Aftermath von GodOfMischief (God of Mischief) ================================================================================ Kapitel 2: Klingeln gehört nicht zur Grundausbildung ---------------------------------------------------- „JARVIS erhöhe die Leistung um zehn Prozent“ „Sir, ich denke nicht, dass-“ Tony rollte die Augen und zog ein wenig an dem schwarzen Kabel, das mit dem schmalen Elektrostab verbunden war. Als JARVIS sich endlich dazu bequemte die Leistung entsprechend hochzufahren, sprühten ein paar Funken aus der Spitze und erloschen, kaum das sie den Boden erreichten. Seine Mundwinkel zuckten leicht, als er um seinen Arbeitsplatz herum trat und sich auf seinen kleineren Kollegen zu bewegte, der nicht einmal aufmerkte, auch wenn er die soeben ausgetauschten Worte kaum hätte überhören können. Es fehlten nur noch ein, zwei Schritte, bis er die Distanz mit seinem Arm und dem Stab überbrücken konnte, nur um für einen kurzen Augenblick den Kontakt herzustellen. Doch keine Sekunde später ruckte der Lockenkopf hoch. Tony hielt in seinem Anliegen inne und wartete ab, ob noch etwas kommen mochte. „Könntest du vielleicht irgendwann mal damit aufhören und dich auf unsere Arbeit konzentrieren?“, jetzt drehte er sich um, mit einem nicht gerade missbilligenden, dafür aber umso genervteren Ausdruck auf dem Gesicht. „Ich-“, eigentlich brauchte er es nicht mehr zu erklären und hob die Schultern, als Bruce sich schon wieder dem Notizblock in seinen Händen widmete. Nachdenklich tippte er immer wieder mit der Spitze seines Stiftes auf das Papier und murmelte vor sich hin: „Du kannst es ausprobieren wie du willst, die Leistung so hoch treiben, bis du mir einen richtigen Schlag verpasst und es wäre für dich immer noch gesünder, wenn du es nicht in geschlossenen Räumen tun würdest“ Tony seufzte, schaltete den Schocker aus und legte ihn zurück an seinen Arbeitsplatz. Stille legte sich über ihre kleine Arbeitsgruppe. Bruce zog einen Hocker zu sich heran und ließ sich mit einem schweren Seufzen darauf fallen, ehe er sich mit einem riesigen Fragezeichen auf der Stirn wieder über seinen Block beugte. Tony hingegen beschäftigte sich lieber damit seinen Iron Man Anzug zu upgraden – er hatte schon vor längerer Zeit festgestellt, das sie mit ihren Forschungen nicht gerade sehr viel weiter kamen. Man konnte wohl sagen, dass sie nun schon seid ein paar Jahren dabei waren zu erforschen, was es mit den anderen Welten und Dimensionen neben ihrer auf sich hatte. Auslöser dafür war eindeutig Loki's Auftritt und seine kleine Armee, die damals New York befallen hatte. S.H.I.E.L.D. hatte ihnen sogar einige Male Jane Foster zur Verfügung gestellt. Aber sie alle blieben so gut wie jedes Mal bei dem kleinen, aber feinen Detail mit der Magie hängen. Das Konstrukt eben jener war schwerer zu entschlüsseln, als sie es vorher gedacht hatten. Und für Tony war diese Abteilung auch nur unergründete Wissenschaft. Das ungleichmäßige Klackern der Tastatur erfüllte den Raum, als Bruce sich wieder dem Rechner zuwandte und einige Daten ergänzte oder erneuerte. „Was hältst du von einer Pause?“, Tony legte seine Sachen beiseite und ließ den Anzug Anzug sein, er war schon auf halbem Wege raus aus dem Zimmer, als Banner an seine Seite trat. „Eine Pause würde uns allen sicher gut tun“ Sie hatten den Stark-Tower wieder aufgebaut und sich für ihre Forschungen hier niedergelassen. Eigentlich hatten sie auch geplant jedem Avenger eine eigene Etage zur Nutzung zur Verfügung zu stellen, allerdings weigerte Tony sich, sie herein zulassen, ehe nicht alles perfekt war. Bruce antwortete daraufhin mittlerweile nur noch sarkastisch mit einem deutlichen Wink auf Tony's Gastfreundschaft. Dafür konnten sie es sich noch immer in den oberen Etagen gemütlich machen; mit einem Kaffee und einer erholsamen Auszeit von der ganzen Plackerei. Und manchmal musste man zugeben, das nicht nur der Kaffee gut war, sondern die Aussicht auch sehr inspirierend. Danach ging man wesentlich entspannter erneut an die Arbeit. Ab und an leistete ihnen auch Pepper Gesellschaft. Vornehmlich aber nur dann, wenn sie auch wieder etwas in Erfahrung bringen wollte, wie Dinge, die mit dem Management von Stark-Industries zusammenhingen. Heute kam sie allerdings mit einem anderen Grund zu den beiden. Wie so oft hatte sie während ihrer Arbeitszeit die Haare hoch gesteckt und trug Bluse, sowie Rock. Bei sich hatte sie ihr Klemmbrett und ein Telefon. Ihre Lippen waren zu einem schmalen Strich verzogen; das schien nichts Gutes zu bedeuten. „Guten Tag, meine sehr geehrte Miss Potts, was kann ich heute für Sie tun?“, Tony hatte die Arme auf dem Rücken verschränkt und brachte die Frau für eine Sekunde mit diesen hochgestochenen Worten zum Schmunzeln, während Bruce ihr zur Begrüßung mit einem freundlichen Lächeln zunickte. Allerdings hatte sie sich keinen Augenblick später wieder gefasst und hielt ihm das Telefon hin: „Ich weiß ja nicht, warum Sie JARVIS darauf programmiert haben die Anrufe von S.H.I.E.L.D. zu blockieren, aber Sie haben mittlerweile 34 verpasste Anrufe“ „Seit dem letzten Einsatz? Das ist aber nicht gerade viel“ „Seit dem heutigen Tag“ „Hm“, nun schien es tatsächlich so, als würde Stark nachdenken, doch dann zuckte er nur die Schultern, „Scheint was Wichtiges zu sein“ Pepper konnte gar nicht glauben, was sie da hörte und sah ihren eigentlichen Vorgesetzten auch dementsprechend an: „Ja, das denke ich aber auch!“ Drängend hielt sie ihm das Telefon hin und nach ein paar weiteren Versuchen nahm er es auch endlich an. Aus dem Augenwinkel konnte er sehen, wie es blinkend anzeigte, das ein neuer Anruf einging, doch JARVIS war bereits schneller gewesen und dabei ihn abzublocken. Pepper, noch immer nicht sonderlich begeistert von dieser Aktion, musste zusehen, wie Tony das Telefon beiseite legte und seinen neuen Kollegen dazu anhielt wieder runter in ihr kleines Labor zu verschwinden. „Ich denke nicht, das es Sie umbringen würde, wenn Sie wenigstens einen Anruf entgegennehmen würden“ Als wäre Bruce eine gute Unterstützung sah er ihn an und hoffte auch darauf, dass er ein gutes Wort für sie beide und ihre Arbeit einlegen würde, doch er schien ebenfalls die Meinung von Pepper zu vertreten: „Es könnte was Wichtiges sein“ „Mal ganz davon abgesehen, das wir die ganze Zeit über an etwas Wichtigem arbeiten, was auch im Interesse von S.H.I.E.L.D. liegt? Außerdem habe ich noch keine Häuser in die Luft fliegen sehen, da kann es nicht so dringend sein“ Die einzige Frau im Raum stemmte eine Hand in die Hüfte und umklammerte mit der anderen noch immer ihr Klemmbrett; so stark, dass ihre Knöchel bereits weiß hervortraten. Nein, gute Laune war etwas anderes. Sie schnappte nach Luft, um vielleicht ein letztes, gutes Argument anzubringen, doch scheiterte sie direkt zu Beginn und gestikulierte wild mit der freien Hand durch die Luft, ehe sie sich auf dem Absatz umdrehte und wieder verschwinden wollte. „Sir, wir haben einen Eindr-“ Pepper blieb wie angewurzelt stehen und sowohl Tony, als auch Bruce blickten verdutzt zur Decke, als würden sie dort JARVIS höchstpersönlich antreffen. „Und was hält uns davon ab die Sicherheitsvorkehrungen einzuleiten?“ Pepper schien nun vollkommen sprachlos und absolvierte die ganze Strecke zu den beiden Männern rückwärts, in der Hoffnung dort wenigstens ein bisschen Schutz zu finden. Es blieb still zwischen ihnen. JARVIS antwortete nicht mehr. Seitens Tony kam ein genervtes Stöhnen, er probierte an seiner Ausrüstung herum, versuchte sogar einen der im Raum befindlichen Computer hochzufahren, doch nichts reagierte. Bruce versuchte es auf eine andere Art und rief den Fahrstuhl, betätigte den Fernseher, sogar die Kaffeemaschine. „Sieht so aus, als wäre deine ganze Stromzufuhr abgebrochen“ Für einen Moment zog Tony die Augenbrauen zusammen. Nicht nur die Frage, wie dieser Eindringling hier reingekommen war, sondern auch, wie er an einen seiner Anzüge kommen sollte, schossen ihm in den Kopf. Seine Augen huschten vom Fahrstuhl zum Eingang des Treppenhauses und seine Lippen bewegten sich leicht, während er die Sekunden zählte. Er hatte keine Ahnung, wie schnell oder stark der Eindringling war – ganz zu Schweigen von dessen Ausrüstung - aber eigentlich müsste der Notstrom in wenigen Sekunden wieder anspringen. Die Blicke von Bruce und Tony trafen sich. Ihnen war sofort klar, dass der Hulk eine Lösung wäre, vorausgesetzt der Fremde hatte es auf sie und nicht auf die Technologien und Forschungsarbeiten im untersten Bereich des Towers abgesehen. Auf der anderen Seite, wollte er es weder Bruce, noch sich und Pepper oder gar dem frisch renoviertem Tower zutrauen, dass Ersterer hier wütete. Gerade drehte Stark sich auf dem Absatz um und machte sich an den Schubladen der kleinen Küche zu schaffen, als ein seltsames Knacken zu hören war und die Lampen an der Decke flackerten. Der Notstrom lief endlich. Und direkt darauf machte sich auch ein anderes Geräusch bemerkbar. Der Fahrstuhl! Sie konnten das leise Surren der Stahlseite auf der anderen Seite hören und sie brauchten nicht lange, um zu merken, das er nach oben fuhr. Direkt zu ihnen. Tony sprang direkt an die Seite seines Teampartners, welcher direkt zwei Mal gucken musste: „Was ist das?“ „Ein Messer“ „Nett“, er ging in Kampfstellung, jederzeit dazu bereit sich in den Anderen zu verwandeln. Da könnte Stark das Messer eigentlich gleich vergessen und der Eindringlich seine eigentlichen Gedanken. „Er ist gleich da!“, Pepper's plötzliche, gezischte Worte, waren so dicht an seinem Ohr, das er vor Schreck zusammenzuckte. Der Fahrstuhl ratterte noch immer, aber er war jeden Augenblick bei ihnen. „Halt dich zurück“, murmelte Tony, als sie das Pling hörten. Alle drei hielten die Luft an, die Spannung zwischen ihnen stieg. Tony's Herz raste und als die Türen aufglitten, dachte er gar nicht länger darüber nach, sondern warf das Messer. Er sah etwas Rotes aufblitzen, der entsetzte Aufschrei von Pepper hallte durch den Raum, ebenso die überraschten Worte von Bruce, als dieser zurücksprang. Keine Sekunde später, verlor Tony den Halt und kam mit einem dumpfen Schlag auf dem Boden auf. Die Luft wurde aus seinen Lungen gepresst und japsend versuchte er sich diese wieder zu zuführen. Seine Augen suchten die Umgebung ab und mit Schwung kam der Eindringling auf die Beine. „Was zum-?“, er rappelte sich mühsam auf. Es war eine Frau! Und nicht nur irgendeine. Die roten Locken fielen ihr ins Gesicht und mit einem spöttischen Schmunzeln zog sie eine Augenbraue hoch, ehe sie ihm die Hand reichte, damit er wieder auf die Beine kam. „Es ist ja doch jemand zu Hause“ „Und Klingeln gehört bei euch wohl nicht zur Grundausbildung“, Stark glättete sein Shirt und warf einen Blick zu Banner, der sich noch immer relativ überrascht dreinblickte. Natasha, die in voller Montur hier auf lief, ging unbeeindruckt an den beiden Männern vorbei und nahm das Telefon vom Tresen. „Da sich ja keiner von euch dazu bequemt mal ans Telefon zu gehen, muss man eben selbst vorbei schauen“, Natasha legte nach eindringlicher Betrachtung das Telefon wieder beiseite. Zu funktionieren schien es jedenfalls. Dahin gegen schien Tony wieder aus seiner Starre zu erwachen und zwischen seinen Augenbrauen zeigte sich diese kleine, aber sehr verheißungsvolle Falte. Er trat an die Seite der Agentin: „Und wie bist du an JARVIS vorbeigekommen?“ Sie schmunzelte und wippte tatsächlich kurz mit den Augenbrauen: „Auf dem gleichen Weg, wie Fury auch. Mal ganz davon abgesehen, das wir hier eh bald unser Quartier einrichten werden-“ „Vorausgesetzt er wird jemals fertig“, hörte man Bruce nuscheln, doch er war genauso schnell wieder still. Natürlich, er erinnerte sich, als ihm der Alte nach einem langen Tag nachts in seiner Wohnung auflauerte. Nettes Gespräch und eigentlich dachte er, dass er seitdem JARVIS so weit verbessert hatte, dass das System nicht mehr so schnell zu knacken war. Da musste er sich wohl noch ein mal ran setzen. „Ich hab Ihnen doch gleich gesagt, das Sie ans Telefon gehen sollen“, Pepper war wieder an Stark's Seite und rügte ihn für seine vermisste Aufgabe. Jetzt, wo sie das Problem mit ihrem Eindringling anscheinend gelöst hatten, schnappte sie sich mit einem verärgerten Seufzen ihr Klemmbrett und machte sich auf, um wenigstens JARVIS wieder hochzufahren. Bruce ließ sie passieren und wartete nur noch auf die beiden anderen. „Das scheint sehr dringend zu sein“, stellte er mit einem Hauch Sarkasmus fest und warf dabei einen bedeutungsvollen Blick zu Tony, der schon genervt von diesen ganzen Anspielungen schien. „Ist es auch“, bevor die Männer hier noch anfangen würden zu streiten, griff Natasha lieber direkt ein und zwang sie auch schon sich in Richtung Ausgang zu begeben, „Ich erkläre es euch auf der Fahrt“ „Wohin?“ „In unser vorzeitiges Hauptquartier. Und so, wie die Dinge stehen, solltet ihr euch wirklich beeilen, damit wir es hier einrichten können“, Natasha gesellte sich zu Pepper, welche die Tür zum Fahrstuhl aufhielt. „Es braucht nur noch den letzten Schliff“, rechtfertigte sich Stark, „Außerdem waren bis dato keine so großen Einsätze angefallen, das ich euch gleich alle in meinem Tower Willkommen heißen musste“ Die beiden Männer folgten, blieben im Fahrstuhl jedoch still. Tony zog das Küchenmesser aus der Rückwand und überreichte es fast schon feierlich der Managerin. Sie folgten der Agentin bis zu ihrem Van und ließen sich chauffieren. Die ganze Fahrt über, wollte sie ihnen nicht verraten, worum es nun ging – gerade jetzt, wo sie mit ihrem spontanen Besuch doch die Neugierde der beiden geweckt hatte. „Er soll es euch selbst erzählen“, war ihre Standardantwort geworden und würgte sie somit immer wieder ab. Oder zumindest Bruce, denn Kollege Tony war bereits mit seinem Pager beschäftigt und murmelte durchgehend etwas von Terminen, die er nun wieder verschieben durfte. Bruce beugte sich nach vorne und betrachtete die Landschaft vor ihnen, die zunehmend unbewohnter war, ganz so, wie S.H.I.E.L.D. es bevorzugte, weit weg von neugierigen Blicken. „Warum ist Fury dann nicht selbst vorbeigekommen?“, er sah von der Straße zu Natasha, die augenblicklich Gas gab, als sie das letzte Haus passiert hatten. „Weil euch dieses Mal nicht Fury die Gute-Nacht-Geschichte erzählt“, ihr Ton klang mit einem Mal wesentlich aggressiver und schnell wandte er den Blick wieder aus dem Fenster. In der Ferne konnte er die Küste sehen. Sie mussten also schon eine Weile unterwegs sein. In dem Wagen war es mit einem Mal so still, das man das Leder knatschen hören konnte, als Natasha ihren Griff um das Lenkrad festigte. Sie starrte noch immer geradeaus und murmelte: „Er hat versucht Cap ausfindig zu machen, Clint ist bereits auf dem Weg zu ihm“ Nun beugte sich auch Tony interessiert nach vorne und hielt sich an der Kopflehne des Sitzes vor ihm fest, als sie mit rasantem Tempo auf einen schmalen, kurvenreichen Weg abbog, der sie nun direkt Richtung Küste brachte. „Wir versammeln also wieder das ganze Team? Wofür, wenn Fury uns nichts zu erzählen hat?“ „Es geht auch nicht um ihn. Es geht um Thor“ „Oh, ich dachte der Kerl ist wieder auf seinem Heimatplaneten“, Tony duckte sich ein wenig, um besser aus der Windschutzscheibe sehen zu können. Vor ihnen tat sich offenes Gelände auf und mittendrin hatten sie die Basis gebaut. Ein ganzer Gebäudekomplex, eher bestehend aus schnell gebauten Containern. Natürlich nur Improvisation, bevor er sie fast alle, wie versprochen im Stark-Tower beherbergen wollte – damit die Avengers und S.H.I.E.L.D. besser zusammen agieren konnten. „Warum ist Thor wieder da?“, mischte Bruce sich wieder ein, der noch ein wenig atemlos von dem rasanten Manöver diese Straße in so einem hohen Tempo abzufahren schien. „Wir haben schon eine Aufgabe für euch, wenn er euch alles erzählt hat. So wie es aussieht, ist sein Bruder wieder dabei uns einen seiner Streiche zu spielen“ Als die Agentin kraftvoll vor dem gesamten Komplex auf die Bremse trat, schwor sich Tony, nie wieder zu ihr in ein Auto zu steigen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)