Be yourself isn't easy von Iwa-chaaan (Dramione Story) ================================================================================ Kapitel 1: Vorstellung ---------------------- So, hier nun mein neustes Werk ^.^ Diesmal eine sehr ungewöhnliche Storyline, wie ich finde, aber ich mag sie irgendwie ^.^ Ich hoffe, dass ich Hermine zumindest halbwegs glaubhaft dargestellt kriege. .__. Es ist gar nicht so einfach, aber es macht mir sehr viel Spaß, diese Story zu schreiben ^.^ Und das wichtigste: Vielen, vielen, vielen, lieben Dank an THEdark_princess, die mich als Beta-Leserin unterstützt ^_____^ Vielen Dank ^o^ So, jetzt aber genug von mir und viel Spaß beim Lesen ^.~ Hermine konnte es nicht fassen. Wie hatte es nur so weit kommen können? Und warum zum Teufel hatte sie sich auf diesen irrwitzigen Plan eingelassen!? Mit Mühe versuchte sie ihre Panik zu unterdrücken, doch es war vergebens. Sie hatte das Gefühl, dass sie gleich durchdrehen würde. Und ausgerechnet jetzt klopfte es an der Tür. Hatte man denn hier nicht einmal fünf Minuten seine Ruhe? „J-ja?“, fragte sie leicht stotternd und die Tür wurde kraftvoll geöffnet. „Bist du endlich soweit?“, wollte ein Mann knurrend wissen und Hermine bemerkte den musternden Blick. Bestimmt lag es an dieser Kleidung, die sie trug. Narzissa – die Mutter von Draco, ihrem Erzfeind – hatte im Auftrag des dunklen Lords für sie diese Kleidung zusammen gesucht. Noch nie hatte sich Hermine so unwohl gefühlt. Dann ein letzter Blick in den Spiegel und sie folgte, dem Mann: Yaxley. Er war ein waschechter Todesser. Er war kalt, hinterhältig und hatte nichts für seine Mitmenschen übrig. Sie konnte ihn nicht ausstehen. Doch nun hatte sie keine Wahl und er führte sie durch die halbe Manor. Sie mochte die Malfoy Manor nicht. Sie war kalt, kahl eingerichtet und wirkte durch und durch unfreundlich. Leise seufzte sie, als sie sich am Geländer festhielt und die Treppe nach unten schritt. Das schwarze Holz des Geländers war unnachgiebig und glatt und es erinnerte sie an eine Schlange, die einfach reglos dalag. Ein Kloß bildete sich in ihrem Hals. Hinter der nächsten Tür war die höchste Riege der Todesserclique versammelt und Voldemort würde sie offiziell vorstellen. Das würde auch bedeuten, dass sie in absehbarer Zeit ein Todessermal bekam. Sie hielt sich unbewusst ihren linken Unterarm und stockte. War sie wirklich bereit so viel zu geben? War sie bereit, sich Todesgefahr aus zu setzen, um die Welt zu retten? War sie bereit, womöglich ihr eigenes Leben zu geben, um Millionen andere zu retten? Natürlich bist du das, Herm. Belüg dich jetzt nicht selbst. Wenn du es nicht wärst, hättest du diesen Job nie angenommen. Dumbledore vertraut dir und du wirst ihn nicht enttäuschen. Ich werde das durchziehen, die Informationen an Dumbledore weiterleiten und somit Snapes Nachfolgerin als Spionin. Sie verdrängte die Erinnerungen an das Gespräch mit Dumbledore vor 4 Wochen und reckte ihr Kinn. Ihr erster Auftritt war entscheidend. Sie durfte es nicht verpatzen. Egal, wie lieb und nett und behütet sie aufgewachsen war. Jetzt musste sie die durchtriebene, hinterhältige Hexe spielen. Die letzten Wochen hatten sie in ihrem Zimmer nichts anderes vor dem Spiegel geübt, damit sie halbwegs glaubhaft rüberkam. Ein leichtes Zittern machte sich bei ihr bemerkbar und sie schloss kurz die Augen und atmete tief durch. Du schaffst das, Herm. Ich weiß das. Yaxley öffnete die Doppeltür mit seinem Zauberstab und schritt sofort zu seinem Platz. Die anderen konnten sie noch nicht sehen, da sie im Schatten stand und dafür war sie nicht ganz undankbar. Eine Sache wiederum gab es, auf die sie sich tierisch freute. Und das war Draco Malfoys Reaktion auf ihr Erscheinen hier. Er hatte sie immer schikaniert und beleidigt, aber dafür würde sie sich mit diesem Auftritt rächen. Sie grinste leicht und stolzierte dann erhobenen Hauptes in den Saal. Vor ihr war eine lange Tafel, an der alle saßen, am Ende natürlich Voldemort, der sie mit einem Lächeln bedachte, während die Carrows, Greyback, Lucius, Bellatrix und Yaxley wild diskutierten, was ein Schlammblut wie sie hier zu suchen hätte in einer Todesserkluft. Narzissa hingegen schwieg einfach und Draco. Ja, der war vollkommen verwirrt, perplex, erstaunt und irgendwas zwischen Lachanfall und Wahnsinn. Innerlich amüsierte sie sich königlich über ihn. Das war Balsam für ihre geschundene Seele. Und wenn er erst erfuhr, warum sie hier war, würde er wahrscheinlich in Ohnmacht kippen. Und auch wenn Hermine niemals so böse wie ein echter Todesser werden würde, konnte sie eine gewisse Genugtuung nicht abstreiten, wenn er umkippen würde. „Einen wunderschönen guten Abend, Miss Granger. Wobei das ja eigentlich gar nicht korrekt ist, nicht wahr?“, zischte Voldemort in seiner üblichen Art und Hermine verbeugte sich vor der Tafelrunde. Mit einem Mal war es so leise, dass man eine Maus gehört hätte, wenn sie hier irgendwo herum gewuselt wäre. „Ich würde es begrüßen, wenn sie mich weder mit Granger noch mit Hermine ansprechen würden. Das erinnert mich zu sehr an die Muggelzeit“, sagte sie und versuchte ihre Stimme möglichst kalt klingen zu lassen, was ihr zu ihrem Erstaunen viel zu leicht fiel. Voldemort lachte beherzt auf und die anderen musterten sie skeptisch. Natürlich taten sie das, denn sie war eine Muggelstämmige und hatte hier nichts zu suchen. Oder zumindest nicht in einer Todesseruniform. Als Sklavin oder Geisel hätten sie sie wahrscheinlich mit Kusshand genommen. „Verzeiht, Mylord, aber darf man erfragen, was hier vor sich geht?“, wollte Bellatrix wissen und Riddle nickte. „Aber natürlich, Bellatrix. Die junge Dame ist die leibliche Tochter von Rodolphus Lestrange. Er ist noch unterwegs, weshalb er leider nicht heute bei der Familienzusammenführung anwesend sein kann.“ Bellatrix entglitten sämtliche Gesichtszüge auf einmal. „Aber wie kann das sein?“, rief sie schrill und Hermine räusperte sich kurz. Der dunkle Lord nickte ihr zu und sie begann zu erklären: „Meine Mutter war seine erste Ehefrau. Unglücklicherweise versteckte sie mich bei den Grangers, weil sie nicht wollte, dass ich mit dem dunklen Lord zu tun bekam. Daraufhin hat mein Vater sie umgebracht und dich geheiratet. Ich bin also so zu sagen deine Stieftochter.“ Bellatrix war überhaupt nicht glücklich mit dieser Erklärung, das sah die Brünette ihr an. Die anderen tuschelten hin und her. Konnte das wirklich wahr sein? Jahrelang eine Muggelstämmige und jetzt sollte sie eine reinblütige Hexe sein? Das war doch alles total irre! Hermine konnte ihnen die Gedanken förmlich ansehen: Das Schlammblut Nr. 1, Mitglied des Goldenen Trios, war in Wirklichkeit eine reinblütige Hexe und wollte dem dunklen Lord beitreten? Das klang doch nach Spionage und Verrat! Draco hingegen bekam immer noch kein Wort raus, wie sie feststellte. Er saß einfach da, starrte sie mit halb offenem Mund an und schüttelte dann ungläubig den Kopf, um den Blick ab zu wenden. „So ist es. Rodolphus hatte mir schon vor langer Zeit erzählt, dass er eine Tochter hat und dass seine Frau sie versteckt hatte, sodass er nicht wusste, wo sie war. Doch nun hat sie den Weg zu uns zurückgefunden und wir sollten sie herzlich willkommen heißen. Rodolphus freut sich schon sehr darauf, dich endlich kennen zu lernen. Nun denn, auf eine gute Zusammenarbeit, Jane Lestrange.“ Voldemort bedeutete ihr, sich auf den freien Stuhl zwischen Bellatrix und Draco zu setzen und erhobenen Hauptes schritt sie dorthin und nahm Platz. Die anderen musterten sie, teils neugierig, teils abfällig. Innerlich raste ihr Herz und sie hatte Sorge, dass es einfach auf den Tisch springen würde. Der Kloß in ihrem Hals wurde immer größer und sie hoffte nur, dass sie jetzt nicht mehr so viel reden musste. Das eben hatte sie schon eine Menge Kraft gekostet und sie wollte sich ausruhen, um ihre Maske, die sie sich aufbauen musste, zu festigen und zu verbessern. Zunächst lenkte der dunkle Lord das Thema auf etwas anderes und Hermine beruhigte sich ein wenig. Bei Merlin, sie wurde auch nicht angesprochen. Das war wirklich gut und sie konzentrierte sich darauf, ihren Puls in den Griff zu kriegen, was nach ein paar Minuten auch wieder besser klappte. Dann sortierte sie ihre aufgewirbelten Gedanken und schloss sie erst einmal weg. Damit konnte sie sich auch noch später befassen. Jetzt musste sie erst einmal diesen Abend hinter sich bringen ohne zu sterben. „Miss Lestrange?“ „Ja, Mylord?“ „Wie ist die Lage in Hogwarts? Was plant Dumbledore? Kannst du uns genaueres erzählen?“ Und da war er wieder, der springe Frosch in ihrem Brustkorb. Sie atmete kurz tief durch und begann dann zu sprechen: „Was Dumbledore betrifft, kann ich derzeit leider nicht viel sagen. Er bespricht alles nur mit Potter und er erklärt dann Ron und mir, was zu tun ist. Ansonsten gab es letztes Jahr, wie sie wahrscheinlich wissen, Dumbledores Armee. Es ist eine Organisation, die Ha- Potter ins Leben gerufen hat und er hat den Mitgliedern das Kämpfen gelehrt. Und was den Orden des Phönix angeht, so versucht er zu rekrutieren, genau wie Sie auch.“ Alle hörten ihr gespannt zu und Bellatrix neben ihr kicherte leise. „Die Schüler und kämpfen? Wie niedlich“, witzelte sie und auch Greyback und Yaxley lachten böse auf, was Hermine das Blut in den Adern gefrieren ließ. „Mylord, ich muss gestehen, ich bin erschöpft. Wäre es wohl möglich, mich ein wenig aus zu ruhen?“, fragte sie vorsichtig und hielt den Kopf leicht gesenkt als Zeichen, dass sie sich bewusst war, dass sie neu war und eigentlich nichts zu fordern hatte. „Ja natürlich. Du bist ja heute erst angekommen. Da wir hier leider Platzmangel haben, gibt es derzeit kein Einzelzimmer für dich. Ich habe mir überlegt, dass du dir dein Zimmer mit Draco Malfoy teilen wirst, da er der einzige in deinem Alter ist. Somit wird er dir auch das Zimmer jetzt zeigen“, erläuterte Voldemort und Draco und Hermine tauschten einen erschrockenen Blick miteinander. Widerworte brachten aber beide nicht hervor. Sie nickten lediglich, verabschiedeten sich und die Brünette folgte ihrem Schulkameraden aus dem Saal. Kaum, dass sie außer Sicht- und Hörweite waren, packte Draco ihren Arm und presste sie gegen die kalte Steinwand. „Sag mal, was fällt dir ein, hier einfach auf zu tauchen!?“, fauchte er wütend und Hermine keuchte überrascht auf. „Ich freue mich auch auf die Zusammenarbeit mit dir, Malfoy. Und jetzt lass mich los, bevor du für längere Zeit zu einem Frettchen wirst“, sagte sie kaltherzig und erschrak innerlich über diese Härte und Kälte in ihrer Stimme. Doch sie war fertig, wollte wirklich nur schlafen und ihre Ruhe haben. Das Malfoy Stress machte, war ihr klar gewesen. Egal auf welcher Seite sie war, er hatte immer etwas zu meckern. Draco ließ sie los und musterte sie kurz, ehe er schweigend die Treppe hinaufging. Sie folgte ihm mit zittrigen Knien und hielt sich beinahe krampfhaft am Geländer fest. Das war alles zu viel für sie gewesen heute und wenn sie an die nächste Woche dachte, wo das 6te Schuljahr beginnen würde, wurde ihr sowieso schlecht. Alle würden sie als Verräterin bezeichnen und sie meiden und die Slytherins würden sie wahrscheinlich auslachen. Doch am Ende würde sie zum Sieg des Guten beitragen und genau deswegen hatte sie sich das alles aufgebürdet. Allmählich fragte sie sich, wie Snape das bis dato geschafft hatte. Wenn er wirklich zu den Guten gehörte, dann musste ihn das alles doch auch sehr belastet haben, sogar so sehr, dass er krank war und sich im St. Mungos behandeln lassen musste. Dumbledore hatte ihr nicht gesagt, was genau er hatte, aber es schien, als würde er für längere Zeit nicht mehr wiederkommen. Draco war mittlerweile an einer Tür angekommen und stand mit verschränkten Armen daneben. „Wehe, du machst Unordnung“, giftete er und sie lächelte matt. „Ich werde mich schon nicht an deiner Pornosammlung vergreifen“, erwiderte sie trocken und sah gerade noch im Augenwinkel, wie dem Malfoyspross schon wieder die Gesichtszüge entglitten. Sie kicherte kurz, winkte ab und meinte lediglich: „Das war ein Scherz.“ Irgendwie wollte sie nicht, dass er selbst jetzt auf sie böse war, auch wenn sie es irgendwo verstehen konnte. In der Schule war Harry ihm eins voraus, mit Pech würde sie das nun sein, weil der Lord sie bestimmt prüfen wollte. In Gedanken öffnete sie die Tür und nun waren es ihre Gesichtszüge, die ihr für eine Sekunde entglitten. „Na, da staunst du was? Hier stehen nicht nur ein Stuhl, ein Tisch und eine Pritsche. Ich habe ein ganz persönliches Zimmer“, sagte Draco triumphierend und seine arrogante Art war wieder einmal da. „Ja, ich staune in der Tat“, murmelte sie verblüfft. Da war ein Regal mit Büchern drin gestapelt, teilweise kreuz und quer und auf dem Schreibtisch lagen Pergament Rollen und Federn herum. Auf dem Marmorboden lag ein großer, flauschiger, silberner Teppich mit einer grünen Schlange darauf. Es war dem Slytherinwappen nachempfunden und der Kleiderschrank sah – dafür, dass hier ein Mann wohnte – recht groß aus. An den Wänden hingen Bilder von seinen Eltern und von anderen Verwandten, aber auch von Musikern und Quidditchspielern. Es war ein ganz normales Teenager-Zimmer. Dann gibt’s hier bestimmt auch irgendwo die Pornosammlung, schoss es ihr durch den Kopf und auf ihren Lippen formte sich wieder das schwache Grinsen. Sie war viel zu müde, wenn sie schon solch einen Unsinn dachte! Daraufhin fiel ihr Blick auf das Bett und sie erschrak. Zwar war es größer als ihr Einzelbett zu Hause, aber bei weitem war das kein Doppelbett! „Malfoy, du schläfst auf dem Boden, damit das klar ist“, befahl sie, doch Draco schnaubte nur verächtlich. „Du bist neu und das hier ist mein Zimmer, somit wirst du auf dem Boden schlafen, Gra- Lestrange.“ Sie spürte, dass er das „Lestrange“ kaum über die Lippen bekam und sie konnte es ihm nicht verdenken. Wie sie wusste, war er nicht grün mit seiner Tante und für sie gab es auch weitaus schöneres als diese Irre zur Stiefmutter zu haben! Das war alles so irreal. „Aber ich bin eine Frau und du gibst doch immer als Frauenheld und Gentleman, dann sei auch einer“, konterte sie und Draco verdrehte genervt die Augen. „Für heute hast du gewonnen. Ich lass mir was einfallen.“ Seine Stimme klang genervt und sie glaubte auch ein wenig Wut und Hass raus zu hören, aber das wollte sie nicht beschwören. „Danke“, entgegnete sie leicht lächelnd und er nickte nur. Dann machte er auf dem Hacken kehrt und schloss die Tür hinter sich. Als sie allein war, zauberte sie schnell ihren Koffer zu sich und zog sich einen Schlafanzug an. Dann machte sie es sich auf dem Bett bequem und sie roch ganz deutlich Draco. Entgegen ihrer Annahme, dass sie deswegen kein Auge zu kriegen würde, schlief sie recht schnell und mit einem unterschwellig angenehmen Gefühl ein. --- So, das war das erste Kapitel ;) Vielen, lieben Dank schon jetzt andie Leute, die sich dieser ungewöhnlichen FF angenommen haben und das erste Kapitel lasen ^.^ Das nächste Kapitel wird wahrscheinlich schon innerhalb der nächsten Tage hochgeladen ^.^ Bis dann, eure Cathy ;) Kapitel 2: Erinnerung --------------------- So und hier ein Kappi ^.^ Auch dieses Mal beta gelesen von der lieben THEdark_princess ^___^ Es war früh am nächsten Morgen, als Hermine langsam die Augen aufschlug und leise gähnte. Verschlafen rieb sie sich über die Augen und ließ den noch leicht trüben Blick schweifen. Sie entdeckte Draco neben sich auf dem Bett und dann war da noch – Moment mal! Hektisch wich sie zurück. Er hatte tatsächlich die Dreistigkeit besessen, sich einfach neben sie zu legen! Dabei hatte er doch zugestimmt, dass er auf dem Boden schlafen würde! Mal ehrlich, als würde ein Draco Malfoy auf dem Fußboden schlafen … Das war ein Ding der Unmöglichkeit, aber das er sich heimlich einfach zu ihr gelegt hatte und sie hatte es nicht einmal gemerkt. Beschämt rutschte sie zur äußersten Kante und versuchte sich zu beruhigen. Ihr Herz hämmerte gegen ihren Brustkorb und ihr Atem ging stoßweise. Warum war sie so nervös? Weil du hier neben einem gutaussehendem Arschloch liegst. Zwar Arschloch, aber gutaussehend. Wenn das so weiterging, würde sie hier noch an einem Herzinfarkt sterben, so viel war sicher. Hermine schloss die Augen und atmete tief durch, als sie Dracos gähnende Stimme hörte und hektisch riss sie die Augen auf, um zu sehen, was er tat. Man wusste ja nie, was in seinem Kopf vorging. Da sollte man ihn besser im Auge haben. Wer weiß, wozu er im halbwachen Zustand fähig war … „Du bist wirklich eine reinblütige Hexe?“, fragte er mehr als skeptisch und Hermine war sich für einen Moment unschlüssig, wie sie darauf reagieren sollte. Ihre Anspannung war noch immer nicht verflogen. Jeder Muskel war zum reißen gespannt, damit sie sich im Notfall schnell verteidigen konnte oder abhauen. Diese ganze Situation war einfach viel zu suspekt und surreal. „Ja“, war alles, was sie schließlich dazu sagte und für sie war das Thema gegessen, doch für Draco leider noch nicht. „Dann stimmt das also wirklich, dass du die Tochter von dem Lestrange bist? Das war alles wahr gestern Abend?“, hakte er weiter nach und schien es nach wie vor nicht glauben zu können. Sie konnte es ja selbst noch nicht glauben. Ob sie das jemals konnte? Aber musste er denn unbedingt weiter fragen und bohren? Sie musste doch selbst erst einmal damit klar kommen! „Ja, es ist alles wahr“, fauchte sie und stand auf. Bei Merlin, wie gut, dass sie immer mit einem Schlafanzug schlief. Nicht wie Lavender Brown zum Beispiel, die ein Nachthemd trug, was eigentlich mehr ein Hauch von Stoff war, der nur das Allernötigste bedeckte. Wenn sie daran dachte, dass sie nun so etwas und jetzt hier neben Malfoy … Ihr stockte der Atem. Wie froh sie war, dass sie es sich nicht vorstellen musste. Das wäre mehr als peinlich geworden. Sie spürte den ungläubigen und verwirrten Blick von dem jungen Malfoy, doch sie beschloss, ihn zu ignorieren, reckte das Kinn und betrat das Badezimmer. Sie wollte jetzt nicht weiter reden, sondern erst in Ruhe wach werden und duschen. Das Badezimmer stellte sich mehr als kleines Badeparadies heraus und Hermine schüttelte nur den Kopf. Dieser Luxus war einfach nichts für sie. Die Badewanne war lang und breit, wahrscheinlich konnten da 4 Leute drin baden und entgegen der sonstigen Einrichtung war hier sogar alles mit unnötigen Verzierungen geschmückt. Das war im Rest des Hauses ja sonst nicht der Fall, so weit sie das beurteilen konnte. Auch die Dusche links von ihr war groß und geräumig. Da hätte wahrscheinlich sogar ein Elefant drin duschen können. Naja okay, vielleicht nicht ganz so ein Riese, aber nun gut. Das einzig wirklich Schöne an diesem Raum war der flauschige, angenehme Teppich, der ausgelegt worden war. Bestimmt war er so verzaubert worden, dass das Wasser sofort abperlte und in einen Ausguss floss. Schade, dass ich nicht nur hier sein kann. Es ist ruhig, ich habe keinen Malfoy um mich herum. Das ist richtig nett in diesem Zimmerchen. Wenn ich schon an die anderen Todesser denke hier … Es würde die reinste Hölle werden hier! Aber sie hatte nicht anders gekonnt, als Dumbledore zu unterstützen … Flashback „Miss Granger?“, fragte Professorin McGonagall nach der Verwandlungsstunde und die junge Gryffindor nahm ihre Tasche und drehte sich zu ihr um. „Ja, Professor?“ „Professor Dumbledore möchte Sie jetzt sprechen. Gehen Sie doch bitte zu seinem Büro, das Passwort kennen sie ja“, erwiderte sie knapp angebunden und hatte sich schon wieder auf den Weg nach draußen gemacht. Verwirrt sah Hermine ihr hinterher und ging dann auch langsam los. Dumbledore wollte mit ihr reden? Warum denn das? Immerhin war der Professor gerade erst wieder da, nachdem das rosa Ungeheuer versucht hatte, alles umzukrempeln. Es war doch nicht wegen einer ihrer Prüfungen, oder? Ihr Magen zog sich zusammen und sie atmete etwas flacher. Bestimmt ging es nur um etwas total banales. Das musste es sein. „Hermine? Alles okay?“, fragte Harry, der im Gang auf sie gewartet hatte und bevor sie antworten konnte, hatte bereits jemand anders den Mund aufgemacht: „Granger? Ist dir etwa schlecht, weil Weasel-Bee es mal wieder vergeigt hat?“ Malfoy. Er war der einzige, der Ron so nannte und er war der einzige, der diese vergnügte Stimme hatte, bei der sie jedes Mal an die Decke gehen könnte. Anstatt Harry zu antworten, giftete sie Malfoy an: „Eifersüchtig, oder warum interessiert dich das?“ Überlegen und zufrieden, dass die Gesichtszüge von Malfoy für einen kurzen Moment entgleisten, verschränkte sie die Arme und grinste. „Sag bloß, ich hab ins Schwarze getroffen?“, stichelte sie weiter und ihr Gegenüber begann plötzlich ebenfalls zu grinsen: „Das hättest du wohl gern, was? Dass du mal von einem richtigen Mann begehrst wirst?“, schnurrte er und bevor Hermine etwas erwidern konnte, fügte er noch hinzu: „Da wirst du wohl noch lange warten müssen.“ Die Stimme war wieder eisig geworden und gemeinsam mit Blaise Zabini, der sich das Ganze nur lässig und mit einem Grinsen angeschaut hatte, verschwand er, ehe sie noch etwas sagen konnte. Und sie hätte noch viel gesagt! „Lackaffe“, grummelte die Brünette genervt und Harry sah sie irritiert an. „So ein Wort aus deinem Mund?“ Ergeben seufzte sie und schüttelte kurz leicht den Kopf, um eben diesen wieder frei zu bekommen. „Entschuldige mich, Harry, aber ich muss weiter. Grüß die anderen von mir, ja? Ich hoffe, ich bin zum Essen wieder da“, sagte sie mit einem leichten Lächeln und verschwand um die nächste Ecke. Sie sollte Professor Dumbledore nicht länger warten lassen. Sie hörte noch ein verwundertes: „Okay, bis später“ von Harry und dann war sie auch schon außer Hörweite. Zielstrebig marschierte sie zum Büro und nachdem sie das Passwort „Schokofrösche“ gesagt hatte, betrat sie das Büro. Der Schulleiter saß leicht lächelnd hinter seinem großen Schreibtisch und stand freudig auf, als er Hermine erblickte. „Ah, schön Sie zu sehen. Ich hoffe, ich habe Sie nicht von etwas wichtigem abgehalten?“, fragte er, doch seine Mimik und seine Stimme wurden ruhiger, was Hermine wiederum mehr beunruhigte. „Nein, nicht wirklich. Was gibt es denn, Professor?“, kam sie gleich auf den Punkt und Dumbledore bot ihr einen Platz an, den die junge Gryffindor dankend annahm und sich setzte. „Nun, Miss Granger. Es gibt 2 Dinge, die ich mit Ihnen besprechen möchte. Zugegebenermaßen muss ich gestehen, dass ich nicht recht weiß, wie ich das Thema angehen soll“, begann er und in ihr zog sich alles zusammen. Wenn Dumbledore, der so liebend gern mit Worten spielte, nicht wusste, wie er es ihr sagen sollte, konnte es doch nur etwas monumentales sein. Was aber auch bedeutete, dass es nichts mit ihren Prüfungen zu tun hatte, oder? Oh bei Merlin, bitte lass es nichts mit den Prüfungen zu tun haben! „Professor?“, hakte sie leise und verunsichert nach und ihre Hände wurden zu Fäusten, die verkrampft auf ihren Oberschenkeln lagen. Die Handinnenflächen waren schweißnass und unruhig rutschte sie auf dem Platz leicht hin und her. Es war eine Angewohnheit, die sie einfach nicht mehr los wurde. „Nun Hermine. Die Sache ist die. Während meiner Abwesenheit habe ich verschiedene Dinge recherchiert und bin dabei auf etwas gestoßen, was dich betrifft. Es war ein Brief von einer Magierin namens Claire Lestrange an deine Mutter, aber lies doch bitte selbst …“ Hermine war komplett verwirrt und fragte sich, was eine Lestrange – sie kannte nur Bellatrix und die hatte eine Klatsche – von ihrer Mutter wollte. Wenn die anderen Lestranges ähnlich beschränkt und fanatisch waren wie diese Irre, dann war es noch fragwürdiger, dass sie einen Brief an ihre Mutter – die Muggel war – schrieb. Dumbledore reichte ihr einen Umschlag und mit zittrigen Händen nahm sie ihn. Vorsichtig holte sie ein zusammen gefaltetes Pergament hervor und begann leise murmelnd zu lesen, nachdem sie es auseinander gefaltet hatte. Geehrte Misses Granger, ich wollte mich erkundigen, wie es Jane – also Hermine, wie sie sie genannt haben – geht. Ich vermisse meine Tochter sehr, bin aber froh, dass sie bei Ihnen einen guten Platz gefunden hat. Ich konnte meinen Mann täuschen, sodass er nicht weiß, dass sie bei Ihnen ist. Rodolphus ist deswegen mehr als wütend auf mich, weil er ja diesem reinen Blut Gerede glaubt. Ich nicht. Für mich geht es um Können und das können Muggelgeborene genauso haben wie Reinblüter. Ich weiß leider nicht, ob ich meine Tochter jemals in meine Arme schließen kann, da mein Mann wie gesagt sehr wütend ist. Vielleicht wird er mich umbringen, wenn ich nicht damit rechne. Wenn das der Fall sein sollte, dann werde ich vom Jenseits aus für meine Tochter beten. Doch ich bin mir sicher, dass sie ihr ein gutes Zuhause bieten können. Schenken Sie ihr die Liebe einer Mutter, die alles für ihr Kind geben würde. Aber genug davon. Bitte kümmern Sie sich lieb um meine Tochter und erklären ihr eines Tages, was passiert ist. Das würde mich sehr glücklich machen. Hochachtungsvoll, Claire Lestrange „Aber … A-aber das … Das bedeutet ja… Ist das denn sicher?“, stammelte Hermine und las den Brief bestimmt noch drei Mal, bevor Dumbledore ihr antwortete: „Ja, es stimmt. Claire und Rodolphus Lestrange sind Ihre wahren Eltern. Wobei ich leider auch noch mitteilen muss, dass Madame Lestrange vor vielen Jahren verstarb. Es heißt, ihr Mann hätte sie umgebracht aus verschiedenen Gründen. Wie sie es im Brief ja bereits angedeutet hatte.“ Die Stimme des Schulleiters war ruhig und bedacht, aber auch mitfühlend und besorgt. Hermine hingegen saß mit zusammengesackten Schultern da und versuchte in ihrem Kopf irgendwelche Gedanken zu formen, doch es herrschte einfach nur Leere. Das war das erste Mal in ihrem Leben, dass sie sich vor den Kopf gestoßen fühlte. Das war so unglaublich und sie hatte nie etwas bemerkt oder bei ihren Eltern etwas gespürt. Aber sollte man so etwas nicht normalerweise fühlen, wenn die Eltern eigentlich gar nicht …? Arg, ich dreh noch durch! Sie probierte es mit tiefem durchatmen, um sich zu sammeln und nach einiger Zeit, die ihr wie eine Ewigkeit vorkam, formte sich ein Gedanke und sie sprach ihn auch gleich aus: „Das bedeutet also auch, dass ich gar nicht muggelstämmig bin, oder?“ „Ja korrekt. Du stammst aus einer reinen Zaubererfamilie …“ Sie nickte langsam und sah den Professor dann wieder an. Sie mochte ihn, weil er ruhig war, aber auch ein wenig schelmisch und dennoch die Lage immer richtig einschätzte und wusste, was zu tun war. „Was wollten Sie denn noch, Professor?“, fragte sie schließlich, als ihr einfiel, dass es um zwei Dinge ging und vielleicht konnte sie sich so etwas ablenken, doch wie sie schnell feststellen musste, war das ganz und gar nicht Ablenkung, was er ihr nun sagte. „Nun, Professor Snape muss aufgrund einer Krankheit leider nach St. Mungos. Es ist nichts lebensbedrohliches, dennoch muss er sich einer Behandlung unterziehen und wird deswegen für das nächste Schuljahr wahrscheinlich komplett ausfallen. Hermine, du wirst jetzt Dinge erfahren, die sonst keiner weiß und auch niemand wissen darf, hörst du? Versprich mir, nicht darüber zu reden!“ Diese ernste, eindringliche Stimme von Dumbledore überraschten Hermine, doch sie nickte und antwortete: „Versprochen, Professor.“ „Gut. Also Severus hat für mich bei Tom Riddle spioniert schon seit dem ersten Auftauchen von ihm. Nur dank seiner Informationen konnten wir viele Dinge von Riddle verhindern. Da Severus jetzt aber für längere Zeit ausfällt und wir es uns nicht erlauben können, ohne Informationen dazu stehen, würde ich dich bitte, bei ihm zu spionieren. Ich weiß, dass das mehr fordert als alles andere, was du bisher durchmachen musstest und dass es ein sehr großes Opfer ist, doch ich bin genauso sicher, dass du es schaffen kannst. Du bist die intelligenteste Schülerin seit langer Zeit und nicht auf den Mund gefallen. Natürlich gebe ich dir Bedenkzeit, doch es wäre gut, wenn ich bis zum Beginn der Sommerferien eine Entscheidung hätte. Ich weiß, dass das jetzt alles auf einmal kommt und du überschwemmt wirst von Gedanken und Gefühlen. Und wenn ich eine Alternative hätte, würde ich die sofort nehmen. Aber leider habe ich sie nicht und ich brauche jemanden vor Ort, der das übernimmt.“ Hermine wusste nicht, was sie dazu sagen sollte und starrte auf ihre Hand, in der noch immer der Brief lag. Sie sollte anstatt von Snape, der ausfiel, bei Voldemort spionieren? Das traute Dumbledore ihr zu? Sollte sie jetzt stolz sein? Sollte sie loslachen? Oder doch eher weinen? „Ich ähm … Wäre jetzt ganz gern allein“, murmelte sie und nach einem Nicken des Professors ging sie mit zittrigen Beinen nach draußen auf den Gang. Noch immer kalkweiß und geschockt versuchte sie mit halbwegs sicherem Gang zum Raum der Wünsche zu gehen. Dort wäre sie absolut allein und könnte viel nachdenken. In einem Augenwinkel bemerkte sie Malfoy, der sie schon wieder dumm von der Seite anmachte, doch sie winkte ab und ging einfach weiter – wie ein Roboter. Hermine bemerkte noch, wie Draco ihr irgendetwas hinterherrief, aber einen Moment später war es ruhig und den Rest des Weges wurde sie nicht mehr angesprochen oder aber es war niemand da, sie wusste es nicht. Sie war wie betäubt und unfähig einen klaren Gedanken zu fassen. Das war einfach zu viel auf einmal. Ihr war nicht bewusst, wie lange sie im Raum der Wünsche gewesen war, doch als sie ihn verlassen hatte mit einem halbwegs klaren Kopf und einem Entschluss wurde sie stürmisch von Ron im Gryffindorgemeinschaftsraum umarmt, der sich anscheinend große Sorgen gemacht hatte. „Hey, was ist denn los?“, fragte sie überrumpelt und erwiderte kurz die Umarmung. Sie fühlte sich schlecht, weil sie ihm nicht die Wahrheit sagen konnte, doch das musste alles Zeit haben. Sie durfte jetzt nichts überstürzen und erst musste sie noch einmal mit Dumbledore sprechen. „Was los ist? Du warst zwei Tage weg! Wo warst du? Was ist passiert?“, rief er aufgeregt und die Gryffindor starrte ihn verstört an. „2 Tage? So lange? Aber ich war doch nur ein wenig nachdenken“, murmelte sie schuldbewusst und schaute Ron in die verletzten Augen. Ein Kloß bildete sich in ihrem Hals und sie wand den Blick ab. „Es tut mir leid, euch Angst gemacht zu haben“, nuschelte sie und spürte, wie Rons Umarmung sich noch einmal verstärkte und er ihr über den Rücken streichelte. Sie lächelte leicht gezwungen, was ihrem Kumpel allerdings auf zu fallen schien, denn er musterte sie sehr besorgt. „Wie spät haben wir es denn jetzt?“, erkundigte sie sich vorsichtig und lenkte vom Thema ab. Ron antwortete ihr: „Das Mittagessen hat gerade angefangen. Ach so, die anderen dachten du wärst 2 Tage wegen einer ansteckenden Krankheit im Krankenflügel gewesen. Dumbledore wollte die Schule nicht in Angst und Schrecken versetzen. Nur Harry, Ginny und ich wissen Bescheid.“ Sie nickte abwesend und machte sich dann mit Ron, der neben ihr ging und ihr erzählte, was sie die Stunden über gemacht hatten, auf den Weg zur Großen Halle. Sie hatte ihn darum gebeten, ihr zu sagen, was sie verpasst hatte, damit sie wieder mal auf andere Gedanken kam. Das hatte sie dringend nötig, doch so recht funktionieren tat es nicht. Immer wieder schweiften ihre Gedanken ab und sie bekam so gar nicht richtig mit, worüber Ron die ganze Zeit eigentlich sprach. In der Großen Halle angekommen wurde sie stürmisch von Harry, Ginny, Fred, George, Neville und Luna umarmt. Mit einer Entschuldigung und einem „Erklär ich euch später“ zu Ginny und Harry setzte sich an den Gryffindortisch und begann lustlos in ihrem Essen zu stochern. Die besorgten Blicke der anderen ignorierte sie. Es war nicht absichtlich, aber sie war so in ihrer Gedankenwelt, dass sie die anderen kaum wahrnahm. Sie hatte sich entschieden. Hermine würde Dumbledore unterstützen und bei Voldemort spionieren. Auch wenn sie sich der Gefahr bewusst war, so wusste sie gleichzeitig auch, dass der Professor recht hatte. Sie brauchten die Informationen und irgendwie würde sie das schon schaffen. Dafür musste sie zwar alles hinter sich lassen – Familie, Freunde – aber wenn der Krieg vorbei war, konnte sie alle in Ruhe aufklären und es würde Ruhe einkehren. Danach konnten sie ein normales Leben führen. Und dafür war es wert zu kämpfen. Egal, auf welche Weise. Allerdings musste sie das ihren Freunden noch irgendwie klar machen und sie hatte überhaupt keinen Schimmer, wie sie das tun sollte. Auf jeden Fall musste sie Dumbledore nachher überzeugen, dass sie wenigstens Harry, Ron und Ginny sagen konnte, was los war, denn alles andere würde sie nicht mitmachen. Die ganze Schule und die Todesser zum Narren zu halten, war schon eine Herkulesaufgabe, aber auch noch ihre drei engsten Vertrauten zu hintergehen, würde sie nicht übers Herz bringen. Doch nun sollte sie erst einmal zum Professor gehen, um ihm ihre Entscheidung mit zu teilen. Also aß sie ihr Mittagessen so halbwegs auf und stand dann auf. Sie hatte einfach keinen mehr Hunger. Dafür war ihr Magen viel zu verkrampft. „Ich muss noch einmal los. Wir sehen uns im Gemeinschaftsraum, ja?“, sagte Hermine leicht lächelnd und die anderen nickten, sahen aber irgendwie ziemlich misstrauisch aus. Kein Wunder, das letzte Mal, als sie sich von Harry verabschiedet hatte, war sie 2 Tage weg gewesen. 2 Tage… Bei Merlin! Ein letzter Blick zu ihren Freunden, dann marschierte sie zielsicher erneut zum Büro des Schulleiters und dieser zeigte sich zwar erleichtert, aber dennoch besorgt, dass Hermine sich dazu entschloss, bei Voldemort zu spionieren. Sie redete den ganzen Abend mit dem Professor verschiedene Szenarien durch bis zur Sperrstunde, dann ging sie schleunigst zum Gemeinschaftsraum der Gryffindors, wo ihre Freunde noch wach waren und auf sie gewartet hatten. „Was ist denn los?“, wollte Ginny wissen, doch die Brünette schüttelte nur den Kopf. „Ich kann es euch nicht sagen, tut mir leid. Aber es wird alles gut, versprochen“, meinte sie ermattet und verschwand dann ohne ein weiteres Wort zu sagen im Schlafsaal, um sich hin zu legen. Flashback Ende Hermine hatte während ihren Erinnerungen unter der Dusche gestanden und trocknete sich gerade in Ruhe ab, als sie von draußen her, Stimmen hörte. Es waren Draco und sein Vater, die miteinander sprachen. Neugierig schlich sie zur Tür und lauschte. „Ich kann es immer noch nicht glauben, dass Granger eine reinblütige Hexe sein soll“, brummte Draco und Hermine grinste schief. Sie konnte es ja selbst noch nicht glauben. „Ich weiß nicht, warum der Lord sie hergelassen hat, aber wir müssen aufpassen, was dieses Weib treibt. Sie will uns garantiert nichts Gutes und wenn wir aufdecken können, dass sie dem dunklen Lord schaden will, werden wir sicherlich aufsteigen“, vermutete Lucius und seine Stimme klang heller und brüchiger, als Hermine sie von früher her kannte. Wie es schien, ging auch ihm die Sache mit dem dunklen Lord näher, als es ihm recht war. Kein Wunder, Riddle konnte mit Sicherheit sehr überzeugend sein, wenn er wollte. „Ich werde mich darum kümmern, Vater. Die kleine Granger wird hier kein Bein an die Erde kriegen, das schwöre ich“, zischte Draco und die Brünette schluckte. Sie konnte sich Malfoys Blick gerade allzu gut vorstellen. Das würde eine sehr harte und anstrengende Zeit werden, dessen war sie sich sicher. Aber das war ihr auch schon vorher klar gewesen. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als ihre Rolle weiterhin überzeugend zu spielen. „Aber andererseits hat das Ganze auch einen Vorteil“, begann Lucius und nach einer kurzen Pause sprach er weiter: „Das Argument, dass Muggelstämmige so hervorragende Hexen beziehungsweise Zauberer sein können, wäre somit widerlegt.“ Draco lachte trocken, was Hermine dazu veranlasste, vom Lauschen ab zu sehen und sich an zu ziehen. Worauf hatte sie sich nur eingelassen? Das war das reinste Himmelfahrtskommando! Und dieses Lachen von Draco erst. So kalt, so hart. Beängstigend. Ganz ruhig, Hermine. Du musst bedacht vorgehen, dann wird alles gut werden. Die meisten Todesser hier können dir nichts vormachen. Also lass dich nicht kirre machen. Sie betrachtete sich noch einmal kurz im Spiegel und seufzte. Das hatte wirklich so gar nichts mehr mit Hermine Granger zu tun. Das einzige, was gleich geblieben war, waren ihre leicht gelockten Haare. Aber ihr Gesichtsausdruck hatte sich verändert, wahrscheinlich ihre ganze Mimik, ihre Kleidung, ihr Handeln, alles war anders. Die ganzen letzten Wochen hatte sie genau das trainiert, denn alles andere würde ihr mit Sicherheit den Kopf kosten. Sie hörte, wie die Zimmertür geschlossen wurde und vermutete, dass Lucius das Zimmer verlassen hatte. Das hieß, sie würde noch ein wenig hier drinnen bleiben, damit es nicht so aussah, als hätte sie gelauscht und dann würde sie das Bad verlassen. Na dann, auf in den Kampf! --- @kikotoshiyama: Danke für deinen Kommi ^.^ Daddy taucht aber erst viel später auf ^-^ Kapitel 3: Aggressionen ----------------------- So und hier wieder ein neues Kappi ^.^ Bitte sagt mir, wie ihr es findet ^-^ Es ist nämlich sehr schwer, diese FF zu schreiben .__. Und wieder danke an: THEdark_princess :D Du bist die Beste ^o^ LG Cathy ^-^ Flashback Es war der vorletzte Schultag gewesen und Granger seit 2 Tagen wieder von ihrer „Krankheit“ genesen. Krankheit. Das war so lächerlich. Er selbst hatte sie doch vorher in Richtung Raum der Wünsche rennen sehen, da war wohl kaum neuerdings die Krankenstation. Da ihn aber niemand danach gefragt hatte, hatte er einfach geschwiegen. Allerdings hatte er sich schon seine Gedanken gemacht, warum Granger so verstört weggerannt war. Irgendetwas Fundamentales musste sie erfahren haben, wenn das sonst so beherrschte Mädchen so fluchtartig durch Hogwarts rannte. Doch nun war sie ja da und konnte alle wieder mit ihrem Wissen beglücken. Wusste sie eigentlich, wie nervig sie sein konnte? Frustriert saß Draco in Arithmatik und betete dafür, dass die Stunde bald zu Ende sein würde. Es musste einfach so sein. Und da, endlich! Das Klingeln. Schnell stand er auf, packte seine Sachen zusammen und wollte den Raum verlassen, doch er kollidierte mit der Brünetten, die es wohl ähnlich eilig hatte wie er selbst. Warum auch immer. „Hey, kannst du nicht mal aufpassen, Schlammblut? Du weißt doch, dass Reinblüter Vorrang haben“, schnarrte er genervt und klopfte sich seine Klamotten ab. Warum konnte sie es nicht mal einsehen, wenn sie nicht an der Spitze war? Und das würde sie als Muggelstämmige nie sein. Doch statt eines Konters, wie er ihn sonst immer bekam, reckte sie lediglich das Kinn, lächelte zufrieden und marschierte davon, während sich Weasel-Bee tierisch aufregte und St. Potter versuchte ihn zu beruhigen. Flashback Ende Seit dem Tag war er sich sicher gewesen, dass etwas nicht stimmte, aber niemals hätte er mit sowas gerechnet. Sie tauchte hier bei ihm zu Hause in der Manor auf und das in einer Todesserkluft! Als wäre das nicht schon Schock genug gewesen, bekam er vom dunklen Lord höchstpersönlich zu hören, dass Granger – beste Freundin von St. Potter und dem Wiesel, außerdem ein Schlammblut – eine reinblütige Hexe war und auch noch indirekt irgendwie mit ihm verwandt war, auch wenn er noch nicht genau wusste wie eigentlich. War das wirklich alles wahr? War sie die lang verschwundene Tochter von Rodolphus Lestrange? Ausgerechnet Granger? Das war doch alles viel zu unglaublich! Da konnte doch etwas nicht dran stimmen. Nun saß er in seinem eigenen Zimmer und dachte nach, während Granger im Bad war, um sich fertig zu machen. Das würde wahrscheinlich noch etwas dauern, so wie Frauen waren. Allerdings war sie auch schon eine Weile darin. Was machten Frauen da nur immer? Und andererseits war sie ja nicht einmal eine normale Frau. Sie war ein Bücherwurm. Und das war auch der Punkt, der ihn an Granger gestern Abend so besonders genervt hatte: Ihre veränderte Art. Hermine Granger war weder so eingebildet, wie sie gerade tat, noch so arrogant. Das alles passte nicht zu ihr, wirkte falsch und verlogen und bei dem Gedanken wurde er unglaublich wütend! Er ballte die Hände zu Fäusten und wollte seiner Wut irgendwie freien Lauf lassen, doch er musste sich zurückhalten. Das würde alles nur unnötiges Aufsehen erregen. Draco hatte außerdem seinem Vater eben versprochen, sich um sie zu kümmern und das würde er auch tun, auch wenn er noch nicht ganz wusste, wie. Aber er musste dafür sorgen, dass sie sich wieder so benahm, wie sie sonst immer war. Ein leises Quietschen der Tür verriet ihm, dass Granger – also eigentlich ja Lestrange, aber er weigerte sich einfach, sie so zu nennen – fertig war und wortlos stand er auf, um an ihr vorbei zu gehen, als sie auf einmal den Mund aufmachte: „Wann gibt es Frühstück?“ Ihre Stimme, die unterkühlt und gleichgültig klang, brachte das Fass beinahe zum Überlaufen, doch er riss sich zusammen und antwortete zerknirscht: „In 20 Minuten.“ Dann verschwand er ins Bad und schloss ab. Wütend, geradezu rasend, zog er sich den Boxer aus und stapfte unter die Dusche, um wie jeden Morgen eiskalt zu duschen. Seine Gedanken wanderten immer wieder zu dem Mädchen, das wahrscheinlich in seinem Zimmer war und darauf wartete, zum Frühstück gebracht zu werden. Ihr Verhalten war wie ausgewechselt und dann auch noch diese Klamotten, die sie trug. Sie musste sie hier tragen, wenn sie Todesserin war, aber bei Merlin, Granger war alles, aber doch keine Todesserin! Er würde das Schauspiel keine Woche durchhalten und Granger schütteln und rütteln, was das sollte, das wusste er. Und er würde versuchen, sie dazu zu bringen, dass sie wieder die Alte werden würde. Mit grimmigem Blick verließ er die Dusche und zog seinen schwarzen Anzug an. Missmutig marschierte er aus dem Bad und wollte gerade sagen, dass es Zeit fürs Frühstück war, als er feststellen musste, dass niemand im Zimmer war. Wo war sie denn jetzt schon wieder!? Keine 24 Stunden war sie da und er hatte jetzt schon mehr als die Schnauze voll! Nie hätte er gedacht, dass sie ihm mal SO auf den Zeiger gehen würde. Schlecht gelaunt stolzierte er zum Speisesaal, aus dem er bereits ein paar Stimmen hörte konnte, unter anderem auch die von Granger. „Morgen“, brummte er und bemerkte leider zu spät, dass auch der dunkle Lord bereits anwesend war. Schnell verbeugte er sich noch höflich, grüßte ihn noch einmal extra und setzte sich dann auf seinen Platz zwischen Granger und seiner Mutter. Die Beiden unterhielten sich angeregt über das Sortiment eines Kleidungsgeschäfts und Draco verdrehte nur die Augen. Weiber … Warum waren sie eigentlich doch alle irgendwie gleich? „Ach, hast du eigentlich schon die Schulbücher für nächstes Jahr alle zusammen? Sonst könnten wir gemeinsam in die Winkelgasse, da Draco seine noch nicht gekauft hat“, fragte Narzissa lächelnd und Granger nickte. „Ja, ich habe schon alle. Aber wir könnten trotzdem gern zusammen los. Ich wollte mir noch eine neue Schreibfeder holen“, erwiderte sie und Draco schaltete endgültig ab. Musste sie sich jetzt so dermaßen in die Familie einschleichen? „Ich würde die Damen bitten, die Besorgungen bis spätestens heute Nachmittag erledigt zu haben, da heute Abend Miss Lestranges Einführung ist“, mischte sich Voldemort ein und Draco spürte augenblicklich, wie sich ihre Haltung versteifte. Hermine Granger mit einem dunklen Mal. Ob Potter und Weasel-Bee auch Bescheid wussten? Wenn nicht, dann würde das der Knüller des nächsten Schuljahres werden. Aber selbst, wenn sie es wussten, würden sie bestimmt Terror ohne Ende machen, was wiederum sehr amüsant werden konnte. „Bist du dann nächstes Jahr eigentlich Slytherin?“, hakte Draco nach und Hermine musterte ihn kurz, bevor sie ihr Kinn reckte und arrogant entgegnete: „Natürlich, was denkst du denn? Ich habe lange genug unter den anderen gelitten. Du selbst hast mich doch immer bemitleidet, wenn ich mit St. Potter und Blutsverräter Weasley unterwegs war, nicht wahr?“ Voldemort begann wieder zu lachen und Draco knurrte nur etwas Unverständliches. Diese Frau machte ihn krank! Es war, als hätte man eine andere Seele in ihren Körper gebannt. Doch ein Blick in ihre Augen verriet ihm, wie verletzt sie war, dass sie so etwas sagen musste. Im nächsten Augenblick hatte sie den Blick aber schon wieder abgewendet. Dennoch zu spät. Er hatte es gesehen. Und er hatte den Anhaltspunkt, dass es tatsächlich Granger war, die diese Show hier abzog. Er würde späterhin unbedingt noch mal mit ihr reden. Allein. Den Rest des Frühstücks klinkte sich der Malfoyspross aus und seufzte ergeben, als seine Mutter ihm auftrug, die Liste mit den Büchern zu holen. Widerwillig folgte er der Anweisung und marschierte fünf Minuten später nach draußen zu Narzissa und Granger. Sein Vater hatte leider einen Auftrag bekommen, sodass er nicht mitkommen konnte. Gemeinsam apparierten sie in die Winkelgasse und während Granger und seine Mutter fröhlich Laden um Laden abklapperten, hielt er sich zurück und entdeckte nach einiger Zeit Blaise, zu dem er schnurstracks ging, ihn am Arm packte und in eine Seitenstraße zog. „Freut mich auch, dich zu sehen“, meinte der Dunkelhäutige überrascht und sah Draco abwartend an. „Mich auch. Bei Merlin, ich bin wirklich froh. Du wirst nie und nimmer glauben, was passiert ist“, begann er und raufte sich die Haare. Allein diese Geste machte deutlich, dass etwas ganz und gar nicht stimmte. „Also was ist los?“, hakte sein Kumpel nochmal nach. „Hermine Granger – Jahrgangsbeste, Dauer-Nerverin, Bücherwurm und MUGGELSTÄMMIGE, ist in Wirklichkeit die lang vermisste Tochter von Rodolphus Lestrange und somit eine reinblütige Hexe.“ Stille. Für Draco eine gefühlte Ewigkeit. Dann brach Blaise in schallendes Gelächter aus und Draco seufzte frustriert. Wie konnte er darüber lachen? Granger war nicht mehr Granger und das wurmte ihn verdammt noch mal tierisch! Da Zabini merkte, dass ihm so gar nicht nach Lachen zu Mute war, schien er sich zu beruhigen und Draco nickte dankbar. „Es ist also wirklich wahr?“ „Ja. Heute Abend bekommt sie das dunkle Mal.“ Jetzt wurde sein Kumpel ein wenig blass. „Da geht die Kleine aber in die Vollen. Kein Rumgejammer wegen ihrer Eltern und ihrer angeblichen Freunde?“ Draco erzählte kurz vom Frühstück, als sie auf Potter und Weasley zu sprechen kamen und Blaise pfiff anerkennend: „Hätte ich der Kleinen gar nicht zugetraut. Vielleicht sollte ich heute Abend auch kommen. Bei dir scheint es zurzeit um einiges spannender zu sein.“ „Meinetwegen gern. Die drehen zurzeit alle ab. Meine Mutter scheint eine neue Freundin gefunden zu haben und dann ausgerechnet sie. Wenn ich nicht zur Schule komme, dann weil ich tot bin.“ Blaise grinste leicht und nickte verstehend. „Draco? Wo bist du?“, rief Narzissa und der junge Malfoy atmete tief durch. Er nickte Zabini kurz zu, dann verließ er die Gasse und ging zu seiner Mutter, die sich suchend umsah. „Ah, da bist du ja. Wir haben hier alles erledigt und wollen wieder zurück. Kommst du mit?“, erkundigte sie sich und nach einem Nicken seitens Draco apparierten sie zur Manor zurück. Kaum, dass sie da waren, packte er Granger am Arm und zog die überraschte junge Frau mit sich, während er sich nebenbei bei seiner Mutter entschuldigte, dass sie noch etwas für die Schule zu besprechen hatten. In seinem Zimmer angekommen zückte er seinen Zauberstab und vergewisserte sich so, dass man sie nicht abhören konnte und ohne seine Erlaubnis auch nicht ins Zimmer kam. „Also Granger“, begann er, wurde aber rüde unterbrochen. „Lestrange, wenn ich bitten darf“, zischte sie und verschränkte trotzig die Arme. Der junge Slytherin atmete tief durch, damit er ihr nicht jetzt schon an die Kehle sprang und nach einem Knurren fuhr er fort: „Also gut, Lestrange. Was soll diese Show hier? Wir wissen doch beide, dass das nicht du bist und dass du nur zum Spionieren hier bist. Lassen wir also diese Spielchen.“ „Und wenn ich nicht wegen des Spionierens hier bin?“, erwiderte sie lässig und hob eine Augenbraue. Verdammt, er würde sie noch heute Nacht umbringen, wenn das so weiterging. „Hör doch auf! Wer soll dir das denn glauben?“ „Warum regst du dich überhaupt so auf? Weil du mich nicht mehr beleidigen kannst?“ „So ein Blödsinn! Aber du bist Hermine Granger, Gry-“ „Verdammt, Malfoy, wann schnallst du es? Ich bin Jane Lestrange, Reinblut und bald Slytherin. Find dich damit ab“, giftete sie ihn an und verließ türknallend das Zimmer. Mist, er hätte den Zauber nicht nur auf Eindringlinge anwenden sollen. Doch obwohl das Gespräch nicht so lief, wie er es sich gewünscht hatte, würde er nicht so schnell aufgeben. Dafür war das alles viel zu lächerlich. Und einen Spion konnten sie hier nun wirklich nicht gebrauchen. Bis zum Abend sah er Granger nicht wieder, wo auch immer sie war. Kurz bevor das Ritual begann, dem er sich vor ein paar Wochen auch unterzogen hatte, hörte er im Garten das bekannte Plop! vom apparieren. Es war Blaise Zabini und Draco war froh, ihn zu sehen. Sie unterhielten sich noch kurz, bis Bellatrix alle in den Salon holte. Widerwillig schlenderte Draco rein und bemerkte Granger sofort. Die haselnussbraunen Augen sahen verschreckt von hier nach da, auch wenn sie es zu verbergen versuchte, wusste Draco es doch besser. Er kannte sie halt einfach viel zu gut. Die Todesser bildeten einen Kreis um Granger und Voldemort und dann begann auch schon das schmerzhafte Ritual. Unbewusst legte er seine Hand auf den linken Unterarm. Unter dem Sakko und Hemd war ein Verband, unter dem sich das dunkle Mal befand. Er hatte Höllenschmerzen ertragen und war auch kurz bewusstlos gewesen, da diese Schmerzen ihn vollkommen unvorbereitet getroffen hatten. Auch Granger ging – wie erwartet – in die Knie, als die Schmerzen sie überrollten und sie schrie laut auf, als sie zur Seite kippte und schwer keuchte. Doch ihre Augen zuckten hin und her. Wie es schien, war sie noch bei Bewusstsein. Zwei Minuten später hatte sie sich auf den kalten Marmorboden gesetzt, strich sich eine widerwillige Strähne hinter das Ohr und stand würdevoll wieder auf. „Ich hatte mehr erwartet“, sagte sie trocken, aber noch immer keuchend und schaute abfällig ihren Unterarm an, wo sich mittlerweile das dunkle Mal befand. Einige Todesser lachten, andere klatschten anerkennend und wieder andere taten einfach nichts, so auch Draco. Das war doch einfach die reinste Farce! „Wenn es mir gestattet ist, würde ich mich gerne zurückziehen und ausruhen“, bat sie und Voldemort nickte ihr freundlich zu. „Mach das. Du solltest morgen fit sein. Es gibt einiges zu tun“, meinte er verschwörerisch und Granger nickte. Dann ging sie zwischen Draco und Narzissa aus dem Kreis, nickte Blaise kurz zu, den sie anscheinend entdeckt hatte und verschwand aus dem Salon. Da die anderen sich jetzt angeregt unterhielten, verschwand auch Draco ungesehen, nachdem er Blaise verabschiedet hatte. Er wollte noch mal mit Granger reden. Vielleicht war sie jetzt ja gesprächiger, wo ihr hoffentlich bewusst wurde, was los war. Als er die Tür zu seinem Zimmer öffnete, sah er die junge Frau am Fenster sitzen und lesen. „Du bist auch nur am Lesen, oder?“ „Es bildet“, erwiderte sie lediglich, ohne hoch zu schauen und Draco ging zielstrebig zu ihr. „Was glaubst du eigentlich, wie lange du das durchhalten wirst?“ „Wie lange wirst du es denn durchhalten, Malfoy?“, fragte sie zurück und blickte noch immer nicht von diesem blöden Buch auf. Sonst konnte sie ihn doch auch ansehen, wenn sie miteinander stritten. Arg, wie sie ihn nervte! Das war doch nicht zu glauben. „Hör zu, Granger. Du brauchst gar nicht erst etwas dagegen zu sagen, für mich bist und bleibst du Granger. Also: Das Ganze hier ist viel gefährlicher, als du es dir vorstellst. Der dunkle Lord wird dich ohne Probleme töten, wenn du auch nur eine falsche Bewegung machst. Da ich dir nicht abkaufe, dass du auf einmal eine Muggelhasserin bist, kannst du nur zum Spionieren hier sein. Was bedeutet, dass du früher oder später sterben wirst. Also warum tust du dir das an? Ich meine, dir wird ja wohl bewusst sein, dass du hier sterben wirst irgendwann.“ „Warum sorgst du dich so um mich? Schließlich müsstest du doch der erste sein, der vor Freude auf meinem Grab herum springt. Oder ist es die plötzliche Erkenntnisse, dass ich doch ein Reinblut bin, dass dich so sorgen lässt?“, fragte sie zurück und Draco schnaubte vor Wut. Es würde gleich ziemlich hässlich werden, wenn diese Frau sich nicht endlich dazu herabließ, Gefühle zu zeigen und von ihrem Buch aufschaute. „Ich sorge mich nicht um dich. Warum sollte ich auch? Wenn Miss Neumalklug es darauf anlegt, zu sterben, werde ich dich nicht weiter dabei stören. Aber jammer mich nicht voll, wenn es soweit kommt“, knurrte er und schmiss sich auf sein Bett. Das Gespräch war beendet und er musste irgendwie seine Aggressionen abbauen. Also stand er wieder auf und verschwand aus dem Zimmer, um noch einen Spaziergang zu machen. Kapitel 4: Briefe ----------------- So, hier nun endlich wieder ein neues Kapitel ;) Meine Dramione Muse hat den Weg wieder zu mir zurück gefunden und somit möchte ich euch das neue Kapitel nicht weiter vor enthalten ;D Gern könnt ihr mir eine ENS oder einen Kommentar schreiben, wie ihr das Kapitel findet und das nächste Kapitel ist bereits in Arbeit :D LG Cathy ^.^ Und liebe Grüße an THEdark_princess ;) Lieber Harry, diesen Brief zu schreiben, fällt mir sehr schwer. Und das aus mehreren Gründen. Alles, was ich nachfolgend schreibe, entspricht der Wahrheit, so unglaublich sie auch sein mag. Das war auch der Grund, warum ich 2 Tage lang verschwunden war, weil ich erst einmal wieder lernen musste, mit mir selbst klar zu kommen. Desweiteren muss ich dich auffordern, dass du alles, um was ich dich hier bitte, auch tust, denn es geht um alles. Um alles für mich, für dich, für Hogwarts, für Muggel und die Zaubererwelt. Da Professor Snape krankheitsbedingt ausfällt als Spion bei Voldemort (ja, er spioniert für Dumbledore!) und Prof. Dumbledore dieses Schuljahr lange Zeit unterwegs war, hat er einige Dinge herausgefunden. Bei Merlin, das ist so unglaublich, dass ich es nicht in Worte fassen kann. Diese Irre, Bellatrix, die Sirius … Naja, die ist verheiratet. Und ihr Mann, Rodolphus Lestrange, der hatte vor der Irren noch eine andere Frau. Diese Frau hat das gemeinsame Kind weggegeben, weil sie nicht wollte, dass das Kind unter Voldemort leiden musste. Rodolphus war daraufhin so wütend, dass er sie umbrachte und nach ein paar Jahren heiratete er Bellatrix … Bestimmt fragst du dich, warum ich das hier schreibe und der Grund dafür ist wirklich absurd, aber das Kind … das … das war ich. Ja, du liest richtig. Ich bin in Wirklichkeit die Tochter von Rodolphus und Claire Lestrange. Mein eigentlicher Name ist Jane Lestrange. Das liest sich so falsch, wenn man jahrelang mit Hermine Jean Granger angesprochen wird und ich konnte es nicht glauben, doch ich war gestern bei meinen Eltern und habe sie gefragt, ob das stimmt und unter Tränen haben sie es bestätigt. Harry, diese Menschen, die mich aufgezogen haben, sind nicht meine biologischen Eltern. Das ist alles so unglaubwürdig, so unfassbar! Und ich muss dir sagen, dass das noch nicht einmal alles ist. Es ist wirklich verrückt! Eigentlich gar nicht zu glauben, aber es entspricht der Wahrheit. Warum kann die Wahrheit einen so fertig machen? So verletzen? So aus der Bahn werfen? Ich versteh das alles einfach noch gar nicht richtig. Aber genug davon, es geht ja noch weiter … Da ich ja nun somit auch eine reinblütige Hexe bin und Snape als Spion bei Voldemort ausfällt, hat Dumbledore mich gebeten, ob ich das übernehmen würde. Ich kann mir deine Reaktion gerade lebhaft vorstellen, aber bitte bedenke, was du in meiner Situation getan hättest. Es ist der einzige Weg, um an mehr Informationen zu kommen und so kann ich dir am besten helfen, ihn eines Tages zu besiegen. Ich muss das tun! Gleichzeitig bedeutet das auch, dass ich nächstes Schuljahr in Slytherin sein werde. Ich werde mich euch gegenüber so neutral wie möglich verhalten, aber wenn es gefordert wird, nimm es mir bitte nicht übel, wenn ich etwas nicht ganz Nettes sage, ja? Mir fällt das alles so schon schwer genug, doch ich sehe keine andere Wahl. Und dann auch noch das dunkle Mal … Ich werde es bestimmt kriegen. Harry, ich habe Angst. Bitte halte im Stummen zu mir, sonst schaff ich das nicht. Wenn meine Freunde mich auch innerlich abweisen, dann werde ich das nicht schaffen. Ich hoffe, wir können uns hin und wieder heimlich treffen mit Ron und Ginny, damit ich nicht durchdrehe vor Angst. Aber es ist es wert, oder? Es ist der einzige Weg … Auf jeden Fall werde ich dir hin und wieder eine Eule schicken, um dir zu berichten, was vor sich geht und wie es mir geht, ja? Bitte antworte mir auf diesen Brief nicht, da ich morgen zur Malfoy Manor reisen werde. Wir sehen uns in Hogwarts. Pass bitte gut auf dich auf. Hermine Jean Granger PS: Nach einer halben Stunde verbrennt der Brief von allein, um keine Beweise zu hinterlassen. Lieber Ron, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Dieser Brief wird dich hart treffen, das weiß ich, aber ich bitte dich inständig, mir zu vergeben. Ich sah einfach keine andere Wahl. Wie auch Ginny und Harry schicke ich dir einen persönlichen Brief, da ich alles andere nicht vertreten könnte. Als allererstes musst du mir versprechen, die folgenden Informationen für dich zu behalten. Du musst es laut und ohne Zweifel sagen, sonst verbrennt der Brief von allein, bevor du ihn weiterlesen kannst. Die Schrift wird erst dann sichtbar. Ich muss sicher sein, dass ich mich auf dich verlassen kann. Dieser Brief kann nämlich über alles entscheiden, was Voldemort betrifft und unseren Sieg über ihn! Nun aber zu meinem eigentlichen Anliegen. Seit gestern weiß ich, dass ich eine reinblütige Hexe bin. Nein, das ist kein Scherz, sondern mein voller Ernst. Dumbledore hat mir ein paar Tage vor den Ferien alles erklärt. Ich bin die Tochter von Claire und Rodolphus Lestrange. Die Frau sagt dir wahrscheinlich nichts, sie ist auch bereits ein paar Jahre tot. Rodolphus hatte sie umgebracht, weil sie sein Kind – also mich – versteckt hatte, weil sie nicht wollte, dass ich an Voldemort gerate. Ironie des Schicksals, dass ich jetzt doch mit ihm zu tun habe. Und ja, Rodolphus ist der derzeitige Ehemann von Bellatrix Lestrange. Sie ist somit meine Stiefmutter. Total krank, aber die Wahrheit. Ich kann es immer noch nicht fassen! Das war auch der Grund, warum ich die 2 Tage in Hogwarts verschwunden war. Ich hatte mich in den Raum der Wünsche verkrochen, um das alles zu verarbeiten. Es gibt auch noch einen zweiten Grund für diesen Brief. Da Professor Snape aufgrund einer Krankheit ins St. Mungos musste und somit nicht mehr bei Voldemort spionieren kann (ja, das tat er. Und er tat es nur für Prof. Dumbledore, warum hat er mir aber nicht gesagt), bat der Schulleiter mich, für ihn dort zu spionieren. Da ich aufgrund meiner eigentlichen Herkunft ein Reinblut bin und wir dringend Informationen über Voldemort brauchen, habe ich mich dazu bereit erklärt, das zu tun. Das bedeutet, dass ich nächstes Schuljahr in Slytherin sein werde, dass ich das dunkle Mal bekommen werde und nicht mehr mit euch abhängen kann, da ich Voldemorts Vertrauen brauche, um an die Informationen zu kommen. Das wird das schlimmste Schuljahr meines Lebens werden, Ron, aber egal, was kommt, bitte, bitte, vertraue mir! Ich mache das nur, um unserem Sieg gegen Voldemort einen Schritt näher zu sein und zu helfen. Ron, ich könnte es nicht ertragen, wenn du mir deswegen die Freundschaft kündigst. Ich hoffe, dass wir uns mit Harry, Ginny und Co hin und wieder heimlich treffen können, ohne das irgendwelche Slytherin dabei sein werden. Auch wenn ich in der Öffentlichkeit wahrscheinlich dazu gezwungen sein werde, euch böse Sachen zu sagen, hoffe ich, dass wir im Geheimen noch Freunde sein können. So, ich muss jetzt leider los in die Malfoy Manor, um dort vorgestellt zu werden bei den Todessern. Daher bitte ich dich auch inständig, nicht auf diesen Brief zu antworten. Hermine Jean Granger PS: Nach einer halben Stunde verbrennt der Brief von allein, um keine Beweise zu hinterlassen. Liebe Ginny, du wirst nicht glauben, was ich dir zu schreiben habe. Ich bin ein Reinblut! Kannst du dir das vorstellen? Meine Eltern, die sich jahrelang um mich gekümmert haben, sind nicht meine leiblichen Eltern. In Wirklichkeit sind es Claire und Rodolphus Lestrange. Ja, Lestrange! Da Rodolphus Claire getötet hat, nachdem sie mich versteckt hatte, hat er nach ein paar Jahren Bellatrix – diese Irre – geheiratet. Und Claire hat mich bei den Grangers versteckt, weil sie nicht wollte, dass ich unter Voldemort leiden muss. Welch Ironie des Schicksals, dass es doch so gekommen ist. Bellatrix als meine Stiefmutter. Ich habe das Gefühl, als würde ich in einem schlechten Film sein. Deswegen die 2 Tage, wo ich verschwunden war. Im Raum der Wünsche und mit so einem schlechten Nervenkostüm, wie ich es da hatte, merkt man einfach nicht, wie die Zeit vergeht. Prof. Dumbledore hatte mich über all das aufgeklärt und meine Eltern haben unter Tränen auch alles zugegeben, als ich gestern bei ihnen war. Und es kommt noch schlimmer. Ich werde nächstes Jahr in Slytherin sein. Aufgrund meines neuen Reinblut-Status (es widerstrebt mir ehrlich, das so zu schreiben) bat mich Prof. Dumbledore, für ihn bei Voldemort zu spionieren. Normalerweise hat das Prof. Snape gemacht, aber da der aufgrund einer Krankheit ins St. Mungos muss, soll ich diese Aufgabe übernehmen. Und ich habe zugestimmt. Für mich ist es die beste Gelegenheit, Harry zu unterstützten und ich werde es schaffen. Auch wenn das bedeutet, dass ich das dunkle Mal kriegen werde und ich mich mit den Slytherins arrangieren muss. Aber das ist dann so, wenn ich Harry dadurch helfen kann und er ihn besiegen kann, dann nehme ich das in Kauf. Bitte pass während der Zeit auf Harry und Ron auf! Sie bauen beide so gern Mist und ich will nicht, dass alles umsonst war und ich sterbe, weil sie sich nicht beherrschen konnten. Um Harry mache ich mir da zwar weniger sorgen, aber Ron bereitet mir doch ein wenig Bauchschmerzen. Er ist ein durch und durch netter Mensch und ich möchte nicht, dass ihm etwas passiert. Hoffentlich schaffe ich es, mich hin und wieder, der bestimmt aufkommenden Kontrolle der Slytherins, zu entziehen, sodass wir uns heimlich treffen können. Ohne euch schaff ich das Jahr nicht. Hin und wieder ein vertrauensvolles Lächeln und ich werde das irgendwie durchstehen, aber wenn ich euch verliere, werde ich zusammenbrechen. Egal, was ich zu euch sage oder wie ich mich benehme. Ich werde für euch immer Hermine Granger sein, die durch ihr Wissen glänzt und so gut es ging immer geholfen hat. Bitte vergiss das nie! Einen Vorteil aber hat die ganze Geschichte, auch wenn du mir das vielleicht jetzt nicht glaubst. Aber ich kann Draco Malfoy alles heimzahlen. Seine ganzen Schlammblutbeleidigungen haben sich als falsch herausgestellt und ich werde wohl nicht um eine kleine Rache umhin kommen. Verdient hat er es, auch wenn das eigentlich nicht meine Art ist. (Liest sich irgendwie Slytherinmäßig, aber den Denkzettel braucht der Junge, um auf den Teppich zu kommen!) Wo wir sowieso beim Thema wären, weil ich mich jetzt auf den Weg zur Malfoy Manor machen muss, da sich Voldemort derzeit dort aufhält. Wir sehen uns in Hogwarts und ich kann es kaum erwarten, euch bei einem geheimen Treffen in die Arme zu schließen! Hermine Jean Granger PS: Nach einer halben Stunde verbrennt der Brief von allein, um keine Beweise zu hinterlassen. Kapitel 5: Ankunft in Hogwarts ------------------------------ Hermine hatte sich noch nie so unwohl gefühlt, wenn sie das Gleis 9 ¾ betrat. Es war die erste Möglichkeit, ihre Freunde zu sehen und zu verleugnen … Ihr behagte dieser Gedanke ganz und gar nicht. Genauso wenig gefiel es ihr, hier mit der Familie Malfoy auf zu tauchen, aber Narzissa hatte darauf bestanden und wenn das so wahr, dann musste sich der Rest damit abfinden. Sie leider auch. Draco machte ebenfalls ein zerknirschtes Gesicht, ganz in Gegenteil zu Blaise, der ein Dauergrinsen vor zu weisen hatte. Als einziger von ihnen fand er die Situation wohl lustig. Sie konnte das überhaupt nicht verstehen. Auch wenn sie in den letzten Minuten festgestellt hatte, dass man das ein oder andere zivilisierte Wort mit ihm wechseln konnte, so war ihr dieses Grinsen zuwider. Draco schien es nicht anders zu gehen, da er andauernd die Augen verdrehte, doch den langgewachsenen, gut gebräunten, jungen Mann machte das überhaupt nichts aus. Immerhin schrie er nicht quer über den Bahnsteig, was Sache war. Seufzend wollte Hermine ihr Gepäck nehmen, doch Zabini kam ihr zuvor und zwinkerte ihr zu: „Gentleman, weißt du? Und jetzt, wo du praktisch zu uns gehörst, sollte man schon zeigen, dass Mann auch anders kann, oder? Du sitzt doch bei uns?“ Darüber hatte sich Hermine zugegebenermaßen noch überhaupt keine Gedanken gemacht, da sie die ganze Zeit über mit Narzissa oder ihm gesprochen hatte. Aber groß eine Wahl hatte sie wohl nicht … „Sieht ganz so aus, oder?“, erwiderte sie knapp und wand sich dann Narzissa zu: „Vielen Dank fürs Herbringen. Ich schreibe dir dann eine Eule, wenn ich in Hogsmeade war“, meinte sie freundlich lächelnd und Dracos Mutter nickte. „Ja, ist gut. Ich bin schon gespannt“, erwiderte sie, klopfte ihr kurz auf die Schulter und umarmte kurz der Draco, der nach wie vor sehr unglücklich aussah. Warum sah er eigentlich unglücklich aus? Sie musste sich ab jetzt mit den Slytherins rumärgern und wenn sie an Pansy Parkinson dachte, wurde ihr jetzt schon schlecht. Aber seit dem Gespräch nach ihrer Einführung in die Todesser hatte sie eh kein Wort mehr mit ihm gesprochen, weil seine Laune seitdem einfach unterirdisch war. Hermine hatte sich vorgenommen, die Tage nochmal mit ihm zu reden, wenn sie allein waren. So konnte es ja auch nicht weiter gehen. Ein so kindischer und beleidigter Malfoy war irgendwie noch anstrengender als der Arsch. Lucius, der ebenfalls da war, nickte ihr kurz zu und nahm dann Draco an die Seite, um noch etwas mit ihm allein zu besprechen. Sie hatte keine Ahnung, worum es ging, aber sie wollte es auch gar nicht so genau wissen. Nachdem die Zwei alles geklärt hatten, wie es schien, stapfte Draco zum Zug und stieg ein, Hermine folgte ihm und Blaise stieg als Letzter ein. „Schlammblut, was willst du hier?“, zischte Pansy, als sie den Waggon nach Draco betreten hatte. Das ging ja schon mal gut los. Doch ehe sie sich eine schlagfertige Antwort überlegt hatte, redete Blaise hinter ihr, der locker über sie hinweg sehen konnte, da er gut einen Kopf größer war als sie. „Pansy, du solltest dich besser informieren, bevor du Beleidigungen loslässt. Diese junge Frau hier, die früher einmal Hermine Granger hieß, ist in Wirklichkeit Jane Lestrange, die verschwundene Tochter von Rodolphus und somit ein Reinblut wie du und ich.“ Stille. Hermine könnte den Atem der anderen hören und ihr Blick wanderte umher und sie versuchte ihn so gleichgültig wie möglich aussehen zu lassen, was wohl auch halbwegs zumindest gelang. Theodore Nott schien das alles nicht recht zu interessieren, Daphne Greengrass musterte sie interessiert, genauso wie viele andere Slytherins und Pansy war außer sich. Der reine Unglaube hingegen war allen an zu sehen. Draco hingegen hatte sich an einen Platz ans Fenster gesetzt und schaute genervt aus dem Fenster. „Danke Zabini, aber ich bin durchaus selbst in der Lage zu reden. Und für diejenigen, die zweifeln, habe ich hier den Beweis.“ Sie kramte in ihrer Tasche und holte ihre Geburtsurkunde raus, die Voldemort ihr auf den Tisch gelegt hatte, da Rodolphus nicht anwesend sein konnte. Viele Slytherin scharrten sich um das Stück Pergament und Hermine kicherte in sich hinein, als sie das Wechselspiel der Mimiken sah. Es war herrlich! Und Pansy erst! Sie wurde richtig bleich und schien es einfach nicht glauben zu können. „Aber nur weil du Reinblut bist, wechselst du gleich das Haus?“, hakte Daphne nach und Millicent mischte sich hinten ein: „Das ist sehr ungewöhnlich. Normalerweise versucht Dumbledore Häuserwechsel zu vermeiden.“ „Diese Ferien ist sehr viel passiert und ich habe mich verändert. Ob nun zum positiven oder negativen lass ich dahin gestellt, aber ich habe Dumbledore eindringlich darum gebeten, mich zu versetzen und wie ihr seht, hat das funktioniert.“ Da der Zug langsam losrollte und sie hatte keine Lust hatte, die ganze Zeit hier so dumm rum zu stehen, setzte sie sich wieder in Bewegung. Da außer dem Platz neben Draco und dem ihm gegenüber alles besetzt war, fragte sie Pansy, ob sie sich neben sie setzen dürfte, doch Blaise räusperte sich, schob sich an der ehemaligen Gryffindor vorbei und lächelte sie freundlich an: „Mein Platz.“ Seufzend verdrehte sie leicht die Augen, schaute zu Draco, der sie noch immer ignorierte und fragte, ob sie sich dann dort hinsetzen konnte. Da keine Antwort von ihm kam, nahm sie einfach Platz, holte ein Buch unter ihrem Umhang hervor und begann darin zu lesen. Für sie war das Gespräch beendet, somit konnte sie genauso gut auch lesen. „Für dich ist Lesen echt heilig, oder?“, fragte Pansy plötzlich und Hermine hörte das Abfällige in ihrer Tonlage. „Nun, lesen bildet und außerdem kann man gewisse Zusammenhänge besser verstehen bei Politik z.B. Außerdem bin ich gerne darüber informiert, was so passiert“, erwiderte sie und schaute Pansy an. Sie war an sich recht hübsch, was sie so beurteilen konnte. Ihre langen, schwarzen Haare hatte sie mit einer Klammer am Hinterkopf festgemacht, sodass die langen Strähnen auf und ab wippten, wenn sie sich bewegte. Ihr Gesicht war nicht mehr so rund und ihre Augen waren nicht mehr so voller Abscheu, sondern eher voll von Arroganz und Unglaube. „Was so passiert, huh?“, hakte Blaise nach und Hermine schlug ihr Buch zu. Lesen würde sie hier nicht mehr können. Dafür würden sie die anderen viel zu sehr nerven. „Ja. Diese Informationen können sich als Zünglein an der Waage herausstellen“, begann sie, beugte sich zu Blaise vor und fügte hinzu: „Besonders die, die unter Verschluss gehalten werden sollen. Das sind die wichtigsten. Wenn man die hat, kann man sehr viel erreichen.“ „Lestrange … Wenn sich da mal nicht jemand mausert“, unkte Zabini und grinste sie frech an. Hermine hätte nicht gedacht, dass es so einfach wäre, mit Blaise klar zu kommen, aber für ihn schien das eh alles ein sehr großes Spiel zu sein. Mehr Sorgen machte sie sich um den blonden Slytherin neben ihr, der nach wie vor aus dem Fenster starrte und hin und wieder etwas Unverständliches knurrte. Den Rest der Fahrt wurde sie von den Slytherins weiter ausgefragt und Hermine bemühte sich um arrogant klingende, schlagfertige Antworten, die ihr aber von Zeit zu Zeit ausgingen, doch keiner schien das so recht zu merken. Als die Fahrt vorbei war, atmete Hermine kurz durch, bevor sie aufstand und ausstieg. Ihr Blick über den Bahnsteig verriet ihr, dass Harry, Ginny und Ron in ein Gespräch vertieft waren, sich hin und wieder umsahen und dann wieder redeten. Wie gern wäre sie jetzt bei ihnen … „Na los, beweg dich, ich will auch noch aussteigen“, fauchte Draco hinter ihr und sie zuckte kurz zusammen, bevor sie schnell den Zug verließ und neben Blaise herging, der sich mit Daphne Greengrass unterhielt. Draco ging hinter ihr und wenn sie es nicht besser wüsste, hätte sie vermutet, dass er versuchte, sie von den Blicken der anderen Schüler ab zu schirmen. Jedenfalls konnte sie niemand so wirklich sehen, da Blaise neben ihr ging, auf der anderen Seite Pansy Parkinson, vor ihr Theodore Nott und hinter ihr Draco Malfoy. Es war, als würde sie abgeführt werden … Sie zwang sich dazu, ruhig zu bleiben und stieg in die Kutsche ein. Unsicher und verkrampft saß sie in einer Ecke und mied den Blick zu Malfoy, da sie Angst hatte, dass er sie sonst auf der Stelle umbringen würde. Die anderen unterhielten sich ruhig und ließen sie in Ruhe, wofür sie mehr als dankbar war. In der Großen Halle waren alle Gott sei Dank viel zu sehr mit den neuen Erstklässlern und Ferienerzählungen beschäftigt, sodass es nicht sofort auffiel, dass Hermine nicht da war. Auch wenn Seamus und Dean nachfragten, aber Harry und Ginny winkten einfach ab und die Jungs fragten nicht weiter. Auch wenn den Beiden der durchaus verbitterte Ausdruck in ihren Augen nicht entgangen war. Hermine entgegen wechselte das ein oder andere Wort mit Blaise oder Daphne, die sich als überraschend freundlich herausgestellt hatte, und lauschte mit einem Ohr der Stimme Dumbledores, der die Erstklässler begrüßte. Dann kam wie jedes Jahr der sprechende Hut zum Einsatz, doch das interessierte sie weniger. Generell war ihr nicht allzu sehr nach reden zu Mute, doch sie wollte nicht allzu unhöflich sein. Das war einfach nicht ihrs und sie hatte beschlossen, dass sie diese Charaktereigenschaft auch nicht als Todesserin ablegen musste. Also unterhielt sie sich locker mit ein paar anderen Slytherins, die ihr Fragen stellten oder ungläubig wissen wollten, was sie in einer Slytherinuniform an diesem Tisch wolle. Ruhig erklärte sie jedem, der fragte, die Lage und nach gefühlten 100 Wiederholungen schienen alle Fragen über ihre Herkunft geklärt zu sein. Danach aß sie noch kurz ein bisschen was, um sich dann auf den Weg zu den Kerkern zu machen. Unsicher heftete sie sich an Daphne Greengrass, die sich dazu bereit erklärte, ihr alles Wichtige zu sagen, was im Slytheringemeinschaftsraum zu beachten war. „Also erstens: Wenn Draco da ist, dann gehört ihm der Sessel. Zweitens: Kein Wort über Gryffindor, außer sie werden schlecht gemacht. Drittens: Besonders über die Blutsverräter Weasley wird kein Wort verloren genauso wie Potter. Das sind die wichtigsten Dinge. Oh und ehe ich das vergesse: Gebe niemandem wichtige Informationen preis. Hier traut niemand niemandem.“ Mit diesen Worten betrat sie den Gemeinschaftsraum und Hermine folgte. Sie erschauderte. Wie konnte es nur so unfreundlich und unpersönlich sein? Auch die Atmosphäre, die herrschte, war kühl und distanziert und sie wusste jetzt schon, dass sie sich etwas einfallen lassen musste, damit sie es hier ein ganzes Schuljahr aushielt. Auch bei näherem Betrachten konnte sie nichts Persönliches erkennen wie Bilder oder so etwas. Es war schon ein wenig gruselig hier. Also beschloss sie, sich die Schlafräume zeigen zu lassen. Wie es das Schicksal natürlich wollte, teilte sie sich ihr Zimmer mit Millicent Bullstrode, Daphne Greengrass und Pansy Parkinson … Das wird die Hölle … In Ruhe packte sie ihre Sachen aus und verstaute sie in dem Schrank, der für sie vorgesehen war und seufzte leise. Daphne war wieder rausgegangen und die anderen Beiden waren noch im Schloss unterwegs, sodass sie ein paar Minuten für sich hatte. Die ganze Zeit vor zu geben, dass man seine besten Freunde hasste, war anstrengend und sie fragte sich, ob sie sich nicht übernommen hatte mit dieser Aufgabe. Wie hatte Snape das nur mehrere Jahre durchgehalten? Indem er sich einfach bei Jedem unbeliebt gemacht hat? Snape war sicher einsam. Hermine fuhr sich kurz durch’s Haar und ließ sich auf’s Bett fallen. Sie seufzte ergeben und hoffte, dass sie mit der Zeit besser mit der Situation umgehen konnte, um nicht doch noch irgendwann durch zu drehen und so ungewollt Dumbledores Plan zu vereiteln. Kurz entschlossen zog sie sich ihren Pyjama an und legte sich ins Bett. Sie griff sich ihren Roman – selbstverständlich von einer großen Zaubererautorin geschrieben – und las noch eine Weile, bevor sie sich schlafen legen wollte. Auf einmal hörte sie draußen Pansys Stimme und sie schreckte zusammen. Schnell legte sie ihr Buch auf den Nachttisch, löschte das Licht und legte sich schlafend. Sie würde in den nächsten Monaten noch oft genug Abende lang mit denen reden müssen, um sie davon zu überzeugen, dass sie das wirklich wollte. Auch wenn das natürlich absolut nicht der Fall war, doch – Ach, das konnte doch alles nicht wahr sein! Ihr Herz blieb beinahe stehen, als die Tür geöffnet wurde und die anderen 3 Mädels reinkamen. „Ach nein? Die kleine Gra- Lestrange schläft ja schon … Ob sie immer so brav und artig früh schlafen geht?“, wollte Pansy wissen und ihre Stimme war gehässig. „Die letzten Tage waren bestimmt hart für sie. Blaise hat mir erzählt, dass der dunkle Lord persönlich sie vor den anderen Todesser vorgestellt hat. Ob sie nun hier ist, um zu spionieren oder nicht, ist mir ehrlich gesagt egal. Solange sie mich nicht nervt“, erwiderte Daphne kühl und die anderen Beiden schwiegen. „Es steht ja wohl außer Frage, dass sie hier spionieren will …“, meinte Millicent und Daphne seufzte. „Na und? Wir wissen doch eh nichts. Das machen unsere Eltern alle unter sich aus, insofern ist das sowieso vergebene Liebesmüh, was sie hier tut. Und vielleicht lernen wir ja wirklich noch versteckte Seiten an ihr kennen, wenn sie die Rolle erst einmal verinnerlicht hat und so oder so auf das Wiesel oder Potter losgeht. Ich würde dem Ganzen eine Chance geben, sich zu entwickeln.“ „Daphne hat recht. Vielleicht können wir sie ja wirklich auf unsere Seite ziehen. Dann würden zudem auch unseren Eltern einen großen Gefallen tun, denn Potter ohne sie ist ein Nichts“, stimmte Pansy zu und kicherte leise. Millicent stimmte mit ein, während Daphne schwieg. Wahrscheinlich lächelte sie einfach nur. Hermine wusste nicht, ob das jetzt gut für sie war, aber immerhin schien es, als wollten die Mädels sie nicht gnadenlos raus mobben. Das war doch ein Anfang, oder nicht? Kapitel 6: Frühstück -------------------- Und gleich noch ein Kapitel ^.^ Draco wachte am nächsten Morgen auf und fühlte sich gerädert wie schon lange nicht mehr. Die halbe Nacht lang hing er irgendwelchen Gedanken nach und versuchte seine aufkommenden Aggressionen in den Griff zu kriegen, die jedes Mal hochkochten, wenn er an Granger dachte. Was bildete sie sich eigentlich ein? Als wäre sie – Reinblut hin oder her – eine Slytherin. Ihre aufgesetzte und künstliche, geradezu gezwungene Art kotzte ihn an und immer, wenn er sie sah in den letzten Tagen war er versucht, sie an den Schultern zu packen und zu schütteln. Natürlich war ihm bewusst, warum sie das tat. Sie wollte Potter und das Wiesel garantiert mit Informationen versorgen, doch das würde sehr schwer werden. Denn nicht einmal er wusste viel über Voldemort und er hat bereits bedeutend länger mit ihm zu tun. Nicht, dass er darauf stolz wäre, aber das tat nichts zur Sache. Und den Schülern hier würde sie auch nichts entlocken können. Denn sie und er waren die einzigen Todesser. Ansonsten waren es immer die Eltern, die Todesser waren und die sprachen nie über Aufträge des dunklen Lords. Eigentlich hatte ja nicht einmal er vorgehabt, Todesser zu werden und er würde sich hüten, den anderen davon zu berichten. Das war sein Privatproblem und die einzigen, die das wussten, waren Blaise und Granger unglücklicherweise. Der dunkle Lord hatte es ihr erzählt und er hatte sich gewünscht, sie wüsste es nicht. Das würde nur Probleme machen. Und Blaise? Er war sein einziger Kumpel, den er hatte und mit dem teilte er fast jedes Wissen. Natürlich war ihm auch bewusst, dass Blaise und er nie so Freunde werden würden wie Potter und das Wiesel und irgendwo verletzte ihn das auch ein wenig, aber Slytherins waren Egoisten und er hatte sich damit arrangiert, dass er im Grunde genommen ein Einzelkämpfer war. Die oberste Priorität hatte jetzt sowieso, den dunklen Lord zufrieden zu stellen, denn er wollte definitiv noch nicht sterben. Davor hatte er wirklich Angst und die Todesserzeremonie hatte das nicht besser gemacht. Diese höllischen Schmerzen, die er gespürt hatte, wollte er nie wieder erfahren. Zwar hatte er noch keinen Auftrag bekommen, doch in den nächsten Tagen sollte eine Eule eintreffen, die Granger und ihm mitteilte, wann das Abendessen stattfand, bei dem sie erfahren sollten, was ihr Auftrag sein würde. Granger … War er wieder bei diesem Thema angekommen. Es war doch zum Haare raufen. Ob er mit ihr zusammenarbeiten müsste wegen des Auftrags? Bei Merlin, die Frau macht mich noch krank. Ich muss mich auf mich konzentrieren. Soll sie doch machen, was sie will. Grummelnd und genervt stand er auf und streckte sich. Sein Nacken und auch den Rücken runter knackten seine Knochen und gähnend machte er sich auf den Weg ins angrenzende Bad. Als erstes würde er wie jeden Morgen kalt duschen, um klar zu werden und die Gedanken der letzten Nacht ab zu spülen. Danach würde er zum Frühstück trotten, einen Kaffee trinken, den Tagespropheten überfliegen und dann zum Unterricht trotten, was an diesem Morgen „Verteidigung gegen die dunklen Künste“ bedeutete, was von einem neuen Lehrer unterrichtet wurde, weil Professor Snape abwesend war. Warum auch immer. In Ruhe zog er sich seine Schuluniform an und hörte draußen Blaise gähnen, der wohl auch langsam auch wieder unter die Lebenden zurückkehrte. Da er ein ausgesprochener Morgenmuffel war, grüßte er ihn lediglich mit einem Nicken und marschierte dann direkt weiter in den Gemeinschaftsraum, wo Granger gerade mit Daphne ankam. Wie sie beide einen auf freundlich machten. Es kotzte ihn an. Mit finsterem Blick stolzierte er Richtung Ausgang, als die beiden Frauen ihn einholten und einen guten Morgen wünschten. Er brummte etwas ähnlich Klingendes zurück und ignorierte sie den Rest des Weges über. Wie es schien, hatten sie sowieso genug Gesprächsthemen. Kurz bevor sie angekommen waren, passierte das, worauf er überhaupt keine Lust gehabt hatte. Weasel-Bee, Potter, die kleine Weasley und Longbottom kamen ihnen entgegen und doch gab es ja vielleicht die Möglichkeit, das Ganze etwas auf zu peppen … Wenn er Granger … Ein Grinsen stahl sich auf seine Lippen und er ließ sich kaum merklich zurückfallen, sodass er neben Granger ging und ehe sie etwas sagen konnte, hatte er einen Arm um sie gelegt und wisperte ihr ins Ohr: „Du hast doch nichts dagegen, deine ehemaligen Freunde etwas auf zu ziehen, oder? Das würde mir sehr den Morgen versüßen.“ Er sah ihre Schamesröte und wie sie mit sich haderte, doch schließlich seufzte sie leise und erwiderte kaum hörbar: „Nur, wenn wir nachher miteinander reden.“ Warum wollten eigentlich alle Mädchen immer reden? Das war ihm wirklich ein Rätsel, doch wie es schien, konnten sie ohne Unterlass Wörter aneinander reihen und Jungs wie ihn damit tierisch nerven. Da er sich aber den Spaß mit den anderen nicht entgehen lassen wollte, grummelte er ein „Okay“ und Granger legte ihre Hand auf seine und streichelte sie ein wenig. Ihre weiche, warme, zarte Haut verursachte bei ihm ein Kribbeln und er kam nicht umhin, einen gewissen Gefallen daran zu entwickeln. Ihre Aufregung und leicht beschleunigter Atem verrieten sie, dass sie sich unwohl fühlte, doch abgesehen von ihm schien das keiner zu registrieren, denn Weasel-Bees Gesichtsfarbe machte der seiner Haare Konkurrenz. Auch die kleine Weasley und Potter sahen zerknirscht aus, während Longbottom einfach nur verwirrt auf die Szenerie schaute. „HERMINE JEAN GRANGER!!!“, brüllte Weasley, doch seine kleine Schwester zischte ihm etwas zu und er atmete tief durch. Durch diesen Urschrei wiederum angelockt hatte sich eine Traube um sie herum gebildet und Draco genoss das Schauspiel in vollen Zügen. Er war im Mittelpunkt und er war dabei, das goldene Trio zu zerstören. So gesehen war es ein Genuss, dass Granger sich dazu entschieden hat, zu ihnen zu kommen. „Hermine, was soll das hier alles? Warum trägst du eine Slytherinuniform? Was ist in den Ferien passiert?“, fragte Harry und er war um Fassung bemüht, das spürte Malfoy. „Ehrlich Hermine! Ich bin wirklich enttäuscht von dir! Nicht einen Brief haben wir in den Ferien erhalten, nichts! Und dann kommen wir wieder und müssen feststellen, dass du das Haus gewechselt hast? Das kann doch nicht sein!“, mischte sich Ginny ein und neben Wut sah man ihr die Enttäuschung über den Verrat an. Auch Granger neben ihm war um Fassung bemüht, sie zitterte leicht und drückte seine Hand ein wenig, doch er reagierte darauf nicht. Zunächst wollte er wissen, was sie ihren ehemaligen besten Freunden an den Kopf knallte. „Ich bin nicht mehr eure Freundin, sonst hätte ich das Haus nicht gewechselt. Ich habe in diesen Ferien viel erfahren. Unter anderem, dass ich die Tochter von Reinblütern und dass ich zu etwas anderem bestimmt bin. Auf meine Hilfe könnt ihr in Zukunft also nicht bauen“, sagte Granger mit fester Stimme und gestrafften Schultern. Sie reckte ihr Kinn noch ein wenig, um noch etwas arroganter auszusehen, was ihr in seinen Augen aber nur mäßig gelang. Aber natürlich reichte es, um Weasel-Bee auf die Palme zu bringen. „Das ist doch nicht dein Ernst, Hermi-“ „ICH bin nicht mehr Hermine. Klar?“, herrschte sie ihn an und Draco konnte sich ein Lachen kaum verkneifen. Rons verstörter Gesichtsausdruck war einfach goldig. „Und wer bist du dann?“, fragte Potter und ging auf sie zu. Ihn ignorierte er. Mal sehen, ob er ihn nach einem bösen Kommentar immer noch ignorieren würde, oder ob der Junge, der überlebt hat dann auch mit ihm reden würde. „Jane Lestrange. Sie ist die Tochter von Rodolphus und Claire Lestrange“, antwortete Blaise hinten und Granger rollte entnervt mit den Augen. „Man könnte glatt meinen, du kannst dir meinen Namen nicht merken, wenn du mich überall vorstellst, Zabini“, konterte sie genervt und Draco bemerkte das angriffslustige Blitzen in seinen Augen. Granger schien es ihm angetan zu haben. „Lestrange?“, murmelte Potter und wurde aschfahl. Kein Wunder, Bellatrix hatte seinen Paten umgebracht vor den Ferien, wenn er das richtig mitbekommen hatte. „Ja. Bellatrix ist meine Stiefmutter so zu sagen. Nichts, worauf ich stolz bin, aber es ist Tatsache“, erwiderte die Brünette kühl und Potter wich wieder etwas zurück. Weaselette, die das Geschehen bisher meist beobachtet hatte, ging zu ihrer Freundin und im ersten Augenblick dachte Draco, dass sie dem Bücherwurm eine scheuern wollte, doch sie richtete lediglich ihren Zeigefinger auf sie und meinte wutentbrannt: „Erwarte nicht, dass wir dich irgendwann noch einmal mit offenen Armen empfangen werden. Diesen Verrat verzeihe ich dir NIE.“ Mit einem desinteressierten Blick – jedenfalls versuchte Granger das – wandte sie sich an ihn und lächelte ihn leicht müde an: „Schatz, lass uns gehen. Ich habe keine Lust, mich weiter mit ihnen zu beschäftigen. Sie sind laut und außerdem bekomme ich langsam wirklich Hunger.“ Im ersten Augenblick irritiert, weil sie das Spielchen so weit mitspielte, dass sie ihn in der Öffentlichkeit mit Schatz ansprach, erwiderte er nicht sofort. Doch dann nickte er grinsend und meinte: „Ja, du hast recht. Nicht, dass sie dir die Laune noch so verderben, dass du heute Abend keine Lust mehr hast, noch zu spielen“, schnurrte er leise und amüsierte sich königlich über die entgleisten Gesichter der anderen. Weasley schnappte nach Luft, die Kleine wurde blass im Gesicht und Potter taumelte wie vor den Kopf gestoßen ein paar Schritte nach hinten und griff gerade noch rechtzeitig Ronalds Arm, denn er wollte auf ihn losgehen. „Draco!“, fauchte Granger empört, schüttelte den Kopf und murmelte noch etwas, was er aber leider nicht verstand. Natürlich war ihm auch nicht entgangen, wie rot Granger geworden war und grinsend schob er sie langsam Richtung Große Halle, da er wirklich langsam weiterkommen wollte. Sein Kaffee wartete schließlich schon auf ihn und den brauchte er, sonst würde er heute gar nicht mehr gebrauchsfähig. Weiterhin mit dem Arm um ihre Schulter schlenderte er mit Granger durch eine Lücke in der Traube, um zur Großen Halle zu kommen. Daphne und Blaise folgten ihnen und schienen sich genau wie er köstlich zu amüsieren über die Gryffindors. Die Brünette an seiner Seite hingegen schwieg. „Hat dir die kleine Verarschung etwa nicht gefallen?“, säuselte er in ihr Ohr und sah, wie sie wieder rot wurde. Es war herrlich, wie leicht er sie dazu bringen konnte und vielleicht würde es in Zukunft doch noch recht lustig mit ihr werden. Auf jeden Fall würde er noch eine Menge Spaß an den Reaktionen von ihren besten Freunden – ehemals besten Freunden – so viel Zeit musste schon sein, haben. „Du weißt, was das bedeutet, oder?“, fragte sie, als sie an ihrem Platz angekommen war und schaute zu Draco, der etwas verwirrt schien. „Erstens denkt jetzt die gesamte Schule, dass wir ein Paar sind und zweitens schuldest du mir ein Gespräch. Wie wäre es mit 18 Uhr draußen am schwarzen See? An dem kleinen Strand“, erläuterte sie und griff sich ein Toast, dass sie mit Marmelade bestrich. Granger und er ein Paar … Verdammt, so weit hatte er gar nicht gedacht. Aber er hatte eindeutig dafür gesorgt, dass das die ganze Schule jetzt dachte. Naja, immerhin war sie kein Schlammblut, insofern konnte er damit leben. Deshalb würde er zwar trotzdem nichts mit ihr anfangen, aber der Rest durfte das gerne denken. Denn er würde dafür auf seine Kosten kommen. „Dein Gespräch sollst du bekommen. Aber lass dir gesagt sein, dass ich nicht der gesprächige Typ bin“, brummte er und sie lächelte ihn freundlich von der Seite an. „Aber, aber. Mit deiner Freundin wirst du jawohl reden.“ Ihre Stimme war zuckersüß und das Grinsen frech wie eh und je. Er fragte sich jetzt schon, ob es gut war, dieses Spiel mit ihr an zu fangen. Es wirkte fast so, als hätte sie in den Sommerferien, bevor sie einfach in der Manor aufgetaucht war, fleißig geübt, was Slytherin sein bedeutete. „Hach, Draco, du hättest mir doch sagen können, dass unser Neuzugang schon zu dir gehört. Dabei hatte ich mir schon ernsthaft Chancen ausgerechnet“, sagte Blaise theatralisch und ließ sich neben ihm nieder. Daphne setzte sich schweigend daneben, während Pansy wutentbrannt herein stürmte. „Stimmt das, Draco!?“, fauchte sie und stützte die Hände auf dem Tisch ab. Sie stand ihm gegenüber und er fragte sich, wann diese Frau begreifen würde, dass er nichts mehr von ihr wollte. Sie hatten in der Vierten eine Affäre gehabt, aber das hatte er schon am Ende desselben Schuljahres beendet, weil er keine Freundin haben wollte, die nur mit ihm prahlen konnte und sich aushalten ließ, so wie sie es versucht hatte. „Was stimmt?“, fragte er gelangweilt und griff nach seiner Kaffeetasse. Er beachtete sie nicht einmal eines Blickes, sondern wandte sich der Zeitung zu. „Dass du mit der da was am Laufen hast natürlich! Die ganze Schule spricht davon“, keifte sie weiter und Draco rollte mit den Augen. „Selbst wenn es so wäre, ginge es dich nichts an, weil das mein Privatleben ist. Und bevor du dich irgendwie an ihr rächen willst, sei gewarnt. Der dunkle Lord persönlich hat mir aufgetragen, auf sie auf zu passen.“ Das war zwar eine glatte Lüge, aber somit war klar gestellt, dass sie nichts Dummes anstellte, was sie am Ende bereuen würde. Denn auch, wenn er sie nicht mehr liebte – falls er es jemals getan hatte – konnte er sich gut mit ihr unterhalten. Und sie hatten die letzten 5 Jahre auch so etwas wie eine Freundschaft zueinander entwickelt. Da für ihn das Thema beendet war, trank er in Ruhe einen Schluck Kaffee und blätterte durch den Tagespropheten auf der Suche nach interessanten Schlagzeilen. Wie es aber zu erwarten war, gab es nichts, was seine Aufmerksamkeit erregte und so legte er die Zeitung beiseite. Pansy hatte sich mit wutverzerrtem Gesicht gegenüber von ihm hingesetzt und starrte hin und wieder zu Granger rüber, die in Ruhe frühstückte und sich dann die Zeitung griff, als er fertig war. Hin und wieder zog sie die Brauen zusammen und schüttelte den Kopf. Irgendetwas schien da drin wohl zu stehen, was sie interessierte oder nervte oder so. War ja auch egal. „Wer war eigentlich noch der neue Lehrer, den wir gleich haben?“, fragte Blaise und schaute zu Daphne und Draco, aber beide schüttelten mit dem Kopf. „Rem Sokolow. Russe, 42 Jahre alt. Er hat lange Jahre in Russland gelebt, seinen Abschluss hat er auf Durmstrang gemacht. Danach hat er lange Jahre beim Ministerium hier in England gearbeitet und sich schließlich zum Lehrer ausbilden lassen. Da er beim ersten Kampf gegen den dunklen Lord im Widerstand aktiv war, hat er sich zum Lehrer in „Verteidigung gegen die dunklen Künste“ ausbilden lassen. Seitdem war er lange Zeit in Beauxbatons, bis Dumbledore ihn für dieses Jahr hierherbat. Und er hat sich nicht lange bitten lassen …“, schloss Hermine ihren Kurzvortrag und Draco rollte mit den Augen. Dieses Mädchen war echt unglaublich. Stellte man eine Frage, gab es gleich einen Kurzvortrag. „Woher weißt du das alles?“, wollte Blaise wissen und sah an ihm vorbei zu ihr rüber. „Dumbledore verkündete vor den Ferien, dass er kommen würde und es gab einen langen Artikel im Tagespropheten, außerdem steht etwas über ihn in dem Buch: „Berühmte Zauberer und Hexen der Neuzeit“.“ Draco schaltete ab. Was sollte er denn mit einer Freundin, der man ein Buch und eine Seitenzahl sagte und sie einem auswendig aufsagte. Er wollte da schon eine spannendere Freundin haben. Intelligent war ja schön und gut, aber nicht alles. Aber wie auch immer. Ob er es wollte oder nicht – und er wollte absolut nicht – er musste langsam los, um nicht zu spät zum Unterricht zu kommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)