Anata no Monogatari von Bartman (Kapitel 12 wird bearbeiten!) ================================================================================ Kapitel 9: "ERZAEL!" -------------------- Charly: Meine innere Anspannung schwand mit jeder Sekunde, die ich der blutverschmierten Frau zusah, legte langsam meinen Kopf schief und konnte das Grinsen nicht mehr unterdrücken. So viel wie mit der Jüngeren hatte ich schon seit hundert Jahren nicht mehr gelacht, meine Gesichtsmuskeln fühlten sich ganz merkwürdig an. Aber es tat gut. Entweder war es Melodie egal, oder sie hatte gar nicht erst bemerkt, dass ich für einen kurzen Moment meine wahre Gestalt angenommen hatte. Das war mir allerdings beides recht, solange sie mich nicht zu der Ruine geführt hatte brauchte ich sie noch, danach konnte sie von mir aus verschwinden. Bis dahin musste ich aufpassen, dass ich sie nicht mit irgendetwas verschreckte. Entspannt sank ich gegen eine der Hauswände hinter mir, meine Augen ruhten völlig entspannt auf der Blauäugigen. Elegant strich ich mir eine ins Gesicht hängende Strähne hinter mein Ohr, vergaß für einen kurzen Augenblick die ganzen Sorgen meines Daseins. "Warum bist du zusammengebrochen? Ich hätte Hilfe brauchen können.", brummte ich nach einigen Minuten des Schweigens. Bei meinen Worten fielen einige der Bälle zu Boden, verblüfft erwiderte sie meinen Blick und legte langsam ihren Kopf schief. Dabei hob sie die Kugeln wieder auf, sah mich vorwurfsvoll an, als ob ich Schuld daran wäre. "Was stimmt denn nicht mit dir? Ich wäre fast drauf gegangen und du fragst was los war? Was soll das denn?!", zischte sie zornig. Grummelnd fuhr ich mir wieder durch die Haare, verdrehte meine Augen. "Seid ihr Menschen schwach.", stellte ich genervt fest, "Du solltest das Blut abwaschen, bevor wir weiter gehen! Wir sollten uns beeilen." Melodie: Melodie folgte der Aufforderung zwar und wusch sich das Blut ein wenig ab, aber sie meckerte dabei auch:"Du vergisst den feinen Unterschied, du machst dieses `Huhu, ich bin hier und jetzt bin ich da`öfters als ich, wenn nicht sogar jeden Tag. Wir Menschen bevorzugen unsere Füße oder in der Stadt bedient man sich eines Autos. Und es mag zwar sein, dass wir deutlich schwächer sind als Dämonen, sorry, Halbdämonen, aber anscheinend seid auch ihr mal ohne uns aufgeschmissen." Mittlerweile waren sie dem Hügel näher gekommen. Melodie meckerte noch immer vor sich hin, aber Charly konzentrierte sich auf das, was hinter dem Hügel lag. "Ich glaub, ich weis was mit Teufels Kind gemeint war!", unterbrach sie Melodie. Melodie schaute auf und konnte ihren eigenen Augen nicht Trauen. Dort, wo vorher nur leere Wüstenei war, dort stand ein hünenhaftes Gemäuer. Es sah aus, als wäre es durch die Jahrhunderte hinweg gebaut worden. An der einen Säule konnte man noch die Gotik aus machen, doch die Mauer dahinter war definitiv aus der Moderne und eine andere Wand stammte scheinbar aus der Renaissance. Das Land auf dem die beiden Suchenden standen hatte sich verändert. Der Himmel bekam eine lila Stich, der Melodie erschaudern lies. "Ein Bannkreis!"erklärte Charly völlig fasziniert von seiner Stärke. "Ein Mensch alleine kann hier nicht durch. Dein Märchenerzähler hatte anscheinend einige Quellen." Wortkarg wie immer erklärte Charly nicht weiter. Sie folgte mit der Hand einer unsichtbaren Linie. Ihre Anmut wurde durch Zweifel verzerrt. Charly, welche sonst so mächtig war, konnte die Barriere nicht ohne fremde Hilfe durchbrechen. Charly: Auf dem steinigen Boden unter uns waren alte, menschliche Runen eingemeißelt, bildeten eine kaum sichtbare Linie. Von den uralten Schriftzeichen ging ein seltsames, übermenschliches Licht aus, das bis in die Atmosphäre zu reichen schien. Wortlos hob ich meine Hand an, wollte damit eine Luftlinie über die Runen ziehen, aber der Bannkreis war wie ein brennendes Feuer, es versengte meine Fingerspitzen und schickte einen scharfen Schmerz durch meinen Körper. Den Schmerz ließ ich mir nicht anmerken, mein Gesicht war völlig unbewegt während ich immer weiter um die Runen streichelte. Wortlos ging ich in die Hocke, biss mir kaum merklich auf die Unterlippe und atmete tief durch. Errichtet von einem Menschen, aber nicht so wie ich vermutet hatte, um die Menschen in ihrer Welt zu halten - vielmehr um andere Wesen draußen zu halten. Ich war ein Idiot. Das hätte ich auch gleich ahnen können. "Ein Kind des Teufels. Diese verfluchten Engel...", flüsterte ich voll unterdrücktem Hass. Bei dem Gedanken schlug mein Herz schmerzhaft fest gegen meinen Brustkorb, die alte Narbe, die sich quer über meinen ganzen Rücken zog, fing sofort wieder an zu schmerzen wie am ersten Tag. "Erzael.", fauchte ich mit vor Hass und Wut dämonischer Stimme. Wenn ich so zornig wurde fing ich an, das "R" zu rollen und Buchstaben wie ein "Z" ganz lang zu ziehen, sodass es richtig bedrohlich klang. "Erzael!", wiederholte ich knurrend. Meine Hand lag inzwischen direkt auf einem der Runen, die Zeichen brannten sich langsam in meine Handfläche ein und ein feiner Rauchfaden stieg von dort in die Luft. "ERZAEL!", rief ich mit dröhnender Stimme. Sie hallte an den Wänden wider, brachte den Boden unter uns und die Wände der Ruinen zum Wackeln, mein Körper zitterte so sehr, dass ich fast umfiel. Der Todesbote. Mein Verfolger, meine Nemesis. Das Einzige Wesen, das es geschafft hatte mich zu verletzen und dann auch noch lebend davon zu kommen. Shantées Mörder. "W-wer?", stammelte Melodie hinter mir erschrocken. Tief durchatmend zog ich meine Hand zurück, kehrte meine Handfläche nach oben und starrte darauf, bis die eingebrannte Rune wieder schwächer wurde und schließlich ganz verschwand. "Der Führer einer Engels-Armee. Das ist noch nicht einmal im Ansatz so ungefährlich wie es für dich vielleicht klingt. In eurem Volk sind Engel gute Wesen, die die Menschen schützen und das Himmelreich bewachen. Aber sie sind gefährlich. Sie haben ihre eigene Welt zerstört, keiner weiß wieso und seitdem nisten sie sich auf fremden Welten ein, bis diese ebenfalls zerstört sind. Ihr Menschen habt ihnen vor Tausenden von Jahren geholfen meine Welt anzugreifen. Ihr wolltet sie übernehmen. Aber ihr seid gescheitert und es wurde wieder ruhig. Bis die Erde plötzlich aus dem Weltenfluss verschwand. Lange dachten alle, die Erde wäre ebenfalls zerstört. Ich hätte es wissen müssen! ER war hier! Ich kann den Kreis nicht durchbrechen. Du musst ihn für mich zerstören.", flüsterte ich abgelenkt. Melodie: Worte konnten große Macht in sich tragen. Beim Mobbing zum Beispiel kann man eine Person total vernichten, obwohl es doch nur Worte sind. Genauso wirkten diese Worte auch auf Melodie. "Ich soll den Kreis zerstören?" Melodie war sich sicher, dass es Charlys ernst war, doch konnte sie es nicht ganz glauben. Charly flüsterte nun nicht mehr:"Du musst ihn zerstören!" Egal wer dieser Erzael war, er spielte eine nicht gerade kleine Rolle im leben von Charly. Wut konnte die Personen verändern und sie zu schreckliche Monster machen. Melodie war nicht klar, was Wut aus einem Halbdämon machen konnte. Aus diesem Grund zog Melodie es vor, auf Charly zu hören und ihrem Fast-Befehl folge zu leisten. Nur gab es ein Problem. Sie hatte noch nie zuvor einen Bannkreis zerstört und wusste deshalb nicht, wie so etwas funktionierte. "Okay, brauche ich einen Zauberspruch oder sowas?", Unentschlossenheit schwang in ihrer Stimme mit. Charly packte das Schwert von Melodie und zog es raus. Danach drückte sie den Schwertgriff in Melodie´s Hand und fing an zu schreien. "Du hast ein Schwert, also benutze es auch! Da sind Runen," ,Charly deutete auf den Boden vor ihr," da musst du hinschlagen!" Der Griff pulsierte in Melodie´s Hand. Er wurde warm, fast so als wäre das Schwert lebendig. Es hob sich wie von selbst über den Kopf des Mädchens. Sie stoppte, starrte auf einige Symbole am Boden und holte tief Luft. Egal was jetzt passiert, dachte sie, und egal was ich jetzt sehen werde, es wird mein Leben komplett verändern. Mit diesen Gedanken schnellte das Schwert nach unten. Die Klinge jaulte kurz auf, als sie die Steine berührte. Wie ein Stromschlag zuckte es durch Melodie´s Körper hindurch, bevor sie nach hinten gestoßen wurde. Wankend fand sie ihr Gleichgewicht wieder. Ihre Hände pulsierten nun viel stärker und das Schwert wurde unerträglich heiß. Hilfesuchend drehte sie sich zu Charly, welche sehr zufrieden drein blickte. Es dauerte nicht lange, da hörte das glühen an Melodie´s Händen auch schon wieder auf. Mehr als ein leises "Wow!" brachte Melodie nicht hervor. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)