Chess von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 4: The King ------------------- The King DI Greg Lestrade hätte am frühen Morgen nie gedacht, dass der Tag so verlaufen würde. Aber das hatte er an den anderen Tagen, die vergangen waren und an denen Schreckliches passiert war, auch nicht gedacht. Er hätte vor über drei Jahren nie gedacht, dass der Tag kommen würde, an dem Sherlock Holmes Selbstmord beging. Er hätte vor knapp einem Jahr nie gedacht, dass der Tag kommen würde, an dem der tot geglaubte Sherlock plötzlich wieder sehr lebendig in seinem Büro stand. Und heute morgen hätte er nie gedacht, dass er dem brillantesten Mann, den er auf der Welt kannte, beim Sterben zusehen würde. Er war wie gelähmt, als er Sherlock aufs Wasser aufschlagen sah. Das laute Platschen auf die Wasseroberfläche rüttelte ihn wieder wach und er schrie Befehle, schickte Donovan hoch auf die Terrasse, um den Schützen in Gewahrsam zu nehmen, der auf Sherlock geschossen und den John mit einem gezielten Schuss außer Gefecht gesetzt hatte. Ein weiteres Platschen war zu hören, er drehte den Kopf und sah Johns Silhouette unter Wasser zügig auf Sherlock zu schwimmen. Lestrade eilte an den Beckenrand, der den beiden am nächsten war und wartete ungeduldig auf John, während er gleichzeitig mit seinem Handy den Notruf wählte. Sherlocks Körper zog rote Spuren hinter sich her, Lestrade musste heftig schlucken. Er langte vor, bevor John es aus dem Pool schaffte, und zog die schlaksige Gestalt des Detektivs aus dem Wasser. Das Handy ließ er dabei fallen. Dann taumelte er nach hinten, als John ihn heftig beiseite stieß und Sherlock die Kleidung von der Brust riss. Lestrade spürte, wie ihm schlecht wurde, als er die Schusswunde in der Brust sah, wie das Blut sich auf den weißen Fließen ausbreitete und wie unnatürlich sich Sherlocks Brust bewegte. John war kreideweiß, war aber zu Lestrades grenzenloser Verwunderung komplett in den Doktormodus umgesprungen. Wie eine Maschine, bei der man einen Schalter umgelegt hatte. Erst da bemerkte er, dass aus seinem fallen gelassenen Handy eine weibliche Stimme kam. „Notruf, was kann ich für Sie tun? Hallo, sind Sie da? Antworten Sie bitte.“ Er nahm das Handy wieder auf und riss sich zusammen. „Hallo, hier DI Greg Lestrade. Jemand wurde aus kürzester Entfernung in die Brust geschossen. Wir befinden uns...“ Er nannte gerade die Adresse, als er hörte, was John vor sich hinmurmelte. „Traumatischer Pneumothorax des rechten Lungenflügels. Thoraxdrainage … Thoraxdrainage … “ „Wie steht es um das Opfer?“, fragte die Frau am anderen Ende. „Ist es bei Bewusstsein? Was können Sie …“ Das Opfer … Sherlock … Hektisch wiederholte Lestrade die Worte, die John sagte und hoffte, dass es etwas brachte. Dass die Sanitäter direkt wussten, was zu tun war, wenn sie hier ankämen. John fing an mit Sherlock zu sprechen und versuchte die Blutung zu stoppen, redete ihm zu. Sowohl er und Lestrade zuckten heftig zusammen, als aus Sherlocks Kehle ein plötzliches Gurgeln kam und Lestrade stieß entsetzt die Luft durch die Zähne aus, als anfing Blut aus Sherlocks Mund und der Nase zu laufen. Und als John aus seinem Doktormodus fiel, Sherlock auf seine Beine zog und anfing zu flehen, wusste er, dass das gar nicht gut war. „Beeilen Sie sich!“, schrie Lestrade fast ins Telefon und schmiss es weg. Er kniete sich neben Sherlocks andere Seite und sah verwirrt zu, wie er John eine Schachfigur in seiner zeigte und dabei etwas sagte, was er nicht verstand. John wurde zunehmendes verzweifelt, seine Stimme bekam einen belegten Ton, seine Augen waren weit aufgerissen. „Sherlock, du musst wach bleiben, hörst du? Nicht einschlafen! Schlaf nicht ein! Bleib wach!“ Das eigenartige Lächeln auf Sherlocks blutigen Lippen verpasste Lestrade einen kalten Schauer und er fuhr sich mit einer Hand zitternd über das Kinn. Wo blieb der verdammte Krankenwagen? Ob es Sherlocks Lächeln war oder etwas anders, Johns Gesicht bekam einen wütenden Ausdruck und Tränen traten in seine Augen. „Du wirst nicht sterben. Das kannst du nicht machen. Du hast es mir versprochen. Sherlock, du hast es mir versprochen!“ Das Lächeln – ein so sanftes und freundliches Lächeln hatte er bei Sherlock noch nie gesehen – verschwand nicht. Dann schloss Sherlock die Augen und rührte sich nicht mehr. Lestrades Herz krampfte sich zusammen, als er zusah, wie John ihn schüttelte und Sherlocks Kopf nur leblos hin und her rollte. „Gott, bitte nicht.“, flüsterte er. John erstarrte, als er merkte, dass keiner seiner Berührungen und keines seiner Worte Sherlock dazu brachte wieder die Augen zu öffnen. Sein Oberkörper kauerte sich über Sherlock zusammen. Lestrade wandte den Kopf ab, als er die Tränen über Johns Gesicht auf Sherlocks weiße Haut fallen sah. Der ehemalige Soldat wiegte seinen besten Freund langsam vor und zurück, während er weinte. Und dann hörte er das Lachen. Ein Kichern, welches im gleichen Moment ertönte, wie das Martinshorn eines Krankenwagens. „Wie es aussieht, haben Sie Ihre Dame verloren, Dr. Watson.“ Was eben ein Schalter in John umgelegt worden, der ihn zum Arzt hatte springen lassen, so wurde jetzt ein anderer Schalter in seinem Innern umgelegt. John erstarrte, öffnete die Augen und sah fünf endlos lange Sekunden auf den leblosen Sherlock herab. Dann legte er Sherlock unsagbar vorsichtig flach auf den Boden und stand auf. Perplex sah Lestrade ihm hinterher. Aber nur so lange, bis Johns seine fallen gelassene Pistole vom Poolrand aufhob. „John!“ Die Sanitäter platzen in den Raum und Lestrade winkte hektisch, während er gehetzt zusah, wie John die Treppe zur Terrasse nahm. Kaum knieten sich die Sanitäter neben Sherlock, sprang Lestrade auf und rannte hinter John her, dabei versucht nicht auf dem nassen Boden auszurutschen. Er hatte gerade die letzte Treppenstufe erreicht, als er John vor dem Schützen, der auf dem Boden kniete, von Donovan Handschellen angelegt bekommen hatte und von drei Polizisten flankiert wurde, stehen blieb und seine Pistole auf dessen Kopf richtete. „John, nein!“, schrie er. Noch nie hatte er John so kalt gesehen, so wütend und gleichzeitig so beherrscht. Donovan wurde bleich unter der braunen Haut, als sie ihn sah und richtete ihre Waffe auf ihn. „Dr. Watson, lassen Sie die Waffe fallen!“ Vier Pistolen waren auf John gerichtet – die drei anderen Polizisten taten es Donovan nach. John schien das allerdings nicht zu bemerken. Seine Hand war vollkommen ruhig, sein Gesicht war in einer Maske aus Wut und Trauer erstarrt. Die Tränenspuren auf seinen Wangen glitzerten im Sonnenlicht, während er die Pistole entsicherte. Der Schütze – John hatte ihn Moran genannt – lachte hämisch, während Blut aus seiner Schulter floss. „Tun Sie es! Los, erschießen Sie mich!“ „John, mach das nicht.“, sagte Lestrade beschwörend. „Dr. Watson, die Waffe runter!“, befahl Donovan scharf. „Donovan, halten Sie die Klappe!“ Lestrade funkelte sie an und wartete nicht auf ihre perplexe Reaktion. Vorsichtig trat er einen Schritt auf John zu. „John, tu das nicht. Du weißt, dass das falsch ist.“ „Oh, es geht hier nicht um richtig oder falsch.“, sagte Moran und sah John dabei in die Augen, obwohl er seine Worte an Lestrade richtete. „Es geht hier um Rache, einzig allein um Rache. Um das Gefühl von Gerechtigkeit und Genugtuung. Etwas, was er nur bekommen kann, wenn er mich erschießt.“ „John, bitte nicht! Er ist es nicht wert.“ „Los, erschießen Sie mich, Dr. Watson. Sie wollen es doch. Tun Sie es! Denn wenn Sie es jetzt nicht tun, dann komme ich wieder. Ich komme wieder und werde sie alle holen. Ich werde sie alle erschießen, bis keiner mehr von ihnen übrig ist.“ Johns Finger schlossen sich fester um die Pistole, Wasser tropfte aus seinen Haaren und seiner Kleidung und sammelte sich in kleinen Pfützen unter ihm. Lestrade schluckte schwer und machte noch einen Schritt. „John, er ist es nicht wert. Geh zu Sherlock zurück, er braucht dich.“ Bei Sherlocks Namen zuckte John zusammen und drehte leicht den Kopf. Sein wutverhangener Blick streifte Lestrades. „Er braucht dich.“, wiederholte er. „John, überlasse Moran uns und geh zurück zu Sherlock.“ „Sherlock ist tot.“, zischte Moran. „Er kann nicht wieder zurück. Holmes ist nicht mehr und das weiß Dr. Watson ganz genau. Und er weiß auch, dass es nicht eher vorbei sein wird, bevor ich nicht tot bin.“ Johns Gesicht verzerrte sich und er sah wieder Moran an. Der lachte ihm ins Gesicht. „Na los, drücken Sie ab! Machen Sie schon! Seien Sie der Mann von dem ich so viel im Krieg gehört und in der Zeitung gelesen habe. John Watson, der Held, der so viele Leute vor dem Tod gerettet hat. John Watson, der aus 40 Metern einen Mann durch einen Kopfschuss mit einer Pistole erschießen konnte. Kommen Sie, Watson. Seien Sie ein Mann! Seien Sie wie ich!“ „John!“ „Na los, Dr. Watson!“ „Tu es nicht.“ „Kommen Sie schon!“ „Nein!““ „NA LOS!!!“ Die Hand, die sich auf Johns Pistole legte, hatte keiner von ihnen kommen sehen. John, Lestrade und Moran zuckten zusammen, John hob den Blick. Mycroft Holmes drückte bestimmt die Waffe Richtung Boden. „John, willst du so sein wie er? Willst du das? Willst du das tun, was er von dir verlangt?“ John öffnete den Mund, brachte aber keinen Ton hervor. Er starrte Mycroft nur an. Zum ersten Mal sah Lestrade Sherlocks großen Bruder in seiner vollen Autorität, doch mit dem Mitgefühl und der Angst um seinen Bruder in den Augen. „Du bist nicht wie er, John. Du bist Soldat, doch in erster Linie Arzt. Und Ärzte töten nicht.“ Tatsächlich lockerte sich Johns Griff um die Waffe und Mycroft nahm sie ihm ab. Bestimmt legte Mycroft ihm eine Hand auf die Schulter und drückte ihn zurück zur Treppe. „Fahr ins Krankenhaus. Sofort!“ Mycroft warf Lestrade einen Blick zu und der verstand sofort. Als John zu ihm kam, leitete er ihn die Treppe runter. Mit jeder Stufe, die John hinab stieg, wurde er schneller und als er am Ende der Treppe war, lief er aus dem Haus. Lestrade hörte jedoch noch, was Mycroft zu Moran sagte. „Sie werden nie mehr wieder die Gelegenheit bekommen meinen Bruder oder seine Freunde zu bedrohen.“ „Sie wissen, dass Sie mich nicht ewig festhalten können.“ „Oh doch, dafür werde ich sorgen. Verabschieden Sie sich schon mal von der Sonne, Mr. Moran.“ „Warum?“ Der Hohn war nicht zu überhören. „Wollen Sie mir etwa das Licht auspusten?“ „Nein. Ich werde lediglich dafür sorgen, dass Sie in Ihrem ganzen Leben nie mehr wieder Tageslicht zu Gesicht bekommen werden.“ Lestrade lief es kalt den Rücken runter und er rannte aus dem Gebäude, um mit John ins Krankenhaus zu fahren. Sechs Stunden später saß John Watson in Ersatzklamotten und als einziger in Sherlocks Krankenzimmer. Vor sechs Stunden war er zusammen mit Lestrade ins Krankenhaus gestürmt und hatte den Flur vor dem OP-Saal belagert. Vor fünf Stunden war Mary zu ihm gekommen, hochschwanger aber wohlauf, wenn auch vollkommen verwirrt. Sie hatte John neue Sachen mitgebracht und sich neben ihm gesetzt, ihn getröstet und im Arm gehalten. Lestrade war nach vier Stunden gegangen, hatte John vorher noch auf die Schulter geklopft und ihm gesagt, dass er am nächsten Tag wieder vorbei schauen würde. Mary war zusammen mit ihm geblieben und hatte darauf gewartet, dass Sherlock aus dem OP kam. Als es soweit gewesen war und die Ärzte ihnen den Besuch gewährten, hatte sich zum ersten Mal nach Stunden wieder etwas in John geregt. Mit schweren Herzen war er zusammen mit Mary in Sherlocks Zimmer gegangen und hatten sich neben sein Bett gesetzt. Allerdings hatte John Mary nach einer Stunde nach Hause geschickt, damit sie sich ausruhen und sich und das Baby schonen konnte. Jetzt war er allein. Mit Sherlock. John erwischte sich dabei, dass er ihm nichts in Gesicht sah. Er sah überall hin, nur nicht in Sherlocks Gesicht. Aus Angst wieder das Bild vor Augen zu haben, welches sich vor drei Jahren in seinen Kopf verankert hatte. Sein Gesicht, blutüberströmt, die blauen Augen leer in die Ferne gerichtet, die lockigen Haare, die sich beim Umdrehen des Körpers wie Kleber von dem blutigen Asphalt lösten. Diese Bilder vermischten sich mit den Ereignissen von heute. John wusste nicht, was schlimmer gewesen war. Sein Freund vermeidlich tot auf dem Bürgersteig liegen zu sehen oder ihn im Arm zu halten, während er nicht genügend Luft bekam und er nicht die Materialien hatte, um Sherlock zu retten. John fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht und bedeckte seine Augen. Er war so unendlich müde und erschöpft, und das meinte er nicht körperlich. Innerhalb weniger Sekunden war er in eines seiner größten Traumata zurückgeschleudert worden. Und er wusste nicht, ob er das noch einmal ertragen konnte. Es war der Moment, wo das Bettlaken raschelte, der John dazu brachte die Hand zu senken und wieder auf das Bett zu sehen. Sherlocks Beine bewegten sich unter der Decke und John hörte ein Rascheln auf dem Kopfkissen. Dennoch hob er nicht den Blick zum Kopfende. Obwohl Sherlock nichts sagte, so wusste John doch, dass er wach war. Das vertraute Gefühl von durchdringenden Augen, die auf ihn gerichtet waren, hatte ihn über Jahre hinweg verfolgt. „Du …“ Seine Stimme war heiser und er musste sich räuspern. „Du hast im Krankenwagen angefangen zu flimmern. Die Sanitäter und die Ärzte haben mir alles berichtet.“ John beobachtete die feingliedrige Hand auf dem Bettrand, während er redete. „Sie haben dich im Krankenwagen geschockt und dann in den OP gebracht. Dort ist es wieder passiert und dein Herz hat ausgesetzt. Für 30 Sekunden.“ Die Hand ballte sich zur Faust. „Sie haben die Kugel entfernt und dich wieder zusammengeflickt. Du kommst wieder in Ordnung, in zwei Wochen kannst du wieder nach Hause.“ John hielt inne und schloss die Augen. Es brauchte eine ganze Weile, bevor er endlich das sagte, was ihm die ganze Zeit auf der Zunge lag und ihn die Brust zusammenschnürte. „Für 30 Sekunden hat dein Herz aufgehört zu schlagen, Sherlock. 30 Sekunden. 30 Sekunden warst du tot.“ Er schluckte schwer und brachte es dann endlich raus. „Ich kann das nicht mehr.“ Sherlocks Hand zuckte. „Ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll. Drei Jahre hielt ich dich für tot, nachdem du mich hast zusehen lassen, wie du von einem Dach gesprungen bist. Drei Jahre später tauchst du plötzlich wieder auf, baust deine eigene Welt um dich herum wieder beinahe so auf, wie sie früher war. Ich habe angefangen zu akzeptieren, dass die ganze Geschichte mit Moriarty endlich vorbei ist, dass keine Gefahr mehr hinter jeder verfluchten Ecke lauert. Gerade als ich mich wieder daran gewöhnt hatte, dass ich dich sehen, berühren und mit dir sprechen konnte – dass du endlich wieder da bist – bist du auf einmal weg. Einfach weg. Und nicht nur das.“ John meinte beinahe die zitternden Finger auf seiner Haut zu spüren. „Du bist weg – 30 verfluchte Sekunden lang tot – weil du dich jemanden in den Weg gestellt hast, der eigentlich hatte mich umbringen wollen. Ich hätte derjenige mit der Kugel im Körper sein sollen, nicht du. Ich habe es gerade wieder geschafft ein richtiges Leben zu leben. Und dann machst du so etwas. Weißt du wie viele Soldaten ich in Afghanistan habe sterben sehen, weil sie jemanden haben beschützen wollen? Ich wäre damals fast gestorben, weil ich jemanden hatte beschützen und retten wollen. Von Soldaten wundert es einen in der Welt am wenigstens, wenn sie einen Opfertod sterben.“ John holte zitternd Luft und biss sich auf die Unterlippe. „Bei Sherlock Holmes schon.“ Die Entfernung zwischen dem Bett und seinem Stuhl betrug ungefähr einen halben Meter. Und doch schien es so, als wäre eine Kluft zwischen ihnen. Eine Kluft, die John es nicht schaffte zu überwinden. „Ich weiß nicht, ob ich das kann, Sherlock.“, flüsterte er. „Ich weiß nicht, ob ich mein Leben so um dich herum aufbauen kann, darauf vertrauen kann, dass du wieder da bist und lebst, nur damit du plötzlich und ohne jede Vorahnung von jemanden erschossen wirst, der mich hatte töten wollen. Ich kann das nicht ertragen.“ Und endlich, endlich hob er den Kopf und sah Sherlock ins Gesicht. „Ich kann es nicht ertragen, dich sterben zu sehen, wenn ich weiß, dass es meine Schuld ist.“ Sherlocks Gesichtsfarbe konkurrierte mit der des Lakens. Seine Augen waren eigenartig rot und er schluckte schwer, die Lippen hatte er fest zusammengepresst. Er hob den linken Arm und streckte ihn langsam nach John aus, legte seine Hand auf sein Knie ab. So leicht, dass John die Berührung der Haut nur erahnen konnte, als dass er sie wirklich spürte. „Warum?“, fragte John. „Warum hast du das getan, Sherlock?“ Eine Weile war es still in der John auf eine Antwort wartete. So lange, dass er bezweifelte, dass eine kam. Doch er bekam seine Antwort. „Freunde beschützen einander.“ Die Tränen liefen ihm erneut über die Wangen, ohne, dass er es richtig merkte. Wütend über sich selbst wischte er sie mit einem Ärmel weg und legte eine freie Hand auf Sherlocks, griffen um die Finger und umschlossen sie. „Ich bin müde, Sherlock.“, sagte er mit bebender Stimme. „Ich bin das alles so leid.“ Er überwandt die Lücke zwischen ihnen und schob seinen Stuhl so nahe ans Bett, wie es ging, Sherlocks Hand ließ er dabei nicht los. Erschöpft stütze er den Ellbogen auf dem Bett ab und wischte sich wieder über das Gesicht. „Es wird nie aufhören, nicht wahr?“ Er sah ihn an. Sherlock sah so furchtbar fragil in diesem Bett aus. „Ich kann mich nicht darauf verlassen, dass dir nichts mehr passieren wird, oder?“ Langsam schüttelte Sherlock den Kopf. John nickte. „Kannst du mir dann wenigstens eins versprechen? Pass gefälligst auf dich auf. Komm zu mir, wenn es zu gefährlich wird. Hör auf damit dich andauernd so vor Leuten zu verschließen, dass ihre Welt aus den Fugen geschmissen wird, wenn dir etwas passiert. Und vor allem, Sherlock, und das meine ich wirklich ernst und wenn du es nicht einhältst, dann werde ich das nächste Mal aus deinem Krankenzimmer spazieren und nie mehr wieder zurückkommen: Riskiere nie, nie, nie, nie, nie, niemals wieder dein Leben für mich, um meines zu retten.“ Sherlocks Mundwinkel zuckten halb in die Höhe, ehe er die Augen schloss. Seine Finger drückten leicht gegen seine Hand. Aber ein Ja bekam er nicht. Und tief in seinem Innern hatte John auch keines erwartet. Erschöpft legte er den Kopf auf seinen Arm ab und drückte seine Wange in das weiße Laken unter ihm, Sherlocks Hand immer noch in seiner haltend. Es dauerte nicht lange, bis er und Sherlock wieder eingeschlafen waren. Mary fand die beiden am nächsten Morgen in der gleichen Position vor, wie sie eingeschlafen waren. John mit dem Oberkörper auf dem Bett, den Kopf auf seinen Arm gestützt. Sherlock ausgestreckt und bleich im Bett, den Kopf der linken Seite seines Bettes und somit John zugewandt. Und ihre Hände umschlossen immer noch einander. So wie sie es immer tun würden. so, das wars ^^ ich hoffe, es hat euch gefallen ^^ lg C Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)