World of Faerûn - 1. Staffel von Kyle (Demon Bell-Saga) ================================================================================ Folge 9: Die Stadt der Mönche ----------------------------- Folge 9: Die Stadt der Mönche Zielstrebig gingen Shane und Kyren ihrem Ziel entgegen. Schon bald würden sie die Wüste durchquert haben und in der ehemaligen Mönchsstadt, Amekthran, angekommen sein. Die kalte Nacht würde bald Einzug halten, denn die Sonne neigte sich bereits dem Untergang. „Hast du schon eine Idee wie wir da unbemerkt reinkommen?“, fragte die kleine Elfe leicht ermüdet und musterte flüchtig die Festung dessen Abbild sich in einiger Entfernung aufbaute. „Nicht direkt. Ich hoffe einfach mal das die Einwohner einigermaßen kooperativ sind.“, antwortete er ihr, worauf sie ihn recht ungläubig ansah. „Du glaubst doch nicht wirklich das ein Mensch gutmütig zu einer Elfe ist, oder?“, merkte sie höhnisch an. „Nein, ich glaube sogar, wenn die rauskriegen dass ich ein Halbelf bin sieht’s sogar noch schlechter für uns aus. Gar nicht auszudenken.“, erwiderte er, ohne seinen Blick von der Stadt abzuwenden. Es war eine traurige Tatsache, aber in Laufe der letzten Jahre hatte sich die Beziehung zwischen Menschen und Elfen ziemlich verschlechtert. Kriege und kleinliche Konflikte zerstritten die einstigen Verbündeten. Seit einiger Zeit war zudem von einer Seuche die Rede, denen die Menschen den Halbelfenarten zuschoben. Unbewusst verlangsamten die beiden Gefährten ihren Schritt, denn keiner wusste genau was sie in Amekthran erwarten würde. Als Zelda sich verträumt durch ihr Haar strich, fiel ihr etwas Ungewöhnliches an Jason auf, so dass sie es nicht lassen konnte ihn durch ein kurzes anstupsen seine Aufmerksamkeit zu erregen. „Sag mal, haben Shaolin-Mönche nicht eigentlich eine Glatze?“, fragte sie erstaunt, worauf sich seine Augen erschrocken weiteten. „Na ja ... eigentlich schon ... aber ... um ganz ehrlich zu sein ... ich bin kein richtiger Shaolin mehr.“, stotterte er verlegen. „Und warum?“, erwiderte sie verwundert. „Sie haben mich nach nicht mal einem Jahr wieder aus ihren Orden rausgeschmissen weil ... ähm ... ihnen meine Prinzipien und die Einstellung zum anderen Geschlecht nicht gepasst hatten.“, meinte er leicht verschwitzt. „Ja, wie konnte ich auch nur fragen ...“, kicherte die schöne Waldläuferin belustigt von dieser Aussage, denn die Art wie er oft mit Frauen umging gefiel sicher keinem Mönch. Jason war sich im Klaren zwar nicht gelogen zu haben, aber seine Antwort war unvollständig, denn die eben genannten Gründe waren nicht ausschlaggebend für seinen Verweis. Damals musste er aus dem gleichen Grund gehen weshalb ihn auch die meisten Menschen mieden, mit denen er engen Kontakt hatte. Dennoch hielt er es für besser sie in diesen glauben zu lassen, denn er wollte nie wieder einen Menschen oder einen Freund deswegen verlieren. Mitch, der einzige der ihn immer so akzeptiert hatte wie er war, war tot und nun wollte er auch nicht noch so ein wunderschönes Mädchen wie Zelda verlieren. Als beide plötzlich Schritte in der Stille des Kerkers vernahmen, beendeten sie das Gespräch abrupt. Sie fragten sich ob wohl jemand gekommen wäre um sie zu retten, doch es sollte keine Hilfe kommen. Es war Leath der seinen Gefangenen einen Besuch abstatten wollte. Als er vor die Zelle der beiden trat, fürchtete er sogar für den Bruchteil einer Sekunde um sein Leben, da Jason bei seinen Anblick an die Gitter sprang und wie wild versuchte ihn zu sich heranzuziehen. Wütend streckte er seine Arme aus den Gittern und griff immer wieder nach dem Drow dem die ganze Sache nur ein Schmunzeln entrang. „Leath, Bastard! Ich mach' Euch fertig! Ihr habt Mitch auf dem Gewissen! Monster!“, schrie er lauthals heraus und rüttelte wie wild gegen die verzauberten Gitterstäbe seiner Zelle, so das man denken konnte er würde die ganze Zelle auseinanderreißen. Selbst Zeldas tröstende Berührung an seiner Schulter konnte ihn nicht wirklich beruhigen. „Rüttle so viel du willst, Mensch. Diese Gitter sind verzaubert. Kein normalsterbliches Wesen kann sie durchbrechen oder verbiegen.“, meinte der Drow lachend. Energisch stemmte sich nun auch Zelda gegen die Gitter. „Was wollt Ihr von uns!“, fauchte sie sichtlich erzürnt. „Von euch – nichts. Aber eure Freunde werden schon sehr bald hier eintreffen um euch zu retten. Dann habt ihr euren Zweck erfüllt und ich werde euch vom euren Leiden ... oder sagen wir ... euren Leben erlösen.“, erklärte er ihr grinsend. „Das heißt Shane und Kyren leben noch ...“, meinte sie erfreut. „Ja, aber macht euch keine Hoffnungen. Auch das ist nur noch eine Frage der Zeit.“, erwiderte er und grinste weiter selbstsicher in sich hinein. „Warum tut Ihr das? Wenn Ihr Bell befreit wird sie die ganze Welt terrorisieren.“, meinte sie und machte eine globale andeutende Handbewegung, doch wieder entlockte sie ihren Wärter nur ein kurzes Lachen. „Bell ist eine Närrin. Ich hatte nie vor diesen Dämon zu helfen. Ich brauchte lediglich ihre Truppen und etwas von ihrer Macht. Meine Ziele liegen woanders.“, antwortete er, bevor er sich von den beiden abwendete und and die Decke blickte. Schon sehr bald, so glaubte er, könnte er seinen Plan in die Tat umsetzten. Alles was er brauchte war das Elfenmädchen zu foltern und ihr eine einfache Information zu entlocken. Er erinnerte sich zurück als er noch unter Irenicus, einen mächtigen Magier, diente. Er hatte ihm versprochen die Hauptstadt der Elfen, Suldanessalar zu Fall zu bringen. Zusammen mit ihm und einigen anderen Kreaturen gelang es ihnen damals sogar dort einzudringen. Wie die meisten Kämpfer so wurde auch er durch ein Teleportationsfeld in Suldanessalar eingeschleust. Aber das Schicksal verschwor sich gegen ihn und seine Rasse, als ein mächtiger silberner Drache, den man gezähmt und unterdrückt glaubte, seine Wut an den Dunkelelfen ausließ. Irenicus wurde letztendlich von den tapferen Helden, unter dem sich auch das legendäre Bhaalkind befand, besiegt. So blieb ihm selbst nur die Flucht durch eines der letzten noch offenen Teleportationsfelder. Vorsichtig strich er sich an seiner Hüfte entlang als er daran dachte wie ihm ein tapfer Elf an der Flucht hindern wollte. Die Narbe die dort saß, hatte er von diesem Elf erhalten und obwohl er dank Bells Macht, die er als Lohn für seine Unterwürfigkeit erhalten hatte, in der Lage war sich selbst zu heilen, so ließ er diese Narbe als eine Erinnerung an bessere Tage zurück. Aber inzwischen war es ihm egal, denn er hatte sich schon längst an diesen Elf gerächt, der ihm diese Wunde zugefügt hatte. „Bell stellt hier keine Gefahr für mich dar. Solange man ihr kein Opfer bringt, ist ihre große Macht auf einen kleinen Bereich eingeschränkt.“, erklärte er den beiden Insassen schließlich. Seine Vernehmung wurde von einem der Cyric-Priester unterbrochen, der herbeigeeilt kam. „Herr, das Mädchen wurde gesichtet. Es ist auf den direkten Weg hierher.“, berichtete der Mann und salutierte unterwürfigst. Fast freundlich wendete sich Leath seinen Gefangen zu und verbeugte sich kurz. „Ihr werdet entschuldigen. Wir müssen dieses Gespräch ein andern mal fortführen.“, meinte er und verschwand mit dem Cyric-Anhänger. Besorgt schauten die beiden ihrem Peiniger hinterher, denn diese Nachricht verhieß nicht unbedingt gutes. „Ist alles vorbereitet?“, fragte Leath nervös, während er hastig die Treppe zum oberen Stock hinauflief. „Ja, es ist alles so wie es Diron gewünscht hat. Es kann nichts schief gehen.“, jappste der ihm hinterher eilende Cyric. Zufrieden nickte der Drow und begab sich in seine Gemächer wo er nun ungeduldig auf die Ankunft seiner beiden lang erwarteten Gäste wartete. Abwartend lugten diese derweil aus einem Gebüsch hervor. Fackeln erleuchteten die alte Mönchsfestung, die nun als Gefängnis diente. Zur Überraschung der beiden entdeckten sie nur 2 Wachen vor den Gittertoren der Feste. Plötzlich vernahmen sie das Traben mehrerer berittener Pferde die sich langsam in Richtung der Mönchsfestung begaben. Es waren vier gut verhüllte Reiter. Trotz ihrer Gewänder stach an einen der Ritter ein langes Schwert unter dessen Umhang deutlich sichtbar hervor. Ein anderer trug eine Rüstung, wie sie nur ein Paladin tragen würde. Fast synchron sprangen die vier Gestalten ab und näherten sich der Wache. „Halt! Wer seid ihr?“, fragte eine der Wachen und richtete seine Hellbarde gegen den Anführer der Gruppe. Furchtlos schlug dieser die Waffe beiseite und enthüllte sein Gesicht, worauf die Wache erschrocken zurücktrat. „Oh, verzeiht mir Sir Anomen. Ich hatte euch nicht gleich erkannt.“, entschuldigte sich er sich und verbeugte sich demütig. Ein ernster Blick lag auf dem Gesicht des in die Jahre gekommenen Mannes, der sogar in einigen Legenden erwähnt wurde. Sein Gesicht zierte ein feiner Bart und trug zu seinem edlen Aussehen bei. „Schon gut. Wir, vom Orden des Strahlenden Herzens, wurden hier her gerufen um zu sehen ob ihr eure Auflagen erfüllt und ob eure Gefangenen gut versorgt werden.“, erklärte er sein kommen. „Aber ... aber ... ihr werdet erst in einer Woche erwartet.“, stotterte die Wache ängstlich. „Nun ... wir waren eben rein zufällig in der Gegend. Und nun lass uns rein!“, erwiderte er streng. „Ich ... ich werde euch anmelden. Wartet bitte hier.“, entgegnete ihm die andere Wache und eilte in die Feste hinein. Die Mitglieder des Ordens warteten geduldig auf den Einlass in die einst so stolze Mönchfestung. Kyren und Shane bevorzugten es vorerst im Gebüsch zu bleiben um zu sehen was passieren würde. Trotzdem grübelte der junge Halbelf über den Namen des Anführers, der ihm durchaus bekannt vorkam. „Anomen?“, dachte er leise. „Was ist? Kennst du ihn?“, fragte sie überrascht. „Kann sein. Ich habe einmal von einem Anomen Delryn gehört. Ein sehr hochrangiger Paladin. Es heißt dass er eine Zeitlang mit dem letzten legendären Bhaalkind gereist wäre und zusammen mit ihn und seinen Gefährten viele gute Taten vollbracht haben soll. Er soll sogar einen mächtigen roten Drachen besiegt haben.“, erzählte er. Das Gespräch endete als einen Moment später Leath aus der Festung herausstolzierte. Er breitete die Arme zu einer begrüßenden Geste in Form einer Umarmung aus, doch Anomen erwiderte die scheinheilige Geste des Drows nicht sondern trat einfach nur an ihn heran. „Willkommen Sir Anomen! Ich hatte euch noch nicht erwartet. Kommt nur herein. Fühlt euch ganz wie zu Hause.“, rief der Dunkelelf überhöflich und machte eine einladende Bewegung. Misstrauisch aber scheinbar gelassen marschierten die 4 Gestalten in die Festung ein. Kaum waren sie eingetreten schlossen sich die Tore wieder und versperrten den Weg hinein. Abstimmend schauten sich Shane und Kyren an. „Es sind nur zwei. Lass es mich versuchen. Ich bin sicher das ich sie mit meinen magischen Geschossen außer Gefecht setzen kann.“, meinte sie leise und drehte ihre Hände hin und her, so als ob sie ihren Zauber schon beschwören wollte. Etwas ungläubig schaute er sie darauf schon an, da er bereits selbst einmal in den Genuss ihrer nicht gerade großartigen Kunst ihrer Zauberei gekommen war, aber er widersprach vorerst nicht. „Vertrau mir.“, beruhigte sie ihn und zwinkerte ihm zu. Ein paar Sekunden später vernahm eine der Wachen ein Geräusch aus den Büschen in dem sich die beiden versteckt hielten und drehte sich unsicher zu seinem Kollegen. „Hast du das gehört?“, fragte er nach, doch noch bevor er antworten konnte, flogen mehrere magische Geschosse auf ihn und seinen Mitstreiter zu. Mit voller Wucht trafen sie die beiden gegen den Oberkörper, so dass es sie förmlich zu Boden riss. Erstaunt über ihre Kräfte verließ Shane seine Deckung und vergewisserte sich nach dem Zustand der Wachen. Dampf stieg aus den Einschlagsstellen der Geschosse. Vorsichtig kniete er sich neben sie und fühlte nach ihren Puls. „Hm ... sie leben noch, sind aber bewusstlos. Erstaunlich, verglichen mit ihren letzten magischen Geschoss war es doch schon eine ganze Ecke stärker.“, murmelte er nachdenklich. „Ha, war das nicht toll?! Ich kann es also doch.“, lobte sich die Elfe selbst, die inzwischen hinzugeeilt war und schaute recht vergnügt drein. „Mh ... wieso bist du auf einmal so stark? Es ist nicht gerade einfach einen Zauber so dosieren das er nicht tödlich ist.“, wollte er wissen und richtete sich wieder auf. „Ich werde wohl von mal zu mal besser. Es dauert nicht lange und ich werde auch noch andere und mächtigere Zauber beherrschen.“, meinte sie selbstsicher grinsend und nahm sich nebenbei einen Schlüssel von einen der Wachen um sich somit Einlass zu verschaffen. Problems konnte die kleine Elfe so ein Seitentor öffnen und trat ein. „Nun komm schon.“, rief sie leise und wank ihren verdutzten Gefährten herbei. „Unglaublich, dieses Kind ...“, staunte er leise und folgte ihr schließlich. Vorsichtig traten die beiden in die Feste ein und schlängelten sich an den Wänden entlang. Zu ihren erstaunen liefen keine Patrouillen durch die Gänge und doch fragte man sich mit jeder Sekunde ob es gelingen würde ihre Kameraden wirklich zu befreien. Ruhig schwank Leath ein Becher, gefüllt mit bestem Wein, hin und her. Während er an dem einen Ende eines langen Tisches saß bevorzugte Sir Anomen es am anderen Ende zu sitzen. Dicht hinter ihm hatten sich seine drei Gesellen positioniert. Auch der Dunkelelf hatte drei Cyrics hinter sich versammelt. Keinen interessierten in diesen Moment die wunderschön verzierten Wände und der majestätische Kronleuchter der der Halle einen besonderst beruhigenden Touch gab. „Nun mein Bester, was ist Euer Begehr?“, fragte er schließlich und richtete seinen Blick auf den Paladin und seine Begleiter. „Ich mach’s kurz, Drow. Wie Ihr wisst konnte ich euch Wesen aus dem Unterreich noch nie leiden. Ihr seid verschlagen und korrupt. Ich misstraue euch. Inzwischen habe ich wohl auch allen Grund dazu, denn mir ist zu Ohren gekommen dass Ihr in den Diensten eines Dämons namens Bell steht. Ich bin unter anderen hier um das zu prüfen.“, erwiderte Anomen in einen sehr strengen Tonfall, doch sein Gegenüber blieb gelassen und schmunzelte nur kurz vor sich hin. „Ihr habt Recht. Ich bin verschlagen und korrupt – wie es sich für einen echten Drow gehört. Aber inzwischen habe ich ... viel gutes getan und ich bin nicht mehr der, der ich einst war.“, entgegnete er ihm arrogant. Ruckartig rissen die drei Gefährten von Anomen ihre Umhänge ab und traten einen Schritt nach vorne als Leath plötzlich aufstand. Dem Drow fiel besonders das junge, rothaarige Mädchen auf, das zu dessen Trupp gehörte. Im Gegensatz zu den anderen beiden trug sie keine Rüstung sondern nur ein enges Lederkorsett und eine lange Lederhose, die an den Seiten zugeschnürt war. Sie wirkte eher bürgerlich verglichen mit ihren Kameraden, doch zunächst war sie für ihn von keinerlei Bedeutung. „Wisst Ihr, Ihr habt mich schon immer ... genervt. Ich habe diese Feste zu Recht für mich beansprucht nachdem ICH den Verrat der Mönche entdeckt habe. Und Ihr wagt es mich mit euren belanglosen Unsinn zu belästigen, Sir Anomen?“, fauchte er etwas bedrohlicher und stemmte seine Hände auf den Tisch. „Ihr habt die hier ansässigen Mönche vertrieben unter dem Vorwand dass sie eine Rebellion starten wollten. Ich habe inzwischen herausbekommen das IHR die Beweise gefälscht und vorgelegt habt! Es gab nie eine Rebellion! Viele Unschuldige Mönche mussten wegen Euch sterben! Ich kam um euch vor Gericht zu stellen damit ihr Eure Strafe empfangen könnt.“, schrie Anomen zurück und schlug mit seiner rechten Hand erzürnt auf den Saaltisch. Ungewohnt ruhig zog der Dunkelelf daraufhin sein Schwert aus der Scheide und hielt es triumphierend in die Höhe. „Das dachte ich mir schon, doch Ihr kommt mir ziemlich ungelegen. Deshalb werde ich Euch und eure Gesellen töten müssen.“, meinte er kühl und begann langsam loszulachen. „Ihr seid krank, Leath. Ihr habt mehr als nur eine einfache Strafe verdient.“, fluchte das rothaarige Mädchen an Anomens Seite. Noch einmal schrie dieser seine Wut heraus. „Schweig, Mädchen! Dich und dein Vater wird jetzt dasselbe Schicksal ereilen ...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)