Tiefenrausch von Rotmantel (Rapture of the Deep) ================================================================================ Kapitel 10: Kapitel 10: In der Bilge ------------------------------------ ---3. September 2089, Konferenzzentrum, Schmiede der Tiefe--- Es war ruhig in dem einzigen Viertel neben den Touristenzentren, in denen es in den Nachtschichten weniger geschäftig zuging: dem Konferenzzentrum. Im Grunde war es neben dem großen Bürogebäude das Herz der Schmiede. In den Korridoren brannten kaum noch Lampen. Nur das in diesem Viertel gedimmte Licht der Straßen schien durch die riesigen Scheiben des Glasbaus. Eine einzelne Gestalt wanderte durch die im Zwielicht liegenden Gänge, steuerte auf eine doppelflügelige Tür am Ende eines Korridors zu. Es war eindeutig ein Katzenartiger, doch genauere Details ließen sich im Halbschatten nicht ausmachen, bis auf seine Kleidung, ein klassischer Anzug mit Krawatte. In den Händen trug er einen Aktenkoffer und das sanfte Licht spiegelte sich in seiner Brille. Ohne große Umschweife wie Anklopfen oder Abwarten betrat er den Konferenzsaal, welcher hinter der Tür lag. Dieser wirkte unheimlich und verlassen, nur eine einzelne Tischlampe brannte. Diese reichte jedoch nicht, um den Mann, der am Kopf des wuchtigen Tisches saß, welcher einen Großteil des Raumes einnahm, genauer zu erkennen. Er war fast vollständig in Schatten gehüllt, bis auf seine geschuppten Hände, welche unablässig auf der polierten Stahlplatte trommelten. Der gerade Hereingekommene setzte sich an die andere Seite des Tisches, sodass die Beiden immer noch gut und gerne zehn Meter auseinandersaßen. Allerdings war die Akustik dieses Raumes so ausgelegt, dass man sich selbst über diese Distanz noch gut unterhalten konnte. Außerdem wollte der Feline nicht näher als unbedingt nötig an seinen Geschäftspartner herantreten. Er wuchtete den Koffer auf den Tisch, ließ die Schlösser aufschnappen, aber öffnen tat er ihn noch nicht. Der verhehlte Mann griff mit einer Hand zu der Lampe und drehte sie zu dem Anderen hin, sodass sie ihn anstrahlte, fast wie bei einem Verhör. Es war Lynx, der auf dem bestrahlten Platz saß. Er wirkte gelassen, doch wer ihn näher kannte wusste, dass das Fehlen seines bekannten Grinsens, oder zumindest einens selbstgefälligen Lächelns, innere Unruhe bei ihm bedeutete. "Missster Leyshire. Wie schön, dasss Sssie esss zzu unsserem Geschäftsstermin schaffen konnten. Den letzzten musssten Sssie ja leider verschieben. Darf man fragen wiesso?", zischelte die Stimme des Geschuppten mit einer Spur von unterdrückter Wut. "Aber natürlich, mein Verehrtester. Selbstverständlich dürfen Sie das fragen. Es verhält sich nämlich so, dass es ein wenig Problematik mit meinen Zulieferern gab, Sie kennen das ja." Er wischte sich mit einem Taschentuch nicht vorhandenen Angstschweiß von der Stirn. "Diese vermaledeiten Eurasier stellen sich gerade quer, aber keine Sorge, bis übernächste Woche werde ich Ihre Ware haben. Feinste Qualität, unglaublich kräftig und sparsam im Verbrauch, außerdem ergaben wissenschaftliche Studien, dass diese Art von... Werkzeug viel weniger Krach bei..." "Genug! Sssie wollen mir alssso sssagen, dasss Sssie die Ware immer noch nicht liefern können?" Eine der Klauen der linken Hand des Echsenmenschen schabte über den Tisch. Das hohe Kreischen, welches dabei entstand, sorgte dafür, dass sich sämtliches Fell von Lynx sträubte. "Es gibt nun mal ein paar... Turbulenzen, ein paar Verzwicktheiten, aber nichts was ein echter Profi, wie ich es natürlich bin, lösen könnte.", murmelte er während er sich seinen Schweif glattstrich. "Eine Woche, Leyshire! Eine Woche, oder ich werde gewisssen Persssonen gewissse Dokumente überreichen, die nicht erfreulich sssind. Weder für Sssie, noch für diessse Perssonen. Und ich denke Sssie wisssen wass gewissse Perssonen machen, wenn sssie nicht erfreut ssind." "Oh, aber natürlich ist mir das klar. Es ist mir sogar sehr gut geläufig. Unsere guten Freunde sind nicht gerade dafür bekannt, Dinge noch komplizierter zu machen als sie eigentlich sind. nicht wahr?" Lynx kicherte nervös. "Sie sind eher dafür bekannt, jemandem in kürzester Zeit den Garaus zu machen." "Genau. Und dasss wollen weder Sssie, noch ich, noch meine Vorgessetzzten. Alssso machen Sssie bessser schnell, sssonsst musss ich mir eine verlässslichere Quelle sssuchen. Und dass würde ich sssehr bedauern. Ssie sssind ein gessellschaftlich anerkannter Mann, Leyshire. Und meine Wenigkeit würde esss ssehr bedauern, die Zzeit und Arbeit, die wir in Sssie stecken, vergeudet zu haben. Einen schönen Abend noch, Missster Leyhire." "Ihnen auch, Ihnen auch." Lynx wischte sich nochmal mit dem Taschentuch über die Stirn, ließ währenddessen eine Hand unter die Tischplatte gleiten und befestigte dort eine Wanze. "Gute Nacht, falls Sie heute noch zum Schlafen kommen, wünsche ich Ihnen auch noch einen guten Schlaf, aber wenn nicht dann..." "Leyshire!" "Ja, tut mir Leid. Verzeihung, ich bin nur gerade ein wenig nervös." Unter noch dutzenden weiteren Entschuldigungen bewegte sich Lynx, nachdem er seinen Koffer wieder vom Tisch gehoben hatte, rückwärts aus der Tür. Erst als diese hinter ihm ins Schloss fiel, seufzte er leise auf und fing an zu grinsen. "Natürlich wirst du deine Lieferung noch bekommen.", murmelte er stimmlos. "Das und noch viel mehr. Niemand legt sich mit Sir Leyshire von Winterbottom an." Er lachte ebenso tonlos und ging dann wieder den Weg zurück aus dem Gebäude, den er gekommen war. ---3. September 2089, Arbeitswohnzentrum Nord, Schmiede der Tiefe--- Im Keller einer gewissen Bar, zwischen zwei Fässern mit Synthbier saßen Arran und Chips, an Händen und Füßen gefesselt, Chips obendrein noch mit Fäustlingen, um sie daran zu hindern, dass sie sich mit ihren Krallen freischnitt. Ihre Waffen hatte man in eine Kiste im Nebenraum gelegt. Es roch leicht modrig und kein Licht drang in den Raum. "Dieser Plan ist narrensicher, da kann nichts bei schief gehen...", maulte Chips angefressen, "Bis auf die Tatsache, dass wir genau in die Falle dieses verdammten Luchses tappen! Ich kriege eine verdammte Krise." "Du bist genauso in die Falle gestolpert wie ich, also hör auf rumzujammern und hilf mir dabei zu überlegen, wie wir hier herauskommen. Der Raum hat zwei Türen, eine führt in die anderen Hinterzimmer der Bar und die andere...woanders hin." "Als ob uns das jetzt noch was bringt! Dieser Luchs macht Gulasch aus uns, wenn er wiederkommt. Hast du dieses manische Funkeln in seinem Blick gesehen? Ich sage dir, das ist ein Kannibale, wenn nicht schlimmeres." "Ach halt doch die Klappe. Hier gibt es keine Kannibalen. Allerhöchstens auf der Lulilo de Homaro, weil sie da kaum was anderes zu Fressen haben als ihre hundertzwanzig Kinder pro Familie." "Du tust ja so als wäre das da die Hölle auf Erden und die Menschen dort nichts als Verbrecher und Wahnsinnige. Kannst du eigentlich überhaupt wen wirklich leiden? Bisher hab ich nur Leute kennengelernt, die du entweder früher mochtest und jetzt nicht mehr leiden kannst, oder welche, die du noch nie leiden konntest. Hast du auch nur einen echten Freund?" "Ach so und du wolltest unbedingt von der Euratopia abhauen, weil da du dutzende von 'BFFs' hast oder wie?" "Ich kann dich nicht hören!" Chips fing laut an, irgendwelche Melodien zu summen. "Du benimmst dich wie ein Kleinkind!" Plötzlich schwang die Tür, die nach oben zur Bar führte, auf und der stämmige Barbesitzer kam herein. "Wollt ihr mal ruhig sein, ihr Möchtegerndetektive?", brummte er mismutig. Dann zog er eine kleine Pistole. "Aufstehen. Ihr zieht jetzt erst mal um." Langsam und ohne schnelle Bewegungen erhob sich Arran, während Chips Schwung holte und trotz der Fesseln aufsprang. Sofort zuckte die Hand des bulligen Mannes in ihre Richtung. "Keine plötzlichen Bewegungen, klar? Du willst doch nicht, dass ich dir ein Loch in den Pelz brenne." "Ist ja gut. Bist ja nur neidisch, weil du mit deiner Speckschwarte sowas nie können wirst." "Du solltest vielleicht nicht so rumzicken, Chips. Er hat immer noch eine Waffe." "Genau! Außerdem bist du mit zerschossenem Knie immer noch fast genauso nützlich für Mister Cheshire." "Ist ja gut, krieg dich ein, Dickerchen." Wenn Chips mal schlechte Laune hatte, dann richtig. Vorsichtig trieb der Barkeeper sie voran durch die andere Tür, die an eine Treppe grenzte, welche ein gutes Stück steil nach unten führte. Er machte Arran an einem Haken am oberen Absatz fest, während er sich Chips überwarf und sie nach unten trug, wo er sie ebenfalls festhakte. Dann stieg er wieder nach oben, um das gleiche Spiel mit Arran zu unternehmen, nur dass es mit ihm nicht ganz so einfach war. Als er Chips wieder losmachte öffnete er gleichzeitig die nächste Tür, sodass ihnen ein stechender Geruch von Unrat entgegenkam. Die Tür führte in die Kanalisation. "Es ist ein Stück den Kanal runter. Los, ich hab oben noch Kunden. Fangt mal an loszutrippeln." Chips und Arran verzogen beide das Gesicht und versuchten so wenig wie möglich von dem leicht grünlichen Dunst einzuatmen. "Das ist doch sicherlich gegen die Genfer Konventionen!", kam es jammernd von Chips, gefolgt von einem Husten. "Und wenn schon. Hier seid ihr besser aufgehoben. Asche zu Asche, Staub zu Staub, Müll zu Müll und so." Der feiste Kerl lachte. "Na vielen Dank, das Kompliment kann ich nur zurückgeben.", murrte Arran und bleckte die Zähne. Lachend trieb ihr Geiselnehmer sie weiter. Als sie an einer Stahltür ankamen, die an dem Steinsteg eines Sammelbeckens lag, sagte er: "So...da wären wir. Euer neues Zuhause." Er öffnete die Tür und stieß die beiden in den Lagerraum. "Irgendwann kommt Mister Cheshire und entscheidet, was er mit euch machen wird. So lange wartet ihr schön brav hier." Der Fettsack lachte und ließ die Tür wieder zufallen, sodass auch das letzte Licht, das von draußen her in den Raum schien, verlosch, und sie wieder in totale Finsternis hüllte. "Na toll. Jetzt ist es nicht nur dunkel, es stinkt auch noch bestialisch." "Och, du riechst manchmal auch nicht besser, Fischi." "Na schönen Dank auch." Arran knurrte frustriert. ---4. September, Kanalisation Nordviertel, Schmiede der Tiefe--- Nach einer Nacht ohne Nahrung und mit wenig Schlaf hatten sich die beiden Gefangenen schon fast an den ekelerregenden Geruch gewöhnt, der sie permanent umgab. Als sich die Tür zu ihrem Gefängnis öffnete und eine Pfote den Lichtschalter anknipste, erschien es ihnen für einen Moment erlösend, doch dann sahen sie, wer im Türrahmen stand und sie gehässig angrinste. "Raus aus den Federn, meine Lieben. Das jüngste Gericht ist gekommen um euch ordentlich den metaphorischen Hintern zu versohlen!" Er trat in den Raum und schob die Tür hinter sich zu. "Ich habe euch gewarnt, ja, ich habe euch sogar ein Angebot gemacht, mich in Ruhe zu lassen, und ihr schlagt es nicht nur aus. Nein, ihr müsst entgegen allem gesunden Menschenverstand weiterschnüffeln. Und dafür werde ich euch bestrafen müssen. Ich will ja nicht, dass sich der Ruf breit macht, dass ich weich werden würde. Irgendwelche Vorschläge, was ich mit euch tun könnte?" "Uns freilassen, ein gutes Essen spendieren und dich dann der Tidenwacht ergeben?", murmelte Chips. "Außerdem Schadensersatz für die verpassten Hotelessen und -nächte, die ich bezahlt habe." "Das klingt nach einer guten Idee. Aber ich habe eine Bessere. Ich werde all eure Einträge und Spuren, die hier hin führen, löschen lassen, und euch solange mit schlechten Horrorfilmen malträtieren, bis ihr mir alles nützliche, was sich verwerten lässt, erzählt habt. Es wird zwar dauern, aber ich mag schlechte Horrorfilme. Außerdem bin ich geduldig." Er lachte laut. "Oder ich könnte euch einbetonieren lassen und der Stadt einen neuen Brunnen schenken. Mit Anschluss an ein Versorgungssystem, sodass ihr den Rest eures Lebens auf uns einfache Schmiedenbewohner hinabsehen könnt. Klingt doch wunderbar." Arran knurrte. "Du bist wahnsinnig. Total durchgeknallt!" "Ich bevorzuge kreativ, exzentrisch, oder außergewöhnlich. Wahnsinnig ist so ein unglaublich hartes Wort." Lynx wanderte breit grinsend ein wenig hin und her, musterte die Beiden. "Natürlich kann das hübsche Kätzchen immer noch ein Leben an meiner Seite wählen..." Die Angesprochene fauchte. "Ich halte nichts von zweitklassigen Möchtegernmafiosis. Dein Aussehen täuscht nicht über deinen miesen Charakter hinweg." Der Luchs verzog für einen Moment das Gesicht. "Das Kompliment nehme ich natürlich gerne an. Aber die Behauptung, dass ich einen miesen Charakter hätte, lasse ich nicht auf mir sitzen." Er beugte sich zu Chips hinab. "Du bleibst hier und der Hai darf gehen wohin er will, solange er die Schmiede nicht verlässt. Meine Leute werden ein Auge auf ihn haben. Ich möchte ja sicher gehen, dass er der Tidenwacht nichts steckt, was sie gebrauchen könnte. Ihr habt schon genügend Unheil angerichtet. Meine Leute haben beobachtet, wie vor einer Weile ein Schiff der Tidenwacht angelegt hat. Aber sie werden weder euch, noch mich irgendwo finden. Schließlich haben sie hier keinerlei Kompetenzen." Lynx lachte abermals, doch dies blieb ihm im Halse stecken, als er Arrans Haifischgrinsen sah. "Du bist sowas von tot. Das Schiff wurde vor einiger Weile von einer gewissen Azila Fathi entführt. Sagt dir das was? Ich bin mir sicher sie hat mit dir noch eine Rechnung offen. Und ihre Freunde sind garantiert auch nicht mehr weit. Dir geht es aber sowas von an den Kragen." Lynx schwieg für eine Weile und schien nachzugrübeln. Er holte einen Notizblock aus seiner Tasche und blätterte ihn durch. "Du kennst also Azila?", fragte er unvermittelt. "Das heißt du bist Arran Swiftide?" "So könnte man es sagen, ja." Arran gefiel nicht, dass er von Azila auf ihn schließen konnte. "Was für ein Zufall. Was für ein Zufall!" Der Luchs wirkte hocherfreut. "Das von allen Arrans dieser Welt ausgerechnet Arran Swiftide in meine Fänge gerät. Das ist...wunderprächtig!" "Und warum genau soll das so wunder...prächtig sein?" Die Augen des Flusshais verengten sich zu Schlitzen. "Weil Azila Informationen über dich wollte und richtig gut bezahlt hat. Ich kannte dich zwar damals noch nicht, aber ich hatte einen guten Datenfälscher zur Hand. Leider ist der Deal geplatzt. Ich denke der Rest ist Geschichte. Wer hätte gedacht, dass dieses Biest es nochmal aus dem Knast schafft. Jetzt habe ich aber nicht nur Infos über dich. Ich habe Arran Swiftide in Fleisch und Blut bei mir im Keller liegen. Du bist meine 'Du kommst aus dem Gefängnis und Azilas Klauen frei'-Karte." Abermals lachte er manisch. "Ich bin ja so ein Glückskeks. Das muss ich gleich allen erzählen. Schon bald habe ich endlich meine wohlverdiente Ruhe zurückverdient. Es ist schön, wenn sich ein so komplexer Knoten durch einen einzigen Zufall so leicht auflösen lässt." Er tätschelte Arran den Kopf, zog die Pfote jedoch schnell zurück, als dieser nach ihm schnappte. Der Luchs stand, immernoch kichernd, auf und ging zurück zu der Stahltür und öffnete diese. "Achja, noch etwas, Chips. Mein Angebot verfällt natürlich durch diese unerwartete Wendung. Aber du kannst immer noch wählen, mein Schmusekätzchen zu werden, natürlich ohne dass es etwas an Arrans Schicksal ändert." Mit einem letzten Lachen schloss er die Tür hinter sich und ließ sie wieder in der Finsternis zurück. "Keine Sorge Arran, ich bleibe standhaft. Ich werde das Angebot annehmen und ihn dann ausliefern, das klappt schon irgendwie." "Was interessiert mich die Tatsache, dass du ihn auslieferst? Er will mich ans Messer liefern!" "Ist diese Azila denn so böse auf dich?" Chips wirkte wieder unbändig neugierig. "Ziemlich. Ich habe etwas, was eigentlich ihnen gehört. Und sie wollen es wieder haben." "Was denn, was denn, was denn?" Die Katze hibbelte auf der Stelle. "Ich habe jetzt keine Lust, das alles genau auszuführen. Sagen wir, ich habe verhindert, dass Azila und der Rest etwas tun, das sie bereuen würden." "Jetzt hast du mich neugierig gemacht." Arran seufzte. "Können wir nicht das Thema wechseln?" Chips kicherte leise. "Nö. Ich werde dich jetzt solange nerven bis du aufgibst." "Na toll. Als ob ich nicht schon genügend Probleme hätte..." ---4. September 2089, Touristenzentrum West, Schmiede der Tiefe--- "Miss Azila, ich muss ihnen dringend etwas berichten!" "Was ist denn jetzt schon wieder? Siehst du nicht dass ich beschäftigt bin? Meine Krallen müssen perfekt sein, wenn mein Liebster morgen wiederkommt." "Ich habe eine Nachricht! Eine Nachricht von diesem Lynx E. Cheshire höchstpersönlich." "Oh? Sieht so aus als ob er kalte Füße bekommen hätte. Schließlich kenne ich jetzt ja sein kleines Rattenloch. Was schreibt mir denn dieser miese kleine Aufschneider?" "Verehrtestes Fräulein Fathi, es ist mir ein Bedürfnis, meine aufrichtigsten Beileidsbekundungen vorzutragen, das unsere letzte Interaktion so unglücklich verlaufen ist. Doch ich bin mir sicher, dass wir uns wie zivilisierte Menschen benehmen können und unsere Differenzen beiseite schieben können." "Oh, das hätte er wohl gerne!" "Warten sie, jetzt wird es interessant! Aus diesem Grunde bin ich mehr als nur erfreut, Ihnen vermelden zu können, dass ich einen gewissen Arran Swiftide meinen Gast nennen darf." "Arran Swiftide? Das ändert die Angelegenheit natürlich vollständig." "Gegen die Sicherstellung der Unantastbarkeit meiner Person Ihrerseits werde ich ihn Ihnen mit Freuden übergeben. Anbei liegt eine Karte, die den Weg zu einem Wartungsraum der örtlichen Metro beschreibt. Kommen Sie morgen zum Anbruch der Nachtschicht dorthin, damit ich meinen Gast in Ihre fürsorglichen Pfoten übergeben kann. Tausend ergebenste Grüße, Lynx E. Cheshire." "Na das klingt ja wirklich interessant. Ich muss sagen, dieser Mann weiß, was eine Frau will. Nicht Geld oder Macht sind es. Das oberste Bedürfnis einer Frau..." "...ist Liebe?" "...ist Rache!" ---5. September 2089, Touristenzentrum West, Schmiede der Tiefe--- "Ja bitte? Falls es der Zimmerservice ist, ich habe nichts bestellt! Versuchen Sie es nebenan." "Mister Jameson, machen Sie bitte auf, ich bin es, Celine." "Celine? Oh, natürlich! Kommen Sie rein, kommen Sie rein! Trinken Sie erst einmal ein Glas Wasser. Sie sehen schrecklich aus, wenn ich das so sagen darf. Wie sind Sie denn hergekommen?" "Als Geisel dieser Azila. Sie hatte Hilfe von außen, welche einen Gefangenentransport fingiert hat. Anstatt eines Marinesoldaten hatte ich einen von Azilas Komplizen an Bord. Ich konnte mich in einem unbeobachteten Moment nach dem Anlegen aus dem Staub machen. Wäre schon früher hergekommen, war aber damit beschäftigt, falsche Fährten zu legen. Wie laufen die Ermittlungen bezüglich Cheshire?" "Oh, das versuche ich gerade ebenfalls herauszufinden. Vor zwei Tagen sind Arran und seine Begleiterin dem Tipp unserer Geisel gefolgt und wollten ihn festnehmen." "Begleiterin? Ich dachte er arbeitet immer alleine." "Aber seitdem habe ich nichts mehr von ihnen gehört. Kurz nach ihrem Verschwinden ist auch unsere Geisel dummerweise entkommen. Ich bin ja alleine und nur ein Ohr, kein professioneller Geiselnehmer. Auch wenn ich davon ausgehe, dass die beiden Dinge zusammenhängen..." "Seit zwei Tagen nichts mehr gehört? SEID ZWEI TAGEN?" "Bitte regen Sie sich nicht so auf, das ist nicht gut für Ihren Blutdruck, Madame Ledoux." "Ich rege mich auf, wenn ich will! Schnell Jameson, Ihre Dienstwaffe und die Adresse." "Wollen Sie nicht eben erst noch etwas essen? Sie sehen ziemlich ausgemergelt aus." "Keine Zeit. Du weißt doch wie es heißt. Im Gegensatz zu Männern ist das oberste Bedürfnis einer Frau nicht Essen oder Luft. Es ist..." "...Schlaf?" "...Rache!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)