Re; von Nugua ================================================================================ König ----- Suzaku fegte die Spielfiguren mit einer einzigen, wütenden Bewegung vom Brett. „Dieses Spiel ist total blöd!“ Lelouch grinste nur überheblich. „Das sagst du bloß, weil du es nicht verstehst.“ „Tu ich wohl!“ „Ach ja, und was genau ist daran so blöd?“ Suzaku hob den schwarzen König vom Boden auf und ließ ihn verächtlich in Lelouchs Schoß fallen. „Alle Figuren opfern sich, um einen einzigen König zu schützen, aber es sollte genau anders herum sein!“ Und jetzt, zehn Jahre später, lächelt Lelouch selbstironisch, als er den schwarzen König auf seinem Spielbrett Schachmatt setzt. „Man sollte niemals die Weisheit kindlicher Unschuld unterschätzen.“ Asche ----- Die Flammen tanzen wie ein zweiter Haarschopf um Shirleys Gesicht. Rußige Schwärze zieht sich über das Foto, und es rollt sich zusammen, als würde es Schmerzen leiden. Er beobachtet mit morbider Faszination, wie das Feuer erst Shirley, dann Milly, Rivalz und Nunnally verschlingt, bis nur noch ein kümmerliches Häufchen Asche übrig bleibt. Er trägt die Schüssel mit der Asche zum Fenster und lässt die Asche verwehen, hinaus in die Welt, die darauf wartet, neu von ihm geformt zu werden. Nach seinem Tod darf es keine Anzeichen mehr dafür geben, dass Lelouch vi Britannia einst mehr war als ein tyrannischer Dämon. Schwert ------- Das Schwert wiegt schwer in seinen Armen, und nicht zum ersten Mal in diesen Tagen spielt Suzaku mit dem Gedanken, einfach zu flüchten und- „Suzaku.“ Lelouchs Stimme bohrt sich in sein Bewusstsein und diese scharfen Augen scheinen direkt in seine Seele zu blicken. „Du schaffst das, Suzaku.“ Suzaku lächelt bitter; noch nie zuvor war das Wörtchen das so allumfassend gewesen. Und er fragt sich, wie Lelouch es immer wieder schafft, ihn mit solch einfachen Worten zu beruhigen. Lelouch sieht auf die Uhr und plötzlich bricht Unsicherheit durch seine beherrschte Fassade. „Wirst du um mich trauern?“ Es gibt kein Zögern. „Natürlich.“ Nebel ----- Sie ertrinkt in einem Nebel aus Verzweiflung. Mein Bruder ist ein Monster - Dieser eine Gedanke scheint ihr ganzes Bewusstsein auszufüllen. Gemurmel und erstickte Schreie dringen in ihr Ohr, und sie kämpft sich schwerfällig, fast schon widerwillig, an die Oberfläche des Nebels. Ein Schatten aus Purpur landet direkt vor ihr – Zero? Halt, will sie sagen, wo willst du hin? Doch dann springt er einfach über sie hinweg und er zieht sein Schwert und- und- und- Lähmende Ungläubigkeit. Und sie nimmt die Hand ihres Bruders (seine blutige, blutige Hand) und plötzlich sieht sie alles klar. und- und- Entsetzen. „Ich liebe dich, Bruder!“ Licht ----- Sie kämpft einen Todeskampf. Lautlos. Verbissen. Zum Scheitern verurteilt. Die Dunkelheit lauert darauf, sie zu verschlucken, doch sie flackert weiter. Sie trudelt zur Seite und stößt sacht gegen eine andere. Es ist der Luftzug, der durch diesen Aufprall entsteht, der ihr den Garaus macht: Die Flamme auf Lelouchs Kerze erlischt mit einem kläglichen Zischen. Genau wie bei Euphie gab es nur eine einzige Kerze, die zu seinem Gedenken angezündet wurde. Nun ist sie verloschen, doch sie wird schon bald gegen eine neue Kerze ausgetauscht werden, und bis es soweit ist, muss Euphies Kerzenlicht für sie beide leuchten. Aber das genügt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)