Kakashi - Mein Retter in der Not von Hidaso (Nach keiner wahren Begebenheit...) ================================================================================ Ist das etwa eine ECHTE Trauerfeier? ------------------------------------ Trübsal. Mattigkeit. Trauer. Tiefsinn. Es ist Sonntag. Heute ist der Tag, an dem Rins eingeäscherter Leichnam beerdigt wird. Ich bin kein vollwertiger Ninja, erst in der Ausbildung, daher weit vom Geschehnis entfernt und darf als eine der letzten an Rins Überbleibseln vorbeigehen und eine Rose hinab fallen lassen, während diese in einer kleinen Kiste abgesenkt werden. Schon krank, dass ich in der kurzen Zeit, in der ich hier bin, bei einer Beisetzung, oder wie man das hier nennt, dabei sein darf und nicht mal in meiner Welt bei einer dabei war... Ich fasse an meinen Hals, bleibe einen Moment vor ihrer Asche stehen und umfasse den Ring aus Blaustein von meiner Kette. Ich bin mir sicher, dass ich nicht gerade fest zugedrückt habe, aber der Ring ist zersprungen... Ich habe ihn seit zwei Jahren täglich an einer Kette um den Hals getragen und jetzt ist er zersprungen. In zwei Hälften... Leicht erschrocken betrachte ich die Stücke und bewege mich von der Art Urne weg... Ich erstarre, als ich aufschaue. FAST wäre ich in Kakashi gelaufen. Echt: So GERADE eben habe ich noch geguckt! Als ich aber in sein Gesicht sehe, vergesse ich abrupt wieder alles. Er versucht es zwar nicht zu zeigen, aber man sieht ihm an, dass er den Tränen nahe ist. Beim nächsten unüberlegten Wort würde er bestimmt anfangen zu weinen. Eine mir sehr traurige Vorstellung... Ich wechsle zwar kein Wort mit ihm, bleibe dennoch stets in seiner Nähe. In Konoha gibt es, ähnlich wie bei uns in Deutschland, einen Leichenschmaus. Ob das hier so heißt, kann ich aber nicht sagen. Jedenfalls sind alle totenstill und wechseln kein Wort, essen still und langsam vor sich hin. Manch einer sieht bewegt aus, ein anderer scheint sich schon auf andere Termine zu konzentrieren. So unterschiedlich doch alle sind... Beim Essen sitze ich neben Kakashi. Alleine. Nur zu zweit. Doch ich fühle mich das erste mal nicht so merkwürdig dabei. Es tut zwar gut in seiner Nähe zu sein, aber heute ist es anders... Liegt es an Rins Tod? Eine kleine Klingel ertönt, leises Gemurmel beginnt und die Stimmung im Saal wirkt nun nicht mehr ganz so erdrückend. Doch Kakashi schweigt weiter. Starrt genauso abwesend die Tischplatte an und atmet ruhig. Welchem Grund hätte er auch gerade jetzt etwas zu sagen? Jetzt, wo Zeit ist, um über Wenn und Aber nachzudenken... Ich verweile eine ganze Stunde neben ihm, schaue mich manchmal zögerlich um und denke nach. Denke einfach nach. Genauso wie Kakashi. Mein Retter, Kakashi... Ja... so fing das alles an. Ob es auch vorbei sein wird? Irgendwann? Das heißt in keinem Punkt, dass ich das will... Aber wird es ein Ende haben? Ich erinnere mich noch genau daran, wie ich damals mit dem Fuß zwischen dem Fels festhing. Wie ich IHN das erste Mal sah. Wie ich doch irgendwie wusste, dass ich mich mit ihm befreunden werde... Ich weiß noch, wie ich das erste mal auf dem Trainingsplatz stand. Ich weiß noch, wie ich Naruto an dem einen Abend getröstet habe. Ich weiß noch, wie ich begeistert davon war, dass ich die Natur von Raiton habe. Das erste Mal, wo ich im Ichiraku saß und eine echte Nudelsuppe aß, das weiß ich noch... und ich weiß ebenso noch von dem Traum, den ich in selbiger Nacht hatte. Ich schaudere leicht, denke einen Moment tiefer über den Traum nach, den ich in ähnlicher Form erneut träumte... Schließlich schweifen meine Gedanken aber wieder zurück zu dem Erlebten... Als ich daran denken muss, wie ich mit Kyosu-Sensei im Restaurant saß und erstmal schön ins Fettnäpfchen getreten bin, kann ich mir ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen, bekomme kurz ein klares Sichtfeld und erkundige mich mit einem Blick nach links, ob Kakashi noch wie gehabt neben mir sitzt. Jedoch ziehen sich meine Mundwinkel wieder herunter, zu neutraler Mine, als ich seinen immer noch so vertieften Gesichtsausdruck sehe. Nach einem Moment, in dem ich still den Leuten zuschaue, die den Saal langsam verlassen, beginne ich weiter aufzulisten, was ich nicht alles schönes und nicht so schönes hier erlebt habe... Ich denke erneut an Naru und Sasu. Frage mich, was wohl aus ihnen wird, ob ich es miterleben darf. Genauso denke ich an Kyosu, was wohl mit ihm passiert ist, ob er wirklich dieser Kaito ist... Doch am meisten Denke ich an Kakashi. Daran, wie ich ihn in der bisherigen Zeit kennenlernen durfte. Ich denke daran, wie ich ihm seinen Lebenslauf erzählen musste, ich denke daran, wie er mich küsste, ich denke an Rin, wie sie ihn schon fast als seinen Besitz bezeichnete. Ich dnke an alle diese Dinge... Für einen Moment bleiben meine Gedanken bei einem Bild stehen. Bei der Erinnerung an diesen Moment. Diesen Moment, in dem ich dachte zu sterben. Umgebracht worden zu sein von Rin. Mir jagt es immer noch eine Gänsehaut über den Körper, wenn ich daran denke. Ich denke weiter. Komme durch diesen Reflex, der mir so unbekannt war, zu meinen Fortschritten. Sind es vier Wochen, in denen ich jetzt hier bin? In vier Wochen, habe ich mich auf den Stand der Akademiker hochgearbeitet. Ich war schon immer zielstrebig, doch das übertrifft alle meine Erwartungen von mir selbst. Liegt es an diesem Ort? Oder an irgendeiner Person? Oder an meinen... grünen Augen? Ich halte kurz die Luft an. Mein Kopf pocht schon von dem vielen Denken. Richtig unangenehm... „Sollen wir gehen?“ Eine rauchige, ja, fast gebrochene Stimme dringt an mein Ohr. Der Schmerz, die Trauer, alles kann man aus ihr entnehmen. Kakashi geht es nicht gut. Und ich bin zu dumm um etwas zu machen. Nur nicken... das kann ich... Der Saal ist fast leer, als wir ihn verlassen. Draußen ist es dunkel. Dunkelheit, die habe ich eigentlich gerne, doch in meinem Herzen ist es im Moment eh schon viel zu dunkel... Da darf sie nicht noch größer werden. Stumm begeben wir uns auf den Weg zu Ikamos Herberge. Der Wind säuselt uns ein paar wenige Worte ins Ohr und ist auch die meiste Zeit still. Wie wir. Nur vor der Herberge verabschieden wir uns mit einer Umarmung. Einer langen Umarmung. Es mag sein, dass ich mich verhört habe, aber ich habe das Gefühl, ein Schluchzen vernommen zu haben. Jedoch war Kakashi so schnell weg, dass ich wirklich nicht sicher sein kann, dass er „wieder“ weint. Wieso musste ich ausgerechnet kommen um so viel Leid zu verbreiten? Ich steige die knarrenden Treppenstufen hinauf und öffne die Tür zu meinem Fenster. Das Futon habe ich schnell auf dem Boden ausgebreitet und in auch schneller am Schlafen, als ich es selbst bemerke. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)