Und er kotzt mir seine Seele vor die Füße von Pandora- (E&B "Warum musst du immer aus dem Rahmen fallen?" fragt die Mutter. "Warum hast du mich eingerahmt?", fragt die Tochter) ================================================================================ Kapitel 1: Thank You for Smoking -------------------------------- August without Cullen September without Cullen Nicht das der Eindruck entstehen würde, mir wäre es in den darauf folgenden Monaten nicht richtig beschissen gegangen. Er fehlte mir. Er fehlte mir, wenn ich einschlief, er fehlte mir, wenn ich aufwachte. Er fehlte mir, wenn ich einsam aus dem Fenster blickte und das Gefühl hatte, mit niemanden reden zu können. Es gab immer wieder Tage, die mich total zurückwarfen, an denen ich weder essen noch schlafen konnte. Es gab Tage an denen ich besoffen und einsam einschlief. Und Tage, an denen ich überhaupt nichts fühlte. Zwischendurch redete ich mir ein, dass es mir gut ging, ich suchte das große Unbekannte, die Herausforderung, die mir Cullen so bedingungslos geboten hatte. Letzten Endes landete ich wieder im gleichen Pub, der gleichen Kleinstadt, mit den gleichen beschissenen Leuten und meinen Gedanken bei ihm. Ein kleiner Trost waren die positiven Emotionen, die mir der Alkohol verschaffte. Der Moment in dem man spürt, wie einem der Wodka nach und nach den Kopf fickt. Wisst ihr, was ich meine? Man fühlt sich irgendwie freier, unbeschwerter. Der Haken daran ist, das ein solcher Abend für mich meist damit endet, dass Rose mich stockbesoffen nach Hause zerrt, ich mich unterwegs ankotzte und sie mich schließlich auszieht und unter die kalte Dusche stellt. Und verdammt nochmal, unter dieser Dusche stand ich über eine Stunde lang und habe mich die ganze Zeit über gefragt warum mein Wodka so wässrig schmeckt. Als ich letzten Endes in ihr Schlafzimmer gewankt bin hielt sie mir ein übergroßes Shirt zum Anziehen hoch. Ich schlüpfte dankbar hinein und sie zerrte mich in ihr Bett, deckte mich zu und wischte mir die Tränen von den Wangen. "Warum habe ich nicht darauf geschissen und bin in sein verdammtes Auto gestiegen?", "Ach Bella ..", bemitleidete Rose mich. "FUCK! FUCK! FUCK! Verfickte Scheiße!", fluchte ich. "Jeder .. und ich meine gottverdammt nochmal JEDER, der schon mal einen anderen Menschen geliebt hat weiß wie grausam es ist, wenn man plötzlich alleine aufwacht. Und Bella, ich kann absolut verstehen, wenn du das Vertrauen in diesen ganzen Liebes-Scheiß verlierst. Wirklich." Rose seufzte tief. Sie war so viel mehr als nur eine Freundin, eine fürsorgliche Mutter, eine Seelenverwandte, eine Stütze und der einzige Mensch, der mir wirklich geblieben war. "Alter, kommt da noch was?", zerschnitt meine Stimme schließlich ein langes Schweigen. Vorsichtig strich Rose mir die nassen Haare aus dem Gesicht und lächelte sanft. "Zeit vergeht." October without Cullen November without Cullen December without Cullen Rose hatte verdammt nochmal recht. Zeit verging, mit Edward oder ohne ihn. Ob er da war, oder nicht. Zeit wartet auf niemanden. Besonders nicht auf ein kaputtes, abgefucktes Mädchen wie mich. Ich rutschte in der Schule immer weiter ab. Weigerte mich dem System zu beugen, das ich so sehr hasste. Lernen. Arbeiten. Sterben. Absolute Monotonie. Fuck, was faselte ich da? Ich weigerte mich nicht, ich wollte das System sprichwörtlich ficken. In den Arsch. Hart. Das Problem ist nur, das du dann auf der Straße landest, obdachlos, asozial, abgefuckt und mit einer zerschossenen Leber. Du kannst das System nicht ficken, es fickt dich. Jeden Tag. Jede Minute. Unvermeidbar. Du musst eine Möglichkeit finden, damit klar zu kommen. Was mich betrifft, ich bildete diesen Schutzwall der Gleichgültigkeit um mich, sprach weniger, kapselte mich von der Realität ab, rauchte mich zu. Ich schiss auf alles und jeden, und besonders auf die Menschen, die sich noch um mich scherten. Das beschissenste an dieser Sehnsucht nach ihm waren die Tagträume. Ich stellte mir zum Beispiel vor, wie ihm irgendwelche wütenden Drogendealer die Nase einschlugen. Wie er in den Straßen einer kalten, toten Stadt endete. Wie er morgens aufwachte, alleine, halb erfroren, nicht wissend wo zum Teufel er sich überhaupt befand. Das erste Mal in meinem Leben machte ich mir ehrlich Sorgen um einen anderen Menschen, was mich in Kombination mit übermäßigem Alkoholkonsum in den verfickten Wahnsinn trieb. Sogar sein verdammtes Facebook Profil war tot. Weder seine Eltern, noch seine Freunde, noch sonst irgendein Ficker hatte die leiseste Ahnung, wohin er sich verpisst hatte. Cullen war einfach in seiner scheiß Indie-Welt verschwunden. "Ja Cullen ..", murmelte ich in meinen besoffenen Wahnvorstellungen, während ich auf eines seiner Bilder starrte, "Ich weiß du brauchst mich nicht. Genau so wenig wie deine Eltern oder sonst irgendeinen Gott verdammten Ficker, der glaubt dir irgendetwas vorschreiben zu können." Und ich fühlte diese Kälte, diese Gleichgültigkeit in mir, von Tag zu Tag wachsen. Ich magerte ab, trank harten Alkohol, feierte die Nächte über durch, schlief kaum noch und schwänzte obendrein andauernd die Schule. Meine Mutter fand immer wieder Gründe, mir mit ihrem scheiß Erziehungsgelaber auf die Nerven zu gehen. "Das ist dein Abschlussjahr!", jammerte sie. "Du wirst daran nicht sterben, leb damit und werd endlich erwachsen!" Doch sie verstand es nicht. Niemand verstand. Ohne ihn funktionierte ich nicht. Ohne ihn war ich nicht ich. Er war ein Teil von mir, weil ich mich mit ihm frei und unabhängig fühlte, weil ich mehr diese rebellische Schlampe und weniger die still vor sich hin leidende Fresse-Halterin sein konnte. Cullen hatte mich ehrlich glücklich gemacht, ohne dass ich ihn darum bitten musste. January without Cullen February without Cullen Eines Morgens des langen Wartens lies sich eine halb zerfetzte Postkarte mit einem Golden Retriever Welpen in meinem Briefkasten finden. "happy b day", stand in krakeliger Cullen-Handschrift darauf. Ich war hin und her gerissen. Erleichtert, weil ich wusste, dass er irgendwie, irgendwo noch am Leben war und trotzdem wütend, weil ich mich verarscht fühlte und in nächster Zeit nur noch mehr an ihn dachte. Noch am gleichen Abend besoff ich mich und ließ mich von irgendeinem Kerl auf dem Klo ficken. Das Ganze war vollkommen frei von irgendeiner positiven Emotion, denn ich musste verbittert feststellen, dass mich Cullen für alle anderen Männer auf ewig verdorben hatte. Weniger ging einfach nicht mehr. March without Cullen Die Tage verflogen. Meine Großmutter starb, vermachte mir, ihrer einzigen Enkelin, eine Eigentumswohnung mitten in der Großstadt und ein klein wenig Geld. Ich packte ohne nachzudenken meinen Scheiß zusammen und verschwand zusammen mit Rose aus der wohl beschissensten Kleinstadt in ganz Amerika. Ich wollte einen Tapetenwechsel, brauchte etwas anderes, eine neue Liebe, eine Stadt wo mich nicht jede Ecke an ihn erinnerte und neue Menschen. April without Cullen May without Cullen June without Cullen July with(out) Cullen „Geil!" „Sprichst du von der abgefuckten Müllhalde, die du deine Wohnung nennst?“ Mit einem Grinsen im Gesicht fuchtelte mir Alice mit einem vollkommen zerfetzen Converse ohne Sohle vor der Nase herum. Rose hatte sie und Jasper auf einer Party kennen gelernt und sie hatten einen Platz zum Schlafen gebraucht, hatten sich seither in meiner Wohnung eingenistet. Fuck, ich liebte die beiden einfach. Es war düster im Zimmer, Jasper hatte sich betrunken und schlief auf der Matratze in einer Ecke des Raumes, Alice und ich unterhielten uns während eine austauschbare Fernsehsendung leise im Hintergrund lief. "Du hast recht, die Wohnung ist eine scheiß Müllhalde. Trotzdem habe ich hier den geilsten Sommer meines Lebens verbracht." Es waren Löcher in den Wänden, die Bilder die Rose aufgehängt hatte waren mittlerweile schief oder dreckig, sämtliches Geschirr vegetierte ungewaschen im Raum herum. Auf dem Boden ließen sich von schmutziger Kleidung, über Papierfetzen, bis hin zu Zigarettenstummeln, Staub, leeren Whiskey Flaschen und Tabletten alles Mögliche finden. Was soll ich sagen? Es war uns einfach scheißegal, alles was wir wollten war Spaß und Unbeschwertheit. Alice kicherte, steckte mir die Bong in den Mund und wartete, bis ich meinen Zug machte. Ich schloss die Augen, entspannte mich, war für ein paar Minuten weggetreten. Zumindest bis Rose die Apartmenttüre aufriss, grinste, sich zwischen uns auf die Couch fallen ließ und mir einen Kuss auf die Wange drückte. Ich lächelte und küsste ihre Lippen, ehe ich auch ihr die Bong in den Mund steckte und sie einen kräftigen Zug nahm. "Mädels, habt ihr Bock das Tonic ein wenig aufzumischen?", wollte uns Rose motivieren. Fuck, ich bekam tatsächlich Lust, die abgefuckte Bar am anderen Ende der Straße aufzusuchen um zu tanzen. Versteht mich nicht falsch, ich tanze beschissen und in meinem Fall sollte es wohl eher als betrunkenes Taumeln bezeichnet werden. Es war die Bong, die in mir den unbändigen Zwang zur Bewegung freisetzte. Sie machte mich irgendwie übermütig. "Scheiße Rose, es ist 3 Uhr morgens und wir sind bekifft.", meinte Alice und warf den Kopf lachend nach hinten. Ich stand auf um mir eine Flasche Wodka zu suchen, wirbelte ausgelassen, mit ausgestreckten Armen im Zimmer herum. "Standing in the way of control. Yeah live your lives, by the only way that you know, know.", sang ich, soweit es meine unmusikalische Stimme zuließ, im Rhythmus zum Fernseher, ehe ich unterbrach um einen Schluck aus der Wodka Flasche zu trinken. "Bella, ich hab zwar keine Ahnung wie du .. scheiß drauf .. ich dachte es würde dich interessieren, dass ich Edward Motherfucking Cullen gerade im Tonic begegnet bin.", platze Rose heraus. Von Taktgefühl und Feinfühligkeit hielt sie wie eigentlich immer einen Scheißdreck. „Ich meine .. du hast bestimmt das eine oder andere mit ihm zu klären, nicht?“ Es war beinahe grotesk, wie schnell die Übermütigkeit in mir puren Entsetzten wich. Ich nahm einen weiteren kräftigen Schluck aus der Wodka Flasche und hatte das Gefühl, er lege sich wie Beton in meinen Magen. "Bin dabei!", raunte der offenbar mittlerweile wache Jasper von der Matratze aus. Er tauchte hinter der Couch, auf der Alice und Rose saßen auf, um von hinten die Arme um die Beiden zu legen. "Scheiße, wer war doch gleich Edward Motherfucking Cullen?" "Bellas Ficker." "Fuck, ich dachte ich wäre Bellas Ficker.", antwortete Jasper und zog eine Augenbraue kokett nach oben. "Ja Bella! Er ist so schlecht im Bett, das muss man einfach erlebt haben!", konterte Alice. "Stimmt, ist er.", gab Rose zurück. "Stimmt, bin ich.", grinste Jasper. Sie waren alle ausgelassen, die Stimmung war locker und sorglos. Wie vorprogrammiert für eine amüsante Sommernacht unter guten Freunden. Aber ganz ehrlich, mir war überhaupt nicht nach Lachen. "Leute ..“, versuchte ich ihre Aufmerksamkeit zu erregen, wurde aber eiskalt ignoriert. Ich hatte keinen Bock mehr, stand auf, knallte die Wohnungstüre hinter mir zu und machte mich auf den Weg ins Tonic. Dumme Mädchen wie ich lieben immer Kerle, die sie nicht haben können. Fantasieren, dass er plötzlich erkennt, was er an ihnen verpasst. Dass er zu ihnen zurück kommt, dass er sich für sie ändert. Verdammt, ich dachte ich wäre klüger. Aber ich konnte nicht anders, ich war besessen von einer Vergangenheit, die längst hinter mir lag und einem Cullen, der mir nicht gegen hatte was ich wollte. Es war eng, laut und dreckig und ich konnte dank des Rauches kaum etwas erkennen. Die sonst so hübschen Tussen waren besoffen, sahen abgefuckt aus und die Kerle fickten mich entweder mit ihren Blicken oder ignorierten mich. Keine Spur von Cullen. Wütend und enttäuscht setze ich mich an die Bar. Es dauerte keine drei Minuten, bis eine Arschfresse neben mir auftauchte. Er stellte mir einen Absinth vor die Nase, ich ignorierte meine gute Erziehung und trank ohne nachzudenken alles aus. "Wenn ich dir jetzt sagen würde, dass du hübsch bist, würdest du denken, dass ich dich anmachen will. Und damit hättest du verdammt nochmal recht." Ich lächelte "Fuck. Und das zieht bei Frauen?" "Normalerweise nicht. Aber du siehst mir nicht wie eine 0815 Pussys aus.", er zündete sich eine Zigarette an und lies sich auf den Hocker an meiner Seite fallen. "Auf welchen Anmachspruch würdest du am positivsten reagieren?" "Kommt darauf an, wozu du mich bringen willst.", erwiderte ich kalt und zündete mir eine seiner Zigaretten an. Er wollte mich ficken. Das wollten doch alle Kerle, die sich die Mühe machten, einem Mädchen einen auszugeben. "Warum überspringen wir den Scheiß nicht einfach, gehen zu mir und ich ficke dich dort hemmungslos durch? Danach koche ich dir Spiegeleier." Wieder grinste ich, trank unbeeindruckt von meinem Whiskey Glas. "Junge, du hast einen ungünstigen Tag erwischt." "Warum? Magst du keine Spiegeleier?" "Verdammt, du bist ja beinahe charmant." "Danke.", grinste er, doch dann wurde seine Mine schlagartig düsterer, "Aber im Ernst jetzt, als du mich vorhin angerempelt hast .. du bist ehrlich gesagt wahnsinnig tollpatschig, deine desinteressierten Blicke machen einem eine scheiß Angst und du trinkst eindeutig zu viel .. trotzdem hast du .. irgendwie etwas an dir, das die anderen Mädchen hier nicht haben.", er sah mir mitten in die Augen, seine Stimme wurde leiser, "Ich sage das jetzt auf die Gefahr hin, eine in die Fresse zu kriegen, aber: Du gefällst mir .. wirklich." "Fuck, was für eine Ehre!", erwiderte ich sarkastisch und verdrehte die Augen. Doch dann riskierte ich einen genaueren Blick auf ihn. Okay, er war eigentlich wirklich hübsch, groß, schlank, mit schwarzen, zerzausten Haaren, die Arme mit Schriftzügen und Monstern tätowiert und diesem elendig frechen Lächeln auf den Lippen. Genau mein Typ. "Falls der Kerl auf den du wartest nicht mehr auftaucht, ich heiße Harrison und sitze gleich neben dir." "Bella.", gab ich mich geschlagen. "Bella..", flüsterte er. Und mit einem Blick in seine Augen war all die Wut wie weggewischt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)