World of Faerûn - 1. Staffel von Kyle (Demon Bell-Saga) ================================================================================ Folge 10: Kampf um Amekthran ---------------------------- Folge 10: Kampf um Amekthran In Kampfposition hatten sich die Streiter Anomens und die Anhänger Leaths um den langen Saaltisch aufgestellt. Die Lage war äußerst angespannt, aber Sir Anomen blieb völlig Ruhig und holte ein Pergament unter seinen Umhang vor. „Leath Hazard, Ihr seid beschuldigt unter dem verruchten Magier John Irenicus gedient zu haben. Des Weiteren werdet ihr der des Verrats, der Sklaverei und gemeiner Lüge beschuldigt. Euch wird angelastet euch mit einem Dämon verbündet zu haben. In Namen des Königs von Tethyr – Ihr seid festgenommen.“, verlas er das Schriftstück, rollte es wieder zusammen und steckte es wieder ein. „Schuldig in Sinne der Anklage ...“, erwiderte er gelassen und verneigte sich so als ob er stolz auf seine Taten wäre. „Los! Tötet sie!“, befahl er seinen Cyrics daraufhin, die keine Sekunde zögerten und seinen Befehl folge leisteten. Blitzschnell stellten sich zwei Begleiter Anomens den Angreifern in den Weg, die diese trotz Unterzahl mit einigen gekonnten Schwertschlägen überwältigten. „Was seid ihr denn für Schwächlinge, das ihr nicht einmal mit zwei von ihnen fertig werdet?!“, schimpfte Leath den Getöteten zu. „Wir Paladine beherrschen die Schwertkunst weit besser als Eure Untergebenen. Gebt auf, Leath. Ihr habt verloren!“, schrie das rothaarige Mädchen das an der Seite ihres Vater stand. Leath ließ sich nicht zur Aufgabe überreden und stürmte auf die beiden Paladine zu, die eben noch seine Wachen erledigt hatten. Ein harter Kampf brach aus und es schien als ob der Dunkelelf keine Probleme im Kampf gegen seine beiden Gegner hatte. Er war schneller und wendiger, so dass bereits früh eine Entscheidung über den Sieger fallen sollte. Blut spritzte an Anomen vorbei als Leath ein letztes mal zuschlug. Es war das Blut seiner Männer die der Drow soeben zweigeteilt hatte. Gierig starrte er bereits auf seine nächsten zwei Opfer, worauf sich Anomen beschützend vor seine Tochter stellte und seinen Streitkolben aus der Halterung seines Gürtels zog. „Ihr seid beeindruckend stark. Stärker als ich Euch in Erinnerung hatte, doch ihr werdet das letzte mal jemand getötet haben, denn ich werde das jetzt und hier beenden!“, brüllte er heroisch und stellte sich ihm entgegen. Zwar hatte ihn das Alter zugesetzt und einige alte Wunden wollten nie so recht verheilen, so dass er schon lange nicht mehr so stark war wie zu seinen besten Zeiten als er noch mit dem legendären Bhaalkind reiste, aber er hoffte das seine Fähigkeiten noch ausreichen würden um ihn zu stoppen. „Vater!“, rief seine Tochter besorgt und wollte ihm zu Hilfe eilen, doch er streckte seinen Arm aus und hielt sie zurück. „Geh Larissa. Du musst zur Hauptstadt und berichten was hier vorgefallen ist. Mach dir keine Sorgen um mich. Ich werde schon mit ihm fertig.“, erwiderte er ihr streng. Sie wollte ihren Vater nicht im Stich lassen, denn schon der Anblick der beiden niedergemetzelten Paladine beunruhigte sie. Sie kannte die beiden Männer und war schon oft mit ihnen und ihren Vater ausgeritten um gute Taten zu vollbringen und für das Gesetz einzustehen. Sie hatten Familie, Kinder und Frauen und nun würden diese ihre Männer und Väter nie wieder sehen können. Ein Gedanke der sie traurig, aber auch ängstlich stimmte, denn schließlich war ihr eigener Vater der nächste Gegner, des Dunkelelfen. Mit einen mulmigen Gefühl in der Magengegend verließ sie schließlich den Saal in der Hoffnung dass er Recht behalten würde und Leath das Handwerk legen könnte. So waren die beiden allein und es stand dem Kampf Mensch gegen Drow nichts mehr im Wege. Abwartend standen sich die beiden Kontrahenten gegenüber. Jeder wartete nur auf eine falsche Bewegung des anderen. Blitzartig stürmte Anomen auf einmal auf Leath zu, der es nur mit Mühe schaffte den Angriff seines Gegners zu blocken. Zähneknirschend musste er feststellen dass Sir Anomen klar im Vorteil schien und noch immer nichts verlernt hatte. Kyren schrak ängstlich auf, als sich am Ende des Ganges, den sie und Shane entlang gingen, auf einmal eine Tür aufschlug. In Eile lief ein rothaariges Mädchen heraus und bewegte sich zielstrebig in Richtung Ausgang. Ihre Augen schienen mit Angst gefüllt und sie hatte es sogar so eilig das sie an den beiden vorbeilief ohne sie zu bemerken. Doch ihr schneller Antritt wurde überraschend von 3 gut bewaffneten Echsenmenschen gestoppt, die sich ihr wie aus dem Nichts in den Weg stellten und ihr dem Weg zum Ausgang versperrten. Für die junge Elfe waren diese Kreaturen ein ganz besonderer Anblick, denn sie hatte schon viel von diesen Volk gehört. Sie kannte sie als große stämmige Krieger, mit gewissen humanen Zügen, doch ihre reptilienartige Haut und ihr echsenartiger Kopf versteckten diese Merkmale sehr gut. Verzweifelt fuchtelte das Menschenmädchen im Lederkorsett mit ihren Armen herum um zu bremsen und sich in eine andere Richtung zu retten, aber sie war zu schnell und kollidierte unweigerlich mit einer der Kreaturen. Relativ ungebremst prallte sie vom muskulösen Körper dieser Monster ab und landete unsanft auf dem Boden. Etwas konfus rieb sie sich am Kopf und sah gerade noch rechtzeitig auf um einen Lanzenschlag von einem ihrer Angreifer zu entgehen, indem sie auf allen vieren Rückwärts kroch. Hastig stand sie auf und zog einen Streitkolben hinter ihren Umhang hervor. „Ihr Bestien werdet meine Mission nicht behindern. Die Welt muss erfahren was hier vorgefallen ist.“, schrie sie mutig und stürmte noch einmal auf die drei Kreaturen zu, doch ihr tapferer Angriff war nicht von Erfolg gekrönt als sie vor den Dreien ins stolpern kam und unsanft auf der Nase landete. Verdutzt sahen sich die Echsenmenschen an und hielten das wehrlose Mädchen triumphierend am Halse würgend in die Luft, was sie schnell in Ohnmacht fallen ließ. „Wir müssen ihr helfen.“, meinte Shane besorgt, der genau wie Kyren alles mit angesehen hatte. Kurzerhand zog sein Kurzschwert und verließ den Seitengang in den sich die beiden bisher versteckt hielten. „Hey! Ihr vergreift euch wohl gerne an wehrlosen Mädchen? Warum probiert ihr es nicht mal mit mir?“, rief er frech, worauf sich zwei der Monster kurzfristig zum Angriff auf ihn entschlossen, während der Dritte sich weiterhin um das Mädchen kümmerte. Heldenhaft stürmte er auf die beiden zu und schaltete sie durch zwei geschickte Schwerthiebe aus. Er hatte scheinbar keine Mühe sich gegen seine trägen Gegner zu behaupten ließ die beiden Echsenmenschen schwer verwundet hinter sich liegen. Herausfordernd richtete er sein blutverschmiertes Schwert auf den dritten Echsenmensch, der daraufhin erzürnt seine Geisel fallen ließ und langsam auf ihn zuging. Noch bevor der junge Halbelf zum Angriff ansetzten konnte, flogen mehrere magische Geschosse an ihm vorbei und schossen genau auf das Monster zu. Sie waren so stark das sie den Echsenmensch förmlich verkokelten. Mit einem kurzen Aufschrei fiel die Kreatur kurz darauf nieder und gab sich geschlagen. Überrascht drehte Shane sich um und stellte fest dass der Zauber tatsächlich von der kleinen Elfin stammte. Stolz präsentierte sie ein Victory- Zeichen und lächelte ihm freudig entgegen. „Du erstaunst mich immer wieder.“, rief er ihr verblüfft zu und warf sein Schwert beiseite, um sich ein neues, größeres von dem niedergestreckten Echsenmenschen zu nehmen. Schließlich liefen die beiden dem jungen Mädchen zur Hilfe. Diese raffte sich nur langsam wieder auf und rieb sich verwundert am Kopf. „Arg ... was ist passiert?“, fragte sie sich selbst und schaute verwirrt um sich, bis schließlich Shane ihr Blickfeld einnahm. „Alles in Ordnung?“, fragte er höflich und half ihr vorsichtig auf. Als sie ihren Retter sah begannen ihr Augen zu glänzen und funkeln. „Oh ... hast du mich gerettet?“, fragte sie zögerlich und versank gedanklich in seinen Augen. „Hm ... kann man so sagen. Bist du mit diesen Anomen hier rein gekommen? Wo sind deine Kameraden?“, wollte er von ihr wissen. „Ja, ich war mit den Paladinen zusammen. Mein Name ist Larissa Delryn. Ich bin die Tochter des Paladin Sir Anomen Delryn. Und wer bist du, edler Held?“, stellte sich das Mädchen kurz vor und es schien so als ob sie Kyren gar nicht für voll nahm. „Edler Held?“, staunte diese verdutzt. „Ähm ... Ich bin Shane und das Mädchen dort heißt Kyren ...“, antwortete er Larissa leicht verschwitzt, obwohl er sich durchaus geschmeichelt fühlte. „Oh ... Shane. Was für ein schöner Name.“, erwiderte sie lieblich, sehr zu seinem erstaunen. „Ist sie auf den Kopf gefallen? Das muss doch wehtun so was zu sagen.“, gab die kleine Elfe nicht gerade leise von sich und griente breit in vor sich hin. „... na ja ... es ist der Name den mir mein Vater gegeben hat.“, meinte er verwundert, worauf sich das Mädchen überraschend von ihn abwendete und heimlich in sich hinein feigste. Sie hatte schon oft von Helden gehört die eine Jungfrau in der Not gerettet hatten und sie hatte mindestens genauso oft davon geträumt selbst einmal in dieser Situation zu stecken. Nie hätte sie gedacht dass ihr Traum an diesen Tag in Erfüllung gehen sollte. „Oh, ja. Natürlich. Entschuldige wenn ich etwas aufdringlich war.“, kicherte sie verschämt und rotwerdend vor sich hin. „Hör mal. Kannst du uns vielleicht helfen? Wir suchen den Gefängnisteil dieses Gebäudes.“, erkundigte sich der junge Halbelf freundlich, worauf sie plötzlich aufschrak. Ruckartig drehte sie sich um und starrte zu der Tür aus der sie gekommen war. „Was hast du?“, fragte ihr Retter verwundert und rüttelte das fast völlig erstarrte Mädchen an den Schultern. „Wir müssen ihm helfen!“, schrie sie auf einmal und starrte weiter wie entgeistert auf diese Tür. Von einer Sekunde auf die andere überkam Kyren ein komisches Gefühl als sie sich umdrehte. Plötzlich vernahmen sie eine Stimme die ihnen durchaus bekannt, aber nicht zuzuordnen war. „Ihr werdet diejenigen sein, die Hilfe brauchen werden.“, tönte es aus dem Nirgendwo. Verängstigt sah sich die junge Elfe um, doch egal wohin ihre Blicke schweiften, niemand war zu sehen. Als sich daraufhin auch noch der Boden öffnete auf denen sie standen, wurde ihr klar das sie in eine Falle getappt waren. Alles was sie dann noch spürten, war das sie tief fielen. Triumphierend hielt Sir Anomen währenddessen Leath den Streitkolben an die Kehle. Es hatte ihm viel Mühe gekostet ihn so weit in die Ecke gedrängt zu haben und obwohl dieser wie der eindeutige Verlierer dieses Zweikampfes aussah, so grinste er ihn noch hämisch ins Gesicht. „Haha ... Ihr seid ein Narr, Anomen, denn wie ich schon sagte bin ich nicht mehr der, der ich einmal war. Glaubst Ihr denn wirklich das Ihr gewonnen habt, alter Mann?“, fragte er trotz seiner misslichen Lage. Verdutzt schrak Anomen etwas zurück, denn der Dunkelelf klang sehr von sich überzeugt. „Was soll das heißen?“, fragte er erstaunt. „Ich verfüge über Kräfte die Eure bei weitem übersteigen, Mensch. Und weil Ihr so tapfer gekämpft habt werde ich sie Euch gerne demonstrieren.“, erklärte er ihm seine Selbstsicherheit. Überrascht trat der alte Paladin ein paar Schritte zurück als er Spürte welche Kräfte auf einmal in Leath aufstiegen. Eine rote, deutlich sichtbare, Aura baute sich auf einmal um den Diener Bells auf. Immer hastiger trat Anomen zurück als er spürte welche Macht in seinen Gegner heranwuchs. „Wie ... wie kann das sein? Was geschieht mit Euch?“, stotterte er fassungslos, aber er erhielt zunächst keine Antwort. Stattdessen stürmte Leath mit seinem Schwert auf ihn los. Bevor Anomen überhaupt reagieren konnte, hatte sich das Schwert des Drow schon durch seine Rüstung und seinen Körper gebohrt, so dass er wehleidig zu Boden ging. Ein paar letzte schwache Atemzüge vermochte er noch zu leisten bevor ihm die schwere Wunde aus dem Leben riss, während Leath den Augenblick des Sieges sichtlich genoss. „Bell hat mir ein Teil ihrer Macht verliehen, Narr. Kein Mensch wird mich jemals wieder besiegen können ... Sir Anomen.“, meinte er spöttisch und zog sein Schwert wieder aus seinem Gegner heraus. Es verging einige Zeit ehe Kyren wieder ihre Augen öffnete und aus ihrer Ohnmacht erwachte. Ein drückender Schmerz durchfuhr ihre Hand und Fußgelenke, denn sie war gefesselt und lag auf dem kalten Boden des Kerkers der amekthranischen Feste. Einige Fackeln erleuchteten den Raum um sie. Ihr Licht biss sich fast in ihre Augen, so grell kam es ihr vor. Mühsam raffte sie sich auf die Knie, nur um anhand eines Schattenwurfs, der über sie fiel, festzustellen das jemand hinter ihr stand. Sie sah dass die Gestalt hinter ihr und einige Cyric-Wachen nicht mal die einzigen Personen in diesen Raum waren. Shane, der mit magischen Ketten gebändigt wurde und nicht weit von ihr kniete, war genauso da wie Jason und Zelda, die ebenfalls mit magischen Fesseln in Schach gehalten wurden. Eine verhüllte Gestalt lehnte gelassen an einer Wand und wohnte dem Ganzen still bei. Barsch packte sie die Gestalt hinter ihr in Form von Leath am Schopf und zog sie etwas nach hinten. Er sah in ihren Augen und erblickte darin blanke Furcht als sie erkannte wer er war. Sie wollte am liebsten vor Panik schreien, doch vor Angst versagte sogar ihre Stimme. „Wir sind also endlich erwacht, Elfenmädchen?“, geiferte er und ließ wieder von ihr ab. „Was wollt Ihr von mir?“, wimmerte Kyren verzweifelt nachdem er sich einige Schritte entfernt hatte. „Zunächst möchte ich dir einen kleinen Gefallen tun.“, erwiderte er lediglich und nickte einer Cyric-Wache zu, die sich sofort in Bewegung versetzte und den Raum verließ. „Ich habe dich also endlich gefasst, Elfe. Es war gar nicht so leicht wie ich gedacht hatte. Weißt du, wäre deine Mutter kooperativer gewesen, hätte ich mir das auch ersparen können.“, erzählte er ohne sich dem Kind zuzuwenden. Einen Moment später kam der Cyric mit jemanden zurück. Vor sich zerrte er eine schwächlich wirkende Elfenfrau her und kettete sie nicht weit vor Kyren an die Wand. Als diese Frau ihren Kopf hob vergaß sie sogar für einen Moment ihre missliche Lage, denn sie erkannte die Elfe dort vor ihr, sofort als ihre Mutter wieder. „Mama!“, rief Kyren vor freudig und tränenreich. Eine angenehme Wärme durchfloss ihren Körper als sie ihre Mutter sah und sie wünschte sich nichts mehr als noch einmal in ihren Armen gehalten zu werden. Sehnsüchtig versuchte sie sich zu ihr vorzubeugen, doch ihre Freudentränen bewirkten nicht das geringste Mitleid bei Leath. Stattdessen schritt er auf sie zu und stieß er sie grob zurück. Shane wirkte sehr erstaunt als er hörte dass diese arme geschundene Frau Kyrens Mutter sein sollte. Nun war er sich sicher dass die Cyric-Sekte gemeinsame Sache mit Bell machte. Wut stieg in ihm auf wenn er nur daran dachte dass sie seiner kleinen Schwester das Gleiche angetan haben könnten. „Lasst sie in Ruhe! Sie hat euch doch gar nichts getan!“, schrie er erzürnt auf und versuchte sich verzweifelt zu befreien, doch niemand beachtete diese Worte weiter. Überraschend zog der Dunkelelf vor den Augen der kleinen Elfe seine Rüstung aus. Ihr Körper zitterte vor Angst, die allein durch die Präsenz des Dunkelelfen in ihr aufkam. Ekel überstieg sie als sein nackter, grauer muskulöser Oberkörper zum Vorschein kam. Obwohl dieser nicht gerade unattraktiv, war er doch durch eine Narbe an der Hüfte entstellt. „Sie es dir gut an, Kind. Diese Wunde hatte mir einst DEIN Vater zugefügt als ich aus Suldanessalar fliehen wollte, nachdem ein mächtiger Magier, unter dem ich diente, gescheitert war diese Stadt einzunehmen. Das ist nun schon über 15 Jahre her.“, schrie er sie förmlich an und deutete immer wieder auf die Narbe an seiner Hüfte. „Ich habe mir dieses Gesicht gut eingeprägt. Ich schwor mir dass er meine Rache noch zu spüren bekommen würde und schließlich habe ich ihn gefunden und getötet. Seine Frau - deine Mutter habe ich mit mir genommen. Ich habe sie vergewaltigen lassen und gefoltert um meine Rache in vollen Zügen genießen zu können. Nur du, kleines Gör, konntest meinen Truppen entkommen.“, erzählte er gnadenlos weiter. Trauer stieg in Kyren auf als sie ihre Mutter so sah - geschändet und missbraucht. Sie konnte sich nicht erklären wie jemand nur so grausam zu ihr sein konnte, wo sie doch stets liebevoll und freundlich war. Plötzlich rüttelte sich Zelda auf als Leath seine Rüstung wieder anlegte. „Warum habt Ihr das getan? Warum habt ihr dieser Frau nur so viel Leid zugefügt? Ich kann nicht glauben das eine einfache Wunde Euch zu so viel Hass bewegen könnte.“, schrie sie erzürnt und nahm dem Elfenkind damit die Worte aus dem Mund, worauf er sich ihr zuwendete. „DU verstehst gar nichts. Du verstehst nichts von meinem Leid, vom Leid meines Volkes. DU bist nur eine Menschenfrau. Aber als ich damals dort war ... kam ich durch ein Teleportationsfeld. Damit gelang mir auch die Flucht. Doch ich habe nie den wahren Zugang zu dieser Stadt entdeckt. Und obwohl es einige tapfere Drow später noch einmal versuchten diese Stadt zu finden, so scheiterten auch sie. Die Mutter dieser Kleinen hier, hat dort lange genug gelebt um mir den Weg zu weisen. Ich habe Ihr das angetan um sie zum Reden zu bringen, doch ihr erbärmlicher Stolz und ihre Sturheit hat sie zu dem gemacht was sie jetzt ist. Es blieb mir also nur noch diese Göre übrig.“, erklärte er ihr. „Nennt sie nicht so, Mistkerl!“, fauchte Jason und versuchte sich ebenfalls zu befreien, aber er ignorierte auch diese Worte. Stattdessen packte er Kyren erneut am Schopf, was Shanes Wut fast überkochen ließ. „Na Kind, wie wäre es? Du sagst mir wie eure Hauptstadt zu finden ist und ich lasse dich und deine Mutter am Leben. Und weil ich guter Laune bin verzichte ich sogar darauf dich noch ein wenig zu quälen. Ich weiß ganz genau das du dort 3 Jahre gelebt hast.“, sagte er und zog noch etwas fester an ihren Haaren, doch er sollte zunächst noch keine Antwort erhalten. Mit tränenerfüllten Augen linste das Mädchen zu ihrer Mutter herüber, denn nach all der Zeit war sie so froh sie wiederzusehen. Auch wenn sie nicht mehr im besten Zustand war, so war sie die einzige Mutter, die sie hatte. Sie war die Letzte, die ihr das Gefühl gab eine Familie zu haben und sie wollte sie nicht verlieren. Sie dachte an die wundervollen Zeiten mit ihr, an das was sie alles von ihr gelernt hatte, an alles was sie mit ihr noch erleben wollte. So sehr wünschte sie sich noch einmal von ihrer Mutter durch ihr Haar gekrauelt zu werden, statt so rüde von Leath gepackt zu werden. In ihr stieg eine Sehnsucht nach Geborgenheit auf wie sie sie noch nie zuvor gefühlt hatte. „Mama ...“, schluchzte sie leise. „Kyren, mein Engel. Du darfst ihm nicht helfen, sonst wirst du für den Tod tausender Elfen verantwortlich sein. Denk an das was ich dir gesagt habe. Denk an unsere Gebote.“, flehte ihre Mutter mit schwächlicher Stimme, worauf der Dunkelelf wieder von Kyren abließ und auf ihre Mutter zuging. „Schnauze!“, brüllte er und rammte ihr mit voller Wucht seinen Ellenbogen in ihre Magengegend, so dass die Elfe blutspuckend das Bewusstsein verlor. Es war ein schrecklicher Anblick für ihre Tochter und ihre Kameraden. „Ahhhhhhhh! Nein! Bitte aufhören! Tut meiner Mutter nicht weh!“, flehte sie und versuchte sich verzweifelt zu befreien um ihr zu Hilfe zu eilen. „DANN SAG ES MIR ODER DEINE MUTTER WIRD STERBEN!“, schrie Leath aus vollen Hals, denn lange wollte er dieses Spielchen nicht spielen. Bedenklich senkte sie daraufhin ihren Kopf. „Kyren!“, schrie Shane besorgt, denn auch wenn er sie noch nicht so lange kannte, so war ihm ihr Schicksal und das ihrer Mutter nicht egal. „Und?“, drängte sie der Drow, während sie in eine Zeit lang in Gedanken versank. „Es hat keinen Sinn ... ich weiß es nicht.“, sagte sie leise, aber Leath schenkte ihr erwartungsgemäß keinen Glauben. „Du lügst! Sag es mir oder du wirst es bereuen!“, schrie er erbost zurück. Schließlich fiel eine weitere Träne von ihr zu Boden die ihre Antwort bereits vorausdeutete. „Selbst wenn ich könnte, ich würde Euch nicht helfen. Am Ende ... würdet Ihr nicht nur Suldanessalar angreifen, sondern mich auch an Bell ausliefern. Damit wäre weder den Elfen noch der Welt geholfen.“, wirkte sie dem Drow verbittert entgegen. Leaths Augen wurden plötzlich genauso kalt wie seine Mimik. Schwer enttäuscht von dieser Aussage nahm er sein Schwert aus der Schwertscheide und ging damit auf ihre Mutter zu. Ohne auch nur eine weitere Warnung auszustoßen rammte er ihrer Mutter vor ihren Augen sein Schwert direkt ins Herz. „NEIIIIIIIN! MAMAAAA!“, schrie ihre Tochter entsetzt und begann bitterlich zu weinen und zu kreischen. Wie verrückt versuchte sie sich aus ihren Fesseln zu lösen um ihrer Mutter zu Hilfe zu eilen. Immer wieder schüttelte sie ihren Kopf in der Hoffnung aus diesen Alptraum zu erwachen, aber es war die schreckliche Wirklichkeit. Ihre Augen wurden leer und fortan wirkte sie sehr apathisch als das Blut ihrer Mutter vor ihre Knie floss. „Mistkerl! Das verzeih ich Euch nie Drow!“, schrie Shane laut dazwischen. Auch Zelda und Jason kochten förmlich vor Wut, da sie alle mit ansehen mussten wie eine einzelne Person das ganze Leben ihrer so jungen Begleiterin zerstörte. „Was willst du denn machen, Halbelf? Wenn du es wünscht bist du der Nächste. Ich mache solange mit jeden von euch weiter bis sie endlich kooperativ ist.“, posaunte der Drow selbstsicher. Für einen Moment senkte der junge Halbelf demütig den Kopf als er spürte wie blanker Hass in ihm aufkochte. Er merkte wie das Verlangen nach Tod und Zerstörung langsam in ihm aufstieg und er wünschte sich nichts sehnlicher als Leath eigenhändig den Kopf abzureißen, denn schon wieder hatte er ein unschuldiges Wesen auf dem Gewissen. „Nicht einmal wenn Ihr meine Schwester freilasst würde ich Euch je verzeihen.“, murmelte er vor sich hin und sah streng zu ihm auf, doch das kümmerte ihn nicht weiter. „Ich weiß nicht wer deine Schwester ist. Also verschon mich mit deinen Gebrabbel.“, entgegnete er ihm desinteressiert. Erneut holte er zu einem Schwerthieb aus. Diesmal war er gegen die junge Elfe gerichtet die nach wie vor völlig abwesend an Ort und Stelle kniete. Ihr war der Schock deutlich anzusehen, doch ihm fiel ein dass er sie nicht töten durfte. Dadurch würde er bei Bell sicher in Mistgunst fallen. Also zog er sein Schwert überraschend zurück und wendete sich von ihr ab. „Miststück.“, beschimpfte er sie, bevor er sich blitzartig umdrehte und ihr einen gewaltigen Tritt gegen ihren Körper verpasste so das sie direkt neben Shane an der Wand flog. Ein schreckliches Wehklagen war alles was sie man ihren scherzverzerrten Gesicht noch entnehmen konnte. Der Aufprall war sogar so heftig das ihre Fesseln dabei gerissen waren. „Ihr Ungeheuer! Wie könnt Ihr nur so brutal sein!“, brüllte Shane als er auf Kyren sah und noch während er das letzte Wort aussprach merkte er, wie etwas in ihm förmlich zu zerplatzen schien. Er wusste was sein Hass wieder in ihm hervor bringen würde, doch da war es bereits zu spät für ihn. Wie in Trance raffte er sich auf und zerbrach die eigentlich unzerstörbaren magischen Ketten die ihn bändigen sollten. Leath stellte zu seinen erstaunen fest, das die Kräfte dieses Jungen von einer zur anderen Sekunde gewaltig gestiegen waren. Noch nie hatte er einen solchen Energieausstoß gesehen oder gespürt. Ängstlich riss er seine Augen auf, während Shane blitzartig auf ihn zuschoss und ihn mit einem kräftigen Hieb zu Boden schlug. Man hörte deutlich wie mehrere seiner Knochen brachen. Der Aufprall war so hart dass es sogar die Bodenplatten unter ihm in Stücke riss. Wie ein sich windender Wurm kroch Leath schreiend herum und versuchte seine Untergebenen dazu zu animieren einzugreifen. Jason und Zelda trauten ihren Augen nicht als sie ihren Gefährten in Aktion sahen, denn er war von einer zur anderen Sekunde sehr mächtig geworden. Selbst die angreifenden Cyric-Wachen waren ihm nicht gewachsen, doch sie verschafften den geschwächten Leath etwas Zeit um sich in Sicherheit zu bringen. Wie Sandsäcke wuchtete er einen nach den anderen gegen die Wände, wo sie ihren Verletzungen erlagen. „Ahh ... Wie ist das möglich? Wie kann ein Kind nur so stark sein?“, fragte sich der Drow immer wieder und schaute verzweifelt zu der verhüllten Gestalt auf, die das Ganze scheinbar anteilnahmslos verfolgte. Es vergingen nur ein paar Sekunden und auch der letzte Cyric ging tot zu Boden. „Diron, helft mir.“, flehte Leath und streckte seine Hand nach dem Nekromanten aus, der nach wie vor gelassen blieb. Nachdenklich blickte der Magier auf seinen Herren hinab, aber er zögerte noch einen Moment bis er schließlich seine Hand nahm. Noch bevor Shane ihm das gleiche Schicksal wie seinen Dienern zu Teil werden lassen konnte, verschwand er zusammen mit dem Magier in einen Teleportationsfeld. Sein Schlag ging in die Wand, die unter der Wucht zerschmetterte. Erst in diesen Moment schien seine Wut etwas zu verrauchen und seine Kraft sank auf das gewohnte Niveau zurück. Er ächzte einen Moment lang, so als ob er Schmerzen hätte, aber dies war nur von kurzer Dauer. Ruckartig drehte er sich um und sah in die geschockten Augen seiner Freunde, doch sie brauchten nichts zu befürchten, denn er befreite sich lediglich von ihren Fesseln. „Los, haut hier ab und sucht unsere Ausrüstung!“, schrie er und lief zu Kyren herüber, die noch immer an der Wand lag und mit sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an Bauch fasste. Nach wie vor schluchzte sie vor sich hin und trauerte über den Verlust ihrer Mutter, der schmerzvoller war als jede Verletzung. Nachdenklich blieb er vor ihr stehen und sah zu ihr herab. Vorsichtig ging er auf die Knie um mit ihr auf einer Höhe zu sein. Behutsam wischte er ihr die Tränen aus dem Gesicht und erhielt somit ihre Aufmerksamkeit. „Oh Shane ...“, schluchzte sie und grub sich in seine Kleidung. Sie fühlte sich so einsam wie noch nie zuvor, denn nun hatte sie niemanden mehr. „Schh ... Kyren. Ich bin ja da ...“, versuchte er sie zu trösten und streichelte ihr sanft über den Kopf. Der kleinen Elfe wurde bewusst dass sie ihre Mutter nie wieder lebendig sehen oder ihre Wärme spüren würde als sie auf ihre angekettete Leiche sah. Einen Augenblick lang saßen die beiden einfach nur so da, bevor sie zusammen langsam aufstanden. Vorsichtig ging sie auf den toten Körper ihrer Mutter zu, während er sie stützte. Zärtlich streichelte sie der abgemagerten Frau mit zitternder Hand über ihr kaltes zerkratztes Gesicht. „Mama ...“, seufzte sie noch einmal und vergoss noch ein paar weitere Tränen, die mit so vielen wunderbaren Erinnerungen an sie verbunden waren. Shane wusste genau das der Dunkelelf entkommen war und mit ihm jegliche Chance auf Rache. Etwas was ihm kein besonders gutes Gefühl gab, doch in der augenblicklichen Situation konnte er nichts machen und so gingen er schließlich mit der kleinen Elfin aus dem Gebäude heraus. Dort warteten bereits zwei vertraute Gestalten in Form von Jason und Zelda mit ihrer Ausrüstung. Jedem von ihnen war anzusehen, das ab diesen Tag für sie nichts mehr so sein würde wie früher ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)