World of Faerûn - 1. Staffel von Kyle (Demon Bell-Saga) ================================================================================ Folge 23: Die letzte Schlacht ----------------------------- Folge 23: Die letzte Schlacht Nachdenklich sah Kyren in den frühen Sonnenaufgang und ließ ihre Gedanken darin umherschweifen. Sie konnte noch immer nicht glauben was in der Nacht zuvor passiert war. Immer wieder gingen ihr die gleichen Bilder durch den Kopf, gemischt mit alten Erinnerungen, die sie von Shane hatte. Nur noch ein einziges mal, so wünschte sie sich, wollte sie mit ihm durch den Himmel fliegen, doch diesen Wunsch konnte er ihr nie mehr erfüllen. Lange hatte sie sich nicht mehr so einsam gefühlt. Bell und ihre Gefolgschaft hatten ihr alles genommen was sie hatte. Ihre Eltern, ihr Zuhause und ihre Freunde. Immer wieder glaubte sie den jungen Halbelfen vor sich zu sehen, denn in jeder Wolke die vorüberzog erkannte sie etwas von ihm wieder. Er war immer wie ein großer Bruder zu ihr, ein echter Freund, den sie nie hatte. Ihm war ihr Schicksal nicht egal und letztendlich musste er das mit seinem Leben bezahlen. Nicht einmal ein anständiges Grab sollte ihr einstiger Gefährte haben, denn die Zone in der er gestürzt war, war für die geflügelten Elfen verbotenes Gebiet und ein anderer Weg führte nicht hinab. Sie wusste nicht wie lange sie schon an der Klippe saß und über alles noch einmal nachdachte, doch schließlich entschloss sie sich aufzustehen. Mi’lan und auch Aerie hatten sich in einiger Entfernung zu ihr gesellt. Die schöne Avariel hielt einen Blumenstrauß in der Hand und trocknete ihre Tränen mit einen kleinen, weißen Tuch. Stellvertretend hielt sein Vater einen anderen noch bunteren Blumenstrauß für seine tote Tochter in seinen Händen. Schließlich gingen auch sie an den Rand des Abgrundes und warfen trauernd ihre Sträuße hinab. „Es tut mir Leid, Junge ...“, meinte Mi’lan mit ruhiger Stimme und hielt sich die Augen zu, aus denen ein Meer von Tränen dringen wollte, während seine Frau frei eine Träne nach der anderen vergoss. In Anerkennung seiner Taten band sich das kleine Elfenmädchen den Streifen seines Shirts um den rechten Arm, den er während der letzten Nacht verloren hatte. Es war das einzige was ihr von ihm geblieben war und es sollte sie für immer an den tapferen Jungen an ihrer Seite erinnern. „Du hast gesagt das Ellesime deine Großmutter ist. Wenn du willst bringe ich dich zu ihr – nach Suldanessalar. Dort wo do geboren sein sollst.“, erinnerte sich Mi’lan aus einen Gespräch mit ihr aus der letzten Nacht. Nickend willigte sie ein und wischte sich ein paar Tränen aus dem Gesicht. Aerie sah wie sehr die kleine Elfe litt und beugte sich freundlich zu ihr herab, bevor sie ihr über die Wangen strich und ihr betrübtes Gesicht etwas anhob. „Weine nicht länger. Die Tränen verdecken sonst deine Schönheit, Mädchen.“, meinte sie und schenkte der kleinen Prinzessin ein tröstendes Lächeln. Es musst ihr schwer fallen, jenen Hoffnung zu geben, die so litten wie sie, aber es gelang ihr zumindest ein bisschen. Kyren sah auf und wusste das ihr Weg hier noch nicht zu Ende sein durfte. Friedlich zwitscherten die Vögel des Waldes vor sich hin, während wärmende Sonnenstrahlen das Blattwerk der weit verzweigten Bäume durchbrachen und somit das königliche Suldanessalar erhellten. Trotz der schweren Schäden die diese majestätische Stadt vor 15 Jahren erlitten hatte, glänzte sie so schön wie noch nie zuvor. Neben riesigen prunkvollen und exotisch verzierten Gebäuden, strahlten auch die Häuser gewöhnlicher Bürger in einen hellen weiß hervor. Trotzdem war das Volk der Hochelfen seit dem letzten Überfall der Drow vorsichtiger geworden. Obwohl die Anzahl der Wachen abgenommen hatte, gab es immer noch genug gut bewaffnete Krieger die einen möglichen Angriff zurückschlagen könnten. Zwei von ihnen hielten auch Stellung vor dem Palast der Königin, mit dem klaren Befehl jeden unerwünschten Besucher zu vertreiben. „Die neue Wache in Ostsuldanessalar sieht doch echt kess aus, oder?“, meinte ein der Elfenwachen. „Hey, ich bin immer noch verheiratet. Wenn dir sie so gut gefällt mach dich gefälligst selbst an sie ran.“, erwiderte sein Gefährte und stupste ihn leicht an, worauf die beiden in kurzes Gelächter gerieten. Verträumt verschränkte er die Arme hinter seinen Kopf und starrte in den Himmel. „Tja, was soll ich machen? Ich bin jung und genieße das Leben - und die Frauen.“, säuselte er selbstherrlich, doch seine Schwärmerreihen wurden jäh von zwei merkwürdigen Gestalten unterbrochen, die sich ihnen näherten. Ein etwas älterer, gut berüsteter Mensch und eine kleines Elfenmädchen hatten sich unangekündigt den Palast der Königin genähert. Niemand schien gemerkt zu haben wie die beiden Gestalten in die geheiligte Stadt eingedrungen waren. Reflexartig griff einer der Elfen nach seiner Hellbarde und streckte sie drohend nach den beiden Fremden aus. „Halt, Mensch! Ihr sollt wissen dass es Wesen wie Euch verboten ist hier einzudringen. Solch Frevel wird mit dem Tode bestraft.“, fauchte er die beiden unerwünschten Gäste an. Unbeeindruckt nahm der Mensch diese Warnung zur Kenntnis. „Ja ja, mal wieder typisch. So schnell gerät man als menschlicher Held in Vergessenheit. ... nun ja, ich sollte mich, bevor ihr noch unerüberlegt handelt, erst einmal vorstellen. Mein Name ist Mi’lan – Mi’lan Richardson wenn’s recht ist. Ich erbitte eine Audienz bei Königin Ellesime.“, meinte er mehr oder weniger höflich, wobei er sich bei seiner Vorstellung leicht beugte. „Und? Namen spielen keine Rolle. Ihr seid ein Mensch und habt hier nichts zu suchen unabhängig davon wer Ihr seid.“, tönte die andere Wache abwertend heraus. „Ihr könnt mich ja immer noch töten, wenn ihr unbedingt wollt, aber lasst wenigstens das Elfenmädchen hier durch.“, erwiderte Mi’lan ruhig. „Macht Ihr Euch über uns lustig, Mensch? Allein Eure Anwesenheit stellt ein enormes Sicherheitsrisiko dar. Wer weiß was für Seuchen Ihr uns mitgebracht habt. Es sind schon genug Elfen an euren Krankheiten gestorben. Ich werde Euch leider töten müssen.“, äußerte sich der andere Kämpfer wütend. Ohne weitere Warnung holte er mit seiner Hellbarde aus und schlug auf den scheinbar wehrlosen Menschen ein, doch sein Schlag führte nicht zum gewünschten Erfolg. Mit nur zwei Fingern hatte es der Mensch geschafft die Wucht der Waffe zu bremsen und sie in ausreichenden Abstand vor seinen Kopf zum stehen gebracht. „Pff, Euer Volk ist noch immer genauso stur und eingebildet wie vor 15 Jahren. Ich weiß zwar nichts von einer Seuche, aber das ist zunächst unwichtig. Ich möchte euch nicht verletzen müssen, also erlaubt mir bitte einzutreten.“, stichelte der ergraute Herr weiter. Wutentbrand stürmte die andere Wache daraufhin auf ihn zu und wollte ihn mit einen kräftigen Schwerthieb außer Gefecht setzen, aber soweit sollte es erst gar nicht kommen. „Halt!“, schrie plötzlich eine etwas ältere Elfendame dazwischen, die soeben aus dem Palast geeilt war. „Aber Königin ... “, staunten die Elfenkrieger. „Wachen, senkt eure Waffen! Dieser Mensch ist eine Ausnahme. Er ist bei uns jederzeit willkommen.“, rief die Frau ihren Untertanen entgegen. Sie trug ein wunderschönes verziertes Kleid welches durch einen königlichen Umhang ergänzt wurde. Trotz ihres leicht ergrauten Haares wirkte sie nicht übermäßig alt. Ohne Verzögerung leisteten sie ihren Befehl folge und öffneten das vergitterte Tor zum Palast. „Königin Ellesime, ihr seht gut aus.“, begrüßte sie Mi’lan freundlich, so dass man fast den Eindruck hatte das die beiden sich schon ewig kannten. „Es ist lange her, alter Freund.“, merkte Ellesime an. „Ja, inzwischen 15 Jahre ...“, erwiderte er kurz nickend. „Was treibt Euch hier her? Ist es wegen der Seuche?“, fragte die Königin besorgt nach, während sie in Richtung Palast voran schritten. „Ähm ... ich weiß nichts von einer Seuche ... ich bin wegen dem Kind dort hier.“, antwortete er und deutete auf Kyren, die sich bisher sehr zurückgehalten hatte. Der Duft ihrer alten Heimat schien in ihr alte Erinnerungen geweckt zu haben. Fasziniert schaute sie sich um und merkte gar nicht dass sie nun vortreten durfte. „Hey, Mädchen! Komm doch mal her!“, rief man ihr zu, worauf sie kurz aufschrak aber recht flink herbeieilte. Freundlich streichelte Ellesime ihr durchs Haar und über die Wangen, denn schon lange hatte sie kein solch junges und hübsches Wesen mehr vor sich gesehen. „Na, wer bist du denn, junge Dame?“, fragte sie leicht mütterlich. „Ich bin erst mal schon zu alt für so was.“, grummelte sie leise vor sich hin und verschränkte gekränkt die Arme. „Sie heißt Kyren Cyrissean und hat gemeint das sie eure Enkelin ist.“, nahm Mi’lan voraus. Grübelnd hob die Königin den Kopf an als sie ihren Namen hörte. „Unmöglich ... Cyrissean? Kyren? So hieß doch das kleine Kind meiner Tochter Dalia?“, stotterte sie ungläubig, während sich ihre Augen weiteten. Schüchtern nickend stimmte die kleine Elfe ihr zu, doch da wurde die Elfenkönigin auf ein mal sehr betrübt. „Ja ... ich erinnere mich. Ich hatte mich mit ihr damals verstritten, weil sie das Kind vor ihrer Hochzeit bekommen hatte und vor allen Dingen von jemanden, den ich nicht auf dem Thron sehen wollte – einem einfachen Krieger. Als sie nach 3 Jahren ohne meine Zustimmung diesen Mann auch noch geheiratet hatte, habe ich sie verbannt und sie aus dem Thronerbe gestrichen. Ich war so wütend das sie es ablehnte eines Tages meine Nachfolgerin zu werden. Sie hatte mich getäuscht und hintergangen.“, erinnerte sie sich und als sie Kyren so betrachtete fiel ihr auf wie viel Zeit seit diesen Tagen bereits vergangen war. Sie kannte das kleine Mädchen eigentlich nur als Säugling in Windeln. „Also sagt sie die Wahrheit?“, hakte ihr alter Freund nach. „Ja, sie ist es wohl. Ich spüre es. Ich hätte nie gedacht das ich sie noch einmal zu Gesicht bekomme ... meine kleine ... meine einzige ... Enkelin.“, seufzte sie glücklich vor sich hin und nahm sie herzlich in die Arme. „Ich hab freue mich auch.“, meinte Kyren freudig und genoss die Umarmung in vollen Zügen, auch wenn sie nicht ganz begriff warum sie so schlecht über ihre Mutter redete. „Wie geht es Mami und Papi, Kyren?“, erkundigte sich die Königin gleich, doch da ließ sie plötzlich von ihr ab und wurde ganz trübselig. „Sie sind tot ...“, antwortete sie leise, worauf ihre Großmutter geschockt zurücktrat. So erfuhr auch Ellesime, nachdem sie an einem Tisch im Palast Platz genommen hatten, von der Geschichte und den Abenteuern, die sie erlebt und durchlebt hatte. Von Leath bis Bell ließ Kyren kein Wort aus, auch wenn es ihr oft schwer fiel alles in Worte zu fassen. Noch einmal wurde ihr bewusst das ihr ihre Eltern genommen wurden, dass der tapfere Mitch sein Leben geopfert hatte um sie vor Leath zu schützen, und das Shane das gleiche Schicksal erlitt, als er Bell aufhalten wollte. Wieder einmal brachte sie der Gedanke an die vielen Toten fast zum weinen. „Schon gut, weine nicht, meine Kleine. Hier bist du jetzt sicher. Niemand kann dir was tun.“, tröstete sie die Königin sanft und nahm ihre Hand. Plötzlich hob sie ihren Kopf aus der Bedrückung und schaute ihre Großmutter entschlossen an. „Was hast du eigentlich damit gemeint das dich Mama hintergangen hat? Sie war doch eine so gute und warmherzige Frau und Papa hat sie auch sehr geliebt. Wieso redest du so schlecht von ihr?“, fragte sie kurz nach, worauf die Hände der gealterten Elfin sie noch etwas fester umschlossen. „Das sie deinen Vater geheiratet und geliebt hat, war nicht der Grund für ihre Verbannung, aber das sollte dich nicht weiter interessieren. Es reicht wenn ich dir sage dass sie etwas gestohlen hat, mich aber anlog und es abstritt. Sie hat immer wieder versucht meine Autorität zu untergraben und trotzdem habe ich ihr fast immer verziehen. Jedoch spielt dies wohl keine Rolle mehr. Ich hätte ihr auch das verzeihen sollen, dann hätte ich jetzt wenigstens noch eine Tochter.“, erwiderte sie leise und ließ Kyren wieder frei. Auf einmal schossen dem kleinen Elfenmädchen Larissas Worte wie ein Blitz ins Gedächtnis, so dass sie sich fragte wie sie das nur vergessen konnte. „Warte! Noch kann ich Mama und Papa retten! Würdest du mir einen Gefallen tun? Ich muss zum goldenen Drachen. Er kann alle wieder zum Leben erwecken, aber ich muss auch meine Freunde sehen ...“, sagte sie aufgeregt. „Was sagst du? Der goldene Drache ... nun ja ... ich kenne die Legende und weiß wo die Höhlen sind, in der er ruht. Ich bezweifle zwar, dass er sich solchen Wünschen annehmen wird, aber es ist vielleicht tatsächlich ein Versuch wert. Ich könnte dich und deine ... Freunde auch dort hin bringen. Es gibt hier jede Menge guter Zauberer die dich dahin teleportieren könnten, aber du bist meine Enkelin. Wenn dir etwas zustoßen würde, wäre das eine Katastrophe.“, erwiderte Ellesime streng. „Aber Jason, Zelda und Larissa sind hervorragende Kämpfer. Mir würde nichts passieren.“, drängte Kyren weiter. „Aber nach allem was ich weiß ist Bell sehr mächtig. Es würde mich nicht wundern wenn dieses Ungetüm für die Seuche verantwortlich ist. Es hat schon genug Tote gegeben. Es darf kein weiteres Leben riskiert werden.“, widersprach sie ihr. „Nein, das ist nicht fair! Mitch war Jasons bester Freund. Er hat schon so viel auf sich genommen, alles nur um ihn durch diesen Drachen wieder zu erwecken. Shane ist gestorben nur weil er mich beschützt hat, damit ich eines Tages meine Eltern wiedersehe. Das kann doch nicht alles umsonst gewesen sein!“, protestierte die kleine Elfe verbittert und stampfte mit dem Fuß auf. Etwas knitterig musterte die langjährige Elfenherrscherin ihre Enkelin, doch je länger sie sie ansah, desto klarer wurde ihr das sie sie gewähren lassen musste. „Du bist genauso stur wie deine Mutter ... aber ... nun gut. Aber ich werde dir ein paar Wachen zum Begleitschutz mitschicken.“, sagte sie schließlich. „Vielen Dank!“, rief Kyren erfreut und sprang fröhlich auf. Zum ersten mal seit langen, bemerkte die gealterte Elfenkönigin das sie damals einen Fehler gemacht hatte, als sie ihre Tochter verbannte, denn sie hatte ein großartiges Kind auf die Welt gebracht und aufgezogen. Sie scherte es nicht einmal welcher Rasse ihre Freunde angehörten. Ihr Mut, ihr Tatendrang und ihr Sinn für Gerechtigkeit war beeindruckend und irgendwie fühlte sie sich stolz, das diese kleine Elfe eines Tages ihren Thron einnehmen könnte, obwohl sie doch so gar nicht prinzessinnenhaft war. Noch einmal blickten Jason und seine beiden Begleiterinnen auf das Gebirge zurück das sie nun endlich hinter sich gelassen hatten. Vor ihnen baute sich eine saftig grüne Landschaft auf, ganz ohne Wüsten und Schluchten. Für Larissa war es etwas ganz besonderes, denn dieses Land war ihre Heimat. Es war das Land indem ihre Träume in Erfüllung gehen sollten und ihr Vater zum Paladin geschlagen wurde. Dieses Land war jeden unter den Namen Amn bekannt - ein stolzes Königreich mit glorreicher Geschichte. „Ich hoffe Larissa du weißt wo es zum Drachen geht. Wenn wir Shane, Kyren und Mitch wiederbeleben wollen müssen wir ihn unbedingt finden.“, meinte Jason ernst. „Ja, ja, keine Sorge. Wir müssen zwar noch viel laufen, aber wir werden ihn schon finden.“, gab sie mürrisch zurück. Zelda jedoch, war mit ihren Gedanken ganz woanders, denn noch immer konnte sie nicht verstehen welchen Sinn es für Shane gemacht hatte Kyren in den Abgrund hinter herzuspringen. Ihr war nicht klar was er damit erreichen wollte, aber während sie so vor sich hindachte, traten fünf merkwürdige, elfische Gestalten vor ihnen aus einen Portal hervor, das sich plötzlich vor ihnen aufbaute. Sie waren in grünen und blauen Roben gekleidet, wie sie für Magier typisch waren. „Wer seid ihr und was wollt ihr?“, fragte Jason nervös und nahm Kampfhaltung ein, als sich die Fremden unaufhörlich näherten. „Ihr werdet erwartet. Folgt uns.“, meinte einer von ihnen und verwies sie auf das Portal. Misstrauisch mustere Zelda die Elfen, die da recht forsch auf sie zugekommen waren, konnte aber in deren Augen kein böses handeln erkennen. Obwohl niemand recht verstand was gerade geschah und was dies alles sollte war man sich aus irgendeinem Grund sicher dass man ihnen vertrauen könnte. Mit etwas ratloser Miene folgten sie den Anweisungen und traten durch das Portal. Als sie auf der anderen Seite ankamen erblickten sie eine völlig fremde Landschaft um sich. Sie standen mitten in einen Wald, dessen Bäume schon uralt sein mussten. Am Horizont türmte sich schon das Gebirge welches die nördlichen Grenzen des amnischen Reichs darstellte. „Wo sind wir?“, fragte sich der junge Mönch verwundert, während er sich umsah. „Das sieht aus wie ...“, wollte Larissa erwidern als sie einer der Elfen unterbrach. „Wartet hier einen Moment.“, wies er sie an, während drei seiner Gefährten durch ein neu geschaffenes Portal gingen. Es dauerte nicht lange als sie scheinbar ohne ersichtlichen Grund wieder zurückkehrten. „Was soll das alles?“, fragte Jason leicht erzürnt, doch als plötzlich ein altvertrautes Gesicht hinter einen der Magier hervorlugte, benötigte er keine Antwort mehr auf diese Frage. „Kyren!“, riefen die drei Gefährten erleichtert als sie die kleine Elfe erblickten, die ihnen lachend entgegenlief und sich freudig an Zelda schmiegte. „Ich dachte schon ich seh’ euch nie wieder.“, sagte sie in einen fast weinerlichen Ton. „Du lebst? Wo ist Shane? Ist er nicht bei dir?“, erkundigte sich Larissa besorgt, worauf sie etwas traurig von der jungen Waldläuferin abließ. „Shane ... er ... er lebt nicht mehr. Bell hat ihn getötet.“, erklärte sie leise. Geschockt ging die tapfere Helm-Priesterin in die Knie und starrte das Elfenkind fassungslos an, deren Blick auch ihre Kameraden teilten. „Nein, wie furchtbar ...“, meinte Zelda betrübt. „Shane ist ... und ... Bell lebt ... wie schrecklich ...“, stotterte Jason ungläubig vor sich hin, während Larissa noch immer die Worte fehlten. Verbittert griff sie sich ans Herz, denn all ihre Hoffnungen verblassten mit einem Schlag. Sie hatte so sehr gehofft dass sie ihn wiederbeleben könnte, doch ihre Gebete wurden nicht erhört. Sie fühlte sich schuldig, weil sie ihm in Stich gelassen hatte und durch das Portal entkam, während er sein Leben für die kleine Elfe gegeben hatte. Nie wieder würde sie ihn sagen können was sie für ihn empfand, denn sie war sich als Priesterin durchaus bewusst dass man ihn nicht wiedererwecken konnte, wenn ihn Bell getötet hatte. Es dauerte etwas bis sich alle drei wieder fassen konnten. Ihr Gewissen haderte, so wie schon einst bei ihrem Vater, streikte als dessen Schwester ermordet wurde und er die Täter mangels Beweisen nicht überführen konnte. Er wollte Rache, doch ein Paladin durfte niemals Rache üben. Zwar war sie noch eine einfache Klerikerin aber eines Tages wollte sie auch sie dem Vorbild ihres Vaters folgen. „Wir sollten los. Meine Großmutter war so freundlich uns zu den alten Tempelruinen bei den Umarhügeln zu bringen. Etwas weiter im Norden soll auch die Höhle des goldenen Drachen liegen. Die Elfenmagier hier werden uns zur Sicherheit begleiten.“, meinte Kyren schließlich und deutete den Weg vor ihnen. Kurz darauf machten sie sich los, auch wenn ihre Gedanken eher Bell und ihren Opfern galten als dem legendären goldenen Drachen. Jeder merkte dass die Zeit drängte, denn die Dämonin konnte jederzeit zuschlagen. Die Wanderung schien friedlich zu verlaufen und nichts deutete auf eine Gefahr durch den Dämonen hin, doch plötzlich wurde es still um sie herum und die Gruppe stoppte als wie aus den Nichts Nebelschwaden über den Boden zogen. „Hier ist dunkle Magie im Spiel!“, warnte eine der Elfenwachen und hielt seine Gefährten zurück. Ein grässliches Lachen, das eindeutig von einer Frau stammen musste, klang daraufhin durch die Bäume. Hektisch sah man sich um, denn Kyren kannte diese Stimme. Sie hatte sie schon zu oft in ihrem kurzen Leben gehört. Es war klar dass es die Lache Bells war, die sie umgab. Kurz darauf tauchte sie aus einem dunklen Nebel vor ihnen auf und ging langsam auf die Gruppe zu. „Bell!“, schrie die kleine Elfe verängstigt auf. Ruckartig wendeten sich gleich vier Wachen der herankommenden Dämonin zu, während die fünfte Wache nicht von ihrer Seite wich. „Ich habe euch belauscht, ihr Narren. Leath hatte wohl damals doch die Wahrheit gesagt. Diesen goldenen Drachen gibt es also wirklich. Schön das ihr mich zu ihm geführt habt. Und die Elfe habt ihr auch mitgebracht – ausgezeichnet.“, tönte Belluzcius selbstsicher, aber ihre Gegner fackelten nicht lange. „Attacke!“, befahl eine der Magier prompt als sich die Frau blicken ließ. Mit wildem Geschrei feuerten die Wachen eine Anzahl von Zaubern ab, die den Dämon vernichten sollten. Eine Explosion folgte der nächsten so dass im Sekundentakt ein Krater nach dem anderen in die Erde geschossen wurde. Dabei wühlten sie so viel Staub auf das ihnen schon bald die Sicht auf Bell verloren ging. Als sie ihr Ziel nicht mehr sahen stellten sie ihr Zauberbombardement schließlich ein und verharrten abwartend in ihrer Position bis sich die Staubwolke wieder gelegt haben würde. Zelda konnte kaum glauben was für eine Darbietung ihr soeben geboten wurde. Zwar verstand sie nicht allzu viel von Magie, aber sie erkannte dennoch mit welcher Perfektion jeder dieser Zauber abgefeuert wurde. Sie waren in ihren Schadensradius gedrosselt, so dass sie nicht die ganze Landschaft verwüsteten, aber dafür umso stärker, sollte Belluzcius auch nur von einen getroffen worden sein. Entsetzt schrak Jason plötzlich auf als er die Formation der vier Magier genauer betrachtete. Sie standen in einer Linie nebeneinander, aufgestellt wie Zinnsoldaten. Er wagte es zwar nicht auszusprechen, aber er konnte sich gut denken was gleich passieren würde. „Passt auf!“, warnte er die Elfen, doch da war es schon zu spät. Völlig überraschend kam die Dämonin von der Seite und durchbohrte die tapferen Männer mit einen einzigen magischen Geschoss, worauf er und seine Freunde entsetzt aufschrieen. Binnen weniger Sekunden wurden Kyrens Leibwachen in zwei Teile zerfetzt, was Bell sichtlich gefiel. Triumphierend stellte sie ihren Fuß auf einen Kopf der eben Getöteten und lachte, denn sie war ihren Ziel zum greifen nah. Jedem war klar das ihre Seelen damit auf immer verloren waren, da sie durch die Kraft eines Dämonen gefallen waren. Die letzte Wache, die bei der kleinen Prinzessin geblieben war wusste was sie jetzt zu tun hatte ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)