Aftermath von GodOfMischief (God of Mischief) ================================================================================ Kapitel 8: [Intermezzo] ----------------------- Die Kälte kroch durch ihre Glieder und ließ sie zittern, jeder Atemzug ließ ihre Lungen schmerzen. Dunkelheit umfing sie, gelegentlich gebrochen von einem Blitz, gefolgt von ohrenbetäubendem Donnern, das durch die Gänge grollte. Natasha tastete sich vorsichtig voran, eine Hand an der eisigen, glatten Wand, die Sinne in höchster Alarmbereitschaft. Der Strom war ausgefallen, als sie einen Rundgang machte, die Verbindungen zu den anderen Agenten, Avengers und Angestellten war abgebrochen. Sie irrte alleine durch die unterirdischen Gänge des Hauptquartieres und versuchte die Anderen zu finden. Doch selbst auf der Hälfte der Strecke begegnete sie niemandem und langsam bekam sie ein mulmiges Gefühl. Sie war eigentlich keine Frau, die schnell Angst bekam, das auf gar keinen Fall, doch irgendetwas war hier komisch. Sie wagte es nicht, jemanden zu rufen, irgendeinen Namen, doch sie hätte um ihr Leben nach Barton geschrien, verdammt, sie hätte sogar nach Stark gerufen, wenn es keine andere Möglichkeit gegeben hätte. Doch sie fühlte sich so alleine, so verlassen, als wolle sie hinter der nächsten Abbiegung einfach zusammenbrechen und bitterlich heulen, wie ein kleines Kind. Etwas, was sie seit Dekaden nicht mehr getan hatte. Und beinahe hätte sie die Hoffnung aufgegeben, als sie ihren Namen vernahm. „Natasha!“, schnelle Schritte hinter ihr, dann ein kräftiger Griff an ihrem Arm, der sie herum wirbelte. Ein Blitz erhellte die Gänge. Kalte Luft füllte ihre Lungen und ihr Herz begann zu rasen. „Clint?“, sie riss ihren Arm los und blickte in seine eisig blauen Augen. „Wir sollen uns im Konferenzraum treffen“, die Worte kamen bestimmend über seine Lippen und er wollte wieder nach ihr greifen, doch sie konnte nur auf seine Augen starren. In ihrem Kopf schrie es. Nicht schon wieder. Wie kann das sein? Barton wurde umgedreht. Barton wurde wieder umgedreht! Diesen Terror wollte sie nicht noch ein mal durchstehen und ohne, dass sie ihren Körper richtig beherrschen konnte, drehte sie sich auf dem Absatz um und rannte. Natasha rannte, bis es sich anfühlte, als würde ihre Lunge von Eiszapfen zerstochen werden, sie rannte, bis das Donnergrollen in ihren Ohren klingelte, ehe sie anhielt und versuchte sich in der alles verschlingenden Dunkelheit umzusehen. „Hey“, die Wärme eines anderen Körpers drückte gegen ihren Rücken, sie konnte den heißen Atem in ihrem Nacken spüren, doch sie wagte es nicht, sich umzudrehen. Sie versuchte die Stimme zuzuordnen, doch ihr Kopf wollte nicht richtig arbeiten. Früher hatte sie nie Angst in der Dunkelheit gehabt, doch der heutige Abend – irgendetwas lief gewaltig schief. „Agent Romanoff?“ „Hill?“, sie machte einige Schritte nach vorne und streckte ihre Hand aus, als sie den schmalen Arm zu greifen kriegte. Natasha hatte keine Ahnung, in was für einem Raum sie gelandet war, doch er schien groß zu sein, die Worte hallten von den Wänden wider. Die Frau an ihrer Seite zuckte zusammen und drehte sich um. Keuchend sog sie die Luft ein und das Herz blieb ihr augenblicklich stehen. „Maria? Was..?“, sie konnte die Gesichtszüge nicht sehen, doch blaue Augen bohrten sich in ihre und Natasha stolperte zurück, als sie erneut gegen den anderen Körper stieß, doch als sie sich umdrehte, war dort nichts, als Schwärze und ein weiteres Augenpaar stechend blauer Augen. „Was ist denn los?“ „Seht ihr es denn nicht?“, das war eindeutig Stark und sie sah das blaue Licht des Arc-Reaktors durch den Raum hüpfen, als dieser vor ihr stehen blieb und Tony sie aus blauen Augen musterte. „Was los ist? Was ist mit euch los, verdammt?“, beinahe hätte sie geschrien und hätte ihrem ganzen Team am liebsten einen Schlag auf den Hinterkopf verpasst, um diese Gehirnwäsche wieder rückgängig zu machen. „Ihr seht es doch: Man hat sie einer Gehirnwäsche unterzogen, genau wie Barton damals“ „Sagst du, bei dir sieht es auch nicht gerade besser aus“ „Ich bin ein Genie, mir würde so was gar nicht passieren“ „Doch. Doch natürlich, deine Augen sehen auch so milchig blau aus!“ Wieder hörte sie schnelle Schritte und dann einen Schrei. Blitze erhellten die Szenerie. Clint und Tony lagen auf dem Boden, rangen um die Oberhand. Dumpfe Schläge drangen an Natashas Ohren und sie versuchte die beiden auseinander zu bringen, doch Maria griff in ihre Locken und riss ihren Kopf nach hinten. „Wage es! Du steckst doch sicher mit ihnen unter einer Decke“ Die Gedanken rasten durch ihren Kopf und irgendwie versuchte sie sich gegen Hill zu wehren. Hinter sich vernahm sie Thors Stimme, wie er durch die Gegend brüllte. Das Schlagen seines Hammers ließ das ganze Gebäude erzittern. Sie schrie panisch auf, ebenso Maria und für einen Moment hörte das Gerangel von Clint und Tony auf, ehe auch sie riefen, dass Thor infiziert sei. Sie wollte den Blick gar nicht auf ihn lenken, sie wusste, dass Thor sie aus diesen Augen anstarren würde und er würde diese fremde Macht ebenfalls in ihren entdecken. Thor war Krieger und Gott, sie würde keine Chance gegen ihn haben. Doch wie kam es dazu? Wieso war alles außer Kontrolle geraten? Schon im nächsten Moment manifestierte sich der Gedanke, die Hoffnung, dass alles nur ein furchtbar schrecklich Albtraum sei und sie im nächsten Moment aufwachen würde. Doch alles fühlte sich zu real an. Ebenso das bestialische Brüllen, das sich mit dem Donnern vermischte und ihnen allen das Blut in den Adern gefrieren ließ. Das Gekämpfe, Gebeiße und Geschreie stoppte augenblicklich und sie lauschten allesamt in die Stille. Keiner wagte sich auch nur ein Stück zu rühren, gar zu atmen. Metall schrammte über Metall, ein Dröhnen, wie ein Trommelschlag hallte durch die Gänge, immer lauter, immer schneller, vermengte sich mit ihren Herzschlägen. Und dann war es da, ein weiteres, ohrenbetäubendes Gebrüll, das sie in schierer Angst ihre Augen aufreißen ließ und sie allesamt versuchten in einem erneuten Handgemenge als erstes auf die Beine und aus diesem Raum zu kommen. Hauptsache weit weg und in Sicherheit. Doch sie alle hatten keine Chance mehr, als die Mauern einbrachen und das Brüllen weiter an Lautstärke gewann. Riesige, grüne Pranken donnerten auf den Boden, sodass dieser splitterte. Das Monster blickte sich um, sah von Einem zum Anderen und schien Freund und Feind nicht mehr unterscheiden zu können. So wie keiner von ihnen. Die Versammelten blieben wie angewurzelt stehen, wie Ratten, die in der Falle saßen und sahen sich dem Riesen entgegen, der sie nach und nach vernichten könnte. Natasha war mit den Nerven am Ende, sie wollte sich nie im Leben wieder in dieser Situation sehen, wollte nie wieder alleine gegenüber dieser Bestie stehen, die sie schon einmal beinahe umgebracht hätte. Und nun würde es endgültig vorbei sein, sie konnte es spüren. Sie verdächtigten sich gegenseitig, würden sich an der Flucht hindern und nach und nach würden sie dem grünen Ungetüm zum Opfer fallen. Dann setzte sich die ganze Masse des Hulk in Bewegung und stürmte unaufhaltsam auf sie zu. Keuchend schreckte sie aus dem Albtraum hoch und sah sich panisch um. Sie konnte in der Dunkelheit das Rascheln der Decke vernehmen und ein schweres Atmen neben ihr. Vorsichtig tastete Natasha nach dem warmen Körper, der die vergangenen Jahre immer häufiger seinen Platz neben ihrem gefunden hatte. „Albtraum?“, die warme Hand von Clint schloss sich um ihre und löste sich für einen kurzen Augenblick erneut, als er feststellte, wie kalt ihre eigene war. „Ja“, murmelte sie und fuhr sich durch die Haare. Für einen Moment stockte sie und betastete ihren Hinterkopf. Es war, als könne sie noch immer den Schmerz fühlen, den Hill ihr zugefügt hatte. Erst als Clint an ihrer Seite leise schmunzelte, blickte sie auf und versuchte ihn irgendwie in der Dunkelheit auszumachen, doch sie konnte nur schemenhafte Bewegungen wahrnehmen. Vorsichtig tastete die Agentin sich über seinen Arm, bis hinauf in seinen Schopf und begann ihn zu streicheln, als wäre es für sie eine Art Therapie. „Steve und Thor haben mir zeitgleich geschrieben, ob alles okay sei. Sie hatten wohl auch einen komischen Traum“ Just im selben Moment wollte Natasha nachfragen, warum er wach war. Sicher nicht wegen seines Handys, denn normalerweise realisierte er es gar nicht, so fest wie er schlief. Doch sie wusste es bereits, bevor sie Luft holen konnte. „Bei dir ist es auch geschehen. Wieso passiert das?“, entgegen ihrer Erwartungen klang sie nicht so abgehärtet und ausdruckslos wie sonst. Wieder raschelte die Bettdecke und Clint regte sich, wich jedoch nicht von ihrer Seite. Tausende Fragen schwirrten durch ihren Kopf, die alle nach einer Antwort verlangten, doch ein leises Brummen lenkte ihre Aufmerksamkeit auf ihr Handy. Leise nahm sie es von der Kommode und wollte die gerade eingetroffene Nachricht öffnen, fügte für Clint noch hinzu: „Die ist von Stark“ Allerdings kam sie nicht ein mal dazu, die wenigen Worte des Mannes zu lesen, als eine Ansage von JARVIS durch den gesamten Tower hallte. „Wir haben einen Code Grün. Ich wiederhole, wir haben einen Code Grün. Der Hulk ist soeben ausgebrochen“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)