Neuanfang in Slytherin von Schlangenmaedchen ================================================================================ Kapitel 1: Nachwehen des Krieges -------------------------------- 1.Kapitel Nachwehen des Krieges Harry nahm nichts um sich herum wahr, als er den Elderstab mit dem jahrelang geprobten Geschick eines Suchers fing und starrte dann auf den schwarzen Stab in seiner Hand. Er registrierte nur am Rande, dass Voldemorts Todesfluch auf ihn selbst zurückgeprallt war und er leblos zu Boden sank. Man hätte in der Großen Halle in diesem Augenblick eine Stecknadel fallen hören können. Die Menschen darin schienen wie erstarrt zu sein und alle Augen waren auf das Geschehen zwischen den beiden Magiern gerichtet. Aus weitaufgerissenen Augen blickten die meisten auf die Stelle, an der eben noch Voldemort gestanden hatte. Diese unheimliche Stille dauerte jedoch nur wenige Sekunden. Dann brach ein unvorstellbarer Jubel aus, den ein uneingeweihter Zuhörer von außen durchaus mit einer gewaltigen Explosion hätte verwechseln können. Jeder stürmte zu dem erschöpften Gryffindor und wollte ihn umarmen. In dem entstandenen Chaos versuchten einige Todesser ihr Heil in einer Flucht zu suchen, die meisten wurden jedoch daran gehindert. Nur wenigen gelang es fürs Erste zu entkommen, aber man würde sie sicher bald finden und ihrer gerechten Strafe zuführen. Ihnen war jede Zuflucht verbaut und ewig konnten sie sich nicht verstecken. Diejenigen, die das vorerst rettende Freie nicht erreicht hatten, wurden gefesselt und in eines der leeren Klassenzimmer gesperrt, auf das ein Anti-Fluchtzauber gelegt wurde. Allerdings waren die Gefangenen über den Tod ihres Meisters auch so geschockt, dass sie an eine Flucht nicht mal zu denken wagten. Harry sehnte sich bald nach etwas Ruhe und Luna verschaffte ihm gemeinsam mit Neville die Möglichkeit dem Trubel, der in der Großen Halle herrschte, vorerst zu entkommen. Der früher so unsichere Gryffindor war in der Schlacht über sich hinausgewachsen und hatte es wirklich geschafft Voldemorts Schlange und damit den letzten Horkrux zu töten. Nur so hatte der gefürchtete Zauberer überhaupt sterben können. Unterdessen hatten Harry, Ron und Hermine das Büro des Schulleiters erreicht und stiegen die Treppe hinauf. Das daraufhin folgende Gespräch mit dem Schulleiter befreite Harry von seiner Anspannung. Erst jetzt merkte er, wie sehr ihm die Gespräche mit dem alten Zauberer wirklich gefehlt hatten. Albus Dumbledore verstand auch sofort, warum Harry den Elderstab nicht behalten wollte. Der Held der Zaubererwelt benutzte ihn lediglich noch einmal dazu, seinen in all den Jahren liebgewonnen Zauberstab zu reparieren. Nicht viele würden so reagieren, wenn ihnen der mächtigste, wenn auch schwarzmagische, Zauberstab zur Verfügung stehen würde. Auch Ron und Hermine sahen ein, dass es besser war, den Elderstab sicher zu verwahren. Wenn es Ron auch sichtlich schwerfiel. „Vielleicht wäre es nicht schlecht, wenn man das Gerücht ausstreuen würde, der Elderstab wäre zerstört worden. Dann werden die meisten wohl daran gehindert werden weiter danach zu suchen und ihn in ihren Besitz bringen zu wollen.“ Albus Dumbledores Stimme klang belustigt aus dem Bilderrahmen heraus. „Klug wie eh und je. Das ist eine wirklich ausgezeichnete Idee, Miss Granger. Ich kann gar nicht sagen wie stolz ich auf Sie alle bin. Aber nun sollten Sie sich ausruhen und dazu gehen sie am besten in den Raum der Wünsche. Dort sollten Sie ungestört sein, was im Gemeinschaftsraum sicher nicht der Fall ist.“ Die drei nickten und verabschiedeten sich. Harry, Ron und Hermine verliesen das ehemalige Büro Dumbledores, dass bis vor wenigen Stunden Snape´s Büro gewesen war, wobei ihnen die Blicke sämtlicher Schulleiter folgten und ließen sich von der Treppe nach unten tragen. Sie blieben auf dem Gang stehen, während der steinerne Wasserspeier sich hinter ihnen drehte und den Eingang wieder verschloss. Das dabei entstehende scharrende Geräusch tat ihnen in den Ohren weh und ließ die ohnehin überreizten Nerven vibrieren. Von unten hörten sie den lauten Tumult aus der Halle zu ihnen hinauf dringen und Harry seufzte. „Ich hab keine Lust dorthin zu gehen, ich gehe zum Schlafsaal. Oder noch besser, ich nehme Dumbledores Rat an und schlafe im Raum der Wünsche.“ Damit drehte er sich um und nach ein paar Schritten merkte er, dass seine Freunde ihm stumm folgten. Er lächelte und setzte den Weg fort. Erst vor der glatten Wand, in der die Tür zum Raum der Wünsche verborgen lag, öffnete Hermine den Mund. „Wir brauchen alle dringend Ruhe und die hätten wir im Gemeinschaftsraum der Gryffindors sicher nicht gefunden. Und die hätten uns sicher aus den Betten geholt, wenn wir wirklich dorthin gegangen wären.“ Nachdem Harry dreimal vorbeigegangen war, erschien die Tür und schnell huschten sie hinein. Der Raum war nur noch schwach erleuchtet, aber ansonsten unversehrt. Hierher drang kein Geräusch von außen und die drei atmeten auf. Im hinteren Bereich standen Betten und plötzlich fühlten alle drei sich todmüde und ließen sich hinein sinken. Sie schliefen schon, ehe sie richtig in den Betten lagen. Während die Freunde sich bereits im Land der Träume befanden, feierten die anderen unten in der Großen Halle noch lange den Sieg über Lord Voldemort weiter den Zauberer, dessen Namen sie vor wenigen Stunden noch nicht einmal gewagt hätten auszusprechen. Nur der Teil der Großen Halle, wo sonst immer der Haustisch der Slytherins gestanden hatte blieb leer. Niemand verschwendete einen Gedanken an die seit jeher verhassten Schüler dieses Hauses. Draco und seine Eltern hatten sich in die hinterste Ecke zurück gezogen und jeder hing seinen Gedanken nach. Narzissa machte sich große Sorgen, sowohl um ihren Ehemann, als auch um ihren Sohn. Beide trugen das Dunkle Mal auf dem Unterarm und es war somit wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis Auroren kommen, sie verhaften und nach Askaban bringen würden. Bei diesem Gedanken schauderte die blonde Hexe. Sie wusste, dass Lucius bei seinem ersten Aufenthalt dort fast zerbrochen wäre, auch wenn er sich die größte Mühe gegeben hatte das niemanden nach seiner Befreiung zu zeigen. Auch wenn es dort wahrscheinlich nicht mehr so viele Dementoren gab, so war es immer noch ein fürchterlicher Ort. Und besonders Draco war sensibler als er alle hatte glauben lassen. Seine Arroganz war zum großen Teil lediglich eine Maske gewesen, die ihn vor Verletzungen geschützt hatte. Er würde unendlich in Askaban leiden und dort zu einem gefundenen Fressen für gewisse Leute werden. Die Blonde war bereit alles zu tun, um ihre Familie zu schützen und in diesem Augenblick hätte sie wahrscheinlich dem Teufel ohne auch nur eine Sekunde zu zögern ihre Seele verkauft, nur um Lucius und Draco zu retten. Sie ließ ihre Augen suchend durch die Große Halle gleiten, aber sie konnte Harry Potter nirgends entdecken. Der Held der magischen Welt allein konnte Lucius und Draco jetzt noch helfen, davon war Narzissa Malfoy überzeugt. Und wenn sie sich dem schwarzhaarigen Magier dafür zu Füßen werfen musste. Alle Demütigungen wären ihr recht gewesen, wenn sie dafür ihren Lieben das Los in Askaban etwas erleichtern konnte. Das war alles, was Narzissa im Augenblick noch interessierte. Draco hingegen fühlte nichts als panische Angst, Angst vor einer ungewissen Zukunft. Er hatte nie gewagt seinen Vater nach Askaban zu fragen, doch er ahnte, dass heute Nacht die letzte Chance war es zu tun. Er musste einfach wissen, was ihm bevorstand. Der blonde Zauberer begann unwillkürlich zu zittern, als er an das berüchtigte Gefängnis auf der einsamen Insel in der Nordsee dachte. Auch wenn er an dieser letzter Schlacht nicht aktiv teilgenommen hatte und auch nur gezwungenermaßen überhaupt ein Todesser geworden war, so wusste er doch, dass er viel Schuld auf sich geladen hatte und kaum Milde erfahren würde. Niemand konnte ihn von der Verantwortung für seine Taten entbinden. Aber hatte er wirklich eine Wahl gehabt. Hätte er sich geweigert den Auftrag anzunehmen, der ihm in den Sommerferien nach dem fünften Schuljahr übertragen wurde, wären seine Eltern mehr als qualvoll ermordet worden. Lord Voldemort hatte ihm genau demonstriert, was Narzissa und Lucius erwartet hätte. Draco glaubte jetzt noch den bitteren Geschmack im Mund zu spüren, sosehr hatte er sich danach unter dem höhnischen Gelächter der anwesenden Todesser übergeben müssen. Selbst der dunkle Lord hatte gelacht, obwohl er sonst nie eine Miene verzog. Aber nach dieser blutigen Demonstration hatte Draco es natürlich nicht mehr gewagt, den Auftrag abzulehnen von dem er schon von Anfang an gewusst hatte, dass er ihn nicht erfüllen konnte. Von dieser vor den Kollegen seines Vaters erlittenen Schmach hatte er nie jemandem erzählt. Nicht einmal seinem Freund Theodor Nott, aber schon gar nicht seinen Eltern. Wenn sie vielleicht auch nicht die liebevollsten für ihn gewesen waren, so liebte er sie doch über alle Maßen. Schon als kleiner Junge hatte er alles getan, nur um sie nicht zu enttäuschen. Lucius Malfoy machte sich unterdessen die bittersten Vorwürfe. Er wusste nur zu gut, was er seiner Frau und seinem Sohn eingebrockt hatte. Wenn es geholfen hätte, würde er sich töten lassen. Aber deswegen würde Draco wegen des Zeichen Voldemorts auf seinem Arm trotzdem nach Askaban müssen. Nur weil er im Ministerium versagt hatte und Voldemort die Prophezeiung nicht hatte bringen können, war Draco von seinem nun gesehen ehemaligen Herrn in die Pflicht genommen worden. Er hatte für den Fehler seines Vaters einstehen müssen und wenn Severus Snape ihm nicht geholfen hätte, hätte er es auch mit seinem Leben bezahlt. Auch so war die Strafe des Dunklen Lords nicht eben milde ausgefallen und Draco hatte danach tagelang das Zimmer nicht verlassen können. Als Jugendlicher war Lucius Malfoy in die Kreise der Todesser mehr oder weniger hineingeschlittert und hatte danach keinen Ausweg mehr gefunden. Das genaue Ausmaß seiner damaligen Fehlentscheidung war ihm dann in Askaban bewusst geworden. Während er dort in seiner kalten und feuchten Zelle gekauert hatte, hatte er mehr als genug Zeit gehabt über alles nachzudenken und diese auch genutzt. Nach der Befreiung durch seinen Herrn und Meister musste er diesem den alten Landsitz seiner Familie als Unterschlupf anbieten. Das war, wenn man es so sehen wollte, die Geste um seine Dankbarkeit diesem gegenüber zu zeigen. Aber innerlich entfernte er sich immer weiter von Voldemort. Den endgültigen Ausschlag dazu hatte allerdings die Tatsache gegeben, dass Voldemort Draco dazu benutzen wollte, ihn für sein Versagen im Ministerium zu bestrafen. Auch wenn er nie gelernt hatte Gefühle zu zeigen so bedeutete ihm sein Sohn dennoch sehr viel. Es hatte alle Kraft gekostet, die Lucius aufbringen konnte, weiterhin den treuen Diener dieser Bestie zu spielen, aber das war nötig gewesen um Narzissa und Draco vor dem Dunklen Lord und dessen Anhängern zu schützen. Lucius wagte nicht sich auszudenken, was diese mit den beiden angestellt hätten. Besonders seine schöne Frau wäre in tödlicher Gefahr gewesen. Aber dieses Damoklesschwert hatte auch über Draco gehangen, denn vielen Todessern war völlig egal, wer das Opfer war, das sie vor sich hatten. Der Slytherin wagte es einen kurzen Blick zu Narzissa zu werfen und sah zu seiner Verwunderung, dass diese ihn liebevoll anlächelte. Woher nahm sie nur die Kraft ihm zu verzeihen, in welche Lage er sie und letztendlich auch ihren über alles geliebten Sohn gebracht hatte? Er verstand es nicht, war ihr aber unendlich dankbar dafür. Er konnte alles ertragen nur nicht die Missbilligung seiner Frau, auch wenn das keiner einem Todesser zutrauen würde. Er war bereit für seine Taten lebenslang nach Askaban zu gehen, aber er hätte alles darum gegeben, wenn er Draco dieses furchtbare Schicksal hätte ersparen können. Vielleicht war der Minister unter Umständen bereit bei Draco Gnade walten zu lassen, wenn er ihm im Gegenzug dafür eine Strafverschärfung für sich anbot. Auch wenn er wusste, dass ihn das früher oder später zerbrechen ließ. Kapitel 2: Erste Gespräche -------------------------- 2. Kapitel: Erste Gespräche Neville ließ unterdessen seinen Blick durch die Große Halle schweifen und dabei blieb dieser an den Malfoys hängen. Viele andere beobachteten ebenfalls den blonden Mitschüler, der zusammengesunken auf seinem Platz saß, dessen Mutter und besonders den Vater, der noch immer den zerrissenen Todesserumhang trug, seine bekannt herrische Art aber völlig eingebüßt hatte und ebenso zusammengesunken da saß wie sein Sohn. Der Gryffindor war in dieser Schlacht über sich hinausgewachsen und hatte mit Nagini einen der Horkruxe vernichtet. Mit dem Schwert von Godric Gryffindor hatte er die Schlange Voldemorts getötet und so den Weg überhaupt freigemacht für Harry. Nun beugte sich Neville zu Luna Lovegood hinüber und flüsterte ihr zu: „Hilfst du mir, den Malfoys etwas zu essen und zu Trinken zu bringen?“ Die Ravenclaw nickte und stand sofort auf. „Sie müssen halb verhungert sein, bestimmt trauen sie sich nicht aus ihrer Ecke. “ Neville beschwor einen Korb herauf und ging zum Buffet hinüber, mit dem die Hauselfen von Hogwarts sich selbst übertroffen hatten. Dort packte er eine Auswahl an essbarem ein, während Luna Butterbier für Lucius und für Narzissa und Draco Kürbissaft in Flaschen nahm. Gläser dazu packte sie in Nevilles Korb. Gemeinsam gingen sie auf die Malfoys zu, die erschrocken zusammenzuckten. Viele ungläubige Blicke folgten ihnen und die Anwesenden begannen aufgeregt miteinander zu tuscheln. Draco erhob sich zitternd und sah dann den Klassenkameraden bittend an, als dieser vor ihnen stand. „Bitte lass uns noch etwas hier sitzen, Neville. Ich schwöre dir bei allem was du willst, dass meine Eltern und ich uns ruhig verhalten und niemandem zu nahe kommen werden. Wir sind bereit dir unsere Zauberstäbe zu übergeben und uns ganz deiner Gnade auszuliefern.“ Die Stimme des blonden Slytherin war heiser und zitterte noch mehr als sein Körper. Er hatte heute eine furchtbare Lektion bekommen und wusste nicht wie Neville reagieren würde. Auch Lucius stand nun auf. Er hielt Neville seinen Zauberstab hin und innerhalb von Sekunden hatten alle Anwesenden ihren auf den Todesser gerichtet, bereit Neville zu verteidigen. Jeder dachte nichts anderes, als dass Lucius Malfoy den Gryffindor angreifen wollte. Das keiner einen Zauber aussprach war wirklich ein Wunder. „Alles in Ordnung, Leute. Kein Grund zur Besorgnis, es wird niemand angegriffen.“ Narzissa bebte, als sie Luna ihren Zauberstab aushändigte. „Bitte trinken Sie das, Mrs. Malfoy.“ Luna reichte ihrem Gegenüber lächelnd eine Flasche Kürbissaft, nachdem sie den wunderschön verzierten Zauberstab sorgfältig weggesteckt hatte. Narzissa nahm das Angebotene verwundert an während Luna bereits eine weite Flasche des Getränks an Draco weiterreichte und schließlich Lucius ein Butterbier hinhielt. „Oder hätten Sie auch lieber einen Kürbissaft? Dann hole ich Ihnen schnell einen.“ „Nein, danke. So ist es perfekt.“ Luna setzte sich wieder und beobachtete Draco, der sich beschämt gesetzt hatte, nachdem er Neville ebenfalls seinen Zauberstab übergeben hatte und nun durstig trank. „Ich hoffe ich habe etwas mitgebracht, das Ihnen schmeckt.“ „Warum tust du das für uns Neville?“ Draco hatte die Worte ausgesprochen, ehe er überhaupt nachgedacht hatte und biss sich nun auf die Lippen. „Bitte verzeihen Sie meinem Sohn, Mr. Longbottom. Er redet manchmal ohne nachzudenken.“ Narzissa bat den Gryffindor leise, während sie ihren errötenden Sohn tadelnd ansah. „Ich habe absolut keinen Grund dazu. Dazu müsste ich ihm erst mal böse sein und das bin ich nicht im Mindesten.“ Neville Longbottom lächelte Narzissa an und zaghaft erwiderte diese sein Lächeln, wobei sie wirklich hübsch aussah. Draco wechselte einen schnellen, unsicheren Blick mit seinem Vater und wandte sich dann erneut an den Gryffindor. „Ich möchte dich um Verzeihung bitten, für alles, was ich dir je angetan habe, Neville. Ich … habe… so viel falsch gemacht. Ich bin bereit meine Schuld in Askaban abzubüßen, aber ich möchte nicht mit dem Wissen dorthin gehen, dass du mich hasst. Ich weiß… es ist mehr als vermessen was ich von dir verlange. Wenn alle anderen weg sind, folge ich dir wohin immer du willst. Du kannst mit mir alles machen, was dir an Strafen oder sonstigen Demütigungen einfällt. Du kannst mich verfluchen oder mit was auch immer … züchtigen.“ Beim letzten Wort zögerte der Slytherin und Neville lächelte. „Ich werde mich nicht wehren, was immer du auch verlangst. Wenn du willst zahle ich auch hier in aller Öffentlichkeit. Es wäre für die meisten ein Fest das zu erleben.“ Er war bleich und mit einem Mal wusste Neville, dass er Draco nicht fertigmachen konnte. Aber ehe nun Neville antworten konnte mischte sich Lucius Malfoy ein. „Ich… muss in diesem Fall… die Schuld auf mich nehmen, wie in so vielen anderen auch. Ich habe Draco so erzogen. Es ist also allein mein Fehler, wenn mein Sohn so geworden ist.“ Neville räusperte sich. Er hatte keine Lust den Slytherin, der ihn nun abwartend ansah, zu demütigen und sagte dass auch offen, wobei er deutlich seinen Unwillen zeigte. „Ich will dich weder verfluchen, noch in sonst einer Art und Weise bestrafen, die Entschuldigung reicht mir völlig. Ich werde dir vergeben und alles vergessen, was je zwischen uns gewesen ist.“ Draco sah sein Gegenüber völlig entgeistert an. „Harry macht es mir bestimmt nicht so leicht. Und Ron und Hermine noch viel weniger. Sie werden es genießen mich am Boden zu sehen und ich kann es ihnen noch nicht einmal verdenken.“ Draco´s Stimme war leise und man merkte ihm die Scham über Nevilles unerwartete Großzügigkeit überdeutlich an. Die ständige Angst vor dem Versagen vor zwei Jahren hatte ihn verändert. Er hatte immer die drohenden Konsequenzen vor Augen gehabt, sollte er den Auftrag nicht schaffen. Er hatte sich nach dem Unvermögen Dumbledore auf dem Turm zu töten vor Voldemort verantworten müssen. Und nur Snapes Hilfe hatte ihn vor einem qualvollen Tod bewahrt. In seinen schlimmsten Alpträumen kauerte er wieder vor Voldemort am Boden und rechnete sekündlich mit seinem Tod. Luna, die bisher geschwiegen hatte, mischte sich nun ins Gespräch ein und lächelte die drei Malfoys gewohnt verträumt an. „Bitte essen Sie.“ Narzissa nahm sich etwas und Draco sowie Lucius folgten ihrem Beispiel. Luna hatte sich neben Narzissa gesetzt und begann ein Gespräch mit ihr. Wie immer schien sie verträumt zu sein, aber seit sie in der 5. Klasse Dumbledores Armee gegründet hatten, wusste Neville es besser und ließ sich nicht mehr täuschen. Er hatte längst gelernt, hinter Lunas Fassade zu schauen. Aber der dunkelhaarige Gryffindor fand es äußerst ungewohnt, einem scheuen Draco Malfoy gegenüberzusitzen. Bisher war er von diesem immer nur gedemütigt und ausgelacht worden. Wie oft hatte Draco Zauber aus dem Unterricht oder die er in der Bibliothek gefunden hatte an ihm ausprobiert? Trotzdem erschien es Neville in diesem Augenblick nicht richtig, den Slytherin noch zusätzlich zu quälen, wo er ohnehin am Boden lag. Der Blonde würde noch genug zu leiden haben. Unterdessen musterte Draco verstohlen den Klassenkameraden. Er war dankbar, dass dieser sich nicht rächte, aber verstehen konnte er das nicht wirklich. Er ließ es sich schmecken und dachte mit Schrecken daran, dass es das letzte ordentliche Essen war, das er bekam. In Askaban würde es so etwas definitiv nicht geben, soviel war dem Blonden klar. Schon den ganzen Abend war den Malfoys das Wasser im Mund zusammengelaufen, aber sie hatte es nicht gewagt, zum Buffet zu gehen und sich dort etwas zu holen. Er hob den Kopf und sah sowohl Luna, als auch Neville an. „Danke ihr beiden, für alles.“ Unbewusst berührte Draco seinen linken Unterarm und als er Nevilles Interesse bemerkte, zuckte er zusammen. „Du hast dort das Dunkle Mal. Oder?“ „Ja, meine Fahrkarte nach Askaban.“ Draco schob wortlos den Ärmel nach oben und der Gryffindor beugte sich vor. Lange betrachtete er das Zeichen Voldemorts. Auch Luna sah es sich lange an, ehe sie dem zitternden Slytherin sanft eine Hand auf die Schulter legte. „Hast du für die Verhandlung einen Rechtsbeistand?“ Wortlos schüttelte der Slytherin den Kopf und Lucius sagte leise. „Einem Todesser steht keiner zu, selbst wenn wir uns einen leisten könnten, Miss Lovegood. Unser Vermögen wird eingefroren werden.“ Luna drehte den Kopf zu Neville und der sah in ihren großen Augen dieselbe Idee, die auch er gerade hatte. Sie beide würden versuchen den Malfoys zu helfen. Aber fürs erste wollten sie darüber schweigen, um keine verfrühten Hoffnungen zu wecken. Wenn Neville sich den Klassenkameraden und dessen Eltern so betrachtete, spürte er Mitleid in sich aufsteigen, dass die letzten Reste des Hasses, den er mal verspürt hatte wegspülte. Sie würden für ihre Fehlentscheidung Voldemort zu folgen noch bitter bezahlen müssen. Kapitel 3: DerAufschub ---------------------- 3. Kapitel: Der Aufschub Noch in Nevilles Überlegungen hinein brach am Eingang zur Großen Halle ein kleiner Tumult aus. Auroren hatten sie betreten, die bisher noch fliehenden Todessern nachgejagt waren. Nun wurden sie mit Jubel begrüßt. Sowohl Lucius Malfoy, als auch sein Sohn Draco wurden totenbleich und begannen unkontrolliert zu zittern. Nun war es also gleich soweit und sie wurden vor den Augen aller verhaftet und nach Askaban geschleift. Schon beugten sich die ersten sensationsgierig nach vorn. Narzissa griff mit der einen Hand nach der ihres Gatten, während sie mit der anderen Draco’s einfing und beide beruhigend drückte. Sie hatte gehofft, dass es für die Verhaftung keine Zeugen geben würde, aber sie hätte es wissen müssen. Den Triumph hätten sich die Mitarbeiter des Ministeriums nie entgehen lassen. Doch zuerst beachteten die Auroren die die Familie Malfoy gar nicht und gingen stattdessen auf Professor McGonagall zu. „Wie um alles in der Welt können Sie es nur dulden, dass hier Todesser sitzen? Lucius Malfoy ist einer der ranghöchsten dieser Bestien, er gehörte zum engsten Kreis um … Voldemort. Und sein Sohn ist nicht besser.“ Bei dem verhassten Namen zögerte der Auror immer noch, auch wenn der Träger dieses Namens tot war. Der Auror, der das die Direktorin in scharfem Ton gefragt hatte, betonte dabei das Wort Todesser voller Hass. „Sie haben beide heute Abend nicht gekämpft. Sie haben ebenso wie Narzissa Malfoy freiwillig ihre Zauberstäbe an Neville Longbottom übergeben. Und Sie werden mir jetzt aber nicht erzählen wollen, dass der mit Todessern sympathisiert.“ In Minervas Stimme lag Hohn und die Auroren sahen sich an, unsicher, was sie darauf nun erwidern sollten. „Wir werden sie jetzt mitnehmen und nach Askaban bringen, wo sie auf ihren Prozess warten werden. Sie erhalten ihre gerecht Strafe.“ „Lassen Sie ihnen noch eine Nacht, wenn sie beide schwören, nicht zu fliehen? Ich will hier kein Aufsehen haben.“ Wenn die Hexe wollte, konnte sie ihren Willen genauso hart und unnachgiebig vertreten, wie Albus Dumbledore es zu Lebzeiten vermocht hatte. Minerva McGonagall hatte viel von diesem gelernt und übernommen. „Gut. Aber nur wenn wir einen Ortungszauber auf beide legen. Nicht, dass sie sich klammheimlich entfernen.“ Minerva McGonagall stand auf und ging zu den Malfoys hinüber, die sie mit weit aufgerissenen Augen anstarrten. „Wenn Sie mir beide schwören nicht zu fliegen und gleichzeitig dulden, dass ein Ortungszauber auf sie gelegt wird, dürfen Sie heute Nacht noch hier im Schloss schlafen.“ „Ich schwöre, Professor McGonagall.“ Draco reagierte schnell, ehe sein Vater etwas anderes sagen konnte. Er wollte und Musste Lucius noch so viel fragen. Doch auch dieser unterwarf sich dem Schwur ohne auch nur lange zu zögern. Die Auroren waren auf ein Zeichen der Direktorin näher gekommen und legten nun den genannten Zauber über die beiden Todesser, wobei sie diese mit absoluter Abscheu in den Augen betrachteten. Lucius und Draco bekamen einen Vorgeschmack dessen, was sie künftig zu erwarten hatten. Nachdem die Auroren gegangen waren, wandte sich Lucius an Minerva McGonagall. „Danke, dass Sie uns diesen Aufschub ermöglicht haben. Von selbst hätten die Auroren uns den sicher nicht gewährt. Ich … muss Draco so einiges von Askaban erzählen und ich wollte ich könnte es ihm ersparen. Er ist nur wegen mir überhaupt in diesen Schlamassel geraten, er wäre niemals von sich aus ein Todesser geworden. Er wollte doch nur Narzissas und mein Leben retten. Nach meinem Versagen im Ministerium wollte Voldemort Rache an mir üben. Deswegen gab er meinem Sohn den Auftrag Dumbledore zu töten. Es war von Anfang an klar, dass er das nicht schaffen würde.“ Draco errötete, wusste jedoch, dass sein Vater damit recht hatte. Er hätte es nie fertig gebracht. Lucius sprach unterdessen weiter. „Wenn ich jemanden wüsste, der dafür zahlt, dass er anständiges Essen bekommt, könnte derjenige alles von mir haben.“ Neville und Luna hatten aufmerksam zugehört und verständigten sich nun wortlos mit den Augen. Sie würden irgendwie das Geld dafür auftreiben, dass sowohl Vater, als auch Sohn anständig versorgt wurden. In Draco’s Augen war unterdessen ein verzweifelter Ausdruck getreten und auch Minerva McGonagall dachte im Weggehen nach, wie sie dem jungen Slytherin helfen konnte. Sie musste unbedingt mit Albus Dumbledore reden. Auch die übrigen Lehrer hatten Mitleid mit dem bleichen Schüler, der so gar nichts arrogantes mehr an sich hatte, wussten sie doch genau, das er schuldlos in diese ganze Situation geraten war. Draco glaubte in gewisser Weise bereits das Gewicht von symbolischen Ketten zu spüren. Er war bereits ein Gefangener, obwohl er scheinbar noch in Freiheit war. Nach einer gewissen Zeit begannen dann die ersten in die Gemeinschaftsräume zurückzukehren. Manch hasserfüllter Blick traf die beiden blonden Zauberer und eigentlich rechnete Draco jede Sekunde damit verflucht zu werden. Aber Nevilles Gegenwart rettet ihn vor so manch schmerzhafter Rache. Der Gryffindor ahnte das und blieb sitzen, bis sie allein in der Großen Halle waren. Auch die Lehrer waren in ihre Räume gegangen und nun erst stand Neville auf. Ehe auch er und Luna gehen konnten, hielt Draco sie auf. „Danke, Neville für alles, was du heute für meine Eltern und für mich getan hast. Ich schwöre bei allem was du willst, ich werde es irgendwann wieder gut machen. Ich weiß nicht wann und wenn ich ehrlich bin ich weiß auch nicht wie, aber ich werde es zumindest versuchen. Bei dir natürlich auch, Luna.“ „Vergiss es Draco. Ich habe dir gern geholfen. Du hast mir oft das Leben zur Hölle gemacht und ich hätte dich liebend gern verflucht, aber du hast dich heute entschuldigt und ich spüre dass es dir wirklich ehrlich leid tut.“ Neville und Luna nickten den Malfoys zu und wandten sich zum Gehen. Doch dann zögerte er und tuschelte mit Luna, ehe er sich den drei Slytherins erneut zuwandte. „Es wird kalt sein bei euch unten in Slytherin. Auch wenn es ein warmer Tag war, so sind die Schlossmauern doch ziemlich dick und lassen die Wärme nicht schnell hindurch. Und die Hauselfen haben sicher kein Feuern angemacht an dem du und deine Eltern sich wärmen können. Also, hier hast du deinen Zauberstab wieder, damit du ein Feuer im Kamin entfachen kannst.“ Er hielt Draco dessen Zauberstab hin und der zögerte merklich, ehe er ihn nahm. „Danke für dein Vertrauen, Neville. Eigentlich habe ich nie etwas getan, um es auch nur im Ansatz zu verdienen. Ich werde mich aber dessen würdig erweisen und nur Feuer damit machen.“ Bei diesen Worten lächelte er den Gryffindor an und zum ersten Mal tat er dies ohne Hinterlist. Luna umarmte den Slytherin kurzerhand. „Sei nicht albern, Draco. Wie Neville schon gesagt hat, du bereust was du angestellt hast und ich denke jeder hat eine zweite Chance verdient.“ Bei dem sanften Tadel errötete Draco. „Aber kein Todesser, Luna. Wir verdienen allenfalls den Kuss der Dementoren und dann in Askaban zu versauern.“ Auch wenn Draco versuchte die Bitterkeit aus seiner Stimme zu verbannen, so klang sie doch deutlich durch. Er hatte Angst und das wohl auch nicht zu Unrecht wie die Anwesenden alle wussten. Nun verließen der Gryffindor und die Ravenclaw endgültig die Große Halle und kehrten wie auch die anderen, die sich versteckt gehalten hatten, in die jeweiligen Gemeinschaftsräume zurück. Sie alle nahmen Rücksicht auf Ron, Hermine, aber vor allem natürlich auf Harry. Als sich die Beiden einige Stockwerke höher trennten, meinte Luna leise. „Ich kann mir nicht helfen, aber mir tun die Malfoys leid. Sie bereuen bitter, aber für eine Umkehr war es längst zu spät. Wir müssen herausfinden, was es kostet, damit sie genug zu essen bekommen.“ „Ich werde morgen Professor McGonagall fragen. Gute Nacht Luna.“ Damit drehte sich Neville um und verschwand. Als er seinen Gemeinschaftsraum erreichte, fiel ihm ein, dass er das Passwort nicht kannte. Aber die Gryffindors hatten vorgesorgt und Seamus Finnigan wartete draußen. „Danke, Seamus. Tut mir leid, dass du warten musstest.“ „Kein Problem. Wir haben uns immer abgewechselt.“ Beide betraten den gemütlichen Raum und Neville wurde mit frenetischem Beifall empfangen. Parvati Patil umarmte ihn sogar, während sie freudestrahlend ausrief: „Du warst Klasse, Neville.“ George Weasley mischte sich ein. „Sie hat recht. Aber was hattest du eigentlich mit den Malfoys zu schaffen? Ich dachte ich sehe nicht recht.“ Schlagartig senkte sich Stille über den Raum und Neville räusperte sich. „Sie haben mir einfach leid getan.“ Tumult brach los und alle schrien durcheinander. „Draco hat dich immer gequält und verhöhnt. Und du vergibst ihm?“ „Er hat sich entschuldigt und ich glaube ihm seine Reue. Ihm und seinem Vater steht Grauenvolles bevor und ich will nicht ihr Richter sein. Draco wollte seine Eltern schützen und das kann ich verstehen. Wenn meine noch gesund wären, würde ich mit Sicherheit genauso handeln.“ Verstehend nickten einige, so hatten sie es noch nie gesehen. Langsam verteilten sich alle auf die Schlafsäle, wo die gemütlichen Betten bereits warteten. Kapitel 4: Nächtliche Gespräche ------------------------------- 4. Kapitel: Nächtliche Gespräche Draco hatte den beiden nachgeschaut und folgte seinen Eltern nun hinunter in den Kerker der Slytherins. Auf sein gemurmeltes Passwort hin öffnete sich der verborgene Eingang und die steinerne Wand glitt zur Seite. Wie Neville vorausgesagt hatte, lag der Gemeinschaftsraum der Slytherins kalt und verlassen da und Draco beeilte sich ein Feuer im Kamin zu entzünden. Neville hatte ihn mit der Geste, als er ihm seinen Zauberstab wiedergegeben hatte, erneut tief beschämt und er schwor sich im Stillen, sollte er je wieder frei kommen, würde er es gutmachen. Allerdings glaubte er im Inneren nicht wirklich daran, dass er die Chance dazu bekommen würde. Das Ministerium würde ihn nie und nimmer gehen lassen oder zulassen, dass er mit einer leichten Strafe davonkam. Kurz nachdem der Dunkle Lord gefallen war, hatte er gesehen wie die Auroren Theodor Nott verhaftet hatten. Die Brutalität mit der diese dabei vorgegangen waren hatte den Blonden mehr als erschreckt. Und im Gegensatz zu ihm hatte der Hauskamerad noch nicht mal das dunkle Mal empfangen, auch wenn dessen Vater das geplant hatte. Wie würden sie dann erst mit ihm umgehen? Schaffte er es überhaupt bis zur Verhandlung zu überleben? Seine Gedanken glitten zurück zu Neville. Wie hatte er den Gryffindor nur immer so unterschätzen und als Versuchsobjekt für alles missbrauchen können? Jetzt wo der geeignete Zeitpunkt der Rache gekommen war, verzichtete dieser großzügig auf seine Genugtuung. Scham erfüllt Draco und er starrte einige Minuten in die Flammen, ohne ein Wort zu sagen, ehe er sich an seinen Vater wandte, der ihn nicht aus den Augen gelassen hatte. „Was erwartet mich in Askaban, Vater?“ Lucius schluckte hart und senkte dann den blick. Er brachte es einfach nicht fertig, Draco in die Augen zu sehen. „Es ist grauenvoll dort und ich würde alles darum geben wenn ich es dir nur ersparen könnte dort Jahre verbringen zu müssen. Ich … schäme mich dafür, dich in diese unheilvolle Situation gebracht zu haben, das musst du mir glauben. Es ist dort wohin die Todesser gebracht werden dunkel und feucht. Man hat schnell in diesen Zellen das Gefühl nie wieder das Tageslicht zu sehen. Und das essen ist grauenvoll und zudem viel zu wenig, es reicht nie um satt zu werden. So wollen sie einen mürbe machen und ich kann nur sagen es gelingt ihnen hervorragend damit. Die gefangenen werden sehr schnell schwach.“ Narzissa erinnerte sich mit Schaudern daran, wie Lucius ausgesehen hatte, als er nach seiner Befreiung zu ihr gebracht worden war. Sie hatte damals allen Geistern gedankt, dass Draco seinen Vater so nicht sehen musste. Nun würde er es am eigenen Leib erfahren müssen. Er hatte tagelang kaum aufstehen können. Unterdessen redete ihr Mann weiter. „Wir haben niemanden der dafür zahlen würde, dass wir besser versorgt werden. Ich werde dem Minister strafverschärfende Maßnahmen für mich anbieten, wenn du dafür genug zu essen bekommst.“ Narzissa schrie leise aber entsetzt auf, während Draco vehement den Kopf schüttelte. „Nein, dass kommt überhaupt nicht in Frage, Vater. Wir stehen das gemeinsam durch und ich werde mich ganz sicher nicht auf deine kosten satt essen. Da bliebe mir jeder Bissen im Hals stecken für den du so teuer bezahlen müsstest.“ Seine Stimme war fest, obwohl sie so leise war, dass man sie kaum hören konnte. Nun war es wieder Lucius, der den Kopf beschämt senkte und sich sichtlich fragte, womit er das verdient hatte. „Danke, Draco.“ Mehr brachte er nicht über die Lippen. „Ich werde jemanden finden, der euch das Geld auslegt, und wenn ich dafür schuften muss, bis ich umfalle.“ Narzissa hatte bereits eine Idee und hoffte, dass besagter Zauberer ihr helfen würde. Sie würde tun was in ihrer Macht stand, um Draco und Lucius ihr Los wenigstens ein wenig erträglicher zu machen. Gleich morgen würde sie Neville Longbottom bitten, ihr ein Gespräch mit Harry Potter zu ermöglichen. Wenn einer jetzt noch helfen konnte, dann war es dieser und Neville hatte sich heute als so freundlich erwiesen, dass Narzissa hoffte er würde helfen. Die Malfoys saßen noch lange aneinandergeschmiegt da und versuchten jede Sekunde festzuhalten. Während die Malfoys unten in den Kerkern von Hogwarts saßen und verzweifelt wünschten, sie könnten die Zeit anhalten und die Verhaftung der beiden so lange wie möglich herauszögen, war Minerva McGonagall hinauf in das Büro gegangen, dass vor wenigen Stunden noch Severus Snape gehört hatte, um mit ihrem Vorgänger zu reden und herauszufinden wie man Draco helfen konnte. Kurz verweilten ihre Gedanken bei dem schwarzhaarigen Zauberer, der nun schwerverletzt im Krankenflügel lag und nach Madam Pomfrey Aussagen mit dem Tod kämpfte. Sie musste unbedingt mit Albus Dumbledore reden und hoffte, dass dieser in seinem Bilderrahmen war. Und sie hatte tatsächlich Glück, der alte weißhaarige Zauberer schien auf sie gewartet zu haben. Schon zu Lebzeiten hatte er stets gewusst, was in der Schule vor sich gegangen war und auch nach seinem Tod schien sich daran nichts geändert zu haben. „Wie kann ich dir helfen Minerva?“ „Ich mache mir Sorgen um Draco Malfoy, Albus. Er ist da in etwas hineingeraten, aus dem er ohne Hilfe nicht wieder herauskommt. Er wird Askaban nicht überstehen, das wissen wir beide.“ Nachdenklich rückte der weißhaarige Zauberer seine Brille zurecht und lehnte sich dann in seinem Sessel zurück. Die anderen Portraits wisperten untereinander und warteten darauf, dass Albus Dumbledore etwas sagen würde. „Ich stimme dir zu. Wir müssen einen Weg finden, den jungen vor weiterem schaden zu bewahren. Ich mache mir Vorwürfe ihn nicht nachdrücklicher unterstützt zu haben. Ich muss mit Harry Potter reden und das wenn möglich sofort…“, er unterbrach sich als er Minerva McGonagalls empörte Miene sah und fuhr dann lächelnd fort. „Sieh mich nicht so an, Minerva. Ich weiß genau was der Junge heute geleistet hat und wie erschöpft er sein muss. Aber wenn wir Draco Malfoy vor weiterem größerem Schaden bewahren wollen, müssen wir schnell handeln. Das Ministerium wird nicht lange fackeln, die wollen Exempel statuieren. Lucius Malfoy hat seine Strafe verdient, aber sein Sohn bedarf unserer Hilfe. In der Küche ist ein Elf, Dobby. Schick ihn zu Harry.“ Minerva kniff die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf, tat dann aber doch worum Dumbledore sie bat. Der ehemalige Direktor würde schon wissen was er tat. Auf einen leisen Ruf hin ploppte es kurz und der kleine Hauself erschien. „Was kann Dobby für die Professorin tun?“ Diensteifrig sah das kleine wesen zu Minerva hoch und die musste trotz ihrer Anspannung lächeln. „Geh bitte in den Raum der Wünsche und wecke dort Harry Potter. Aber sei leise, dass die anderen nicht gestört werden, die dort ebenfalls schlafen. Harry möchte bitte so schnell wie möglich hierher ins Büro des Schulleiters kommen.“ Dobby nickte und war Sekunden später verschwunden. Er tauchte im Raum der Wünsche auf und trat leise zu Harry, der in tiefem Schlaf in seine Decke gekuschelt dalag. Verwirrt fuhr dieser kurz darauf hoch und sah sich um. Leise flüsterte er, um Hermine und Ron nicht zu wecken. „Was ist los, Dobby? Ist etwas passiert?“ „Harry Potter Sir möchte bitte sofort zu Professor McGonagall und dem Bild von Albus Dumbledore ins Büro des Schulleiters kommen.“ Dabei war die ansonsten durchdringende immer etwas piepsige Stimme des Hauselfen erstaunlich leise. Noch verwirrter schlüpfte der schwarzhaarige Gryffindor in seine Sachen, die er beim zu Bett gehen einfach auf den Boden hatte fallen lassen und verließ leise den Raum, ohne Hermine und Ron zu wecken. Von diesen hatte Dobby nichts gesagt und so hatte er stillschweigend beschlossen sie schlafen zu lassen. Allerdings hatte er ihnen eine Nachricht hinterlassen, damit sie sich keine Sorgen machten, sollten sie erwachen bevor er wieder zurück war. Obwohl er ziemlich sicher war dass das nicht nötig war, so wollte er doch kein Risiko eingehen. Er rannte durch die verlassenen Gänge des alten Schlosses, die teilweise Zeichen des Kampfes trugen, und fragte sich dabei was seine Hauslehrerin und sein ehemaliger Direktor nur so dringend von ihm wollten, dass er mitten in der Nacht zu ihnen kommen sollte. Es war ihm klar, dass sie ihn nicht ohne Grund wecken ließen. Schlitternd kam er vor dem Wasserspeier zum Stehen, der sofort zur Seite glitt und den Weg freigab. Kurz darauf stand er im Büro des Schulleiters und sagte, noch immer ein wenig außer Atem: „Hier bin ich. Was ist passiert?“ Lächelnd betrachteten ihn alle leibhaftig oder als Portraits anwesenden Personen und Minerva bat ihn schließlich sich zu setzen. Kaum hatte sich Harry gesetzt, da ergriff Albus Dumbledore das Wort: Kapitel 5: Das Gespräch ----------------------- 5. Kapitel: Das Gespräch „Ich bitte dich, Harry mich erst einmal in Ruhe an zu hören. Es geht um Draco Malfoy….“, hier fuhr der Gryffindor auf. „Lasen Sie mich nur mit dieser falschen Schlange in Ruhe. Er soll in Askaban vermodern, er hat es nicht anders verdient.“ Erregt huschte sein Blick zwischen Minerva und Albus hin und her, die beide synchron aufseufzten. Den Jungen zu überzeugen würde schwerer werden als sie letztendlich befürchtet hatten. Aber um Dracos Willen mussten sie es einfach schaffen. Unterdessen waren empörte Stimmen aus den Porträts zu hören, die sich darüber aufregten, wie Harry mit einem, wenn auch ehemaligen Schulleiter sprach, doch dieser ließ sich nicht davon aus der Ruhe bringen. Jetzt gab es wichtigeres zu erledigen, als auf Harrys Benehmen zu achten. „Hat er das wirklich verdient, Harry? Ist es wirklich deine Ansicht, dass man ihn für immer in Askaban einsperren sollte unter Dementorenbewachung und vielleicht schlimmerem? Ausgeliefert allen Schikanen? Ich möchte dir eines zum Bedenken geben: Hätte er wirklich anders handeln können? Hast du vergessen wie er auf dem Astronomieturm reagiert hat, als er den Zauberstab gesenkt hat, bereit sich zumindest zu überlegen die Seiten zu wechseln? Wären seine Kollegen nicht gekommen, hätte ich ihn auf unsere Seite ziehen und ihm vielleicht auch den nötigen Schutz geben können.“ Harry dachte nach und vor seinem inneren Auge sah er wieder die Szene vor sich die kurz vor der Ermordung seines Mentors stattgefunden hatte. Aber immer noch überwog der Hass auf den Slytherin und er schüttelte stur den Kopf. „Mag sein, dass er wechseln wollte, aber die Tatsache bleibt bestehen, dass Sie nur gestorben sind, weil er die Todesser überhaupt nach Hogwarts gebracht hat. Und sein Verhalten Ron und Hermine gegenüber zeigt ihn auch nicht gerade in einem guten Licht was seinen Charakter angeht. Er ist und bleibt ein mieser Kerl.“ „Potter, also wirklich. Er ist unsicher, und sicher, er hat sich nie nett anderen gegenüber verhalten, aber ein Stück weit ist das auch eure Schuld. Lass mich ausreden“, Dumbledore sah Harry an, der ihn unwillig unterbrechen wollte. „Wer hat sich mit einem Erstklässler befasst, der nach Slytherin gekommen ist? Das war ein Urteil über denjenigen. Wer nach Slytherin kam musste einfach ein schwarzer Magier sein und Voldemort folgen. Ich muss zugeben ich war auch nicht immer unvoreingenommen. Das tut mir aufrichtig leid. Ich könnte mir vorstellen, dass viele der Schlangen sehr darunter gelitten haben. Und viele wurden Voldemort so auch in die Arme getrieben. Sie hatten nur sich untereinander, sonst wären sie völlig untergegangen.“ Harry war nun doch ins Grübeln gekommen. Hatte der Direktor vielleicht Recht? Minerva McGonagall, die genau spürte, dass Harry nachdenklich wurde, unterstützte ihren ehemaligen Vorgesetzten. „Draco Malfoy ist nicht so abgrundtief schlecht, wie es jetzt den Anschein hat, Harry. Wir würden dich sicher nicht darum bitten, ihm zu helfen, wenn er es nicht verdient hätte. Das kannst du uns glauben. Er wollte seine Eltern vor der Rache Lord Voldemorts schützen und nur deswegen hat er alles getan, weswegen er nun vor Gericht gestellt wird. Und wie Professor Dumbledore mir erzählt hat wollte er die Seiten wechseln, kam aber nicht mehr dazu.“ Harry sah zweifelnd aber nicht mehr ganz so hasserfüllt zu dem Bildnis Albus Dumbledores hinüber. Auch wenn er es nicht wahrhaben wollte, wenn das zutraf hatte der blonde Slytherin wirklich noch eine Chance verdient. Er konnte sich kaum an seine Eltern erinnern aber seine Mutter hatte für ihn ihr Leben gegeben. War Draco denn eine andere Wahl geblieben? Plötzlich sah er vieles mit anderen Augen. Im Lauf des sechsten Schuljahres war der Slytherin immer gehetzter geworden, wenn er es genau betrachtete. Wahrscheinlich hatte ein Umdenken stattgefunden, als ihm klar geworden war, dass er den Auftrag nicht würde erfüllen können. Er musste erkannt haben, dass all seine Bemühungen umsonst sein würden und das hatte ihn fahrig werden lassen. Nun ergab alles einen Sinn. Minerva hatte das wechselnde Minenspiel ihres Schülers beobachtet und ergriff nun wiederum das Wort. „Mr. Malfoy Junior ist bereit für seine begangenen Fehler zu büßen, aber ich möchte Sie bitten, zu helfen. Wohlgemerkt, es geht nur um Draco Malfoy, nicht um seinen Vater Lucius Malfoy. Der wird mit aller Härte bestraft und verdient es auch nicht anders.“ „Ich habe bisher nur das Schlechte in Draco gesehen. Aber … ach verflixt, ich weiß nicht was ich denken soll.“ Harry brach ratlos ab und fuhr sich mit der einen Hand durch sein verwuscheltes Haar. Albus lächelte, bei dieser vertrauten Geste, die der Gryffindor immer dann machte, wenn er nicht wirklich weiter wusste. „Du kannst es dir ja überlegen, Harry. Die Verhandlung gegen Draco Malfoy wird nicht gleich morgen sein. Sie werden versuchen ihn in Askaban mürbe zu machen.“ „Wenn er wirklich so ist wie Sie und Professor McGonagall mir eben gesagt haben, dann hält er das nicht lange dort durch. Dann wird er schnell zerbrechen.“ Der Gryffindor machte erneut eine Pause, ehe er noch einmal tief durchatmete und dann sagte: „Gut, ich werde mit ihm sprechen. Wenn ich auch nur den kleinsten Funken Reue finde, werde ich zu seinen Gunsten aussagen. Andernfalls kann er in Askaban von mir aus vermodern. Wo ist er überhaupt?“ Minerva McGonagall lächelte zufrieden, auch wenn es lange nicht so ausgesehen hatte, so hatte sie doch geahnt, dass sie sich auf ihren Instinkt verlassen konnte und Harry helfen würde. „Er und sein Vater sind im Slytherinkerkers unter einem Ortungszauber. Sie haben geschworen nicht zu fliehen und dafür eine letzte gemeinsame Nacht zur Aussprache bekommen. Mr. Malfoy jun. Ist verzweifelt, er weiß was ihn erwartet und er hat Angst davor. Ich werde mich gleich morgen darum kümmern, dass Sie eine Besuchererlaubnis für Askaban bekommen. Danke, dass Sie sich bereit erklären ihm eine Chance anzubieten, Mr. Pott…,“ sie verbesserte sich schmunzelnd „Harry. Er wird sie nutzen, da bin ich mir sicher. Lucius Malfoy hat seinen Sohn so erzogen, ihm blieb nie eine wirkliche Wahl. Nun bekommt er zum ersten Mal in seinem Leben die Chance selbst zu entscheiden wie er handeln will. Ich glaube oder vielmehr bin ich sicher, dass Draco uns alle überraschen wird. Aber er kann jeder Hilfe brauchen die er bekommen kann.“ Harry sah etwas zweifelnd drein, aber dann nickte er im Vertrauen auf die Menschenkenntnis seiner ehemaligen Hauslehrerin. „Ich gehe wieder in den Raum der Wünsche zurück, ehe Hermine und Ron sich trotz meiner Nachricht Sorgen machen. Ich muss dringend nachdenken.“ Damit verließ Harry das Büro des Schulleiters und ging langsam tief in Gedanken versunken zurück zum Raum der Wünsche. Vereinzelt folgten ihm schläfrige Blicke aus den Porträts, die er aber gar nicht wahrnahm. Unterdessen seufzte Albus Dumbledore zufrieden und lehnte sich wieder in seinem Sessel zurück. „Harry wird Draco zur Seite stehen. Aber trotzdem wird es für den armen Jungen schwer werden, die magische Welt von seiner Läuterung zu überzeugen. Aber irgendwann wird ihm das schon gelingen, besonders wenn sich Harry auf seine Seite stellt.“ Die anderen ehemaligen Schulleiter und Minerva nickten. Die Hauslehrerin von Gryffindor nahm sich fest vor, den Slytherins zur Seite zu stehen, die wirklich bemüht waren ihr Benehmen zu ändern. Auch wenn sie ehrlicherweise zugeben musste, dass die anderen Häuser auch nicht besser gewesen waren in ihrem Verhalten. Sie ahnte, dass nicht nur Draco es sehr schwer haben würde in Zukunft, wobei sie erst mal hoffen musste, dass der blonde Slytherin überhaupt eine hatte. Aber was in ihrer Macht stand würde sie auch tun, um zu helfen. Sie wusste nur zu gut, dass eine Einteilung nach Slytherin nun noch mehr einem vernichtenden Urteil gleichkam als in die vergangenen Jahre hindurch. Aber es sollte sich zeigen, dass das Ministerium anderes mit den Schülern des Hauses Slytherin vorhatte, als sie nur in die Schranken zu weisen. Während die beiden Professoren noch weiter diskutierten, wobei immer wieder eines der Porträts etwas einwarf, hatte Harry sein Ziel erreicht und ließ die Tür zum Raum der Wünsche erscheinen. Er trat hindurch und ließ sich in einen der weichen Sessel fallen. Im ging zu viel im Kopf herum, als dass er sofort wieder hätte einschlafen können. War Draco Malfoys Freundschaftsangebot im ersten Jahr vielleicht ein Versuch gewesen sich aus den Zwängen seiner Familie zu befreien? In der Winkelgasse hätte er sowas nicht offen sagen können, wo immer die Gefahr bestanden hätte, dass entweder sein Vater oder seine Mutter dazu gekommen wären. Und wenn die das gehört hätten wäre es ihm daheim nicht wirklich gut gegangen, so wie er Lucius einschätzte. Der würde auch vor seinem einzigen Sohn nicht halt machen wenn ihm etwas missfiel. Er beruhigte sich selber damit, dass der blonde Slytherin damals sicher nicht hatte freundlich sein wollen. Aber ein leises, feines Stimmchen ließ sich nicht zum verstummen bringen. Schließlich wurde es Harry zu kalt im Sessel und er schlüpfte wieder ins Bett zurück und war Minuten später eingeschlafen. Kapitel 6: Schwere Zeiten kündigen sich an ------------------------------------------ Kapitel 6: Schwere Zeiten kündigen sich an Am Morgen nach der alles entscheidenden Schlacht in der Großen Halle von Hogwarts erwachte Neville Longbottom wie zerschlagen. Er hatte in der Nacht geträumt, wie Draco verzweifelt vor dem Zaubergamott um Gnade gefleht hatte und dann unter dem höhnischen Gelächter der Zuschauer abgeführt worden war. Der Gryffindor wusste, dass sein ehemaliger Widersacher kaum Milde finden würde und beschloss Harry zu bitten über seinen Schatten zu springen und dem Slytherin beizustehen. Sonst bestand die hohe Wahrscheinlichkeit, dass der Traum zu einer schrecklichen Gewissheit werden würde. So wie er ihn am vergangenen Abend kennengelernt hatte, verdiente Draco keine Bestrafung in Askaban. Er musste sich einen Plan zu Recht legen, wie er ihn davor bewahren konnte, doch zuerst galt es ihm die Vergünstigungen zukommen zu lassen. Unterdessen waren auch die Malfoys erwacht und nachdem sie sich fertig gemacht hatten, entdeckten sie ein Frühstück im Gemeinschaftsraum, dass keine Wünsche offen ließ. Aber sowohl Lucius als auch Draco war die Kehle wie zugeschnürt. Beide wussten nur zu gut was in wenigen Minuten geschehen würde und gaben vor Narzissa zu Angst zu haben. Schließlich war es soweit. Die Auroren betraten in Begleitung von Professor McGonagall den Gemeinschaftsraum der Slytherins. Draco und Lucius erhoben sich zögernd, während Narzissa aufschluchzte. Sie umarmte beide ein letztes Mal, ehe sie hilflos zusehen musste, wie ihre Lieben grob an den Handgelenken gefesselt wurden. „Es geht nach Askaban, wo ihr eure gerechte Strafe empfangt.“ Die Auroren gaben sich keine Mühe ihre Verachtung zu verbergen und Draco zuckte unwillkürlich zusammen. Schließlich spürte er den Zauberstab eines Auroren im Rücken und ging gehorsam los. Seine Zukunft lag nun in den Händen anderer und nicht mehr in seinen eigenen. Er konnte sich nur noch fügen. Während unten in den Kerkern die Malfoys die letzten Minuten in Freiheit verbrachten, erwachten Ron, Hermine und Harry im Raum der Wünsche. Harry brachte es nicht fertig den Freunden sofort von dem nächtlichen Gespräch im Büro des Schulleiters zu erzählen und brütete still vor sich hin. Die beiden anderen ließen ihn i Ruhe in dem Glauben, dass er noch bei dem Kampf am Abend davor war. Unterdessen ließ sich Harry viel Zeit mit dem fertigwerden und schickte seine Freunde schließlich zum essen. Er hatte keine Lust sich erneut den neugierigen Blicken der Leute auszusetzen, doch sein immer schlimmer knurrender Magen zwang ihn schließlich dazu den gemütlichen Raum zu unterlassen und Richtung Große Halle zu gehen. Gerade als er die große Marmortreppe hinunter kam, sah er wie zwei Auroren die gefesselten Slytherins, an die er eben noch gedacht hatte, grob vor sich hertrieben. Draco bekam just in diesem Augenblick einen kräftigen Stoß in den Rücken, der ihn unter dem höhnischen Gelächter der Auroren fast zu Boden gehen ließ. Ein leises Keuchen Harrys lenkte die Aufmerksamkeit aller auf den schwarzhaarigen Zauberer. Dracos Augen schienen allen Glanz verloren zu haben und resigniert sah er hinüber zu seinem ehemaligen Erzrivalen. Er schien sichtlich mit Spott zu rechnen, aber Harry dachte nicht daran. Er erkannte schlagartig, dass Dumbledore und seine ehemalige Hauslehrerin Recht gehabt hatten mit ihrer Einschätzung des Slytherins. Wie immer hatte Dumbledore tiefer gesehen als alle anderen. Der jüngere der Malfoys schien zu ahnen, was ihm bevorstand und Harry vermutete zu Recht, dass Lucius seinem Sohn das berüchtigte Gefängnis von Askaban genau geschildert hatte. Schließlich war er bereits einige Monate dort gewesen, ehe Voldemort ihn hatte befreien lassen und hatte es kennengelernt. Mit einem Mal fühlte Harry verwundert so etwas wie Mitleid mit dem blonden Mitschüler in sich aufsteigen. Er ahnte das Draco in dem kalten und für seine Grausamkeit bekannten Gefängnis entsetzlich leiden würde. Zögernd trat er näher und einer der Auroren fragte katzenfreundlich. „Können wir etwas für sie tun, Mr. Potter?“ „Kann ich kurz mit Draco unter vier Augen sprechen?“ Überrascht sah dieser hoch. Wollte Potter ihn doch nicht offen verhöhnen? Er kam gar nicht auf die Idee, dass Harry nicht im Mindesten vorhatte ihn zu quälen. Er rechnete vielmehr damit dass dieser sich rächen wollte für all die Gemeinheiten die er begangen hatte und die ihm jetzt leid taten. Draco war mittlerweile ehrlich genug sich einzugestehen, dass er den Gryffindor wirklich extrem mies behandelt hatte und hoffte, dass er die Gelegenheit bekam sich bei ihm zu entschuldigen. „Das ist eigentlich nicht üblich, aber ich denke, für Sie können wir eine Ausnahme machen. Aber wir werden von hier aus die Zauberstäbe auf ihn richten. Die kleinste falsche Bewegung wird er bereuen.“ Dann wandte er sich an den jungen Todesser und ermahnte ihn: „Denk daran, wir haben deinen Vater als Pfand. Du willst doch nicht, dass ihm etwas passiert, oder?“ Das letzte klang in Dracos Ohren wie eine Drohung. Aber ehe er reagieren konnte packte ihn Harry überraschend sanft am Arm. „Gut, geht klar. Komm Draco.“ Widerwillig folgte der Slytherin der Aufforderung. „Bitte verzeih mir alles, was ich dir je angetan habe.“ Ehe ihn der letzte Rest Mut verließ, wollte Draco die Entschuldigung hinter sich bringen und Harry lächelte beim Anblick des verlegenen Klassenkameraden freundlich. „Vergeben und vergessen, Draco. Wir haben nicht viel Zeit also hier nur kurz: Ich will versuchen dir zu helfen. Du hättest Dumbledore nicht töten können…“, der Angesprochene unterbrach ihn. „Woher willst du das wissen?“ „Ich war unter dem Tarnumhang dabei. Warum hast du die Todesser nach Hogwarts gebracht?“ Draco schluckte, ehe er leise gestand. „Der Dunkle Lord drohte meine Eltern zu töten, wenn ich es nicht tue. Es war seine Rache für Vaters Versagen im Ministerium, als er es nicht geschafft hatte ihm die Prophezeiung zu bringen und stattdessen auch noch verhaftet wurde.“ „Gut, also war das auch nicht freiwillig. Da müsste man bei deiner Verteidigung ansetzen können. Hermine wird da bestimmt etwas einfallen.“ Draco schnaubte. „So wie ich sie immer behandelt habe? Da wird sie sich eher freuen mich am Boden zu sehen. Würdest du aber bitte Hermine und auch Ron meine Entschuldigung für mein Benehmen übermitteln. Ich weiß dass es kaum wieder gut zu machen ist, aber ich schwöre, dass es mir ehrlich leid tut.“ „Mach ich. Aber in einem irrst du dich, Hermine ist nicht so, wenn sie alles weiß wird sie dir helfen.“ Harry legte mehr Sicherheit in seine Stimme als er empfand und wurde mit einem kurzen Lächeln des Blonden belohnt. Doch nun wurde Draco grob mitgerissen. „Los komm schon, Todesser. Genug geplaudert. Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit und Askaban wartet schon auf dich.“ Harry sah der Gruppe nach bis das Eingangstor ins Schloss fiel und ihm die Sicht nahm. Dann seufzte er und wandte sich der Großen Halle zu. Bei seinem Eintreten verstummten alle Gespräche, ehe unbeschreiblicher Jubel losbrach. Harry verzog innerlich das Gesicht und ging zum Haustisch der Gryffindors. Narzissa hatte vor der Halle mit Neville gesprochen und war überrascht gewesen, dass dieser ihr sofort helfen wollte. Nun wartete sie auf ein Zeichen, dass sie sich Harry nähern konnte. Dieser ließ sich neben Hermine auf die Bank fallen und murmelte: „Ich hasse dieses Theater.“ Die umsitzenden Gryffindors grinsten, kannten sie Harry doch nicht anders. Schließlich nickte Neville und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Das war das vereinbarte Zeichen und Narzissa kam langsam näher. In der Großen Halle verstummten nach und nach die Gespräche und alle Augen folgten der blonden Hexe. Kurz vor Harry blieb sie stehen, der sie verwundert ansah und Dracos Mutter sofort erkannt hatte. „Mrs. Malfoy?“ Fragend sah er sie an und bemerkte dabei ihr Zittern. „Ich möchte sie bitten Draco zu helfen, Mr. Potter.“ Kaum hatte sie diesen Satz ausgesprochen da ertönte schallendes Hohngelächter vom Tisch der Gryffindors durch die Große Halle. Narzissa schien in sich zusammenzusinken und Dean Thomas rief ihr spöttisch zu: „Tollen Sohn haben Sie da. Als Todesser war er der Held, aber jetzt wo er zahlen soll, versteckt er sich hinter Mami.“ Nur Harry und Neville bemerkten die Tränen in Narzissas Augen, die diese mühsam zurückzuhalten versuchte. Ron mischte sich ein: „Harry wird ihrem Abschaum von Sohn sicher nicht helfen.“ Hermine nickte zustimmend zu den Worten des rothaarigen. „So ist es doch, oder Harry?“ Der zuckte die Achseln und zwinkerte Neville zu. Harry wollte noch nicht allen verraten dass er Draco helfen wollte. Erst musste er mit seinen Freunden reden. „Ich wüsste nicht wie.“ Narzissa verlor in diesem Augenblick jede Hoffnung und wollte gehen. Sie hatte die Tür fast erreicht als sie plötzlich eine Hand auf ihrer Schulter fühlte. „Ich weiß noch nicht wie, aber ich werde einen Weg finden Draco zu helfen.“ „Danke, Mr. Potter. Dafür werde ich alles tun was Sie von mir fordern.“ Atemlos verfolgten die Schüler das Schauspiel am Eingang zur Großen Halle. Was würde Harry von Narzissa Malfoy verlangen? Es waren nicht wenige Schüler die hofften, dass er sie ordentlich demütigen würde. Der Gryffindor verließ mit der Mutter seines ehemaligen Feindes die Große Halle und strebte dem Raum der Wünsche zu. Dabei zog er Narzissa sanft mit sich mit, was diese auch willenlos geschehen ließ. Im Raum der Wünsche rief er nach Dobby, der auch sofort erschien und dann wie erstarrt auf Narzissa starrte. Diese schluckte, ehe sie sich an den Hauselfen wandte: „Bitte entschuldige, Dobby, wie wir dich immer behandelt haben, das war nicht richtig.“ Vorsichtig kam der kleine Hauself näher, während harry zufrieden lächelte. Er hatte sich gefragt wie Narzissa Malfoy auf ihren ehemaligen Hauselfen reagieren würde und sie hatte ihn positiv überrascht. Sie hatte sich von sich aus entschuldigt, ohne dass er etwas hatte sagen müssen. „Bitte bring uns eine Auswahl vom Frühstück.“ Harry unterbrach sich und wandte sich an Narzissa. „Ich nehme doch zu recht an, dass Sie heute noch nichts gegessen haben. Oder?“ Die Angesprochene schüttelte den Kopf. „Nein, Mr. Potter. Ich hatte keinen Appetit, ich mache mir viel zu viele Sorgen um Lucius und Draco.“ Sie zitterte und wie von selbst legte der Gryffindor ihr den Arm um die Schultern. Sie litt Höllenqualen, weil sie nicht wusste wie es mit ihren beiden Lieben weiterging. Er drücke sie vorsichtig an sich. „Ich werde Draco helfen so gut ich kann. Er wurde gezwungen und ich denke er bereut aufrichtig. Welche Chance hatte er denn Sie und ihren Mann zu retten?“ „Das tun sie beide, auch wenn es zumindest bei Lucius niemand glauben wird. Er ist bereit seine Schuld abzubüßen und wird sich gegen keine Strafe wehren. Aber Draco wird Askaban nicht lange überstehen.“ Ehe Harry reagieren konnte, flog die Tür auf und Ron und Hermine dicht auf stürmten herein. Neville und Luna folgten den beiden. „Du wirst diesem Abschaum doch nicht wirklich helfen?“ Narzissa zuckte bei diesen harten Worten zusammen und Harry lächelte ihr kurz beruhigend zu, während Luna sich vor Ron aufbaute und ihn wütend anfauchte. „ Halt den Mund Ron, du verstehst nichts, aber auch gar nichts.“ Verdutzt schloss der Gryffindor den Mund wieder, während Hermine den Blick zwischen Luna, Narzissa und Harry hin und her wandern ließ. „Okay Harry, erklär uns was hier los ist. Seit wann hilfst du Todessern?“ „Draco wurde nicht freiwillig einer der Schergen Voldemorts. Er bereut aufrichtig und wird von mir seine Chance bekommen.“ Neville nickte und setzte zum Sprechen an. Kapitel 7: Gespräche -------------------- Kapitel 7 : Gespräche „Ich habe mich gestern lange mit den Malfoys unterhalten. Draco hat für alles um Verzeihung gebeten und sich dann sogar unterworfen, indem er mir seinen Zauberstab ausgehändigt hat. Ich hätte alles mit ihm machen dürfen, aber ich hab es ehrlich gesagt nicht fertig gebracht. Er ist am Boden und ich wollte ehrlich gesagt nicht auch noch auf ihm herum trampeln. Viele werden denken, dass er das verdient hat, was nun auf ihn zukommt, aber ich bin anderer Ansicht. Ich denke, ihm blieb einfach keine andere Wahl. Hätte er das Mal nicht empfangen und versucht den Auftrag auszuführen, so wären seine Eltern grausamst getötet worden. Was hättet ihr an seiner Stelle denn getan? Tatenlos zusehen wie eure Eltern missbraucht und ermordet worden wären und ihr könnt sicher sein, dass Voldemort ihn gezwungen hätte sich das alles genauestens anzusehen.“ „Und auch Lucius Malfoy bereut seine Taten zutiefst.“ Luna unterbrach den Gryffindor. „Auch er hat seinen Zauberstab ausgehändigt, wie auch Mrs. Malfoy. Ach übrigens, hier ist er wieder. Ich wollte Ihnen den Zauberstab heute per Eule schicken lassen, aber so geht es definitiv problemloser.“ Mit einem warmen Lächeln reichte die Ravenclaw Narzissa den Zauberstab zurück. Die ehemalige Slytherin bedankte sich leise, als sie ihn entgegen nahm und ihre Stimme zitterte dabei beträchtlich. Hermine hatte sich als erste von den beiden gefasst und räusperte sich nun. „Also wenn ich das richtig verstehe, wurde Draco zu seinen Taten gezwungen und hat für die Beleidigungen zumindest euch zwei um Verzeihung gebeten. Und deswegen wollt ihr versuchen ihm zu helfen.“ Harry nickte und fügte hinzu. „Er hat mich vorhin gebeten, dich und Ron ebenfalls darüber zu informieren, dass es ihm leid tut, was er euch angetan hat. Ich weiß noch nicht wie ich ihm helfen kann, aber er verdient es nicht in Askaban zu vermodern. Bei seinem Vater kommt die Reue wohl zu spät. Vielleicht lässt sich für Lucius ein wenig Strafmilderung herausholen, aber mehr dürfte nicht drin sein. Er wird für viele Jahre nach Askaban müssen.“ „Das weiß er und er weiß auch dass er es verdient hat.“ Narzissas tränenerstickte Stimme brachte alle dazu sich ihr zuzuwenden und Luna legte ihr den Arm tröstend um die Schultern. „Ich würde wirklich alles tun, um es den beiden leichter zu machen. Wenn ich nur die Chance dazu bekomme.“ Das goldene Trio sah sich verdutzt an und auch Luna und Neville wussten nichts mit diesen Worten anzufangen, aber die Verzweiflung der blonden Hexe rührte sie. Was meinte sie bloß damit? Dann fiel bei Neville der Groschen und er lieferte den dreien die Erklärung. „Wenn für die Gefangenen bezahlt wird, bekommen sie ausreichend essen und wahrscheinlich noch andere Vergünstigungen.“ „Aber das ist doch….“, Hermine fehlten die Worte und auch Ron und Harry sahen empört aus. „Für 2 Galleonen pro Tag und Gefangenem bekommen sie genug zu essen um satt zu werden. Eine weitere Galleone kostet es wenn sie eine gute Decke haben wollen. Und noch eine für die Möglichkeit sich zu waschen.“ Die Gryffindors und die Ravenclaw sahen sich unter einander mehr als angewidert an. „Das ist unter aller Würde. Ich werde für die beiden zahlen, damit sie anständiges Essen bekommen, eine Decke und die Möglichkeit sich zu waschen.“ „Danke Mr. Potter. Ich werde mir Arbeit suchen und Ihnen das Geld irgendwann zurückzahlen. Sie können dafür auch alles von Lucius haben, er wird sich jeder Forderung von Ihnen unterwerfen.“ „Wie sollte ich denn etwas fordern und vor allem warum? Kein Gefangener und nicht einmal ein Todesser verdient es zu hungern oder zu frieren.“ „Sie bekommen sicher eine Sondererlaubnis um Lucius zu sehen. Und es gibt da ein Nebenzimmer…“, alle schnappten nach Luft, als ihnen klar wurde, was Narzissa da gerade angedeutet hatte. „Das ist nicht Ihr Ernst, Mrs. Malfoy! Oder etwa doch?“ Hermine hatte sich wieder einmal als erste gefasst und sah mit entsetzt aufgerissenen Augen Narzissa an. Zu ihrem grenzenlosen Entsetzen nickte die Hexe jedoch. „Doch habe ich. Lucius hat mir nach seinem Aufenthalt dort davon erzählt. Viele zahlen die Galleonen, um sich das Recht zu erkaufen einen Todesser eine Stunde lang zu quälen. Bei seinem letzten Aufenthalt konnte ich Lucius das ersparen, nur dieses Mal habe ich nicht die finanziellen Mittel dazu. Unser Vermögen wird sicher eingefroren. Auch wenn niemand mir glauben wird, sowohl Lucius, als im besonderen Maß auch Draco sind weitaus sensibler als sie tun. Einen liebevolleren Ehemann hätte ich schwerlich finden können. Theodor Nott wurde zusammen mit Lucius befreit…“, Ron unterbrach sie. „Der Vater von unserem Mitschüler Theodor Nott aus Slytherin?“ Narzissa nickte und fuhr stockend fort zu erzählen. „Er hat mir einmal erzählt dass er mehrfach in dieses Zimmer gezerrt wurde. Dort musste er sich ausziehen…“, Narzissa zögerte weiterzusprechen, doch dann gab sie sich einen Ruck, „und wurde gezwungen sich zur Verfügung zu stellen und seine Peiniger zu befriedigen. Hermine presste entsetzt die Hand vor den Mund um nicht aufzuschreien. Harry sah geschockt aus und wandte sich an Narzissa. „Sie haben aber jetzt nicht damit sagen wollen, dass Lucius Malfoy sich anbietet, demjenigen, der für ihn und Draco zahlt, alles zu erfüllen, was man in diesem Nebenzimmer machen kann?“ „Doch Mr. Potter. Oder sie können mich haben.“ Ängstlich sah Narzissa zu ihm hin und zuckte zusammen, als er aufstand und näher kam. „Ich werde weder das eine noch das andere fordern. Ich werde mich sofort mit dem Ministerium in Verbindung setzten, dass ich die Versorgung Ihres Gatten und Ihres Sohnes übernehme. Ihrem Gatten wird ich dann auch noch Bescheid sagen, dass er ganz beruhigt sein kann.“ „Was geschieht nun eigentlich mit Ihnen, Mrs. Malfoy?“ Hermine war ebenfalls näher gekommen und legte der Mutter des Slytherins den Arm sanft um die Schultern. „Ich werde Malfoy Manor verlassen müssen. Wenn ich Glück habe, darf ich meine Wertgegenstände mitnehmen und kann sie verkaufen und dann wird ich mir eine Arbeit suchen.“ „Ich werde morgen ein Gebot für Malfoy Manor abgeben. Offiziell werde ich Ihnen die Stellung einer Hausdame anbieten, sie bekommen Kost und Logis und dann noch ein kleines Gehalt. In Wahrheit möchte ich nur einfach Gesellschaft haben.“ „Warum tun Sie das alles für uns, Mr. Potter? Sie geben mir ein sicheres Zuhause und verschaffen Draco und Lucius einige Erleichterungen. Mein Sohn hat mir gesagt wie er Sie und Ihre Freunde immer behandelt hat. Er schämt sich dafür und würde alles tun um es wieder rückgängig machen zu können. Sie und besonders Miss Granger haben Grauenvolles in Malfoy Manor erlebt.“ „Er zahlt für alles in Askaban. Ich habe heute wie vorhin erwähnt kurz mit ihm gesprochen und er tut mir einfach leid. Er ist schon fast gebrochen, bevor er Askaban überhaupt erreicht hat.“ Harry nahm Narzissas Hand und drückte sie leicht. „Machen Sie sich keine Sorgen, wir sorgen dafür, dass Draco eine Chance bekommt.“ Ehe Harry oder einer der anderen wusste, was die Slytherin vorhatte, hatte diese seine Hand ergriffen und geküsst. „Ich danke Ihnen.“ Die Stimme der blonden Hexe versagte. Während die fünf mit Narzissa im Raum der Wünsche redeten und Dracos Mutter schließlich dazu brachten wenigstens eine Kleinigkeit zu essen, wurden in der Großen Halle die wildesten Vermutungen angestellt, was sie mit dieser vorhatten. Jeder hoffte mittlerweile, dass Narzissa bitter zahlen musste für das Verhalten ihres Sohnes. An jedem Tisch wurde getuschelt und Vorschläge besprochen, die man dem schwarzhaarigen Gryffindor machen wollte. Die Lehrer, die den Grund des aufgeregten Getuschels ahnten, begannen sich Sorgen zu machen. Sollten die Schüler des Hauses Slytherin wirklich wieder an die Schule zurückkehren, würden sie es äußerst schwer haben. Wie schwer es wirklich für die Schlangen werden würde, konnte zu diesem Zeitpunkt allerdings noch keiner ahnen. Harry ließ es sich nicht nehmen, Narzissa bis vors Schloss zu begleiten, von wo sie disapparieren konnte. Seine Freunde waren unterdessen in die Große Halle zurückgekehrt, wo sie natürlich sofort ausgefragt wurden, wie der schwarzhaarige Gryffindor mit Dracos Mutter umgegangen war. Doch keinem war etwas zu entlocken, was bei nicht wenigen zu einer großen Enttäuschung führte. Hatten sie sich doch auf eine detaillierte Schilderung gefreut und sahen sich nun um ihr Vergnügen gebracht. Vielleicht würde Harry nachher mitteilsamer sein. Dieser starrte unterdessen ganz in Gedanken versunken zum See hinunter welchen Schikanen Draco wohl gerade ausgesetzt war. Die Auroren hatten Vater und Sohn grob mit sich gezerrt, bis sie das Gelände verlassen hatten und waren dann mit den beiden Gefangenen ins Ministerium disappariert. Dort empfingen Pfiffe und Schmähungen die beiden gefesselten Todesser und Draco biss sich auf die Lippen, um niemandem zu zeigen, wie elend ihm wirklich zumute war. Die jahrelange Übung im Tragen einer Maske kam ihm hier wirklich zu Hilfe. Er gestand sich selber ein, dass er kurz davor stand in Panik zu geraten. Seine Angst ließ sich immer schwerer unterdrücken und er fürchtete hier bald zusammenzubrechen. Schließlich erreichten sie das Büro des zuständigen Beamten und kaum war die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen, verstummte der Geräuschpegel von draußen. „So, vorbei ist es nun mit eurer Arroganz!“ Die Stimme ließ beide ruckartig hochsehen. „Ich würde sagen, heute ist Zahltag, also macht lieber keine Schwierigkeiten.“ Draco und Lucius schluckten, blieben aber stumm. Was hätten sie auch dazu sagen sollten? „Verstockt also auch noch. Nun, in Askaban werdet ihr schon Benehmen lernen. Das kann ich euch versichern.“ Dann schien sich der Beamte etwas zu überlegen und fing an zu grinsen. Beide Malfoys ahnten nicht Gutes und zuckten dennoch zusammen, als er scharf sagte: „Los, Kleidung ausziehen.“ Obwohl die Visitation auch mit dem Zauberstab durchgeführt werden konnte, wollte der Verantwortlich, so wie in vielen Fällen davor, die ihm hilflos ausgesetzten Todesser demütigen. Sie sollten nicht so leicht davonkommen. Lucius und Draco bekamen einen Vorgeschmack darauf, wie es ihnen in Askaban ergehen würde. Wortlos gehorchten sie und zitterten in dem kalten Büro. Besonders Draco hasste es so ausgeliefert zu sein, während sein Vater sich dachte, dass der Minister auch nicht viel anders als Voldemort war. Sie wurden genau gemustert und mit einem Zauberstab untersucht. Schließlich bekamen sie die Gefängniskleidung hingeworfen und durften sich wieder anziehen. „Nicht ganz der Stoff, den ihr sonst gewohnt seid, oder?“ Der Beamte genoss es sichtlich, die beiden vor ihm stehenden Todesser zu verhöhnen. Schließlich brachten Auroren sie auf die Insel, auf der das berüchtigte Gefängnis stand. Draco zitterte und wie angewurzelt blieb er stehen. Doch das bekam ihm nicht gut und er erhielt einen Stoß, der ihn fast zu Boden gehen ließ. Schnell schloss er zu seinem Vater auf, der bereits am Eingang des Gebäudes angekommen war. Wenig später schlossen sich die Tore von Askaban mit einem lauten unheilvollen Knall hinter den Malfoys und das Geräusch drang ihnen durch Mark und Bein. Zu ihrer Überraschung wurden sie nicht einzeln in Zellen gesperrt, wie Lucius in der letzten Nacht in Freiheit berichtet hatte, sondern erhielten eine gemeinsame „Unterkunft“. Schweigend sahen sie sich an, ehe Lucius das Wort ergriff. „Narzissa muss jemanden gefunden haben, der bereit ist uns zu helfen. Hoffentlich muss sie dafür nicht leiden.“ Erschrocken sah Draco seinen Vater an. „Du meinst…“, er brach ab. „Sie ist eine schöne Frau und jeder weiß, dass er mich damit treffen kann, wenn er sie demütigt.“ „Vielleicht hat Harry…“, Lucius unterbrach seinen Sohn. „Du meinst Harry Potter? Warum sollte ausgerechnet er uns helfen?“ „Er hat es mir heute Morgen versprochen, als er mich in der Eingangshalle von den Auroren weggezogen hat. Und bisher hat Harry alle Versprechen gehalten.“ Beide verstummten und hingen ihren Gedanken nach. Kapitel 8: Askaban ------------------ Kapitel 8: Askaban Harry kehrte nicht wie erst geplant in die Große Halle zurück, sondern ließ sich von Dobby seinen Umhang bringen. Er disapparierte ins Ministerium nach London, wo alle unwillkürlich vor Ehrfurcht erstarrten. Er wollte gleich das Gebot für Malfoy Manor abgeben, ehe es ihm einer wegschnappte. Immerhin zählte der Besitz zu einem der schönsten in England. Außerdem wollte er Lucius und Draco helfen, die Haft einigermaßen zu überstehen. Während diese von dem für Askaban zuständigen Beamten gedemütigt wurden, saß Harry dem Minister für Zauberei gegenüber. „Warum wollen Sie das tun, Mr. Potter? Ich meine, dass sie den Besitz haben wollen verstehe ich ja noch, aber warum wollen Sie für die Beiden zahlen. Und dann geben sie Narzissa Malfoy auch noch eine Arbeit.“ Immer noch verständnislos schüttelte der Minister den Kopf. „Ich will mich an Draco rächen. Und es wird ihn treffen, dass sein Zuhause mir gehört, seine Mutter für mich arbeiten muss und er zudem in meiner Schuld steht wegen der Vergünstigungen.“ Es fiel Harry schwer so zu reden aber offenbar hatte er den richtigen Ton getroffen, denn der Minister lachte hämisch auf. „Ausgezeichneter Plan. Die Decken werden ihnen heute Abend gebracht und der Verkauf des Anwesens wird auch sofort in die Wege geleitet. Ihr Gebot ist sehr großzügig und wird für die Opfer der Todesser verwendet werden.“ Da war Harry sich nicht sicher, aber er schwieg dazu. Schnell hatte er den Scheck ausgestellt und reichte dem Minister das Papier. Dann verabschiedete er sich schnell und verließ das Gebäude, nicht ahnend, dass nur ein Stockwerk darunter zur selben Zeit Draco und sein Vater bloßgestellt wurden. Er trat aus der Telefonzelle in die leere Gasse und war Sekunden später verschwunden. Narzissa schien ihn auf Malfoy Manor erwartet zu haben, jedenfalls war ihr keine Überraschung anzumerken und Harry begrüßte sie freundlich. „Die Vergünstigungen werden Ihrem Mann und Ihrem Sohn zukommen und der Verkauf des Anwesens ist auch fast perfekt.“ „Ich werde sofort in den Dienstbotentrakt umziehen. Und bitte ziehen Sie das Geld von meinem Lohn ab. Ich weiß, dass der nicht reichen wird, also behalten Sie ihn gleich ganz ein. Das ist die einfachste Lösung.“ Harry legte Narzissa die Hand auf die Schulter und schüttelte vehement den Kopf. „Ich möchte, dass Sie in den Räumen bleiben, die Sie bisher auch bewohnt haben. Dort ist die Erinnerung an ihre Familie am stärksten und Sie brauchen den Halt. Malfoy Manor wird zwei Hauselfen zugeteilt bekommen, die über die Vorgänge hier schweigen müssen, sodass die Leute denken werden, Sie würden in einer kleinen unbequemen Kammer hausen. Für mich reicht ein Zimmer und wenn Freunde mich besuchen ist immer noch mehr als genug Platz vorhanden. Und Ihr „Gehalt“ wird Ihnen natürlich voll ausbezahlt, ich muss mich nur noch nach der üblichen Bezahlung erkundigen. Ich hatte noch nie eine Hausdame.“ Das letzte sagte der schwarzhaarige Gryffindor mit einer deutlichen Heiterkeit in der Stimme. „Aber…“, Harry unterbrach die verwirrte Narzissa. „Keine Widerrede. Ich will den beiden helfen und wenn Draco freikommt, brauchen Sie erst mal Geld für ihn. Vielleicht möchte er ja das Anwesen zurück erwerben.“ Die blonde Hexe konnte nicht glauben, dass Harry das wirklich ernst meinte, aber der meinte tatsächlich, was er gesagt hatte. Sie führte ihn durch das Anwesen und schließlich zeigte sie ihm das schönste Gästezimmer. „Das wird mein Zimmer, es ist wunderbar. Schon allein die Aussicht ist perfekt.“ Harry trat ans Fenster und sah begeistert hinaus in den Park, der in den letzten Sonnenstrahlen lag. Narzissa lächelte fein und nahm sich vor, den schwarzhaarigen Gryffindor nach besten Kräften zu verwöhnen, wenn er sich auf Malfoy Manor aufhielt. Aber halt, es musste ja jetzt Potter Manor heißen. Als sie diesen Gedanken unwillkürlich laut aussprach, lachte Harry. „Für mich wird es immer Malfoy Manor bleiben. Mag sein, dass es andere anders sehen, aber ich lege auf eine Namensänderung des Anwesens keinen Wert.“ Narzissa war verwundert und ließ Harry erst mal allein und der ließ sich in einen Sessel sinken und dachte nach. Er fragte sich, wann Draco wieder in sein Zimmer einziehen würde. Zu diesem Zeitpunkt konnte er nicht wissen, dass das noch Jahre dauern würde und dass dem blonden Slytherin bis dahin noch einiges Unangenehme, das nicht mit der Welt der Hexen und Zauberer zusammenhing, bevorstand. Ihm hatte das größtenteils in grün gehaltene Zimmer mit den dunklen wertvollen Möbeln ausgesprochen gut gefallen, aber er hatte es nicht für sich haben wollen. Narzissa hatte fast unbemerkt aufgeatmet, sie hätte es nicht verhindern können aber war froh, dass Harry sich für ein anderes Zimmer entschieden hatte. Aber Harry hatte nicht eine Sekunde daran gedacht Draco sein Zimmer wegzunehmen, wenn er wieder in die Welt der Zauberer durfte sollte er dorthin zurückkehren dürfen. Es würde immer für ihn bereit stehen. Schließlich, als es draußen anfing dunkel zu werden, stand Harry auf und ging hinunter in den Salon, wo Narzissa bereits auf ihn wartete. Sie sprang bei seinem Eintreten sofort auf. „Ich mache sofort das Abendessen für Sie, Mr. Potter.“ „Wir machen es gemeinsam. Und morgen werden dann die Hauselfen eintreffen, die alle Arbeiten in Zukunft übernehmen. Ich möchte nicht, dass Sie hier wirklich arbeiten, ich möchte einfach Gesellschaft haben.“ Narzissa war beschämt und machte sich keine Mühe das vor Harry zu verbergen. „Ich danke Ihnen Mr. Potter. Das kann… können wir nie wieder gut machen. Sie sind mehr als großzügig, obwohl Sie von uns nie Gutes erfahren haben.“ Die blonde Hexe dachte an so manche Begegnung in der Winkelgasse und daran wie es den drei Freunden hier ergangen war, als die Greifer sie her gebracht hatten und Hermine von ihrer verrückten Schwester gefoltert wurde. „Bitte nennen Sie mich Harry.“ „Aber nur wenn Sie mich im Gegenzug Narzissa sagen und auch nur wenn wir unter uns sind. Die magische Gesellschaft würde mich lynchen, wenn ich es wagen würde, den Retter mit dem Vornamen anzusprechen. Dort muss ich die gehorsame Dienerin spielen. Niemand würde verstehen, warum Sie mir eine solche Vertrautheit gestatten. “ Narzissa senkte den Kopf und harry fragte sich ob je jemand die als stolz bekannte Hexe dermaßen unsicher gesehen hatte, wie er heute. Harry nickte, auch wenn man ihm deutlich ansehen konnte, dass er das nicht wollte. Gemeinsam verließen sie den großen Raum und in der Küche schauten sie nach, was es zu Essen geben könnte. Narzissa wunderte sich wie gut sich Harry mit allem was die Küche betraf auskannte. Ihr Sohn wäre damit hoffnungslos überfordert gewesen, wie sie offen zugeben musste. Es machte ihr Spaß, mit dem Gryffindor das Essen vorzubereiten und zum ersten Mal seit der Schlacht lachte sie von ganzem Herzen. Manchmal konnte Harry doch zu drollig sein. Später saßen sie sich gegenüber und unterhielten sich. Während Narzissa und Harry ihren Spaß in der Küche hatten, kauerten Draco und Lucius in ihrer Zelle und hingen ihren Gedanken nach. Das Öffnen der Tür ließ sie entsetzt hochfahren. Hämisch grinsend warf einer der Wärter ihnen zwei warme Decken zu. „Ich weiß nicht, wer da Mitleid hatte und euch Abschaum die Decken zukommen lässt, aber ich muss es auch nicht verstehen. Verdient habt ihr es in meinen Augen jedenfalls kein Stück.“ Dann stellte er das Essen neben die Tür und warf diese mit einem lauten Knall zu. Lucius sah auf die Teller und verwundert sagte er in Richtung seines Sohnes. „Das ist nicht das gewöhnliche Essen das Todessern zusteht. Narzissa muss einen besonderen Gönner gefunden haben. Vielleicht hattest du recht und Mr. Potter ist für uns eingetreten. Das hier ist wirklich das Gefangenenessen, das ein wenig reichhaltiger ist als die dünne Suppe mit hartem Brot, die uns eigentlich zusteht. Ich kann mich … nicht genug entschuldigen, in welche Lage ich dich gebracht habe. Ohne diese Hilfe wären wir bald halbverhungert.“ In Gedanken führte der blonde Todesser den Satz weiter: < Ich hoffe nur dass es keine Quälerei der Gefängnisleitung ist die uns vorspielt, dass uns jemand hilft.> Insgeheim fragte Lucius sich weiter, wie er für diese Behandlung der Extraklasse zahlen musste. Denn auch für den Fall das jemand zahlte, war das Essen zu reichhaltig. Mit Schaudern dachte er an das Nebenzimmer, dessen Existenz er Draco verschwiegen hatte. Er hoffte, dass seine Demütigung ausreichen würde, um Draco davor zu bewahren. Dann machte er sich erst mal über sein Essen her. Wer wusste schon, wie lange der Gryffindor so für sie sorgen würde? Draco schämte sich nun noch mehr für alle Gemeinheiten gegenüber Harry und dessen Freunden. Bereits die wenigen Stunden in Askaban hatten ausgereicht, um ihn völlig zu verändern. Lucius fragte sich besorgt, wie sein Sohn es wenigstens bis zur Verhandlung schaffen sollte. Ganz zu schweigen davon, was passieren würde, wenn er eine längere Haftstrafe auferlegt bekommen würde. Er würde hier schnell zerbrechen. Nach dem Essen zogen sich Harry und Narzissa auf Malfoy Manor in die Sessel am Kamin zurück und Dracos Mutter bat ihn, ihr von seiner Kindheit zu erzählen. Ihre Miene wurde dabei immer entsetzter, je länger Harry erzählte. Sie hatte wie alle anderen auch angenommen, dass der Gryffindor wie ein Held behandelt worden war und erfuhr nun, das genaue Gegenteil. Harry hatte schlimmer als die meisten Hauselfen seine Kindheit verbracht und hatte gleichzeitig erleben müssen, wie sein Cousin verhätschelt worden war. Das musste die Situation noch weitaus schlimmer gemacht haben als sie ohnehin gewesen war. Er erzählte ihr, dass er in einem Schrank hatte schlafen müssen, bis die ersten Briefe aus Hogwarts gekommen waren die genau diesen Schrank als Adresse trugen. Zudem hatte er die alten Kleider seines Cousins auftragen müssen und ständig für die Familie arbeiten müssen. Narzissa beschloss Harry wirklich zu verwöhnen und das nicht nur aus Dankbarkeit, dass er ihrem Sohn und ihrem Ehemann das Leben erleichterte oder ihr Sicherheit bot. Die magische Gesellschaft hätte es zu sehr genossen, die als stolz bekannte Narzissa Malfoy um Almosen betteln zu sehen. Das war der Hexe nur zu klar. Plötzlich schien etwas ans Fenster zu klopfen. Narzissa stand auf und als sie es öffnete, schwebte eine wunderschöne Schneeeule herein. „Hedwig, was machst du denn hier? Oh verflixt, ich habe vergessen denen in Hogwarts Bescheid zu geben.“ Narzissa schüttelte belustigt den Kopf. „Das hätte jetzt auch von Draco kommen können.“ Harry schrieb eilends eine Nachricht und schickte Hedwig damit zurück, ehe er die von ihr gebrachte Botschaft las. Hermine hatte sich wirklich Sorgen gemacht und das merkte man dem Brief überdeutlich an. „Ich würd sie gern hierher einladen…“, Harry brach ab und Narzissa lächelte. „Es ist Ihr Anwesen, Harry. Sie können machen was immer Sie wollen.“ Der Zauberer trat an den Kamin und mittels Flohpulver sprach er wenig später mit Minerva McGonagall, die während Severus Snape im Krankenflügel lag wieder einmal die Leitung übernommen hatte. Er wollte nicht mit seinen Freunden direkt sprechen und so die übrigen Gryffindors aufmerksam machen. Deren Reaktion hatte ihm genauso wenig gefallen wie die der anderen Schüler, die sie am Morgen gezeigt hatten. Es dauerte auch wirklich nicht lange und Hermine, Ron, Luna und Neville traten hintereinander aus dem Kamin. Während Hermine und Ron den Salon sofort wiedererkannten, sahen Luna und Neville sich staunend um. Luna war damals nicht erst in den Salon gebracht worden und auch Narzissa schien sich daran zu erinnern. Aber Luna ließ die blonde Hexe gar nicht erst zu Wort kommen, sie ahnte was diese sagen wollte. „Wow… Das sieht toll aus hier auf Malfoy Manor.“ Narzissa wechselte einen Blick mit Harry. „Eigentlich ja Potter Manor.“ „Was habe ich vorhin gesagt, Narzissa? Es bleibt für mich immer Malfoy Manor, auch wenn das nicht an die Öffentlichkeit dringen sollte. Die Leute würden das sicher nicht verstehen. „ Die Freunde waren kurz überrascht, dass Harry Draco`s Mutter beim Vornamen nannte, aber keiner sagte etwas dazu. „Hast du alles wegen Draco und seinem Vater in die Wege geleitet?“ Hermine verlor wie immer keine Zeit zu fragen was sie wissen wollte. Daran würde sich wohl nie etwas ändern. „Hab ich. Der Minister hat mir tatsächlich abgenommen, dass ich es nur tue um Draco und Lucius zu demütigen. Der Minister ist ja noch dümmer als alle seine Vorgänger, die ich kennengelernt habe. Ich dachte so ein Pech kann ich nicht nochmal haben.“ „Er glaubt, was er glauben will. Das ist alles.“ Auch Luna klang erheitert, wurde aber rasch wieder ernst. Noch bis spät in die Nacht hinein redeten die Freunde und Narzissa miteinander und Harry bot ihnen dann an in den Gästezimmern zu schlafen. Es zeigte sich, dass alle das gerne annahmen. Genug Zimmer waren vorhanden und so durfte sich jeder eines aussuchen, selbst für die Weasleys würde noch genug Platz da sein, sollten sie mal vorbeikommen. Das allerdings bezweifelte Harry, während Ron durchaus der Meinung war, dass seine Mutter nach dem Rechten sehen würde. Dann schien ihm aufzufallen, wie das für Narzissa klingen musste und er wandte sich an sie, während Hermine die Augen verdrehte. „Entschuldigung. Ich wollte damit nicht andeuten, dass Harry hier etwas Negatives erwartet.“ „Schon gut, Mr. Weasley. Ich weiß wie man über die Malfoys denken wird. Aber ich würde wirklich alles für Harry tun.“ Hermine nickte. „Das wissen wir.“ „Meine Mutter sieht Harry wie einen weiteren Sohn an. Sie wird spätestens morgen hier auftauchen, wenn sie herausbekommt, wo Harry sich aufhält.“ Alles lachte bei dem Gedanken wie Molly darauf wohl reagieren würde. Hermine spürte, dass Narzissa in Harry auch so etwas wie einen Sohn sah. Es war auf ihrer Seite definitiv nicht nur die Dankbarkeit darüber, dass Harry ihrer Familie half die Zeit bis zu den Verhandlungen einigermaßen zu überstehen. Während die Gäste auf dem Manor zu Bett gingen, nahmen auch Draco und Lucius ihre Decken, um schlafen zu gehen. Dankbar nahmen sie zur Kenntnis, dass Harry zusätzlich einen Wärmezauber daraufgelegt hatte, der sich aktivierte, wenn sich jemand darin einwickelte. „Harry meint es verdammt gut mit uns. Ohne ihn würden wir fürchterlich frieren.“ Draco sah zu seinem Vater hinüber und fuhr fort. „Ich weiß nicht, wie ich das je wieder gutmachen kann.“ Lucius schwieg, aber auch ihm sah man die Scham an. Er dachte daran, dass Harry Potter bisher großzügig auf alle Rache verzichtet hatte zu der er nun die Gelegenheit gehabt hätte. Beide Malfoys fanden nur schwer Schlaf in dieser ersten Nacht in Askaban, ebenso wie Narzissa viele Meilen entfernt noch lange wach lag. Kapitel 9: Neue Erkenntnis -------------------------- Kapitel 9: Neue Erkenntnis Am nächsten Morgen saßen alle gemütlich beim Frühstück, als es draußen lebhaft wurde. „Hab ich‘s nicht gesagt, Mutter kommt schneller als wir Quidditch sagen können.“ Ron schluckte schnell runter und stand dann auf. Narzissa war blass geworden und Hermine trat schnell an ihre Seite, was Luna dazu brachte ebenfalls zu Narzissa zu gehen. „Nur ruhig Blut, Mrs. Malfoy. Molly wird Ihnen sicher nichts tun, dafür wird schon Harry sorgen.“ „Ich bin doch nur die Frau und Mutter eines Todessers, die beide in Askaban auf ihren Prozess warten.“ Narzissa wisperte die Worte Hermine und Luna zu, aber Harry hatte sie trotzdem verstanden und legte ihr nun den Arm um die Schultern. In diesem Augenblick stürmte Molly gefolgt von den Zwillingen und Arthur Weasley in das in helles Sonnenlicht getauchte Frühstückszimmer. „Lassen Sie bloß die Finger von Harry, Sie… Sie…“, Molly fehlten die Worte. Narzissa liefen plötzlich die Tränen übers Gesicht. Es war erschreckend die sonst so stolze und beherrschte Frau zusammenbrechen zu sehen. Sanft zog Harry sie ganz in seine Arme. „Ganz ruhig Narzissa. Niemand tut dir was.“ Für den Gryffindor war es in diesem Augenblick ganz selbstverständlich, die wie Espenlaub zitternde Mutter seines Klassenkameraden zu duzen. Molly verschlug es die Sprache und sie schnappte nach Luft. Narzissa weinte unterdessen immer heftiger und Harry führte sie zu einem Stuhl. Sanft drückte er sie runter und blieb dann neben ihr stehen. Strafend sah er zu Molly Weasley hinüber, die immer noch nach Luft schnappend dastand und wütende Blicke auf Narzissa warf. „Es kann nicht angehen, dass du hier mit dieser Frau allein wohnst, Harry. Du wärst niemals sicher.“ Harry richtete sich zu seiner vollen Größe auf und zischte regelrecht. „ Ich werde hier wohnen. Narzissa wird hier die Dienste einer Hausdame verrichten und mir gleichzeitig die Zeit vertreiben. Ich vertraue ihr wie ich Hermine vertrauen würde.“ „Aber ihr Mann und auch ihr Sohn sind Todesser. Wer weiß was für Verbrechen sie begangen haben, Draco hat immerhin versucht Ron zu vergiften.“ Nun mischte sich der Rothaarige ein. „Das war nie seine Absicht Mutter und er zahlt dafür ziemlich hart in Askaban.“ Die Zwillinge, die bisher geschwiegen und Narzissa beobachtet hatten, mischten sich nun auch ein. „Ihr seid also bereit diesen Abschaum zu schützen? Habt ihr all die Gräueltaten der Todesser vergessen oder wie das Frettchen uns in der Schule immer beleidigt hat?“ Narzissa zuckte zusammen, als sie hörte wie ihr geliebter Sohn betitelt wurde. Er hatte ihr die Geschichte erzählt und wie mies er sich danach gefühlt hatte. „Ich bitte im Namen Dracos um Vergebung. Er wollte nur Lucius und mich vor dem Dunklen Lord schützen. Und wir haben ihn so erzogen, er hatte nie wirklich eine Wahl. Ich weiß, dass er aufrichtig bereut. Er wird jede Strafe hinnehmen.“ Narzissas Stimme war kaum zu verstehen, als sie um Gnade und Verständnis für ihren Sohn bat. Für Lucius zu bitten wagte sie schon gar nicht. Zweifelnd sahen die Weasleys sie an. Molly dachte nicht daran ihre ablehnende Haltung aufzugeben, ganz im Gegenteil. „Ich werde alles tun was Harry mir aufträgt. Bitte geben Sie mir die Chance meine Wandlung zu beweisen.“ „Wir glauben Ihnen, Mrs. Malfoy.“ Hermine war zu Narzissa getreten und lächelte sie warm an. Sie war bereit den Malfoys eine Chance zu geben, auch wenn es ihr bei Lucius wirklich nicht leicht fiel. Bei dem dankbaren Blick, den Narzissa zu der braunhaarigen Gryffindor hinüberwarf, geriet auch Molly Weasley ins Grübeln. Narzissa Malfoy schien wirklich bereit zu sein sich zu ändern. Sie konnte ihre Verachtung nicht aufrecht erhalten und lächelte kaum sichtbar. „Wenn Harry auch nur ein Haar gekrümmt wird, werden Sie sich weit, sehr weit wegwünschen.“ „Ich werde gut auf ihn achten und ihn nach besten Kräften verwöhnen. Er hat uns gerettet und das werde ich ihm nie vergessen.“ Sie verschwieg, was Harry für Draco und Lucius tat, denn das hätte Molly mit Sicherheit weder verstanden noch gutgeheißen. Mit einem knappen Nicken disapparierte diese und die Zwillinge sowie Arthur Weasley folgten ihr schnell. „Das ist besser gelaufen als gedacht. Ich hätte….“, was Ron sagen wollte, ging in der Ankunft eines Ministeriumsbeamten unter, der die beiden Hauselfen brachte. „Das sind Ava und Fay. Sie gehören Ihnen, Mr. Potter und werden Ihrer Hausdame zur Hand gehen.“ Auch der Beamte sah verachtend zu Narzissa Malfoy hinüber, die sich straffte und begann den Tisch abzuräumen. Sofort eilten die beiden Hauselfen herbei und halfen der Hexe. Ein feines Lächeln huschte über das schmale Gesicht Narzissas und sie machte sich auf den Weg, den Elfen die Küche zu zeigen. „Ich würde diese Frau streng überwachen und wenn sie nicht spurt ihr rigoros den Lohn streichen. Sie verdient eine harte Behandlung.“ Harry musste an sich halten, um dem Mann keine passende Antwort zu geben. Er ahnte, dass es ein langer und schwerer Weg werden und viel Zeit in Anspruch nehmen würde, bis die magische Welt bereit war den Angehörigen der Todesser zu vergeben. Für die wirklichen Todesser sah er noch schwärzer. Später saßen sie alle zusammen im Salon und Narzissa bedankte sich für die Unterstützung, sowohl Molly als auch dem Beamten gegenüber. „Sie hätten mich nicht so verteidigen brauchen, Mr. Potter. Das wird niemand verstehen.“ „Bitte nenn mich Harry und duz mich. Das Sie ist mir unangenehm.“ „Das steht mir bei weitem nicht zu.“ „Du würdest mir damit eine große Freude machen.“ Harry hatte bereits gelernt, wie er Narzissa um den Finger wickeln konnte, was Hermine zum Lächeln brachte. Sie erinnerte Harry daran, dass er den Elfen noch einen Befehl geben musste. Harry nickte und rief leise. „Ava, Fay kommt her.“ Sofort ploppte es leise und die beiden tauchten auf. „Master hat gerufen?“ Ava war die etwas keckere von beiden und auch die, die nun sprach. „Ich verbiete euch irgendetwas davon zu erzählen was hier vor sich geht. Egal um wen oder um was es sich handelt. Habt ihr verstanden?“ Beide Hauselfen nickten und verschwanden wieder. „So, das wäre auch erledigt. Ich hasse es, ihnen etwas zu verbieten, aber wir müssen sicher gehen, dass uns niemand in die Quere kommt. Morgen werd ich dann zum Minister flohen, um eine Besuchserlaubnis für Askaban zu bekommen. Ich will mich selbst davon überzeugen, dass die beiden die Vergünstigungen auch wirklich bekommen. Und außerdem will ich deinem Mann die Angst nehmen, dass er dafür zahlen muss.“ „Oder dass du Narzissa dafür zahlen lässt.“ „Ich würde niemals ihre Lage ausnutzen…“, Hermine unterbrach ihn. „Das weiß ich doch Harry. Aber Lucius Malfoy weiß das nicht und Narzissa ist eine sehr schöne Frau. Das muss eine Qual für Vater und Sohn sein, nicht zu wissen was aus ihr wird.“ Während die Freunde und Narzissa gemütlich zusammen saßen, tigerte Molly Weasley in der Küche des Fuchsbaus immer noch hin und her. „Irgendetwas hat diese Frau mit Harry angestellt, das spüre ich ganz deutlich. Er würde sonst nie und nimmer so reagieren, er hasst Todesser. Sie muss ihn einfach verhext haben.“ Arthur unterbrach seine aufgeregte Frau. „Beruhige dich Molly. Selbst Narzissa Malfoy kann nicht alle fünf gleichzeitig verhexen. Ich hatte wirklich den Eindruck, als ob sie neu anfangen will und ich denke die Fünf wollen ihr dabei helfen.“ Auch die Zwillinge nickten. Sie hatten bis eben leise miteinander geflüstert und die Sache sondiert. George fuhr nun fort, als sein Vater schwieg. „Wir sollten wirklich versuchen ihr eine Chance zu geben. Du kannst ja ab und zu nach dem Rechten sehen und wenn sie diese Chance vermasselt mit deinen Befürchtungen zum Ministerium gehen und sie dort überprüfen lassen. Aber eigentlich vertraue ich Harrys Menschenkenntnis und denke er weiß genau was er tut. Hermine war schließlich auch auf der Seite Von Mrs. Malfoy und sie lässt sich erst recht nicht so leicht hinters Licht führen. Und sogar Neville ist bereit ihr zu glauben und er hat nun wirklich Grund genug diese Familie zu hassen.“ Fred nickte und als sein Bruder schwieg meinte er. „George hat Recht, Mama.“ Molly seufzte und fügte sich erst einmal, aber sie beschloss das Ganze im Auge zu behalten. Einige Tage vergingen und dann schaffte Harry es endlich einen Termin beim Minister zu bekommen. Als er ihm dann gegenübersaß, musste er sich dann doch sehr beherrschen. Ian Chandler erkundigte sich scheinheilig, ob er mit seiner Hausdame klar kam und ob Narzissa auch richtig parierte. „Sie ist hervorragend, ich finde keinen Grund zur Klage. Aber heute geht es nicht um sie, sondern um ihren Mann und ihren Sohn. Ich würde gerne…“, der Minister unterbrach ihn. „Sie wollen die Gegenleistung für Ihre ungemeine Großzügigkeit einfordern, Mr. Potter. Sie wissen von dem Nebenzimmer?“ Als Harry nickte, fuhr der Minister fort. „Ich werde Ihnen für Montag einen Besuchserlaubnisschein ausstellen. Wollen Sie beide Malfoys sehen oder nur einen von ihnen?“ „Ich würde gerne nacheinander mit beiden „reden“. Sie schulden mir schließlich beide etwas.“ Harry betonte das Wort reden so, dass der Minister auf falsche Gedanken kommen musste und tatsächlich grinste Mr. Chandler heimtückisch und suchte etwas auf seinem Schreibtisch. Schließlich schien er gefunden zu haben was er suchte und zog ein Pergament unter einem Stapel Bücher hervor. Er füllte es aus, versiegelte es und reichte es dann an Harry weiter. Der nahm es und musste sich zwingen dem Minister nicht die Meinung zu sagen. Er konnte es nicht abwarten, das Ministerium zu verlassen und nach Malfoy Manor zurückzukehren. Dort wartete Narzissa nervös auf ihn und sah ihn fragend an als er hereinkam. „Ich habe am Montag die Erlaubnis Draco und Lucius zu sehen. Der Minister denkt ich würde sie im Nebenzimmer zahlen lassen. Aber ich verspreche dir, dass ich nur mit den beiden reden will, ihnen wird nichts geschehen. Sie sollen mir erklären, warum sie so gehandelt haben.“ Dankbar lächelte Narzissa den Gryffindor an. „Hat er auch etwas zu mir gesagt oder besser über mich?“ „Hmm. Er wollte wissen ob du parierst. Ich wäre fast ausgeflippt, als ob ich dich wie eine Hauselfe behandeln würde.“ Narzissa sah ihn an und ihre Antwort kam so leise, dass Harry sie kaum verstand. „In den Augen der Zauberer und Hexen hab ich genau das verdient. Es genügt ihnen nicht Lucius und Draco zu bestrafen, sie wollen auch mich am Boden sehen und ich habe großes Glück an dich geraten zu sein. Ich darf hier leben in Räumen, die mir nicht zustehen, bekomme ausreichend Nahrungsmittel und werde eher wie eine Freundin denn wie eine Bedienstete behandelt.“ „Du bist eine Freundin.“ Harry schloss die zitternde Hexe in die Arme und versuchte sie zu beruhigen. Er spürte, dass sie fast wie Molly eine Art Mutter für ihn geworden war. Sie hatte nie die Wahl gehabt anders zu handeln. Kapitel 10: Was bringt die Zukunft ---------------------------------- Kapitel 10: Was bringt die Zukunft? Am Montag wachte Harry bereits beim ersten Morgengrauen auf. Er unterdrückte den Drang gleich loszustürzen, auch wenn ihm das heute noch schwerer als gewöhnlich fiel. Er suchte sich heraus, was er anziehen wollte und legte alles bereit. Um den beiden zu signalisieren, dass er ihnen vergeben hatte, wählte er ein dunkelgrünes Hemd zu einer grauen Hose. Er grinste bei dem Gedanken, dass es die Farbkombination Slytherins war, wenn man grau mit Silber gleichsetzte. Gespielt ruhig betrat er das Frühstückszimmer, wo Narzissa ihn bereits erwartete und nervös ein Brötchen zerkrümelte. Lächelnd umarmte er sie und versuchte sie zu beruhigen. „Weder deinem Mann noch deinem Sohn wird etwas geschehen. Ich werde sie wohl ins Nebenzimmer mitnehmen aber dann ist es auch genug.“ „Danke Harry.“ Narzissas Stimme zitterte und schließlich schaffte sie es ein wenig zu essen. Auch Harry fehlte der rechte Appetit Schließlich brach er auf und disapparierte an die Steilküste, von wo aus man nach Askaban übersetzen konnte. Er fröstelte unwillkürlich, als er vor dem Gebäude stand und überlegte wie Draco hier leiden musste, war er doch nur das Beste gewöhnt. Endlich wurde er in einen Raum geführt und der Wärter fragte grinsend: „Welchen der beiden Malfoys wollen Sie sich als ersten vornehmen?“ „Lucius. Bringen Sie ihn zuerst ins Nebenzimmer.“ Hämisch lachend öffnete der Wärter die Tür zu einem unscheinbaren Raum, in dem lediglich zwei Sitzgelegenheiten standen. Harry ließ sich auf einer nieder und wartet, dass der Wächter den Gefangenen brachte. Kurz darauf öffnete der Wärter die Zelle und Lucius fuhr hoch, als er dessen Worte hörte. „Euer Gönner ist da und will die Schulden eintreiben. Und ihr könnt euch auf einiges gefasst machen.“ Der blonde Todesser ließ sich willig fesseln und folgte dann dem Wärter zum Besucherzimmer. Er fühlte wie dessen Finger sich hart in seinen Arm gruben und unterdrückte einen Schmerzenslaut. Unterwegs fragte er sich, was er gleich würde tun müssen und beim Eintreten erkannte er entsetzt, dass die Tür zum Nebenzimmer offen stand, ein deutliches Zeichen, dass es ihm an den Kragen gehen würde. Auch wenn er innerlich damit gerechnet hatte, schien es ihm nun den Magen zu verkrampfen. Er zögerte kurz und bekam einen brutalen Stoß in den Rücken, der ihn vorwärts stolpern ließ. Kaum hatte er das Nebenzimmer betreten, sah er sich um. Draco hatte mit seiner Vermutung wirklich recht gehabt, dass es Harry Potter persönlich war, der für sie sorgte. „Lassen Sie uns allein.“ Harrys Stimme klang mühsam beherrscht und Dickens zog sich sofort zurück. Harry zog den Zauberstab heraus und legte einen Schweigezauber über den Raum. Lucius, der das natürlich bemerkte, schluckte nervös. All das ließ ihn nichts Gutes ahnen. „Gefangener Lucius Malfoy meldet sich zur Stelle.“ Harry zuckte innerlich zusammen als er die krächzende Stimme des Slytherin hörte, nichts war von dessen herrischer Art übrig geblieben. Lucius blieb am Eingang stehen und wartete wie es weiter gehen würde. „Kommen Sie her und setzen Sie sich.“ Harry wies auf den Stuhl neben sich und gehorsam tat der Slytherin was von ihm verlangt wurde. Er wollte es nur noch schnell hinter sich bringen. Schließlich, als der Gryffindor schwieg fragte er allen Mut zusammennehmend. „Was geschieht nun mit mir? Wie werde ich für die Sonderleistungen zahlen müssen? Ich bin bereit mich allen zu unterwerfen was auch immer Sie fordern werden, Mr. Potter, aber bitte ersparen Sie es Draco sich hier im Nebenzimmer präsentieren zu müssen.“ Es schnitt Harry ins Herz den stolzen Mann so gebrochen zu sehen und er beugte sich hinüber, um dem Blonden etwas zuzuflüstern. Dieser bemühte sich verzweifelt nicht rot zu werden, doch dann sah er Harry an. „Ich würde alles tun, um Draco das zu ersparen. Sie können mich haben.“ Harry lächelte beruhigend und zum ersten Mal seit er in Askaban war, spürte Lucius Malfoy ein wenig Wärme in sich aufsteigen. Harry blieb das natürlich nicht verborgen und er löste die Fesseln des Blonden, die bereits recht tief eingeschnitten hatten. „Das will ich gar nicht, Lucius, ich habe Sie nur zum Schein ins Nebenzimmer geholt. Ebenso werd ich es bei Draco machen und dem Wärter erzähle ich dann wie Sie und Ihr Sohn leiden mussten. „Warum….“, verwirrt brach der Slytherin ab und sah Harry fragend an. „Ich will kein Handlanger des Ministeriums sein und außerdem tue ich das für Narzissa. Sie ist mittlerweile eine wirklich gute Freundin geworden und sie macht sich große Sorgen um Sie beide.“ „Wie geht es ihr? Wo lebt sie nun?“ Lucius platzte mit den Fragen heraus und Harry musste lachen. Er hätte diesem Mann nie zugetraut sich um andere Gedanken zu machen und ließ sich nun eines Besseren belehren. „Auf Malfoy Manor. Ich habe das Anwesen gekauft und offiziell ist sie die Hausdame dort. In Wirklichkeit will ich ihre Gesellschaft nicht mehr missen. Sie hat die Fähigkeit mich aufzuheitern wenn ich nicht gut drauf bin und man kann herrlich mit ihr lachen. Aber das darf niemand außerhalb der Grundstücksgrenzen wissen.“ „Sie tun also auch bei ihr nur so streng und handeln anders?“ Harry nickte. Der Slytherin hatte sich inzwischen etwas beruhigt und zumindest aufgehört zu zittern. Wie sein Sohn bei Neville verstand er nicht warum der Retter der magischen Welt auf seine Rache ihm gegenüber verzichtete. Ganz in Gedanken rutschte ihm diese Frage heraus. „Ganz einfach. Neville hat mir von ihrem Gespräch berichtet und ich vertraue ihm, wenn er mir sagt, dass Sie und ihr Sohn ehrlich bereuen. Mit Draco hab ich ja kurz selbst gesprochen, er hat um Verzeihung gebeten. Also will ich nicht auf Ihnen herum trampeln, Sie leiden in Askaban genug und niemand weiß wie es für Sie ausgeht. Ich will versuchen Draco hier herauszuholen, aber bei Ihnen wird mir das wohl nicht gelingen.“ „Ich weiß Mr. Potter. Ich werde bestenfalls zu lebenslang Askaban verurteilt und werde mindestens 20 Jahre hier absitzen müssen, ehe ich einen Gnadenantrag stellen darf. Ich habe es nicht anders verdient.“ Lucius hatte sich in den wenigen Tagen hier zum Positiven verändert wie Harry fand, auch wenn es an sich schlimm war, dass es so weit hatte kommen müssen. „Bekommen Sie alle Vergünstigungen?“ Der Slytherin nickte und als Harry ihn ansah, meinte er eine leichte Röte auf seinen Wangen zu sehen. „Ja. Wir bekommen täglich Wasser zum Waschen, haben eine warme Decke jeder für sich und ausreichend Essen. Vielen Dank dafür, Mr. Potter.“ „Nichts zu danken. Selbst ein Todesser verdient es nicht zu hungern und zu frieren.“ Lucius wurde nun deutlich rot und senkte den Kopf. „Ich habe viel Schuld auf mich geladen, das weiß ich, aber ich bereue was ich getan habe. Ich wollte ich könnte die Zeit zurückdrehen. Werden Sie auch nach meiner Verurteilung eine Sonderbehandlung für mich veranlassen?“ Harry musterte den blonden Ex-Todesser und lächelte, als dieser sich auf die Lippen biss. Lucius schalt sich selber in Gedanken. Sowas hätte er nicht sagen dürfen. „Bitte verzeihen Sie mir, Mr. Pot….“, Harry unterbrach ihn sanft. „Ich werde das weiterhin veranlassen, machen Sie sich keine Sorgen deswegen.“ Schließlich war es Zeit für Lucius Malfoy in seine Zelle zurückzukehren und für Draco Platz zu machen. „Warten Sie, Sie sehen zu ordentlich aus.“ Harry zog dem Vater seines Klassenkameraden das Hemd halb aus der Hose und verknautschte es ein wenig, ehe er zurücktrat. „So müsste es gehen.“ Draußen bat der Slytherin zum Schein für einen sich daran ergötzenden Wärter: „Bitte Mr. Potter, verschonen Sie Draco. Ich flehe Sie an, machen Sie mit mir was sie wollen, aber lassen Sie ihn ungeschoren.“ Harry zwinkerte ihm zu ehe er schon etwas doppeldeutig sagte: „Er wird bekommen, was ihm zusteht. Oder glaubst du ich zahle umsonst für ihn? Er wird mir genauso zu Diensten sein wie du.“ Lucius wandte sich resigniert ab und Harry musste zugeben, dass dieser fantastisch schauspielern konnte. Unterdessen hatte einer der anderen Wärter Draco bereits aus seiner Zelle geholt und zerrte ihn grob hinter sich her. Ängstlich fragte der Slytherin was nun mit ihm geschehen würde. „Dein Gönner wird dich zahlen lassen. Oder glaubst du, du bekommst das alles hier umsonst? Ich hoffe nur er nimmt dich ordentlich in die Mangel und zeigt dir wo dein Platz ist.“ Draco zitterte und hoffte dass Harry, wenn er wirklich ihr Gönner war, keinen zu hohen Preis fordern würde. Mit Schrecken erinnerte er sich an alle Gemeinheiten und wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann verdiente er keine Freundlichkeit. Als ihm sein Vater entgegenkam, ahnte er allerdings wirklich fürchterliches. So unordentlich würde Lucius nie freiwillig herumlaufen. Angst breitete sich in Draco aus und als Harry ihm im Nebenzimmer die Fesseln abnahm, spürte der Gryffindor wie sein ehemaliger Erzrivale zitterte. Als der Slytherin das Besuchszimmer betreten und die offene Tür gesehen hatte, war er fast durchgedreht und der Wärter hatte ihn grob hineingestoßen, wo Harry ihn geistesgegenwärtig aufgefangen hatte. „Ruhig Draco. Ich tue dir nichts das verspreche ich dir.“ „Musste Vater…“, Draco wagte es nicht seine Befürchtung laut auszusprechen und stockte. „Traust du mir das wirklich zu?“ Bei der ruhigen Frage zuckte der Slytherin zusammen. Nun war er wirklich fällig. Draco sackte sichtbar in sich zusammen und wartete, dass Harry ihn zur Rechenschaft ziehen würde. „Nein Harry, bitte vergib mir.“ Das Betteln von Draco zerriss Harry fast das Herz. Es tat weh, den Klassenkameraden in der Gefangenentracht Askabans zu sehen, wie er zitternd um Nachsicht flehte. „Schon gut, setz dich. Wirst du anständig versorgt?“ „Ja, dank dir haben wir jeder für sich eine Decke und ausreichend Essen. Wie kann ich das nur je wieder gutmachen?“ „Vergiss es, Draco. Es ist schon in Ordnung.“ Der Slytherin druckste herum und als Harry ihn fragend ansah, platzte es aus ihm heraus. „Wie geht es meiner Mutter?“ „Gut. Sie ist auf Malfoy Manor, offiziell als meine Hausdame, aber inoffiziell ist sie wie eine Mutter für mich.“ Überrascht stellte Harry fest, dass Narzissa ihm wirklich wie eine Mutter ans Herz gewachsen war. „Sie lässt dich grüßen.“ „Danke. Für alles, Harry und sagt bitte den anderen, wie entsetzlich leid mir alles tut. Auch wenn sie mir das wahrscheinlich nicht glauben werden.“ „Ich werde es Hermine und den Weasleys ausrichten.“ „Wie muss ich zahlen? Der Wärter….“, Harry unterbrach ihn. „Ich will keine Bezahlung, weder von dir noch von deinem Vater. Dem Wärter spielen wir etwas vor.“ Harry musterte Draco, aber auch von dessen gewohnter Art war nichts mehr übrig geblieben. „Ich hoffe ich bekomme irgendwann die Gelegenheit persönlich bei den Weasleys um Vergebung zu bitten, auch wenn sie mir kaum verzeihen werden, dass ich Ron in so tödliche Gefahr gebracht habe. Aber ich schwöre, es sollte ihn nicht treffen.“ „Das weiß er, Draco. Molly wird dir das schwer verzeihen, aber Ron hat dir vergeben.“ Draco schluckte. „Und Katie Bell?“ „Ich habe noch nicht mit ihr gesprochen, aber ich werde das nachholen und versuchen sie davon zu überzeugen, dass sie dir gegenüber Milde zeigt. Wenn es zu deiner Verhandlung kommt solltest du als erstes alle um Verzeihung bitte.“ „Das werde ich, Harry. Ich bereue wirklich zutiefst.“ In den Aufgerissenen Augen des Slytherin las Harry die Angst für lange hinter den Mauern von Askaban zu verschwinden. „Ich werde dir helfen, Draco und Hermine brütete bereits über einer Verteidigung für dich. Ganz straflos wirst du nicht davon kommen, aber wir werden alles tun, um dir Askaban zu ersparen.“ Draco überraschte den Gryffindor, als er unvermittelt vor ihm auf die Knie sank. „Danke für alles Harry.“ „Steh auf Draco. Es ist nicht notwendig dass du auf dem Boden kniest.“ Peinlich berührt schaute Harry den Slytherin an. „Wenn du Todesser bist, lernst du demütig zu sein. Ich kann schon gar nicht mehr zählen, wie oft wir vor dem dunklen Lord auf Knien im Staub gekrochen sind. Bei dir fällt es mir wesentlich leichter.“ Draco war immer leiser geworden bei der Erinnerung an diese Zeit. „Würdest du Mutter bitte etwas ausrichten?“ Als Harry nickte, fuhr der Slytherin fort. „Sag ihr bitte dass es mir unendlich leid tut, dass ich sie so in Schwierigkeiten gebracht habe. Sie wird von der magischen Welt dafür gestraft werden, was Vater und ich gemacht haben.“ „Ich werde ihr beistehen, bis du wieder für sie da sein kannst.“ Harry war ernst geworden und sah Draco an. Schließlich richteten sie den blonden Slytherin genauso her wie seinen Vater und Harry stieß ihn gespielt grob aus dem Raum. „Du solltest besser bei deinem Vater in die Lehre gehen, der kann dir noch einiges beibringen. Wenn ich wieder komme solltest du lieber mehr drauf haben.“ „Verzeih mir. Ich werde mich nächstes Mal mehr bemühen.“ „Soll ich ihm die Ration kürzen oder die Decke wegnehmen?“ Der Wärter genoss das Schauspiel richtig und wartete begierig auf Harrys Antwort. „Nein, er bekommt noch eine Chance. Ich will mal großzügig sein.“ Draco kam zu Harry hinüber. „Danke Harry. Ich verdiene diese Gnade eigentlich nicht und werde die Chance nutzen. Das schwöre ich.“ Lucius sah auf, als die Tür der Zelle sich öffnete und Draco stolperte nach einem kräftigen Stoß hinein. „Ist alles in Ordnung, Junge? Hat Harry…?“, Draco unterbrach seinen Vater. „Natürlich nicht. Er spielte dem Wärter nur vor, dass ich bei dir in die Lehre gehen soll.“ Lucius zog die Augenbraue hoch. Kurz erinnerte er wieder an den alten Lucius Malfoy mit seiner Arroganz. Doch dann wurde ihm klar, was Draco gemeint hatte und er erbleichte. Hoffentlich wollte der Wärter bei diesen „Lektionen“ nicht zusehen. Kapitel 11: Winkelgasse ----------------------- Kapitel 11: Winkelgasse „Aber er hat es nicht ernst gemeint, oder?“ Draco schüttelte den Kopf, ohne Harry würde es ihnen wirklich dreckig ergehen und das nicht nur im wörtlichen Sinn gemeint. Lucius gab vor sich selber zu, dass er Angst um seinen Sohn hatte. Er konnte nur hoffen, dass der Wärter nicht auf dieser Nachhilfe bestand und vor allem nicht dabei sein wollte. Unterdessen war der in Malfoy Manor eingetroffen, wo Narzissa schon ungeduldig auf ihn wartete und ihn fragend ansah. „Wie geht es den beiden?“ „So gut wie es eben in Askaban möglich ist. Wir mussten dem Wärter vorspielen dass ich sie quäle und erniedrige. Draco leidet dort sehr, ich muss wirklich versuchen, seinen Fall zu beschleunigen. Er hält das nicht ewig durch, auch wenn er darauf vertraut, dass ich ihm nichts Böses will. Aber was anderes: Ich muss morgen in die Winkelgasse. Willst du mitkommen?“ Narzissa zögerte, während sie an die Menschen dort dachte und ahnte, dass diese sie verspotten würden. Harry kam zu ihr und legte ihr den Arm liebevoll um die Schultern. „Keine Angst, ich stehe dir bei. Auch wenn ich den einen oder anderen Witz auf deine Kosten machen und dich wie eine Dienerin behandeln muss.“ „Ich komme mit. Ich brauche einen neuen Umhang für den Fall dass mal Gäste nach Potter Manor kommen.“ Harry verbesserte sie sanft, doch Narzissa schüttelte nur den Kopf. Es war sein Anwesen, also würde es den Namen ändern. Sie hatte Geld gespart und vom Ministerium die Erlaubnis erhalten, dieses zu behalten. Harry war daran nicht ganz unschuldig gewesen, er hatte dem Minister gesagt, dass das Verließ auf ihren Namen lief und sie somit immer noch befugt war es zu nutzen. Der Rest des Geldes war eingezogen worden und sollte Opfern der Todesser zu gute kommen. Auch wenn Harry das stark bezweifelte. Am nächsten Morgen flohten sie zum Tropfenden Kessel und bereits in der Gaststube des Pubs bekam Narzissa einen ersten Vorgeschmack auf das was ihr blühte. Verachtung und Spott schlugen ihr von allen Seiten entgegen und Harry musste sich ziemlich beherrschen. Überall war Getuschel zu hören und einzelne Wortfetzen drangen zu ihnen herüber. … dass die sich her traut… … Mördergattin… … eine Schande dass die frei rumläuft… Harry nahm Narzissas Handgelenk und führte sie in den Hinterhof und wenig später durch den Torbogen in die Winkelgasse. Hier wurde es noch schlimmer und ein Angestellter bei Flourish and Blotts weigerte sich gar Narzissa eintreten zu lassen. Zitternd blieb die blonde Hexe stehen. Harry, der schon weiter in den Laden hineingegangen war, kam verwundert wieder zurück. „Was ist los? Wo bleibst du?“ „Ich … darf nicht… in den Laden.“ Narzissa stockte und sah ihn hilfesuchend an. Der Gryffindor wandte sich an den Verkäufer, nachdem er ihr zugezwinkert hatte und meinte: „Was soll das? Sie muss mir eventuell tragen helfen und das kann sie ja wohl schlecht wenn sie außen vor dem Laden steht.“ Einige Leute kicherten mehr oder weniger laut, während Narzissa leicht errötete wegen der Andeutung, sie sei als Dienerin nur zum Tragen dabei. Der Verkäufer trat äußerst widerwillig zur Seite und Narzissa folgte Harry gehorsam. Sie wisperte ein leises Danke, woraufhin der Gryffindor kurz lächelte. Er kaufte ein neues Buch über Quidditch und gestattete seiner Hausdame, sich einen Roman zu besorgen. Narzissa griff im Anschluss nach der Tüte, da sie nun wirklich so tun mussten als sein sie nur eine Bedienstete für Harry. Als sie im Anschluss daran den Umhang kaufen wollte, brachte Madam Malkins nur solche, die von minderer Qualität waren und so scheußliche Farben hatten, dass es Harry grauste, wenn er nur hinsah. Wieder sah er sich gezwungen helfend einzugreifen. „Sie braucht etwas Besseres. Wenn sie mich begleitet oder wir im Manor“, wobei er sorgfältig vermied den Namen zu sagen, da es für die Leute nun Potter Manor war, während er es immer noch als Malfoy Manor betrachtete, „Gäste empfangen will ich mich nicht mit meiner Hausdame blamieren. Also bitte etwas Eleganteres als das was Sie ihr eben gezeigt haben.“ Wieder erklang hämisches Lachen und Narzissa ließ den Kopf hängen. Mehr als nur widerwillig brachte die Besitzerin des Ladens nun schönere Umhänge. Narzissa suchte einen wirklich schönen dunkelblauen Umhang heraus und sah dann fragend zu Harry. „Probier ihn an, aber er müsste dir eigentlich stehen.“ Er zwinkerte Narzissa unbemerkt von den anderen zu und sah sich dann gespielt gelangweilt weiter im Laden um. „Mr. Potter, darf ich um Ihre Meinung bitten?“ Die leise Stimme der blonden Hexe drang zu ihm durch und er wandte sich ihr zu, um sich das Bild zu betrachten. „Sieht gut aus. Damit blamierst du mich nicht. Nimm ihn.“ Wieder auf der Straße draußen gerieten sie in einen Menschenauflauf. Eine ältere Hexe schrie: „Wie können ausgerechnet Sie dieser Frau Arbeit geben? Sie würde verdienen, dass sie auf der Straße leben muss, ihr Mann war einer der schlimmsten Schergen Voldemorts.“ „Ich will mich an Draco rächen. Er soll wissen, und ich habe dafür gesorgt, dass er es weiß, dass seine Mutter von meiner Gnade abhängig ist. Und niemand hat gesagt, dass sie ein bequemes Leben in einem schönen Zimmer hat. Oder hab ich das vielleicht irgendwo mal gesagt?“ Harry musste die Rolle weiterspielen und lautes Lachen erfüllte die Gasse. Die Frau von Lucius Malfoy räusperte sich leise und als sie zu sprechen begann wurde es mucksmäuschenstill. „Ich kann die Taten meines Mannes nicht ungeschehen machen. Ich kann lediglich um Vergebung bitten. Mr. Potter wird in mir stets eine treue Dienerin haben. Was auch immer er mir auftragen wird, ich werde es ausführen. Das gelobe ich bei Salazar Slytherin.“ Harry entdeckte in der Menge Hermine und er hoffte, dass die braungelockte Gryffindor schnell schaltete. Neben ihr stand Ron und wollte gerade eingreifen, als Hermine ihn zurückhielt und ihm etwas zuflüsterte. Harry sah seinen besten Freund widerwillig nicken und war fürs erste beruhigt. Es war nicht auszudenken was die Menge mit Narzissa gemacht hätte, wenn sie gewusst hätte dass diese nicht wie eine etwas bessere Hauselfe behandelt wurde. Und offenbar hatte Hermine genau das zu Ron gesagt. Harry wusste, dass die Leute sich nun genüsslich vorstellten, dass Narzissa nur in eine Decke gehüllt auf einer harten Matratze in einem kargen Raum schlafen musste. Er verzichtete auf einen Besuch in Fortescues Eissalon und zog Narzissa zum Tropfenden Kessel zurück. Widerstandslos ließ sie sich mitziehen und versuchte dabei nicht auf den Spott der Leute zu achten. Kaum hatten sie den Tropfenden Kessel erreicht, schubste Harry die blonde Hexe zum Kamin und befahl ihr sich sofort nach Hause zu begeben und dort dafür zu sorgen, dass er wenn er in einer halben Stunde nachkäme einen gedeckten Tisch vorfände. Das letzte was Narzissa hörte war das brüllende Lachen der Anwesenden. Als sie in dem ehemaligen Anwesen der Malfoys ankam, lehnte sie sich zitternd an die Wand. Sie war mit den Nerven fertig und Tränen traten ihr in die Augen. Würde das ewig so weitergehen oder bekam sie irgendwann ihre Ruhe? Ihre Gedanken eilten zu ihren Lieben, denen es noch viel schlimmer ging als ihr. Draco saß unterdessen in einer Ecke seiner Zelle und hing seinen Gedanken nach. Einerseits wünschte er sich, dass die Wachen ihn endlich in den Gerichtssaal führten, andererseits hatte er Angst vor dem Urteil. Er wusste dass er verurteilt werden würde, er wusste nur nicht wie hoch seine Strafe letztendlich ausfallen würde. Ihm entgingen die besorgten Blicke, die sein Vater ihm immer wieder zuwarf. Lucius machte sich die bittersten Vorwürfe, dass er seinen Sohn und letztlich auch seine über alles geliebte Frau in eine solche Lage gebracht hatte. Narzissa litt bestimmt unter dem Verhalten der magischen Gesellschaft, auch wenn er Harry durchaus zutraute, dass er sie schützen würde. Und er hätte alles getan und auf sich genommen, wenn er Draco dadurch ersparen könnte, was unweigerlich auf ihn zukam. Er hoffte, dass sein Sohn bald vor dem Zaubergamott erscheinen musste und es dann hinter sich hatte und dass Harry ihm wirklich soweit helfen konnte, dass er nicht nach Askaban musste. Sie hatten beschlossen, zu Beginn der jeweiligen Verhandlung gleich um Vergebung zu bitten. Ihren Stolz hatten sie schon lange heruntergeschluckt und waren bereit alles zu tun, um irgendwann Vergebung zu erlangen. In dieser Nacht träumte Draco von seiner Verhandlung und schreckte schließlich schweißgebadet hoch, als sein Vater ihn an der Schulter rüttelte. „Wach auf, Draco, du träumst.“ Tränen liefen Draco übers Gesicht und sein Vater tat etwas, was er seit vielen Jahren nicht mehr getan hatte: er zog seinen zitternden Sohn in die Arme. „Beruhige dich Draco. Was war denn los?“ „Ich habe von meiner Verhandlung vor dem Zaubergamott geträumt. Es war ….grauenvoll. Niemand war bereit mir auch nur ein Wort der Entschuldigung zu glauben. Sie haben mich verspottet und wollten sogar den Dementorenkuss für mich.“ Auch wenn die Dementoren nicht mehr so oft durch die Gänge patrouillierten, waren sie immer noch präsent und über den Todessern hing das Damoklesschwert der schlimmsten Strafe, die es gab: dem Kuss eines Dementors. „Du hast niemals gemordet, sie werden dich nicht dazu verurteilen, Draco. Bei mir sieht es anders aus, selbst wenn ich um Vergebung bitte, kann mich niemand von meiner Schuld freisprechen.“ Draco unterbrach ihn: „Ich werde Harry zur Not auf Knien anbetteln, damit er dir hilft. Ihm werden sie zuhören und vielleicht auch auf ihn hören. Er…muss und einfach helfen.“ Hoffnung auf den schwarzhaarigen Gryffindor klang in Dracos Stimme durch und Lucius brachte es nicht übers Herz ihm diese zu nehmen. Er wusste dass auch Harry Potter angesichts seiner Verbrechen nicht mehr viel ausrichten konnte. Er hoffte nur, dass es dem Gryffindor gelang etwas für seinen Sohn zu tun. Dieser würde in Askaban nicht lange überleben. Harry lag unterdessen in seinem Bett und versuchte vergeblich wieder einzuschlafen. Er dachte an sein Erschrecken, als er heimgekommen war und Narzissa in einem Zustand der Verzweiflung vorgefunden hatte. Er hatte sie sanft ins Wohnzimmer geführt und Ava dann gebeten Tee zu kochen. Vorsichtig hatte er der Hexe den süßen Tee eingeflößt. „Es tut mir leid, wie sie dich behandelt haben Narzissa.“ „Ich habe nur bekommen, was ich auch verdiene. Es hat weh getan, aber Lucius hat so viel Leid über andere gebracht…“, sie brach ab und drückte sich in den Sessel. „Aber da kannst du doch nichts dafür, du warst schließlich nicht dabei.“ Harry wollte sich nicht so einfach beruhigen und schimpfte vor sich hin. Von Narzissa eilten seine Gedanken weiter zu Draco und Lucius. Wie musste es den beiden erst zumute sein? Bei Lucius lag immerhin noch ein Kuss der Dementoren im Bereich des Möglichen. In Gedanken machte er sich eine Liste, was zu tun war. Er musste mit dem Minister reden, dass dieser Dracos Verfahren beschleunigte, er brauchte eine neue Besuchserlaubnis, dass der Wärter darauf lauerte, dass er sich erneut Draco vornahm und er musste mit Katie reden. Endlich kamen seine Gedanken einigermaßen zur Ruhe und er fiel in einen unruhigen Schlaf. Kapitel 12: Vorbereitungen -------------------------- Kapitel 12: Vorbereitungen Am nächsten Morgen erwachte Harry nicht eben ausgeruht, doch für Narzissa musste er stark sein. Sie durfte ihm die Sorgen um Lucius und Draco unter keinen Umständen ansehen. „Ich gehe heute zu Katie Bell.“ „Ist das die junge Hexe, die….“, Narzissa wagte nicht auszusprechen, dass die ehemalige Jägerin des Quidditchteams von Gryffindor durch die Schuld ihres Sohnes fast gestorben wäre. Auch wenn Draco nie die Absicht gehabt hatte, Katie in Gefahr zu bringen. Es war eine Verkettung unglücklicher Umstände gewesen, dass die Gryffindor mit dem Opalhalsband in Berührung gekommen war und so dessen Fluch zu spüren bekommen hatte. Harry nickte nur wortlos. „Ich will sie bitten auf die Forderung nach einer Höchststrafe zu verzichten. Draco verdient keine jahrelange Haft in Askaban. Ich hoffe dass Katie mir das glaubt.“ „Wie sollte sie? Draco hat sich in der Schule wahrlich keinen guten Ruf erworben, dass ist mir klar und auch er weiß es. Viele werden denken, dass er verdient was er bekommt.“ „Er will gleich zu Beginn seiner Verhandlung um Vergebung bitten. Auch wenn ihn das nicht vor einer Strafe schützen wird, so macht es dennoch einen besseren Eindruck. Er will es notfalls unter Veritaserum wiederholen.“ Narzissa traten die Tränen in die Augen. Sie liebte ihren Sohn und liebend gern wäre sie für ihn nach Askaban gegangen. Harry hätte ihr diese Sorge zu gern abgenommen, aber ihm fiel nicht wirklich ein wie er das machen sollte. Wenig später verließ er das prächtige Herrenhaus und disapparierte. Katie Bell öffnete auf sein Klingeln und schien sich wirklich zu freuen. „Komm rein, Harry. Leider hast du Angelina gerade verpasst.“ Harry sagte nichts, aber es war sicher besser, wenn er erst mal mit Katie allein ohne Zeugen sprach. Sie führte ihn in ein gemütliches Wohnzimmer und bat ihn Platz zu nehmen. „Was möchtest du trinken, Harry?“ „Wenn du hast, wäre Kürbissaft toll.“ Katie holte den Saft und Gläser und stellte alles auf den Tisch, ehe sie sich Harry gegenüber setzte. „Also, was wolltest du mit mir besprechen? Du kommst doch nicht einfach mal so vorbei, Harry.“ „Du hast recht, ich möchte dich um etwas bitten. Zuerst…“, Katie unterbrach ihn. „Nun machs nicht so spannend, Harry.“ „Es geht um Draco Mal…..“, weiter kam der Gryffindor nicht, denn erregt sprang die ehemalige Jägerin seines Teams auf. „Was hast du mit dieser elenden Schlange zu tun? Was hat er dir erzählt um dich einzuwickeln? Wegen ihm wäre ich fast gestorben.“ „Das weiß er und es tut ihm entsetzlich leid. Er würde dich gern um Vergebung bitten. Es war niemals seine Absicht, dich in Gefahr zu bringen.“ „Nein, sicher nicht. Das Halsband ist ja auch soooo harmlos.“, höhnte die Gryffindor. „Bitte lass mich dir etwas erklären.“, bat Harry. Er hatte geahnt, dass es sehr schwer werden würde. „Draco hat das alles nur getan, um seine Eltern zu retten. Voldemort drohte sie grausam zu töten, wenn er den Auftrag Dumbledore zu töten nicht angenommen hätte. Was hätte er tun sollen? Ich habe mich lange mit ihm in Askaban unterhalten, du würdest ihn nicht wieder erkennen.“ „Stimmt das?“ Katie ließ sich wieder auf das Sofa sinken und sah Harry nachdenklich an. Man sah ihr an, dass sie mehr als skeptisch war. „Ja, es stimmt.“ Warum sollte ich dich anlügen? Du könntest es ganz einfach nachprüfen.“ „Stimmt auch wieder. Man erzählt sich, dass Dracos Mutter für dich arbeitet.“ Katie wechselte das Thema. „Richtig, und sie gibt sich wirklich Mühe. Als Unterhalterin ist sie wirklich gut.“ „Du willst also, wenn ich dich richtig verstehe, dass ich für Draco nicht die Höchststrafe fordere, auch wenn ich seinetwegen fast gestorben wäre.“ Katie kam wieder auf das eigentliche Thema, das Harry zu ihr geführt hatte, zurück und dieser nickte. „Bitte sei gnädig, Katie. Er ist bereit zu zahlen, aber er geht in Askaban zugrunde. Ich war erschrocken, wie sehr er sich bereits in dieser kurzen Zeit verändert hat.“ Katie beschloss sich selbst davon zu überzeugen. Der Minister hatte ihr einen Besuch angeboten, auf den sie nun zurückkommen wollte und wenn Draco Malfoy wirklich bereute, würde sie gnädig sein. „Gut Harry, ich werde darüber nachdenken. Mehr kann und will ich dir nicht versprechen. Ich hoffe das kannst du akzeptieren.“ „Danke Katie. Das ist schon mehr als ich eigentlich erwartet habe.“ Kaum war der Gryffindor gegangen, schickte Katie Bell eine Eule zum Ministerium, die auch sehr schnell mit der unterschriebenen Besuchserlaubnis zurückkam. Sie wollte keine Zeit verlieren und beschloss am nächsten Tag nach Askaban zu gehen. Sie wollte sich selbst von Draco Malfoys Läuterung überzeugen oder aber herausfinden wie er Harry dazu gebracht hatte ihr diesen Vorschlag überhaupt zu machen, dass sie Gnade vor Recht ergehen lassen sollte. Unterdessen kehrte Harry nach Malfoy Manor zurück und Narzissa eilte herbei, um ihm den Umhang abzunehmen. Das hieß sie hatten Besuch und sie musste die treu ergebene Dienerin spielen, was Harry leise aufseufzen ließ. Kingsley Shackelbolt saß im Wohnzimmer und erhob sich, als Harry eintrat. „Grüß dich Harry. Ich wollte mal nach dem Rechten hier sehen. Es machen sich doch einige Leute Sorgen um dich.“ Narzissa zuckte zusammen und bat gleich darauf um Entschuldigung, weil sie etwas Tee verschüttet hatte. „Das sollte dir lieber nicht öfters passieren.“ Harry klang gespielt streng und der Auror nickte zufrieden. „Gut so, zeig ihr nur deutlich wo ihr Platz ist.“ Narzissa bat sich zurückziehen zu dürfen und mit einem knappen Nicken gestattete Harry das. Er unterhielt sich noch lange mit Kingsley und atmete dann auf, als dieser gegangen war. Danach suchte er Narzissa und fand sie in einem kleinen Salon bitterlich weinend. Sofort eilte er zu ihr. „Bitte beruhige dich, Narzissa. Niemand kann dir etwas tun. Es tut mir leid, dass ich dich so anfahren musste.“ Erschrocken sah Dracos Mutter auf. „Ich habe den Tadel verdient. Ich war eine schlechte unaufmerksame Dienerin.“ Unterdessen überlegte Katie was sie am nächsten Tag in Askaban vorfinden würde. War Draco wirklich gebrochen? Aber warum sollte Harry sie anlügen, er hätte ja nichts davon? So verging der Tag für die Hexe ziemlich schnell. Auch Harry hatte dem Minister eine Eule geschickt und einem Termin für den nächsten Tag ausgemacht. Katie Bell schlief in dieser Nacht schlecht. Immer wieder sah sie sich den Hang zum Schloss hinaufgehen und bei dem Gerangel mit ihrer Freundin das Opalhalsband berühren. Draco würde dafür bezahlen, dass hatte sie sich damals geschworen als sie dann herausbekommen hatte, dass der Slytherin dahinter steckte und das würde sie auch wahrmachen. Aber dann kamen ihr Harrys Worte wieder in den Sinn, wie er für Draco gebeten hatte. < Ach zum Teufel, was soll ich nur machen?> Die Gryffindor setzte sich auf und überlegte. Es war noch viel zu früh um nach Askaban zu reisen, aber schlafen konnte sie trotz ihrer Müdigkeit auch nicht mehr. So entschloss sie sich aufzustehen und sich langsam fertig zu machen. Sie lag in der Wanne und genoss das warme Wasser, in das sie ein belebendes Badeöl gegeben hatte. Schließlich begann das Wasser abzukühlen und sie stieg aus der Wanne. Sie zog sich warm an, denn der Minister hatte in seiner Antwort, die auch den Portschlüssel enthalten hatte, geschrieben, dass es dort sehr kalt war. Als sie fertig angezogen war, ging sie in ihre Küche und kochte Kaffee. Ohne nicht mindestens zwei Tassen davon getrunken zu haben wurde sie einfach nicht wach. Während sie sich Eier mit Speck zubereitete und Toast röstete, versuchte sie sich Draco in der Gefangentracht von Askaban vorzustellen. Fast wäre ihr das Essen angebrannt, als sie feststellte, dass ihr der Slytherin, der immer nur gehässig gewesen war, tatsächlich leid tat. Er war verwöhnt und würde sich bestimmt nur schwer an die Verhältnisse in Askaban gewöhnen. Nachdenklich setzte sie sich an den Tisch, aber irgendwie war ihr mittlerweile der Appetit vergangen. Appetitlos stocherte sie in ihrem Essen herum und schob es schließlich von sich weg. Während Katie daheim saß und sich Gedanken machte, wurden Draco und Lucius aus dem Schlaf gerissen. Auch wenn sie dank Harrys großzügiger Zahlungen viele Annehmlichkeiten hatten, war das essen dennoch miserabel. Aber sie hatten keine andere Wahl, wollten sie nicht hungern. Katie hatte ihr Frühstück unterdessen doch beendet und warf sich ihren Reiseumhang um. Sie aktivierte den Portschlüssel und wenige Sekunden später stand sie vor dem berüchtigten Gefängnis und sah mit Schaudern die grauen verwitterten Mauern vor sich aufragen. Ein Wärter verließ das Gebäude und kam auf sie zu. „Miss Bell? Der Minister hat angekündigt, dass Sie kommen und die Erlaubnis haben, Draco Malfoy zu sprechen. Sollte sich dieser elende Todesser sich nicht benehmen, rufen Sie bitte einen Wärter. Aber eigentlich sollte er gelernt haben gehorsam zu sein.“ Ein hässliches Lachen ließ Katie erschaudern. Unwillkürlich stieg Mitleid in ihr hoch wie sie es nie für möglich gehalten hatte. Wie würde sie Draco vorfinden? In welcher Verfassung war der Slytherin? Aber selbst ihre schwärzeste Vorstellung konnte sie nicht auf die Wahrheit vorbereiten. Sie wurde in einen kargen Raum geführt und gebeten zu warten. „Ich gehe diesen elenden Todesser holen, es dauert nicht lange.“ Angewidert sah Katie dem Wärter nach, als dieser davoneilte, um Draco hierher zu bringen. Der saß unterdessen nichtsahnend in seiner Zelle. Ich werde hier noch verrückt. Vielleicht sollte ich Harry bitten, mir Pergament, Tinte und Federn zu erlauben.“ Lucius lachte bitter auf. „Mr. Potter würde das sicher erlauben, aber nicht die Leitung hier. Unser Gönner würde uns auch jedes Buch schicken, das wir haben wollen. Aber die Gefängnisleitung von Askaban und insbesondere der Minister dulden nicht, dass wir hier Zerstreuung haben. Wir sollen über unsere Untaten nachdenken und…“, weiter kam er nicht denn in diesem Augenblick wurde die Zellentür knarrend geöffnet. Dickens kam herein und fuhr Draco an: „Auf die Beine mit dir, du Abschaum. Da wartet eine Lady, die mit dir abrechnen will. Es ist Zahltag für dich.“ Draco bemühte sich sein Erschrecken nicht zu zeigen, wobei ihm die jahrelange Übung zugutekam und kam auf die Beine. Konnte das Katie Bell sein? Wenn ja, wie würde sie reagieren? Fragen über Fragen kamen dem blonden Slytherin in den Sinn und unmerklich begann er zu zittern. Dickens riss ihm brutal die Arme nach hinten und fesselte sie. Draco gab ihm zu seinem Ärger nicht die Genugtuung auch nur einen Laut von sich zu geben. Er wurde durch die Gänge gezerrt und schließlich in das Zimmer geführt wo Besucher warteten. Dort erhielt er einen Stoß und wäre fast zu Boden gegangen. Katie erschrak, als sie Draco in diesem Zustand sah. Harry hatte nicht übertrieben, als er davon gesprochen hatte, dass es Draco schlecht erging. Er hatte vielmehr noch untertrieben. Dickens wollte sich schon zurückziehen, als Katie ihn aufhielt. „Unser Gespräch wird länger dauern, es ist nicht nötig, dass Draco die ganze Zeit gefesselt ist.“ Der Slytherin biss sich auf die Lippen um ein überraschtes Keuchen zu unterdrücken. Ausgerechnet die Gryffindor bat für ihn, um ihm die Situation zu erleichtern? Widerwillig kam Dickens zurück und löste die fesseln, die Dracos Handgelenke auf dem Rücken fixierten. „Eine falsche Bewegung, Todesser, und du wirst bereuen geboren worden zu sein.“ „Ich schwöre nichts zu machen. Meine Hände bleiben so, dass Miss Bell sie sehen kann. Ich … werde nichts tun, was sie gefährden könnte. Ich schwöre…“, Dickens schnaubte angewidert auf: „Der Schwur eines Todessers ist nichts wert.“ „Ich glaube ihm.“ Katie versuchte mühsam ihre Emotionen zu unterdrücken. Kapitel 13: Hoffnungsschimmer ----------------------------- Kapitel 13: Hoffnungsschimmer Draco wartete, bis Dickens den Raum verlassen hatte, ehe er sich an Katie Bell wandte und ehe die Gryffindor wusste, was er vorhatte, war er auf die Knie gesunken. „Ich möchte um Vergebung bitten, Miss Bell, ich wollte Sie nie in Gefahr bringen, bitte, das müssen Sie mir glauben." „Du musst mich nicht siezten, Draco. Und bitte steh auf und setz dich dort drüben hin.“ Sie wies auf einen Stuhl neben dem Tisch und eilig gehorchte der Slytherin. Immer noch zitterte er leicht und sah die ehemalige Schulkameradin an. Katie räusperte sich leicht. „Du hast mich in große Gefahr gebracht, um nicht zu sagen in Lebensgefahr. Ich wollte für dich die Höchststrafe beantragen.“ Draco erschrak und sank in sich zusammen, trotzdem vergaß er nicht, seine Hände für Katie sichtbar auf dem Tisch liegen zu lassen. Er dachte in diesem Augenblick nur, dass er verloren war. Todesangst erfasste ihn und er musste sich zwingen den Kopf zu heben. „Bitte Miss Bell…“, die Gryffindor unterbrach ihn. „Ich habe gesagt du sollst mich nicht siezen.“ „Ich… muss… Respekt zeigen. Andernfalls… werde ich bestraft.“ „Ich verlange von dir, dass du mich mit Vornamen und du ansprichst.“ „In diesem Fall muss ich gehorchen. Aber… was ich sagen wollte: Ich flehe dich an, Katie, bitte beantrage nicht die Höchststrafe. Ich tue was immer du willst, aber bitte keinen Dementorenkuss.“ Verzweifelt sah Draco hoch, bereit sich Katie wieder vor die Füße zu werfen, wenn es das sein sollte, was sie verlangen würde. „Gut, ich sehe, du bereust ehrlich, Draco. Ich werde darauf verzichten die Höchststrafe zu fordern. Ich war skeptisch, als Harry mir von deiner Wandlung berichtet hat, aber wie ich sehe, hat er die Wahrheit gesagt.“ Grenzenlose Erleichterung malte sich auf Draco´s Gesicht und die Gryffindor lächelte. Zaghaft erwiderte er das Lächeln. „Viele werden gegen mich aussagen, aber ich habe eine Strafe verdient und werde mich allem unterwerfen. Aber ich nehme eher den Tod hin, als den Kuss eines Dementors.“ Nach einiger Zeit kehrte Dickens zurück und lauernd sah er zu der jungen Frau hinüber, ehe er fragte: „Hat der Abschaum sich benommen oder soll ich ihm Benehmen beibringen?“ „Nein das ist nicht nötig. Hier hat er endlich gelernt, wo sein Platz ist.“ Katie musste sich sehr zwingen, so über Draco zu reden, aber anderenfalls würde er sicher bitter bezahlen müssen, ehe er wieder in die Zelle gebracht wurde, wo er seine Zeit fristen musste. Jeder würde annehmen, er hätte sie irgendwie bedroht für ihn auszusagen. Also musste sie sich bis zu seiner Verhandlung verstellen. Unbemerkt zwinkerte sie dem Slytherin zu und der verstand. Unterdessen riss Dickens Draco die Arme auf den Rücken und fesselte ihn erneut. Katie sah dem Slytherin nach, wie dieser davon getrieben wurde. Die Verzweiflung in den grauen Augen des Jungen folgte ihr den ganzen Tag und sie spürte, wie ihr Mitleid immer größer wurde. Sie konnte Harry Potter verstehen, dass dieser Mitleid hatte und helfen wollte. Sie hoffte, dass er auch Ron dazu bringen würde, nicht die Höchststrafe zu fordern. Sie musste mit dem Rothaarigen reden und das so schnell wie möglich. Sie beschloss, Ron eine Eule zu schicken und um ein Treffen zu bitten. Sie konnte Harry vielleicht helfen für Draco Gnade zu finden. Während Katie in Askaban Draco’s Läuterung erlebte, machte Harry sich auf den Weg zum Minister. Beim Frühstück an diesem Morgen war ihm eine Idee gekommen. „Ich werde versuchen zu erreichen, dass du Lucius und Draco sehen kannst.“ „Wie willst du das denn erreichen?“ Resignation und Hoffnung kämpften in Narzissa Stimme um die Vorherrschaft und spiegelten sich in ihrem Gesicht wieder. „Im Grunde muss ich es dem Minister nur als Demütigung für dich verkaufen. Du sollst sehen wie dein Mann und dein Sohn gefangen sind und ihre „gerechte“ Strafe erhalten. Dann macht er alles, was ich will.“ Verachtung für den Minister lag in Harrys Stimme. „Das wäre in der Tat eine Möglichkeit. Wenn das klappen würde und ich die beiden nur wenige Minuten sehen kann, das würde mir schon reichen.“ Die Mutter von Draco lächelte leicht. Sie würde wirklich alles machen, um Lucius und Draco sehen zu dürfen. Während Harry an dieses Gespräch zurückdachte, hatte er das Ministerium erreicht. Mittlerweile kannte er den Weg zum Büro des Ministers im Schlaf und wurde dort auch sofort eingelassen. Scheinbar freundlich lächelnd trat er auf den Schreibtisch zu und begrüßte den Minister. „Einen schönen Tag Minister, ich hoffe es geht Ihnen gut.“ Harry musste sich zwingen freundlich zu tun. Am liebsten hätte er dem Minister seine Meinung ins Gesicht geschrienen, aber er durfte sich nichts anmerken lassen, wollte er sein Vorhaben nicht scheitern lassen. „Danke der Nachfrage, es geht mir gut. Was kann ich für Sie tun?“ Wie immer schmeichelte der Minister ein wenig und schien zudem nie zu merken, dass Harry es nicht so meinte wie er es auffassen wollte. „Ich wollte sie fragen, wann Draco Malfoys Verhandlung ist, ich brenne darauf ihn vor Gericht zu sehen. Außerdem hätte ich gern ein neues Treffen, um Schulden einzutreiben. Und dazu würde ich gern Narzissa mitnehmen. Sie soll sehen wie ihr Mann und ebenso ihr Sohn büßt.“ Der Minister zögerte seine Antwort etwas hinaus und schien zu überlegen. „Das Verfahren des Sohnes kann ich wohl ein wenig beschleunigen, er hat nicht so lange das Mal getragen. Und allzu viele Verbrechen lassen sich ihm leider nicht nachweisen.“ Der Minister schien diesen Umstand doch sehr zu bedauern. „Ich denke, in einem Monat kann ich das ansetzen, dass er vor dem Zaubergamott zu erscheinen hat. Bis dahin dürften die Ermittlungen gegen Draco Malfoy zumindest abgeschlossen sein. Aber es ist eine ausgezeichnete Idee, Narzissa Malfoy zu zeigen, was mit Abschaum geschieht. Ich hoffe Sie zeigen dieser…“, der Minister verschluckte das Wort, dass ihm auf der Zunge gelegen hatte und redete weiter: „…. wo ihr Platz ist.“ „Sie stellt sich gar nicht mal so dumm an. Widererwartend ist sie sogar eine ganz angenehme Gesellschaft.“ Harry musste an sich halten, dass er nicht ausflippte und biss sich auf die Zähne, als der Minister regelrecht enttäuscht aussah. Er hätte es wohl lieber gesehen, wenn er über die blonde Hexe Klage geführt hätte und schwächte das Lob sicherheitshalber wieder ab. „Aber wahrscheinlich hofft sie mich dazu zu bringen Draco und Lucius auch nach deren Verurteilung zu helfen. Aber mal unter uns gesagt, so schlecht ist Lucius Malfoy nicht im Bezahlen und Draco wird es wohl auch lernen. Das würde ich mir ohnehin nur sehr ungern entgehen lassen.“ Harry stimmte zum Schein in das Lachen des Ministers ein und bat die beiden in Gedanken um Verzeihung, aber anders würde er seinen Willen nicht durchbringen und sie schützen können. „Ich werde eine offizielle Aufforderung an Narzissa Malfoy ergehen lassen. Sie soll die Schmach ihres Mannes ebenso wie die ihres Sohnes mit eigenen Augen sehen. Sie wird das morgen zugestellt bekommen. Ich wünsche Ihnen jetzt schon viel Spaß mit den beiden Malfoys.“ Das Zwinkern des Ministers sollte wohl jovial sein, bewirkte aber nur, dass sich bei Harry fast der Magen umdrehte. Noch brauchte er den Minister, aber wenn er Draco erst mal aus Askaban heraus hatte, was hoffentlich bald der Fall war, würde er sich nicht mehr so oft hier her begeben müssen. Dann fiel ihm etwas ein, wie er die Besuche hier in diesem Büro einschränken konnte und dennoch für die beiden da war. „Könnte ich nicht eine Art Dauererlaubnis bekommen, Minister? Dann muss ich Sie nicht immer belästigen wenn ich Schulden eintreiben will.“ Harry tarnte es als Rücksichtnahme, aber in Wirklichkeit wollte er dem Minister nur nicht öfters als unbedingt notwendig begegnen. „Das ist sehr rücksichtsvoll von Ihnen, mein lieber Mr. Potter. Das ist kein Problem, warten Sie eine Sekunde.“ Der Minister ging an einen Schrank, holte ein hellrotes Formular heraus und kam zum Schreibtisch zurück. Dort nahm er seine Feder, tauchte sie in sein Tintenfass und füllte das Formular aus. „Bitte sehr Mr. Potter. Damit können Sie wann immer es ihnen beliebt die Malfoys aufsuchen. Das gilt im Übrigen auch nach einer Verurteilung.“ Harry bedankte sich und verließ das Ministerium und da er ohnehin in London war, machte er einen Abstecher in die Winkelgasse, wo er Seamus Finnigan und Dean Thomas begegnete. „Na, Harry, wie lebt es sich mit der Todesser – Gattin zusammen? Ich würde ihr ja nicht über den Weg trauen? Hast du wenigstens ihren Zauberstab unter Verschluss?“ Seamus stimmte seinem besten Freund zu. „Oh, ich hab sie gut im Griff. Und als Unterhalterin ist sie gar nicht mal so schlecht.“ Harry ging auf die frage nach dem Zauberstab nicht ein und als die beiden Gryffindors verschwunden waren, sah er auf und bemerkte, dass Pansy ihn von der anderen Straßenseite aus musterte. Sie kam nicht näher, aber dennoch sah es so aus, als wollte sie gern etwas fragen. Harry deute leicht auf eine dunkle Ecke und Pansy huschte hin. Er trat ebenfalls zwischen die beiden Häuser, in deren Schatten sich Pansy an die raue Wand drückte. „Wie geht es Draco? Bitte verlang, was du willst, aber ich muss es wissen.“ Zitternd sah die Slytherin ihn an. „Ich versuche ihm zu helfen, soweit ich kann. Du brauchst keine Angst vor mir zu haben, Pansy.“ Ihm war aufgefallen, dass die hexe extrem ängstlich geworden war, etwas was er von den Slytherins nicht kannte. Er legte ihr die Hand auf die Schulter und fast wäre sie vor Schreck in die Luft gesprungen. „Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken.“ Verwirrt sah er Pansy an, die sich bedankte und dann ohne ein weiteres Wort davonhuschte. Harry erledigte seine weiteren Einkäufe und nahm dann vom Tropfenden Kessel das Flohnetzwerk nach Hause. Er musste zugeben, dass Malfoy Manor längst sein Zuhause geworden war. Narzissa wartete nervös und er schämte sich plötzlich keine Nachricht geschickt zu haben. „Du bekommst morgen die offizielle Aufforderung die Schmach von Lucius und Draco zu erleben. Und ich kann jetzt immer hin, wenn ich nach den beiden sehen will.“ „Danke, Harry. Für alles.“ Kapitel 14: Mehrere Besuche --------------------------- Kapitel 14 Mehrere Besuche Während Harry in der Winkelgasse seine Besorgungen machte und mit Pansy Parkinson sprach, war auch Katie nicht untätig gewesen. Sie hatte ihre Eule zu den Weasleys geschickt und Ron eingeladen. Postwendend kam diese zurück mit der Nachricht, dass er sich freute und am nächsten Tag kommen würde. Sie beschloss, seinen Lieblingskuchen zu backen und dabei musste Harry ihr helfen. Sie disapparierte und stand wenig später am unteren Ende des Zufahrtsweges von Malfoy Manor. Eilig ging sie den Weg entlang und bewunderte das imposante alte Herrenhaus. Sie versuchte sich vorzustellen, wie Draco hier aufgewachsen war. Auf ihr Klopfen öffnete ihr Narzissa, die sofort in die Rolle der aufmerksamen Hausdame schlüpfte. „Darf ich Ihnen den Umhang abnehmen?“ „Gern“, Katie lächelte die Mutter von Draco freundlich an. Dann fragte sie nach Harry und wurde in einen prachtvoll ausgestatteten Salon geführt. Harry sah erstaunt auf und lächelte dann erfreut. „Katie, wie schön, dass du mich besuchen kommst. Ava!“ Die kleine Hauselfe erschien sofort. „Ich wurde gerufen?“ Auch die Elfen wurden gut behandelt und hatten ihre Angst vor Harry längst verloren. „Bring und bitte Tee und wenn noch Kuchen da ist, den auch.“ Die Elfe verschwand und Katie lachte. „Kuchen ist das richtige Stichwort, ich wollte mich nach Rons Lieblingskuchen erkundigen. Er kommt morgen und ich will ihn bitten bei Draco Gnade vor recht ergehen zu lassen. Du hattest Recht, Draco hat sich furchtbar verändert.“ Narzissa zuckte zusammen und Katie, die sie ganz vergessen hatte, lächelte entschuldigend. „Oh, körperlich geht es ihm soweit gut, nur seelisch ist er kurz vor dem Kollaps. Vielleicht kann man durchsetzen, dass er hier unter Hausarrest gestellt wird, anstatt in Askaban seine Strafe zu verbüßen.“ Narzissa wandte sich an Katie: „Ich…. Ich möchte Ihnen danken Miss Bell. Mein Sohn hat sie in Todesgefahr gebracht und dennoch verzeihen Sie ihm und wollen ihm sogar helfen.“ Die Stimme versagte Narzissa und sie verstummte. „Er hat um Verzeihung gebeten und ich glaube ihm seine Reue.“ Harry, der bisher nur zugehört hatte, verriet nicht, dass Ron längst bereit war Draco zu verzeihen und ihm ebenfalls helfen wollte. „Er liebt eigentlich alles, was irgendwie mit Schokolade zusammenhängt. Und das Ganze mit sehr viel Sahne.“ „An die Sahneberge kann ich mich noch gut erinnern“, bei der Erinnerung lachte Katie auf, „ich wusste nur nicht, was drunter war.“ Jetzt lachte auch Harry und sogar Narzissa lächelte. Sie dachte an ihren Sohn, der auch nie genug Sahne nehmen konnte. Die beiden Gryffindors waren erstaunt, als sie sagte: „Ganz wie Draco.“ „Echt? Das wusste ich gar nicht, aber wie auch, ich hab Draco nie auf den Teller geschaut.“ „Das wäre auch schlecht möglich gewesen - so einmal quer durch die Halle.“ An diesem Nachmittag hatten sie noch viel spaß miteinander und als Narzissa Katie schließlich zur Tür brachte und wieder zurückkam, saß Harry nachdenklich im Sessel. „Was ist, Harry?“ „Katie hat mich auf eine Idee gebracht. Ich könnte wirklich versuchen, ob Draco hier unter Hausarrest gestellt wird.“ „Das wird der Minister nicht zulassen, es ist hier viel zu komfortabel.“ „Ich kann ihm auch dabei nicht ersparen, gedemütigt zu werden. Er bekommt natürlich nicht sein Zimmer, sondern nur einen kargen Raum, der zusätzlich mit Antifluchtzaubern belegt wird. Oder er wird schlicht an eine lange Kette gelegt. Aber er wäre außerhalb der Reichweite der Dementoren und gewisser Wärter und du könntest ihn jeden Tag sehen.“ Narzissas Augen füllten sich mit Tränen. „Das wäre…, ich würde alles für dich tun, wenn du das erreichen kannst.“ „Nachdem wir morgen in Askaban waren, werde ich nochmal den Minister aufsuchen. Und du machst mir das Leben doch ohnehin angenehm. Ich habe das Gefühl, eine Mutter bekommen zu haben.“ Vor Freude, aber auch vor Verlegenheit errötete Narzissa. Am nächsten Morgen wachte Narzissa sehr früh auf und machte sich fertig. Als sie den Salon betrat, kam sie gerade recht, um das Fenster zu öffnen. Eine Eule des Ministeriums hatte begonnen mit dem Schnabel dagegen zu pochen. Sie nahm ihr das Pergament ab und rollte es auf. Es war die erwartete Aufforderung sich die Schmach von Lucius und Draco anzusehen. Harry hatte unbemerkt den Raum betreten und kam nun herüber. „Vom Minister?“ Narzissa zucke erschreckt zusammen und sofort entschuldigte der Gryffindor sich. „Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken.“ Er musste die blonde Hexe fast zwingen wenigstens eine Kleinigkeit zu essen, ehe sie nach Askaban aufbrechen konnten. Narzissa hatte das verständliche Gefühl, als wäre ihr der Hals wie zugeschnürt. Endlich konnten sie aufbrechen und Narzissa erschauderte, als sie vor Askaban standen und sie die dunklen Mauern betrachtete. Langsam folgte sie Harry und dem Wärter, der schließlich vor einer Zelle stehenblieb. „Wir sind da, ich hole Sie in einer Stunde wieder ab.“ Er wandte sich an Harry und ignorierte die Hexe vollkommen, ehe er aufschloss. Beide traten ein und die Tür fiel hinter ihnen knarrend ins Schloss. Draco und Lucius waren wie erstarrt, doch dann sprang der Jüngere auf. „Mutter!“ Mit diesem Schrei stürzte er auf Narzissa zu, die ihn liebevoll umfing. Harry drehte sich taktvoll um, denn diese Augenblicke gehörten nur den dreien. Lucius trat ebenfalls näher und hätte Harry ihn beobachtet, so hätte er bemerkt, wie aufgewühlt dieser war. Seine Maske hatte deutliche Risse bekommen. Draco kam herüber zu Harry und bedankte sich. „Danke, dass du meine Mutter so freundlich behandelst. Aber sie sollte…. uns in dieser Schmach nicht sehen.“ „Verstehe ich, aber Narzissa wollte zu euch und anders war das eben nicht möglich.“ Lucius hatte sich mittlerweile auch wieder gefangen, war aber nicht bereit, seine Frau loszulassen. Narzissa schmiegte sich an ihn und Harry zwinkerte Draco zu. „Katie hat mich auf die Idee gebracht zu versuchen, dass du bis zu deiner Verhandlung auf Malfoy Manor unter Hausarrest gestellt wirst. Ich kann dir dort keinerlei Komfort bieten, aber du könntest deine Mutter jeden Tag sehen.“ „Wenn dir das gelingt, stehe ich auf ewig in deiner Schuld. Nicht dass ich das nicht ohnehin tun würde.“ „Bitte versuchen Sie meinen Sohn hier herauszuholen, er übersteht das nicht viel länger.“ Lucius Malfoy hatte sich an Harry gewandt und in seiner Stimme lag deutliche Besorgnis. „Ich werde nachher nochmal zum Minister gehen und versuchen das durchzusetzen und dann werde ich einen der Kellerräume herrichten. Mehr als ein Bett und eine Decke kann ich dir nicht geben, Draco, aber du wärst wenigstens die Dementoren los. Dem Minister werde ich das irgendwie als Demütigung verkaufen.“ Man sah Draco an, dass er sich schämte. Er hatte sich wieder an seine Mutter geschmiegt und wirkte nun wie ein verängstigtes Kind und nicht mehr wie der arrogante Schüler, als den viele ihn in Erinnerung hatten. Während die drei Malfoys und Harry redeten, hatte Katie den Tisch gedeckt und wartete nun auf Ron. Der erschien leicht verspätet und versuchte sich erst gar nicht herauszureden. „Was wolltest du mit mir besprechen?“ „Es geht um Draco Malfoy.“ „Vater geht heute zum Minister und holt die Besuchserlaubnis für mich. Er soll mir erklären, warum er mich vergiften wollte.“ Ron verstellte sich, da ihm noch nicht klar war, wie Katie zu dem Slytherin stand. „Eben darum geht es. Ich war schon dort und Draco hat sich erschreckend verändert. Er bereut seine Taten zutiefst und wenn ich ehrlich bin, so glaube ich ihm das. Ich wollte dich bitten, in seiner Verhandlung gnädig mit ihm zu sein.“ Ernst sah Katie den ehemaligen Hauskameraden an und sah erstaunt, dass dieser lächelte. „Wie…Was…“, Ron unterbrach sie. „Harry hat schon mit mir geredet, ebenso wie Neville und Luna. Ich wusste eben nur nicht wie du dazu stehst. Ich werde Draco nicht zur Höchststrafe verurteilen.“ „Das ist gut. Ich hätte nie gedacht, dass ich mir mal ausgerechnet um Malfoy Sorgen mache. Er wirkte wie ein total verängstigtes Kind.“ „Er weiß was ihm drohen kann und ehrlich gesagt hätte ich davor auch Angst.“ Unterdessen war die Stunde in Askaban viel zu schnell vergangen und ein letztes Mal umarmten sich die Malfoys unter Dickens höhnischen Bemerkungen. Während Narzissa auf Harrys Anweisung hin nach Malfoy Manor disapparierte, wurde Draco von dem Wärter ins Nebenzimmer gezerrt. Ehe er ihn hineinstieß meinte Dickens: „Ich würde mich dieses Mal besser anstellen an deiner Stelle. Oder du verlierst ein paar Vergünstigungen.“ Harry verdrehte die Augen und als er hinterher wieder herauskam meinte er an Draco gewandt. „Na also, es geht doch. Warum nicht gleich so.“ Der ehemalige Slytherin errötete und ließ sich in seine Zelle zurückbringen. Wenig später lauschte der Minister, verwirrt durch Harrys schnelles Wiedererscheinen den Worten des Gryffindors. „Da haben Sie eigentlich eine gute Idee, der man unter einer Bedingung zustimmen kann. Der Gefangene muss in einen Kellerraum, bekommt nur eine Decke wie in Askaban auch und wird zudem an eine magische Kette gelegt.“ „Narzissa wird den Raum heute Nachmittag herrichten. Morgen soll sie mich zu den Weasleys begleiten und am Abend ist dann alles bereit für Draco. Also ich freu mich darauf, dieser arrogante Todesser gefangen im Keller seines einstigen Zuhauses.“ Harry sagte genau das, was der Minister hören wollte. Endlich konnte er gehen und zu Hause gab er Narzissa den Auftrag den Kellerraum vorzubereiten. „Ich könnte den Minister…..! Er hat Draco nicht einmal ein Bett zugestanden, nur eine Decke.“ „Mehr hatte mein Sohn in Askaban auch nicht, Harry.“ „Ich wollte es ihm doch ein wenig bequemer machen. Die Auroren bringen morgen auch noch eine magische Kette mit, an der er sich zwar im Zimmer frei bewegen kann, aber nicht fliehen. Als würde Draco das versuchen. Er weiß, dass er nirgends hinkann und nie sicher wäre. Außerdem würde er nur seine Lage verschlimmern wenn er nicht kooperiert. Es ist reine Schikane.“ Narzissa nickte bekümmert und machte sich daran, den Auftrag von Harry auszuführen. Dieser suchte unterdessen die größte Decke, die er finden konnte und belegte sie mit einem Wärmezauber. Darin konnte Draco sich einwickeln und hatte es etwas weicher. Er brachte sie in den Raum, den Narzissa gerade gereinigt hatte. „Fertig Harry“, Narzissa drehte sich zu ihm um und lächelte. „Hier ist die Decke und morgen Abend kommt Draco.“ „Ich hatte gehofft…“, Harry lächelte. „Wir gehen morgen zu den Weasleys. Sie haben mich eingeladen und akzeptiert, dass meine Hausdame mich begleitet.“ Narzissa erschrak sichtlich und murmelte. „Sie haben mich wirklich akzeptiert? Mrs. Weasley will mich eher mal so richtig unter die Lupe nehmen. Ob man mir trauen kann, denn davon ist sie noch lange nicht überzeugt. Die magische Welt würde die Angehörigen der Todesser am liebsten mit nach Askaban sperren und ich kann es den Leuten noch nicht einmal übel nehmen. Ohne deine Hilfe wäre ich auch nicht sicher, ich müsste auf der Straße um Almosen betteln. Das hätten sich die Leute für mich gewünscht und so müsste ich in ihren Augen zahlen.“ „Das hast du nicht verdient, Narzissa, ich hab dich wirklich gern, du bist freundlich und warmherzig. Und ich beneide Draco, dich zur Mutter zu haben. Narzissa errötete vor Freude, aber auch vor Verlegenheit. „Danke Harry. Du…du bist auch fast wie ein Sohn für mich. Bitte verzeih mir, wie ich euch behandelt habe, als die Greifer euch zu uns gebracht haben. Ich hatte panische Angst um meine Familie.“ „Verständlich. Ich trage dir das nicht nach. Ich hätte vermutlich nicht anders gehandelt.“ In dieser Nacht schlief Narzissa fast gar nicht. Einerseits freute sie sich auf Draco, andererseits hatte sie auch Angst vor den Weasleys. Sie befürchtete trotz aller Bemühungen keine Gnade zu finden. Sie stand auf und trat ans Fenster, um in den Park hinaus zu schauen. Sie erinnerte sich, wie Draco als Kind den Park geliebt und darin gespielt hatte und ein bitteres Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. So würde es nie wieder werden. Draco würde nach den Erfahrungen unter Voldemort und jetzt in Askaban nie wieder so unbeschwert sein können. Dabei ahnte sie noch nicht wie sehr ihr Sohn noch leiden würde. Kapitel 15: Noch mehr Hoffnung ------------------------------ Kapitel 15 Noch mehr Hoffnung Narzissa wandte sich vom Fenster ab und ging ins Bett. Wenn Harry es gestatte, würde sie Draco ein wenig verwöhnen. Sie konnte ihm die Ketten nicht ersparen, aber sie konnte ihn in ihre Liebe einhüllen. Endlich fiel sie in einen unruhigen Schlaf. Noch jemand schlief in dieser Nacht schlecht und das war Ron. Er wollte am nächsten Morgen Draco besuchen und nach allem was Harry und Katie so erzählt hatten, musste es dem Blonden grauenvoll gehen. Er hatte am Abend noch mit Harry gesprochen und wusste von Dracos Verlegung in das Verließ von Malfoy Manor. Er ahnte, dass der Freund den Slytherin vor einigen Wärtern schützen wollte. Endlich hörte er seine Mutter aufstehen und zog sich rasch an. Als er die Küche betrat, sah Molly erstaunt auf. „Seit wann bist du ein Frühaufsteher, Ron?“ „Ich konnte nicht mehr schlafen.“ „Ist es wegen Draco Malfoy? Du solltest dir wegen ihm keine Sorgen machen, er bekommt was er verdient. Immerhin hat er dich mit dem vergifteten Met töten wollen.“ „Es lag nie in seiner Absicht dass es mich treffen sollte. Wenn er mich deswegen um Vergebung bitten sollte, werde ich ihm das Nachsehen. Blieb ihm denn wirklich eine andere Wahl? Hätte er seine Eltern opfern sollen, um selbst frei von Schuld zu sein? Ich möchte dich auch bitten Narzissa heute freundlich zu behandeln, sie bereut und will neu anfangen. Dazu kann sie jede nur erdenkliche Hilfe brauchen.“ Selten hatte Ron so ernst gesprochen und Molly lächelte. „Ich kann nicht versprechen, dass ich sie mag, aber ich werde dieser Frau eine faire Chance geben.“ „Danke Mum. Mehr kann sie nicht erwarten, aber ich bin sicher, sie würde alles in ihrer Macht stehende für Harry tun.“ Endlich war es spät genug sodass Ron gehen konnte. Er wusste nicht genau, wann die Gefangenen geweckt wurden, aber er nahm zu Recht an, dass es sehr früh war. Er konnte sich nicht vorstellen, dass das Ministerium ihnen auch nur den kleinsten hauch an Freundlichkeit entgegen brachte. Er fröstelte, als er schließlich vor dem Gebäude stand und in den Besucherraum geführt wurde. Wenig später wurde der Slytherin von Dickens hereingezerrt. Wieder war er gefesselt und es schien, als wage er es nicht den Kopf zu heben. Erst als der Wärter gegangen war, hob Draco den Kopf und begegnete Rons Blick. Wie auch bei Katie waren ihm auf Rons Wunsch die Fesseln abgenommen worden. Draco zögerte ehe er aufstand und vor Ron auf die Knie fiel. „ Bitte Ron, verzeih mir, dass du beinahe getötet wurdest. Ich schwöre bei allem was du willst, dass ich das niemals im Sinn hatte. Ich bin mir bewusst dass du keinerlei Veranlassung hast, mir zu glauben, aber es ist die Wahrheit. Ich habe dir und deiner Familie das Leben in Hogwarts zur Hölle gemacht und das tut mir aufrichtig leid.“ Er konnte Ron nicht in die Augen sehen und begann zu zittern. Von dem Gryffindor hing letztendlich ab, wie seine Zukunft aussehen würde. Ob er Milde erfahren würde oder die volle Härte des Gesetzes zu spüren bekam. Als der Rothaarige zu sprechen begann, hielt Draco unbewusst den Atem an. Er bereute, was er seinem gegenüber angetan hatte und hatte Angst, dass dieser sich nun gnadenlos rächen würde. „Steh auf und setz dich hin, Draco.“ Ron wartete, bis Draco der Aufforderung Folge geleistet hatte, ehe er weitersprach: „Du hast mir oft wehgetan mit deinen Bemerkungen und ich muss ehrlich sagen, dass ich dich damals am liebsten verflucht hätte.“ Draco schloss unwillkürlich die Augen. Katie Bell mochte ihm verziehen haben und auf die Höchststrafe verzichten, aber Ron Weasley würde es mit Sicherheit nicht tun. Er war erledigt. Askaban willkommen. Nach einer rechtskräftigen Verurteilung würde er die letzten Tage bis zum Kuss hier verbringen müssen. Er schluckte trocken und Ron, der ihn still beobachtet hatte, lächelte. „Aber ich halte dir zugute, dass du dich entschuldigt hast. Und du wolltest deine Eltern vor Voldemorts Rache schützen. Wahrscheinlich hätte ich genauso gehandelt, wenn ich das Pech gehabt hätte, an deiner Stelle gewesen zu sein. Ich werde bei deiner Verhandlung ein nachsichtiges Urteil fordern.“ „Danke, Ron, das kann ich kaum wieder gut machen.“ Ehrliche Dankbarkeit klang aus Dracos Worten. „Weißt du wie es den anderen Slytherins geht?“ „Teilweise. Sie werden gedemütigt wo immer sie sich sehen lassen. Theodor wird hoffentlich freigesprochen von dem Verdacht ein Todesserkandidat zu sein und Pansy muss sich in den nächsten Tagen vor dem Zaubergamott verantworten, wegen der Äußerung man solle Harry doch einfach ausliefern, dann wäre alles vorbei.“ Draco schluckte trocken, als er an die dunkelhaarige Hexe dachte, von der viele gedacht hatten, dass er sie heiraten würde. Ebenso eilten seine Gedanken zu Theodor den er zu recht hier in Askaban vermutete. „Das hat sie nie ernst gemeint, Ron. Sie hatte wie wir alle nur Angst vor dem Dunklen Lord, nur deswegen hat sie so etwas gesagt. Sie werden sie einsperren.“ „Werden sie nicht. Hermine hat für Harry eine Verteidigungsrede geschrieben, uns ist auch klar, dass Pansy das nicht so gemeint hat.“ „Danke Ron. Bitte richte auch Hermine meinen Dank aus, dass sie Pansy hilft. Ich werde heute Abend in das Verließ von Malfoy Manor verlegt, dort wird sie mich nicht besuchen dürfen, sodass ich ihr persönlich danken kann oder um Verzeihung für alle Handlungen und Worte bitte.“ „Wenn du das gern tun möchtest wird sie einen Weg finden.“ Ron klang trocken und Draco lächelte. „Allerdings, sie schon. Ich habe sie immer um ihre Klugheit beneidet.“, gestand der Slytherin. „Du hattest doch auch hervorragende Noten. Oder sind die durch Bevorzugung entstanden?“ „Nein, auch wenn viele das behaupten. Professor Snape hat uns nie bevorzugt, wir wurden im Geheimen nicht minder hart bestraft als ihr. Nur bekamen wir eben nie einen Punktabzug. Er hätte mir nie bessere Noten gegeben als ich verdient habe.“ Ron staunte, das hätte er nie erwartet zu hören. Ehe er weiter fragen konnte, begann Draco zu husten. In den Zellen war es kalt und natürlich stand den Todessern keine medizinische Versorgung zu. Während Draco sich fast die Seele aus dem Leib hustete, goss Ron ein wenig Wasser aus dem Krug in den Becher und schob diesen dann dem Slytherin hin. „Ich … darf … ….das nicht…. Annehmen. Es…. steht mir ….. nicht zu.“ Draco keuchte und wurde immer wieder vom husten unterbrochen. Ron stand auf, nahm den Becher und ging hinüber zu Draco. Sanft zwang er ihn das Wasser zu trinken und nun endlich gehorchte der Blonde. Das Wasser tat ihm wirklich gut und er bedankte sich. Nachdem ihm nun auch Ron die Angst genommen hatte, dem Kuss eines Dementors ausgesetzt zu sein, fühlte er sich zum ersten Mal zuversichtlich. „Danke Ron.“ „Gern geschehen. Soll Hermine einen Weg finden, dich zu besuchen?“ „Ja bitte, ich möchte sie direkt um Verzeihung bitten. Ich werde das zwar auch offen in der Verhandlung tun, aber ich möchte…“, er brach ab, aber Ron hatte ihn auch so verstanden. Dickens erschien wieder und ehe es schmerzhaft wurde, streckte der Slytherin die Hände nach hinten, um sich fesseln zu lassen. Er konnte schon gar nicht mehr zählen wie oft er in letzter Zeit gefesselt gewesen war. Manchmal glaubte er schon die Fesseln zu spüren, wenn sie gar nicht da waren. Er warf einen letzten dankbaren Blick auf Ron, ehe der Wärter ihn mit sich zerrte. Lucius sah besorgt auf, als Draco zurück in die Zelle gestoßen wurde. „Ron hat mir verziehen, er wird ein gnädiges Urteil fordern. Das hätte… ich nicht zu hoffen gewagt.“ „Das freut mich wirklich“, Lucius atmete auf. Dracos Vater war wirklich erleichtert, dass wenigstens sein Sohn vor dem Kuss sicher zu sein schien. Man konnte nie wissen, wie das Ministerium das Zaubergamott bei seinen Urteilen gegenüber den Todessern beeinflussen würde, aber Draco schien zumindest Chancen zu haben eine humane Strafe zu bekommen. Unterdessen saß Pansy Parkinson in ihrem kleinen schäbigen Zimmer und zitterte. Es war nicht nur die Kälte die sie dazu brachte, nein, es war auch nackte Angst. Sie hatte Post vom Ministerium erhalten, in der ihr mitgeteilt wurde, wann sie sich wegen des Angriffs auf Harry Potter zu verantworten hatte. Sie wusste, dass sie dafür bestraft werden würde, aber sie hatte das doch nur aus Angst gesagt. Wenn sie gleich zu Beginn um Verzeihung bat, würde Harry vielleicht großzügig sein. Die magische Welt an sich war es nicht. Seit Justin Finch-Fletchley in einem Interview erklärt hatte, sie hätte den Tod von Harry Potter gefordert, traute sie sich kaum noch auf die Straße. Wobei ihr kalte Verachtung lieber war, als wenn die Leute sie anspuckten oder ihr Flüche aufhalsten. Einmal war sie drei Tage mit einem Gefieder herumgelaufen, ehe sich der Fluch von selbst wieder aufhob. Die Slytherin überlegte sich, ob sie Harry eine Nachricht zukommen lassen sollte. Sie könnte ihn anflehen sie zu versschonen. Wenn die Geschichten über den Helden der magischen Wellt stimmten, die bis in den Slytherinkerker hinunter gedrungen waren, dann würde er vielleicht in der Verhandlung gnädig sein. Sie stand auf und entnahm einer Dose etwas Flohpulver, eine Eule konnte sie sich nicht leisten, und ging zum Kamin. Sie warf es hinein und rief leise: „Potter Manor.“ Pansy hatte Glück und traf Harry noch an, der von Ava schnell herbeigeholt worden war. „Was kann ich für dich tun, Pansy?“ Erstaunt hörte sie, dass seine Stimme freundlich klang. Sie hatte erwartet, dass er sie verachtete für die Aussage, die sie in der Großen Halle getroffen hatte. Sie musste sich mehrfach räuspern, ehe sie einen Ton herausbrachte. „Kann ich persönlich mit dir sprechen, Harry? Bitte.“ Wenn Harry von dem flehenden Ton überrascht war, so zeigte er es nicht. „Klar, können wir miteinander reden. Treffen wir uns morgen im Tropfenden Kessel?“ Ein anderer Treffpunkt wäre der Slytherin zwar lieber gewesen, aber sie war nicht in der Position Bedingungen zu stellen und so stimmte sie zu. „Gut, dann bis morgen Pansy, ich freue mich.“ Noch lange, nachdem Harry verstummt war, kauerte Pansy bewegungslos vor dem Kamin. Er freute sich? Das konnte doch nur eine Floskel sein. Niemand freute sich einen Slytherin zu sehen, außer um ihn zu demütigen und ihm seinen Platz in der Gesellschaft zu zeigen. Und immerhin hatte sie seinen Tod „gefordert“. Was würde Harry morgen mit ihr machen? Würde er sie überhaupt anhören? Aber wiederum war er heute freundlich gewesen und bei ihrem letzten Treffen hatte er sie auch anders als die anderen Magier behandelt. Ihr blieb nur, das Beste zu hoffen. Kapitel 16: Der Fuchsbau ------------------------ Kapitel 16 : Der Fuchsbau Harry kehrte schmunzelnd in die Eingangshalle des Manors zurück, wo Narzissa gewartet hatte, die ihn nun fragend ansah. „Das war Pansy, sie wollte mich sprechen und um ein längeres Gespräch bitten.“ Narzissa hob fragend die Augenbrauen, schwieg aber. „In der Großen Halle hat sie vor dem Kampf vorgeschlagen, dass man mich doch ausliefern solle und damit wäre alles beendet. Sie hat es aus Angst getan, nicht weil sie mich wirklich töten wollte. Sie muss in drei Tagen vor dem Zaubergamott erscheinen. Ich habe heute eine Eule bekommen, in der stand, dass ich als Zeuge geladen bin.“ Narzissa sah ihn erschrocken an. „Sie wird um Vergebung dafür bitten wollen. Pansy ist ein nettes Mädchen, dass….“, Harry unterbrach sie. „Das weiß ich, ich werde für sie aussagen. Das hätte ich auch ohne das Treffen morgen gemacht. Und nun lass uns gehen, Narzissa.“ Zögernd folgte sie ihm und als sie auf dem Platz vor dem Manor standen, nahm er die blonde Hexe am Arm und disapparierte. Sie tauchten vor dem seltsamsten Gebäude wieder auf, das Narzissa je gesehen hatte: dem Fuchsbau. Molly hatte wohl aus dem Fenster geschaut, denn kurz nach ihrer Ankunft kam sie in Begleitung der Zwillinge aus dem Haus. Derweil kamen Ron und Ginny aus dem Garten dazu und außer Ron sah jeder die Hexe taxierend an. Nur er begrüßte sie freundlich und ihr dankbares Lächeln wurde erstaunt registriert. Man merkte ihr an, dass sie sich unwohl fühlte und lieber woanders wäre. „Wie geht es Ihnen, Mrs. Malfoy?“ Rons Stimme durchbrach die Stille und Narzissa wandte sich ihm augenblicklich zu. „Mir geht es gut, danke. Die Hexen und Zauberer würden sagen es geht mir viel zu gut. Mr. Potter ist sehr großzügig, dass er mir Arbeit gibt nach allem, was geschehen ist, nicht nur was auf Malfoy Manor mit Ihnen geschehen ist würde viele daran hindern mir zu helfen. Auch Dracos Verhalten lässt unsere Familie nicht in einem guten Licht erscheinen. Ich möchte mich für meinen Sohn entschuldigen, bei allen Mitgliedern der Familie Weasley.“ „Sie liefern gute Arbeit ab und…“, damit wandte er sich an Molly „ sie ist wirklich gehorsam. Ich bereue nicht ihr eine Chance gegeben zu haben. Man kann sich sehr gut mit ihr unterhalten und sie weiß viel.“ Narzissa war daran gewöhnt, dass Harry in der Öffentlichkeit anders war und brachte trotz der Worte ein Lächeln zustande. Sie folgte allen in den Garten und nahm als letzte Platz. Molly betrachtete sie ungeniert und stellte verwundert fest, dass ein Teil ihrer Verachtung verschwunden war. Es fiel ihr nicht schwer, Rons Bitte vom Morgen zu erfüllen Narzissa Malfoy eine Chance zu geben. War das noch die arrogante Frau des Todessers Lucius Malfoy? Sie war Narzissa vor dem endgültigen fall des Dunklen Lords nicht oft begegnet, aber immer sehr herablassend behandelt worden. Vielleicht verdiente die Hexe wirklich eine Chance. Sie hatte in Harrys Stimme trotz der doch eher abwertenden Worte eine gewisse Wärme bemerkt und sie vertraute seinem Instinkt. „Ich gehe dann mal den Kuchen und die Getränke holen.“ Ohne Worte stand Narzissa auf und folgte Molly. „Kann ich Ihnen beim Tragen helfen?“ „Ich hatte gehofft, dass Sie mitkommen würden. Ich wollte unter vier Augen….“, Narzissa unterbrach ihr Gegenüber. „Ich würde alles für Harry tun, bitte glauben Sie mir das. Ich werde tun was immer er mir aufträgt, auch weil ich dankbar bin, dass er bereit ist mir überhaupt eine Chance zu geben. Nicht viele wären das, das ist mir schon klar.“ Narzissa nahm den Korb mit den Flaschen, während Molly die Kuchen vor sich her schweben ließ. Verwundert fragte sie sich, warum Harrys Haushälterin den Zauberstab nicht zu Hilfe nahm. Diese bemerkte den Blick und meinte. „Ich darf nur in Ausnahmefällen zaubern, sobald ich das Haus verlassen habe.“ Molly schnaubte empört auf und fragte sich was Harry dazu wohl gesagt hatte. Sie setzen sich wieder zu den anderen und immer noch war Narzissa sehr ruhig und versuchte sich im Hintergrund zu halten. Sie bemerkte, dass Harrys Glas leer war und erhob sich. Nachdem sie ihm eingeschenkt hatte, sah sie Ron fragend an. „Für Sie auch Mr. Weasley?“ Der Angesprochene nickte. „Danke, Mrs. Malfoy.“ „Du kannst diese Frau Narzissa nennen, dass reicht vollkommen, Ron.“ Arthur Weasley war in Begleitung von Kingsley Shackelbolt nach Hause gekommen und dieser hatte die Bemerkung nicht zurückhalten können. Ron runzelte die Stirn. „Das ist nicht höflich, Kingsley. Sie mag Harrys Angestellte sein, aber es steht ihr ein gewisses maß an Höflichkeit zu.“ Ehe der Auror antworten konnte, war Narzissas leise Stimme zu hören. „Narzissa ist vollkommen ausreichend, Mr. Weasley.“ „Aber nur wenn Sie Ron sagen.“ „Das steht mir bei weitem nicht zu." Narzissa räumte den Platz am Tisch und zog sich in den Schatten eines Baumes zurück. Ron war deutlich sichtbar unzufrieden und Molly musste ihm insgeheim recht geben. Sie hatte Narzissa beobachtet, wie dieser Harry umsorgt hatte und dabei war ihre Bedenken Stück für Stück zerbröselt. Wer so besorgt war, konnte kein schlechter Mensch sein. Und soviel Menschenkenntnis traute sie sich dann schon zu um zu erkennen, dass Narzissa Malfoy es ernst meinte und nicht nur eine bessere Behandlung für sich selbst wollte. Molly war sich mit einem Mal auch sicher, dass an den Geschichten nichts dran war, dass Harry Narzissa nur ein kleines zimmer mit unbequemer Schlafstätte zubilligte. Wieder half Narzissa wortlos, als Molly das Geschirr zurück in die Küche brachte und dort machte sich die Blonde sofort an den Abwasch. „Ich stell es dann auf den Tisch, weil ich nicht weiß wo alles hinkommt.“ „Ich räums gleich weg, Mrs. Malfoy.“ „Sie haben doch gehört, dass mir nur die Anrede Narzissa zusteht….“, Molly unterbrach sie. „Ich finde das wie mein Sohn nicht unbedingt höflich.“ Narzissa lächelte und als sie so entspannt arbeiteten platzte Molly heraus. „Wir haben beide ein Ziel. Wir wollen dass es Harry gutgeht.“ „Richtig, nur wird mir von den meisten Berechnung unterstellt. Sie vermuten, dass ich es tue um Gnade für Draco oder Lucius zu erwirken.“ „Ich glaube, dass sie es tun, weil Sie Harry mögen.“ „Ich mag ihn wirklich, er ist mir wie ein zweiter Sohn ans Herz gewachsen.“ Molly gab den letzten Rest Zurückhaltung auf und legte Narzissa eine Hand auf die Schulter. „Ich bin sicher, wenn Harry Draco oder Ihrem Mann nicht hätte helfen wollen, dann hätte er es auch nicht getan.“ Narzissa war unsicher, wusste Molly davon, dass Harry für ihre Lieben bezahlte? Sie beschloss lieber zu schweigen für den Fall, dass die Hexe nichts davon wusste. Molly ahnte etwas, aber auch sie ließ es unerwähnt. Wenn sie an Rons Worte nach dem Besuch bei Draco Malfoy in Askaban dachte, war sie sich fast sicher, dass Harry, der sicher auch davon wusste, dem Blonden und seinem Vater half. Sie verstand es nicht wirklich, aber sie akzeptierte es. Aber die Schilderungen Rons, wie Draco sich verändert hatte, hatten sie alle geschockt. Doch er hatte nichts von der typischen Verwahrlosung der Gefangenen von Askaban erzählt. Und sonst fiel Molly niemand ein, der zahlen würde. Obwohl – wenn sie an die Reaktionen von Hermine, Neville und Luna dachte, könnten die sich auch daran beteiligen. Tatsächlich hatten die drei sich verständigt und die Versorgung von Theodor Nott übernommen. Warum dessen Verfahren so lange dauerte, war allen ein Rätsel. Er trug kein Dunkles Mal und galt eigentlich als unschuldig. Doch jemand hatte ausgesagt, dass Theodor Nott offen gesagt habe, dass er das Dunkle Mal gleich nach der Schule empfangen und sich schon sehr darauf freuen würde. Alle Beteuerungen des Slytherins, dass das eine Lüge war, verhallten ungehört. Hermine war darüber empört und auch die anderen beiden fanden das nicht richtig. Sie trafen sich bei Hermine und beratschlagten was zu tun sei. „Wir müssen Theodor besuchen und ihm Mut machen. Er muss doch langsam verzweifeln.“ Damit hatte die Gryffindor recht. Je länger es dauerte, desto nervöser wurde der Slytherin, der sich vor allem nicht erklären konnte, wer für ihn zahlte. Es machte ihm Angst und er wagte nicht, sich vorzustellen, was derjenige eines Tages von ihm fordern würde. Hermine setzte durch, dass sie zu dritt eine Besuchserlaubnis bekamen und der Minister lächelte bei dem Gedanken wie Theodor Nott Junior zahlen musste. Dieser schrak aus seinen Gedanken, als die Tür aufging und ein Wärter ihn gnadenlos auf die Beine riss. „Zahltag, Todesserfreundchen.“ Zitternd ließ der Slytherin sich fesseln und wegziehen. Entsetzt starrte er kurze Zeit später auf die offene Tür des Nebenzimmers, von dem sein Vater ihm grauenvolle Dinge erzählt hatte. Er wurde hineingestoßen und verlor das Gleichgewicht. „Das ist genau der Platz, der dir zusteht.“ Diese Stimme kannte er: Hermine Granger. Er wagte nicht aufzustehen oder auch nur den Blick zu heben. Der Wärter schloss die Tür lautstark und plötzlich fühlte Theodor, wie ihm die Fesseln abgenommen wurden. Verwirrt sah er hoch, rührte sich aber immer noch nicht. „Ich bitte… um Verzeihung…. Für alles, Hermine.“ „Du hast mir nie etwas getan, Theodor. Es besteht keine Veranlassung um Verzeihung zu betteln.“ „Hermine hat recht, Theodor.“ Bei der weiteren Stimme fuhr der Slytherin herum. Entsetzt weiteten sich seine Augen, als er Neville und Luna entdeckte. Oh er war sowas von geliefert. Drei Leute konnten alles mit ihm machen, was ihnen beliebte und in den Sinn kam. „Fangt an, dass ich es hinter mir habe, ich bitte euch seid gnädig. Auch wenn mir klar ist, dass ich als Slytherin und noch mehr als Todesserkandidat keine Gnade verdiene.“ Ergeben schloss er die Augen. Natürlich hatte er den Verschlusszauber gehört und innerlich rechnete er mit dem Schlimmsten. „Womit sollen wir anfangen?“ Lunas verträumte Stimme drang zu ihm durch. „Mich zahlen zu lassen für die Erleichterungen, die ich durch eure Großzügigkeit habe. Soll ich… euch dreien zu Diensten sein?“ Hätte Theodor bei dieser Frage hochgeschaut, hätte er die entsetzten Gesichter der drei gesehen, als ihnen klar wurde, womit der Slytherin rechnete. „Steh auf und setz dich Theodor. Wir haben nicht vor, dich zahlen zu lassen.“ Verwirrt sah der Angesprochene hoch. Das konnte doch nicht wahr sein. Niemand zahlte für einen Gefangenen von Askaban ohne eine Gegenleistung von diesem zu fordern. Aber offenbar meinten die drei es ernst. Hermine hielt ihm die Hand hin und zog ihn hoch. Zaghaft lächelte er in die Richtung der beiden Mädchen und diese erwiderten das Lächeln freundlich. „Könnt ihr mir sagen wie es den anderen geht?“ „Draco wird heute Abend von Askaban nach Malfoy Manor verlegt, wo er bis zur Verhandlung Harry untersteht. Und Pansy muss in den nächsten Tagen vor dem Zaubergamott erscheinen um sich für die Forderung Harry einfach an Voldemort auszuliefern, um das Ganze zu beenden, verantworten.“ „Arme Pansy, sie hatte doch nur Todesangst. Sie hätte Harry nie wirklich ausliefern können. Dazu…. Liebt sie ihn zu sehr.“ Theodor hatte gezögert und die anderen schnappten nach Luft. Das hatte sogar Hermine nicht geahnt und der Slytherin lächelte. „Sie… liebt ihn?“ Neville sah aus wie ein lebendes Fragezeichen. „Auch Slytherins haben Gefühle und können sich verlieben. Pansy hätte sich eher selber töten lassen als dass sie Harry wirklich ausgeliefert hätte. Aber das wird ihr niemand glauben, nicht nach allem was wir Harry angetan haben.“ „Wir sagen es ihm und ich bin sicher dass er ihr helfen wird. Harry ist warmherzig und wird Pansy nicht bestraft sehen wollen. Es reicht, was die Leute tun, wenn sie sie irgendwo sehen.“ „Ihr seid großzügig. Danke. Warum wird Draco nach Malfoy Manor verlegt?“ Neugierig sah der Slytherin von einem zum anderen. „Harry will ihn in Sicherheit bringen und offiziell will er ihn demütigen.“ „Ihr seid wirklich freundlicher, als wir verdienen.“ Hermine schnaubte auf. „Es ist eine Schande, was sie mit dir hier machen. Du hast kein Dunkles Mal und nur wegen einer Lüge halten sie dich hier fest. Warum setzen sie kein Veritaserum ein?“ „Oh, das haben sie, zumindest bei mir.“ Sprachlos vor Entsetzen starrten die drei ihn an. „Warum bei Merlins Unterhose bist du dann noch hier?“ Neville konnte nicht fassen was er eben gehört hatte. „Ich habe keine Ahnung wie sie meine Inhaftierung begründen. Vielleicht… wollen sie mich hier vermodern lassen. Ich bin der Sohn eines Todessers und dafür muss ich büßen. Sie glauben wahrscheinlich, dass ich einen Weg gefunden habe, Veritaserum sicher zu umgehen.“ Kapitel 17: Tropfender Kessel ----------------------------- Kapitel 17 : Tropfender Kessel Die beiden Gryffindors und die Ravenclaw schnaubten zu den Worten des Slytherins. „Denen ist jedes Mittel recht um euch zu quälen.“ „Vater war ein recht ranghoher Todesser und er wollte tatsächlich, das ich ein…. Todesser werde. Mich hat vor der Weihe nur gerettet, dass Harry Voldemort vorher besiegt hat.“ Theodors Stimme zitterte und er rechnet damit dass seine Gönner ihr Verhalten änderten. Doch nichts dergleichen geschah, ganz im Gegenteil. „Du hättest es niemals freiwillig getan.“ „Draco auch nicht und doch wird er deswegen verurteilt.“ „Wird er nicht, wenn wir es verhindern können. Zumindest werden wir versuchen ihn vor einer harten Strafe zu bewahren. Harry sagt für ihn aus…“, der Slytherin unterbrach Hermine. „Aber Ron und Katie…. Sie sind beide fast wegen ihm gestorben. Auch wenn Harry Draco hilft, wird ihn das nicht vor schwerer Strafe schützen.“ „Er hat sie beide um Vergebung gebeten und sie werden ein mildes Urteil fordern. Es wird schon gutgehen.“ Theodors Selbstbeherrschung brach zusammen und er schluchzte auf. Luna trat neben ihn und zog ihn in eine sanfte Umarmung. „Ruhig Theodor, wir holen dich hier raus. Da muss es doch einen Weg geben, wie wir das schaffen.“ Der Slytherin ließ sich fallen und sein Schluchzen wurde heftiger. Sie hörten den Wärter kommen und schnell trat Luna weg. Zufrieden sah der auf den Slytherin, dem die Tränen übers Gesicht liefen. „So ist es recht. Zeigen Sie ihm nur, wo sein Platz ist.“ Er zerrte den Gefangenen hinter sich her und die Freunde machten sich auf den Heimweg. In Hermines Wohnung platzte es aus der Gryffindor heraus. „Das ist absolut widerlich. Wie kann man Theodor gefangen halten, wenn er unschuldig ist? Ich fasse es einfach nicht.“ „Es wird für ihn noch schlimmer werden, wenn er draußen ist. Die Leute suchen Sündenböcke und da kommt ihnen der Sohn eines Todessers gerade recht. Und wie Theodor gesagt hat, sein Vater war ein recht ranghoher Todesser, da wird er sicher leiden.“ Auch Neville tat der ehemalige Klassenkamerad leid. Während Hermine sich aufregte, machten sich Harry und Narzissa bereit nach Hause zurück zukehren, um dort zu sein, wenn Draco gebracht wurde. Ron nahm seinen Freund noch einmal zur Seite. „Lass dir nichts anmerken, wenn sie Draco bringen. Sie werden ihn schlimmer behandeln als einen Hauselfen.“ Wie recht Ron hatte zeigte sich wenig später. Zwei Auroren brachten den verängstigt wirkenden Slytherin und zerrten ihn dann hinter Harry zum Verließ hinunter. Dort angekommen stießen sie ihn grob hinein, sodass Draco schmerzhaft zu Boden ging. Leise schrie Draco auf, und Harry hätte den Auroren am liebsten ordentlich die Meinung gesagt. Draco wurde an die magische Kette gelegt und kauerte sich zusammen. Harry brachte die Auroren zur Tür und eilte dann mit Narzissa zurück zu Draco. Er untersuchte das verließ auf Abhörzauber, aber er stellte fest, dass das Ministerium nicht so tief gesunken war, welche zu installieren. „Danke Harry. Darf ich Draco jeden Tag hier besuchen?“ Der Gryffindor lachte. „Klar darfst du, Narzissa. Das war einer der Gründe warum ich ihn hergebracht habe. Du kannst ihm das Essen bringen, nur heute hole ich es. Molly hat mir etwas für dich mitgegeben, Draco. Ron muss wohl geschildert haben, wie sehr du abgenommen hast.“ „Mir steht nur Brot und Suppe zu, Harry.“ „Heute ist eine Ausnahme. Mollys Sachen solltest du dir nicht entgehen lassen, sie ist eine super Köchin und wir werden es niemandem sagen, dass du nicht diese grässliche Suppe bekommen hast.“ Harry holte die Sachen und ließ sie vor sich her in den Keller schweben. Draco bekam bei dem Anblick glänzende Augen, aber er zwang sich langsam zu essen. Er war gutes Essen nicht mehr gewöhnt. In Askaban gab es morgens eine Art Haferbrei, mittags eine Suppe und am Abend bekamen sie Brot mit ein wenig Käse. Den Gefangenen sollte es nicht zu gut gehen und den Todessern besonders. „Kannst du bitte Mrs. Weasley sagen, dass es wundervoll war und dich in meinem Namen bedanken, Harry?“ „Mach ich. Leider musst du ab morgen wieder das karge Gefangenenessen akzeptieren.“ „Ich weiß.“ „Ich lass euch noch ein wenig allein. Und es tut mir leid, dass ich dir kein Bett zur Verfügung stellen kann.“ „Das war klar, Harry, mach dir keine Gedanken. Es ist schon wunderbar…. Dass hier keine Dementoren patrouillieren.“ Draco bedankte sich leise und Narzissa konnte sich nicht mehr beherrschen und umarmte Harry. „Danke für alles.“ „Gern geschehen, ich wäre der letzte, der euch eine Chance auf einen Neuanfang verwehren würde. Ich geh dann schlafen und morgen treff ich mich mit Pansy.“ Draco sah erstaunt auf. „Warum das denn?“ „Ich nehme an sie will um Verzeihung bitten für die Äußerung vor dem Kampf.“ Als Harry Dracos erschrockene Miene sah, lachte er leise. „Keine Angst. Ich trage es ihr nicht nach. Kein Gericht wird sie deswegen verurteilen.“ „Dein Wort in Salazars Ohren.“ Draco glaubte nicht recht daran und auch Narzissa sah skeptisch drein. Pansy schlief in dieser Nacht schlecht und war viel zu früh wach. Was würde der Tag bringen? Würde Harry ihr die Bemerkung nachsehen oder unnachgiebig sein? Sie wusste es wirklich nicht und das machte ihr Angst. Bei ihrem zufälligen Treffen in der Winkelgasse war er freundlich gewesen, aber da war es auch um Draco gegangen. Nun stand ihre eigene Zukunft auf dem Spiel. Endlich war es an der Zeit und Pansy griff nach ihrem Umhang. Sie trat in den Kamin und war Sekunden später verschwunden. Im Tropfenden Kessel brachen die Gespräche ab und Verachtung wallte ihr entgegen. Kurz nach ihr trat Harry Potter aus dem Kamin des alten Pubs. „Tom ist alles bereit?“ „Natürlich, Mr. Potter. Wenn Sie mir bitte folgen wollen.“ „Komm, Pansy.“ Die Slytherin trottete hinter ihm her, die Blicke dabei ganz genau spürend. Jeder fragte sich was das zu bedeuten hatte und Harry hatte die Tür zu einem Nebenraum fast erreicht, als ihm einer hinterherrief. „Zeig ihr deutlich, wo ihr Platz ist Harry.“ „Halts Maul, Corner.“ Nur Pansy verstand die gemurmelten Worte und schöpfte Hoffnung. Harry schloss die Tür hinter ihnen, legte einen Stillezauber über den Raum, damit draußen niemand etwas hörte und lächelte dann in Pansys Richtung. „Was kann ich für dich tun, Pansy?“ Die Slytherin schluckte nervös. „Ich ….ich wollte um…Vergebung bitten. Ich habe die Worte in der Großen Halle nicht so gemeint. Ich hatte Angst und ich… wollte… ich könnte sie zurücknehmen.“ Hilflos sah die Hexe zu Harry hinüber. Sie hätte gern noch mehr gesagt, wie sehr ihr alles leid tat, aber ihr Hals war wie zugeschnürt. Würde der Gryffindor sie nach Askaban bringen? Sie wusste, sie würde dort nicht lange überleben. Harry kam langsam auf sie zu, um sie nicht zu erschrecken, und legte ihr die Hand auf die Schulter. „Du brauchst keine Angst zu haben, Pansy. Du hast diese Worte nur aus Angst gesagt, ansonsten glaube ich nicht, dass du fähig gewesen wärst sie in die t Tat umzusetzen.“ Pansy schluchzte auf und wollte sich abwenden. Sie schämte sich Harry immer mies behandelt zu haben. Plötzlich fand sie sich auf dem Sofa in seinen Armen wieder. Harry hielt sie tröstend umschlungen und strich ihr sanft über den Rücken, um sie zu beruhigen. Pansy konnte nicht anders und schmiegte sich an den Gryffindor. „Ruhig, Pansy. Ich werde dir übermorgen helfen, du brauchst keine Angst zu haben.“ „Sie werden nicht auf dich hören, Harry. Ich habe den Tod des Retters der magischen Welt gefordert und dafür werde ich zahlen müssen.“ „Das werden wir noch sehen.“ Harry unterbrach sich und schmunzelte, als Pansys Magen knurrte. „Hunger?“ Pansy nickte. „Kann ich nicht leugnen, ich habe seit Tagen nicht richtig gegessen.“ „Solche Angst?“ Harry war verwundert. „Nein, kein Geld. Ich…. Finde kaum Arbeit und wenn dann nur für sehr wenig Geld. Und das meiste geht für das Zimmer drauf, auch wenn es noch so schäbig ist. Mein Vermieter wartet nur darauf, dass ich mit der Miete in Rückstand komme, damit er mich loswerden kann.“ Die Slytherin biss sich auf die Lippen und senkte das vor Scham rot gewordene Gesicht. „Das darf doch wohl nicht wahr sein. Warte hier Pansy, versprich mir nicht wegzulaufen.“ Harry eilte hinaus und bestellt bei Tom ein Mittagessen für zwei Personen, während Michael Corner näherkam. „Du wirst dieser….. Schlange doch kein Essen spendieren.“ „Habe ich gesagt, dass ich für sie zahle? Ich bestelle es nur, wir müssen doch nicht beide hier antanzen.“ „Warum du und nicht sie?“ „Ich bin ein Gentleman. Sie mag eine Slytherin sein, aber eben auch eine Frau.“ Harry musste sich beherrschen, dem Ravenclaw nicht die Meinung zu sagen. Er kehrte zu Pansy zurück. „Das Essen kommt gleich und wage es nicht abzulehnen.“ „Danke Harry, du bist sehr großzügig. Aber….“ Sie verstummte, als der Gryffindor ihr sanft den Finger auf die Lippen legte. Tom brachte wenig später die Schüsseln und sie machte sich daran, seinen Teller zu füllen. Sie selbst nahm wenig, was nun wiederum den Schwarzhaarigen dazu brachte, missbilligend den Kopf zu schütteln. „Es ist genug da. Bitte Pansy, iss dich satt.“ Wieder errötete die auszuschließende und Harry lächelte. „Ich verdiene nicht wie du mich behandelst, ich…habe dich mies behandelt und sogar deinen Tod gewünscht.“ „Pansy…“, die Slytherin unterbrach Harry. „Bitte lass mich weiterreden ehe mich der Mut verlässt. Und doch hilfst du mir, indem du vor dem Zaubergamott für mich aussagen willst. Niemand wird das verstehen. Sie freuen sich darauf, dass ich meine gerechte Strafe empfangen muss. Und dann sorgst du dafür… dass ich mich satt essen kann.“ Harry lächelte. „Mir ist nun klar, dass die Einteilung nach Slytherin einem Urteil gleichkam. Und das wird jetzt noch stärker der Fall sein, als in der Vergangenheit. Du hast dich entschuldigt und damit ist die Sache gut. Und was das Letzte angeht, du willst arbeiten und für dich sorgen, aber keiner gibt dir die Chance dazu. Da mache ich nicht mit, ich werde versuchen dir zu helfen.“ „Wie willst du das machen?“ Neugierig sah Pansy den Gryffindor an. „Indem ich dafür sorge, dass du ausreichend zu Essen hast. Dein Kamin ist ans Flohnetzwerk angeschlossen und so kann Narzissa dir jeden Tag ein Mittagessen bringen.“ Pansy schluckte. „Was forderst du dafür?“ Harry sah sie verwundert an und fragte sich sichtlich, was die Slytherin meinte. Pansy merkte, dass er sie nicht verstand und fragte deutlich. „Willst du mich dafür haben?“ „Nein Pansy, ich stelle keine Forderungen. Ich will dir wirklich nur helfen.“ Als sie nichts mehr essen konnten, verwandelte Harry ein Blatt in eine Dose und verkleinerte sie, nachdem er die Reste hineingetan hatte. Ohne sich um Pansys Protest zu kümmern, steckte er ihr das in die Tasche. „Wäre doch schade darum. Wir sehen uns bei der Verhandlung und hab keine Angst.“ Er umarmte sie schnell, ehe er das Zimmer verließ und sie dabei mit sich zog. Pansy schien zu weinen und die Anwesenden zeigten spottend mit dem Finger auf sie. Harry ließ ihr am Kamin den Vortritt und sorgte so für ihren Schutz. Kapitel 18: Verhandlungen ------------------------- Kapitel 18 Verhandlungen Die restlichen zwei Tage vergingen für Pansy viel zu schnell und an diesen Morgen fand sie sich im Ministerium ein. Ihr war schlecht vor Angst und auch wenn Harry ihr zugesagt hatte, dass er ihr helfen würde, so war sie dennoch sicher, dass man sie verurteilen würde. Kaum hatte sie das Ministerium erreicht wurde sie mit Beschimpfungen überschüttet. „Lasst sie endlich in Ruhe. Was fällt euch eigentlich ein?“ Eine wütende Stimme durchschnitt das Gebrüll und plötzlich herrschte Stille. Verwirrt sah die Slytherin hoch um herauszufinden, wer ihr zu Hilfe gekommen war. Hermine hatte sich neben sie gestellt und funkelte die Leute an. „Was auch immer Pansy sich hat zuschulden kommen lassen, es ist nicht unsere Sache sie zu richten.“ Inzwischen war ein Beamter des Ministeriums gekommen und führte Pansy weg. „Wie kannst du dieser Slytherin helfen, Hermine? Sie hat Harrys Tod gefordert.“ Ein Hufflepuff sah sie entgeistert an und auch die Übrigen wirkten verwundert. „Ich weiß, ich habe es schließlich gehört. Aber Harry hat mir gesagt, dass sie ihn um Vergebung gebeten hat und er ihr verziehen hat. Und wenn Harry das kann, so sollten wir es auch fertig bringen.“ Hermine suchte sich wenig später einen Platz und rutschte zur Seite, als Neville und Ron kamen. Schließlich, als alle Zuschauer Platz gefunden hatten, wurde die Slytherin hereingeführt. Sie sank auf ihren Platz, den die Auroren ihr zugewiesen hatten, nieder und schien sich dabei so klein wie nur irgend möglich zu machen. Der Richter erschien und räusperte sich. „Der Beschuldigten wird zur Last gelegt, den Tod von Harry Potter gefordert zu haben, um so den Weg frei zu machen für den Dunklen Lord und seine Gefolgsleute.“ Hier unterbrachen ihn Schmährufe und Pfiffe die sich gegen Pansy richteten. „Wie plädieren Sie, Miss Parkinson?“ Pansy stand zitternd auf und räusperte sich sichtlich nervös. „Ich ….gestehe… das gesagt zu haben. Ich hatte Angst.“ Sie wandte sich Harry zu, dem das Flehen in ihren Augen fast den Atem nahm. „Bitte verzeih mir, Harry. Ich bereue zutiefst….“, was sie weiter sagen wollte, ging in brüllendem Gelächter unter. „Du und bereuen, dass ich nicht lache. Ich glaube eher, dass du den Dunklen Lord gebeten hättest, dir Harry noch ein wenig zum Spielen zu überlassen.“ „Nein, bestimmt nicht, ich schwöre….“, wieder kam Pansy nicht dazu auszusprechen. „Ihr Schlangen beschwört immer wieder eure Unschuld und glaubt, dass ihr damit durchkommt.“ Michael Corner wandte sich an Harry. „Sie will sich nur reinwaschen. Wenn der Dunkle Lord gesiegt hätte, würde sie heute hier anders reden. Du weißt wie die Slytherins sind.“ „Ich weiß.“ Pansy sah erschrocken hoch und zitterte, als Harry auf sie zutrat. Hatte er sie nur in Sicherheit wiegen wollen? „Sieh mich an, Pansy und dann sage mir, was du sagen willst. Ich möchte wissen, was du denkst.“ Sie hob den Kopf und sah direkt in Harrys grüne Augen. Es erleichterte sie dass er freundlich mit ihr sprach und sie wirklich zu Wort kommen lassen wollte. „Ich…. hätte dich nicht ausgeliefert, Harry, ich schwöre bei allem was du willst. Ich unterwerfe mich einer Befragung mit Veritaserum. Ich… gestehe, dass wir Slytherins viele Fehler gemacht haben, aber….“, sie brach ab und setzte erneut an „…ich habe begriffen dass das falsch war.“ Harry lächelte der Slytherin kurz zu ehe er sich an die Zuschauer wandte. Pansy dachte mit Schaudern daran, dass bei einer solchen Befragung auch herauskommen würde, dass sie Harry liebte und sie wollte sich lieber nicht ausmalen, was dann passieren würde. „Sie hat es nicht so gemeint, wie es in Hogwarts geklungen hat. Das hat sie mir vor kurzem schon gesagt und heute wieder und ich glaube ihr. Pansy ist bereit alles auf sich zu nehmen, aber was für eine Wahl hatte sie denn in Hogwarts? Die Slytherins wurden in eine bestimmte Rolle gedrängt, ob sie wollten oder nicht. Gut sie hätte nicht fordern sollen, dass man mich an Voldemort ausliefert. Dass ist ihr mittlerweile auch bewusst, doch ich finde es muss langsam Schluss sein mit den Vorurteilen. Ihre Angst war ein schlechter Ratgeber, aber sie hat ihren Fehler eingesehen und bereut ihr Verhalten. Ich möchte die Mitglieder des Zaubergamott bitten hier Milde walten zu lassen.“ Überraschtes Keuchen unterbrach den Gryffindor. „Du willst sie einfach so davon kommen lassen? Das kann doch nicht wirklich dein Ernst sein, sie verdient eine exemplarische Strafe.“ „An was denkst du da dabei? Soll sie in Askaban eingesperrt werden für etwas, dass sie nur aus Angst gesagt hat?“ Harry musste sich sehr beherrschen um ruhig zu bleiben. Es würde Pansy nicht helfen, wenn er ausrastete. „Dann besteh wenigstens auf eine Befragung mit Veritaserum. Dann wissen wir, ob sie lügt oder nicht.“ Pansy warf Harry einen hilfesuchenden Blick zu und dieser schüttelte den Kopf. „Ich glaube ihr auch so.“ Der Gryffindor wollte verhindern, dass die dunkelhaarige Slytherin ihre Liebe eingestehen musste. Hermine hatte ihm das erzählt, was sie ihm Gespräch mit Theodor Nott erfahren hatte. „Nun, wir werden uns zurückziehen und beraten, was hier zu tun ist.“ Dem Vorsitzenden des Zaubergamott war immer noch die Verwunderung anzumerken, dass Harry ausgerechnet hier um ein mildes Urteil bat, statt Härte zu fordern. Draco war unterdessen in Gedanken bei der Hauskameradin. Alle in Slytherin hatten von Pansys Liebe zu dem schwarzhaarigen Gryffindor gewusst und sie hatte deswegen so manche Spötterei einstecken müssen. Wenn das aber nun allen bekannt wurde, würde Pansy leiden. Der Blonde überlegte wie Harry wohl reagiert hatte, wenn er überhaupt davon wusste. Chancen hatte Pansy in seinen Augen keine, sie taugte in den Augen der magischen Welt allenfalls dazu Harrys Geliebte zu werden. Draco gab vor selbst Angst um die Slytherin zu haben. Seine Mutter brachte ihm das Essen und er sprach sie darauf an. „Harry wird Pansy nicht wehtun. Er weiß wie sie für ihn empfindet und wird sie sicher schützen. Vertrau ihm Draco.“ „Das mach ich ja, aber ich traue dem Ministerium nicht. Am liebsten würden sie alle Slytherins einsperren, siehe Theodor.“ Narzissa nickte bekümmert - wo ihr Sohn recht hatte, hatte er recht. Aber trotzdem würde Harry Potter Pansy mit allen Mitteln schützen, dessen war sie sicher. Narzissa hatte ihn während des Gesprächs beobachtet und meinte zu erkennen, dass die dunkelhaarige Slytherin dem Helden der magischen Welt nicht egal war. Draco sah seine Mutter fragend an, als er ihr Lächeln sah. Er meinte nachdenklich: „Aber er wird sie nie heiraten können. Das würden die Leute niemals zulassen.“ „Als hätte Harry sich je darum geschert, was die Leute denken. Wenn ich an das Gespräch denke, so habe ich doch das Gefühl, dass Pansy ihm nicht gleichgültig ist. Er war wie erschlagen als er erfuhr, dass sie ihn liebt.“ „Er weiß es? Oh nein….“, Draco fuhr auf und Narzissa beruhigte ihn. Pansy war unterdessen immer nervöser geworden, je länger es dauerte, bis die Mitglieder des Zaubergamott wiederkamen. Endlich betraten diese wieder den Saal und obwohl Pansy angesichts ihrer ernsten Mienen Angst bekam, war sie doch auch erleichtert. So oder so würde es vorbei sein. Der Vorsitzende räusperte sich und die Zuschauer verstummten. „Angesichts der Tatsache, dass Mr. Potter ein mildes Urteil erbeten hat, wird Miss Parkinson nicht zu den eigentlich zu verhängenden Jahren in Askaban verurteilt. Sie hat eine Strafe von 1000 Galleonen binnen Jahresfrist zu zahlen und kann ansonsten das Ministerium als freie Hexe verlassen.“ Ungläubiges Gemurmel erhob sich unter den Zuschauern. Pansy war im ersten Augenblick erleichtert, aber dann fragte sie sich wie sie diese Summe auftreiben sollte und Harry zwinkerte ihr beruhigend zu. Pansy wartete bis die meisten den Saal verlassen hatten. An der Tür warteten Millicent und Blaise auf sie und ….. Harry Potter. „Wir helfen dir, dass Geld aufzutreiben, Pansy.“ Ehe diese antworten konnte, mischte sich der Gryffindor ein. „Ich werde nachher gleich das Geld überweisen. Sollen sie doch denken, Pansy muss es mir mühsam zurückzahlen.“ „Sie werden eher denken, dass ich es mit… meinem Körper abbezahlen muss.“ Harry schnaubte und Blaise Zabini lächelte. „Genau das werden sie denken. Aber ich würde erst kurz vor Fristende den Restbetrag begleichen. Bitte, Harry, gib Pansy die Chance zu beweisen dass sie sich bemüht.“ „Gut Blaise, der Vorschlag klingt vernünftig. Das werde ich so machen.“ „Danke Harry, für alles was du tust.“ Dieser lächelte und fragte gespielt unschuldig. „Was tu ich denn schon groß? Ich will einfach nicht zulassen, dass ihr gequält werdet. Und leider kann ich nicht soviel tun wie ich gerne wollte.“ Beschämt schwiegen die Slytherins ehe sich Blaise räusperte. „Ich möchte mich ebenfalls entschuldigen, mein Benehmen dir gegenüber tut mir leid.“ Millicent schloss sich dem an und Harry winkte ab. „Wir waren auch nicht besser, so wie wir über euch geredet haben. Jetzt gehe ich aber Draco davon berichten, dass er sich keine Sorgen um Pansy mehr machen muss.“ „Wie geht es ihm? Es heißt, er wurde in das verließ von Malfoy Manor verlegt.“ „Stimmt. Ich wollte ihn von den Dementoren weghaben… und auch von manchen Wächtern.“ Harry verabschiedete sich und disapparierte nach Malfoy Manor. Er eilte hinunter zu Dracos Gefängniszelle und schloss auf. Der blonde Slytherin sah hoch, als Harry eintrat. „Pansy wurde zu einer Geldstrafe verurteilt. Am Ende der Frist werde ich das übernehmen. Die Arme wird sich das vom Mund absparen und ich werde deiner Mutter zum Mittagessen auch etwas zum Frühstück mitgeben. Ich will nicht, dass Pansy hungert. Sie ist eh schon erschreckend dünn geworden.“ „Du bist wirklich großzügig, Harry. Danke.“ „Ich mag sie. Als ich mich im Tropfenden Kessel mit ihr unterhalten habe fand ich sie sehr sympathisch.“ Harry verschwieg, dass er es sehr genossen hatte, die mittlerweile sehr hübsche Pansy in den Armen zu halten und Draco lächelte wissend. Hermine war ebenfalls nach Hause appariert und fand dort eine Nachricht von Ron vor, in der er ihr den Wunsch Dracos mitteilte, sie möge einen Weg finden ihm zu besuchen. Die Hexe lächelte und nachdem sie sich einen Tee gemacht hatte, setzte sie sich in einem Sessel am Kamin und begann einen Plan auszuarbeiten. Harry und Draco hatten recht gehabt, dass sie das schaffen würde. Am nächsten Tag ging sie zum Minister und setzte ihm auseinander warum sie Draco Malfoy unbedingt noch vor der Verhandlung sehen musste. Kapitel 19: Wendungen --------------------- Kapitel 19 Wendungen Dieser hörte aufmerksam zu. Wenn sich eine Gelegenheit ergab die Slytherin zu quälen war er immer Feuer und Flamme und wenn es dabei auch noch um Lucius oder Draco Malfoy ging dann sowieso. So bekam die braungelockte Hexe ziemlich problemlos die Erlaubnis den jungen Todesser zu besuchen. Angewidert verzog Hermine das Gesicht, als sie vor dem Ministerium stand. Draco hatte ihr oft wehgetan, aber sie fand es grausam wie jetzt mit dem Klassenkameraden umgesprungen wurde. Glaubte der Minister allen Ernstes sie würde den Gefangenen zwingen…. sich anzubieten, nur damit sie eine für ihn bessere Aussage machte? Sie hatte nicht geglaubt dass der Minister das hinnehmen würde. Sie sah auf die Uhr und war kurz darauf verschwunden. Harry lächelte, als Narzissa Hermine hereinführte. „Kommst du mich auch mal besuchen Mine?“ „Eigentlich eher Draco. Ich musste ziemlich an mich halten, um dem Minister nicht meine Verachtung ins Gesicht zu brüllen.“ „Das kann ich mir gut vorstellen. Geht mir jedes Mal so. Ich frage mich immer ob der nicht mal schlau wird.“ Harry antwortete trocken, was bei Hermine ein Schmunzeln hervorrief, ehe sie auf den eigentlichen Grund ihres Besuches zurückkam. „Kannst du mich zu Draco bringen?“ Harry nickte und stand auf. Gemeinsam gingen sie den Weg hinunter in die Kellergewölbe des Manors und der Gryffindor öffnete die Tür. Draco legte erschrocken das Buch zur Seite, dass Harry ihm gestattet hatte. Warum hatte der Gryffindor ihn nicht wie vereinbart gewarnt? Er wusste zu gut, dass ihm keinerlei Zerstreuung gestattet war. Dann, als er Hermine erkannte, malte sich Erleichterung auf sein Gesicht. „Verbotene Ablenkung oder?“ Der Slytherin nickte, es war ohnehin zu spät um zu leugnen. Er zitterte, wenn er an die Konsequenzen dachte, die ihn erwarteten, wenn Hermine zum Minister ging. „Wenn das der Minister wüsste. Ich soll hier über meine Untaten nachdenken und nicht mich ablenken. Harry war so großzügig darüber hinweg zu sehen. Bitte, Hermine…. Verrate mich nicht. verlang was du willst aber behalte es für dich.“ Flehend sah er hinüber und der Gryffindor fiel es schwer nicht hinüberzugehen und ihn in den Arm zu nehmen. Ihm schien Fürchterliches zu drohen, wenn der Minister davon Wind bekam. „Ich werde nichts sagen, Draco, du musst keine Angst haben. Aber wann hätte Harry sich schon mal an die Regeln gehalten? Das ist ihm doch schon in der Schule schwer gefallen.“ Hermine Bemerkung erinnerte an Narzissa und alle drei lachten. „Lässt du uns bitte allein Harry?“ „Klar, ich denke ihr habt einiges zu besprechen.“ Der Schwarzhaarige verließ den Raum und zog die schwere Tür hinter sich zu. Draco wandte sich Hermine zu und ehe diese zu Wort kam, ließ er sich wie bei den anderen auch auf die Knie sinken und meinte leise: „Ich möchte mich entschuldigen, Hermine. Es tut mir leid, was ich immer zu dir gesagt habe. Bitte glaube mir es ist nicht, weil ich für meine Verhandlung in einem besseren Licht dastehen will. Ich bereue wirklich.“ Zuletzt war die Stimme des Slytherins immer leiser geworden und schließlich brach sie ganz. Er brach ab und Hermine ließ sich neben ihm auf dem Boden nieder, wobei sie ihn freundlich ansah. „Das weiß ich Draco. Ein wenig Menschenkenntnis habe ich auch. Wir werden alles versuchen, um dich so unbeschadet wie möglich aus der ganzen Sache herauszuholen.“ „Warum tut ihr das für mich Hermine? Ich habe… nichts getan um solche Freundlichkeit zu verdienen. Im Gegenteil, ich sollte zahlen.“ „Das tust du gerade. Ich halte dir zugute, dass du deine Eltern retten wolltest. Und du hast, wenn auch verspätet, um Verzeihung gebeten.“ Draco errötete und setzte sich auf einen Wink von Hermine richtig hin. „Die magische Welt wartet darauf dass ich nun den Preis zahlen muss für mein Verhalten. Ich nehme alles hin, wenn ich nur…. Nicht für lange Zeit nach Askaban muss.“ In Dracos Stimme schwang Angst mit. Hermine hätte ihn gern beruhigt, aber auch sie wusste nicht wie das Ministerium entscheiden würde. Vielleicht kommst du wie Pansy auch mit einer Geldstrafe davon.“ „Als Todesser? Das glaube ich nicht Hermine. Ich trage das dunkle Mal und bin damit für mein Leben als Verbrecher gezeichnet. Ich glaube nicht, dass sie mich so leicht davon kommen lassen. Oder nur mit der Auflage, es mir als Hauself verdienen zu müssen.“ „Sollte es dazu kommen, kannst du zwischen Harry und mir wählen. Wir würden dich beide gut behandeln.“ Hermine suchte nach Worten um den Slytherin zu beruhigen und ihm die Angst wenigstens ein bißchen zu nehmen und Draco lächelte bitter. Er wusste zu gut dass er ihre Freundlichkeit nicht verdiente und nahm sich vor, wenn er alles hinter sich hatte, ihr dafür zu danken. Während Hermine mit Draco sprach, hatte auch Neville eine Unterredung mit seiner Großmutter. „Ich habe nachgelesen. Man kann Gefangene aus Askaban auslösen, wenn man für sie bürgt. Theodor hat nie das dunkle Mal empfangen, auch wenn sein Vater es für ihn geplant hatte. Ich werde für ihn bürgen und würde ihm gern hier ein Zimmer anbieten. Er hat keinen Ort mehr wo er hinkann.“ Augusta Longbottom lächelte. „Hat er dich auch wie Draco Malfoy stets schlecht behandelt?“ „Nein, Theodor war immer sehr zurückhaltend auch wenn er mehr oder weniger das gleiche gedacht hat. Heißt dass er kann herkommen?“ „Ja. Lös ihn aus, wenn du dir genau überlegt hast was du tust.“ Bereits am nächsten Tag ersuchte Neville um einen Termin bei dem zuständigen Beamten. Es war ein hartes Stück Arbeit, den dunkelhaarigen Slytherin aus Askaban herauszuholen. Als Theodors Zellentür geöffnet wurde, zuckte der zusammen. Was sollte nun mit ihm geschehen? Wollten sie ihn zu einem erneuten verhör holen oder hatte jemand für ein paar Stunden mit ihm bezahlt? Einfache Sachen wurden ihm hingeworfen und verwirrt zog er sich um. Im Besuchszimmer wartete Neville auf den Klassenameraden. „Duuuu?“ Theodor war verwundert und wurde rüde von dem anwesenden Wärter unterbrochen, ehe er weiterfragen konnte. „Er hat für dich…. Abschaum gebürgt. Ich an deiner Stelle würde sehr gehorsam sein.“ Der Tonfall des Wärters ließ keinen anderen Schluss zu, als dass er damit rechnete, dass Theodor sich als Preis anbieten musste. Neville musste an sich halten, um nicht aus der Haut zu fahren. „Ich werde tun, was immer von mir verlangt wird.“ Theodor folgte Neville hinaus und kaum dass sie übergesetzt waren, aktivierte der Gryffindor den Portschlüssel und Sekunden später waren die beiden verschwunden. Der Slytherin zitterte merklich, als er schließlich Nevilles Großmutter gegenübertrat und diese lächelte. Er hatte sich am liebsten in eine Ecke verkrochen und alles um sich herum vergessen. „Du bist also Theodor Nott.“ „Ja, der Sohn eines entlarvten Todessers. Der Abschaum, der keine freundliche Behandlung verdient.“ „Sei nicht albern Theodor. Du kannst nichts für deinen Vater. Hier kann dir nichts passieren.“ Neville drückte den bebenden Slytherin in einen Sessel und seine Großmutter fügte bekräftigend hinzu. „Neville hat Recht, hier bist du in Sicherheit.“ „Morgen gehen wir in die Winkelgasse, du brauchst ein paar Sachen.“ „Ich habe kein Geld, Neville. Es muss so gehen, wenn ich die Sachen mit einem Reinigungszauber…“, der Slytherin brach ab und Neville sah ihn fragend an. „Sie haben meinen Zauberstab zerbrochen und ich darf die nächsten Jahre ohne Erlaubnis keinen tragen.“ „Ich sorge dafür dass du die Erlaubnis bekommst und das Geld leg ich dir aus. Du kannst es abarbeiten wenn du magst.“ „Das werde ich, du bekommst jeden Knut zurück, das schwöre ich.“ „Schon recht Theodor. Ich schreibs genau auf, wenn dich das beruhigt.“ „Ja das tut es. Ich…. suche mir Arbeit. Und wenn ich als Hauself irgendwo hinmuss.“ „Die werden aber nicht bezahlt.“ „Man kann Askabangefangene zu Hauselfen machen. Sie bekommen dann etwas Geld, kost und Logis. Für Sonderaufträge gibt es ein kleines extra.“ Augusta mischte sich ein. „Wenn Neville studiert kann ich hier Hilfe gebrauchen. Neville, warum stellst du ihn nicht ein?“ Neville wandte sich an den Slytherin und lächelte freundlich. „Würdest du hier arbeiten wollen? Gute Idee übrigens, Oma.“ Theodor hatte die Wendung mit große Augen verfolgt und nickte nun verschüchtert, noch nicht recht an sein Glück glaubend. „Lieber hier als woanders.“ „Gut, dann geht das klar. Wir haben dir ein kleines Zimmer hergerichtet. Ich zeige es dir und wenn du dich umgesehen hast, kommst du wieder runter.“ Neville brachte den Slytherin nach oben und kehrte dann zu seiner Großmutter zurück, die es sich im Wohnzimmer gemütlich gemacht hatte. „Mir tut Theodor leid. Er hat panische Angst wieder nach Askaban zu müssen und würde alles tun, nur um hierbleiben zu dürfen.“ „Ich kann dich verstehen, mein Junge. Auch wenn wir nach außen hin streng zu ihm sein müssen, so werden wir ihn vor allem Unheil bewahren.“ Eine leise Stimme unterbrach sie und Neville wandte sich um. „Sie können mit mir verfahren wie immer Sie wollen, ich werde mich allem unterwerfen. Aber bitte liefern Sie mich nicht wieder diesen Leuten aus.“ Theodor war wieder heruntergekommen und sah nun zitternd von einem zum anderen. Er schien sich Neville zu Füßen werfen zu wollen und ehe er dieses Vorhaben ausführen konnte, drückte der Gryffindor seinen Klassenkameraden in einen Sessel. „Wir haben dir versprochen, dass du hier in Sicherheit bist und das werden wir auch halten. Über deinen Lohn und die Arbeitsbedingungen werden wird dann noch reden.“ „Du kannst ihn gleich behalten, bis ich meine Schulden bei dir abbezahlt habe. Zauberstäbe sind teuer….“, Neville unterbrach ihn. „Machen wir es so. Du bekommst die Hälfte von dem was du verdienst ausbezahlt, damit du für neue Sachen sparen kannst.“ Theodor lächelte, während Neville fortfuhr. „Und was du morgen bekommst….“, „Setzt du gleich mit auf die Rechnung.“ Seufzend stimmte der Gryffindor zu. Auguste meinte ein leises „Sturkopf“ zu hören und musste sich ein Lachen verkneifen. Sie wusste genau dass ihr Enkel die erstbeste Gelegenheit ergreifen würde, dem Slytherin, der völlig verschüchtert in seinem Sessel saß, die Schulden zu erlassen. Am nächsten Morgen mussten sie den Slytherin förmlich zwingen etwas zu essen. Die Kehle war ihm wie zugeschnürt und am liebsten hätte er alles abgeblasen. „Komm, gehen wir, Theodor.“ Neville musste energisch werden und es dauerte, bis sie soweit waren, dass sie ins Ministerium flohen konnten, wo sie eine Erlaubnis holen mussten, damit der Slytherin wieder einen Zauberstab tragen durfte. Theodor musste ein hartes und für ihn mit peinlichen Fragen bestücktes Verhör über sich ergehen lassen, dass Neville oft an den Rand eines Wutanfalls brachte. Schließlich musste Neville noch einmal für ihn bürgen. Doch endlich bekam Theodor den erforderlichen Erlaubnisschein, dass er wieder berechtigt war einen Zauberstab zu tragen. Daraufhin konnten sie endlich zum Tropfenden Kessel weiterreisen. Dort wurde es dann richtig heftig. Theodor hielt sich dicht an Nevilles Seite und der Gryffindor spürte dessen Zittern. Wortfetzen drangen zu ihnen hinüber…. „Todesserpack“…. „verdorben“…. „sollte ihn Askaban verrotten“. Theodor sah totenbleich aus und Neville packte ihn am Arm. „Komm schon, wir haben nicht ewig Zeit.“ Neville ging als erstes zu Gringotts, der Zaubererbank, um dort ein Konto für Theodors Lohn zu eröffnen. Der Kobold sah den Slytherin prüfend an. „Mr. Longbottom ist so freundlich mir Arbeit zu geben.“ Neville konnte die Stimme des dunkelhaarigen Zauberers kaum verstehen, so leise war sie. Der Kobold nahm eine Feder und begann ein Formular auszufüllen. „Bitte unterschreiben Sie.“ Er hielt das Pergament Neville hin und der zog die Augenbrauen hoch. „Es ist Theodors Konto, nicht meines.“ „Ich habe kaum noch Rechte, Neville. Du solltest morgen oder nachher nochmal mit mir zum Zaubereiministerium zurück, um mich zum Hauselfen zu machen. Deswegen musst du unterschreiben.“ „Aber…“, der Slytherin unterbrach ihn. „Bitte Neville. Auch wenn es für dich hart klingt, ich bitte dich um diesen Schutz.“ „Also gut. Gehen wir erst Sachen für dich kaufen und dann noch mal zum Ministerium.“ Der Gryffindor unterschrieb und gab das Pergament zurück. Er bekam den Schlüssel ausgehändigt und bat dann zu seinem Verließ geführt zu werden. „Du wartest da drüber an der Wand und rührst dich nicht von der Stelle, bis ich wiederkomme.“ Theodor folgte der Anweisung widerspruchslos und lehnte sich gegen die Mauer. Er sah zu wie Neville zu den Wagen geführt wurde und versank dann in seinen Gedanken. Auch wenn er selbst um den Schutz gebeten hatte und lieber den Longbottoms dienen wollte, als sich auf dem freien Markt umzusehen und dann irgendwem hilflos ausgeliefert zu sein, so war ihm doch unwohl zumute. Neville hatte ihm von Pansys Prozess erzählt. Er hoffte dass die Hauskameradin Arbeit fand, ohne dass sie als Hauselfe gedemütigt wurde, aber ihm als Sohn eines Todessers stand nur dieser weg offen, wenn er nicht verhungern wollte. Nur Nevilles Großzügigkeit bewahrte ihn davor gequält zu werden. Endlich kam Neville zurück und Theodor zuckte zusammen, als er angesprochen wurde. Sie verließen die Zaubererbank und gingen in Richtung Ollivander. Dort wartete Theodor, dass Neville dem Zauberstabmacher sagte, was er wollte und nach einigem Zögern tat dieser das auch. Mr. Ollivander betrachtete den Slytherin, als er ihm einige Schachteln holte. „Wir werden schon das Richtige für Sie finden. Keine Sorge.“ Neville grinste. „Sie sind der Erste, der ihn nicht fertig macht.“ „Warum sollte ich? Er hat kein dunkles Mal und ich lasse mich niemals von Familien beeinflussen. Ich betrachte jeden für sich. Probieren Sie diesen Mr. Nott. Eibe mit Drachenherzfaser, 11 ¾ Zoll.“ Theodor war dankbar für die Worte und nahm den Zauberstab. Es dauerte einige zeit, bis Theodor den richtigen Zauberstab gefunden hatte. Ein Lächeln erhellte das Gesicht von Mr. Ollivander, als silbern- grüne Funken im Laden herumflogen. „Passen Sie gut auf ihn auf. Und Ihnen möchte ich sagen“, damit wandte er sich Neville zu, „seien Sie freundlich zu ihm.“ „Das werde ich. Er hat von mir nichts zu befürchten egal was geschieht.“ Ollivander nickte zufrieden und packte den Zauberstab in ein Kästchen und packte eine Flasche Zauberstabflegemittel dazu. Neville bezahlte die geforderten 7 Galleonen und sie verließen den Laden. Draußen hatte sich eine Menschenmenge versammelt und Theodor zuckte zusammen, als ihm wieder Hasstiraden entgegen geschleudert wurden. Ein Hufflepuff fragte Neville: „Warum gibst du dich mit diesem Abschaum ab und kaufst ihm sogar einen neuen Zauberstab?“ „Den arbeitet er ab, ebenso wie die Sachen zum Anziehen, die wir jetzt kaufen. Und ich denke er wird gut arbeiten.“ Schallendes Gelächter ertönte und Theodors Gesicht rötete sich angesichts der doppeldeutigen Wortwahl Nevilles. Dieser zwinkerte ihm unbemerkt zu und der Slytherin begriff, dass das Absicht gewesen war. „Lass ihn nur tüchtig zahlen. Er verdient keine Sonderbehandlung, dieser Abschaum.“ Der Slytherin machte sich klein und sah so aus, als hätte er sich am liebsten versteckt. Aber er brachte es nicht fertig den Mund aufzumachen und etwas zu sagen. Neville erkannte Theodors Not und zog ihn mit sich. Die restlichen Einkäufe erledigten sie schnell und kehrten dann in den Tropfenden Kessel zurück. „Wir gehen morgen ins Ministerium. Heute habe ich erst mal genug.“ Neville zog den teils erleichterten teils verzweifelten Slytherin hinter sich her zum Kamin und ließ ihn vor sich nach Hause flohen. Zu Hause angekommen bemerkte Nevilles Großmutter sofort, dass etwas nicht stimmte und fragte ihren Enkel direkt danach. Ehe dieser antworten konnte bat Theodor leise: „Darf ich mich zurückziehen, Neville?“ Überrascht drehte der sich um. „Natürlich, da musst du doch nicht fragen.“ „Ich arbeite bald für dich, da will ich mich schon mal an sowas gewöhnen.“ „Du kannst aber immer sagen, wenn es dir nicht gut geht und du eine Pause oder Ruhe brauchst. Bitte versprich mir das. Ich werde morgen allein ins Ministerium gehen und dort deinen Arbeitsvertrag aushandeln.“ Augusta Longbottom begann zu ahnen was in der Winkelgasse geschehen war und musterte den bleichen Slytherin mitfühlend. „Ich komme morgen mit. Bitte Neville, lass mich mitkommen. Bitte gib mir die Chance zu beweisen dass ich zu allen Taten stehe und mich nicht feige hinter dir verstecke. Dass wir feige sind und uns immer herausreden wollen wird Slytherin nur zu gerne unterstellt.“ Neville war nicht wohl dabei, aber als er Theodor betrachtete, der ihn flehend ansah, bereit alles zu tun, was der Gryffindor von ihm forderte, um seinen Willen zu bekommen, ließ er sich erweichen. „Wenn du es wirklich willst und dir genau im Klaren darüber bist, was dich im Ministerium erwartet, dann können wir das so machen. Aber du musst dir das wirklich nicht antun.“ „Ich komme mit.“ Damit drehte Theodor sich um und eilte hinauf in sein Zimmer. Neville sah ihm nach, ehe er sich an seine Großmutter wandte. Diese hatte das Ganze stillschweigend beobachtet. „Es war grauenvoll, Oma. Richtig menschenverachtend.“ „Ich kann es mir denken, Neville." Kapitel 20: Es ist soweit ------------------------- Kapitel 20: Es ist soweit Neville hielt Wort und nahm den Slytherin am nächsten Tag mit ins Ministerium. Es wurde der reinste Spießrutenlauf für Theodor, aber tapfer stand er es durch. Den Arbeitsvertrag unterzeichneten sie schnell und nun erst wurde Theodor bewusst, dass er in Sicherheit war. Er würde alles tun, damit es auch so bleiben würde. Neville erkundigte sich bei Harry, wie es Draco ging und erfuhr, dass dessen Verhandlung schon zu Beginn der nächsten Woche war. „Weiß Draco das schon, Harry?“ Neville konnte die Besorgnis nicht ganz aus seiner Stimme verbannen und Harry schüttelte den Kopf. „Noch nicht, ich war gerade auf dem Weg zu ihm, als du mich angefloht hast. Wie stehst du zu ihm?“ harry hoffte, dass Neville nicht auf einer harten Strafe bestehen würde, was er sich aber auch nicht vorstellen konnte. Der ehemalige Hauskamerad enttäuschte ihn auch wirklich nicht. „Ich werde kein hartes urteil fordern, wenn du das meinst. Ich habe eingesehen, dass er gar nicht anders handeln konnte und will ihm daraus keinen Nachteil machen. Was hätte sein Vater wohl mit ihm gemacht, wenn er nett zu uns gewesen wäre?“ Beruhigt unterbrach harry die Verbindung und das grüne Feuer im Kamin erlosch. Als Harry dem Blonden die Nachricht brachte, wurde dieser blass. „Ist es nun soweit, Harry? Ich…ich habe Angst.“ „Wir stehen dir alle bei. Ron und Katie werden milde Urteile fordern, Hermine hat eine Aufforderung zur Zeugenaussage bekommen und wird dich verteidigen. Und das ich dir beistehe hast du hoffentlich schon gemerkt.“, versuchte Harry zu beruhigen. „Ja, habe ich und ich bin euch auch so dankbar. Aber ich habe Todesser nach Hogwarts gebracht und das wiegt schwer. Ich sollte Albus Dumbledore töten und…“, Harry unterbrach ihn. „Ich war Zeuge unter dem Tarnumhang, dass du es nicht fertig gebracht hast. Sie werden dich vielleicht auslachen, aber besser verspottet als verurteilt.“ Draco nickte. Dennoch fand er in der Nacht vor der Verurteilung keinen Schlaf. Nach einem Frühstück, das so gar nicht den Vorgaben entsprochen hatte, räumte Harry alles weg, was er Draco zur Zerstreuung gegeben hatte und gemeinsam warteten sie auf die Auroren. Kingsley Shackelbolt musterte Draco mit eisiger Verachtung und sah dann zu Harry hinüber. „Du scheinst ihn verwöhnt zu haben, Harry.“ „Hab ich nicht, er hatte hier nicht mehr, als er in Askaban auch hatte. Ich habe ihm heute nur gestattet zu duschen, statt sich an einer Schüssel zu waschen und sich zu rasieren. Ich wollte das Zaubergamott nicht mit seinem Anblick beleidigen.“ Draco ließ den Kopf hängen, während der Auror schallend lachte. Dann fesselte er Draco die Hände auf dem Rücken und trieb ihn zum Ausgang. Kurz darauf war das typische Plopp des Apparierens zu hören. Narzissa trat leise neben Harry, den Blick zur Tür gewandt. „Ich habe Angst um meinen Sohn.“ „Wir werden tun was wir können, Narzissa. Das verspreche ich dir.“ „Ich weiß Harry. Es werden schwere Stunden für Draco werden und Lucius und ich sind dran schuld, dass es so gekommen ist. Wir haben ihn zu dem gemacht was er nun ist.“ Harry musste Narzissa insgeheim Recht geben, aber das hätte er niemals laut gesagt. Sie litt so schon genug unter der Situation. Gestern war er nochmal bei Lucius gewesen und hatte versucht diesem die Angst um seinen Sohn zu nehmen, während der Wächter gedacht hatte, dass sonst etwas im Nebenzimmer vor sich ging. Der blonde Todesser hatte nicht einmal sein eigenes Schicksal erwähnt, sondern nur davon gesprochen, dass Draco nicht nach Askaban gehörte. Er hatte hinterher Narzissa davon erzählt und diese war blass geworden. +++++ Rückblick+++++ Harry hatte sich in das Besuchszimmer führen lassen und dort verlangt, dass das Nebenzimmer aufgeschlossen wurde. Nun wartete er auf Lucius, der wenig später auch von Dickens hereingezerrt wurde. Der Gryffindor hatte eine höhnische Miene aufgesetzt, die erst verschwand, als er mit dem Blonden allein war. „Ich habe heute die Mitteilung bekommen, dass die Verhandlung von Draco ansteht. Morgen muss er vor Gericht erscheinen. Wir werden unser Möglichstes tun ihn da einigermaßen unbeschadet herauszuholen.“ „Danke, ich weiß nicht was wir ohne Sie machen würden. Wir wären verloren, Narzissa müsste auf der Straße leben und Draco würde eine lange Haftstrafe bekommen.“ Kein Wort kam dem Ex- Todesser über die Lippen, dass ihm selbst der Dementorenkuss drohte. Er wusste, dass er das verdient hätte. Harry unterhielt sich noch eine Weile mit Dracos Vater, ehe dieser wieder in die Zelle zurückmusste. +++++++ Rückblick Ende +++++++ Endlich wurde es auch für Harry Zeit. Narzissa hatte sich kurzfristig entschieden doch mitzukommen und wartete schon in der Halle, wo sie nervös am Verschluss ihres Umhangs nestelte. „Wir werden es schaffen, Narzissa“, bekräftigte Harry und die blonde Hexe nickte. Sie hatte ihre Zweifel, klammerte sich aber an jede Hoffnung. Im Ministerium wurde Harry bereits erwartet. Narzissa schluckte trocken, als ihr Pfiffe und Schmähungen entgegen geschleudert wurden. Sie senkte den Kopf, während Harrys Augen vor Zorn dunkel wurden. Wie konnten die Leute nur so mit Dracos Mutter umspringen? Narzissa folgte den anderen ehemaligen Slytherins in den Gerichtssaal und Harry sah ihr besorgt nach. Er saß woanders und auf dem Weg dorthin traf er auf eine Gruppe Slytherins, die eilig Platz machten. Er fing einen Blick von Blaise auf, der ihm schmerzlich die Situation vor Augen führte, in der das Haus Slytherin sich befand. Wären die Schlangen früher arrogant und stolz aufgetreten, so kuschten sie jetzt scheu und wehrten sich gegen keine Behandlung oder Bemerkung. Harry musste manches Mal ziemlich an sich halten, bei dem was er so hörte. Blaise schien ihn um etwas bitten zu wollen, doch die anderen schoben sich dazwischen und drängten ihn schon fast brutal ab. Harry nickte ihm zu und der Dunkelhäutige verstand. Endlich erreichte Harry den Saal und nahm neben Hermine Platz. Die Gryffindor zitterte vor unterdrückter Wut. „Es ist unglaublich, wie mit den Slytherins umgesprungen wird. Irgendwelche Idioten haben Pansy vorhin einen Stolperfluch…..“, Harry unterbrach sie entsetzt. „Ist sie verletzt?“ Er wäre am liebsten aufgesprungen und zu der dunkelhaarigen Hexe hinübergeeilt und Ron schaltete sich von Hermines anderer Seite ein. „Ein wenig glaub ich. Aber schlimmer hat sie vermutlich der Spott getroffen.“ Katie, die ebenfalls bereits anwesend war, dachte sich ihren Teil bei Harrys Reaktion. Offenbar war er nicht abgeneigt und die ehemalige Jägerin der Gryffindors nahm sich vor den Hauskameraden darin zu unterstützen. Sie hatte ohnehin nie verstanden was er an Ginny gefunden hatte. Harry würde nicht vorhaben Pansy nur als Gespielin zu haben, da war Katie sich sicher. Er würde jeden Beistand brauchen den er bekommen konnte. Schließlich betraten die Mitglieder des Zaubergamotts den Raum und langsam verebbten alle Gespräche. Kaum hatten die Richter Platz genommen, wurde Draco Malfoy hereingezerrt. Den Blick auf den Boden gerichtet, stolperte dieser hinter den Auroren her und wurde schließlich grob auf die Bank gestoßen. Gelächter hallte durch den Raum und Narzissa traten die Tränen in die Augen. Was hatten ihr Mann und sie ihm nur angetan? Blaise legte ihr beruhigend die Hand auf den Arm. „Harry wird ihm helfen. Du kannst ganz beruhigt sein, Narzissa.“ Er war schon als Kind sehr oft bei den Malfoys gewesen und nannte Narzissa schon lange beim Vornamen. Der Vorsitzende bat um Ruhe, musste aber eine ganze Weile warten, bis diese schließlich eintrat. „Es geht heute darum, herauszufinden, was an den Anschuldigungen gegenüber Draco Malfoy dran ist. Ihm wird folgendes zur Last gelegt: Er soll, obwohl zum damaligen Zeitpunkt noch nicht volljährig das dunkle Mal empfangen haben und ein Mitglied der Todesser von Du-weißt-schon-wem geworden sein. Zudem hat er versucht Ronald Weasley zu vergiften, sowie Katie Bell mit Hilfe eines verfluchten Halsbandes zu töten. Am schwerwiegendsten wiegt jedoch der Mordversuch gegen Albus Dumbledore, um den wichtigsten Gegner Voldemorts auszuschalten.“ Hier unterbrachen den Vorsitzenden Pfiffe und Schmähungen und Draco sank noch mehr in sich zusammen. Er rechnete jede Sekunde damit, dass ihn ein Fluch traf und er wusste, dass die Auroren ihn nicht schützen würden. „Das er versuchte Todesser nach Hogwarts zu bringen, was ihm letztendlich auch gelang, wiegt da schon fast nicht mehr so schwer. Der Angeklagte hat das Wort.“ Totenstille senkte sich über den Gerichtssaal, als Draco den Kopf hob. „Ich…muss gestehen….ich bin ein Todesser.“ Der einsetzende Tumult unterbrach den Slytherin und er schluckte. „Ich…möchte…um Vergebung bitten. Ich…weiß, dass…ich…viel Leid über Menschen gebracht habe. Ich bitte Ron und Katie um Verzeihung, vielleicht können sie mir irgendwann vergeben, was ich ihnen angetan habe. Ich möchte mich bei allen entschuldigen, die unter meinen Beleidigungen in der Schule gelitten haben, besonders bei Neville Longbottom. Ich bin bereit… für meine Sünden zu zahlen.“ Es war totenstill, als Draco geendet hatte und einen letzten verzweifelten Blick auf die Reihe warf, wo Harry, Ron, Hermine und Katie saßen. Neville saß neben Katie und bei ihm wusste er wirklich nicht wie dieser entschied. Er hatte ihn gequält und verhöhnt und wenn der Gryffindor sich rächen wollte, wäre jetzt der perfekte Zeitpunkt gekommen. „Er tut mir leid, es muss gerade die Hölle für ihn sein.“ Neville flüsterte und die anderen nickten. Auch ihnen tat der Blonde leid, auch wenn sie es noch nicht zeigen durften. Unterdessen wünschte Draco sich, dass der Boden ihn verschlingen würde, aber selbstverständlich geschah das nicht. Harry musste bei der Reaktion der Anwesenden sehr mit sich kämpfen, um ruhig zu bleiben. Er hätte am liebsten das Wort ergriffen, aber damit hätte er dem Slytherin ganz gewiss keinen Gefallen getan. Hermine flüsterte ihm zu: „Ich bin stolz auf dich, dass du dich so gut beherrscht.“ „Das fällt mir auch mehr als schwer. Aber ich helfe Draco nicht, wenn ich mich aufrege.“ Nach und nach wurden die ehemaligen Klassenkameraden aufgerufen und ungeachtet der Entschuldigung des Slytherins malten sie sein Bild in den schwärzesten Farben. Draco wurde mutloser, je länger die Verhandlung dauerte. Gern hätte er einen Schluck getrunken, aber niemand dachte daran, ihm eine solche Erleichterung zu verschaffen. Schließlich waren Hermine und Neville als Zeugen an der Reihe. Sie waren die ersten von der Gruppe, die aussagen sollten. Die Slytherins beobachteten sie bang, als sie nach vorne zu den bequemen Sesseln gingen. Wie würde besonders Neville reagieren? Draco verfluchte sich selber, dass er Harry nicht gebeten hatte, den Gryffindor zu bitten zu ihm zu kommen, damit er sich entschuldigen konnte. Doch nun war es zu spät, er musste die Rache Nevilles hinnehmen. Der Richter sah sie auffordernd an und Neville ergriff das Wort. „Es stimmt schon, dass Draco“, ein Raunen ging durch die Zuschauer, als er den Slytherin beim Vornamen nannte, „mich oft verletzt hat, wenn er über mich gespottet hat oder zum Ausprobieren von Flüchen herangezogen hat. Aber letztendlich hat er irgendwann dazu beigetragen, dass ich mich verteidigen konnte. Irgendwann war das Maß voll und ich entschloss mich zu lernen wie ich mich wehren konnte. Wäre er nicht gewesen hätte ich das vielleicht nicht geschafft.“ „Sie wollen aber doch jetzt nicht sagen, dass Sie Draco Malfoy dankbar sind, Mr. Longbottom?“ Der Vorsitzende konnte es nicht fassen und nicht wenigen Zuhörern erging es ähnlich. „In gewisser Weise schon.“ Draco hob ruckartig den Kopf. Der Gryffindor, den er so oft gedemütigt hatte verteidigte ihn offen? Er fühlte Scham in sich hochsteigen, der sich verstärkte, als nun Hermine zu sprechen begann. „Ich kann mich Neville im Prinzip nur anschließen. Natürlich hätte ich Draco so manches Mal gern eine schmerzhafte Lektion erteilt“, Gelächter unterbrach sie und so mancher stellte sich das genüsslich vor, „Aber letztendlich hat es mich dazu gebracht noch mehr zu lernen, um ihn in allen Fächern schlagen zu können und das ist mir in den meisten auch gelungen. Ich möchte daher den(das) Zaubergamott bitten…. Hier mildernde Umstände zu berücksichtigen. Diese bestehen darin, dass Draco seine Eltern schützen wollte, was wohl jeder Sohn und auch jede Tochter gemacht hätte.“ Nun war es nicht nur Draco der sich schämte. Auch die anderen Slytherins aus Hermines Jahrgang senkten den Kopf, waren sie bei Hermine doch nicht besser gewesen, als der Blonde. Blaise beschloss, bei der ersten sich bietenden Gelegenheit um Verzeihung zu bitten. Nach den beiden kam Ron als Zeuge an die Reihe und er fühlte sich unbehaglich, als er nach vorne ging. So oft er Harry auch beneidet hatte, um die Aufmerksamkeit, die der Freund immer erhielt, so sehr wünschte er sich jetzt ganz weit weg. Aber ein kurzer Blick in Dracos angespanntes Gesicht ließ ihn weitergehen. Er wusste, dass der andere Zaubrer seine Hilfe brauchte, um möglichst ungeschoren aus der Sache rauszukommen. „Stimmt es, dass Mr. Malfoy Sie vergiften wollte, Mr. Weasley?“ „Ich kann nur sagen, dass ich vergifteten Met getrunken habe, wobei es allerdings nicht in Dracos Absicht lag, dass es mich treffen sollte. Das war lediglich ein dummer Zufall. Man kann ihn verantwortlich machen, dass er das Gift untergemischt hat, aber nicht, dass es mich getroffen hat.“ Rons Mutter musste einen Aufschrei unterdrücken. Sie hatte gewusst, dass ihr Sohn Draco helfen würde, aber nicht, dass es so offensichtlich geschah. Auch wenn sie bereit war, Narzissa eine Chance zu geben, so hieß das noch lange nicht, dass sie bereit war, deren Sohn zu vergeben. Aber genau darauf lief Rons Aussage hinaus. Draco Malfoy würde ein milderes Urteil bekommen, als es ihm ihrer Meinung nach zustand. Sie sah nicht die Dankbarkeit im Gesicht des Slytherins, sie wollte ihn nur hart bestraft sehen. Unter dem Raunen des Publikums war nun Katie Bell nach vorn gekommen und hier waren sich alle sicher, dass sie schonungslos mit dem Slytherin abrechnen würde. Katie warf dem Blonden im Vorrübergehen einen beruhigenden Blick zu und sekundenlang lächelte dieser. Die Gryffindor nahm Platz und Sekunden später brach erneut ein Tumult los, als auch sie Draco keine Absicht unterstellte, vorgehabt zu haben, sie zu töten. „Werden Sie bedroht, Miss Bell? Sagen Sie deswegen zugunsten des Angeklagten aus?“ Der Vorsitzende des Zaubergamotts fragte sie mit besorgt aussehender Miene. Noch immer waren einige Todesser auf der Flucht. „Nein. Ich habe lange über Dracos Motive nachgedacht und bin von alleine zu dem eben vorgetragenen Entschluss gekommen.“ Kapitel 21: Das Urteil ---------------------- Kapitel 21 Das Urteil Die Mitglieder des Zaubergamotts begannen untereinander zu flüstern. Das waren Entwicklungen, die niemand hatte voraussehen können. Unter diesen Umständen konnten sie Draco Malfoy nicht zum Kuss des Dementors verurteilen, ja nicht einmal zu einer langen Haftstrafe in Askaban. Die vier wichtigsten Belastungszeugen hatten im Grunde für ihn ausgesagt. Blieb eigentlich nur noch Harry Potter um den blonden Slytherin hart zu bestrafen. Als dieser nun nach vorne kam, hofften nicht nur diejenigen, die über Draco Malfoys Schicksal zu entscheiden hatten auf harte Worte. Auch die übrigen Anwesenden dachten, mit wenigen Ausnahmen, dass der junge Todesser nun den endgültigen Todesstoß bekam. Doch weit gefehlt. Schon bei den ersten Worten zerplatzten die letzten Hoffnungen. Draco hätte fast lachen können als die Gesichter der Mitglieder des Zaubergamotts förmlich entgleisten, wenn es nicht um sein eigenes Leben gegangen wäre. Er glaubte nicht daran, dass er trotz der für ihn letztendlich positiven Aussagen der Hauptzeugen um Askaban herumkam. „Aber er versuchte Albus Dumbledore zu töten.“ Der Vorsitzende konnte es nicht fassen, dass Harry so gar nicht nach seinem Geschmack aussagen wollte und versuchte ihn in die gewünschte Richtung zu treiben. Harry wandte sich Draco zu und der ahnte, was den Löwen bewegte. Fast unmerklich nickte er. „Er hätte ihn nie töten können. Man mag Draco vieles nachsagen können, aber nicht, dass er ein kaltblütiger Mörder ist. Er hat es nicht fertig gebracht Dumbledore zu töten und ich will lieber nicht wissen, wie er dafür durch Voldemort leiden musste.“ Wie Harry geahnt hatte wurde Spott laut, doch er reagierte sofort. „Wenn er tötet ist er in euren Augen verabscheuungswürdig. Wenn er es dagegen nicht fertig bringt, verspottet ihr ihn. Kann mir bitte jemand diese Logik erklären?“ Katie Bell sagte in die schlagartig entstandene Stille hinein: „Also dass würde mich auch mal sehr interessieren. Irgendwie passt das nicht zusammen.“ „Mir scheint, für euch hat das Urteil von vornherein festgestanden. Draco hat sich in einigen Punkten schuldig gemacht und dass weiß er auch. Aber er bereut aufrichtig. Und welche Wahl blieb ihm denn, um seine Eltern zu retten? Wie hätte die magische Welt über ihn geurteilt, wenn er sie hätte umbringen lassen, nur um selber unbescholten zu sein?“ Hermines Worte lösten Gemurmel aus. „Wir werden uns zur Beratung zurückziehen.“ Die Zauberer und Hexen verschwanden und Draco senkte den Kopf. Plötzlich spürte er eine Bewegung neben sich. „Kingsley, ich möchte dich bitten, ihm ein Glas Wasser zu bringen.“ „Das hat er…“, Harry unterbrach den Auroren. „Bitte sei menschlich.“ Knurrend stand der angesprochene auf und verschwand. „Danke, Harry. Ich habe fürchterlichen Durst.“ Dankbar hob der Slytherin den Kopf. „Kann ich mir denken.“ „Was meinst du, werde ich Gnade finden oder werde ich nach Askaban müssen. Ich habe Angst, dass sie mich für den Rest meines Lebens einsperren oder den Dementoren ausliefern.“ Als Harry Draco ansah, bemerkte er die Angst in dessen Augen und beruhigend legte er ihm eine Hand auf die Schultern. „Sie werden sich etwas ausdenken, um dich zu demütigen, aber mit unseren Aussagen haben wir ihnen die Grundlage für ein hartes Urteil genommen. Auch wenn viele versucht haben dich als A… hinzustellen.“ Harry verschluckte was er eigentlich hatte sagen wollen, doch Draco hatte verstanden. „Sie haben nicht unrecht. Ich war gemein, hinterhältig und was auch immer, aber… bitte glaube mir, dass ich es bereue.“ „Du weißt dass ich dir glaube. Mach dir keine Sorgen. Wir werden dir immer helfen, Draco.“ Shackelbolt kam zurück und dankbar nahm Draco das Wasser entgegen und wagte ein kleines Lächeln. „Vielen Dank, Sir.“ Verwundert sah der Auror ihn an. Seit wann gab es höfliche Todesser? Es schien ewig zu dauern, bis die Hexen und Zauberer, in deren Händen seine Zukunft lag, zurückkamen und als sie endlich ihre Plätze eingenommen hatten, begann Draco unwillkürlich zu zittern. Der Auror neben ihm bemerkte es mit Genugtuung. „Wir sind zu folgendem Entschluss gekommen. Draco Malfoy ist schuldig des Vorwurfs ein Todesser zu sein und muss die daraus entstehenden Konsequenzen tragen. Nicht zu halten ist hingegen der Vorwurf des Mordversuchs an Albus Dumbledore.“ Draco schöpfte ein wenig Hoffnung, als der wahrscheinlich schwerwiegendste Vorwurf fallen gelassen wurde. „Die meisten seiner Opfer zeigen Milde mit ihm und bescheinigen auch sein nicht freiwilliges beitreten zu den Todessern. Somit wird der Angeklagte Draco Malfoy nicht zu einer Haftstrafe in Askaban verurteilt.“ Narzissa atmete auf, auch wenn sie wusste dass Draco eine Strafe bekommen würde. Aber zumindest blieb ihrem Sohn eine Rückkehr in das berüchtigte Gefängnis erspart. Der Vorsitzende fuhr fort: „Draco Malfoy wird für drei Jahre aus der Welt der Magier zu den Muggeln verbannt.“ Hier unterbrach ihn das Hohngelächter der Zuschauer und Draco zuckte zusammen. Er kannte sich dort überhaupt nicht aus und er hatte auch nie Muggelkunde belegt, sodass er nicht mal auf Bücherwissen zurück greifen konnte. Wie sollte er dort zu recht kommen? Er war so gut wie verloren. Endlich schafften die Saaldiener es, die Leute unter Kontrolle zu bekommen und wieder für Ruhe zu sorgen. „Er kann jemanden bitten ihm binnen drei Tage einen Crashkurs zu geben, was Muggel angeht.“ Hermine nickte ihm unmerklich zu und als er nun aufgefordert wurde, jemanden zu benennen, räusperte Draco sich. „Ich möchte Hermine Granger bitten, mir das nötigste beizubringen.“ Die Blicke aller Anwesenden war auf Hermine gerichtet, die der Slytherins eindeutig flehend ansah. Sie saßen zu weit auseinander um die geflüsterten Worte zu hören, aber Hermine konnte an Dracos Lippen ein „bitte“ ablesen. „Ich werde dich unterrichten. Aber….“, nicht nur Draco, auch die Slytherins zuckten zusammen. „ich verlange, dass du dich anstrengst. Sonst breche ich das Training sofort ab.“ „Ich gebe dir mein Wort. Ich tue was immer du mir sagst.“ „Dann haben Sie drei Trage Zeit, Miss Granger. In diesen drei Jahren darf Draco Malfoy sich nichts zuschulden kommen lassen, oder er wird sofort nach Askaban überführt. Dazu wird er unter ständiger Aufsicht stehen. Desweiteren ist ihm jeder von ihm selbst ausgehender kontakt zur magischen Welt verboten. Zuwiderhandlungen werden mit Askaban bestraft. Damit ist die Verhandlung geschlossen.“ Kingsley Shackelbolt stand auf und zerrte Draco Malfoy hinter sich her. Die Slytherins warteten bis fast alle den Saal verlassen hatten, ehe sie hinausschlichen. Das erwies sich allerdings als vergeblich, da sie draußen von einigen erwartet wurden. Harry, Ron und Hermine hatten sich noch mit Narzissa unterhalten, die noch nicht so recht fassen konnte, was das Gericht ihrem Sohn als Strafe auferlegt hatte und verließen nun auch den Saal. Als sie an den Slytherins vorbeikamen, baten diese leise reden zu dürfen. Ehe die drei antworten konnte, mischte sich Michael Corner ein: „So ist es ungewohnt für euch. Oder? Ihr habt nichts mehr zu vermelden und….“, Harry unterbrach ihn. „Worüber wolltet ihr mit uns reden?“ „Wir… wir wollen…“, Blaise verstummte unter dem Hohn und der Verachtung, die von allen Seiten auf die Slytherins niederging. „Lasst uns nach Potter Manor flohen. Hier versteht man ja sein eigenes Wort nicht mehr.“ Harry wollte wissen, was die Slytherins bewegte und er ahnte, dass sie hier trotz seiner Aufforderung nicht frei reden würden. Seine Gegenüber nickten. „Und Pansy komm mal her.“ Verschüchtert folgte die Slytherin seiner Aufforderung, was noch mehr Hohngelächter auslöste. Harry nahm seinen Zauberstab und richtete ihn auf ihre Verletzung. Bei dem Sturz hatte sie sich eine Platzwunde an der Schläfe zugezogen. Der Gryffindor murmelte etwas und die Wunde schloss sich. „Danke Harry.“ Pansys Stimme zitterte und war kaum zu verstehen. Auf dem Weg zu den Kaminen wurden sie weiter verspottet und kurz bevor sie die Feuerstellen erreichten, stieß Kingsley Shackelbolt zu ihnen. „Wann kann ich Malfoy morgen zu dir bringen, Hermine?“ „Ich bin so gegen 9 Uhr fertig. Wenn’s dir dann recht ist.“ „Ist okay. Und nimm ihn ordentlich ran.“ Hermines Blicke folgten dem sich entfernenden Auror und wer sie genau kannte, merkte, dass sie sich sehr beherrschen musste nichts zu sagen. Harry trat in den Kamin und war kurz darauf verschwunden. Die Slytherins folgten, während Ron und Hermine den Abschluss bildeten. In der großen Eingangshalle des Manors versammelt, wandte sich Harry an die unsicheren Mitschüler. „Gehen wir in den Salon, dort können wir über alles reden was euch auf dem Herzen liegt. Ihr müsst nicht….“, er stockte und Hermine mischte sich ein. „Was er sagen will, ist dass ihr frei reden könnt. Seid bitte nicht so unterwürfig.“ Kurz huschte ein Lächeln über die angespannten Gesichter der Slytherins. „Das wird von uns erwartet, Hermine. Je demütiger wir sind, desto eher können wir darauf hoffen, dass wir ungeschoren bleiben.“ Ron platzte heraus: „Das ist…. Das ist widerlich. Wie können die euch so behandeln?“ „Wir haben es verdient. Wir müssen…. Unsere frühere Arroganz bezahlen.“ Im Salon fragte Harry was die anderen trinken wollten und wieder zögerten die Slytherins. „Also wirklich.“ Erschrocken zuckten diese zusammen. Hatten sie Harry verärgert? Ängstliche Blicke huschten hinüber zu dem schwarzhaarigen Gryffindor, der sie aber beruhigend anlächelte und erst einmal verschiedene Getränke und einige Sandwiches und Kuchen bestellte. Er wusste Ava würde etwas Gutes zaubern. Leise gab er ihr eine Anweisung ein reichhaltiges Abendessen für sie alle vorzubereiten. „Und dass ihr mir ja davon nehmt.“ Er erinnerte sich daran, dass Pansy kaum Geld für Essen hatte und nahm an, dass es den anderen nicht besser erging. Und damit lag er richtig. Die drei Freunde aßen mit und schließlich tauten die Schlangen auf. Sie hatten begriffen dass Harry ihnen nichts Böses wollte und Blaise begann schließlich zu reden. „Wir wollten uns bedanken, dass ihr gnädig mit Draco wart. Ihr hattet ihn für immer nach Askaban bringen oder schlimmer noch, ihn den Dementoren ausliefern können.“ Er schluckte, als er sich seinen Freund vorstellte, wie der im Angesicht eines näherkommenden Dementors erstarrt wäre. „Wir haben nur die Wahrheit gesagt, Blaise. Draco hätte eine solche Strafe nicht verdient.“ „Ich werde ihm in den nächsten drei Tagen soviel wie möglich beibringen, damit er gerüstet ist.“ „Danke, Hermine. Du bist…“, Pansy zögerte „einfach Spitze. Bitte verzeih mir, wie ich dich immer behandelt habe.“ Pansy schluckte und wartete, ob Hermine ihr alles nachsehen würde. Sie war bereit zu tun, was die Gryffindor forderte. Aber auch die anderen Slytherins baten die Hexe um Vergebung und hofften, dass sie ihnen gewährt wurde. Reue zeichnete sich deutlich auf ihren Gesichtern ab. Noch lange redeten sie miteinander und saßen schließlich gemeinsam am Esstisch. Was kein Slytherin zugegeben hätte war, dass das die erste warme Mahlzeit seit Tagen für sie war. Kapitel 22: Das Training ------------------------ Kapitel 22 Training Hermine wachte am nächsten Morgen zeitig auf. Verschlafen huschte sie ins Bad und stieg unter die Dusche. Das Wasser belebte sie schnell und vertrieb den letzten Rest Müdigkeit. Es war am Abend vorher später geworden als gedacht, aber es hatte so viel Spaß gemacht mit den Slytherins zu plaudern. Diese hatten sich, nachdem sie erst einmal aufgetaut waren, als witzige Unterhalter entpuppt und oft hatten sie vor Lachen kaum weitersprechen können. Hermine hatte Pansy beobachtet und dabei festgestellt, dass die Slytherin oft zu Harry hin geschaut hatte und in ihren Augen hatte Sehnsucht geglitzert. Das würde wohl das nächste Projekt werden, aber nun war erst einmal Draco an der Reihe. Die Gryffindor hatte sich ein Programm ausgedacht, um dem Blonden in der kurzen Zeit möglichst viel beizubringen. Sie empfand das Urteil als demütigend, auch wenn sie sich für den blonden Slytherin freute, dass es relativ mild ausgefallen war. Ihr fiel ein, dass Draco Anziehsachen brauchte und sie fragte sich, ob das Ministerium ihm muggeltaugliche Sachen zur Verfügung stellen würde. Vermutlich nicht. Harry war offenbar zu derselben Ansicht gekommen, denn er kam sie besuchen und brachte eine Tasche mit ein paar Sachen mit. „Morgen Mine. Ich hab hier ein paar Sachen für Draco. Ich weiß nicht, ob ihm das Ministerium etwas gibt. Verkauf ihnen das am besten als besondere Demütigung, dass er ausgerechnet von mir Sachen tragen muss.“ „Du hast anscheinend die gleiche Überlegung angestellt wie ich. Nur leider könnte ich ihm keine Sachen von mir geben.“ Beide mussten bei der Vorstellung lachen, wie Draco Malfoy darauf reagiert hätte. „Du musst dann nur die Sachen für ihn passend machen. In der Tasche sind zwei T-Shirts, drei Pullover, Wäsche und zwei Paar Schuhe. Und natürlich Hosen“, setzte der Gryffindor schnell hinzu, als Hermine zu grinsen begann. „Ich verschwinde wieder. Ich nehme an, dass Kingsley deinen Schützling bald bringen wird. Grüß Draco bitte von mir.“ „Mach ich, einen schönen Tag noch, Harry.“ Mit einem letzten Lachen trat der Schwarzhaarige in den Kamin und war kurz darauf in den grünen Flammen verschwunden. Keine Minute zu früh, denn schon klingelte es an der Tür. Als Hermine sie öffnete, standen Kingsley Shackelbolt und Draco davor. Hermine zwinkerte Draco zu, ehe sie den Auror begrüßte und ins Haus bat. Der sah die Tasche sofort und wandte sich fragend an die Hexe. „Harry hat die Sachen gerade vorbeigebracht. Wir dachten uns, es wäre ganz lustig, wenn Draco ausgerechnet Sachen von Harry tragen muss in der Welt der Muggel.“ „Gute Idee, Hermine. Lass mich mal sehen.“ Kingsley untersuchte die Kleidungsstücke und fand sie akzeptabel. „Das ist genehmigt und wenn es kalt wird bekommt er andere Sachen. Meinst du Harry hat noch ein paar alte Wintersachen, die er ihm zur Verfügung stellen kann?“ Der Auror schien von der Idee angetan zu sein. „Sicher, sonst fragen wir eben Neville oder Ron oder Schauen in der öffentlichen Kleidersammlung. Irgendwas werden wir schon finden.“ Der Auror verabschiedete sich und Hermine verdrehte die Augen. „Ich hoffe, Draco, du verstehst das jetzt nicht falsch“, besorgt wandte sie sich an den Blonden, der sie jedoch sofort beruhigte. „Nein. Ich bin euch unglaublich dankbar für eure Hilfe. Wer weiß, was für Sachen ich sonst bekommen hätte. Harry wird mir sicher keine Lumpen geben. Aber womit fangen wir an?“ „Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll, niemand hat mir gesagt wohin sie dich bringen. Also fangen wir mit banalen Sachen an, wie saubermachen und Wäsche waschen. Du darfst in den drei Jahren nicht zaubern, also kannst du nur auf Muggeltechniken zurückgreifen. Oh entschuldige, ich wollte dich nicht verletzen.“ „Hast du nicht. Es ist schließlich die Wahrheit und auch wenn ich wieder in die magische Welt kommen darf, werde ich unter Aufsicht stehen, dass hat man mir schon gesagt. Ich wollte Harry und dich bitten meine Aufpasser zu werden.“ Bittend sah Draco zu seiner ehemaligen Feindin hinüber und hoffte, dass sie nicht ablehnte. Erleichtert sah er, dass sie nickte. „Natürlich, du kannst auf uns zählen. In den nächsten drei Tagen wirst du auch kochen lernen. Damit du dir wenigstens etwas warm machen kannst. Ich werde dir zeigen wie man einkaufen kann, ohne viel Geld auszugeben und dennoch satt wird.“ Draco nickte und hörte dann genau zu, als Hermine begann ihm die einzelnen Muggelgeräte zu erklären, mit denen er es zu tun haben würde. Als er es ausprobieren sollte, stellte er sich überraschend geschickt an und Hermine begann zu hoffen, dass es ihr gelingen würde, den Slytherin soweit in die Welt der Muggel einzuführen, dass er dort überleben konnte. Offenbar hatte er ihr wirklich sehr aufmerksam zugehört und Hermine lächelte. Zu Mittag erlebte sie eine Überraschung. Wenn sie gedacht hatte, dass der Slytherin in der Küche ein hoffnungsloser oder doch zumindest schwieriger Fall wäre, so wurde sie schnell eines Besseren belehrt. „Du stellst dich wirklich nicht schlecht an.“ Hermine lobte den Slytherin und dieser lächelte kurz. „Ich fürchte, dass braucht länger als drei Tage bis ich das wirklich beherrsche, aber größere Sachen werde ich mir ohnehin nicht zubereiten können. Ich habe gehört, dass das Ministerium mir ein kleines Zimmer zahlt, irgendwo in einer Stadt der Muggel. Ich kann aber nicht sagen, ob sie das drei Jahre lang machen oder nur zu Beginn meiner Strafe. Das wird sich dann zeigen müssen.“ „Ich fürchte sie machen es nur zu Beginn. Aber wenigstens hast du dann erst einmal ein Dach über dem Kopf. Was ich dich schon den ganzen Morgen fragen wollte: Was ist das für ein Band an deinem Handgelenk?“ Draco sah auf das Bändchen und lächelte bitter. „Was glaubst du? Damit können sie mich orten. Es ist mit einem Zauber belegt, der es ihnen ermöglicht festzustellen, ob ich mich von hier entfernt habe. Und…. Es schränkt meine Magie stark ein. Nicht dass ich versuche dich als Geisel zu nehmen um mich so zu retten.“ Hermine schnaubte angewidert auf. „Also wirklich, du bist nicht so dumm, dass du riskierst sofort nach Askaban zu kommen.“ Draco schüttelte den Kopf. „Ich würde dir nie etwas antun, ich verdanke euch mein Leben. Die über mich verhängte Strafe ist… peinlich aber zu ertragen. Drei Jahre gehen schon irgendwie rum.“ Draco konnte nicht ahnen, was ihm in dieser Zeit noch alles bevorstand. „Holen sie dich abends ab oder bleibst du hier?“ Hermine wechselte das Thema, weil sie spürte, dass es dem Zauberer unangenehm war und der Slytherin zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht, Hermine. Wir werden es heute Abend schon sehen.“ Nachdem der Zauberer abgewaschen hatte, schlug Hermine vor, die Sachen, die Harry gebracht hatte, für Draco passend zu machen. Während der Slytherin sich umzog, sah sie aus dem Fenster. Sie war unzufrieden und hätte dem Ministerium gern gesagt, was sie von der Entscheidung hielt, den Slytherin mit der Verbannung in die Welt der Muggel zu bestrafen. Sie bewunderte Draco dafür, mit welcher Gelassenheit er sein Schicksal trug. „Ich bin soweit, du kannst dich wieder umdrehen.“ Sie hatten die Sachen vor dem anprobieren weiter gemacht, da Harry doch ein Stück kleiner war als Draco. „Sag mal, warum hast du gesagt, dass man immer gleich abwaschen sollte?“ Draco hatte sich das seit dem Essen gefragt und war zu keinem Schluss gekommen. „Ganz einfach, wenn die Essensreste am Teller angetrocknet sind, braucht es mehr Spülmittel und Kraftaufwand, um das wieder sauber zu bekommen.“ „Ich bin dumm, oder?“ „Nein, nicht dumm, nur unerfahren in Muggelangelegenheiten. Aber ich werde dir schon das nötigste beibringen.“ Während sie mit ihrem Gast gesprochen hatte, hatte die Gryffindor die Anziehsachen angepasst. „Danke, Hermine. Du machst das großartig.“ Die Hexe stockte kurz. Auch wenn sie Draco die Besserung abnahm war es ungewohnt ein Lob von ihm zu bekommen. „Hab ich dich verblüfft?“ „Es ist ungewohnt, dass du mich lobst aber nichts desto trotz; danke.“ Draco lächelte. „Was steht für morgen auf dem Plan?“ „Einkaufen. Du beobachtest mich ganz genau und zuhause üben wir das solange bis du es kannst. Jetzt folgt erst mal eine Lektion in Sachen Muggelgeld. Bei den Muggeln unterscheidet man Papier- und Münzgeld.“ Neugierig betrachtete Draco das Geld, während er weiter den Erklärungen Hermines zum Wert des Geldes lauschte. Er versuchte sich alles genau einzuprägen, schließlich würde er drei Jahre damit umgehen müssen. Obwohl er nicht glaubte, dass er große Scheine besitzen würde. Ihm war klar, dass er ohne Ausbildung wenig erreichen würde. Auch Hermine war das klar, aber sie wollte es ihm wenigstens gezeigt haben. Sie saßen beim Abendessen, als Kingsley vorbeikam. Er brachte eine magische Kette, um Draco an einer Flucht zu hindern und gab Hermine den „Schlüssel“ dazu. „Dann kannst du ihn heute Nacht fesseln und morgen die Kette wieder lösen.“ „Ist gut. Danke, Kingsley. Bleibst du zum Essen?“ Der Auror nickte zögernd, ihm war sichtlich nicht wohl in der Gegenwart eines verurteilten Todessers zu essen. Er fand das Urteil zu weich. Auch wenn er gegen Dementoren war, so wäre es ihm lieber gewesen, wenn Draco hinter den Toren von Askaban verschwunden wäre. „Eigentlich könnte ich bleiben, wenn es keine Umstände macht.“ „Nein, mach dir keine Sorgen. Ich hole noch schnell Teller und Besteck für dich.“ Hermine ging hinaus und Draco räusperte sich. „Ich … kann … mir denken, dass Sie mich lieber in Askaban sähen. Und ich habe es gewiss auch verdient, das will ich nicht leugnen. Ich möchte nur beweisen dass es mir ernst mit der Reue war, ich habe es nicht nur so daher gesagt.“ Hermine hatte die letzten Worte gehört und lächelte, während Kingsley abfällig schnaubte. „Jetzt gibt dir einen Ruck. Dumbledore hätte ihm die Chance nicht verwehrt und du weißt bei Snape hatte er auch recht.“ Draco wandte sich zu Hermine um. „Danke, Hermine. Ich werde die Chance nutzen die ihr mir gebt. Auch wenn ich weiß, dass die Zauberer mir misstrauen. Mein Verhalten in Hogwarts tut mir leid….“, die Gryffindor unterbrach ihn. „Das hast du mehrmals schon gesagt und ich glaube dir. Wenn du in die magische Welt zurückkehren darfst, werde ich dir zur Seite stehen.“ Der Auror war sichtlich verdutzt. „Gut, er kriegt seine Chance. Aber wenn er die vermasselt bekommt er die volle Härte des Gesetztes zu spüren.“ Ehe Hermine etwas sagen konnte, mischte sich Draco ein. „Das habe ich in diesem Fall dann auch verdient.“ Schließlich verabschiedete sich der Auror und als Hermine ins Wohnzimmer zurückkam, kauerte der Slytherin in einer Ecke des Sofas. Erschrocken eilte sie näher. „Was hast du?“ „Ich … habe Angst….. es wirklich zu vermasseln.“ Die Stimme des Slytherin war kaum hörbar. „Das wirst du nicht, da bin ich mir sicher, Draco.“ Hermine versuchte ihn zu beruhigen. Später verwandelte sie das Sofa in ein gemütliches Bett und sah Draco entschuldigend an, als sie die Kette um seinen Knöchel schloss. Sie ging ebenfalls schlafen und am nächsten Morgen machte sie sich schnell fertig, um Draco aus seiner Lage zu erlösen. Sie löste die Kette und legte Draco dann ein Handtuch heraus, damit er duschen konnte. Eine Eule pickte ans Fenster, die ein Pergament des Ministeriums am Bein hatte. Hermine schnaubte auf, als sie dieses gelesen hatte und Draco quittierte das mit einem Lächeln. „Sie gestatten dir einfache Hygieneartikel. Wie überaus großzügig.“ Hermine gab sich keine Mühe ihren Ärger zu unterdrücken. „Das ist mehr als ich erwartet hatte. Mach dir nichts draus Hermine.“ Draco verschwand im Bad und unterdessen machte Hermine Frühstück. Sie beobachtete den Slytherin beim Essen und dieser hob den Kopf. „Was ist?“ Kapitel 23: Erinnerung ---------------------- Kapitel 23: Erinnerung „Ich bewundere dich für deine Gelassenheit.“ „Ich habe eine Maske aufgesetzt. Ich bin längst nicht so gelassen, wie es den Anschein hat. Aber ich kann mein Schicksal nicht ändern und ich kann froh sein, so leicht davon gekommen zu sein. Das hab ich euch zu verdanken, weil ihr für mich ausgesagt habt.“ „Du hast uns auf Malfoy Manor nicht verraten, als uns die Greifer gebracht haben.“ „Das habe ich nicht für euch getan und das weißt du. Ich war feige, das ist alles, ihr habt das nur zu meinen Gunsten verdreht.“ Beim Einkaufen prägte sich Draco soviel wie möglich ein und sein gutes Gedächtnis würde ihm hier zu Hilfe kommen. Wieder zurück, drückte Hermine ihm ein Rezept in die Hand und er musste sich allein durchfinden. „Du bist echt ein Naturtalent in der Küche. Das war wirklich gut.“ Hermine lobte den Slytherin ehrlich und dieser lächelte. „Danke.“ Dann ging es wieder ans Üben, damit Draco noch soviel wie möglich lernen konnte. Hermine stellte ihm eine Reihe von Aufgaben und er versuchte sie so gut es ging zu erfüllen. Am Abend sahen sie sich dann gemeinsam einen Film an und der Blonde lachte leise. „Gefällt dir sowas?“ „Schon. Aber dazu wird mir die Möglichkeit fehlen. Ich denke mal ich werde nicht viel zur Zerstreuung haben.“ Plötzlich hörten sie ein Geräusch und Harry trat aus dem Kamin. „Hallo ihr beiden. Ich wollte wissen, wie weit ihr seid.“ „Draco begreift schnell und das ist gut so. Und du solltest mal sein Essen probieren. Ausgezeichnet.“ Draco errötete, was Harry zum lachen brachte. „Darauf kannst du dir etwas einbilden. Sie lobt nicht leicht. Aber wenn du in die magische Welt zurückkommst, dann will ich das mal testen.“ „Versprochen Harry, Slytherinehrenwort, wenn du mir Ehre zutraust.“ „Natürlich tue ich das, Draco, sei nicht albern.“ Sie saßen alle zusammen und Harry überlegte, ob sie den Blonden nicht beobachten sollten. „Ich will dich nicht überwachen, aber es sollte jemand in der nähe sein, der es gut mit dir meint.“ „Ich habe dich schon verstanden, Harry. Aber ich darf keinen Kontakt zur magischen Welt haben.“ „Der Kontakt darf nicht von dir ausgehen. Würde er ja auch nicht, er geht von uns aus. Aber du hast leider Recht.“ Harry gab schweren Herzens nach, aber es war wirklich besser, wenn sie den Blonden in Ruhe ließen. „Wie kommst du eigentlich nach Hause? Flohen kann man von hier nicht weg, damit Draco nicht fliehen kann.“ „Dann apparier ich eben. Aber als ob Draco sich drücken würde.“ Verwundert sah der Slytherin die beiden an und Hermine erklärte ihm die Redewendung wie schon einige andere auch. Wenig später verabschiedete Harry sich und disapparierte wenig später vor dem Haus. „Morgen wiederholen wir noch mal und dann kannst du wenn du wenn du willst noch Fragen stellen.“ Der Slytherin nickte. „Ein paar hätte ich schon noch. Danke.“ „Wofür?“ „Für deine Hilfe und deine Bereitschaft mir alles zu vergeben.“ Hermine lächelte und enthielt sich einer Antwort. Viel zu schnell ging der nächste Tag herum und am Abend kam Kingsley, um Draco zu holen, der am nächsten Tag in die Stadt gebracht werden sollte, in der er die nächsten drei Jahre wohnen würde. „Hat er sich anständig benommen, Hermine?“ Der Auror sah Hermine fragend an und Draco zuckte unwillkürlich zurück, als ihn dessen Blick traf. „Ja, Kingsley, hat er. Ich glaube ihm seine Reue und er hat sich wirklich bemüht alles zu machen, was ich von ihm verlangt habe. Sei bitte etwas freundlicher zu ihm." Beschämt senkte der Slytherin den Kopf, während Kingsley Hermine völlig entgeistert anstarrte. Aber als er den Slytherin nun aufforderte ihm zu folgen, war er bedeutend freundlicher als noch bei seinem Eintreffen. Leise bedankte der Blonde sich und Hermine umarmte ihn kurz, ehe er dem Auroren folgte. Dieser packte ihn zwar am Arm, verzichtete aber auf die magischen Fesseln, die Draco zu fürchten gelernt hatte. Während Draco ins Ministerium gebracht und dort in eine der Untersuchungszellen gesperrt wurde, lag Theodor wach ihm Bett. Er dachte an den zweiten Besuch im Ministerium zurück, der ihm fast alle Freiheiten geraubt hatte. Neville hatte ihn aufgrund seines Bettelns mitgenommen, aber das hatte der Slytherin schnell bereut. Den ganzen Weg von den Kaminen bis zum Büro des zuständigen Ministeriumsbeamten war er mit Hasstiraden überschüttet worden und er hatte sich unwillkürlich an Neville gedrängt. Dieser hatte die Zähne zusammen beißen müssen und sich sehr beherrschen müssen, um den Leuten nicht einige Nettigkeiten an den Kopf zu knallen. Endlich schloss sich die Bürotür und die beiden atmeten auf, als der Lärm schließlich verstummte. „Was kann ich für Sie tun, Mr. Longbottom?“ Der Beamte überging den anwesenden Slytherin und doch war es dieser der antwortete. „Ich bitte darum, als Hauself für Mr. Longbottom arbeiten zu dürfen.“ Der Beamte wandte sich an den Gryffindor und fragte mit einem hämischen Grinsen: „Würden Sie sich denn bereit erklären ihn als Hauselfen zu akzeptieren?“ Es war deutlich dass er Theodor eine demütigende Behandlung wünschte und dieser schluckte unwillkürlich. „Ja, dazu bin ich bereit. Meine Großmutter braucht Hilfe im Haus und ich könnte beruhigter zur Ausbildung weggehen, wenn ich wüsste, dass sie nicht alleine ist.“ „Sie vertrauen wirklich dem Sohn eines Todessers?“ Der Beamte war ehrlich überrascht und ehe Neville dazu kam zu antworten, sagte Theodor. „Ich schwöre gehorsam zu sein, was immer mir aufgetragen wird werde ich ausführen, nach bestem Können. Wenn Nev…. Ich bitte vielmals um Vergebung ... Mr. Longbottom mir eine Chance geben will, so werde ich sie ergreifen.“ „Da sehen sie es, sein Ungehorsam geht schon los.“ Theodor zitterte. Hatte dieser Versprecher ihm alle Chancen verbaut? Doch Neville schien ihm das nachsehen zu wollen. „Noch ist er kein Hauself, er hat das Recht, mich beim Vornamen zu nennen. Erst mit seiner Unterschrift unter dem Vertrag wird es ihm entzogen, bis ich es ihm wiedergebe.“ „Das würde sie tun, Mr. Longbottom? Er ist es nicht wert.“ „Das wird von seinem Gehorsam abhängen. Es könnte eine Belohnung sein.“ Theodor verfolgte das Gespräch und beinah hätte er gelächelt. Doch er wollte den beamten nicht misstrauisch machen. Er ahnte aber, dass Neville keine Demut von ihm fordern würde. Der Beamte zuckte unterdessen mit den Schultern und holte ein Formular heraus, in das er Theodors Daten eintrug, die dieser ihm leise nannte. „Wie lange soll er täglich arbeiten? Normal sind 18 Stunden.“ Neville schnaubte, während Theodor seine ganze Selbstbeherrschung brauchte, um nicht zusammenzuzucken. Er hatte nicht mit solch harten Bedingungen gerechnet und fragte sich wie Neville reagieren würde. „Das ist zu lange. Er hat Oma und mir 12 Stunden zur Verfügung zu stehen. Das ist genug, ich wünsche dass er ausreichend Schlaf bekommt und etwas Zeit für sich hat. Sonst kann er die Erwartungen nicht erfüllen, die ich in ihn setze.“ Hämisch grinsend trug der Beamte das ein. Neville zwinkerte unterdessen Theodor beruhigend zu und der Slytherin würde sich bedanken, indem er ordentlich arbeitete und alles tat, was von ihm verlangt wurde. „Theodor steht eine grundmedizinische Versorgung zu, damit er arbeitsfähig bleibt.“ Bei dem Namen hatte der Beamte demonstrativ auf das Pergament gesehen, um zu demonstrieren, wie unwichtig er in seinen Augen war. „Außerdem steht ihm ein Lohn von 1 Knut pro Wochentag und 10 Knuts für Sonn- und Feiertage zu. Strafen für Ungehorsam sind ganz in Ihr Belieben gestellt, Mr. Longbottom. Das einzige, was Sie nicht dürfen, ist ihn töten.“ „Das ist mir klar.“ Neville musste sich beherrschen, um nicht ausfallend zu werden und war froh, als ihm der Beamte endlich das Formular zur Unterschrift vorlegte. Schnell setzte er seinen Namen darunter und reichte die Feder dann an Theodor weiter. Dieser zögerte kurz, wusste aber, dass ihm keine andere Wahl blieb und unterschrieb das Pergament. Lieber wollte er Neville dienen, der versprochen hatte ihn gut zu behandeln, als jemand Fremdem, der ihn mit Sicherheit gequält hätte. Nun lag sein weiteres Schicksal in den Händen des Gryffindors und als dieser nun aufstand und, nachdem er dem Beamten die Hand gegeben hatte, zur Tür ging, folgte Theodor ihm in respektvoller Haltung. Draußen wurde der Hass nun von Spott abgelöst, was für den Slytherin auch nicht einfacher zu ertragen war. Doch er versuchte sich nichts anmerken zu lassen, egal was ihm entgegen geschleudert wurde. Endlich hatten sie die Kamine erreicht und flohten zurück nach Hause. Dort erwartete Nevilles Großmutter sie bereits und Theodor schlüpfte in die Rolle des gehorsamen Hauselfen, indem er Neville den Umhang abnahm und diesen wegbrachte. „War es sehr schlimm, Neville?“ Wie immer hielt Augusta Longbottom nichts davon, sich mit höflichen Phrasen aufzuhalten. „Schlimm ist kein Ausdruck! Es war grauenvoll….“, eine leise Stimme unterbrach ihn. „Ich habe es verdient. Ich …. kann…niemals genug danken…. dass du“, der Slytherin zuckte zusammen „…vergeben Sie mir bitte, dass Sie mir helfen.“ Zitternd erwartete er, dass Neville ihn für diesen Versprecher bestrafen würde, doch nichts dergleichen geschah. „Du hast nie etwas getan, womit du eine solche Behandlung auch nur im Entferntesten verdienen würdest. Was hast du, Theodor?“ Mit einem Blick auf den zitternden Slytherin unterbrach er sich und sah diesen fragend an. „Ich…erwarte….meine Bestrafung.“ Neville riss die Augen gekonnt auf. „Wofür denn? Du hast nichts gemacht um zu verdienen, dass ich dich bestrafe.“ „Ich habe den schuldigen Respekt fehlen lassen. Ich darf Sie…nicht duzen.“ „Ach das meinst du, Theodor, vergiss es. Das sollte dir nur nicht rausrutschen wenn du in der Öffentlichkeit bist.“ Dankbar sah der Slytherin zu Neville hinüber und der lächelte. Augusta Longbottom räusperte sich: „Egal wie Neville oder auch ich in der Öffentlichkeit mit dir umgehen, Theodor, es ist niemals ernst gemeint. Denke bitte immer daran.“ „Werde ich Mrs. Longbottom. Ich habe ohnehin mehr Glück, als ich verdiene.“ Es klingelte und der Slytherin besann sich auf seine Pflichten. Er öffnete die Tür und ließ Hermine herein, die ihn freundlich begrüßte. Die Gryffindor wunderte sich über das Benehmen des Slytherins. „Was hat Theodor?“, wandte sie sich an Neville. „Ich habe ihn als Hauselfen aufgenommen, damit…..“, Hermine unterbrach ihn. „Du hast waaas?“ „Es war meine Entscheidung darum zu bitten. Ich hätte sonst die Wahl gehabt zwischen verhungern und gequält werden.“ Theodors leise Stimme ließ sie herumfahren. „Theodor, hol bitte Kürbissaft und Gebäck.“ Sofort eilte der davon und kam wenig später mit den Sachen zurück. Er bediente die drei zuvorkommend und zog sich dann in eine Ecke zurück. Neville schnippte mit dem Zauberstab und ein weiteres Glas kam angeflogen. Er fing es auf und goss es voll. „Komm her, Theodor.“ Verwirrt kam dieser näher. „Ich möchte dass du hier sitzt und mit uns plauderst. Ich weiß, dass das Ministerium das nicht gut finden würde, aber ich will es so. Nur außerhalb dieses Grundstückes musst du dich wie ein Hauself verhalten.“ Theodor tat wie ihm geheißen und Neville lächelte, ehe er zufrieden weitersprach. Kapitel 24: Wie geht es weiter mit Slytherin -------------------------------------------- Kapitel 24: Wie geht es weiter mit Slytherin? „Du kannst dir deine Zeit einteilen wie du willst, nur solltest du mit deinen Aufgaben fertig werden. Wenn du allerdings mal nicht alles schaffst, hast du auch nichts zu befürchten. Sollte dir jedoch außerhalb dieses Grundstückes ein Fehler unterlaufen, so werde ich dir eine Ohrfeige geben müssen. Doch ich verspreche dir, dass es nie mehr wird.“ „Mr. Longbottom….“, der Slytherin wurde sanft unterbrochen. „Sag Neville zu mir, zumindest wenn du hier in diesen Räumen bist.“ Theodor nickte. „Wenn mir ein Fehler unterläuft, der eine strenge Bestrafung nach sich zieht, dann bitte ich darum sie auch zu erhalten. Ich will mich nicht davor drücken. Das Einzige worum ich bitte ist, dass die Strafen nicht öffentlich vollstreckt werden.“ „Neville würde dich niemals öffentlich strafen.“ Hermine sah ihn entrüstet an und Theodor zuckte zusammen. Wie hatte er nur so etwas sagen können? „Verzeihung…. Ich….“ Theodor brach ab. Als niemand reagierte stiegen ihm Tränen in die Augen. „Beruhige dich bitte Theodor. Ich habe dem Beamten gegenüber gesagt dass du nur ein Hauself bist, aber ich möchte eher dein Freund sein. Jemand, dem du vertraust und jemand mit dem du über wirklich alles reden kannst.“ „Und ich würde dich gern wie einen zweiten Enkel behandeln.“ Augusta Longbottom lächelte über das fassungslose Gesicht des Slytherins. „Ich…habe so etwas nicht verdient. Ich war arrogant und habe auf alle anderen herabgeschaut. Wie könnt ihr alle das und mein Gedankengut so einfach verzeihen?“ „Wir sehen dass es dir leid tut und wie du bereust, Theodor. Und wir waren auch nicht wirklich besser in unserem Verhalten Slytherin gegenüber. Man könnte also sagen wir sind quitt.“ Hermine legte dem Klassenkameraden den Arm um die Schultern und spürte so sein Zittern. „Du wirst in der Öffentlichkeit noch genug leiden. Sie werden dich verspotten, wo immer sie deiner angesichts werden.“ Während Theodor nicht wusste, wie er sich bedanken sollte, schleppte Pansy sich nach Hause. Immer noch fand sie kaum Arbeit und es war schwer das Geld für das Zimmerchen aufzutreiben. Geschweige denn etwas zu sparen, damit sie die Geldstrafe zahlen konnte, die ihr vom Zaubergamott auferlegt worden war. Sie brachte wöchentlich das Wenige, das sie zur Seite legen konnte, zum Ministerium, wo sie ergeben den Spott über sich ergehen ließ. Aber wenigstens verfluchte sie keiner mehr seit Harry dafür gesorgt hatte, dass alle wussten, dass er ihr nichts nachtrug. Als sie nun die Tür öffnete, zuckte sie zurück. In dem schäbigen Sessel saß niemand anderer als der Zauber an den sie gerade gedacht hatte. „Entschuldige, Pansy, ich wollte dich nicht erschrecken. Aber Narzissa fühlte sich nicht wohl und ich habe ihr die Anweisung gegeben im Bett zu bleiben. Also habe ich dir das Essen gebracht und zugegebenermaßen wollte ich auch nach dir sehen.“ „Danke Harry, ich weiß wirklich nicht, wie ich dir danken soll.“ „Lächle mich einfach an, das genügt vollauf.“ Verwundert sah die dunkelhaarige Slytherin ihn an. „Gibt dir immer noch kaum jemand Arbeit?“ Pansy nickte. „Bitte glaube mir, ich zahle die Strafe so gut es geht. Aber….wenn du mir kein Essen zukommen lassen würdest…“, sie brach ab. „Du hättest keine härtere Strafe verdient und selbst das ist zu streng. Ich werde mein Versprechen halten und den Rest kurz vor Ablauf der Frist übernehmen.“ „Warum tust du das?“ Erschrocken schlug Pansy sich die Hand vor den Mund. Hoffentlich nahm Harry ihr das jetzt nicht übel, denn ansonsten war sie verloren. Harry stand auf und Pansy ahnte das Schlimmste. Doch der Gryffindor zog sie nur in die Arme. „Ich finde dass du genug bezahlt hast. Du hattest Todesangst, als du das vorgeschlagen hast und im Gegensatz zu anderen hast du dich auch immer ziemlich zurückgehalten. Irgendwann muss einfach mal Schluss sein.“ Harry wollte sie besser kennen lernen, ehe er ihr von seinen Gefühlen erzählte. Jetzt war sie noch viel zu verängstigt. Er würde sie nur verschrecken und das wollte er nicht. Pansy hatte sich automatisch an den Gryffindor geschmiegt und fühlte sich geborgen. Sie hob den Kopf und sah Harrys Lächeln. „Weißt du wie es Theodor geht?“ „Du weißt, dass er bei Neville Longbottom und seiner Großmutter als Hauself ist?“ Harry sah sie fragend an und Pansy nickte. „Ja, ich habe es im Tagespropheten gelesen. Mein Vermieter hat mir die Ausgabe des Propheten gegeben, damit ich sehe, was mir eigentlich zustünde.“ Pansys Stimme war leise. „Nun, was im Propheten steht stimmt nicht so ganz. Weder Neville noch dessen Großmutter behandeln Theodor wirklich wie einen Hauselfen. In der Öffentlichkeit muss er parieren, sonst kann Neville die Tarnung nicht aufrecht halten. Aber privat versucht er ihm ein Freund zu sein. Ich denke mal dass er ihm irgendwann, vielleicht zum Geburtstag die Schulden für den Zauberstab und die Kleidung erlässt.“ „Das wird Theodor nicht annehmen. Slytherins sind selbst dann noch stolz, wenn sie am Boden liegen. Und im Moment ist Stolz das Einzige, was uns geblieben ist.“ „Dann kann es passieren, dass Neville auf Theodors Gehorsamspflicht besteht.“ Pansy lächelte und machte sich daran ihr Essen aufzuwärmen. Sie sah Harry an, doch der lehnte es ab mitzuessen. „Ich wollte nachher mit Hermine essen, sie hat mich eingeladen. Und du musst genug essen, um bei Kräften zu bleiben.“ Er spielte damit auf den Umstand an, dass Pansy in den letzten Monaten sehr schlank geworden war und sie errötete unter seiner offenen Sorge um sie, auch wenn sie nicht zu hoffen wagte, dass ihr Wunsch sich je erfüllen würde. Als er Hermine erwähnte, fühlte die Slytherin einen kurzen Stich der Eifersucht, der sich erst legte als Harry sich so besorgt um sie zeigte. Wieder im Manor gesellte er sich zu Narzissa. Harry hatte gelogen, als er behauptet hatte, dass es ihr nicht gutgehen würde. Im Grunde genommen hatte er nur nach Pansy sehen wollen. Hermine kam allerdings wirklich zum Essen und natürlich waren die Slytherins das Tagesgespräch zwischen den Dreien. „Wie geht es Theodor?“ „Er treibt Neville fast in den Wahnsinn mit seinem Gehorsam. Er besteht darauf nur ein Hauself zu sein.“ Harry musste lächeln. „Neville wird sich irgendwann schon durchsetzen. Aber im Propheten gehen sie mit dem armen Theodor ziemlich hart ins Gericht. Pansy macht sich auch große Sorgen um ihn.“ Hermine sah grinsend zu Harry hinüber und auch Dracos Mutter lächelte. „Hast du sie gesehen?“ „Ich war heute bei ihr. Sie leidet entsetzlich und ich würde ihr zu gerne helfen. Pansy ist nicht nur hübsch, sondern auch sehr warmherzig.“ „Dich hat es ja wirklich ganz schön erwischt, Harry. Aber einen guten Geschmack hast du, dass muss man dir lassen.“ „Die magische Gesellschaft würde nie tolerieren, dass du eine Slytherin heiratest. Das würdest nicht mal du erreichen. Obwohl Pansy auch die Rolle der Gespielin akzeptieren würde.“ „Nein, wenn will ich sie ganz als die Meinige.“, Harry sah entrüstet aus und die beiden Frauen brachen in schallendes Gelächter aus. „Schon gut Harry, wir haben es ja verstanden und ich denke, wir alle werden euch beiden helfen.“ Hermine dachte noch lange, nachdem sie nach Hause zurückgekehrt war, darüber nach, wie sie Harry und Pansy helfen konnte. Inzwischen mochte sie einige Slytherins sehr und besonders die dunkelhaarige Hexe. Hermine hatte Recht gehabt, dass Theodor Neville schier in den Wahnsinn trieb. Er bestand darauf, als Hauself zu dienen und keinerlei Sonderrechte zu haben. Bisher war er auch um eine Strafandrohung herumgekommen, doch als er Neville heute in die Winkelgasse begleitet hatte, war ihm ein gravierender Fehler unterlaufen. Während die Leute entzückt auf eine Reaktion Nevilles warteten, begann er unwillkürlich zu zittern. Der Gryffindor rief ihn zu sich und kleinlaut gehorchte der Slytherin. Es klatschte als Neville Theodor eine saftige Ohrfeige gab, die den Löwen mindestens ebenso sehr in der Seele schmerzte, wie die Schlange sie körperlich fühlte. „Bitte verzeihen Sie, Mr. Longbottom. Ich sehe ein, dass ich eine Strafe verdient habe….“, hier wurde er hämisch unterbrochen. „Ja, Neville. Bleu ihm ein, dass er zu gehorchen hat. Offenbar musst du ihn strenger erziehen.“ Neville zählte bis 5 und wandte sich dann an seinen „Hauselfen“. „Du wirst, wenn wir nach Hause kommen ordentlich verdroschen, dessen kannst du dir sicher sein.“ Ein enttäuschtes Murmeln erklang, weil die Leute gehofft hatten, dass Neville den dunkelhaarigen Slytherin öffentlich strafen würde. „Ja, Herr.“ Theodor hatte den Kopf gesenkt und klang mehr als kleinlaut. Der Zauberer verfluchte sich im Stillen, dass er Neville zwang ihn zu bestrafen, er hatte doch immer gehorsam sein wollen. Die anwesenden Slytherins ließen entsetzt ihren Blick zwischen Theodor und Neville hin und her huschen und hofften, dass es wirklich nur Prügel waren, die der Hauskamerad zu erwarten hatte. Dieser nahm sich unterdessen vor alles zu tun, um diesen Fehler zu sühnen. Während die beiden die restlichen Einkäufe erledigten, gaben die Leute Neville Ratschläge, wie dieser mit seinem ungehorsamen Hauselfen verfahren sollte und der Gryffindor musste sehr an sich halten um nicht auszuflippen. Endlich flohten sie nach Hause und Theodor wartete, zu was Neville ihn verurteilen würde. Doch dieser machte keinerlei Anstalten und schließlich bat der Slytherin darum, frei reden zu dürfen. Als ihm das gestattet wurde, meinte er: „Bitte Neville, erteil mir die verdiente Strafe. Sie werden fragen, wie es mir ergangen ist und ich bin nur ein miserabler Lügner. Auch wenn man Slytherins das nicht zutraut.“ „Ich hatte gesagt, dass du nie mehr als eine Ohrfeige einstecken musst, und das hatte ich ernst gemeint.“ „Bitte.“ Theodor verlegte sich aufs Betteln, schließlich wusste er genau, was ihm sonst blühen konnte. Neville erkannte seufzend, dass sein „Hauself“ keine Ruhe geben würde und nickte. „Also gut. Beug dich vor, Theodor.“ Eilig gehorchte der Slytherin und tat wie von ihm verlangt. Sein Vater mochte ihn härter geschlagen haben, aber in dieser Situation fühlte er, wie deutlich mehr Scham in ihm hochstieg. Neville hingegen hoffte, dass er nie wieder gezwungen sein würde Theodor zu strafen. „Danke Neville. Ich ….schäme mich für den Fehler. Du hast mich leicht davon kommen lassen und mir sogar erlassen….die Hosen runterziehen zu müssen. Die Leute….“, weiter kam er nicht denn Nevilles Schnauben unterbrach ihn. „Wenn du nicht darauf bestanden hättest, hättest du gar keine Strafe bekommen. Jeder kann Fehler machen, Theodor. In meinen Augen bist du nicht wirklich ein Hauself, sondern suchst nur Schutz und den will ich dir gerne geben.“ „Ich darf keinen Fehler machen, Neville. Im Grunde dürfte ich dich nicht einmal duzen oder mit Vornamen ansprechen. Ich bin wertlos.“ „Nein, dass bist du nicht. Und ich will nie wieder hören, dass du so einen Blödsinn erzählst.“ Neville schien wirklich ärgerlich zu sein und der Slytherin errötete. „Verzeih mir.“ Bittend sah er seinen „Herrn“ an und der lachte. Er beschloss sich etwas anderes auszudenken um seinen „Hauselfen“ nicht wirklich jedes Mal strafen zu müssen. Zwei Wochen später hatte Theodor Geburtstag, was Neville zwei Tage vorher durch Zufall herausfand. Augusta Longbottom hatte schließlich die Idee, den Slytherin mit einer kleinen Geburtstagsparty zu überraschen. Neville machte sich auf den Weg zu Pansy und lud sie und Millicent sowie Blaise ein, die sich mit der Hexe in deren Zimmerchen getroffen hatten. Er hätte auch Draco eingeladen, aber niemand wusste wohin die Behörden den Blonden geschickt hatten. Die drei sagten zu und Neville überreichte ihnen die Portschlüssel, die sich rechtzeitig zur Feier aktivieren und die Slytherins zum Haus seiner Großmutter bringen würden. Währenddessen ahnte der dunkelhaarige Slytherin nichts von alledem. Am Morgen seines Geburtstages überraschten Neville und dessen Großmutter ihn mit einem Kuchen und verlegen bedankte er sich. „Das ist sehr freundlich. Du verwöhnst mich mehr als mir zusteht, Neville.“ „Das tut er sicher nicht. Du bist mir mittlerweile sehr ans Herz gewachsen, Theodor. Fast so, als wärst du mein zweiter Enkel.“ Augusta Longbottom reagierte schneller als ihr Enkel. „Darf ich dazu auch was sagen? Danke“, Neville grinste ironisch. „Ich verwöhne dich sicher nicht Theodor. Du hast nie Taten eines Todesser vollbracht und dein Verhalten in Hogwarts war auch nicht so gravierend wie das Anderer. Ich habe mir ein Geschenk für dich ausgedacht.“ Theodor wollte auffahren, doch eine Handbewegung Nevilles brachte ihn zum Schweigen. „Ich werde dir deine restlichen Schulden erlassen und deinen Lohn voll auszahlen.“ „Das habe ich nicht verdient. Eine solche Großzügigkeit steht mir nicht zu.“ „Dies ist eine der wenigen Gelegenheiten, wo ich auf deine Gehorsamspflicht bestehe, Theodor.“ Theodor nickte. „Wenn du es wünscht, Neville.“ Kapitel 25: Die Geburtstagsparty -------------------------------- Kapitel 25: Geburtstagsparty „Ja, ich wünsche es. Also sei brav.“ „Ich werde gehorsam sein.“ „Braver Junge.“ Neville klang ironisch und beide prusteten los und auch Augusta konnte nicht ernst bleiben. „Ich wolle dir nie Ärger machen…“, Neville unterbrach den Slytherin. „Das hast du auch nicht Theodor. Ich habe wirklich das Gefühl, einen Bruder bekommen zu haben. Und ich finde es empörend wie die Leute mit dir umspringen, nur weil du ein Slytherin bist.“ Der Tag verging schnell und dann gegen Abend schickte Neville Theodor nach oben um zu putzen. Seine Großmutter hatte das Essen vorbereitet und schnell richteten sie ein Buffet her. Harry und Hermine erschienen und brachten weitere Schüssel und Platten. Wenn sie zu viel vorbereitet hätten, wäre der Slytherin nur misstrauisch geworden. „Wo ist das Geburtstagskind?“ Hermine sah sich suchend um. „Ich habe ihn nach oben zum Putzen geschickt, damit wir hier alles vorbereiten können. Die anderen müssten auch bald…“, leise Plopps kündigten die Slytherins an und Neville ging nach draußen, um sie zu begrüßen. Harry behielt die Tür im Auge und Nevilles Großmutter tauschte einen amüsierten Blick mit Hermine. Pansy, der es sonst ziemlich egal war wie sie aussah, hatte sich zum ersten Mal seit Monaten wieder hübsch gemacht. Als alle Aufstellung bezogen hatten, wobei Harry sich schnell den Platz an Pansys Seite gesichert hatte, rief Neville nach seinem Hauselfen. Theodor eilte gehorsam herbei und kaum hatte er das Zimmer betreten, schallte ihm ein siebenfaches „Happy Birthday“ entgegen. Seine Augen weiteten sich in sprachlosem Erstaunen. „Was….“, Blaise unterbrach ihn lachend. „Hast du wirklich gedacht, dass wir deinen Geburtstag vergessen haben? Wir hatten nicht damit gerechnet, dass Neville eine Party für dich geben würde, aber gratuliert hätten wir dir auf alle Fälle.“ Er und Millicent wussten nichts von der Tarnung, die die Longbottoms aufgebaut hatten. „Warum hätte ich das denn nicht machen sollen?“ Neugierig wandte Neville sich an den dunkelhäutigen Slytherin, der sich sichtlich wand um der Antwort zu entgehen. Doch er wusste, dass er nicht drum herum kommen würde. „Theo ist ein Hauself. Im Propheten steht…“, weiter kam der Slytherin nicht, denn Lachen unterbrach ihn und verwirrt ließ er den Blick umherschweifen. „Dem würde ich ja gerade die Wahrheit berichten. Nein, Theodor ist nur für die Hexen und Zauberer außerhalb dieses Grundstücks ein Hauself, der zu parieren hat und dem Ungehorsam auf harte Weise ausgetrieben wird. Irgendwie macht es Spaß, die Kimmkorn mit falschen Informationen zu füttern. Die glaubt auch den größten Schwachsinn.“ „Wahrscheinlich ist es eher so, dass sie es umso mehr glaubt, je mehr Neville übertreibt.“ Harrys Stimme bebte vor unterdrücktem Lachen in das dann nach und nach die anderen einstimmten. Die beiden Slytherins sahen sich völlig verwirrt an und konnten nicht glauben was sie gehört hatten. Theodor bestätigte die Worte und nun erst waren beide überzeugt. „Neville und seine Großmutter behandeln mich wirklich sehr gut. Ich habe…wenn man so will…das große Los gezogen.“ „Nicht nur du Theo.“ Pansy sah hinüber zu Harry. „Wenn Harry mir kein Essen bringen würde, wäre ich entweder verhungert oder ich könnte nie die Strafe auch nur ansatzweise zahlen. Nicht, dass ich es so könnte, aber ich kann wenigstens meinen guten Willen beweisen.“ „Aber was wird nach dem Jahr, wenn du die Strafe nicht vollständig zahlen kannst?“ Theodor sah seine Hauskameradin besorgt an. Auch wenn sie Dracos Freundin gewesen war, mochte er sie wirklich gern. „Dann werde ich den Rest übernehmen.“ Harry gab die Antwort ehe Pansy reagieren konnte. Diese hatte an so manches Angebot denken müssen, dass ihr ein paar Münzen eingebacht hätte. Allerdings hätte sie dann nicht wieder in den Spiegel schauen können. „Duuuuuu?“, Theodor sah den schwarzhaarigen Gryffindor verblüfft an. „Sie ist viel zu hart verurteilt worden. Das hat sie nicht verdient, aber nachdem der Zaubergamott sie schon nicht nach Askaban schicken konnte, wollten sie Pansy eben so zeigen, was sie von ihr halten. Sie wussten ganz genau, dass sie es nicht schaffen kann, diese Summe aufzutreiben.“ Harrys Stimme klang hart und nun begriffen auch die Slytherins, wie er zu der hübschen Hexe mit dem dunklen Bob stand. Das würde lustig werden zu beobachten, wie die magische Welt reagieren würde, wenn Harry Pansy offen als seine Freundin präsentieren würde. Hermine dachte unterdessen an Draco und fragte sich, wie es dem blonden Slytherin in der Welt der Muggel erging. Sie hoffte, dass er soweit gerüstet war, dass er überleben würde. Er war, was niemand wusste, nach London gebracht worden und dort in einem Vorort sich selbst überlassen. Das Ministerium bezahlte ihm ein kleines Zimmer, aber das war auch schon alles an Hilfe, was er bekam. „Wo bleibt eigentlich Ron?“ „Es hätte mich gewundert, wenn er einmal pünktlich gewesen wäre.“ Nevilles Bemerkung brachte die Gryffindors zum Lachen, welches erst von der Ankunft des Rothaarigen unterbrochen wurde. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Theodor.“ Er legte das Geschenk zu den anderen. „Na los, mach deine Geschenke auf, Theodor.“ Neville trat zur Seite. Pansy, Millicent und Blaise hatten Theodor ein paar Anziehsachen geschenkt, da sie wussten, dass er sowas nur schwer zusammensparen konnte. Von Harry bekam er einen warmen Umhang und musste nachdrücklich überredet werden, ihn auch anzunehmen, Hermine schenkte ihm, wie sollte es anders sein, zwei Bücher und Ron steuerte Süßigkeiten bei, die teilweise aus Mollys Küche stammten. Nevilles Großmutter hatte dem Slytherin ein Zauberstabset gekauft - mit allem drum und dran. „Ich weiß gar nicht, wie ich euch allen danken kann.“ Harry unterbrach den ehemaligen Klassenkameraden. „Deine Freude ist uns Dank genug, Theodor. Es ist einfach….mir fehlen die Worte um das zu beschreiben. Keiner von euch hat getötet und doch werdet ihr verachtet, wo immer ihr euch sehen lasst. Das ist einfach nicht fair.“ Pansys Nerven versagten und schluchzend ließ sie sich gegen Blaise sinken, der den Arm um sie legte. Harry trat leise näher und nach einem kurzen Blickwechsel mit Blaise trat dieser zur Seite und Harry zog die Slytherin in seine Arme. „Ruhig Pansy, niemand wird dir etwas tun. Ich werde dich schützen.“ „Sie werden denken…..ich hätte dich mit einem schwarzen Fluch belegt.“ „Das könntest du gar nicht.“ „Bitte warte noch das Jahr bis ich bezahlen muss. Sonst denken alle ich werfe mich dir an den Hals um keine finanziellen Sorgen mehr zu haben.“ Hermine schnaubte verhalten auf. Aber sie musste zugeben dass die Slytherin recht hatte. Genau das würden die Leute denken. „Das wird mir schwer fallen, Pansy, aber gut wenn du es so willst.“ Harry dachte nicht daran Pansy loszulassen und zog sie mit zu einem Sessel, ließ sich darauf nieder und zog die Slytherin auf seinen Schoß. „Danke Harry.“ „Wofür denn, Pansy?“ Der Gryffindor sah sie verwundert an. „Ich ….bin es nicht ….wert, deine Freundin zu sein. Ich tauge in den Augen der magischen Welt allenfalls zu deiner Gespielin. Ich werde ….immer tun was du sagst.“ Harry zog eine Augenbraue hoch und räusperte sich. „Du hast immer noch deinen freien Willen. Ich möchte kein Püppchen, das zu allem ja und amen sagt. Das würde auch gar nicht zu dir passen.“ Die Slytherins tauschten untereinander verwunderte Blicke. Meinte Harry das wirklich ernst? Aber darüber konnten sie später nachdenken, jetzt würden sie erst mal den Geburtstag ihres Freundes feiern. Es wurde ein lustiger Abend und als sie wieder unter sich waren, wandte sich Theodor an Neville. „Danke für die Geburtstagsparty, du hast mir eine Riesenfreude damit gemacht.“ „Schön, dass mir das gelungen ist. Was hältst du von Harry und Pansy?“ „Ich freue mich für Pansy, sie ist schon so lange in Harry verliebt. Ich habe nur Angst, wie die Leute reagieren, wenn sie das erfahren. Ein Slytherin hat in den Augen der meisten zumindest kein Recht auf Glück. Wir sollen demütig am Boden bleiben, wo wir hingehören. Würdest du mir nicht helfen wäre ich hilflos allen Launen ausgesetzt.“ Neville antwortete nicht, aber ein Schnauben verriet, dass er nicht einverstanden war. Einige Tage später nahm er seinen Hauselfen wieder mit in die Winkelgasse. Einige der Anwesenden erinnerten sich an den Fehler und fragten hämisch, ob der Hauself auch ausreichend hatte zahlen müssen. Theodor ließ unter dem brüllenden Gelächter den Kopf hängen. „Ja, ich wurde bestraft, wie es mir zusteht. Es tut mir leid und… es wird nicht wieder vorkommen.“ Aus dem Hintergrund war eine Stimme zu hören: „Versprich lieber nicht, was du nicht halten kannst, du wirst nie absolut gehorsam sein. Das schafft kein Slytherin. Aber es geschieht dir recht, dass du deinen Hochmut zahlen musst.“ Theodor hörte eine leise Stimme neben sich, die ihm sofort bekannt vorkam und er wandte sich um. „Du warst nie …hochmütig. Im Grunde warst du immer ein Einzelgänger, von dem niemand viel wusste, zumindest außerhalb von Slytherin. Wie es mit deinen Hauskameraden stand weiß ich nicht.“ Seamus Finnigan war neben ihm aufgetaucht und man sah dem Iren an, dass er dieses Verhalten widerlich fand. „Danke. Aber…..ich habe…..wie die Anderen gedacht. Die Verachtung ist nicht unverdient, Mr. Finnigan.“ Er benutzte die respektvolle Anrede und Seamus musste sich ein Grinsen verkneifen. „Du wirst mich doch nicht allen Ernstes siezen wollen, Theodor? Sag Seamus.“ Er folgte den beiden zu Flourish and Blotts, um ein bestelltes Buch abzuholen. Neville hörte ihn die ganze Zeit vor sich hin maulen und lächelte verhalten. Das war Seamus wie er ihn seit Jahren kannte. Aufbrausend wie die Irische See bei Sturm, aber immer bereit zu verzeihen, wenn der andere darum bat oder zeigte, dass er bereute. Als sie wieder nach draußen kamen, sahen und vor allem hörten sie, dass die Anwesenden ein neues Opfer gefunden hatten. Pansy waren die Tränen in die Augen gestiegen und krampfhaft versuchte sie diese zurückzuhalten. Der Hohn schmerzte sie und sie zitterte. Seamus zögerte nicht lange. Er hatte sich seine Gedanken gemacht und war zu dem Schluss gekommen, dass er nicht auch noch auf den Slytherins, die eh schon am Boden waren, herum trampeln musste. „Jetzt lasst sie doch endlich in Ruhe. Harry hat ihr verziehen, wie wir alle wissen und nun sollte endlich Schluss sein.“ Er führte die zitternde Hexe weg und Neville folgte ihm, Theodor im Schlepptau. Kapitel 26: Der Prozess gegen Lucius ------------------------------------ Kapitel 26: Der Prozess gegen Lucius Die Zeit verging und immer noch waren die Prozesse gegen die Todesser nicht abgeschlossen. Lucius hatte mit Erleichterung auf Dracos Urteil reagiert. „Es wird ihn schwer getroffen haben, aber immer noch besser, als wenn er für viele Jahre nach Askaban gekommen wäre.“ Lucius saß Harry gegenüber und sah nun hoch. Er wusste, dass er selbst nicht so einfach davon kommen würde und je länger es dauerte, desto mehr Angst verspürte er. Doch endlich war es soweit und der blonde Todesser war ins Ministerium gebracht worden. Er hatte den Kopf gesenkt gehalten, als er zu seinem Platz gezerrt wurde und versucht das Hohngelächter ringsherum auszublenden. Er hatte nur kurz beim Betreten des Gerichtssaals hochgesehen und dabei Narzissa und Harry bemerkt. Während er sich über Harrys Anwesenheit freute, bedeutete es doch, dass der Gryffindor auch bei ihm Wort hielt und versuchte zu helfen, hätte er es bei seiner Frau lieber gesehen wenn sie sich dem Spott nicht ausgesetzt hätte. Aber der Blonde wusste genauso gut, dass nichts auf der Welt Narzissa davon hätte abhalten können, ihm zumindest moralische Unterstützung zu geben. Er wusste dass er unheimliches Glück hatte eine solche Frau zu haben. Endlich hatten sein Bewacher und er die Anklagebank erreicht und er fühlte einen groben Stoß im Rücken, der ihn fast aus dem Gleichgewicht gebracht hätte. Er sank auf seinem Platz nieder und wiederstand nur schwer der Versuchung das Gesicht in den Händen zu vergraben. Blaise hatte unterdessen Narzissas Hand genommen und drückte sie beruhigend. „Sie werden ihn vor dem Kuss bewahren, Narzissa. Da bin ich mir sicher.“ „Ich habe Angst um ihn. Es stimmt schon, dass er einer der ranghöchsten war und ich habe Angst um ihn.“ Von Narzissas anderer Seite mischte sich nun Pansy ein. „Sie werden ihm Askaban nicht ersparen können aber den Kuss mit Sicherheit.“ Pansy wusste selber nicht, woher sie diese Gewissheit hatte, aber sie wollte nicht davon abrücken. Der neue Minister hatte nicht auf die Stimmen der Gemäßigten gehört und so waren bereits viele der Todesser zum Kuss der Dementoren verurteilt worden. Nicht bei allen war diese Härte auf Verständnis gestoßen, selbst bei einigen Opfern nicht. Besonders den jüngeren Todessern gegenüber die noch nicht viel Schuld auf sich geladen hatten, hatten viele auf mildere Strafen gehofft. So waren sogar bei den betroffenen gemäßigtere Töne aufgekommen, wenn einer der Todesser bereute. Viele waren verführt in eine Falle gelaufen und hatten die Taten nachweislich unter dem Imperius – Fluch begangen. Aber es hatte ihnen zumeist nichts genutzt. Selbst die, die nur kurz dabei gewesen waren, waren drakonisch bestraft worden. Lucius wollte lieber nicht wissen wie man über ihn urteilen würde. Doch noch dauerte es, denn das Zaubergamott war noch nicht vollständig erschienen. Der Todesser, um den es heute ging, hatte den durchaus zutreffenden Verdacht, das sie ihn bereits vor Prozessbeginn mürbe machen wollte, in dem sie das Ganze hinauszögerten. Doch irgendwann begannen die Zuschauer zu murren und daraufhin hielten die letzten Mitglieder des Zaubergamotts und auch der Zaubereiminister es für angeraten, ihre Plätze einzunehmen. Durch mehrmaliges Räuspern versuchte der Minister Ruhe in den Raum zu bringen. Das gelang dann aber erst den Saaldienern und endlich konnte es losgehen. Minister Chandler erhob sich und entrollte umständlich ein Pergament. „Heute geht es darum, eine Strafe für Lucius Malfoy zu finden, die seine Taten angemessen sühnt.“ Für die meisten unhörbar fügte er hinzu. „Nicht dass es da große Auswahl geben würde.“ Harry sah, dass sich Narzissa versteifte und knurrte. „Und ob es da eine Auswahl gibt.“ Wieder musste der schwarzhaarige Gryffindor an sich halten, um dem Minister nicht über den Mund zu fahren und laut und deutlich zu sagen was er davon hielt. Chandler fuhr unterdessen ungerührt fort. „Wir werden eine Liste seiner schwerwiegendsten Verbrechen verlesen. Alle aufzuführen würde zu lange dauern, wir haben sie nach Gruppen geordnet.“ Hermine knurrte wie eine gereizte Löwin und Luna drehte sich um. Die Ravenclaw saß genau eine Reihe vor ihnen und flüsterte nun. „Widerlich dieses Getue. Oder?“ Neville nickte zustimmend, wobei er es geschickt als Empörung tarnte. Harry lächelte, der Hauskamerad hatte sich wirklich gut gemacht. Wer hätte das im ersten Jahr von ihm gedacht? Doch nun holten Pfiffe ihn in die Gegenwart zurück. Der Minister hatte wohl die Aufzählung der Verbrechen die man Lucius Malfoy aufgrund seines Geständnisses oder der Prüfung seines Zauberstabes nachweisen konnte beendet. „Das waren nur die Sachen die dieser Todesser zugegeben hat. Es steht allerdings zu befürchten, dass er noch einen weiteren Zauberstab in seinem Besitz hatte und diesen für seine Machenschaften benutzte.“ Bei dieser Unterstellung wurden erneut Unmutsäußerungen laut, die Narzissas entsetztes Aufkeuchen übertönten, dass so nur wenigen auffiel. Lucius schüttelte abwehrend den Kopf, er hatte wirklich nur den einen Zauberstab besessen und das wusste das Ministerium. Schließlich hatten sie den Landsitz oft genug durchsucht, wie er von Harry wusste. Das hatte erst aufgehört, als dieser entnervt zum Minister gegangen war. Zumal die Auroren ihn immer frühmorgens aus dem Bett geworfen hatten. Widerwillig gab der Minister nun das Wort an Lucius Malfoy. Aber sich vor den Zeugen zu äußern stand nun mal jedem Angeklagten zu und ihm sollte niemand vorwerfen können, dass er voreingenommen war. Es gab subtilere Methoden um zu bewerkstelligen, dass die Mitglieder des Zaubergamotts in seinem Sinn entschieden und über den Angeklagten die schwerste Strafe verhängten: den Kuss der Dementoren. Nur wenige Todesser waren ihm bisher entkommen und dieser sollte nach Meinung des Ministers nicht dazugehören. Lucius räusperte sich, er wusste dass ihm niemand glauben würde, aber er wollte es zum Ausdruck bringen. „Ich muss gestehen ein Todesser zu sein“, hier unterbrach ihn das Hohngelächter der Zuschauer. „Und ja, ich war an Verbrechen beteiligt und das nicht immer unter dem Imperius – Zauber. Ich kann sie nicht ungeschehen machen, so gern ich das auch würde. Ich möchte um Vergebung bitten und werde jede Strafe annehmen, die mir zur Sühne auferlegt wird.“ Auf einigen Gesichtern zeigte sich eine Mischung aus Ungläubigkeit und Misstrauen. Der Todesser hatte den Kopf gehoben und sah die Zuschauer an. Harry zwinkerte ihm unbemerkt zu und auch Hermine, Ron, Neville sowie Luna lächelten kurz. Die ersten Zeugen trübten das Hochgefühl bei den Freunden etwas, aber sie wussten dass ihre Aussagen schwerer wiegen würden. Narzissa wurde bleicher, je mehr Leute gegen ihren Ehemann aussagten, während der Minister zufrieden grinste. Schließlich wurde Hermine Granger in den Zeugenstand gerufen. Nachdem sie die üblichen Angaben zu ihrer Person gemacht hatte, wurde es totenstill im Raum. Der Minister setzte zu seiner Rede an und Hermine wurde es fast schlecht. Sie musste sich beherrschen um nicht aufzuspringen und dem Minister über den Mund zu fahren. Wie konnte man nur so gehässig reden? Schlagartig begriff die braungelockte Gryffindor, dass für den vorsitzenden des Zaubergamotts das Urteil längst feststand und die meisten Mitglieder des Gerichts ihm zustimmten. Sie mussten Lucius Malfoy einfach retten. Sie wusste nicht wie, aber es musste ihr gelingen. So schilderte sie das Treffen mit dem Slytherin so undramatisch wie nur irgend möglich. Und es stimmte, außer mit Worten hatte Lucius Malfoy sie ja wirklich nicht verletzt. Hinter ihr wurden die Zuschauer unruhig. „Er hat dich gefoltert, als die Greifer euch in sein Haus gebracht haben. Und nun nimmst du ihn in Schutz? Was ist geschehen, Hermine?“ Sie konnte die Stimme nicht ganz zuordnen und antwortete kühl. „Ich habe nicht gesagt, dass ich nicht gefoltert wurde. Nur hatte Mr. Malfoy damit nichts zu tun. Er war anwesend aber hat nicht eingegriffen. Man kann ihm also lediglich zum Vorwurf machen nicht eingegriffen zu haben.“ Der blonde Ex-Todesser fühlte Scham in sich hochsteigen. Ja, er hätte eingreifen müssen, aber er war zu feige gewesen, sich gegen Bellatrix Lestrange zu stellen. Er gab vor sich selber zu, dass er diese Frau gefürchtet hatte. Irgendwann schien sie über die Liebe und Hingabe zu Lord Voldemort den Verstand verloren zu haben und war immer fanatischer und unberechenbarer geworden. Unterdessen hatte Hermine dem Gericht klargemacht, dass niemand außer Bellatrix an der Folter mitgemacht hatte und diese war tot, sodass sie nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden konnte. Lucius wagte nicht zu hoffen dass das Zaubergamott ihr glauben würde und diesen Vorwurf strich. Aber zumindest hatte sie den Zuschauern etwas zum Nachdenken gegeben. Das Raunen jener wurde lauter, als auch Ron und Harry bestätigten, dass Lucius Malfoy nicht handgreiflich geworden war. Narzissa konnte noch nicht wirklich glauben, dass Lucius im besten Falle wirklich mit dem Leben davonkommen würde. „Er hat versucht, wenn auch erfolglos, zu verhindern, dass Bellatrix Lestrange den Dunklen Lord ruft.“ Harry verdrehte die Tatsachen ein wenig zu Gunsten von Lucius. Dieser hatte ja nur gezögert weil er sich über die Identität seiner „Gäste“ nicht sicher war und Draco sie nicht hatte bestätigen wollen. Lucius der während der Verhandlung den Kopf gesenkt hatte, sah hoch. Würden die Mitglieder des Zaubergamotts diese Aussage glauben? Er sah die vielen zweifelnden Mienen und verlor fast den Mut. Selbst Harry Potter würde damit nicht durchkommen. Sein Blick huschte zu seiner Frau und es traf ihn wie ein Blitz, als er in ihren Augen die Hoffnung auf ein erträgliches Urteil schimmern sah. Sie hoffte scheinbar sehr darauf dass es Harry und seinen Freunden gelingen würde ihn zu retten. Schließlich zog das Gericht sich zurück um über das endgültige Urteil zu beraten. Kingsley, der neben Lucius gesessen und diesen bewacht hatte, reichte ihm einen Becher mit kühlem Wasser. Er hatte Harrys Blick verstanden und war nun gespannt wie der Todesser reagieren würde. Lucius wandte sich dem Auroren zu: „Vielen Dank, Sir. Das ….ist sehr freundlich von Ihnen.“ Kingsley Shackelbolt zog die Augenbraue hoch, doch ehe er etwas sagen konnte, kam ihm der blonde Todesser zuvor. „Ich kann mir denken, was Sie von mir denken und ich habe es wirklich auch verdient. Das will und kann ich nicht leugnen. Aber ich schwöre ich habe meine Lektion gelernt. Ich weiß, dass mein Urteil im günstigsten Fall auf lebenslang Askaban lautet, aber das habe ich auch nicht anders verdient. Ich habe geschworen anzunehmen, was immer mir auch auferlegt wird und das werde ich auch halten. Ich habe die Gewissheit, dass Narzissa in guten Händen ist und Mr. Potter hat mir auch gesagt, dass er Draco bei seiner Wiedereingliederung helfen will. Mehr….kann ich nicht erwarten.“ Ein dankbarer Blick huschte zu dem schwarzhaarigen Gryffindor hinüber, der sich mit seinen Freunden unterhielt. Kapitel 27: Die Entscheidung ---------------------------- Kapitel 27: Die Entscheidung Der Auror musste all seine Selbstbeherrschung aufbieten, um sich seine Überraschung nicht anmerken zu lassen. Offenbar gab es doch einen unter den Todessern, der zur Einsicht gekommen war. Obwohl, eigentlich waren es ja zwei. Kingsley dachte an jenen Abend zurück, als er Draco in seine Zelle im Ministerium gesperrt hatte. Er war später zurückgekommen und als der junge Todesser noch wach gewesen war, hatte er sich länger mit ihm unterhalten. Und irgendwann hatte er begriffen, dass die Reue Dracos echt war. Er hatte Angst gespürt, aber auch den Wunsch Fehler wieder gut zu machen. Mit einem Mal hatte er Hermine verstanden, die sich so vehement für den Slytherin eingesetzt hatte. Und hier mit Lucius Malfoy hatte er dasselbe Gefühl. Mit einem Mal hatte er den Wunsch, dass das Gericht gnädig sein möge. Er mochte die meisten Slytherins immer noch nicht, erinnerten sie ihn doch zu sehr an die Schrecken Voldemorts, aber er hatte begriffen, dass viele auch keine andere Wahl gehabt hatten. Schon zu Schulzeiten waren sie ausgeschlossen worden und später dann, hatten sie den Eltern gehorcht. Vielleicht hätte man den einen oder anderen davor bewahren können, in die Fänge Voldemorts zu geraten. Selbst wenn sie hatten aussteigen wollen, hätte das zumeist nur ihren Tod oder den ihrer Familien bedeutet. Unterdessen hatte Narzissa zu Zittern begonnen und Blaise und Pansy versuchten sie zu beruhigen. Die anwesenden Slytherins hatten den Wunsch des Ministers nach der schwersten Strafe sehr wohl erraten und die blonde Hexe wusste nicht, wie sie es ertragen sollte, wenn Lucius wirklich zum Kuss verurteilt werden würde. Harry bedauerte es, nicht bei ihr sitzen zu können und ein rascher Blick zu Hermine und Ron zeigte ihm, dass es den beiden ähnlich ging. Neville drehte sich zu ihm um. „Habt ihr auch das Gefühl, als ob der Minister nur den Kuss als Strafe für Dracos Vater akzeptiert? Seine ganzen Fragen zielten doch nur darauf ab, dass lediglich der Kuss als Strafe in Betracht kommt. Ich war bei kaum einem anderen Prozess dabei, deswegen kann ich es nicht mit letzter Sicherheit sagen, aber es kommt mir doch so vor.“ Luna nickte. „Nicht nur dir kommt es so vor. Im Grund steht für Mr. Chandler das Urteil schon fest. Womit er nicht gerechnet hat ist, dass Ron, Harry und Hermine für Lucius Malfoy ausgesagt haben. Das dürfte den Kuss unmöglich machen und die Dementoren gehen diesmal leer aus.“ Die Ravenclaw wirkte ungewöhnlich ernst, als sie das sagte und ihre Worte erhielten dadurch noch mehr Gewicht. Harry schnaubte auf: „ Ich bin gespannt wie es ausgeht. Ich hoffe für Narzissa, dass ihr Gatte mit dem Leben davonkommt. Ich habe Angst, dass sie sonst zusammenbricht.“ Das hofften alle die von den Freunden anwesend waren. Neville hatte Theodor gestattet mitzukommen, ehe dieser darum gebeten hatte und der Slytherin saß nun bei den anderen. Das war auf Unverständnis gestoßen, aber der dunkelhaarige Slytherin wäre daheim verrückt geworden, wenn er nicht gewusst hätte, wie die Verhandlung lief. Er hatte mit stoischer Ruhe den Spott ertragen, der ihm wie üblich entgegen geschwabbt war. Es war ihm lieber verspottet zu werden, als nichts zu wissen. Es war dann ausgerechnet Hermine gewesen, die ihm zu Hilfe gekommen war. Sie hatte die Leute regelrecht angeschrien was ihnen denn einfallen würde, den ruhigen Slytherin so zu behandeln. Harry und Ron hatten sie erst schweigend beobachtet und dann selber Partei für den Slytherin ergriffen. Die Leute waren verblüfft verstummt, als das Goldene Trio so vehement für den „Hauselfen“ eingetreten war. Die Gruppe der Slytherins hatte sich ein Lachen verbeißen müssen und Daphne Greengrass, die die Situation beobachtet hatte, staunte nicht schlecht. Ron hatte sie ins Auge gefasst und während der Verhandlung immer wieder beobachtet und auch jetzt, als sie zu den Slytherins hinübergingen, ließ er sie nicht aus den Augen. Gemurmel begleitete sie auf dem Weg zu der Ecke, die man den Slytherins zugewiesen hatte. Als die dunkelhaarige Slytherin das bemerkte, zog sie sich zurück. Sie wusste, dass sie sich nicht wirklich widersetzen konnte und hätte sich am liebsten versteckt. Ron hingegen erkundigte sich flüsternd nach ihr, als sie nun auf die Rückkehr des Zaubergamotts warteten. „Du interessierst dich für Daphne?“ Der dunkelhäutige Slytherin war verblüfft. Noch immer war es ungewohnt dass es welche gab, die die Slytherins nicht verurteilten, sondern bereit waren ihnen eine Chance zu geben. Ron nickte und blickte wieder zu der Slytherin hinüber. Sie gefiel ihm und er musste zugeben, dass er sie gern näher kennengelernt hätte. Nur war der Gerichtssaal definitiv nicht der richtige Ort dafür. Blaise schien zu überlegen. „Wir könnten uns irgendwo treffen und ich bringe Daphne mit.“ Ron nickte und er schlug den Tropfenden Kessel vor. Doch dann fiel ihm etwas ein. „Ihr könnt es euch nicht leisten. Oder?“ Es war ungewohnt mit jemandem zu reden, der noch weniger Geld als er selber hatte. Blaise nickte verlegen. Neville mischte sich ein und verriet so, dass er alles gehört hatte. „Warum machen wir nicht einem Grillabend bei uns? Blaise könnte Daphne mitbringen und dann noch Hermine, Pansy, Luna und Harry.“ Neville hatte gesehen wie Zabini die Ravenclaw beobachtet hatte und dachte sich seinen Teil. „Mensch, das wäre die Idee, Neville. So könnten wir es machen.“ Ron war begeistert und auch die anderen fanden die Idee gut. Doch langsam wurden sie unruhig, wo blieb das Gericht nur? Es konnte doch nicht so lange dauern. Oder etwa doch? Und war es nun ein gutes oder schlechtes Zeichen für Lucius? Die Freunde beschlossen es für ein gutes zu nehmen, denn bei einer Verurteilung zum Dementorenkuss wäre es sicher schneller gegangen. Doch endlich wurden sie aufgefordert wieder Platz zu nehmen und die Mitglieder des Zaubergamotts betraten den Gerichtssaal. Die Mienen waren ernst und Narzissa hätte fast aufgeschrien. Würde sie die Liebe ihres Lebens verlieren? Der Vorsitzende erhob sich und auch das letzte Wispern im Saal verstummte. „Wir sind zu folgendem Entschluss gekommen, was den Todesser Lucius Malfoy betrifft. Für die Verbrechen, die er unter dem Imperius begangen hat, kann man ihn nicht verantwortlich machen. Die anderen reichen allerdings auch für den Kuss der Dementoren.“ Narzissas Herz schien aussetzen zu wollen und Harry hätte dem Vorsitzenden am liebsten so einiges gesagt. Dieser fuhr nun fort. „Da einige ein positives Bild zu vermitteln versuchen und darauf hingewiesen wurde, dass dieser Todesser bereut und er auch zugegebenermaßen einer von zweien war, die für ihre Verbrechen um Verzeihung gebeten haben, wird Lucius Malfoy zu lebenslanger Haft in Askaban unter Bewachung von Dementoren verurteilt.“ Hier setzte wieder Gemurmel bei den Zuschauern ein und Narzissa tauschte einen Blick mit Harry. Lucius hingegen konnte es fast nicht fassen. Er kam wirklich mit dem Leben davon? Der Blonde warf dankbare Blicke zu Harry und seinen Freunden hinüber. Er wusste dass er diesen das doch überraschend milde Urteil verdankte. Er hoffte auch; dass Harry sein Wort halten würde und ihm weiterhin die Erleichterungen gewährte, aber daran hatte er eigentlich keine Zweifel. Der Auror neben ihm bedeutete Lucius aufzustehen. Doch diesmal tat er es nicht barsch, sondern fast freundlich. Er führte ihn in einen kleinen Raum und Lucius sah ihn fragend an. „Ich habe eine Überraschung…“, weiter kam er nicht denn in eben diesem Moment flog die Tür auf und Narzissa stürzte herein. Ohne sich um Harry, der leise die Tür schloss und so alle anderen aussperrte oder Kingsley Shackelbolt zu kümmern, warf sie sich Lucius in die Arme. Nun verstand der auch warum ihm die Fesseln nicht wieder angelegt worden waren. Er umschlang seine Frau und beide Zuschauer zogen es vor, sich diskret abzuwenden. Nach langen Minuten fand der ehemalige Todesser seine Sprache wieder. „Vielen Dank, dass ich Narzissa sehen durfte und sie…sogar ihm Arm halten darf. Das bedeutet mir sehr viel.“ Narzissa, die genau wusste, dass sie das Harry zu verdanken hatten, lächelte in seine Richtung. Der versuchte unschuldig-unwissend auszusehen, aber das wollte ihm nicht gelingen und so lachte er. Lucius trat auf ihn zu und streckte ihm die Hand entgegen. „Danke, Mr. Potter. Für alles was Sie für meine geliebte Frau und meinen Sohn tun. Sie hätten nicht so reagieren müssen.“ Lucius schluckte und brach ab. Leider war dem ehemaligen Todesser nur wenig Zeit mit seiner Frau vergönnt, aber sie hatten gemeinsam beschlossen zu versuchen, dass Narzissa ihn ab und besuchen konnte. Kingsley ließ sich herab zu versprechen, sein Möglichstes zu tun, um zu helfen. Doch dann musste er Lucius nach Askaban bringen und während er ihm die magischen Fesseln anlegte, trat Harry näher. „Ich werde weiter dafür sorgen, dass Sie die Erleichterungen haben. Außerdem sorge ich für Ihre Frau und wenn Ihr Sohn seine Strafe verbüßt hat, kann auch er immer auf meine Hilfe hoffen.“ „Ich weiß nicht, wie ich das je wieder gut machen kann.“ Lucius merkte man in diesem Augenblick die Scham überdeutlich an. Und Narzissa küsste ihn ein letztes Mal, ehe Kingsley ihn fortführte. Luna, Pansy, Blaise, Neville, Theodor, Ron und Hermine hatten gewartet und gemeinsam flohten sie nach Malfoy Manor. Dort machten sie es sich im Salon gemütlich und Narzissas Nerven versagten den Dienst, woraufhin Harry sie tröstend umarmte. „Ich habe dir versprochen, dass du Lucius ab und zu sehen darfst und auch Kingsley wird seinen Einfluss geltend machen.“ Hier keuchten die Slytherins überrascht auf. Sie hatten nicht damit gerechnet, dass der Auror helfen würde. Harry wandte sich ihnen lächelnd zu. „Es haben doch manche Mitgefühl.“ „Verzeih, wir wollten nicht…..“, Blaise brach ab, in der Hoffnung, dass Harry ihnen den Unglauben nicht übelnahm. Der lächelte sie jedoch nur beruhigend an. Ron war immer noch so in Gedanken, dass Neville ihn mehrfach ansprechen musste, bis er endlich reagierte. „Wo bist du denn nur mit deinen Gedanken?“ „Bei Daphne. Sie hat mir heute so Leid getan, als sie sich wie ein scheues Reh verhalten hat. Aber sag mal Blaise, und bitte sei ehrlich, hatte sie Angst vor mir?“ Der Slytherin wand sich, ehe er gehorsam nickte. „Sie weiß ja nicht, dass du zu denjenigen gehörst, die bereit sind uns zu vergeben und eine neue Chance zu geben. Sie denkt wahrscheinlich, dass du sie demütigen willst. Daphne würde wirklich alles tun was du willst, nur für ein freundliches Wort. Ihr wisst doch wie wir in der Öffentlichkeit behandelt werden.“ „Aber ich will sie doch nicht quälen.“ „Das weiß Daphne aber doch nicht.“ Hermine machte sich auch ihre Gedanken, allerdings liefen die eher in Richtung Draco. Sie hätte zu gern gewusst wie es dem Slytherin erging und ahnte nicht dass sie es eines Tages herausfinden würde. „Sei bei der Grillparty bitte vorsichtig mit ihr.“ Theodor zuckte zusammen kaum hatte er das gesagt. Was war nur in ihn gefahren, so mit einem Höhergestellten zu reden? Die freundliche Behandlung durch Neville und seine Großmutter schien ihm nicht zu bekommen. Ehe jemand wusste was er vorhatte ließ er sich um Verzeihung bittend vor Ron auf die Knie sinken. „Verzeihen Sie, ich habe kein Recht so mit Ihnen zu reden. Mr. Longbottom sollte mir die Frechheit austreiben. Bitte sprechen Sie mein Urteil.“ Wie in der Winkelgasse gegenüber Seamus benutzte er hier die unterwürfige Anrede. Ron wurde verlegen, ehe er sich einen Ruck gab und erwiderte. „Du hast nur für eine Kameradin gebeten. Ich bin dir deswegen ganz sicher nicht böse und möchte, Nevilles Einverständnis vorausgesetzt, dass du mir gegenüber nicht wie ein Hauself bist.“ Die anderen Gryffindors und Luna nickten und natürlich verweigerte Neville seine Zustimmung nicht. „Du leidest genug unter den anderen. Wir möchten wirklich nur deine Freunde sein.“ Kapitel 28: Snape ----------------- Kapitel 28: Snape Rückblick: Nachdem Lucius den Auftrag seines Herrn ausgeführt hatte und auf die Suche nach dem besten Giftmischer des Dunklen Lords gegangen war, wartete dieser ungeduldig auf das Erscheinen Snapes. Immer wieder warf Voldemort einen Blick hinüber zu Nagini, die sich träge in ihrem Schutzkäfig bewegte. Für einen kurzen Augenblick tat es dem Schwarzmagier leid, Snape töten zu müssen, aber es war der einzige Weg die Herrschaft über den Elderstab zu bekommen, zumindest dauerhaft gesehen. Schließlich erschien der schwarzhaarige Slytherin und begrüßte seinen Meister ehrerbietig. Doch dieses Mal hatte dieser keinen Sinn dafür und unterbrach ihn grob. Er wollte die Herrschaft über den mächtigen, schwarzmagischen Gegenstand so schnell wie möglich und sah schließlich ungerührt zu, wie sich die Giftzähne Naginis in Snapes Hals bohrten. Doch dieser hatte seinen Gebieter zu gut gekannt und Vorsorge getroffen. Zu seinem Glück hielt Voldemort sich nicht damit auf zu überprüfen, ob der Slytherin zu seinen Füßen wirklich tot war. Doch als Severus Snape nach dem Kampf endlich in der Heulenden Hütte gefunden wurde, war es fast schon zu spät. Die Auroren brachten ihn zu Madam Pomfrey, die schnell erkannte, dass er den Weg ins St Mungo nicht mehr schaffen würde. Die Heilerin versetzte ihn mittels einiger Zaubertränke in einen Tiefschlaf und machte sich dann daran in seinen Aufzeichnungen nach einem Heiltrank zu suchen. Unterdessen war Minerva McGonagall informiert worden, die sofort herbeieilte. Sie konnte nicht glauben, dass dieser Mann, der vor ihr in einem der Betten lag, sie verraten haben sollte, wie alle behaupteten. Sie wusste dass Albus sich nicht so stark hatte irren können. Madam Pomfrey trat neben sie und sagte leise: „Ich glaube einfach nicht, dass er unsere Seite verraten hat. Er hat Schlangenbissspuren und die bekommt man doch nicht wenn man hinter dem Lord gestanden hat.“ „Ich glaube es auch nicht Poppy. Wir müssen uns daran machen das auch zu beweisen. Ich werde Albus befragen gehen.“ Die Hexe wandte sich ab und eilte in das Büro des Schulleiters, um sofort anzufangen, eine Verteidigung auszuarbeiten. In den Vorräten des Zaubertrankmeisters wurden mehrere Phiolen mit Heiltrank gegen Naginis Gift gefunden und gewissenhaft flößten die Frauen dem Verletzten diese ein. Dabei wurden sie immer von einem Auroren beobachtet. Auf den Krankenflügel wurden diverse Zauber gelegt, die eine Flucht verhindern sollten. Doch noch war der Slytherin viel zu schwach um an eine Flucht überhaupt zu denken. Noch nicht einmal die Schulheilerin konnte sagen, ob er es schaffen würde. Minerva grübelte in dieser Zeit viel über Severus Snape nach und musste fast erschüttert feststellen, dass sie ihn längst nicht so gut kannte, wie sie immer gedacht hatte. Sie bedauerte das und in den langen Gesprächen mit dem Schulleiter erkannte sie, dass der Meister der Zaubertränke vieles hatte erdulden müssen. Von beiden Seiten. Sie konnte die Vergangenheit nicht mehr ändern, aber sie konnte dafür sorgen, dass Severus eine lohnenswerte Zukunft hatte. Und das würde schwer genug werden, davon war sie nach einigen Zusammenstößen mit den Auroren überzeugt. Diese wollten einfach nicht sehen, dass der Ex- Todesser gar nicht anders hatte handeln können, um seine Stellung bei Voldemort und damit seine Spionagetätigkeit nicht zu gefährden. Und der Minister war sogar noch schlimmer. Zum ersten Mal in ihrem Leben wusste Minerva absolut nicht weiter. Es war schließlich Albus, der aus seinem Bilderrahmen heraus vorschlug, sich Rita Kimmkorn zu schnappen und ihr ein Interview zu geben. Wie nicht anders zu erwarten gewesen war, sagte diese begeistert zu und kam eilends nach Hogwarts. Die Auroren wollten sie erst nicht zu Severus Snape lassen, aber als sie ihnen vorspielte, einen lobenden Bericht über die doch so gefährliche aber wichtige Arbeit der Auroren schreiben zu wollen, durfte sie zu dem Schwerverletzen. Snape sah sie angewidert an und Rita lächelte verschwörerisch. Leise raunte sie: „Ich soll Ihren Ruf wieder herstellen und so wie das Ministerium sich im Augenblick verhält, wird mir das ein wahres Vergnügen sein. Und schauen Sie nicht so ungläubig, ich sage die Wahrheit.“ Severus Snape glaubte nicht wirklich daran, aber es blieb ihm auch nichts anderes übrig. Eine solche Chance würde sich ihm so schnell nicht wieder bieten, wenn überhaupt jemals wieder. Sobald er kräftig genug sein würde, würde er ohnehin nach Askaban müssen, um dort bis zu seiner Verhandlung auszuharren. Diesmal konnte ihm kein Albus Dumbledore helfen. Er hatte jedoch nicht mit Minerva McGonagall gerechnet. Diese hatte die Erinnerungen von Albus Dumbledore aufgeschrieben und würde wenn es notwendig war auch dessen Bild ins Ministerium bringen. Sie erwies sich als ebenso zäher Verhandlungspartner wie sein väterlicher Freund es gewesen war und sie erreichte tatsächlich, dass Severus, als es ihm endlich besser ging nicht nach Askaban musste, sondern in seinen Räumen in den Kerkern von Hogwarts unter Arrest gestellt wurde. Sobald er dort hingebracht worden war, erschien Harry Potter beim Minister um sich auch hier eine Besuchserlaubnis zu holen. ***** Rückblick Ende******* Harry erschien wie aus dem nichts vor Hogwarts und stieg schnellen Schrittes die Treppe hinauf, die zum großen Portal führte. Er öffnete die Tür und sah sich seiner früheren Hauslehrerin gegenüber. „Guten Tag Minerva. Wie geht’s es dir?“ Immer noch hatte er ein wenig Schwierigkeiten damit, die Professorin zu duzen. „Gut, danke der Nachfrage. Ich freue mich dass du Severus besuchen willst. Der Minister glaubt immer noch an seine Schuld.“ „Ich nicht, aber ich habe Angst vor dem Gespräch. Professor Snape hat mich immer gehasst.“ „Das ist dir nur so erschienen, Harry. Er und dein Vater waren verfeindet wie du und Mr. Malfoy. Aber Severus hat dich nie gehasst, er hat nur die negativen Gefühle deinem Vater gegenüber auf dich übertragen.“ Nachdenklich sah Harry seine ehemalige Lehrerin an. Hatte er wirklich all die Jahre falsch gedacht? Plötzlich schämte er sich, während er langsam und nachdenklich hinunter zu den Wohnräumen des Zaubertrankmeisters, die nun sein Gefängnis waren ging. Als er klopfte hörte er die vertraut genervte Stimme und schmunzelte kurz. Offenbar war der Professor schon wieder fast wieder der Alte. Er trat ein und sah wie sich sein Lehrer entspannte. „Ich dachte es wären schon wieder Auroren, die mich befragen wollten.“ „Nein, diesmal bin nur ich es.“ Harry lächelte und nahm den angebotenen Platz ein. „Ich wollte Ihnen erzählen, wie es den Malfoys und den Slytherins geht, zu denen ich Kontakt habe.“ Bei den letzten Worten sah Severus überrascht hoch. „Sie haben Kontakt zu miesen Slytherins?“ „Sie sind nicht mies. Viele verdienen eine Chance, und ich finde es gelinde gesagt empörend, wie mit ihnen umgegangen wird. Und wer mir zeigt, dass er neu anfangen will, bekommt diese Chance von mir auch.“ „Bitte erzählen Sie.“ Severus konnte seine Neugier nicht länger bezähmen. „Narzissa Malfoy arbeitet als meine „Hausdame“ auf Malfoy Manor. So zumindest die offizielle Variante, in Wahrheit ist sie eher wie eine Mutter zu mir, die mich nach Strich und Faden verwöhnt. Ich wollte verhindern dass sie ….gedemütigt wird.“ Snape hob eine Augenbraue. „Das ist sehr freundlich von Ihnen. Hätte ich Ihnen nicht zugetraut.“ Harry lachte leise und erzählte weiter. „Draco wurde inzwischen vor Gericht gestellt, ebenso wie sein Vater. Er muss drei Jahre in der Welt der Muggel verbringen. Hermine hat ihn vorbereitet und ist sich sicher dass sie es geschafft hat, dass er überlebt.“ "Miss Granger hilft demjenigen, der sie nur beleidigt und verachtet hat? Wie ungewöhnlich.“ „Er hat Ron, sie und Katie Bell um Verzeihung gebeten und sie haben seine Reue akzeptiert. Ihn in Askaban zu sehen, war grauenvoll.“ „Sie haben ihn besucht?“ „Ja. Ich musste offiziell dafür die Schulden eintreiben, dass ich ihm und seinem Vater die Erleichterungen finanziert habe.“ Nun klappte dem Slytherin wirklich der Unterkiefer runter. Er schluckte. „Ich weiß nicht wie ich Ihnen danken kann, dass Sie meinem Patensohn geholfen haben.“ „Draco ist…?“ „Lucius und ich sind alte Freunde, da war es nur natürlich.“ „Haben Sie ihn bevorzugt?“ „Nein, das versichere ich Ihnen. Ich habe ihn wegen seines Betragens Ihnen gegenüber mehr als einmal bestraft. Fragen Sie ihn danach.“ Der Professor hatte die Hoffnung, dass Harry ihm glaubte. So wie er den Gryffindor heute kennengelernt hatte, bestand da eine Chance. „Lucius wurde zu lebenslangem Aufenthalt in Askaban unter Bewachung von Dementoren verurteilt. Für ihn wird weitergesorgt werden. Hermine, Ron, Neville und Luna machen jetzt auch mit.“ „Er ist um den Kuss tatsächlich herumgekommen? Das freut mich für Narzissa und Draco. Narzissa liebt ihren Gatten sehr.“ „Pansy wurde für ihre Äußerung in der Großen Halle man solle doch einfach mich ausliefern, dann wäre alles vorbei zu 1000 Galleonen Strafe verurteilt.“ Sein Gegenüber schnappte nach Luft und diese untypische Geste verriet Harry, dass seine Schüler Snape weitaus mehr am Herzen lagen, als er immer gedacht hatte. „Das schafft sie nie. Sie wird kaum Arbeit finden.“ „Ich werde den Rest kurz vor Ablauf der Frist übernehmen. Bis dahin zeigt Pansy ihren guten Willen. Um sie zu unterstützen, versorgt Narzissa sie mit Essen.“ „Sie wissen davon…und dulden es?“ „Es war genaugenommen mein Vorschlag. Ich…habe mich in Pansy verliebt, auch wenn das auf ihren Wunsch hin noch niemand weiß.“ Snape lächelte verstehend. „Theodor Nott war lange in Askaban wegen der Lüge, er wolle unbedingt ein Todesser werden. Wenn ich denjenigen erwische, der das gesagt hat…hat der ein echtes Problem. Er ist fast an seiner Angst zerbrochen. Neville hat für ihn gebürgt und beschäftigt ihn jetzt als „Hauselfen“. Allerdings muss Theodor nur in der Öffentlichkeit parieren und Demut zeigen.“ Harry fügte das schnell hinzu, ehe Snape auffahren konnte. Dieser dachte an den eher ruhigen Slytherin, wie der sich fühlen musste. Er würde sicher unter dieser Situation leiden. Andererseits imponierte ihm auch das Verhalten der Gryffindors. Sie waren bereit zu verzeihen und den Slytherins, die neu anfangen wollten zur Seite zu stehen. Sich der Stille bewusst werdend hob Severus den Kopf. „Sagen Sie bitte Mr. Longbottom, Mr. Weasley, Miss Granger, Miss Bell und Miss Lovegood meinen aufrichtigen Dank.“ „Das werde ich Professor. Und ich wollte mich bei Ihnen bedanken, dass Sie mir immer zur Seite standen. Hätte ich das doch nur früher erkannt, vielleicht wäre vieles dann anders gekommen.“ Snape lächelte, vielleicht konnte es doch noch gut werden für „seine“ Slytherins. Mit so einem treuen Freund an ihrer Seite. Kapitel 29: Erschreckende Erkenntnis ------------------------------------ Kapitel 29 : Erschreckende Erkenntnis Während Harry mit seinem ehemaligen Professor sprach, planten Theodor, Neville und Augusta Longbottom die Grillparty. Theodor hielt einen Block in der Hand und notierte, was sie alles besorgen wollten. Sie waren mitten drin, als Ron klingelte. Theodor öffnete ihm und kaum war die Tür ins Schloss gefallen, fiel alles Unterwürfige von ihm ab. Ron lächelte und ging dann zu den anderen. Neville sah überrascht auf, als der ehemalige Hauskamerad das Zimmer betrat. „Hat dein Besuch einen besonderen Grund Ron?“ „Ich wollte Theodor ein wenig über Daphne ausfragen. Ihn treffe ich hier sicher an und ich weiß nicht, wo Blaise wohnt.“ „Er hat keinen festen Wohnsitz.“ Die leise Stimme neben ihm ließ den rothaarigen Gryffindor herumfahren. „Wie bitte? Das ist nicht dein Ernst Theodor. Oder etwa doch? Da muss man doch etwas tun, ich werde mit Harry reden. Auf Potter Manor gibt es genügend Platz, wo er ihm offiziell ein Zimmer vermieten kann. Wo leben die anderen? Und sei ehrlich Theodor.“ Bei diesem Tonfall wagte der Slytherin nicht zu lügen, auch wenn Ron ihm gestattet hatte das Benehmen das ein Hauself üblicherweise an den Tag legte, bei ihm wegzulassen. „Milli wohnt in irgendeiner Scheune, ich weiß ehrlich nicht wo. Ich schwöre es, Ron.“ Fast ängstlich sah der Slytherin zu dem Gryffindor hinüber. Dieser würde ihn doch nicht strafen, weil er annahm, er würde ihm nicht die Wahrheit sagen? Doch Ron nickte ihm nur beruhigend zu. „Und Blaise lebt wie gesagt auf der Straße mal hier und mal da. Daphne und Pansy haben jeweils ein winziges Zimmer. Mehr weiß ich wirklich nicht.“ „Wir reden morgen über Daphne, Theodor. Ich muss jetzt erst mal mit Harry reden und dann Blaise suchen.“ Der Zauberer disapparierte und kurz darauf stand er vor dem Eingang von Malfoy Manor. Harry freute sich, ihn zu sehen, doch kurz darauf malte sich Entsetzen auf sein Gesicht. Auch Narzissa glaubte ihren Ohren nicht trauen zu dürfen. „Wenn einer helfen kann, dann ist das Pansy. Sie weiß sicher, wie wir Blaise und Millicent finden. Ich gehe sie fragen.“ Harry stand auf, trat in den Kamin und kurz darauf sah Pansy verwirrt auf. „Warum hast du mir nicht gesagt, dass Blaise auf der Straße lebt und Millicent in einer Scheune?“ „Bitte verzeih mir Harry. Ich…hatte es den beiden versprochen.“ Pansy klang verängstigt. War Harry ihr etwa böse? Der bemerkte ihre Aufregung und lächelte. „Reg dich nicht auf, Liebes.“ Es war das erste Mal, dass er sie so nannte und Pansy sog das in sich auf. „Zeig mir, wo ich die beiden finde. Sie sollen in Malfoy Manor ein neues Zuhause finden.“ „Malfoy….“, Harry unterbrach sie. „In meinen Augen wird es immer Dracos Zuhause bleiben. Er bekommt irgendwann die Chance es zurückzukaufen. Ich weiß was das Ministerium dazu festgelegt hat, aber Narzissa spart die drei Jahre schon sehr, die Draco bei den Muggeln verbringen muss.“ Harry kam Pansys Einwand zuvor und die Slytherin konnte nicht anders und fiel ihm um den Hals. Schnell schloss dieser die schlanke Slytherin in die Arme. Trotz seiner Sorge um die beiden genoss er es, sie ihm Arm zu halten. „Bring mich zu den beiden, Pansy.“ Die Hexe nickte und Harry nahm ihren Arm. Zuerst suchten sie Blaise auf, der erstarrte, als er Harry sah. „Warum bei Salazar hast du ihn hier her gebracht Pansy?“ „Ich habe sie darum gebeten, Blaise. Warum hast du mir nicht gesagt, dass du auf der Straße leben musst? Wie hättest du den Winter überstehen wollen? Hast du kein Vertrauen zu mir? Los, pack zusammen, was die gehört und komm mit. Auf Malfoy Manor wartet ein gemütliches und im Winter warmes Zimmer auf dich.“ Wie auch Pansy zuvor war der dunkelhäutige Slytherin verblüfft, dass Harry das Manor immer noch mit dem alten Namen bezeichnete. Doch dann legte sich die Maske wieder über seine Gesichtszüge und er sträubte sich. „Ich habe kein Geld um mir ein Zimmer zu mieten, Harry. Sonst würde ich ja nicht auf der Straße leben.“ Er biss sich auf die Zunge, so frech hatte er nicht sein wollen. „Verzeih mir bitte Harry. Ich…“, der Gryffindor unterbrach ihn lächelnd. „Wir finden schon etwas für dich. Im Park ist immer viel zu tun. Und davon wird das Zimmer finanziert.“ Endlich gab der Slytherin nach und packte seine Sachen zusammen, verkleinerte sie und steckte sie in die Umhangtasche. „Fertig, wir können gehen.“ Harry hatte entsetzt zugesehen wie wenig der Freund noch besaß und musste sich nun zusammenreißen. „Dann auf zu Millicent.“ Blaise starrte ihn an und Harry zog die Augenbraue hoch, eine Geste die die beiden Slytherins stark an Draco erinnerte und die Pansy unwillkürlich die Tränen in die Augen trieb. „Was denn? Ich lasse sie nicht untergehen, genauso wenig wie dich. Ich hätte es lieber gesehen, wenn ihr soviel Vertrauen zu mir gehabt hättet, dass ihr um Hilfe gebeten hättet, aber jetzt wo ich eure wirkliche Notlage kenne, werde ich helfen. Ich könnte jetzt nicht mehr wegsehen und euch eurem Schicksal überlassen. Für Millicent werde ich versuchen eine ehrliche Arbeit zu finden und ich hab auch schon eine Idee, wer mir dabei helfen kann.“ Blaise hielt ihn zurück und man sah ihm an, dass er sich schämte. „Verzeih, dass wir dir nichts gesagt haben, Harry. Du tust soviel für uns…ich wollte nicht unverschämt sein.“ „Du wärst im Winter lieber erfroren, als um Hilfe zu bitten. Aber irgendwo ist das verständlich, so wie die anderen euch immer behandeln. Ich möchte euch beiden gern helfen, weil ihr mir sympathisch seid. Zumindest seit ich euch ein wenig kennengelernt habe.“ Das letzte sagte Harry mit einem lustigen Augenzwinkern und sowohl Pansy als auch Blaise lächelten kurz. Doch dann schluckte der Slytherin. Er war Freundlichkeit nicht mehr gewohnt und wusste nun nicht, wie er sich verhalten sollte. Er nahm Harrys Hand und ehe der Gryffindor ihn daran hindern konnte, hatte er sie geküsst. „Danke.“ Mehr brachte Blaise nicht heraus, aber Harry verstand was in dem anderen vor sich ging. „Apparier du zum Manor und warte dort im Salon bei Narzissa auf mich, während wir beide Millicent holen.“ Blaise tat wie ihm geheißen und wurde von Narzissa freundlich begrüßt. Sie führte ihn in den Salon, den Harry bevorzugte und Blaise ließ sich in einen Sessel sinken. „Wie kann ich Harry das nur danken? Ich werde hart arbeiten, um mir das Zimmer zu verdienen, das schwöre ich, Narzissa.“ „Er will den Slytherins helfen menschenwürdige Behandlung zu erhalten. Und wenn das einer schafft, dann ist er das. Er wird keinen Dank akzeptieren.“ Unterdessen waren Pansy und Harry bei einer halbverfallenen Scheune aufgetaucht, die allenfalls im Sommer ein Quartier war. Millicent würde hier den Winter sicher nicht lebend überstehen. Pansy pfiff leise, um der ehemaligen Kameradin zu signalisieren, dass alles in Ordnung war und Freunde kamen. Sie wunderte sich dass alles still blieb und Harry sah wie die Sorge sich auf ihrem Gesicht ausbreitete. Die letzten Tage war es sehr regnerisch und kühl gewesen. Pansy machte sich Sorgen, dass Millicent etwas passiert war und eilte schnell in die Scheune hinein. Millicent fuhr hoch, als sie Harry sah und wäre fast gestürzt. Sie wollte etwas sagen, doch plötzlich schüttelte sie ein heftiger Hustenanfall. Harry ging auf sie zu und meinte: „Du gehörst ins Bett, Millicent, du bist krank.“ Er bat Pansy die Sachen zu packen und eilig tat die Slytherin das. Ihre ehemalige Hauskameradin war zu schwach um sich wirklich zur Wehr zu setzen und ließ alles geschehen. So standen sie wenig später vor dem Anwesen, dass einst Dracos Zuhause gewesen war. Harry stützte Millicent auf dem Weg in den Salon, wo sich Narzissa eilig erhob, als die drei eintraten. Auch Blaise sah erschrocken hoch. „Kannst du ihr helfen, Narzissa? Wenn nötig ruf bitte einen Heiler.“ „Keinen…Heiler. Bitte! Das kann…ich mir….nicht leisten.“ Millicent hustete zum Gotterbarmen. „Mach dir deswegen keine Sorgen. Du bekommst das Geld von mir. Und ohne Hintergedanken.“ Harrys Stimme duldete keinen Widerspruch. Seine letzten Worte zauberten ein leichtes Lächeln auf die Gesichter der Slytherins, die nie angenommen hätten, dass er etwas von Millicent fordern würde, das sie ihm nicht freiwillig geben würde. Narzissa brachte Millicent in eines der Gästezimmer, das sie gemeinsam mit Harry für die Hexe ausgesucht hatte, und half ihr sich hinzulegen. Sie entschied auf das flehentliche Bitten der Kranken, es erst einmal selber zu versuchen und dann erst den Heiler zu rufen. Unterdessen saßen Pansy, Blaise und Harry im Salon und unterhielten sich. „Danke, Harry. Ich habe schon zu Narzissa gesagt, dass ich hart arbeiten werde, um das Geld für das Zimmer zusammen zu bekommen. Trage mir auf was immer du willst und ich werde es tun. Das schwöre ich bei Salazar Slytherin.“ „Ich weiß, Blaise. Wir werden schon genug für dich finden, aber du wirst auf jeden Fall geregelte Arbeitszeiten haben und nun komm, ich will dir dein Zimmer zeigen. Kommst du mit Pansy?“ Die dunkelhaarige Hexe nickte und schloss sich den beiden an. Blaise blieb wie erstarrt an der Tür stehen, ehe er sich zu Harry umdrehte. „Ich kann nie genug verdienen, um mir so etwas leisten zu können, Harry. Ich verdiene allenfalls eine kleine Kammer.“ „Doch, du kannst dir das leisten. Oder hast du wirklich geglaubt, dass ihr beide zahlen müsst? Was immer du verdienst kannst du ebenso wie Millicent behalten. Ich muss mit den Weasley- Zwillingen reden, sie haben erst neulich zu mir gesagt, dass sie Hilfe brauchen und jemanden einstellen wollen und soviel ich weiß haben sie das noch nicht.“ Blaise unterbrach ihn: „Sie werden keine Slytherin einstellen.“ „Doch, werden sie, immerhin bin ich stiller Teilhaber.“ Harry war sich längst nicht so sicher wie er tat, aber das bemerkten weder Blaise noch Pansy. „Bitte lass mich für das Zimmer bezahlen. Ich…ich würde mir sonst vorkommen, als würde ich dich ausnutzen.“ „Gut, wenn du willst. Ich werde mir überlegen, was du als Lohn bekommst und dann werde ich die Miete festsetzen.“ Harry drehte sich um und verließ mit Pansy den Raum damit Blaise auspacken und sich einrichten konnte. „Am liebsten würde ich dir sofort ein Zimmer hier geben. Aber sobald du das Jahr herum hast, wirst du hier einziehen, Pansy. Ich habe das schönste Zimmer für dich reserviert.“ Die Hexe lächelte. „Wenn du es wirklich willst, Harry.“ „Sicher, ich will dich in meiner Nähe haben.“ „Und was ist mit Ginny?“ Verständnislos sah Harry Pansy an. „Was ist mit ihr?“ „Sie liebt dich…und ich habe Angst vor ihrer Reaktion.“ Wie recht Pansy damit hatte, sollte sich noch zeigen. Doch Harry wollte es jetzt noch nicht sehen. Am nächsten Tag suchte er die Zwillinge auf und erzählte ihnen von Millicent. „Du willst also, dass wir sie beschäftigen, wenn ich das richtig verstanden habe, Harry.“ „Ja, das wäre nett. Sobald sie gesund ist will sie arbeiten.“ „Gut. Wir reden mit ihr. Wenn sie uns zusagt, bekommt sie die Chance, um die du uns bittest.“ Harry nickte und flohte zum Manor zurück. Blaise und Narzissa saßen im Salon und unterhielten sich. Der schwarzhaarige Magier setzte sich dazu und fragte schließlich: „Wovon hast du eigentlich gelebt Blaise?“ Der Slytherin wurde rot und zögerte. „Von dem was ich zusammenbetteln konnte. Manchmal bekam ich ein paar kleinere Münzen zugesteckt, sodass ich den gröbsten Hunger stillen konnte. Ich habe oft daran gedacht mich dir oder auch Hermine zu Füßen zu werfen und um Hilfe zu betteln. Aber dann habe ich… es einfach nicht gewagt. Ich wollte euch nicht belästigen. Ihr habt so schon so viel für uns getan.“ Blaise war immer leiser geworden und brach nun ganz ab. Harry hatte das deutliche Gefühl, dass der Slytherin ihm eben nicht die ganze Wahrheit gesagt hatte und als er zu Narzissa hinübersah, schien sie das gleiche zu denken. Aber er wollte Blaise nicht zwingen zu sagen was er so offensichtlich nicht sagen wollte. „Du hättest jeder Zeit kommen können und hättest Hilfe bekommen, Blaise. Du hättest dazu nicht einmal betteln müssen.“ Harry sah den Slytherin tadelnd an und der machte sich ganz klein. „Aber nun bist du hier und fürs Erste wird alles gut. Wenn Millicent wieder gesund ist wollen die Zwillinge mit ihr reden und sie dann eventuell einstellen. Aber ehe du anfängst zu arbeiten, musst du dich ein wenig ausruhen. Du bist sicher erschöpft vom Überleben auf der Straße.“ Blaise hatte das untrügliche Gefühl, dass Harry genau ahnte womit er sein Geld verdient hatte, wenn sich die Möglichkeit ergeben hatte. Er war nicht stolz darauf aber die Alternative hätte stehlen gelautet und wenn er als Slytherin dabei erwischt worden wäre, wäre er bestenfalls in Askaban gelandet. „Willst du mich als normale Arbeitskraft einstellen oder als Hauself wie Theodor. Allerdings dann für den Garten?“ Innerlich zitternd sah er zu Harry hinüber, wie dieser entscheiden würde. „Als normale Arbeitskraft natürlich.“ Harry sah zu Narzissa, die erleichtert aufatmete und dann zu Blaise, der ebenfalls erleichtert schien. „Ich sehe mal nach unserer Patientin und berichte ihr von dem Gespräch mit den Zwillingen.“ Harry stand auf und gerade als er den Salon verließ hörte er Blaise sagen: „Wenn wir ihn nicht hätten.“ Kopfschüttelnd eilte der Gryffindor in das Gästezimmer, wo Narzissa Millicent untergebracht hatte. Die Slytherin hatte immer noch merklich Fieber, wirkte aber ruhiger. Kaum hatte Harry das Zimmer betreten hob sie den Kopf. „Danke für alles Harry. Du solltest mich in das Zimmer bringen, wo ich künftig wohne. Das hier ist viel zu kostbar für mich.“ „Das IST dein Zimmer, Millicent.“ „Aber…aber das kann ich mir nie leisten. Dafür verdiene ich niemals genug Geld.“ „Ruhig meine Liebe. Du kannst bei den Zwillingen in ihrem Laden in der Winkelgasse anfangen, wenn ihr euch bei dem Gespräch sympathisch seid.“ „Niemand findet die widerwärtigen Schlangen sympathisch.“ Millicent klang resigniert. „Fred und George sind anders.“ Harry klang streng und prompt wurde Millicent verlegen. „Bitte verzeih mir, Harry. Ich….“, Harry unterbrach sie. „Es ist klar, dass du misstrauisch bist, Millicent. So wie ihr behandelt werdet. Aber es gibt einige wenige, die euch helfen möchten.“ Millicent Selbstbeherrschung brach zusammen und Tränen liefen ihr übers Gesicht. Harry hatte alle Mühe sie zu beruhigen. Unterdessen atmete Theodor auf, der sich Sorgen um seine Freunde gemacht hatte. Auch für sie schien es nun besser zu werden. Er hoffte, dass die Zwillinge alle Beleidigungen vergessen würden oder wenn schon nicht vergessen so doch wenigstens verzeihen. Kapitel 30: Daphnes Überraschung -------------------------------- Kapitel 30 Daphnes Überraschung Nun konnte er sich auch wieder auf seine Aufgaben konzentrieren und leise bat er Neville um Verzeihung, dass er unaufmerksam gewesen war. „Ich habe dafür vollstes Verständnis, Theodor. Wenn es um meine Freunde gegangen wäre, hätte ich nicht anders reagiert.“ Neville beruhigte den Slytherin, dass er ihn für so etwas nie bestrafen würde. In der Öffentlichkeit war Theodor nun doppelt so vorsichtig wie sonst, um seinen „Herrn“ nicht zu verärgern. Neville schickte ihn an diesem Tag allein in die Winkelgasse, um dort etwas abzuholen, während er seine Eltern im St. Mungo besuchte. Er hatte Theodor befohlen ihn dort abzuholen und erschrak nun, als er in der Eingangshalle auf seinen Hauselfen stieß. „Was ist denn mit dir passiert?“ Entsetzt starrte Neville auf Theodor, der unterwürfig auf die Knie sank. Der Slytherin hatte mehrere zum Teil blutende Wunden und ein blaues Auge. Empört musste der Gryffindor erleben, wie die Heiler sich weigerten den „Todessersohn“ oder „Abschaum“ zu behandeln. „Komm Theodor, wir gehen! Eigentlich wollte ich eine größere Spende hierlassen, aber das überlege ich mir noch.“ Jetzt waren die Heiler plötzlich bereit den Slytherin zu behandeln, doch Neville packte ihn am Arm und zog ihn mit sich mit. Zuhause angekommen sank Theodor in einen Sessel. Er war zu Tode erschöpft, sodass er vergaß dass er nicht das Recht hatte in Gegenwart seines Herrn ohne dessen Erlaubnis zu sitzen. Neville machte ihn auch nicht darauf aufmerksam, sondern rief stattdessen nach seiner Großmutter. Diese kam herbei und beeilte sich dann, Theodors Wunden zu heilen. „Danke Mrs. Longbottom. Ich bin…es…nicht wert…so freundlich behandelt zu werden. Ich sollte strenger behandelt werden.“ „Was ist in der Winkelgasse geschehen?“ Neville klang streng und Theodor wusste, dass er besser gehorchte, wenn der Gryffindor so mit ihm sprach. „Sie haben mir gezeigt wo mein Platz ist.“ „Wer?“ Neville schien nur noch mühsam seine Wut im Zaum zu halten und der Slytherin zitterte. Wie würde sein „Herr“ reagieren? Theodor wusste, dass er jetzt besser alles sagte und nichts verschwieg, wollte er nicht doch den Zorn Nevilles auf sich ziehen. „Michael Corner, Ernie Macmillian, Anthony Goldstein, sowie Zacharias Smith und Cormac McLaggan.“ „Das werden sie mir büßen. Damit kommen sie nicht durch….“ Theodor unterbrach den wütenden Löwen. „Bitte nicht Neville. Ich muss es nur büßen wenn du etwas unternimmst oder sie lassen es an einem anderen Slytherin aus, dessen sie habhaft werden können. Ich möchte nicht, dass ein anderer wegen mir leidet.“ Theodor stand auf und ließ sich dann vor Neville auf den Boden sinken. Flehend sah er zu ihm hoch. „Gut, wenn du es so willst, aber du ruhst dich den Rest des Tages aus.“ Theodor gehorchte wortlos und zog sich in sein Zimmerchen zurück. Er hatte darauf bestanden in die kleine Kammer am Ende des Ganges umzuziehen, die gerade mal groß genug für eine Truhe, eine Kommode und sein Bett war. Drehen konnte man sich kaum in dem kleinen Raum und jedes Möbelstück stand an einer Wand, damit man sich überhaupt bewegen konnte. Wenigstens hatte er das Bett akzeptiert, das Neville ihm gegeben hatte und nicht weiter darauf bestanden, dass er auf dem Boden zu schlafen hatte. In dieser Angelegenheit hatte Neville ihn das bisher einzige Mal wirklich zum Gehorsam zwingen müssen und Theodor schämte sich immer noch wenn er nur daran dachte. „Wann wird das nur aufhören, Oma?“ Neville war unterdessen wütend im Wohnzimmer hin und her gelaufen und versuchte vergeblich sich zu beruhigen, während seine Großmutter lächelte. „Ich fürchte dass das noch eine ganze Weile dauern wird, Neville. Aber deine Freunde und du werdet den Slytherins beistehen, wo immer ihr könnt.“ Neville nickte nachdrücklich und beschloss, Theodor nicht wieder allein in die Winkelgasse zu schicken. Das war ja lebensgefährlich für seinen Freund. Inzwischen betrachtete er den Slytherin wirklich als einen Freund, ebenso wie Blaise, Pansy und Millicent. Sie hatten beschlossen mit der Party zu warten, bis letztere wieder gesund war, was dank einiger Heiltränke recht schnell geschah. Severus Snape hatte sie verwundert gebraut, nachdem Harry zu ihm disappariert war und ihn darum gebeten hatte. Harry hatte ihnen von diesem Gespräch erzählt und jeder hatte sich gedacht, dass ihr ehemaliger Zaubertranklehrer wohl wirklich so verblüfft gewesen sein musste wie Harry ihnen geschildert hatte. Vor wenigen Monaten noch hätte der Gryffindor nie für die Slytherins Partei ergriffen und nun verteidigte er sie vehement. +++++ Rückblick +++++++ Harry war nach Hogwarts appariert und eilte hinunter in die Kerker. Dort klopfte er an die Bürotür von Severus Snape und trat wenig später ein. „Ich brauche Heiltränke für Millicent Bullstrode, sie hat sich fürchterlich erkältet und quält sich damit. Sie soll schnell wieder gesund werden.“ „Sie möchten für eine Slytherin Heiltränke? Ich kann Ihnen welche brauen, das dauert nur wenige Stunden, Sie können darauf warten. Nur ich verstehe es ehrlich gesagt nicht. Sie und meine Slytherins waren nicht die besten Freunde und doch helfen Sie ihnen.“ „Wir wollen neu anfangen und sie tut mir einfach Leid. Sie und Blaise Zabini wohnen jetzt im Manor und Millicent muss gesund werden, damit sie sich Arbeit suchen kann. Sie will unbedingt Miete zahlen, dieser Sturkopf. Ich hätte ihr das Zimmer auch ohne Geld gegeben. Aber ehe sie das angenommen hätte, wäre sie lieber wieder in diese Scheune gegangen, wo sie so krank geworden ist.“ Severus lächelte und während er sich ans Brauen machte, besuchte Harry seine ehemalige Hauslehrerin und wenn diese überrascht über sein Verhalten war, so zeigte sie es nicht. +++++++++ Rückblick Ende ++++++++ Im neuen Schuljahr würde Professor Snape wieder den Direktorposten wahrnehmen und das hatte er Minerva zu verdanken, die sich vehement für ihn eingesetzt hatte, wie es früher Albus Dumbledore getan hatte. Als er mit ihr darüber hatte sprechen wollen, hatte sie nur gesagt, dass sie zu alt dazu wäre und er das lieber selbst machen sollte. „Und noch etwas, Severus. Die Slytherins werden deine Hilfe brauchen. Remus wird an die Schule zurückkommen und ebenso hinter ihnen stehen wie ich, aber dir werden sie am meisten vertrauen. Wenn etwas ist werden sie am ehesten zu dir kommen.“ Professor Sprout und Professor Flitwick, die bei dieser Besprechung anwesend waren, nickten. „Auf uns können deine Schützlinge auch immer zählen.“ „Warum tut ihr das? Meine Schüler haben eure immer gehässig behandelt, dass muss ich zugeben. Nach Ansicht der meisten werden sie es verdienen, dass sie dafür zahlen müssen.“ „Sie hatten keine Wahl, Severus. Wer einsieht falsch gehandelt zu haben, wird auf uns zählen können.“ Severus schwieg beschämt. Unterdessen hatten Theodor und Neville den Garten für die Grillparty hergerichtet und schon bald würden die Gäste eintrudeln. Augusta bemerkte, dass eine Zutat für ihre berühmte Bowle fehlte und Theodor erbot sich sofort, es in der Winkelgasse zu holen. „Kommt nicht in Frage, du gehst da nicht mehr hin und schon gar nicht alleine. Ich kann hier nicht weg, sag über das Flohnetzwerk Harry Bescheid, dass er es mitbringt.“ Der Slytherin ging ins Haus und trat zum Kamin. Doch Harry war in Begleitung von Blaise und Millicent bereits zu Pansy aufgebrochen, sodass er ihm Nevilles Bitte nicht mehr ausrichten konnte. So entschloss sich der Slytherin, die Zutat doch selbst in der Winkelgasse zu holen. Natürlich kam es wie es kommen musste. Er lief seinen Peinigern über den Weg, die ihm sofort die nächste Lektion erteilten. Er rettete sich mit Seamus Finnigans Hilfe und trat wieder aus dem Kamin der Longbottoms. Nevilles Großmutter erschrak, als sie ihn so sah wie er blutend vor ihr stand und Theodor wurde verlegen. Er wusste, dass er ungehorsam gewesen war und rechnete mit einer Rüge. Wie Neville ihn strafen würde, wollte er sich lieber nicht ausmalen. Ehe Augusta Longbottom seine Wunden versorgen konnte, rief Neville nach ihm. Die anderen waren inzwischen eingetroffen und nur noch Daphne Greengrass fehlte und eben der dunkelhaarige Slytherin. Hilflos sah dieser zu Augusta. „Geh gleich zu ihm Theodor und bitte ihn dir zu verzeihen. Machs nicht schlimmer als es ist.“ Zerknirscht nickte der Slytherin und folgte zögernd Nevilles Ruf. Der erstarrte und auch die anderen dachten, sie könnten ihren Augen nicht trauen. Theodor blieb vor Neville stehen und senkte den Kopf. „Hatte ich dir nicht verboten allein in die Winkelgasse zu gehen, Theodor?“ Bei Nevilles harter Stimme zuckte nicht nur Theodor zusammen. Er schluckte. „Bitte verzeiht mir, Herr.“ Er nahm die respektvolle Anrede, um Neville seine Unterwerfung zu zeigen. Neville tat es in der Seele weh, als er den Slytherin nun am Kragen packte, aber er konnte ihm diesen Ungehorsam nicht durchgehen lassen, schließlich verbot er ihm nun wirklich nicht zu viel. „Wir sind gleich zurück.“ So wütend er auch auf seinen Hauselfen war, er wollte ihn nicht vor den anderen bestrafen, auch wenn es sein Recht gewesen wäre und er nicht auf Theodor hätte Rücksicht nehmen müssen. Der Slytherin war ihm dafür auch sehr dankbar. Diesmal kam er nicht drum herum die Hosen runterziehen zu müssen und Millicent, Blaise sowie Pansy litten mit ihrem Freund, als sie das Klatschen hörten. Doch schnell war es vorbei. Neville brachte es einfach nicht fertig den zitternden Slytherin über Gebühr zu bestrafen. Unterdessen bangten die Slytherins um den ehemaligen Hauskameraden. Ob Neville Theodor nun verbot an der Grillparty teilzunehmen? Doch der „Hauself“ kam hinter dem Gryffindor aus dem Haus. Neville hatte Theodors Wunden geheilt, ehe er ihn bestraft hatte, aber einige blaue Flecken waren immer noch zu erkennen. Sie würden am nächsten Tag verschwunden sein. Entsetzt starrten die Slytherins darauf. Sie wagten nicht zu fragen, aber Harry übernahm das für sie. „Wer war das Theodor?“ „Bitte zwing mich nicht dir das zu sagen, ich flehe dich an.“ „Du brauchst keine Angst zu haben, ich zwinge dich nicht dazu. Wenn du es nicht möchtest musst du es nicht sagen.“ Neville lächelte, als sich Theodor ganz in eine Ecke zurückzog. „Komm da raus Theodor.“ „Ich war ungehorsam…“, der Gryffindor unterbrach ihn. „Du bist bestraft worden und damit ist es vergeben und vergessen. Du darfst an der Party teilnehmen.“ Millicent staunte und auch Pansy und Blaise waren überrascht. Sie hatten gewusst, wie Neville ihren Freund behandelte, aber es erneut zu erleben war etwas anderes und ungewohnt. Daphne kam nun auch durch den Garten und erschrak, als sie Theodor sah. Was hatte der Hauskamerad nur angestellt, um so bestraft zu werden? Sie nahm an, dass Neville für die blauen Flecken verantwortlich war. Theodor verstand sie und lächelte. „Das war nicht Neville, Daphne. Er würde mich nie so zurichten.“ Als Neville nun auf Theodor zuging, unterdrückte Daphne einen Aufschrei. Sie rechnete damit, dass der Gryffindor seinen Hauselfen bestrafen würde, dafür, dass er ihn respektlos angesprochen hatte. „Keine Angst, Daphne, ich tue Theodor nichts.“ „Er hat dich beim Vornamen genannt.“ „Das ist mein Wunsch, dass er das tut. Er ist nur gehorsam.“ Blaise setzte zum Sprechen an, aber Ron kam ihm zuvor. „Keiner von uns würde einen Slytherin quälen. Komm mal her, Daphne.“ Die braunhaarige Slytherin gehorchte in der Annahme, dass er von ihr bedient werden wollte. Für eine freundliche Behandlung wäre sie bereit fast alles zu tun. „Setzt dich hier hin.“ Ehe Daphne wusste, was Ron vorhatte, drückte der ihr ein Glas Kürbissaft in die Hand und ging zum Grill. Dort suchte er etwas Gutes zusammen und brachte es der Slytherin. Die starrte erst den Teller und dann den Gryffindor an. „Was ist, Daphne? Magst du das nicht? Dann hol ich dir etwas anderes.“ Alle Anwesenden grinsten, da er ohnehin von allem etwas auf den Teller gepackt hatte. „Ich sollte dich bedienen und nicht umgekehrt.“ Daphnes Stimme zitterte ein wenig und Pansy lächelte. „Sie sind unsere Freunde und helfen uns. Ich weiß nicht, warum sie so gnädig mit uns sind…“, entschuldigend sah sie in die Runde und die braunhaarige Slytherin hielt den Atem an, als Harry aufstand. „Wir sind es, weil ihr ehrlich bereut und wir auch nicht immer besser waren. Ihr wollt neu anfangen und dabei werden wir euch helfen.“ Harry lächelte Daphne warm an, die kurz darauf von Ron in ein Gespräch gezogen wurde. Die anderen beobachteten das amüsiert und zwinkerten sich zu. Als Daphne aufsah, wäre ihr fast der Teller aus der Hand gefallen, denn Harry hatte den Arm um Pansy gelegt und die Hauskameradin schmiegte sich an ihn. Es war offensichtlich, dass sie sich wohl dort fühlte und sie nicht das erste Mal so saß. „Ein süßes Paar die beiden, oder?“ Ron war ihrem Blick gefolgt und lächelte. Er konnte kaum einen Blick von Daphne lassen. Pansy sah herüber und erklärte der staunenden Kameradin, wie die Gryffindors und Luna ihnen geholfen hatten. Schließlich fasste Ron sich ein Herz und gestand der Hexe, dass die Party auch dazu diente, sie kennenzulernen. „Aber Theodor…“, Neville unterbrach sie. „Er muss zwar gehorchen, wenn ich ihm etwas verbiete“, hier senkte der Slytherin errötend den kopf und Neville lächelte. „Aber so tun als sei er unterwürfig, muss er nur außerhalb dieses Grundstückes.“ „Heute musste mein Herr mich bestrafen, Daphne. Aber sein trauriger Blick hat mich mehr getroffen, als alle Prügel der Welt es gekonnt hätten. Bitte vergib mir meinen Ungehorsam, Neville.“ Flehend sah Theodor Neville an. „Das habe ich längst Theodor. Du kannst beruhigt sein, ich trage dir das nicht nach.“ Am Abend erzählte Ron seiner Mutter von der Party und schwärmte von Daphne. „Lad sie doch mal ein, damit ich sie mir anschauen kann.“ Ron nickte und setzte den Plan bald um. Daphne war verschüchtert und Molly schloss sie sofort ins Herz. Unsicher sah Daphne von einem zum anderen und als Molly sie fragte, was sie hätte, platzte es aus ihr heraus. „Ich muss aus dem Zimmer raus und ich weiß nicht wohin. Mein Vermieter meint die anderen stören sich daran, dass ich eine Slytherin bin.“ Molly schnappte empört nach Luft und legte dann los, während sogar die Zwillinge sprachlos waren, was nun wirklich nicht häufig vorkam. „Was fällt denn dem ein? Du selbst hast nie etwas getan und selbst wenn deine Eltern Anhänger von Du-weißt-schon-wem waren, kann man das nicht dir anlasten. Ron, du hilfst Daphne beim packen, sie zieht in den Fuchsbau.“ Ron beeilte sich dem nachzukommen, entsprach das doch genau seinem Wunsch Daphne in der Nähe zu haben. Kapitel 31: Die Entscheidung des Ministeriums --------------------------------------------- Kapitel 31: Die Entscheidung des Ministeriums Während Molly Daphne ein Zimmer anbot, erlebten die Slytherins die schlimmsten Ferien ihres Lebens. Wo auch immer sie auftauchten wurden sie beleidigt und keiner wagte sich dagegen zur Wehr zu setzen. Stumm litten sie und zogen sich immer mehr zurück. Kurz vor Ende der Ferien fasste das Ministerium einen Entschluss: Slytherin sollte geschlossen und die Schüler auf die anderen Häuser verteilt werden. Als die betroffenen Schüler ihre Briefe aus Hogwarts erhielten, war diese Mitteilung beigelegt. Entsetzt lasen die Slytherins ihre Anweisungen. Sie würden ihre Uniformen behalten, aber in die anderen Häuser eingeteilt werden und auch dorthin umziehen. Die Neuwahl würde dann in Hogwarts stattfinden und durch den Umzug war es ihnen auch verwehrt, sich in ihren Gemeinschaftsraum zurückzuziehen. Minerva und auch der Rest des Kollegiums waren empört, als sie von diesem Vorhaben erfuhren. Severus Snape begriff, dass er als Schulleiter dafür sorgen musste, dass „seine“ Slytherins nicht zu sehr gequält wurden und einen Ansprechpartner hatten. Ohne es zu ahnen hatte Minerva McGonagall den Slytherins helfen können. Als Harry an diesem Morgen den Tagespropheten aufschlug, erstarrte er. Was zum Henker bezweckte das Ministerium mit dieser Entscheidung? Er hatte den Minister noch nie leiden können, aber das ging nun doch entschieden zu weit. Eilig schickte er Hedwig zu Ron, der Daphne mitbringen würde, Hermine und Neville, der seinen „Hauselfen“ mitbringen sollte. Zum Schluss fiel ihm noch Katie ein und er informierte sie über das Flohnetzwerk. Ava und Fay bekamen den Auftrag ein Büffet zu richten und dann warteten Harry, Narzissa, Millicent und Blaise. Schnell trafen die anderen ein und Katie hatte noch eine Überraschung. Sie brachte Angelina und Alicia mit, woraufhin die Slytherins sich erst mal ängstlich zurückzogen. Angelina lächelte und ging auf die Schlangen zu. „Ihr braucht euch nicht zu verstecken. Alicia und ich tun euch nichts.“ „Ihr wart oft Opfer unserer Beleidigungen. Bitte verzeiht.“ Theodor nahm allen Mut zusammen. „Vergeben und vergessen. Katie hat uns gesagt, dass ihr neu anfangen wollt. Und dabei könnt ihr jede Hilfe brauchen, die ihr bekommen könnt.“ Nacheinander entschuldigten die Schlangen sich und die beiden Löwen winkten ab. Für sie war die Vergangenheit abgeschlossen. „Was denkt das Ministerium sich eigentlich bei so einem Blödsinn?“ Katie machte sich gar nicht erst die Mühe, ihre Empörung zu verbergen. Theodor warf einen fragenden Blick zu Neville, der ihm freundlich zunickte. „Sie wollen uns…zeigen, wo Slytherin seinen Platz hat. Nämlich am Boden. Sie wollen uns die letzte Rückzugsmöglichkeit in Hogwarts nehmen. So hätte die Slytherins sich einfach in ihrem Gemeinschaftsraum zurückziehen können und wären für niemanden greifbar gewesen.“ Hermine sprang auf und lief gereizt im immer auf und ab. „Das können sie doch nicht einfach machen!“ Pansys Stimme zitterte beträchtlich. „Sie haben es bereits gemacht, Hermine. Slytherin wird es so nicht wieder geben.“ „Minerva McGonagall wird es aber nicht dulden, dass die Schüler des Hauses Slytherin misshandelt werden.“ Ron sah hoffnungsvoll in die Runde und Alicia lachte spöttisch auf. „1. Sie ist nicht Schulleiterin. 2. Die anderen werden das nicht offen machen und 3. Werden sie die Slytherins so unter Druck setzen, dass die nicht wagen zu irgendwem zu gehen.“ „Wer ist Schulleiter?“ Neville sah auf. „Das weiß noch niemand. Ich nehme aber mal an Professor Snape.“ „Ist doch gut, Angelina. Er wird helfen.“ „Aber ihm werden sie es noch weniger sagen können. Weil dann jeder sagt, er tut es ohne Grund. Professor Snape ist schließlich selbst ein ehemaliger Slytherin und zudem ein Todesser.“ Theodor klang resigniert. Wieder einmal wurde ihm bewusst, welches Glück er bei Neville hatte. „Wir müssen uns etwas überlegen wie wir euch helfen können. Und wenn ich nach Hogwarts gehen muss und dort für die Slytherins eintrete.“ Harry klang mehr als entschlossen. „Das wäre das Schlimmste was du machen kannst Harry. Sie würden es an den Schlangen auslassen.“ Hermine sah ihn Ernst an und Blaise nickte. „Wie man es auch dreht und wendet, Slytherin ist am Ende. Wenn wir euren Schutz nicht hätten, würden wir genauso behandelt werden.“ Daphne hatte sich an Ron gelehnt und zitterte. Auch die anderen dachten an ihre Bekannten in Slytherin, die nun der Willkür der anderen Häuser ausgesetzt waren. Auch die Gryffindors überlegten fieberhaft, wie es nun weitergehen sollte. Unterdessen fragte sich mehr als ein Schüler des Hauses Slytherin, wie man das kommende Jahr überstehen sollte. Jeder ahnte, dass sie grausam zahlen würden. Millicent war am nächsten Tag sehr aufgeregt. Sie wollte sich mit den Zwillingen treffen und war viel zu früh am Treffpunkt. Misstrauisch betrachteten sie die Anwesenden und George zog sie in den Laden. „Keine Angst…..“, Fred fuhr fort: „Wir beißen nicht…..“, woraufhin George den Satz beendete: „Wir bellen nur.“ Millicent lächelte unwillkürlich ehe sie sich auf den Stuhl sinken ließ, den Fred ihr hinschob. Verschüchtert saß sie auf dem Stuhl, den die Zwillinge auf Harrys Bitte diesmal nicht präpariert hatten und beantwortete alle Fragen, die diese ihr stellten. Fred und George tuschelten miteinander. Schließlich sahen sie zu Millicent und lächelten. „Wann kannst du anfangen, Millicent?“ Die Slytherin riss die Augen auf. „Ich….ich….darf wirklich…..“, sie brach ab und ließ den Blick fassungslos zwischen den beiden hin und her wandern. Nie hätte sie gedacht wirklich eine Chance zu bekommen. Die Zwillinge wurden ernst und die Hexe erschrak. Hatte sie gerade alle Chancen selbst für sich zu sorgen verloren? „Du willst neu anfangen und wir haben gesehen, dass du alle Fragen ehrlich beantwortet hast….“, Fred setzte wie so oft den von seinem Bruder begonnen Satz fort. „…. Selbst bei denen, wo du dich in ein schlechtes Licht setzen musstest. Das imponiert. Und ja, du kannst hier anfangen.“ Die beiden füllten Millicents Daten in dem Formular aus und unterschrieben es dann anschließend. Schließlich hielten sie es der Hexe hin und die setzte ebenfalls ihren Namen darunter. Die Slytherin schluckte: „Ich weiß nicht, wie ich euch danken soll. Ihr werdet nie bereuen mich eingestellt zu haben.“ Die Zwillinge lächelten: „Also dann morgen um 8 Uhr wenn es dir recht ist.“ Millicent nickte eifrig. „Ich freue mich. Dann muss ich nur noch von Harry erfahren, was er für eine Miete will und was die Zaubertränke während meiner Krankheit gekostet haben.“ George wurde ernst. „Wenn ich dir einen Rat geben darf, Millicent, sprich Harry nicht auf die Tränke an. Wenn er dir von sich aus den Preis sagt, ist es okay, aber ansonsten ist es ein Geschenk von ihm. Und es würde ihn kränken wenn du es ablehnst.“ „Das will ich auf keinen Fall. Aber warum sollte er mir so etwas Teures wie die Heiltränke schenken?“ Fred setzte noch hinzu, als die Slytherin ihn und seinen Bruder fragend ansah. „Und es würde zudem nicht zu ihm passen eine hohe Miete zu verlangen. Er wird von euch beiden einen symbolischen Preis fordern aber nicht mehr. Und die Tränke wird er dir schenken, weil du ohne eigenes verschulden in diese Situation gekommen bist.“ „Im Grunde habe ich Schuld daran. Ich war gehässig und arrogant, eine typische Slytherin eben.“ George unterbrach sie und fuhr fort. „Wir haben euch auch nach der Einteilung nie eine Chance gegeben. Ihr wart immer nur die Bösen, mit denen man besser nichts zu tun hatte.“ „Ihr habt eine solche Behandlung wie zurzeit absolut nicht verdient.“ Millicent verabschiedete sich und verließ den Laden. Kurz vor dem Tropfenden Kessel lief sie Michael Corner und Cormac McLaggan in die Arme. „Wen haben wir denn da?“ Spöttisch umkreiste Michael die Slytherin und Millicent erstarrte. Sie wusste, dass niemand ihr zu Hilfe kommen würde, egal was auch geschah. „Bitte lasst mich nach Hause gehen.“ „Es ist unglaublich wie frech du bist. Du solltest dafür bezahlen.“ Er wollte ihr einen Schlag versetzen, doch plötzlich wimmerte er auf. „Lass sie in Ruhe, oder wir kriegen ernsthaft Ärger miteinander. Sie hat nichts getan, also lass sie durch.“ Harrys Stimme klang eiskalt. Der Gryffindor erkannte plötzlich wer Theodor so zugerichtet hatte oder zumindest dabei gewesen war. Er nahm die zitternde Hexe am Arm und begleitete sie zum Tropfenden Kessel zurück. „Geh du zuerst, ich komme gleich nach.“ Sofort tat die Hexe wie ihr geheißen und verschwand im Kamin des Pubs. Kurz darauf trat Harry in den Kamin und flohte zu Neville. Dort bat er diesen Theodor zu rufen. Der Slytherin eilte herbei und sah den Gryffindor fragend an. War etwas mit seinen Freunden? „Du brauchst nichts zu sagen, es reicht wenn du nickst. War Michael Corner einer deiner Peiniger?“ Theodor wand sich und Harry lächelte. „Ich will es nur wissen, ich verspreche dir, dass ich nicht handeln werde. Ehrenwort.“ Erschrockene Augen richteten sich auf Harry. Theodor wusste dass ihm trotz einiger Freiheiten ein solches Verhalten nicht zustand und nickte schnell. Neville fragte: „Wie kommst du auf Michael? Ich meine es stimmt, aber wie hast du das erraten?“ „Er versuchte gerade eben Millicent zu drangsalieren. Keine Sorge, Theodor, es geht ihr gut. Beruhigend lächelte Harry und Theodor entspannte sich wieder. Wieder im Manor führte er die beiden, die ihn begleitet hatten, damit Theodor sich überzeugen konnte dass Millicent in Ordnung war in den Salon. Auch Harry wollte nach Millicent sehen, die immer noch bleich bei den anderen saß. Ron war mit Daphne sofort gekommen, ebenso wie Hermine. „Das muss aufhören.“ Hermine unterbrach den Freund. „“Die armen Slytherins trauen sich allein schon nirgendwo mehr hin. So geht es nicht weiter.“ „Es ist auch nicht besser, wenn wir in Gruppen durch die Winkelgasse laufen. Aber es ist dann leichter zu ertragen.“ Blaise klang resigniert und die anderen nickten. „Deswegen also sah Theodor so aus beim Grillen. Er ist von solchen Idioten verprügelt worden.“ Neville nickte. „Deswegen hatte ich ihm verboten allein in die Winkelgasse zu gehen. Es sollte ihn schützen und nicht demütigen. Er ist schon einmal so zugerichtet worden und ich habe mir Sorgen um ihn gemacht.“ Wieder wurde Theodor rot und senkte den Kopf. Noch immer war er bemüht, Neville seinen Ungehorsam vergessen zu lassen. Unterdessen hatte Hermine etwas bemerkt, als Neville zu Theodor geschaut hatte und etwas in seinen Worten hatte sie ebenfalls stutzig werden lassen. Ron brachte es auf den Punkt, auch wenn ihm vorerst keine Lösung einfiel. „So kann es nicht weitergehen!“ Am nächsten Tag nahm Harry sich vor mit seiner ehemaligen Hauslehrerin zu sprechen und apparierte früh am Morgen nach Hogwarts. Seit die Schutzzauber entfernt worden waren, musste man auch nicht mehr entfernt apparieren, sondern erschien direkt vor der Schule wie aus dem Nichts. Erstaunt sah Minerva McGonagall auf, als Harry ihr Büro betrat. „Was kann ich für dich tun Harry?“ „Es geht um die Slytherins. Sie werden wo immer sie auftauchen gedemütigt und stellenweise sogar tätlich angegriffen. Sie leiden mehr als sie verdienen und das will ich nicht dulden.“ „Komm, Harry.“ Minerva bat einen der Hauselfen, den anderen Lehrern Bescheid zu geben und führte Harry ins Lehrerzimmer. Kurz darauf trafen Snape, Sprout, Flitwick und die anderen ein. Ehe Harry anfangen konnte zu sprechen, bat Severus um Ruhe. „Harry, ich bin nicht gut in sowas, aber ich möchte mich entschuldigen. Es tut mir leid, dass ich dich die ganzen Jahren so schlecht behandelt habe und….“, hier unterbrach ihn der Gryffindor. „Das ist vergessen. Sie konnten nicht anders handeln. Wie hätten Sie sonst ihre Spionagetätigkeit aufrecht halten sollen?“ Harry spielte auf die Erinnerung Snapes an, die er in Dumbledores Denkarium gesehen hatte. Und was niemand für möglich gehalten hatte geschah, Severus schien verlegen zu werden. Harry erzählte was er von den Slytherins erfahren hatte, um Snape die Gelegenheit zu geben, sich wieder zu fangen. „Die Schüler werden das hier in Hogwarts weiterführen. Man muss die Schlangen irgendwie schützen. Die Lehrer beobachteten den jungen Mann vor sich. Früher hätte er sich nie für die Slytherins eingesetzt und nun forderte er so vehement ihren Schutz. Professor Sprout nickte. „Wir werden tun was wir können, um den Schülern zu helfen. Nur werden wir wenig Gelegenheit dazu bekommen, fürchte ich. Wir können den Slytherins Hilfe anbieten, aber annehmen müssen sie es selber.“ Der kleine Professor für Zauberkunst nickte bekümmert: „Wollen wir es hoffen, dass sie es wagen, sich uns anzuvertrauen." Kapitel 32: Anfeindungen ------------------------ Kapitel 32: Anfeindungen Harry war nicht recht zufrieden mit dem, was er in Hogwarts erreicht hatte. Aber mehr war im Augenblick einfach nicht drin, dass musste der junge Gryffindor einsehen, auch wenn es ihm merklich schwerfiel. Hermine kannte den Freund lange genug um ihn zu durchschauen. Aber auch sie machte sich Sorgen, dass wollte sie nicht leugnen. Millicent ging an diesem Abend sehr zeitig zu Bett. Nur nicht am ersten Arbeitstag zu spät kommen, das wäre das Schlimmste was ihr passieren könnte. So stand sie viel zu früh vor dem Laden und wurde von George entdeckt, der zufällig aus dem Fenster sah. Er eilte die Treppe hinunter und schloss auf. „He Millicent, komm rein. Wir sind noch nicht fertig mit frühstücken. Komm mit rauf und trink eine Tasse Kaffee mit uns und Mamas Kuchen solltest du dir auch nicht entgehen lassen.“ „Ich sollte eher hier unten mich mit allem vertraut machen“, Millicent versuchte sich herauszureden, aber George ließ das nicht gelten. „Ach Quatsch. Das hast du schnell drauf.“ Er ging voraus und der Slytherin blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Fred hatte unterdessen bereits ein Gedeck für Millicent geholt und ihr Kaffee eingeschenkt. Eben legte er ein Stück Kuchen auf den Teller und begrüßte sie dann lebhaft. „So einen Arbeitseifer lob ich mir. Aber übertreib es nicht, wir wollen dich noch eine ganze weile für den laden haben.“ Um ihre Arbeitgeber nicht zu verärgern, setzte die Slytherin sich und biss von ihrem Kuchen ab. „Der ist wirklich lecker. Ich bin eine fürchterliche Naschschlange.“ Die Zwillinge lachten und notierten das in ihrem Gedächtnis. Endlich war es Zeit den Laden aufzumachen und Millicent folgte Fred und George hinunter. Die Reaktion der ersten Kunden war allerdings nicht wirklich ermutigend. Sie sahen auf die Slytherin und machten wortlos kehrt. Die Hexe sah ihnen mit aufgerissen Augen nach, doch das sollte nicht das einzige Negative an diesem Tag bleiben. „Sagt mal dass ist jetzt nicht euer Ernst. Oder etwa doch? Ihr wollt doch nicht wirklich so jemanden hier beschäftigen, wo ehrbare Leute einkaufen wollen?“ Angewidert starrten die Kunden in Millicents Richtung, ohne sich darum zu kümmern, dass diese sie sehr deutlich hören konnte. „Doch, das ist unser Ernst.“ „Warum sollte es auch nicht? Sie will arbeiten und sie bekommt ihre Chance.“ Am Abend war Millicent den Tränen nahe. „Ich verderbe euch mit meiner Anwesenheit das Geschäft. Ihr solltet mich rauswerfen bevor ihr den Laden aufgeben müsst. Und es hat mir solchen Spaß gemacht, aber der Preis ist für euch zu hoch.“ Die Zwillinge hatten die Slytherin den ganzen Tag beobachtet wie sie begeistert die Sachen betrachtet und dabei den Erklärungen der beiden gelauscht hatte. Sie hatten einfach das Gefühl, dass sie mit ihr einen Glücksgriff gemacht hatten. George trat nun auf die Hexe zu, der mittlerweile wirklich die Tränen runter liefen und legte ihr den Arm um die Schultern. „Du hast dich wirklich super angestellt und den richtigen Sinn für unsere Sachen. As hätte ich einer Slytherin gar nicht zugetraut, wenn ich ehrlich bin. Wir haben euch immer für zu kalt gehalten um Streiche zu spielen.“ Er brach ab und wie immer redete Fred weiter. „Du bist die richtige Bewerberin für diesen Job und die Leute werden sich schon an dich gewöhnen. Du warst heute trotz allem immer höflich, auch wenn deren Verhalten dir wehgetan hat. Also morgen wieder etwas früher zum kaffeetrinken hier im Laden.“ Belustigt zwinkerte er der Hexe zu. Millicent lächelte kurz, ehe sie fragte: „Darf ich euren Kamin benutzen? Ich würde den Leuten draußen ungern in die Arme laufen.“ „Ich hab ne bessere Idee, wir bringen dich in den Tropfenden Kessel und geben dir dort angeblich die Erlaubnis, hierher zu flohen, dass das auch ja alle hören.“ George holte ihre Umhänge und hielt Millicent dann eine große Schachtel hin. „Das wollten wir dir morgen geben, aber heute passt es gerade besser. Machs auf.“ Die Slytherin gehorchte zögernd und riss dann die Augen auf. In der Schachtel lag ein weicher Umhang mit dem Logo des Ladens, wie ihn auch die Zwillinge trugen. „Damit gehörst du offiziell zum Team. Probier ihn mal an.“ Der Umhang passte wie angegossen und die Brüder nahmen Millicent in die Mitte und hakten sie unter. Es zeigte sich dass die Angst der Slytherin berechtigt gewesen war. Ganz in der Nähe des Ladens hatten sich ein paar junge Leute versammelt und schienen nur darauf gewartet zu haben, dass die hexe nach Hause flohen würde. George griff unbewusst nach seinem Zauberstab und auch Fred ließ keinen Zweifel daran, dass er keinen Übergriff dulden würde. So blieb es bei einigen Bemerkungen, die aber nicht minder verletzend waren. Endlich hatten die drei den alten Pub erreicht und traten durch den Torbogen. In der Schankstube hielt George seine Mitarbeiterin zurück. „Komm morgen direkt in den laden oder noch besser oben in die Wohnung. Dann können wir den Tagesablauf besprechen und nun mach dir einen schönen Abend. Du hast ihn dir wirklich verdient.“ Die Zwillinge ignorierten das Gemurmel der Anwesenden und warteten, bis Millicent in dem Kamin verschwunden war, ehe sie in ihre Wohnung zurückkehrten. Harry, Blaise und Narzissa warteten schon ungeduldig auf die Hexe, um sie fragen zu können wie es gelaufen war. Millicent nahm Platz und lächelte. „Die Zwillinge sind unheimlich freundlich zu mir. Aber die Leute…“, Millicent stockte. „…viele haben sich schlichtweg geweigert sich von mir bedienen zu lassen. Es war schlimm was mir da so alles an den Kopf geworfen wurde.“ Harry war empört und platzte schließlich heraus: Ich verstehe die Leute nicht. Warum geben sie euch keine Chance? Wenn ihr das vermasseln würdet könnten sie immer noch so reagieren. Aber doch nicht gleich von der ersten Minute ab.“ „Wir müssen eben unser früheres Verhalten büßen, Harry. Wir werden es schon irgendwie überstehen.“ Blaise gab sich zuversichtlicher, als er sich wirklich fühlte. Am nächsten Morgen flohte Millicent direkt zu den Zwillingen und wurde herzlich begrüßt. „Na, gut geschlafen, Schlängelchen?“ Erschrocken sah die Slytherin auf und George, der sie so geneckt hatte lächelte. „He, nicht so ängstlich schauen, das habe ich nett gemeint. Das wird unser Kosename für dich. Keine Angst Millicent, wir überzeugen die Leute schon von deiner netten Art. Irgendwann werden sie es leid dich zu beleidigen, vor allem wenn wir fest hinter dir stehen.“ Harry hatte den Zwillingen eine Eule geschickt und mit ihnen ausgemacht, dass er in einigen tagen kommen würde, wenn sich an dem Verhalten der Leute nichts änderte und es mit den Beleidigungen nicht besser würde. Er würde dann auf Millicent als Bedienung bestehen und vielleicht würde das die Leute zum nachdenken bringen. Wenigstens einige von ihnen. Genau eine Woche später betrat er gegen Mittag den Laden und sofort strömten die Leute ebenfalls herein. Der Gryffindor sah sich suchend um und trat dann mit entschlossener Miene auf Millicent zu, die gerade von zwei Hexen abgekanzelt wurde, die er als ehemalige Ravenclaws erkannte. Niedergeschlagen wollte sie sich umdrehen und stieß dabei gegen Harry. „Typisch Slytherin. Kein Benehmen.“ Bei Harrys Erwiderung blieb den beiden der Mund offen stehen, hatten sie doch damit gerechnet, dass er ihnen zustimmen würde. Niemand rechnete damit, dass Harry freundlich zu allen Slytherins sein würde. Mit seiner Hilfe für Draco hatten sie sich abgefunden auch wenn niemand es verstand. „Es war meine Schuld. Ich wollte Milli hier überraschen und hinten hat sie nun mal keine Augen. Grüß dich Milli. Wärst du so lieb mir beim Einkaufen ein wenig zu helfen?“ „Natürlich Harry, was darf ich dir zeigen?“ Als sie ihn duzte machte sich wieder Murren breit, aber ein finsterer Blick der Zwillinge und Harrys ließen es schnell verstummen. „Ich suche zum einen ein paar nette Sachen während der Ausbildung, die üblichen Nasch- und Schwänzleckereien und dann bin ich gespannt, ob es was Neues gibt.“ Harry lächelte Millicent an und die wagte das zu erwidern. Unter den erstaunten blicken der Anwesenden führte sie ihn herum und beriet den ehemaligen Klassenkameraden bei seiner Auswahl. Als er schließlich bezahlt hatte rief er Fred durch den ganzen Laden hindurch zu: „Ihr habt echtes Glück mit Milli gehabt. Sie weiß jetzt schon fast so viel wie ihr über die Sachen.“ „Wir geben unser Schlängelchen auch nicht mehr her. So einen schatz finden wir nie wieder, der sich so für unsere Erfindungen interessiert und auch noch ein Händchen dafür hat.“ Harry nickte verstehend. „Das kann ich gut verstehen.“ Er legte Millicent den Arm um die Schultern, woraufhin sich Raunen breit machte. Er zwinkerte der Slytherin zu, die ihn dankbar anlächelte. Sie hatte keine wirkliche Hoffnung, dass es besser werden würde, aber dieses lob hatte ihr doch Selbstvertrauen gegeben. Zuerst tat sich auch wirklich nichts doch dann wurden die Leute zugänglicher und begannen zumindest ihre Bemerkungen herunterzuschlucken. Aber noch immer weigerten sich die meisten auch nur in die Nähe der Slytherin zu kommen. Aber die fand es schon beruhigend genug, dass die verbalen Attacken aufhörten. Wenn sie draußen Besorgungen machte, war es schon schlimm genug, besonders wenn sie dort Michael Corner oder Ernie Macmillian in die Arme lief. Heute hetzten die beiden sie wieder durch die Gasse, bis sie gegen jemanden stieß. Millicent sah hoch und direkt in die Augen von Seamus Finnigan, die wütend blitzen. Sie machte sich schon auf ein Donnerwetter gefasst, als der gryffindor tief durchatmete. „Was soll das eigentlich? Ihr benehmt euch einfach ekelhaft, lasst Millicent doch endlich in Ruhe.“ „Willst du sie für dich? Das hättest du doch nur zu sagen brauchen, Finnigan. Wir überlassen sie dir doch.“ Seamus nahm die zitternde Slytherin unter dem Gejohle der Anwesenden am Arm und brachte sie zu den Zwillingen. „Danke, Seamus. Ohne deine Hilfe….“, Finnigan unterbrach sie. „Schon okay, Millicent. Ich hasse es wenn jemand ohne Grund so behandelt wird.“ Damit drehte er sich um und verschwand schnell aus Millicents Sichtweite, ehe sie noch ein weiteres Wort sagen konnte. „Was ist passiert, Schlängelchen?“ Fred stand plötzlich neben ihr und ließ den Blick aufmerksam über sie gleiten. Besorgt stellte er fest, dass sie zitterte. „Ich… wurde durch die Winkelgasse gejagt. Wenn Seamus nicht gekommen wäre… wäre es mir schlecht ergangen.“ Die Zwillinge wurden bleich vor Wut. „Wer war das Schlängelchen?“ George, der die letzten Worte gehört hatte, zog sie beruhigend in die Arme, während Millicent bat, das nicht sagen zu müssen. Die Zwillinge drangen nicht weiter in sie und beschlossen stattdessen Seamus zu fragen. Der musste es schließlich auch wissen. Die Slytherin arbeitete hart, um sich des Vertrauens würdig zu erweisen und die Zwillinge mussten sie oft bremsen. „Es ist nicht verboten, ab und zu auch mal ne Pause zu machen." Verlegen lächelte die Slytherin. Harry hatte von ihr und Blaise wirklich nur eine symbolische Miete verlangt und auch für die Verpflegung wollte er nicht viel. Diese Ausgaben wurden durch alle geteilt und mehr akzeptierte der Gryffindor nicht. Blaise hatte ebenfalls seine Arbeit angetreten und als er seinen Namen unter den Arbeitsvertrag gesetzt hatte, war ihm ein Stein vom Herzen gefallen. Er musste genauso wie Millicent gebremst werden und Harry schimpfte gutmütig mit ihm, konnte er doch die Beweggründe des Slytherins verstehen. „Ich will einfach meine Dankbarkeit beweisen. Du… bezahlst mich äußerst großzügig und verlangst nur so wenig Miete. Das beschämt mich.“ Blaise sah verlegen in Harrys Richtung, der sich ein lachen verbeißen musste. „Du wirst angemessen bezahlt, mein Lieber. Du lieferst erstklassige Arbeit. Und die anderen lassen dich ihre Verachtung deutlich genug spüren.“ Damit hatte Harry recht. Blaise litt fürchterlich unter diesem Verhalten und hoffte nur, dass es irgendwann besser würde. Aber er hatte treue Freunde an seiner Seite, die immer für ihn und seine Freunde aus Slytherin da waren und sie verteidigten. Die Zwillinge hatten Seamus gefragt, doch der hatte nicht so recht mit der Sprache raus wollen. Aber immer wenn er in der Winkelgasse unterwegs war, hielt er Ausschau nach Millicent. Warum das so war wollte er sich selber noch nicht eingestehen. Kapitel 33: Hogwarts und Ausbildungsbeginn ------------------------------------------ Kapitel 33: Hogwarts und Ausbildungsbeginn Mittlerweile war ein halbes Jahr seit dem Fall Lord Voldemorts vergangen und für die Schüler wurde es Zeit nach Hogwarts zurückzukehren, wobei mehr als einem Slytherin vor Angst schlecht war. Die Behandlung in den Ferien hatte ihnen gezeigt wie es in Hogwarts weitergehen würde. Harry und Ron würden als Aurorenschüler anfangen und Hermine wollte Medihexe werden. Neville hingegen würde ein Studium der Kräuterkunde beginnen und nachdem er seine Bücher gekauft hatte, flohte er vom Tropfenden Kessel heim. Er rief nach Theodor, und bat diesen ins Wohnzimmer zu kommen. „Was möchtest du eigentlich werden?“ „Ich bin dein Hauself, wenigstens für die Leute außerhalb. Ich darf keine Ausbildung machen, ich bin allein dafür da, dass du es gut hast. Das Ministerium würde niemals erlauben dass ich einen Beruf erlerne. Aber ich hätte gerne Heiler gelernt.“ Mit dieser Antwort kam er einer weiteren Frage Nevilles zuvor. Dieser machte sich eine gedankliche Notiz, dass er Hermine um die Kopien ihrer Aufschriebe bitten wollte. Irgendwie würden sie es später schon hinbekommen, dass Theodor die Prüfungen machen konnte. Aber vorerst sagte er dem dunkelhaarigen Slytherins nichts davon. Hermine war noch ein wenig im Tropfenden Kessel geblieben und bestellte bei Tom etwas zu essen. Ihre Eltern waren auf Urlaubsreise und sie hatte nach dem Einkaufen keine Lust mehr sich daheim selbst etwas zu kochen. Sie saß ein wenig versteckt in einer Ecke und so konnte sie unbemerkt ein Gespräch mit hören, dass ihr die Frage beantwortete wo der blonde Slytherin hingebracht worden war, um den ihre Gedanken viel zu viel kreisten. Michael Corner hatte lachend den Tropfenden Kessel betreten und sich dann zu einigen anderen aus ihrem Jahrgang an den Tisch gesetzt. „Wisst ihr wen ich gestern in Muggellondon gesehen habe. Ach ihr erratet es doch nicht. Ich habe dieses blonde Miststück dort gesehen: Draco Malfoy. Er ist in London und nun gar nicht mehr so arrogant.“ Brüllendes Gelächter hatte ihm geantwortet und Hermine hatte sich hinter ihrem Tagespropheten versteift. Dann jedoch beugte sie sich vor, um nur ja nichts weiter so verpassen. Angewidert verzog sie das Gesicht, als der Ravenclaw sich darüber ausließ wie gerecht er es fand, dass Draco alles verloren hatte. Vor ihrem geistigen Auge setzte sich ein erbarmungswürdiges Bild zusammen, denn Michael schilderte ziemlich plastisch die ärmlichen Klamotten die der Slytherin gezwungen war zu tragen. Sie musste sich zusammenreißen, dass sie ihm nicht an die Gurgel sprang und ordentlich die Meinung sagte. Fast wünschte sie sich Ginny mit ihrem Flederwichtfluch hierher. Es tat ihr weh wie die anderen über Draco redeten und sie merkte sich genau wo Michael den Slytherin gesehen hatte. Sie kannte London von einigen Besuchen und wusste, dass das nicht wirklich die beste Gegend war. Draco hatte es nicht verdient dort leben zu müssen. Als die anderen gegangen waren, verließ auch die Gryffindor den Tropfenden Kessel und machte sich auf den Heimweg. Doch dann änderte sie ihr Vorhaben und apparierte zu Harry. Sie bat um ein Gespräch unter vier Augen und verwirrt folgte der Freund ihr. „Was ist los Hermine?“ „Ich weiß wo Draco ist. Michael Corner hat ihn in Muggellondon in einer verrufenen Gegend gesehen. Es muss ihm wirklich schlecht gehen der Schilderung nach zu schließen. Ich würde am liebsten hin und ihm helfen. Aber das würde ihn nur in Teufels Küche oder nach Askaban bringen. Dabei fällt mir ein, wie geht es Lucius?“ „Ganz gut. Soweit man das in Askaban eben sagen kann. Die Bedingungen dort schlagen sich immer mehr auf sein Gemüt. Ich muss einen Weg finden ihn dort heraus zu bekommen. Und wenn ich ihn hier unter Arrest stelle wie Draco.“ Hermine nickte bekümmert. Dann verabschiedete sie sich und verschwand dann. Harry ging zu den anderen zurück und die ließen ihn den Abend lieber in Ruhe. Er hatte nicht verraten was Hermine gewollt hatte und die Freunde grübelten darüber nach. Schließlich war der Tag der Abreise nach Hogwarts für die Schüler gekommen und bereits auf der Fahrt bekamen die Schüler des Hauses Slytherin einen Vorgeschmack darauf, was sie in Hogwarts erwartete und sie zogen sich fast ängstlich in ihre Abteile zurück. Das konnte ja lustig werden. Malcolm, der nur kurz auf die Toilette wollte, schleppte sich mühsam wieder in sein Abteil zurück. Er blutete am Auge und hinkte. Wortlos heilte Emilia die Wunde. „Ich hatte das Glück, dass Ginny Weasley vorbeikam. Offenbar stimmen die Gerüchte, dass es manche gibt, die bereits sind uns zu vergeben und eine Chance anbieten zu zeigen, dass wir uns ändern können.“ In Hogsmeade bedankte der Slytherin sich bei Ginny, die jedoch nur abwinkte. „Gern geschehen. Wenn du Mist baust gibt es Ärger, aber du hast dich heute nicht mal bei dem Angriff gewehrt.“ „Dann wäre es nur noch schlimmer geworden.“ Grob wurde er zur Seite gestoßen und wäre fast gestürzt. „Verzieh dich und lass ehrbare Leute ihn Ruhe Abschaum.“ Ginny fauchte. „Wenn ich mit ihm reden will ist das meine Sache, Peter. Also sei ruhig und verzieh dich.“ Malcolm hatte sich eilig zurückgezogen und betrat nun mit den anderen Slytherins die Halle. Der Haustisch der Slytherins war verschwunden und so mussten sie an der Wand warten, bis sie neu eingeteilt wurden. Malcolm hoffte wieder besseren Wissens nach Gryffindor zu Ginny zu kommen. Endlich waren die neuen Erstklässler eingeteilt worden und Professor McGonagall, die wie in früheren Jahren das Amt den Sprechenden Hut zu beaufsichtigen übernommen hatte, wandte sich den älteren Slytherins zu. „Es wird Zeit für Sie neue Häuser zu finden. Ich werde Sie der Reihe nach aufrufen und die Prozedur kennen Sie ja.“ Ihre Stimme klang freundlich, was die drei Häuser Hufflepuff, Ravenclaw und vor allem Gryffindor mit Murren zur Kenntnis nahmen. Nacheinander kamen die aufgerufenen Schüler nach vorn und ließen sich auf dem Stuhl nieder. Der Hut brauchte meist nicht lange, um sie neu einzuteilen und zitternd setzten sie sich an den jeweiligen neuen Tisch. Böses ahnend versuchten sie sich so klein wie möglich zu machen. Als Malcolm aufgerufen wurde zitterte er. Noch waren nicht viele nach Gryffindor eingeteilt worden, sodass es durchaus möglich war, dass er dorthin kam. Und tatsächlich teilte der Hut ihn in das Haus der Löwen ein. Einerseits freute er sich, dass er in Ginnys Nähe war, die ihm sicher helfen würde. Andererseits waren die Gryffindors die erbittertsten Feinde Slytherins gewesen und die Bemerkungen als er nun am Tisch entlang ging waren alles andere als freundlich und ließen ihn erahnen, was ihn dort erwartete. Er setzte sich und endlich waren alle verteilt. Das Essen erschien und während die anderen ordentlich futterten, brachten die Slytherins kaum einen Bissen hinunter. Ginny warf Malcolm aufmunternde Blicke zu und lächelte kurz. Sie war entschlossen dem Jungen beizustehen, ihr hatte imponiert, wie er sich im Zug verhalten hatte. Er hätte zwar keine Chance gegen die Übermacht gehabt, aber dem ein oder anderen hätte er schon noch einen Fluch aufhalsen können. Doch er hatte nicht einmal seinen Zauberstab gezogen, obwohl er ihn sichtbar dabei gehabt hatte. Peter stupste Ginny an. „Was sagst du dazu, dass wir Schlangen aufnehmen müssen?“ „Ich verstehe genauso wenig wie Harry Übrigends, warum Slytherin geschlossen wurde. Das ergibt wenig oder eigentlich gar keinen Sinn.“ Peter hob die Augenbraue. „Das ist doch eigentlich klar. Man hätte alle Slytherins aus der magischen Welt verbannen sollen. Sie verdienen es nicht anders.“ Die Slytherins, die seine Worte gehört hatten, zuckten aufgrund des darin enthaltenen Hasses zusammen. Später, als sie im Gemeinschaftsraum der Löwen waren, wurde ihnen eine ecke zugewiesen. Patrick O´Brien, der neue Vertrauensschüler der Gryffindors, bat seine Hauskameraden um Ruhe, ehe er sich an die Slytherins wandte. „Wir haben euch gezwungenermaßen hier aufnehmen müssen, aber ihr seid nicht willkommen. Ihr werdet euch hier unauffällig verhalten und alles tun was man euch sagt. Wir verlangen kleiner Dienstleistungen von euch und die Konsequenzen einer Verweigerung würden euch definitiv nicht gefallen.“ Einige Gryffindors lachten höhnisch, während die bleich gewordenen Slytherins schnell nickten. Am liebsten hätten sie sich unsichtbar gemacht, aber diese Fähigkeit war ihnen leider nicht gegeben. Sie berieten sich kurz, ehe Malcolm das Wort ergriff. „Wir werden tun was immer ihr wollt.“ „Bleibt euch auch nichts anderes übrig oder ihr werdet die Hölle auf Erden erleben.“ In den anderen Häusern spielten sich unterdessen ähnliche Szenen ab. Überall wurde den Schlangen eröffnet was von ihnen erwartet wurde. Am freundlichsten waren dabei noch die Hufflepuffs, aber auch sie machten deutlich, was sie von der Einquartierung hielten. Die Slytherins bekamen Extrazimmer, wo sie klassenübergreifend schlafen würden. So hatten sie wenigstens eine Möglichkeit sich zurückzuziehen. Als sie dorthin gegangen waren und in ihren betten lagen, durchdachten sie bereits im Halbschlaf ihre Lage. Es war schlimmer als sie befürchtet hatten. Sie hatten mit Verachtung gerechnet, aber nicht mit solchem Hass. Und auch nicht damit Dienstleistungen abverlangt zu bekommen. Harry hatte sich am Morgen ebenfalls im Ministerium zum Beginn seiner Ausbildung eingefunden. Eigentlich hatte er das Haus am Grimmauldplatz verkaufen wollen, es sich dann aber anders überlegt. Wenn Draco eines Tages sein Elternhaus zurückkaufen würde, und Narzissa sparte eisern, damit sie ihm dabei helfen konnte wie Harry wusste, brauchte er eine andere Bleibe. Und so lange er die Ausbildung machte war es einfacher hier in London zu wohnen. Sie wies er Kracher an, dass Haus in Ordnung zu halten und der Hauself tat wie ihm befohlen. Seit Harry ihm das falsche Medaillon geschenkt hatte, hatte der Hauself sein Benehmen komplett umgestellt und tat nun alles, was Harry ihm auftrug. Als er einige Tage später den Fuchsbau aufsuchte, weil Narzissa ein ganz bestimmtes Rezept brauchte, fand er die Familie am Küchentisch sitzend vor und über einen Brief gebeugt. Ron sah auf und reichte ihm das Pergament. „Von Ginny.“ Harry las und glaubte seinen Augen nicht trauen zu dürfen. Ginny berichtete, dass die Häuser die ihnen zugeteilten Slytherins in einer weise drangsalierten, dass diese sogar die Freizeit in den kleinen Zimmern verbrachten und lieber auf dem Bett sitzend ihre Hausaufgaben machten. Ließen sie sich draußen blicken, so mussten sie Bücher aus der Bibliothek holen, Naschereien aus der Küche oder sie mussten die Hausaufgaben machen, damit die anderen sie nur noch abschreiben oder umformulieren mussten. Und wehe die Hausaufgaben waren falsch. Verflucht zu werden war noch die nettere Alternative. Die Lehrer standen dem Treiben mehr oder weniger hilflos gegenüber. Solange die Slytherins sich ihnen nicht anvertrauten, waren ihnen die Hände gebunden. Wenn sie durch Zufall zeuge wurden traten sie für die Schüler ein, aber das waren seltene Ausnahmen. Die Hausgeister sowie der Blutige Baron schwebten herum und meldeten alle Vorfälle. Heute war deswegen eine Konferenz angesetzt, an der auch die vier Hausgeister teilnahmen. Der Blutige Baron hatte sich in eine Ecke zurückgezogen und die Graue Dame glitt anmutig auf ihn zu. „Komm mit an den Tisch.“ „Ich gehöre eigentlich nicht dazu. Ich bin ein Hausgeist ohne Haus.“ Nur wenige hatten die stimme des ehemaligen Hausgeistes der Slytherins je gehört und man merkte ihr an, dass er wenig sprach. „Sei nicht albern.“ Sanft tadelte die Graue Dame ihn und brachte ihn schließlich dazu doch an den Tisch zu kommen. Sanft lächelte sie ihn an, was die anderen erstaunt zur Kenntnis nahmen, schließlich hatte sie ihn jahrhundertelang ignoriert. Unschuldig sah sie in die Runde. „Was ist denn? Ich habe beschlossen dass unser Schweigen lange genug gedauert hat.“ Der Blutige Baron unterbrach sie: „Ich habe dich damals getötet, auch wenn das nie meine Absicht gewesen war.“ „Das weiß ich, sonst hätte ich dich nie wieder wahrgenommen. Aber wir sollten das Gespräch später fortsetzen. Jetzt geht es vorrangig einmal um die Slytherins.“ Das brachte sie alle wieder zurück auf das ursprüngliche Thema und Professor Sprout seufzte leise. „Es ist eingetreten was wir befürchtet haben. Die Slytherins werden allerdings nicht nur verachtet, sondern regelrecht gequält. Mit Verachtung hätten sie leben können.“ „Aber warum kommen sie nicht zu uns?“ Flitwick warf diese Frage ein und ehe Severus antworten konnte, tat dies Minerva McGonagall. „Sie werden unter Druck gesetzt nicht zu uns zu kommen. Wer weiß was ihnen angedroht wurde.“ Damit hatte die ehemalige Hauslehrerin von Gryffindor recht. Den Slytherins gegenüber waren etliche Drohungen ausgesprochen worden, was mit ihnen passieren würde, sollten sie es wagen und zu einem Lehrer gehen. Wenn diese sie fragten hatten sie zu lügen. Und die Schlangen waren mittlerweile so verängstigt, dass sie alles taten, was von ihnen verlangt wurde in der Hoffnung dann etwas Ruhe zu haben. Aber meist erfüllt sich dieser Wunsch nicht. Die Lehrer waren ratlos und schließlich meinte Pomona Sprout resigniert: „Die einzige Möglichkeit alles zu erfahren wäre der Einsatz von Veritaserum und der ist verboten.“ „Du hast recht Pomona.“ Am nächsten Tag erlebte Minerva wie zwei Ravenclaws einen Slytherin in der Mangel hatten, der schließlich flehend zu Boden sank. Er bettelte schon beinah, dass sie Erbarmen mit ihm haben würden, aber nur kaltes Gelächter antwortete ihm. Die frühere Hauslehrerin von Gryffindor trat auf den Gang hinaus und packte die beiden Ravenclaws. „Was fällt Ihnen ein? So etwas will ich nie wieder erleben. Jeweils 30 punkte Abzug für Ravenclaw. Und ich erwarte Sie beide zum Nachsitzen am Samstag um 10 Uhr in meinem Büro und rechnen Sie lieber mit dem ganzen Tag.“ Die beiden murrten, dass es doch ein Hogsmeadewochenende war, doch damit kamen sie schlecht bei der Lehrerin an, die gleich noch einmal Punkte abzog. Unterdessen machte ging an diesem Herbsttag einen Spaziergang am See, als sie ein Johlen und Klatschen vernahm. Mit einem unguten Gefühl ging sie den Geräuschen nach und erstarrte. Mehrere Gryffindors standen um Malcolm herum, der am Boden kniete. Doch das allein war es nicht, was Ginny vor Entsetzen blass werden ließ. Sie hatten dem jungen Slytherin die Kleidung ausgezogen und einer schlug mit dem Stock auf ihn ein. Ginny löste sich aus ihrer Erstarrung und riss ihren Zauberstab heraus. Wenige Augenblicke später bemerkte Malcolm wie seine Peiniger von ihm abließen und selber aufjaulten. Die Gryffindors rannten zum Schloss zurück, während Ginny zu Malcolm eilte. „Wo sind deine Sachen?“ Der Slytherin zuckte zusammen als er die Stimme hörte, doch dann erkannte er Ginny und entspannte sich wieder. „Sie haben meine Schuluniform verbrannt. Bitte sag jemandem Bescheid, dass der mir was zum Anziehen bringt. Ich kann doch so nicht zum Schloss und dann zum Gemeinschaftsraum hochlaufen.“ Die Stimme des Zauberers war flehend und Ginny verkrampfte sich. Schnell zog sie ihren Umhang aus und legte ihn Malcolm um die bebenden Schultern. „Ich sage Bescheid, wenn du neue Sachen anhast meldest du dich bei mir. Ich habe eine Auftrag für dich.“ „Ja Ginny. Ich werde gehorchen.“ Malcolm rechnete damit, dass er für ihre Hilfe zahlen musste. Unterdessen rannte Ginny hinauf und kehrte kurz darauf mit den Sachen zurück. Während Malcolm sich schnell anzog, dachte sie an die Szene im Gemeinschaftsraum. ******Rückblick***** Ginny rannte den Hang zum Schloss hinauf und dann an einigen Kameraden vorbei hinauf in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Dort ging sie auf die Slytherins zu, die erschrocken zusammenzuckten und sich versteiften. Was wollte die Gryffindor von ihnen schien sich mehr als einer zu fragen. Sie rechneten sichtlich damit, dass ihnen oder zumindest einem von ihnen etwas Unangenehmes bevorstand und Ginny musste sich beherrschen nichts zu sagen was die anderen Löwen auf den Gedanken bringen konnte, dass sie die Schlangen nett behandelte. Ginny wies auf einen dunkelblonden Slytherin und sagte barsch: „Du holst ein paar neue Sachen von Malcolm.“ So leise, dass es nur die Slytherins hörten, fügte sie hinzu dass er wirklich alles bringen sollte. Ehe sie einen Schritt zurück machte raunte sie, dass der Junge ängstlich schauen sollte zur Tarnung. Daran gewohnt den Löwen zu gehorchen, schaute der Erstklässler furchtsam und machte sich eilig daran, Ginnys Befehl auszuführen. Sie nickte ihm zu und eilte dann wieder davon. Innerlich aufatmend setzte der Junge sich wieder und arbeitete weiter. *******Rückblick Ende******* Malcolm war fertig und sah Ginny fragend an. „Ich habe es mir anders überlegt, Du bekommst deine Aufgabe wenn wir zurück sind. Doch nun suchen wir uns erst einmal ein Versteck.“ Verwirrt folgte Malcolm der Rothaarigen, die ihm in der Nähe von Hagrids Hütte bedeutete ruhig zu warten. Sie eilte zu Hagrid und natürlich erklärte der sich bereit zu helfen. Ginny eilte zurück, während der Halbriese Tee aufsetzte. Verschüchtert betrat Malcolm die Hütte und wagte kaum sich zu setzen, was nicht nur an den schmerzenden Striemen lag. Kapitel 34: Unerwartete Hilfe ----------------------------- Kapitel 34 Unerwartete Hilfe „Setz dich, Junge. Hier tut dir bestimmt keiner was.“ Hagrid lächelte, stellte die Teekanne auf den Tisch und dazu ein paar seiner Felsenkekse. Mittlerweile konnte man diese essen, ohne sich die Zähne dran auszubeißen, aber der Name war geblieben. Ginny räusperte sich. „Ich weiß, was euch angedroht wurde, solltet ihr verraten wie mit euch umgegangen wird, aber die Lehrer müssen Bescheid wissen.“ Malcolm zuckte zusammen und begann zu zittern. Panisch sah er zum Fenster und dann zu Ginny. „Bitte verlang etwas anderes für deine Hilfe. Ich … flehe … erlass mir das Geforderte. Bitte, Ginny.“ Ginny hatte seine Angst verstanden und legte einen Schweigezauber um die Hütte. Dann legte die rothaarige Hexe dem Slytherin sanft einen Arm um die Schultern. „Ich will dich wirklich nicht quälen, Malcolm. Es ist nicht die Ableistung einer Schuld, dass ich dir geholfen habe. Das habe ich umsonst gemacht, weil du es nicht verdient hattest. Ich will wirklich nur helfen.“ Malcolm zitterte und schien nach einem Fluchtweg zu suchen. Doch er wusste, wenn er nicht gehorchte, würde er zahlen müssen. Auch wenn Ginny die Slytherins nie quälen würde, hatte er ihr zu gehorchen. Wenn herauskam, dass er ungehorsam gewesen war, würde sie nicht umhin können, ihn zu bestrafen oder andere würden es mit Begeisterung übernehmen. Leise begann er, Bericht zu erstatten und je länger er sprach, desto entsetzter lauschten Ginny und Hagrid. Ginny schrieb mit, aber immer wieder stockte sie und fragte nach. So grausam konnten die Schüler nicht sein. Oder? Sie verstand nun auch das ängstliche Verhalten der Slytherins, die sich bemühten nur ja unauffällig zu sein, um sich keine Bestrafungen einzuhandeln. Endlich schien Malcolm am Ende seines Berichts angekommen zu sein. Nicht nur Ginny atmete auf, auch Hagrid schien froh zu sein, dass es vorbei war. Er würde den Lehrern die eng beschriebene Pergamentrolle überbringen. Die beiden Schüler machten sich auf den Weg zurück. Ginny war so in Gedanken versunken, dass sie nicht merkte, wie der Slytherin sie immer wieder von der Seite ansah. Schließlich zupfte er sie am Ärmel und Ginny drehte sich um. Lächelnd wartete sie, was er auf dem Herzen hatte. „Wie muss ich zahlen, dass du mir Sachen gebracht hast?“ Ehe Ginny antworten konnte erklang eine andere Stimme. „Du wirst gehorsamer sein oder wir nehmen uns dich noch einmal vor. Vielleicht machst du ihr noch die Zaubertrankhausaufgaben.“ Peter trat näher und Ginny musste an sich halten, um ihm nichts anzuhexen. Wie kam er dazu, Malcolm so zu behandeln? „Gute Idee, du machst mir die Hausaufgaben für Snape. Aber wehe sie sind nicht korrekt, du weißt was dir sonst blüht.“ Malcolm versprach sich Mühe zu geben. Er hatte das Zwinkern, dass Ginny in seine Richtung geschickt hatte ebenso gesehen, wie den angewiderten Blick, mit dem sie Peter angesehen hatte. Hagrid marschierte unterdessen ins Schloss hinauf und suchte Minerva McGonagall auf. „Hier ist die Liste, was die Schüler mit den Slytherins machen. Aber bitte behandeln Sie diese vertraulich.“ „Natürlich, Hagrid. Die Slytherins würden es bitter büßen müssen, sollte bekannt werden, dass wir alles wissen.“ Malcolm saß unterdessen in der Bibliothek an Ginny’s Aufsatz. Immer wieder ging ihm ein Gedanke durch den Kopf. Endlich glaubte er, alles aufgeschrieben zu haben und brachte den Aufsatz zu Ginny. Die nahm die Pergamentrolle und steckte sie in die Tasche. Snape hatte den Schüler beobachtet, konnte ihm aber nicht helfen, da zu viele Schüler in der Bibliothek waren und so konnte er nur hoffen, dass alles soweit korrekt war. Mussten „seine“ Slytherins anderen den Aufsatz schreiben, musste dabei mindestens ein „E“ herausspringen, oder der Slytherin musste es büßen. Leider war Malcolm ein Fehler unterlaufen und so konnte Snape den Aufsatz beim besten Willen nur mit einem „A“ benoten. Er ahnte, dass der Junge dafür zahlen musste. Kaum hatte Ginny die Note gesagt, sprang Patrick auf. „Hierher, Malcolm.“ Zitternd gehorchte der Gerufene, er ahnte, was nun folgen würde. „Du hast deine Aufgabe schlecht erfüllt und dafür wirst du büßen. Du hast dich nicht angestrengt.“ „Ich…ich schwöre…ich habe mich bemüht. Bitte glaubt mir.“ Malcolm sah flehend in die Runde und wusste doch, dass er seinem Schicksal nicht entrinnen würde. Er spürte wie Hände ihn packten und zu einem kleinen Tisch zerrten. Unsanft wurde er dagegen geschubst und beugte sich darüber. Er schloss die Augen, sich dagegen wappnend was nun folgen würde. Zu oft hatte er es bereits erlebt, entweder bei anderen oder bei sich selbst. Der dunkelhaarige Zauberer spürte, wie seine Hände gefesselt wurden, sodass er fast auf dem Tisch lag. Ginny schloss die Augen. Sie wollte so gern helfen, wusste indes nicht wie. Die rothaarige Hexe beschloss, die Striemen, die Malcolm gleich erhalten würde, mit der Heilsalbe ihrer Mutter zu behandeln. Inzwischen hatte Patrick eine Feder in eine biegsame Gerte verwandelt und unter dem höhnischen Gelächter der Gryffindors zog er Malcolm die Hosen runter. Der Slytherin biss die Zähne zusammen und hoffte, dass es schnell vorbei gehen würde. „Du wirst jeden Schlag mitzählen und dich bedanken. Wenn du das vergisst gilt der Schlag als nicht gegeben.“ Er wandte sich an die anderen. „Was meint ihr? Reichen 15 Schläge?“ Gemurmel setzte ein und Malcolm begann zu zittern. Er wusste aus Erfahrung dass Patrick nicht zimperlich beim verprügeln war. „Gut, ihr scheint einverstanden zu sein.“ Damit wandte er sich wieder dem gefesselten Slytherin zu und nahm die Gerte fester in die Hand. Sekunden später sauste die Gerte nieder. „Eins – danke.“ Malcolms Stimme zitterte und sofort traf der zweite Hieb. Im Gemeinschaftsraum war es still geworden und alle Augen waren auf die beiden gerichtet. Patrick nahm genau Maß und bemühte sich weder das Zählen noch den dank zu vergessen. Endlich hatte er es überstanden. „Fünfzehn – Danke.“ Tränen liefen ihm übers Gesicht, als er losgebunden wurde. Ginny eilte schnell in den Schlafsaal, um die Dose mit der Salbe zu holen. Wieder zurück im Gemeinschaftsraum zog sie den jungen Slytherin unter dem Gejohle ihrer Hauskameraden in den Schlafraum der Schlangen. Da die Slytherins jeder Bestrafung beiwohnen mussten, wusste Ginny, dass keiner es jetzt wagen würde, ihn zu betreten. Zumindest keiner, der ein silbern – grünes Wappen trug. Gegen neugierige Gryffindors versiegelte sie die Tür, ehe sie sich an Malcolm wandte. Der wartete mittlerweile wie Espenlaub zitternd was Ginny von ihm wollte. Sie würde ihn doch nicht zwingen….? „Keine Angst, Malcolm, du hast von mir nicht zu befürchten. Zieh die Hose runter und beug dich vor.“ Fast hätte der Slytherin aufgeschrienen. Wollte sie ihn noch mehr schlagen? Hatten ihr die 15 Schläge die er draußen bekommen hatte nicht gereicht? Aber andererseits, warum sollte sie ihn im Geheimen verprügeln? Schnell gehorchte er, um nicht noch mehr Ärger zu bekommen, es würde schon nicht so schlimm werden. Er zuckte zusammen, als er ihre kühlen Hände auf seiner geröteten Haut spürte. Sanft verteilte Ginny die Salbe, die sofort ihre Wirkung tat. „Danke, Ginny. Du bist….äußerst….großzügig. Nach Meinung deiner Hauskameraden habe ich die erhaltene Strafe verdient.“ Ginny schnaubte ungehalten. „Du hast die Prügel nicht verdient. Ich bin mit einem „A“ sehr zufrieden und immerhin bist du drei Klassen unter mir. Das war eine super Leistung von dir.“ Malcolm errötete wegen des Lobes. Auch dass sie ihn nicht bestraft hätte bedeutete ihm viel. Während Ginny die Striemen behandelte, rätselten die Slytherins, was sie mit Malcolm vorhatte. Sie befürchteten weiteres Unheil für den Hauskameraden, konnten sie sich doch nicht vorstellen, dass jemand einen der ihren freundlich behandelte. Unterdessen wandte sich Peter hämisch lachend an die Gryffindors. „Sie nimmt ihn wohl ganz schön ran. Die beiden sind schon ziemlich lang da drin.“ Jeder im Gemeinschaftsraum hatte den Verschlusszauber gehört. Ginny hatte sich noch ein wenig mit Malcolm unterhalten, ehe sie ihm gestattet hatte den Raum zu verlassen. Als die beiden nun rauskamen, rief Melanie ihnen zu: „Wie ist er denn so?“ Malcolm wurde rot, als ihm klar wurde, was die Gryffindor meinte. „Das bleibt mein Geheimnis. Und damit ihr es wisst, ab sofort gehört er mir.“ Malcolm hielt den Atem an. Hatte Ginny ihn gerade wirklich für sich beansprucht? Er wagte es nicht zu hoffen. Immerhin würde es bedeuten, dass er nicht mehr der Willkür der anderen Löwen ausgesetzt war. Jeder zweifel wurde ausgeschlossen, als sie ein Lederbändchen mit ihrem Namen um sein Handgelenk band. Wenige Slytherins hatten bereits einen Herrn gefunden, und diese waren ausnahmslos nach Hufflepuff eingeteilt worden. Diese waren immer noch am gnädigsten. Ginny raunte ihm leise zu, so dass die anderen nichts mitbekamen. „Ich kann dich anders nicht schützen, verzeih mir.“ Er senkte den Kopf und kauerte sich neben Ginny zusammen, wissend, dass sie ihn nicht quälen würde. Durch nichts gab er zu erkennen, dass er ihre Worte gehört hatte. Er atmete insgeheim auf, dass er nun vor den Gemeinheiten der anderen relativ sicher war. Bestrafungen, die er sich zuziehen würde, unterlagen nun Ginny’s Ausführung. Er spürte ihre Hand auf seiner Schulter und sah auf. „Du kannst zu den andern Schlangen gehen. Ich melde mich wenn ich etwas brauche.“ Unter Gelächter ging er hinüber und die Slytherins fragten ihn sofort aus. „Sie hat es gnädig gemacht.“ Mehr wollte er nicht sagen. Wurden die Slytherins gefragt, würden sie sonst alles weitersagen müssen und er wollte aus irgendeinem Grund nicht, dass herauskam, wie sanft Ginny ihn wirklich behandelte. Seine Hauskameraden hatten ihn aber auch so verstanden und gönnten es ihm, auch wenn sie gern mit ihm getauscht hätten. Allen war aufgefallen, dass Ginny Weasley zu den wenigen gehörte, die die Slytherins freundlich behandelte und schon mal über einen Fehler hinwegsah oder eine freche Bemerkung bei sofortiger Entschuldigung nicht meldete. Ginny hatte unterdessen ihre Hausaufgaben gemacht und dabei immer wieder Blicke zu den Schlangen hinüber geworfen, die sich in einer Ecke zusammengedrängt hatten. Heute wagten sie es nicht, sich zurückzuziehen; wie immer, wenn einer der ihren bestraft worden war. Malcolm warf immer wieder einen Blick zu Ginny, damit er auch ja nicht verpasste, wenn sie etwas brauchte. Doch die Rothaarige rief ihn nicht. „Du hast echt Glück.“ Leise sagte es einer der Slytherins, um die Gryffindors nicht aufmerksam zu machen. Einige Tage ging auch alles gut, doch dann stieß er im Gang gegen einen Ravenclaw und der wollte ihm schon selbst eine Lektion erteilen. Zitternd meldete Malcolm sich zu Wort, dass er Ginny Weasley „gehörte“ und wies das Lederbändchen als Beweis vor. „Komm, Miststück.“ Der Ravenclaw packte ihn im Genick und schob ihn weiter. Als Malcolm wiederholt stolperte, änderte der andere seine Haltung und packte ihn stattdessen am Arm. Ginny sah erstaunt hoch, als die beiden neben ihr auftauchten. „Was hat er angestellt?“ „Er hat mich in einer Weise angerempelt, dass ich fast so gefallen wäre, dass ich eine Treppe hinuntergestürzt wäre. Ich hätte mich dabei sonst wie verletzen können.“ Malcolm blieb angesichts dieser Lüge fast das Herz stehen. Wie bei Salazars Umhang sollte er nur das Gegenteil beweisen, wenn Ginny ihm nicht glaubte? Ginny erhob sich und packte ihre Sachen ein. „Bring sie in den Gemeinschaftsraum und sei in 10 Minuten am Raum der Wünsche. Du solltest lieber nicht zu spät kommen.“ Malcolm schluckte trocken und rannte los. Er war verständlicherweise nicht in 10 Minuten am befohlenen Ort und der Ravenclaw, der das natürlich überprüft hatte, grinste hämisch. „Du hast dir gerade selbst die Strafe erhöht.“ Ginny stieß Malcolm in den Raum und schlug dann dem verblüfften Ravenclaw die Tür vor der Nase zu. „Ich schwöre bei allem was du willst, dass er nie die Treppe hinunter gefallen wäre, Ginny. Ich bin im Gang gegen ihn gelaufen, bitte glaube mir. Mach mit mir was du willst, aber halte mich bitte nicht für jemanden, der andere….“, Ginny unterbrach ihn lächelnd. „Ganz ruhig, Malcolm. Ich glaub dir ja. Um nicht lügen zu müssen gebe ich dir ein paar leichte Schläge, aber mehr hast du nicht zu befürchten. Du würdest sie auch nicht bekommen, wenn ich nicht damit rechnen würde, dass Michael vor der Tür steht und dich später fragen wird. Zieh die Hose runter.“ Der Raum ließ den gewünschten Rohrstock erscheinen, während der Slytherin dem Befehl nachkam. Er vertraute Ginny und diese enttäuschte ihn darin auch nicht. Er spürte die Schläge kaum und es fiel ihm wesentlich leichter mitzuzählen, als es bei Patrick der Fall gewesen war. Ginny setzte sich auf das Sofa und zog Malcolm zu sich her. „Es tut mir so leid, wie ihr behandelt werdet. Aber ich kann dich anders nicht vor weiteren Demütigungen bewahren.“ „Ich habe mich noch nicht einmal dafür bedankt, dass du mir überhaupt hilfst.“ Malcolm sah zu der rothaarigen Gryffindor und fuhr fort. „Ich bin dir wirklich dankbar dafür, dass du für mich sorgst. Wenn ich sehe, wie meine Hauskameraden behandelt werden, weiß ich es erst richtig zu schätzen.“ Natürlich ließ der Ravenclaw es sich nicht nehmen, Malcolm nach dem Essen in der Großen Halle zu fragen, ob er auch ordentlich bestraft worden wäre und der nickte unter dem Hohn der Anwesenden. Wohlweißlich hatte der Zauberer mit der Frage gewartet, bis die Lehrer die Halle verlassen hatten, doch zwei von ihnen hörten sie noch. Und sie sahen auch das Nicken des ehemaligen Slytherins. Minerva McGonagall traf Ginny im Gang und warf ihr einen fragenden Blick zu, ohne etwas zu sagen, woraufhin die Gryffindor den Kopf schüttelte. Die Verwandlungskundelehrerin wandte sich an Severus Snape: „Sie hat ihn wohl nur zum Schein bestraft, um ihm zu ersparen, zu lügen.“ Severus nickte. „Du wirst recht haben, Minerva. Miss Weasley scheint nicht darauf aus zu sein, den Slytherins das Leben schwerer zu machen, als es ohnehin schon ist. Sie hat ihnen ihr früheres Benehmen offenbar verziehen. Sehr großherzig von ihr.“ Damit hatte der Professor recht. Als er die junge Gryffindor einige Tage später in einem der vielen Gänge traf und sicher sein konnte, dass sie unbeobachtet waren, bat er sie, zu warten. Verwundert drehte Ginny sich um. Was wollte ihr Schulleiter von ihr? „Ich wollte mich bedanken, dass sie den Slytherins verziehen haben und ihnen helfen. Sie hätten allen Grund gehabt sie zu verdammen, so wie meine Schüler Sie behandelt haben.“ „Sie haben mir oft weh getan, aber was jetzt mit ihnen geschieht ist menschenverachtend.“ Ginny wollte keinen Dank für etwas, das sie für selbstverständlich hielt. Kapitel 35: Unerwartete Gefühle ------------------------------- Kapitel 35: Unerwartete Gefühle Während die Slytherins in Hogwarts litten, hatten auch die Freunde in ihren Ausbildungen so manches Mal die Gelegenheit, den Slytherins zu helfen. Heute kam Hermine vor Wut schäumend zu ihrem wöchentlichen Treffen. „Was ist los, Mine?“ Ron sah erschrocken hoch, als sie mit etwas Verspätung in den Salon platzte und alle Gespräche erstarben schlagartig. „In meinem Kurs ist doch ein ehemaliger Slytherin. Er ist ein Jahr weiter.“ Die anderen nickten, denn Hermine hatte schon oft von Brian erzählt. Er hatte die Anlagen, ein sehr guter Heiler zu werden. „Sie haben ihn heute fast rausgeworfen, weil er angeblich einer Kommilitonin zu nahe getreten ist.“ Die Slytherins erschraken. Langsam nahmen die Anfeindungen groteske Züge an. Daphne brach schließlich das Schweigen. „Und? Wie geht es weiter?“ „Er bleibt, weil er zur fraglichen Zeit mit mir gelernt hat.“ Man hörte Hermine an, dass sie kurz vor einer Explosion stand und sowohl Harry als auch Ron, die das ahnten und die Konsequenzen einer wütenden Hermine kannten, zogen sich etwas zurück. Blaise räusperte sich schließlich nervös. „Wirklich, oder hast du ihm ein Alibi gegeben?" Hermine lächelte. „Nein, wirklich. Das wäre zu leicht zu enttarnen gewesen. Aber er war so dankbar, dass ich das gesagt habe. Ich glaube, ich hätte in diesem Augenblick alles von ihm haben können.“ „Hättest du, Hermine.“ Pansy lächelte schmal. „Er würde alles tun, um dir zu danken. Und er steht solange in deiner Schuld, bis er sie einlösen kann.“ „Aber das will ich nicht. Ich hab ihm geholfen, ohne dass ich etwas erwarte.“, Hermine protestierte vehement. „So sind wir Slytherins nun mal, bitte akzeptiere das. Wir zahlen stets unsere Schulden und wenn uns jemand hilft, sind wir verpflichtet, demjenigen auch zu helfen. Das gilt auch für euch, auch wenn wir niemals gutmachen können was ihr für uns getan habt. Ihr drei hättet damals im Nebenzimmer in Askaban wirklich alles verlangen können.“ Theodor sah sie ernst an und die anderen nickten. „Bitte gibt ihm irgendwann die Gelegenheit, seine Schuld einzulösen.“ Hermine fragte gerade hinaus: „Was geschieht, wenn ich es ihm verweigere?“ Entsetzt rissen die Slytherins die Augen auf. „Bitte, Hermine, tu ihm das nicht an. Er würde irgendwann daran zu Grunde gehen.“ Die Gryffindor lächelte beruhigend. „Keine Sorge, wenn ich Hilfe brauche, werde ich mich an ihn wenden. Aber ich bin vor Wut fast an die Decke gesprungen. Wie können diese Idioten mit Brian ein dermaßen falsches Spiel treiben?“ „Er ist ein Slytherin.“ Blaise sagte es tonlos, als würde das alles erklären und Hermine schnaubte gereizt. „Er ist ein Mensch und nett noch dazu. Brian ist wahnsinnig hilfsbereit und teilt sein Wissen gern. Vieles habe ich bei ihm besser verstanden als beim Professor.“ „Lade ihn doch einfach mal mit ein.“ Harry war nun wirklich neugierig geworden und Hermine nickte. Am nächsten Wochenende brachte sie den dunkelhaarigen Slytherin mit und etwas verschüchtert begrüßte dieser die Anwesenden. „Danke für die Einladung.“ Brian schien nicht zu wissen, wie er Harry anreden sollte und dieser kam ihm schmunzelnd zu Hilfe. „Hallo Brian. Schön dich kennen zu lernen. Ich darf doch Brian sagen? Ich bin Harry.“ Er streckte dem Slytherin die Hand entgegen und der schlug ein. Sie hatten in Hogwarts wenig mit einander zu tun gehabt und so konnten sie unbefangen auf ihn zugehen. Hermine kicherte. „Ihr hättet die Gesichter sehen sollen, als ich Brian eingeladen habe. Zu komisch. Denen sind die Kinnladen runter geklappt.“ Nun lachten auch die anderen und Brian stimmte nach einigem Zögern mit ein. Luna hatte unterdessen ihren Platz verlassen und Brian zuckte unwillkürlich zusammen, als er ihre Hände spürte. „Du bist total verspannt. Hier tut die niemand was.“ Sie massierte seinen Nacken und langsam entspannte der Slytherin sich etwas. Pansy hatte sich derweil wieder an Harry geschmiegt, der sie auch prompt in den Arm nahm. Brian hatte das sich ihm bietende Bild verwundert betrachtet, aber er schwieg. Der Slytherin wollte nichts tun, was die anderen gegen ihn aufbringen konnte. Harry ahnte das und lächelte. Er konnte es nicht abwarten, endlich offen zu Pansy zu stehen und es fiel ihm immer schwerer, seine Zuneigung zu verbergen. Die magische Welt hatte schon mit Unverständnis reagiert, als er ihr in der Verhandlung beigestanden hatte. Die Slytherins fürchteten um ihre Sicherheit, wenn erst mal bekannt wurde, wie er wirklich zu ihr stand. Auch Hermine machte sich Sorgen und legte sich schon einmal einen Plan zu. Auch wenn sie hoffte, dass sie ihn nicht brauchen würde. Das Wochenende verging unter viel Gelächter und Brian musste zugeben, dass er es genossen hatte, einmal nicht verachtet zu werden. Er hatte seit langem mal wieder das Gefühl gehabt, irgendwo dazuzugehören. Harry hatte ihn eingeladen, immer die Wochenenden mit ihnen zu verbringen und ihm auch gleich ein Zimmer zur Verfügung gestellt, dass fortan immer bereitstand. Der Slytherin hatte nicht gewusst, wie er sich bedanken sollte und Harry hatte schließlich abgewinkt. Neville und Theodor waren nach hause gefloht und gingen auch bald schlafen. Mitten in der Nacht erwachte der Gryffindor mit dem unbestimmten Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Lauschend lag er in seinem Bett und schließlich hörte er Theodor im Nebenzimmer wimmern. Neville sprang sofort aus dem Bett und eilte hinüber in die kleine Kammer des Slytherins. Besorgt beugte er sich über den unruhig Schlafenden und rüttelte ihn leicht an der Schulter. Theodor saß daraufhin senkrecht im Bett und sah ihn verständnislos an. „Was ist, Neville?“ „Du hattest einen Albtraum und gewimmert. Ich wollte nach dir sehen.“ Der Slytherin wurde rot. „Verzeih, dass ich dich gestört habe. Wenn du willst, bestraf mich dafür.“ Er machte Anstalten sich auf den Bauch zu drehen, damit sein Herr ihn bestrafen konnte, da er wusste, dass dieser ihn nie mit Flüchen quälen würde. Doch Neville packte ihn sanft an den Schultern. „Lass das Theodor. Ich werde dich sicher nicht für einen Albtraum bestrafen. Willst du darüber reden? Das hilft meistens.“ Unsicher sah der Schwarzhaarige Neville an, sah in dessen Miene aber wirklich nur Freundlichkeit. „Ich habe davon geträumt, wie die Auroren gekommen sind und mich nach der Schlacht verhaftet haben. Ich hatte solche Angst - fast schon Todesangst.“ Neville nahm den zitternden Slytherin fast automatisch in den Arm und unwillkürlich schmiegte dieser sich an den Gryffindor. Zu diesem Zeitpunkt war allerdings keinem der beiden bewusst, wohin das führen konnte. „Haben Sie dich sehr gequält im Ministerium oder später in Askaban?“ Aufgrund dieser Frage schienen bei Theodor alle Dämme zu brechen. „Ich war gerade aufgestanden, als es an der Tür hämmerte und als ich nichtsahnend aufgemacht habe, stürmten einige Auroren ins Haus. Ich habe nie erfahren, wie viele es waren. Während mich einer in die Ecke gedrängt und mit seinem Zauberstab in Schach gehalten hat, haben die anderen das Haus auf den Kopf gestellt. Natürlich haben sie dabei schwarzmagische Sachen von Vater gefunden, das will und kann ich nicht leugnen. Aber ich schwöre dir bei allem was du willst, dass ich sie nie benutzt habe und es auch niemals hätte. Ich wollte an diesem Tag alles katalogisieren und dann dem Ministerium melden, dass sie alles vernichten können. Doch sie haben mir vorgeworfen, dass ich es verheimlichen wollte.“ Theodor machte eine Pause und Neville zog ihn unwillkürlich fester in die Arme. Noch immer war den beiden nicht klar, wie das nach außen hin wirken musste. „Sie haben mich gefesselt und ins Ministerium geschleift. Dort wurde ich in eine Zelle geworfen. Als dann wenig später die Lüge aufkam, ich hätte es kaum erwarten können ein Todesser zu werden, war mein Schicksal besiegelt. Ich wurde nach Askaban überstellt und dort mehrfach auch unter Veritaserum befragt. Aber selbst als ich immer wieder meine Unschuld beteuert hatte wurde mir nicht geglaubt. Sie haben mich…geschlagen und sogar mit Schmerzflüchen gefoltert, um mich dazu zu bringen, ein Geständnis abzulegen. Als dann jemand angefangen hat für mich zu zahlen hatte ich wahnsinnige Angst davor, was derjenige eines Tages fordern könnte. Als ich euch gesehen habe…dachte ich nur . Ich war bereit für alles was ich in der Schulzeit falsch gemacht habe zu zahlen. Aber dann wart ihr so gnädig zu mir.“ Neville konnte nicht fassen, mit welcher Brutalität die Beamten des Ministeriums Theodor behandelt hatten. Nun wurde ihm auch klar warum der Slytherin so ängstlich darauf bedacht war alles richtig zu machen. Er befürchtete wohl bei Ungehorsam wieder in diese Hölle zurück zu müssen. Zitternd hatte Theodor das wechselnde Minenspiel des Gryffindors verfolgt. Würde er nun den einzigen Schutz verlieren, den er hatte? Er sah Neville an, bereit, sich ihm zu Füßen zu werfen. „Muss ich…. muss ich nach Askaban zurück?“ Neville fuhr bei diesen Worten entsetzt auf. „Wie kommst du auf solch einen Gedanken? Nein, unter keinen Umständen lass ich zu, dass sie dir etwas tun. Ich habe dir hier Sicherheit versprochen und das werde ich auch halten.“ Er warf einen Blick auf den Schwarzhaarigen und ließ ihn nicht zu Wort kommen. „Ich weiß, dass dein Vater ein Todesser gewesen ist. Und ich glaube dir, dass du keine schwarzmagischen Zauber aussprechen würdest oder es in der Vergangenheit je getan hast.“ Es bedeutete Theodor unendlich viel, dass Neville ihm glaubte. Dieser erhob sich, um wieder schlafen zu gehen, als eine fast unhörbare Stimme fragte. „Darf ich… mit hinüber kommen? Ich schlafe auf dem Boden, aber….ich kann jetzt nicht allein sein.“ „Komm.“ Eilig sprang der Slytherin aus dem Bett und folgte Neville. In dessen Zimmer wollte er sich wirklich in seine Decke wickeln und in einer Ecke verkriechen. Der Gryffindor schüttelte den Kopf und zog ihn sacht zum Bett. „Das ist breit genug für uns beide. Du musst wirklich nicht auf dem Boden schlafen.“ Theodor gehorchte und rutschte neben Neville und bedankte sich. Der Gryffindor winkte ab und schloss die Augen. Innerhalb weniger Augenblicke war er tief und fest eingeschlafen. Theodor hingegen fiel in einen unruhigen Schlaf, aus dem er immer wieder aufschreckte. Erst gegen Morgen verlangte der Körper sein Recht und er fiel in tiefen Schlaf. Am nächsten Morgen, als Licht ins Zimmer fiel, schlug er die Augen auf und erstarrte. Nevilles Großmutter stand in der Tür und musterte das sich ihr bietende Bild. Entsetzt stellte er fest, dass er sich an Neville geschmiegt hatte und verzweifelt schloss er die Augen wieder. Sein Schicksal war besiegelt. Mrs Longbottom würde ihn davonjagen und das hieß, dass er nach Askaban zurück musste. Neville erwachte, als er das Zittern spürte und richtete sich auf. „Ich habe dich unten in der Küche vermisst, Theodor.“ Augusta Longbottoms Stimme klang erheitert. „Und dann warst du nicht in deiner Kammer. Ich habe mir Sorgen gemacht, dass dir etwas geschehen ist.“ „Nein, Mrs Longbottom. Ich bin in Ordnung. Ich mache noch das Frühstück und dann können die Auroren mich nach Askaban zurückbringen.“ „Was soll das für ein Blödsinn sein? Du wirst sicher nicht nach Askaban gehen. Warum denn bitte auch?“ „Ich…. ich…“, Neville unterbrach ihn. „Ich habe dir gestern schon gesagt, dass du hier immer in Sicherheit sein wirst.“ Theodor schluckte, ehe er weinend zurück sank. Woher nahm Neville nur diese Großmut? „Du bleibst heute im Bett und ruhst dich aus, Theodor. Heute darf ich dich einmal verwöhnen.“ Der Slytherin wagte nicht, zu widersprechen. Neville machte sich eilig fertig und als er unten das Frühstück für Theodor richtete, meinte er zu seiner Großmutter: „Ich habe schon länger auf so einen Zusammenbruch gewartet. Er musste kommen und ich werde dafür sorgen, dass er Vertrauen in die Zukunft bekommt.“ „Ich werde dir dabei helfen.“ Als Neville das Essen hochbrachte und sich mit seinem Teller neben Theodor setzte, sah dieser ihn immer wieder von der Seite an, bis der Gryffindor fragte, was denn wäre. „Ich fühle mich beschämt.“ „Das musst du nicht, Theodor. Du bist unendlich grauenvoll behandelt worden. Ich würde dich nie dorthin zurück schicken. Ich will dir helfen, diese Zeit zu vergessen.“ Kapitel 36: Weihnachten im Fuchsbau ----------------------------------- Kapitel 36: Weihnachten im Fuchsbau Langsam rückte die Zeit auf Weihnachten zu und die Schüler schmiedeten eifrig Pläne für die Ferien. Ginny hatte eine Idee und holte Schreibfeder, Tinte und Pergament, um an ihre Mutter zu schreiben. Molly las den Brief erstaunt immer wieder. Die anderen Familienmitglieder wunderten sich schon und Molly besann sich. „Ginny will einen der Slytherins über Weihnachten einladen. Sie hat ihn beansprucht, was auch immer das bedeuten soll. Seid ihr einverstanden, dass er mit herkommt?“ George, Fred und Ron nickten sofort und auch Arthur Weasley erhob keinen Einspruch. „Gut, ich werde ihr schreiben, dass sie ihn mitbringen kann. Ich will wissen, was es mit dieser Bemerkung auf sich hat.“ Zufrieden las Ginny am nächsten morgen den Brief ihrer Mutter und als Malcolm am späten Nachmittag durch das Porträtloch in den Gemeinschaftsraum kletterte, sah sie auf. „Bring deine Sachen weg und dann komm her.“ Der Slytherin nickte und beeilte sich dem nachzukommen. Wenig später stand er vor Ginny und sah sie fragend an: „Was kann ich für dich tun, Ginny?“ Er rechnete damit, dass sie ihn mit einem Auftrag losschickte, doch die Rothaarige klopfte neben sich aufs Sofa. Verwirrt ließ sich der Slytherin darauf niedersinken. „Es geht um die Weihnachtsferien, Malcolm.“ Ehe sie weiterreden konnte, mischte sich Peter ein. „Du solltest ihn in dieser Zeit denjenigen unterstellen, die in Hogwarts bleiben.“ Bei dem Ausdruck seiner Augen lief es Malcolm eiskalt den Rücken hinunter. Alle Slytherins hatten nach Hause schreiben müssen, dass sie über die Weihnachtsferien lieber in Hogwarts bleiben wollten. Das hatte Ginny auch dazu bewogen, ihren Eltern zu schreiben und zu fragen, ob sie Malcolm mitbringen durfte. Sie wollte nicht, dass er schikaniert wurde, während sie nicht da war um ihn zu schützen. Sie mochte ihn wirklich und wollte nicht, dass ihm etwas geschah. Viele waren zu ihr gekommen, um sich über den Slytherin zu beschweren und sie hatte ihn angeblich bestraft. Nur sie und Malcolm wussten, dass es diese Strafen nie gegeben hatte. „Ich nehme ihn mit in den Fuchsbau. Er kann Mum bei den Vorbereitungen helfen.“ Malcolm atmete insgeheim auf. Die restlichen Weasleys konnten nicht schlimmer sein als die Gryffindors. Peter schien richtig enttäuscht zu sein, musste Ginnys Entscheidung aber akzeptieren, während Malcolm aufatmete. Im Bett abends fiel ihm jedoch etwas ein, was ihn nachdenklich werden ließ. Er hatte kein Geld, um Geschenke für die Weasleys zu besorgen und seine Eltern konnte er nicht darum bitten. Nicht dass sie es ihn nicht geben würde, sie konnten es einfach nicht. Etwas hatte er noch gespart, aber es würde sicher nicht reichen. Für Ginny hatte er schon etwas besorgt, dass er ihr hatte geben wollen wenn sie nach Hause fuhr, aber wie bei Salazars Umhang sollte er für den Rest etwas zusammen bekommen? Vielleicht konnten ihm die anderen Slytherins mit ein paar Münzen aushelfen. Doch er scheute sich sie zu fragen. Während Malcolm im Bett lag und sich Gedanken machte über Weihnachtsgeschenke, hatte Hermine in der Winkelgasse Michael Corner getroffen und die Gelegenheit beim Schopfe gepackt, etwas über Draco herauszufinden. Die beiden ehemaligen Hogwartsschüler waren in den Tropfenden Kessel gegangen und hatten dort etwas Warmes zu trinken bestellt. Der Ravenclaw schöpfte keinen Verdacht, als Hermine sich nach dem Slytherin erkundigte. Die Beleidigungen, die der Blonde der Gryffindor immer an den Kopf geworfen hatte, waren schulbekannt gewesen und so nahm Michael ihr ab, dass sie wissen wollte, ob er auch genug zahlte. Außerdem genoss er selbst zu erzählen, wie der ehemalige Mitschüler zahlen musste. Hermine musste ihn nicht wirklich animieren zu erzählen. Allerdings musste sie sich beherrschen ihn nicht anzufahren, dass er nicht so schadenfroh sein sollte. Doch ehe er erzählte, wollte der Ravenclaw wissen, wie der Slytherin sich bei Hermine in den drei Tagen angestellt hatte. In Gedanken bat sie Draco ihr das nachzusehen, auch wenn es im Grunde nur seinem Schutz diente. So erzählte sie ihren gegenüber, dass er nur soviel gemacht hatte, dass sie das Training nicht abgebrochen hatte. „Was hattest du erwartet, Hermine? Es war doch klar, dass er die Worte im Gericht nicht ehrlich gemeint hat und nur verhindern wollte, dass du ablehnst. Slytherins kann man eigentlich nie etwas Gutes zutrauen.“ Dabei fiel sein Blick auf Pansy, die in der Winkelgasse etwas eingekauft hatte und er rief ihr zu. „Deinem Freund geht es endlich einmal an den Kragen, wie er es verdient. Du dagegen bist viel zu leicht weggekommen. Und ohne Harry hättest du es bei deiner dürftigen Entschuldigung nie geschafft, Askaban zu umgehen.“ Pansy sah erschrocken hoch und erstarrte, als sie Hermine bei Michael Corner sitzen sah. Die Gryffindor zwinkerte ihr unbemerkt zu und Pansy begriff, dass diese nur versuchte, etwas über Draco zu erfahren. Inzwischen hatten Harry und Hermine den anderen gesagt, wo Draco sich befand und jedem war klar gewesen, dass Hermine versuchen würde, mehr zu erfahren. Sie war die Geeignetste dafür und so hatten Harry, Ron, Neville und auch Luna ihr diese Aufgabe stillschweigend überlassen. „Sein Aussehen, auf das er immer so stolz war - als sei es etwas besonderes,“ Hermine dachte daran, dass der Slytherin zumindest damit recht hatte, er hatte gut ausgesehen, „hat zumindest als erstes darunter gelitten, dass er nun bekommt, was er verdient. Die Wohngegend, die das Ministerium ihm ausgesucht hat, ist ziemlich heruntergekommen und das sieht man auch seiner Kleidung an. Uns es dürfte schwer werden für ihn genug Geld zum Leben zu bekommen. Er hat zwar einen Abschluss in Hogwarts, aber der wird sogar schwer in der magischen Welt angenommen, weil das letzte Jahr Todesser unterrichtet haben. Aber in der Welt der Muggel wird er sicher nicht anerkannt und er hat ja nie eine Muggelschule besucht, also mehr als die Grundkenntnisse der Bildung hat er da wohl auch nicht. Aber das geschieht ihm wirklich recht, dass er nun sieht, wie wenig er wert ist. Die drei Jahre schaffen vielleicht ihm vor Augen zu führen, dass er Abschaum ist. Wenn er in die magische Welt zurückkommt wird ihm auch dort ein scharfer Wind entgegen wehen. Es sollte ihn niemand dulden.“ Hermine musste sich fast auf die Lippen beißen, um dem Ravenclaw, der sie nun auch noch Beifall heischend ansah, nicht über den Mund zu fahren. Sie hatten Zuhörer bekommen, die ihm auch noch zustimmten und ebenfalls bekundeten, wie sie Draco nach dessen Rückkehr weiter „Benehmen beibringen“ wollten. Sie verabschiedete sich mit einem Dank, dass er ihr die Genugtuung verschafft hätte, und verließ den Pub. Sie hörte noch wie er ihr nachrief, dass er ihr weitere Informationen zukommen lassen würde, wenn er noch etwas herausfand. Hermine beschloss selbst einmal von Weitem nach dem rechten zu sehen. Zu nah konnte sie nicht an den Slytherin heran; sie wollte nicht, dass er nach Askaban musste wegen verbotenem Kontakt mit der magischen Welt. Ein Aushang der Hauslehrerin von Gryffindor am nächsten Morgen erschien Malcolm wie die Rettung. Er verließ den Gemeinschaftsraum, um sich für den ausgeschriebenen Job zu melden und hoffte, dass er eine Chance haben würde, auch wenn er nur ein Slytherin war. Er vergaß dabei allerdings, dass er niemals vor Ginny den Gemeinschaftsraum verlassen durfte, und als es ihm einfiel, war es zu spät etwas daran zu ändern. Minerva McGonagall sah ihn verdutzt an. Sie hatte so früh noch mit keinem Bewerber gerechnet und wollte gerade ihr Büro verlassen von wo aus sie den Aushang hatte am Schwarzen Brett von Gryffindor erscheinen lassen. „Eigentlich hatte ich mit einem Gryffindor gerechnet, aber warum nicht?“ „Danke, Professor. Ich werde alles tun, was Sie mir auftragen. Ich….ich brauche das Geld, um Weihnachtsgeschenke für die Weasleys zu kaufen. Sie haben mich über die Ferien eingeladen. Ich habe sicher nichts Böses im Sinn, ich schwöre es.“ Beruhigend lächelte die Professorin ihn an. „Das wollte ich Ihnen ganz bestimmt nicht unterstellen, Mr. Baddock. Da brauchen Sie wirklich keine Angst zu haben. Ich werde mit Ginny Weasley reden, dass ich Sie für die nächste Zeit brauche.“ Sie verriet damit, dass sie die Bedeutung des Bandes an seinem Handgelenk kannte, das er nie abnehmen durfte. „Vielen Dank, Professor. Auch für Ihr Vertrauen.“ Damit eilte der Schüler in den Gemeinschaftsraum zurück. Dort erwartete ihn Peter, der ihn sogleich grob am Arm packte und zu Ginny zog. „Du hast deine Pflicht vernachlässigt und das wirst du….“, eine kalte und sehr wütende Stimme unterbrach ihn. „20 Punkte Abzug für Gryffindor. Ich habe ihn rufen lassen.“ Professor McGonagall musterte den Löwen mit einem strengen Blick. „Ich brauche in den nächsten zwei Wochen vor den Ferien Hilfe und dachte, er wäre der Richtige dazu. Sie werden ein wenig auf ihn verzichten müssen, Miss Weasley. Und nein, er hat kein Wort darüber verloren was das Band bedeutet, aber wir wissen es dennoch.“ Die Professorin hatte den Aushang wieder verschwinden lassen, als sie kurz nach Malcolm ihr Büro verlassen hatte und die Slytherins würden ihren Kameraden sicher nicht verraten, dass er nicht direkt für den Job ausgesucht worden war. Sie hoffte einfach, dass noch kein Gryffindor das Pergament gelesen hatte. Ginny lächelte ihre Hauslehrerin an. „Das ist kein Problem, er steht Ihnen zur Verfügung, Professor McGonagall.“ Sie zwinkerte der Lehrerin für Verwandlung zu und die erkannte, dass zumindest die rothaarige Hexe den Aushang gelesen hatte, aber schweigen würde. Sie stellte wenig später fest, dass sie mit dem Slytherin einen wirklich guten Griff gemacht hatte und beschloss ihn wenn sie Hilfe brauchte in Zukunft immer anzufordern und fürs erste legte sie noch einen Bonus oben drauf. Das Wochenende vor den Weihnachtsferien durften die Schüler in Hogsmeade verbringen und Ginny nahm „ihre“ Schlange mit. Sie half ihm, Kleinigkeiten für ihre Familie auszusuchen . „Dafür war das Geld, oder?“ Malcolm nickte. Er hatte längst herausgefunden, dass Ginny den Aushang gekannt hatte und sich für ihr Schweigen bedankt. „Ich kann doch nicht mitkommen, ohne etwas für sie zu haben.“ Je näher der Abreisetermin rückte, desto nervöser wurde der Slytherin. Was würde ihn im Fuchsbau erwarten? Ginny hatte von seiner Angst nach Hause geschrieben und die Weasleys hatten sich vorgenommen, sie ihm nach Möglichkeit zu nehmen. Schließlich war es soweit und der Hogwarts-Express brachte sie nach London. Malcolm war Ginny in ihr Abteil gefolgt und machte nun Anstalten, sich irgendwo hin zu kauern, wobei er versuchte, die unfreundlichen Bemerkungen und fast hasserfüllten Blicke zu ignorieren. Ginny hatte schließlich Erbarmen mit ihm. „Einige der Slytherins begleiten ihre „Herrn“. Warum gehst du nicht zu ihnen?“ Malcolm sprang auf und Ginny’s Lachen bewahrte ihn vor einer Strafe. Er hörte noch wie Melanie Ginny fragte, ob sie ihm das wirklich durchgehen lassen wollte, er hätte ja nun wirklich keinerlei Respekt gezeigt. Ihre Antwort hörte er allerdings nicht mehr, aber sie musste ihn in Schutz genommen haben, denn sonst wäre er zurückgerufen worden und hätte gleich in irgendeiner Form zahlen müssen. Während er suchend an den Abteilen entlang huschte, breitete sich Dankbarkeit gegenüber Ginny in ihm aus und er lächelte kurz. Schließlich fand er ein Abteil mit fünf Slytherins und setzte sich nach einem kurzen Gruß dazu. „Wer bestimmt über dich?“ Einer den Hufflepuffs zugeteilten Slytherins sah ihn neugierig an. „Ginny Weasley. Sie ist gnädig, wenn man die anderen Gryffindors als Vergleich nimmt.“ Er musste das Theater weiter spielen und die anderen nickten. Gryffindor war ihr erbittertester Gegner all die Jahre hindurch gewesen und jeder bedauerte die Hauskameraden, die dort hin gemusst hatten. Diese mussten am meisten leiden. Sie liefen auch bei weitem am scheuesten durch die Gänge, bemüht, nur ja keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, die sie hinterher nur fürchterlich ausbaden mussten. Während der Zug sich immer mehr London näherte, zog Ron Daphne in die Arme, um sie zu verabschieden. Die hübsche Slytherin wollte ihre Eltern über Weihnachten besuchen und würde deswegen nicht im Fuchsbau sein, wenn Malcolm dort ankam. „Verflixt, ich vermisse dich jetzt schon und du bist noch nicht einmal weg.“ Ron machte aus seinen Gefühlen keinen Hehl und Daphne lächelte. Sie hatte ihn gebeten, in der Öffentlichkeit nicht durchsickern zu lassen, dass sie etwas verband und damit fast die gleichen Argumente benutzt wie Pansy gegenüber Harry. Sie wollte lieber nicht wissen, wie die magische Welt darauf reagierte, dass sie die Freundin von Harry Potters bestem Freund war. Nur die Clique wusste davon und blieb ebenso verschwiegen. „Wir sehen uns doch bald wieder, Ron.“ Schnell beugte sie sich vor und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen, ehe sie zurück zuckte und mit einem fast ängstlichen Gesichtsausdruck disapparierte. Ron lächelte. Noch nie war die Initiative zu einem Kuss von Daphne ausgegangen und er glaubte noch immer ihre Lippen zu spüren. Er würde sich etwas einfallen lassen, um ihr Sicherheit zu geben und beschloss, zwischen den Feiertagen in die Winkelgasse zu gehen und dort einen ganz bestimmten Laden aufzusuchen. Endlich erreichte der Zug London und Malcolm eilte zu Ginny zurück. Arthur Weasley holte seine Tochter am Bahnsteig ab und begrüßte den Slytherin freundlich, was ihm mehr als einen unverständlichen Blick einbrachte, ihn jedoch nicht zu stören schien. Er war schließlich dran gewöhnt, dass die Leute seine Handlungen nicht immer verstanden. Und der Junge hatte ihm schließlich nichts getan und so sah er nicht ein, dass er ihn anders als freundlich behandeln sollte. Er verkleinerte ihr Gepäck, steckte es ein und disapparierte dann mit ihnen zum Fuchsbau, wo sich die anderen schnell zur Begrüßung einfanden. Als er sich allen Weasleys gegenüber sah, begann Malcolm unwillkürlich zu zittern. Molly kam auf ihn zu und zog ihn ehe er sich wehren konnte oder überhaupt wusste was sie vorhatte kurzerhand in eine Umarmung. „Willkommen im Fuchsbau, Malcolm. Ich hoffe, du hast hier eine schöne Zeit.“ „Danke, dass ich…dass ich herkommen durfte, Mrs. Weasley.“ Die Stimme des Slytherins war leise und Molly musste sich sehr anstrengen, um ihn zu verstehen. Malcolm wusste nur zu genau, was ihn sonst in Hogwarts erwartet hätte. „Wenn Ginny möchte, dass du hier her kommst, dann bist du uns willkommen.“ Ein dankbarer Blick traf die rothaarige Hexe, die ihn anlächelte. Die anderen waren inzwischen näher gekommen und begrüßten sowohl ihre Schwester wie auch deren Begleiter. Wenig später saßen alle um den Tisch und ließen sich Mollys Essen schmecken. Schließlich platzte es aus George heraus. „Was bedeutet das - Ginny hat dich beansprucht?“ Malcolm wurde rot, aber er verweigerte die Antwort nicht, auch wenn sie unangenehm für ihn war. „Wir Slytherins müssen für die Schüler der Häuser, denen wir zugeteilt worden sind, Dienstleistungen erbringen. Wenn uns dabei ein Fehler unterläuft oder wir frech sind, werden wir bestraft. Normalerweise führt der Vertrauensschüler diese Strafen aus. Es gibt die Möglichkeit, dass uns jemand beansprucht, das bedeutet wir stehen dann nur in dessen Diensten und er oder eben sie entscheidet über den Grad unserer Bestrafung. Derjenige entscheidet, ob wir geschlagen werden oder nur verwarnt.“ Allen war aufgefallen, dass Malcolm immer noch Slytherin sagte und nach einem Augenblick der fassungslosen Stille sagte Ron: „Widerlich. Ich hoffe, Ginny, du behandelst ihn gut.“ Ehe seine Schwester antworten konnte, sagte der blonde Slytherin: „Sie ist mehr als freundlich. Ich könnte mir keinen besseren „Herrin“ wünschen. Ginny tut nur so, als würde sie mich hart bestrafen, aber in Wirklichkeit bekomme ich nicht einmal eine Ohrfeige.“ „Das will ich auch hoffen.“ Bei den empörten Worten ihrer Mutter lächelte Ginny. „Ich muss zwar schimpfen, wenn sie ihn denunzieren, aber in Wahrheit tut es mir selber genauso weh. Besonders, weil Malcolm alles mit sich machen lassen würde. Aber wir wollen nicht mehr davon reden; ich habe ihn eingeladen, damit er sich erholen kann.“ Malcolm bestand darauf, Molly in der Küche zu helfen und schließlich gab sie nach. Sie nutzte die Zeit, um mit ihm zu plaudern und ihn näher kennen zu lernen. Sie hatte beim Essen etwas geahnt und fand es nun zumindest bei dem Slytherin bestätigt. Er empfand etwas für Ginny, hatte aber wohl noch nicht darüber gesprochen, was aufgrund seiner Stellung in Gryffindor wohl auch nicht möglich war. Am nächsten Morgen versammelten sich alle im Wohnzimmer, wo der bunt geschmückte Baum stand. Malcolm hatte gestern noch seine Geschenke darunter gelegt. Nun stand er ein wenig abseits und beobachtete die Familie. „Willst du deine Geschenke nicht auspacken?“ Ginny kam zu ihm hinüber und zog ihn sanft in Richtung Baum. „Ich…habe von meinen Eltern schon etwas bekommen und ein paar Süßigkeiten von meinen Freunden. Mehr erwarte ich nicht.“ „Nun, hier steht dein Name drauf, also scheint es für dich zu sein.“ George drückte ihm ein weiches Päckchen in die Hand und alle sahen zu, wie der Slytherin es verlegen öffnete. Nun war er doppelt dankbar, dass seine neue Hauslehrerin Professor McGonagall ihm ermöglicht hatte, Geld zu verdienen, um Geschenke kaufen zu können. Schließlich hielt er einen von Mollys selbstgestrickten Pullovern in den Händen und wusste nicht, wie er sich bedanken sollte. Aber auch Ginnys Brüder hatten ihm etwas ausgesucht. Angesichts seiner Stellung und Situation in Hogwarts allerdings nichts aus dem Laden der Zwillinge. Das hätte ihn nur in Teufels Küche gebracht. So bekam er eine neue Feder, eine neues Tintenfass und ein neues Fläschchen mit Zauberstabpflegemittel. Alles neutrale Geschenke. Sprachlos saß er im Sessel und musste sich schließlich aufraffen, etwas zu sagen. „Vielen Dank. Ich…ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich verdiene keine…“, hier unterbrach ihn Ginny. „Natürlich verdienst du Geschenke. Sei nicht albern. Es ist fürchterlich, wie sie euch behandeln. Ihr habt alle um Verzeihung gebeten für euer Verhalten, aber ich muss sagen, wir waren in all den Jahren auch nicht besser.“ Sie legte ihm den Arm um die Schultern und der Slytherin ließ den Tränen freien Lauf. Während Ginny versuchte ihn zu trösten, verließen die anderen still den Raum und setzten sich in die Küche. „Irgendwie muss man den Slytherins doch helfen können.“ Molly war erschüttert und machte sich keine Mühe, das zu verbergen. Ginny kam zu ihrer Familie und hatte die letzten Worte ihrer Mutter gehört. „Malcolm möchte etwas allein sein; er ist mit den Nerven völlig fertig. Und die anderen haben den Schlangen angedroht, sie fürchterlich zu bestrafen, wenn sie zu den Lehrern gehen. Einer lag fast zwei Wochen im Krankenflügel. Danach hat es keiner mehr gewagt, etwas zu sagen.“ Alle Augen waren fassungslos auf Ginny gerichtet. In diese Situation platzte Harry, der aus dem Kamin trat und nun verwirrt von einem zum anderen schaute. „Was ist denn hier los?“ „Wir haben uns über die Slytherins in Hogwarts unterhalten.“ „Ich wollte euch sechs zu Silvester einladen. Wir feiern im Manor und ich hoffe ihr seid alle dabei.“ Harry ging nicht weiter darauf ein, aber jeder kannte seine Meinung zu dem Thema ohnehin. „Wir sind sieben, Harry.“ Ehe der Gryffindor reagieren konnte, hörten sie eine leise Stimme sagen: „Ich verdiene nicht auf so eine Party zu gehen, es… steht mir einfach nicht zu. Du solltest mich für diesen Abend nach Hogwarts schicken, Ginny.“ Der Gryffindor drehte sich um. „Das ist Malcolm. Er wurde neu nach Gryffindor geschickt und ich habe ihn beansprucht. Um ihm Erholung zu ermöglichen, habe ich ihn in den Fuchsbau eingeladen.“ Harry lächelte. „Dann sind wir eben einer mehr. Das ist kein Problem; das Manor ist nun wirklich groß genug. Du kommst einfach mit, Malcolm." Er lächelte in Richtung des Slytherins und verabschiedete sich wieder, um auch noch die anderen einzuladen. „Ich kann doch aber nicht wirklich mitgehen.“ Malcolm sah Ginny hilflos an und diese lachte. „Harry erwartet es und wenn du nicht mitkommst, wird er dich holen kommen. Also komm lieber freiwillig mit. Er würde dich auch aus dem Gemeinschaftsraum in Gryffindor herausholen und das würde dort einigen nicht gut bekommen. Und du müsstest nach Hogwarts zurück, weil du nciht allein im Fuchsbau bleiben könntest." Kapitel 37: Silvester --------------------- Kapitel 37: Silvester Die Tage im Fuchsbau taten Malcolm wirklich gut und die ungezwungene Herzlichkeit mit der ihn alle behandelten, vermittelten dem Slytherin, dass er doch etwas wert war. Mit der Zeit wurde er ruhiger und zuckte nicht mehr zusammen, wenn jemand eine unerwartete Bewegung machte. Abends saßen sie meist alle im Wohnzimmer und erzählten. Malcolm hatte an seine Eltern geschrieben, dass er eingeladen wurde und diese hatten sofort zurückgeschrieben dass er sich benehmen solle. Ginny hatte beim Lesen des Briefes geschmunzelt und gemeint: „So sind wohl alle Eltern.“ Als sie das hier erzählte meinte der Slytherin: „Es geht mehr um den schlechten Ruf den Slytherin hat. Sie wollen, dass ich nichts tue um ihn zu rechtfertigen. Aber sie werden in Hogwarts eh nicht glauben, dass ich auch hier gehorcht habe.“ Ginny schnaubte und ließ deutlich erkennen, dass sie sich notfalls vor den jungen Slytherin stellen würde und es niemals dulden würde, dass er verleumdet wurde. Molly hatte die Worte gehört, als sie aus der Küche zurückgekommen war und mischte sich nun ein. „Da brauchen deine Eltern wirklich keine Angst zu haben. Du bist ausgesprochen wohlerzogen.“ Malcolm errötete. „Ich bemühe mich und ich möchte Ihnen für die freundliche Behandlung danken. Natürlich gilt das für alle Anwesenden.“ Scheu sah er zu Molly Weasley hinüber und diese lächelte ihm beruhigend zu. „Nach allem was ihm so in Hogwarts angetan wird, kann ich verstehen, wie sehr er das genießt.“ Ron war ebenfalls hinzugekommen und schüttelte den Kopf. „Ich gehe heute zeitig schlafen und wehe es weckt mich einer vor morgen Mittag. Wir sollen ja so gegen zwei bei Harry sein.“ „Und du kommst mit, Malcolm.“ Ginny sah den Slytherin gespielt streng an und dieser nickte schnell. „Wenn ihr alle meint.“ „Klar meinen wir und außerdem hat Harry dich eingeladen. Du willst ihn doch sicher nicht enttäuschen?“ Erschrocken sah Malcolm auf und übersah dabei das schelmische Lächeln, das sich auf Ginny’s Gesicht geschlichen hatte. „Nein, sicher nicht. Ich….“, Ron unterbrach ihn lachend. „Lass dich von Ginny nicht ärgern. Harry wäre der letzte, der das nicht verstehen würde. Aber er hat dich eingeladen, weil er dich dabei haben wollte.“ „Als einzigen Slytherin? Ich werde in der Küche helfen und mich ansonsten unauffällig verhalten.“ „Du bist nicht der einzige. Blaise und Millicent wohnen auf Potter Manor, Daphne und Pansy kommen auch und Neville bringt sicher Theodor mit. Und ich denke, dass Brian auch mit von der Partie ist. Wenn wir wüssten wo Draco ist, würde er sicher auch kommen.“ Der Slytherin hatte mit aufgerissenen Augen zugehört. „Ihr duldet wirklich Slytherins? Nach allem was über uns geredet wird und wie wir uns früher verhalten haben? Wir waren wirklich arrogant, das will ich gar nicht leugnen.“ „Sicher, wenn Daphne nicht ihre Eltern besucht hätte, würdest du wissen, dass sie hier im Fuchsbau wohnt. Ich liebe sie und will ihr morgen kurz vor Mitternacht einen Heiratsantrag machen. Damit das neue Jahr besser für sie anfängt.“ Malcolm klappe der Mund auf, während Molly und Ginny erfreut auf quietschten. „Eine nettere hättest du nicht finden können, Bruderherz.“ „Wirklich eine ausgezeichnete Wahl. Sie ist ein Goldschatz.“ Bei den erfreuten Ausrufen der beiden dauerte es nicht lange und die gesamte Familie tauchte auf. „Was ist denn hier los, Molly?“ Arthur sah fragend von einem zum anderen. „Ron will Daphne morgen einen Heiratsantrag machen.“ „Na endlich….“, -----„…wurde ja auch Zeit“, wie immer konnten die Zwillinge es nicht lassen ihren Senf dazuzugeben. Ron zog sich unter dem allgemeinen Gelächter zurück und Malcolm beneidete Daphne ein wenig, dass sie ihr Glück und vor allem ihre Sicherheit gefunden hatte. Er würde das gern auch von sich sagen können, aber für einen männlichen Slytherin war es noch schwerer einen Partner zu finden der ihm dies garantieren konnte. Er bemerkte nicht, dass die anderen ebenfalls gegangen waren und nur noch Molly da war und ihn beobachtete. Er erschrak, als sich eine Hand auf seine Schulter legte und zuckte zusammen. „Du empfindest viel für Ginny. Oder?“ Er senkte ertappt den Kopf. Jetzt steckte er wirklich in Schwierigkeiten. Wie würde Mrs. Weasley reagieren, wenn sie die Wahrheit erfuhr. Doch wenn er log und es käme heraus, würde er sich noch mehr Ärger einhandeln. „Ich weiß, dass es vermessen ist und ich sollte dafür bestraft werden….aber ich liebe Ginny.“ Unwillkürlich zitterte er und Molly nahm ihn mütterlich in die Arme. Sie hatte den immer höflichen Slytherin irgendwie lieb gewonnen. „Ich werde dich sicher nicht dafür bestrafen. Vielleicht begreift sie irgendwann welchen Schatz sie vor der Nase hat.“ Die mütterliche Hexe ahnte, dass Harry nicht mehr in Ginny verliebt war und ihre Tochter sich da in etwas verrannte. Sie war seit sie denken konnte ein Fan des schwarzhaarigen Gryffindors und hatte sich fast hineingesteigert ihn erobern zu wollen. Aber Molly hatte neulich eine Begegnung gehabt die ihr zu denken gegeben hatte. Sie hatte beobachtet wie Harry und Pansy sich in der Winkelgasse getroffen haben und der Gryffindor war der ehemaligen Slytherin zu Hilfe gekommen. Gut, dass allein war es nicht gewesen, aber sie hatte den Blick gesehen, mit dem Harry Pansy betrachtet hatte und schlagartig erkannt, dass er sie liebte. Er war nicht nur verliebt, nein, er liebte sie mit ganzem Herzen. Während Molly Weasley und Malcolm in der Küche des Fuchsbaus sprachen, überprüfte Theodor noch einmal, ob er auch nichts vergessen hatte herauszulegen. Er bestand darauf, dass es seine Aufgabe war Neville zu dienen und brachte den Gryffindor damit immer wieder zum Stöhnen. Augusta beobachtete das ganze lächelnd, doch sie wusste schon längst, dass ihr Enkel rettungslos in den dunkelhaarigen Slytherin verliebt war. Und das wurde umso klarer, als er die Freilassungspapiere des Slytherins im Ministerium beantragt und nachdem er sie abgeholt hatte mehr als nur wütend heimgekommen war. Er konnte sie noch nicht einsetzen, da eine Frist von mindestens drei Jahren einzuhalten war und das hatte Neville fast zum Ausflippen gebracht. Sie konnte sich denken, dass Theodor draußen nicht sicher war und dachte bei sich, dass es vielleicht besser wäre die beiden würden sich besser kennen lernen als bisher und dann würde Theodor seine Freiheit erhalten. Sie hatte auch ihn beobachtet, weil sie wissen wollte, ob Neville Chancen hatte. Sie musste diese Frage klar bejahen. Aber noch immer lebte Theodor in der panischen Angst, dass Auroren kommen und ihn nach Askaban zurückschleifen würden. Er zuckte bei seiner Kontrolle zusammen, als Neville nach ihm rief und eilte nach unten. „Du hast gerufen?“ Neville nickte. „Setz dich, Theodor, wir müssen reden.“ Zitternd kauerte sich der Slytherin in einen Sessel und befürchtete das schlimmste. „Du brauchst keine Angst zu haben, es passiert dir nichts. Ich….“, Neville unterbrach sich, als sich der Slytherin ihm völlig unvermittelt zu Füßen warf. „Ich ….verdiene deine Freundlichkeit nicht, Neville. Jeder andere hätte mich bestraft und den Dementoren ausgeliefert. Ich darf so etwas einfach nicht.“ Er brach ab und sah aus weit aufgerissenen Augen zu Neville hoch. Nun hatte er sich auch noch verraten. Schon lange war ihm der sanfte Gryffindor nicht mehr egal. Neville lächelte und zog Theodor hoch. „Gehe ich recht in der Annahme, dass ich dir nicht gleichgültig bin?“ Theodor verbarg das Gesicht in den Händen und nickte. Jetzt war ohnehin alles egal. Verblüfft spürte er wie Neville ihn sanft an sich zog. „Na, dann ist ja alles gut.“ Er fuhr herum und starrte den Gryffindor an. „Wie…wie meinst du das?“ Theodor flüsterte nur noch. „Du hast mich schon verstanden, Theo.“ Neville lächelte „Meinst du ich habe in jener Nacht nichts bemerkt? Ich habe keinen so tiefen Schlaf.“ Der Slytherins lief rot an, wie peinlich konnte das noch werden? Neville zwang ihn sanft ihn anzusehen. „Außerhalb musst du weiter den gehorsamen Elfen spielen, aber hier musst du dich nicht mehr verstellen.“ „Du meinst….“, völlig entgeistert sah Theodor zu Neville. Ehe dieser etwas sagen konnte, erklang eine erheiterte Stimme. „Endlich, das wurde ja auch Zeit mit euch beiden. Ich dachte schon das wird nie was und ihr streicht ewig umeinander herum wie die Katze um die Sahne.“ Die Worte von Nevilles Großmutter ließen Theodor erschrocken zusammenzucken und er fuhr herum. „Du brauchst keine Angst zu haben, Theodor. Ich bin mit Nevilles Wahl sehr zufrieden. Ich denke er hätte keine bessere treffen können.“ Neville lachte leise und warf seiner Oma einen Blick zu. „Du bist unmöglich, Oma. Erschreck ihn doch nicht so.“ „Wie werden die anderen reagieren?“ Theodor sah unsicher von einem zum anderen. „Das ist mir egal, aber ich kann mir auch nicht denken, dass sie etwas dagegen haben. Und was die fremden Leute sagen, ist mir egal. Das hat mich vorher nicht interessiert und wird es in Zukunft auch nicht tun.“ Neville verriet nicht, dass er immer wieder Briefe bekam, wie er mit seinem Hauselfen verfahren sollte und sie inzwischen nur noch angewidert in den Kamin warf, wenn er solche am Anfang erkannte. Zudem verriet er mit keiner Silbe, dass die anderen es längst gemerkt hatten und sich für die beiden freuten. Sie gingen bald schlafen, um am nächsten Tag fit zu sein. Obwohl Neville den Slytherin am liebsten wieder mit auf sein Zimmer genommen hätte, ließ er ihm doch seinen Willen. Theodor sollte alle Zeit der Welt haben, die er brauchte. Der Slytherin drehte sich in der Tür noch einmal um. „Danke Neville.“ „Wofür?“ Ehrlich verblüfft sah Neville seinen „Hauselfen“ an, doch dieser verschwand ohne ein weiteres Wort in seiner Kammer. Theodor träumte in dieser Nacht nicht zum ersten Mal von Neville, aber zum ersten Mal schien er Glück zu finden. Sie schliefen lange am nächsten Tag und als sich Theodor dafür entschuldigen wollte, schüttelte Neville den Kopf. „Es wird spät werden heute Abend oder besser morgen früh und wir wollen doch alle ausgeruht sein.“ Augusta Longbottom würde sie begleiten und gab zu, neugierig auf das alte Herrenhaus zu sein. Schließlich war es soweit und die drei flohten nach Malfoy Manor. Sie hatten ebenso wie Harry im Geheimen den alten Namen des Anwesens beibehalten. Kaum war Theodor als letzter aus dem Kamin getreten, erschienen die Weasleys mit ihrem Gast. Malcolm versuchte sich im Hintergrund zu halten und kam dabei weder gegen Ginny noch gegen deren Mutter an. Auch die anwesenden Slytherins, die ihn freundlich begrüßt hatten, zogen ihn aus seiner Ecke und nicht zuletzt Harry selbst schien bemüht zu sein, ihm Sicherheit zu geben. Pansy war etwas früher als die anderen gekommen, weil Harry sie darum gebeten hatte. Er wollte mit ihr besprechen, wie er am besten die Beziehung mit ihr bekannt geben konnte. Die Slytherin fühlte sich unbehaglich und bat den Gryffindor zu warten. „Wovor hast du Angst, Liebes?“ „Vor Ginny.“ Pansy antwortete leise und während sie unsicher in Harrys Richtung sah, erstarrte dieser. „Sie wird dir nichts tun, Pansy. Was hätte sie auch für einen Grund dazu?“ „Sie liebt dich, das ist mir schon oft aufgefallen, Harry. Ich kann Pansy verstehen, dass ihr da komisch zumute ist.“ Narzissa mischte sich in das Gespräch ein, dem sie bisher wortlos gefolgt war, und Harry hatte gelernt auf seine Vertraute zu hören. „Na gut, wenn ihr beide es so meint. Aber ich will, dass Pansy endlich in Sicherheit ist und deswegen wirst du morgen deine Sachen packen und hier ein Gästezimmer beziehen.“ Harrys Stimme klang so, dass jedem klar war, er würde keinen Widerspruch dulden und Pansy nickte. Damit würde sie leben können und zur Not würden die Leute eben denken, dass sie mit etwas anderem als Geld zahlen musste. Als dann nach und nach die anderen eintrafen, wurde dieses Thema nicht mehr angesprochen. Als sie dann schließlich alle in dem Salon saßen, den die Hauselfen hergerichtet hatten, brachten diese jedem der Anwesenden ein Tellerchen mit einem Stück Kuchen. Harry bat kurz um Ruhe. „Das ist eigentlich ein Brauch zum Dreikönigstag, aber ich habe ihn etwas vorgezogen. In einem Stück ist ein Silbersickel, wer den findet soll Glück im nächsten Jahr haben.“ Alles lachte und jeder hoffte im Stillen, dass er das Geldstück finden würde. Es war schließlich Theodor, der etwas Hartes in seinem Kuchen fand. Die Slytherins beglückwünschten ihn als erstes und schienen sich wirklich für ihn zu freuen. Die Münze veränderte sich, als er sie in die Hand nahm und er konnte sie an einem Lederband, das Harry ihm reichte, um den Hals tragen. Auch die anderen waren der Meinung, dass gerade die Slytherins Glück brauchten und gönnten dem Schwarzhaarigen die Münze. Er lächelte kurz in Nevilles Richtung und den anderen ging ein Licht auf. „Ihr habt es endlich begriffen. Oder?“ Hermine grinste, als Theodor verlegen errötete. Unter dem gutmütigen Gelächter der anderen zog Neville ihn in seine Arme „Scheint so, Hermine. Ich gebe meine Schlange jedenfalls nicht mehr her. Aber bitte erzählt das nicht weiter. Theodor wäre sonst nicht mehr sicher.“ „Haben wir weitererzählt, wie Harry wirklich zu Narzissa steht oder Ron zu Daphne?“ Wohlweißlich verschwieg Hermine die Beziehung zwischen Harry und Pansy. Sie ahnte wie Ginny reagieren würde. Neville schüttelte unterdessen den Kopf. „Also. Wir werden nichts verraten. Theodor wird weiter offiziell dein Hauself sein. Aber ich finde Theodor schrecklich steif. Dürfen wir Theo sagen?“ Sie wandte sich an den Slytherin der wortlos nickte. Aber die Erwähnung seiner Beziehung schien das Stichwort für Ron zu sein. „Hört mal bitte alle auf zu reden.“ Langsam trat Stille ein und der Rothaarige räusperte sich. Er kramte in seinem Umhang und holte ein Kästchen hervor. Dann wandte er sich Daphne zu, die ihn verwirrt musterte, während Harry und Hermine plötzlich ahnten was kommen würde und erwartungsvoll grinsten. „Liebe Daphne, ich bin wirklich nicht gut in Ansprachen. Aber…ich wollte dich fragen,…..willst du meine Frau werden?“ Daphnes Augen weiteten sich. Nie hatte sie damit gerechnet, dass Ron wirklich ernst machen und sie heiraten würde. Sie war doch nur eine Slytherin. Unbewusst hatte sie den Satz wohl laut ausgesprochen, denn Ron schnaubte. „Ich liebe dich und ich will verhindern, dass dich jemand quält.“ Harry nickte. „Ich kann dich verstehen Ron, und wenn die Leute komisch reagieren, werden sie es mit mir zu tun bekommen.“ „Du hast ja auch schon mir geholfen.“ Millicent erinnerte sich an die erste Zeit im Laden der Zwillinge und auch deren Gedanken glitten zurück. „Und für mich warst du auch immer da.“ „Jetzt lasst gut sein, ich werde ja noch ganz verlegen.“ Harry verzog in komischer Verzweiflung das Gesicht und alle lachten. Ron zog Daphne in seine Arme und wartete immer noch auf seine Antwort. „Ich würde dich zu gern heiraten, Ron. Aber du verbaust dir damit deine gesamte Zukunft. Freundlichkeit gegenüber Slytherin wird nicht gerade gern gesehen.“ Wieder bestand die Reaktion des Rothaarigen in einem unwilligen Schnauben. Er entnahm dem Kästchen einen schmalen Ring und griff nach Daphnes Hand. Er steckte ihr den Ring liebevoll an und sie betrachtete ihn. Der Smaragd schimmerte und Ron zog sie in seine Arme. Pansy wurde nachdenklich und als alle sie ansahen, zögerte sie. Sie hatte über Harry nachgedacht und wollte das unter keinen Umständen zugeben. So nahm sie zu einer Notlüge Zuflucht. „Ich habe an Draco gedacht und wie es ihm wohl ergangen ist. Was macht er? Ob es ihm gutgeht?“ Die anderen wurden nachdenklich. Sie hatten oft an den blonden Mitschüler gedacht, der irgendwo in der Muggelwelt lebte und versuchte sich durchzuschlagen. Narzissa schluckte. Jeder wusste, dass sie sich große Sorgen um ihren Sohn machte. Harry legte ihr beruhigend den Arm um die Schultern. „Draco wird es schaffen, Narzissa. Er hat sich geändert. Und Hermine hat ihm das meiste beigebracht, was er wissen muss. Es wird schwer für ihn, aber er kommt durch. Draco ist zu intelligent um unterzugehen.“ Während die Freunde besorgt an ihn dachten, saß Draco Malfoy in seinem schäbigen Zimmer und versuchte nicht an seine Familie und seine Freunde zu denken. Er litt unter der Situation mehr als er zugeben wollte und zählte die Tage, bis er wieder nach Hause durfte. Er vertraute Harry, dass dieser ihm helfen würde und auch die anderen Nichtslytherins der Clique würden ihn wohl nicht im Stich lassen. Er hatte Arbeit gefunden, die zwar hart und schlecht bezahlt war, aber ihn wenigstens ablenkte. Er war abends immer zu müde, um noch etwas zu unternehmen. Ohne Ausbildung konnte er aber nichts Besseres finden und da ihm auch ein bei den Muggeln anerkannter Schulabschluss fehlte, konnte er keine Ausbildung beginnen. Aber er würde die drei Jahre durchhalten. Irgendwann würden sie hoffentlich auch vorbei gehen. Draco zuckte zusammen, als vor dem Haus die ersten Raketen abgeschossen wurden und sah etwas erschreckt hinaus. Ein bitteres Lächeln schlich sich auf sein Gesicht und als die Glocken Mitternacht schlugen, dachte er an seine Mutter, die zum Glück bei Harry Potter in Sicherheit war. Dann glitten seine Gedanken zu seinem Vater. Draco wusste nicht einmal ob dieser noch lebte. Hatte Harry es geschafft ihm den Kuss zu ersparen? Er wusste es nicht und das legte sich wie ein dunkler Umhang über sein Herz. Tränen stiegen ihm in die Augen und liefen dann über sein Gesicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)