Tiefenrausch von Rotmantel (Rapture of the Deep) ================================================================================ Kapitel 11: Kapitel 11: Parlé ----------------------------- ---5. September 2089, Arbeitswohnzentrum Nord, Schmiede der Tiefe--- Es war gerade das Ende der Tagschicht, als Celine Ledoux aus der Metro trat. Sie trug einen langen Mantel über ihrer Uniform, um nicht negativ bei den örtlichen Gesetzeshütern aufzufallen. Eigentlich sollte sie gar nicht hier sein, sondern auf schnellstem Wege ihren Vorgesetzten kontaktieren und dann beten, dass ihre Verstärkung schnell genug die ganze Bürokratie erledigen würde um vielleicht noch eine Spur erhalten zu könnten wohin Lynx und Azila verschwunden waren. Aber das war ganz und gar nicht ihr Stil. Gerechtigkeit musste hart und schnell sein, schließlich waren die Kriminellen das ebenfalls. Hastigen Schrittes betrat sie die Seitengasse in der die fragliche Bar lag, wo Arran und Chips das letzte mal gesichtet wurden. Eilig öffnete sie die Tür und betrat den verrauchten, stickigen Raum. Mittags waren nur wenige Kunden hier, sodass sie es nun am einfachsten haben würde. Um genau zu sein befanden sich neben dem Barkeeper zwei Gäste in dem Laden, eine durchaus handhabbare Anzahl. Der feiste Kerl hinter der Theke musterte die Rattendame misstrauisch. "Was darfs denn sein Fremde?", fragte er sie nicht ohne Feindseligkeit in der Stimme. In solchen eingeschworenen Schurkengemeinschaften fielen Fremde immer negativ auf. "Nur ein Wasser, ich muss heute noch arbeiten." Celine setzte sich an die Theke und fixierte die Hände des Mannes, während er ihr Wasser zapfte. "Natürlich, wir müssen hier alle heute Abend noch arbeiten." Er reichte ihr das Glas. Celine hob es kurz an, schnupperte daran und nahm einen kleinen Schluck. Das Gesicht verziehend murrte sie: "Ich bin mir sicher, dass dieses Etablissement gegen mindestens ein dutzend Gesundheitsvorschriften verstößt." "Achja?" Der Fettsack hämmerte die Faust auf die Theke. "Vielleicht sollten Sie sich dann besser einen feineren Laden aussuchen, Madame von und zu Pingelpups." Ein grimmiger Zug zeichnete sich auf dem Gesicht der Ratte ab. "Vielleicht sollte ich den Laden schließen lassen..." "Und wer sind Sie, dass Sie das einfach so wollen und können? Eine Geheimagentin vom Gesundheitsamt?" Der Barkeeper lachte. "Nein...." Sie stand auf und mit einem Ruck und einer flinken Handbewegung warf sie ihren Mantel gegen einen der beiden Gäste, der Überrascht aufkeuchte. Die Tidenwachtuniform kam zum Vorschein. Eine weitere Handbewegung und sie hatte Jamesons Dienstwaffe in der Hand. "So, und nun alle die Hände hoch und keiner wird verletzt." Sie bewegte sich zur Tür und versperrte diese mit einem Stuhl, während sie die Waffe auf die drei Verdächtigen gerichtet hielt, welche langsam die Hände hoben. "Du bist in der Unterzahl, verzieh dich und ich lass dich dieses mal noch laufen!", rief ihr der Barkeeper zu. "Bis einer von euch auch nur eine Waffe gezogen hat sind zwei von euch tot. Möchte wer sein Leben und das der anderen riskieren?" Keiner rührte sich. "Keiner? Gut. Ihr scheint halbwegs intelligent zu sein, das wird euch noch weit bringen." Die drei Männer sahen sich gegenseitig an. "Und nun werdet ihr mir sagen, wo eine gewisse Chips und ein gewisser Arran sich befinden, klar?" Die Augen des Barkeepers weiteten sich ein Stück. "Nie gehört die Namen. Keine Ahnung wen du meinst..." "Ich wäre ab jetzt vorsichtig in deiner Wortwahl, ich habe heute Morgen ziemlich viel Kaffee getrunken und einen zittrigen Abzugsfinger..." "Wir wollen wirklich keinen Stress Mädel, geh einfach bevor du noch was tust, was du bereust.",stotterte er nun hervor, die Hände immer noch zittrig in der Luft haltend. "Ihr helft einem international gesuchten Verbrecher das wisst ihr aber oder? Ich bin hergekommen um die Sache privat und schnell zu regeln. Aber wenn sie wollen dass in einer Woche hier alles zugestellt ist mit Spezialisten von sämtlichen Polizeivereinen die es gibt. Nur zu." Endlich brach der Barkeeper ein. Er war Kontakt mit der Polizei einfach nicht mehr gewöhnt seit der angenehmen Absprache. Aber diese würde nicht mehr gelten sollte Lynx wirklich mehr als nur ein einfacher Krimineller sein. "Ist ja gut, ganz ruhig. Sie sind in der Kanalisation in den Hinterzimmern. Ich führe sie hin." Celine lächelte leicht. "Ihr beide, Hände auf die Stuhllehnen!" Sie blickte abwechselnd zu den beiden Gästen. Nacheinander ging sie zu beiden und fesselte sie mit Handschellen an die Stühle. "Und sie schließen den Laden ab. Los! Ich hab nicht ewig Zeit!" Dieser tat wie ihm geheißen und ging dann langsam und wieder mit erhobenen Händen vor. Die Komissarin drückte ihm die Waffe in den Rücken und schob ihn vor sich her. "Und keine Sperenzien, das kann ich nämlich gar nicht leiden." Zehn Minuten später standen sie vor der Stahltür hinter der sich die Geiseln befanden. Der Barkeeper war gerade dabei den Schlüssel einrasten zu lassen. "Ich warne dich. Wenn das hier ein Trick ist, dann war es dein letzter." Dieser nickte nur. "Jaja, keine Sorge." Er öffnete die Tür und gab den Blick auf eine gefesselte Katze frei. Celine sah den feisten Kerl an. "Wo ist Arran?" Sie wirkte mit einem Mal ein ganzes Stück gereizter. Noch bevor er eine Antwort hervorstammeln konnte, antwortete Chips an seiner statt. "Lynx hat Arran mitgenommen. Er will ihn bei dieser Azila gegen freies Geleit eintauschen! Wir müssen was tun!" Mit einem schnellen Handgriff zog sie ihr drittes und letztes Paar Handschellen aus der Tasche und machte den Barkeeper an der Stahltür fest. Sie hatte gut kalkuliert. "Wo ist der übliche Austauschort für solche Angelegenheiten?", blaffte sie ihren Gefangenen an, während sie die Waffe wegsteckte und sich daran machte Chips zu befreien. "Ich...ich glaube der liegt hier in der Nähe. D-das ist ein Wartungsraum der Metro. Wenn Sie den linken Tunnel nehmen können sie den Markierungen folgen, aber es ist ein ganz schönes Eckchen zu trippeln." Die Ratte nickte nur kurz zum Zeichen dass sie es verstanden hatte, dann half sie der Katze auf. "Ich kenn dich doch, du warst bei Arrans Fall mit dabei." Chips seufzte erschöpft auf bevor sie antwortete: "Meinem Vater gehört das Unfallschiff, die Tuna. Ich hab Arran mein Boot geliehen..." Die Blicke der beiden trafen sich für ein paar Sekunden. Man merkte der Katze an, dass sie ziemlich am Ende war, dennoch funkelte es wütend in ihren Augen auf. "Lass uns Fischi retten." Celine schmunzelte kaum sichtlich. "Je früher desto besser." Gemeinsam eilten sie los so schnell Chips in ihrem angeschlagenen Zustand konnte. "Hey...was wird aus mir?" Der Barkeeper rasselte an den Handschellen. "Schöne Scheiße..." ---5. September 2089, Metrotunnelsystem, Schmiede der Tiefe--- Der Wartungsschacht, der zum Treffpunkt deklariert worden war, roch muffig und war vergleichsweise schlecht beleuchtet. Lynx machte das natürlich nicht viel aus, ebenso wenig wie seinen beiden Gehilfen welche ebenfalls zur Gattung der Feliden gehörten. Während der Luchs keine Waffe trug hatten die anderen beiden an taktisch günstigen Postionen mit gezogenen Pistolen Stellung bezogen, während Arran gefesselt neben Lynx saß. Er war noch schlimmer dran als Chips, da er einen höheren Wasserbedarf hatte der natürlich in der Zwischenzeit nicht gedeckt worden war, da alles möglichst schnell für den Geiselaustausch vorbereitet werden musste. Der Hai schwebte immer wieder am Rand der Ohnmacht und kämpfte gegen seinen rebellierenden Magen an. Längst waren seine Flüche verstummt und seine Wehrhaftigkeit verschwunden. "Na, Mr Swiftide? Ich bin mir sicher, Sie freuen sich ihre ehemalige Bekannte wieder zu sehen..." Der angesprochene reagiete mit einem Zusammenzucken, doch nicht weil der Luchs mit ihm redete, sondern weil er verschwommen zwei Gestalten ausmachte die näher kamen. Die eine war eindeutig eine Katze, wenn es auch schwer zu sagen war welcher Unterart sie angehörte, da sie zusätzlich zu den typischen Merkmalen der domestizierten Katzen eine wallende, braune Haarmähne mit blonden Strähnchen und einen Löwenschweif hatte. Sie hübsch zu nennen, war untertrieben. Azila war zweifellos eine der schönsten Grazien die heutzutage auf dem blauen Planeten lebten. Neben ihr stand ein Mann, der seine Begleiterin eigentlich um einen Kopf überragte, wenn er nicht eine ziemlich gebückte Haltung angeommen hätte. Es war ein Dachs der mit seinen Händen rang, was dank der leicht überdimensionierten Klauen an ihnen immer wieder ein leichtes Klackern ertönen ließ. Lynx wartete bis die beiden stehen blieben, dann machte er einen Schritt auf die Katze zu. "Es ist schön sie zu sehen, Azila. Ihr Anblick ist wie immer eine absolute Augenweide." Er deutete eine Verbeugung an. "Übertreib nicht mit den Höflichkeiten Cheshire. Heb sie dir für jemanden auf der sich davon einlullen lässt.", fauchte Azila, bevor sie den Blick zu der Geisel wandte. Ihr Gesicht leuchtete auf. "Arran Swiftide. So sieht man sich wieder. Ich habe dir doch gesagt wir kriegen dich. Und nun sitzt du vor mir, gut verschnürt und bereit...ausgepackt zu werden. Stück...für...Stück." Sie ließ eine Kralle hervorschnappen. "Los, hol ihn mir.", murmelte sie zum Dachs gewandt, der schlagartig nickte und ein "Natürlich, Miss Azila." verlauten ließ. Langsam tapste er hinüber, doch der Luchs stellte sich ihm in den Weg. "Ich habe absolute Sicherheit, dass sie mich in Frieden lassen und mit diesem Arran abziehen, sobald es geht?" Der Schweif der Katzen-Löwen Hybridin peitschte mehrmals hin und her. "Natürlich. Ein Geschäft ist ein Geschäft Cheshire. Ich halte mich jedenfalls an Abmachungen." Er trat mit der Antwort zufrieden beiseite und der Dachs griff nach dem Bündel Hai, schulterte es Mühelos und trug es zurück zu Azila. In dem Moment, wo der Begleiter der Hybridin sich vorneüberbeugte um die Geisel abzusetzen, kippten die beiden Begleiter Lynx' tot um. Nur einen Sekundenbruchteil brauchte dieser um eine Schlaufe an seinem Gürtel zu ziehen, welche explosionsartig ein dunkles Gas freisetzte. Ein weiterer Sekundenbruchteil verging bis er einen Regulator unter seinem Schal hervorgezogen hatte und ihn in den Mund steckte, während er sich innerhalb der schnell entwickelenden Rauchwolke duckte und eine präventive Ausweichrolle machte, bevor sich der auf alles Vorbereitete mit geschlossenen Augen, damit das Gas nicht so sehr brannte, so schnell wie möglich zurückzog, während eine hustende, weibliche Stimme schrie. "Dero! Ich will ihn! Lebend!" ---5. September 2089, Kanalisation Nordviertel, Schmiede der Tiefe--- "Wie weit ist es noch?" "Ich hab Hunger!" "Ich muss mal!" Chips erwies sich für Celine als eine größere Prüfung ihrer Nerven, als die vorangegangenen Hürden auf dem Weg vom Schiff bis zum Übergabepunkt. "Zuerst retten wir Arran, dann besorgen wir dir alles was du brauchst. Und wenn du aufs Klo musst, direkt neben dir ist eins.", murmelte sie zerknirscht. "Aber da haben andere schon reingepinkelt...außerdem ist das unhygienisch mich da drüber zu hocken..." "Dann halt jetzt verdammt nochmal deinen Rand!" So langsam platzte Celine die Hutschnur. Sie beschleunigte ihren Schritt, ungeachtet dessen ob die Katze mitkam oder nicht. Sie musste ihn einfach retten. Schließlich hatte sie ihn ja auch indirekt in die Bredoullie gebracht. Obwohl er sie ungemein aufregte und immer mal wieder zur Weißglut brachte, so war er immer noch einer ihrer zuverlässigsten...freiwilligen Arbeiter. "Hey, warte doch mal!", rief Chips ihr hinterher, doch da war sie schon um die nächste markierte Ecke gebogen und stolperte geradewegs in einen davonstürmenden Lynx. Dieser war im Moment zu überrascht um zu reagieren, sodass Celine die Initiative ergreifen konnte. "DU!", fauchte sie und sprang ihn an, sodass sie beide in die, glücklicherweise an dieser Stelle relativ flache, aber dennoch unvorstellbar ekelerregende Brühe fielen. Sogleich begann Celine ihm eine Maulschelle nach der anderen zu verpassen, bis Chips bei den beiden angekommen war und jammerte. "Na toll, jetzt stinkt ihr beide auch noch!" Die Uniformierte hoffte, dass der quängelnde Ton von Chips Stimme ihre Wut weiter anfachen würde, sodass sie Lynx weiter bearbeiten konnte, jedoch griff so langam ihre Disziplin wieder ein. Sie musste Zivilisten ein Vorbild sein. Vorsichtig erhob sie sich, natürlich nicht ohne ihm noch eine deftige Ohrfeige zu verpassen und zog ihn danach auf die Beine. "Vom Regen... in die Traufe" keuchte er, während er sich ein Kondom aus den Haaren fischte. "Du bist sowas von festgenommen!", knurrte Celine wütend, während sie versuchte, sich den Siff von der Uniform zu wischen...vergeblich. "Was auch immer, solange wir in die entgegengesetzte Richtung weiter können, bitte?" Der Luchs tapste schon einmal ein paar Schritte vor, jedoch so langsam, dass es nicht als Fluchtversuch gewertet werden konnte. "Was ist mit Arran passiert?", wollte Chips wissen, die ihm nun hinterhertappste. "Azila hat ihn und wollte mich dann auch noch...aber ich habe mir einen Vorsprung von mehreren Minuten herausgeholt..." er deutete auf den Regulator, der neben seinem Schal baumelte. "Aber wir müssen jetzt los, wenn wir nicht als Katzenfutter enden wollen! Der Weg ist so verschlungen, dass sie uns nie finden werden, aber nur wenn wir jetzt die Beine in die Hand nehmen!" Er wurde von Sekunde zu Sekunde unruhiger. Chips sah Celine fragend an, welche zögerte aber dann nach einigen Sekunden nickte und vor Lynx losrannte. "Chips, du hast ihn im Auge, damit er keine unverhergesehenen Manöver macht." Diese nickte, seufzte dann aber. "Das heißt ich muss noch länger warten bis ich auf Toilette kann?" Eine Stunde später saßen sie in der Bar, die immer noch geschlossen hatte. Die beiden Gäste wurden von Lynx darauf eingeschworen, niemandem etwas von der momentanen Lage zu erzählen und dann laufen gelassen, während der Barkeeper ihnen Handtücher brachte und die Lüftungsanlage auf volle Kraft stellte. Chips konnte auf Toilette gehen wärend Lynx darüber lamentierte, dass sein Notizblock bei der Festnahme ruiniert worden war. Celine verdrehte die Augen. "Sind hier eigentlich nur Kleinkinder anwesend? Da bin ich ja fast schon froh, dass ich nach der Angelegenheit wieder zum Schreibtischdienst abgeschoben werde..." Nachdem Lynx vorläufig geendet hatte und auch Chips wieder am Tisch saß, nun mit einem Glas Sodawasser in der Hand, kam sie zur Sache. "Wir müssen Arran retten, koste es was es wolle. Vor allem weil wir damit gleichzeitig Azila dingfest machen können." Chips murmelte daraufhin nur. "Wenn es nur Azila wäre. Arran hat gesagt die Frau ist keine Einzelgängerin, die hat eine ganze Bande als Unterstützung." "Das würde dann auch erklären, wer meine beiden Handlanger so zielsicher umnieten konnte." Lynx seufzte frustriert. Die Ratte wandte sich an ihn. "Kannst du herausfinden, ob die Tidenwacht 25 noch im Hafen liegt?" Seine Augen blitzten auf und das typische Grinsen zeigte sich wieder. "Kann die CoPaDoC Geld scheißen? Ich kann nicht nur das, sondern auch ein paar Leute anrufen die das Schiff erstmal für einen oder zwei Tage festhalten können. Bürokratische Mühlen mahlen langsam..." Er sprang auf und winkte den beiden Frauen, dass sie ihm folgen sollten, was sie auch taten. An ein paar abgeschlossenen Türen im Hinterbereich führte Lynx sie vorbei, bis er an eine kam die er aufschloss. "Herein spaziert, die Grazien.", trällerte er fröhlich, während er den Raum selbst betrat, welcher nicht sonderlich groß war aber einen Computer samt Schreibtisch beinhaltete. Direkt nachdem sich der Luchs in den Lehnstuhl geworfen hatte, begann er die Tastatur zu malträtieren und sandte ein paar Nachrichten an Leute, die ihm noch einen Gefallen schuldeten. "Zwei Tage sind nicht viel, aber sie müssen ausreichen.", murmelte Celine nachdenklich. "Zwei Tage sind mehr als genug für mich. Unter einer Vorraussetzung versteht sich.", antwortete der Luchs mit einem seltsamen Unterton in der Stimme, der dafür sorgte dass der Ratte das Nackenfell zu Berge stand. "Und die wäre?" Celines Stimme klang misstrauisch und alarmiert. "Du lässt mich nach Vollendung des Jobs laufen. Ich habe keine Lust meine Gefallen hier einzulösen um alles in die Wege zu leiten, nur damit ich im Endeffekt im Knast lande." Celine knirschte mit den Zähnen. "Ich werde schauen was sich machen lässt.", lenkte sie widerwillig ein. Der Luchs griff mit einer Hand nach einem Block, der auf dem Schreibtisch lag, mit der anderen nach einem Stift. Er schrieb hastig etwas auf, dass er dann Celine anreichte. "Ich habe solche Dinge lieber schriftlich. Die Komissarin riss ihm das Blatt aus der Hand, las es sorgfältig Wort für Wort. "Ich kann dir nicht garantieren, dass ich dich so mir nichts dir nichts laufen lasse, aber wir werden sicher eine Kondition finden, unter der ich einwillige.", murmelte sie fast unhörbar, während sie unterschrieb. Das ging gegen all ihre Prinzipien, aber wenn sie sich nur lange genug einredete dass es für einen guten Zweck war, würde sie eines Tages wieder in den Spiegel sehen können. "Gut!" Lynx nahm den Vertrag entgegen. "Dann wollen wir mal sehen was ich von meinem Schreibtisch aus alles erreichen kann..." Er begann wieder mit dem Computer zu arbeiten und dabei zu summen. Nach einer Weile wandte sich Lynx an Chips. "Du, Chips?" Diese machte nur einen kurzen Laut der signalisierte, dass er ihre Aufmerksamkeit hatte. "Kannst du zum Hotel fahren und Jameson Bescheid geben? Wir brauchen alles an Unterlagen und Informationen, die irgendwie hierzu relevant sind." Er steckte ihr einen Zettel in die Pfote. "Das ist eine Addresse an die er die Sachen schicken kann. Danach kommst du so schnell wie möglich wieder her." "Kannst dich auf mich verlassen. Celine? Du hast jetzt Aufsicht über den Gefangenen!" Chips salutierte so jämmerlich, dass sich Celine einen unwilligen Laut nicht verkneifen konnte, dann eilte die Katzendame aus dem Raum. Wieder legte sich schweigen in den Raum, nur gestört von dem unablässigen tackern der Tastatur. Nach einer Weile jedoch brach Celine das Schweigen. "Wozu brauchst du den Sprengstoff, der dir angeboten wurde?" Lynx seufzte leise, hörte kurz auf zu tippen. "Es wäre doch viel interessanter wenn du das eines Tages selbst herausfinden würdest, nicht wahr, Miss Marple? Wir Leben in einer Welt in der Informationen, Gerüchte und Geheimnisse sehr viel mehr Wert sind als Waren, Geld oder gar Menschenleben. Und ich habe nicht vor mein Portfolio wertlos zu machen..." ---5. September, Arbeiterwohnzentrum West, Schmiede der Tiefe--- In einem muffigen Hinterzimmer einer billigen Herberge für Verwandte der hier lebenden Arbeiter hatten sich vier Gestalten um Arran versammelt, der an einen Stuhl gefesselt war. Neben Azila, der Katzen-Löwen Hybridin, stach vor allem ein bulliger Krokodilmann hervor, der trotz seines einfachen weißen Shirts und der ausgebleichten Jeans einen ziemlich brutalen Eindruck machte. Zwischen dem Kroko und Azila stand ein Schakal, ebenfalls männlich, der eher zweckmäßige Kleidung in ebenso schwarzer Farbe wie sein Fell trug, sodass er im Dämmerlicht schwer zu erkennen war. Zu guter letzt saß eine Ibisdame in der Ecke, welche damit beschäftigt war mit ihren grazilen Fingern auf einem Mobilcomputer herumzutippen. "So trifft man sich wieder Arran.", knurrte der Schakal durchaus erfreut. "Ich wollte es fast nicht glauben als Azila uns davon erzählt hat. Aber wie es aussieht schlägt das Karma jetzt zurück." Arran bekam davon nur die Hälfte mit. Der ganze Stress ließ ihn immer wieder wegdämmern. "Khaled, gib im mal was zu saufen." "'Türlich, Boss." Das Krokodil stapfte hinüber zu einem siffigen alten Waschbecken, füllte einen aus der Manteltasche hervorgezogenen Flachmann mit der braunen Brühe die sich aus dem Hahn quälte und trat dann vor Arran. Mit einem tiefen Lachen kippte er die Flüssigkeit über den Kopf des Haies aus, welcher trotz des unangenehmen Geruches versuchte, so fiel davon wie möglich mit seiner Zunge aufzufangen, was weiteres Gelächter unter allen bis auf die Ibisdame auslöste, welche immer noch mit ihrem technischen Spielzeug beschäftigt war. "So tief kann man sinken..." Der Schakal schob Khaled beiseite und baute sich vor Arran auf. "Dabei hättest du eine ganz große Nummer werden können. Wir alle hätten das werden können, bis du uns so hinterrücks verraten hast. Ist das der Dank, dass wir dich unter unsere Fittiche genommen haben? Hä? HÄ?" Die Pfote das Schakals landere mit Wucht auf Arrans Brust. Das Knacken das zusammen mit dem aufstöhnen des Hais erklang ließ einem die Haare zu berge stehen. "Immer noch so weiche Knochen? Ich habe dir doch gesagt du sollst mehr Milch trinken, habe ich es dir nicht gesagt ? Dero, Schätzchen?", maunzte Azila offensichtlich hoch erfreut. "Jetzt sag uns wo du den letzten Teil des Programms versteckt hast, oder ich lasse Khaled mal eine Weile mit dir spielen.", setzte Dero hinzu. Der Hai zog die Stirn in Falten als müsste er nachdenken, schwieg aber ansonsten. "Ich warne dich nur noch ein Mal. Du weißt genau was ich meine. Den Teil des Schlüsselprogramms für das Zentrallager des Weltkulturerbes, den du heimlich mitgehen lassen hast, mitsamt einer ordentlichen Stange Geld. Wir hätten so verdammt viel Kohle machen können. Wir alle zusammen, aber NEIN" Jetzt knurrte der Schakal wieder, seine Stimme wuchs zu einem Brüllen an. "Du musstest ja unbedingt die Moralkeule schwingen und uns allen die Tour vermasseln! Weißt du eigentlich wie lange wir dich gesucht haben!? Aber warte nur, wenn wir mit dir fertig sind, bist du nur noch Fischabfall! Und jetzt los, rück raus mit der Sprache!" Dero atmete schneller, jede Faser seines Körpers war angespannt. "Ganz ruhig, mein Starker..." Azila umfasste Deros Oberkörper von hinten. "Ich liebe es wenn du so mit miesen kleinen Ratten umspringst. Aber wir wollen ja nicht, dass du ihn zerfleischst. Sonst war alle meine Mühe umsonst...findest du nicht?" Sie leckte ihm mit ihrer rauhen Zunge von hinten über die Wange. "Hast ja Recht. Khaled? Xhemile? Ich überlasse es euch die Antwort aus ihm rauszuprügeln, ich bin fürs erste beschäftigt..." Er nahm Azila Huckepack, die leicht aufkreischte, was aber in einem Lachen abebbte und trug sie aus dem Zimmer. Xhemile konnte nur mit dem Kopf schütteln, doch Khaled ließ seine Knöchel knacken. Endlich kam er zu seiner ganz perönlichen Rache dafür, dass Dero mehrere Wochen nach Arrans verlassen der Truppe seinen Frust an ihnen allen ausgelassen hatte. Das würde spaßig werden... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)