Eisbrecher von iamnooneshero (Marco x Whitey Bay) ================================================================================ Kapitel 1: Lacrimosa -------------------- Wie Phoenix aus der Asche… wenn einer dieses Zitat verdient hatte, dann war es Marco. Denn trotz all der Schmerzen, seelisch wie körperlich, die er durchlebt hatte, stand er immer noch. Er stand da, wie es stolze Männer ebenso tun. Ich kann mich noch gut erinnern, wie wir alle geweint hatten, als Whitebeard und Ace gestorben waren. Und obwohl auch ihm viele Tränen übers Gesicht gerollt waren, hatte er nichts eingebüßt. Er blieb einer der stärksten Männer, denen ich je begegnet war… während wir anderen förmlich zerflossen und zu einem Brei aus Selbstmitleid, Schwäche und Trauer wurden. Wenn ich daran zurückdachte, wurden meine Knie weich. Eine ungeheure Schwärze überwältigte meinen Kopf. Aus dem Dickicht aus allerlei Gefühlen, konnte ich schwer entkommen. Ich sah um mich. Heute waren wir alle an diesen Ort gekommen, um erneut ein paar Tränen zu vergießen. Shanks und Marco standen ganz vorn… blauer Himmel und weiße Wolken umschmeichelten die zwei Gräber. Eine leichte Brise ließ einige Blüten ihre Blätter verlieren. Es war ein schöner Anblick, wenn man davon absah, dass das hier eine Beerdigungsfeier war. Trotz all der tröstenden Worte, die durch die Reihen gingen, spürte ich förmlich, wie wir alle wieder versinken wollten. Der Wind trug allen Trost davon und wir steckten in Treibsand fest. Der uns immer tiefer verschlang. In dem wir alle wieder ein Häufchen Elend wurden. Endlos viele Wassertropfen rannen von unserer Haut und fielen ins weiche Gras. Am liebsten wäre ich eingeknickt… hätte mein Gesicht in dem satten Grün vergraben. Um das Leben zu riechen… und nicht diesen erbärmlichen Anblick abzugeben. Ich bin mir nicht sicher, aber Whitebeard hätte höchst wahrscheinlich über uns alle gelacht, hätte er gesehen, dass wir hier Rotz und Wasser heulten. Als tatsächlich ein schallendes Lachen an meine Ohren drang, wischte ich mir den letzten Rest Salzwasser aus den Augen. Ich wollte wissen, wer es tatsächlich schaffte, zu lachen. Es war Marco, der Phoenix. Meine Beine bewegten sich wie von selbst, um etwas weiter nach vorne zu kommen. Ich wollte es sehen. Das Lachen, dieses verrückten Mannes. Auf seinem Gesicht entdeckte ich keinerlei Spur von Tränen. War er etwa die ganze Zeit da gestanden und hatte versucht, sich das Lachen zu verkneifen? Viele verwirrte Augen lagen auf dem 1.Kommandant und nach einiger Zeit, fiel es ihm anscheinend selbst auf. Er drehte sich um, ein Grinsen zierte immer noch seinen Mund, und drängte sich durch die Massen, weg von diesem Ort. Ich zögerte nicht lange und folgte ihm. Warum ich das tat, war mir nicht ganz klar. Tatsächlich hätte ich einige, sogar plausible, Gründe aufzählen können. Aber der simpelste war, dass ich es einfach wollte. Ich wollte ihm hinterhergehen, ich wollte ihn ansehen. Ich wollte… dass etwas von ihm auf mich abfärbte. Dass ich ein Krümelchen von seiner Stärke erhaschte. Mir war klar, dass er mich schon längst entdeckt haben musste. Er blieb an einer Klippe stehen und sah aufs Meer raus. Einige Schritte mehr und ich stand neben ihm. Kurz musterte er mich, ich versuchte ein unbeteiligtes Gesicht aufzulegen und verschränkte die Arme vor der Brust. Woraufhin er lächelte. Mein Herz machte ein paar Klopfer in die falsche Richtung, was ich zu ignorieren versuchte. Meine Augen waren jetzt starr auf die Wellen gerichtet. „Willst du es wissen? Warum ich gelacht habe?“, fragte Marco und ich schüttelte den Kopf. „Whitebeard hätte wahrscheinlich auch gelacht.“, ich kannte den Grund. Hatte ich doch kurz davor noch darüber nachgedacht. Er sah mich etwas verwundert an, was mich nicht überraschte. Er hatte mir so was nicht zugetraut, und um ehrlich zu sein, ich mir selbst auch nicht. Für irgendwelche Gefühlsduseleien, dafür war ich nicht bekannt. Und eigentlich zog ich es vor, mich hinter meiner eisigen Maske zu verstecken. Als Frau hatte man es unter den Piraten eh nicht leicht, da durfte man keine Schwachstellen offenbaren. „Sieh an… damit hatte ich nicht gerechnet.“, gab er zu und nun war es an mir, ihm ein Lächeln zu schenken. „Du solltest mich nicht unterschätzen.“, warf ich gleich zurück. „Bestimmt nicht.“, antwortete er und ergriff meinen Arm. Was auch immer das werden sollte, ich war nicht darauf vorbereitet gewesen. Als wir den Hügel runter rollten, krallten sich meine Finger in sein Hemd. Seine Hände lagen auf meinen Schulterblättern und brannten sich förmlich rein, mit jedem Überschlag, den wir taten. Unten angekommen stützte er sich über mich und wir mussten beide erst mal herzlich lachen. In seinem Haar steckten ein paar Grashalme und ich wollte nicht wissen, wie ich aussehen musste. Ich blickte mich nach meinem Hut um, den ich auf halber Strecke verloren hatte. Von hier unten, konnte man nur erahnen, was oben vor sich ging. Aber sehen konnte man nichts mehr. Dieser traurige Bereich verschwand hinter Bäumen und Sträuchern. Ich war erleichtert darüber. Es drückte nicht mehr so auf der Seele. Ich erschrak als etwas Feuchtes meinen Oberschenkel berührte und wie ich meine Aufmerksamkeit wieder Marco widmete, war es dieser, der stumm Tränen verlor. Meine Zähne bohrten sich in meine Unterlippe und ich legte die Hand vorsichtig auf seine Schulter. Wie sollte ausgerechnet ich ihn trösten? Und warum verdammt weinte er jetzt? Ich war wirklich nicht die richtige Person für das! Wo ich doch so schwach war… Unterbewusst fing ich an, ihn zu schütteln. „Hör auf, verdammt!“, grummelte ich und kämpfte schon wieder selbst gegen die Tränen an. „Wieso musst du das vor mir machen? Weil ich schwach bin?!“, brach es aus mir raus. Natürlich konnte er das vor mir tun! Vor so einem Schwächling, musste er sich nicht schämen. Marco sah auf und Hitze kroch meinen Hals hoch nachdem sich seine Finger auf meine Wangen gelegt hatten. Darunter kribbelte es angenehm, auch wenn ich wie ein Leuchtfeuer glühen musste. „Ich mache das, weil du stark bist.“, raunte er und prompt zog eine Gänsehaut ihre Spuren auf meiner Haut. Das war nicht gut, gar nicht gut. Ich fühlte mich wie ein Schneemann im Sommer. Meine gewohnte Umgebung war von Eis überzogen. Mit Kälte konnte ich umgehen… ich brach durch sie hindurch. Hitze aber, war ein anderes Thema. Das war unbekanntes Gebiet. Dieses Mal war jemand anderes der Eisbrecher… und ich war das Eis. Diese Rollenverteilung schmeckte mir überhaupt nicht. „Lüg doch nicht!“, protestierte ich und schob seine Hände von mir. Luft, endlich kam ich wieder an etwas Luft. Lockerlassen schien jedoch nicht seine Stärke zu sein. „Du bist so stark, dass du es verkraftest, wenn ich vor dir weine.“, es war ein Flüstern, aber dennoch so fest, wie nur er es aussprechen konnte. Ich schluckte und schüttelte heftig den Kopf. „Das stimmt überhaupt nicht…“, meine Gegenwehr war geschwächt. War das nicht der beste Beweis, dass ich dafür ganz und gar nicht geeignet war?! Ich war es doch, die zu ihm aufgesehen hatte und ihn wegen seiner Stärke bewunderte. Warum musste ich nun auch seine Schwäche bewundern? So ging das nicht… er sollte mich nicht ganz einnehmen, mit all diesen Eindrücken. Vor mir saß nicht der Marco, den ich sehen wollte. Vor mir saß der echte Marco. Das Problem: der gefiel mir gleich noch viel besser! Er war so viel stärker als ich es mir vorgestellt hatte, hatte gelacht, um nicht zu weinen. Um Schlussendlich doch eine Niederlage einzustecken. Er war nicht für sich stark gewesen, sondern für uns alle. Die ohne Whitebeard so verzweifelt und ziellos umher geirrt waren. Um unser Licht am Ende des Tunnels zu sein. Dabei war er es, der am meisten darunter zu leiden hatte. Es gab niemanden der diesen so gut gekannt hatte. Er hatte seinen geliebten Vater verloren! Ich nahm all meinen Mut zusammen, um meine Arme um ihn zu legen. Seine wiederum schlangen sich fest um mich. Er hörte auf zu zittern und die Tränen versickerten langsam im Stoff meines Kleides. Ich fühlte die feuchte Wärme auf der Haut. Es verging einige Zeit, ehe er wieder aufblickte. Wie er es jedoch tat, strahlte mir das unglaublichste Lächeln entgegen. „Ich habs doch gewusst!“, meinte er verschmitzt und jegliche Trauer, die je bestanden hatte, war wie in Luft aufgelöst. Ich verstand nicht ganz und mein Blick musste das auch gerade erzählen, denn er fuhr schon fort: „Du bist gar nicht so kalt, wie alle sagen.“. Warte mal… darum ging es doch gar nicht! Und war das… ein Kompliment?! Aus Verwirrung löste ich schnell meine Arme und rückte von ihm weg. Das war mir heute alles etwas zu viel. Ich kam mir vor wie ein Versuchskaninchen und verarscht dazu. Meine Hände umschlossen etwas Gras und rissen es aus. Seine Aggressionen musste man schließlich irgendwie ablassen. Doch diese Aufgebrachtheit rührte auch von etwas anderem in mir. Es war selten, dass Männer mir so nahe kamen, um mich so aus der Bahn zu werfen. Eigentlich war das noch nie passiert. Umso verwirrender war es nun, es mit zu erleben. Ich fühlte mich, wie in einem schlechten Theaterstück. Nicht, dass ich je eins gesehen hatte. Aber so stellte ich mir eine Komödie vor… erniedrigend für die Protagonistin. Während sich die ganze Welt über sie kaputt lachen konnte. Erst als ich aufstand, merkte ich, dass Marco nicht mehr vor mir saß. Hatte er sich jetzt auch noch aus dem Staub gemacht?! Ein kurzer Schatten huschte über mich und aus dem Augenwinkel erkannte ich blaue Flammen. Der Phoenix trug meinen Hut im Schnabel und verwandelte sich zurück, sobald er vor mir landete. Ich wollte ihm mein Hab und Gut entreißen und dann wütend davon stapfen. Aber er machte mir einen Strich durch die Rechnung. Seine Lippen berührten sanft meine Stirn, was mich so zum Zucken brachte, dass ich am liebsten im Erdboden versunken wäre. Es war ein harmloser Kuss!!! Und dennoch wollte sich mein Puls nicht beruhigen. Anschließend raunte er ein „Danke“ und setzte mir meinen Hut wieder auf. Es war eine kleine Geste, um sich bei mir zu bedanken, mehr nicht. Da lief er den Hügel auch schon wieder hoch. Ich rannte los, um ihn noch einzuholen. So viele Fragen brannten mir nun auf der Seele. Am liebsten hätte ich alle gleichzeitig ausgesprochen. Als ich jedoch bei ihm war, griff er nach meiner Hand und das Getöse in meinem Inneren kam augenblicklich zum Erliegen. Über meine Lippen kam kein Ton. Er verhakte unsere Finger miteinander und ich lehnte mich etwas an ihn. Vielleicht mussten einige Dinge einfach unausgesprochen bleiben, um die Magie nicht zu verlieren. Und ich glaube, ich habe wirklich etwas von seiner Stärke abbekommen… im Austausch gegen ein Krümelchen meiner Schwäche. Hosted by Animexx e.V. 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