Nichts ist wie es scheint. von NorwegianWood ================================================================================ Kapitel 5: Die Krankheit siegt immer ------------------------------------ Hey, dieses Mal hat es etwas länger gedauert, aber dafür war das letzte Kapitel ja umso schneller hochgeladen ;) Ich habe nicht wirklich regelmäßige Abstände, in denen ich meine Kapitel poste, ich lade sie einfach hoch, sobald ich sie fertig habe :) Ich habe mich über die Kommentare zum letzten Kapitel sehr gefreut und hoffe euch gefällt auch dieses und dass ihr meiner Geschichte weiterhin treu bleibt ;) Vielen Dank fürs Lesen und viel Spaß bei Kapitel 5! Liebe Grüße (: P.S: Die Geschichte ist noch lange nicht vorbei, nicht dass ihr denkt... ;) ----------------------------------------------------------------------------- Kapitel 5: Die Krankheit siegt immer. „Wann kommt er dich nochmal abholen?“, rief Iruka die Treppen hinauf und hielt das Telefon mit seiner Hand bedeckt. „Gegen halb sechs!“, antwortete seine kleine Schwester genauso laut aus dem Badezimmer. „Ich komme um sechs rüber“, sagte Iruka dann schließlich zu seinem Telefonpartner. Es handelte sich um den Mann, den er am vorherigen Tag beim Einkaufen getroffen hatte. Er war nur wenige Tage in der Stadt und sie hatten sich kurzfristig entschlossen zusammen mit noch ein paar anderen Bekannten von früher den Abend zu verbringen. Wahrscheinlich lief es auf Bier und ein Baseballspiel im Fernsehen hinaus. „Okay, gut. Dann sehen wir uns später“, er legte den Hörer auf und begab sich ins obere Stockwerk, wo er in der Tür zum Badezimmer stehen blieb. Vor Verwunderung hoben sich seine Augenbrauen wie von selbst und für eine kurze Zeit fehlten ihm die Worte. „Du schminkst dich“, sagte er schließlich ungläubig, während er TenTen dabei beobachtete, wie sie versuchte einen geraden Lidstrich hinzubekommen. Die Angesprochene stoppte kurz ihre Bewegung, funkelte ihn aus den Augenwinkeln an und schminkte sich dann langsam weiter. „Du schminkst dich“, wiederholte Iruka und schien nicht darüber hinweg zu kommen, „du schminkst dich sonst nie.“ „Iruka“, seufzte TenTen und legte den Eyeliner weg, um nach der Wimperntusche zu greifen. „Was denn? Es war nur eine Feststellung“, seine Verwunderung wich und auf seine Lippen legte sich ein zufriedenes Lächeln, „ist ja auch nichts Schlechtes.“ „Wenn du meinst“, TenTen schien abwesend zu sein und keine Lust auf eine solche Unterhaltung zu haben. „Alles in Ordnung? Fühlst du dich unwohl?“, fragte Iruka, bei dem sofort wieder die Alarmglocken läuteten. TenTen lächelte. „Mir geht es gut. Ich... Keine Ahnung. Ich bin das einfach nicht gewohnt. Ich würde viel lieber zuhause bleiben.“ „Vielleicht ist es gar nicht so übel, dass du ein wenig aus dem Haus gehst, Kleine. Der gestrige Abend schien dir ja auch gut getan zu haben. Und außerdem hattest du schon lange keine schwerwiegenden Beschwerden mehr. Diese Zeit würde ich erst recht nutzen.“ „Ja, ich weiß...“, sagte TenTen unsicher und zuckte mit den Schulter. Sie legte die Wimperntusche beiseite und betrachtete sich kurz im Spiegel, bevor sie sich skeptisch zu ihrem großen Bruder umdrehte. „Kann ich so gehen?“ Sie drehte sich einmal um sich selbst und blickte fragend zu Iruka. Dieser musterte sie von oben bis unten und überlegte kurz. TenTen trug eine lange, schwarze Röhrenjeans und eine weiße Bluse. Dazu hatte sie weiße Ballerinas angezogen. Neben ihrer Armbanduhr hatte sie nur noch kleine Perlenohrringe angesteckt, die einst ihrer Mutter gehörten. „Ja, ich glaube so kann ich dich gehen lassen“, meinte Iruka und nickte, um seine Aussage zu unterstreichen, „es sei denn du willst ihn verführen, dann bist du eindeutig zu brav angezogen.“ „Iruka!“, empört schaute sie ihren Bruder an, welcher sie unschuldig angrinste und schubste ihn aus der Badezimmertür, um austreten zu können, „du bist ein Idiot!“ Sie holte ihre Handtasche aus ihrem Zimmer und steckte sich vorsichtshalber ein paar Schmerztabletten ein. Iruka hatte zwar Recht, sie hatte schon lange keine Beschwerden mehr gehabt, aber das war ihr gleichzeitig auch irgendwie unheimlich. Früher oder später mussten die Schmerzen und andere Anzeichen ja wieder zurückkommen. TenTen war gerade in der Küche und holte die Blumen für ihre Eltern, die Neji ihr gegeben hatte, als es auch schon an der Tür klingelte. Sie ging schnell in den Flur, um die Tür zu öffnen, aber Iruka kam ihr zuvor. „Hey, Neji“, begrüßte er den jungen Mann, der etwas schicker als sonst angezogen war. „Guten Abend, Herr Umino“, erwiderte der Hyuuga höflich und lächelte dann sanft zu TenTen, welche in dem Moment in der Tür erschien, „Guten Abend, TenTen.“ „Hey...“, erwiderte TenTen etwas wortkarg und nachdem sie sich noch eine dünne Weste geschnappt hatte, wandte sie sich ein letztes Mal an Iruka, „ich gehe dann.“ „Ich wünsche euch viel Spaß... Und kommt nicht zu spät nach Hause“, er küsste seine kleine Schwester leicht auf die Stirn und übergab sie damit in Nejis Obhut. Iruka schaute den beiden nach, bis sie um die Ecke verschwunden waren und machte sich dann selbst für seinen Abend fertig. „Tut mir Leid, er übertreibt es manchmal“, entschuldigte sich TenTen bei Neji, da sie bemerkte, dass er sie beim Weggehen beobachtete. „Er will dich nur in sicheren Händen wissen“, sagte Neji verständnisvoll und fand es nicht schlimm, dass Iruka sich so um seine Schwester sorgte, „er versucht nur Mutter, Vater und Bruder zugleich zu sein.“ „Das ist nicht seine Aufgabe“, sagte TenTen etwas harsch und Neji merkte, dass er wohl einen wunden Punkt getroffen hatte, weshalb er nichts darauf erwiderte. Keiner der beiden wusste nun wirklich, was er sagen sollte und so liefen sie schweigend in Richtung des Friedhofes, auf dem TenTens Eltern beerdigt waren. Nach 20 Minuten der etwas peinlichen und angespannten Stille kamen sie schließlich am Grab an und blieben andächtig davor stehen. „Mein Vater kommt jedes Jahr an ihrem Todestag hierher“, sagte Neji nach einer Weile vorsichtig und sein Blick verweilte auf den vielen schönen, blühenden Blumen. „Ich weiß... ich habe ihn schon einmal hier getroffen“, erwiderte TenTen und versuchte nicht zu sentimental zu werden. „Sie waren gute Freunde“, erinnerte sich Neji. Er drehte sich zu TenTen und ließ sich von ihr die Blumen geben. Langsam schritt er auf das Denkmal ihrer Eltern zu, kniete sich hin und legte den Strauß auf eine freie Stelle. Danach faltete er seine Hände zu einem Gebet und schloss die Augen. TenTen beobachtete ihn nachdenklich und bekam ein schlechtes Gewissen. Anscheinend hatte sie Neji Hyuuga unrecht getan, denn er verhielt sich zumindest im Moment und auch seit den letzten paar Tagen keineswegs wie ein rücksichtsloser, voreingenommener, selbstgerechter Vollidiot. Auch wenn sie es nicht zugeben wollte, aber sie war gerührt von seiner Aufmerksamkeit. Niemals hätte sie von ihm erwartet, dass er sich an ihre Eltern oder deren Todestag erinnerte. Und erst recht nicht, dass er sich die Mühe machte, Blumen für das Grab zu besorgen. Als er sein Gebet fertig gesprochen beziehungsweise gedacht hatte, stand er auf und stellte sich wieder neben das brünette Mädchen. „Es tut mir Leid“, sagte er aufrichtig und legte ihr sanft seine Hand auf ihre Schulter, woraufhin TenTen ihn matt anlächelte. Sie verbeugte sich leicht vor der Ruhestätte ihrer Mutter und ihres Vaters, bevor sie ihr den Rücken zukehrte. „Lass uns gehen“, bat sie und wollte sich trotz allem nicht vor ihm die Blöße geben zu weinen. Neji nickte nur zustimmend und führte sie vom Friedhof weg. „Wohin gehen wir essen?“, fragte TenTen, als sie den Friedhof schon einige Meter hinter sich gelassen hatten und schaute sich in der Gegend um. „Lass dich einfach überraschen“, er zwinkerte ihr zu und setzte seinen Weg fort, während TenTen ihm einfach gehorsam folgte. Sie war nicht für längere Diskussionen aufgelegt. „Und... Wie geht es deinem Vater und deiner Mutter so?“, wollte TenTen wissen und versuchte angestrengt ein Gespräch anzufangen. Ihr war die Stille irgendwie unangenehm und sie wollte nicht schweigend mit ihm durch die Straßen laufen. „Ihnen geht es gut. Sie haben momentan viel Stress mit ihrer Arbeit, aber das wird sich auch wieder legen“, antwortete Neji und bog mit ihr nach rechts in eine weniger belebte Straße ab, „und bei dir und Iruka läuft alles gut?“ „Ja“, TenTen nickte und es war wohl etwas zu heftig, da Neji sie etwas skeptisch von der Seite ansah, „alles bestens. Es sind ja bald Ferien, also haben wir beide nicht mehr viel zu tun.“ „Lege dich ja nicht auf die faule Haut. Wir haben noch ein Musikprojekt zu erledigen“, neckte Neji sie und TenTen lächelte. Erneut bogen sie um eine Ecke und TenTen fand sich langsam nicht mehr zurecht. „Wo sind wir hier?“, fragte TenTen und begutachtete die ganzen Nobelhäuser, die sich um sie herum aufbäumten. „Du warst noch nie hier?“, stellte Neji überrascht die Gegenfrage, welche TenTen verneinte. „Ich gehe nicht viel aus und außerdem...“, sie blickte auf ihre Armbanduhr, „sind wir schon eine dreiviertel Stunde unterwegs... Dieser Stadtteil liegt wohl nicht gerade in meiner Gegend.“ „Normalerweise fahre ich auch mit dem Auto hierher. Aber ich dachte, da schönes Wetter ist, kann uns etwas laufen nicht schaden.“ „Nein, das sollte jetzt auch keine Kritik sein. Mir macht das Laufen nichts aus“, sagte TenTen schnell, da sie nicht wollte, dass Neji sich angegriffen fühlte. „Ich hätte es jetzt auch nicht als Kritik aufgefasst“, meinte Neji und schmunzelte etwas. „Jedenfalls“, kam er dann auf TenTens Frage zurück, „sind wir hier in Roppongi. Davon wirst du ja schon mal was gehört haben.“ „Ja...“, zögerte TenTen und blieb auf der Stelle stehen, „sag mir bitte nicht, dass du hier essen gehen möchtest.“ „Ähm doch... Da vorne“, sagte Neji und deutete auf eine vornehm aussehendes Restaurant in der Nähe eines großen Brunnens. „Neji, wir sind hier im vornehmsten Stadtteil Tokios. Es ist sauteuer und ich bin nicht passend angezogen.“ Eigentlich hatte TenTen ihre Worte vollkommen ernst gemeint, weshalb sie nicht verstand, dass Neji lachte. „TenTen“, sagte er dann immer noch belustigt und legte ihr zwei Finger unter ihr Kinn, mit denen er es anhob, „du könntest dort mit einem Kartoffelsack hineinspazieren und du wärst wahrscheinlich immer noch die hübscheste junge Frau dort. Und was die Preise angeht, mach dir einfach keine Gedanken, okay?“ „Ich weiß nicht“, entgegnete die Umino noch immer unsicher. „Vertrau mir einfach“, sagte Neji und schaute ihr direkt in die Augen, was Tenten auf seltsame Art und Weise etwas beruhigte und sie zum Nicken bewegte. Neji ließ wieder von ihr ab und sie betraten gemeinsam das Restaurant. „Mister Hyuuga. Schön, dass Sie uns mal wieder beehren. Wie geht es ihren Eltern und ihrem Onkel?“, ertönte auch schon sofort die freundliche, aber zugleich aufdringliche Stimme einer weiblichen Bedienung. „Guten Abend“, grüßte Neji die Frau freundlich und verbeugte sich leicht, „ihnen geht es gut, danke der Nachfrage. Sie werden sicher auch bald mal wieder vorbeischauen.“ „Das würde uns sehr freuen“, erwiderte die Bedienung überfreundlich und schaute dann auf ihre Liste der Reservierungen, „ein Tisch für zwei Personen im Séparée. Sehe ich das richtig?“ „Exakt“, bestätigte Neji und die blonde Frau musterte TenTen mit abschätzigem Blick. „Folgen Sie mir bitte“, deutete sie die beiden dann an und begleitete sie zu einem abgetrennten Raum im hinteren Teil des Restaurant, wo es wesentlich ruhiger und angenehmer war, als im lauten, stickigen vorderen Teil. Die Kellnerin öffnete die Schiebetür zum Séparée und forderte Neji und TenTen auf darin Platz zu nehmen. Die beiden setzten sich einander gegenüber und nachdem sie die Speise- und Getränkekarten gereicht bekommen hatten, ließ die Bedienung sie fürs Erste wieder alleine. „Deine Familie scheint hier ja berühmt zu sein“, merkte TenTen an, als die Blondine verschwunden war. „Stammkunden, sozusagen“, antwortete Neji knapp, woraufhin TenTen lediglich kurz nickte. „Und wieso ein Séparée?“, etwas unsicher schaute sich das Mädchen in dem kleinen Abteil um. „Es ist wesentlich gemütlicher und ungestörter. Man wird nicht mit seltsamen Unterhaltungen von umhersitzenden Menschen belästigt.“ „Du scheinst ja ein geselliger Mensch zu sein...“, sagte TenTen sarkastisch und betrachtete die Speise- und Getränkekarte vor sich. Neji grinste leicht über ihre Aussage und musterte TenTen etwas, als er sich sicher war, dass sie es nicht bemerkte. Er musste zugeben, dass sie sich über die Jahre hin gemacht hatte, auch wenn sie teilweise etwas kränklich und schwach aussah, was er in dem Fall einfach auf das gedämmte Licht schob. Sie hatte weiche, angenehme Gesichtszüge und an ihren weiblichen Rundungen konnte man nicht meckern. „Was mach ich da eigentlich?“, ermahnte sich Neji innerlich und schüttelte die Gedanken ab, „konzentriere dich einfach auf deine Aufgabe.“ „Wie wäre es mit einem Glas Champagner?“, fragte er TenTen, welche von der Karte aufschaute. „Ich naja... Ich trinke keinen Alkohol... Also ich darf nicht... Antibiotika und so...“, fügte sie schnell hinzu, als Neji sie ungläubig anschaute. „Bist du krank?“, wollte er dann wissen. „Was?“, TenTen reagierte etwas geschockt und überrascht, was Neji nur noch mehr verwirrte. „Du sagtest, du nimmst Antibiotika... Also musst du ja krank sein?“ „Achso ja... Ich hab mich erkältet...“ „Im Sommer? Im Hochsommer, wohl gemerkt“, Neji wollte ihr anscheinend nicht wirklich glauben. „Mein Immunsystem ist nicht das beste...“, versuchte sich TenTen aus der Situation zu retten und war erleichtert, als die Kellnerin wieder auftauchte, um die Bestellung aufzunehmen und somit ihre Unterhaltung unterbrach. „Für uns beide das drei Gänge Menü, dass ich schon vorbestellt habe und zu trinken nehme ich ein Glas Rotwein und sie...“, Neji blickte fragend zu TenTen. „Einen Erdbeer-Calpis...“, sagte TenTen und die junge Frau vermerkte es sich auf ihrem Zettel. „Vielen Dank“, mit diesen Worten verschwand sie wieder. Es dauerte gerade mal 10 Minuten bis sie ihre Getränke und die Vorspeise gebracht bekamen. Neji hatte als Vorspeise eine Pekingsuppe gewählt, die zu TenTens Erleichterung nicht ganz so scharf war, wie sie es erwartet hatte. „Schmeckt es dir?“, erkundigte er sich nach einer Weile. „Ja... noch hast du nichts falsch gemacht“, meinte sie neckend und lächelte leicht. „Du hast dich früher immer über die Pekingsuppe von Hinatas Mutter hergemacht, da dachte ich sie schmeckt dir wahrscheinlich immer noch“, meinte Neji beiläufig. „Daran erinnerst du dich noch?“, TenTen war überrascht, erinnerte sich jetzt, da er es erwähnte, aber auch wieder daran. „Du willst mir doch nicht etwa weiß machen, dass du nie an früher denkst?“, fragte der Hyuuga und schaute sie durchringend an. „Nicht viel“, sagte TenTen, aber schaute Neji nicht an. Sie aß ihre Suppe fertig und wischte sich mit der Servierte leicht über den Mund. „Lügnerin“, entgegnete Neji leicht grinsend und hatte seine Suppe ebenfalls aufgegessen. TenTen hob eine Augenbraue und schaute ihn fragend an. „Du kannst mir nicht erzählen, dass dir die Zeit mit Hinata nicht fehlt. Ihr habt so viel miteinander erlebt, das vergisst man nicht einfach so.“ „Ich habe auch nicht behauptet es vergessen zu haben... Ich denke nur nicht oft daran... Hätte ja auch keinen Sinn...“ Neji entging der leicht traurige Unterton in ihrer Stimme nicht und er entschloss sich daran anzuknüpfen. „Eure Freundschaft zerbrach nur an der Tatsache, dass du mit Kiba nicht ausgekommen bist?“ Die Angesprochene seufzte und zuckte leicht mit den Schultern. „Ich weiß es selbst nicht so genau, aber ich denke schon. Sie kam mit meiner Kritik an ihm nicht klar und fühlte sich von mir hintergangen, weil ich sie nicht unterstützt habe. Vielleicht habe ich es damals einfach etwas mit meiner negativen Art übertrieben...“ Neji schnaubte kurz und schaute sie dann verständnislos an. „Ernsthaft? Dich trifft keine Schuld, TenTen. Kiba ist ein Arsch. Und er hat Hinata nicht verdient. Er hat allgemein kein Mädchen verdient, da er einfach nicht in der Lage ist eine Beziehung zu führen ohne seine Partnerin zu hintergehen. Du hast damals einfach nur erkannt wie Kiba tickt und das kann dir niemand vorwerfen.“ TenTen erwiderte nichts und wandte ihren Blick von Neji ab. Sie fixierte ihr Trinkglas. Ehrlich gesagt wollte sie nicht wirklich über Hinata und die Vorfälle damals reden. Sie hatte lange gebraucht, um darüber hinwegzukommen und zu akzeptieren, dass die Freundschaft zu der schüchternen Hyuuga vorbei war. Gerade in der Zeit, in der sie am Meisten eine beste Freundin hätte gebrauchen können. Und jetzt tauchte ihr Cousin auf und riss alte Wunden wieder auf. „Ich weiß, dass es bestimmt hart für dich ist darüber zu reden. Schließlich warst du diejenige, die plötzlich komplett allein da stand, weil alle zu Hinata hielten. Aber es ist nicht gut alles in sich hineinzufressen. Reden hilft wirklich, TenTen. Und mit mir kannst du reden. Ich finde es nicht okay, dass sie dir wegen Kiba die Freundschaft gekündigt hat.“ Zögernd schaute TenTen auf und musterte ihren Gegenüber. Seine Miene war ernst und es war kein Spott oder Trick hinter seiner Geste zu erkennen, auch wenn TenTen immer noch skeptisch war, dass Neji plötzlich ein solches Interesse an ihr zeigte. „Was passiert ist, ist nun einmal passiert. Nichts kann das noch ändern. Es gibt da nicht mehr viel zu reden. Es ist schon lange her, Neji“, tat sie die Sache ab und hoffte, dass er es gut sein lassen würde. Jedoch hatte sie da ihre Rechnung ohne Neji gemacht. „Ich glaube nicht, dass es schon zu spät ist. Ihr könnt euch immer noch vertragen. Hinata ist glaube ich gar nicht mehr sauer auf dich. Sie ist einfach nur zu stolz, um zuzugeben, dass du damals nur ihr Bestes wolltest und letztendlich bei Kiba richtig gelegen hast. Sie hat dir unrecht getan und dich zum Außenseiter gemacht und ich schätze, dass sie sich das einfach noch nicht eingestehen will oder kann. Aber ich bin mir sicher, dass ihr euch wieder annähern könnt und dann wird alles wie früher.“ Nejis Optimismus stoß bei TenTen lediglich auf Ablehnung und erweckte in ihr auch teilweise Wut. „Nichts wird geschweige denn kann wieder so werden wie früher“, antwortete sie bitter und schaute Neji fassungslos an, „ihr habt davon alle nichts gemerkt. Für euch ging das Leben weiter wie zuvor und es gab nicht wirklich eine Veränderung. Ihr hattet einfach nur eine 'Freundin' weniger. Es hat euch alle gar nicht wirklich betroffen. Bei mir hat sich seit dem aber viel geändert. Zu viel, um es zu vergessen. Zu viel, um alles zu verzeihen. Zu viel, um alles zu akzeptieren und erst recht zu viel, um so zu tun als wäre alles wie früher. Wir sind älter geworden und haben uns weiter entwickelt, Neji. Ich habe meine Ansichten auf viele Dinge geändert. Die Vergangenheit ist nun einmal vergangen und kann nicht verbessert werden. Für mich wird nichts wieder wie früher sein. Und wenn du mich nur hierher gebracht hast, um über Hinata und damals zu reden, bevorzuge ich es eher, wieder nach Hause zu gehen.“ Sie packte ihre Tasche und ihre Weste und stand auf, um das Séparée und schließlich das Restaurant zu verlassen. Neji fasste sich erst nach einigen Sekunden wieder und hielt die Schiebetür zu. „Nein, bitte“, sagte er schnell und fasste sie mit beiden Händen an ihren Schultern. Er drehte sie zu sich herum und sah, dass sich Tränen in ihren Augen sammelten, die sie gewaltsam zurückzuhalten versuchte, „es tut mir Leid. Ich wollte dich nicht verärgern. Ich werde nicht wieder davon anfangen.“ „Ich sollte gehen“, sagte TenTen nur und versuchte sich aus seinem Griff zu befreien. „TenTen, schau mich an“, übergang Neji ihre Aussagen und suchte den Blickkontakt zu dem braunäugigen Mädchen vor sich. TenTen wehrte sich erst, gab dann aber etwas trotzig nach. „Ich weiß, ich habe das gerade versaut. Ich bin eben ein Vollidiot, das weiß ja mittlerweile jeder“, versuchte er lustig zu sein und sie etwas zu besänftigen, „ich verspreche dir, ich werde nicht wieder davon anfangen. Nie wieder.“ TenTen schaute ihn an und wollte seinen Worten nicht glauben, jedoch war sein Blick und seine Einstellung zu ehrlich. „Bitte setze dich wieder hin und lass und das Beste aus dem Abend machen“, bat er sie und deutete auf ihren Platz. Das Mädchen seufzte geschlagen und setzte sich wieder hin. „Das mache ich nur wegen dir, Iruka“, dachte sie verbissen und wusste nicht, wem sie das mehr einreden wollte. Die Kellnerin hatte den Hauptgang gebracht, welcher aus verschiedenen Sushi-Spezialitäten bestand, und versuchte zum wiederholten Male an diesem Abend Nejis Aufmerksamkeit auf sich oder genauer gesagt auf ihr Dekolleté zu ziehen. Sie machte immer wieder Anspielungen auf Nejis gutes Aussehen und überhäufte ihn sowie seine Familie mit Komplimenten, für welche Neji sich immer höflich bedankte. Als sie auch dieses Mal eine kalte Abfuhr von Neji erhielt, gab sie sich geschlagen und verließ das abgesonderte Abteil. „Mach es ihr doch nicht so schwer. Sie ist doch ganz hübsch“, meinte TenTen und holte sich mit ihren Stäbchen ein Stück Sushi. Ihr war der Appetit vergangen, aber sie wollte gar nicht wissen, wie viel das ganze Essen hier kostete und wollte es nicht liegen lassen. „Was meinst du?“, fragte Neji und schien ernsthaft verwundert zu sein. „Die Kellnerin“, erklärte TenTen langsam, „sie versucht die ganze Zeit mit dir zu flirten. Ist dir das nicht aufgefallen?“ „Achso das. Nein, so verhält sie sich bei jedem Kunden. Das ist kein Flirten“, verneinte Neji TenTens Verdacht, konnte sie aber nicht überzeugen. „Sie hat ihre Bluse aufgeknöpft und versucht um jeden Preis deine Aufmerksamkeit zu erregen. Das nenne ich flirten.“ „Stört dich das etwa?“, Neji grinste sie an und erwartete eine Antwort. „Bilde dir bloß nicht zu viel auf dich ein, nur weil du gut aussiehst“, antwortete TenTen und verdrehte leicht die Augen. „So, so... Tue ich das?“, neckte er sie weiter und TenTen fiel jetzt erst auf, was sie gesagt hatte. Auf ihren Wangen legte sich ein roter Schimmer. „Du weißt schon, wie ich das gemeint habe...“ „Ich hoffe es doch“, er zwinkerte ihr zu und die beiden aßen weiter, wobei TenTen immer noch leicht peinlich berührt war. Es war schon 22 Uhr, als die beiden ihre Sushi-Platte endlich geleert hatten und TenTens Magen fühlte sich so voll an wie schon lange nicht mehr. Sie hatte das Gefühl zu platzen, wenn sie noch etwas essen würde und langsam aber sicher wurde ihr auch schlecht. Auf der anderen Seite, hatte sich Neji aber wirklich Mühe gegeben und sie wollte ihn nicht vor den Kopf stoßen. Deshalb hoffte sie einfach, dass die Nachspeise nicht so mächtig sein würde. „Entschuldigung“, murmelte TenTen, nachdem sie genossen hatte und putzte sich schnell und möglichst leise die Nase. „Gesundheit“, sagte Neji dagegen und lächelte dann leicht, „jetzt hast du Nasenbluten.“ „Was?“, TenTen fuhr sich mit der Hand an die Nase und hatte danach Blut am Zeige- und Mittelfinger kleben. Ihr Herz fing etwas schneller an zu schlagen. „Wahrscheinlich vom Niesen. Die Luft hier drinnen ist bei dem Wetter ziemlich trocken“, äußerte sich Neji und reichte TenTen ein frisches Taschentuch. „Danke“, sagte sie leise und etwas abwesend, „entschuldige mich kurz.“ Die junge Frau stand mit ihrer Handtasche in der Hand auf, verließ das Séparée und machte sich auf die Suche nach der Damentoilette, die sie zum Glück nach kurzer Zeit schon fand. TenTen stand vor dem Spiegel und versuchte sich zu beruhigen. Sie griff schnell nach neuen Tüchern, um das blutgetränkte Taschentuch auszuwechseln und versuchte das Blut von ihrer freien Hand zu waschen. „Wieso jetzt?“, dachte sie leicht panisch und begab sich schnell in eine der Kabinen, als sie Schritte näher kommen hörte. Kurz darauf traten zwei Frauen ein, die sich miteinander unterhielten. Still setzte sich TenTen auf den heruntergeklappten Toilettendeckel und legte den Kopf in den Nacken. „Vielleicht war es ja wirklich nur eine Folge vom Niesen“, versuchte sie sich innerlich einzureden und atmete einige Male durch den Mund tief ein und aus. Nach einigen Minuten verließen die Frauen wieder die Toilette, denn ihre Stimmen entfernten sich bis sie schließlich gar nicht mehr zu hören waren. Vorsichtig richtete TenTen ihren Kopf wieder gerade und entfernte die Tücher von ihrer Nase, welche sie in den kleinen Mülleimer neben sich schmiss. Mit ihrer sauberen Hand fuhr sie sich erneut zur Nase und hatte danach zum Glück kein Blut mehr daran kleben. Sie fühlte sich jedoch immer noch komisch und unsicher. Ihre Nase kribbelte, als ob es jeden Moment wieder anfangen könnte. Langsam verließ TenTen die Kabine und wusch sich erneut mit Seife ihre Hände. Sie befeuchtete ein Tuch und machte das Blut an und unter ihrer Nase weg. Ihr Blick wanderte zum Spiegel. Sie sah aus wie eine Leiche. Sie war total blass geworden, was durch das dunkle Augen Make-up nicht gerade unauffällig war. Sie spritzte sich etwas kaltes Wasser ins Gesicht und spülte sich aus Reflex auch den Mund aus, wobei sie sich verschluckte und einen starken Hustenanfall bekam. TenTen hob sich schnell eine Hand vor den Mund und kniff die Augen zusammen. „Wieso tut das Husten plötzlich auch so weh?“, fragte sie sich verzweifelt und versuchte die ziehenden Schmerzen, die ihr Tränen in die Augen trieben zu ignorieren. „Ist bei Ihnen alles in Ordnung?“, hörte sie plötzlich eine besorgte Frauenstimme und bekam das Husten etwas unter Kontrolle. „Ja, ja... Ich habe mich nur verschluckt“, antwortete TenTen keuchend und winkte schnell ab. Vor ihr stand eine ältere Dame, die sie ernsthaft besorgt musterte. Als TenTen abwinkte, weiteten sich ihre Augen geschockt und blieben auf der Hand der jungen Umino haften. TenTen räusperte sich und hoffte, dass der Anfall überstanden war. Erst als sie sich umdrehte und die ältere Dame zur Bestätigung anlächeln wollte, fiel ihr ihr Blick auf. „Sie müssen dringend ins Krankenhaus gebracht werden!“, sagte die Dame geschockt und ging einige Schritte hilfsbereit auf TenTen zu, „das ist nicht normal. Das kann nicht gesund sein!“ „W-Wovon reden Sie?“, fragte die Brünette verwirrt und wich von der Frau zurück. „Sehen Sie doch nur auf Ihre Hand!“, verlangte die ältere Dame, „Sie haben Blut gehustet! Sie müssen schwer krank sein! Das kommt nicht eben mal so vom Verschlucken!“ Sie kramte in ihrer Tasche und zog kurz darauf ein Handy hervor, während TenTen geschockt auf ihre Hand starrte, die sie sich vor den Mund gehalten hatte. „Ich habe sie mir doch eben gewaschen... Ich habe kein Nasenbluten mehr...“, dachte sie und wollte nicht daran denken, was gerade passiert war. In dem Moment wurde ihr mit aller Wucht bewusst, wie schlecht es mittlerweile wirklich um sie stand. „Ich werde einen Krankenwagen rufen!“, ertönte erneut die Stimme der alten Frau, die eine Nummer wählte und sich daraufhin das Handy an ihr Ohr hielt. „Nein!“, widersprach TenTen etwas hysterisch, nahm der älteren Dame das Handy ab und legte auf, „i-ich werde sofort zu einem Arzt fahren. Ich brauche keinen K-Krankenwagen.“ TenTen drückte der etwas verwirrten und verständnislosen Frau ihr Handy zurück in die Hand, schaute sie kurz misslungen lächelnd an und verschwand verstört aus der Damentoilette. Sie rannte hinaus auf die Straße und registrierte nur nebenbei, dass es leicht angefangen hatte zu regnen. Die Hitze vom Tag war etwas verschwunden und die kühle Brise, die wehte, tat TenTens Lungen gut. „Guten Abend, sind Sie Miss Kyoyama? Ich bin Ihr Taxifahrer“, sagte ein junger Mann freundlich zu ihr und öffnete ihr ohne auf eine Antwort zu warten schon die Tür. „Ähm ja, das bin ich“, antwortete TenTen als Kurzschlussreaktion und stieg schnell ein. Der Fahrer nahm auf dem Fahrersitz Platz und TenTen nannte ihm immer noch etwas überrumpelt ihre Straße und Hausnummer. Kurz darauf waren sie auf dem Weg zu ihr nach Hause. Aufgebracht aber dennoch still suchte TenTen in ihrer Handtasche nach ihrem Handy und wählte Irukas Nummer. Nachdem sie es zweimal klingeln gelassen hatte, legte sie aber schnell wieder auf. „Okay, TenTen. Versuche dich zu beruhigen. Vielleicht ging beim Händewaschen einfach nicht alles weg. Vielleicht habe ich etwas übersehen... Ist alles nur halb so schlimm... Ich habe kein Blut gehustet... Mir geht es bestens... Ich gehe jetzt nach Hause und lege mich schlafen... Morgen früh ist alles wieder normal“, sie schloss die Augen und versuchte sich mit ihren Gedanken selbst zu beruhigen. „Da wären wir“, riss sie der Taxifahrer sie aus ihren Gedanken und schaltete bei sich vorne das Licht ein. „Ja, danke“, antwortete TenTen abwesend und holte ein paar Geldscheine aus ihrem Portemonnaie, welche sie dem Fahrer achtlos in die Hand drückte, „stimmt so.“ Überrascht über das anscheinend zu hoch ausfallende Trinkgeld starrte der Taxifahrer sie kurz an, widersprach ihr aber keinesfalls. TenTen beeilte sich aus dem Taxi zu kommen und rannte auf die Haustür zur, hinter welcher sie dann auch schon verschwand und einen mehr als zufriedenen Taxifahrer in die Nacht entließ. „Die junge Frau, mit der sie hier essen waren, hat wohl keinen sonderlich guten Geschmack“, machte die Kellnerin die Anspielung, als sie das dreckige Geschirr einsammelte und auf ihr Tablett stellte. „Was meinen Sie?“, fragte Neji misstrauisch und wunderte sich wieso TenTen noch nicht wieder von der Toilette zurück war. „Na ja... Ich meine... Ich und mit Sicherheit auch keine andere Frau, die klar denken kann, würden Sie hier einfach sitzen lassen“, die blonde Frau zuckte abwertend mit den Schultern und legte Neji die Rechnung hin, „auch wenn sie die Nachspeise nicht eingenommen haben, muss ich Sie laut dem Chef trotzdem bitten, sie zu bezahlen.“ Neji entglitten die Gesichtszüge und starrte die offenherzige Bedienung eine kurze Zeit lang einfach nur ausdruckslos an. „Wie meinen Sie das?“, wollte er dann schließlich etwas präziser wissen. „Ihre Begleitung von heute Abend hat soeben das Restaurant verlassen und hat einer unseren besten Kundinnen das Taxi vor der Nase weggeschnappt“, antwortete die Blondine wahrheitsgemäß und musterte Neji mitleidig, „aber wenn Sie wollen, werde ich Ihnen noch ein wenig Gesellschaft leisten, Mister Hyuuga.“ „Wie lange ist das her?“, Neji überging ihre Aussage kühl und legte Geld zu der Rechnung. „Erst ein oder zwei Minuten. Aber da sie sich ein Taxi genommen hat, dürfte sie schon weg sein.“ „Danke. Der Rest ist Trinkgeld“, Neji nahm seine Jacke und TenTens Weste, die sie liegen gelassen hatte und verließ schnell das Restaurant. Er blickte nach rechts und nach links, aber nirgendwo war ein Taxi zu sehen. Da es angefangen hatte zu regnen, zog er sich seine Jacke an und lief langsam zurück in die Richtung, aus der er mit TenTen vorher am Abend gekommen war. „Das nenne ich sitzen gelassen werden“, murmelte er zu sich selbst und fragte sich, was auf einmal in TenTen gefahren war, „ist sie etwa immer noch sauer, weil ich von Hinata angefangen habe?“ Der Hyuuga seufzte, zog sich seine Kapuze über, als aus dem Nieseln ein Schauer wurde und ging gemächlich die Straßen entlang. Er hatte es nicht eilig und ein Taxi wollte er sich auch nicht rufen. Die frische Luft tat ihm gut und anscheinend hatte er nun eine Menge über die er erst einmal nachdenken musste. „TenTen?“, fragte Iruka überrascht, als er gegen elf Uhr nachts die Wohnungstür aufgehen hörte und lugte aus seinem Büro. „Iruka?“, ertönte die schwache, erleichterte Stimme seiner Schwester. Im nächstem Moment stand sie auch schon in der Tür zu seinem Büro und schaute ihn wortlos an. „Was ist denn mit dir passiert?“, Iruka musterte seine kleine Schwester geschockt und besorgt. Sie war kreidebleich und zitterte. Auf ihrer weißen Bluse befanden sich rote Flecken und da er wusste, dass TenTen keinen Rotwein oder sonstiges trinken durfte, ahnte er schon um was es sich bei den Flecken handelte, „TenTen, was ist passiert?“ Seine Stimme war ernst. Er stand von seinem Schreibtisch auf und lief zu ihr, um sie in den Arm zu nehmen und ihr beruhigend über den Rücken zu streichen. „Rede mit mir, Kleine.“ „I-Ich...“, fing TenTen ab, wusste aber nicht wo sie anfangen und wie sie es formulieren sollte. In ihren Augen sammelten sich erneut Tränen und sie fing stärker an zu zittern. Ihr großer Bruder verfestigte seinen Griff und fing an ihre beruhigende Worte zuzuflüstern, womit er nach einer Weile Erfolg hatte. TenTen fasste sich etwas, löste sich aber nicht aus seiner Umarmung. „Es hat wieder angefangen“, nuschelte sie an seiner Schulter, aber Iruka verstand jedes Wort, „ich musste niesen und habe wieder Nasenbluten bekommen... Es wollte nicht aufhören... Erst nach einer Weile... Und dann habe ich... Ich habe mich verschluckt... Ich musste husten... Und dann war da wieder Blut... Aber ich hatte mir doch die Hände gewaschen...“ Auch wenn TenTen nur bruchstückhaft damit herausrückte was passiert war, konnte sich Iruka nach kurzer Überlegungsphase die Geschichte zusammenreimen. Er löste die Umarmung und drückte TenTen ein wenig von sich weg, damit er ihr ins Gesicht schauen konnte. Ihre Wangen waren tränennass und in ihren Augen lag Verzweiflung und Angst. „Wir fahren ins Krankenhaus“, sagte Iruka entschieden und griff nach dem Autoschlüssel. „Iruka-“, wollte TenTen widersprechen, aber der ernste Blick ihres Bruders ließ sie verstummen. „Du hast Blut gehustet. Damit spaßt man nicht. Dein Zustand war jetzt einige Tage lang gut, aber anscheinend nur, damit er sich um ein dreifaches verschlechtern kann. Du hast noch nie Blut gehustet, TenTen. Wir fahren jetzt ins Krankenhaus. Ich kann dir hier nicht alleine helfen.“ TenTen realisierte, dass Iruka mindestens genauso viel Angst hatte wie sie und er ihr nur so gut es ging helfen wollte. Also ließ sie ihre Handtasche auf den Boden fallen und folgte ihrem Bruder aus dem Haus zum Auto. Sie stiegen ein und Iruka fuhr los in Richtung der Notaufnahme des Krankenhauses in ihrem Stadtviertel. „Ich will nicht sterben...“, hauchte TenTen schwach, als sie fast angekommen waren. Iruka schmerzte es seine Schwester so am Boden und so verängstigt zu sehen. Er umklammerte das Lenkrad des Autos fester und blickte kurz zu ihr rüber, als sie erneut verkrampft anfing zu husten und gleich darauf ihre Hand fassungslos ansah. „Sie können dir helfen“, redete Iruka ihr gut zu, klang aber selbst nicht besonders überzeugt. Er bog zum Krankenhaus ein und hielt unachtsam im Parkverbot. Schnell stieg er aus und half TenTen, die aus ihrem Hustenanfall nicht mehr herauskam. Er begleitete sie hastig in die Notaufnahme, wo sie sofort von Ärzten aufgenommen und in einen Untersuchungsraum gebracht wurde. Iruka wurde angewiesen zu warten, auch wenn er zur Familie gehörte. Ängstlich schaute er der Blut hustenden TenTen hinterher, bis sie verschwunden war. „Ich will auch nicht, dass du stirbst“, flüsterte er und begann unruhig auf und ab zu gehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)