Aftermath von GodOfMischief (God of Mischief) ================================================================================ Kapitel 1: Unerwartete Rückkehr ------------------------------- Die Mittagssonne knallte auf die Erde und in dem Van wurde es unerträglich heiß. Da brachte nicht ein mal das offene Fenster etwas. Das Geräusch der Reifen auf dem ausgetrocknetem Boden übertönte fast das Radio, ebenso, wie Clint's Stimme, als dieser versuchte Natasha in die richtige Richtung zu lenken. Gelegentlich kamen sie mal an ein paar Kakteen oder verdorrten Sträuchern vorbei, aber ansonsten war nichts außer trockene Wüste, um sie herum. Agent Romanoff, Agent Barton, ich habe einen wichtigen Auftrag für euch. Fahrt nach Nevada. Es wird sicher nicht zu übersehen sein. Die Worte von S.H.I.E.L.D.-Direktor Nicholas Fury hallten noch immer in ihrem Kopf nach, während sie versuchte herauszufinden, worum es sich bei diesem Auftrag handeln könnte. Man hatte Ihnen keine weiteren Informationen gegeben, nur genaue Koordinaten, gefolgt von diesem Schmunzeln, das meist nichts Gutes zu verheißen hatte. Aber Natasha kannte die Organisation bereits so gut, dass von vornherein auszuschließen war, dass es sich um etwas Normales handeln würde. „Hier müsste es sein“, kurz hob Clint den Blick und klopfte dann auf dem Navigationssystem herum, um zu überprüfen, dass es nicht kaputt war. Irgendwas musste hier doch schief gelaufen sein. Doch Natasha trat bereits auf die Bremsen und stotternd erstarb der Motor. „Sind die Koordinaten richtig?“, fragte sie und das nicht gerade in einem charmanten Ton. Clint bejahte, woraufhin sie veranlasste das ganze noch einmal zu überprüfen. Keine Sekunde später war sie ausgestiegen und knallte die Wagentür zu. Prüfend glitt ihr Blick über die Einöde. Die heiße Luft flimmerte, es sah so aus, als würden sich am Horizont Menschen bewegen, auch wenn es vermutlich nur Pflanzen waren. „Wir sind hier richtig“, Clint stieg nun ebenfalls aus dem Van und stellte sich davor, die Hände in die Seiten gestemmt und suchte langsam die Ferne ab. Bei dieser Haltung ihres Kollegen, musste Natasha schmunzeln, schüttelte dann jedoch den Kopf und senkte den Blick: „Ich weiß. Sieh es dir an“ Man nannte ihn nicht umsonst Hawkeye. Er sah die Dinge in der Ferne, die Dinge, die keiner sah. Aber das er dabei so weitsichtig war, konnte nicht ein mal seine Partnerin glauben. Doch es brauchte nicht lange, da hatte auch er den Krater, direkt vor ihren Füßen entdeckt. „Was hinterlässt denn solche Löcher?“, Clint sprach die offensichtlichste Frage aus, während beide am Rand des Kraters entlang gingen. „Das kann ich dir noch nicht sagen, aber wie es aussieht, kann es laufen“, schlussfolgerte Natasha. Die Agentin ging in die Hocke und griff nach dem heißen Wüstensand. Sie zeigte keine Regung und ließ ihn langsam wieder durch ihre Finger rieseln. Clint wollte schon die Stirn runzeln, doch so weit kam er gar nicht, da klärte Natasha ihn auf: „Hier ist er hochgeklettert. Der Rand ist bröckelig, eingerissen, mit deutlichen Vertiefungen. Sie sind so tief und breit, ich gehe davon aus, dass es ein Mann gewesen sein muss“ Langsam aber sicher schien der Falke zu verstehen und erneut suchte er den Horizont ab. Dieses mal noch genauer. „Tasha“, er tippte ihr auf die Schulter und sie erhob sich auch direkt mit einem fragenden Ausdruck auf dem Gesicht, wollte wissen, was er entdeckt hatte. Plötzlich wurde der Himmel über ihnen dunkler, beide zuckten leicht zusammen, als ein ohrenbetäubendes Donnern über sie hinweg rollte. Mehrere Blitze zuckten über den Himmel, bis mit einem lauten Knall ein gewaltiger Blitz einige Kilometer vor ihnen einschlug. „Oh nein“, kam es aus dem Mund der rothaarigen Agentin. „Oh nein“, wiederholte ebenfalls ihr Kollege, wenn auch etwas langsamer. Keine Sekunde später schoss das Adrenalin durch ihre Adern und sie rannten zurück zu dem Van, rissen die Türen auf und Natasha klemmte sich sofort hinter das Steuer, der Motor heulte auf und mit halsbrecherischem Tempo umfuhren sie das tiefe Loch und bretterten nach vorne. Sie trat das Gaspedal voll durch und hielt stur auf die Stelle zu, in die der Blitz eingeschlagen hatte. Jeder normale Mensch hätte sich vielleicht panisch an den Sitz geklammert, doch Clint steckte schon den Kopf aus dem offenen Fenster, um nicht durch die dreckige Windschutzscheibe, die seine Sicht deutlich beeinträchtigte, sehen zu müssen. Im Rückspiegel verschwand die Einschlagstelle langsam aber sicher und vor ihnen tat sich die schier endlose Wüste Nevada's auf, mit einem Knacken brachen die knorrigen Äste der Sträucher unter den dicken Rädern des Vans, als Natasha direkt darüber fuhr. Sie hatte es verdammt eilig, wozu noch dem schwachen Gestrüpp ausweichen? „Da vorne läuft er!“, rief Clint und zog sich wieder in den Wagen zurück, die Hand bereits an der Klinke, damit er die Tür sofort öffnen konnte. Natasha versuchte das Letzte aus dem Wagen herauszuholen und steuerte direkt auf den Mann zu, der sich weiterhin von ihnen weg bewegte. Anscheinend interessierte er sich nicht sonderlich für sie, denn den Motor konnte er kaum überhören. Kaum trat sie die Bremse durch und riss das Lenkrad herum, schlitterte der Wagen an dem Fremdling vorbei und wirbelte dabei den ganzen Sand auf, sodass dieser sie in einer kaum durchschaubaren Wolke verschluckte. Trotz allem stiegen sie aus. Natasha umrundete den Wagen und stellte sich neben Clint. „Siehst du etwas?“, hauchte sie und versuchte selbst etwas zu entdecken. Clint antwortete nicht, seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Langsam lichtete sich der Sand wieder und die Schemen eines hochgewachsenen, muskulösen Mannes wurden sichtbar. „Natürlich“, eher abfällig kamen die Worte über ihre Lippen, als sie das lange, blonde Haar erkannte und die schimmernde Rüstung sie blendete. „Scheiße“, das Wort war nur gehaucht, doch der nordische Gott vor ihnen, schien sie verstanden zu haben, denn seine Mundwinkel zuckten und er neigte sogar leicht den Kopf. Bei diesem Anblick wurde ihnen sofort klar, warum sie auf dem schnellsten Weg hierher fahren sollten. Die beiden Agenten wechselten einen Blick, in stummen Einverständnis nickten sie leicht. Sie mussten ihn sofort zur Basis bringen. „Bekannte Gesichter!“, Thor schien sich nicht allzu sehr verändert zu haben. Seine Stimme war noch genauso, wie es sein Titel vermuten ließ; laut und donnernd, „Und wie es mir scheint, bin ich erneut in Midgard gelandet“ Ja, das sah wirklich, ganz danach aus. Nur, was machte er hier? „Bringen wir ihn zur Basis. Fury wird sich um ihn kümmern“, Natasha nickte zu dem schwarzen Van und bedeutete so, dass die beiden Herren einsteigen sollten. Deutlich beunruhigt warf Natasha auf der Rückfahrt immer wieder einen Blick in den Spiegel, um sicherzugehen, das Thor noch immer dort war, wo er hingehörte. Zumindest für diesen Moment; denn normalerweise gehörte er weder auf diese Rückbank, noch in diese Welt. Mjölnir lag neben ihm auf den erhitzten Ledersitzen. Eine Waffe, die viel stärker war, als man es ihr vom Aussehen her zumutete. Diese Tatsachen trugen nicht gerade dazu bei, dass sie sich wohler fühlte. Clint an ihrer Seite sah ebenfalls angespannt aus. Doch es gab eine winzige Kleinigkeit, die nicht ganz ins Bilde passte. Ein kleines Juwel in seinen großen Händen, schwach schimmernd, blutrot. In der Basis herrschte aufgeregtes Gemurmel, als man Thor erblickte. Einige erkannten ihn sicher noch von damals. Damals als die ihnen vollkommen fremden Eindringlinge halb New York dem Erdboden gleich gemacht hatten. Und viele von ihnen erinnerten sich sicher auch noch an seinen Bruder Loki, der diese Armee angeführt hatte. Doch nun stand die Frage, was ihn zurück auf die Erde führte, im Vordergrund. Die beiden Agenten hätten fast schon ihre Hintern verwettet, das sie nicht bei dem Gespräch mit Fury dabei sein würden. Doch wie es aussah, war dies hier nach dem Auftauchen Thor's eine Angelegenheit geworden, die nicht nur ihre Welt betraf, geschweige denn alleine ihre kleine Formation von Agenten und Superhelden. Der Donnergott schien selbst nicht sonderlich überrascht, als man ihn in einen leeren Raum brachte und ihn dort bat sich zu setzen. Er tat wie ihm geheißen und legte Mjölnir auf dem Tisch ab, der für einen Moment sogar Schwierigkeiten zu haben schien dem Hammer Stand zu halten. Fury setzte sich ihm gegenüber. Die beiden Agenten flankierten die Tür. Sie kamen sich vor, wie in einem dieser billigen Kreuzverhöre, wie man sie aus TV-Krimis kannte. Allerdings musste es sich hier um etwas weitaus Wichtigeres handeln. Fury tippte leicht die Fingerspitzen gegeneinander und ein leises Brummen war aus seiner Kehle zu hören. Sicherlich kein gutes Zeichen. Was sich durch seine vermutende Frage auch theoretisch schon bestätigte, denn er kam direkt auf den Punkt. „Deine Rückkehr auf die Erde heißt sicher nichts Gutes für uns“ Das letzte Mal, als sie den nordischen Gott hier auf der Erde hatten, war zu Zeiten, als sein Bruder ebenfalls hier unten beehrte und seine Weltherrschaftspläne schmiedete. Und das war immerhin schon drei Jahre her und in dieser Zeit hatte sich schon einiges geändert. Wenige weitere Male hatten sich die Avengers versammelt, um geringere Übel niederzuschlagen. Ohne Thor, der in seiner eigenen Welt war; ohne eine Möglichkeit auf die Erde zurück zu kehren. Er schien sich jedenfalls noch immer in dem kleinen Raum umzusehen, wo seine Gedanken dabei waren, wusste niemand. Dann schüttelte er schließlich seinen Kopf und ein schwermütiges Lächeln schlich sich auf seine Lippen, welches jedoch sofort wieder verschwand. „Loki hat sich befreit“, Thor musterte die Reaktionen der drei ihm gegenüber, als er diesen Satz über die Lippen brachte. Natürlich sprangen sie nicht wie von der Tarantel gestochen auf, doch in ihren Augen konnte er sehen, wie ihre schlimmsten Befürchtungen, die Angst, das ganze noch einmal durchstehen zu müssen, aufblitzten. Ganz der Diplomat, fragte der Direktor mit ruhiger Stimme: „Und was hat das für uns zu bedeuten?“ Was sollte er darauf antworten? Loki hatte ihn mit Hilfe des Tesseracts wieder auf die Erde gebannt, er sah keine Möglichkeit wieder einen Weg zurück nach Asgard zu finden. Loki hatte drei lange Jahre Zeit gehabt dies alles zu planen, er hatte sicher schon Mittel und Wege gefunden, um nun auch Odin vom Thron zu stoßen. Gerade jetzt, wo Thor ihm nicht länger im Weg stand. Loki war noch immer um einiges gerissener, als die meisten es vermuteten. Ihn alleine in Gefangenschaft zu beherbergen war im Nachhinein keine große Idee gewesen. Sein jüngerer Bruder war schon immer mehr der Denker, als Kämpfer gewesen. Eigentlich hätte gerade er es wissen müssen, das Loki kein wirkliches Interesse an Midgard hatte. Der Donnergott begann mit einem schweren Seufzen seine Geschichte zu erzählen. Wie sie Loki in den Tiefen Asgards gefangen gehalten hatten, bis der Allvater seinen endgültigen Urteilsspruch erteilen wollte. Wie schwach Odin geworden war und wie Loki sich befreit und ihn wieder zurück auf die Erde gebracht hatte. Alles was er wollte, war der Thron Asgards. Alles was er wollte, war König zu sein. Nachdem er geendet hatte, legte sich wieder Stille über die Gruppe. Eine wirkliche Bedrohung für ihre Welt sahen sie nur, wenn Loki es tatsächlich schaffen sollte, den Thron an sich zu reißen. Aber wie er das schaffen sollte, konnten sie von hier aus nicht bestimmen. So wie Thor es ihnen erzählte, hatten sie keine Chance von der Erde aus in die Geschehnisse anderer Welten einzugreifen. „Also sollten wir dich schleunigst in deine Welt zurück bringen, damit das nicht für uns alle übel ausgeht“, Fury erhob sich schon, mit lautem Quietschen rutschte der Stuhl über den Boden, bis es abrupt stoppte. Mit einem lauten Knall schlug Natasha die Hände auf den Tisch. Ruckartig richteten sich die Blicke der drei Männer auf sie. Keiner sagte ein Wort, betrachtete sie aber abwartend. „Was ist mit dem Stein? Dem roten Juwel?“ Nun, mit noch mehr Interesse, wandte sich Fury wieder dem Donnergott zu. Auch Clint trat näher an den Tisch heran, um zu sehen, wovon genau sie sprachen. Thor jedoch zeigte nun eine Miene, die sie kaum deuten konnten. Es war etwas zwischen Amüsement, Mitleid und einer gewissen Sorge. Er holte tief Luft, als würde ihn das hier all seine Überwindung kosten und mit einem leisen Klack legte er das rote Juwel, das vielleicht gerade mal die Größe einer Walnuss erreichte auf den Tisch. Allerdings, bei genauerer Betrachtung hatte es nicht ein mal die Ähnlichkeit mit einem Rubin, einem Granat oder Sonstigem, das in diese Sparte besonderer Steine fallen könnte. Die Oberfläche war vollkommen glatt, ohne jegliche Ecken oder Kanten. Alle drei Mitglieder von S.H.I.E.L.D. sahen auf das ovale Steinchen hinab. Keiner konnte sich ausmalen, was genau es sein sollte. Und dieses Mal war Thor es, der sich nach vorne beugte, die Hände gefaltet und ruhig sagte: „Das meine Freunde, ist einer der Infinity-Steine“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)