ihn gern wieder lachen sehen. Du doch auch oder? Ich glaube, dass er sich auch sehr über einem Besuch von dir freuen würde.", vermutete sie. Ich hingegen war mir da nicht so sicher. "Okay, ich geh dann mal hoch ja?", "Ist gut. Ich mache euch in der Zwischenzeit einen Tee." Ich legte meine Sachen ab und ging die Treppe hoch, bis zu seinem Zimmer. Vor der verschlossenen Tür blieb ich stehen und überlegte kurz, ob ich klopfen sollte. Was sollte ich nur sagen? Wo sollte ich nur anfangen? Ich atmete einmal tief durch. Einfühlsam sein, einfühlsam sein, Chris! Gar nicht so leicht. Hoffentlich gerieten wir nicht wieder in einen Streit. Letztlich überwand ich mich dann doch und klopfte an. "Live? Ich bin's, Chris, darf ich reinkommen?", keine Antwort. "Live?", plötzlich hörte ich ein eher leises, "Geh weg!". Pah, von wegen. "Das war aber nicht sehr überzeugend!", antwortete ich überheblich und drückte die Türklinke nach unten, um die Tür zu öffnen. Als ich durch den Spalt hindurch lugte, kam mir ein Kissen, mit einem lauten "Verschwinde!", entgegen. "Ist dir das laut genug?", meckerte er seine Stimme erhebend. Beinahe landete das Kissen in meinem Gesicht. Ich konnte es aber noch mit meinen Händen abwehren. "Wow, ja, das war es wohl...aber sag mal, warum bist du denn so sauer? Etwa wegen des Kusses?", fragte ich, schloss die Tür hinter mir und ging auf ihn zu. Er saß auf seinem Bett und hatte sich wieder zusammen gekauert. Versuchte er etwa mich zu ignorieren? Es dauerte eine Weile bis er den Kopf schüttelte. "Nicht? Warum denn dann?", ich setzte mich auf sein Bett, gleich neben ihn. "Live ich...", "Sag einfach nichts! Du bist ein Idiot Chris! Ich habe gedacht, ich könnte dir vertrauen...", brachte er mir wütend entgegen. "Aber...das kannst du doch....", er schüttelte energisch wieder den Kopf, schrie mir verzweifelt, wütend und enttäuscht entgegen. "Du bist ein elender Lügner, Chris! Wieso küsst du mich erst, wenn du es gleich am nächsten Tag mit einem anderen treibst!? Und leugne es nicht! Ich habe alles gesehen!", also doch, ich war enttarnt. Ich erinnerte mich wieder an dieses Geräusch. Live...was hatte ich nur getan? "Das war nur Sex, es hatte nichts mit dir zu tun!", rechtfertigte ich mich, anstatt mich zu entschuldigen. "Nur Sex? Nur Sex!?", schrie er mich an und packte mich am Kragen. "Hast du eine Ahnung, wie sehr mich das verletzt hat, das mit ansehen zu müssen?!", seine Hände und Arme zitterten. "Ich dachte, du bist anders! Aber, du bist genauso wie alle Anderen! Ich hasse dich!", brüllte er mir laut seine verletzten Gefühle entgegen und es tat verdammt weh. Es tat mir im Herzen weh, was er da gerade sagte. Wie ein Stich mit einem Dolch mitten ins Herz. Aber ich hatte es verdient. Immerhin hatte ich ihn auf eine Weise betrogen. In diesem Moment begriff ich erst, wie schmerzlich es war, wenn man die Gefühle des Anderen verletzte. Das war viel schlimmer, als wenn man jemanden körperlich verletzte. Wie viel Leid konnte ein Mensch ertragen? ~ Hat Live nicht schon genug durchgemacht?~ , waren das nicht Timos Worte? Ich war wirklich nicht besser als alle anderen. Ich war das Letzte... Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Und das alles nur, weil ich mich nicht unter Kontrolle hatte. Im Grunde hätte ich nur mit ihm reden müssen... Ich hätte ihm schon viel eher sagen müssen, wie sehr ich ihn liebte und mich nicht stattdessen in anderen Betten vergnügen. War es schon zu spät? Warum war ich nur so begriffsstutzig und stur? Warum viel es mir nur so verdammt schwer, über meine Gefühle zu sprechen? Konnte ich überhaupt etwas richtig machen? Lives Griff wurde lockerer und er sackte herunter, schaute auf die Bettdecke. Ich wusste, dass er mit den Tränen kämpfte. Mit zittriger Stimme fragte er, "Bin...ich dir nicht gut genug? Sag, reiche ich dir nicht? Ich hab echt geglaubt...dass ich mit dir jedes verdammte Leid ertragen kann!", brachte er mir wütend und traurig entgegen, was mich berührte. Mit jeder Träne die er vergoss und mit jedem Schmerz den er erleiden musste, fühlte ich mich immer schuldiger, fühlte ich seinen Schmerz in meiner Brust und mein wie verrückt schlagendes Herz, dass mit jeder Sekunde immer lauter nach ihm schrie, die er nicht bei mir war. "Live...", flüsterte ich und nahm vorsichtig seine Hände. "Ich wollte dich nicht nicht verletzten..., ich wollte dich schützen.", "Schützen? Vor was denn? Wenn du mich nicht verletzten wolltest, wieso bist du dann immer erst so einfühlsam, um im nächsten Moment wieder das totale Arschloch zu sein?! Was ist los mit dir? Hab ich irgendwas falsch gemacht? Antworte mir!", forderte er energisch eine Antwort. Ich drückte seine Hände. Ich musste ehrlich sein. Was gab es da noch groß zu überlegen...Plötzlich sah er mir mit seinen smaragdgrünen Augen in die meinen. So als würde er mich durchschauen. Wie sehr ich diese Augen doch liebte. Ich glaube, dass war das erste Mal, dass ich ihm so aufrichtig ins Gesicht sah und ihm von meinen wahren, ehrlichen Gefühlen erzählte. Überhaupt war er der erste Mensch, zu dem ich je so aufrichtig war. "Vor mir...ich wollte dich vor mir schützen. Du hast rein gar nichts falsch gemacht...aber je näher wir uns kommen, desto mehr habe ich Angst, dir weh zu tun. Das hatte ich noch nie. Wenn du so süß bist...halte ich es kaum noch aus...ich will dich berühren...ich will jede Faser deines Körpers...., dein Herz...ich will, dass du dich bei mir wohlfühlst. Als wir uns geküsst haben...viel es mir schwer an mich zu halten... Es tut mir leid, dass ich dir dass alles angetan habe. Das ich so fies zu dir war...aber...weißt du,...ich habe keine Ahnung wie man mit Gefühlen umgeht. Das ist völlig neu für mich.", erklärte ich ihm und er hörte zu. Seine Lippen bebten. "Du willst...mich? Du willst mein Herz?", flüsterte er. "Chris,...du bist wirklich ein Idiot!", warf er mir nun schon bestimmt das gefühlt 1000te mal an den Kopf. Das war schon fies zu hören, aber von Live würde ich mir wohl alles anhören. Wenn er mir nur verzieh. "Und...wieso diesmal?", murmelte ich etwas beleidigt. "Na, weil du echt gar nichts mitkriegst...Mein Herz...gehört dir doch schon längst.", brachte er schüchtern hervor, und mich zum Staunen. "Es...gehört mir?", er nickte. "Ja...Ich liebe dich Chris. Weißt du...bevor ich dir begegnet bin, war alles schwarz und leer in meinem Herzen. Ich wollte sterben, weil mein Leben für mich keinen Sinn mehr hatte. Ich habe immer gedacht, dass mein Herz unrettbar verloren ist. Aber seid ich dich kenne...habe ich immer mehr das Bedürfnis zu leben, damit ich bei dir sein kann. Verstehst du?", formten seine schönen Lippen, dieses Liebesbekenntnis, etwas unsicher und mit geröteten Wangen. "Du...musst mich nicht vor dir retten...Alles was ich mir wünsche ist...bei dir zu sein, von dir geliebt werden....", presste er unter den aufkommenden Tränen hervor. Nein...er sollte nie wieder wegen mir weinen. Sanft wischte ich seine Tränen aus seinem Gesicht. "Live...ich weiß, dass ich ein Idiot bin. Ich bin einfach...total begriffsstutzig und so, aber...wenn mir eines klar ist, dann...das ich dich auch liebe. Vielleicht glaubst du es mir nicht, aber...du hast mich auch gerettet...", gestand ich. "Ich...habe dich gerettet?...", flüsterte er. "Ja...auch mein Herz schien unrettbar verloren, bevor ich dich getroffen habe. Ich habe immer gedacht, dass ich keine Liebe brauche, um klar zu kommen. Wozu lieben, wenn man eh nur enttäuscht wird. Ich dachte, es sei besser, gar nicht erst sowas wie Gefühle an mich ran zu lassen. Schließlich hat mein Vater meine Mutter auch nur verletzt. Aber durch dich habe ich begriffen, wie dumm das war und wie viele Menschen ich mit meiner Ignoranz verletzt habe. Auch dich. Ich wollte nie so werden wie mein Vater und habe das Gegenteil erreicht.", erklärte ich ihm und rieb mir verlegen den Nacken. Plötzlich viel er mir um den Hals. Völlig überrascht und überrumpelt, schaute ich auf ihn, "Nein! Das stimmt nicht! Du hast mich vor dem größten Fehler meines Lebens bewart. Wenn du nicht da gewesen wärst, wäre ich gesprungen, oder hätte mich auf irgendeine andere Weise umgebracht. Weißt du...", er löste sich wieder etwas von mir und sah mir direkt in die Augen. "Im Grunde...habe ich die ganze Zeit gehofft, dass mich jemand findet, aber ich habe nicht mehr damit gerechnet.", gestand er mir und presste die Lippen aufeinander. "Ich war so froh, dass du mich gefunden hast...und so verletzt, als du es mit diesem Typen getrieben hast.", ihm rollten die Tränen die Wangen herunter, die er sich gleich versuchte wieder weg zu wischen. "Live...Ich weiß, dass ich ganz großen Mist gebaut habe und ich weiß, dass ich es nicht verdient habe, aber...vergibst du mir?", er schaute kurz auf und verzog dann schmollend das Gesicht. "Weiß nicht, das hat echt ziemlich weh getan, Chris.", ich nickte. "Okay, das verstehe ich. Du musst mir nicht verzeihen.", solange er mich nicht hasste, würde ich alles ertragen. "Stimmt...muss ich nicht, aber vielleicht kann ich auch einfach nicht anders.", murmelte er. Er war wirklich ein Widerspruch in sich. Genau wie ich. "...Ich dachte, ich bin ein Idiot...der nicht besser ist als alle Anderen.", flüsterte ich entgegen. "Bist du ja auch...ein Vollidiot, aber ich liebe diesen Vollidioten...und...du warst für mich da, als ich dich brauchte...", brachte er mit schames Röte im Gesicht hervor, was sehr süß war. Ich musste schmunzeln. "Dann...gibst du mir eine Chance?", er nickte. "...Ja...aber nur ausnahmsweise...und wenn du mir versprichst, sowas nie wieder zu tun...!", forderte er schließlich mit ernstem Blick. Ich atmete erleichtert durch. "Ich verspreche es...", antwortete ich ehrlich und lächelnder Weise. Nun konnte auch er wieder lächeln und viel mir endlich in die Arme, in dem Wissen, dass er von nun an der wichtigste Mensch in meinem Leben sein würde. Unsere Herzen schienen unrettbar verloren, waren voller Schmerz und Ängste...Nun schlugen sie für einander und erfassten einen neuen Sinn in unserem Leben. Der Sinn war, wahrhaftig zu Leben....Denn nur wenn wir lebten, konnten wir zusammen sein und unsere neu gewonnene Liebe auskosten... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Soooo, das war das letzte Kapitel Nun fehlt nur noch der Epilog und die Geschichte ist beendet... Ich hoffe euch hat dieser Abschluss gefallen :) Ich hatte entgegen der Erwartungen auch schon gedacht, ob ich es vielleicht anders enden lasse, aber habe mich dann doch für diesen Weg entschieden. es sollte ja nicht alt zu dramatisch sein XD Ich habe bereits eine neue Idee, über die ich gerne schreiben würde, aber die muss jetzt mal zurückgestellt werden, damit die anderen Kapitel mal wieder ins Laufen kommen. Vor Allem Blue Berry Complex, braucht mal ein neues Kapitel, dass einige Leser bestimmt schon lange ersehnen :D So genug gelabert, bis demnächst zum Epilog oder vielleicht zu einem meiner anderen Storys? LG und viel Spaß beim Lesen und stöbern Middy Epilog: Mit dir an meiner Seite ------------------------------- Live Ein Jahr später... "Chris, kommst du? Wir wollten doch den Zug um 12 nehmen, wenn wir uns nicht beeilen, schaffen wir es nicht mehr...", erinnerte ich meinen Freund. Er war mal wieder nörgelig und brummellig wie ein Bär. Leicht genervt, seinen Rucksack über die Schulter schwingend, kam er die Treppe mehr herunterschleichen, als gelaufen. "Ja, ja, jetzt hetz mich doch nicht...wir haben noch über eine Stunde Zeit.", nörgelte er genervt. Magda neben mir kicherte belustigt, während Chris sich seine Schuhe anzog. "Hey, was gibt es denn da zu lachen?", beschwerte sich Chris, doch Magda winkte ab. "Ach Chris, dir bei deinen morgendlichen Launen zu zusehen, ist einfach zu amüsant.", kicherte sie. "Na ja eigentlich ist es ja schon mittag und er ist immer noch nicht wach.", berichtigte ich sie. "Stimmt, aber das ist ja auch nichts neues mehr.", stimmte sie kopfschüttelnd zu. Brummig richtete sich der alte Miesepeter auf, als er mit allem fertig war. Dann packte er mich an der Hand und zog mich einfach mit sich. "Ich wäre euch sehr verbunden, wenn ihr eure Gespräche auf später verschieben könntet...bis später Magda.", verabschiedete er sich für mich mit. Ich hob noch schnell die Hand, Magda eben so. "Viel Spaß euch zwei.", rief sie uns noch zu. Im Bus schwieg er mich erstmal an und stellte auf stur. Nach etwa 15 Minuten hielt ich es nicht mehr aus,"Hey, bist du mir böse?", harkte ich besorgt nach. Chris verzog die Mundwinkel nach unten und starrte noch eine Weile aus dem Fenster, aber ich wusste, dass er aus dem Augenwinkel jede meiner Gefühlsregungen beobachtete. Trotzdem verunsicherte mich das manchmal noch ein bisschen und er liebte es mich aufs Glatteis zu führen. Irgendwann grinste er dann. "Mensch, du bist so leicht zu verunsichern.", gab er wieder. "Du bist gemein!", jammerte ich und versuchte mich von ihm weg zu drehen. Er aber ging nicht darauf ein und legte seinen Arm um mich, um mich zu sich zu ziehen und mir etwas ins Ohr zu flüstern. "Ob du's willst oder nicht, ich liebe dich...", gab er mir in einem sanften, und zu gleich besitzergreifenden Ton wieder. Das brachte mein Herz zu rasen und alles in mir kribbelte. Ich wurde immer ganz rot, wenn er so liebe Dinge sagte, oder tat. Ich drehte mich langsam zu ihm um und gab ihm einen Kuss, den er erwiderte. "Ich liebe dich auch...weißt du was?", "Erzähl es mir.", Chris war wirklich unverbesserlich, der Mann, den ich über alles liebte. Der Mann, der mein Lebens, lebenswert machte und mir jeden Tag aufs neue seine Liebe zeigte. Völlig unverstellt und auf seine ganz eigene Art und Weise. Seine Stärke gab mir Sicherheit und Kraft und wenn er für mich lächelte, wurde mir ganz warm ums Herz... "Danke, dass du bei mir bist...", Denn mit dir an meiner Seite...konnte ich echt jedes Leid ertragen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Huhuuu, so das war das Letzte Kapitel Ich hoffe es hat euch gefallen. Damit ist diese Geschichte, beendet :D Tjoa, nun bin ich gespannt, ob die Botschaft gut angekommen ist und ich mich nicht zwischendurch verloren habe XD Tja dann vielleicht bis zum nächsten Mal. LG Middy Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)