Nichts ist wie es scheint. von NorwegianWood ================================================================================ Kapitel 3: Rache ist süß ------------------------ Danke für die Kommentare! Ich freue mich, dass euch die Geschichte gefällt :) -------------------------------------------------- Kapitel 3: Rache ist süß. Gedankenverloren starrte TenTen am nächsten Morgen in ihren Spind und fragte sich, was sie überhaupt herausholen wollte. Doch ihr fiel es auch nach einigen Minuten einfach nicht ein. Fast die gesamte Nacht hatte sie sich im Bett umher gewälzt und versucht länger als eine viertel Stunde am Stück zu schlafen, was ihr aber nicht so recht gelingen wollte. Die Krämpfe in ihrem Bauch waren zu stark gewesen, um sie zu ignorieren und die Behandlung mit allerlei Schmerztabletten hatte sie schon lange aufgegeben. Und der krönende Abschluss einer schlaflosen Nacht ergab sich dann aus einer ellenlangen Diskussion mit Iruka, ob sie nicht doch lieber zu Hause bleiben wollte. „Na, was für hübsche Choreographien hast du dir gestern anschauen dürfen, während du auf der Bank ausgesetzt hast? Ist Ino wieder 'aus Versehen' ihr Sportröckchen geplatzt oder hat sich jemand blamiert, so dass es wissenswert wäre?“ TenTen zuckte erschrocken zusammen und drehte sich ruckartig um. Sie war so in Gedanken verloren gewesen, dass sie gar nicht bemerkte, dass sich jemand zu ihr gesellt hatte. „Lee! Schleiche dich nie wieder so an“, meinte TenTen zu ihrem besten Freund und schloss ihre Spindtür. Gemeinsam liefen sie dann durch die Gänge der Schule. „Entschuldigung, das war nicht meine Absicht“, entschuldigte sich der Schwarzhaarige und schaute sie verlegen an. „Wir haben keine Choreographien gemacht... Dein Vater hat wohl seine Vorhaben etwas geändert... kurzfristig.“ „Kommt es mir nur so vor oder kann ich etwas Bedrohliches in deinem Unterton heraushören?“, der Sohn des Sportlehrers hob seine dicken, schwarzen Augenbrauen. „Er hat seinen Plan wohl nach Neji umgestellt“, meinte TenTen nur knapp und bog um die nächste Ecke. „Wegen Neji?“, fragte Lee verwirrt, „was hat denn Neji damit zu tun?“ „Er hat den Sportkurs gewechselt... Und dann stand Basketball auf dem Programm“, die Umino zuckte mit den Schultern und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Wieso wechselt Hyuuga kurz vor Schuljahresende den Sportkurs?“, mit jedem Wort das TenTen sagte wurde der Junge verwirrter. Schließlich hatte sie ihm noch nichts davon erzählt, dass Neji sie seit Neustem verfolgte. „Um mich zu nerven. Genauso wie du gerade, indem du mir Löcher in den Bauch fragst“, entgegnete TenTen schroff. Lee seufzte und hob abwehrend die Hände. „Tut mir Leid, dass ich es mich wage heute Morgen schon zu reden, Morgenmuffel.“ Die Angesprochene hielt an und drehte sich zu Lee um. „Es tut mir Leid... Es ist nur... Ich... Ich hab heute Nacht einfach nicht gut geschlafen. Ich weiß auch nicht... Ich wollte dich nicht anschnauzen...“, stammelte die Braunhaarige und vermied den längeren Blickkontakt mit ihrem Gegenüber. „Hat das was mit den 6 verbleibenden Tagen zu tun?“, wollte Lee mit einfühlsamer Stimme wissen und TenTen wusste genau, dass er ihre Eltern meinte. „Auch“, gestand sie leise und setzte ein tapferes Lächeln auf, als es zum Unterricht klingelte, „naja, was solls.“ Sie wollte gerade über die Treppe ins obere Stockwerk verschwinden, als Lee sie zurück hielt und in eine Umarmung zog. „Du weißt, dass du immer zu mir kommen kannst, wenn etwas ist, oder? Egal was los ist.“ „Ja...“, hauchte TenTen und schloss für einen kurzen Moment die Augen, um sich zu beherrschen und nicht anzufangen zu weinen. „Was bedrückt dich noch? Und jetzt sag nicht, dass der Todestag deiner Eltern alles ist. Dafür kenne ich dich zu gut.“ „Es ist nichts... Wirklich... Nichts redenwertes...“, versuchte sich das kranke Mädchen aus der Affäre zu ziehen. Sie wollte ihm nicht von ihrer Krankheit erzählen. Sie wusste, dass es auf der einen Seite falsch war, weil Lee immer für sie da war und damit eigentlich ein Recht darauf hatte es zu erfahren, aber sie brachte es einfach nicht über ihr Herz. „Sicher?“, Lees Stimme klang ernst und besorgt. „Ganz sicher“, bestätigte TenTen fest und löste sich langsam aus der Umarmung ihres besten Freundes, „wenn etwas wäre, wärst du garantiert einer der ersten, der es erfährt...“ Lee musterte sie nochmals und ließ sie dann los. „Okay, dann glaube ich dir mal. Und was die Geschichte mit Neji angeht – da reden wir in der Mittagspause genauer drüber!“ „Einverstanden“, schmunzelte TenTen, als Lee sein Zahnpastagrinsen aufsetzte und in seinen Unterricht ging. Auch sie beeilte sich nun, um noch rechtzeitig zu Musik zu kommen. „Alter, das ist deine Chance“, rief Kiba erfreut und klopfte Neji aufgeregt auf die Schulter. „Wovon redest du?“, fragte der Hyuuga genervt und schüttelte seine Hand ab. „Hast du das denn eben nicht gesehen? Du darfst dein Zielobjekt nicht aus den Augen lassen, Mann! Sie ist traurig. Die Schwuchtel hat gerade versucht sie aufzumuntern. Das ist deine Chance. Du musst einfach nur den mitfühlenden, verstehenden, tröstenden Neji spielen und sie frisst dir aus der Hand. Dann steht unserem Plan nichts mehr im Weg“, Kiba deutete auf den Fleck, von dem sich Lee und TenTen wegbewegten und in seinen Augen funkelte es. Gaara verdrehte nur wortlos die Augen und entfernte sich von der Gruppe. „Wenn ihr so weiter macht, vergrault ihr noch alle eure Freunde“, meinte Temari gleichgültig. „Gaara ist einfach nur ein Spielverderber. Das ist alles“, gab sich der Inuzuka unbeeindruckt. „Nein, Kiba. Gaara kann sich im Gegensatz zu dir nur in andere Leute hineinversetzen und ist nicht so intrigant und egoistisch wie du.“ „Warum zickt ihr den dieses Jahr so herum? Bisher fandet ihr die Streiche immer lustig?“, fragte Sasuke nach und verstand das Problem nicht. „Ja. Bisher bestanden die Streiche auch nur daraus die Unterhosen irgendeines Lehrers in der gesamten Schule zu verteilen oder aus anderen harmlosen Dingen. Es wurde dabei nie eine Person direkt verletzt.“ Die Sabakuno ließ den Rest der Gruppe stehen und verschwand in ihren Unterricht. Kankuro schüttelte verständnislos den Kopf. „Entschuldigt bitte meine beiden Geschwister. Sie sind Spaßbremsen!“ Den letzten Teil sagte er extra laut, damit Temari es noch hören konnte. Sie ging jedoch nicht darauf ein. „Du weißt was zu tun ist“, grinste Sasuke zu Neji und auf das zweite Klingeln hin begaben sie sich alle zu ihren Sälen. Naruto, Kiba, Kankuro und Sasuke liefen zum Physiksaal, während Shikamaru und Neji sich zu Musik begaben. „Diese Stille... Sie ist so schön...“, murmelte Shikamaru mehr zu sich selbst als zu seinem Freund, als Kibas penetrante Stimme und das kindische Gehabe von Naruto verebbten und schließlich nicht mehr zu hören waren. Neji kommentierte das lediglich mit einem schwachen Lächeln. Er hatte keine Lust zu reden und aus diesem Grund war er ganz froh die ersten beiden Stunden nur Shikamaru aus seiner Gruppe um sich zu haben. Der Nara war unkompliziert und die meiste Zeit selbst viel zu faul oder zu schläfrig zum Reden. „Sie ist auch da...“, meinte Shikamaru beiläufig. Die beiden Jungs waren am Musiksaal angekommen, vor welchen bereits vereinzelt ein paar Schüler standen. Unter ihnen war auch TenTen. „Hm...“, stimmte Neji ihm zu und wandte seinen Blick von Hinatas ehemaligen besten Freundin ab. „Na, du scheinst mir aber auch nicht gerade begeistert von dem Streich zu sein...“, Temaris Freund hob eine Augenbraue und musterte den Hyuuga. „Keine Ahnung“, entgegnete er schulterzuckend, „ich mach mir nicht wirklich viel daraus. Es ist jetzt eben schon seit Jahren unsere 'Tradition' und dieses Mal wurde ich ausgewählt. Ich wills den anderen nicht versauen. Aber ich habe irgendwie das Gefühl, dass ich mir mit der ganzen Aktion mehr Probleme als sonst was schaffe. Zum Beispiel das hier.“ Neji seufzte und kramte in seiner Umhängetasche herum. Er zog eine rote Mappe heraus und zeigte sie seinem Kumpel. „'Der dritte Weltkrieg?', Geschichtsreferat von Neji Hyuuga“, las er vor und warf dann einen verwirrten Blick zu ihm. „Siehst du. Um mich bei ihrem Bruder einzuschleimen, muss ich jetzt schon freiwillige Referate schreiben. Das Thema war beschissen und ich hab die ganze Nacht dran gesessen ohne was Brauchbares dabei herauszubekommen.“ Shikamru grinste, gab ihm seine Mappe zurück und sparte sich jegliches Kommentar. Mürrisch steckte Neji das Referat für Herrn Umino wieder ein. Im nächsten Moment tauchte Yamato, der Musiklehrer, auf und die Schüler begaben sich in den Saal. TenTen setzte sich neben Matsuri in die dritte Reihe und Neji und Shikamaru nahmen direkt hinter ihnen Platz. TenTen hatte bemerkt, dass Neji sich mal wieder in ihre Nähe gesetzt hatte und fühlte sich den ganzen Unterricht lang beobachtet. „Okay, ich werde jetzt nicht paranoid. Er wollte mich gestern einfach nur nerven. Heute scheint er es ja schon wieder gut sein zu lassen. Ich bilde mir einfach nur ein, dass er mich die ganze Zeit anstarrt...“, redete sich TenTen in Gedanken gut zu und versuchte sich zu besserer Laune zu zwingen. Doch ihre Anspannung wollte nicht nachlassen. „Ich habe mir für die verbleibenden Schulwochen etwas Besonderes ausgedacht“, sprach Yamato zu seinen Schülern, „es würde keinen Sinn machen euch noch neuen Stoff beizubringen, da kein Thema in der kurzen Zeit bis zu den Sommerferien ausführlich behandelt werden kann. Deshalb habe ich gedacht wir veranstalten so etwas wie einen kleinen Wettkampf. Ich teile euch in Gruppen von vier bis fünf Schülern ein und bis zum Ende des Schuljahres, bis zu unserer letzten Doppelstunde, werdet ihr einen Song auswendig lernen und aufnehmen. Ob ihr die Melodie dazu selbst spielt oder ein Instrumental-Stück benutzt, ist ganz euch überlassen. Ich will jedoch, dass jeder Schüler in der Gruppe einen Teil der Arbeit übernimmt. Was ihr auf alle Fälle brauchen werdet, sind Sänger für das Lied, jemand der eventuell ein Instrument spielt, jemanden der das Lied aufnimmt und bearbeitet und eben für alles, was ihr mit dem Lied anstellen möchtet. In der letzten Doppelstunde werdet ihr es dann vor den anderen Gruppen vorspielen und wir entscheiden zusammen, wer sich am meisten Mühe gegeben hat. Die Lieder dürft ihr selbst auswählen.“ Durch die Klasse ging ein allgemeines Raunen und Stöhnen, welches die Begeisterung über die Aufgabe deutlich widerspiegelte. „Wenn wir es vor den anderen vorspielen, wieso sollen wir es dann noch zusätzlich auf CD aufnehmen? Das ist doch unnötige, zusätzliche Arbeit“, wandte Shikamaru genervt ein, da er sich jetzt schon überfordert sah. „Achso, ja. Momentan findet ein Wettbewerb zwischen verschiedenen Schulen hier in Tokio statt. Es werden die besten Schulmusiker des Landes gesucht und da werde ich dann eure CDs einschicken, wenn sie denn brauchbar sind“, antwortete der Musiklehrer. „Na, super. Das war es dann wohl mit den gechillten, ruhigen Tagen vor den Ferien“, murrte Shikamaru und lehnte sich trotzig in seinem Stuhl zurück. „Es hätte schlimmer kommen können. Sieh es positiv“, sagte Neji, welcher aber auch nicht gerade begeistert von der Aufgabe war. „Und was bitte wäre noch schlimmer? Dabei geht viel Freizeit drauf...“ „Er hätte uns zwingen können eigene Melodien und Texte zu schreiben“, Neji warf Shikamaru einen vielsagenden Blick zu. „Okay! Lass uns das machen. Wir schaffen das“, sagte Shikamaru schnell und hoffte, dass Yamato Nejis 'Vorschlag' nicht gehört hatte und auf blöde Gedanken kam. Der Hyuuga schmunzelte und richtete seinen Blick wieder nach vorne. „Am besten wir teilen die Gruppen einfach so ein, wie ihr gerade sitzt. Die erste Reihe dreht sich bitte zur zweiten herum und die dritte zur vierten. Und dann immer zwei, zwei. Ich denke das bekommt ihr hin.“ Die Schüler befolgten die Anweisungen und drehten sich zu den Reihen herum. TenTen wusste zwar, dass Neji in ihrer Nähe saß, aber bis dahin hatte sie gehofft, dass es nicht der Platz direkt hinter ihr war. Die Brünette und Matsuri drehten sich um und schauten zu Shikamaru und Neji, die sich beide ein Grinsen zu unterdrücken schienen. „Ich könnte heulen“, murmelte TenTen verzweifelt. „Was?“, fragte Matsuri verwirrt und schaute sie stirnrunzelnd an. „Nichts... Nichts, vergiss es. Es war nicht wichtig“, sagte TenTen schnell und setzte ein Lächeln auf. „Na, wie geht es euch?“, fragte Neji mit überfreundlicher Stimme und musterte die beiden Mädchen. „Gut, danke“, antwortete Matsuri fröhlich, während TenTen die Augen verdrehte und schwieg, „habt ihr irgendeinen Vorschlag für einen Song?“ Shikamaru zuckte desinteressiert mit den Schultern und schüttelte den Kopf. „Ich weiß auch nichts“, meldete sich Neji zu Wort und schaute dann nachdenklich zu TenTen, „was ist mit dir, TenTen? Irgend einen besonderen Wunsch?“ Er bedachte sie mit einem fürsorglichen Blick. „Nein.“ Matsuri schaute fragend zwischen Neji und TenTen her. TenTens Antwort war ziemlich kühl und sie sah aus, als ob sie sich stark beherrschen müsste nicht auszuflippen. „Okay...“, sagte die neue Schülerin langsam und versuchte die Lage zu entspannen, „kann jemand von euch ein Instrument spielen oder sollen wir mit einem Instrumental-Stück singen?“ „Egal...“, sagte Shikamaru mit geschlossenen Augen und war seiner Stimme nach zu urteilen kurz vorm Einschlafen. „Super Antwort“, seufzte Matsuri sarkastisch und schaute zu ihren anderen beiden Gruppenmitgliedern. „Also ich kann ein wenig Akustik-Gitarre spielen. Aber wirklich nur ein wenig. Es ist lange her seit ich das letzte Mal geübt habe...“, meinte TenTen unsicher. „Du kannst bestimmt perfekt spielen“, versuchte Neji ihr zu schmeicheln, aber TenTen ignorierte ihn gekonnt. „Und was ist mit dir?“, wandte sich Matsuri schließlich an den Hyuuga. „Er“, Neji zeigte auf Shikamaru, „kann Schlagzeug spielen, falls wir das gebrauchen können. Ich bin allerdings was Instrumente angeht komplett untalentiert. Ich würde gerne aufnehmen, zuschneiden, bearbeiten und so weiter...“ „Okay, dann spielt er Schlagzeug und TenTen Gitarre. Ich könnte singen, wenn es denn sein muss... Irgendjemand muss ja... Aber du könntest eventuell auch etwas Keyboard oder so spielen. Da muss man nicht viel lernen. Denn ich glaube nicht, dass uns zwei Instrumente reichen werden...“, Matsuri zog nachdenklich die Augenbrauen zusammen. „Ich kann es versuchen, aber nichts versprechen“, meinte Neji und die Gruppe beziehungsweise Matsuri plante die Gruppenarbeit weiter. „Endlich!“, dachte TenTen erleichtert als die Klingel zur Pause ertönte, packte ihre Sachen zusammen und verließ schnellen Schrittes den Raum. „Hey, warte doch, wieso hast du es so eilig?“, rief Neji ihr hinterher und versuchte sie einzuholen. Matsuri musste leicht schmunzeln. TenTen konnte ihre Abneigung gegenüber Neji kaum deutlicher machen und er lief ihr trotzdem weiterhin hinterher. Sie war gespannt, wie sich das noch entwickeln würde. „TenTen!“, rief Neji erneut und war dann schließlich wieder mit ihr auf einer Ebene. „Wenn du mich nicht verfolgen würdest, müsste ich auch nicht so eilig davonlaufen“, entgegnete TenTen genervt. „Ich verfolge dich nicht“, stritt Neji ab und setzte sein charmantes Lächeln auf, in der Hoffnung, dass es bei TenTen irgendwann doch noch wirkte, „du ziehst mich einfach nur magisch an.“ „Hat dieser Spruch jemals bei einem Mädchen funktioniert?“, TenTen hob eine Augenbraue und schaute Neji emotionslos an. Sie hatte ihren Schritt verlangsamt und steuerte die Cafeteria an. „Dich wird es wundern, wie viele Mädchen darauf anspringen.“ „Nein, eigentlich nicht. Ich weiß, dass der größte Teil der Mädchen unserer und den beiden Stufen unter uns einen ziemlich kleinen IQ hat.“ „Du kannst ja richtig bissig werden. Das gefällt mir“, grinste Neji und lief ein Stück näher bei ihr. TenTen merkte es und blieb stehen. „Wann hörst du endlich auf mich zu nerven, Neji?“, fragte sie monoton. Ihr Blick war leer, aber ihr Gesichtsausdruck verriet ihm, dass sie wirklich von ihm genervt war. „Es ist nicht meine Absicht dich zu nerven, du interpretierst es nur falsch.“ „Ja, klar. Wie konnte ich nur so etwas von dir denken“, meinte TenTen ironisch. „Nein, ehrlich. Wenn du dich außerhalb von der Schule mit mir treffen würdest, könnte ich es dir beweisen...“, wählte Neji seine Worte vorsichtig. Die junge Umino schnaubte verachtend aus. „Ganz sicher.“ Sie lief wieder los und wollte Neji stehen lassen, aber er hielt sie sanft am Arm zurück. „Lass mich los“, sagte TenTen automatisch und drehte sich ungewollt wieder zu ihm herum. Nejis Blick lag nachdenklich auf ihrem Arm. „Du bist eiskalt“, sagte er langsam. „Weil ich dich abblitzen lasse? Ich dachte das Ego eines Neji Hyuugas würde um einiges mehr verkraften.“ Das Mädchen versuchte sich aus seinem Griff zu lösen und Neji schüttelte seine Gedanken ab und ließ sie los. „Das meine ich nicht“, sprach er schnell weiter, bevor TenTen wieder verschwinden konnte, „deine Haut. Sie ist eiskalt. Und außerdem bist du heute ziemlich bleich. Vielleicht solltest du dich mal untersuchen lassen.“ „Manche Menschen frieren auch im Sommer ab und zu, Neji. So etwas soll vorkommen“, sie schaute ihn an und er wandte seinen Blick von ihrem Arm zu ihren Augen, „wie wäre es mit einem Deal?“ „Ein Deal?“, fragte Neji verwirrt und wunderte sich wovon TenTen auf einmal sprach. „Ich kann nicht hellsehen, aber ich gehe davon aus, dass du mich wegen euren alljährlichen Streichen verfolgst. Und da mach ich dir einen Vorschlag. Egal, was du tun sollst und egal, was es mit mir zu tun hat – ich helfe dir. Ich helfe dir bei eurem kindischen Streich.“ „Du willst mir bei meinem Streich helfen? Du weißt doch gar nicht worum es geht“, meinte Neji und sein neckischer Ausdruck kam zurück. „Nein und es ist mir auch egal. Und wenn ich in Unterwäsche durch die Schule renne. Nur, lass mich endlich in Ruhe.“ Neji schaute sie einfach nur an und war unfähig etwas zu sagen. Die Art mit der TenTen das gerade gesagt hatte ließ ihn einen Schauer über den Rücken laufen. In ihren Augen spiegelte sich Schmerz und Wut. Letzteres wahrscheinlich, weil er sie nervte, aber wieso so viel Schmerz? Da Neji ihr keine Antwort gab, schüttelte TenTen seufzend den Kopf, wandte sich ab und verschwand mit den Worten 'Wieso mache ich mir überhaupt die Mühe' in die Cafeteria. Neji blieb stutzend zurück. „Da bist du ja. Trösten sieht anders aus... Sie sah ziemlich wütend aus, als sie in die Cafeteria gestürmt kam“, jammerte Kiba enttäuscht, während Neji an ihrem Stammtisch Platz nahm. „Ja, keine Ahnung. Irgendwas stimmt mit ihr nicht...“, sagte Neji und versuchte beiläufig zu klingen. „Sag ich ja“, meinte Gaara kalt und nahm einen Schluck von seiner Cola. „Du wirst doch wohl nicht weich werden“, ermahnte Sasuke seinen Freund und überging Gaara, „ich bin mir sicher, dass Sensei Jiraiya auch Probleme hatte und trotzdem hab ich das Video veröffentlicht, auf dem er sich genüsslich seine Pornoheftchen angeschaut hat.“ „Sasuke hat Recht. Jeder hat Probleme, aber sie werden schon nicht so groß sein, dass sie dran kaputt gehen wird. Davon dürfen wir uns jetzt nicht abhalten lassen!“, Naruto klatschte voller Elan in die Hände und kassierte ein Schmunzeln von Hinata. „Ich werfe es schon nicht hin, macht euch nicht in die Hosen, Leute“, sagte Neji genervt. Wie konnte man sich nur so in Kleinigkeiten hineinsteigern? „Es ist nur schwer an sie heranzukommen, wenn sie so abweisend ist.“ „Das bekommst du auch noch hin. Du hast gestern ja selbst gesagt, dass du einfach ein bisschen die Beim-großen-Bruder-einschleimen-Karte ausspielen musst“, redete Kankuro ihm gut zu, „das wird legendär, du wirst schon sehen.“ „Ja, ich habe sowieso gleich Geschichte bei ihm“, stimmte Neji zu und ließ es damit auf sich beruhen. „Sehr schön, können wir jetzt das Thema wechseln? Ich vertrage TenTen Umino nicht und will nicht, dass ich noch einen Ausschlag bekomme, wenn ich zu viel von ihr rede oder höre“, zickte Ino und spielte mit einer Haarsträhne. „Natürlich, Miss Yamanaka. Worüber möchte unsere königliche Hoheit denn gerne reden? Nagellack? Wimperntusche? Lipgloss?“, neckte Kiba sie. „Also ich bin für Unterwäsche“, grinste Sasuke schelmisch, woraufhin er von Sakura einen Schlag an den Kopf einheimste. „Ihr seid Vollidioten“, Ino verschränkte beleidigt die Arme und schaute abwartend zu ihrem Freund, der erst nach einigen Sekunden merkte, was sie erwartete. „Das war jetzt echt nicht nötig, Leute“, verteidigte Sai seine Freundin schnell und bedachte seine Freunde mit einem bösen Blick. Doch die Jungs lachten nur. „Sie hat dich vollkommen im Griff, Cousin“, lachte Sasuke und schüttelte gleichzeitig verständnislos den Kopf. Im nächsten Moment klingelte es zur dritten Stunde und die Gruppe trennte sich wieder. Neji, Sakura und Sasuke begaben sich zusammen zum Geschichtsunterricht von Iruka und nahmen recht weit hinten Platz. Herr Umino bereitete seine Unterrichtsmaterialien noch vor, als Neji nach seiner Mappe kramte und nach vorne zum Pult lief. „Hier, Herr Umino. Die Ausarbeitung von meinem Referat“, sagte er höflich und reichte es seinem Lehrer. „Vielen Dank, Neji. Es freut mich zu sehen, dass du dich wirklich mehr anstrengst. Ich hoffe es ist nicht nur eine kurze Phase“, entgegnete Iruka freundlich. „Nein, schließlich braucht man einen guten Abschluss, um nach der Schule gut wegzukommen“, versicherte Neji ihm. „Sehr schön. Nimm doch noch einmal Platz. Ich mache noch das Thema von letzter Stunde fertig und dann kannst du kurz was zu deinem Referat erzählen. Der mündliche und der schriftliche Beitrag werden dann in der Benotung gleich stark gewichtet.“ Neji nickte und begab sich zurück auf seinen Platz. „Hat die Operation 'großer Bruder' schon angefangen?“, fragte Sasuke neugierig. „Ja. Mit einem freiwilligen Referat und reuevoller Einstellung“, antwortete Neji trocken, was den Uchiha zum Lachen brachte. „Jeder muss Opfer bringen, wenn er in den Sommerferien das Gesprächsthema Nummer 1 sein will“, sagte Sakura und musste ebenfalls grinsen. „Ja, ja, ich weiß“, seufzte Neji und versuchte dann Irukas Restvortrag über den Pazifikkrieg zu folgen. „Okay, so viel dazu. Nun wird euch Neji ein Referat halten. Seine Aufgabe war es die beiden Weltkriege kurz zu veranschaulichen und dann Stellung zu einem möglichen dritten Weltkrieg zu nehmen. Neji, komm bitte nach vorne.“ Widerwillig erhob sich Neji von seinem Platz und begab sich vor die Klasse. Viele der Schüler schauten ihn skeptisch an und dachten wohl alle dasselbe. Neji Hyuuga hielt freiwillig ein Referat. Da konnte etwas nicht stimmen. „Nun gut, also... Im ersten und zweiten Weltkrieg...“, fing der Hyuuga an und fasste beide Konflikte kurz in den wesentlichen Aspekten zusammen, „und all diese Geschehnisse ließen mich zu dem Schluss kommen, dass es durchaus möglich wäre, dass ein dritter Weltkrieg ausbricht. Er könnte ausgelöst werden durch...“ Neji zählte einige Beispiele auf, doch während er redete, merkte er selbst wie wenig Sinn es ergab. Das Kichern einiger Mädchen in der Klasse bestätigte ihn in der Annahme gerade nur Schrott zu erzählen. „Joa, das war dann mein Referat... Noch Fragen?“, etwas unbeholfen schaute er sich um und war froh, dass sich niemand meldete. „Okay, danke Neji. Das war... interessant“, meinte Herr Umino mit skeptischem Gesichtsausdruck und Neji setzte sich missgelaunt wieder hin. „Du hattest keine Ahnung wovon du sprichst oder?“, fragte Sasuke amüsiert, verstummte aber als Neji ihn ausdruckslos anschaute, „sorry...“ Die Stunde endete und die Schüler verließen hastig den Raum. „Neji, bleib bitte noch kurz“, bat Herr Umino und der Angesprochene trat zum Pult, während Sasuke und Sakura gingen. „Das war ja wohl eher... nichts...“, meinte Iruka vorsichtig, „die Zusammenfassung der beiden Kriege war ganz gut, wobei du ruhig etwas mehr ins Detail hättest gehen können... Aber die Stellungnahme zu einem dritten Weltkrieg war nicht sehr durchdacht und hat keine stichhaltigen Argumente...“ „Ja, das ist mir beim Erzählen dann auch aufgefallen“, Neji zuckte mit den Schultern und wusste, dass er nichts mehr daran ändern konnte. „Es verwundert mich nur ein wenig, da du dich freiwillig gemeldet hast und dafür war es wirklich nicht besonders gut. Wenn ich mir so deine anderen Noten anschaue tust du dir eigentlich keinen Gefallen damit. Denn du bist ansonsten echt gut, aber das Referat wird wohl nicht besser als eine 4 werden und das zieht dich schon herunter. Ich gehe jedenfalls nicht davon aus, dass du in deiner Ausarbeitung noch sonderlich viel hinzugefügt hast“, Iruka schaute seinen Schüler fragend an. „Nein, habe ich nicht“, stimmte Neji zu und lächelte matt. „Ich mach dir einen Vorschlag. Wir lassen die Note unter den Tisch fallen, weil es eine freiwillige Arbeit war... Aber nur wenn du mir sagst woran es lag.“ „Keine Ahnung, ich konnte mich nicht wirklich konzentrieren“, meinte Neji schlicht und wusste nicht so wirklich, was sein Geschichtslehrer hören wollte. Er hatte keine Probleme zuhause oder mit Freunden, von denen er sich herunterziehen ließ. „Gab es einen Grund dafür?“, Herr Umino bedachte Neji mit einem eindringlichen Blick. Der Hyuuga überlegte kurz und suchte nach einer zufriedenstellenden Antwort. „Das ist es!“, dachte Neji und setzte schnell einen ernsten Blick auf. Er schaute Iruka direkt ins Gesicht. „Es mag jetzt vielleicht unverschämt sein, das Ihnen gegenüber zu äußern, da Sie ihr Bruder sind, aber ich mache mir Sorgen um TenTen. Ich glaube irgendetwas stimmt nicht mit ihr.“ Die Besorgnis in Irukas Gesicht verschwand und an ihre Stelle trat Verwunderung. „Was sollte nicht mit ihr stimmen?“, fragte er, als er sich wieder gefasst hatte. „Naja sie scheint sehr traurig zu sein in letzter Zeit. Und sie ist sehr blass... Vielleicht sollte sie mal zum Arzt gehen, nicht dass sie sich etwas eingefangen hat und es noch schlimmer wird“, erklärte Neji mit sorgender Stimme und musterte TenTens Bruder immer noch ernst. Auf Irukas Lippen schlich sich ein kleines Lächeln. „Es ist nett von dir, dass du dir Sorgen um sie machst. Aber keine Angst sie nimmt regelmäßig ihre Medikamente und es geht ihr soweit auch gut. Vielleicht hat sie sich zusätzlich jetzt noch eine Grippe oder so eingefangen. In dem Zustand ist man eben etwas anfälliger für so etwas. Auch im Hochsommer“, sagte Iruka und packte währenddessen seinen Kram in die Tasche, „also, die Note für das Referat vergessen wir dann einfach. Ich lese es mir zuhause trotzdem vorsichtshalber noch einmal durch.“ Iruka verließ den Raum und ließ einen verwirrten Neji zurück. „Was soll das jetzt wieder heißen? 'In dem Zustand', 'sie nimmt regelmäßig ihre Medikamente' …?“, fragte sich Neji und wurde erst wieder aus seinen Gedanken geholt als die nächste Klasse den Fachsaal stürmte. Immer noch durcheinander begab er sich zu seinem Unterricht. „Und jetzt verfolgt er dich?“, fragte Lee zur Sicherheit noch einmal nach. Es war Mittagspause und TenTen und er saßen wieder draußen in der Sonne und nahmen ihr Mittagsessen zu sich. Das Mädchen nickte und schluckte die Tomate herunter. „Ja, und ich hab keine Ahnung, wieso er das auf einmal macht.“ Sie hatte Lee davon erzählt, wie Neji ihr seit gestern hinterher lief und was alles passiert war. „In Geschichte verhält er sich auch seltsam“, bemerkte Lee und rückte seine grüne Sonnenbrille zurecht. „Wie meinst du das?“, wollte TenTen wissen. „Na ja, er arbeitet mehr mit und hat heute ein freiwilliges Referat gehalten, das komplett in die Hose ging. Er scheint sich bei Iruka einschleimen zu wollen.“ „Ja, das mit dem Referat hat mir Iruka gestern erzählt...“, erinnerte sich TenTen, „aber in einem Tag ein Referat zu machen ist auch ein wenig heftig.“ „Soweit ich weiß, wollte dein Bruder ihm bis nächste Woche Zeit geben, aber er hat auf heute bestanden. Er hat es wohl mit seinem Elan etwas übertrieben und sich maßlos überschätzt“, erwiderte Lee und schien sich innerlich zu freuen, dass der Hyuuga versagt hatte. „Geschieht ihm Recht“, stimmte TenTen der unausgesprochenen Schadenfreude Lees zu. „Ich schätze, wir werden noch früh genug herausfinden, was er vorhat“, überlegte ihr bester Freund und schaute zu ihr. TenTen nickte nur wortlos und schaute sich auf dem Schulhof um. „Na super“, murmelte sie und Lee folgte ihrem Blick. Kiba und seine Clique hatten sich auf den Bänken in der Mitte des Schulhofes niedergelassen. Lee seufzte und stand auf. „Was machst du?“, fragte TenTen verwundert. Er hob eine leere Trinkflasche und eine Tüte hoch. „Nur wegwerfen. Ich lege mich bestimmt nicht mit denen an.“ TenTen schaute ihm kurz nach als er zu den Mülleimern lief und schob dann ihr Essen von sich weg, da sie schon wieder Bauchschmerzen bekam. „Immerhin konnte ich mehr essen als gestern“, dachte sie mit einem zufriedenen Blick auf ihr Tablett das zur Hälfte leer war. Mit geschlossenen Augen lehnte sie sich zurück an den Baumstamm und genoss die warmen Sonnenstrahlen auf ihrer Haut. Noch fünfeinhalb Wochen und sie war endlich all diese Vollidioten los. TenTen öffnete erst wieder ihre Augen als sie lautes, spöttisches Gelächter vom anderen Ende des Schulhofes vernahm. Kiba hatte Lee anscheinend ein Bein gestellt, denn ihr bester Freund lag der Länge nach auf dem Boden und Kiba und seine Freunde standen lachend daneben. TenTen beobachtete das Geschehen kurz und schüttelte verständnislos den Kopf. „Da sind Kindergartenkinder ja noch erträglicher.“ Ihr Blick wanderte zu ihrem Trinkbecher und auf ihre Lippen schlich sich ein Lächeln. „Was hab ich schon zu verlieren. Nächstes Jahr bin ich wahrscheinlich sowieso nicht mehr hier“, dachte sie sich, nahm den Becher und stand auf. Sie lief in Richtung des Schülerauflaufs um Lee, welcher versuchte sich aufzurichten. Jedoch wurde er immer wieder von Kiba, Kankuro und Sasuke nach unten gedrückt. „Schaut mal wer da kommt“, meinte Naruto grinsend und seine Freunde blickten zu TenTen, die zielsicher auf sie zukam und sich durch die Menge der lachenden kleinen und großen Kindern kämpfte. Sie schien direkt auf Kiba zulaufen zu wollen, doch einige Zentimeter vor ihm stolperte sie und das Trinken aus ihrem Becher landete auf Kibas Designerhemd. „Was zur Hölle soll denn das jetzt bitte?!“, schrie er sie wütend an und das Lachen verstummte abprubt. Viele der umher stehenden Schüler machten sich schnell aus dem Staub, als sie Kibas Miene erblickten. „Was denn?“, fragte TenTen unschuldig und schaute ihn standhaft an. „Wieso hast du mir dein Trinken auf mein Hemd geschüttet?!“, seine Stimme wurde immer lauter und er versuchte mit Taschentüchern das Gröbste zu entfernen. „Nein, hab ich nicht. Das warst du.“ Kibas Freunde beobachteten die Szene gespannt und neugierig, auch wenn sie von TenTens Auftreten ziemlich überrascht waren. Lee richtete sich schließlich auf und klopfte sich den Staub von seinen Kleidern. „Spinnst du jetzt total?“, Kiba funkelte sie böse an und ging einen Schritt auf sie zu. „Kiba“, ermahnte Gaara ihn, da es so aussah als ob er TenTen gleich eine reinhauen würde. „Du hast Lee auf den Boden geworfen und ich bin über sein Bein gestolpert. Hättest du ihm nicht das Bein gestellt, wäre ich nicht gestolpert und mein Trinken wäre nicht auf deinem Hemd gelandet. Obwohl der rote Beerensaft sich echt gut auf dem Hemd macht“, meinte TenTen gefühlskalt. Sie knüllte den Pappbecher zusammen und schmiss ihn in den Mülleimer neben den Bänken. „Lass uns gehen“, meinte sie dann etwas leiser zu Lee, der perplex dastand und seine beste Freundin nicht wieder erkannte. „Nicht so schnell, Madame“, hielt Kiba sie zurück und drehte sie an der Schulter grob zu sich. TenTen keuchte ungewollt aus, da sie der feste Griff überraschte und musterte Kiba. Sie fragte sich, was er nun vor hatte. Bevor der Inuzuka-Junge jedoch ein weiteres Wort sagen oder eine weitere Tat für sich sprechen lassen konnte, wurde er von Neji zurück gezogen. „Lass sie“, sagte er ruhig, aber mit sehr ernster Stimme. „Lass mich los, Neji! Die wird gleich sehen was sie davon hat!“ „Du willst ein Mädchen schlagen? Wirklich? Ich wusste ja, dass du kein sehr hohes Niveau hast, aber dass du so niveaulos bist, hätte ich nicht gedacht“, Neji schubste ihn von TenTen weg und bedachte ihn mit einem ungläubigen Blick. „Man kann immer noch tiefer sinken“, meinte Gaara und schaute zu TenTen, welche von Kibas hartem Griff noch einen leichten Abdruck auf ihrer Schulter hatte, „alles okay?“ TenTen schaute kurz zu ihm und nickte. „Komm“, sagte Lee und zog leicht an ihrem Arm. „Das wirst du mir noch büßen! Glaube ja nicht du kommst einfach so davon! Ich werde mich rächen!“, rief Kiba wütend und TenTen drehte sich ein letztes Mal zu ihm um. „Was denn? Willst du mich umbringen?“, fragte sie sarkastisch und auf ihren Lippen erschien ein bitteres Lächeln, „dann halt dich ran bevor es jemand anderes tut.“ Mit diesen Worten verschwand sie im Schulgebäude und Lee beeilte sich ihr nachzukommen. „TenTen! Warte!“, rief Lee und rannte ihr hinterher, „renn doch nicht weg!“ Das Mädchen verlangsamte ihren Schritt jedoch kein bisschen und steuerte die Mädchentoilette an. „TenTen!“, rief Lee erneut und legte einen Zahn zu. Kurz bevor sie ins Mädchenklo gehen konnte, hielt er sie zurück und stellte sich vor sie. „Was ist denn los?“, fragte er verwirrt und wollte ihr Kinn anheben, damit sie ihn ansah. „TenTen...“, wiederholte er dann etwas leiser und mitfühlend. TenTens Augen waren leicht rot und ihre Wangen nass vor Tränen. Es kam aber kein Ton über ihre Lippen. „Hey...“, flüsterte er und wischte ihre Tränen weg, „was ist los? Was war das eben auf dem Schulhof?“ „Ich... Ich hab einfach keine Lust mehr mich ständig von denen anpöbeln zu lassen oder mit anzusehen wie sie dich fertig machen“, sagte TenTen mit zitternder Stimme und versuchte sich zu beherrschen. „Und das ist alles?“, fragte Lee eindringlich, „was hast du eben damit gemeint, dass Kiba sich beeilen solle bevor jemand anders dich...“ Er konnte den Satz nicht zu Ende führen und atmete einmal tief durch. „Und jetzt sag nicht das war einfach nur daher gesagt. Dein Tonfall war ernst...“ „Ich hab nicht nachgedacht, ich habe einfach irgendetwas geredet“, redete sich TenTen heraus und wischte ihre Wangen trocken. Sie wollte in die Toiletten verschwinden, aber Lee versperrte ihr den Weg und hielt die Tür zu. „Es reicht, TenTen“, mahnte er und zwang sie ihn direkt anzusehen, „wir sind doch beste Freunde, oder nicht? Besten Freunden sagt man die Wahrheit, wenn man Probleme hat oder etwas nicht stimmt.“ In den TenTens Augen sammelten sich wieder Tränen und sie war nicht in der Lage irgendetwas zu sagen, selbst wenn sie gewollt hätte. „Dann eben nicht“, Lee zuckte mit den Schultern und seine Miene war enttäuscht und leer. TenTen hatte ihn noch nie zuvor so gesehen. Er drehte sich weg und lief langsam in die entgegengesetzte Richtung. Das Mädchen vergewisserte sich schnell, dass sich niemand auf dem Gang befand und atmete einige Male tief ein und aus. „Ich habe Krebs“, sagte sie mit krächzender Stimme und Lee blieb stocksteif stehen. „Was hast du gesagt?“, fragte er geschockt und wandte sich ihr wieder zu. Natürlich hatte er verstanden, was sie gesagt hatte, aber er hoffte auf das Gegenteil. „Ich habe Krebs. Seit 3 Jahren. Eigentlich hat mir der Arzt nicht mehr lange gegeben. Und in letzter Zeit sind die Symptome wieder schlimmer geworden. Schlimmer als zuvor“, die Tränen rannen weiter ihre Wangen herunter und sie kam nicht mehr nach sie alle wegzuwischen. Lee ging auf sie zu und nahm sie in den Arm. „Wieso hast du die ganze Zeit nichts gesagt?“, seine Stimme war voller Mitleid und auch Angst. „Ich wollte normal behandelt und angesehen werden... Nicht mit Mitleid“, sagte TenTen und beruhigte sich allmählich wieder. Die beiden besten Freunde lösten sich und sahen sich an. „Sag es niemandem, okay?“, bat TenTen und Lee hob seine Hände wie bei einem Eid vor Gericht. „Versprochen“, sagte er und lächelte sie leicht an. „Und versuch mich so normal wie möglich zu behandeln...“ Lee nickte und drückte sie nochmals kurz. „Jetzt hab ich aber noch was zu erledigen“, seufzte er und lief wieder Richtung Schulhof. „Lee? Was hast du vor?“, rief TenTen ihm verwundert hinterher. Sie trocknete ihr Gesicht und ging ihm nach. Sie verließ das Schulgebäude und blieb auf den Treppen stehen. Lee begab sich zurück zu Kiba und seiner Gruppe und blieb vor Kiba stehen. „Was willst du Homo denn schon wieder?“, fragte Kiba und baute sich auf. Lee antwortete nicht und lächelte nur zufrieden. Im nächsten Moment hatte er plötzlich die Faust erhoben und schlug Kiba mitten ins Gesicht. Kibas Freunde starrten Lee fassungslos an, während Ino und Hinata sich schnell um den Verletzten kümmerten, den es zu Boden geworfen hatte. Lees Lächeln wurde breiter und ohne ein Wort zu sagen verschwand er wieder zu TenTen. „Eins muss man ihm lassen. Feige ist er auf keinem Fall“, sagte Shikamaru anerkennend und ignorierte den jammernden Kiba, der Nasenbluten hatte. „Was hast du getan?“, fragte TenTen mit geschocktem Blick, als Lee breit lächelnd zu ihr kam. „Etwas, das schon lange überfällig war“, meinte er fröhlich und legte seinen Arm um TenTens Schulter, „lass uns reingehen. Der Unterricht geht gleich weiter.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)