Mein rosarotes Jenseits von hexenjunge (HibarixGokudera) ================================================================================ Kapitel 1: Mein rosarotes Jenseits ---------------------------------- "Wie kannst du es wagen?", schreie ich dem Wolkenwächter ins Gesicht. Der Angesprochene verzieht seine Mundwinkel zu einem spöttischen Grinsen. "Mir war langweilig und Regelverstoß führt halt zu einer Bestrafung." "Dann lass deine Wut bitte woanders aus, als an Judaime!", ich hole tief Luft und sage dann, "Meinetwegen auch an mir." Hibari zieht die Augenbrauen hoch: "Sicher? Wenn du es so willst, Schwächling." Ich weiche zwei Schritte zurück und beobachte meinen Erzfeind argwöhnisch. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie er seine Tonfas raus kramt und beginne mich zu fragen ob meine Worte wirklich so klug waren. Kaum habe ich zu Ende gedacht, fühle ich auch schon die Schlagstöcke in meinen Kniekehlen. Ich keuche vor Schmerze auf und sinke zu Boden. Alles um mich herum wird dunkel und ich habe das Gefühl, als ob ich endlos falle. Mein Kopf brummt und meine Kehle ist staubtrocken. Mühsam versuche ich die Augen zu öffnen, aber meine Lider fühlen sich an als wären sie aus purem Blei. Langsam kehren meine Sinne wieder und unter immenser Anstrengung kriege ich es hin für einen kurzen Moment meine Umgebung zu überblicken. Meine Feststellung: Wo zum Teufel bin ich? Dann höre ich Summen, welches zu einem leisen Singen wird. Die Stimme, sowie das Lied kommt mir unglaublich bekannt vor. Ich öffne die Augen und plötzlich macht es bei mir 'Klick'. "König der Löwen- Ich will jetzt gleich König sein!", rufe ich laut aus und bin plötzlich hellwach. Erst jetzt realisiere ich einen verdutzten Hibari, der sich gerade sein T-Shirt auszieht. Schlagartig werde ich knallrot und mir wird klar, dass das Gesumme von Hibari kam. Unsicher und leicht verschämt grinse ich und sehe mich nach einer Fluchtmöglichkeit um. Die scheint auch Hibari zu bemerken, denn ein leicht fieses Schmunzeln breitet sich auf seinem Gesicht aus. "Du kommst hier nicht weg.", stellt er nach kurzem Schweigen klar. Ach ne, denke ich, ich bin in einem Raum mit einem Fenster und einer Tür, vor welcher der Leiter des Disziplin-Komitees und stärkster Wächter steht. Das Fenster nehme ich garantiert nicht! Dr. Shamal hat mir mal gesagt, wenn ich keine Chance auf einen Kampf mit Sieg habe, soll ich den Feind, in diesem Fall Hibari, in ein Gespräch verwickeln, bis er entweder nicht mehr weiß, dass du sein Gegner bist, oder er total verwirrt ist. Ich hoffe, dass ich meinem Ex-Meister vertrauen kann, und öffne den Mund, für eine vorsichtige Frage. "Wo zur Hölle hast du Volldepp mich hin geschleift?" Fuck, ich krieg es einfach nicht hin zu diesem Arsch nett zu sein. Ich meine, er hat meinen, Pardon, unseren Boss wegen einem kaputten Fenster zusammen geschlagen. Hibari hebt spöttisch die Augenbrauen. "Noch nie was von Höflichkeit gehört, Abschaum? Aber nun gut, du willst eine Antwort. Du bist in meiner Wohnung." Ich glaub, ich spinne! Wieso schlägt dieser Idiot mich erst K.O., um mich dann in seine Wohnung zu schleifen? Mit scheinbar großer Genugtuung betrachtet Hibari mich und meine Irritation. "Du fragst dich sicher warum du in meiner Wohnung bist.", fährt Hibari fort. "Kannst du Gedanken lesen?", frage ich ihn geschockt. Hibaris Lippen werden von einem wissendem Grinsen umspielt. Dieser Idiot amüsiert sich doch tatsächlich! "Bei Deppen wie dir ist es nicht besonders schwierig zu erraten was einem durch den Kopf geht. Dein Gesicht spricht Bände." "Aha, tut es das?" Irgendwann bringe ich ihn um, das schwöre ich. Tadelnd schüttelt Hibari den Kopf. "Hat dir niemand beigebracht, dass ich der Stärkere von uns beiden bin? Ein Mordanschlag auf mich könnte dein Leben kosten." Langsam wird es beängstigend und ich beginne mich zu sorgen, dass der Kerl auch meine tiefsten, geheimsten Gedanken ließt. Darunter ist nämlich unteranderem der Gedanke, dass er mit oben-ohne unglaublich gut aussieht. Ich kann aber darauf verzichten, dass Hibari so etwas bemerkt. "Worüber sorgst du dich?", reißt Hibari mich aus meinen Gedanken. Ich werde knallrot. "N-Nicht so wichtig.", stottere ich mit hochrotem Kopf. Hibari zieht ungläubig eine Augenbraue hoch, fragt, zu meiner Erleichterung, aber auch nicht weiter nach. "Du brauchst gar nicht aufzuatmen, Abschaum. Ich finde schon noch heraus, was die bedrückt." "Das willst du gar nicht wissen.", rutscht es mir heraus. "So? Woher willst du denn wissen, dass es mich nicht interessiert?" Diese Arroganz! Sie treibt mich noch in den Wahnsinn. Ich zucke mit den Schultern. "Weil ich nicht glaube, dass dich SOLCHE Gedanken wirklich interessieren." Hibari lächelt. Und wenn ich sage 'lächelt', dann meine ich kein fieses Grinsen oder arrogantes Schmunzeln, wie man es sonst von Hibari kennt. Dieses Lächeln scheint ohne negative Hintergedanken oder Vorstellungen zu sein. Mich erstaunt wie menschlich Hibari plötzlich aussieht. Wie ein normaler 16-jähriger Junge. Langsam geht Hibari auf mich zu. "Stimmt, mich interessieren nicht die Gedanken eines kleinen, perversen Jungen, der gerade einen halb nackten Kerl gesehen hat." Er kichert. Wie ein kleines Schulmädchen, das gerade einen Witz erzählt bekommen hat. "Als ob ich daran denke, wie unverschämt gut du mit oben-ohne aussiehst!", rufe ich empört. Ein fataler Fehler. Verschämt schlage ich mir die Hand vor den Mund. Hibari sieht mich erstaunt an. Ich glaube, so viele untypische Hibari-Gesichtsausdrücke werde ich niemals in meinem Leben wieder sehen. "Was hast du gerade gesagt?", fragt mich Hibari nach kurzem Schweigen. Ich atme auf und schließe meine Augen. "Ich schätze, dass es besser für beide Seiten ist, wenn ich mich nicht wiederhole." Das würde ich freiwillig auch nicht tuen, füge ich in Gedanken hinzu. Hibari verzieht das Gesicht. "Ich würde es aber gerne noch einmal hören." "Nenn mir einen gescheiten Grund, das zu tuen." Hibari scheint kurz nachzudenken. Dann erhellt sich sein Gesicht. "Du kommst nicht eher weg, bis du dich wiederholt hast." Meine Gesichtszüge entgleisen, "Du erpresst mich?", frage ich, um Fassung ringend. Der Wolkenwächter zuckt mit den Schultern. "Nenn es, wie du willst, aber ich sitze am längerem Hebel." "Du verdammter Idiot.", schreie ich ihm ins Gesicht, doch Hibari sieht mich gleichgültig an. "Hunger?". fragt er mich nach kurzem Schweigen und geht zu der Zimmertür. "Was?", frage ich verdattert. "Wir haben 18.00 Uhr und du hast nicht mal zu Mittag gegessen. Also noch einmal, hast du Hunger? Dann koche ich nämlich für dich mit." Wie in Trance nicke ich. Hibari und Kochen? Das passt ungefähr wie Death Metal und Blumenwiese. "Gut. Ich gehe davon aus, dass du dich mit Ramen zufrieden stellst?" Abermaliges Nicken. Hibari schließt die Tür und ich beginne den Raum, in welchem ich sitze genauer zu betrachten. Der Raum sieht wie ein Schlafzimmer aus. Ganz normal eigentlich mit Bett, Schreibtisch, Kleiderschrank und Bücherregal. Dann sticht mir etwas ins Auge, was überhaupt nicht in so ein Zimmer passt. Auf dem Schreibtisch stehen drei eingerahmte Bilder. Bis heute hatte ich immer gedacht, ein gefühlsloser Eisklotz wie Hibari hat keine Bilder von sich, Freunden oder Familie auf dem Schreibtisch stehen, doch als ich aufstehe und zum Schreibtisch gehe, wird mir genau das Gegenteil bewusst. Auf dem ersten Bild sieht man einen kleinen Jungen in Karate-Tracht, welcher von einem Mann auf den Schultern getragen wird. So sah Hibari etwa als Kind aus? Das zweite Bild zeigt genau den selben Jungen, nur dass dieser nun ungefähr sechs Jahre älter ist und den einen Arm um ein Mädchen geschlungen hält. Komischerweise brodelt mein Inneres bei diesem Bild so, dass ich mir das nächste ansehe. Es zeigt eine junge Frau mir Babybauch, welche in die Kamera lacht. Ich muss lächeln, bis ich die schwarze Schleife an einer der oberen Ecken bemerke. Ehe ich aber in Depression verfallen könnte, kommt Hibari in das Zimmer. "Hey, Essen ist fer-" Weiter kommt er nicht, denn da habe ich mich auch schon meine Arme um ihn geschlungen und an mich gezogen. Hibari gibt einen verdutzten Laut von sich. "Was soll das?", fragt er dann argwöhnisch, doch dass bekomme ich nicht mit. Er hat ein ähnliches Schicksal wie ich und das macht mich unglaublich traurig. Erst jetzt bemerke ich, dass Hibari ein Stück größer als ich ist. Mein Kopf liegt an seiner Schulter und zaghaft atme ich seinen Geruch ein. Bis Hibari mich wegschiebt. "Was soll das?", fragt e mich abermals und diesmal kriege ich es auch mit. Verschämt senke ich meinen Kopf. "Ich habe die Fotos gesehen und das mit deiner Mutter tut mir leid." Hibari zuckt zusammen. "Du hast was?", schreit er mich an, bekommt einen hochroten Kopf und fügt dann hinzu, "Auch die Kinderbilder?" Ich nicke vorsichtig. Hibari seufzt und sagt dann: "Essen ist fertig, komm." Mit diesen Worten greift er meine Hand und zieht mich in die Küche. Zwei große Schüsseln Ramen stehen auf dem Tisch und der unbeschreiblich gute Geruch erinnert meinen Magen daran, dass ich seit gefühlten drei Tagen nichts mehr gegessen habe. Stumm setze ich mich an den Tisch, wünsche Hibari einen Guten Appetit und beginne zu essen. Das ganze Essen über wechseln wir nicht ein Wort mit einander. Als Hibari aufsteht und abräumt herrscht immer noch unerträgliches Schweigen. "Soll ich dir helfen?", frage ich schüchtern, während Hibari Spülwasser einlässt. Er gibt einen grummelnden Laut von sich, welchen ich als 'Ja' deute. Zögernd greife ich also nach dem Geschirrtuch und warte. Diese Stille. Nur das Plätschern des Wassers und das Klirren des Geschirrs. "Mit nacktem Oberkörper siehst du unverschämt gut aus.", durchbrechen Worte die Stille und ich brauche etwas, bis ich bemerke, dass die Worte aus meinem Mund kommen. Hibari sieht vom Spülbecken auf und mir direkt ins Gesicht. "Was?" "Du wolltest doch wissen, was ich gesagt, beziehungsweise gedacht habe." Hibari sieht mich immer noch irritiert an. Ich halte es nicht mehr aus. Ist der Junge so schwer von begriff? "Ich will damit sagen, dass ich der Meinung bin, dass du gut aussiehst, wenn du oben herum nichts anhast.", ich stoppe kurz, um verschämt zu Boden zusehen, fahre dann aber fort, "Aber eigentlich siehst du in meinen Augen immer gut aus, obwohl du ein totales Arschloch bist." Hibaris Irritation wird zu Erstaunen und auf seinen Wangen bildet sich ein leichter Rotschimmer. Der wird nicht ehrlich gerade rot? "Du stehst auf Kerle?" "Was?" Hibari seufzt kurz. "Na ja, du hast gesagt, dass du mich gutaussehend findest, obwohl ich charakterbezogen laut dir ein totales Arschloch bin. Also, stehst du auf mich?" Mann, ist der Kerl direkt. Aber er hat schon recht, mit meiner Aussage klinge ich so, als würde ich auf Kerle stehen. Tue ich das vielleicht auch? "Keine Ahnung.", murmle ich. "Wie jetzt? Du weißt nicht ob du auf mich stehst oder nicht?" Nicken. "Unsicherer Abschaum.", höre ich Hibari murmeln, "Dann eben auf die harte Tour." Ich merke wie Hibari auf mich zugeht und mein Kinn anhebt, so dass ich direkt in sein Gesicht blicke. Was hat er jetzt vor? Am liebsten würde ich wegrennen, doch mein Körper ist wie gelähmt. Ein Lächeln bildet sich auf Hibaris Lippen. "Vertrau mir.", flüstert er mir zu. Na klasse, wie soll ich bitte jemanden vertrauen, der erst meinen Boss und dann mich ausgeknockt hat? "Hör auf zu zweifeln." Jetzt fängt der wieder damit an. Würde ich das jetzt mit filmen, hätte ich klasse Erpressungsmaterial. Leider liegt meine Kamera auf dem Wohnzimmertisch meiner Wohnung. Seufzend nicke ich und dann tut Hibari das, von dem ich die ganze Zeit wusste, dass er es machen würde, es aber nicht wahrhaben wollte. Er küsst mich. Und das macht er nicht einmal schlecht. Ich schließe die Augen und zögernd lege ich meine Hände um seinen Nacken. Ich fühle wie sich Hibaris Lippen zu einem Grinsen verziehen. Irgendwann löst Hibari seine Lippen von den meinen. "Gehe ich richtig davon aus, dass du dir nun deinen Gefühlen über bewusst bist?", fragt er mich, während ich noch nach Luft japse. Ich nicke. "Und?" Ich sehe ihn mit überlegenem Grinsen an. "Du bist doch sonst auch so gut in Gedankenlesen, rat doch mal." "Hm, ich weiß nicht, ob du noch einen Kuss von mir bekommst, auch wenn du es willst." "Sagte ich schon, dass du der erstaunlichste Volldepp bist, den ich kenne?" "Nein, in diesem Wortlaut noch nicht. Und würde ich nicht gerade auf dich stehen, wärest du schon längst im Jenseits" Und dann beugt Hibari sich wieder zu mir und wir schweigen mehr oder weniger freiwillig für die nächsten fünf Minuten. Dafür, dass er ein Arschloch ist, küsst er aber verdammt gut, ist meine letzte Feststellung, bevor mich das Gefühl von rosa Zuckerwatte im Bauch einholt. Ekelig klebrig, aber vielleicht muss es ja so sein, denn dies ist schließlich nicht das Jenseits, in das Hibari mich befördert hat. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)