Song of the heart von naru_fuchs ================================================================================ Kapitel 1: Song of the heart ---------------------------- Song of the heart Ich sah aus dem Fenster hinaus in den Regen. Sanft prasselte er gegen die Scheibe und bildete große Pfützen auf dem Schulhof. Auf dem Bürgersteig vor der Schule eilten die Menschen die Straße hinauf und hinunter. Dicht drängten sie sich unter ihre Schirme, oder verbargen ihre Gesichter, so gut es ging unter den Kapuzen ihrer Jacken, oder Regenmäntel. Versuchten trotz des Regens ihrem alltäglichen Pflichten nachzugehen. Eigentlich hätte ich das auch tun sollen. Immerhin war es meine Pflicht als Schüler aufmerksam meinem Lehrer zu lauschen und von ihm zu lernen. Es war meine Pflicht gute Noten zu schreiben und meinen Eltern zu zeigen das ich genauso gut war wie mein Bruder. Doch an Regentagen fehlte mir irgendwie die Kraft dazu. Der Biss war einfach weg. Es war als würden die dunklen Wolken sich auch in meinen Gedanken breit machen und das Feuer löschen was mich sonst antrieb um meine Ziele zu erreichen. Ich fühlte mich irgendwie...leer. Ich wusste nicht mehr ob es wirklich das war was ich wollte. Nein, nicht wollte. Man sollte es lieber brauchte nennen. Itachi war schon immer der bessere gewesen. In allem. Und meine Eltern hatten nie eine Gelegenheit ausgelassen um mir das unter die Nase zu reiben. Brauchte ich wirklich ihre Anerkennung? Brauchte ich es wirklich ständig meinem Bruder hinterher zu jagen und daran zu glauben ihn irgendwann überflügeln zu können? Gab es nicht ein höheres Ziel für mich? Etwas anderes? Dieses etwas was diese innere Leere füllte? Ich schloss kurz meine Augen und schnaubte. Regen machte mich wirklich irgendwie depressiv. Nach wenigen Sekunden öffnete ich wieder meine Augen und zwang meine Konzentration und meinen Blick wieder auf die Tafel und die Matheformeln zu richten die unser Sensei gerade anschrieb und erklärte wie man sie berechnete. Schon nach wenigen Sekunden drifteten meine Gedanken schon wieder ab. Mathematik an Regentagen zu lehren sollte man verbieten. Wer sollte sich denn da konzentrieren, wenn draußen sich die bleigrauen Wolken auftürmten und der kalte Regen unaufhörlich hernieder prasselte? Ich sah mich in meiner Klasse um. Scheinbar war ich nicht der Einzige der Probleme hatte sich auf den Stoff zu konzentrieren und dessen Gedanken umherschweiften. Gut es gab welche in meiner Klasse bei denen das ein Dauerzustand war. Dann gab es welche die es hin und wieder taten, wogegen niemand etwas haben konnte. Aber heute schienen wir alle in einem Boot zu sitzen. Plötzlich klingelte es und es schien das die Klingel eine Art Bann gebrochen hatte. Jedenfalls bei den meisten aus meiner Klasse. Meine Mitschüler erwachten wieder zum Leben. Von einen auf den anderen Moment war der Raum erfüllt von lautem Stimmengewirr, Gelächter und dem Kratzen von Stuhlbeinen. Unser Sensei rief über den Lärm hinweg das wir Seite vierunddreißig im Mathebuch als Hausaufgabe erledigen sollten. Doch niemand hörte ihm wirklich zu und seufzend gab er sich erst mal geschlagen. Man sah ihm an dass das Wetter ihm auch auf das Gemüt geschlagen hatte und er nichts lieber tun wollte als nach Hause zu gehen. Ich wartete etwas bis der Raum sich gelehrt hatte. Danach erhob ich mich und packte meine Sachen ein. Ich ließ mir dabei Zeit, weil ich nicht so mich mit dem Gedrängel auf den Gängen herum ärgern wollte. Dabei war mir aber etwas entfallen. Und der Schatten dieses Etwas viel auf meinen Tisch. Der Geruch von verschimmelten Kirschen stieg mir in die Nase und ich musste sofort gegen die Übelkeit ankämpfen die meinen Magen dazu bewegen wollte das Mittagessen zum Eingang wieder raus kommen zu lassen. «Hallo Sasuke-kun.» Eine Stimme wie Fingernägel auf der Schiefertafel erklang und jedes Haar an meinem Körper stellte sich auf. Ich blickte auf und in das runde Gesicht von Sakura. Ihre Giftgrünen Augen leuchteten, was total unheimlich aussah und mir jedes Mal Angst einjagte, wenn sie mich so ansah. Sie Lächelte wie eine Gottesanbeterin wenn diese einen potenziellen Imbi...Partner entdeckt hatte und spielte dabei mit ihren pink gefärbten Haaren und versuchte dabei süß auszusehen. Wieder hob sich mein Magen und ich schluckte die Galle hinunter. «Mhm.» machte ich nur und beeilte mich etwas mit dem einpacken. «Ich wollte die fragen ob wir nicht zusammen nach Hause gehen wollen?» «Nein!» Sofort zog sie einen Schmollmund und setzte einen Welpenblick auf. Doch sie sollte langsam wissen das sie bei mir damit keinen Strohalm gewann. Immerhin kannte ich sie schon seit Jahren. Seit dem Kindergarten war sie der Fluch meiner Existenz. Es war zum verrückt werden. Egal wohin ich auch ging, ich wurde sie nicht los. Wie eine Zecke die sich richtig heftig festgesaugt hatte. Und sie versuchte schon seit damals sich an mich ran zu werfen. Doch ich war nicht blöd. Ich kannte ihr wahres Gesicht. Da mochte sie noch als so eine tolle Schauspielerin gelten. Ich wusste was hinter der Fassade lauerte und ich war nicht so blöd mich in ihre Fänge zu begeben. Ich hatte sehr oft miterlebt wie Jungs von ihr Gefangen und total ausgesaugt fallen gelassen wurden, während sie gleichgültig über die Herzen derjenigen stapfte. Ihre Schönheit -für die ich scheinbar blind war- und ihr Talent in diverse Rollen zu schlüpfen hatte schon sehr viele Herzen gebrochen, wenn sie den Typen überdrüssig wurde. Meist war sie sogar so gut vorgegangen das die Kerle glaubten sie wären an der Trennung schuld gewesen. «Ach komm schon Sasuke. Ich hab meinen Schirm vergessen.» Ach wirklich? Ich sah unauffällig zu ihrem Tasche. Zu was gehörte dann bitte dieser quietschpinke Griff, der da aus ihrem Tasche ragte? Ich griff danach und sieh an! Als ich daran zog kam ein Schirm zum Vorschein! Diesen drückte ich ihr in die Hände. «Scheinbar hattest du ihn nur übersehen.» Ich ward nachdem ich das gesagt hatte einfach den Rest meiner Sachen achtlos in meine Tasche und lief dann schnell zur Klassentür. Die Nervensäge dicht hinter mir. «Sasuke-kun warte!» «Ich hab keine Zeit. Ich muss noch wohin.» sagte ich kalt, stürzte hinaus in den Flur und rannte diesen hinunter. Bei der Treppe angekommen nahm ich zwei Stufen auf einmal und gelangte so schnell in den ersten Stock, bevor Sakura auch nur die Treppe erreicht hatte. Im ersten Stock angekommen rannte ich nach rechts und dann rechts in die Jungentoilette. Lautlos schloss ich hinter mir die Tür und lauschte auf Sakuras Schritte und ihre Stimme. Immer wieder rief sie meinen Namen und schnaufte dabei ganz schön. Sie war eine echte Niete im Sport, was mir schon sehr oft den Arsch gerettet hatte. Ich wartete bis sie nicht mehr zu hören war. Danach ging ich in eine Kabine, klappte den Klodeckel hinunter und setzte mich darauf. Nun galt es erst mal zu warten. Nach einer halben Stunde hatte ich die Nase voll auf dem Klo mich zu verstecken und wagte mich hinaus. Vorsichtig schlich ich mich hinunter ins Erdgeschoss und zu meinem Spind. Und nirgendwo war eine Spur von Sakura und ich hoffte stark das sie glaubte ich wäre zu Fuß zur Schule gekommen, wie sonst auch. Ich wechselte meine Schuhe gegen meine Straßenschuhe und verließ danach das Schulgebäude. Ich hielt mich dicht an der Hauswand um nicht unnötig nass zu werden und danach rannte ich die paar Meter zu den Fahrradständern. Zum Glück waren diese überdacht. Ich kramte in meiner Tasche nach meinem Schlüsselbund und bemerkte dabei das mein Handy weg war und ich hatte so eine Ahnung wo das ab geblieben war. Während der Mathestunde hatte ich es als Taschenrechner benutzt, weil ich meinen richtigen zu Hause vergessen hatte. Und wahrscheinlich hatte ich es in meiner Hektik um von Sakura weg zu kommen vergessen aus dem Fach unter der Tischplatte zu nehmen. Ich fluchte leise und rannte dann wieder zurück ins Schulgebäude. Ich wechselte wieder die Schuhe und joggte dann hinauf ins Klassenzimmer. Dort holte ich mein Handy. Gerade als ich mich umdrehte wurde das Zimmer für wenige Sekunden hell erleuchtet. Donner grollte kurz darauf und ich fragte mich ob das ein Scherz sei. Leider war es die bittere Realität. Der Regen hatte sich zu einem Gewitter gesteigert. Und es war unklug jetzt mit dem Rad nach Hause zu fahren. Wirklich toll! Ich seufzte genervt und sah wütend hinaus, als könnte ich mit meinen finsteren Blicken das Gewitter und die Regenwolken vertreiben. Nach fünf Minuten entschloss ich mich in die Cafeteria zu gehen und mir einen heißen Tee zu holen und schon mal die Hausaufgaben zu machen. Solange ich hier fest saß konnte ich ja versuchen was sinnvolles zu tun. Doch soweit kam ich nicht. Als ich die Treppe erreichte hörte ich auf einmal die Klänge eines Flügels. Eine wunderschöne Melodie hallte durch die Gänge und schien von einen Stock über mir zu kommen. Gut das war auch nicht verwunderlich. Schließlich befanden sich da oben der Musikraum. Was hingegen seltsam war, war das jemand so spät scheinbar da oben war und spielte. Und dann auch noch bei so einem Wetter. Das war irgendwie unheimlich. Auch wenn die Musik wunderschön war und einen auf eine Weise berührte wie ich es noch nie erlebt hatte. Ich war verzaubert und stieg wie ferngesteuert hinauf in den vierten Stock. Leise schlich ich mich zum Musikraum und sah durch das Fenster in der Tür hinein. Mein Blick viel zum Flügel der am Fenster stand. Und ich glaubte im ersten Moment ich würde träumen, oder halluzinieren. Denn derjenige der da am Flügel saß war niemand geringeres als ein Engel. In seinem fein geschnittenen Gesicht konnte man die Hingabe sehen, jedes Gefühl, was der Engel in unglaublich berührende Musik umwandelte. Ich war gefangen in diesem Augenblick. Wurde mitgerissen von diesem Anblick und der Musik. Ich vergaß die Zeit, ich vergaß wo ich war, ich vergaß wer ich war. Mein Geist trieb nur so dahin. Ließ sich von der Musik leiten. Mein Herz ging auf und schlug schneller, war betört von den himmlischen Klängen. Die Leere und die Depressivität waren wie weggeblasen. Ich kam zur Ruhe und die Welt wirkte das erste mal so, als habe man sie ins rechte Lot gerückt. Während ich so schwelgte, konnte ich nicht verhindern so eine Art Vertrautheit zu spüren. Es war als würde ich den Engel am Flügel kennen. Es war als hätte ich ein Déjà vu. Ich kannte ihn definitiv. Ich war ihm schon begegnet. Ich glaubte sogar sehr oft. Doch ich kam nicht drauf. Mein Hirn war so träge wie Grießbrei. Ich schloss meine Augen und versuchte mich daran zu erinnern wo ich den Engel schon mal gesehen hatte. Keine leichte Aufgabe. Denn die Musik wollte mir nicht so recht erlauben mir den Kopf zu zerbrechen. Trotzdem schaffte ich es mich zu erinnern. Ich glaubte das der Engel in meine Klasse ging. Gerade als ich diese Information aus meinem Kopf geholt hatte merkte ich das etwas nicht stimmte. Und es dauerte etwas bis ich merkte das die Musik aufgehört hatte und nur noch das Prasseln des Reges an der Fensterscheibe zu hören war, so wie das Donnergrollen. Ich öffnete meine Augen und vor Schreck viel ich auf meinen Hintern. Denn der Engel stand plötzlich an der Tür, sah genau wie ich durchs Fenster in der Tür und hatte mich mit dem Blick aus seinen blauen Augen regelrecht durchbohrt. Als ich auf meinen Arsch gefallen war, öffnete er langsam die Tür und trat danach hinaus in den Flur. Sein Blick war weiterhin nach vorn gerichtet, als hätte er überhaupt nicht bemerkt das ich so eben auf den Arsch gefallen war. Doch dann stieß etwas gegen meinen Fuß. Und dieses Etwas war ein weißer, dünner, langer Stab, den der Blonde in den Hand hielt. Er hatte mich tatsächlich nicht gesehen. «Was machst du hier Uchiha?» fragte der Engel mich dann plötzlich und mir rutschte das Herz in die Hose. Denn die Stimme war wie ein himmlisches Glockenspiel. Rein und eine Symphonie für die Ohren. Genau wie sein Spiel am Flügel. Ich leckte mir über die Lippen und merkte das mein Gegenüber auf eine Antwort wartete. «Auf dem Boden sitzen!» Das war wirklich eine geistreiche Antwort Sasuke! Der Blonde verzog den Mund zu einem belustigten Grinsen. «Das hatte ich mit meiner Frage nicht gemeint. Aber vielleicht habe ich sie auch unglücklich formuliert. Ich meinte eigentlich was du noch um diese Zeit in der Schule machst? Immerhin haben wir schon lange aus.» Das selbe konnte ich ihn fragen. Immerhin war er derjenige der nach Schulschluss allein im Musikzimmer saß und auf dem Flügel spielte. «Ich hatte etwas vergessen und dich dann spielen gehört!» antwortete ich. «Jetzt bist aber du dran. Was machst du noch hier?» «Üben!» Ok darauf hätte ich auch selbst kommen können. Doch ich begriff nicht wieso er hier übte...außer er konnte es zu Hause nicht. Das war nichts ungewöhnliches. Denn auf unserer Schule war es egal aus welcher Schicht der Gesellschaft einer kommt, oder welche Behinderung er auch hat. Wenn er ein unglaubliches Talent hatte wurde er aufgenommen und gefördert. Dafür war diese Schule gegründet worden. «Verstehe.» meinte ich. «Möchtest du noch lange auf dem Boden sitzen? Ich glaube das ist nichts sehr bequem.» Er hielt mir seine Hand hin. Gut nicht so ganz. Aber er konnte mich ja nicht sehen, sondern nur an meiner Stimme orientieren wo ich saß. Und das war auch etwas schwer, weil es in dem leeren Flur so hallte. So rutschte ich direkt vor seine Hand und griff danach. Er half mir auf und ließ darauf wieder meine Hand los. Auch wenn ich das bedauerte. Seine Hand war warm und weich. Stark, aber dennoch sanft hatte sie meine Hand gehalten und erneut hatte mein Puls sich beschleunigt. «Danke...Äh...» «Ich heiße Naruto Uzumaki. Und keine Ursache.» lächelte er, auch wenn sein Lächeln plötzlich etwas trauriges hatte. Ich wollte das nicht. Er sollte nicht traurig sein. «Es ist kein Wunder das du mich nichts kennst. Ich gehöre zu den Bakas die hinten sitzen.» Ich erinnerte mich. Anfang des Schuljahres hatte ich mal so etwas zu Shikamaru gesagt, als die Trottel von den hinteren Plätzen wieder nichts als Scheiße gemacht hatten in einer Freistunde. Und nun schämte ich mich richtig. Nicht nur wegen der Aussage. Sondern auch, weil ich nicht mal wusste wer alles in meine Klasse ging. Besonders, wenn es so besondere Leute waren. «Es tut mir Leid.» Mein Gegenüber zuckte nur mit den Schultern. «Brauch es nicht. Bei uns bist du der Sportfutzi mit den guten Noten. Also denke ich mal das wir quitt sind.» meinte er darauf. «Trotzdem kennst du mich.» Wieder zuckte er nur mit den Schultern. «Bei dir ist es auch schwer dich nicht zu kennen. Immerhin bist du der Kendostar und Fußballgott an unserer Schule. Die Mädchen kreischen deinen Namen wenn sie dich sehen und fallen in Ohnmacht. Letzteres habe ich aber nur Gerüchteweise gehört. Gesehen hab ich es leider noch nicht.» Irgendwie rutschte ein Stein in meinem Magen bei seinem letzten Satz. Besonders, weil kein Neid, oder Eifersucht aus seinen Worten heraus zu hören war. Es waren für ihn einfach nur Fakten. «Und auch in anderen Sportarten sollst du ein Star sein. Man feiert dich als das Sportwunderkind des Jahrhunderts.» Ich verzog das Gesicht. Sportwunderkind? Das war ich gewiss nicht. «Es gibt jemand der um einiges besser ist als ich. Somit trifft die Aussage nicht zu.» «Wirklich?» «Ja!» Naruto verzog das Gesicht, wobei sich seine Nase leicht kräuselte. Das war irgendwie...putzig. «Es scheint irgendwo immer einen zu geben der besser ist als man selbst. Das ist förderlich für den Ehrgeiz.» Ich schnaubte belustigt. «Das hört sich stark nach Sensei Gay an.» «Kein Wunder. Von ihm stammt es auch.» «Das sagt er nur, weil er nicht zeigen will wie eifersüchtig er auf Sensei Kakashi ist.» sagten wir beide dann gleichzeitig und fingen kurz darauf an zu lachen. Dann erhellte ein ziemlich helles Licht den Flur und nicht mal zehn Sekunden darauf krachte es ganz schön über uns. Das Licht flackerte kurz und ging daraufhin aus und wir standen im dunklen. Denn draußen waren die Wolken so schwarz und es regnete so stark, dass man das Gefühl hatte es wäre mitten in der Nacht. «Ist was passiert?» fragte Naruto mich und mir viel wieder ein, dass er das mit dem Licht ja überhaupt nicht mitbekommen konnte. «Es gab einen Stromausfall!» antwortete ich. «Man kann nicht mal mehr die Hand vor Augen sehen.» «Aha.» Ihm hörte man an das er versuchte nicht gleichgültig zu klingen. Für ihn war es alltäglich nicht seine eigenen Hand sehen zu können. Und ich fragte mich wie man das nur aushalten konnte. Immer gefangen zu sein in der Dunkelheit. Nichts und niemanden sehen zu können. Ich wüsste nicht wie ich so etwas schaffen sollte. «Wie wäre es wenn du dich etwas zu mir setzt und dich von mir voll dudeln lässt? Vorerst scheinst du eh nicht nach Hause zu können.» Dudeln? Er bezeichnete die wundervolle Musik die er erschuf als dudeln? Was war dann in seinen Augen bitte kein dudeln? «Wieso nicht.» sagte ich. «Dann gib mir deine Hand. Ich glaube deine Fans und deine Eltern würden es mir niemals verzeihen wenn du dir das Genick brichst, während du im dunklen rum stolperst.» Meinen Eltern wäre das wahrscheinlich egal. Immerhin hatten sie noch meinen Bruder. Nach einigen Anläufen fanden uns unsere Hände und Naruto führte mich in den Musikraum. Leise hörte ich das Tippen seines Stockes auf dem Parkett, auch wenn mein Herzschlag den beinah übertönte. Ich glaubte mein Herz wollte mir aus der Brust springen. Mir war seltsam heiß und meine Haut kribbelte überall. Doch war es nicht unangenehm. Ich fühlte mich wohl. Narutos Hand zu halten war...schön. Auch wenn das irgendwie nichts so toll klang, wenn das ein Junge über einen Jungen sagte. «So da wären wir.» sagte Naruto und legte meine Hand auf eine weiche Oberfläche. Ich schätzte mal das es die kleine Bank vor dem Flügel war. Ich tastete mich voran und schaffte es mich hinzusetzen. Währenddessen saß Naruto schon und schien auf mich zu warten. «Hast du irgendwelche Wünsche?» fragte er mich nachdem ich richtig saß. Ich schüttelte meinen Kopf und merkte dann wie dämlich das war. Er konnte mich nicht sehen. Selbst ohne die Dunkelheit. «Nein! Überrasch mich einfach.» Und das tat er auch. Das Lied begann mit sanften klängen. Leise drangen sie an mein Ohr. Doch mit der Zeit wurden sie immer schneller und lauter. Wild und frei. Ungezügelt. Irgendwie erinnerte mich die Melodie an den heutigen Tag. Erst der sanfte Regen, der mit der Zeit immer mehr Kraft gewann und sich zu einem Gewitter steigerte. Und kaum als ich das gedacht hatte glaubte ich dass das Gewitter sich der Melodie anpasste. Sie untermalte und stärkte. Es hörte sich an als würde Mutternatur so berührt sein, dass sie nicht anders konnte als auf ihre Art zu dem Lied zu singen. Es war ein unbeschreiblicher Moment. Die sanfte Dunkelheit und dieses Lied. Naruto an meiner Seite. Das Gewitter was draußen tobte. Es war wie in einem unwirklichen Traum. Doch um nichts in der Welt wollte ich aufwachen. Für andere mochte es bestimmt schrecklich unheimlich erscheinen, dass wir beide hier in der Dunkelheit in der Schule saßen. Sie würden es für unheimlich halten das es draußen so gewitterte und Naruto hier drinnen auf dem Flügel spielte. Aber auch nur, weil sie nicht dabei waren. Denn dann würden sie genauso empfinden wie ich. Doch war es auch gut so. Denn an diesem Nachmittag verliebte ich mich in den Blonden Engel am Flügel und in sein Lied was das Herz berührte und er sich in mich. Und es wäre wohl schlecht gewesen wenn das noch jemand getan hätte, oder? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)