Nigels Geschichte mit dem blauen Feuer von Kurai_Cheri ================================================================================ Kapitel 7: Gelöste Zungen und Sake ---------------------------------- Es ist mittlerweile tiefe Nacht, als ich Schritte vernehme, die sich mir langsam nähern. Vor mir bleibt die Person stehen, wer es ist weiß ich nicht, da ich meine Augen geschlossen habe. „Hier bist du also, Feli sucht nach dir,“ werde ich nach kurzem Schweigen angesprochen. Erst jetzt öffne ich meine Lider und blicke in das grinsende Gesicht von Marco. „Dann soll sie mal weiter suchen. Aber die soll bloß nicht glauben das ich mit ihr sprechen werde. Diese Schlange kann mir gerade echt gestohlen bleiben,“ murre ich nur wütend und setze mich schließlich wieder auf. Ein resigniertes Seufzen entkommt meiner Kehle, während ich mir angestrengt die Nasenwurzel massiere. Leise lachend lässt sich der Blondschopf neben mir nieder und hält mir eine Flasche unter die Nase. „Ist zwar kein Whisky, aber es brennt im Hals und es ist Alkohol drin. So wie du aussiehst kannst du den nämlich wirklich gut gebrauchen,“ kommentiert er nur. Müde greife ich mir die Sakeflasche und spühle den Alkohol runter. Ein zufriedenes Knurren ertönt aus meiner Kehle. „Alkohol ist und bleibt mein bester Freund,“ murmel ich leise, was dem Blonden erneut ein Lachen entlockt. „Tja, das Zeug löst zwar keine Probleme, aber man kann sie dadurch wenigstens ein wenig verdrängen,“ kommentier er nur und zaubert eine zweite Flasche hervor. „Da hast du wohl recht Phönix,“ seufze ich nur, ehe ich erneut einen tiefen Zug aus der Flasche nehme. Stille breitet sich zwischen uns aus. Gedankenverloren starre ich auf die, mittlerweile schwarze See. „Welche Insel laufe wir eigentlich als nächstes an?“ durchbreche ich nach kurzer Zeit die Stille, in der wir stumm den Alkohol runtergespühlt haben. „Als nächstes halten wir am Sabaody Archipel. Pops meinte wir könnten ein wenig vergnügung im Sabaody Park gebrauchen,“ gibt er nur Schulter zuckend zurück. Sabaody Archipel? Klasse. Ausgerechnet da müssen wir halt machen. Was für eine Scheiße. Ich will da nicht hin. Was ist wenn ich ihn treffen? Ich hatte nie vor ihm zu begegnen und jetzt fahren wir direkt zu der Insel auf der er sich seid Jahren aufhält. Mein Leben will mich fertig machen. Gerade als ich denke jetzt kann es nur Berg auf gehen, kommt die nächste Misere. Ich glaube am Archipel werde ich mich nicht vom Schiff entferne. Einfach an Deck bleiben und darauf warten das wir weiter reisen. Resigniert seufze ich, als mir in den Sinn kommt, das Feli das wohl kaum zulassen wird. Mürrisch kippe ich den Rest Sake meine Kehle hinunter und ernte einen verwirrten Blick von Marco. „Magst du die Sabaodys nicht oder warum bist du so ´begeistert´?“ grinst er mir entgegen. „Das nicht, um genau zu sein war ich da noch nie und eigentlich wollte ich da nie hin. Eine bestimmte Tatsache hat mich davon immer abgehalten,“ winke ich nur ab und starre in die leere Flasche. Auch wenn ich Sake hasse, in meiner jetztigen Situation brauche ich Alkoho. Da ist es auch egal welcher Alkohol es ist. Der Phönix folgt meinem Blick und sein grinsen wird noch breiter. „Warte hier, ich hole schnell Nachschub,“ mit diesen Worten erhebt sich der Kommandant und schlendert, die Händen in den Taschen, davon. Ich muss mir eingestehen, das Feli recht hat. Sie sind wirklich nett. Aber ist es wirklich richtig wenn ich hier bleiben würde? Was würde meine Mutter dazu sagen? Ob sie was dagegen hätte? Ob sie enttäuscht von mir wäre? Eigentlich dürfte sie das ja nicht. Schließlich war sie ja selbst mit einem Ex-Piraten zusammen. Doch wie wohl ihre Meinung ist, jetzt wo sie von ihnen hingerichtet würde? Wenn ich an den Tag zurück denke überkommt mich Übelkeit. Es war ein schreckliches Bild das sich mir damals geboten hatte. Meine Mutter wurde von ihnen regelrecht auseinander genommen. Doch nicht alle Piraten sind gleich, oder? Ich befinde mich in einer moralischen Zwickmühle. Eine Flasche die vor meinen Augen hin und her geschwenkt wird, holt mich zurück in die Realität. „Na worüber grübelst du schon wieder? Seid du hier bist sehe ich dich immer wieder über irgendetwas nachdenken,“ meint er nur und greift sich ebenfalls eine aus dem Karton, den er hergetragen hat, damit er nicht so oft laufen muss. „Über einen der Gründe warum ich Piraten eigentlich hassen sollte,“ antworte ich emotionslos, ohne darüber nachzudenken. Der aufmerksame Blick des Phönix legt sich nun auf mich und mustert mich eindringlich. „Und der wäre?“ fragt er nur weiter. Wieso will er das denn jetzt wissen? Vielleicht weil ich jetzt zu seiner Crew gehöre? beantworte ich mir die Frage selber. Erneut führe ich den Sake zu meinen Lippen, bevor ich zu einer Antwort ansetzte: „Weil meine Mutter auf brutaleweise von ein paar Piraten vor meinen Augen hingerichtet wurde.“ Meine Stimme war kalt und zitterte gleichzeitig vor Wut. Ein verstehender Ausdruck macht sich auf dem Gesicht meines Gesprächpartners breit. Wenn ich die Schweine jemals wieder sehen sollte, dann gnade ihnen Gott. Mit zittrigen Fingern krame ich nach einer Zigarette, welche ich mir zwischen die Lippen klemme. Meine Hände zittern so extrem vor Wut, das es mir nicht möglich ist, mir den Glimmstängeln anzuzünden. Resigniert lasse ich die Hände sinken. Das mich die ganze Sache immer noch so mit nimmt lässt meine laune ins Bodenlose sinken. Verwundert blicke ich auf, als mir die Zigarette und das Feuerzeug entwendet werden. Ich beobachte wie der Blonde ruhig den Tabakstängel anzündet und in mir anschließend überreicht. Dankend blicke ich ihn an, ehe ich mir einen tiefen Zug genemiege. Für einige Sekunden halte ich den Rauch in meinen Lungen gefangen, bevor ich ihn geräuschvoll wieder an die Luft abgebe. „Das macht deine Einstellung etwas verständlicher. Aber du meintest es wäre nur einer der Gründe. Darf ich fragen was die anderen sind?“ bringt er nach kurzem Schweigen hervor. Stumm blicke ich den jungen Mann neben mir an. „Sie haben mich damals ausgenutzt und Feli wurde von einigen mehr als nur mies behandelt. Sie haben ihr wehgetan und das ist unverzeihlich. Ich weiß zwar, das sie selbst das nicht ganz so eng sieht, aber mich macht das Fuchsteufelswild. Sowas kann ich einfach nicht aktzeptieren oder vergessen. Auch wenn ich zugeben muss das ihr da etwas anders zu sein scheint,“ den letzten Satz habe ich nur genuschelt, doch ich bin mir sicher das der Andere meine Worte genau verstanden hat. Alkohol ist echt ein Teufelszeug, vorallem weil es einem die Zunge lockert und man deswegen über Sachen redet, die man sonst niemals aussprechen würde. Vorallem, wenn man so viel getrunken hat wie wir beide, denn die Kiste ist mittlerweile so gut wie leer. Wie viele Flaschen wir wohl schon getrunken haben? „Freut mich zu hören,“ brummt mir mein Saufkumpane zufrieden zu und wir trinken munter weiter bis spät in den morgen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)