World of Faerûn - 1. Staffel von Kyle (Demon Bell-Saga) ================================================================================ Folge 15: Im Reich der Nymphen ------------------------------ Folge 15: Im Reich der Nymphen Nachdem der Zeppelin zerstört worden war, entschloss man sich zu Fuß weiter in Richtung Amn zu reisen. In der Ferne sahen sie schon das riesige Gebirge welches die Länder von Tethyr und Amn trennte. Die Wälder in dieser Gegend schienen friedlich und idyllisch, gerade so als wäre die Natur noch unberührt gewesen. Ein kleines Reh hatte sich Zelda inzwischen angeschlossen. Es ärgerte Larissa ein wenig dass das Tier nur vor ihr Angst zu scheinen hatte, denn näherte sich Kyren, blieb es ganz ruhig stehen. Fürsorglich umsorgte und streichelte die kleine Elfin es und wollte schon gar nicht mehr von dem Tier ablassen, denn irgendwie brachte es sie dazu ihre Sorgen eine Zeit lang zu vergessen. Auch Zelda konnte nicht lange wiederstehen das junge Reh einmal zu kraueln, worauf sich Jason genervt von dem Geschmuse seiner Gefährtinnen abwendete. „Mh, die Luft riecht hier so angenehm und frisch.“, stellte Larissa fest und atmete genüsslich tief ein. Die schöne Atmosphäre dieses Waldes machte diese Gegend zu einen wahren Paradies für die jungen Abenteurer, aber niemand von ihnen merkte wie unwohl sich Jason zu fühlen schien und das lag sicher nicht an der Eifersucht gegen das Reh. Während einer Rast ließ er sich auf einen größeren, liegengebliebenen Ast nieder und starrte nachdenklich auf seine Hände. Der Kampf gegen den Tarraske ging ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf, denn trotz seiner Stärke konnte er nichts gegen diese Bestie ausrichten. Auch erinnerte er sich wieder an seine Knappe Niederlage gegen Leath und dies ärgerte ihn noch mehr, wo er doch schon immer der stärkste Mensch in Faerûn sein wollte. Schon seit seiner Kindheit träumte er davon als ihm sein Vater noch von den großen Helden und Legenden seiner Zeit erzählte. Er war ein Schmied und entsprechend kräftig gebaut. Sein Geschäft in Handelstreff lief ganz gut und Jason fehlte es als Kind nie an etwas. Schon früh, so blickte er zurück, begann er damit seinen Körper zu trainieren. Zunächst nur für sein Ego, um für die Mädchen seiner Stadt attraktiver zu werden, doch schon bald erkannte er, welchen Nutzen er aus seinen Fähigkeiten ziehen konnte. So kam es eines Tages, dass ein Lastkarren zusammenbrach und dessen schwere Ladung auf einen Bürger niederstürzte. Ein Mann versuchte schon vergeblich ihn von der Ware zu befreien, doch dieser war nicht stark genug. Er dagegen, hatte die Kraft und rettete den Bürger. Damals war er gerade einmal 14 Jahre alt, doch allein diese Tat sollte ihm später so manch eine schwärmende Freundin bescheren. Eines Tages, jedoch, bestellte ihn sein Vater zu sich, da er meinte ihm etwas Wichtiges erzählen zu müssen. Dieser Tag sollte sein ganzes Leben verändern. Er erfuhr woher sein Drang nach Stärke kam, als er ihm erzählte dass seine inzwischen verstorbene Mutter vor langer Zeit, noch vor seiner Geburt, von einem Berserker attackiert wurde. Dutzende von Pfeilen hatten sich damals schon durch dessen Körper gebohrt. Er hatte bereits viel Blut verloren. Als er in seinen Wahn auf sie sprang, geriet sein Blut an ihres, worauf sie sich infizierte. Im Laufe der Jahre wurde ihr Blut immer kränker, bis sie schließlich in der Lage war sich selbst in einen Berserker verwandeln zu können. Die Wahrscheinlichkeit war groß das Jason ihr Blut geerbt hatte und schon bald sollte er den Beweis dafür erhalten. Zwar warnte ihn sein Vater noch, sich nie zu fürchten, nie zu hassen und sich nie zu sehr zu erregen, denn diese Faktoren würde sein verfluchtes Blut in seinen willensschwachen, pubertierenden Körper aktivieren, doch in einer Nacht mit einen Mädchen vergas er diese Worte und mutierte, wenn auch nicht für lange. Es war ein Glück das seiner ersten Liebe nichts passierte, aber dieses Ereignis warf einen Schatten über sein noch junges Leben. So verließ sie ihn und obwohl noch zwei weitere Freundinnen folgen sollten, so kamen auch sie in einer Liebesnacht hinter sein Geheimnis. Egal wie sehr er sich auch anstrengte, ihm gelang es nie sein Blut zu zügeln. Innerhalb von zwei Jahren gingen drei Beziehungen kaputt und langsam sickerte durch, welch besonderes Blut in ihm wallte. Mehr und mehr nahmen die Leute der Stadt abstand von ihm und nur sein Vater und Mitch, den er praktisch schon seit Geburt kannte, hielten zu ihm. So beschloss er eines Tages, mit gerade mal 16 Jahren, von zu Hause wegzugehen und irgendwo in Faerûn wo ihn niemand kannte, ein neues Leben zu beginnen. Seine Zeit bei den Shaolin-Mönchen brachte ihn nicht vorwärts, denn auch diese kamen hinter sein Geheimnis als er eines Nachts nach einem Alptraum in Berserkerwut ihren halben Tempel zerstörte. Seit diesem Tag waren er und Mitch, der ihn seit seiner Flucht aus Handelstreff begleitete, nie zur Ruhe gekommen und zogen von Land zu Land. Wieder wurde ihm bewusst wie schwach er war als er an sich herab blickte. Er merkte dass er sein Ziel noch lange nicht erreicht hatte. Es tröstete ihn etwas, denn trotz seiner Verwandlung vor seinen Freunden wendete sich niemand von ihm ab, auch Zelda nicht, die ihm sehr viel Verständnis schenkte. Plötzlich kam das kleine Reh zu ihm hinübergetrabt, sehr zum erstaunen der anderen, allerdings ohne das er es wahr nahm. Vorsichtig stupste es ihn sanft mit dem Kopf an eine seiner Hände, so als wolle es von ihm gestreichelt werden, doch er versuchte lediglich das Tier von sich zu verscheuchen. „Geh weg, ich bin nicht in der Stimmung für solche Spielchen!“, grummelte er vor sich hin und wank es davon. Diese Reaktion verwunderte Zelda, so dass sie mit besorgter Miene auf ihn zuging. Sie merkte nicht dass das Tier ihn lediglich warnen wollte und noch bevor sie etwas sagen konnte, spürte sie einen stechenden Schmerz im Hals. Verwundert griff sie sich an die schmerzende Stelle und zog einen kleinen Dorn heraus, der sich scheinbar wie aus dem Nichts in sie gebohrt hatte. Verwundert betrachtete sie das spitze Stück genauer, aber bevor sie überhaupt begriff was passierte, wurde alles schwarz vor ihren Augen, bis sie schließlich ohnmächtig zu Boden fiel. Erschrocken schauten sich ihre Gefährten um, denn dies war sicher kein Zufall, aber bevor irgendwer reagieren konnte, traf es auch die anderen. Einer nach dem anderen ging zu Boden. Nur Shane widerstand dem Gift zunächst und torkelte noch auf Kyren zu, die bereits ohnmächtig am Boden lag. Erst nachdem ihm zwei weitere Pfeile trafen, riss auch ihm das Gift langsam in den Schlaf, so dass er nur Zentimeter vor ihr zusammenbrach. Verzweifelt versuchte er das Kind doch noch zu erreichen in der Angst dass diese Attacke von Bells Leuten stammte – aber es war vergebens. Ein paar leichtbekleidete, weibliche, menschenähnliche Gestalten traten kurz darauf vorsichtig hinter den Büschen und Bäumen des Waldes hervor, bevor sie sich staunend um den jungen Halbelfen versammelten. Es waren Nymphen – Waldwesen, die schon so manchen Abenteurer zum Tode verführt hatten. „Unglaublich ... ein Dorn reicht normalerweise aus um einen Oger für Stunden in den Schlaf fallen zu lassen.“, stellte eine von ihnen verblüfft fest. Mit finsterer Miene lief Diron eine Runde nach der anderen um Alexandra herum, die sich inzwischen auch ungefesselt in seinem Quartier bewegen durfte. Verwirrt blickte sie den mysteriösen Magier bei seinen Bahnen hinterher, bis er plötzlich stehen blieb und sie nicht gerade unsanft am Arm packte. „Du verzogenes Gör! Du solltest mir dankbar sein! ICH habe dich aus deiner Gefangenschaft gerettet. Und was ist der Dank? Du bist dermaßen unkooperativ dass ich dir wohl doch besser das Schicksal deiner Artgenossinnen zuteil hätte werden lassen.“, fauchte er erzürnt, worauf sie ängstlich zurückzuckte Sie hatte inzwischen erfahren, dass er ihre einstigen Leidensgenossen an Sklaven - und Konkubinenhändler verkauft hatte. Schon eine ganze Zeit lang versuchte er ihr Informationen über Shanes Kräfte zu entlocken, doch bisher vergebens. „Ich verstehe nicht ganz was hier vorgeht. Dein Bruder hat ein Potential das sich durchaus mit meinem messen kann. Aber woher nur? Sag es mir! Was ist das für eine Kraft? Er ist doch nur ein Halbelf.“, schrie er weiter, doch so schien er sie nicht zum reden bringen zu können. „Du wirst es noch bereuen mich hier festzuhalten. Er wird kommen und mich retten.“, erwiderte sie ihm entschlossen, so dass er genervt von ihr abließ. Sein Plan einen Gedankenschinder zu engagieren, der ihr Informationen aus ihren Gehirn nehmen könnte, erwies sich als Zeitaufwendig, denn schließlich musste alles geheim bleiben. Bell und auch Shougun durften nichts von seinen Taten mitbekommen. Als er auf das Mädchen blickte was da recht brav auf seinen Stuhl saß, kamen ihn neue Ängste, denn was war wenn auch sie über solche Kräfte verfügte? Dennoch verwarf er diesen Gedanken vorerst, denn schließlich wäre ihre Gefangennahme dann wohl etwas komplizierter gewesen. Sie war ein scheinbar nichts weiter als ein einfaches Halbelfenmädchen, im Alter von fast 13 Jahren. Sie war zwar ungeheuer stur, aber an sich sehr wohl erzogen. Obwohl sie ihm gegenüber keinerlei Verpflichtungen hatte, bot sie sogar an seine Unterkunft zu pflegen, ja sogar ihm etwas Essen zu machen, wenn sie dafür nicht die ganze Zeit gefesselt an dem Stuhl sitzen müsste und so ließ er sie seit einiger Zeit für sich arbeiten, wenn sie versprach nicht zu flüchten. Bisher hielt sie ihr Versprechen und auf die Frage warum sie das Tat antwortete sie stets damit dass man ein Versprechen nicht brechen dürfte, egal wen man es gab. Sie schien viel zu naiv um überhaupt zu begreifen dass er sie jederzeit aus einer Laune heraus hätte töten können. An ihrer frechen, aber doch sehr aufgeschlossenen Art hatte selbst er, als erfahrener Zauber zu beißen, denn sie betrachtete ihn nie als einen bösen Menschen. Es war ungewöhnlich, denn die meisten Menschen hatten Angst vor ihm – nur sie nicht. Er fragte sich ob sie vielleicht einfach nur zu dumm war um den ernst ihrer Lage zu begreifen oder ob sie vielleicht doch etwas im Schilde führte, doch sein Gedankenzug endete als er sich daran erinnerte noch einmal zu Shougun gebeten worden zu sein. Kurz darauf verließ er das Zimmer und ließ das Mädchen unbewacht zurück, das noch immer brav auf ihren Platz saß. Wie nach einem wunderschönen Traum erwachte Larissa auf einmal wieder in einen samt weißen Bett. Zu ihrer Verwunderung lagen ihre Waffen noch bei ihr. Sie war allein und merkte schnell dass sie in einer Art Baumhütte war. Es wirkte nicht wie ein Gefängnis, vielmehr wie eine kleine eigens für sie eingerichtete Hütte. Als sie an das einzigste scheibenlose Fenster trottete und nach draußen sah blieb ihr fast der Atem weg, denn sie sah auf ein kleines tropisch anmutendes Dorf hinab. Überall liefen menschenartige Einwohner durch die Straßen, die auffällig leicht bekleidet waren. Es schien nur Frauen zu geben und wenn es Männer gab, dann waren sie vielleicht in ihren Hütten. Plötzlich öffnete sich die Tür ihrer Unterkunft und einer der Einwohner kam herein. Für einen Moment glaubte sie eine Frau zu erkennen, aber beim zweiten Blick stellte sie fest dass es sich um ein männliches Wesen handelte. „Wer bist du? Was willst du?“, fragte sie erschrocken, doch der wunderschöne junge Mann reagierte zunächst nicht auf ihre Fragen und trat ein paar Schritte näher an sie heran, bevor ein bezauberndes Lächeln auflegte. Er war nur knapp um die Lenden bekleidet und gut gebaut. „Mein Name ist Dejuk. Man zählt mich zum Volk der Nymphen. Ich bin hier um dir Freude zu bringen.“, meinte er freundlich. Etwas unsicher tastete sich Larissa in eine Ecke des Hauses zurück, denn trotz seines friedlichen Äußeren kam er ihr unheimlich vor. „Nymphen? Was habt ihr vor?“, stotterte sie ängstlich, wohlwissend das diese Wesen ganz besondere Gelüste hatten, die sie eigentlich nicht von ihnen erfahren wollte. Der Fremde trat einfach weiter an sie heran und hielt ihr seine geschlossene Hand vors Gesicht. Nervös hob sie ihren Kopf etwas an und fragte sich was er wohl vorhatte. Plötzlich öffnete er seine Hand, worin sich ein merkwürdiges, violettes Pulver verbarg. Er blies einmal kräftig und der feine Staub umschwebte Larissas Gesicht, bevor sie ihn unweigerlich einatmete. Sie musste kurz niesen. Und noch bevor ihr bewusst wurde dass sie verzaubert wurde, lag sie ihrem Gegenüber in den Armen. „Oh, ich liebe dich Dejuk.“, schwärmte sie, bevor sie gemeinsam, Arm in Arm, die Hütte verließen. „Komm, du kannst dich hier im Dorf frei bewegen, Schönste.“, meinte er obwohl er wusste dass ihm sie durch das Zauberpuder nicht mehr von der Seite weichen würde. Auch Jason und Zelda ging es nicht anders als ihr. Jedem von ihnen wurde ein individueller zugeschnittener Partner zugewiesen, der sie verzauberte. Tanzend und lachend liefen sie und einige frühere Opfer der gastfreundlichen Nymphen durch die Wege des Dorfes. Niemanden war bewusst dass der Rausch des Pulvers sie willenlos machte. Für den Abend war ein großes Fest geplant und alle versammelten sich an einem großen Lagerfeuer. Man sang, trank und lachte, ohne zu wissen was es zu feiern gab. Keiner schöpfte auch nur den geringsten Verdacht dass er unter Drogen gehalten und von Illusionen getäuscht wurde. Kyren, Shane und die anderen saßen ebenfalls am Lagerfeuer und grillten sich etwas zu Essen. Sie merkten nicht dass sie trotz der guten Stimmung einige misstrauische Blicke ernteten. Zwei scheinbar etwas höherrangige Nymphen tuschelten sich, versteckt hinter ihrem Rücken eines anderen etwas zu, wobei ihre Blicke immer wieder auf Shane und Kyren fielen. „Mediva, ich weiß nicht was ich noch machen soll. Der Halbelf lehnt alle Frauen, die wir ihm geschickt haben ab. Ich weiß auch nicht genau ob das Zauberpulver bei ihm überhaupt wirkt. Er ist zwar irgendwie willenlos, aber das ist auch schon alles. Dann ist da noch die Elfe, die ist nur ein Kind. Bei ihr sind solche Instinkte noch nicht so ausgeprägt. Aber die anderen 3 stehen ganz unter unseren Einfluss - wie ihr es verlangt habt.“, tuschelte die eine Nymphe. „Hm, gut. Vielleicht ... steht der Halbelf ja auf Männer – bah ... was weiß ich. Lass dir was einfallen. Und sorg’ dafür das die Elfe nicht auf dumme Gedanken kommt.“, meinte Mediva und zog sich grummelnd zurück. „Sehr wohl, Herrin.“, bestätigte die andere Nymphe den Befehl. Sie merkten nicht dass auch sie von einen jüngeren Kind ihres Volkes belauscht wurden. Währenddessen vergnügte sich Larissa am Lagerfeuer und schmiegte sich glücklich in die Arme ihres Partners. „Ach ... ist das nicht herrlich. Hier möchte ich am liebsten für immer bleiben. All die netten Leute und die Feste ... wie sieht’s mit euch aus?“, schwärmte sie. „Also ich weiß nicht recht. Die sind mir doch etwas zu Gastfreundlich. Andauernd quatschen mich irgendwelche Mädchen und Frauen an. Sie folgen einen überall hin und man ist eigentlich nie allein.“, merkte Shane genervt an. „Mir hängt auch andauernd so ein Junge auf dem Pelz, der immer nur mit mir spielen will.“, grummelte Kyren unzufrieden. „Er mag dich eben, Kyren. Ich finde es jedenfalls schön hier.“, konterte Zelda und klammerte sich noch etwas fester an ihren Begleiter. Selbst Jason war in eine zärtlich Umarmung mit einer Nymphe entschwunden, so dass er seine Sorgen vergaß. Ohne weitere Worte verweilten Shane und Kyren weiter mit am Lagerfeuer, denn trotz ihrer Resistenz gegen das Pulver, wirkte es noch stark genug um sie ruhig zu halten. Derweil trat Mediva in ihre persönlichen Gemächer ein. Ihr als Nymphenherrscherin war eine schwere Bürde auferlegt worden, doch bisher, so wusste sie, meisterte sie ihre Aufgabe mit Bravour. Ihr Gemach war mit den feinsten Gewändern, Teppichen und Vorhängen belegt. Alles wirkte sehr prunkvoll und königlich. Angestrengt zog sie eine Kiste unter ihrem Bett hervor, die sie dort versteckt hielt. Rasch hatte sie diese geöffnet und nahm eine Kristallkugel heraus, die sie ein paar mal streichelte, dabei einige magische Worte sprach, und sie auf einen Ständer ihres Nachtisches stellte. Nach und nach formten sich in der Kugel merkwürdige Farben zusammen bis sie nach kurzer Zeit schließlich ein klares Bild erhielt. Es war das Bild eines Mannes, der zwar kräftig gebaut aber haarlos war. An seinen Kopf verliefen lediglich jeweils links und rechts zwei rötliche schlangenartige Muster. Zudem zierte ein kleiner Vollbart sein breites Gesicht. „Shougun, ich habe die Gruppe wie ihr befohlen habt unter meine Kontrolle gebracht. Was soll ich nun tun?“, fragte sie in einen unterwürfigen Ton, worauf ein Grinsen über das Gesicht des Mannes huschte. „Hervorragend. Ich werde jemand vorbeischicken der sich um den Rest der Angelegenheit kümmert.“, meinte er, bevor die Farben der Kugel wieder bereits wieder erloschen. Mediva freute sich bereits, denn auf diese Abenteuergruppe hatte er eine hohe Belohnung ausgesetzt. Nachdem sie Bericht erstattet hatte, schmunzelte sie zufrieden in sich hinein. Umsichtig schaute sie sich noch einmal um, ob sie auch niemand belauscht hatte und verstaute alles wieder sorgfältig unter ihrem Bett. „Ihr habt es gehört, Nekromant. Geht und bringt mir die Elfe.“, befahl Shougun, nach dem Gespräch mit der Nymphenkönigin und grinste selbstzufrieden in sich hinein. Wortlos verbeugte sich der Magier und verschwand aus dem Thronsaal des Yuan-Ti, der nun jedoch in Menschengestalt auf seinen Thronstuhl saß. Er hatte ihm bereits gezeigt zu was sie in der Lage war, doch Diron hatte bemerkt das Shougun in seiner menschlichen Gestalt wesentlich schwächer war. Wie schon Leath war auch der Yuan-Ti von Belluzcius mit besonderen Fähigkeiten ausgestattet worden. Shougun schien sie eine ziemliche merkwürdige Fähigkeit verliehen zu haben so das man sich immer wieder fragte, welchen Sinn die äußerliche Umwandlung in einen Menschen hatte, wo er doch nichts mehr als diese Rasse hasste. Als Yuan-Ti, eine Art Weiterentwicklung einer Riesenschlange mit echsenhaften Zügen, war er im amnischen Reich wohlbekannt, denn er hatte zusammen mit seinen Artgenossen schon viele Menschendörfer überfallen um dort zu plündern und zu morden. Energisch ballte Diron seine Hand und schritt langsam in den Portalraum hinein, der es ihm ermöglichte die meisten Gegenden ohne jegliche magische Anstrengung zu bereisen. Er wusste das die Niederlage Shouguns, der Schlüssel zu seinen Sieg sein würde, doch noch könnte er ihm von Nutzen sein und noch durfte er seine Tarnung nicht aufliegen lassen. Er war sich sicher, würde sein Plan von Erfolg gekrönt sein, würde sogar Bell ihm wimmernd zu Füßen liegen. Eine wohlklingende Männerstimme hielt ihn zunächst davon ab sich unverzüglich auf den Weg zum Nymphendorf zu machen und brachte ihn auch gleichzeitig aus seinem Gedankengang. Er brauchte sich nicht einmal umdrehen um zu Wissen wem diese Stimme gehörte, denn ihm war dieser bisher eher unauffällige Lakai Shouguns durchaus bekannt. „Irgendwie dachte ich mir schon das du auch mit willst, Gerrard.“, meinte der Magier grinsend. Als die Sterne friedlich am Abendhimmel leuchteten und alle zu Bett gegangen waren, glaubte eine kleine Dryade, die einsam durch ihr Heimatdorf schlich, eine Gelegenheit gefunden zu haben um sich in die Gemächer von Jason und seinen Freunden einschleichen zu können. Vorsichtig öffnete sie die Eingangstür, in der Hoffnung niemanden unnötig zu erwecken. Jeder ihrer Schritte war gut überlegt, denn sie durfte nicht die Aufmerksamkeit der Nymphen erwecken. Aus irgendeinem Grund zog sie es vor sich dem Shaolin–Mönch zu nähern. Dieser lag Arm in Arm mit einer Nymphe, die ihm im Schlaf sanft über seinen muskelgestählten Körper fuhr. Trotzdem schlief er etwas unruhig. Nervös legte er seinen Kopf von einer auf die andere Seite des Kissens, so als ob ihm Alpträume zu plagen schienen. Er wurde von Visionen geplagt, die ihm immer wieder den Tod seines besten Freundes zeigten. Alles was er tun konnte war zuschauen, wie Mitch starb. Leaths hässliche Visage grinste ihn jedes mal hämisch entgegen während er im Nichts verloren ging. Schließlich schreckte er auf und nur durch Zufall weckte er die bei ihm liegende Nymphe nicht. Plötzlich spürte er eine kleine kalte Hand auf seinen linken Arm, die eine merkwürdige Energie durch seinen Körper fließen ließ. Ein kleines Mädchen lächelte ihm aus der Dunkelheit entgegen. In ihren grünen Haaren hingen Zweige und Äste, wobei es bei ihr wie eine vollständige Frisur wirkte. Auch sie war nicht allzu Stoffreich bekleidet und trug nur über ihrer Taille einen kurzen rockartigen Stofffetzen. Ging man nach ihren aussehen, so lag ihr physisches Alter bei etwa 8 Jahren. Sie schien sich trotz ihrer Nacktheit nicht zu schämen, wenn gleich dies im Dorf nur wenige Erwachsene taten. Wie aus dem Nichts schossen Jason tausende von Erinnerungen ins Gedächtnis, die nicht nur der Tod von Mitch, sondern auch seine Reise, die Suche nach dem Goldenen Drachen, seine Liebe zu Zelda und der Kampf gegen den Tarraske beinhalteten. Langsam wurde ihm bewusst das man ihn verzaubert hatte, so das er sich fragte was eigentlich vorging. Schüchtern wank ihn das kleine Kind nach draußen, worauf er ihr etwas benommen folgte. Hastig lief sie aus dem Dorf tief in den Wald hinein, so als wollte sie so schnell wie möglich aus der Siedlung heraus. Jason wusste zwar nicht warum, aber er hatte das Gefühl ihr folgen zu müssen. Nach einer Weile kamen sie an einen kleinen knospenreichen Baum an, an dem sich das Kind niederkniete. Sie streichelte die Pflanze kurz und schien glücklich, bevor sie sich wieder Jason zuwendete. „Was geht hier eigentlich vor? Was habt ihr mit uns gemacht?“, fragte er verwirrt, worauf sich ihre Miene etwas trübte. „Ihr werdet getäuscht und verzaubert, junger Mensch. Mediva, die Führerin des Nymphenvolkes, will aus irgendeinen Grund dass ihr im Dorf bleibt. Seit vor einigen Tagen so ein merkwürdiger Mann in unser Dorf kam, hat sie sich verändert. Seit dem sollten wir nach Leuten Ausschau halten die auf eure Beschreibung passten. Unsere alten Riten und Bräuche waren auf einmal nur noch unwichtig. Früher haben wir Dryaden und Nymphen den Wald noch gepflegt und gehegt. Doch seit dieser Mann da war ist alles anders. Es ist ein Schande das sagen zu müssen, aber ich glaube Mutter Mediva hat den Verstand verloren. Ich weiß nicht was so besonderes an euch ist, aber ihr bringt uns und den Pflanzen den Untergang. Ich mache mir Sorgen um meine Sippe. Der Wald droht zu sterben, nur weil IHR inzwischen eine gewisse Priorität in unseren Völkern genießt.“, erzählte sie bedrückt. Tröstend beugte er sich zu ihr herunter und tätschelte ihr beruhigend auf den Kopf. „Danke. Hm ... und ich nehme an, das ich es dir zu verdanken habe, das die Verzauberung bei nicht mehr wirkt.“, meinte er, worauf sie ihm nickend zustimmte. „Ich würde dir gern helfen, aber zunächst habe ich eine Frage. Wie sah der mysteriöse Mann eigentlich aus?“, hakte Jason nach, denn er vermutete Leath hinter dieser Aktion. „Hm ... groß und kräftig. Er hatte keine Haare und war an den Schläfen entlang tätowiert. Ich habe ihn aber nur kurz gesehen um genaueres sagen zu können. Warum fragst du, Mensch?“, erwiderte sie überrascht. „Nur eine Vermutung. Egal, ich werde dir helfen. Ich kann es nicht länger ertragen das Zelda in den Armen eines anderen liegt.“, meinte er leise, doch dann spürte er wie ihm das Kind leicht antippte. „Dieser Kerl, der bei dieser Zelda ist, ist nur eine Illusion. In Wirklichkeit ist es auch nur ein weibliches Wesen also tut ihr bitte nicht weh, ja?“, erklärte sie ihm. „Illusion? Heißt das ihr habt keine Männer?“, fragte er erstaunt. „Nein, wir ... wir haben eine andere Art uns fortzupflanzen, wenn du das meinst. Wir sind die Kinder der Natur.“, erwiderte sie ohne ein Zeichen von Scham. Er war erstaunt welche Kultur und welche Rieten das Nymphen und das verwandte Dryadenvolk doch hatten, doch dies beschäftigte ihn nur kurz. „Hm ... nun gut. Ich werde meine Freunde da schon irgendwie rauskriegen.“, murmelte er und schlich allein wieder in die Siedlung zurück. Er wusste nicht dass sich von der anderen Seite bereits Diron in Begleitung zweier Trolle und eines weiteren Mannes näherte. Nachdenklich warf Kyren einen Stein nach dem anderen in einen kleinen Bach. Obwohl es schon spät war fand sie keinen Schlaf. Selbst als sich Shane überraschend zu ihr gesellte, änderte sie ihre verträumte Pose nicht. „So spät noch draußen?“, fragte er, doch er erhielt keine Antwort. Er merkte dass, je länger er die kleine Elfe ansah, sie ihm umso fremder vorkam. Irgendetwas in ihm sagte ihn das da etwas anders war und langsam hörte er auf diese Stimme. Er begann sich zu fragen was er überhaupt in diesen Nymphendorf wollte, wo seine Ziele doch ganz woanders lagen. „Spürst du das auch, Kyren? So ein merkwürdiges Gefühl, so wie ein Schleier der unser Gedächtnis trübt. Ich weiß das wir uns kennen und Freunde sind und doch kann ich mich nicht erinnern dich je getroffen zu haben, geschweige denn an die Zeit vor diesen Leben hier.“, dachte er laut vor sich hin und warf ebenfalls einen Stein ins Wasser, doch nach diesen Worten hatte er ihre Aufmerksamkeit schlagartig erregt. Erschrocken, aber auch erleichtert sah sie zu ihm herüber und ihre Augen glänzten ein wenig als er das sagte. „Shane! Du weißt es nicht mehr? Du erinnerst dich nicht mehr? Dann geht es nicht nur mir so?“, fragte sie hoffnungsvoll. Sie glaubte schon den Verstand zu verlieren, weil es ihr ebenfalls so merkwürdig ging. Sie war glücklich dass sie mit ihren Gefühlen nicht mehr allein war, doch ihre Freude wurde jäh unterbrochen als sie 4 merkwürdige Gestalten durch den Wald schleichen sah. Ihr Blick, den auch Shane folgte, fiel auf 2 größere Trolle, aber allein schon der unangenehme Geruch, den diese Kreaturen verbreiteten, hätte sie diese Kreaturen entdecken lassen. Schließlich gleitete ihr Blick auf zwei Männer über, von denen einer ganz in schwarz gekleidet war, während der zweite eher bürgerlicher aussah. Ein kleiner Bart zierte dessen Gesicht, der ihm sehr gut stand, doch irgendwie wirkte er blass, ja sogar leblos. Shane dagegen fixierte sich wie entgeistert auf den Mann in schwarz, der sein Gesicht unter einer Robe versteckt hielt. Erst als der Mondschein durch eine Wolke brach und auf das Gesicht dieses Mannes fiel, schossen ihm ruckartig hunderte von Erinnerungen auf. Er war sich sicher das dies ein Mann war der an Leaths Seite diente, denn er hatte sein Gesicht aus Amekthrans Kerker noch gut in Erinnerung. Erschrocken atmete Shane tief ein, als ihm bewusst wurde das er und die anderen unter einem Zauber standen, so das er Kyren ruckartig an die Schultern fasste. Sie war verwirrt, denn ihr Gefährte schien völlig außer sich und rüttelte sie leicht. „Kyren! Beherrscht du Aufhebungszauber oder ein Bannzauber?“, fragte er hektisch, worauf sie ihm zögerlich entgegennickte. „Dann sprich einen auf uns beide aus!“, meinte er nervös. Zwar schien sie das ganze Ausmaß der Situation noch nicht realisiert zu haben, aber sie leistete seinen Wunsch unverzüglich folge. Schnell wedelte sie mit ihren Armen und Händen in der Luft herum und sprach die mystische Formel aus um den Zauber auszulösen. Langsam bildete sich eine grünlich schillernde Energiekugel zwischen ihren Händen, die sich kurz darauf entzwei teilte und auf sie und Shane traf. Wie vom Blitz getroffen saßen die beiden auf einmal da, als die Verzauberung der Nymphen nachließ. „Das ... das ist eine Falle!“, stellte der junge Halbelf erschrocken fest und riss ängstlich die Augen auf. Obwohl Diron nur noch wenige Meter vom Dorf trennten blieb er auf einmal stehen, so dass sich seine Begleiter verwundert nach ihm umsahen. Er wirkte wie in Trance, denn er spürte ganz deutlich er wie sich ihnen eine gewaltige Kraft näherte. Diese war so groß, das er den von Kyren ausgelösten Neutralisierungszauber überdeckte und seine Sinne nur noch diese Kraft vernahmen. „Hör gut zu Gerrard. Der Plan hat sich geändert. Ich überlasse es dir. Mach was du willst, aber bring Shougun das Elfenkind – lebendig und unverletzt, haben wir uns verstanden?!“, meinte er auf einmal und linste nervös hinter sich. Zwar kam diese Anweisung Gerrard etwas fragwürdig vor, doch sträubte er sich nicht diesen Befehl folge zu leisten. Er ahnte nicht was Diron erregte, der als einziges zu spüren schien, das sich der tot geglaubte Tarraske-Mutant näherte ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)