World of Faerûn - 1. Staffel von Kyle (Demon Bell-Saga) ================================================================================ Folge 4: Das Ende des Mirwalds ------------------------------ Folge 4: Das Ende des Mirwalds Schon seit Stunden irrten Kyren und ihre Freunde nun schon im Mirwald umher. Selbst Zelda fehlte es in den allgegenwärtigen Nebelschwaden an Orientierung. Sie alle waren noch etwas über das frühe Ableben ihres Freundes betrübt. Besonders Jason, der noch immer sehr in sich gekehrt wirkte. Niemand wollte dass ihr Abenteuer so begann und niemand wollte das es vielleicht auch so enden würde, aber einen wirklichen Trost für das was passiert war, fand man nicht. Kyren brannte schon seit einiger Zeit eine Frage auf der Zunge, traute sich aber bisher nicht sie Shane auch zu stellen. Er war seit dem Kampf anders. Es schien so als ob ihn schwere Schuldgefühle plagten, obwohl man ihm eigentlich keinen Vorwurf machen konnte. „Shane?“, fragte sie vorsichtig, doch er nahm sie scheinbar gar nicht wahr. „Ich ... ich wollte gerne wissen ... warum du dein Schwert nicht gezogen hattest. Ich meine ... es ... ich verstehe ... nicht ganz.“, sagte sie in einen leisen Ton, in der Hoffnung das er ihr antworten würde. Sie richtete sich schon darauf an angegrobt zu werden, aber er blieb außergewöhnlich ruhig. „Weil ich das Schwert nicht beherrsche - deshalb.“, meinte er nüchtern, ohne sich ihr auch nur minimal zuzuwenden. Sie verstand zwar nicht ganz, wollte aber nicht weiter drängen. Es bereitete ihr irgendwie Sorgen ihn so zu sehen und je länger sie ihn ansah desto unheimlicher wurde er ihr auch. Sie versuchte noch einige male ihn anzusprechen, aber meist vergebens. Währenddessen marschierte Leath wieder bei Bells Statue vor. Demütig kniete er sich nieder um zu berichten was vorgefallen war. „Herrin, es ist mir leider nicht gelungen das Mädchen an mich zu reißen. Ich bin auf unerwarteten starken Widerstand gestoßen. Zu der Göre hatten sich zu meiner Überraschung, ein Mönch, ein Kämpfer, eine Waldläuferin und ein Halbelf hinzugesellt.“, berichtete er strikt, worauf ein aggressives Fauchen aus Bells Ebenbild drang. „Es ist mir gelungen einen von ihnen zu töten. Ich kann davon ausgehen das er der stärkste der Gruppe war. Beim nächsten mal sollte es keine Schwierigkeiten mehr geben.“, ergänzte er, was seine Herrin nicht unbedingt in eine bessere Stimmung brachte. „Leath, du Versager! Ich rate dir dich das nächste mal etwas mehr anzustrengen! Ich will dieses Mädchen, koste es was es wolle.“, brüllte sie aggressiv, so das die ganze Halle leicht erbebte und ein wenig staub von der Decke fiel. „Jawohl, Herrin.“, erwiderte er untertänigst und trat mit einer kurzen Verneigung wieder ab. Diesmal ging er nicht zum Portalraum von wo aus er in den Mirwald gelangen konnte. Er zog es vor sich zunächst einmal in seine Gemächer zurück zu ziehen. Entnervt schlug er die Tür hinter sich zu, als er in seine Behausung eintrat. In Bells Feste war es von Natur aus dunkel, aber das störte den stolzen Drow nicht. Nicht wegen seinen Infrasionsblicks, sondern weil er die Dunkelheit liebte. Dennoch bevorzugte er es sich eine Kerze anzuzünden, die auf einen Tisch bereit stand. „Ihr habt versagt, nicht wahr?“, tönte eine Stimme aus einer finsteren Ecke des Raumes plötzlich hervor. Wütend schlug Leath auf seinen Tisch und drehte sich leicht in Richtung der Stimme um. „Was wollt Ihr, Nekromant?“, fragte er genervt. „Nichts wichtiges, Leath. Aber ich würde Euch gerne einen Rat mit auf den Weg geben.“, meinte der Mann im Dunkeln. „Und der wäre?“, erwiderte er und zog ein leeres Glas an sich heran. „Ihr solltet nicht vergessen worin unsere wahren Ziele liegen. Wir sind genauso interessiert an der Elfe wie Bell, aber um unser Ziel zu erreichen, solltet Ihr schon etwas diskreter vorgehen.“, meinte der Nekromant. „Ich hoffe Ihr habt einen besseren Plan als ich. Ich bin nicht in der Stimmung für sinnlose Kontroversen.“, fauchte der Dunkelelf zurück und füllte sein Glas mit rötlich schillernden Wein. „Sicher doch. Direkte Angriffe sind ja offensichtlich nicht der beste Weg zum Erfolg. Meine Spione haben berichtet dass das Mädchen und ihre Begleiter unterwegs nach Neu-Saradush sind. Ein idealer Ort um die Elfe in eine Falle zu locken. Ich habe bereits einige Vorbereitungen getroffen.“, erklärte er nüchtern. Leath rang sich ein vorfreudiges Schmunzeln von seinen Lippen. „Ausgezeichnet. Sobald ich die Kleine erst mal habe, werden wir ihr den Standort von dieser verruchten Elfenstadt Suldanessalar entnehmen. Und dann werde ich als größter Drow aller Zeiten in die Geschichte eingehen, wenn ich mein Heer zum Sieg über die Hochelfen führe.“, murmelte Leath freudig und grinste geifernd vor sich hin, bevor er kurz aus seinen Glas nippte. „So wird es geschehen.“, bestätigte der Mann im Dunkeln. Als dieser sich schon zurückziehen wollte, hielt ihn der Dunkelelf überraschend mit einer handausschweifenden Geste zurück. „Wartet Diron. Kann ich mir sicher sein das diesmal alles klappen wird?“, fragte er, wohlwissend das Versagen unter Bells Regime nicht geduldet wurde. „Keine Sorge. Es läuft alles nach Plan.“, antwortete er ihm mit ruhiger Stimme und grinste hinterhältig in sich hinein. Mit geduldigen Schritten verließ er schließlich die Behausung des Drow, während Leath sich nachdenklich über die geheilte Wunde, die ihn Mitch zugefügt hatte, strich und schließlich in die Fülle seines Glases starrte. Nach einer Weile Wanderung, entdeckten Jason und die anderen eine Männerleiche, die verhältnismäßig schlampig unter der Erde vergraben war. Zelda kniete sich an der Stelle nieder und glitt mit ihren Fingern über die Erde. Nachdem sie den Kadaver genauer musterte fiel ihr auf das der Kopf des Mannes nirgends zu finden war. Sie fragte sich, was hier wohl vorgefallen war. Zunächst glaubte sie an ein Verbrechen, aber sie bemerkte dass der Mann noch alle Habseeligkeiten bei sich hatte. Shane gesellte sich hinzu und nahm den Geldbeutel und das Kurzschwert des Mannes an sich. „Schätze das wird er nicht mehr brauchen.“, meinte er trocken. Es war nichts Ungewöhnliches die Toten zu bestehlen, denn wenn er es nicht getan hätte, hätte es jemand anderes gemacht. „Helft mir ein Grab für ihn auszuheben. Wir können ihn nicht so liegen lassen.“, sagte Zelda schließlich. Mit Händen trugen die Abenteurer Erde herbei bis sein Körper unter einem Hügel begraben war. Nachdem sich alle demütig vor dem Verstorbenen verbeugt hatten, zogen die Vier schließlich weiter. Auch wenn es Zelda sich nicht eingestehen wollte, so wusste sie dass sie sich im Nebel des Mirwaldes verirrt hatten. Auch nach einer weiteren Stunde Wanderung war noch kein Ende in Sicht. Dennoch wollte sie stark sein und zeigen dass sie jedes Problem auch gut alleine lösen konnte, egal wie aussichtslos die Lage schien. Gerade für sie als Waldläuferin wäre es ziemlich peinlich wenn sie es nicht schaffen würde aus dem Wald herauszufinden, in dem sie die letzten Monate gelebt hatte. Sie erinnerte sich als sie noch in Starmantle, einer weit entfernten Stadt östlich von Amn und wie sie dort die Wälder mit anderen Waldläufern gehütet hatte, doch hier im Mirwald war sie bisher ganz allein gewesen. Nur selten traf sie auf Menschen oder andere Besucher. Es schien auch nicht allzu viel Tiere in dieser Gegend zu geben, so dass sie die letzten zwei Monate relativ allein war. Umso mehr freute sie sich endlich wieder auf jemanden zu treffen und mit ihnen zu reisen, wie sie es die letzten zwei Jahre getan hatte. Jason wusste wie er sich die Zeit vertreiben konnte, denn den Gedanken an Mitchs Verlust konnte er nicht länger ertragen. Er erinnerte sich an Mitchs Worte, der ihm einst gesagt hatte, dass wenn er mal schlecht gelaunt sei, er sich einfach ein Mädchen suchen müsste. Für einen Moment glaubte er den Geist seines Freundes vor sich zu sehen der sagte: „Eine Nacht mit einer Frau vertreibt auch den größten Kummer.“ und ihm schmunzelnd auf die Schulter klopfte, doch schnell merkte er dass er sich dies nur eingebildet hatte. Dennoch brachten ihn diese Worte auf andere Gedanken so dass er sich entschloss Zelda etwas besser kennen zu lernen. „Sag mal Zelda, ich weiß noch gar nichts über dich.“, fragte er und schielte heimlich auf ihre Oberweite, die ihr Lederbustee sehr schön zur Geltung kommen ließ. „Hm, na ja ... ich bin 18 Jahre alt und Waldläuferin. Mehr gibt es eigentlich gar nicht zu mir zu sagen. Aber in 2 Monaten feiere ich meinen 19. Geburtstag.“, erwiderte sie kurz, in einer fast schüchternen Weise. „Erzähl doch ein bisschen mehr von dir.“, drängte er weiter. „Was soll ich erzählen?“, fragte sie verwundert. „Irgendwas. Ich höre dir einfach gerne zu.“, antwortete er verträumt, worauf sie sich rotwerdend abwendete und verlegen mit ihren Daumen spielte. „Hör auf dich über mich lustig zu machen.“, erwiderte sie verschämt. Jason wusste nicht warum, aber irgendwie faszinierte ihn die schöne Waldläuferin. Nicht unbedingt nur wegen ihrer Schönheit, nein vielmehr war es die Art wie sie sich bewegte, wie sie sich gab und wie sie redete. Sie war anders als alle Mädchen die er bisher zur Freundin hatte. Sie verfiel nicht seinen Muskeln und seinen Prahlereien wie die meisten anderen. Sie war unheimlich freundlich und zuvorkommend, wenn auch etwas zu gutherzig, doch gerade das mochte er so an ihr. Sie schien schon viel von der Welt gesehen zu haben und war für ihr Alter schon sehr reif. Er fragte sich ob es ihm wohl gelingen könnte ihr Herz zu gewinnen und träumte schon in einigen Fantasien davon. Plötzlich entdeckte Kyren einen Mann am Wegrand, der es sich an einen Baum gemütlich gemacht hatte. Seelenruhig saß er da und schnitzte etwas aus einem Stückchen Holz. Langsam drehte sich der Mann zur Gruppe um, worauf sie inne hielten. Er war ehr schmächtig gebaut und trug einen großen Strohhut. Er sah in etwa so aus wie ein Bauer oder ein reisender Händler. Friedlich kaute er auf einen Grashalm. „Es ist schon lange her, seit meine müden Augen zum letzten mal so etwas lebendiges gesehen haben.“, meinte der Mann und wendete sich wieder seiner Schnitzerei zu. Die kleine Elfe wollte sich dem Mann schon nähern, doch Shane griff ihr an die Schulter und hielt sie somit zurück. Stattdessen wagte sich Zelda heran und beugte sich zu ihm herunter. „Guten Tag, werter Herr. Wir haben uns ein klein wenig verlaufen. Wisst ihr vielleicht einen Weg aus dieser Gegend?“, fragte sie höflich, aber leise, so dass keiner ihrer Mitstreiter hinter ihre missliche Lage kam. Ein Grinsen huschte über das Gesicht des Mannes als er diese Worte vernahm. Langsam rekelte er sich auf und klopfte sich etwas sauber. „Sicher doch. Wenn ihr unbedingt wollt führe ich euch sogar aus diesen Wald heraus.“, antwortete er etwas lautstärker. „Danke. Sehr lieb von ihnen.“, erwiderte sie ihm leicht schwitzend in ihrer typisch freundlichen Art. Mit einer kurzen Handbewegung forderte er Zelda und die anderen auf ihm zu folgen, was sie dann auch taten Blindwegs folgten sie dem Mann durch den Nebel, der sehr genau wusste wo es lang ging. Nur Shane hielt sich etwas zurück, und beäugte den Fremden mürrisch. Er war auf seiner bisherigen Reise schon auf viele sonderliche Gestalten getroffen und jede war vertrauenserweckender als dieser Mensch gewesen, doch vorerst wollte er nichts sagen und abwarten was passieren würde. Kyren entging sein skeptischer Blick nicht, so dass sie sich unauffällig zurück fallen ließ und sich seinem Tempo anpasste. „Was hast du denn?“, fragte sie leise. „Irgendetwas stimmt nicht.“, antwortete er kurz. „Was soll denn nicht stimmen?“, wollte die Elfe wissen. „Na ja. Ich frage mich was ein Mensch, mitten in dieser Brühe um diese Zeit verloren hat.“, meinte er. „Wahrscheinlich hat er sich verlaufen oder wartet auf jemanden.“, erwiderte sie. „Glaub nicht dass er sich verlaufen hat. Sonst wüsste er nicht wo er lang müsste um uns aus diesen Nebel rauszubringen. Aber mit deiner zweiten Idee könntest du sogar mehr Recht haben als dir lieb ist.“, flüsterte der junge Halbelf. Kyren war etwas verwirrt und musterte den Menschen flüchtig, doch sie konnte nichts Ungewöhnliches feststellen. „Was meinst du?“, fragte sie neugierig. „Ich glaube sehr wohl dass er auf jemanden gewartet hat. Und ich glaube das sind wir.“, antwortete er trocken, worauf ihm das kleine Elfenmädchen weitere fragende Blicke zuwarf. „Findest du es nicht auch ungewöhnlich dass ein Mann einfach nur so da sitzt und mit einen Blutverschmierten Messer an einen Stückchen Holz rumschnitzt?“, fragte er kritisch. Erst da fiel auch ihr auf das das Messer des Mannes, was in dessen Gürtelschnalle steckte, tatsächlich leichte Blutspuren aufwies. Shane schien Recht zu haben und langsam glaubte auch sie dass irgendetwas nicht stimmte. Der Mensch verhielt sich merkwürdig und redete etwas komisch. Shane war sich sogar sicher das es Jason auch auffallen müsste, doch der hatte seit einiger Zeit nur Augen für Zelda, die seiner Meinung nach dem fremden Mann viel zu viel Vertrauen entgegenbrachte. Doch die Befürchtungen des Halbelfen bestätigten sich nicht. Nach gut einer halben Stunde hatte es der Mann geschafft ihn und die andern aus dem Nebel zu leiten. Alle atmeten erst einmal tief durch als sie es endlich hinter sich hatten. „Ah, endlich raus aus dieser Brühe. Vielen Dank, Fremder.“, sagte Zelda freudig, doch der Wanderer wank ab. „Nein nein, junge Dame. Ich habe zu danken.“, erwiderte er grinsend. „Siehst du Shane, war doch gar nicht so schlimm.“, meinte die kleine Elfe lieblich und stupste ihren Gefährten an. „Wohin wollt ihr denn eigentlich?“, wollte der Mann auf einmal wissen. „Nach Neu-Saradush.“, antwortete Jason prompt, worauf der Fremde freudig die Hände zusammenschlug als er dies hörte. „Hach, was für ein Zufall. Da wollte ich auch rein zufällig hin.“, meinte er erleichtert, allerdings nicht ohne ein Hauch von Theatralik zu hinterlassen. Shane runzelte erstaunt die Stirn, aber er war der einzige den dieser Zufall wohl zu viel des guten war. Zudem hatte er schon lange das Gefühl das man nicht mehr zu fünft war, was seine heimliche Theorie über die Identität dieses Menschen bestätigte. „Wollt Ihr uns noch ein Stück begleiten?“, fragte die schöne Waldläuferin einladend. „Ja ja, genau das will ich. Man ist heut zu Tage Dieben ja Schutz - und Hilflos ausgeliefert.“, gab der Mann schwitzend zurück. „Na gut. Mir soll es recht sein.“, meinte sie lächelnd. Nach einer Weile Fußmarsch entdeckten sie von einem Hügel aus sogar schon das Ende des Mirwalds. Dahinter lag die baumlose Prärie Tethyrs. „Seht! Bald ist es geschafft.“, rief der Mann ganz aufgeregt, doch schnell wurde seine gute Stimmung getrübt. „Wartet! Keinen Schritt weiter!“, schrie Shane plötzlich so dass sich alle erschrocken zu ihm umdrehten. „Was hast du?“, wollte der junge Mönch wissen. „Ich hab genug. Seit wir aus dem Nebel raus sind werden wir verfolgt und beobachtet.“, rief er erzürnt. Verwirrt schauten sich alle um, während der Fremde ängstlich zu schlucken begann. „Nun komm schon raus, wer immer du bist.“, rief der junge Abenteurer und senkte abwartend den Kopf. Es dauerte einen Moment, aber schließlich trat wirklich jemand aus einen Gebüsch vor ihnen hervor. Eine wunderschöne junge Frau offenbarte sich der Gruppe. Sie war extrem leicht bekleidet und hatte kurzes goldbraunes Haar. Nur ein langer brauner Stofffetzen überdeckte die wichtigsten Stellen ihres wohl proportionierten Körpers. „Du bist sehr gut, Halbelf. Ich hätte nicht gedacht das man mich bemerkt.“, gab sie erstaunt von sich. Jason war beim Anblick der Frau schlagartig steif wie ein Ast. „Kneif mich, Zelda. Die ist ja noch hübscher als du.“, lechzte er sabbernd und merkte gar nicht was er da sagte. Statt eines Kniffes bekam er Zeldas Handfläche auf seiner Backe zu spüren, die ihn unweigerlich zu Boden brachte. „Beherrsch dich!“, grummelte sie und verschränkte verärgert die Arme. Selbst für Kyren war diese Frau ein besonderer Anblick. Mit zittriger Hand deutete sie auf sie, so als wollte sie gegen sie protestieren. „Die ... die ist ja fast nackt.“, stotterte sie geschockt und schaute unsicher zu Shane, der im Gegensatz zu Jason sehr gelassen blieb. Scheinbar war er vom Anblick der Frau nicht so angeregt wie sein Gefährte. Etwas erleichtert schweifte ihr Blick daraufhin wieder zu Boden, auch wenn sie nicht ganz verstand warum er so ruhig blieb. Aber noch jemand anderes erregte der Anblick der Frau nicht. Irgendwie schien sie ihm sogar Angst zu machen. Der Mann der sie und die anderen aus dem Nebel geführt hatte schluckte schwer als er sie sah. Abwertend blickte diese auf Jason, der nach Zeldas Schlag noch immer auf den Boden lag. „Pff ... typisch Männer. Das sind doch nur sabbernde, geile, alte Säcke die immer nur an das eine denken. Es ist immer das gleiche.“, meinte sie leicht entnervt und näherte sich langsam den Rest der Gruppe. Gleichzeitig trat der Fremde ein paar Schritte zurück. „Was willst du nun?“, wollte Shane wissen und hob sein Kurzschwert an, das er einen dem toten Mann am Wegesrand entnommen hatte. „Einer von euch ist nicht der, der er zu sein scheint.“, antwortete sie mit finsteren Blick, so das sich alle verwirrt ansahen. Wieder blickte die Fremde zu dem jungen Mönch herab. „Der Typ ist es ganz bestimmt nicht.“, meinte sie abwertend und ging weiter. „Die Elfe und die Waldläuferin fallen auch raus. Sie haben so reagiert wie es für echte Menschen oder Elfen üblich ist. Es muss einer von euch beiden seien. Ihr seid von meinen Anblick scheinbar nicht besonders überrascht oder gar erregt.“, erklärte die Frau und näherte sich Shane und dem Fremden. „Wenn es sein muss bring ich euch beide um, um meine Rache zu bekommen.“, ergänzte sie und ging weiter auf die beiden zu. Verzweifelt blickte Kyren zwischen ihr und ihren Gefährten hin und her. Shane grinste kurz und griff rasch hinter sich, wo er seinen zwielichtigen Wegbegleiter zu packen bekam, der gerade im Begriff war zu flüchten. Wuchtig zerrte er ihn vor sich und präsentierte ihn wie ein Stückchen Beute. „Ich denke, ihn hier sucht Ihr.“, sagte er selbstsicher und hielt dem Mann sein Schwert an den Rücken, der sich verzweifelt loszureißen versuchte. „Nein! Haltet mir dieses Vieh vom Hals!“, schluckte er ängstlich. „Hey, sagt mal, was hat euch der Mann denn getan?“, rief Zelda erbost. „Dieses Monster hat meine Kätzchen getötet und gegessen.“, fauchte die Frau aggressiv zurück. „Iiehh! Seit wann tun Menschen denn so etwas Ekliges?“, würgte die kleine Elfe angewidert, doch da riss sich der Fremde ruckartig von Shanes Griff los und verschaffte sich etwas Platz. „Nun gut, Biest. Du hast es nicht anders gewollt.“, fauchte der Fremde. Von einem Moment zum nächsten verwandelte sich der Mann in eine Haut - und haarlose Gestalt. Seine Haut war grau und von einer schleimigen Schicht überzogen. „Ahhh! Was ist das?“, kreischte Kyren panisch und trat ein paar Schritte zurück. „Das war der kopflose Mann den wir begraben hatten. Dieser Feigling ist ein Doppelgänger der sich mit uns aus den Wald rausschleichen wollte um ihr hier zu entkommen.“, erklärte Shane nüchtern und deutete nickend auf die Fremde. Jason verstand nicht ganz warum dieses Monster solche Angst vor der Frau hatte, aber auch diese Frage sollte im nächsten Moment beantwortet werden. Vor seinen Augen verwandelte sich die Frau in eine andere raubkatzenähnliche Gestalt. „Ein Wertiger!“, schrie er erstaunt. Trotz ihrer Verwandlung wirkte die Gestalt noch immer ein wenig menschlich, war aber nun deutlich gefährlicher. „Args ... ich hatte Hunger. Ich musste deine Kätzchen fressen.“, versuchte sich der Doppelgänger rauszureden, doch es nützte nichts. Wie eine Wildkatze sprang die Wertigerin auf ihn und riss ihn mit ihren Klauen entzwei. „Arrrr, und jetzt habe ich Hunger!“, schrie sie ihren Frust heraus. Der Doppelgänger wurde förmlich zerfleischt und am Ende blieben nur noch Körperteile des Monsters über, während die kleine Elfe verängstigt von diesen Blutbad wegschaute und hoffte das es schnell vorbei war. Anschließend wand sich die Wertigerin der Gruppe zu und leckte sich dabei noch die blutigen Tatzen sauber. Augenblicke später verwandelte sie sich in ihre menschliche Gestalt zurück. Leider hatte der Stofffetzen, der ihre Kleidung darstellte, während des Kampfes noch etwas mehr gelitten und war nun an einigen Stellen angerissen. Würde auch die letzte Naht reißen würde ihr Gewand widerstandslos an ihr herabfallen. Ein Teil ihres rechten Busens war zudem deutlich zu sehen, so dass Jason nur durch eine kleine Kopfnuss von Zeldas gebremst wurde. Verschämt sah Kyren auch dieses mal weg, während die Frau langsam auf den jungen Halbelfen zuging. „Vielen Dank für deine Hilfe, Junge. Normalerweise sind die meisten Wanderer nicht so kooperativ wie du.“, meinte die junge Frau und strich ihn mit ihren rechten Zeigefinger über die Brust. „Ich habe diesen Typen von Anfang an nicht getraut. Es war mir eigentlich ganz recht das Ihr ihn für mich erledigt habt.“, antwortete er kühl, ohne auch nur ansatzweise auf ihre optischen reize zu reagieren. Jason verstand nicht ganz wie er bei solch einer Schönheit nur so ruhig bleiben konnte und auch der Frau brannte diese Frage auf der Zunge. „Sag mal Halbelf, bevor ich gehe würde ich gern noch etwas wissen.“, sagte sie. „Und was?“, antwortete er unbeeindruckt, worauf sie sich ruckartig an seinen Körper schmiegte und ihn zärtlich über den Rücken streichelte. „Du scheinst dich gar nicht für mich zu interessieren – verglichen mit deinen Freund dort. Bin ich dir etwa nicht verführerisch genug?“, erklärte sie ihr Verhalten. Kyrens Mund stand sperrangelweit auf als sie die beiden so sah. „Regt sich da nichts, wenn du mich so siehst?“, hakte die Frau frech nach und fuhr ihre Hand langsam etwas tiefer, doch Shanes Mimik blieb absolut kühl, gerade zu genervt. „Hey! Was wird denn das? Lasst den armen Jungen in Ruhe!“, funkte die kleine Elfe plötzlich erbost dazwischen und trennte die beiden mutwillig. Mit einem ernsten und bissigen Gesichtsausdruck schien sie die Frau förmlich verscheuchen zu wollen, doch diese nahm das eher gelassen zur Kenntnis. „Verstehe ...“, sagte sie daraufhin und ging langsam in Richtung Wald davon, worauf sich die Augen der jungen Elfin weiteten und ihr eine gewisse Röte ins Gesicht stieg. „Hey! Was soll das heißen?“, rief sie ihr etwas unsicher hinterher. „Schade Junge, solche Männer wie dich gibt’s wirklich selten. Das Mädchen was dich zum Freund hat ist wirklich zu beneiden.“, rief sie ihm zwinkernd zu und verschwand im dichten Wald, während ihr die anderen sprachlos hinterher sahen. Jason kam blitzartig zu seinen Begleiter geeilt und packte ihn am Kragen. „Shane? Bist du noch bei Trost? Sie wollte dich. Ich hätte getötet um solch eine zu kriegen.“, sagte er und rüttelte wie wild an ihn herum, doch der schüttelte ihn wie eine lästige Fliege ab. „Lass mich. Ich bin nicht in der Stimmung ...“, sagte er in einen ruhigen Ton und ging einfach weiter. Besorgt schauten Zelda und Kyren hinter ihm hinterher. Sie merkten dass irgendetwas nicht mit ihn stimmte. „Shane!“, rief ihm der kampferprobte Mönch verwundert nach, doch er reagierte nicht auf seinen Ruf. In diesem Moment bevorzugte er es in Ruhe gelassen zu werden. Sehr bald wurde es Nacht und die Gruppe schlug ihr Nachtlager am Rande des Mirwalds auf. Diesmal achtete der junge Halbelf genau auf das knistern des Lagerfeuers. Die anderen schliefen derweil schon unter ihren wärmenden Decken, die sie aus Zeldas nimmervollen Beutel erhalten hatten. Und obwohl es kalt war schien ihm die Nähe des Lagerfeuers auszureichen um sich zu wärmen. An diesen Abend, so wusste er, würde er eh keinen Schlaf finden ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)