Magi: Labyrinth of Magic - Rise of the Darkness von Silver_Eye ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Leise peitschte der Wind durch die, von der Nacht geschwärzten, Wüste und ließ den schwarzen Sand umherwandern. Die hohen Dünen schienen sich immerzu in Bewegung zu halten, schrumpften oder wuchsen zu neuen Hügeln heran. Einzig der volle Mond und die Sterne ließen ihr blasses Licht auf die Umgebung fallen und spendeten gespenstisches, weißes Licht. Durch diese schon unheimliche Szenerie kämpfte sich schnaubend und müßig ein schwarzes Ross, das auf dem Rücken eine verhüllte Gestalt trug. Die Zügel fest in einer Hand, führte sie das Tier durch die weiche, körnige Masse, dabei den Blick immer wieder nach hinten gleitend. Ihre Augen suchten den Weg ab, den sie gekommen war, während sie immer wieder dabei mit der Hand sich schützend vor den lästigen Sandwirbeln abschirmte. Auch wenn sie sich keine Sorgen wegen der Spuren machen musste, so wurde sie das Gefühl nicht los das Jemand ihr folgte. Wieder glitt der Blick über die Schulter…nein da war Niemand, keiner zu sehen nur die gähnende Leere. Sie seufzte auf und sah auf ihre kostbare Fracht die sie mit sich führte. Es war gut geschützt vor dem Wind und den Körnern…gut sie würden eh bald an ihrem Ziel sein. Den Blick wieder nach vorne gerichtet sah sie auch schon ihr Ziel vor Augen, etwas was aus dem Sand emporstieg, aus ihm heraus ragte. Drei große Felsen, die allesamt Speerspitzen glichen und pfeilgerade in die Höhe sich erstreckten. *Endlich…*, dachte der Verhüllte sich, als ein Heulen seine Aufmerksamkeit wieder nach hinten führte. Er sah mit großen Augen, dass die Sandwolken sich in weiter Ferne verdichteten aber, dass sie genauso in seine Richtung kamen. Er wusste was es bedeutete…also trieb er sein Pferd an, schneller zu werden. Nun ging es nur um wenige Sekunden…nicht unbedingt wegen ihm, wohl aber wegen seiner Fracht. Das Reittier schnaubte und kämpfte sich nun mühseliger den je durch die sandigen Hügel, dass Heulen und die treibenden Worte seines Passagiers als Ansporn nutzend. Es schien als würden sie ihrem Ziel nur stückchenweise entgegen kommen, während der Wind schon bedrohlich nahe kam. *Verdammt noch mal…komm schon, mach schneller…*, hetzte die Gestalt in Gedanken sich selbst und gab dem Tier abermals die Sporen. Doch selbst wenn es wollte, dass große Reittier war am Ende seiner Kräfte und kämpfte schon mit den wenigen Reserven, die noch übrig waren. Doch schlussendlich reichte es nicht mehr und mit einem ohrenbetäubenden Gebrüll, hüllte der Sturm sie komplett ein. Tobende Winde vermischten sich mit peitschendem Sand, der unbarmherzig auf den Reiter einschlug. Dieser versuchte verzweifelt irgendwie sich zu orientieren, doch der dichte Sand ließ ihm keine Möglichkeit dazu. Und dann…begann sein Pferd zu schrumpfen? Er sah runter…und ihm stockte der Atem, nicht nur der peitschende Sand über ihm, sondern nun auch der verschlingende unter dem Tier. Es schrumpfte nicht, sondern versank! Jetzt war guter Rat teuer, zwei Naturgewalten die sich gerade dort kreuzten wo er lang ritt. Auch wenn sein Herz schwer wurde…es blieb ihm nur eine Möglichkeit. Er strich dem Tier über den Hals und an der Mähne entlang und murmelte noch: „Vergib mir…es gibt keinen anderen Ausweg…“ Damit erhob er sich, sprang mit beiden Füßen auf den Rücken des Tieres und machte abermals einen, weiten Sprung in die erhoffte Richtung. Natürlich wurde sein Ross dadurch nach unten gedrückt und versank so schneller…aber seine Fracht musste ankommen. Das verzweifelte Wiehern seines jahrelangen, treuen Begleiters ging schlussendlich in dem Heulen des Sandes unter. Er sah noch einmal zurück zu der Stelle, eine einzelne Träne rann aus seinem Auge. Doch schlussendlich kämpfte er sich dann weiter, es stand immerhin sehr viel auf dem Spiel, wenn er versagen würde. Er sah kurz auf das Bündel, welches er im Arm trug…unvorstellbar, dass das Schicksal von so vielen, von diesem winzigen Ding abhing. Er konnte eigentlich nur den Kopf darüber schütteln, aber andererseits hatte die Geschichte oft gezeigt das die kleinsten Dinge manchmal die größte Wirkung hatten. Schützend bedeckte er mit seiner weiten Kleidung dieses wertvolle etwas und schritt mühsam weiter voran. Der Sand wurde immer dichter und langsam ließen auch seine Kräfte nach…das konnte nicht sein, dass er hier jetzt so sein Ende fand. Nicht so kurz vor dem Ziel…aber seine Kräfte schwanden…immerhin war er fast zwei Tage lang durchgeritten. Und nun der Sturm…er wankte, wurde mit jedem Schritt schwächer, versuchte die Müdigkeit zu unterdrücken. Doch er konnte nicht mehr, seine Beine gaben nach und er fiel in tiefe Dunkelheit. Langsam und müßig kam er wieder zu sich…seine Stirn…sie war kühl? Tatsächlich, etwas kaltes lag darauf, dass spürte er. Vorsichtig und blinzelnd öffneten sich seine Augen…er war nicht mehr in dem Sandsturm. Zwar vernahm er noch das grausige Heulen aber es schien gedämpfter und nicht mehr so nahe wie vorher. Und er war auch nicht mehr draußen, er lag nicht auf Sand sondern auf einem provisorischen Bett, bestehend aus einem Fell. Um ihn herum waren Felswände, man erkannte aber schnell das sie nicht natürlichen Ursprungs waren. Säulen waren in dem Fels eingebettet und mehrere Zeichen zierten diese. Mit einem Ruck fuhr er hoch, was er aber schnell wieder bereute, da ihm schwindelig wurde. „Ganz ruhig, du bist noch sehr geschwächt.“ Die Stimme war direkt neben ihm und gehörte zu einem jungen Mann, in einer sandfarbenen Kutte. „…was ist mit…?“, fragte er vorsichtig und hielt sich den kühlen Lappen gegen die Stirn um seinem schmerzenden Kopf abzukühlen. „Die Fracht ist sicher und heil angekommen, mach dir darum keine Sorgen.“ Er nickte und versuchte ein wenig durchzuatmen. Also war alles gut gegangen, blieb nur zu hoffen das sie auch schon alles vorbereitet hatten. Er versuchte aufzustehen, doch sein Körper war schwer wie Blei. Der Mann seufzte und hob die Hände um ihn daran zu hindern: „Ruh dich noch etwas aus, die Vorbereitungen laufen schon.“ Alleine das ließ ihn schon mal etwas entspannen…und er fiel wieder in einen mehr ungewollten Schlaf. Stunden später erwachte er wieder aus diesem, sein Körper schien sich nun auch wieder ein wenig mehr bewegen zu wollen. Sein Gesprächspartner hingegen war nicht da, dennoch stand er auf, wenn auch noch ein wenig wackelig. Langsam ging er auf die Tür zu, die ihn in einen Gang führte, der steil nach unten ging. Immer noch ein wenig benommen, folgte er diesem ungeachtet von den Leuten die ihm entgegen kamen. Jeder von ihnen war ebenfalls in sandfarbener Kleidung gehüllt, manche grüßten ihn, manche sahen ihm misstrauisch nach. Auch wenn sie Verbündete waren, so wusste er, dass sie jedem Fremden gegenüber misstrauisch waren. Aber es war ihm egal, es zählte jetzt nur das sie so schnell wie möglich mit dem Ritual begannen. Endlich erreichte er eine große Halle, die mit allerlei Figuren geschmückt war. Auf dem Boden war ein großes Zeichen eingemeißelt worden, dass einen achtgezackten Stern darstellte. Über jeder Spitze war ein Kreis mit jeweils einem Symbol darin. An der Decke war ebenfalls das selbe Symbol zu sehen, es ließ das fahle Mondlicht in die Höhle fallen. Es war der Ort den er gesucht hatte, dass verriet ihm nicht nur die Architektur sondern ebenfalls die vielen Leute, die hier herumstanden. Darunter war auch sein Freund, der ihm entgegen kam und ein wenig besorgt ansah. „Du solltest dich wieder hinlegen Shafir, du bist noch nicht wieder fit.“ „Ach was es wird schon gehen, je eher wir anfangen umso besser. Du weißt selber, dass sie mir vielleicht gefolgt sind.“ Sein Freund nickte verstehend…es stimmte, viel Zeit würde ihnen nicht mehr bleiben, die Sterne standen nur heute so günstig. Und das im wahrsten Sinne des Wortes, also drehte er sich zu den restlichen Leuten und rief: „Macht alles bereit, beeilt euch und keine Trödelei!“ Eifrig begannen die übrigen zu nicken und machten sich an besagte Vorbereitungen. Während zwei ein mysteriös schimmerndes Pulver in den Linien des Sternes verteilten, brachten weitere die nötigen Utensilien. Shafir beobachtete die Prozedur mit Argusaugen, dass ja auch alles an den richtigen Plätzen war und das sie es genau nach Plan machten. Für einen zweiten Versuch fehlte ihnen die Zeit und vor allem die richtigen Bestandteile. Nach mehreren Minuten war endlich alles vorbereitet, gerade rechtzeitig denn es war so weit. „Jetzt bist du dran Shafir…ich hoffe du hast dich genug ausgeruht?“ Er nickte ging nach vorne und nahm eine alte Schriftrolle, die er bei sich getragen hatte. Vorsichtig näherte er sich dem Symbolen und begann vorzulesen: „Sharrl, Asfal, Halharl, Turrbak, Balarak, Sarg, Chasiral, Farag…“ Bei jedem Namen leuchtete ein Symbol auf, in denen nun verschiedene Sachen platziert waren. Eine Schale Wasser, ein Fächer, eine brennende Öllampe, etwas Erde, ein kleiner Stein welcher Funken spie, ein Stück Eis, eine kleine Pflanze…nur im letzten lag ein seltsamer Stab, der in einem weißen Licht schimmerte. Er wollte gerade fortfahren, als auf einmal der Boden zu zittern begann…ein dumpfes Grollen ließ die ganze Halle erschüttern. Sofort schickte der Anführer der Sandgestalten jemanden in Richtung Treppe, der schon nach kurzer Zeit abgehetzt wieder kam. „Was ist los? Was geht da oben vor sich?“ „Wir…angegriffen Herr…sie sind…kommen über…Eingänge…ganze Horde…“, keuchte der Bote ihm entgegen und brach zusammen. In seinem Rücken prangte ein schwarzer Pfeil, der seine Rüstung durchdrungen und die Lunge getroffen hatte. „Verdammt…Shafir wir müssen abbrechen, es bleibt uns keine andere Wahl!“ „Nein, wir sind so weit gekommen, ich bleibe und beende es…bring du deine Leute hier raus!“ Er sah seinen Freund entschlossen an, der daraufhin nickte, ihm ein Bündel übergab und die Anderen durch einen Gang rausführte. Shafir hingegen sah wieder auf die Rolle und sagte weitere Worte auf: „Desslograt temprus, desslograt temprus…“ Er stockte, als ein brennender Schmerz sein linkes Bein durchzuckte. Blut sickerte in seine Kleidung und begann an seinem Arm runter zu laufen. Er wankte und zog seinen Säbel, da hörte er auch schon ein widerliches kreischen das erst den einen Gang und dann die Halle flutete. Und schon stürmten seltsame Kreaturen hinein, Wesen die pechschwarz waren, aus deren Körpern mehrere Stacheln hervorlugten, deren Fleisch an manchen stellen seltsam verformt waren und allesamt grässliche Mäuler mit Spitzen Zähnen hatten. Die ersten stürmten auf Shafir zu, der mit seiner Waffe schnell einen Kopf von den Schultern des Wesens trennte. Die Zweite versuchte mit einer monströsen Klaue anzugreifen, die aber in die Leere schlug und kurz darauf mitsamt dem Rest zersäbelt wurde. Doch immer mehr von diesen Wesen stürmten hinein und jetzt erkannte er das sie es nicht auf ihn abgesehen hatten…sondern auf das was er beschützte. Wieder wich er einem deformierten Kopf aus, dessen Zähne sein Fleisch suchten und wieder rollte er wenig später über den Boden. Doch seine Kraft begann wieder zu versiegen, die Anstrengung war noch zuviel für ihn… Er passte einen Moment nicht auf, da fühlte er wie der Arm mitsamt der Schriftrolle abgerissen wurde. Er schrie laut auf, stach seine Waffe in den Körper der Kreatur und hielt sich kurz die Wunde. Seine Augen begannen zu flimmern…er sah nach oben und atmete schwer. Die Restlichen Kreaturen lauerten…aber sie griffen nicht an…natürlich nicht, sie wollten nicht ihn. *Jetzt oder nie…*, dachte er, wendete sich dem Stern zu und sagte laut aus: „DESSLOGRAT TEMPRUS!!“ Ein grelles Licht durchflutete den Raum, die Wesen schrien vor Schmerz, versengtes Fleisch machte sich bemerkbar. Doch das interessierte Shafir nicht, er nahm das Bündel und warf es direkt ins Licht, dass sofort mit einem Knall wieder verschwand. Er fiel auf die Knie…alles tat ihm weh aber…er hatte es geschafft. Er hatte seine Mission und sein versprechen gehalten… „Beeindruckend kleiner Bruder.“ Er drehte sich um…und erkannte zwischen den noch lebenden Wesen eine Gestalt. Es war mehr menschenähnlich als die Anderen, ging nicht gebückt oder gekrümmt. Es trug sogar einige Rüstungsteile, war riesig und muskulös, das Gesicht aber verzerrt zu einer schaurigen Grimasse. Drei Augen starrten ihn an, die Nase war nur leere Höhle und der Mund besaß mehrere widerliche Zahnreihen. „…ich hätte…es wissen…müssen…das du…es bist…“, keuchte er und versuchte bei Bewusstsein zu bleiben. „Natürlich, wieso auch nicht? Immerhin geht es um die Familie oder nicht?“ „…wir haben…nichts mehr…gemeinsam…Curzac…“ Er starrte ihn voller Wut an, während die Kreatur unbeirrt weiter sprach. „Verräter? Ich? Ich nutze doch nur das, was uns gebührt kleiner Bruder. Diese Macht kann auch dir gehören…komm sag mir wo es ist.“ „Niemals…“ Sofort drückte sein Gegner mit nur einem Fuß ihn weiter zu Boden und trat ihm mitten auf die Brust. Shafir schrie kurz auf und Blut rann nun aus seinem Mund, als ein ekelhaftes Knacken ertönte. „Du elender kleiner Bastard…glaubst du wirklich das es etwas ändert? Du hast diesen Affen nur mehr Zeit verschafft, sonst nichts.“, sagte es und beugte sich zu ihm runter, „Es ist nur eine Frage der Zeit bis wir es finden.“ „Warum…warum bist du…nicht dort geblieben…wo du hin…gehörst?“, presste er aus seinen Lippen hervor. „Warum hast du dich eingemischt? Das ist doch mein Kampf aber, du musstest ihn ja zu deinem machen, nicht?“, es erhob sich wieder und ging ein paar Schritte zurück, „Der Freund meines Feindes ist auch mein Feind.“ „Wie…viele Welten…müssen denn noch in…Dunkelheit versinken…bevor du zufrieden bist?“ Seine Stimme klang schwach und ausgelaugt, nur noch mehr ein Wimmern als Sprechen. „Nur eine…Diese.“ Das Wesen schnippte mit seinen Fingern und die Anderen stürmten auf Shafir zu. Seine letzten Gedanken waren bei dem kleinen Bündel…es trug die gesamte Hoffnung…und er hatte ihnen Zeit verschafft. Eine gnädige Ohnmacht umfing ihn aus der er niemals wieder erwachen sollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)