Sweet Amoris with OC von holywaterproof ================================================================================ Kapitel 4: Kapitel 4 -------------------- Ich verfluchte meinen Wecker an diesem Morgen aufs Heftigste, als dieser mich schon zum dritten Mal nervte. Das Klingeln wollte einfach nicht aufhören, da ich mit meiner Hand immer wieder die Schlummern-Taste verfehlte. Genervt riss ich meine Augen auf, schnappte mir das Teil und entfernte eiskalt die Batterien, sodass endlich Ruhe herrschte. Herrlich. Leider konnte ich es mir nicht leisten, noch einmal einzuschlafen, da es dafür schon zu spät war. Die Versuchung, heute einfach mal blau zu machen war aber auch groß. Ich schloß noch ein letztes Mal die Augen und dachte an die vergangene Nacht, in welcher ich einfach zu spät ins Bett gekommen war. Während ich so dalag, schoß mir der Anblick von Lysander in den Kopf und das Bild seiner verschieden farbigen Augen (dieses Photo würde ich garantiert niemals löschen!). Als ich an die Geschehnisse, die ich im Endeffekt wirklich peinlich fand, dachte, hatte ich zumindest einen Grund aufzustehen. Lysander hatte gesagt, wir würden uns in der Schule sehen und genau deswegen sollte ich womöglich auch nicht zu spät kommen. Vielleicht würde ich dann ja noch vor dem Unterricht sehen. Angespornt von diesen Gedanken schälte ich mich aus dem Bett und ging ins Bad, um meinen allmorgendlichen Ablauf zu beginnen. Irgendwie hatte ich im Endeffekt aber doch getrödelt, was aber eher daran lag, dass ich zu spät aufgestanden war. Jetzt war es 5 vor 8. Und um 8 Uhr würde der Unterricht beginnen. Ich rannte die Straßen entlang zur Schule und bedauerte es, dass ich keine Zeit mehr hatte, um beim Bäcker vorbeizuschauen. Der Gedanke, bis zum Mittag hin ohne Essen auskommen zu müssen, brachte mich selbst beim Rennen zum murren. Circa eine Minute vor 8 hatte ich völlig außer Atem den Schulhof erreicht. So beeilt hatte ich mich lange nicht mehr. Den Weg zur Eingangstür lief ich aber, da ich vollkommen außer Puste war. Als ich den Rest vom Schulhof überquerte, fiel mein Blick auf Castiel, der ganz in der Nähe der Türe stand und rauchte. Rauchen war auf dem Schulhof zwar verboten, aber das schien ihn nicht zu kümmern. Auch er hatte mich bemerkt uns grinste mir kurz zu, bevor ich nun aber das Schulgebäude betrat und zu meiner Klasse hechtete. Auf dem Weg dorthin begegnete mir Nathaniel, der mir einen Guten Morgen wünschte und mich freundlich anlächelte. Er steuerte auf den Ausgang zu und ich konnte mir irgendwie vorstellen, dass das im Endeffekt Ärger für Castiel gäbe. >Gerade noch einmal geschafft<, dachte ich mir, aber der Lehrer war glücklicherweise noch nicht da, sodass ich auf meinem Platz erst mal wieder zu Atem kommen konnte. Luna, die ja neben mir saß, meinte unnötigerweise zu mir, dass ich zu spät wäre. Mit ihr würde ich später gewiss noch ein Hühnchen rupfen! Sie war gestern Nacht einfach abgehauen. Leider musste ich dies auf später verschieben, da der Lehrer nun die Klasse betrat und der Unterricht begann. Ich war erleichtert, als es endlich zur großen Pause klingelte. Die Stunden zogen sich heute so ewig hin, dass ich das Gefühl hatte, die ganze verdammte Zeit wäre einfach stehen geblieben. Schweigend ging ich neben Luna den Gang entlang nach draußen auf den Schulhof. Was ich mit ihr zu bereden und zu meckern hatte, musste ja nicht alle etwas angehen. Meine beste Freundin beschwerte sich schon, dass ich heute so schweigsam war, aber nach gestern durfte ich ja wohl ein bisschen sauer sein. Beharrlich wortlos blieb ich, bis wir uns vor eine Mauer ein wenig abseits des großen Trubels des Schulhofs stellten. »Sag mal, was war das denn gestern?!«, fragte ich sie ein wenig angesäuert und mit etwas dunklerem Blick, dem sie auswich. »Ähm… Sorry.«, begann sie nun, wobei es ihr offenbar schwer fiel zu erklären, was gestern war. Ihrem Blick, der seitlich auf den Boden gerichtet war, konnte man auch irgendwie anerkennen, dass es ihr nicht wohl war und es ihr schon leid tat. »Ich hab mich einfach zu sehr erschrocken. Ich dachte nicht, dass da tatsächlich irgendwas kommen würde, ich hab dann bei den Schritten einfach Panik bekommen.«, gab sie schließlich kleinlaut zu. Ich schnaubte. Bei den Geräuschen hatte ich zwar auch Angst bekommen, aber ich war geblieben (auch wenn mein Körper von selbst sich nicht mehr bewegen wollte). Als ich draußen war, dachte ich schon, dass ich zurück gehen sollte, um nach dir zu sehen, aber ich ha mich echt nicht getraut. Entschuldige.« Noch immer klang Lunas Stimme kleinlaut und deswegen so ganz anders als sonst. Sie trat immer so selbstsicher auf, aber ich wusste, dass sie innerlich nicht ganz so stark war, wie sie immer tat. »Mädchen.«, meinte ich daraufhin nur kopfschüttelnd. Es herrschte einen Moment Schweigen, während dem wir uns schließlich kurz zulächelten. Wirklich öse konnte ich ihr ja einfach nicht sein. Langsam kam auch Luna zu ihrem altem Ego zurück. Sie hatte sich entschuldigt und erklärt, also war das vorbei und konnte vergessen werden – zumindest ihrer Meinung nach. »Und wer war jetzt eigentlich dieser Typ gestern Abend? Ich konnte da nichts erkennen, aber ein Geist war das ja nicht.«, fragte sie schließlich neugierig nach. »Du hast uns gesehen?« »Ja, ich bin da bei den Büschen gehockt. Nur leider konnte ich halt echt nichts erkennen.« Sie seufzte gespielt. Aber war sie wirklich bei den Büschen gehockt? Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sie sich gestern doch mehr erschrocken hatte, als sie zugeben wollte. Das Mädel sollte auch mal weniger Horrorfilme sehen. »Naja, das war…..«, begann ich, wurde aber von einem plötzlich auftauchenden Rothaarigen unterbrochen. »Der Grund, warum mein Kumpel gestern zu spät zur Probe kam.«, mischte sich Castiel auf einmal an. Irritiert blickten Luna und ich ihn an. Wir hatten ihn gar nicht kommen hören. »Probe?«, wollte ich schon nachfragen, da ich nicht wusste, was er meinte, kam aber nicht weiter. »Guten Morgen.«, grüßte eine etwas leisere Stimme, die sich nun auch zu uns und neben Castiel gesellte. Verblüfft guckte ich denjenigen an, der gerade gesprochen hatte. »Lysander.«, meinte ich daraufhin und war schon wieder von seinem Anblick fast erschlagen. So in der Helle und am Tag sah er ja noch besser aus als gestern. Er lächelte mich leicht an, wobei ich aufpassen musste, dass ich nicht schon wieder rot anlief. Passierte mir ja auch wirklich oft genug. Luna runzelte verwirrt die Stirn, bis ihr schließlich ein Licht aufging. »Ah, dann war das gestern Lysander, mit dem du herausgekommen bist.«, meinte sie mit leicht fragendem Unterton, woraufhin ich nickte. Der Weißhaarige blickte daraufhin zu Luna. »Und du bist also die besagte Freundin, die gestern weggelaufen war?«, fragte er schmunzelnd, woraufhin Luna sich empörte. Auch von Castiel war ein Kichern zu hören. »Ich bin nicht weggerannt, ich bin nur…. Au…naja, okay… ja.«, beschwichtigte sie gerade noch, da ich ihr mit dem Ellbogen in die Seite gestoßen hatte. Lysander schmunzelte noch immer, während Castiel schon wieder sein übliches, gelangweiltes aussehendes Gesicht aufgesetzt hatte. Einen Moment lang war Schweigen, das Lysander aber gleich wieder unterbrach. »Seid ihr eigentlich zusammen?«, fragte er, wobei er erst Luna und dann mich anschaute. Jetzt wurde ich doch ein wenig rot. Okay, wir hingen die ganze Zeit miteinander ab, das konnte wirklich schon einen falschen Eindruck hinterlassen, dabei waren wir wirklich nur verdammt gute Freunde. Und an Mädchen war ich ja eh nicht interessiert. »Nein.«, meinten wir beide im Chor, was uns kurz zum Lachen brachte. Vielleicht verbrachten wir ja doch ein wenig zu viel Zeit miteinander. Lysander machte ein kurzes, undeutsames Gesicht, bevor er wieder freundlich lächelte und nicht weiter nachfragte. Eigentlich schade. Ich hörte ihn gerne reden, aber mir selbst fielen gerade auch keine sinnvollen Fragen ein, außer über sein ganzes Leben. Die Pause verging viel zu schnell. Castiel und Lysander blieben wenigstens die ganze Zeit über bei uns stehen, auch wenn sie kaum noch mit uns redeten; Dafür hörte ich ihnen umso neugieriger zu. Ich erfuhr, dass die beiden gemeinsam in einer Band spielten, die sie zusammen gegründet hatten. Castiel spielte Gitarre und Lysander sang. Bei einer solchen stimme wie seiner wäre es auch eine Verschwendung gewesen würde er das nicht tun. Wie gerne würde ich ihn einmal singen hören. Ich quatschte währenddessen auch ein wenig mit Luna, auch wenn ich mit mindestens einem halben Ohr immer den beiden Typen neben uns zuhörte. Irgendwie musste unsere Truppe von Weitem schon lustig aussehen. Rote Haare redeten mit weißen Haaren, Lunas hellblaue Haare gaben dabei einen schönen Kontrast zu Castiels und meine schwarzen Haare, bis auf den mittelblauen Pony, glichen dem Schwarz in Lysanders Spitzen. Als es gegongt hatte, seufzte ich. Gerne würde ich noch hier draußen stehen bleiben und den angenehmen stimmen lauschen, die miteinander ins Gespräch vertieft waren. Kurz, bevor Luna und ich uns in Bewegung setzten, um ins Klassenzimmer zu gehen, hatte Lysander uns zwar noch angeboten, mal bei ihren Proben vorbeizuschauen, aber Castiel war alles andere als begeistert von dieser Idee. Der Weißhaarige warf mir daraufhin einen entschuldigenden Blick zu und meinte kurz, dass, wenn ich Lust hätte, ich ja mal seine Songtexte durchlesen könne. Ich bejahte natürlich und lächelte dabei vielleicht ein wenig zu breit. Wir verabschiedeten uns von den beiden, wobei von dem Rothaarigen noch eine Art Murren zu hören war. Irgendwie war seine ganze Art ja schon süß. Erst als ich im Klassenzimmer wieder auf meinem Platz saß, bemerkte ich, dass mein Magen knurrte. Gegessen hatte ich heute ja nichts und die Chance, in der Pause zum Bäcker zu laufen, hatte ich auch verpasst. Ganz toll. Bis die Schule aus war, war ich doch bestimmt verhungert. Meine Rettung war eine Klassenkameradin, mit der sich Luna ziemlich gut verstand, und die nun ein Tablett mit Muffins vor uns hielt. »Wollt ihr einen? Sind selber gebacken.«, fragte ein orangehaariges Mädchen, die auf den Namen Iris hörte, wie ich mir ausnahmsweise merken konnte. »Wirklich?«, fragte ich mit großen Augen nach, wofür ich mir ein herzhaftes Lachen und ein Nicken des Mädchens einfing. »Danke sehr.«, meinte ich daraufhin glücklich und schnappte mir einen der Muffins, die mit rosa Zuckerguss verziert waren. Mein leerer Magen hielt das nicht länger durch und ich biss herzhaft in das Gebäck. »Die sind göttlich.«, meinte ich mit fast vollem Mund. Okay, vermutlich hätte ich gerade auch Sauerkraut göttlich gefunden bei dem Hunger, den ich hatte. Auch Luna hatte sich einen der Muffins genommen und meinte ebenso, wie köstlich diese seien. »Das freut mich. Die Jungs wollen die ja alle wegen der rosa Farbe nicht probieren.«, sprach Iris kichernd. Ich verstand nicht, warum man so was leckeres nur wegen einer Farbe nicht futtern wollte. Wenn es um Essen ging, würde ich sogar blauen Reis essen! Beschämt blickte ich allerdings weg, als mein Magen noch immer meinte, lautstark knurren zu wollen. Ich hatte das Gefühl, auf dem Heimweg müsste ich mir gleich noch irgendwo eine Pizza holen gehen. Iris nahm mir das allerdings nicht übel sondern eher als Kompliment für ihre Backkünste. Lächelnd und unaufgefordert stellte sie mir noch einen Muffin vor die Nase. Mit einem »Guten Appetit.« ging sie dann auch schon zu ihrem Platz, da der Lehrer gerade das Klassenzimmer betrat. Noch bevor die ersten fünf Minuten vergangen waren hatte ich heimlich das Gebäckstück noch aufgefuttert, obwohl essen während des Unterrichts verboten war. Der Unterricht selbst war allerdings so langweilig, dass ich irgendwann gar nicht mehr richtig zuhörte. Stattdessen dachte ich an Lysander und Castiel und fragte mich, was für Musik sie überhaupt produzierten. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie irgendwas Sanftes spielten oder gar Schlager. Etwas Rockiges, Härteres würde da schon eher passen. Gegen Ende der Stunde stuppste Luna mich amüsiert an und deutete auf mein Blatt, das mit neben ein paar wenigen Aufgaben aus dem Unterricht auch mit einigen Herzchen bekritzelt war. Schon wieder röteten sich deswegen meine Wangen. War ich denn wirklich so in Gedanken gewesen? »Ja, ich glaube auch, er steht auf dich.«, meinte meine Sitznachbarin noch leise und amüsiert zu mir. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)