Neuanfang in Slytherin von Schlangenmaedchen ================================================================================ Kapitel 3: DerAufschub ---------------------- 3. Kapitel: Der Aufschub Noch in Nevilles Überlegungen hinein brach am Eingang zur Großen Halle ein kleiner Tumult aus. Auroren hatten sie betreten, die bisher noch fliehenden Todessern nachgejagt waren. Nun wurden sie mit Jubel begrüßt. Sowohl Lucius Malfoy, als auch sein Sohn Draco wurden totenbleich und begannen unkontrolliert zu zittern. Nun war es also gleich soweit und sie wurden vor den Augen aller verhaftet und nach Askaban geschleift. Schon beugten sich die ersten sensationsgierig nach vorn. Narzissa griff mit der einen Hand nach der ihres Gatten, während sie mit der anderen Draco’s einfing und beide beruhigend drückte. Sie hatte gehofft, dass es für die Verhaftung keine Zeugen geben würde, aber sie hätte es wissen müssen. Den Triumph hätten sich die Mitarbeiter des Ministeriums nie entgehen lassen. Doch zuerst beachteten die Auroren die die Familie Malfoy gar nicht und gingen stattdessen auf Professor McGonagall zu. „Wie um alles in der Welt können Sie es nur dulden, dass hier Todesser sitzen? Lucius Malfoy ist einer der ranghöchsten dieser Bestien, er gehörte zum engsten Kreis um … Voldemort. Und sein Sohn ist nicht besser.“ Bei dem verhassten Namen zögerte der Auror immer noch, auch wenn der Träger dieses Namens tot war. Der Auror, der das die Direktorin in scharfem Ton gefragt hatte, betonte dabei das Wort Todesser voller Hass. „Sie haben beide heute Abend nicht gekämpft. Sie haben ebenso wie Narzissa Malfoy freiwillig ihre Zauberstäbe an Neville Longbottom übergeben. Und Sie werden mir jetzt aber nicht erzählen wollen, dass der mit Todessern sympathisiert.“ In Minervas Stimme lag Hohn und die Auroren sahen sich an, unsicher, was sie darauf nun erwidern sollten. „Wir werden sie jetzt mitnehmen und nach Askaban bringen, wo sie auf ihren Prozess warten werden. Sie erhalten ihre gerecht Strafe.“ „Lassen Sie ihnen noch eine Nacht, wenn sie beide schwören, nicht zu fliehen? Ich will hier kein Aufsehen haben.“ Wenn die Hexe wollte, konnte sie ihren Willen genauso hart und unnachgiebig vertreten, wie Albus Dumbledore es zu Lebzeiten vermocht hatte. Minerva McGonagall hatte viel von diesem gelernt und übernommen. „Gut. Aber nur wenn wir einen Ortungszauber auf beide legen. Nicht, dass sie sich klammheimlich entfernen.“ Minerva McGonagall stand auf und ging zu den Malfoys hinüber, die sie mit weit aufgerissenen Augen anstarrten. „Wenn Sie mir beide schwören nicht zu fliegen und gleichzeitig dulden, dass ein Ortungszauber auf sie gelegt wird, dürfen Sie heute Nacht noch hier im Schloss schlafen.“ „Ich schwöre, Professor McGonagall.“ Draco reagierte schnell, ehe sein Vater etwas anderes sagen konnte. Er wollte und Musste Lucius noch so viel fragen. Doch auch dieser unterwarf sich dem Schwur ohne auch nur lange zu zögern. Die Auroren waren auf ein Zeichen der Direktorin näher gekommen und legten nun den genannten Zauber über die beiden Todesser, wobei sie diese mit absoluter Abscheu in den Augen betrachteten. Lucius und Draco bekamen einen Vorgeschmack dessen, was sie künftig zu erwarten hatten. Nachdem die Auroren gegangen waren, wandte sich Lucius an Minerva McGonagall. „Danke, dass Sie uns diesen Aufschub ermöglicht haben. Von selbst hätten die Auroren uns den sicher nicht gewährt. Ich … muss Draco so einiges von Askaban erzählen und ich wollte ich könnte es ihm ersparen. Er ist nur wegen mir überhaupt in diesen Schlamassel geraten, er wäre niemals von sich aus ein Todesser geworden. Er wollte doch nur Narzissas und mein Leben retten. Nach meinem Versagen im Ministerium wollte Voldemort Rache an mir üben. Deswegen gab er meinem Sohn den Auftrag Dumbledore zu töten. Es war von Anfang an klar, dass er das nicht schaffen würde.“ Draco errötete, wusste jedoch, dass sein Vater damit recht hatte. Er hätte es nie fertig gebracht. Lucius sprach unterdessen weiter. „Wenn ich jemanden wüsste, der dafür zahlt, dass er anständiges Essen bekommt, könnte derjenige alles von mir haben.“ Neville und Luna hatten aufmerksam zugehört und verständigten sich nun wortlos mit den Augen. Sie würden irgendwie das Geld dafür auftreiben, dass sowohl Vater, als auch Sohn anständig versorgt wurden. In Draco’s Augen war unterdessen ein verzweifelter Ausdruck getreten und auch Minerva McGonagall dachte im Weggehen nach, wie sie dem jungen Slytherin helfen konnte. Sie musste unbedingt mit Albus Dumbledore reden. Auch die übrigen Lehrer hatten Mitleid mit dem bleichen Schüler, der so gar nichts arrogantes mehr an sich hatte, wussten sie doch genau, das er schuldlos in diese ganze Situation geraten war. Draco glaubte in gewisser Weise bereits das Gewicht von symbolischen Ketten zu spüren. Er war bereits ein Gefangener, obwohl er scheinbar noch in Freiheit war. Nach einer gewissen Zeit begannen dann die ersten in die Gemeinschaftsräume zurückzukehren. Manch hasserfüllter Blick traf die beiden blonden Zauberer und eigentlich rechnete Draco jede Sekunde damit verflucht zu werden. Aber Nevilles Gegenwart rettet ihn vor so manch schmerzhafter Rache. Der Gryffindor ahnte das und blieb sitzen, bis sie allein in der Großen Halle waren. Auch die Lehrer waren in ihre Räume gegangen und nun erst stand Neville auf. Ehe auch er und Luna gehen konnten, hielt Draco sie auf. „Danke, Neville für alles, was du heute für meine Eltern und für mich getan hast. Ich schwöre bei allem was du willst, ich werde es irgendwann wieder gut machen. Ich weiß nicht wann und wenn ich ehrlich bin ich weiß auch nicht wie, aber ich werde es zumindest versuchen. Bei dir natürlich auch, Luna.“ „Vergiss es Draco. Ich habe dir gern geholfen. Du hast mir oft das Leben zur Hölle gemacht und ich hätte dich liebend gern verflucht, aber du hast dich heute entschuldigt und ich spüre dass es dir wirklich ehrlich leid tut.“ Neville und Luna nickten den Malfoys zu und wandten sich zum Gehen. Doch dann zögerte er und tuschelte mit Luna, ehe er sich den drei Slytherins erneut zuwandte. „Es wird kalt sein bei euch unten in Slytherin. Auch wenn es ein warmer Tag war, so sind die Schlossmauern doch ziemlich dick und lassen die Wärme nicht schnell hindurch. Und die Hauselfen haben sicher kein Feuern angemacht an dem du und deine Eltern sich wärmen können. Also, hier hast du deinen Zauberstab wieder, damit du ein Feuer im Kamin entfachen kannst.“ Er hielt Draco dessen Zauberstab hin und der zögerte merklich, ehe er ihn nahm. „Danke für dein Vertrauen, Neville. Eigentlich habe ich nie etwas getan, um es auch nur im Ansatz zu verdienen. Ich werde mich aber dessen würdig erweisen und nur Feuer damit machen.“ Bei diesen Worten lächelte er den Gryffindor an und zum ersten Mal tat er dies ohne Hinterlist. Luna umarmte den Slytherin kurzerhand. „Sei nicht albern, Draco. Wie Neville schon gesagt hat, du bereust was du angestellt hast und ich denke jeder hat eine zweite Chance verdient.“ Bei dem sanften Tadel errötete Draco. „Aber kein Todesser, Luna. Wir verdienen allenfalls den Kuss der Dementoren und dann in Askaban zu versauern.“ Auch wenn Draco versuchte die Bitterkeit aus seiner Stimme zu verbannen, so klang sie doch deutlich durch. Er hatte Angst und das wohl auch nicht zu Unrecht wie die Anwesenden alle wussten. Nun verließen der Gryffindor und die Ravenclaw endgültig die Große Halle und kehrten wie auch die anderen, die sich versteckt gehalten hatten, in die jeweiligen Gemeinschaftsräume zurück. Sie alle nahmen Rücksicht auf Ron, Hermine, aber vor allem natürlich auf Harry. Als sich die Beiden einige Stockwerke höher trennten, meinte Luna leise. „Ich kann mir nicht helfen, aber mir tun die Malfoys leid. Sie bereuen bitter, aber für eine Umkehr war es längst zu spät. Wir müssen herausfinden, was es kostet, damit sie genug zu essen bekommen.“ „Ich werde morgen Professor McGonagall fragen. Gute Nacht Luna.“ Damit drehte sich Neville um und verschwand. Als er seinen Gemeinschaftsraum erreichte, fiel ihm ein, dass er das Passwort nicht kannte. Aber die Gryffindors hatten vorgesorgt und Seamus Finnigan wartete draußen. „Danke, Seamus. Tut mir leid, dass du warten musstest.“ „Kein Problem. Wir haben uns immer abgewechselt.“ Beide betraten den gemütlichen Raum und Neville wurde mit frenetischem Beifall empfangen. Parvati Patil umarmte ihn sogar, während sie freudestrahlend ausrief: „Du warst Klasse, Neville.“ George Weasley mischte sich ein. „Sie hat recht. Aber was hattest du eigentlich mit den Malfoys zu schaffen? Ich dachte ich sehe nicht recht.“ Schlagartig senkte sich Stille über den Raum und Neville räusperte sich. „Sie haben mir einfach leid getan.“ Tumult brach los und alle schrien durcheinander. „Draco hat dich immer gequält und verhöhnt. Und du vergibst ihm?“ „Er hat sich entschuldigt und ich glaube ihm seine Reue. Ihm und seinem Vater steht Grauenvolles bevor und ich will nicht ihr Richter sein. Draco wollte seine Eltern schützen und das kann ich verstehen. Wenn meine noch gesund wären, würde ich mit Sicherheit genauso handeln.“ Verstehend nickten einige, so hatten sie es noch nie gesehen. Langsam verteilten sich alle auf die Schlafsäle, wo die gemütlichen Betten bereits warteten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)