Gib mir Liebe - Kou von Kyo_aka_Ne-chan ================================================================================ Kapitel 15: Zurückhaltung ------------------------- Kaoru war sehr nervös, während sie neben Kou her ging. Seri und Tamaki bildeten die Vorhut und je näher sie ihrem Ziel kamen, umso nervöser wurde Kaoru. Eigentlich hätte sie sich freuen müssen, aber davon war Kaoru noch weit entfernt. Am liebsten hätte sie Unwohlsein vorgetäuscht, doch da sich Seri sehr auf diesen Ausflug gefreut hatte, ließ sie es lieber bleiben. Sie fuhr sich also durch die inzwischen halblangen, schwarzen Haare, die ihr bis auf die Schultern reichten und zupfte an ihrer Tasche, obwohl es da nirgendwo etwas zu zupfen gab, während sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. „Wir sind gleich da“, informierte sie Kou in seiner ruhigen Art und er drückte ihre Hand, was ihr zumindest ein kleines Lächeln entlockte. In gar nicht allzu weiter Entfernung lag der Eingang zu einem riesigen Schwimm- und Freizeitbad und heute würde sie mit den anderen ganz allein dort drin sein. Seri feierte ihren Geburtstag und noch dazu gab es zu feiern, dass Kaoru und Kou nun seit sieben Monaten zusammen waren. Natürlich legten die beiden nicht so viel Wert darauf, dafür aber Seri, welche unbedingt eine große Sache daraus hatte machen wollen. Und nun hatten sie das Bad ganz für sich allein... und dabei konnte Kaoru nicht einmal wirklich gut schwimmen, was sie allerdings noch niemandem erzählt hatte. Viel zu schnell waren sie im Inneren der riesigen Halle und Kou schloss wieder hinter ihnen ab, damit nicht irgendwelche ungebetenen Gäste mitkommen konnten. Natürlich hatte für dieses Unterfangen Kous Familienname herhalten müssen, aber dieser empfand das als gar nicht schlimm. „Ist alles ok?“, fragte er leise, denn ihm war durchaus aufgefallen, dass Kaoru heute einfach nicht sie selbst war. Kaoru lächelte ihn freudestrahlend an und versuchte, ihm keine weiteren Sorgen zu bereiten. „Ja, alles in Ordnung. Es ist nur so aufregend, hier zu sein“, meinte sie abwinkend und Kou schien es ihr abzunehmen. „Na dann“, sagte er noch und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Bis gleich.“ Kaoru errötete und lächelte noch etwas mehr, was Kou mit einem schiefen Lächeln quittierte. Sei drei Monaten waren sie nun zusammen und noch immer errötete Kaoru bei jedem Kuss. Immerhin bekam sie nicht gleich wieder einen halben Schock, wenn sie Händchen hielten oder er ihr über die Wange strich oder sie anderweitig berührte. Küsse waren dabei schon etwas anderes und es mochte wohl daran liegen, dass Kou sie sparsam verteilte, um nicht die Kontrolle zu verlieren. Kaoru schien es recht zu sein, zumindest forderte sie nicht mehr ein und er war froh darüber. Die Nervosität kehrte heftigst zurück, als Kaoru mit Seri allein war und die Jungs in die Richtung der Männerumkleiden verschwanden. Mechanisch und steif zog sie sich um und ging zu den Duschen, um sich kurz abzubrausen. „Es ist so toll, dass es geklappt hat“, freute sich Seri in ihrem knallroten Bikini und Kaoru zupfte verlegen an ihrem blauen Einteiler herum, der nicht so recht sitzen wollte. Kein Wunder, schließlich hatte sie ihn ewig nicht mehr angehabt. Das letzte Mal musste in der Oberstufe gewesen sein und da war sie noch nicht so fraulich wie jetzt. //Ich hätte mir doch einen Neuen kaufen sollen//, bereute Kaoru jetzt und betrachtete sich unsicher vor den Spiegeln bei den Waschbecken. „Kaoru, ist alles ok?“ Seri wunderte sich über das nervöse Verhalten ihrer Freundin und trat näher. „Ich... sehe ich ok aus?“, fragte die Dunkelhaarige unsicher und Seri lachte amüsiert. „Du siehst super aus, Kou werden die Augen aus dem Kopf fallen“, meinte sie mit einem Augenzwinkern und Kaoru wusste nicht, ob sie noch mehr Aufmerksamkeit von Kou wollte, solange sie geheim halten wollte, dass sie im tiefen Wasser wie eine bleierne Ente untergehen würde. „Bist du soweit?“, erkundigte sich Seri und als Kaoru nickte, machten sich die beiden jungen Frauen auf den Weg in den Innenbereich. Der Fliesenboden war angenehm warm, was man auch durch die gummierten Badeschuhe merkte und Kaoru war froh darüber. So würde es nicht ganz so unangenehm, wenn sie draußen saß und den anderen zusah. Vielleicht konnte sie sich sogar ein wenig hinlegen, denn sie hatte sich keine Beschäftigung mitgebracht, um nicht aufzufallen. Selbst Lernen wäre ihr gerade lieber gewesen als ins Wasser zu gehen und das wollte etwas heißen. Kou und Tamaki warteten bereits auf sie und schlagartig kroch wieder die Röte in Kaorus Gesicht. Sie hatte Kou erst einmal in Badehose gesehen und daher reagierte sie sofort empfindlich darauf. Aber es war sowieso egal, was Kou anhatte, sie war ihm sowieso verfallen. Er schaute ihr entgegen und sie wurde schon wieder so nervös. Er sah aus, als würde ihm irgendetwas missfallen, aber vielleicht bildete sie sich das auch nur ein. „Da sind wir“, meinte Kaoru und versuchte, so natürlich wie möglich zu bleiben. Vielleicht konnte sie das Ganze überstehen, ohne dass es auffiel, dass sie nicht gut schwimmen konnte. Sie setzte sich an den Beckenrand und ließ zumindest ihre Füße ins Wasser baumeln, während es nicht lange dauerte und die anderen ins Wasser gingen. Kaoru beobachtete, wie Seri mit Tamaki herumalberte und zu gerne wäre sie zu Kou ins Wasser gegangen. Leider war hier das tiefe Wasser und sie wollte nicht, dass ihr Geheimnis aufflog. Also blieb sie am Beckenrand sitzen und wartete. Auf einmal tauchte Kou unmittelbar vor ihr im Wasser auf. Er stemmte sich am Rand hoch und legte beide Arme so, dass er sie einkreiste. Kaoru blieb ruhig sitzen, aber ihr Herz klopfte ihr nun bis zum Hals. „Warum kommst du nicht rein?“, wollte er wissen und ein misstrauischer Blick begegnete ihr. „Ach, ich habe heute nicht so Lust zu schwimmen“, winkte sie ab und Kou schaute nun nachdenklich in ihr Gesicht, ehe er sich wieder ins Wasser zurückzog. Sie beobachtete ihn und fand auch seine nasse Seite anziehend und abermals wollte sie so gerne bei ihm sehen. Vielleicht sollte sie doch diesen Schwimmkurs machen, den sie schon so ewig vor sich herschob? Im nächsten Moment wurde sie gepackt und ins Wasser gezogen. Kaoru schrie auf und versuchte, sich am Rand festzuklammern, doch es war zu spät. Kou hielt sie fest umschlossen und ihr blieb keine Wahl als ganz tief Luft zu holen und sich zudem noch an ihm festzuhalten. Sie kniff die Augen zusammen, während sie ihn mit Armen und Beinen umklammerte und sie betete, dass ihr nichts passieren möge. Kou lächelte in sich hinein. Hatte er es sich doch gedacht, dass etwas nicht stimmte. Kaoru war so leicht zu lesen und so hatte er sofort gewusst, dass sie keinen gesteigerten Wert auf das Schwimmen legte. Ihr blasses Gesicht und ihre verschreckten Augen hatten ihm vorhin alles gesagt und wie sie sich auch jetzt an ihn klammerte wie eine Ertrinkende bekräftigte seinen Eindruck. Er brauchte sie nicht einmal festhalten, also ließ er sie los und schwamm los, bis er wieder bequem stehen konnte. „Es ist alles gut. Du kannst hier stehen“, beruhigte er seine Freundin, die sich keinen Millimeter von ihm gelöst hatte. Ihre weichen Kurven pressten sich nach wie vor an ihn und seine Selbstbeherrschung geriet sehr ins Wanken. Aber er wollte sie auch nicht von sich weisen, denn das hätte unweigerlich ihre Gefühle verletzt. Er legte nun wieder seine Arme um sie und hauchte ihr einen trägen Kuss auf die Schläfe. „Kaoru, lass los. Du wirst nicht ertrinken, ich halte dich“, versicherte er ihr und nach einigen Minuten des Zögerns stellte sie ihre Beine auf dem Boden ab. Dennoch lockerte sich ihr Griff um seinen Nacken nicht und eigentlich fand er diese Nähe gerade sehr schön. Er hielt Kaoru also weiter in dieser Umarmung und blieb ruhig mit ihr stehen, während ihr Kopf nun langsam und unsicher an seine Schulter gelehnt wurde. „Es tut mir leid... ich... ich kann nicht gut schwimmen, aber ich wollte euch den Tag nicht verderben“, wisperte Kaoru leise und am liebsten hätte er gelacht. Manchmal war sie wirklich kompliziert. „Hättest du etwas gesagt, hätten wir eben etwas anderes gemacht. Du bist manchmal wirklich schrecklich kompliziert...“, seufzte Kou und endlich sah sie ihn an. „Bin ich gar nicht“, murrte sie. „Doch.“ Kaoru tat beleidigt, aber das verflog schnell wieder, denn sie fühlte sich an ihn gedrückt sehr wohl. Eine kleine Weile wollte sie noch so bleiben, ehe Kou sich ihr wieder entziehen würde. So war es jedes Mal, sobald sie sich näher kamen und dazu hatte es weiß Gott viele Gelegenheiten gegeben. Doch jedes Mal, bevor es richtig ernst zwischen ihnen werden konnte, brach Kou das Ganze ab und schob sie von sich. Seit sieben Monaten ging das schon so und es war einfach keine Besserung in Sicht. Es war dennoch immer wieder schön, wenn er sie umarmte und an sich drückte, sie küsste, ihre Hand nahm und diese leicht oder fest drückte. Sie fühlte sich ohne Frage von ihm geliebt und sie fragte sich oft, ob sie nicht einfach nur zu egoistisch war. Kou brauchte einfach Zeit nach allem, was er getan hatte, das war ihr bewusst und so löste sie sich schließlich ganz langsam von ihm. „Danke“, wisperte sie und er nickte ihr einfach zu, während er anschließend auf Abstand ging. Kaoru war es langsam gewöhnt, aber gleichermaßen versetzte es ihr jedes Mal einen Stich mitten ins Herz. Sie lenkte sich schnell damit ab, dass sie nach Tamaki und Seri Ausschau hielt, doch sie konnte sie nicht sehen, also beschloss sie, nach ihnen zu suchen. „Ich gehe mal nach Seri und Tamaki sehen. Außerdem sehen die Rutschen vielversprechend aus“, sagte sie und schon drehte sie sich um und watete aus dem Wasser. Kou hielt sie nicht auf, sondern ließ sie ziehen, während er sich damit ablenkte, ein paar Bahnen zu schwimmen. Kaorus Körper an seinem gepresst... er konnte es immer noch spüren und die Erregung brachte ihn schier um. Er war noch nie so mit jemandem zusammen gewesen wie mit ihr, hatte noch nie eine Beziehung geführt und wusste nicht, wie man einer Frau so eine Zuneigung entgegen brachte, die nichts mit Sex zu tun hatte. Früher hatte er einfach alle Vernunft über Bord geworfen und sich genommen, was ihm geboten wurde, doch bei Kaoru konnte er das nicht. Sie war besonders für ihn und er wollte keine Fehler machen, doch jedes Mal kam er sehr nahe an seine eigene Grenze, sowohl geistig als auch körperlich. Kou seufzte und tauchte unter, ehe er bis zum anderen Beckenrand schwamm. Erst dort tauchte er wieder auf und führte seinen brennenden Lungen wieder Luft zu, während er sich aus dem Wasser zog und sich an den Beckenrand setzte. Er fuhr sich durch die Haare und dachte schon wieder an Kaoru. Sie war eigentlich immer bei ihm und er genoss das Zusammensein mit ihr sehr. Doch gerade jetzt, wo sie nicht bei ihm war, erfasste ihn eine Art Unruhe, die ihn einfach nicht mehr losließ. Kurzentschlossen stand er auf und wandte sich der Außenanlage zu. Vielleicht würde er dort wieder zu sich finden, wenn die kühle Abendluft ihn umfing. Kaoru hatte Seri gehört, nur war sie sich nicht sicher, woher das Geräusch stammte. Sie vermutete es in der Nähe der Rutschen und ging dorthin. Sie wollte gerade das Treppengebilde nach oben erklimmen, als sie Seri abermals hörte. Es hörte sich so an, als wäre sie in dem Becken, wo die Rutsche endete und Kaoru ging in diese Richtung. „Tamaki, gib das her!“, rief Seri gerade, als Kaoru um die Ecke bog und Kaoru versteckte sich schnell hinter einer Ecke. Tamaki lächelte seine Freundin frech an, während diese ihre Arme vor ihren Oberkörper hielt. Ihr Bikinioberteil hielt er in einer Hand und Seri versuchte, es wiederzubekommen. „Tamaki, das ist nicht witzig“, sagte sie und ihr Gesicht war so knallig rot wie ihre nun sehr knappe Bekleidung. „Zuerst bekomme ich einen Kuss“, verlangte Tamaki. Seri kam also zu ihm und drückte ihm ihre Lippen kurz auf den Mund, ehe sie wieder versuchte, ihre Oberbekleidung zu erhaschen. Doch Tamaki wich geschickt aus und schüttelte dann enttäuscht den Kopf. „Leg die Arme um mich und küss mich richtig, Seri“, meinte er sanft und Seris Gesichtsröte nahm noch einmal zu. Zögernd trat sie näher. „Du bist so gemein“, sagte sie so leise, dass Kaoru es kaum hören konnte, dann nahm sie plötzlich ihre Arme von ihrem Oberkörper, ehe sie zu Tamaki trat, sich an ihn schmiegte und ihn umarmte. Dann gab sie ihm einen langen, liebevollen Kuss und Tamaki umarmte seine Freundin ebenfalls und erwiderte den Kuss innig. Kaoru drehte sich hastig weg, während auch ihr die Röte ins Gesicht stieg. Diese sehr intime Szene zu beobachten, schickte sich nicht, das wusste sie, aber dennoch musste sie noch einmal hinschauen, als ein Geräusch zu hören war. Tamaki hatte das Bikinioberteil in irgendeine Richtung geschleudert und riss den Kuss nun völlig an sich. Seri stöhnte leise und dann etwas lauter, als Tamakis Hände an ihre Vorderseite wanderten und ihre nackten Brüste umfassten und berührten. Kaoru flüchtete sich schnell weg von dort, während sie nochmals hörte, wie Seri aufstöhnte. Es war komisch, ihre Freunde dabei zu erwischen, aber gleichzeitig war es so normal für ein sich liebendes Paar. Sehnsucht wallte in Kaoru auf und sie wollte so gern das Gleiche mit Kou. Sie wollte ihn so ungezwungen küssen, ihn berühren und noch viel mehr, dass es in ihrem Körper wehtat. Kaoru blieb unvermittelt stehen und suchte nach einer Zuflucht. Sie konnte jetzt unmöglich in der Nähe bleiben, wenn sie womöglich noch mehr hörte. Sie war schon jetzt vollkommen durcheinander und sie musste einfach weg von hier. Ihre Augen nahmen ein Hinweisschild wahr, welches nach draußen zeigte und sie auf die Außenanlage des Schwimmbades aufmerksam machte. Vielleicht würde sie dort ein wenig Ruhe und Frieden finden und sie konnte darüber nachdenken, wie sie Kou beibringen konnte, dass sie viel viel mehr wollte, als einfach nur Händchen halten und diese flüchtigen Küsse auf Stirn, Wange und Mund. Sie hatte ein deutliches Bedürfnis und er hatte dieses bestimmt auch, er musste nur endlich dazu stehen, so empfand Kaoru. Aber dazu mussten sie miteinander reden und diesen Schritt gemeinsam gehen, denn nach sieben Monaten war es nun wirklich an der Zeit. Kaoru seufzte, betrat das niedrige Becken, welches durch einen runden Durchgang nach draußen führte. Sie hatte gerade den ersten Schritt nach draußen getan, da sah sie Kou, der einsam in einem runden Karree im Wasser saß und zu den Sternen sah. „Was machst du denn hier...?“, fragte Kaoru leise, doch sein Blick glitt sofort zu ihr. Scheinbar kam das Gespräch, dass sie mit ihm führen wollte, eher als sie gedacht hatte... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)