Wärme schenken von Moonlight-Lullaby (Eine Familie werden ist schwerer, als man denkt) ================================================================================ Kapitel 1: Schwierige Anfänge ----------------------------- Hey Leute :D Herzlich Willkommen zu meiner neuen FF "Wärme schenken"! Wie bereits versprochen wird dies eine längere Geschichte mit Law und Ruffy als Pärchen! :D Ist euch schon mal aufgefallen, wie wenige FF es eigentlich zu den Beiden gibt? Viel zu wenig für meinen Geschmack T___T Aber hey, das lässt sich ändern ;D Viel Spaß jetzt mit dem ersten Kapitel von "Wärme schenken"! ~~~~>>>>>Fanfiction: Wärme schenken<<<<<~~~~~ >>>>>>>Kapitel 1: Schwierige Anfänge<<<<<<<< Heute war ein stressiger Tag im Sabaody-Krankenhaus. Viele Menschen fühlten sich „bedroht“ von dem neuen Bakterium, welches nun seine Runde machte und verlangten von den Ärzten, ihnen den bestmöglichen Schutz zu liefern. Dass dieses Bakterium jedoch ausschließlich Tiere befiel und zudem noch recht harmlos war, schien keinen der verstörten Patientenschaft zu interessieren. Auch für Trafalgar Law, einem jungen Arzt in der Notaufnahme, war es schwer, nicht dem Drang nachzugeben, dem nächsten Patienten, der wegen dem vermeintlichem Killerbakterium das Krankenhaus betrat, die Tür vor der Nase zuzuschlagen. Denn natürlich verlangte jede Person trotzdem eine Untersuchung auf diese Krankheit, schließlich wäre mit so etwas nicht zu scherzen. „Ich bilde mir doch nicht bloß ein, dass es mir schlecht geht!“, hatte er heute schon oft zu hören bekommen. Doch leider war es in vielen Fällen nichts anderes: Einbildung. Placeboeffekt nennt man so was. Natürlich waren auch ein paar Erkrankte unter ihnen, nur... niemals war es das, was die meisten vermutet hatten. Als es an der Tür klopfte und der nächste Patient wartete, seufzte Law schwer und rief so höflich wie möglich „Herein?“ Es war ein junger Mann, der ein kleines Mädchen auf dem Arm trug. Es war vielleicht zwei, drei Jahre alt und hatte dasselbe tiefschwarze Haar wie ihr Begleiter. Verkrampft klammerte sich die kleine Dame an seinem Hoodie fest und hätte vermutlich alles gegeben, um jetzt nicht hier sein zu müssen. Der Mann hingegen lachte nur, als er versuchte, ihren Todesgriff etwas zu lockern. Er war äußerst ruhig. Etwas, was der Arzt heute nur wirklich selten erlebt hatte. Doch das war nicht das Einzige, was seine Aufmerksamkeit erregte. Der Kerl mit dem Strohhut hatte eine Ausstrahlung, die wohl jeden vom Hocker hauen würde. Selbstsicher, mutig, jedoch nicht weniger liebevoll und warm. „Guten Tag, Doktor...?“, begann der Schwarzhaarige mit einem legeren Lächeln und wartete auf eine Antwort. Law, der noch immer leicht in seiner eigenen Welt lebte, schrak hoch und erhob sich von seinem Stuhl. „Mein Name ist Trafalgar Law.“ „Schön, dich kennen zu lernen!“ Der junge Arzt hob eine Augenbraue, als er geduzt wurde, korrigierte ihn allerdings nicht. „Mein Name ist Monkey D. Ruffy. Und die kleine Dame hier heißt Portgas D. Anne.“ Fröhlich versuchte er, ihren Kopf sanft in die Richtung ihres Arztes zu drehen, doch sie vergrub ihren Kopf fest in seiner Halsbeuge. Jeder Zweifel, dass ihr dieses Treffen zuwider war, war nun vom Tisch geräumt. „Komm schon, Anne, sag dem lieben Doktor zumindest 'Hallo'. Er ist so lieb und will dir helfen, also solltest du auch lieb zu ihm sein. Was meinst du, Doktor?“, meinte Ruffy, während er ihr sanft über die Wange strich und sich erhoffte, dass sie zumindest darauf ansprang. „Da hat dein Vater nicht ganz unrecht. Kleine Lady, ich heiße Law. Willst du mir nicht deinen Namen sagen?“ „Nein.“ Das tat sie ganz sicher nicht. „Zumindest redet sie“, lachte ihr Begleiter und strich ihr übers Haar. „Was hat die junge Dame denn?“ „Sie ist hingefallen und hat sich den Kopf aufgeschlagen. Sie sagt zwar, dass alles in Ordnung ist, aber ich traue ihrer medizinischen Bildung nicht ganz... Sie ist drei.“ Law musste kichern. Humor hatte der Strohhutjunge also auch. Der Arzt beugte sich etwas hinunter, um mit dem Kind auf Augenhöhe zu sein... Zumindest wäre er es gewesen, wenn sie sich nur einmal umgedreht hätte. „Miss Anne? Wie wärs, wenn wir ein kleines Abkommen schließen?“ Das schien das Mädchen nun doch zu interessieren. Vorsichtig hob sie ihren Kopf und blickte direkt in die müden Augen des Mannes im weißen Kittel. „Abkommen?“ „Ja, ganz einfach: Ich darf dich untersuchen. Du musst nichts tun, nur auf dem Schoß deines Daddys sitzen, und wenn ich fertig bin, dann bekommst du von mir etwas Süßes. Wie klingt das?“ Anne lockerte nun zum ersten Mal den Griff an Ruffys Hoodie und blickte ganz fasziniert ins Gesicht des gebräunten Arztes. „N-Na gut...“, murmelte sie verlegen, doch fuhr ganz hastig fort, als sie Ruffys Kichern hörte, „A-Aber ich mach das nicht für die Süßigkeiten! Dass das klar ist!“ „Gewiss doch, das war mir von Beginn an klar!“ Folgsam platzierte sich das Mädchen auf dem Schoß ihres Vaters, der voller Elan auf das Untersuchungsbett hüpfte. Law musste lächeln, als er sah, wie glücklich der junge Mann war, dass seine Tochter nun endlich folgsam war. Er scherzte mit ihr, während sie so tat, als würde sie schmollen. Es war schön, dass das Kind so einen liebevollen Papa hatte. Leider bedeutete das auch im Gegenzug, dass der Mann schon vergeben war. Schade für die Singlewelt. Der Arzt rollte einen Stuhl vor seinen kleinen Patienten und begann mit seiner Untersuchung. Erstaunlicherweise war Anne nun vollkommen ruhig und gesammelt, während Ruffy ihr immer wieder abwesend über ihre Haare strich. „Ich bin nicht ihr Vater“, murmelte der Schwarzhaarige plötzlich und ohne Zusammenhang. „Wie bitte?“, meinte Law mit einem verwunderten Blick. „Du meintest vorhin, ich wäre ihr Vater, aber das stimmt nicht. Ich bin ihr Onkel. Mein Bruder hat geschäftlich im Ausland zu tun und konnte sie nicht mitnehmen, also pass ich auf sie auf.“ „Soso...“, entgegnete der Arzt geistesabwesend und beendete seine Arbeit an dem Mädchen. Ein paar letzte Handgriffe sowie ein Pflaster später erhob sich Law und griff hinter sich, wo er eine Dose mit Süßigkeiten hervorholte: „Magst du lieber Kirsche oder Erdbeere?“ „...Kann ich nicht beide haben?“ „Hmm... Naja, weil du es bist!“ Während das Mädchen damit beschäftigt war, die Verpackung von dem erhaltenen Geschenk zu entfernen, richtete Law sein Wort an ihren Onkel: „Sie hat keine Gehirnerschütterung, aber es ist trotzdem Vorsicht geboten. Achten Sie einfach darauf, dass sie sich gleich hinlegt und möglichst viel schläft. Um ihre Wunde hab ich mich gekümmert. Er war nicht schlimm, also dürfte Ihr Bruder gar nichts merken, wenn er wiederkommt.“ „Vielen vielen Dank!“, strahlte Ruffy und hob seine Nichte begeistert hoch, „Hast du das gehört?! Dein Daddy wird nicht sauer auf mich sein.“ „Papa merkt es trotzdem...“, meinte das Kind trocken und kuschelte sich an seine Schulter. Ruffy ignorierte sie schlicht und ergreifend und wandte sich wieder an den Arzt: „Wie kann ich dir danken?“ „Ob Sies glauben oder nicht: Es ist mein Beruf, zu helfen. Sie müssen sich also nicht bedanken.“ „Aber ich will mich erkenntlich zeigen. Es ist mir egal, ob es dein Beruf ist oder nicht, jeder verdient Dank.“ „Dann gehen Sie mit mir Mittagessen“, entwich es ihm plötzlich. Eigentlich wollte er genau das nicht sagen, doch sein Mund war schneller als seine Gedanken. Innerlich machte er sich schon auf eine Abfuhr bereit. Der Junge war sicher schon vergeben. Zusätzlich war es ziemlich unwahrscheinlich, dass er homo- oder bisexuell war. „Wie klingt Morgen um 13 Uhr? Beim Italiener um die Ecke?“, schlug Ruffy ganz unvermittelt vor und lächelte ihm zu, woraufhin er auf den Schreibtisch zuging und etwas mit seiner freien Hand auf einen Zettel schrieb. Dann ging er auf die Tür zu. Kurz, bevor sie sich hinter ihm schloss, grinste er dem Arzt zu und meinte:“Also morgen um 13 Uhr beim Italiener! Bis dann!“ Als Law aus seinem schockähnlichen Zustand wieder erwachte, war der Schwarzhaarige schon längst verschwunden. Hastig stolperte er zu dem Schriftstück, welches der Mann hinterlassen hatte. 'Hier, meine Telefonnummer. Ich hoffe sehr, dass du es sich nicht anders überlegen! Ich finde dich sehr symphatisch ;-)' Kaum jemandem entging an diesem Tag das ungewöhnliche Grinsen auf den Lippen des sonst so apathisch wirkenden Arztes. ---- ---- ---- Law erinnerte sich gerne an diesen Tag zurück. Es war das erste Mal, dass er diesem liebevollen Menschen begegnet war. Eben der wundervolle Mann, der nun teilnahmslos an seiner Seite stand. Seine Augen waren starr geradeaus gerichtet, ohne irgendetwas anzuvisieren. Sein Lächeln war verschwunden, ebenso wie die Farbe in seinem Gesicht. Tagelang hatte der Jüngere versucht sich einzureden, dass er dem gewachsen wäre. Dass es im Bereich des Machbaren lag, dass er diesem Ereignis beiwohnte. Alles andere wäre respektlos gewesen. Doch nun, wo es so weit war, nützten alle guten Vorsätze nichts. Er war fertig mit den Nerven. Das konnte der Arzt deutlich spüren. Wie sollte er auch ruhig zusehen können? Es war schließlich die Beerdigung seines geliebten Bruders - Portgas D. Ace. Er war ganz plötzlich verstorben. Keine Krankheit, keine Suizidgedanken, gar nichts. Es war ein Autounfall gewesen. Laut Zeugenaussagen hatte ein LKW ihm die Vorfahrt genommen. Er war bereits in der Kreuzung gewesen, als von der linken Seite das Ungetüm von Fahrzeug auf ihn zuraste und seinen PKW in einen Haufen Schrott verwandelte. Die Einsatzkräfte konnten ihn nur noch tot aus dem Metallschrott bergen. Innerhalb von wenigen Sekunden wurden Welten zerstört. Der Verursacher – der einem verhängnisvollen Sekundenschlaf zum Opfer gefallen war – war mit leichten Verletzungen davongekommen... und würde für immer mit der Last leben müssen, ein Menschenleben beendet zu haben. Ruffy hatte seinen Bruder verloren und Anne... Anne hatte ihren Vater verloren. Das kleine Mädchen stand an Laws anderer Seite und krallte sich an seinem flauschigen schwarzen Mantel fest. Ihre Tränen kullerten über ihre roten Wangen, wo sie ihren Weg zum Kinn und schließlich zum Boden fanden. Es war furchtbar. Ihre Mutter war bereits bei ihrer Geburt verstorben. Nun hatte sie auch ihren Vater verloren. Und das mit gerade einmal 5 Jahren. Ruffy war nun ihr gesetzlicher Vormund. Doch dieser schaffte es nun nicht einmal, sie anzusehen. Er hatte Law gebeichtet, dass es ihm das Herz zerriss, wenn er sie ansah. Sie sah ihrem Vater einfach viel zu ähnlich. Die Bestatter waren gerade dabei, den Sarg niederzulassen, als der Arzt eine kalte Hand an seinem Ärmel spürte. Ruffy hielt sich an ihm fest, während er verzweifelt damit kämpfte, den Tränen nicht nachzugeben. „Ich kann nicht glauben, dass das wirklich passiert“, murmelte der schwarzhaarige Strohhutträger kaum hörbar. „Es ist komisch... Nun ist er schon 3 Tage tot und es geht noch immer nicht. Es will nicht in meinen Kopf, dass er wirklich weg ist. Und das nur, weil ein anderer seine Grenzen nicht kannte... Sag mir bitte, dass ich einfach nur verdammt lang träume...“ „Das würde ich gerne...“, flüsterte Law mit sanfter Stimme zurück, „...aber ich kann nicht.“ „Tust du mir dann einen anderen Gefallen?“ „Was denn?“ „Nimm bitte Anne in den Arm. Ich würde gerne... aber du weißt ja.“ Law lächelte ein kleines bisschen, bevor er sich zu seinem Freund hinunterbeugte und ihm einen kurzen Kuss auf die Wange drückte. Dann löste er das Kind von seinem Mantel und nahm es auf den Arm, wo es seinen Kopf sofort in seine Halsbeuge drückte. In diesem Moment war ihm klar, dass sie es mit Sicherheit überstehen würden. Auch, wenn die beiden gerade die wohl härteste Zeit ihres Lebens durchmachten, er würde an ihrer Seite stehen und sie so gut es ging unterstützen. Egal, wie schwer es werden würde. Von nun an konnte es nur noch bergauf gehen. <<<<<<<>>>>>>> Das war es auch schon mit dem ersten Kapitel :D Ich hoffe, ich schaffe mindestens ein monatliches Update, wenn nicht sogar früher :) Bitte seid nicht böse auf mich, wenn Antworten auf sich warten lassen, ich brauch nur immer ziemlich lange für alles :3 Hoffentlich dann bis zum nächsten Mal °w° LG Moonlight Kapitel 2: Aufwärts ------------------- Hallo :D Da bin ich wieder! Und das mit mehr Nachrichten, als ich gedacht hätte :D 1. Ich hätte beinahe vergessen, das hier hochzuladen! >///< Eventuell wäre es natürlich zu euch gekommen, aber ich hätte fast den Monat vorbeistreichen lassen... 2. Law wurde offiziell von Oda als 24-Jähriger bestätigt! O///O 3. Heute ist (noch) der 5. November! Kennt ihr den Spruch "Remember remember the 5th of November"? Denkt an Guy Fawkes und dann wisst ihr, was ich meine :D 4. Morgen wird der Präsident gewählt! Es könnte ein einschneidendes Erlebnis werden, liebe Leser <.< Da ich hier aber nicht politisch werden will und diese Einleitung eigentlich gar keinen Sinn hat, fang ich jetzt lieber mit dem Kapitel an xD Los geht's~ >>>>>Kapitel 2: Aufwärts<<<<< Die Beerdigung lag nun schon beinahe eine Woche zurück. Die Welt ringsherum ging wieder ihrem üblichen Schaffen nach, fast so, als ob es diesen Vorfall nie gegeben hätte. Sorglos durchstreiften Menschen die Fußgängerzonen der Stadt, nicht ahnend, dass es in einem Haus in den Randgebieten mehr als nur unglücklich zuging. Law saß mit Anne auf dem warmen hölzernen Terrassenboden und beobachtete die Bäume in ihrem Garten, deren frische Blätter sanft im Wind wogen. Ruffy hatte sich in seinem Zimmer verkrochen. So tat er es schon seit der Beisetzung. Der junge Arzt machte sich schön langsam wirkliche Sorgen um den sonst so glücklichen Strohhut. Er hatte kaum Appetit – zumindest nicht annähernd das, was er ansonsten auf täglicher Basis zu sich nahm – und kam nur aus dem Zimmer, wenn er unbedingt musste. Anne, die es sich in Laws Schoß bequem gemacht hatte, malte still mit ihren Fingerfarben auf das Blatt auf dem Zeichenbrett, welches der Mann für sie hielt. „Onkel Ruffy ist sauer auf mich, oder?“, ertönte unvermittelt ihre ungewöhnlich kleinlaute Stimme. „Bitte?“ „Er spricht nicht mehr mit mir... Er hat noch kein einziges Wort zu mir gesagt, seit Papa tot ist...“ Ohne wirklich darüber nachzudenken begann Law, ihr über den Kopf zu streichen. „Mach dir keine Sorgen, er ist nicht sauer auf dich... Wie kommst du überhaupt darauf?“ „Weil er mich für Papas Tod verantwortlich macht.“ Geschockt blickte der Arzt auf das Kind, welches mittlerweile aufgehört hatte, an seinem Bild zu arbeiten. Wie konnte eine 5-Jährige auf solche Gedanken kommen?! „Maus... Wie kommst du darauf?“ „Oma meint, ich bin Schuld an Mamas Tod... Dann meint Onkel wohl, dass ich Papa tot gemacht hab...“ Es war ein offenes Geheimnis, dass Annes Großmutter mütterlicherseits ihr nicht wohlgesonnen gegenüberstand. Ihre Tochter war ziemlich jung, als sie schwanger wurde. Das Biest hatte darauf bestanden, dass ihr Mädchen eine Abtreibung vornehmen sollte. Aber Aces Freundin war stur und setzte ihren Willen durch. Jedoch ging bei der Geburt etwas schief. Zwar ging es der jungen Mutter direkt nach der Entbindung gut, aber einige Stunden später verschlechterte sich ihr Zustand dramatisch und sie verstarb kurz darauf im Beisein ihres Liebsten. Die frisch gebackene Großmutter hatte das wohl nie so wirklich überstanden. „Wann hat sie dir denn das gesagt?!“, fragte Law mit gereizter Stimme. Wenn er dieses miese Biest in die Finger bekommen würde, dann hätte er schon etwas Unschönes für sie parat! „Als Papa mal wieder weg musste. Ihr wart im Urlaub, glaub ich, also musste er Oma bitten, auf mich aufzupassen... Sobald er weg war, hat sie mich immer böse angesehen und mir gesagt, dass Mama ohne mich noch leben würde.“ Law erinnerte sich noch genau an den Tag damals, als sie von Kroatien heimgekehrt waren und das kleine Mädchen sofort von ihrer Großmutter abgeholt hatten. Sie war auffallend still gewesen, als sie angekommen waren. Auch danach dauerte es lange, bis sie wieder einigermaßen unbefangen mit ihnen reden konnte. Er atmete tief ein, um nicht sofort hochzuspringen, in den Wagen zu springen und der Schreckschraube einen unangenehmen Besuch zu bereiten. Vorsichtig tunkte er einen Finger in die grüne Farbe und fuhr dort fort, wo das Mädchen aufgehört hatte. Mit sanfter Stimme antwortete er dann: „Du bist nicht schuld daran, dass deine Mutter jetzt nicht mehr da ist. Ruffy hat mir viele Geschichten über sie erzählt. Sie war glücklich allein bei dem Gedanken, dich bald treffen zu dürfen. Sie hat dich über alles geliebt. Deine Oma ist nur zu verbittert, um anzuerkennen, dass du ihr wichtiger warst als sie. Deshalb will sie dir weh tun. Und deshalb sagt sie so scheußliche Sachen über dich.“ „Bist du sicher?“, fragte das Mädchen mit zitternder Stimme. „Ich bin Arzt. Kannst du jemandem mehr vertrauen als mir?“ Sie lachte kurz und wischte sich Tränen vom Gesicht: „Papa meinte mal, er würde dir nicht gern im Dunkeln begegnen wollen.“ „Ach komm schon, sehe ich SO zwielichtig aus?“ „Du siehst nicht aus wie die Doktoren von den Werbeplakaten.“ „Die sind alle nicht originell! Ich habe Wiedererkennungswert!“, meinte er gekränkt, doch man konnte ganz deutlich eine Spur von Heiterkeit in seiner Stimme erkennen, „Komm schon, mach lieber dein Bild fertig, bevor ich es komplett verunstalte~“ „Lass mein Bild in Ruhe, du Organhändler!“ „Ne~ein, es ist jetzt mein Opfer!“ So ging es noch eine ganze Weile weiter: Sie lachten und versuchten, sich gegenseitig vom Malen abzubringen. Am Ende stellten sie selbst ein größeres Kunstwerk dar als das, was auf dem Papier gelandet war. Anne war gerade dabei, Laws Haaren einen satten Rotton zu verpassen, als dessen Pieper losging. Seufzend griff er an seinen Gürtel und holte das kleine Gerät hervor, welches unerbittlich diesen nervigen Ton von sich gab. „Mist!“, fluchte er und sprang mit dem Mädchen im Arm auf. „Was ist denn?“, fragte die Kleine besorgt und schlang ihre Arme um seinen Hals. „Es gab einen Unfall auf der Autobahn. Ich muss sofort ins Krankenhaus, um ihnen zu helfen“, murmelte er hastig, während er in das Haus zurückkehrte. Dort ließ er Anne hinunter und kniete sich zu ihr. „Hör zu, ich will, dass du ganz brav bist, ok? Mach niemandem auf, solange ich nicht Zuhause bin oder Ruffy heruntergekommen ist, klar? Setz' das Haus nicht in Brand und die Küche nicht unter Wasser. Und vor allem: Brich dir nicht bei irgendeiner Blödelei den Hals, verstanden?“ „Aye Aye, Käpt'n!“, meinte sie mit traurigen Augen, „Musst du wirklich weg?“ „Ja, leider... Ich würde jetzt auch lieber hier bleiben, glaub mir, aber es stehen Menschenleben auf dem Spiel.“ Anne war kurz still und blickte ihm neutral in die Augen. Dann lächelte sie und grinste so, wie ihr Onkel es immer tat: „Dann geh und rette sie! Ich komm schon klar.“ Diese Aussage brachte auch ihm ein Lächeln aufs Gesicht, bevor er ihre Wange küsste und wieder aufsprang: „Geht klar!“ Schon war er aus dem Haus verschwunden. ---- ---- ---- Als Law wieder nach Hause kam, war es schon weit nach Mitternacht. Die Nachricht, die er erhalten hatte, hatte bei weitem nicht das Ausmaß erfasst, welches dieser Unfall hatte. Sie hätten auch gleich sagen können, dass es sich um eine Massenkarambolage handelte, die selbst die Apokalypse in den Schatten hätte stellen können! 50 Autos waren darin verwickelt gewesen. Die armen Insassen der Wagen hatten unglaubliches Glück, dass sie alle überlebt hatten. Zumindest nach dem jetzigen Stand der Dinge. Es war wirklich kein schöner Anblick gewesen, was manche Patienten erleiden mussten. Verbrennungen, Knochenbrüche, Prellungen... Er hatte heute fast alles gesehen... Müde fuhr er sich durch sein gewaschenes Haar. Die Farbe hatte er auswaschen müssen, um zumindest annähernd den Hygienevorschriften entsprechen zu können. Ein Gähnen entkam seinem Mund, während er die Auffahrt zu seinem Haus hinaufging. Von hier aus konnte er sehen, dass im Wohnzimmer sanftes Fernsehlicht flackerte. Vermutlich war Anne vor dem Fernseher eingeschlafen, als sie versuchte, ihre Langeweile zu vertreiben. Das Rasseln seiner Schlüssel klang wie Musik in seinen Ohren. Endlich würde er sich diesen ekeligen Krankenhausgeruch vom Körper waschen und dann zu seinem Liebsten ins Bett schlüpfen können. Die Tür öffnete sich tonlos, bevor er in die Dunkelheit rief: „Ich bin wieder Zuhause!“ Keine Antwort. Allerdings hatte er damit auch nicht gerechnet. Lässig streifte er sich seine Jacke ab, während seine Füße ihn Richtung Wohnzimmer trugen. Was er da sah, ließ ihn verwundert inne halten. Auf der Couch lag Ruffy, welcher sich es in seiner Lieblingsecke bequem gemacht hatte, und schlief tief und fest. Auf seinem Bauch gekuschelt befand sich die kleine Anne, die sich mit einem friedlichen Gesichtsausdruck an sein Hemd klammerte. Es war ein Bild für die Götter. Sanft lächelnd begab sich der Arzt zu den beiden Schlafenden und setzte sich auf den Wohnzimmertisch. Im Hintergrund ertönte die Abspannsmelodie von einem Horrorfilm, von dem Law eigentlich dachte, er hätte ihn vernichtet... Es dauerte nicht lange, bis Ruffy sich langsam rührte und die Augen öffnete. Während seiner ersten Versuche, sein Bewusstsein wiederzuerlangen, bemerkte er den anderen Mann nicht. Erst, als sein Blick suchend im Zimmer umherschweifte, blieb dieser an seinem Liebsten hängen. „Law? Was machst du hier?“, fragte er mit verschlafener Stimme. „Dummkopf, das ist mein Haus“, stellte Law mit einem Lächeln fest. „Das weiß ich, aber Anne meinte, du wärst im Krankenhaus...“ „War ich auch. Aber auch Ärzte haben manchmal Feierabend, meinst du nicht auch? Apropos Anne, seit wann kannst du sie wieder ansehen, ohne in Tränen auszubrechen?“ Müde blickte der Jüngere auf das tief schlafende Mädchen in seinen Armen und hielt inne, um sicherzustellen, dass es nicht aufwachen würde. „Sie hat geweint, weil sie gegen den Küchentisch gerannt ist. Ich bin gleich runtergerannt, nachdem ich gemerkt hatte, dass du nicht da warst. Und nachdem sie sich dann beruhigt hatte, wollte ich sie nicht wieder allein lassen... Es ist schließlich nicht ihre Schuld, dass ich nicht in der Lage bin, ihre Existenz von der Aces zu trennen...“ „Ich hoffe mal, das bedeutet auch, dass du wieder aus deinem Zimmer kommst und anständig isst.“ „Natürlich.“ Nach kurzer Stille, in denen sich die beiden eigentlich nur anstarrten, meldete sich Ruffy wieder zu Wort. „Kannst du uns ins Bett tragen? Ich hab keine Lust, aufzustehen...“ Law kicherte leise, während er sich erhob und seine Arme unter Ruffys Beine und um seine Schulter schlang. Mit einem sanften Ruck hob er den Jungen und sogleich das Kind mühelos hoch und begab sich zur Treppe. „Ich tue nichts lieber als das, mein Engel.“ <<<<>>>> Wie hat es euch gefallen? :D Nächstes Kapitel hab ich auch schon eine Idee, es wird um die verzögerte Testamentseröffnung gehen :) Und danach lasse ich mich von euch etwas leiten ^^ Hoffentlich erinnere ich mich nächstes Mal noch daran, aber dann werde ich euch erklären, was ich vorhabe :D Bis dahin~ Alles Gute und passt auf euch auf! Moonlight :3 Kapitel 3: Testament -------------------- Hallo Leute :D Ich weiß, ich bin spät dran, denn leider braucht die Schule momentan relativ viel Aufmerksamkeit. Aber dafür hab ich mich am Wochenende auf meine fünf Buchstaben gesetzt und für euch ein neues Kapitel geschrieben! Und das sogar extra lang~ war so lieb und hat wieder den Part als Beta-Leserin übernommen. Ohne sie würde in dieser FF das reinste Chaos herrschen! Vielen vielen Dank nochmal >w< Von heute, dem 11. Dezember, aus gesehen sind es nur noch 13 Tage bis Weihnachten! Also lasst uns anfangen, damit ihr davor noch was zum lesen habt :D >>>>>Kapitel 3: Testament<<<<< Das Zimmer des Notars war kahl und verschmähend. Ein paar Diplome zierten die gräulichen Wände des großen Büros, welches einen schweren Eichentisch an der Querseite des Raumes beherbergte. Entlang der Türseite reihten sich gleichartige Schränke und eine einsame, wuchernde Topfpflanze räkelte sich an der Fensterseite hinter dem Schreibtisch. Hinter eben diesem saß der Besitzer dieses Zimmers: Ein älterer schlaksiger Mann mit gut geschneidertem schwarzen Anzug – der Notar. Seine kinnlangen schwarzen Haare waren zurückgegelt und ließen sein markantes Gesicht noch stärker hervortreten. Sein Gesichtsausdruck wirkte... humorlos. Niemand konnte es dem schwarzhaarigen Mädchen verdenken, als es sich auf Ruffys Schoß zu ihm hochlehnte und ihm mit einem skeptischen Blick auf den emotionslosen Mann zuflüsterte: „Ich glaube, wir verkaufen hier gerade unsere Seelen...“ Ihr Begleiter beugte sich zu ihr hinunter und murmelte kaum hörbar: „Ich weiß! Das hab ich mir auch schon gedacht...“ Der Notar unterbrach ihre Unterhaltung mit einem lauten Räuspern. Beide setzten sich kerzengerade auf, während der Mann seine Papiere in die Hand nahm und mit einem bedeutenden Blick in die Menge die Veranstaltung eröffnete: „Die betroffenen Personen scheinen alle anwesend zu sein. So lasst uns beginnen.“ Er lehnte sich vor und stützte sein Kinn auf seine gefalteten Hände. „Wie Sie bereits wissen, ist Portgas D. Ace vor ein paar Tagen von uns gegangen. Er hat mich gebeten, sein Testament erst 10 Tage nach seinem Tod zu veröffentlichen, um seinen Angehörigen eine angemessene Zeit der Trauer zu ermöglichen, ohne sich gleich um Erbsachen streiten zu müssen. Um Missverständnisse vorzubeugen: Meinem Klienten war es bewusst, dass es auf seiner Seite der Familie wohl kaum zu solchen „Familienzwistigkeiten“ kommen würde, doch er war sich bei gewissen anderen Personen, die er zu seinem Leidwesen als Verwandtschaft zu bezeichnen hatte, nicht sicher.“ Jeder wusste, wer gemeint war: Die dämliche Nebelkrähe. Sie würde um alles kämpfen, was ihre Tochter in seinen Besitz übergeben hatte – und das mit Sicherheit bis aufs Blut. „Nun ja, wie dem auch sei, ich werde nun entsprechend dem Wunsch meines Mandanten das äußerst lang geratene Testament verlesen. Seien Sie versichert, jede Formulierung in diesem Dokument stammt von ihm persönlich und wurde auch auf mein anraten nicht verändert. Sollten Sie sich dadurch beleidigt fühlen, dann tragen Sie es bitte Herrn Portgas nach, nicht mir.“ Oh, wenn der Notar das schon in seiner Einführung erwähnte, dann konnte es nur gut werden. „Fangen wir nun an: „An meine liebe Familie, meine Freunde... und meine Fast-Schwiegermutter. Wenn mein Notar das hier verliest, so bin ich wohl von euch gegangen. Ich hätte euch allen so gerne noch einmal gesagt, wie sehr ich euch geliebt habe... aber das Schicksal wollte mir wohl keine Chance mehr lassen. Meine einzige Hoffnung ist, dass Anne zumindest das Teenageralter erreicht hat. Bei meinem Glück wird dem wohl auch nicht so sein. Wie auch immer die Umstände meines Todes gewesen sein sollten, ich hoffe mal, dass es etwas außergewöhnliches war. Mal ehrlich, würde es zu mir passen, einfach so still und leise diesen Planeten zu verlassen? Nein, dafür wurde ich zu dramatisch erzogen. Ich erinnere mich noch genau an die Zeit, als ich mit Marco auf der Uni war und mit ihm gewettet habe, wer von uns als erstes draufgehen und welcher Tod es sein würde. Erinnerst du dich noch, Marco? Wir waren beide davon überzeugt, als erstes abzutreten. Sieht so aus, als ob ich recht gehabt hätte.“ Angesprochener, ein großer muskulöser Mann mit müden Augen und mit blonden Haaren, welche seinem Kopf den Umriss einer Ananas verliehen, nickte mit einem leisen Lachen. Ruffy war es zuvor noch nie aufgefallen, aber er glaubte, ihn schon einmal nach Aces Tod gesehen zu haben... Wo war das bloß? „Obwohl dies kein Grund zur Freude sein sollte... Erinnerst du dich auch noch daran, dass ich meinte, du würdest von einer Horde Affen erschlagen werden? Hoffen wir mal, dass das nie eintritt... Mein Tod sollte deiner Meinung nach durch einen aggressiven Lehrer ausgelöst werden, der mich aus einem Fenster wirft und dabei 'Ananas an die Macht' rufen würde. Wenn ich mir das gerade so vor Augen führe, dann wundere ich mich immer noch, dass wir damals komplett nüchtern und geistig bei Trost waren. Meine Lehrer hab ich überlebt, also pass du auf, dass du den Affen keinen Zucker gibst, klar? So gerne ich dich auch habe, auf ein baldiges Wiedersehen würde ich um deinetwillen gerne verzichten. Wie auch immer ich nun auch gestorben sein mag, ich hoffe mal, ich habe kein allzu großes Loch in eure Herzen gerissen. Bei ein paar Leuten wird mein Ableben wohl sogar einen kleinen Freudentanz ausgelöst haben. Von mir aus könnt ihr euch gerne über meinen Tod freuen, denn wahrscheinlich hatten wir kein gutes Verhältnis. Aber wenn ihr dadurch die Trauernden emotional belastet, dann werde ich mich an eure Fersen heften und euch so lange verfolgen, bis ihr auf meinem Grab knien und mich um Verzeihung anflehen werdet. Also macht es bitte in geschlossenen Räumen, ich hab wohl besseres zu tun, als mich um eure Arroganz zu kümmern...“ Ruffy konnte nicht anders, als zu der alten Nebelkrähe herüberzublicken. Wenn Blicke töten könnten, dann wäre vermutlich das Testament sofort in Flammen aufgegangen und hätte Ace ein zweites Mal getötet. „Das war vermutlich zu viel der Vorrede, kommen wir nun zu unseren lieben Beteiligten. Ich fange mal mit meinem kleinen Engel an: Anne.“ Anne hob leicht den Kopf und versuchte, vor dem Blick des Notars zu fliehen. Sie drückte sich stark an Ruffys Brust und klammerte sich an seinen Armen fest, die sich instinktiv um ihren Bauch geschlungen hatten. „Du brauchst keine Angst haben, Anne, ich bin bei dir“, flüsterte ihr Onkel ihr zu, „Dein Daddy wird schon nichts Schlimmes geschrieben haben.“ Der ältere Mann fuhr mit einem kleinem Räuspern fort: „Meine süße, kleine Anne. Du kannst dir nicht vorstellen, wie glücklich ich damals war, dich in meine Arme schließen zu können. Du hast dich so sehr an mein Oberteil geklammert, dass ich dich kaum deiner Mutter zurückgeben konnte. Und wie klein du damals warst... Ich hatte Angst, dich fallen zu lassen. Wobei das die Ärzte schon fast getan hätten, also war ich um einiges vertrauensvoller. Deine wundervolle Mama konnte nur darüber lachen, dass ich eine ganze Weile aufgehört habe zu atmen, um sicherzugehen, dass ich dich nicht dadurch verletze. Wo wir gerade bei deiner liebreizenden Mutter sind: Ich habe dir sicher nie die Geschichte von ihr erzählt, nicht wahr? Als wir uns das erste Mal trafen, waren wir beide im ersten Jahr an der Hochschule. Und bereits damals herrschte Chemie zwischen uns. Wortwörtlich, weil wir uns beide im Chemieunterricht die Haare aneinandergeklebt hatten. Nicht nur die Spitzen, sondern direkt beim Haaransatz. Wir wurden zum Direktor geschickt, da wir angeblich nichts als Flausen im Kopf hätten. Das Problem war, dass wir noch immer aneinander klebten. Niemanden schien das zu stören, selbst unseren Direktor nicht. Es dauerte den ganzen Tag, bis wir unsere Köpfe wieder trennen konnten. Damals habe ich mich Hals über Kopf in sie verliebt. Sie war... erstaunlich, begabt und konnte ihre Klappe nicht halten. Ich habe in meinem ganzen Leben nicht eine Frau kennen gelernt, die unseren Schulleiter so zur Sau machen konnte wie sie. Wir mussten beide deshalb nachsitzen, aber es hatte sich gelohnt. Nichts bringt dich jemandem näher als gemeinsames Nachsitzen in einer einsamen Schule. Es hat etwas romantisches, wenn man die Flure wischt, während man sich über das Privatleben unterhält. Es dauerte nicht lange, da waren wir schon zu unserem ersten Date unterwegs. Ganz im Gegensatz zu deiner Mutter aber hasste mich deine Großmutter. Sie war kurz zuvor von ihrem Mann verlassen worden – ich frage mich, warum... – und war nun ziemlich... befangen, was Männer anging. Deine Mutter musste aus dem Fenster steigen, um sich mit mir treffen zu können. Es war wirklich aufregend und erheiternd, wann immer wir über unsere Kindheit redeten. Vor allem aber war es erstaunlich, wie albern sie sein konnte, wo sie doch immer so brav und unschuldig aussah. Sie zog zu mir, nachdem deine Großmutter ihr den Umgang mit mir untersagt hatte, und keine vier Monate später war sie mit dir schwanger. Am Anfang machten wir uns ziemliche Sorgen, da wir selbst noch recht jung waren und wir Angst hatten, wir würden schlechte Eltern sein. Aber so einen Zustand erleidet nach Aussagen meines Vaters jeder einmal. Er hatte recht, nach ein paar Tagen war dieser Zweifel tatsächlich wie verflogen. Ein sehr weiser Mann. Bei Gelegenheit solltest du dir seine Ratschläge anhören, die meisten haben mich vor dem Gefängnis bewahrt. Deine Großmutter allerdings war nicht begeistert, dass ihre Tochter mit einem 'Penner' wie mir eine Familie gründen würde und versuchte alles, sie dazu zu bewegen, diese Geburt zu verhindern. Es sei zu gefährlich, sie wäre zu jung, sie wisse doch noch nicht, ob sie mit mir zusammen bleiben würde... Du glaubst nicht, welche verkorksten Ausreden sie gesucht hat, um uns los zu werden. Aber deine Mutter sagte knallhart „Ich werde eine Familie gründen. Mit ihm. Also wenn du keinen Bock drauf hast, dann zisch ab.“ Die alte Hexe verlor nie wieder ein Wort darüber. Dann kam dein Geburtstag. Als du auf die Welt kamst, war deine Mutter so glücklich, dass sie geweint hat. Sie drückte dich an sich und meinte lächelnd, dass sie schon so lange auf dich gewartet hätte. Aber leider dauerte dieses Treffen nicht allzu lange. Zu dieser Zeit wurde das Krankenhaus von einem tückischen Virus heimgesucht. Ich bin fast stündlich zu euch gerannt, um nachzusehen, wie es euch geht. Am zweiten Tag bekam deine Mutter ein schlechtes Gefühl. Ich werde ihre darauffolgende Worte niemals vergessen: „Ace, nimm Anne und bring sie nach Hause. Auch, wenn die Ärzte versuchen, dich davon abzuhalten. Bring. Sie. Hier. Raus.“ Ich bin sofort in die Babystation gerannt, hab dich aus deiner Krippe genommen und bin weg. Ruffy hat auf dich aufgepasst, als ich zurück zu deiner Mutter gefahren bin. Am selben Abend noch begann sie zu Husten. In den folgenden Tagen bekam sie Fieber, ihr Husten wurde schlimmer, alles begann zu schmerzen und sie verlor immer wieder das Bewusstsein. Eine Woche nach deiner Geburt erlag sie dem erbarmungslosen Virus. Bevor sie zum letzten Mal das Bewusstsein verlor meinte sie noch ein letztes Mal zu mir: „Es war mir eine Ehre, euch kennen gelernt zu haben. Pass gut auf unsere Kleine auf.““ Anne hatte sich in Ruffys Armbeuge gekuschelt und ließ ihren Tränen freien Lauf. Sie hatte diese Geschichte noch nie zuvor gehört, schließlich vermied ihr Vater dieses Thema vehement. Der Schwarzhaarige wusste nur zu gut, wie sie sich fühlen musste. Er war damals bei Ace, als er die Beerdigung vorbereiten musste. Er war so wütend, so hatte er ihn selten erlebt. Aber er hatte jedes Recht dazu, schließlich konnte sich dieses Virus nur aufgrund hygienischer Mängel so rasend schnell verbreiten. Seine Nichte wurde damals in ein anderes Krankenhaus gebracht und auf Herz und Nieren untersucht. Sie konnte zum Glück vor der Krankheit fliehen. Als Ruffy einen Arm um sich spürte, schrak er hoch und blickte verwirrt in Laws Augen. Erst kurze Zeit später merkte er überhaupt, dass er selbst angefangen hatte zu weinen. „Tut mir Leid“, flüsterte der Schwarzhaarige und drückte das Mädchen noch etwas fester an sich, „Die Geschichte berührt mich jedes Mal, wenn ich sie höre.“ „Es ist schon in Ordnung. Es muss schwer gewesen sein, damals.“ „Du hast keine Ahnung...“ Der Notar schniefte einmal kurz, bevor er auf eine neue Seite blätterte und weitermachte: „Deine Großmutter sah den Tod ihrer Tochter natürlich als ein Zeichen, dass sie Recht hatte. Aber das hatte sie nicht, merk dir das. Was auch immer sie dir erzählt hat, es ist nicht wahr. Deine Mutter liebte dich über alles, auch, wenn ihr nur kurze Zeit vereint wart. Und auch ich liebe dich, merk dir das bitte. Liebes, sobald du volljährig bist, bekommst du das Haus, all mein Geld und meine Tantiemen. Wie du vielleicht weißt, hab ich neben meiner Firma noch so einige Bücher geschrieben, also dürftest du damit schon ein bisschen über die Runden kommen, hoffe ich zumindest.“ Anne kümmerte sich nicht um ihr Erbe, sie war noch immer damit beschäftigt, ihre Trauer in die Jacke ihres Onkels zu weinen. „Meine lieben Eltern sind die nächsten auf meiner Liste. Nur, um Missverständnisse vorzubeugen: Dragon und Rouge, ihr seid gemeint. Es gab ja schon Menschen, die dachten, ihr wärt meine Geschwister.“ Im Hintergrund hörte man eine Mischung aus Lachen und Weinen, welches definitiv von Rouge kommen musste. Dragon, der relativ oft emotionslos erschien, musste offensichtlich mit den Tränen kämpfen. Ruffy wäre so gerne zu ihnen gegangen und hätte sie in den Arm genommen, doch da er selbst gerade Trost brauchte, wäre er wohl keine allzu große Hilfe gewesen. „Ich habe euch viel Ärger gemacht, dessen bin ich mir bewusst. Ich bin von Zuhause weggelaufen, um jemanden aus meiner Klasse zu verprügeln, der etwas Schlechtes über meine schwangere Mutter gesagt hatte. Ich war so oft beim Direktor, dass ihr schon mit ihm per Du wart. Meine Güte, ich hätte beinahe unser Haus abgefackelt. Aber ihr habt immer zu mir gehalten. Ihr habt mich immer so akzeptiert, wie ich war. Und in der Öffentlichkeit habt ihr euch nie für mich geschämt. Ihr habt mich und meine unübliche Art immer verteidigt, egal vor wem. Ihr habt mir beigebracht, Recht von Unrecht zu unterscheiden und zu dem zu stehen, von dem ich überzeugt bin. Ich bin stolz, euer Sohn gewesen sein zu dürfen. Es wäre mir eine Ehre, wenn ihr meine Anteile an der Firma übernehmen würdet und in meinem Sinne weitermachen könntet. Es würde mir viel bedeuten, das Unternehmen in sicheren Händen sehen zu können. Marco, ich hoffe, du verstehst dich gut mit meinen Eltern. Führe zusammen mit ihnen unseren Traum in eine gute Zukunft, ja?“ Der Notar lehnte sich in seinem Sitz zurück. Ihm schien es unangenehm zu sein, den nächsten Abschnitt vorzutragen. „Als nächstes komme ich auf meine Fast-Schwiegermutter zurück. Ja, auch dich habe ich in meinem Testament erwähnt. So sehr wir beide auch versuchen, es zu ignorieren: Wir sind leider Gottes miteinander verwandt. Ich weiß, dir passt das nicht. Mir passt es nämlich auch nicht. Aber da du die Mutter meiner großen Liebe bist, muss ich das wohl akzeptieren... Und ob du es glaubst oder nicht: Es wird mir fehlen, mich mit dir zu streiten. Du warst mein größter Feind, so etwas wie der Endgegner. Vielleicht können wir unseren ewigen Kampf eines Tages fortführen? Wenn wir an den selben Ort gelangen, versteht sich. Obwohl es sicher episch wäre, wenn wir im Kampf Himmel gegen Hölle kämpfen würden. Weil du dich so sehr mit mir über ein Erbstück von deiner Tochter gestritten hast, finde ich, dass du es jetzt doch bekommen solltest. Viel Spaß mit der alten Halskette, die sie mir damals vermacht hat. Hoffentlich gibt sie dir die Erinnerungen an sie, die du dir davon erhofft hast.“ Der Notar holte eine kleine Schatulle aus seinem Schreibtisch, stand auf und reichte sie der Nebelkrähe. Diese blickte verwundert auf die schwarze Hülle. Scheinbar hatte sie nicht damit gerechnet, hier tatsächlich etwas rauszubringen. Nachdem der ältere Mann wieder Platz genommen hatte, blickte er einmal kurz in die Runde. Seine Augen blieben auf den zwei Menschen in diesem Raum hängen, welche bisher noch nicht erwähnt wurden: Ruffy und Law. „Nun, Mister Monkey und Mister Trafalgar. Mister Portgas hat diese Entscheidung als letzte gelistet, da sie vermutlich auch die anderen Parteien betrifft. Sind Sie bereit?“ Ruffy nickte leicht und rutschte nervös auf seinem Stuhl hin und her. Law nahm seine Hand und drückte sie leicht, um ihn zu beruhigen. „Kommen wir nun zu den Menschen, die mir in den letzten beiden Jahren eine große Hilfe und eine wunderbare Stütze waren: Ruffy und hoffentlich in dem Zusammenhang immer noch Law. Ich liebe euch, wisst ihr das eigentlich? Law, ich weiß, dass ich dir am Anfang nicht unbedingt 'Liebe' entgegenbringen konnte, aber vielleicht verstehst du, dass ich Doktoren gegenüber immer etwas misstrauisch bin. Du hast dich aber schnell bewiesen und mir gezeigt, dass man dir vertrauen kann. Weißt du eigentlich, dass du seit langem der einzige Arzt bist, an den ich sofort denke, sobald jemand krank wird? Das hat seit dem Tod meiner Liebsten noch keiner geschafft. Du tust Ruffy außerdem sehr gut. Er hatte bisher noch keine Beziehung, die so lange gehalten hat wie eure. Ich weiß, ihr könnt euch manchmal schon ganz schön streiten, aber ich habe selten zwei Menschen erlebt, die sich so gut ergänzen wie ihr zwei. Ruffy, bitte sei nicht allzu traurig, dass ich dich verlassen musste. Ich weiß, dass ich dir damals versprochen habe, nicht zu sterben. Es ist wie damals, als wir Mama versprochen haben, nicht unter dem Hausdach zu spielen. Wir mussten anschließend ins Krankenhaus, weil eine Schneelawine vom Dach gerutscht ist und uns unter ihr begraben hat. Es gibt manche Dinge, die kann man leider nicht aufhalten. Aber ich habe es versucht, so gut es ging. Kämpfe um das, was dir wichtig ist, Ruffy. Lass dich nicht von deinem Weg abbringen, egal, welche Steine dir vor die Füße geworfen werden. Und stell sicher, dass du Menschen um dich versammelst, denen du vertrauen kannst. Ich vermache euch mein Ferienhaus in Amerika. Das eine, das ich euch schon einmal im Urlaub geliehen habe, erinnert ihr euch? Ihr wart begeistert davon, soweit ich mich erinnere. Hoffentlich hat es euch gefallen, es wäre mir ein Gräuel, wenn ich euch etwas vermachen würde, was ihr nicht haben wolltet. Lasst uns nun zu dem Verbleib von Anne kommen. Sie wird jemanden brauchen, der ihr in Zukunft beisteht und auf den sie sich verlassen kann. Mama, Papa, bitte seid mir nicht böse, aber ich habe mich nicht für euch entschieden. Ihr habt bereits zwei Kinder großgezogen und habt beide ins raue Leben entlassen, da habt ihr euch eure Ruhe redlich verdient. Außerdem werdet ihr sowieso mit dem Unternehmen ziemlich viel zu tun haben. Marco, bekomm erst mal eine eigene Familie, dann reden wir weiter... Du liebst dein Junggesellendasein viel zu sehr, da bin ich mir sicher. Die Wahl steht jetzt zwischen Nebelkrähe und Ruffy und Law. Ruffy, Law... Ihr seid jung, ihr seid beide im Arbeitsleben und ihr habt schon sehr viel Zeit mit der Kleinen verbracht. Würdet ihr mir den Gefallen tun und ein Auge auf sie werfen? Ihr seid meiner Meinung nach die geeignetsten Personen, die man sich für so etwas wünschen könnte. Vermutlich habt ihr in den vergangenen 10 Tagen schon auf sie aufgepasst, schließlich habt ihr sie schon immer sehr geliebt. Sollte die Nebelkrähe nun Einwände haben von wegen „Aber sie sind doch schwul, sie können kein Kind aufziehen!“ oder „Er kann nicht entscheiden, wer besser für sie ist, das soll das Jugendamt machen!“, so lass dir Folgendes sagen: Jedes Mal, wenn Anne von dir nach Hause kam, war sie den Tränen nahe und hatte üble Selbstvertrauensprobleme. Manchmal hat sie noch nicht einmal mehr gesprochen, wenn wir Zuhause ankamen. Aber wenn sie von den Beiden heimkehrte, dann war sie glücklich. Sie blühte regelrecht auf, sobald sie bei den zwei Chaoten war. Es gibt niemanden, der besser für sie geeignet wäre, als diese beiden. Ich habe schon mit dem Jugendamt Gespräche geführt und sie als Vormund im Falle meines Todes eintragen lassen. Meine Freunde, meine Familie, Nebelkrähe, bitte vergesst niemals, dass ich euch alle auf meine Weise geliebt habe. Es würde mich freuen, wenn ich nicht in Vergessenheit geraten würde und wenn ihr ab und an mein Grab besuchen würdet. Oh, und vielleicht ein paar schöne Blumen für mich, das wäre doch auch nett. Ich liebe euch, Portgas D. Ace“ Der Notar lehnte sich erneut zurück und nickte den beiden jungen Männern langsam zu: „Herzlichen Glückwunsch, Sie sind nun offiziell Annes Eltern.“ <<<<>>>> Ich hoffe mal, ich hab euch nicht zu sehr deprimiert! Ich will nicht daran schuld sein, dass ihr traurig seid Q.Q Ach ja, ich hab euch doch letztes Mal gesagt, dass ich vermutlich eure Ideen benötige. Im Prinzip ist es ganz einfach: Ihr dürft entscheiden, was als nächstes veröffentlicht wird :D Diese Geschichte ist nicht unbedingt an eine Storyline gebunden, sondern ist flexibel und lässt sich an eure Wünsche anpassen :) Ihr könnt mir Stichwörter geben, um die herum ein Kapitel entstehen sollen oder ihr könnt euch aussuchen, zu welchem Punkt in der Vergangenheit zurückgegangen werden soll! Wollt ihr Ruffys und Laws erstes Date? Wollt ihr das erste Mal lesen, als Law alleine auf Anne aufpassen musste? Oder wollt ihr mehr über das Kennenlernen zwischen Law und Ace erfahren? Ihr müsst auch nicht mitmachen, wenn ihr nicht wollt. Ich dachte nur, es würde euch unter Umständen gefallen :) Also dann, bis zum nächsten Mal :D LG Moonlight :3 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)