The cage von lunalinn (Kisame/Itachi) ================================================================================ Prolog: Morgen -------------- „Beweg deinen Arsch hoch, Nummer 642! Du bekommst Gesellschaft!“ Kisame knurrte entnervt, als er die laute Stimme hörte, und provokant drehte er sich auf die Seite, tat, als hätte er nichts gehört. Natürlich hatte er gewusst, dass der Tag kommen würde, an dem er sich den Käfig wieder mit jemandem würde teilen müssen, aber nachdem er dem letzten Insassen beide Arme gebrochen hatte, war er davon ausgegangen, dass sie ihn erst mal in Ruhe lassen würden. Zumindest länger als zwei Wochen. „Hey! Ich rede mit dir!“, brüllte der Mann, der als Morino Ibiki bekannt war, und schlug mit seinem Schlagstock gegen das Gitter. Kisame hätte ihm am liebsten gesagt, dass er ihn mal am Arsch lecken konnte, aber dann entschied er, dass es den Ärger nicht wert war. Er konnte sich ja zumindest mal ansehen, welchen Idioten man ihm jetzt wieder zugeteilt hatte. Wenn das wieder so ein dummer Fettsack war, würde er ihm dieses Mal mehr als nur die Arme brechen, so viel stand fest. Ein Grunzen entwich ihm, als er sich demotiviert hochstemmte und vom Bett sprang, ehe er in Morinos kalte Augen blickte. Er holte schon Luft für eine provokante Bemerkung, als ihn die Person neben dem leitenden Wachmann innehalten ließ. Was zur Hölle war denn das?! Das war alles andere als fett, wie Kisame feststellte, als er seinen Blick über die schlanke Gestalt, die selbst unter der schlabbrigen, grauen Gefängniskleidung noch gut zu erkennen war, schweifen ließ. Es musste sich einfach um einen Jungen handeln, auch wenn ihn das feminine Gesicht und die langen, schwarzen Haare zweifeln ließen. Die würden ihm doch nie im Leben eine Frau hier reinstecken und außerdem hatte der Kerl auch gar keine Titten, also verabschiedete er sich wohl besser von diesem Wunschtraum. Abschätzend suchte er den Blick des Jungen, doch der schaute mit seinen dunklen Augen abwesend an ihm vorbei, so als existierte er gar nicht. Na, die Arroganz würde Kisame ihm ganz schnell austreiben, denn ignoriert zu werden, das mochte er überhaupt nicht. Schon gar nicht von so einer halben Portion, doch er würde sich schon noch Respekt verschaffen. „Das ist Nummer 819, Uchiha Itachi, und er wird ab heute dein neuer Zellengenosse sein.“ Itachi also, dachte er bei sich und musste grinsen, was den Neuen allerdings völlig kalt zu lassen schien. Na, dem Wiesel würde er die Regeln schon noch beibringen, darauf konnte der sich verlassen. Kisame fragte sich, was der Kleine wohl verbrochen hatte, dass er hier gelandet war. Bei der Statur konnte es ja nichts Weltbewegendes gewesen sein, vielleicht Diebstahl oder irgendwas mit Drogen. Andererseits wirkte der Kerl eher wie jemand aus der höheren Schicht, so wie er da stand, den Kopf würdevoll gehoben, nicht gesenkt haltend und einfach alles um sich herum ausblendend. Er würde den Grund für den Aufenthalt des Jungen schon noch herausfinden, nach und nach. „Das ist Nummer 642, Hoshigaki Kisame“, brummte Morino schlecht gelaunt und er schien die Geschichte endlich abschließen zu wollen. Ein Schubs gegen die Schulter Itachis, ließ diesen ein paar Schritte nach vorn taumeln, doch er fing sich noch, bevor er gegen Kisame taumeln konnte. Dieser bedauerte das fast, doch er sagte nichts, wunderte sich viel mehr, warum Morino dem Neuen noch abgeneigter schien, als ihm selbst. „Viel Spaß“, spie dieser aus, ehe er die Zelle verließ. Kisame sah ihm ein paar Sekunden nach, ehe er sich wieder seinem neuen Mitinsassen zuwandte, doch dieser blickte ihn immer noch nicht an. Der Hüne zog die Brauen zusammen, doch er entschied, dass er nicht sofort aufs Ganze gehen musste, das war langweilig. Also grinste er und hielt Itachi seine große Hand hin, was den Anschein eines Friedensangebots machte. „Na dann, willkommen, ne?“, meinte er und wartete nur darauf, dass Itachi mit einem erleichterten Gesichtsausdruck nach seiner Hand griff. Nichts davon geschah. Uchiha Itachi bedachte ihn lediglich mit einem kurzen, abfälligen Blick, ehe er an ihm vorbei ging, um sich auf das untere Bett zu setzen. Und Kisame stand da wie ein Vollidiot, die Hand langsam sinken lassend und die Wut so deutlich spürend, dass es an ein Wunder grenzte, dass er sich nicht sofort auf den Jungen stürzte. Das würde dieses kleine Miststück noch bitter bereuen…und er würde sich damit Zeit lassen, ihn auseinanderzunehmen. Stück für Stück. ________________________________________________________________ Willkommen zu einer neuen ff, die ich entgegen meiner Vorsätze nun einfach hochladen musste. Die Idee gammelt schon seit mindestens einem Jahr auf meinem PC herum und heute habe ich sie wieder aufgegriffen. Kapitel 1 ist bereits so gut wie fertig und ich habe noch viel vor...stellt euch also auf längeren Spaß ein. Allerdings kann ich nicht versprechen, dass ich regelmäßig hochlade. Der Prolog ist nicht sehr aufschlussreich, das ist mir bewusst, und ich wollte es genau so haben. Es ist nur ein Einstieg, im ersten Kapitel geht es dann richtig los. Würde mich trotzdem der Prolog nur so kurz ist, sehr über ein paar Kommentare freuen. Lg Pia Kapitel 1: Aller Anfang... -------------------------- Uchiha Itachis erster Eindruck von seinem sogenannten Zellengenossen war ebenso bescheiden wie der, den er von dem Rest dieser Vollzugsanstalt hatte. Das Bett, auf dem er saß, fühlte sich hart an und er bezweifelte, dass er hier ein Auge würde zutun können. Nicht nur wegen des mangelnden Komforts, sondern auch weil Nummer 642 über ihm schlafen würde. Itachi hasste diese mangelnde Privatsphäre bereits jetzt, wozu die Kloschüssel in der Ecke ihr Übriges tat. Man hatte ihn darüber aufgeklärt, dass er eigentlich nur während der Einschlusszeit dazu gezwungen war, in seiner Zelle zu bleiben. Ansonsten würde er die Arbeiten verrichten, die man ihm zutrug, und etwa zwei Stunden standen ihm pro Tag als Freizeit zu. Annehmbar, wenn man bedachte, weswegen er hier drin saß. Er schaute weiter teilnahmslos an die weiß gestrichene Wand, als sich Hoshigaki auf ihn zubewegte, doch zeitgleich spannte sich jede Faser seines Körpers an. Sein ungewollter Zellenpartner war von hünenhafter Statur und da sein Oberkörper unbekleidet war, konnte Itachi erkennen, welche Muskeln sich unter der ungewöhnlich blassen Haut wölbten. Der Mann war ohne Zweifel stolz darauf, deshalb zeigte er sich so schamlos und es widerte Itachi an. Er hatte nur wenige Sekunden die Zeit genutzt, um den anderen zu mustern, aber der Anblick haftete in seinem Gedächtnis. Ein kantiges Gesicht mit ausgeprägten Wangenknochen, breite Nase, die aussah, als wäre sie bereits einmal gebrochen worden, und kleine, stechende Augen. Wie ein Raubtier, war es ihm durch den Kopf geschossen, und das lag auch an dem haifischartigen Grinsen, das eine Reihe spitzer Zähne entblößt hatte. Itachi verfügte neben einem guten Gedächtnis auch über die Fähigkeit, eine präzise Analyse seines Gegenübers zu erstellen. Dass ihm bewusst war, dass er bei diesem Mann nicht um eine Auseinandersetzung herum kam, lag jedoch hauptsächlich an seinem Instinkt. Ein paar Bauchmuskeln traten in sein Sichtfeld, doch er bewegte sich immer noch nicht, wartete scheinbar gelassen ab, was als nächstes passieren würde. Die Stille zwischen ihnen beiden belastete ihn nicht wirklich, es war ihm lieber, wenn Hoshigaki den Mund hielt, anstatt seine tiefe, aufgeraute Stimme zu benutzen. Seine Körperhaltung, seine Art zu reden, all das deutete auf einen provokanten Menschen hin, jemanden der zuerst reizte, bevor er gewalttätig wurde…und Itachi war sicher, dass dieser Mann vor ihm seine Muskeln nicht nur zur Schau trug. Andernfalls würde er hier drin nicht seine Zeit absitzen. Kisame musterte den Jüngeren eine Weile ruhig, wobei er viel mehr darüber nachdachte, wie er anfangen wollte. Sicher, er konnte ihn an seinen ordentlich zusammengebundenen Haaren packen und ihm die Faust ins Gesicht rammen, doch hatte das Stil? Oder er riss ihn auf den Boden und bearbeitete ihn dort, während er auf ihm lag und ihm leise Drohungen ins Ohr zischte. Er könnte ihm einen Finger brechen, das fiel nicht so schnell auf. Kisame legte den Kopf leicht schief, zog die Brauen zusammen, als er bemerkte, dass er immer noch nicht beachtet wurde und verdammt, ja, das zerrte an seinem Ego. Bisher hatten seine Zellenpartner entweder versucht, sich bei ihm einzuschleimen oder aber sie hatten eine große Fresse riskiert. Beides war am Ende in die Hose gegangen, denn Kisame konnte weder Schleimer noch Vollidioten leiden, doch so jemand wie Itachi war ihm bisher noch nicht begegnet. Der Uchiha regte ihn mit seinem Verhalten viel mehr auf, als jeder andere zuvor und das mit diesem Porzellanpuppengesicht. Kisame stutzte kurz, als sich ein Gedanke in seinem Kopf manifestierte, der ihm vielleicht viel mehr Freude ermöglichen würde, als sich nur schnell abzureagieren. Grob schloss sich seine Rechte um das Kinn des Jungen, welcher keinen Mucks von sich gab und ihn immer noch mit einer Gleichgültigkeit anblickte, die es ihn in den Fingern jucken ließ. Wenigstens war er nun gezwungen, ihn anzusehen, denn Kisame drückte seinen Kopf hoch, besah sich das regungslose Gesicht in aller Ruhe. Welcher Mann hatte denn bitte so lange Wimpern? Kein Wunder, dass er ihn zuerst für ein Weib gehalten hatte. „Ich finde, wir sollten uns endlich mal richtig kennenlernen“, raunte er dem Jüngeren zu und fuhr mit dem Daumen über dessen Wange. Es irritierte ihn, wie weich die Haut des Uchihas war, doch er äußerte sich nicht dazu, beobachtete stattdessen die Reaktion. Nichts, die starre Mimik veränderte sich kein bisschen. Von draußen hörte er das Gerede der anderen Insassen, doch es interessierte ihn nicht. Es würde niemand reinkommen, trotz der Tatsache, dass Aufschluss war. Bei seinem Ruf überlegte man es sich dreimal, bevor man ihn störte, immerhin konnte er überaus ungemütlich werden, wenn man es drauf anlegte. Uchiha würde das auch noch zu spüren bekommen. „Schließlich werden wir eine Weile aufeinander hocken“, sprach er weiter und er konnte spüren, wie der Junge seinen Kiefer anspannte. Na endlich, also ließ ihn das alles hier doch nicht so kalt, hatte er es doch gewusst. Kisames Grinsen wurde eine Spur breiter und er drückte etwas fester zu. „Aber ich weiß schon, wie wir das Beste daraus machen“, fuhr er fort und wanderte mit dem Daumen ein Stück runter, berührte die Oberlippe. Amüsiert fiel ihm auf, wie ein Funkeln in die schwarzen Seen trat, als er versuchte, zwischen die schön geschwungenen Lippen zu gleiten. Allerdings hatte er nicht damit gerechnet, dass sich Uchiha wehren würde. Demnach kam der plötzliche Schmerz, als der Jüngere ihm in den Finger biss, unerwartet. Kisame erstarrte für wenige Sekunden, sah sein Gegenüber ungläubig an...bevor sich seine Vernunft schlagartig verabschiedete. Itachi hatte die Geste sofort begriffen, wusste, was der Hüne damit hatte andeuten wollen, und es ließ ihm die Magensäure hochsteigen. Den bitteren Geschmack runterschluckend hatte er zugebissen, bevor er sich klarmachen konnte, was er damit auslösen würde. Bevor er reagieren konnte, hatten sich zwei Hände um seinen Hals geschlossen und drückten schmerzhaft zu. Itachi kippte nach hinten, fühlte den schweren Körper des anderen Mannes auf sich und alles in ihm verkrampfte sich. Der Schock hielt jedoch nicht lange an und mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, schlug er dem auf ihm Sitzenden ins Gesicht, woraufhin dieser mit dem Kopf gegen den Lattenrost des oberen Bettes knallte. Der Griff lockerte sich kurzzeitig und er erkannte Verblüffung in dem Gesicht Hoshigakis. Itachi nutzte den Moment und zog eines seiner Beine unter dem Gewicht des anderen hervor. Kaum dass er wieder über etwas mehr Bewegungsfreiheit verfügte, rammte er seinen Fuß in die Genitalien des Älteren und dieser kippte mit einem gequälten Ächzen nach hinten. Itachi verpasste ihm einen weiteren Tritt, woraufhin Kisame endgültig das Gleichgewicht verlor und fluchend auf dem Boden landete. Der Uchiha hielt sich den schmerzenden Hals, ahnend, dass die Haut dort aller Wahrscheinlichkeit nach gerötet sein musste. Sein Atem ging abgehackt und das Stechen bei jedem Zug, ließ ihm schwindelig werden. Angespannt wich er zurück, bis er an die Wand stieß, versuchte sich zu beruhigen, indem er kurz die Augen schloss. Als er sie wieder aufschlug, hatte sich Hoshigaki aufgesetzt und sein Blick sprach Bände. Er würde ihm die Hölle heiß machen. Kisame konnte nicht fassen, was der Neue da wagte, doch dass er es bereuen würde, stand außer Frage. Er schluckte den eisenhaltigen Geschmack in seinem Mund runter, hatte sich wegen dem Faustschlag auf die Zunge gebissen. Noch schlimmer war allerdings der Schmerz in seinem Schoß…dafür würde Uchiha bluten. Was fiel der Sau ein, ihn ausgerechnet da zu treten?! „Ich reiß dir den Arsch auf, du Hure!“, grollte er und stemmte sich hoch. In den dunklen Iriden flackerte etwas auf, die Abwehrhaltung nahm zu, aber Kisame schiss drauf, er würde den Bengel jetzt richtig fertigmachen. Er ließ sich doch nicht von einem halben Kind verarschen! „Alles in Ordnung da drin? Was machst du hier wieder für Radau, Nummer 642?“ Klasse, da war er Morino los und wurde sofort mit dem Kettenraucher gestraft. Sarutobi Asuma stand in der Tür, hatte die Finger locker auf das Gitter gelegt, während er in der anderen Hand eine Zigarette hielt. Es war verboten, hier drin zu rauchen, aber Sarutobi hielt sich eher selten an diese Regel, vermutlich weil er der Sohn vom Obermacker war. Er schnaubte aus, rappelte sich im gleichen Atemzug hoch, nicht ohne dem Uchiha einen warnenden Blick zuzuwerfen. Wenn der sich jetzt ausheulte, würde er richtig was erleben können. Doch entgegen seiner Befürchtung schwieg der Junge, hielt seinen Kopf gesenkt, so dass die roten Male an seinem Hals nicht mehr so auffielen. „Bin vom Bett geflogen“, brummte Kisame ohne Itachi dabei aus den Augen zu lassen oder auf Sarutobi zu achten. Der seufzte einmal tief, ehe er einen weiteren Zug von seiner Zigarette nahm und sich schließlich abwandte. „Dann will ich dir den Schwachsinn mal glauben, Nummer 642“, meinte er gedehnt und der Angesprochene schnaubte erneut. „Aber ich warne dich, ich behalte dich im Auge.“ Wenn der Lackaffe wüsste, wie egal das Kisame war, denn dass ihn viele der Wärter auf dem Kieker hatten, war ihm bereits bekannt. Allerdings wunderte es ihn doch latent, dass Sarutobi sich gar nicht nach Uchihas Unversehrtheit erkundigt hatte. Normalerweise war der Typ einer von den Gründlichen, der keine Schikane duldete, wenn er sie denn mal mitbekam. Was war verkehrt bei Uchiha, dass sich keiner um ihn scherte? Irgendwie interessant…aber was noch viel wichtiger war, war die Tatsache, dass dieser Umstand Kisame einen regelrechten Freifahrtschein ermöglichte. Es würde keinen allzu sehr jucken, wenn er sich den Jungen krallte, nicht solange er ihm keine Gliedmaßen brach. Süffisant grinsend näherte er sich wieder dem Bett und beugte sich zu seinem Zellengenossen runter, welcher ihn aus seinen dunklen Augen feindselig anstarrte. Kisame fiel auf, dass der andere noch kein einziges Wort gesprochen hatte und unweigerlich stellte er sich die Frage, ob er wohl stumm war. Das wäre ja glatt noch ein Glückstreffer, denn so könnten eventuelle Schreie ungehört bleiben. „Tja, scheint als würdest du jedem hier am Arsch vorbei gehen, Missy“, sprach er ihn an, doch eine Antwort blieb aus. Lediglich der Ausdruck in den schwarzen Iriden verfinsterte sich noch mehr, doch es kümmerte Kisame nicht. Die erste Runde war an den Neuen gegangen, jedoch nur weil Kisame nicht mit Gegenwehr gerechnet hatte. Er war überrascht gewesen, das würde ihm kein zweites Mal passieren. Aber sie hatten Zeit und der Hüne wusste aus Erfahrung, dass es um einiges schlimmer war, wenn man darauf warten musste, dass etwas passierte. „Ich sag dir was“, redete er weiter und fixierte den Uchiha, der seinem Blick unbeeindruckt standhielt. „Du bist hier nicht im Hotel oder bei Mami und Papi, alles klar? Hier drin bist du ganz allein…und ich bin nicht der Einzige, der scharf drauf ist, dir deinen Arsch aufzureißen. Also lass dir lieber ganz schnell was einfallen, damit ich mir die Angelegenheit noch mal durch den Kopf gehen lasse. Wer weiß, wenn du etwas netter zu mir bist…“ Er beobachtete, wie Uchiha seine Lippen fest aufeinander presste, doch ansonsten schien er nicht nachgeben zu wollen. Kisame schnalzte mit der Zunge, wollte wieder nach seinem Gesicht fassen, doch dieses Mal wurde seine Hand direkt weggeschlagen. Verärgert funkelte er den Jüngeren an, was aber keinen Effekt erzielte. Stur war er also auch noch, das wurde ja immer besser. „Das war ein Fehler.“ Eine unterschwellige Drohung klang in seiner gedämpften Stimme mit und er war sicher, dass der Junge es bemerkt haben musste. Er beugte sich noch ein Stück mehr vor, besah sich das hübsche Gesicht noch einmal gründlich aus der Nähe und die Abscheu in den dunklen Tiefen wurde stärker. „Heute Nacht bist du dran.“ Und es war ein Versprechen. Die Worte ließen den Uchiha nicht so kalt, wie er sich gab, denn innerlich schüttelte es ihn. Still wartete er ab, war erleichtert, als sich Hoshigaki endlich von ihm entfernte. Aus den Augenwinkeln beobachtete er, wie sich der Hüne ein Shirt überzog und dann ohne ein weiteres Wort die Zelle verließ. Itachi blieb allein zurück, ließ sich erschöpft von diesem Disput gegen die Wand sinken, ehe er versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Sein Hals schmerzte immer noch ziemlich und er ahnte schon, dass sich dort morgen ein paar hässliche Blutergüsse bilden würden. Allerdings hatte Hoshigaki mit einem Recht und zwar damit, dass ihm hier drin niemand helfen würde. Er war auf sich allein gestellt, so wie immer. Von daher schockte ihn die Erkenntnis nicht wirklich, sie enthielt bloß einen bitteren Beigeschmack. Er sollte also netter zu Hoshigaki sein? Das konnte dieser Kerl vergessen, Itachi hatte nicht vor, sich so einfach überwältigen zu lassen. Das bisschen Stolz, das er noch hatte, würde er verteidigen. Was war ihm denn sonst noch geblieben? Von diesem Gedanken regelrecht deprimiert legte er sich auf die Seite, senkte die Lider halb über seine brennenden Augen. Er hatte die letzten Nächte so gut wie gar nicht geschlafen, fühlte sich aus diesem Grund ausgelaugt. Solange sein Zellengenosse da draußen war, würde er versuchen, sich zu erholen. Er würde hier drin bleiben, zumindest heute und auch, wenn das bedeutete, dass das Essen für ihn ausfiel. Hunger verspürte er sowieso keinen, ihm war immer noch übel. Nicht nur wegen Hoshigakis versprochenem Übergriff, sondern wegen der Gesamtsituation. Auch wenn er es verdient hatte, das alles hier, fragte er sich dennoch, wie es hierzu hatte kommen können. Doch niemand, nicht einmal er selbst, würde diese Frage beantworten können. _____________________________________________________________ Nun, der erste Punkt geht wohl zweifelsohne an Uchiha. ;) Der Titel spricht wohl für sich, dazu muss ich nicht mehr viel sagen, denke ich. Zum Inhalt...es scheint, als hätte sich Itachi einen Feind geschaffen, und vielleicht hätte er seinen Stolz schlucken sollen...oder auch nicht. Im nächsten Kapitel werden ein paar weitere Nebencharaktere auftauchen, freut euch drauf~ Im Übrigen bin ich echt baff, danke für die vielen lieben Kommentare und es tut mir leid, dass mir die Zeit fehlt, mich dazu äußern. Ihr seid echt toll und deshalb bekommt ihr das nächste Kapitel bereits heute! =) Lg Pia Kapitel 2: ...ist schwer ------------------------ Es war ein Fehler gewesen, den ganzen Tag über nichts zu essen, das wurde Itachi bewusst, als er mit pochendem Magen im Bett lag und verkrampft an den Lattenrost über sich starrte. Er hatte lediglich Wasser aus dem Waschbecken in der Zelle getrunken und das machte sich jetzt bemerkbar. Die Müdigkeit wurde zunehmend präsenter und es fiel ihm schwer, dem Drang nicht nachzugeben. Was ihn davon abhielt? Ganz einfach, die Person über ihm, die ihre Anwesenheit durch das kontinuierliche Knarzen der Matratze deutlich machte. Itachi hatte die Drohung nicht vergessen und er war froh, dass man ihn den Tag über in Ruhe gelassen hatte, anscheinend wollten die Wärter ja sowieso möglichst wenig mit ihm zu tun haben. Er war sicher, dass das morgen allerdings nicht so einfach sein würde und zudem musste er endlich etwas essen. Jedenfalls hatte er zwischendurch ein wenig dösen können, da Hoshigaki den ganzen Tag nicht in der Zelle gewesen war. Doch nun war er gezwungen, mit diesem Mann hier eingesperrt zu sein, denn der Einschluss war bereits vor einer Stunde vollzogen worden. Der Hüne hatte ihm ein bösartiges Grinsen gezeigt, ihm eine gute Nacht gewünscht und seitdem drehte er sich über ihm von einer Seite auf die andere. Itachi wusste, dass er ihn allein damit zermürben wollte und es erzielte den gewünschten Effekt. Er würde so nicht schlafen können, konnte sich einfach nicht entspannen, wenn er ständig mit einem Überfall rechnen musste. Abermals bewegte sich der Ältere über ihm und Itachi zuckte zusammen, als ihn plötzlich ein Paar funkelnder Augen aus der Dunkelheit heraus anstarrte. „Kannst du nicht schlafen, Herzchen?“, säuselte Hoshigaki und eine Reihe spitzer Zähne blitzte auf. Itachi riss sich am Riemen, verzog keine Miene, denn auch wenn man in dem dämmrigen Licht nicht alles sofort erkennen konnte, wollte er dem anderen keine Genugtuung gönnen. Kein Wort verließ seine Lippen, doch der Ältere verzog sich trotzdem nicht, blieb über dem Bett hängen, kopfüber in seine Richtung schauend. Er verursachte eine Gänsehaut bei Itachi und er hoffte, dass sich der Typ innerhalb der nächsten Sekunden wieder hinlegen würde. „Bist wohl einsam, huh?“, wurde er aufgezogen, doch ihm fiel auf, dass er bemüht leise sprach. Anscheinend wollte er die Nachtschicht nicht unnötig auf sie aufmerksam machen und das bedeutete, dass er vorhatte, seine Drohung wahr zu machen. Itachi hätte sich gern auf die Seite gedreht, um dem bohrenden Blick auszuweichen, aber damit hätte er Angriffsfläche geboten. „Wenn du nicht allein pennen kannst, komm ich gern für ne Weile runter und wärm dir das Bettchen“, versuchte er ihn weiter zu provozieren, doch Itachi ging nicht darauf ein. Trotzdem fühlte er sich zunehmend verunsichert, so wie er von dem anderen Mann belauert würde. Es gab ihm das unangenehme Gefühl eine Beute zu sein, ein Opfer und Itachi hasste es, in diese Rolle gedrängt zu werden. Das Spiel wurde langweilig, fand Kisame, und das lag nur daran, dass Uchiha nicht auf seine Sticheleien reagierte. Hatte der Junge seine Zunge verschluckt oder war er tatsächlich stumm? Das herauszufinden, wäre sicher eine Herausforderung. Andererseits musste er vorsichtig sein, er konnte nicht schon wieder was reißen, nicht so kurz nachdem er seinen letzten Zellengenossen zusammengeschlagen hatte. Irgendwann wurden die Wärter dann auch ungemütlich und er hatte keinen Bock auf Freizeitsperren und so einen Scheiß. Also musste er Uchiha das Maul im Voraus stopfen, damit der nicht um Hilfe schreien konnte. Ob er das tun würde? Nur weil er am Morgen die Schnauze gehalten hatte, musste das nicht heißen, dass er das immer tat. Aber zusammenreißen konnte Kisame sich sowieso nicht mehr lange, schließlich trug er die Demütigung schon den ganzen Tag mit sich rum und seine Wut brauchte jetzt endlich ein Ventil. Während er versucht leise die Sprossen runterstieg, kam ihm der Gedanke, dass er vielleicht hätte warten sollen, bis der Junge eingeschlafen war. Im gleichen Moment verwarf er das wieder, immerhin fehlte ihm dazu die Geduld. Es war ja schon eine Tortur gewesen, die ganze Zeit nur rumzuliegen, um den anderen nervös zu machen. Als Kisame schließlich vor dem Bett stand, saß sein Zellengenosse bereits aufrecht in diesem und ließ ihn nicht aus den Augen. Kisame begriff, dass er den Jüngeren wohl doch nervös gemacht hatte, auch wenn es sich nicht in seiner monotonen Mimik zeigte. Die Vorfreude über das Kommende ließ sein Herz augenblicklich höher schlagen und er zögerte nicht länger. Itachi keuchte auf, als sich die Hände des Hünen unerwartet um seine Fußgelenke schlossen und ihn mit einem Ruck in eine liegende Position zwangen. Sofort versuchte er sich wieder aufzusetzen, in Abwehrhaltung zu gehen, doch der Ältere war schneller, drückte ihn gewaltsam auf die Matratze. Das Gewicht auf seinem Brustkorb presste ihm die Luft aus den Lungen, doch Gegenwehr konnte er nicht mehr leisten, da Hoshigaki seine Arme packte und sie über seinem Kopf pinnte. Dazu bedurfte es nicht mehr als eine Hand und Panik erfasste Itachi, als der Hüne ihm mit der anderen ein Kissen aufs Gesicht drückte. Sein Verstand sagte ihm, dass er ruhig bleiben musste, Hoshigaki würde ihn nicht umbringen, nicht hier drin, doch letztendlich siegte der Überlebenstrieb und der zwang ihn dazu, unter dem anderen zu zappeln, um wieder freizukommen. Als Ergebnis wurde ihm das Kissen lediglich fester ins Gesicht gedrückt, was seine Bewegungen nach und nach erlahmen ließ. Zusätzlich kam das Hungergefühl hinzu, das ihn viel schwächer agieren ließ als sonst, so dass er rasch erschöpft war. Itachi versuchte zumindest seinen Kopf irgendwie wegzudrehen, doch auch das brachte nichts. Sein Körper zuckte unkontrolliert in dem Kampf um Sauerstoff und erstickte Laute drangen aus seinem Mund, die durch das Kissen kaum hörbar waren. Als der Hüne ihn nach einer Weile endlich wieder atmen ließ, musste er Itachis Arme gar nicht mehr festhalten, und gierig sog er die Luft ein. Ihm war schwindelig, doch Hoshigakis Grinsen war dennoch präsent…und sogleich wurde ihm auch bewusst, warum dieser Mistkerl solch eine perverse Freude empfand. Vier Finger schoben sich in seinen geöffneten Mund, bevor Itachi registrieren konnte, was das überhaupt sollte. Er konnte nicht mal so schnell zubeißen, wie sich die Finger in seinen Rachen stießen und den Würgereflex auslösten. Ein Ruck ging durch seinen Körper, doch Kisame hielt ihn bereits wieder fest, schob ihm die Finger noch ein Stück tiefer in den Hals. Es schien ihm Spaß zu machen, während Itachi die Tränen in seinen Augenwinkeln wegblinzelte. Was für den Uchiha die reinste Qual war, ließ Kisame das Blut in die untere Region fließen und er labte sich geradezu an dem Anblick. Es war wirklich ungünstig, dass es so dunkel war, denn er wettete damit, dass er dem Jungen mächtig die Röte in die Wangen getrieben hatte. Was er aber erkennen konnte, waren die glänzenden Augen und die langen Haare, die ihm durch die Aktion mit dem Kissen nun im Gesicht klebten. Warmer Speichel umfing seine Finger, als er sie noch einmal in den Mund des Jüngeren stieß, und das abgehackte Würgen ließ ihn schaudern. Auch wenn Kisame im Allgemeinen Frauen, die es hier drin ja leider nicht gab, bevorzugte, war sein neuer Zellenpartner durchaus anregend. „Wenn du nicht so hübsch wärst“, raunte er dem unter ihm Liegenden ins Ohr und wühlte zeitgleich mit den Fingern in seinem Mund herum, klemmte seine Zunge zwischen Zeige- und Mittelfinger ein. „…hätte ich dir bereits jeden einzelnen Knochen gebrochen, verlass dich drauf.“ Uchiha drehte den Kopf zur Seite und Kisame ließ endlich die Finger aus seinem Mund gleiten – nur um sie unter das Schlabbershirt fahren zu lassen. Was er dort allerdings fand, war entgegen seiner Erwartungen erstaunlich trainiert. Straff zog sich die weiche Haut über sehnige Muskeln, die nicht so ausgeprägt wie seine eigenen waren, aber das konnte man bei der Statur wohl auch nicht erwarten. „Fass mich nicht an.“ Kisame hielt in der Bewegung inne, ließ die noch nassen Finger auf der schmalen Brust liegen. Mit einer Mischung aus Überraschung und Belustigung blickte er zu dem Jüngeren runter, welcher immer noch zur Seite sah. Die Warnung – und es war ohne Zweifel eine – war erstaunlich fest aus seinem Mund gekommen. Kisame hatte nicht damit gerechnet, dass seine Stimme so tief sein würde, aber sie klang dennoch irgendwie angenehm. „Sonst was?“, fragte er und kniff ihm provokant in die Seite. „Gehst du sonst petzen, huh? Scheinst ja doch die Fresse aufzukriegen, wenn es sein muss.“ Kaum dass er die Worte ausgesprochen hatte, traf ihn ein Knie hart im Rücken, bohrte sich in seine Wirbelsäule. Kisame knurrte gereizt und packte den anderen grob an seinem Hals, woraufhin ein leises Zischen ertönte. „Oh, tut es weh? Das tut mir aber Leid“, spottete er und grub die Nägel in die malträtierte Haut. Abermals rammte sich ein Knie in seinen Rücken und allmählich hatte er wirklich die Schnauze voll davon. Itachi hielt augenblicklich inne, als der Hüne ein Stück weiter runter rutschte, so dass er auf seinen Beinen saß. Damit nahm er ihm unweigerlich noch einen Teil seiner Bewegungsfreiheit, aber wenigstens ließ er seinen Hals los. Er bekam sowieso schon schlecht Luft und sein Herz raste gegen seine Brust. Eigentlich wollte er nur, dass das hier aufhörte, denn es setzte seinen Nerven zu. „Ich glaube, du stehst drauf, wenn man dich hart anpackt, nicht wahr?“, drang Hoshigakis Stimme zu ihm vor, doch er würde sich nicht die Blöße geben, darauf zu antworten. Im nächsten Moment sog er scharf die Luft ein, während es sich anfühlte, als würde das Blut in seinen Adern gefrieren. Der Ältere grinste breit, schloss die Finger, die er soeben in den Bund seiner Shorts geschoben hatte, nun um sein Glied. „Hast ja doch was in der Hose, Uchiha. Denkt man gar nicht bei deinem Weibergesicht.“ Die Beleidigung war ihm absolut egal, aber dass der Kerl soeben in seine Intimsphäre eingriff, das ging gar nicht. Das stand ihm nicht zu. Itachi wurde bleich, als der Daumen über seine Spitze rieb und er wagte nicht, sich zu bewegen. „Stehst du da drauf? Dachte ich mir schon, du kleine Schlampe.“ Darauf stehen? Was Hoshigaki ihm da gerade antat, war nicht im Entferntesten erregend, es war so widerlich, dass Itachi den Geschmack seiner Magensäure wahrnahm. „Lass mich los“, verlangte er gefährlich leise, doch Kisame gluckste nur. Er nahm ihn nicht ernst. Itachi ballte die Fäuste, spürte dabei aber, dass der Griff seines Zellengenossen längst nicht mehr so eisern war wie noch zuvor. Er unterschätzte ihn, machte sich über ihn lustig. „Lass mich sofort los!“, wiederholte er lauter und der Ältere verengte die Augen. „Halts Maul!“, grollte er zurück und beugte sich zu ihm vor. „Du hast mir gar nichts zu sagen, du dreckiges F-“ Ein gewaltiger Schmerz explodierte in seinem Nasenbein, als Uchiha ihm die Stirn mit voller Wucht ins Gesicht knallte. Nur zwei Sekunden später traf ihn ein Faustschlag auf eben dieser Stelle noch einmal und Kisame wurde schwarz vor Augen. Orientierungslos presste er sich die Hand auf die Nase und etwas Warmes, Flüssiges sickerte zwischen seinen Fingern hindurch. Er blinzelte perplex, versuchte sich zu fassen, doch dadurch dass er sich aufrichtete, schlug er mit dem Kopf gegen den Lattenrost seines eigenen Bettes und es ließ ihn wanken. „Du verdammte Missgeburt!“, fluchte er und schlug wahllos nach dem Uchiha, der nun eindeutig die besseren Karten hatte. Und die spielte er auch aus, indem er ihm gleich noch mal auf die Nase haute, ehe er sich mit seinem bescheidenen Gewicht gegen ihn stemmte. Kisame stöhnte auf, als er bereits zum zweiten Mal an diesem Tag auf dem Boden landete. Er würde ihn umbringen, verflucht noch mal, er würde ihn auseinander nehmen! Jetzt war der Spaß zu Ende! Blind vor Wut und Schmerz sprang er auf die Beine, das Blut an seinen Händen ignorierend und er stürzte sich auf den Jungen, der lediglich die Augen weitete. Kisame würde ihn erwürgen, er würde ihn packen und er würde… …nichts von alldem mehr tun können, denn in diesem Moment wurde die Zelle durch eine Taschenlampe erhellt. „Was ist denn hier drin los?! Herkommen, alle beide! Da wo ich euch sehen kann!“ Knurrend wandte sich Kisame zum Gitter, wo Shiranui Genma stand, wie immer auf einem Zahnstocher kauend und ihm das Licht der Taschenlampe direkt ins Gesicht haltend. Der Kerl hatte ihm ja gerade noch gefehlt. „Alles in Ordnung!“, murrte er und stellte fest, wie nasal seine Stimme klang. Dafür würde dieses Miststück bluten, aber richtig, und er wusste auch schon genau aus welchen Stellen. Jetzt hatte er den Bogen endgültig überspannt! „Ich wiederhole mich nicht, Nummer 642. Komm zum Gitter, wo ich dich sehen kann – und Nummer 819 kannst du gleich mitbringen.“ Blieb ihm da noch eine Wahl? Kisame schoss dem Uchiha einen letzten, tödlichen Blick zu, ehe er sich auf die vergitterte Tür zubewegte, mürrisch zu dem Wärter sah. Dieser leuchtete ihm schon wieder ins Gesicht und anscheinend musste er wirklich schlimm aussehen, wenn dem Kerl prompt der Zahnstocher aus dem Mund fiel. „Was zum…wo ist Nummer 819?“ Vielleicht glaubte Shiranui ja, dass das Blut nicht von ihm selbst und sein Zellengenosse bereits hinüber war. Normalerweise verhielt es sich auch genauso…dafür, dass der Uchiha ihn lächerlich gemacht hatte, würde er bezahlen. Er hörte leise Schritte auf dem Boden und zwei Sekunden später stand Itachi neben ihm, ohne ihn dabei eines Blickes zu würdigen. Shiranui schüttelte nur fassungslos den Kopf, während er sie beide abwechselnd betrachtete. Schließlich entschied er sich dazu, die Tür aufzuschließen und den Lichtschalter zu betätigen. Die grelle Helligkeit blendete Kisame in den Augen und er drehte sich weg, wischte sich beiläufig über seine pochende Nase. „Was ist hier vorgefallen?“, verlangte der Wärter zu wissen, doch keiner von beiden hatte Lust, die Sache zu erklären. Itachi schaute so unbeteiligt zu Boden, als hätte er die Frage nicht einmal gehört, geschweige denn etwas mit dem Geschehenen zu tun. „Geht dich einen Scheiß an!“, gab Kisame ziemlich angefressen zurück und Shiranui zog die Brauen zusammen. Eine Weile schwieg er, doch dann seufzte er aus, erfasste Kisame mit seinem sonst so desinteressierten Blick. „Mitkommen, Nummer 642. Shizune wird sich freuen, zur Abwechslung mal nicht einen deiner Zellenpartner behandeln zu müssen.“ Der Angesprochene schnaubte verächtlich, leckte sich das Blut von den Lippen. „Mir geht’s gut, verpiss dich!“, gab er sich feindselig, doch das zog bei dem Wärter nicht. „Keine Diskussionen, sonst sorge ich dafür, dass dir die Freizeit bis zum Rest der Woche gestrichen wird, verstanden?“ Und das verstand Kisame tatsächlich, so dass er sich zähneknirschend in Bewegung setzte, dabei den Uchiha grob zur Seite stoßend. Wenn er zurückkam, würde er sich an dem Bengel rächen. So was hatte noch keiner gewagt und Kisame hatte nicht vor, sich von diesem Balg auf der Nase rumtanzen zu lassen. Hier konnte er ihm nicht weglaufen, also konnte er sich in Ruhe überlegen, wie er es angehen würde. Er würde den Uchiha durch den Fleischwolf drehen! Itachi spürte den Blick des Wärters immer noch auf sich ruhend und so unangenehm es ihm war, er verzog keine Miene. Er hielt den Kopf weiterhin gesenkt, wartete bis der Mann endlich ging und ihn allein ließ. „Ich weiß, warum du hier bist, Nummer 819“, begann Shiranui schließlich. „Und es scheint wahr zu sein, dass man niemals nach dem Äußeren gehen sollte.“ Itachi wusste, was er damit sagen wollte, doch er wollte nichts weiter davon hören. Immerhin wusste er selbst am besten, warum er hier war. Er wollte sich das nicht vorhalten lassen. „Aber ich rate dir, hier keinen Scheiß zu machen.“ Itachi wollte fragen, ob keinen Scheiß machen auch bedeutete, dass man sich nicht verteidigen durfte, doch er ließ es. Es ging nicht darum, ob das, was er vorhin getan hatte, richtig oder falsch war. Das war niemals wichtig gewesen. „Du kannst dich wieder hinlegen. Nummer 642 wird bis morgen in der Krankenstation bleiben.“ Itachi nickte verstehend, innerlich darüber erleichtert, dass er wohl doch noch ein paar Stunden Schlaf bekommen würde. Er warf einen flüchtigen Blick zu dem Wärter, der sich jetzt zur Tür bewegte, um das Licht zu löschen und ihn wieder einzuschließen. Wohl eher einer der gelasseneren Sorte, wenn er mit Morino verglich, doch er würde nicht den Fehler machen, sich darauf zu verlassen, dass ihm dieser Mann ihm Notfall helfen würde. Die Illusion, dass man sich auf andere Menschen verlassen konnte, hatte er schon lange nicht mehr. Itachi wandte sich ab, legte sich wieder in sein Bett und hörte das Klicken des Schlosses. Er war allein…ein vertrautes Gefühl. ____________________________________________________________ Und schon wieder ein neues Kapitel - hey, immerhin ist Ostern! :D Spaß beiseite, ihr habt es euch verdient. Ja, ihr, die mich mit so netten Kommentaren unterstützen und damit anheizen, zu produzieren. Also genießt das Kapitel und ich hoffe, ihr verbringt schöne Ostern. ^^ Zum Inhalt...nun, Kisame und Itachi werden wohl nicht so schnell Freunde. Im nächsten Kapitel treffen wir dann auf ein paar Nebencharaktere, die ebenfalls im Knast sitzen. Freut euch also! ;) Lg Pia Kapitel 3: Bekanntschaften -------------------------- „Du warst also echt die ganze Nacht auf der Krankenstation? Und ich dachte, die wollen mich verarschen.“ Kisame sandte seinem Gegenüber einen mörderischen Blick, doch damit konnte er diesen nicht einschüchtern. Jeden anderen, bestimmt, aber nicht Momochi Zabuza, der mehr noch mehr Scheiße in seinem Leben gebaut hatte, als Kisame selbst. Sie waren beide gleichzeitig in den Knast gewandert, waren schon davor Kollegen gewesen. Überhaupt verstand er sich mit Zabuza ungewohnt gut, obwohl er sonst nicht dazu neigte, sich Freunde zu machen. Musste daran liegen, dass sie auf der gleichen Wellenlänge waren und die gleichen sadistischen Vorlieben teilten. „Die erzählen, der Neue hätte dich verkloppt“, bemerkte Zabuza beiläufig und fixierte seine Nase, die in einem hässlichen Violett leuchtete. Wenn Shizune ihm nichts zum Kühlen gegeben hätte, wäre die Schwellung vermutlich nicht so schnell zurückgegangen. Die Frau hatte ihn angesehen, als sei er ein Außerirdischer…was vermutlich daran liegen musste, dass er eigentlich nie bei ihr auftauchte. Jedenfalls nicht wegen Verletzungen und als Shiranui ihr erklärt hatte, dass er mit dem Neuen aneinandergeraten war, waren ihre Augen tellergroß geworden. Nun, wenigstens war die Nase nicht schon wieder gebrochen und außerdem pfiff er drauf, was Shizune über ihn dachte. Was ihm allerdings nicht egal war, waren Zabuzas Neuigkeiten. Er hatte ja geahnt, dass dieser Vorfall die Runde machen würde. „Wer labert so eine Scheiße?“, knurrte er nur noch schlechter gelaunt, doch Zabuza umging seine Frage. „Ich dachte, der Kerl wäre ein halbes Weib? Wieso lässt du dir von so einem auf die Fresse hauen?“ Kisame schnaubte, ignorierte dabei den pochenden Schmerz in seiner Nase – dafür würde er sich bei Gelegenheit noch revanchieren. Aber erst mal wollte er frühstücken und wenn Zabuza endlich aufhören würde, ihn mit dem Mist zu nerven, würde ihm das auch gelingen. So langsam verging ihm nämlich der Appetit bei diesem Thema und so griff er lustlos nach dem Sandwich auf seinem Teller. „Das kriegt er zurück“, brummte er, ehe er einen Bissen nahm, was ihn aber nicht daran hinderte, weiterzusprechen. „Beim nächsten Mal wird kein beschissener Wärter kommen und ihm den Arsch retten.“ Zabuza stützte seinen Kopf auf den Handrücken, maß ihn mit einem prüfenden Blick. Dann legte sich, ganz langsam ein unheimliches Lächeln auf seine Züge und er verzerrte sein Gesicht zu einer Grimasse. „Lässt sich einrichten.“ Itachi hatte nicht besonders gut geschlafen, da er mehrmals in der Nacht hochgeschreckt war, aber er fühlte sich trotzdem ausgeruhter als am Tag zuvor. Vorsichtig griff er sich an den Hals, zuckte zusammen, als ihn ein grober Schmerz durchfuhr. Hoshigaki hatte gute Arbeit geleistet und mit Schaudern erinnerte sich Itachi an den wahnsinnigen Blick in dessen Raubtieraugen. Itachi war sich nicht mehr so sicher, ob der Kerl ihn nicht doch umbringen würde. Zuzutrauen wäre es ihm nach den Geschehnissen vom Vortag jedenfalls, schließlich hatte er ihn ziemlich bloßgestellt und der Hüne hatte ihm Rache geschworen. Das gestern war Glück gewesen, weil er die Unachtsamkeit seines Zellenpartners hatte nutzen können, doch er bezweifelte, dass er beim nächsten Mal unbeschadet davon kommen würde. Sie waren hier drin über Nacht eingeschlossen, es gab keine Fluchtmöglichkeit für ihn, so dass er praktisch in der Falle saß. Es würde nicht immer ein Wärter da sein, der dann einschreiten konnte oder gar wollte. Er musste jetzt ruhig bleiben und nachdenken, wie er aus dieser Misere wieder rauskam – möglichst ohne sich zu erniedrigen. Aber vielleicht sollte er vorher doch etwas essen, denn sein Magen machte sich soeben mit einem lauten Knurren bemerkbar. Itachi seufzte, ehe er sich dazu aufraffte, endlich aus dem Bett zu steigen, seine Schuhe anzuziehen und sich ein wenig herzurichten. Das Rauschen des Wassers, welches aus dem Hahn floss, beruhigte seine strapazierten Nerven ein bisschen und er spritzte sich einen Schwall ins Gesicht. Während er sich mit einem der Handtücher abtrocknete, kam ihm der Gedanke, dass eine richtige Dusche eigentlich ganz angenehm gewesen wäre. Sofern er nicht mit anderen Häftlingen zusammen sein musste, doch er ahnte, dass es genau darauf hinauslaufen würde. Seine Privatsphäre war schon allein durch seinen Zellengenossen eingeschränkt, doch er konnte sich schlecht beschweren. Stand ihm gar nicht zu. Apropos Hoshigaki…der war bis jetzt noch nicht wieder aufgetaucht und Itachi vermutete, dass er wohl gerade selbst beim Frühstück war. Schon diese Vermutung reichte aus, um ihn davon abzuhalten, endlich seinen Magen zu füllen. Andererseits konnte er sich schlecht den ganzen Tag hier drin verkriechen, geschweige denn vor dem Hünen verstecken. Er durfte nicht den Eindruck machen, eingeschüchtert worden zu sein, sonst hätte der Kerl leichtes Spiel mit ihm. Also straffte er die Schultern und schritt erhobenen Hauptes aus seiner Zelle, die bereits vor halben Stunde aufgeschlossen worden war. In der Halle, wo das Essen ausgeteilt wurde, war es ziemlich voll und allein dieser Umstand missfiel Itachi, so dass er am liebsten kehrt gemacht hätte. Er mochte keine großen Menschenmengen, das hatte er noch nie. Dennoch hatte er dieses Mal keine Wahl, so dass er sich schlichtweg eines der Tabletts griff und sich hinten anstellte. Er bemühte sich darum, niemanden direkt anzusehen, auch wenn er die Blicke in seinem Nacken auf sich spürte. Es reichte ihm schon, dass er mit seinem Zellenpartner Stress hatte, da brauchte er nicht noch mehr Idioten, mit denen er sich nachher anlegen musste. Er zuckte leicht zusammen, als ihn etwas Hartes in den Rücken traf, so dass er unweigerlich einen Schritt nach vorn stolperte. Die damit verbundene Kettenreaktion ließ seinen Vordermann wütend zu ihm herumfahren. „Willst du Stress, Arschloch?!“, wurde er angezischt und Itachi blinzelte. Der Mann vor ihm trug die gleiche Kleidung wie die anderen Insassen, ihn selbst eingeschlossen, und war nur wenige Zentimeter größer als Itachi. Violette Iriden funkelten ihn zornig aus einem maskulinen Gesicht, welches von zurückgegelten, silberfarbenen Haaren umrahmt wurde, an. „Was glotzt du so, hä?! Wie wäre es mit einer Entschuldigung, du Pisser?!“, fuhr sein Gegenüber fort und packte ihn am Kragen. Hinter sich vernahm Itachi Gelächter, doch er drehte sich nicht um, erwiderte den Blick des Mannes vor ihm so kühl wie möglich. „Reg dich ab, Hidan, hmm“, hörte er den Verantwortlichen hinter sich sagen und Hidan verengte die Augen. „War sicher keine Absicht von dem Neuen, hmm.“ Itachi sah, wie etwas in den violetten Augen aufblitzte, und er zweifelte irgendwie daran, dass das hier ein guter Start werden würde. Dieser Hidan schien über wenig Selbstbeherrschung zu verfügen und er fluchte übler als Kisame. „Oh, du bist also der Typ, der den Zinken von der Fischfresse demoliert hat, ja?“ Zu seiner Überraschung wurde er losgelassen und beinahe interessiert gemustert, was ihm allerdings eher unangenehm war, als dass es ihm schmeichelte. Warum sollte es auch? Es war nicht so, dass er stolz darauf war, Kisame fast die Nase gebrochen zu haben. Er hatte sich lediglich verteidigt. „Siehst gar nicht so stark aus…nicht wahr, Deidara-chan? Würde eher sagen, dass er sich auf deinem Barbie-Niveau befindet.“ Itachi hörte Deidara hinter sich schnauben, ehe er ruppig zur Seite geschoben wurde. Blonde Haare traten in sein Sichtfeld und er runzelte kurz die Stirn, war wegen der dunklen Stimme nicht von so einem androgynen Typen ausgegangen. Deidara war ein Stück kleiner als Hidan, wirkte genauso schlank wie Itachi es war und eines seiner blauen Augen funkelte den Silberhaarigen nun wütend an. „Vorsicht, Hidan. Wenn nicht mehr als heiße Luft dahinter steckt, sollte man die Klappe nicht so weit aufreißen, hmm.“ „Wie war das?!“ „Nicht nur dumm, sondern auch taub, hmm?“ Itachi wusste nicht, was er von diesem unsinnigen Streit halten sollte, aber einmischen würde er sich bestimmt nicht. Eigentlich hoffte er nur, dass die zwei Männer endlich verschwinden würden, um das unter sich auszumachen. Er war überzeugt davon, dass Deidara ihn vorhin absichtlich gegen Hidan gestoßen hatte, was auch immer dieser damit hatte bezwecken wollen. „Ach, leck mich doch, Transe!“, beendete Hidan den Streit schließlich und wandte sich wieder dem Uchiha zu, grinste diesen an. „Nun zu dir…äh…“ „Er heißt Uchiha Itachi, hmm“, schalt sich Deidara ein und verdrehte das Auge, das nicht von einer blonden Strähne verdeckt wurde. „Woher weißt du das schon wieder?!“, regte sich der Silberschopf auf, doch der andere lächelte bloß geheimnisvoll. „Hab meine Quellen, hmm.“ „Wieder mit einem der Wärter gevögelt?“ „Fick dich, hmm!“ Hidan schien die Antwort als ein Ja zu deuten, denn er beließ es dabei, konzentrierte sich wieder auf den Uchiha, der auf diese Aufmerksamkeit gern verzichtet hätte. „Also, wie hast du das angestellt, Uschi? Mal ehrlich, Fischmaul ist doch eigentlich eine Nummer zu fett für dich. Kannst du irgendeinen abgefahrenen Kampfsport? Oder hattest du nur Glück? Spuck es aus, na los! Ich will Details, Alter!“ Auch Deidara fixierte ihn nun wieder, schien ebenfalls brennend interessiert an diesem Vorfall zu sein und Itachi fiel auf, dass der Lärmpegel zumindest in der Schlange ein wenig gesunken war. Es behagte ihm nicht, dass man ihn so ausquetschte, vor allem da er ahnte, was das für Folgen haben könnte. Wenn es wirkte, als würde er damit angeben, Kisame eins reingewürgt zu haben, würde der vermutlich ausrasten. Falls er das nicht sowieso schon tun würde. Er wusste aber auch, dass er sich nicht schwach geben durfte, sonst tanzten bald die nächsten Idioten bei ihm an. „Er hat es herausgefordert“, erwiderte er knapp. „Und ich lasse mich von niemandem fertig machen.“ Ohne noch mehr dazu zu sagen, schob er sich an Hidan vorbei, welcher ihn perplex anschaute. Deidara dagegen verschränkte die Arme, ein seltsames Lächeln auf den Lippen…und es gab Itachi zu denken, dass er diesen Blick nicht deuten konnte. Sein Frühstück bestand aus einer Schüssel Haferflocken mit Milch, einem Apfel und einem Glas Wasser. Das war auch ausreichend, wie er fand, und so setzte er sich an einen der leeren Tische. Immer noch konnte er spüren, dass er beobachtet wurde, doch er ignorierte es. Zu seiner Erleichterung waren ihm weder Deidara noch Hidan gefolgt und so hegte er die Hoffnung, vielleicht doch noch seine Ruhe haben zu können. Das Zeug in der Schüssel schmeckte wie es schmecken sollte, aber was konnte man bei Haferflocken auch falsch machen? Es war ein gutes Gefühl, endlich etwas im Magen zu haben, vor allem nach den gestrigen Strapazen. Doch gerade als er den nächsten Löffel nehmen wollte, griff eine Hand von hinten in sein Haar und drückte ihn mit Gewalt nach unten, direkt in die Schüssel. Itachi japste auf, als ihm die Milch in Mund und Nase drang und ein Klirren ertönte, als der Löffel auf dem Boden landete. Grob wurde sein Kopf an den Haaren wieder hochgezogen und er spürte die Flüssigkeit an seiner Haut hinabrinnen. „Guten Morgen, Darling“, wurde ihm ins Ohr gewispert und er erkannte die Stimme sofort. Itachi keuchte leise, versuchte den Griff aus seinen Haaren zu lösen, doch Hoshigaki packte nur noch fester zu, riss seinen Kopf in den Nacken, so dass ihm die blanke Kehle dargeboten wurde. Genüsslich wurde er von oben herab gemustert, erwiderte den Blick der Raubtieraugen zornig. „Sieht aus, als hätte man in deinem Gesicht abgespritzt.“ Itachi verengte die dunklen Iriden, funkelte den Hünen mit einer Mischung aus Wut und Scham an. Seine Nägel krallten sich in die Tischplatte vor ihm, doch sagen tat er nichts. Kisame grinste, beugte sich dann zu ihm runter und leckte ihm über die nasse Wange, was Itachi erstarren ließ. „Keine Sorge, dazu kommen wir noch“, raunte er ihm zu, ehe er ruckartig losließ und gegen eines der Stuhlbeine trat. Das nächste, das Itachi spürte, war der stechende Schmerz in seinem Rücken, als er auf den Boden knallte. Er hörte Gelächter, ein paar Leute klatschten sogar oder pfiffen, und er schloss beschämt die Augen. Als er sie nur zwei Sekunden später wieder öffnete, kniete Hoshigaki über ihm, mit einem breiten Grinsen auf den Lippen. Mit einem unguten Gefühl beobachtete er, wie sich der Ältere gegen die verfärbte Nase tippte. „Du bist fällig, Uchiha.“ Itachi wusste, dass es ein Versprechen war und seine Anspannung minderte sich nicht, als sein Zellengenosse sich wieder erhob, nur um ihn am Boden liegen zu lassen, als wäre er das Letzte. Benommen richtete Itachi sich ebenfalls auf, wissend, wie erbärmlich er soeben wirken musste. Er hatte Hoshigaki bloßgestellt und dafür die entsprechende Quittung bekommen. Es war ein widerliches Gefühl, wie der mit Milch getränkte Pony in seinem Gesicht klebte und Itachi war der Appetit recht schnell vergangen. Wortlos hatte er sich den Apfel genommen und die Halle verlassen. Hoshigaki hatte ihn mit Erfolg zum Gespött gemacht und er wollte gar nicht wissen, wie sich das auswirken würde. Geschweige denn dass er zurück in die Zelle wollte, um den Kerl zu treffen. Erstaunt stellte er jedoch eine Weile später fest, dass die Zelle leer war. Eigentlich hatte er damit gerechnet, dass der Hüne auf ihn warten würde, um ihn noch mal ordentlich in die Mangel zu nehmen. Dass er sich nicht hier befand, schürte andere Befürchtungen in dem Jüngeren und er wusste nicht, ob er wirklich duschen gehen sollte. Wenn Kisame ihn dort erwartete, würde das sicher übel für ihn ausgehen. Es mochte ein Klischee sein, dass Männer dauernd in Duschen vergewaltigt wurden, aber jetzt, wo er selbst in dieser Situation war, fand er das gar nicht mehr so abwegig. Aber was sollte er machen? Er konnte schlecht einen der Wärter bitten, während des Duschens auf ihn aufzupassen – damit würde er sich ja erst recht lächerlich machen. Seine Befürchtung, dass sein Zellenpartner ihn in der Dusche abfangen könnte, stellte sich auch diesmal als Irrtum heraus. Hoshigaki passte ihn weder in der Umkleide ab, noch erwartete er ihn in der Dusche. Dennoch fühlte er sich unwohl, als er den Raum betrat, denn wie erwartet, war er nicht der Einzige, der eine Dusche nötig zu haben schien. Er bemühte sich, sich sein Unwohlsein nicht anmerken zu lassen, suchte sich eine noch leere Ecke weiter hinten, um wenigstens außer Reichweite der anderen Insassen zu sein. Ohne aufzusehen, drehte er das warme Wasser auf, genoss das Gefühl, wie die Tropfen auf seine Haut prasselten. Es tat gut und so unvernünftig es ihm auch schien, er konnte nicht anders, als für einen Moment die Augen zu schließen und sich gegen die weiß gekachelte Wand zu lehnen. „Nicht besonders klug von dir, Uchiha, hmm.“ Itachi zuckte zusammen, als ihn die amüsiert klingende Stimme aus den Gedanken riss und er hob die Lider sofort wieder, blickte direkt in Deidaras feminines Gesicht. Ein mandelförmiges, blaues Auge wanderte ungeniert an ihm herunter, blieb abschätzend an seinem Intimbereich hängen. Das warme Wasser rieselte immer noch auf ihn herab, trotzdem wurde ihm plötzlich kalt. Deidara lächelte dünn, lehnte den Kopf zur Seite, ehe er wieder Augenkontakt suchte. „Nicht übel, aber meiner ist größer.“ Itachi hatte nicht vor, das zu überprüfen und eigentlich wollte er es auch gar nicht wissen. Deidaras Lächeln schwand nicht, während er sich neben ihn stellte und das Wasser aufdrehte, wobei ihm ein wohliges Seufzen entwich. Stille kehrte zwischen ihnen ein und Itachi konnte nicht genau sagen, warum ihm die Gegenwart des Blonden so unangenehm war. Selbst jetzt, wo er den Mund hielt. Die Bewegungen, die er aus den Augenwinkeln vernahm, ließen darauf schließen, dass sich der andere soeben gründlich einseifte. „Was ist nicht besonders klug von mir?“ Deidara hielt inne, warf ihm einen irritierten Blick zu und schien erst nicht zu wissen, wovon er überhaupt sprach. Dann aber legte sich wieder dieses Lächeln auf seine Lippen und Itachi fiel es schwer, seinen Blick zu erwidern. „Dich hier hinten zu verkriechen. Damit gibst du ein leichtes Opfer ab, hmm.“ Itachi stutzte merklich und Deidara grinste breit, schien das auch noch lustig zu finden. Er rührte sich nicht, als der andere unter dem Wasser hervortrat und sich vor ihn stellte. Die nassen, blonden Strähnen klebten an seiner gebräunten Haut, Wassertropfen suchten sich einen Weg über den durchaus ansehnlichen Körper und Itachi drehte den Kopf zur Seite, als ihm klar wurde, was er da tat. Deidara jedoch schmunzelte nur darüber, machte noch ein paar Schritte auf ihn zu und schließlich stand er so nahe vor ihm, dass der Uchiha unwillkürlich die Luft anhielt. Ein paar der anderen Insassen wandten sich ihnen neugierig zu und Itachi fragte sich unwillkürlich, was das hier eigentlich werden sollte. Die Wand drückte beinahe schmerzhaft in seinem Rücken und er versuchte seine Finger ruhig zu halten. Nervosität war hier völlig unnötig…zumindest bis er die Hände des anderen an seinen Hüften spürte und dabei so heftig zusammenzuckte, dass Deidara ihn überrascht anblickte. „Was denn? Jemand wie du ist noch Jungfrau, hmm?“, entfuhr es ihm schließlich und er konnte ein Lachen wohl nicht unterdrücken. Itachi verengte die Augen, entfernte gleichzeitig die unerwünschten Finger von seinem Körper. „Das ist es nicht“, erwiderte er, obwohl er sich nicht einmal hätte erklären müssen. Oder vielleicht doch, denn die anderen Inhaftierten begannen bereits zu tuscheln, so dass er nur hoffen konnte, dass Deidara nicht soeben ein Gerücht in die Welt gesetzt hatte. Dieser funkelte ihn belustigt an, schien ihm nicht zu glauben. „Was dann? Bin ich nicht dein Typ, hmm?“ „Möglicherweise“, gab er kalt zurück, aber der Kleinere nahm ihn nicht ernst. Itachi fragte sich, ob das an seinem Ego lag oder an der Tatsache, dass er ihn vorhin einfach zu lange angestarrt hatte. Wie auch immer, er hatte genug, doch gerade als er sich an dem Blondschopf vorbei schieben wollte, drückte dieser ihn wieder gegen die Wand. Das Funkeln in dem blauen Auge jagte ihm einen unangenehmen Schauer über den Rücken. „Ich kenne dein kleines Geheimnis, hmm“, raunte er ihm ins Ohr und Itachi spürte, wie sich die feinen Härchen in seinem Nacken aufstellten. Deidara lachte, ignorierte, dass er damit die Aufmerksamkeit der anderen Häftlinge auf sich zog. Er gab sich ohnehin viel zu frei, schien keinerlei Befürchtungen zu hegen, dass man ihm etwas antat. Unweigerlich fragte sich Itachi, ob der Blonde tatsächlich mit den Wärtern schlief…das würde erklären, warum er anscheinend wusste, weswegen er einsaß. Deidara zwinkerte ihm zu, berührte ihn scheinbar flüchtig am Oberarm, ehe er sich von ihm abwandte. „Man sieht sich, hmm.“ Der Abgang war viel zu plötzlich, so dass Itachi ihm ein paar Sekunden verwirrt hinterher schaute. Er verstand nicht, was diese ganze Aktion überhaupt sollte und vermutlich war es besser, wenn er es einfach abtat und nicht weiter darüber nachdachte. Die Dusche füllte sich langsam, nach und nach kamen mehr Häftlinge dazu und Itachi entschied, dass er lieber gehen sollte, bevor Kisame doch noch den Weg herfand. Er wusch sich die restlichen Seifenspuren vom Körper und drehte das Wasser ab, wrang notdürftig seine langen Haare aus. Als er jedoch zum Ausgang gehen wollte, stellte er fest, dass ihm dieser versperrt wurde. Zwei junge Männer in seinem Alter blockierten seinen Weg und sie machten nicht den Eindruck, als würden sie zur Seite gehen, wenn er danach fragte. Itachi wurde übel, als ihm plötzlich klar wurde, wie still es auf einmal geworden war. Sämtliche Blicke schienen auf ihm zu liegen und die Atmosphäre im Raum war zumindest für ihm um mehrere Grad gesunken. Instinktiv machte er einen Schritt zurück, schluckte hart, als er daraufhin gegen einen anderen Körper stieß. Langsam drehte er den Kopf, blickte in gelb funkelnde Augen, die ihn begierig musterten. Der Mann hinter ihm war zweifellos einige Jahre älter, das kalkweiße Gesicht war von langen schwarzen Haaren umgeben und Itachi konnte sich nicht daran erinnern, ihn überhaupt reinkommen gesehen zu haben. Wie eine Schlange, schoss es ihm durch den Kopf, und alles an diesem Kerl erinnerte daran. Er versteifte sich, als sich blasse, dünne Finger an seine Wange legten und sich der Mann mit seiner unnatürlich langen Zunge die Lippen leckte. „Uchiha Itachi…was für eine Freude, dich endlich kennenzulernen~“ Itachi war sicher, dass er diese Freude nicht teilen würde. _________________________________________________________________ Ein böser Cliffhanger! >:D Aber hey, immerhin gibt es schon wieder ein neues Kapitel. Wie gesagt, da Feiertag ist, muss ich es ausnutzen, dass ich massig Zeit habe. ^^ Neben "Criminal Minds" gucken mache ich nämlich nix anders. ~__~° Wie auch immer, ich hoffe ihr seid nicht enttäuscht, dass es so wenig Kisame in diesem Kapitel gibt. Tja und was hat dieser Auftritt am Ende zu bedeuten...ich gehe davon aus, dass jeder weiß, wer Itachi da soeben in die Mangel nimmt. ;) Ich wünsche euch noch einen schönen Tag und verzehre mich bis dahin nach euren tollen Kommentaren~ lg Pia Kapitel 4: Feuertaufe --------------------- Es wäre untertrieben gewesen, zu behaupten, dass Kisame wütend war und am liebsten hätte er Sarutobi die Fresse poliert, dafür dass der Kettenraucher ihn so lange festgehalten hatte. Zwar hatte niemand bei der Szene am Morgen eingegriffen, doch im Nachhinein hatte der Hüne dennoch etwas zu hören bekommen. Von wegen, er sollte sich benehmen und solche Mobbingversuche unterlassen, der Uchiha hatte ihn doch erst dazu provoziert! Außerdem sollte Sarutobi mal nicht so tun, als läge ihm das Wohl des Jungen am Herzen, die Wärter scherten sich doch gar nicht um den. Wäre ja mal interessant zu wissen, wofür die seinen Zellenpartner überhaupt eingebuchtet hatten. Musste ja was Übles sein, wenn er es verdiente, ihm zugeteilt zu werden. Andererseits konnte Kisame sich einfach nicht vorstellen, dass der schmächtige Kerl wirklich gefährlich sein sollte. Dass er selbst zweimal kassiert hatte, war nur Glück gewesen, das würde ihm nicht noch einmal passieren. Wenn der Kettenraucher ihn nicht vollgelabert hätte, wäre er mit seiner Rache auch schon längst durch…und vermutlich um einiges befriedigter. War schon echt beschissen, dass es hier drin keine Frauen gab; Shizune und einige der Wärterinnen zählten nicht, denn wenn man die anrührte, endete der Spaß. Da kniff dann niemand mehr ein Auge zu, demnach war es wirklich gut, dass hier ein paar hübsche Jungs zum Durchvögeln rumliefen. Allein der Gedanke daran, keinen Sex zu haben, ließ Kisames Laune in den Keller sinken. Das ging mal gar nicht. „Was zur Hölle machst du hier?“ Kisame hob den Kopf, blieb stehen, als er die vertraute Stimme hörte und stirnrunzelnd sah er zu seinem Kumpel, der ihm soeben entgegen kam. „Was soll ich machen? In die Zelle gehen und mein Versprechen erfüllen“, gab er zurück, woraufhin Zabuza schnaubte. „Willst du mich verarschen?“, fragte er ernst und Kisame verstand nicht, was er meinte. „Wieso sollte ich?“ „Erinnerst du dich an unser Gespräch von vorhin?“ Natürlich erinnerte er sich noch daran, blöd war er nicht und vergesslich auch nicht. Zabuza hatte ihm vorgeschlagen, dafür zu sorgen, dass er sich in aller Ruhe und vor allem ungestört an Uchiha abreagieren konnte. Allerdings hatten sie die genaue Vorgehensweise nicht besprochen, nur dass Kisame ihn in der Dusche erwischen wollte, da es dort am einfachsten gelang. „Klar, weiß ich das noch“, antwortete er und zuckte mit den Schultern. „Hat nur nicht so hingehauen, da ich mir von Sarutobi noch was wegen dem Frühstück anhören durfte.“ Zabuzas Ausdruck verfinsterte sich noch mehr und allmählich blickte Kisame wirklich nicht mehr durch. Sie hatten eine Aktion geplant, ja, aber auch wenn die jetzt ins Wasser gefallen war, es würden sich bestimmt noch genug andere Gelegenheiten ergeben, Uchiha unter der Dusche zu knallen. Der saß mindestens ein Jahr ab, also hatten sie es nicht eilig, immerhin war Kisames Zeit auch noch lange nicht abgelaufen. „Das hab ich nicht mitbekommen.“ Fragend sah er auf, kapierte immer noch nicht, was der andere ihm damit sagen wollte. „Ich hab schon was in Gang gesetzt“, half Zabuza nach und Kisame stutze. „Was?“ „Ich dachte, die Sache wäre geritzt“, brummte sein Kumpel. „Also hab ich ein paar Typen gesagt, dass sie ihn da eine Weile festhalten sollen.“ „Und? Dann sitzt er da halt noch und ich geh ihm jetzt hinterher“, meinte Kisame leichthin, doch irgendwas schien da noch hinter zu stecken. „Ich hab vorhin was aufgeschnappt.“ Langsam war Kisame wirklich genervt von dieser Geheimniskrämerei, Zabuza konnte ruhig mal mit der Sprache rausrücken, was eigentlich los war. Sonst zögerte er doch auch nicht und knallte einem die Fakten ins Gesicht. „Und was?“ „Nun, wenn du nicht bei ihm bist, nimmt ihn gerade ein anderer durch.“ Und an diesem Punkt realisierte Kisame, was das Problem bei dieser Geschichte war. „Haltet ihn richtig fest!“ Itachi vernahm die Worte schon gar nicht mehr – das Rauschen in seinen Ohren war mittlerweile so laut, dass er die Stimme nur verzerrt hörte. Ebenso wie das Fluchen der Männer, die ihn, so gut es ging, auf die Fliesen drückten und das Gelächter derjenigen, die um ihn herum standen. Er wehrte sich nach Kräften, kratzte, biss, schlug, trat und wand sich, hatte ihnen auch schon einige Blessuren verpasst, doch auf Dauer würde er das hier nicht durchhalten. Eine Faust rammte sich in seinen Magen, ließ ihn vor Schmerz keuchen, doch sogleich presste sich wieder eine Hand auf seinen Mund. Zwei Männer pinnten seine Arme fest, drückten ihn rücklinks auf den Boden, während zwei andere seine Beine gespreizt hielten. Es war entwürdigend und allmählich befiel ihn die blanke Panik. „Vielleicht sollte man ihm den Mund stopfen“, überlegte der Schlangenmann, der mit einem maliziösen Lächeln auf ihn hinab sah. Scheinbar zutiefst amüsiert ging er neben ihm in die Hocke und strich ihm mit seinen eiskalten Fingern so sanft über die Wange, als würde er ein verängstigtes Kind beruhigen wollen. Itachi drehte den Kopf angewidert weg, doch diese Reaktion brachte den Mann nur zum Lachen. „Na, wer möchte zuerst?“, rief er dann in die Runde, so als handele es sich um eine besondere Attraktion. Diese lüsternen Blicke, die aussichtslose, demütigende Lage, in welcher er sich befand…es machte ihn krank. Für diese Kerle war das alles nichts weiter als Spaß, eine kleine Abwechslung in ihrem eintönigen Leben. Niemand würde ihm helfen, sie schauten zu, als würden sie einen spannenden Film sehen – einen Horrorfilm. Er kniff kurz die Augen zusammen, als ihm der Schlangenmann gegen die Wange schlug, nicht fest, nur so dass er aufschreckte. „Nicht doch“, säuselte er und tätschelte dabei seinen Kopf. „So eine Erfahrung sollte man auf keinen Fall verpassen, also bleib schön bei uns, hm?“ Ein Kichern drang aus dem breiten Mund hervor und Itachi war erleichtert, als der Kerl sich endlich von ihm entfernte. Allerdings hielt seine Erleichterung nicht lange an, da sich schon jemand Neues zu ihm runter beugte. Ein Kerl mit kurzem, hellem Haar und einem schon als irre zu bezeichnendem Grinsen. Itachis Augen weiteten sich, als sich der Insasse doch tatsächlich über sein Gesicht kniete und angewidert drehte er den Kopf zur Seite. „Hey, hier spielt die Musik!“ Der Mann über ihm grinste ihn breit an, hielt ihm seinen Penis direkt vor die Lippen und versuchte mit Gewalt, seinen Kiefer auseinander zu zwingen. Grob bohrten sich ein paar Fingernägel in seine Wangen und als auch das nicht funktionierte, wurde er ins Gesicht geschlagen, noch dazu mit der flachen Hand. „Beeil dich, Sakon, wir wollen auch noch!“, hörte er jemanden rufen und wieder ertönte Gelächter. „Das Miststück will wohl nicht“, erwiderte Sakon verärgert, bevor er es sich überlegte und ihm schlichtweg die Nase zuhielt. Itachi versuchte sich aufzubäumen, doch sofort wurde er wieder runtergedrückt, hatte kaum eine Chance gegen so viele Hände. Wie schwach war das eigentlich?! Die kalte Wut packte ihn, doch es brachte alles nichts, denn ewig konnte er die Luft nicht anhalten. Sakon schien genau den gleichen Gedanken zu hegen, denn er grinste ihm dreckig ins Gesicht, wartete nur darauf, dass er den Mund aufmachen würde. Itachi hatte auch keine andere Wahl, wenn er wieder Sauerstoff bekommen wollte. Die zwei Sekunden, in denen er nach Luft schnappte, reichten aus. Er würgte, als sich etwas Großes durch den Spalt seiner Lippen zwängte und geradewegs in Richtung Rachen rammte. Gnadenlos wurde sein Kopf festgehalten, die Finger verkrallten sich in seinem noch nassen Haar, während der Mann schamlos seinen Mund missbrauchte. „Schön stillhalten!“, vernahm er den hämischen Befehl, konnte nur ein Ächzen von sich geben. Es sollte aufhören, doch die Stöße hörten nicht auf, sie wurden schneller, härter. Itachi wurde furchtbar schlecht, alles in ihm krampfte sich zusammen und seine Kehle brannte. Mach ihn weit auf. So ist gut. Raues Stöhnen hallte in seinen Ohren wieder, während er nur machtlos daliegen konnte und zulassen musste, dass man sich an ihm befriedigte. Das war ein Albtraum, er hoffte so sehr, dass es einer war und dass er gleich, wie schon so oft hochschrecken würde, mit rasendem Herzen und schweißnasser Stirn, aber begreifend, dass es nicht echt war. Was hier gerade mit ihm passierte, es durfte nicht real sein. Er zuckte zusammen, als sich eiskalte Finger auf seine Innenschenkel legten, diese noch weiter spreizten und ihm wurde schmerzlich bewusst, dass das hier kein Traum war. Es ist deine eigene Schuld. Du hast es provoziert. Itachi rang nach Luft, doch sogleich drückte sich wieder das Glied des Mannes über ihm in seinen Mund, brachte ihn zum Würgen. Sein Atem beschleunigte sich, als würde er jeden Augenblick hyperventilieren. Er versuchte erneut, um sich zu schlagen, freizukommen, doch es brachte nichts – hart wurde er zurück auf den Boden gedrückt. „Scht, Itachi-kun…wir bringen es schnell hinter uns~“ Allein die Tonlage schürte die Panik in ihm noch weiter, sein Brustkorb zog sich zusammen und in einem letzten verzweifelten Versuch biss er zu. Das war einfach nicht zu fassen! Kisame konnte sich nicht daran erinnern, jemals in so einem Tempo zur Dusche gerauscht zu sein – bisher hatte es auch noch nie einen Grund gegeben. Uchiha war ein verfickt guter Grund, vor allem wenn es darum ging, dass der soeben in der Dusche von jemand anderem als ihm flachgelegt wurde. Scheiße noch mal, das war sein Privileg, sie beide hatten noch eine Rechnung zu begleichen und dann funkte ihm irgend so ein Arschloch dazwischen? Hätte Zabuza nicht einfach noch eine Weile die Füße stillhalten können? Drauf geschissen, ändern konnte er es jetzt sowieso nicht mehr, vielleicht kam er ja auch nicht zu spät. Ohne sich weiter aufzuhalten, marschierte er durch die Umkleide, dachte aber gar nicht daran, sich erst noch auszuziehen. Dafür hatte er jetzt überhaupt keine Zeit und wenn ihm einer der Wärter gleich noch dumm kam, würde er wirklich ausrasten. Allerdings hielt ihn niemand auf – es war ihm auch so was von egal, wo der zuständige Wärter war – und so betrat er ohne weitere Verzögerung den Duschraum. Sehen konnte er auf den ersten Blick nichts, da ihm die ganzen Idioten die Sicht versperrten, doch das schwere Keuchen reichte ihm schon. Ruppig stieß er die gaffenden, tuschelnden Insassen zur Seite, ignorierte das Gemecker und…erstarrte förmlich bei dem Anblick, der sich ihm bot. Viel war von Uchihas anfänglichem Kampfgeist nicht mehr zu sehen und wenn die Kalkleiche ihn nicht festgehalten hätte, hätte er mit Sicherheit längst nicht mehr gestanden…wenn man das überhaupt noch so nennen konnte. Der ältere Mann hatte sich hinter ihm positioniert und hielt ihn an den Armen fest, zwang den Jungen somit in eine nach vorn gebückte Haltung. Bei jedem erneuten Stoß, ruckte der Körper des Uchihas nach vorn und während kein Laut über seine Lippen drang, hielt sich sein Vergewaltiger nicht zurück, immer wieder genüsslich aufzustöhnen. Und solange sich Hebi Orochimaru, der wegen mehrfacher Vergewaltigung einsaß, an ihm verging, prügelte einer seiner Arschkriecher wie von Sinnen auf Uchihas Gesicht ein. „Das ist für meinen Bruder, du Bastard!!“ Es war Kisame wirklich scheißegal, was vorgefallen war und als der Kerl den Jungen an den Haaren hochriss, ihn zu allem Überfluss auch noch anspuckte, war die Schocksekunde vorbei. Außer sich vor Wut schubste er einen der Gaffer aus dem Weg, drängte sich zu den Hauptdarstellern dieses perversen Theaters vor und packte die Schlange an der Schulter. Orochimaru warf ihm einen verwirrten Blick zu, doch bevor er fragen konnte, was das sollte, hatte Kisame schon zugeschlagen. Benommen taumelte Orochimaru ein paar Schritte zurück und drückte sich die Hand auf seine Nase, die gelben Augen fixierten den Größeren zornig. „Was zum…“, zischte er, doch weiter kam er nicht, da der Hüne ihn an seinem dünnen Hals packte und zielsicher gegen die Wand schleuderte. Sein Lakai war so schlau, sofort auf Sicherheitsabstand zu gehen, andernfalls hätte Kisame ihm mit Sicherheit was gebrochen. So jedoch musste er seine aufgestaute Wut an der Schlange auslassen…was hieß eigentlich musste? Das würde das pure Vergnügen werden! „Bist du noch ganz dicht, Hoshigaki?“, wurde er angefahren, sah mit Genugtuung dabei zu, wie sich der Kerl schwerfällig aufrappelte. Ohne darauf einzugehen, schubste er ihn erneut gegen die Wand, funkelte ihn bedrohlich an. „Wenn du es noch einmal wagst, etwas anzufassen, was mir gehört, reiß ich dir deinen beschissenen Arsch auf, haben wir uns verstanden?“, grollte er in so einer Lautstärke, dass es jeder im Raum hören konnte. Orochimaru schnaubte abfällig, schien davon nicht eingeschüchtert zu sein. Provokant reckte er das Kinn, blickte höhnisch zurück. „Ich konnte deinen Namen nicht auf seinem Hintern entdecken“, gab er zurück und bekam dafür sofort noch eins in die Schnauze gehauen. „Guck ihn noch einmal schief an und ich breche dir dein verficktes Genick, du widerliches Reptil!“, brüllte er ihn an und knallte seinen Kopf noch einmal fester gegen die Wand. „Kapiert, Drecksack?!“ Orochimaru zischte vor Schmerz und dieses Mal schien er genug zu haben, denn er suchte eiligst das Weite. Blieb nur zu hoffen, dass seine blöde Fresse ordentlich anschwellen würde, damit er noch lange was davon behielt. Am liebsten wäre er ihm nachgelaufen und hätte ihn richtig verkloppt, aber da gab es etwas, das seine Aufmerksamkeit dringender erforderte. „Verpisst euch!“, bellte er die übrig gebliebenen Schaulustigen an, die daraufhin rasch das Weite suchten. Allerdings ließ ihn etwas dann doch noch innehalten. Stirnrunzelnd sah er den Zwillingen nach, von denen einer wohl kurz vorm Heulen stand und sich jammernd die Hände auf die Intimzone presste. Was war denn da kaputt gegangen? Kisame grunzte, als es ihm dämmerte; schien, als sei Uchiha zu jeder Zeit bissig. Apropos Uchiha…er drehte sich um, nachdem endlich alle anderen Häftlinge verschwunden waren, und fand seinen Zellengenossen schließlich an der Wand sitzend vor. Er hielt den Kopf gesenkt, so dass ihm die Haare ins Gesicht fielen wie ein dunkler Vorhang. Die Knie hatte er an den Körper gezogen, die Arme darum gelegt und er zitterte. Der Ältere verdrehte entnervt die Augen, freute sich jetzt schon darauf, den Jungen wieder zurück in die Zelle zu schaffen. Vermutlich würde er einen Aufstand machen, ihn anschreien oder rumheulen, wenn er ihm zu nahe kam. Großartig, auf so was hatte er mal richtig Bock und kurz überlegte er, ob er sich den Ärger nicht ersparen und einfach gehen sollte. Irgendjemand würde den Uchiha schon hier finden, nach ein paar Stunden vielleicht, aber wenigstens musste er sich dann nicht damit befassen. Der Junge sah ziemlich hinüber aus, wie er da hockte, in so einer erbärmlichen Haltung, hatte vermutlich ein Trauma oder so einen Scheiß. Da war er ja wirklich genau der Richtige. Jackpot. „Hey!“, machte er sich bemerkbar und ging ein paar Schritte auf ihn zu, bis er vor ihm stand. Allerdings kam keine Reaktion, der Junge hob nicht einmal den Kopf, blieb in seiner Starre. Kisame seufzte, hatte nicht vor, den ganzen Tag hier rumzustehen, nur weil sich der andere nicht einkriegte. Wenn jetzt jemand von den Wärtern reinkommen würde, wäre er sicher der Schuldige, aber den Schuh würde er sich nicht anziehen…und er würde auch nicht warten, bis sein Zellenpartner wieder klar in der Birne war. „Steh auf!“, herrschte er ihn an, erzielte damit aber kein Ergebnis. Der Geduldsfaden riss und Kisame entschied, dass er jetzt genug Nachsicht gezeigt hatte. Alles andere als sanft packte er Uchiha am Oberarm und zerrte ihn rücksichtslos hoch, stellte dabei fest, wie leicht der Kleinere war. Oder kam es ihm nur so vor, weil er sich nicht gegen seinen Griff wehrte? Wie eine Marionette hing er da, bewegte sich keinen Zentimeter und er zitterte immer noch, als würde er jeden Moment erfrieren. Kisame stutzte – tatsächlich war der Junge eiskalt. Sein Blick wanderte langsam an dem schlanken Körper herunter, musterte die verfärbten Stellen auf der blassen Haut und erneut stieg Wut in ihm auf. Erst recht, als ihm auffiel, dass das, was an den malträtierten Innenschenkeln hinab lief, kein Wasser war. „Der hat dir richtig den Arsch aufgerissen, was?“, brummte der Hüne bitter, doch genauso gut hätte er mit der Wand reden können. Na schön, wenn nicht so, dann eben anders. Ruppig schleifte er den Jüngeren hinter sich her, ignorierte, dass dieser dabei beinahe stolperte und stellte ihn schließlich unter die Dusche. Während er ihn mit dem Ellenbogen gegen die Wand drückte, drehte er mit der freien Hand das Wasser auf...und stellte es auf kalt. Er hörte den Jungen keuchen, sah wie dieser arg zusammenfuhr und Kisame gratulierte sich innerlich – immerhin eine Reaktion. Selbstzufrieden stellte er das Wasser wärmer ein, hoffend, dass sein Zellenpartner dann endlich aufhören würde, so zu zittern. Allerdings erreichte er den gewünschten Effekt nicht, Uchiha bebte immer noch am ganzen Körper und er wich seinen Blicken aus. Die nassen Haare klebten ihm im Gesicht, machten es somit schwieriger, in ihm zu lesen. Kisame bemerkte, wie er schon wieder dabei war, die Geduld zu verlieren, doch er riss sich am Riemen. Die ganze Sache ging ihm mächtig auf den Sack und er wollte das einfach schnell hinter sich bringen. Den Uchiha immer noch mit dem Ellenbogen gegen die Wand pressend, nahm er mit der anderen die Seife in die Hand und rieb seinen Körper damit ein. Er konnte spüren, wie sich der Junge unter seinen Berührungen versteifte, sogar gelegentlich die Luft anhielt, aber er wehrte sich nicht. Gar nichts tat er, nur da stehen und zulassen, dass Kisame ihn auf seine grobe Art saubermachte. Na, zumindest flennte er nicht rum…wobei das unter der Dusche sowieso nicht aufgefallen wäre. Kisames Klamotten waren inzwischen schon völlig durchnässt, aber wen kümmerte es? Würde er sich halt gleich was Neues anziehen und gut war. „Nicht…“ Der Hüne hielt in seinem Tun inne, die Finger noch immer um die Seife geschlossen und kurz davor, Uchiha auch in der unteren Region zu säubern. Kurz trafen sich ihre Blicke und Kisame erkannte erst jetzt, wie mitgenommen sein Zellenpartner auch im Gesicht aussah. Seine Lippe war aufgeplatzt, blutete aber inzwischen nicht mehr, dafür leuchtete seine rechte Wange knallrot, was besonders auffiel, weil der andere leichenblass war. Die dunklen Augen wirkten noch lebloser als sonst, kein zorniger Funke war mehr zu erkennen und als Kisame den Blick senkte, entdeckte er einige Würgemale. Die Wunden, die er ihm zugefügt hatte…und scheiße, so konnte er nicht einmal stolz darauf sein. Nicht, wenn er so angesehen wurde. Die Stimme des Jungen klang so dünn, er hätte sie beinahe überhört und sie hatte jede Standfestigkeit verloren. „Dann sieh zu! Ich hab echt kein Bock auf Theater!“, knurrte er schließlich und drückte ihm die Seife in die Hand, entließ ihn aus seinem Griff. Itachi wusch sich so schnell es ihm in seiner Verfassung möglich war, denn jede noch so kleine Berührung schmerzte. Sein gesamter Körper schien nur noch daraus zu bestehen…aus Schmerzen. Aber zumindest verhinderte das, dass er allzu viel über das Geschehen nachdenken konnte. Er wollte nicht darüber nachdenken, er wollte es verdrängen, es so weit wie möglich verbannen. Das durfte nicht passiert sein, nicht hier, nicht…vor so vielen Leuten. Wie sie ihn angesehen hatten, sie hatten gegafft, aber keiner hatte eingegriffen…und…die Hände auf seinem Körper…in seinem Mund…und… Die Seife fiel ihm aus der Hand, als ihm für einen kurzen Moment schwarz vor Augen wurde und er taumelte, versuchte sich an der Wand festzuhalten. „Ey, mach keinen Scheiß!“, hörte er eine bekannte Stimme und wie ein Echo schallte sie in seinem Kopf wieder. Was war los mit ihm? Er begann wieder unkontrolliert zu zittern, seine Knie brachen unter ihm weg, doch bevor er fallen konnte, hielten ihn starke Arme. Jemand hielt ihn fest…und es war das Letzte, das er wollte. „Fass mich nicht an!“, entfuhr es ihm und heftig stieß er sich von dem anderen Mann, der ihn perplex anstarrte, ab. „Reg dich ab!“, wurde er angeknurrt, doch er ignorierte es, wich noch weiter zurück und stieß schließlich gegen die gekachelte Wand. Nervlich am Ende rutschte er an dieser hinab, versuchte vergeblich, seinen bebenden Körper unter Kontrolle zu bekommen. Es gelang ihm nicht. Aber vermutlich geschah ihm das alles hier Recht. Er hatte es verdient, hier wie ein Haufen Elend zu sitzen und in seinen Schmerzen zu ertrinken. Das alles hier, es war seine Schuld. Er schloss die Augen, biss sich so fest auf die kaputte Lippe, dass diese wieder zu bluten begann. „Jetzt reicht es echt! Steh sofort auf oder ich reiß dir gleich noch mal den verdammten Arsch auf!“ Itachi zuckte zusammen, als er die aufgebrachte Stimme hörte und es genügte, um ihn aufblicken zu lassen. Hoshigaki schaute ihn an, als würde ihm jeden Moment die Hand ausrutschen. „Meine Fresse, hoch mit dir!“ Anstatt ihn zu schlagen, drehte der Hüne das Wasser ab und zerrte ihn abermals auf die Füße. Itachi ließ ihn machen, einfach weil er keine Kraft mehr hatte, sich dagegen zu wehren. Ein Teil in ihm war der Ansicht, dass es jetzt sowieso egal war. Was wollte der Ältere machen? Ihn auch noch mal demütigen? Viel schlimmer konnte es jetzt gar nicht mehr werden. Es war eine nervliche Tortur für Kisame, den Jungen in die Kabine zu schleppen, ihn zum Anziehen zu bewegen und ihn dann zurück zur Zelle zu zerren. Er hatte sich bei ihm eingehakt und ihn schnurstracks durch die Gänge manövriert, was ihm zwar ein paar seltsame Blicke eingebracht hatte, aber drauf geschissen. Wenn jemand nachfragte, würde er einfach behaupten, er hätte Uchiha gefickt. Problem gelöst und eine Lüge war es auch nicht…denn er würde ihn schon noch vögeln. Zumindest wenn er sich nicht mehr wie ein Zombie benahm. Scheiße, diese blöde Schlange hatte ihm alles vermasselt. Murrend dirigierte er den Jüngeren in Richtung Bett, stieß ihn mehr darauf, als dass er ihm half, sich zu setzen. Mit einer gewissen Zufriedenheit sah er zu, wie Uchiha sich den Kopf hielt, mit dem er soeben gegen einen der Holzpfosten geknallt war. „Vielleicht tickst du dann langsam mal wieder richtig, huh?“, meinte er mehr belustigt als bösartig, aber sein Zellengenosse reagierte schon gar nicht mehr, sondern wandte den Blick zur Seite. Verdammt, der war fertig. Kisame blieb eine Weile vor dem Bett stehen, unsicher darüber, was er jetzt machen sollte, doch schließlich setzte er sich einfach zu ihm. Nachdenklich musterte er den Jungen, der ein Stück von ihm weggerückt war, und nun konsequent auf seine Finger blickte. Ohne eine Emotion in dem malträtierten, immer noch hübschen Gesicht. Kisame knirschte mit den Zähnen, wütend über die Situation und deren Folgen, denn so funktionierte das einfach nicht. Das war nicht das, was er gewollt hatte, bestimmt nicht. „Leg dich hin und penn“, brummte er nach einer Weile und erhob sich wieder. „Ist besser für dich.“ Falls der Junge überhaupt schlafen konnte, nachdem er so in die Mangel genommen worden war. Kisame bezweifelte es ja stark, doch andererseits…was ging es ihn an? Er hatte schon viel zu viel getan – natürlich im Endeffekt nur für sich selbst, nicht für Uchiha. Soweit kam es noch…und was der Junge draus machte, war seine Sache. Immerhin war er nicht sein Seelenklempner oder so was…lächerlich. Über sich selbst den Kopf schüttelnd verließ er die Zelle, spürte Itachis Blick in seinem Nacken, bis er um die Ecke bog…und blieb sofort wieder stehen. Vielleicht sollte er doch in der Nähe bleiben, nur für den Fall dass…klasse, jetzt fühlte er sich schon verantwortlich. Das wurde ja immer besser und er hatte jetzt schon die Schnauze gestrichen voll. __________________________________________________________________ Ich glaube nicht, dass ich mich hierzu noch viel äußern muss. Was Itachi geschehen ist, ist schrecklich, allerdings steht das Genre "Darkfic" ja nicht umsonst da. Wem das also zu viel wird, soll einfach aufhören zu lesen. Allen anderen hoffe ich, die ff jetzt nicht versaut zu haben, aber wir schon gesagt, die ff ist vom Inhalt nun mal etwas härter. Ich denke, es ist klar geworden, dass Kisame nicht plötzlich Nächstenliebe empfindet...Itachis Zustand kotzt ihn an. Im nächsten Kapitel wird sich dann zeigen, welche Auswirkungen das auf Itachis sowieso schon sehr zurückgezogenen Charakter hat. Hier noch einmal ein Danke für die Unterstützung! :) Das motiviert mich jedes Mal! ^^ lg Pia Kapitel 5: Albtraum ------------------- Mit einem langgezogenen Seufzen ließ sich der schlanke Körper auf die Matratze des unteren Bettes fallen, streckte sich wohlig auf der Matratze aus. Er wusste gar nicht, was einige Leute hier drin für ein Problem hatten, denn für ihn war sein Nachtplatz weich genug. Noch immer waren seine Haare vom Duschen etwas angefeuchtet und summend griff er nach einer blonden Strähne, zwirbelte diese zwischen seinen Fingern. Den freien Arm schob er unter seinen Kopf, während er darüber nachdachte, was Itachi wohl gerade machte. Ein zynisches Lächeln legte sich sogleich auf seine Lippen, als er daran dachte, wie er ihn mit dieser Gesellschaft zurückgelassen hatte. Aber er war ja auch nicht so beschränkt, im Raum zu bleiben, wenn Orochimaru und seine Gang im Anmarsch waren. Das würde dem Neuen schon zeigen, wie es hier ablief und vielleicht fügte er sich dann auch wenig mehr. Unglaublich, dass er allen Ernstes behauptet hatte, seine Abneigung Deidara gegenüber läge daran, dass er nicht sein Geschmack war. Absoluter Schwachsinn und es ließ lediglich zwei Möglichkeiten offen. Entweder war der Uchiha wirklich eine verklemmte Schnecke, weil ihm die Erfahrung fehlte, oder aber er hielt sich für was Besseres. Deidara verengte die blauen Augen, die ausnahmsweise einmal beide zu sehen waren, weil er seine Haare beiseite gestrichen hatte. Nun, nach dem kleinen Abenteuer würde er sich bestimmt nicht mehr über ihn stellen. Geschah ihm Recht. Er blickte auf, als er die Zellentür quietschen hörte, was ihn dazu brachte, sich aufzusetzen. Ein finsteres Augenpaar versuchte ihn umzubringen, doch Deidara hatte dafür nur ein Schmunzeln übrig. „Schon zurück? War es nicht so spannend, wie du erwartet hast, hmm?“, fragte er provokant und es reichte, um etwas auszulösen. Deidaras Kopf flog zur Seite, als ihm hart ins Gesicht geschlagen wurde und ein Keuchen drang aus seiner Kehle. Bevor er sich jedoch über die rabiate Behandlung beschweren konnte, wurde er an den Haaren gepackt und hochgerissen. „Du wusstest es!“, wurde er angeknurrt, wofür er jedoch nur ein gequältes Lächeln übrig hatte. „Ich weiß nicht wovon du-au, verdammt! Lass los, du grobes Arschloch, hmm!“, zischte er, während der Ältere an seinen Haaren zog, dass ihm die Haut schmerzte. „Lüg mich nicht an!“, vernahm er die gefährliche Stimme, welche ihm jedes Mal von neuem eine Gänsehaut über den Rücken jagte. „Würde ich nie wagen“, gab er sarkastisch zurück und wurde wieder aufs Bett gestoßen. Der Kerl hatte wirklich keine Selbstbeherrschung, so aufgebracht wie er sich ihm gegenüber gab. Natürlich hatte er es ein Stück weit provoziert, aber dass sein Zellengenosse gleich aus der Haut fahren musste. Immerhin hatte er doch nicht ihm in die Suppe gespuckt…nur seinem Idioten-Kumpel. „Du wusstest, dass Kisame nicht in der Dusche war.“ Murrend erwiderte er den stechenden Blick, der ihm zuteilwurde, während sich der muskulöse Körper auf seinem niederließ. Schön, dann hatte er es halt gewusst, na und? „Und was jetzt? Vergebungsficken, hmm?“ Das hämische Grinsen hielt nicht lange, da er, kaum dass er die Worte ausgesprochen hatte, hart am Kinn gepackt wurde. Jede weitere Bemerkung wurde gestoppt, da der Größere so fest zupackte, dass Deidara das Atmen schwer fiel. „Du hintergehst mich kein zweites Mal“, warnte der andere und ihm war klar, dass keine Antwort erwartet wurde. Stattdessen wurde er hochgezogen und der Blonde konnte sehen, wie sich sein Zellenpartner in die Hose griff. Ein gewohnter Anblick und so leckte er sich die Lippen, anstatt überflüssiges Geschwätz von sich zu geben. Er wusste nie, ob es Glück oder Pech gewesen war, als man ihn zu Momochi Zabuza in die Zelle gesteckt hatte. Vielleicht irgendwas dazwischen. „Mund auf, Schlampe!“ „Alles, was du willst, mein Schatz, hmm“, erwiderte er mit deutlichem Sarkasmus in der Stimme. Dennoch tat er, was von ihm verlangt wurde – manchmal musste man halt Opfer für den Haussegen bringen. Tropf…tropf…tropf… Das Geräusch fallender Wassertropfen war das Einzige, das er hörte, während er durch den dunklen Gang schlich. Da er kaum etwas sehen konnte, war er gezwungen, sich an der rauen Wand entlang zu tasten. Wo war er überhaupt? Dieser Ort war finster und kalt, er machte ihm Angst und so war es sein einziges Ziel, möglichst schnell hier raus zu kommen. Die Fliesen unter seinen Füßen waren eisig und bei jedem Schritt jagte ein Zittern durch seinen Körper. Wie war er nur hierhergekommen? Er wollte zurück nach Hause, zu seiner Familie…irgendwohin wo er sich sicher fühlen konnte. Sein Herz hämmerte gegen seine Brust, schürte seine Angst, so dass er automatisch schneller ging. Der Gang war so eng, rief eine Art Klaustrophobie in ihm hervor, die es ihm schwerer machte, zu atmen. Er wollte am liebsten seine Stimme erheben, nach jemandem rufen, doch er traute sich einfach nicht. Was, wenn man nur darauf wartete, dass er sich verriet? Er musste nur den Ausgang finden, dann wäre er auch bald wieder frei. Dieser scheußliche Ort gefiel ihm gar nicht. Platsch! Japsend schrak er zurück, als das Geräusch an seine Ohren drang; er musste in etwas getreten sein. Er kniff die Augen zusammen, versuchte etwas zu erkennen, doch es war so düster, dass er einfach von Wasser ausgehen musste. Vielleicht von einem der undichten Rohre… Platsch! Schon wieder eine Pfütze, aber wenigstens war das Wasser nicht kalt. Im Gegenteil, es war beinahe angenehm warm, was ihn doch stutzig machte. Wie war es möglich, dass er so fror und hier trotzdem warmes Wasser war? Aber vielleicht war ihm auch nur so kalt, weil er nur dieses schlabbrige Shirt und seine Shorts trug, ja, so musste es sein. Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend bewegte er sich weiter und Erleichterung durchfuhr ihn, als er ein helles Licht am Ende des Ganges ausmachen konnte. Na endlich, bald würde er draußen sein. Sich ungeduldig von der Wand abstoßend, fing er an zu rennen, ignorierte, dass das Wasser an seinen Beinen hochspritzte. Warm rann es an seinen nackten Waden hinab, ließ ihn unweigerlich schaudern, doch es hielt ihn nicht auf. Der enge Raum erhellte sich mehr und mehr, die Hoffnung auf Freiheit wuchs und letztendlich…fand er sich in einem weiß gekachelten Raum wieder. Ein Zimmer ohne Türen und Fenster. So strahlend weiß, dass es ihn beinahe blendete. Tropf…tropf…tropf… Seine Nackenhaare stellten sich auf, als er abermals dieses Geräusch hörte und schaudernd machte er einen Schritt zurück. Ein Keuchen entfuhr ihm, als er auf unerwarteten Widerstand traf und er fuhr herum. Im gleichen Moment taumelte er ein paar Schritte zurück, starrte die Gestalt mit weit aufgerissenen Augen an. Nein…nein, nein, nein! Seine nackten Füße verloren den Halt, als er auf etwas Glitschigem ausrutschte und er verlor den Halt, landete auf seinem Hintern. Seine Hände glitten unkontrolliert über den Boden, befühlten die schleimige Oberfläche…und dann erkannte er, um was es sich handelte. Ein Würgen entwich seiner Kehle, als er die rote Flüssigkeit als Blut identifizierte…viel zu viel Blut. Er wollte sich die Hand auf den Mund pressen, als er begriff, dass er über die Masse aus Fleisch, welche von dem roten Lebenssaft getränkt war, gefallen war. Eingeweide…gesplitterte Knochenstücke…und ein Kichern, das ihn wieder aufblicken ließ. Seine Lippen bewegten sich tonlos, als er wie erstarrt zu dem nackten, blassen Mann mit den langen schwarzen Haaren hochsah. Seine Fingernägel schabten über die Innereien, als er zurückwich, erneut auf den Fliesen ausrutschte und in das Meer aus Blut fiel. Die Gestalt vor ihm riss ihren Mund auf und messerscharfe Zähne traten hervor, Speichel tropfte aus dem geöffneten Schlund und die gelben Schlangenaugen verdrehten sich plötzlich, bis nur noch das Weiße zu sehen war. Nein…nein! Vor Angst zitternd, zog er sich über den schmierigen Boden und der penetrante Gestank brannte in seiner Nase, ließ seine Augen tränen. Das Ding vor ihm stieß ein gackerndes Geräusch aus, während es auf ihn zu schlurfte. „Bleib weg!“, wollte er schreien, doch seine Kehle war wie zugeschnürt, so dass nur ein Krächzen entwich. Er zuckte arg zusammen, als sich von hinten eine vernarbte Hand auf seine Schulter drückte und gleichzeitig etwas Kühles seine Schläfe berührte. Der Lauf einer Pistole. „Du weißt…dass du das verdienst“, hauchte ihm eine gefühllose Stimme ins Ohr und ihm stockte der Atem. Eine feuchte Zunge glitt über sein Ohr, die Pistole drückte sich fester gegen seinen Kopf und dann stürzte sich die Gestalt auf ihn. Er schrie…bis ihm das Etwas ins Gesicht schlug. Die Ohrfeige war nicht sonderlich fest gewesen, aber sie sorgte dafür, dass Itachi flatternd die Lider aufschlug. Seine Lippen waren immer noch geöffnet, die Pupillen huschten von links nach rechts, sein Atem war nur ein hastiges Keuchen und er schwitzte stark. Das Shirt klebte geradezu an seinem Rücken und die Haare ebenso an seiner nassen Stirn. Unregelmäßig hob und senkte sich sein Brustkorb und erst nach einer Weile registrierte er, dass das soeben nur ein Albtraum gewesen war. Nur einer von vielen. „Na, wieder da?“ Er zuckte zusammen, als er die Stimme des Hünen vernahm und erst jetzt bemerkte er, dass dieser auf ihm saß. Wie hatte er das nicht merken können? Immerhin war Hoshigaki nicht gerade leicht und auch wenn es dunkel war, es hätte ihm nicht entgehen dürfen. Erneut schnürte es ihm die Kehle zu, die Nähe des anderen war etwas, das er jetzt als Letztes wollte. „Was…meinst du?“, zwang er sich zu sagen und ein Stechen zog sich durch seinen Hals. Der ältere Mann stieß ein raues, freudloses Lachen aus. „Nach deinem kleinen Fick bist du gar nicht mehr ansprechbar gewesen. Hat gedauert, bis du eingepennt bist. Und dann schreist du hier plötzlich rum, als würde dich jemand abstechen.“ Itachi schüttelte es, als er die Worte hörte und die Erinnerungen an das Geschehen kehrten so schnell zurück, dass es ihm die Magensäure hochtrieb. Die Hände…Blicke…das Gelächter… „Wehe, du machst das noch mal!“, schallte Kisames Stimme wie aus weiter Ferne zu ihm. „Nachher denken die Idioten noch, ich hätte dich so in die Mangel genommen.“ Die Worte ergaben gar keinen Sinn für ihn, weil er längst dabei war, abzuschalten. Er war dabei, sich zu entfernen, zu verdrängen und es sich damit einfacher zu machen. Es war immer leichter, wenn man unangenehme Sachen von sich schob…die Frage war nur, ob es das besser machen würde. Dieser Albtraum war keine Seltenheit gewesen. Ständig erinnerte ihn sein Unterbewusstsein daran, was vorgefallen war, ließ ihn nicht vergessen. Itachi beschloss, sich am Riemen zu reißen, um das letzte bisschen Würde zusammenzukratzen und es sich zu bewahren. Diese Schikane war kein Einzelfall und wenn er die Rolle des Opfers annahm, würde es wieder passieren. Immer wieder. „Geh von mir runter.“ Hoshigaki stutzte merklich, als er das hörte, doch bewegen tat er sich nicht. „Wie schlimm ist es?“, fragte er schließlich und Itachi wusste nicht, wovon er sprach. Physisch? Nun, sein Unterleib brannte, was wohl auch kein Wunder war. Ihm war, als würde er immer noch die Hände auf seine Leisten spüren, anstatt von Kisames Gewicht. Stöße, die ihn…erneut hatte er das Gefühl, sich jeden Moment übergeben zu müssen, doch er kämpfte den Drang nieder. Seine Lippe fühlte sich seltsam an, was wohl an der Kruste liegen musste, die sich auf der verletzten Stelle gebildet hatte. Seine linke Wange war angeschwollen und da waren noch ein paar andere Blessuren, doch er wollte nicht weiter darüber nachdenken. „Es geht mir gut“, behauptete er und versuchte einigermaßen fest zu klingen. Es gelang ihm nicht wirklich, aber es war auch so schon schwer, die Fassung beizubehalten und sich nicht wieder in die Leere fallen zu lassen. Wenn er jetzt fiel, fiel er vielleicht für immer und das wollte er nicht. Er wollte sich davon nicht unterkriegen lassen. „Ja sicher. Sieht man ja, wie gut es dir geht. Nichts ist gesünder als ein kranker Albtraum, der dich dazu bringt, wie ein kleines Mädchen zu schreien, huh?“ Der Sarkasmus war eindeutig fehl am Platz und Itachi spürte, wie er langsam die Beherrschung verlor. Die Nähe dieses Mannes war mehr, als er im Augenblick ertragen konnte. „Runter von mir“, wiederholte er gefährlich leise und ja, es war ihm ernst. „Wieso? Hast du Schiss vor mir?“, wurde er provokant gefragt und es war der Moment, in dem er sich gehen ließ. Kisame hatte nicht damit gerechnet, dass Uchiha nach ihm schlagen würde. Er hatte eigentlich erwartet, dass der Jüngere ihn wieder ignorieren würde. Oder dass er eine Panikattacke schieben würde, vielleicht auch, dass er anfing zu heulen. Dass er darum bettelte, dass Kisame ihn nicht anfasste oder so was in der Art. Was er ganz sicher nicht erwartet hatte, war diese Aggressivität, mit der Uchiha ihm nun begegnete. Erbarmungslos ergriff Kisame seine Handgelenke und drückte sie neben seinen Kopf, hielt ihn so bewegungsunfähig wie er konnte – und er kam ihm nicht näher als nötig, denn er hatte keine Lust darauf, sich doch noch die Nase brechen zu lassen. „Scheiße noch mal, beruhig dich endlich!“, zischte er, allerdings nicht zu laut, denn die Wärter sollten hiervon nichts mitbekommen. Uchiha wand sich in seinem Griff und er tat es mit so viel Kraft, dass es sogar für Kisame schwierig war, ihn an Ort und Stelle zu halten. Für seine Statur war der Junge erstaunlich stark, so dass es wohl kein Wunder war, dass man zu mehreren Leuten auf ihn losgegangen war, als sie ihn vergewaltigt hatten. Auch so eine Sache, denn Uchiha reagierte ganz anders als die meisten Kerle, die sich unfreiwillig bücken durften. „Fass mich nicht an!“, wurde er angefaucht und der Blick hätte ihn mit Sicherheit töten können, wenn das möglich gewesen wäre. So viel Hass lag in seiner Tonlage, dass Kisame ihn für einige Sekunden nur verdutzt anstarren konnte. Dann jedoch mischte die Wut seine Laune, die sowieso schon auf dem Tiefpunkt war, auf. „Ich bin nicht derjenige, der dir den Arsch aufgerissen hat, okay? Also gifte jemand anderen an!“, knurrte er zurück. „Ohne mich würdest du immer noch in der Dusche hocken und ausbluten wie ein Schwein!“ Uchihas Bewegungen erlahmten so plötzlich, dass Kisame schon einen hinterhältigen Angriff erwartete. Dem Jüngeren traute er ganz bestimmt nicht mehr über den Weg und nur weil er nun ein seelisches Wrack sein sollte, würde er nicht den erneuten Fehler machen und ihn unterschätzen. Da steckte noch eindeutig zu viel Kampfgeist in dem anderen. „Als ginge es dabei um mich.“ Er hielt inne, starrte den Uchiha an, als sei der nicht mehr ganz dicht – war er wahrscheinlich auch nicht mehr. Sollte er nicht dankbar sein, dass Kisame ihn nicht hatte sitzen lassen. Verdammt noch mal, er hatte ihn gewaschen, angezogen, ihn in sein beschissenes Bett gebracht und ja, alles aus Eigennutz, doch was fiel dem Typen ein, ihm das vorzuwerfen. „Du scheinst nicht zu kapieren, wie das hier läuft“, erwiderte er langsam und beugte sich nun doch ein Stück vor. „Die Neuen haben hier immer die Arschkarte, weil sie automatisch am Ende der Nahrungskette stehen. Du hast eben Pech, dass du ein hübsches Gesicht und einen geilen Arsch hast, Uchiha. Die Starken fressen die Schwachen und deshalb versuchen die meisten, sich hier mit jemandem gutzustellen, der ihnen im Notfall hilft.“ Der Junge unter ihm schwieg ein paar Sekunden lang und Kisame spannte sich automatisch an, da er fürchtete, sich doch noch eine zu fangen. „Du hättest mir also geholfen, wenn ich mich im Gegenzug von dir...hätte anfassen lassen.“ Es schien seinem Zellenpartner schwer zu fallen, das auch nur auszusprechen und er wirkte mit einem Mal gar nicht mehr so kämpferisch, sondern viel mehr müde. Die blöde Schlange hatte ihm anscheinend ordentlich zugesetzt. Kisame fixierte ihn mit seinen Raubtieraugen, wägte ab, wie viel er sich herausnehmen konnte, ohne die falschen Knöpfe zu drücken. Er wollte weder einen erneuten Wutausbruch, noch einen Hysterie-Anfall heraufbeschwören. „Es gibt nirgends was umsonst.“ „Dann macht es keinen Unterschied.“ Kisame schnaubte, doch er verbiss sich eine Bemerkung – auch wenn er nicht mit dieser ätzenden Schlange verglichen werden wollte. „Das ist ein Angebot“, wies er ihn darauf hin. „Wenn du mir einen Gefallen tust, tu ich dir einen und halte dir den Abschaum vom Leib.“ Wieder herrschte eine Weile Stille, doch dann trat ein unheilvolles Funkeln in Uchihas dunkle Augen. Kisame wusste nicht, ob er faszinier davon sein sollte oder diesen Dickschädel verfluchen sollte. „Du bist für mich genauso Abschaum.“ Was fiel diesem kleinen Miststück eigentlich ein, in seiner Lage so mit ihm zu reden?! „Meinetwegen kannst du verrecken.“ Vielleicht hatte er sich mit den letzten Worten zu viel herausgenommen, es übertrieben, doch er fühlte weder Reue noch Angst. Eigentlich fühlte er überhaupt nichts mehr außer dem tauben Gefühl in seinen Gliedern, das ihn so unendlich müde machte. Gerade noch war er wütend gewesen, doch jetzt fühlte er sich nur noch schlecht. Vielleicht lag es auch an dem, was Hoshigaki ihm so achtlos entgegengeschleudert hatte. Er sollte sich also lieber von ihm vergewaltigen lassen, damit ihn andere in Ruhe ließen? Was für ein Widerspruch war das bitte? Eine schlimmere Strafe als diesen Ort hätte man sich nicht für ihn ausdenken können. Er wehrte sich nicht, als sein Zellengenosse grob nach seinem Kinn griff, sah diesen ausdruckslos an. „Reiz meine Geduld nicht aus, Uchiha…könnte echt beschissen für dich ausgehen.“ Itachi vermied es, darauf zu antworten, eigentlich wollte er gar nicht mehr mit diesem Kerl reden. Er wollte sich auf die Seite drehen, die Decke über seinen Körper ziehen und versuchen, mit all dem klarzukommen. Schlafen würde er in dieser Nacht sowieso nicht mehr können, schon gar nicht in dieser Gesellschaft. „Verdammt, du machst mich echt wahnsinnig!“ Der gedämpfte Ausruf ließ ihn innehalten und misstrauisch schaute er zu dem Hünen auf. Dieser schien jedoch nichts weiter vorzuhaben, ließ ihn sogar los. Itachi suchte sofort Abstand, darauf hoffend, dass der Ältere sich nun wieder in sein Bett verziehen würde. Das tat dieser allerdings nicht, im Gegenteil, er machte sich auf der Matratze breit, legte sich auf die Seite und klopfte mit einem dreisten Grinsen auf den Lippen, auf den geringen, freien Platz. Itachi starrte ihn nur an, als sei er von Sinnen. „Komm schon!“, wurde er aufgefordert, zuckte aber vor der Hand, die nach ihm griff, zurück. Sein Kopf malte sich bereits das Schlimmste aus, so dass er wieder leicht zu zittern begann, obwohl es nicht kalt war. Er wurde blass, als Kisames Finger seinen Oberarm umklammerten und ihn daran mit einem Ruck an seine breite Brust zogen. „Nein!“, stieß er aus und zuckte gleich darauf zusammen. Nein…nein, nein, nein! Es erinnerte ihn an seinen Traum, an die Pistole an seinem Kopf, diesem Monster, das dem Mann in der Dusche so ähnlich gesehen hatte…das viele Blut und die Innereien. Oh Gott…ihm wurde entsetzlich schlecht und reflexartig presste er sich die Hand auf den Mund, während sein Körper unkontrolliert zu beben begann. „Hey!“, wurde er angeknurrt und grob an der Schulter geschüttelt. „Hör auf hier rum zu spinnen, ich mach ja gar nichts!“ Itachi fühlte sich zu keiner Antwort fähig, versuchte einfach nur, sich nicht doch noch zu übergeben und ruhig zu atmen. Etwas schien ihm den Kehlkopf zuzudrücken. Kisame zog die Stirn in Falten, als Uchiha so steif neben ihm lag, die Hand auf den Mund gepresst und so stark zitternd, dass es ihm schon Sorgen machte. Klasse, jetzt begann er schon wieder mit diesem Mist. Allerdings hatte er ja auch allen Grund zur Besorgnis, denn was würden die Wärter denken, wenn sie Uchiha so vorfinden würden? Kisame würde zweifellos der Schuldige sein und darauf hatte er ja mal überhaupt keinen Bock. Andererseits wusste er aber auch nicht, was er machen sollte, um dem Jungen zu helfen. Nahm der ihn überhaupt noch wahr? „Alles in Ordnung?“, fragte er und verdrehte innerlich die Augen über seine eigene Blödheit. Natürlich war nichts in Ordnung, so wie sein Zellenpartner da lag und zitterte. Er musste ihn irgendwie ruhig stellen, aber wie? Kisame hatte nicht viel Ahnung davon, wie man sensibel mit einem anderen Menschen umging. Warum auch? Gewöhnlich kümmerte er sich nur um seinen eigenen Kram, andere Leute gingen ihm sonst wo vorbei. Vielleicht lag es daran, dass er vorhatte, Uchiha zu bumsen, wenn der nicht mehr so angeschlagen war. Kisame seufzte entnervt, begann dann unvermittelt, dem Jungen über den Rücken zu streichen. Dieser verspannte sich sofort, was zumindest das Zittern für einen Moment stoppte. „Wenn ich dich heute noch durchnehmen wollte, hätte ich das schon längst getan.“ Nicht das Einfühlsamste, das man jemandem in Uchihas Zustand an den Kopf werfen sollte, aber seine Zunge war schon immer schneller gewesen als sein Verstand. Unsicher versuchte er einen Blick in das Gesicht des Jungen zu werfen, doch der hatte sich mittlerweile geradezu eingeigelt. Der war anscheinend wirklich fertig mit den Nerven. „Du hast heute nichts vor mir zu befürchten.“ Warum sprach er das eigentlich aus? Die Mühe hätte er sich bestimmt auch schenken können, Uchiha schien ihm nicht mal zuzuhören, so wie er da lag. Kisame hielt jedoch inne, als er ein abgehacktes Nicken zu erkennen meinte. Doch noch ansprechbar? Ein genervtes Seufzen entwich seinen Lippen, doch er hörte nicht auf, Uchihas Rücken zu streicheln. Immerhin war er noch nicht weggestoßen worden, also war es anscheinend in Ordnung, wenn er ihn da anfasste. „Lass das.“ Oder auch nicht. Kisame murrte bloß, beließ es aber dabei. Die Finger musste er jetzt so oder so bei sich behalten, was sollte er sich also darüber aufregen? Eine andere Reaktion konnte er wohl auch nicht erwarten. Still schaute er auf den Rücken des Jüngeren, stellte fest, dass er immer noch zitterte – aber wenigstens nicht mehr so heftig wie noch zuvor. „Weswegen sitzt du eigentlich ein?“ Es war eine Frage, die ihn mittlerweile wirklich interessierte, schon allein weil der andere so schlecht einzuschätzen war. Eine Weile kam keine Antwort, aber Kisame fiel auf, dass das Zittern sofort verebbt war, als er ihn angesprochen hatte. Gespannt wartete er darauf, dass sein Zellenpartner etwas sagte. Die meisten hier prahlten mit ihren Taten, er selbst war da keine Ausnahme, denn auch das war eine Art Selbstschutz. Wenn man sich bedrohlich gab, hielten sich die meisten lieber von einem fern. „Frag mich das nie wieder.“ Uchihas Stimme klang mit einem Mal seltsam bitter, so als hätte er sich überwinden müssen, diese ganz und gar nicht zufriedenstellende Erwiderung zu geben. Kisame knurrte bloß, aber er ging nicht weiter darauf ein. Es gab noch andere Mittel und Wege, das herauszufinden, dazu musste er seinen Zellengenossen nicht ausfragen. Der würde ja sowieso nichts verraten…und Kisame fragte sich ernsthaft, warum das so war. Irgendwie passte das alles nicht zusammen, nichts an dem Uchiha passte, so als hätte man ein duseliges Rätsel vor sich. Kisame schnaubte leise, schloss dann die Augen, um sich auch noch eine Mütze Schlaf zu gönnen…das Rätsel konnte er noch in aller Ruhe lösen. ________________________________________________________________ So, hier bin ich wieder mit einem neuen Kapitel. Und Itachi kämpft...zumindest versucht er es und es ist mit Sicherheit nicht einfach. Im nächsten Kapitel gibt es eine erneute Konfrontation, denn immerhin kann Itachi sich nicht ewig in der Zelle verstecken. Sowas fällt nach ner Weile auf und auch wenn er bei den Wärtern keinen Stein im Brett hat, müssen die ja mal nach ihm sehen. Warum das letzte Kapitel übrigens nicht adult geworden ist...weiß ich auch nicht. ôo Ich hab damit gerechnet. Wie auch immer, ich freu mich auf Kommis jeglicher Art - danke noch mal, ihr seid super! ^^ lg Pia Kapitel 6: Bedrängnis --------------------- “Du wirst uns für eine Weile verlassen. Nun schau mich nicht so an. Es ist zu deinem eigenen Besten. Du wirst dort eine Menge lernen.“ „Nii-san soll aber nicht weggehen!“ „Sei still, Sasuke! Das hier betrifft nicht dich, sondern deinen Bruder.“ „Aber-“ „Hörst du nicht?!“ „Fugaku…“ „Nein, Mikoto! Desto eher er Disziplin lernt, umso besser. Geh jetzt auf dein Zimmer, Sasuke!“ „Ich will aber nicht!“ „Muss ich erst laut werden?!“ „Aber ich-“ „Ist schon okay, Sasuke.“ „Nii-san…“ „Geh bitte in dein Zimmer und warte dort auf mich, ja?“ „Ich…ist gut.“ Das Zuschlagen einer Tür und dann wurde es wieder ruhig. Geradezu totenstill. „Ey! Ich rede mit dir, Uchiha!“ Itachi blinzelte ein paar Mal, brauchte einen Moment um zu realisieren, wo er sich überhaupt befand. Er war in seinen Erinnerungen versunken gewesen, ohne es zu wollen, nur weil kurz unaufmerksam gewesen war. Äußerlich wieder vollkommen ruhig sah er zu seinem Zellengenossen, der ihn mit einem kritischen Blick maß. „Solltest mir lieber zuhören, anstatt dich zu verstümmeln.“ Itachi hob eine Braue, nicht verstehend, wovon der andere sprach. Verstümmeln? Was tat er denn, außer auf seinem Bett zu sitzen und seinen Gedanken nachzuhängen? Hoshigakis Blick verdunkelte sich, als er mit wenigen Schritten vor ihm stand und bevor Itachi protestieren konnte, hatte der Ältere schon nach seinem Handgelenk gegriffen und riss seinen Arm hoch. Itachi zuckte zusammen, als ihn ein brennender Schmerz an der Unterseite durchfuhr und verwirrt blickte er auf die Stelle, die der andere ihm direkt vors Gesicht hielt. Seine Haut war stellenweise völlig zerkratzt und wund, allerdings nur die linke Seite und Itachi fragte sich, wie er das nicht hatte bemerken können. Er musste sich unbewusst gekratzt haben, während er so in sich gekehrt gewesen war. Kein gutes Zeichen, denn es bedeutete Kontrollverlust und das durfte er sich nicht leisten. Unwirsch entzog er sich dem Griff des Hünen, äußerte sich nicht zu dessen Vorwurf, sondern schwieg eisern und wich dem stechenden Blick aus. Wie er das hasste. Das war schon die halbe Nacht so gegangen und er hatte sich bedrängt gefühlt, was seine Angstzustände nicht gerade besser gemacht hatte. Itachi wusste, dass ihn einige Erfahrungen geprägt hatten, aber die neueste Wunde war noch so frisch, dass es unmöglich war, zur Normalität zurückzukehren. Diese Nähe auf engem Raum war mehr, als er ertragen konnte, und vermutlich hatte er sich deshalb unbewusst selbst verletzt. „Mit dir stimmt echt was nicht.“ Itachi ignorierte diese Feststellung, zumal es seinem Zellenpartner gar nicht zustand, so etwas von sich zu geben. Er wollte gar nicht wissen, weswegen dieser einsaß, denn so wie er sich verhielt, musste er ebenfalls einiges auf dem Kerbholz haben. „Wie auch immer, beweg deinen Hintern!“ Itachi schaute zu dem Älteren auf, nicht wissend, was dieser meinte. Wohin sollte er denn bitte mit dem Kerl gehen? Und aus welchem Grund mit ihm zusammen? Hatte er die Ablehnung von gestern nicht deutlich genug ausgesprochen? Er wollte den Schutz seines Zellengenossen nicht, schon gar nicht bei dieser Gegenleistung. „Wohin?“, fragte er schließlich desinteressiert und Kisame grinste bösartig. „Duschen.“ Itachi zuckte nicht mal mit der Wimper, erwiderte den erwartungsvollen Blick der Raubtieraugen auch weiterhin. In seinem Inneren jedoch krampfte sich gerade alles zusammen, als er auch nur daran dachte. Natürlich musste er sich waschen, vor allem nachdem er in der letzten Nacht so geschwitzt hatte, aber was ihm an diesem Ort wiederfahren war, konnte er kaum so einfach abtun. Selbst in seinem Albtraum war dieser Raum aufgetaucht. „Schiss? Ich pass schon auf dich auf.“ Itachi vernahm genau den Spott in der rauen Stimme und er erhob sich so würdevoll wie möglich. Nur keine Schwäche zeigen – oder zumindest nicht noch mehr. Hoshigaki schien seine Grenzen austesten zu wollen und er wollte ihm mit Sicherheit keinen Beweis abliefern, dass er hier auf ihn angewiesen war. Das war er nicht und er durfte sich nicht unterkriegen lassen, sonst hatte er wirklich verloren. „Nicht nötig.“ Mit dieser knappen Abfertigung ließ er den Hünen stehen und verließ die Zelle, wissend, dass das für ihn auch schlecht ausgehen konnte. Er musste damit rechnen, dass Hoshigaki einen Übergriff starten würde und er konnte nur hoffe, dass es diesmal anders verlief. Beugen würde er sich nicht. Kisame rang mit sich, ob er dem Jungen für seine Widerspenstigkeit Respekt zollen oder ihn verfluchen sollte. In erster Linie machte es ihn einfach nur wütend, so abgefertigt zu werden, obwohl er sich den letzten Tag um den Kerl gekümmert hatte. Das war keine Selbstverständlichkeit, ging das nicht in Uchihas Dickschädel? Ohne Frage hatte er ihn unterschätzt, war davon ausgegangen, dass sich der andere etwas handzahmer geben würde, wenn er sich ein bisschen um ihn kümmerte. Von wegen handzahm, sein Zellenpartner schien nicht im Mindesten soweit betroffen von dem Geschehenen zu sein, dass er sich freiwillig unter seine Fittiche begab. Anscheinend musste er andere Seiten aufziehen, wenn er ihn kleinkriegen wollte, aber bitte, das konnte Uchiha haben. Er würde schon sehen, dass es gesünder für ihn war, wenn er auf seinen Vorschlag einging. Ihn einzuholen stellte kein Problem dar, doch auch als er neben ihm lief, wurde er ignoriert. Dennoch entging ihm nicht, wie angespannt Uchiha wirkte, da brachte sein Pokerface auch nichts mehr. Wie er so beharrlich nach vorn schaute, es tunlichst vermied, jemanden anzusehen…ob sich der Junge darüber im Klaren war, wie arrogant ihn das wirken ließ? Wenn er mit dieser Art an die falschen Leute herantrat, würde er gleich wieder hinhalten dürfen. Aber er sagte nichts dazu, immerhin wollte Uchiha ja keinen Schutz von ihm. Den Starrsinn würde er ihm schon bald ausgetrieben haben, so viel stand fest. Ihm fiel auf, dass sein Zellengenosse langsamer wurde, je näher sie ihrem Ziel kamen und er wusste natürlich, woran das lag. Auch wenn sich der andere stark geben wollte, so war er doch noch reichlich mitgenommen. Es amüsierte Kisame fast ein bisschen, wie er das zu verbergen versuchte. Grinsend stieß er dem Jungen gegen die Schulter, woraufhin dieser nach vorn stolperte, direkt in den Umkleideraum. „Das tut mir aber leid“, log er und fing sich einen zornigen Blick aus dunklen Iriden ein. Dieses wütende Funkeln hatte schon was, das musste er ja zugeben – belebte Uchihas monotone Mimik zumindest. Er hatte seinen Ausdruck nicht sehen können, als sich dieses miese Reptil in ihn gerammt hatte und im Nachhinein bedauerte er das fast. Andererseits würde er seine Erfahrungen in naher Zukunft selbst machen können und sicher würde ihm dieser Anblick unvergesslich in Erinnerung bleiben. Itachi konnte den Blick seines Zellenpartners auf sich ruhen spüren und es brachte ihn innerlich auf, dass dieser nur mit verschränkten Armen an der Wand lehnte. Er bewegte sich kein Stück, schien zusehen zu wollen, wie er sich vor ihm entblößte, ehe er es ihm gleich tat. Widerlich. Itachi wandte sich schließlich ab, zog sich das Shirt über den Kopf und warf es in einen der Körbe, ohne den anderen auch nur noch eines Blickes zu würdigen. Und obwohl es ihm seine gesamte Selbstbeherrschung abverlangte, zögerte er auch nicht, sich der restlichen Kleidung zu entledigen. Wortlos betrat er den Duschraum, blieb jedoch für ein paar Sekunden im Rahmen stehen. Jede Faser seines Körpers sträubte sich dagegen, sich schon wieder in diese Falle zu begeben. Es war so unheimlich präsent, was diese Schweine da gestern mit ihm angestellt hatten. Wie sie um ihn herumgestanden, ihn begafft hatten…sie hatten sich daran gelabt, was man ihm angetan hatte. Itachi ließ den Kopf gegen den Rahmen sinken, während er versuchte, das Zittern unter Kontrolle zu bekommen. Er fühlte sich so erbärmlich, wie er hier mit weichen Knien stand und sich nicht überwinden konnte, weiter zu gehen. Die Schutzlosigkeit, die er verspürte, war schrecklich und das Schamgefühl wurde allmählich lächerlich präsent. „Hast also doch Schiss.“ Itachi zuckte zusammen, versteifte sich schlagartig, als er Kisames Stimme so nahe neben seinem Ohr hörte. Er musste direkt hinter ihm stehen und der Gedanke ließ ihn hart schlucken. „Kalt?“, wisperte der Ältere und eine Hand streifte seine Hüften. „Ich kann dir gern ein bisschen einheizen~“ Die Anspielung reichte, um Itachi dazu zu bewegen, den Raum doch noch zu betreten. Natürlich waren sie nicht allein, doch er mied jeglichen Blickkontakt zu einem dieser Männer…nur bei Hoshigaki war das nicht so einfach. Der Kerl war wirklich das Letzte und sicher würde er sich in seiner Gegenwart niemals fühlen können. Dazu war der Typ zu unberechenbar, man konnte ihm nicht trauen. Ohne ihm weitere Aufmerksamkeit entgegen zu bringen, stellte er sich unter eine der Duschen und schaltete das warme Wasser an. Dieses Mal achtete er darauf, dass er vorn stand – Deidaras Worte waren ihm im Gedächtnis geblieben. Kisame nahm sich Zeit, seinen Zellengenossen zu begutachten, während er sich selbst unter die Dusche stellte. Trotz der Blutergüsse und anderer Blessuren auf der hellen Haut war Uchihas Körper immer noch ziemlich ansehnlich. Er war zwar schlank, doch die Muskeln zeichneten sich sichtbar ab, verliehen dem Gesamtbild eine gewisse Geschmeidigkeit. Kisames Blick blieb etwas länger auf dem festen Hintern liegen und er stellte sich vor, wie er die schmalen Hüften umfasste, dabei seine Leisten gegen dieses Gesäß pressend. Er würde ihn gegen die Wand ficken, mit der einen Hand seine Bewegungsfreiheit einschränken und die freien Finger in seinen Mund stoßen. Der Gedanke war so erregend, dass Kisames Blut in Wallung geriet. Es war Itachis Fehler, dass er gerade in dem Moment zu ihm rüber schauen musste, seinen Blick misstrauisch erwidernd. Die nassen Haare umschmeichelten sein feines Gesicht, glitten ihm über die Schultern und Kisame wollte sich darin verkrallen, während er seinen Schwanz zwischen die leicht geöffneten Lippen zwängte. Das, was ihn allerdings am meisten anzog, waren diese Augen. Verdammt noch mal, wie konnte ein Mann solche Augen haben? Nicht nur wegen der Form oder den langen Wimpern, es war diese Tiefe, die es einem viel zu schwer machte, sich nicht darin zu verlieren. Er mochte es, wenn die Wut darin funkelte oder die Scham, vielleicht sogar die Angst…doch unbedingt wollte er wissen, wie der Uchiha schaute, wenn er ihn sich nahm. Innerhalb von Sekunden hatte sich sein Verstand verabschiedet und dem Jungen schien der plötzliche Wechsel in seiner Mimik nicht entgangen zu sein. Ihre Blicke verhakten sich ineinander, abschätzend und vorsichtig, wie Jäger und Beute…und die Beute tat das einzig Vernünftige, um ihren Hintern zu retten. Kisame schoss vor und packte Uchiha an der Hüfte, bevor dieser zur Tür hechten konnte und er dachte gar nicht daran, ihn loszulassen. Da konnte der andere noch so sehr um sich schlagen und ihn kratzen. Knurrend wirbelte er ihn herum und presste ihn mit seinem Körper gegen die Fliesenwand, schob ein Knie zwischen die wohlgeformten Schenkel, um ihn besser im Griff zu haben. Warmes Wasser prasselte von oben auf sie herab, machte die Berührungen noch intensiver, doch gleichzeitig war es auch schwieriger, den Jüngeren festzuhalten. Dessen Gegenwehr war nämlich alles andere als schwach und Kisame grollte, als ihm ein spitzer Ellenbogen einen Kinnhaken verpasste. Wütend riss er an den dunklen Haaren, während er Uchihas Handgelenke gegen die Wand drückte. Sein Zellengenosse versuchte wohl, ihn anzuzischen, doch dank des Wassers entkam ihm nur ein gurgelndes Geräusch. Kisame grinste berechnend, beugte sich dann langsam zu dem Ohr des Jungen vor. „Ich kann es dir gleich hier besorgen, Uchiha“, raunte er bedrohlich leise und spürte, wie das Gezappel schlagartig aufhörte. Ein paar Sekunden lang schaute er mit perverser Genugtuung dabei zu, wie Uchiha den Kopf immer wieder zur Seite zu drehen versuchte. Die Augen hatte er inzwischen zusammengekniffen, ebenso wie die Lippen, denn das Wasser prasselte auch weiterhin gnadenlos auf sein Gesicht nieder. Fühlte sich vermutlich an, als würde er ihn ertränken wollen. Ein wenig Einschüchterung musste schon sein und Kisame nutzte die Gelegenheit, um sein Becken hart gegen Uchihas Kehrseite zu stoßen. Dieser stieß ein gepeinigtes Keuchen aus und schluckte dadurch erneut Wasser, was ihn zum Husten brachte. „Aber ich lass dir die Entscheidung. Nett von mir oder?“, raunte er ihm wieder zu und ergötzte sich an dem Anblick, der sich ihm bot. Uchiha hatte die Nägel in seine Handflächen gekrallt, die Augen hielt er geschlossen und er schien sich krampfhaft auf die Lippe zu beißen. Sein Körper vibrierte regelrecht, Kisame konnte jede Regung spüren, dadurch dass er ihm so nahe war, die weiche Haut an seiner spürte. Jedes Zucken, der keuchende Atem…alles seinetwegen…und das Machtgefühl versetzte ihn in regelrechte Ekstase. „Ich könnte dich hier und jetzt demütigen.“ Abermals lehnte er sich vor, drückte das Knie gegen Uchihas Intimstellen, woraufhin dieser unterdrückt aufjapste. Es war nicht so, dass Kisame die Show gefiel, denn wenn diese elenden Gaffer nicht um sie herumgestanden hätten, wäre ihm sicher schon längst die Kontrolle entglitten. Das hier wollte er genießen und das gelang besser mit Privatsphäre. „Aber wenn du mir dein Wort gibst, mir nachher ein wenig entgegen zu kommen…dann überleg ich es mir. Was meinst du, huh?“ Itachi ächzte, als das Gewicht des anderen erneut gegen seine Kehrseite drückte und er fühlte etwas Hartes zwischen seinen Beinen – dieses Mal handelte es sich garantiert nicht um ein Knie. Seine Haare wurden endlich losgelassen, doch das Ziepen, das ihm mittlerweile Kopfschmerzen bereitete, spürte er immer noch. Ein unangenehmes Stechen pochte in seinem lädierten Arm, da das Wasser an der Stelle scheuerte – allerdings war dies sein kleinstes Problem. Keuchend lehnte er die Stirn an die Wand vor sich, versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, rational zu reagieren…doch seine Situation ließ das gar nicht zu. Es gab keine Logik mehr, da war nur die schiere Angst vor dem, was Hoshigaki ihm im Begriff war anzutun. Nicht schon wieder. Nicht hier…vor diesem abartigen Publikum. „Ja!“, stieß er hervor, verachtete sich selbst für dieses eine Wort. Er hatte sich soeben verkauft, bloß für einen kurzen Zeitaufschub und er wusste, dass er das noch bereuen würde. Sein Zellenpartner musterte ihn eine Weile still, er konnte den Blick der Raubtieraugen auf sich liegen spüren; hatte er ihn mit seiner Antwort aus dem Konzept gebracht? „Ja?“, wiederholte er schließlich heiser und Itachi senkte resigniert die Lider. „Du tust, was ich sage? Alles?“ „…ja.“ Das Gefühl, das in Kisames Brust aufwallte, war unbeschreiblich und am liebsten hätte er sein Angebot in den Wind geschossen. Allein bei dem Gedanken daran, was er schon bald mit dem Uchiha würde anstellen können, wurde ihm ganz heiß. Er hatte ihn letztendlich doch kleinbekommen. Mit einem triumphierenden Grinsen im Gesicht, entließ er den Kleineren aus seinem Griff, woraufhin der um ein Haar gefallen wäre. Doch er fing sich noch rechtzeitig, blieb mit dem unverletzten Arm an die Wand gestützt stehen. Kisame weidete sich an seiner Schwäche, denn es kam dem, was er gewollt hatte, seit man Uchiha in seine Zelle gebracht hatte, doch recht nahe und es war ihm egal, wie sehr ihn der Junge hassen musste. Und wie er das tat, es spiegelte sich in seinen tiefschwarzen Iriden wieder. Immer noch grinsend beugte er sich zu ihm runter, funkelte ihn belustigt an. „Jetzt hab ich richtig Appetit bekommen“, zog er ihn auf und beobachtete, wie sich die Miene des Uchihas noch mehr verdüsterte. Wie ein in die Enge getriebenes Tier starrte er zu ihm auf, bereit nach seiner Hand zu beißen, wenn er sie nach ihm ausstreckte. Amüsant, aber er riet dem anderen im Stillen, ihn lieber nicht anzugreifen, beziehungsweise gegen sein Wort zu verstoßen. Es würde ihm leidtun. Doch das würden sie später unter sich ausmachen, nicht hier, weshalb er sich wieder aufrichtete und erneut unter die Dusche stieg. „Ich dusch eben kalt und dann gehen wir frühstücken“, entschied er knapp und Uchiha widersprach ihm mit keiner Silbe. So gefiel ihm das doch schon viel besser. Itachi hatte Hoshigakis Selbstbeherrschung sehr viel schlechter eingeschätzt und so konnte er eine gewisse Verwirrung darüber, dass er zunächst nicht weiter bedrängt wurde, nicht unterdrücken. Nicht dass er ihm dafür in irgendeiner Form Dankbarkeit zollen würde, denn mit der Aktion von eben hatte sich der andere auch die letzten paar Sympathiepunkte verspielt. Wie er ihn gequält hatte, dieser elende Sadist…das würde er ihm nicht verzeihen und dabei stand das Schlimmste noch bevor. In seiner Panik hatte er ein Versprechen gegeben, das er jetzt schon bereute. „Wenn du immer so wenig isst, wundert es mich nicht, dass du nix auf den Rippen hast.“ Missmutig blickte er von seinem tatsächlich sehr kargen Tablett auf, doch sein Zellenpartner ließ sich davon nicht abschrecken. Stattdessen biss er gleich noch mal von seinem mit Wurst belegten Brot ab, kaute recht schnell und unmanierlich, ehe er die Masse runterschluckte. Itachi dagegen war der Appetit schon lange vergangen, nicht allein wegen dem erneuten Überfall, sondern auch weil er die Blicke der anderen Insassen auf sich spürte. Er hatte niemals gern im Mittelpunkt gestanden, doch hier war es eine regelrechte Tortur für ihn. Vor allem da er genau wusste, wer über ihn sprach, denn das auffällige Starren und Tuscheln konnte man gar nicht falsch deuten. „Keinen Hunger, huh? Wegen mir oder weil dich alle anglotzen?“ Er zuckte nur mit den Schultern und nahm lustlos einen Bissen von seinem Apfel, das einzige, das er mit viel Mühe runterbekam. Beiläufig strich er sich eine noch feuchte Haarsträhne aus der Stirn und wünschte sich, er hätte ein Band, um sie zurückzubinden. „Schon kapiert.“ Viel konnte er mit der Aussage nicht anfangen, doch nachfragen wollte er auch nicht, so dass er es schlichtweg dabei beließ. Nun, Hoshigaki beließ es definitiv nicht dabei. Schneller als Itachi reagieren konnte, hatte er ihm den angefressenen Apfel entrissen, erhob sich und holte aus. Perplex sah er zu, wie das Wurfgeschoss einen der Gaffer frontal ins Gesicht traf, woraufhin dieser fluchte. Die Frucht war bereits etwas mehlig gewesen, so dass die Masse nun an der Wange des Mannes, der zuvor noch durch sein besonders hinterhältiges Grinsen aufgefallen war, herunterlief. Die Brillengläser waren ebenfalls beschmiert worden und der Fruchtsaft durchnässte das graue Shirt, das dieselbe Farbe wie seine Haare hatte. Kisame funkelte ihn mit einem geradezu mörderischen Blick an, der deutlich machte, dass das eben nur Kinderkacke war. Er musste nicht mit der Faust drohen, um zu verklickern, dass er ihn auseinandernehmen würde, wenn er ihm nur einen Grund geben würde. Der unbekannte Grauschopf presste die Lippen aufeinander, schien seine Wut nur mühsam unterdrücken zu können, doch dann schlich er aus dem Raum. Ein paar der Häftlinge klatschten und johlten, doch die Warnungen der Wärter ließen sie schnell wieder verstummen. Ein paar andere blickten jetzt noch verachtender drein – und die Blicke galten keinesfalls Hoshigaki. Dieser setzte sich, blickte recht zufrieden drein, ehe er das zweite mit Wurst beladene Brot von seinem Teller nahm und es Itachi geradezu vorwarf. „Da!“, meinte er auffordernd. „Sonst verhungerst du noch, bevor ich dich gefickt hab.“ Itachi sagte gar nichts mehr; das Brot blieb unangetastet auf seinem Teller liegen. „Hm, Nummer 819…Uchiha Itachi, nicht wahr?“ Der Angesprochene nickte knapp, zumal keine Ausführung über seine Person erforderlich zu sein schien – jeder Wärter hier drin musste über ihn Bescheid wissen. Der Mann vor ihm war mittleren Alters, trug seine halblangen, braunen Haare zu einem Pferdeschwanz und eine auffällige Narbe zog sich quer von einer Wange bis zur nächsten. Als der Wärter von seinem Block aufschaute, lag ein Lächeln auf seinen Lippen und es wirkte so ehrlich, dass der Uchiha sich automatisch anspannte. „Umino Iruka“, stellte sich sein Gegenüber vor und reichte ihm die Hand. Itachi starrte ihn an, als sei er nicht ganz bei Trost, doch der andere blieb standhaft, sah ihn ernst an. Ein schlechter Scherz schien das ausnahmsweise nicht zu sein…und so ergriff er die Hand schließlich, ehe er wie von der Tarantel gestochen wieder losließ. „Schön. Jetzt so wir uns kennengelernt haben, sollten wir mit der Arbeit beginnen, was meinst du?“ So langsam kam es Itachi vor, als wollte ihn der Kerl veralbern – war er hier im Kindergarten? Allerdings war diese Behandlung um Längen besser als die, die er von Morino erhalten hatte. Genau genommen hatte Itachi fest damit gerechnet, dass der mürrische Wärter ihn vorher noch einmal zusammenschlagen würde, bevor er ihn bei seinem Zellenpartner abgeliefert hatte. Sein Ausdruck hatte es ihm jedenfalls signalisiert. „Es gibt hier verschiedene Arbeiten. Du bist erst mal der Wäscherei zugeteilt und solange du dich hier benimmst und keinen Krawall veranstaltest, wird das sicher ein angenehmer Aufenthalt.“ Itachi bezweifelte das doch sehr, nicht wegen der Arbeit an sich, sondern eher aufgrund der Gesellschaft. Zumindest war sein Zellengenosse anderweitig beschäftigt worden, hielt sich laut eigener Aussage im Hof auf. Allerdings hatte er ihn vor ihrer Trennung noch mal daran erinnert, was ihm spätestens in der Nacht blühen würde…und dass es bis dahin ja keiner von den Flachwichsern wagen sollte, ihn anzupacken. Itachi fiel es schwer, mit dieser Drohung umzugehen, denn gleichzeitig war es auch ein Versprechen, ihn zu schützen. Blieb nur die Frage, wer ihn vor Hoshigaki beschützte. „Bist wohl eher einer von den Ruhigen, was? Aber ist auch besser so. Die mit der großen Fresse merken schnell, dass das hier nicht gerade von Vorteil ist. Hier entlang.“ Itachi blickte auf, war so in seine Gedanken versunken gewesen, dass er gar nicht bemerkt hatte, dass der Wärter bereits weiterging. Rasch folgte er diesem, wusste nicht einmal, was Umino da vorhin gesagt hatte. Eigentlich war es ihm auch egal, er würde sich hier etwas ablenken können, das war alles, was wichtig war. Umino führte ihn durch die Räumlichkeiten und Itachi viel gleich auf, dass es ein wenig stickig war. Flüchtig sah er sich um, erkannte ein paar Häftlinge, die bereits dabei waren, sich durch die Wäscheberge zu kämpfen. Einige blickten lediglich gelangweilt drein, während andere fluchten und wieder andere schienen hoch konzentriert zu sein. Itachi wandte sich ab, als Umino stehen blieb und ihn damit vor einem riesigen Haufen, unsortierter Wäsche ablieferte. „So, das dürfte einige Zeit dauern. Die Wäsche kannst du in die verschiedenen Container werfen – aber schön ordentlich!“ Fehlte nur noch, dass der Kerl den Zeigefinger hob und damit vor seiner Nase herumwackelte, doch er sparte sich eine Bemerkung. Immerhin hatte er schon genug Stress mit den Insassen, da wollte er nicht auch noch den einzigen Wärter, der ihn nicht wie den letzten Dreck behandelte, gegen sich aufbringen. „Wenn du fertig bist, kannst du dich an Anko wenden.“ Umino nickte in Richtung einer ziemlich gereizt aussehenden Frau mit violettem Haar, die gerade dabei war, einen Häftling ordentlich zusammenzuscheißen…und das war wirklich noch milde ausgedrückt. Umino lächelte ein letztes Mal, ehe er ihn dort stehen ließ und sich vom Acker machte – anscheinend war er selbst froh, aus der Reichweite dieser Furie zu sein. „Sieh an, sieh an…du lebst ja noch, hmm.“ Itachi wandte den Kopf zur Seite, begegnete einem durchdringenden, blauen Auge, das ihn spöttisch anfunkelte. Eigentlich hatte er nicht erwartet, schon wieder auf den Blonden zu treffen, nicht so schnell jedenfalls, doch der Zufall konnte manchmal ein Miststück sein. Der Uchiha wandte sich wortlos ab, wollte sich lieber daran machen, seine Arbeit zu verrichten. „Oh, redest du nicht mehr mit mir, hmm?“ Entnervt hob er den Blick wieder, hielt in seinem Tun inne – anscheinend legte es Deidara auf eine Konversation an. Was wollte der Kerl eigentlich von ihm? Schon in der Dusche war er ihm zu nahe getreten, nicht zu vergessen, dass er ihn nicht gewarnt hatte, als er so schnell abgehauen war. Eine Weile blieb er still, ein schmutziges Shirt in der Hand haltend und den anderen nur musternd. „Was ist mit deinem Gesicht?“ Deidara stutzte, sah ihn verwirrt an und er schien tatsächlich nicht sofort zu verstehen, was der Uchiha von ihm wollte. Dabei war der violett-grünlich schimmernde Fleck an seiner Schläfe nicht zu übersehen. „Hast du irgendwie ein Rad ab, hmm?“, wurde er gereizt gefragt und runzelte die Stirn. „Deine Fresse sieht dermaßen beschissen aus und du fragst mich, was mit meinem Gesicht ist?! Tickst du noch, hmm?!“ Itachi zuckte knapp mit den Schultern, auch weil er fand, dass er sich dazu nicht äußern musste. Es gab Stellen an seinem Körper, die eindeutig schlimmer aussahen, doch Deidara schien auch in Mitleidenschaft gezogen worden zu sein. Itachi entging nicht, dass sich an seinen Handgelenken ebenfalls ein paar hässliche Blutergüsse abzeichneten. „Du bist zu laut“, murmelte er kurz angebunden und wandte sich dann wieder dem Wäscheberg zu. Deidara starrte ihn an, als würde er jeden Moment auf ihn draufspringen, doch nichts passierte. Vielleicht weil diese aggressive Wärterin schon wieder durch den halben Laden schrie oder weil es ihm schlichtweg die Sprache verschlagen hatte. Itachi warf ihm einen kühlen Seitenblick zu, als er sich ihm plötzlich näherte. Er musste vorsichtig sein, denn dass dieser Kerl berechnend war, hatte sich schon gezeigt. Deidara funkelte ihn mit einer Mischung aus Zorn und Bitterkeit an, griff dabei ebenfalls in den Haufen aus Wäsche. „Weißt du, was dein Fehler ist, Itachi, hmm?“ Leicht beunruhigt schwieg der Angesprochene, sah zu, wie Deidara das Shirt auseinander faltete und nachdenklich betrachtete. „Dein Stolz.“ Deidaras Blick spiegelte eine Art sadistischer Fröhlichkeit wieder, als er ihn erneut anschaute. „Und der wird dafür sorgen, dass Kisame dir heute Nacht das Hirn rausvögelt. Viel Spaß, hmm.“ Das Kleidungsstück wurde wieder zusammengeknüllt, ehe es in einem der Container landete. So viel dazu. _________________________________________________ Und wieder ein neues Kapitel - momentan gehts mir noch leicht von der Hand. ;) Auch wenns manchmal mit der Zeit knapp wird, aber was solls. Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen und ich höre von euch. ;) Im nächsten Kapitel zeigt sich Kisame dann wieder von seiner besten Seite. Ich meine, einerseits beschützt er ihn ja wirklich...stellt sich die Frage, ob der Preis nicht zu hoch ist. Bis denne! lg Pia Kapitel 7: Die Starken... ------------------------- Es war nicht so, dass sich Itachi leicht einschüchtern ließ, das konnte man wirklich nicht behaupten. Allerdings waren die Umstände kritisch und so blieben ihm Deidaras Worte noch sehr lange im Gedächtnis, legten sich wie eine dunkle Wolke über ihn und verhinderten, dass er sein Versprechen auch nur für eine Sekunde vergessen konnte. Es hatte sich geradezu eingebrannt, so dass er bereits jetzt bereute, sich nicht standhafter gewehrt zu haben. Natürlich hätte er in seiner Situation keine Chance gehabt, immerhin hatte Hoshigaki ihn bereits überwältigt gehabt und so war ihm nichts anderes übrig geblieben, als nachzugeben. Es war der einzige Ausweg gewesen, den er noch gesehen hatte, und so hatte er seinen Stolz für einen Moment über Bord geworfen. Eine Art Selbsterhaltungstrieb, getarnt als Kurzschlussreaktion und nun musste er die Konsequenzen mit erhobenem Haupt ertragen…oder sich sehr geschickt aus der Affäre ziehen. Wenn Deidara Recht behalten und sein Zellengenosse ihn in dieser Nacht wirklich angreifen würde, würde das garantiert böse enden. Seine Verletzungen waren immer noch spürbar, auch wenn es sich aushalten ließ. Dieser widerliche Kerl…die Schlange…Orochimaru, so hieß der Kerl doch, hatte ihn nicht mit Samthandschuhen angefasst, ihn aufgrund seiner Ungeduld sogar zum Bluten gebracht, aber die Gewalt hatte sich noch in Grenzen gehalten. Er wagte sogar zu behaupten, dass dieser Drecksack, der sich an seinem Mund ausgelassen hatte, um einiges gröber gewesen war. Von dessen durchgeknallten Zwilling wollte er gar nicht erst anfangen, denn viel schlimmer als jeder Schmerz war die Demütigung. Jeder schien inzwischen davon zu wissen, selbst die, die nicht dabei gewesen waren, daran gab es keinen Zweifel. Diese Blicke…er hasste es, so angesehen zu werden, doch solange man ihn ansonsten in Ruhe ließ, würde er versuchen, davon keine Notiz mehr zu nehmen. Und falls man ihn nicht ernstnahm, musste er halt dafür sorgen, dass sich das änderte. Denn auch wenn er den Spruch nicht mochte, es stimmte wohl, was Kisame gesagt hatte: Die Starken fressen die Schwachen…und er durfte nicht schwach sein. Itachi zuckte zusammen, als sich jemand von hinten an ihn drückte, wobei sich muskulöse Arme um seine Taille schlangen. Automatisch versteifte sich sein Körper und das Tablett in seinen Händen zitterte so sehr, dass es ihm beinahe runter fiel. Das Blut rauschte in seinen Ohren, übertönte die Beschwerden über das Mittagessen, welche die meisten der Insassen lautstark äußerten, und ihm wurde plötzlich sehr kalt. „Darf ich dich zum Mittagessen einladen?“, hauchte ihm die unverkennbare Stimme seines Zellenpartners ins Ohr und Itachi biss sich auf die Lippe. Starr sah er nach vorn, wo sich ein, zwei Häftlinge in der Schlange zu ihm umgedreht hatten und nun scheinbar gespannt darauf warteten, dass etwas passierte. Der Griff festigte sich, warmer Atem wurde gegen seine Halsbeuge geblasen…und Itachi rutschte schlussendlich die Hand aus. Er hörte Kisame aufstöhnen, als er diesem das Tablett mit voller Wucht ins Gesicht knallte und sofort löste sich der Griff. Noch während er seine Waffe sinken ließ, wurde ihm bewusst, dass er soeben einen großen Fehler begangen hatte. Die schockierten Blicke einiger Insassen vor ihm verdeutlichten es ihm umso mehr und das Herz sank ihm in die Hose, während er nur da stand und darauf wartete, dass sein Zellengenosse ausrastete. Scheinbar war er da nicht der Einzige, denn sein Vordermann drängelte plötzlich sehr stark nach vorn, wollte sicherheitshalber wohl außer Reichweite kommen. Selbst einige der Wärter schauten alarmiert, behielten sie beide scharf im Auge, so als rechneten sie damit, dass sie jede Sekunde eingreifen mussten. Doch nichts geschah. Als er sich vorsichtig umdrehte, erkannte er, dass er wirklich allen Grund zur Furcht hatte, denn der Blick, mit dem Hoshigaki ihn bedachte, war geradezu unheimlich. Itachi schluckte leicht, als ihm die große pochende Ader an der Schläfe des Hünen auffiel, sowie die geballten Fäuste zu seinen Seiten. Doch weder schlug er ihn, noch brüllte er ihn an. Er lächelte…und er tat es auf eine Weise, die Itachi erschaudern ließ. Es musste nichts gesagt werden, denn er verstand auch so, was das bedeutete. Der Spaß war vorbei. Grob wurde er an der Schulter gepackt und Itachi hatte das Gefühl, der andere wolle ihm den Arm ausrenken, so wie er zudrückte. „Wir sprechen uns nachher“, wurde ihm zugeraunt, ehe er nach vorn gestoßen wurde. Danach drehte sich der Ältere um und entriss einem anderen Häftling sein Tablett, woraufhin dieser ohne Protest die Schlange verließ…wohl um sich ein neues zu holen. Kisame schnaubte bloß, fixierte dann wieder ihn und Itachi wollte gar nicht wissen, was ihm in dieser Nacht blühen würde. Doch jetzt hatte er den Stein geworfen und konnte ihn nicht mehr zurücknehmen – er musste das durchziehen, auch wenn er es später garantiert bereuen würde. Nicht schwächeln. Also gab er sich so souverän, wie er konnte, und fertigte den Hünen mit einem kühlen Blick ab, ehe er weiterging und sich sein Essen abholte. Dabei war es schwer, sich nicht von den Raubtieraugen aus dem Konzept bringen zu lassen, doch er war geübt darin, seine Fassade aufrecht zu erhalten. Das nächste, das Itachi tat, war, sich die leerste Ecke im Raum zu suchen und sich dort auf einem der Stühle nieder zu lassen. Er konnte sehen, wie Hoshigaki, der sich neben einen anderen Hünen gesetzt hatte, mit unverkennbarem Zorn in seine Richtung blickte. Vielleicht hätte er doch nicht die kalte Schulter zeigen, sondern wenigstens hier nachgeben sollen. Sein Zellenpartner klopfte einmal auf die Stuhllehne und sah ihn dabei so intensiv an, dass der Uchiha tatsächlich mit sich haderte, ob er es sich nicht anders überlegen sollte. Als sich dann aber jemand mit blondem Schopf neben Hoshigakis Kumpel setzte, wandte er sich recht schnell ab, drückte so viel Desinteresse wie möglich aus. Das würde er sich nicht noch einmal antun; die Begegnung in der Wäscherei hatte ihm erst mal gereicht. Nicht, dass er sich nicht gegen Deidara behaupten konnte, darum ging es auch gar nicht. Körperlich war er ihm ohne Frage überlegen, von ihm ging keine Bedrohung aus, zumindest nicht auf die Weise wie von Kisame oder der Schlange. Es war schlichtweg Deidaras Art, die er nicht abkonnte und so vermied er eine Auseinandersetzung lieber, indem er sich von ihm fernhielt. „Entschuldigung…darf ich mich vielleicht zu dir setzen?“ Itachi blickte zur Seite, sah den Mann vor sich ein paar Sekunden lang nur perplex an und er glaubte ernsthaft, sich verhört zu haben. Möglicherweise war das aber auch nur ein blöder Scherz, weil man ihn mittlerweile schon auf dem Kieker hatte. Immerhin hatte er ja wohl kaum das Recht, diesem Kerl zu verbieten, dass er sich dazu setzte. Davon abgesehen dass der Häftling vor ihm sogar noch größer als Hoshigaki war und mindestens ein genauso breites Kreuz hatte. Rotbraune Augen sahen ihn verunsichert an und Itachis Blick glitt zu den ungewöhnlich orange leuchtenden Haaren, die struppig in alle Richtungen abstanden. Ein zaghaftes Lächeln machte das kantige Gesicht jünger, doch Itachi schätzte seinen Gegenüber trotzdem um mindestens fünf Jahre älter als er selbst es war. „Meinetwegen“, murmelte er gleichgültig, als er schließlich wieder die Schüssel mit Reis vor sich fixierte. Dennoch konnte er beinahe spüren, wie erleichtert der Insasse vor ihm war, und er hörte einen Stuhl über den Boden schaben. Das Tablett wurde auf dem Tisch abgestellt und Itachi sah nur flüchtig hoch, nahm das erstaunlich ehrliche Lächeln zur Kenntnis. „Ich bin Juugo.“ „Aha.“ „Ähm…und wie heißt du?“ Itachi spürte, wie ihm langsam die Geduld ausging und er verengte abschätzend die dunklen Augen. Vielleicht war er aber auch zu misstrauisch, denn so wie Juugo unter seinem Blick zusammenzuckte, war es schwer zu glauben, dass er etwas Hinterlistiges plante. „Itachi.“ „Freut mich!“ Der Uchiha schwieg dazu lieber, doch Juugo schien das nicht sonderlich zu stören. Die Begeisterung schwand nicht aus seinem Gesicht, während er sich über den Brei auf seinem Teller hermachte. Itachi stocherte eher skeptisch in der Masse herum, die er noch nicht genau definieren konnte. „Du bist bei Hoshigaki in der Zelle, nicht wahr?“ Itachi nickte knapp und warf dabei einen raschen Seitenblick zum Tisch seines Zellepartners. Dieser aß nicht mehr, sondern starrte geradezu totbringend zu ihnen herüber. Itachi vermutete, dass er wütend war, weil er zugelassen hatte, dass sich dieser Typ zu ihm setzte. „Hab gehört, was da letztens passiert ist, das mit Orochimaru und seinen Anhängern…geht’s dir gut?“ Es gelang ihm nur mit Mühe, sich so weit zu beherrschen, dass sein Besteck nicht nach dem anderen zu werfen. Auch wenn das bereits die Runde gemacht hatte, musste es ihm nicht auch noch unter die Nase gerieben werden. Er wollte nichts mehr davon hören und es fehlte nicht viel, dass er Juugo an den Kopf war, er solle sich zum Teufel scheren. Allerdings änderte er seine Meinung, als er diesem in die Augen sah und erkennen musste, dass die Frage wirklich nicht spöttisch gemeint war. Juugos Mimik drückte Sorge aus und eigentlich hatte er auch nicht sarkastisch geklungen. „Du bist nicht der Erste, dem das passiert. Die Neuen haben es immer schwer, weil sie die Regeln noch nicht kennen. Allein bist du hier wirklich verloren…aber ich hab gesehen, wie du Hoshigaki vorhin mit dem Tablett eins übergezogen hast. Ziemlich mutig von dir, das traut sich so schnell keiner.“ Itachi zuckte bloß mit den Schultern, aber er konnte auch nicht verhehlen, dass die Worte ganz gut taten. Bisher hatte sich niemand danach erkundigt, wie es ihm ging – Hoshigakis Sorge konnte er nicht ernstnehmen, der war doch nur darauf aus, ihm dasselbe noch mal anzutun. „Aber ich würde aufpassen, das lässt er sich bestimmt nicht gefallen.“ Itachi wollte etwas erwidern, doch dazu kam er gar nicht mehr. Unwillkürlich fuhr er zusammen, als plötzlich eine große Faust auf die Tischplatte sauste und ihre Tabletts zum Erbeben brachte. Itachis Becher fiel um und das Wasser darin verteilte sich auf seinem Tablett. „Verdammt richtig, du elender Bastard!“ Die Beleidigung galt wider Erwarten nicht Itachi, sondern Juugo, welcher daraufhin die Lippen zusammenpresste und finster zu dem Mann sah, über den sie soeben noch gesprochen hatten. Itachis Blick blieb für ein paar Sekunden auf dem Brei, der jetzt noch flüssiger war, hängen, und die Wut in seinem Inneren staute sich. Das einseitige Gespräch mit Juugo war fast schon angenehm geworden, wie eine kurze Pause von allem, was ihm bereits jetzt wiederfahren war und schon mischte sich dieser Idiot ein. „Du bist der Bastard.“ Normalerweise neigte Itachi nicht dazu, erst zu sprechen und dann zu denken, doch in diesem Fall hatte es ihn überkommen. Hoshigaki warf ihm einen scharfen Blick zu, der ihm wohl bedeuten sollte, die Klappe zu halten, doch darüber hinaus schien er es mehr auf Juugo abgesehen zu haben. „Ich warne dich, du Missgeburt! Wenn ich dich noch einmal in seiner Nähe erwische, brech‘ ich dir jeden deiner beschissenen Knochen und sorge dafür, dass du selbst deinen Pudding aus der Schnabeltasse saufen musst! Kapiert?!“ Juugos Blick drückte eine Spur Trotz aus, doch ansonsten blieb er erstaunlich ruhig, machte auch nicht den Anschein, als würde er sich wehren wollen. Itachis Zellenpartner schien die Geduld auszugehen, doch obwohl er drauf und dran zu sein schien, den anderen am Kragen zu packen, tat er es nicht. Stattdessen griff er sich Itachis Arm und zog diesen gewaltsam hoch, zerrte ihn an seine Seite. „Halt dich fern von ihm, du Pisser!“, knurrte er und seine Stimme vibrierte vor Zorn. Juugo machte den Mund auf, schien etwas dagegen sagen zu wollen, doch dann entschied er sich dazu, lieber den Kopf zu senken und zu schweigen. Es war Itachi ein Rätsel, wieso jemand mit so einer Statur vor einem anderen kuschte, doch viel Zeit, um darüber nachzudenken, hatte er nicht, da Hoshigaki ihn hinter sich her zerrte, als sei er ein entlaufenes Tier. Sich dagegen zu wehren brachte nicht viel, außer neuen blauen Flecken, dennoch versuchte er es zumindest. „Lass mich los!“, forderte er gereizt und mit einem unguten Gefühl in der Magengrube. Bisher hatte keiner der Wärter eingegriffen, auch wenn ein paar von ihnen skeptisch rüber schauten, doch die Lage schien nicht heikel genug, als dass man dazwischen gehen musste. Itachi atmete tief durch, als er erkannte, dass Hoshigaki ihn aus dem Essraum zog…und zwar in Richtung ihrer Zelle. Sofort sträubte er sich heftiger, doch sein Zellenpartner quetschte ihm mit einem Mal den Unterarm zusammen, was ein schmerzhaftes Stechen durch eben diese Stelle jagte. Diesen Moment ausnutzend, packte Hoshigaki in bei der Hüfte und warf ihn sich wie einen Sack Mehl über die Schulter. „Ich warne dich, Uchiha…ich bin wirklich extrem scheiße gelaunt. Reiz mich nicht noch mehr!“, grollte der Ältere drohend, während er ihn verschleppte. Itachi hatte immer noch nicht die geringste Ahnung, weshalb Hoshigaki so dermaßen wütend war – er hatte begriffen, dass Juugo wohl der Auslöser gewesen war, aber was hatte dieser schon großartig gemacht? Er hatte sich zu ihm gesetzt und mit ihm gesprochen, was war also das Problem? Er verstand nicht, doch er wusste, dass der Hüne seinen Ärger nun an ihm auslassen würde. Da konnte er noch so heftig zappeln, ihn schlagen und treten, es brachte absolut nichts. Letztendlich wurde er bäuchlings auf das Bett geschmissen und im Nacken runtergedrückt, das Gewicht des anderen Mannes auf sich spürend. Itachi wurde schlecht, als sich die freie Hand mit einem bestimmten Ziel in den Bund seiner Hose schlich. Es gab keinen Aufschub mehr, das wurde ihm soeben bewusst und es ließ ihn innerlich zu Stein werden. Hoshigaki hatte nicht vor, auf die Nacht zu warten, wenn alle schliefen, er würde ihm hier und jetzt die Hölle heiß machen. „Ich hab die Schnauze voll!“, hörte er ihn knurren und schnappte nach Luft, als sich die rauen Finger in seinem nackten Hintern verkrallten. Er sollte ihn nicht anfassen, besonders nicht da, doch er konnte sich in dieser unbequemen Haltung kaum rühren. Heftig warf er den Kopf nach hinten, aber dieses Mal machte sein Zellenpartner nicht den Fehler, ihn zu unterschätzen. Er hielt ihn unten, während die Finger seiner noch freien Hand zwischen seine Backen glitten, diese spreizten. Itachi wurde heiß vor Scham und Ekel, gleichzeitig rief es aber auch Erinnerungen wach, die er lieber verdrängt hätte. „Tu das nicht…“ Er versuchte eindringlich zu klingen, doch die Stimme versagte ihm, ohne dass er etwas dagegen tun konnte. Das hier würde schmerzhaft werden, wenn es tatsächlich zum Äußersten kam, immerhin war er noch angeschlagen. Nicht schon wieder. „Du hast es doch provoziert.“ Ein Daumen drückte mit der Kuppe gegen seinen Muskelring, der immer noch empfindlich war, und Itachi zuckte reflexartig zurück. „Fass mich nicht an!“, entkam es ihm, doch Hoshigaki ignorierte das geflissentlich. Verzweifelt versuchte er sich aufzubäumen, doch es half alles nichts, er war festgenagelt worden. Der Daumen versenkte sich ein Stück in ihm, ließ Itachi vor Schmerz keuchen. Er war immer noch wund, seine Haut an dieser Stelle beschädigt und garantiert nicht verheilt – es würde in jedem Fall wehtun. Schon jetzt schmerzte es und es würde schlimmer werden, immerhin war Hoshigaki mit Sicherheit größer. Er wand sich erneut in dem schraubstockartigen Griff, kämpfte gegen diese demütigende Behandlung an und schließlich schlug er nach hinten aus. Seine Reaktion geschah wahllos und trotzdem schaffte er es, seinem Zellengenossen die Fingernägel durchs Gesicht zu ziehen. In dieser Position war er zu nichts anderen fähig, Schlagkraft konnte er schlecht aufbringen. Er hörte Kisame übel fluchen und gleichzeitig rammte sich der Daumen in sein Inneres, zwang Itachi zu einem gequälten Ächzen. „Jetzt reicht‘s!“, hörte er den Hünen knurren. „Du bist so was von fällig!“ Der Finger verschwand aus seinem Inneren und er vernahm ein Rascheln, das darauf deuten ließ, dass sich der Ältere soeben die Hose herunterzog. Itachi schmeckte seine Magensäure, als ihm bewusst würde, dass er jetzt tatsächlich fällig war. Schon zum zweiten Mal. „Okay, das reicht jetzt! Auseinander!“ Das durfte doch verdammt noch mal einfach nicht wahr sein! Kisame gab ein wütendes Zischen von sich, als er die bekannte Stimme des Wärters vernahm und am liebsten hätte er sich auf diesen gestürzt. Was fiel diesem Sack ein, sie zu stören? Er war so verflixt nah dran gewesen, Uchiha zu kriegen und ihm seine Widerspenstigkeit ein für alle Mal auszutreiben. Was fiel diesem kleinen Pisser ein, sie zu unterbrechen? „Verschwinde, hier ist alles so, wie’s sein soll“, versuchte er ihn abzufertigen und drehte sich nicht einmal um. Seine Raubtieraugen blieben auf Uchihas blanker Kehrseite hängen, wie ihm die schlabbrige Hose in den Kniekehlen hing und er hörte ihn angestrengt atmen. Verdammt, er hatte die eigene Hand schon am Bund gehabt, war nur Sekunden davon entfernt gewesen, dem Typen zu zeigen, dass er sich hier nicht alles erlauben konnte. Nicht nur dass er ihm das Tablett in die Fresse gehauen hatte, nein, er hatte es auch noch gewagt, diesem bescheuerten Juugo den Vortritt zu geben. Er hätte sich nur zu ihm an den Tisch setzen müssen, dann wäre er ein wenig gnädiger gestimmt gewesen. Stattdessen hatte er ihn absichtlich vorgeführt und dabei hatten sie ein Abkommen. Uchiha hatte ihn verarscht und dafür sollte er ruhig bluten. „Kisame-san, wenn Sie ihn nicht sofort loslassen, werden Sie mehr als nur eine Nacht in Einzelhaft verbringen!“ Der Hüne weitete seine Augen, als er realisierte, was dieser miese Wärter ihm da gerade sagte. Langsam drehte er den Kopf zur Seite, blickte über seine Schulter zu dem Mann, der die Arme verschränkt hielt und das ernst zu meinen schien. „Was?!“, fauchte er geradezu, doch Umino blieb standhaft, ließ sich nicht einschüchtern. „Sie haben richtig gehört. In letzter Zeit scheint es mit ihnen durchzugehen. Aus diesem Grund habe ich mit Asuma-san abgesprochen, dass wir Sie für den restlichen Tag und die Nacht wegsperren. Itachi-san hat trotz allem ein Recht auf Sicherheit und die werden wir ihm gewährleisten. Lassen Sie ihn los.“ Dummes Gequatsche, wenn sich diese Made nicht eingemischt hätte, hätten die anderen Wärter doch drauf geschissen. Es war eines von Morinos Hobbys, den Gefangenen Horrorstorys zu erzählen, um sie innerlich zu zermürben. Und Sarutobi? Der hatte letztens nicht mal nachgeschaut, ob Uchiha noch in einem Stück war. Nur dieser elende Weltverbesserer musste ihm natürlich wieder alles verderben. „Ich wiederhole mich nicht.“ Kisame sah ihn an, als hätte er ihn am liebsten zerfleischt…und ja, tatsächlich hegte er diesen Wunsch. Was fiel Umino ein, ihm das hier zu versauen? Wütend blickte er wieder auf seinen Zellenpartner runter, welcher sich nicht rührte, still da lag und inzwischen sogar die Luft anzuhalten schien. Kisame verengte die Augen zu schmalen Schlitzen, ehe er seine flache Hand mit voller Wucht auf den nackten Hintern klatschen ließ und Itachis Kehle entfloh ein unbedachter Schrei. „Ich krieg dich noch, Uchiha. Hier drin kannst du mir nicht weglaufen.“ Damit stieß er ihn hart auf die Matratze, erhob sich mit grimmigem Gesichtsausdruck und baute sich vor dem kleineren Wärter auf. „Sonst noch was?“, fragte er provokant und reckte das kantige Kinn. Umino seufzte, aber beeindruckt schien er nicht zu sein. „Kommen Sie mit.“ Kisame hätte ihm am liebsten in seine blöde Narbenfresse gerotzt, aber er fügte sich. Was blieb ihm auch anderes übrig? Aufgeschoben hieß ja nicht gleich aufgehoben und spätestens wenn er zurückkam, würde Uchiha sehen, was sein Verhalten für Konsequenzen haben würde. Itachi stemmte sich langsam und mit zittrigen Armen hoch, doch die Erleichterung wollte nicht so recht einsetzen. Sein Herz schlug so schnell gegen seine Brust, dass es fast schon schmerzte und seine Atmung wollte sich einfach nicht regulieren. Beschämt zog er seine Hose wieder hoch, fröstelte unwillkürlich, was ihn dazu brachte, die Arme um seinen Oberkörper zu schlingen. Seine Verletzung pochte unangenehm und er war sicher, dass Hoshigaki dort erneuten Schaden angerichtet hatte. Gott, ihm war so übel, er fühlte sich regelrecht krank. Hoshigakis Drohung schallte in seinem Kopf wieder und er drückte die Finger seiner rechten Hand gegen seine Schläfe, massierte diese leicht. Er musste sich beruhigen, es rational betrachten und nach einer Lösung suchen. Die Starken fressen die Schwachen. Er konnte es sich nicht leisten, schwach zu sein, sich davon drangsalieren zu lassen. Er musste das Geschehene irgendwie kompensieren und sich aufs Überleben konzentrieren. Er durfte sich nur nicht in diese Rolle drängen lassen, nicht in die Rolle des Opfers. Du hast eine Wahl – also setz Prioritäten. Hatte er wirklich jemals eine Wahl gehabt? Itachi lehnte seine Stirn gegen den Bettpfosten, schloss halb die Lider über seine trüb wirkenden Augen. Eigentlich kannte er die Antwort. ______________________________________________________________________ Also, ich hab vor, die ff noch etwas länger zu führen. ;) Von daher bitte nicht böse sein, dass ich euch jedes Kapitel wie einen Happen hinwerfe und immer noch ein Geheimnis aus Itachis Verbrechen machte. Ich liebe es einfach, nur langsam Licht ins Dunkel zu bringen und gerade hier erzeugt es ja anscheinend richtig Spannung. ^^ So, Kisame hat wieder nicht das bekommen, was er wollte und Itachi bekommt eine kleine Ruhepause, die er wohl auch verdient hat. Zu Juugo...denkt euch euren Teil. ;P Ich bedanke mich hier noch mal für die Kommentare, sie sind der Grund dafür, dass ich regelmäßigen Ansporn zum Weiterschreiben habe! Bis bald - hoffe ich doch. ;) Lg Pia Kapitel 8: ...fressen die Schwachen ----------------------------------- Es war so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können, lediglich die Rohre…diese verdammten, undichten Rohre tropften. Das taten sie immer…und es war so kalt, so eisig kalt. Er fror in seinen dünnen Klamotten und der Stuhl war so unbequem, so dass er unruhig darauf herumrutschte. Aber lange würde er hier nicht mehr bleiben müssen, sie würden ihn abholen, das hatten sie versprochen. Er grub die Nägel in die Handflächen, den Blick auf die kleine Lampe an der Wand gerichtet, wo das Licht Schatten auf die Wände warf. „Es ist ganz einfach.“ Er schauderte, als einer dieser Schatten zu seinen Füßen auftauchte und die rotglühenden Augen jagten ihm Angst ein. Nein, er wollte nicht mehr mit diesen Dingern reden. Sie existierten nicht. „Du musst nur eine Entscheidung treffen.“ Er kniff die Augen zusammen, schwor sich, nicht mehr aufzusehen – sollten sie doch reden. Im nächsten Moment traf ihn eine heftige Ohrfeige und sein Kopf flog zur Seite. Seine Wange brannte, Tränen bildeten sich in seinen Augenwinkeln und seine Unterlippe bebte. „Prioritäten setzen!“, hisste eine Stimme, so ätzend wie Säure. Er schüttelte den Kopf, die Haare hingen ihm ins Gesicht, doch er traute sich nicht, sie beiseite zu streichen. Wieder wurde er geschlagen und dennoch konnte er nicht aufspringen und davon laufen. Etwas lähmte ihn, ließ nicht zu, dass er hier weg kam. „Sieh mich an!“ Er trotzte dem Befehl, wollte nicht und wieder wurde er geohrfeigt. Seine Haut brannte, musste bereits knallrot sein und endlich sah er auf. Der Schatten vor ihm verformte sich, nahm Gestalt an und die Fingernägel wuchsen wie von allein, bis sie lange, gebogene Krallen waren. Ein Kichern ertönte aus dem Schlund des Dings und rasiermesserscharfe Zähne wurden sichtbar…wie das Gebiss eines Hais. Die Gestalt klackerte mit ihren Klauen, ehe diese auf sein Gesicht einhieben, versuchten, ihm die Augen auszustechen und der Schmerz, als ihm die Haut in Streifen abgezogen wurde, ließ ihn schreien. Itachi fuhr schweißgebadet aus dem Schlaf, die Hände auf sein Gesicht gepresst, als wollte er es vor den Krallen, die nach ihm schlugen, schützen. Im ersten Moment rechnete er damit, blutige Fetzen an den Innenflächen kleben zu haben und sogar der Schmerz schien real zu sein…doch da war nichts. Immer noch in Panik gefangen und heftig atmend tastete er seine Wangen ab, ehe er geradezu aus dem Bett stolperte und durch das Zimmer stürzte. Das nächste, das man hörte, war ein lautes Würgen, als sich Itachi hektisch über der Kloschüssel erbrach. Zitternd entlud er seinen spärlichen Mageninhalt, während er zitternd da hockte und hoffte, dass es bald aufhörte. Ihm war eiskalt und schwindelig, so dass er sich festhalten musste, um nicht zur Seite zu kippen. Die Prozedur zog sich hin, quälend langsam und er konnte nicht verhindern, dass sich Tränen den Weg über seine Wangen bahnten. Sein Hals brannte fürchterlich und er wollte gar nicht wissen, was für einen erbärmlichen Anblick er abgeben musste. Schließlich ließ er sich einfach fallen, blieb direkt vor der Schüssel auf dem Boden liegen und spürte die wohltuende Kühle des Bodens an seiner erhitzten Stirn. Der Gestank brannte fürchterlich in seiner Nase und nach ein paar Minuten, in denen er nur so da gelegen und vor sich hingestarrt hatte, richtete er sich wieder auf. Wankend betätigte er die Spülung, ehe er sich zum Waschbecken vortastete, um sich den Mund auszuspülen. Kaum dass er jedoch einen Schluck Wasser genommen hatte, überkam es ihn erneut und er erbrach sich gleich nochmal im Becken. Keuchend versuchte er sich wieder unter Kontrolle zu bekommen, spritzte sich Wasser ins Gesicht – irgendwie hatte er es geschafft, nicht mit den Haaren in seiner Kotze zu hängen…oder zumindest nur mit den Haarspitzen. Es war schwierig, sich zu säubern, wenn einem dabei fast die Beine wegknickten und er war erleichtert, als er es wieder zum Bett geschafft hatte, ohne ohnmächtig zu werden. Am ganzen Körper bebend wickelte er sich in die Decke, doch wärmen tat sie ihn nicht. Sein Kreislauf wollte sich einfach nicht stabilisieren und so konnte er nur die Augen schließen, darauf wartend, dass es aufhörte. Unwillkürlich griff er sich an den zerkratzten Arm, spürte das schmerzhafte Pochen und aus einem verrückten Grund heraus beruhigte es ihn fast ein wenig. Es würde besser werden…er bekam das hin. So wie immer. Allein. „Hey, aufstehen, Nummer 819!“ Es war unnötig, ihn wecken zu wollen, indem man nach ihm brüllte und mit dem Gummiknüppel gegen die Tür schlug – Itachi war bereits wach. Schweigend blieb er auf seinem Bett sitzen, den Blick an die kahle Wand gerichtet und er war fertig. Die restliche Nacht hatte er nicht mehr einschlafen können, so dass er mit Sicherheit heute noch blasser als sonst war. Zudem bereitete ihm die Tatsache, dass Hoshigaki schon bald wieder aus seiner Einzelhaft entlassen werden würde, Sorgen. Der Kampf würde weitergehen und er konnte ihn nicht umgehen, musste einfach nur vorsichtig sein. Doch wie sollte das gehen, wenn er schon wieder dringend duschen gehen musste? Der Geruch des Erbrochenen haftete an seinen Klamotten, ebenso wie der Schweiß und er konnte so einfach nicht bleiben. Es war widerwärtig. Also erhob er sich und verließ die Zelle – sicher wäre er in dieser ohnehin nicht mehr lange. Es war immer noch eine Hürde, diesen Raum zu betreten, und er fühlte sich allein durch die Blicke einiger Insassen bedrängt. Wenigstens war Hoshigaki nirgendwo zu sehen, doch die Erleichterung darüber hielt sich in Grenzen, als ihm bewusst wurde, dass man ihn immer noch mit regem Interesse musterte. Itachi stellte das Wasser an, spürte den warmen Regen auf seiner Haut, doch er blieb aufmerksam. Sicher, er war nicht der Einzige, der begafft wurde, vermutlich sogar ein schlechtes Ziel, da er nicht wie einige andere hinten in der Ecke stand, aber eine Garantie bedeutete das nicht. Plötzlich stellte sich jemand neben ihn und Itachi erkannte in einem kurzen Seitenblick, dass es sich um den Kerl handelte, den Hoshigaki mit einem Apfel beworfen hatte. Ein schmallippiges Lächeln wurde ihm geschenkt, ehe der Grauschopf ebenfalls das Wasser aufdrehte, ihn unangenehm lange im Auge behaltend. Itachi spannte sich unwillkürlich an, auch wenn er still blieb und lediglich nach der Seife griff, um sich rasch zu waschen und hier verschwinden zu können. Allerdings funktionierte das nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte, denn sein Nebenmann kam ihm zuvor, schnappte ihm die Seife sozusagen vor der Nase weg. Itachi ließ die Hand wieder sinken, verengte leicht die dunklen Augen, doch der eigentliche Brillenträger lächelte ihn lediglich an. „Wolltest du sie haben?“, fragte er scheinheilig, doch der Uchiha ließ sich nicht auf das Spiel ein. Kühl erwiderte er den Blick des anderen, wissend, dass dieser nur darauf wartete, dass er darauf einging. Ein Seufzen entwich dem Kerl, ehe er ihm die Seife dann doch hinhielt. „Hier…“ Kaum dass er das Wort ausgesprochen hatte, ließ er das Seifenstück fallen, direkt vor seine Füße und Itachi erstarrte. „...hast du sie.“ Ein spöttisches Lachen folgte auf diese Worte und abwartend wurde er angesehen. Jedoch nicht nur von diesem Mistkerl, sondern auch von einigen anderen Insassen und es ließ ihm übel werden. Er ahnte schon, was passieren würde, wenn er sich jetzt nach der Seife bückte. „Was denn? Willst du dich nicht waschen? Bleibst wohl lieber dreckig, hm?“ Die Versuchung, sich nach dem vermaledeiten Ding zu bücken und es dem Typen direkt in dessen Schandmaul zu stopfen, wurde erstaunlich verlockend. Möglicherweise hätte er in diesem Moment die Beherrschung verloren und sich gehen lassen – wenn sich nicht jemand anderes für ihn gebückt hätte. Irritiert schaute er seinen Gegenüber, der sich nun wieder aufrichtete und ihn freundlich anlächelte, an. „Bitteschön, die wolltest du doch haben oder?“ Das Seifenstück wurde ihm hingehalten und der Ausdruck in den rotbraunen Augen war so ehrlich und aufgeschlossen wie beim ersten Mal. Zögernd nahm Itachi dem Hünen die Seife aus der Hand, nickte knapp, weil er einfach zu verwirrt war. Juugos Lächeln wurde noch eine Spur breiter, während er sich auf seine andere Seite stellte, um ebenfalls zu duschen. Ein Schnauben erklang derweil von dem Grauschopf, doch er machte kein Theater daraus – im Gegenteil, er sandte ihnen beiden einen abwertenden Blick und verließ danach den Raum. Juugo sah ihm stirnrunzelnd nach, ehe er den Kopf wieder zu dem Uchiha drehte, welcher sich kommentarlos zu waschen begonnen hatte. „Du solltest dich vor Kabuto lieber in Acht nehmen…er ist gefährlicher, als er aussieht, glaub mir! Und er gehört zu Orochimaru!“ Das glaubte er Juugo sofort, davon abgesehen, dass er die Anwesenheit Kabutos als noch unangenehmer als die Deidaras empfand. Beides Menschen, von denen er sich nur zu gern fernhielt. Was ihn allerdings wunderte, war die Tatsache, dass ihn jetzt niemand mehr auch nur mit dem Arsch anguckte. Ab und zu ein verstohlener Blick, doch die Aufmerksamkeit von gerade eben hatte er verloren. Sein Blick glitt automatisch zu Juugo, der seinen Kopf wie ein Hund schüttelte, wobei die Wassertropfen aus seinen struppigen Haaren flogen. Sicher, der Hüne wirkte von der Statur her bedrohlich, aber er benahm sich so, als könnte er keiner Fliege etwas zuleide tun. Dennoch musste er irgendwas auf dem Kerbholz haben, sonst wäre er nicht hier. „Darf ich die Seife auch mal haben?“, wurde er gefragt und reichte ihm den gewünschten Gegenstand. „Danke!“ Nun, was auch der Grund dafür sein mochte, dass die meisten hier Juugo mieden, es hatte ihn soeben aus seiner misslichen Lage gerettet und dafür sollte er sich eigentlich bedanken. „Ähm, sag mal, essen wir gleich wieder zusammen?“ Itachi brauchte ein paar Sekunden, um die Frage zu verstehen – war das sein Ernst? Er hatte den Eindruck, mit einem schüchternen Erstklässler zu sprechen und nicht mit einem gut zweimetergroßen Mann. Juugo sah ihn verlegen an, schien sich für die Frage bereits zu schämen. „Weil…weißt du, mein Kumpel, also dem geht’s momentan nicht so gut. Bin deshalb in letzter Zeit oft allein. Ist nicht so schön.“ Itachi blinzelte, hatte immer noch das Gefühl, jemand wollte ihn hier verarschen. Andererseits, was war dabei, wenn er mit Juugo an einem Tisch sitzen würde? Anscheinend hatten die Leute hier Respekt vor ihm und selbst Hoshigaki hatte ihn am Vortag nur verbal angegriffen. Ach ja, seinen Zellenpartner hatte er schon fast vergessen gehabt. Sicher würde dieser ausrasten, wenn er mitbekam, dass er schon wieder mit Juugo rumhing. Doch schuldete er dem Mann Rechenschaft? Möglicherweise war das ja die Gelegenheit, diesem Teufelskreis zu entkommen und selbst wenn nicht, so hatte er Juugo wohl mehr zu verdanken als Hoshigaki. „Einverstanden.“ Juugos Miene hellte sich auf und er strahlte ihn geradezu an – es war nur ein gemeinsames Essen, mehr nicht, aber es schien ihn wirklich zu freuen. Seltsamer Kerl. Seine Bedenken hatten sich letztendlich als unnötig herausgestellt, denn Hoshigaki war nicht mal beim Essen erschienen. Vielleicht hatte man seine Strafe verlängert, Itachi wusste es nicht und es war ihm auch egal, solange er ihn nicht sehen musste. Juugo schien wirklich in Ordnung zu sein und die Gespräche waren so angenehm, dass es ihm nahezu gut getan hatte. Und er hielt ihm den Abschaum vom Hals, indem er sich in seiner Nähe aufhielt, denn mehr brauchte es nicht. Selbst Deidara war ihn noch nicht wieder angegangen, maß ihn lediglich mit verächtlichen Blicken, doch zumindest hielt er den Mund. Itachi fiel auf, dass er schon wieder ziemlich zerrupft aussah, doch er wollte gar nicht mehr darüber wissen. Er war schließlich hier, um seine Arbeit zu verrichten, jedoch hielt er inne, als sich plötzlich ein breiter Torso gegen seinen Rücken presste. Die Hosen fielen ihm aus der Hand und er wagte nicht, sich zu bewegen. „Ich dachte eigentlich, dass ich mich klar genug ausgedrückt habe.“ Der Klang der rauen Stimme ließ ihn schaudern, doch in seiner Mimik spiegelte sich keinerlei Emotion. Anscheinend war die Auszeit hiermit beendet und alles würde wieder von vorn losgehen. Das einzig Beruhigende war, dass Hoshigaki ihn nicht hier überwältigen konnte – dazu war Anko, die alle paar Minuten wie ein Feldwebel durch die Halle stürmte, zu aufmerksam. „Halt dich von dem Wichser fern!“ „Gestern war er noch ein Bastard.“ Vielleicht war es unklug gewesen, Hoshigaki noch zusätzlich zu reizen, aber dieses Gehabe ging Itachi allmählich wirklich auf die Nerven. „Darüber hinaus hast du kein Recht, mir vorzuschreiben, was ich zu tun und zu lassen habe.“ Der Uchiha keuchte auf, als er an den Haaren nach hinten gerissen wurde, dem anderen gezwungenermaßen ins Gesicht blicken musste. Zorn lag in den grünlich funkelnden Iriden und Itachi rechnete bereits damit, dass dem anderen die Hand ausrutschen würde. „Ich habe dir was gesagt und du wirst dich dran halten!“, grollte der Ältere und Itachi musste hart schlucken. „Gestern konnte Narbenfresse dir vielleicht noch den Arsch retten, aber der hat nicht immer Schicht. Geschnallt?“ Natürlich hatte er verstanden, was das bedeutete und es sorgte dafür, dass sich sein Puls automatisch beschleunigte. „Also überleg dir schon mal was Feines für den Einschluss. Wer weiß, wenn du mir ordentlich die Eier lutschst, nehme ich dich vielleicht nicht sofort auseinander.“ „Du bist widerlich.“ „Jeder hat so seine Schattenseiten…vielleicht singst du ja heute Abend, hm? Interessiert mich nämlich immer noch, weswegen so ein Püppchen wie du ausgerechnet zu mir gesperrt wird.“ Itachi presste die Lippen fest aufeinander, als eine große Hand über seine Kehrseite streichelte. Ein fester Klaps folgte, ließ ihn ordentlich zusammenfahren und empört zu dem älteren Mann hochblicken. Dieser ließ endlich seine Haare los, schubste ihn gleichzeitig nach vorn. „Bis später – und wehe, ich seh‘ dich noch mal mit dem Hurensohn!“ Itachi schoss ihm nur einen eisigen Blick zu, doch natürlich schüchterte das Hoshigaki nicht ein. Dieser grinste ihn noch einmal breit an, ehe er die Wäscherei verließ. Als Itachi sich ebenfalls abwandte, fiel ihm Deidara auf, dessen Augenmerk zweifellos auf ihm lag – und das maliziöse Lächeln auf dessen Lippen gefiel ihm nicht. Es war das erste Mal, dass Itachi seine Freizeit nutzte, um rauszugehen und hätte Juugo ihn nach dem Mittagessen nicht gefragt, ob er ihn nicht begleiten wolle, wäre er sofort wieder in die Wäscherei gegangen. Ihm war unwohl dabei, weil er sich damit direkt seinem Zellengenossen widersetzte und dessen Groll gegen ihn nur noch mehr anstacheln würde. Aber wie sah die Alternative aus? Wollte er sich Hoshigaki beugen? Nein, mit Sicherheit nicht. Während er neben Juugo über den Hof, der von den Gebäudemauern und mit Stacheldraht versehenen Zäumen umgeben war, lief, schaute er sich um. Die Fläche war doch größer, als Itachi es erwartet hatte, es gab Rasen, aber keine Bäume, dafür eine kleine Gartenhütte, die aber vermutlich abgeschlossen war. Als Sitzgelegenheit waren mehrere Bänke mit Tischen aufgebaut worden, an denen ein paar der Insassen mit Karten spielten. Weiter hinten gab es allem Anschein nach Möglichkeiten, sich sportlich zu betätigen, ein Basketballfeld und mehrere Geräte. „Weißt du, ich hätte gern ein Haustier…vielleicht ein Kätzchen.“ Itachi warf seinem Nebenmann einen verwirrten Blick zu, woraufhin dieser leicht rot wurde. Verlegen rieb er sich den breiten Nacken und lachte auf, ehe er zu einer Erklärung ansetzte. „Ich mochte Tiere schon immer…und ein Haustier würde doch sicher Spaß machen. Ziemlich doof, dass das hier verboten ist. Da wo ich herkomme, gab es einen Wald, da sind immer viele Leute mit Hunden spazieren gegangen und ich war ganz neidisch, weil ich auch so gern einen gehabt hätte. Hattest du ein Haustier? Also, bevor du hierhergekommen bist?“ Der Uchiha kam nicht umhin, sich überfordert von diesem plötzlichen Redeschwall zu fühlen, doch er konnte dem anderen wohl kaum einen Vorwurf machen. Juugos Gesprächsthemen waren eigentlich immer recht sonderbar, es sollte ihn eigentlich nicht mehr wundern. „Nein.“ „Hm…und Geschwister?“ Es war Itachi ein Rätsel, wie er jetzt wieder darauf kam, aber am liebsten hätte er auch auf diese Frage verneint. Das bewegte sich langsam auf seine Privatsphäre zu und darüber wollte er sich eigentlich nicht äußern. „Einen jüngeren Bruder.“ Juugo sah ihn erfreut an. „Das muss sicher toll gewesen sein! Ich bin mit ein paar anderen Kindern im Waisenhaus aufgewachsen, wir waren zwar nicht blutsverwand, aber das machte nichts. Hm, ich vermisse sie…aber wir werden uns wohl niemals wiedersehen.“ Still hatte Itachi ihm zugehört, war erleichtert, dass Juugo nun von sich erzählte, anstatt sich weiter auf ihn zu fokussieren. Ihm war der traurige Tonfall des Größeren nicht entgangen und Itachi rang mit sich, ob er zumindest der Höflichkeit halber nicht nachfragen sollte. „Warum?“, tat er es schlussendlich und bereute es sofort. Juugos Züge wirkten plötzlich verbittert und die rotbraunen Augen verengten sich, blickten ungewohnt finster drein. Itachi runzelte die Stirn, als der Hüne abrupt stehen blieb, doch er tat es ihm gleich. Eigentlich erwartete er eine Erklärung für dieses Verhalten, schon allein deshalb weil Juugo sonst auch immer so offen sprach, doch nichts kam. Eine seltsame Situation und der Uchiha wusste nicht, wie er am besten reagieren sollte. Er hätte doch nicht fragen sollen. „Ist alles in-“ „Es war ein Unfall“, schnitt ihm der andere das Wort ab. „Sie sind dabei gestorben.“ Die Kälte in den Worten des anderen war so untypisch, dass Itachi ein paar Sekunden gar nichts mehr sagte. Anscheinend waren sie hier auf ein empfindliches Thema gekommen, wenn es Juugo so mitnahm. „Das tut mir leid“, erwiderte er, doch der Orangehaarige schnaubte bloß. „Ist lange her“, brummte er und schob die Hände in die Hosentaschen, blickte zu ein paar Häftlingen rüber, die wohl ein Basketballspiel begonnen hatten und nun um den Korb herumsprangen. Kurz folgte er seinem Blick, hielt es für besser, erst mal den Mund zu halten, damit sich der andere beruhigen konnte. Anscheinend war er nicht der Einzige, der gewisse Dinge lieber verschwieg, anstatt sie vor Fremden auszubreiten. Ohne Vorwarnung setzte sich Juugo wieder in Bewegung und Itachi folgte ihm, wenngleich ihn das Verhalten des anderen irritierte. Der Hüne wirkte mit einem Mal sehr gestresst, warf immer wieder einen Blick zu den spielenden Insassen. „Juugo?“ Der Angesprochene zuckte leicht zusammen, lächelte aber schon wieder, als er sich zu ihm umdrehte. „Entschuldige…nimmt mich wohl immer noch mit, die Geschichte.“ Itachi wusste nicht, ob er es damit runterzuspielen versuchte, aber er fragte auch nicht nach. Eigentlich wollte er gar nicht wissen, was genau Juugo soeben so aus dem Konzept gebracht hatte. „Am besten sehen wir uns das Spiel an…ist ein guter Ersatz für Fernsehen!“ Der Größere zwinkerte ihm zu, ehe er ihn mit sich winkte und sich etwas abseits stellte, dabei den Blick auf das Feld gerichtet. Itachi hatte niemals Mannschaftssport praktiziert und in seinem Interesse lagen solche Aktivitäten auch nicht, von daher schaute er eher gleichgültig zu. Im Gegensatz zu Juugo, der von der rauen Art, wie die Männer miteinander umgingen, wohl geradezu fasziniert war. Jedem das seine. Er wandte den Blick ab, fokussierte sich wieder auf die Umgebung – jedenfalls hatte er das vorgehabt. Ein Schrei ertönte vom Spielfeld und als er hinschaute, erkannte er, dass einer der Insassen wohl einen anderen umgerannt hatte. Die beiden Männer drohten einander mit den Fäusten, schienen das nicht einfach auf sich beruhen lassen zu wollen. Itachi war es ziemlich egal, doch gerade als er wieder wegschauen wollte, hörte er ein unterdrücktes Kichern. Itachi war immer davon ausgegangen, dass er gute Reflexe besaß und im Notfall erkannte, wann er auf der Hut zu sein hatte. Menschen verrieten sich für gewöhnlich durch ihre Körperhaltung oder ihren Blick, so wie Hoshigaki, doch bei Juugo gab es keines dieser Anzeichen. Und er war so schnell herumgefahren, dass Itachi gar nicht zum Reagieren kam. Eine kräftige Hand schloss sich um seinen Hals, drückte so fest zu, dass ihm die Luft weg blieb. Gleichzeitig traf ihn eine Faust ins Gesicht und Itachi schmeckte Blut in seinem Mund, prallte hart gegen den Zaun in seinem Rücken. Seine Sicht verschwamm, Punkte tanzten vor seinen Augen, als ihn schon der nächste Schlag in den Magen traf. Er stöhnte vor Schmerz, krallte sich in das Handgelenk des Hünen und versuchte diesen davon abzubringen, ihn zu erwürgen. Ein erneuter Treffer in seinen Magen und Itachi würgte hörbar, was Juugo allerdings nur zu einem irren Lachen brachte. Er war nicht mehr wiederzuerkennen. Jede Freundlichkeit war aus seinem Blick gewichen, stattdessen starrten ihn die rotbraunen Augen wie wahnsinnig an und das Grinsen zog sich von einer Wange zur anderen. Da war keine Unsicherheit mehr, nur noch die Intention zur Gewalt und Itachi wusste nicht, was überhaupt los war, als es Schläge auf ihn niederregnete. „Stirb! Ich bring dich um, ich mach dich kalt! Haha!“ Ein Knie rammte sich in seinen Unterleib und Itachi schnappte nach Luft, spürte, wie sein Bewusstsein am seidenen Faden baumelte. Seine Gegenwehr erschlaffte immer mehr und er wusste, dass er jeden Moment ohnmächtig werden würde. Wie in Watte gepackt wurden die Stimmen der anderen Häftlinge, welche immer noch ihrem Spiel nachgingen, dumpfer, bis er fast gar nichts mehr wahrnahm. Er glaubte nicht, dass niemand etwas bemerkte – es mischte sich nur niemand ein, während Juugo dabei war, ihn umzubringen. Und das wollte er, das war nicht länger eine Frage. „Nimm deine beschissenen Griffel von ihm, Arschloch!“ Itachi konnte die Stimme im ersten Moment nicht einmal zuordnen, er wusste nur, dass jemand da war. Ein Ächzen entwich seiner schmerzenden Kehle, während er verzweifelt nach Luft rang und endlich wurde er losgelassen. Seine Beine konnten ihn nicht länger aufrecht halten, so dass er an dem Zaun zusammensackte und sich sogleich vor Schmerzen krümmte. Blut lief ihm über die Lippe und der Geschmack war so widerlich, dass Itachi fürchtete, er müsste sich schon wieder erbrechen. Sein Herz trommelte mit solcher Intensität in seiner Brust, dass es schon wehtat und immer noch sog er gierig die Luft ein. Völlig benommen hob er den Blick und versuchte wenigstens zu erkennen, was da vor sich ging. Er machte mit Mühe zwei Personen aus, die sich vor ihm auf dem Boden wälzten und aufeinander einschlugen. Itachi blinzelte und trotz seiner miserablen Verfassung war er plötzlich wieder da, seine Sicht klärte sich. Es war tatsächlich Hoshigaki, der dazwischen gegangen war und nun unter Juugo lag – ein befremdlicher Anblick. Mit wutverzerrter Mimik prügelte er auf das Gesicht des anderen ein, doch dieser wankte nicht mal, sondern würgte ihn, wie er vorhin noch Itachi gewürgt hatte. Er schien vollkommen außer Kontrolle geraten zu sein, so irre wie er grinste und immer fester zudrückte. Schließlich bäumte sich sein Zellengenosse auf, riss Juugo an den Haaren zu sich herunter und knallte ihm seine Stirn mitten ins Gesicht. Juugo schrie wutentbrannt auf und für einen Moment war er nicht mehr so standfest wie noch zuvor. Ein Kinnhaken ermöglichte es Hoshigaki, ihn endlich von sich runter zu schubsen, allerdings stürzte sich Juugo da schon wieder auf ihn und prügelte wie von Sinnen auf ihn ein. Itachi wusste nicht, warum sein Zellenpartner überhaupt gekommen war, um ihm zu helfen – denn das hatte er getan, aus welchem Grund auch immer. Fakt war jedenfalls, dass Hoshigaki zusehends Probleme mit der Oberhand bekam, obwohl er sich gegen den Berserker ziemlich gut hielt. Aggressiv war wirklich keine Umschreibung mehr für die Art, wie Juugo loslegte und kein bisschen müde zu werden schien. Itachi wusste nicht, was der Auslöser für diesen Charakterwechsel war, aber dass sein Zellenpartner soeben seinetwegen in die Mangel genommen wurde, das konnte er nicht akzeptieren. Taumelnd zog er sich am Zaun hoch und obwohl er glaubte, bald zusammenzuklappen, schaffte er die paar Schritte zu den beiden. Ohne weiter großartig darüber nachzudenken, legte er seine Arme um Juugos Hals und zog ihn nach hinten, wobei der Riese fast auf ihn drauf fiel – und ihm mit Sicherheit ein paar Knochen gebrochen hätte. Bevor er sich wieder aufrappeln konnte, war Juugo schon über ihm und der nächste Schlag saß. Er hörte Hoshigaki irgendwas rufen, doch verstehen konnte er es nicht mehr. Alles um ihn herum wurde schwarz. _________________________________________________________ Hm, so viel zu einer Freundschaft mit Juugo. Vielleicht wäre Kisame ja doch die bessere Wahl gewesen, wer weiß. Woah, momentan bin ich nur am Schreiben, einfach weil die ff so gut ankommt und weil mir persönlich das Thema so gut gefällt. Aus diesem Grund hier schon das nächste Kapitel! Ich hoffe, es hat euch gefallen und freu mich mal wieder über eure Kommentare! ^^ Lg Pia Kapitel 9: Der Pakt... ---------------------- “Nii-san!“ Eine glockenhelle Kinderstimme schallte über die Wiesen, welche von allerhand verschiedenen Blumen gesäumt wurden. Es war ein schöner Tag, der Himmel klar und die Sonne strahlte, wärmte ihn mit ihren Strahlen, während er im weichen Gras lag. Einzelne Halme kitzelten seine Haut, doch es war ein angenehmes Gefühl, ebenso wie der blumige Duft seiner Nase schmeichelte. Es war so angenehm, dass er sich einfach nicht dazu bewegen konnte, sich aufzusetzen. „Nii-san!“, hörte er seinen kleinen Bruder erneut rufen und seufzend blickte er zu den flauschig wirkenden Wolken, die über ihm schwebten. „Hab ich dich!“ Er schnappte erschrocken nach Luft, als sich der zierliche Körper auf ihn warf und damit die Ruhe zerstörte. Ein rundes Gesicht tauchte vor ihm auf, dunkle Knopfaugen suchten seinen Blick und er konnte den Jüngeren nicht einmal mehr tadeln. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen, als er dem Kleinen eine Hand auf den zausen Schopf legte und dieser strahlte ihn an, schmiegte sich gegen seine Handfläche. „Was machst du hier?“, wurde er neugierig gefragt. „Oto-san hat gesagt, du wärst bei einem Freund lernen! Und deshalb hast du auch keine Zeit, aber irgendwie wusste ich einfach, dass du hier bist!“ Er musste über den Stolz in der piepsigen Stimme leise lachen, woraufhin Sasuke eine Schnute zog. „Lach mich nicht aus!“ „Nicht doch“, erwiderte er schmunzelnd. „Ich lache dich an, Ototo!“ Sasuke rümpfte seine Stupsnase, schien nicht davon überzeugt zu sein, doch er widersprach auch nicht. Stattdessen schlang er seine dünnen Ärmchen um ihn und kuschelte sich an ihn. Es war ein schönes Gefühl…so vertraut und er schloss die Augen. „Du wirst mich doch niemals verlassen…Nii-san?“ Er stutzte, als sich etwas Spitzes in seine Rippen bohrte, musste annehmen, dass es sich um Sasukes Finger handelte. Ein rauer Windzug fuhr ihm durchs Haar und er ging davon aus, dass sich eine graue Wolke vor die Sonne geschoben hatte, so kalt wie es plötzlich war. „Niemals, nicht wahr?“, wiederholte sein Bruder in einem ungewohnt rauen Ton. Die Nägel durchdrangen den Stoff seines Shirts, zerstachen seine Haut und Itachi fuhr mit schreckgeweiteten Augen hoch. Ein paar leere Höhlen blickten ihm entgegen, Blut sickerte über die rosigen Kinderwangen und das zarte Lächeln auf den feinen Lippen wirkte höhnisch. „Bleib bei mir, Nii-san…bleib!“, sang das Ding mit widerlich kratziger Stimme, so als würden Nägel über Glas fahren. Vor Angst fühlte er sich wie gelähmt, doch selbst wenn er hätte zurückweichen wollen, so hätten es die Klauen, die sich in seine Seiten gegraben hatten, verhindert. Ein Schrei entfuhr ihm, als sich die Krallen durch sein Fleisch wühlten, immer tiefer und das Ding über ihm kicherte. „Ich hab dich lieb, Nii-san!“, sprach es und öffnete seinen Mund, der mit rasiermesserscharfen Zähnen gespickt war. „So lieb!“ Und dann biss es ihm die Kehle durch. Als Itachi die Augen aufschlug, panisch und vollkommen orientierungslos, fand er sich bäuchlings auf kalten Bodenfliesen liegend wieder. Keuchend griff er sich sofort an den brennenden Hals, rang geradezu nach Atem, aber das Gefühl, zu ersticken, wollte nicht so einfach nachlassen. Doch da war kein Blut in seiner Luftröhre und auch wenn sein Hals schmerzhaft pochte, so war seine Kehle noch intakt. Es war nur ein Traum…nur ein weiterer Albtraum, die Realität war hier…hinter Gittern. Es dauerte, bis sich diese Erkenntnis manifestiert hatte, so dass er endlich aufhörte, wie ein Fisch auf dem Trockenen zu zappeln. Sein Körper fühlte sich merkwürdig steif an, was gut an den Verbänden, die man ihm anscheinend angelegt hatte, liegen konnte. Itachi tastete vorsichtig nach seiner Stirn, an welcher ein Pflaster zu kleben schien – wohl aus gutem Grund, denn er war sicher, dass ihm die Haut aufgeplatzt war, als Juugo ihm eine gezimmert hatte. Mit Mühe drehte er sich auf die Seite und presste seine zitternden Finger auf die Rippen, zischte, als ihn auch dort Schmerzen erwarteten. Genau genommen gab es nicht eine Stelle an seinem Körper, die nicht verletzt zu sein schien. „Na, wieder unter den Lebenden, Schätzchen?“ Er zuckte zusammen, als er die raue Stimme hörte und sein Kopf ruckte so heftig hoch, dass sein Nacken knackte. Das spärliche Licht einer Nachttischlampe wurde angemacht und kurz darauf trat ein Paar nackter Füße in sein Blickfeld. Itachi schluckte hart, als ihm klar wurde, dass sein hysterischer Anfall dem anderen wohl kaum verborgen geblieben war und er biss sich auf die Zunge. Schlimmer ging es wohl kaum noch. „Müssen ja echt kranke Träume sein, wenn du jedes Mal dermaßen abgehst, hm?“ Er antwortete nicht darauf, bekam jedoch mit, wie der andere neben ihm in die Hocke ging. Nicht so grob wie sonst wurde sein Kinn umfasst und angehoben, so dass er direkt in die raubtierhaften Iriden schauen musste. „Siehst echt ziemlich scheiße aus, Uchiha.“ „Sagt der Richtige“, murmelte er schwach und er fühlte sich im Moment nicht einmal fähig, sich dem Griff zu entziehen. Kisame verzog das Gesicht und die Blutergüsse in diesem wurden dadurch nur noch mehr hervorgehoben. Er trug kein einziges Pflaster, nicht einmal einen Verband um den Hals und die Würgemale stachen in einem fleckigen Rotton hervor. Wenigstens bedeckte dieses Mal ein T-Shirt seinen Oberkörper, so dass ihm mehr von dem Anblick erspart wurde. Wieso war das alles überhaupt geschehen? Und…wo waren sie eigentlich? Das hier war nicht ihre Zelle, alles war weiß gefliest und wirkte unheimlich steril…also vermutlich die Krankenstation. Itachi senkte halb die Lider, fühlte sich unheimlich erschöpft, so dass es ihm schwer fiel, seine Gedanken beisammen zu halten. „Jetzt penn mir hier ja nicht weg! Schließlich haben wir beide noch was zu klären!“ Und das meinte er so, wie er es sagte, was er dem Uchiha auch sogleich begreiflich machte, indem er ihn an den Hüften packte und hochzerrte. Nicht nur seinem Zellenpartner entkam dabei ein gepeinigtes Stöhnen, denn auch Kisame war längst nicht so fit, dass er sich imstande fühlte, sich das eigentlich nicht erwähnenswerte Gewicht aufzuladen. Dieser Scheißkerl Juugo hatte ihn ordentlich in die Mangel genommen, etwas, das kaum einer schaffte, geschweige denn wagte. Doch das war eben das Gefährliche an diesem Psycho – der kannte weder Angst noch Kontrolle, wenn er Letztere einmal verloren hatte. Schmerz schien der Wichser auch nicht mehr wahrgenommen zu haben, denn Kisame hatte sich ebenfalls nicht zurückgehalten und dem Sack ordentlich die Fresse poliert. Mit einem mürrischen Blick setzte er den Uchiha auf dem Krankenbett, aus dem er vor ein paar Minuten gefallen war, ab – na gut, eigentlich schmiss er ihn mehr drauf. Es war wirklich schade um dieses hübsche Gesicht, aus welchem ihn nun zwei erzürnte, dunkle Iriden heraus anfunkelten. Kisame erinnerte sich noch daran, wie Blut aus der Platzwunde des Uchihas gesickert war, nachdem Juugo ihm noch eine gezimmert hatte. Es war schon ein ziemlich krasser Anblick gewesen, wie sein Zellenpartner bewusstlos und blutüberströmt im Gras gelegen hatte. Sein Blick verweilte auf dem Pflaster, welches an der Schläfe des anderen klebte – Shizune hatte die Wunde nähen müssen. Ein paar Blutergüsse schillerten in allen möglichen Farben, die Lippe war wieder angeschwollen und trotzdem…übte er immer noch eine enorme Anziehung auf Kisame aus. Mochte an dem Trotz in seinem Blick liegen, aber was es auch war, es sorgte dafür, dass er automatisch wieder scharf auf ihn wurde. Aber das würde er hinten anstellen, erst mal wurde hier Klartext gesprochen und wer wusste nicht, ob hinterher nicht was für ihn raus sprang. Ohne auf Uchihas Protest einzugehen, stieß er ihm gegen den Brustkorb und in der schlechten Verfassung genügte das, um ihn auf den Rücken zu werfen. Kisame nutzte es aus, dass der Junge nach Luft schnappte – vermutlich hatte ihm Juugo fast die Rippen zertrümmert, sowie Shizune abgegangen war, als sie ihn aus den blutbeschmierten Klamotten geschält hatte. Grinsend setzte er sich auf die Hüften seines Zellengenossen und hielt dessen Handgelenke fest – entwischen konnte er ihm jetzt schon mal nicht mehr. Nicht in dem Zustand. „So und jetzt unterhalten wir uns!“, bestimmte er daher und Uchiha verzog seinen hübschen Mund. Es war ihm mehr als unangenehm, so fixiert unter seinem Zellenpartner zu liegen, so dass er sich augenblicklich anspannte. Viel konnte er Hoshigaki nicht entgegensetzen, immerhin tat ihm jeder Knochen im Leib weh. Der einzige Trost dabei war, dass es dem anderen nicht unbedingt besser gehen konnte, so wie der aussah. Mit den Nerven sowieso schon am Ende wartete er ab, während er den Kopf zur Seite gedreht hielt, um wenigstens nicht in diese stechenden Iriden sehen zu müssen. Es gab ihm jedes Mal das Gefühl, Beute zu sein. „Ich hab dir mehrmals gesagt, dass du dich von dem Psycho fernhalten sollst“, hörte er ihn sagen. „Diese ganze Scheiße wäre nie passiert, wenn du dich dran gehalten hättest, verdammt!“ Itachi schnaubte leise, doch sagen tat er vorerst nichts. „Du hast keinen Plan davon, wie es hier zugeht und denkst trotzdem, du kannst dir alles erlauben!“ Er musste unweigerlich daran denken, dass er ja wohl schon einen guten Vorgeschmack darauf bekommen hatte, wie es hier zuging. Mit einem hatte Hoshigaki aber dennoch Recht – er war leichtsinnig gewesen, hätte Juugo von Anfang an nicht trauen dürfen. Menschen konnte man generell nicht vertrauen und trotzdem…hatte es der vermeintlich freundliche Riese geschafft, seine Sympathie zu wecken. Er war davon ausgegangen, dass Juugo ein Außenseiter war und das, gepaart mit seinem inneren, egoistischen Wunsch nach Schutz, hatte dazu geführt, dass er nun unter Hoshigaki im Krankenflügel lag. Er schämte sich selbst für seinen Leichtsinn, doch zugeben würde er dies nicht. Dafür manifestierte sich ein anderer Gedanke in seinem Kopf und dieser war fast noch schlimmer, weil er nicht darum herum kam, ihn auszusprechen. Alles andere gehörte sich einfach nicht und deshalb schaute er schließlich doch auf, blickte in die grün schimmernden Augen, die ihn voller Zorn anstarrten. „Danke.“ Wie eigenartig, dass dieses knappe Wort ausreichte, um Kisame aus der Fassung zu bringen und er starrte Uchiha perplex an. Sicher wusste er, weswegen dieser sich bedankte, er hatte nur nicht damit gerechnet, dass er es auch tun würde. Immerhin wirkte sein Zellenpartner doch sonst immer so unantastbar und nun bedankte er sich freiwillig? Kisame schnaubte hörbar aus, während er in die dunklen Tiefen schaute, die ihn immer wieder von neuem faszinierten. Unweigerlich leckte er sich die trockenen Lippen. „Ich hab dir gesagt, dass ich dafür sorgen werde, dass dich keins dieser Arschlöcher auch nur scheiße anglotzt.“ Uchiha schwieg ein paar Sekunden, ehe er meinte: „Du warst zu nichts verpflichtet.“ Das stimmte, vor allem weil der Junge den Deal hatte platzen lassen – wegen ihm war er in Einzelhaft gelandet und das war wirklich beschissen gewesen. Sich einen zu wichsen, während er sich vorgestellt hatte, wie er es Uchiha am besten besorgen würde, war die einzige Aktivität gewesen, um die Langeweile zu vertreiben. Und kaum kam er raus, musste er feststellen, dass seine Beute von jemand anderem anvisiert worden war. Gut, vielleicht hätte er sich deutlicher ausdrücken sollen, aber hätte das etwas geändert? Zudem wollte er kein falsches Bild vermitteln, immerhin hatte er das nicht aus Nächstenliebe getan. „Der Kerl hätte dich umgebracht, bis die Wärter das überhaupt mitbekommen hätten – und tot nützt du mir gar nichts. Steh nicht so auf Leichenfickerei.“ Anscheinend fand Uchiha seine Ausdrücke eher anstößig, so abfällig wie es in seinen Augen aufblitzte, doch es war ihm egal. Der Junge sollte sich endlich mal dran gewöhnen, dass er hier nicht die Prinzessin in ihrem Schloss war. „Mal was anderes“, warf er ein und fing den Blick seines Zellenpartners ein. „Welcher Vogel hat dir ins Hirn geschissen, dazwischen zu gehen?“ Denn das kapierte Kisame immer noch nicht, so oft wie er die letzten Stunden in diesem blöden Krankenzimmer gelegen und darüber nachgedacht hatte. Es wollte ihm nicht in den Kopf, weshalb Uchiha für ihn ein paar fehlende Zähne riskiert hatte. Die Aktion war ja nicht mal überlegt gewesen, so weiß wie Uchiha gewesen war, hätte er auch von allein umkippen können. „...“ Kisame gab ein verächtliches Geräusch von sich, als ihm der andere nicht auf Anhieb antwortete. Das ließ für ihn nämlich nur einen Schluss zu. „Ich hätte das schon allein gepackt, so schwach bin ich nicht!“, murrte er und es ärgerte ihn, dass Uchiha die Augen verdrehte. Juugo war eine harte Nuss, ja, und es hatte schlecht für ihn ausgesehen, aber er konnte einiges ab und hätte mit Sicherheit bald wieder das Steuer an sich gerissen. Trotzdem verdiente das ein bisschen Respekt, weil es nicht nur für Dummheit sprach, sondern auch für Mut. Der Junge hatte sich eingemischt, obwohl er unterlegen war und dabei hatte Kisame ihn selbst bislang ziemlich in die Mangel genommen. „Lass mich los.“ Anscheinend hatte er den Uchiha gröber angefasst, als es in seinem Sinne gewesen war, und er lockerte den Griff um dessen Handgelenke. Reue fühlte er jedoch nicht. „Dann mach endlich den Mund auf!“, verlangte er und stierte ihn an. Leider schüchterte es den Jungen nicht ein und Kisame überlegte schon, ob er ihn bedrängen sollte, um ihn zu sprechen zu bringen. „Mich hat lange niemand mehr verteidigt.“ Kisame zog die Stirn in Falten, als er das hörte und es schien, als wollte der Uchiha noch etwas dazu sagen. Bevor jedoch ein weiterer Laut seine Lippen verlassen konnte, presste er diese zu einem schmalen Strich zusammen und Reue blitzte in den tiefschwarzen Iriden auf. Anscheinend hatte er das nicht aussprechen wollen…seltsamer Bursche. Das hatte er definitiv nicht von sich geben wollen, obwohl es tatsächlich der Wahrheit entsprach. Gut, der Wärter letztens hatte sich auch für ihn eingesetzt, aber im Endeffekt war es sein Job – und außerdem traute Itachi solchen Leuten noch weniger als den Insassen hier drin. Gesetzeshüter…die waren doch auch nicht besser als der Rest, wenn nicht sogar schlimmer. „Deshalb hast du die dicke Lippe riskiert? Werde ich dir langsam sympathisch, oder was? Denkst du, dass wir jetzt Kumpels sind, ja?“ Natürlich musste der Hüne seine Worte in den Dreck ziehen, das war ja zu erwarten gewesen, und Itachi sparte sich einen Kommentar. Das war nicht das, was er damit hatte aussagen wollen. Obwohl er wirklich einen Funken Sympathie gefühlt hatte, nur wenige Sekunden lang, und zwar in dem Moment, in dem Juugo drauf und dran gewesen war, seinem Zellengenossen den Hals umzudrehen. Er war verwirrt gewesen, geschockt und nicht fähig, richtig klar zu denken, doch er hatte noch begriffen, dass Hoshigaki diese Schmerzen seinetwegen ertrug – und er wollte in niemandes Schuld stehen. Er war aufgesprungen und hatte Juugo mit letzter Kraft von ihm runtergezerrt, bevor ihm bewusst war, in welche Gefahr er sich damit erneut begab. Das war nicht rational zu erklären, sondern mehr instinktiv geschehen. „Nein.“ Hoshigaki schien von der Antwort nicht überrascht zu sein, denn ein zynisches Grinsen lag nun auf seinen Lippen. „Ich kapier dich nicht, Uchiha“, meinte er langsam und beugte sich zu ihm runter. „Normalerweise kann man jeden hier einem bestimmten Schema zuordnen – du wärst in dem Fall Beute.“ Itachi spannte sich an, als er das hörte, doch außer so unheimlich zu grinsen, tat der Ältere nichts, musterte ihn lediglich sehr intensiv. „Die meisten hier knicken nach dem ersten Mal ein und sitzen nur noch wie ein Häufchen Elend in der Ecke…und du ziehst mir ein Tablett über den Schädel.“ Nun, dafür hatte er keine Ausrede – zumal er ihm das Ding ja auch nicht grundlos ins Gesicht gehauen hatte. „Und dann kommst du mir plötzlich völlig unnötig zur Hilfe, weil du denkst, ich krieg das nicht allein geregelt.“ Wie gesagt, eine wirklich gute Erklärung gab es dafür nicht, weil er nicht darüber nachgedacht, sondern einfach gehandelt hatte. Aber das würde Hoshigaki nicht verstehen, weil er etwas Bestimmtes im Sinn gehabt hatte, als er ihn vor Juugo beschützt hatte. Itachi vermutete, dass es dabei nur um lächerliche Besitzansprüche ging und das war schon wieder kindisch. Trotzdem, Fakt war nun einmal, dass Kisame ihm geholfen hatte und in diesem Moment waren sie kurzzeitig Verbündete gewesen. „Hab ich noch was vergessen? Ach ja, deine kranken Träume – was ist eigentlich kaputt bei dir, dass du jedes Mal so ein Theater veranstaltest, he?“ Okay, dieses Thema war absolut tabu und Itachis Mimik verschloss sich noch mehr, machte deutlich, dass er hier eine Grenze gab. Er wollte nichts mehr darüber hören, auch keine Fragen nach dem Warum. Es ging ihn nichts an. „Du brauchst mich gar nicht so giftig anzustarren“, knurrte der Mann über ihm und packte sein Kinn. „Irgendwas stinkt bei dir doch gewaltig…allein dass dich die Wärter fast noch mehr hassen als mich. Sogar der hirnlose Bastard vor dir hat mehr Schutz bekommen als du! Da ist doch was faul! Also mach die Fresse auf und spuck es aus!“ Wie zum stillen Protest presste Itachi die Lippen noch fester aufeinander und eine Ader an der Schläfe des Hünen begann hervorzutreten. So aggressiv wie der ihn ansah, schien er ein Nein nicht akzeptieren zu wollen und Itachi befürchtete das Schlimmste. Hart drückte sich die Fingerkuppe in seine Haut und er konnte den Atem des anderen auf seinen Lippen spüren, schluckte hart. „Was hast du angestellt, hm?“ Geradezu gierig erfassten ihn die Raubtieraugen und auch wenn es dieses Mal reine Informationen zu sein schienen, auf welche es der andere abgesehen hatte, erschauderte Itachi. Die Situation strengte ihn langsam mehr an, als gut für ihn war und die Kopfschmerzen setzten wieder ein. Dennoch versuchte er sich zu beherrschen, sich keine Schwäche anmerken zu lassen. „Ich will darüber nicht sprechen“, versetzte er kalt. „Erst recht nicht mit dir…und jetzt nimm deine Finger weg!“ Vielleicht hatte er seinen Mund einmal mehr zu weit aufgerissen, denn im nächsten Augenblick packte ihn der Hüne an den Haaren und riss seinen Kopf zurück. Seine Handgelenke wurden endlich losgelassen und Itachi spürte noch den Druck auf seiner Haut, wagte aber nicht, sich zu bewegen. Bevor er auch nur einen Laut von sich geben konnte, pressten sich die Lippen Hoshigakis auf seine eigenen – hart und fordernd. Es dauerte nicht einmal lange, war nicht als Kuss zu bezeichnen und Itachi nahm es auch viel mehr als Drohung wahr, denn mehr passierte vorerst nicht. Die stechend grünen Augen bohrten sich in seine eigenen und ihm stockte der Atem, sein Herzschlag beschleunigte sich. „Ich hab da so eine Idee, wie du dich richtig bedanken kannst.“ Er hatte schon geahnt, dass so etwas folgen würde, wenn er deutlich machte, dass er sehr wohl wusste, dass Kisame ihm vermutlich das Leben gerettet hatte. Es war ein Fehler gewesen, der alten Gewohnheit zu folgen, indem er sich an seine Manieren erinnerte. Nur war es jetzt nicht mehr zu ändern. „Du darfst sogar entscheiden, wie du dich revanchierst.“ Ein Daumen strich über seine Unterlippe, trennte sie leicht von der oberen und schob sich dazwischen. „Nett von mir oder?“, wurde er dreist gefragt, während der Finger auf seine zusammengebissenen Zähne traf und diese entlang fuhr. Itachi musste sich viel eher darum bemühen, nicht zuzubeißen und ihm wurde wieder entsetzlich schlecht. Gab es denn wirklich nichts anderes, womit sich Hoshigaki zufrieden geben konnte? Musste immer alles darauf hinauslaufen, dass man ihn demütigte? Vielsagend drehte er den Kopf wieder zur Seite und hörte den anderen schnauben. Hoshigakis Pranken schlossen sich schließlich um seine Wangen, zwangen ihn zu erneutem Blickkontakt. Wie konnte dieser Kerl schon wieder Lust haben, obwohl es ihm mit Sicherheit nicht viel besser gehen konnte als Itachi. „Ich nehme das dann mal als Nein…schön, wie du willst.“ Uchiha verengte die Augen zu schmalen Schlitzen und nun war sein Blick wirklich eisig. Gut, dass Kisame sich nicht von jemandem einschüchtern ließ, der am Ende der Nahrungskette stand. Warum machte es sich sein Zellengenosse auch so schwer? Mit der Einstellung konnte er froh sein, wenn Kisame ihm den Rücken deckte und dafür konnte er ja wohl ein gewisses Maß an Dankbarkeit erwarten! „Ich will nichts davon. Geh runter von mir. Sofort!“, zischte Uchiha ihm entgegen, doch es stachelte ihn lediglich an. Kisame wusste, dass es besser gewesen wäre, wenn sie sich beide noch schonen würden, aber seine Vernunft verabschiedete sich immer mehr, je länger der Blickkontakt hielt. Nein, die verfärbten Stellen in Uchihas Gesicht taten seiner Schönheit wirklich keinen Abbruch, im Gegenteil, es machte ihn noch anziehender. Vor allem wenn dieser ihn so anschaute…so intensiv. Kisame spürte, wie ihm das Blut in den Leistenbereich schoss und die Beherrschung verabschiedete sich allmählich. Itachi versuchte zuzuschlagen, bevor Hoshigaki ihn angefasst hatte – das brauchte er auch nicht, der Ausdruck in seinen Augen reichte, um zu erkennen, was jetzt folgen würde. Ein Unterarm presste sich auf seinen in Mitleidenschaft gezogenen Hals und die Luft blieb ihm schlagartig weg, während sein Schlag mühelos abgefangen wurde. Atemlos versuchte Itachi ihn wegzudrücken und als das nicht funktionierte, kratzte und kniff er. Es war erbärmlich, aber er war viel zu angeschlagen, als dass ihm etwas Effektiveres einfallen konnte. Die Hose wurde ihm samt Shorts von den Beinen gezogen und er ächzte verzweifelt, was Hoshigaki allerdings kaum beachtete. Dessen Raubtieraugen fixierten inzwischen ausschließlich seinen unteren Bereich und der Uchiha kämpfte gleichermaßen mit Scham und Angst. Er würde ihm niemals verzeihen, wenn er das jetzt durchzog…verdammt, er würde ihn umbringen! Seine Gedanken rasten unaufhörlich, während er immer noch an Sauerstoffmangel litt, da sich der Unterarm nach wie vor gegen seinen Kehlkopf presste. Erst als er ein ersticktes Würgen von sich gab, schien Hoshigaki sich daran zu erinnern, dass er ihm die Luft abdrückte. „Sorry“, war alles, was er sagte, bevor er ihn freigab – nur um ihm gleich darauf das Shirt über den Kopf zu ziehen. Er zog es ihm nicht aus, versuchte auch nicht, ihn mit dem Stoff am Atmen zu hindern, sondern schränkte seine Bewegungsfreiheit ein. Kurz lagen die Raubtieraugen auf den Verbänden, welche seinen Brustkorb zierten, dann widmeten sie sich etwas anderem. Itachi erzitterte, als die groben Hände seine nackten Schenkel packten, diese spreizten und ihn mit einem Ruck näher heranzogen, so dass er die Beule in Hoshigakis Schritt deutlich spüren konnte. Keuchend versuchte er zu treten, doch vergebens, war er doch bereits jetzt von der Anstrengung erschöpft. Der Hüne musterte ihn, bis er schließlich wieder seinen Blick suchte und sich zu ihm vorbeugte, bis ihre Lippen nur noch Zentimeter voneinander trennten. Itachi gab sich regelrecht Mühe, den Älteren so hasserfüllt wie möglich anzusehen, doch das schüchterte diesen nicht ein. „Du schuldest mir was“, raunte er vielsagend und Itachi schnaubte. „Du kannst mich mal!“ „Ist das eine Einladung?“ Ein Grinsen entblößte eine Reihe spitzer Zähne und Itachi schauderte, als sich dieser beängstigende Mund auf seinen drückte, bevor er verneinen konnte. Rücksichtslos, fordernd, hungrig und er riss ihm die angeschwollene Lippe auf, so dass Itachi schon bald sein eigenes Blut schmeckte. Die Zunge drang nicht in seinen Mund vor, labte sich lieber an der Wunde, anstatt sich in die Gefahr zu begeben, gebissen zu werden. Ihm wurde übel, als sich die Lippen des anderen um seine eigene schlossen und daran zu saugen begannen. Anscheinend hatte sein Zellenpartner einen Fetisch, was Blut anging. Ekelhaft. Er zuckte zusammen, als sich der Ältere über ihm das eigene Shirt über den Kopf zog und es achtlos zur Seite fallen ließ, nur um sich gleich darauf auch noch seiner Hose zu entledigen. In einer hektischen Bewegung, wollte er sich zur Seite drehen und sich vom Bett rollen, doch Hoshigaki war schneller. Itachi keuchte auf, als er grob zurückgerissen und auf den Rücken geschmissen wurde. Sein malträtierter Körper rebellierte gegen die Behandlung, doch der Hüne über ihm schien das gar nicht wahrzunehmen. Erneut wurden seine Beine auseinander gezwängt und etwas Hartes drückte sich gegen seinen Innenschenkel, ließ ihn schlucken. Das Ganze zerrte dermaßen an seiner Beherrschung, dass er wirklich am liebsten geschrien hätte, doch er blieb stumm. In einem verzweifelten Versuch, stemmte er die Arme gegen den muskulösen Brustkorb, hörte das Shirt reißen und spürte ein Ziehen in seinen Gelenken. Ihre Blicke trafen sich und Itachi erkannte, dass kein Bitten oder Flehen ausreichen würde, um Hoshigaki zum Aufhören zu bewegen. Seine Hände wurden beiseite gedrückt, seine Schenkel gepackt und der breite Torso auf seinem eigenen hielt ihn auf der Matratze, quetschte seine Blessuren zusammen, so dass er sich zusammenreißen musste, um kein verräterisches Geräusch von sich zu geben. Stille. Itachis Atem ging stoßweise, während er den vor Ungeduld bebenden, schweren Körper auf seinem spürte und es löste ausschließlich negative Empfindungen aus. Aber damit hatte er ja gerechnet, immerhin hatte er es ziemlich lange geschafft, Hoshigaki von sich fernzuhalten. Sie teilten sich eine Zelle, das konnte auf Dauer ja nicht gutgehen. Das hier würde wehtun…aber es würde vorbei gehen und das hoffentlich schnell. Immer noch fixierten ihn die grün funkelnden Augen, als suchten sie etwas in seinem Blick…doch da war nichts außer Abscheu und Resignation. „Immer dieses scheiß Getue.“ Er verstand nicht, schaute matt auf, obwohl er sich schon wieder hatte abwenden wollen – dem Mann auch noch ins Gesicht sehen zu müssen, wenn der ihn vergewaltigte, das wollte er nicht. „Kapier das endlich, Uchiha, du bist auf dich allein gestellt. Hier hilft dir keiner ohne Gegenleistung…siehst ja, was bei deiner kleinen Freundschaft bei raus gekommen ist.“ Das hatte er tatsächlich gesehen und es bestätigte ihn in seiner Meinung, dass er hier…nein, eigentlich überall, niemandem trauen konnte. „Warum lässt du dich nicht drauf ein? Komm mir entgegen, mach keinen Terz und petz nicht…dafür halte ich dir jeden anderen vom Leib. Ich verarsch dich nicht, du weißt, woran du bei mir bist und ich weiß, woran ich bei dir bin. Keine Lügen.“ Itachi entging nicht, wie Kisame sich bei dem letzten Satz noch tiefer zu ihm runter beugte, ihm so direkt in die Augen sah, als wollte er ihn somit zusätzlich überzeugen. Was sagte er da überhaupt? „Keine Demütigungen mehr wie bei der Sache in der Dusche. Das hier bleibt unter uns.“ Es widerstrebte Itachi, dem Vorschlag nachzugeben, vor allem weil er ihm nicht traute. Andererseits…warum pochte sein Zellengenosse überhaupt so sehr auf diese Abmachung? Eigentlich konnte er sich ihn auch nehmen und ihn danach weiter wie den letzten Dreck behandeln. Was sollte das? Wenn das alles ein Scherz war, dann war es ein makabrer…aber wenn nicht… „Sieh es als Geschäft, eine Hand wäscht die andere“, sprach der Hüne weiter und die rauen Finger glitten über sein Bein. „Du respektierst mich und ich-“ „Du wirst mich ebenso respektieren“, fuhr ihm der Uchiha dazwischen und Kisame stutze merklich. Was waren denn das für neue Töne? Anscheinend wurde die kleine Ratte unter ihm jetzt auch noch dreist, wenn sie auch noch Forderungen stellte. Respekt wollte er haben? Nun, das würden sie ja noch sehen, kam ganz drauf an, wie sich das hier entwickelte. Klar, er konnte Uchiha jetzt richtig schön ohne dessen Einverständnis durchnehmen und ihm damit den Rest geben – aber was hätte er davon? Bisher war es so geplant gewesen, aber als der Jüngere heute so unerwartet seinen Mut bewiesen hatte, war ihm noch ein ganz anderer Gedanke gekommen und der gefiel ihm wesentlich besser. Jemanden zu zwingen, war einfach, aber jemanden dazu zu bewegen, dass er sich seinem Willen beugte, das war eine Herausforderung. Er würde Uchiha zu seinem eigenen kleinen Sklaven machen – Zabuza hatte Deidara ja auch irgendwie zahm bekommen…jedenfalls biss er nicht mehr wie am Anfang. „Geht klar“, meinte er grinsend und Uchiha musterte ihn argwöhnisch. „Keine Demütigungen.“ „Sag ich doch, wir treiben es nur, wenn wir unter uns sind.“ Kisame mochte es ohnehin nicht, beim Sex durch irgendwelche Gaffer gestört zu werden und was ihm gehörte, das teilte er nicht, da gab es keine Ausnahmen. Nur unter bestimmten Umständen, aber so unwahrscheinlich, wie das war, würde er in diesen Konflikt niemals kommen. Und selbst wenn doch, sein Gewissen war nicht sonderlich ausgeprägt. Den Rest musste er dem Jungen ja nicht jetzt auf die Nase binden, er würde schon noch früh genug merken, was für Vorlieben der Hüne hatte. „Du lässt mir meine Ruhe, wenn ich es sage.“ Würde er mit Sicherheit nicht, aber das musste er hier ja nicht ausdiskutieren. „Meinetwegen…sonst noch was oder kann ich dich jetzt endlich ficken?“ Ein abwertender Blick traf ihn, doch auch wenn Uchiha so taff wirkte, Kisame entging nicht, dass er verdammten Schiss hatte. Schweiß stand ihm auf der Stirn und seine dunklen Augen hielten den Kontakt zu seinen nur noch mit Mühe, schienen den Fokus langsam zu verlieren. Trotzdem wirkte er mit seiner Entscheidung bemerkenswert standfest. Kaum zu fassen, dass er dabei war, auf seinen Deal einzugehen, damit hatte Kisame ehrlich gesagt nicht mehr gerechnet. „Dann mach“, hörte Itachi sich selbst sagen und konnte es selbst nicht glauben, dass er das von sich gab. Er wollte das hier nicht, würde es nie wollen und es war leichtsinnig, sich auf dieses Geschäft einzulassen. Hoshigaki zu trauen war das Blödeste, was er machen konnte…aber das tat er ja auch nicht. Bisher hatte ihm sein Widerstand nichts als Ärger eingebracht und auch wenn er bisher davon gekommen war, das würde nicht ewig so weitergehen. Vielleicht kam er noch eine Weile damit durch, aber letztendlich hatte er schlechte Karten und wenn ihn noch mal jemand anfiel, so wie Juugo, würde er vielleicht wirklich drauf gehen. Nicht, dass das ein Verlust wäre…aber er konnte hier drin nicht sterben. Noch nicht. Deshalb musste er ausharren und sich hier drauf einlassen, möglicherweise konnte er das Blatt so wenden. Es würde ihn seinen Körper kosten, ihm Schmerzen bereiten und ihn in jeder Hinsicht belasten…aber es war das Einzige, das ihm momentan einfiel. Andernfalls würde Hoshigaki ihn mit Gewalt nehmen und das Spiel, wer wen klein bekam, würde ewig so weitergehen. „Wehe, du-“ …beherrschst dich nicht, hatte er sagen wollen, doch er kam nicht weit. Unerwartet legten sich die Lippen des anderen auf seine eigenen – doch in der nächsten Sekunde erklärte sich diese Aktion von selbst. Ein fester Ruck, ein reißender Schmerz in seinem Inneren…und Itachis gellender Schrei wurde von dem aufdringlichen Mund im Keim erstickt. Die Enge, die ihn erwartete, brachte ihn beinahe um das letzte bisschen Verstand, das er noch besaß. Verflucht noch mal, fühlte sich das gut an, am liebsten wollte er sofort zustoßen und genießen. Er war ja noch nicht mal ganz drin, da ging noch was, am besten bis zum Anschlag. Kisame löste sich von den aufgerauten Lippen des Uchihas, während er sich besser zu positionieren versuchte – allerdings hielt er inne, als er das unterdrückte Wimmern vernahm. Er zog die Brauen zusammen, fixierte den Jungen unter sich und es kam doch ein Funken Unruhe in ihm auf, als er bemerkte, wie kalkweiß dieser war. Die Blutergüsse in seinem gequälten Gesicht schienen in dem Kontrast schon fast zu leuchten…und es erinnerte ihn unwillkürlich daran, wie er Juugo an den Hals gesprungen war. Da hatte er auch nicht gejammert oder geheult, sondern ausgehalten und ihn von ihm weggezerrt. Und auch in dieser Situation schien er sich zusammenzureißen, obwohl er es ihm anscheinend schon jetzt richtig besorgt hatte. Scheiße, an die Sache in der Dusche hatte er jetzt gar nicht mehr gedacht, er hatte ehrlich gesagt an überhaupt nichts anderes mehr gedacht, als sich in Uchiha zu versenken. Mit geschlossenen Augen, verzerrten Zügen lag der andere da und Kisame konnte den abgehackten Atem hören, ohne sich seinem bleichen Gesicht zu nähern. An Vorbereitung hatte er natürlich auch nicht mehr gedacht, aber normalerweise gab es so was bei ihm auch nicht – er nahm sich, wonach es ihm verlangte und Punkt! „Hey!“, brummte er und berührte mit den Fingern seine Wange, schlug leicht dagegen. „Alles klar?“ Ein Ruck ging durch Uchihas Körper und im nächsten Moment hatte sich Kisame eine gefangen, sah den Jüngeren perplex an. Dieser ließ schwerfällig die Hand fallen, sah ihn aus seinen feucht glänzenden, dunklen Seen heraus gepeinigt und wütend an. Die Ohrfeige war unerwartet gekommen und so perplex wie er war, brachte er erst mal kein Wort hervor. „Vollidiot…“ Uchiha atmete tief und zittrig durch, ließ den Kopf nach hinten fallen und er schien ihm hierbei wirklich nicht gut zu gehen. Er schien nicht zu wissen, wie er liegen sollte, so wie er sich immer wieder unter ihm windete – womit er es Kisame allerdings nur noch schwerer machte. „Du hast doch gesagt, dass ich machen soll“, gab er zurück, war gleichzeitig darum bemüht, sich im Zaum zu halten. Ernsthaft verletzen wollte er den Jungen nicht, immerhin würde der sich sonst vermutlich wieder sperren und das war nicht der Plan. Aber eigentlich war der auch selbst schuld, war doch klar, dass es wehtat, wenn man so verkrampft da lag wie Uchiha. Okay, er war auch nicht gerade klein, aber das funktionierte schon irgendwie. „Musst halt lockerer werden.“ Itachi ächzte leise, als sich der Hüne auf diesen Spruch hin noch ein Stück weiter in ihn schob. Sein Unterleib stand in Flammen, jedenfalls fühlte es sich so an, und er wusste bereits jetzt, dass er morgen noch mehr Schmerzen haben würde. Verzweifelt krallte er sich in die breiten Schultern, versuchte irgendeinen Halt zu bekommen, während er weiterhin nur hoffen konnte, dass es schnell ging. Doch der Ältere schien seine Reaktion als Einladung zu nehmen, denn er in der nächsten Sekunde packte er ihn bei der Hüfte und drückte ihn an seinen massigen Körper, stieß geradezu in ihn. Itachi musste die Lippen aufeinander pressen, um nicht doch noch einen kläglichen Schrei von sich zu geben. Es fühlte sich an, als würde sein Unterleib entzwei geteilt werden und am liebsten hätte er die Sache sofort beendet. Seine Nägel gruben sich noch tiefer in die seltsam ledrige Haut, zogen tiefe Striemen mit sich, wann immer sich der andere in ihm bewegte. Sie sprachen nicht mehr miteinander, schienen jeder auf seiner Weise kein Wort mehr formulieren zu können. Der Uchiha versuchte, verzweifelt, sich zu entkrampfen, damit es nicht mehr so höllisch wehtat, aber es brachte nicht viel. Wenigstens schien einer seinen Spaß zu haben, so wie ihm ins Ohr gestöhnt wurde. Itachi drückte sich die Faust hart auf den Mund, biss sich auf die Knöchel, um keinen Schmerzenslaut von sich zu geben. Er hatte das Gefühl, gleich wieder ohnmächtig zu werden, doch noch klammerte er sich an sein Bewusstsein. Wie kam der andere nur auf die Idee, das könnte weniger demütigend sein, als das, was ihm in der Dusche wiederfahren war. Itachi spürte, wie ihm die Magensäure hochkam, der Geschmack breitete sich auf seiner Zunge aus. Und er fragte sich nur eines… War es das wert? Kisame fühlte sich wie berauscht, während er sich immer wieder in dem zitternden Körper versenkte. Grollend vergrub er die Nase in dem duftenden, weichen Haar, erbebte bei jeder Bewegung und es verlangte ihm nach mehr. Das unterdrückte Japsen und Keuchen unter ihm erregte ihn, er drückte ohne es zu bemerken fester zu, fasste direkt in die Hämatome, brachte Uchiha damit zum Zappeln. So war es gut…er sollte sich ruhig ein wenig wehren, das machte es anregender, als wenn er nur so da lag. Er spürte, wie sich die Nägel in seinem Rücken verhakten, ihm die Haut zerkratzten und es stachelte ihn nur noch mehr an. Scheiße noch mal, seine Beherrschung verabschiedete sich langsam…der enge Schließmuskel pochte heiß um sein Glied und er stieß abermals zu, schob sein Becken vor. Völlig in Ekstase versunken drängte er sich ein letztes Mal in die verführerische Enge, ehe er seine Zähne knurrend in die Schulter seines Zellengenossen schlug und im gleichen Augenblick seinen Höhepunkt erreichte. Er schnaubte aus, das scharfe Gebiss immer noch in der weichen Haut vergraben und Blut schmeckend. Das angenehm warme Gefühl schien seinen gesamten Körper zu beherrschen und er genoss es in vollen Zügen, wollte es auskosten solange er konnte. Eine milchig-weiße Flüssigkeit sickerte zwischen ihren verschwitzten Leibern hinab, benetzte die Matratze – und es war Kisame so scheißegal, was Shizune dazu sagen würde. Momentan ging ihm alles am Arsch vorbei, außer dem Gedanken, dass er das schon bald wiederholen würde. Er hielt inne, als er ein verhaltenes Würgen vernahm und sofort löste er sich von dem unter ihm Liegenden, woraufhin sich dieser zur Seite zu drehen versuchte. Den eisenhaltigen Geschmack von seiner Lippe leckend, musterte er den Jungen, welcher total blass war und heftig atmend da lag. Die dunklen Haare hingen ihm strähnig in der Stirn, doch er machte keine Anstalten, diese wegzustreichen. Kurz haftete sein Blick auf dem Handrücken, welcher von Bissabdrücken geziert war und diese waren fast so tief wie die Wunde, die er ihm an der Schulter beigebracht hatte. Nun, so wie sein Rücken brannte, wollte er nicht wissen, wie der Kleine ihn zugerichtet hatte. Sei es drum, der würde das schon überleben. Kisame wandte sich ab, um vom Bett zu steigen und seine Klamotten zusammenzusuchen. Unbeteiligt angelte er nach seinem Shirt und zog es sich wieder über den Kopf, ehe er das gleiche mit seiner Hose und den Shorts tat – duschen ging jetzt sowieso nicht. Als er fertig war, schaute er noch einmal nach dem Uchiha, doch der hatte sich lediglich das Shirt wieder richtig angezogen, sich auf die Seite gedreht und die Decke bis zum Hals gezogen, die dunklen Iriden starr in die Ferne gerichtet. Kisame schnaubte bloß – der sollte jetzt ja keinen auf Mimose machen, immerhin hatte er es ihm sogar praktisch erlaubt und es war nie die Rede davon gewesen, dass er sanft sein sollte. Blümchensex oder was? Soweit kam es noch. „Damit sind wir wohl quitt“, meinte er schlicht und sah, wie sich Uchihas bislang teilnahmsloser Blick verdunkelte. „Quitt…“, wiederholte er langsam und warf dem Hünen einen kalten Blick zu. Dieser setzte sich ohne zu zögern wieder auf die Bettkante, ignorierend, dass Itachi zurückwich, wobei er ein schmerzerfülltes Keuchen nicht zurückhalten konnte. Der Hüne nickte einmal und rieb sich dann den Nacken, ließ diesen ein paar Mal knacken. Seine eigenen Blessuren schienen ihn überhaupt nicht zu kümmern, während Itachi das Gefühl hatte, sich die nächsten paar Wochen gar nicht mehr rühren zu können. Und das betraf erst mal nur seine körperliche Verfassung. „Klar. Wenn ich die Hand über dich halten soll, musst du mir beim nächsten Mal schon was bieten.“ „…“ Er war einfach zu keinem Kommentar mehr fähig, wollte nur noch schlafen und verdrängen, auch wenn er das vermutlich vergessen konnte. Jeder Muskel in seinem Körper schmerzte, die Bisswunde brannte, sein Hals fühlte sich wie zugeschwollen an und das andere…er würde morgen weder stehen, noch sitzen können. Wahrscheinlich war er aufgerissen, so wie sich das anfühlte, würde es ihn nicht wundern. Eine große Hand fuhr ihm grob durch die wirren Haaren und reflexartig fuhr er herum, biss nach den unerwünschten Fingern, was ihm einen perplexen Blick einbrachte. Gleich darauf wurde er im Nacken gepackt und zornige Raubtieraugen fixierten ihn. „Mach das noch mal und du fängst dir so eine, dass dich selbst deine eigene Mutter nicht mehr wiedererkennt, kapiert?“, wurde er angefahren, schnaubte jedoch nur. Seine Mutter würde ihn nie wieder ansehen…das konnte sie gar nicht mehr, doch er verdrängte den Gedanken wie so vieles. Er zischte leise, als er ruppig weggestoßen wurde und deshalb beinahe aus dem Bett fiel. „Und jetzt leg dich hin und penn…den Rest klären wir morgen.“ Er rührte sich nicht, blieb auf der Seite liegen und starrte verbissen vor sich hin. Die schweren Schritte des Hünen entfernten sich und Itachi schloss die Augen, als das Licht endlich gelöscht wurde. Hart biss er sich auf die wunde Lippe, krallte die Nägel seiner unverletzten Hand in die Innenfläche. Ein plötzlicher Hustenreiz überkam ihn und er betete, dass er sich nicht übergeben musste, wenn er dem nachgab. Schon jetzt bereute er, auf Hoshigakis so genanntes Geschäft eingestiegen zu sein…und er wusste nicht, ob er das noch einmal konnte. Dann aber erinnerte er sich an seinen Traum und schmerzlich wurde ihm bewusst, dass ihm kaum eine andere Möglichkeit blieb, wenn er nicht untergehen wollte. Hoshigaki würde ihn zumindest vor dem anderen Abschaum schützen – das hatte er bereits bewiesen und es war das Einzige, worauf er noch zählen konnte. Es ging hier nur um seinen Körper, versuchte er sich einzureden und gleichzeitig zu beruhigen, während er zitternd da lag…dennoch wollte das widerliche Gefühl der Verachtung für sich selbst nicht verschwinden…und das würde es wohl auch nie. ________________________________________________________________________________ Jetzt wisst ihr hoffentlich, warum es so lange gedauert hat...ich hab das Kapitel eigentlich nicht mit Überlänge geplant gehabt. Anfangs waren es 2.000 Wörter...und dann gefiel mir dies nicht, das nicht und schließlich habe ich es sicher 3 x umgeschrieben. Das hier ist mir echt nicht leicht gefallen, aber es sollte so rein und letztendlich bin ich sogar zufrieden - ich habe es ja nicht mehr für möglich gehalten. Ich hoffe, ihr könnt Itachis Meinungsänderung nachvollziehen, auch wenn ich euch immer noch nicht die Hintergründe seines Aufenthalts im Gefängnis erläutert habe. Wer allerdings aufgepasst hat, wird ein paar Bruchstücke davon aufgeschnappt haben, was eventuell war, ist und sein könnte. ;) Ja, ich spreche in Rätseln...aber es ist spät und ich bin vom Schreiben erschöpft. xD Und noch einmal zu den Anmerkungen wegen Juugo: Sicher hat er eine psychische Störung und gehört eigentlich auch in eine psychiatrische Einrichtung. Allerdings gehe ich nicht davon aus, dass bei jedem so eine Störung anerkannt wird und wenn Juugo sich die meiste Zeit so gibt, wie er Itachi gegenüber war, hält man ihn mit Sicherheit eher für einen verdammt guten Schauspieler. Juugo wird übrigens auch noch mal auftauchen...vermutlich schon im nächsten Kapitel. Abwarten, wie er sich Itachi gegenüber gibt und was der nun im Bezug auf ihn tut. Ansonsten hoffe ich, dass euch das superlange Kapitel gefallen hat und ihr mir wohl Lob als auch Kritik hinterlassen - wenn ihr welche habt, raus damit! :D Lg Pia Kapitel 10: ...des Teufels? --------------------------- Es war eine fast angenehme Abwechslung, einmal nicht morgens aus Albträumen hochzuschrecken...jedenfalls wäre es das gewesen, wenn es ihm nicht so schlecht gegangen wäre. Überhaupt war es ihm schwer gefallen, auch nur die Augen zu schließen, und daran war Hoshigaki sicher nicht unschuldig. Wie er sich auch hingelegt hatte, ob auf die Seite, den Rücken oder den Bauch – die Schmerzen in seinem Inneren verschwanden kein bisschen. Dazu kamen noch die anderen Verletzungen durch Juugo und einmal hatte er in der Nacht beinahe hyperventiliert, weil er durch die Druckstellen an seinem Hals geglaubt hatte, er würde nicht mehr genug Luft bekommen. Sein Zellengenosse hatte davon natürlich nichts mitbekommen, der war recht schnell eingeschlafen, was man anhand des Schnarchens hatte feststellen können. Nur ein Grund von vielen, weshalb die Nacht nicht so erholsam war, wie sie eventuell unter anderen Umständen hätte sein können…und jetzt folgten bereits neue Probleme. Entnervt hob er den Blick, traf auf die braunen Augen der blonden Ärztin, die ihn mitsamt einer Krankenschwester seit gut einer geschlagenen Viertelstunde auszuquetschen versuchte. Hoshigaki war nämlich nicht so umsichtig gewesen, darauf zu achten, dass er nicht schon wieder blutete, weshalb er an diesem Morgen durch einen weiblichen Aufschrei fast aus dem Bett gefallen wäre. Die Blondine taxierte ihn immer noch, tippte mit ihrem Fuß auf und ab, während sie die Arme verschränkt hielt, was ihre üppige Oberweite halb aus ihrem Dekolleté quellen ließ. „Ein letztes Mal, Uchiha, wenn du kein Wort sagst, können wir dir auch nicht helfen. Und dann ist es nicht mein Problem, wenn sich Hoshigaki noch mal an dir bedient, haben wir uns verstanden? Also mach die Schnauze auf!“ Der schroffe Ton ließ zumindest die kurzhaarige Schwester zusammenzucken und sie sah verstört zu ihrer Vorgesetzten. „Ähm, Tsunade-sama, ich denke nicht, dass er so reden wird.“ „Klappe, Shizune! Wenn ich mich recht erinnerte, hattest du Wachdienst und wenn du aufmerksamer gewesen wärst, hätten wir diese beschissene Situation erst gar nicht!“ „Es tut mir ja leid!! Aber…da war ein anderer Patient und-“ „Ja, ja, erspar mir das.“ Tsunade winkte ab, wollte keine weiteren Rechtfertigungen hören, sondern wandte sich lieber wieder an den Uchiha, der davon alles andere als begeistert war. Wenigstens war sein Zellengenosse rausgeschickt worden, doch auch unter sechs Augen wollte Itachi nicht über die Sache reden. Es gab dabei nichts auszudiskutieren. „Jetzt hör mal zu“, versuchte die ältere Frau es noch einmal und blickte ihn ernst an. „Was dir hier passiert ist, ist kein Einzelfall. Du musst dich dafür nicht schämen und du brauchst auch keinen Schiss haben. Wenn du mit uns redest und uns dich untersuchen lässt, werde ich dafür sorgen, dass du in eine andere Zelle versetzt wirst. Einverstanden?“ Als würde das etwas bringen, immerhin konnte er Hoshigaki auch außerhalb seiner Zelle noch an genügend anderen Orten über den Weg laufen. Außerdem hatte er ihm praktisch die Erlaubnis dazu erteilt, ihm das anzutun, weshalb sollte er jetzt petzen wie eine feige Memme? Er hatte sich entschlossen, das durchzuziehen, jetzt konnte er nicht mehr zurück und musste da durch. „Es geht mir gut.“ Das war glatt gelogen, aber er wollte endlich seine Ruhe haben und nicht länger ausgefragt werden. Tsunade schnaubte und es war ihr anzusehen, dass sie ihm kein Wort glaubte. Allerdings konnte sie auch nichts anderes machen, als seine Entscheidung, schweigen zu wollen, zu akzeptieren. Shizune hinter ihr musterte ihn besorgt und sie war es auch gewesen, der das Blut auf dem Laken aufgefallen war, woraufhin sie ihre Vorgesetzte dazu geholt hatte. „Den Schwachsinn kannst du jemand anderem erzählen, aber nicht mir!“, knurrte sie und wandte sich so ruckartig um, dass ihm beinahe die beiden Zöpfe ins Gesicht flogen. „Meinetwegen, Shizune wird dich trotzdem durchchecken und danach kannst du wieder in die Zelle – das ist es ja, was du anscheinend willst.“ Itachi warf einen zweifelnden Blick zu der jungen Frau, welche nun mit pflichtbewusstem Blick nickte und ihn musterte. Vermutlich hatte sie ihn gestern versorgt und gewaschen, demnach gab es wohl nicht viel, das sie noch nicht von ihm gesehen hatte. Dennoch sträubte sich alles in dem Uchiha dagegen, diese Frau an sich ranzulassen, auch wenn sie ihm nur helfen wollte. Es ging ihm beschissen und er würde heute wohl kaum stehen können, aber das war seine Angelegenheit. „Nicht nötig.“ „Ich hab dich nicht nach deiner Erlaubnis gefragt, Uchiha, das war eine klare Ansage. Widersprich mir nicht!“ Ein drohender Blick über die Schulter traf ihn, doch er konterte bloß mit derselben Sturheit, würde sich bestimmt nicht überreden lassen. Shizune schien derweil verwirrt, blickte von einem zum anderen und wusste wohl nicht, was sie letztendlich tun sollte. Das konnte ja noch was werden… „Sieh an, wer wieder da ist.“ Kisame grinste breit, während er auf den Tisch zu schlenderte und sein Tablett auf diesen pfefferte, wobei die Milch über den Rand des Glases schwappte. Ohne darauf zu achten, schlug er bei dem anderen Hünen ein, wogegen er dem Blondschopf an dessen Seite nur eines kurzen Blickes würdigte. Die Tussi war ihm schon seit dem ersten Tag unsympathisch, auch wenn Zabuza sich die Zelle mit der Schlampe teilte. Jedoch konnte man selbst den Worten seines Kollegen entnehmen, dass er die blonde Schnepfe nicht sonderlich mochte, sondern nur darauf abzielte, sie ordentlich zu vögeln. „Nette Veilchen, da hast du ja ordentlich kassiert, was? Zinken nicht wieder gebrochen?“ Klang vielleicht beleidigend, aber das sollte es keinesfalls sein – Zabuza und er gingen nun mal etwas gröber miteinander um, immerhin waren sie keine Weicheier. „Diesmal nicht, hab mich aber trotzdem ordentlich revanchiert. Einen Zahn hat der Pisser gelassen, hat geblutet wie Sau.“ Deidara schnaubte leise, schaute aber demonstrativ nicht in ihre Richtung, vermutlich um nicht auch noch in das Gespräch mit einbezogen zu werden. Zabuza dagegen nickte anerkennend und seine finstere Miene wirkte durch das Grinsen noch skurriler. „Und die Beute? Geknallt?“ Eigentlich hätte die verdammt gute Laune Antwort genug sein müssen, doch Kisame zögerte nicht, sich damit noch etwas zu rühmen. Immerhin war Uchiha gar nicht so leicht zu knacken gewesen und es wunderte ihn immer noch, dass dieser sich auf den Deal eingelassen hatte. Blieb nur zu hoffen, dass der Junge jetzt nicht bei Tsunade petzte, weil er es sich anders überlegt hatte, dann konnte er aber was erleben. Doch so dumm würde er schon nicht sein, bestimmt nicht. „Uchiha wird wohl die nächsten Tage nicht gerade stehen können – hab‘ s ihm ordentlich besorgt.“ „Hab nichts anderes erwartet.“ „Hat sich aus Dankbarkeit sogar angeboten.“ Gut, das stimmte nur halb, aber vor Zabuza konnte er ruhig ein wenig mit seiner Errungenschaft prahlen. Schließlich war Uchiha ja bereits als Kratzbürste verschrien, seitdem er wegen ihm auf der Krankenstation übernachtet hatte; allein aus diesem Grund konnte er sich jetzt nicht zurückhalten. „Du Held…hmm.“ Kisame hielt inne, warf einen verärgerten Blick zu dem Blondschopf, welcher nicht einmal aufsah, sondern stattdessen genüsslich von seinem Brot abbiss. Anscheinend war er aber nicht der Einzige, der über die Einmischung erzürnt war, so wie Zabuza seinen Zellengenossen fixierte. Eine offensichtliche Drohung lag in den kalten, grauen Augen, doch entweder wollte Deidara das nicht erkennen oder es war ihm egal. Vermutlich Letzteres. „Zeugt nicht grade von Stärke, damit anzugeben, jemanden flachgelegt zu haben, der schon mit einem Fuß im Grab steht, hmm.“ Ein Zucken mit den Schultern folgte, ein knapper, hämischer Blick aus einem azurblauen Auge und zumindest Zabuza schien der Geduldsfaden zu reißen. Grob packte er den Jüngeren an dessen Zopf und riss seinen Kopf so brutal in den Nacken, dass ihm das Brot aus der Hand fiel und er sich nur mit Mühe auf seinem Platz halten konnte. Anstatt jedoch rum zu heulen, schaute Deidara so hasserfüllt wie möglich zu seinem Zellenpartner auf und zischte lediglich, als er erneut an den Haaren gezogen wurde. „Verschwinde, bevor ich mich vergesse.“ Mit Grabesstimme wurden die Worte ausgesprochen und Kisame ahnte schon, dass das noch ein Nachspiel haben würde. Es war nicht gerade selten, dass Deidara oberflächliche Verletzungen nach einer Nacht mit seinem Kumpel davon trug, doch keinen interessierte es. Kisame wohl noch am wenigsten, immerhin gehörte der Blondschopf Zabuza und der allein hatte das Recht, über den anderen zu entscheiden. Es war das Geschäft, das nun auch Itachi an ihn band, mit denselben Voraussetzungen und es blieb abzuwarten, wie schnell sich die Kratzbürste unterordnen würde. Notfalls konnte man ja immer noch nachhelfen. „Verreck doch!“, zischte Deidara bloß und der einzige Grund, weswegen er sich dafür nicht eine fing, war wohl der, dass die Wärter bereits rüber schauten. Noch mischte sich niemand ein, aber wenn Zabuza nicht bald losließ, würde Shiranui sicher bald bei ihnen antanzen – der hatte schon diesen Blick drauf, dass ihm was nicht passte. Unruhe wurde immer überbewertet, aber was sollte es. Zabuza ließ jedenfalls tatsächlich los, doch seine Miene zeigte, was er am liebsten getan hätte…und Kisame war sicher, dass das eine lange Nacht für die Blondine werden würde. Selbst schuld, wenn der provozieren musste, anstatt auf sein großes Mundwerk zu achten. „Auf allen Vieren. Nackt.“ Deidara, der sich soeben aufgerichtet hatte, um sich aus der Halle zu verziehen, hielt inne, als er die leise gezischten Wörter vernahm. Wut loderte in der azurblauen Iris auf, doch kein Widerwort wurde mehr gegeben. Es schien, dass alles gesagt worden war und Kisame wettete darauf, dass sich der Junge in ein paar Stunden wirklich in der befohlenen Position befinden würde. Alles andere wäre ein bedenklicher Fehler. „Sie sollten sich wirklich lieber einer Untersuchung unterziehen, Uchiha-san! Tsunade-sama hat da ganz sicher Recht – sehen Sie sich doch an, Sie können ja kaum stehen!“ Itachi ignorierte die junge Frau, auch wenn deren Worte sicher der Wahrheit entsprachen. Trotzdem entschied er sich, unvernünftig zu bleiben, zumindest in diesem Punkt. Seine Grenze war eindeutig erreicht, so dass er momentan unter keinen Umständen in irgendeiner Weise angefasst werden wollte. Egal ob Mann oder Frau, er wollte es nicht und er würde nicht mit Shizune oder wie auch immer sie hieß, darüber diskutieren. Zumindest hatte er auf der Station duschen können, in einer einzelnen Kabine mit Vorhang – und auch wenn die Krankenschwester die ganze Zeit davor gestanden hatte, es war besser als nichts. Wenigstens hatte sie nicht reingeschaut, sonst hätte sie ihn mit schmerzverzerrter Mimik in der Dusche hockend vorgefunden. Es war eine Tortur, sich zu bewegen und ja, selbst das Stehen bereitete ihm Probleme, was an sich schon beschämend genug war, aber was konnte er anderes machen außer mit erhobenem Haupt dazustehen und sich einzureden, dass es ihm nichts ausmachte? Er wollte nur seine Ruhe haben, weiter nichts und es interessierte ihn nicht, dass Shizune ihm eine Predigt nach der anderen hielt, während sie ihn begleitete, um ihn bei einem Wärter abzuliefern. Dass er ihr erlaubt hatte, zumindest die Verbände neu anzulegen, sollte ihr doch eigentlich reichen. Itachi seufzte stumm, würdigte sie keines Blickes mehr, wenngleich er wusste, dass er ihr hätte dankbar sein müssen – sie hatte ihn schließlich wieder zusammengeflickt, wie sie mehrmals erwähnt hatte. Andererseits hatte sie auch ihren Posten verlassen und wenn sie dies nicht getan hätte, wäre er vielleicht niemals in diesen Konflikt mit Kisame gekommen. Sei es drum, es war seine eigene Entscheidung gewesen, die konnte er auf niemanden abschieben. Es war ohnehin immer besser, wenn man Verantwortung für sein Handeln trug – das hatte er schon recht früh begreifen müssen. „Hören Sie mir überhaupt zu, U-“ Weiter kam die junge Frau nicht und um ein Haar wäre sie in Itachi reingerannt, da dieser ohne Vorwarnung stehen geblieben war. Und das hatte nichts damit zu tun, dass er bei jedem Schritt wie ein Hund litt, sondern mit dem Bild, was sich soeben vor seinen Augen abspielte. Genauer gesagt war er vor einer Tür stehen geblieben und ein beiläufiger Blick durch das Glas hatte ausgereicht, um ihn innehalten zu lassen. Ein orangefarbener Fleck zog seine gesamte Aufmerksamkeit auf sich und er trat näher, um sich zu vergewissern, dass er sich nicht irrte. „Also wirklich!“, zeterte Shizune hinter ihm und stemmte die Hände in die Hüften. „Was tun Sie denn da? Es gehört sich nicht, kranke Leute so anzustarren – auch wenn Kimimaro das vielleicht nicht bemerkt!“ „Kimimaro?“, wiederholte der Uchiha leise und Shizune nickte. Vermutlich sprach sie von dem jungen Mann, der mit halb geschlossenen Lidern in seinem Bett saß und mit den dunklen Ringen unter seinen jadegrünen Augen ziemlich krank erschien. Sein Haar war so schlohweiß wie die Wände des Zimmers, was ihn noch bleicher machte. Doch es war nicht der zerbrechlich aussehende Junge, der ihn vom Weitergehen abgehalten hatte, sondern der hünenhafte Körper, welcher beinahe das ganze Bett einnahm. Die muskulösen Arme waren um den zierlichen Leib des Kleineren geschlungen und selbst aus der Entfernung erkannte Itachi, wie sehr der Riese zitterte. Eine knochige Hand lag in dem Wirrwarr aus orangefarbenem Haar, fuhr sanft durch die Zotteln und die dünnen Lippen bewegten sich kaum merklich, schienen irgendwelche Worte zu flüstern. „Eigentlich verbringt er seine gesamte Zeit hier auf der Krankenstation, es geht gar nicht anders“, murmelte Shizune und ein trauriger Glanz lag in ihren dunklen Iriden. „Juugo wurde gestern hergebracht – Hoshigaki-san hat ihm ebenfalls ziemlich zugesetzt, wissen Sie? Nachdem Sie ohnmächtig geworden sind, haben die beiden sich gegenseitig umzubringen versucht. Eigentlich verdienen sie dafür beide Einzelhaft, aber Tsunade-sama hat eine Ausnahme gemacht, weil sie so schlimm zugerichtet waren.“ Itachi wandte sich nicht von dem skurrilen Bild der beiden so unterschiedlichen Männer ab, doch Shizune sprach auch ohne seine Aufforderung weiter. „Juugo hat so lange getobt, bis wir ihn zu Kimimaro gebracht haben. Der Grund ist uns nicht bekannt, aber seine Anwesenheit scheint seine Ausbrüche zu dämmen.“ Er glaubte es ihr, auch wenn er es nicht nachvollziehen konnte, denn so wie die beiden da lagen, drückte es eine innige Vertrautheit aus. Juugo war so schwer einzuschätzen, er würde sich in Zukunft an Hoshigakis Worte halten und ihn meiden. Das war besser als im Endeffekt doch noch von diesen Pranken erwürgt zu werden – und außerdem brauchte er niemanden um sich herum. Wenn sich sein Zellengenosse an ihr Geschäft halten würde, würde ihm keiner mehr zu nahe kommen…keiner außer dem Hünen selbst. Wie er damit umgehen sollte, wusste er auch noch nicht, aber so wie in der Nacht durfte es kein zweites Mal ablaufen. Auf die Dauer würde sein Körper da nicht mitmachen und er legte es auch nicht darauf an, dass man ihm ansah, was passiert war. Schlimm genug, dass er es überhaupt zuließ – den Spott brauchte er dazu nicht. „Alles in Ordnung, Uchiha-san?“ Er blinzelte einmal, warf dann einen Blick zur Seite, wo er auf die besorgte Miene Shizunes traf. Ein Nicken zur Antwort musste ihr reichen und als er wieder durch das Glas der Tür schaute, hatte Kimimaro den Kopf gehoben. Die jadegrünen Iriden bohrten sich geradezu in seine und jegliche Sanftheit war aus ihnen gewichen, hatte Kälte und Abneigung Platz gemacht. Itachis Mimik blieb ausdruckslos, auch wenn er ein bitteres Lächeln nur schwer zurückhalten konnte. Es schien, dass er nicht der Einzige war, der fortwährend eine Maske trug. Es war spät, genau genommen kurz vor Einschluss, als Kisame in die Zelle zurückkam. Die Zeit war während der Arbeit recht schnell vergangen, was aber weniger an dem Vergnügen Schlösser zusammenzubauen lag, sondern eher daran, dass Zabuza dabei gewesen war. So hatte das bescheuerte Werken wenigstens etwas Positives gehabt. Mit seinem Kollegen kam er gut aus, immerhin kannten sie sich auch schon eine Ewigkeit, also bereits vor dem Knast und der Vorfall, wegen dem sie hier drin saßen, hatte sie nur noch mehr zusammengeschweißt. Es war nicht nachteilig, einen Verbündeten wie Zabuza zu haben, obwohl sie beide auch allein aufgrund ihrer Statur keine Probleme gehabt hätten. Anfangs hatten ein paar Idioten zu provozieren versucht, doch das hatte schnell aufgehört – spätestens nach dem ersten Knochenbruch. Kisame war diesbezüglich nicht zimperlich; wer ihm dumm kam, der hatte selber Schuld und musste dann nicht rumheulen. Brummend fuhr er sich durch die noch feuchten Haare, war er doch soeben noch duschen gewesen. Ein kleiner Zwischenfall hatte das allerdings interessanter gestaltet, als es sein sollte. Zumindest wenn man auf klischeehafte Massenvergewaltigung mit Publikum abfuhr. Kisame hatte den schlank gebauten Mann noch nie zuvor gesehen, vielleicht war er neu, doch eigentlich ging es ihm sonst wo vorbei. Er hatte weder eingegriffen, noch sich daran aufgegeilt, als sich die Meute auf ihn gestürzt hatte, sondern weitergeduscht. Schließlich hatte er seine Beute bereits ins Auge gefasst, da brauchte er kein zweites Ziel und zudem war der Kerl gar nicht sein Typ. Als er gegangen war, hallte das Schluchzen und Flehen bereits durch den Raum und es widerte Kisame an, weil er Schwächlinge verachtete. Automatisch hatte er an Uchiha zurückdenken müssen, der sich keine Blöße erlaubt hatte, weder als Orochimaru sich an ihm vergriffen hatte, noch bei der Aktion gestern und Kisame wusste, dass er nicht vorsichtig gewesen war. Genau genommen hatte er übertrieben und vermutlich musste er deshalb erst mal die Finger von ihm lassen, bis sich das wieder gegeben hatte. Sonst konnte der Junge gleich wieder auf die Krankenstation und das wäre schade. Bis alles verheilt war, konnte er es ihm zumindest noch mit dem Mund machen, das sollte genügen, immerhin hatte er sich in der vorigen Nacht ausgetobt. War sowieso schon viel zu lange her, dass er jemanden genagelt hatte, denn die meisten hier drin sprachen ihn nicht im Geringsten an. Uchiha war genau seine Kragenweite mit seiner Art, ihm die kalte Schulter zu zeigen – so etwas reizte Kisame nämlich unheimlich. Er war ein Jäger, schon immer gewesen, und wenn es zu einfach war, fehlte der Spaß. Zabuza war da anders, auch wenn er Deidara bisher nicht wirklich klein bekommen hatte. Kisame drängte den Gedanken beiseite und fragte sich, ob Uchiha wohl endlich wieder zurück war. In der Freizeitstunde hatte er kurz in der Zelle vorbei geschaut, doch da war er nicht drin gewesen. Auch zu den Mahlzeiten war er weggeblieben und unweigerlich keimte der Gedanke in ihm auf, dass sein Zellengenosse vielleicht so angeschlagen war, dass er noch eine Weile unter Beobachtung bleiben sollte. Oder er hatte doch gepetzt und wurde deshalb in einer anderen Zelle untergebracht…andererseits hätte er dann längst was zu hören bekommen. Auch in der Wäscherei hatte er ihn nicht aufgefunden und als er Deidara danach gefragt hatte, hatte der bloß mit mürrischem Gesichtsausdruck die Schultern gezuckt. Kisame war die unnatürlich stockende Gangart des Blonden dabei nicht entgangen; anscheinend hatte Zabuza sich bestens amüsiert. Zu seiner Überraschung befand sich Uchiha jedoch dieses Mal tatsächlich wieder in der Zelle, was Kisames Laune schlagartig steigen ließ. Wenn er wieder hier war, dann hatte er die Klappe gehalten und der Spaß konnte weitergehen. Sein Gesicht konnte er nicht sehen, da dieses hinter einem Buch mit viel zu vielen Seiten versteckt war, doch das machte nichts. So leise wie möglich näherte er sich dem Bett, ein schalkhaftes Grinsen auf den Lippen und es war ihm absolut egal, wie kindisch er sich soeben benahm. Bevor er jedoch dazu kam, Uchiha an den Beinen zu packen, um ihn aus seiner sitzenden Position zu reißen, ließ dieser schon das Buch sinken. „Lass es.“ Begleitet wurden die Worte von einem intensiven Blick, der wohl als eine Art Warnung eingesetzt werden sollte. Kisame schnaubte, fand es ziemlich beschissen, dass Uchiha wohl nicht so konzentriert war, dass er sein Umfeld ausblendete. Schade, das eben hätte lustig werden können. Aber Uchiha war ja ein Spießer, der vermutlich zum Lachen in den Keller ging…oder gar nicht lachen konnte. „Spielverderber“, erwiderte er bloß und setzte sich ungefragt auf das Bett des anderen. „Wo hast du überhaupt den ganzen Tag festgehangen, he?“ Eindringlich musterte er den Jungen, der seinen Blick mit deutlichem Misstrauen erwiderte – anscheinend gefiel es ihm nicht, wie nah Kisame ihm schon wieder war. War ihm wohl unangenehm nach der turbulenten Nacht und vermutlich saß er deshalb auch so verkrampft da. „Deinetwegen noch länger auf der Station.“ Oh, das klang ja schon geradezu nach einer Anschuldigung, doch Kisame grinste daraufhin lediglich, funkelte den Uchiha belustigt an. „Das tut mir aber leid“, spottete er und fügte im selben Ton an: „Das Buch haben sie dir wohl als Trost gegeben, hm? Ist Pusten nicht mehr in?“ Ein zorniges Funkeln beherrschte nun die schwarzen Seen und Kisame rechnete schon fast damit, dass er den Wälzer gleich in die Fresse bekommen würde. Doch nichts passierte, anscheinend hatte Uchiha dazu gelernt…oder aber Kisame musste noch provokativer werden. „Apropos Pusten, wie wär’s mit uns beiden? Bin gespannt, was dein hübscher Mund außer Widerworte geben noch so alles kann.“ Es fehlte nicht mehr viel, um Itachi die Hand ausrutschen zu lassen, doch er dachte an die Konsequenzen. In seiner Verfassung einen Streit mit diesem Idioten anzufangen, wäre für ihn eindeutig unvorteilhaft. Dass das eben kein Spaß, sondern eine Ankündigung gewesen war, verstand er auch ohne weitere Hinweise. Aus gutem Grund war er – auf Shizunes Hinweis hin – den ganzen Tag in der Bibliothek gewesen und hatte sich die Zeit dort mit Lesen vertrieben. Die Atmosphäre dort war eindeutig entspannender als beispielsweise draußen im Hof und zudem konnte er sicher sein, Kisame an diesem Ort nicht zu begegnen. Er hatte sich zuvor bei Anko abgemeldet, die ihn daraufhin zwar vernichtend angeschaut und gemeint hatte, dass das ja nicht öfter vorkommen sollte, aber im Endeffekt war es wohl in Ordnung gewesen. Er hatte sich eines der Bücher ausgeliehen, ein historisches Werk über das Leben eines Shinobi in Zeiten des Krieges und bisher war der Inhalt recht interessant. Allerdings war die ruhige Zeit nun wohl vorbei, so wie ihn die Raubtieraugen fixierten und Itachi drückte seine Fingerkuppen in den bereits zerkratzten Einband. „Hab sogar frisch geduscht, nett von mir oder?“ Das machte es aber nicht unbedingt attraktiver, auch wenn das zumindest schmerzfrei von statten gehen würde. Wobei auch das eine Tortur werden könnte, wenn er daran zurückdachte, was sich da in der Nacht in ihn gerammt hatte. Sie hatten eine Abmachung, ja, doch Itachi hatte ein Mitspracherecht bei diesem Geschäft und daran sollte er Kisame vielleicht erinnern. „Nicht heute.“ Möglicherweise ließ sich das aufschieben – am besten monatelang, doch der Ältere schien davon gar nicht begeistert. Kaum dass er die Antwort gegeben hatte, verdüsterte sich dessen Miene und mit einem Ruck wurde ihm das Buch aus der Hand gerissen. Itachi zuckte zusammen, als der andere ihn am Kragen seines Shirts packte und zu sich zog. „Wiederhol das“, wurde er angeknurrt und Itachi ahnte, dass er sich einer erneuten Diskussion nicht würde entziehen können. „Du lässt mich in Ruhe, wenn ich es sage“, gab er zurück, verengte die schwarzen Augen. „Schon vergessen?“ Es war ein Teil ihres Deals gewesen und das schien auch Kisame soeben einzuleuchten, denn er hielt kurz inne. In der nächsten Sekunde flog das Buch mit Wucht gegen die Wand und Itachi stöhnte vor Schmerz, als er ruppig auf die Matratze gestoßen wurde. Eine Hand drückte sich auf seinen Mund und das Adrenalin schoss ihm durch den Leib, ließ sein Herz hektischer schlagen. „Vorhin in der Dusche…da war so ein Neuer, allein, ahnungslos. Stand in der Ecke, wollte mit niemandem was zu tun haben. Weißt du, was die mit dem gemacht haben? Kannst du dir denken, hm?“ Itachi schluckte hart, spürte, wie ihm eiskalt wurde und gleichzeitig stieg der Geschmack seiner Magensäure in seinem Mund auf. Daran wollte er sich nicht erinnern. „Wenn du nicht auch wieder in so‘ ner Situation landen willst, würde ich mir die Antwort noch mal überlegen. Was meinst du?“ Itachi senkte die Lider und ihm war klar, dass er diesbezüglich keine große Wahl hatte. Das hier sollte nur verdeutlichen, wer die Regeln bestimmte, und ihm hätte klar sein müssen, dass er mit seiner Forderung nicht durchkam. Ein tödlicher Blick traf auf die erwartungsvoll funkelnden Raubtieraugen. „Arschloch“, war alles, was seinen Mund verließ. Kisame allerdings fühlte sich wohl nicht einmal beleidigt, sondern erwiderte mit einem grimmigen Lächeln auf den Zügen: „Ich weiß.“ „Ab in eure Zellen! Ja, ihr auch! Einschluss!“ Nachtwache war schon beschissen und am liebsten hätte Mizuki den Dienst mal wieder auf Iruka abgeschoben. Doch der blöde Penner wurde anscheinend auch immer schlauer, denn das letzte Mal hatte er einen angeblichen Termin als Ausrede benutzt. Die anderen Wärter brauchte er gar nicht fragen, die kannten seine Masche leider schon. Mizuki bekam jedes Mal Brechreiz, wenn er Asuma davon labern hörte, dass ja zuhause Frau und Kind auf ihn warteten. Nun, wenn er zuhause so eine scharfe Braut wie Kurenai gehabt hätte, würde er vermutlich gar nicht mehr arbeiten kommen. Asuma brachte seine Schnalle auch auf jede Feier mit, so dass alle sahen, was für eine Bombe er sich unter den Nagel gerissen hatte. Aber wehe jemand sprach das aus, dann hieß es sofort man sollte die Schnauze halten, seine Frau war ja immerhin auch klug, nicht nur gutaussehend und blablabla…es hing ihm zu den Ohren heraus. Den Kerl konnte er noch viel weniger als Iruka leiden, musste wohl auch dran liegen, dass der Pisser der Sohn vom Chef war. Sowieso schon schlecht gelaunt schlug er mit dem Gummiknüppel gegen das nächste Gitter und es irritierte ihn, dass das Licht in der Zelle bereits gelöscht worden war. Fickten die da drin etwa? Klasse, sogar die Häftlinge hatten gerade Sex und was machte er? Den Babysitter spielen, was seiner Meinung nach gar nicht nötig war. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er diese ganzen Bastarde in einen Raum gesperrt und die Tür verriegelt, in der Hoffnung, sie mögen sich alle gegenseitig totschlagen. Ein Verlust war das ja wohl kaum. Leider war es sein Job, nachzuschauen, ob alles in Ordnung war…wobei er dieses Mal bestimmt eine Ausnahme machen konnte. War ja nicht sein Problem, wenn da drin jemand herhalten musste. Wer saß noch gleich da drin? Ach ja, Hoshigaki und Uchiha, beides keine Unschuldslämmer, soweit er wusste. Um die zwei war es also nicht schade, auch wenn er drauf wettete, dass nur Uchiha herhalten würde. Sollte er seinetwegen zur Hölle fahren, er schiss drauf. „Viel Spaß da drin“, brummte er, ehe er die Zelle abschloss und sich zur nächsten begab. Das würde noch eine lange Nacht werden. Er hasste diesen Laden. „Er ist weg, also Kopf wieder runter!“ Kisame schnaubte genervt, als sich der Jüngere nicht rührte, wie in Schockstarre über ihm knien blieb und schließlich reichte es ihm. Sie hatten ja noch nicht mal richtig angefangen, aber das würde er nun ändern. Grob griff er in die schwarzen Haare, zwang Uchiha so ruckartig herunter, dass dieser mit der Nase in seinem bereits nackten Intimbereich landete…und dort regte sich bereits etwas in freudiger Erwartung. Spitze Fingernägel krallten sich plötzlich in seine Oberschenkel, dämmten die Vorfreude damit und Kisame knurrte leise. „Stell dich nicht an!“ Dass sein Zellenpartner immer alles so schwierig machen musste, das sollte er ihm wirklich schleunigst austreiben. Wenn er sich ein bisschen beeilte, hatte er es auch schneller hinter sich und das wollte er doch, so wie er sich zierte. „Lass mich los!“ Er vernahm das Zittern in der dunklen Stimme und da seine Lippen direkt an seinem Glied lagen, spürte er die leichte Vibration sofort. Scheiße, er sollte aufhören zu quatschen und loslegen, sonst nahm er ihn vor Ungeduld doch noch richtig durch. „Dann mach endlich hin!“, raunte er und lockerte den Griff, so dass seine Finger nur noch auf dem weichen Schopf lagen. Wie heiß Uchihas Birne war – wurde er krank oder schämte er sich gar? Das Letzte wäre ja geradezu niedlich, dabei war der Kleine doch gar keine Jungfrau mehr. Einige feine Haarspitzen kitzelten seine Haut, da sein Partner immer noch über ihm gebeugt kniete, während Kisame auf der Matratze lag. Er wartete ein paar Sekunden, doch wieder passierte nichts und es rang ihm ein Seufzen ab. „Wird das heute noch mal was?“ So schwer konnte das doch nicht sein, runterbeugen, in den Mund nehmen und ein bisschen mit der Zunge rummachen. Was war das Problem? „Hey, ich-“ „Ich kann nicht...“ Kisame war so perplex, als er das hörte, dass er eine Weile gar nichts sagte und den Uchiha nur anstarrte. „Was?“ Er hatte sich doch wohl verhört oder? Das war jetzt nicht sein Ernst, immerhin hatten sie das doch vorhin schon geklärt, Uchiha wusste also, wer am längeren Hebel saß. Kisame wollte ihm auch schon genau das mitteilen, als ihm auffiel, wie kalt und zittrig die Finger, die sich in seine Beine verkrallt hatten, waren. Stirnrunzelnd musterte er das Profil des Uchihas im fahlen Licht und vielleicht wirkte er deshalb so blass. Unwillkürlich legte er ihm eine Hand an die Wange, spürte die schweißnasse Haut unter seinen Fingern zucken. „Alles klar bei dir?“, fragte er langsam, doch der Jüngere presste die Lippen lediglich fester aufeinander. Er würde doch nicht… „Ich glaube…ich muss mich übergeben“, brachte er schließlich mit dem letzten Rest Selbstbeherrschung zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Und damit schwand auch der letzte Funken Erregung in Kisames Schoß. Fantastisch. Hätte Itachi geahnt, dass er Hoshigaki damit von sich würde fernhalten können, er hätte es schon eher gesagt. Leider war das soeben kein Scherz gewesen, denn nur ein paar Sekunden später erbrach er seine Magensäure über der Toilette. Dadurch dass er kaum etwas gegessen hatte, kam nur Flüssigkeit, aber widerlich war es trotzdem…und peinlich. Vielleicht hatte er die Schmerzmittel nicht vertragen, der Stress hatte ihn überrannt oder er hatte am Vortag doch zu viele Schläge in den Magen bekommen, aber er wusste, was der letzte Tropfen gewesen war und dieser hatte das Fass zum Überlaufen gebracht. So erfolgreich er die Erinnerungen verdrängt hatte, so effektiv hatte Hoshigaki sie zurückgeholt und das war einfach zu viel gewesen. Es war nicht mal etwas Nennenswertes passiert und trotzdem hatte er bereits gespürt, wie sich der Schaft gegen seinen Gaumen presste, ihm den Sauerstoff nahm, während er immer wieder tief in ihn stieß. Sein Hals brannte vom vielen Würgen und er spürte Kisames Blick auf sich, während er am ganzen Körper bebend vor der Kloschüssel kniete. „Bist du langsam fertig?“ Itachi reagierte nicht auf diese rücksichtslose Frage, aber der Gedanke daran, was eventuell dahinter stecken könnte, brachte ihn erneut dazu, sich geräuschvoll zu erbrechen. „Ey, deine Haare hängen gleich drin!“, hörte er den Älteren brummen und Itachi stöhnte. Das war gerade sein letztes Problem, doch anscheinend war der Hüne sozial genug, um sich neben ihm zu lassen und ihm die Strähnen aus der dem Gesicht zu halten. Er tat es auf seine ruppige Art, riss an seinen Haaren, dass es schon wehtat, aber immerhin war das wohl der Versuch zu helfen – mehr konnte er von dem Mann nicht erwarten. „Du weißt echt, wie man die Stimmung killt.“ Itachi sparte sich die Frage danach, welche Stimmung er meinte und versuchte, seinen Atem wieder zu regulieren. Sein Herz raste in seiner Brust und ihm war schwindelig, so dass er leicht taumelte. Es überraschte ihn, dass Hoshigaki ihn an den Schultern festhielt und nicht einfach fallen ließ, was ihm ziemlich schwer machte, sich nicht an ihn zu lehnen. Er wollte nur noch schlafen, doch so mies wie es ihm ging, fürchtete er umzukippen, wenn er sich auch nur einen Meter bewegte. „Du gibst echt ein armseliges Bild ab, Uchiha“, murrte sein Zellengenosse, bevor er die Spülung betätigte, dann aufstand und ihn gleich mit hochzog. „Aber wenigstens jammerst du nicht rum.“ Itachi konnte sich nicht zu einer Antwort durchringen und er wusste, dass er den Funken Dankbarkeit, den er soeben fühlte, schon morgen wieder bereuen würde. Er wurde zum Waschbecken geführt und mit zitternden Händen spülte er sich den Mund aus, erleichtert darüber, dass er dieses Mal nicht davon brechen musste. Er hatte sich schon genug Blößen gegenüber dem anderen gegeben, es reichte jetzt. Kisame hatte sich das in der Tat anders vorgestellt und er verfluchte den Jungen dafür, dass er alles ruiniert hatte. Andererseits war er wohl auch dran schuld, kam bestimmt nicht von ungefähr, dass Uchiha gekotzt hatte. Oder er war wirklich magersüchtig…wobei der ja kaum was zu sich nahm. Darauf würde er in Zukunft ein Auge haben, schließlich war er wegen dieses Geschäftes, das sie am Laufen hatten, schon irgendwie verantwortlich für den Jüngeren – und er wollte keine abgemagerte Bohnenstange vögeln. Unzufrieden sah er auf seinen Zellenpartner, der es mit seiner Hilfe zurück ins Bett geschafft hatte, hinab. Er sah wirklich schlecht aus, das erkannte er auch in dem spärlichen Licht und vermutlich war es besser, wenn der Junge sich erst mal ausruhte. „Penn lieber…über den Rest reden wir morgen“, meinte er schließlich, ehe er sich in sein eigenes Bett darüber begab. Lust hatte er jetzt wirklich gar keine mehr, das eben war so was von ab turnend gewesen, dass er selbst nur noch pennen wollte. Der unangenehme Geruch lag ihm immer noch in der Nase…bah. Entnervt ließ er sich auf die Matratze fallen, eine Decke brauchte er nicht, da er grundsätzlich nie fror, und schloss die Augen. Das würde er Zabuza garantiert nicht erzählen, der lachte sich doch den Arsch über ihn ab. Sei es drum, morgen würde das garantier anders aussehen, er würde es ganz anders anfangen und dann würde es auch besser laufen. „Nacht“, brummte er und war irritiert, als tatsächlich eine Erwiderung kam. „…gute Nacht.“ Kisame runzelte die Stirn, fragte sich gleichzeitig, ob das eine Art Dankbarkeit ausdrücken sollte, weil er ihm gerade geholfen hatte. Der Junge war eindeutig zu gut erzogen, das sollte er sich hier drin lieber mal schnell abgewöhnen…aber darüber mussten sie jetzt nicht diskutieren. „Passt schon“, gab er zurück und drehte sich auf die Seite. Itachi schwieg daraufhin, senkte halb die Lider, während er mit sich rang, ob er dem Drang nach Schlaf nachgeben sollte. Schaden würde es sicher nicht und er bezweifelte, dass Hoshigaki ihn nach der Aktion heute noch mal anfassen würde. Damit musste er vermutlich erst morgen wieder rechnen. Warum hatte er überhaupt geantwortet? Wieder etwas, das er am nächsten Tag bereuen würde, die Liste wurde beständig länger und er lernte anscheinend auch nicht daraus. Immer noch leicht zitternd lag er da und lauschte dem ruhiger werdenden Atem des Hünen, der wohl kein Problem mit dem Einschlafen hatte. Er litt aber auch nicht unter permanenten Albträumen. Itachi zog die Decke enger um seinen Körper, versuchte sich zu beruhigen; es würde irgendwie besser werden. Er musste dafür sorgen und deshalb brauchte er endlich etwas Erholung. Das letzte, das ihm durch den Kopf ging, bevor ihn die Müdigkeit niederrang, war das Bild eines Jungen mit zausen, schwarzen Haaren. Es würde alles besser werden…irgendwie. _________________________________________________________________ Nun, Itachi ist dem Blow-Job erfolgreich entkommen - fragt sich nur wie lange. Möglicherweise ist dies aber auch Kisames erster Schritt in Richtung Menschlichkeit, immerhin hätte er ihn ja auch sich selbst überlassen können. Die beiden haben einen langen Weg vor sich, denn nichts desto trotz sind sie das Hauptpairing. Über Zabuza und Deidara kann man natürlich streiten, ich selbst bin ein ZabuHaku-Fan, aber es hat seinen Grund, weswegen er nicht dabei ist. Wer gern mal einen Absatz am Rande über die beiden lesen will, der soll die Hand heben - sich aber auch im Klaren darüber sein, dass das nicht rosig werden wird. Ich weiß nicht, ob ich bis nächste Woche ein neues Kapitel schaffe, da mich besuchen wird und wir unser Cospay (als Ulquiorra und Orihime) proben. Ansonsten wird es vermutlich (hoffentlich) Mittwoch kommen. Joar, ich freue mich wie immer über Kommentare - also los, motiviert mich! ;D Allen anderen danke für euer Feedback - ist ein Lichtblick in dem ganzen Stress, den ich momentan mit Arbeit und so hab. *sfz* Wie auch immer, ich wünsche euch noch ein schönes Wochenende! Lg Pia PS: Ja, Itachi ist 18 und ich weiß, dass er in Japan noch nicht volljährig wäre, das habe ich nicht ganz übernommen, aber in Japan gibt es ja auch kein Konoha, von daher...hätte ich sein Alter erhöht, würden einige Sachen nicht passen und deshalb ist es so, wie es ist. Hoffe, diese verwirrende Antwort reicht, mit mehr kann ich nicht dienen (ohne zu spoilern). ;) Kapitel 11: Hunde, die bellen... -------------------------------- „Wir haben keine Kippen mehr.“ Es war der erste Satz, der gesprochen wurde, seit sie miteinander fertig waren. Deidara reagierte nicht, obwohl er die Worte genau vernommen hatte und ebenso wusste er, was das bedeutete. Schweigend blieb er auf der Bettkante sitzen, das blaue Auge auf die gegenüber liegende Wand gerichtet und Zabuzas Blick in seinem Nacken spürend. Der Ältere lag ausgestreckt und ebenso splitternackt wie er selbst auf der Matratze und vermutlich hielt er inzwischen die leere Schachtel in der Hand. Eine Weile war es wieder nur still zwischen ihnen und der Blonde spannte sich an, als er ein Knarzen vernahm. Gleich darauf spürte er einen breiten, noch warmen Oberkörper an seinem Rücken und ein muskulöser Arm schlang sich um seine Taille, krallte sich in seine Rippen und ließ ihn somit auf keuchen. Die Stelle, in die der Hüne fasste, wies eine bläulich-violette Färbung auf und dementsprechend empfindlich war er dort. Warmer Atem wurde ihm in den Nacken geblasen und er schauderte, schloss für einen Moment die Augen. „Du weißt, was du zu tun hast.“ Deidara schnaubte hörbar, aber er widersprach auch nicht, sondern nickte schlicht und einfach. Es ging ihm beschissen, weil dieser Holzkopf hinter ihm nie wusste, wann Schluss war. Vermutlich würde er heute wieder wie ein Krüppel durch die Gegend schleichen und dann sollte er sich auch noch um neue Zigaretten kümmern? Wie er diesen Arsch doch hasste. „Verstanden…und jetzt Drecksgriffel weg, hmm.“ Zabuzas Finger lösten sich langsam von seiner Haut – jedoch nur um ihm den Unterarm gegen den Kehlkopf zu pressen, ihn somit im Schwitzkasten zu halten. Deidara würgte trocken, krallte sich in den Arm, der ihm die Luft abdrückte, doch es hatte keinen Sinn. „Werde nicht übermütig…Hure.“ Mit diesen Worten wurde er ruppig nach vorn gestoßen, so dass er den Halt verlor und unsanft auf dem Boden aufkam. Murrend rappelte er sich auf, verbiss sich dabei ein gepeinigtes Zischen und suchte dann mühsam seine Klamotten zusammen, um sich anzuziehen. Das nächste Ziel wäre die Dusche, um sich den verhassten Geruch und gewisse Körperflüssigkeiten vom Leib zu waschen. „Bis zum Abend hab ich meine Kippen.“ Er schnaubte verächtlich, als er das das hörte, warf seinem Zellengenossen einen Seitenblick zu, während in seine Hose schlüpfte. „Ist nicht so einfach, hmm“, brummte er, doch Zabuza interessierte das natürlich nicht. Kaum dass er sich das Shirt über den Kopf gezogen hatte, war der Größere neben ihn getreten, und innerlich machte sich Deidara schon auf Schläge gefasst. Vielleicht passte dem anderen mal wieder seine Antwort nicht oder sein Tonfall, es gab immer einen Grund und wenn es die Angewohnheit war, am Ende des Satzes dieses Hmm von sich zu geben. Zabuza fand immer etwas an ihm, das ihm nicht passte, und Deidara war niemals jemand gewesen, der sich für andere verbog. Ihre Blicke bohrten sich ineinander, ein stummer Kampf, auch wenn sie beide wussten, wer als Sieger daraus hervorgehen würde. Skeptisch beobachtete er, wie Zabuza seine Hand hob, wartete nur darauf, dass sich diese zur Faust ballte und mit viel Wucht auf seine Wange klatschte…aber nichts geschah. Verdächtig sanft wurde sein Kinn umfasst und Deidaras Herzschlag schien auszusetzen; das machte ihm wirklich Angst. „Musst du dich wohl mehr anstrengen.“ Der Blonde schluckte hart, als er die raue Stimme vernahm und zur selben Zeit schob sich ein Daumen zwischen seine Lippen, fuhr die untere entlang. Eindeutiger hätte er es kaum formulieren können, aber Deidara war ja eigentlich drauf vorbereitet. „Ich hab’s begriffen, hmm“, murmelte er und Zabuza nickte langsam, mit diesem abschätzenden Ausdruck in den kalten, grauen Augen. Es wurde ihm einmal grob gegen die Wange geklatscht, so dass Deidara reflexartig zusammenzuckte, doch es tat nicht sonderlich weh. Nicht so sehr wie sonst. „Besser für dich.“ Deidara schwieg dazu, nahm das als Erlaubnis gehen zu dürfen, doch kaum dass er sich umgedreht hatte, ertönte noch einmal die gefühllose Stimme hinter ihm. „Und gewöhn dir diesen scheiß Sprachfehler endlich ab. Das nervt.“ Hart biss er sich auf die Lippe, nickte aber bloß, weil er keine erneute Diskussion heraufbeschwören wollte. Diskussionen mit Zabuza wurden nämlich nicht mit Worten ausgetragen, nein, das ging tiefschürfender und am Ende hatte er darunter zu leiden. Er hasste diesen Scheißkerl wirklich…auch wenn er insgeheim wusste, dass er sich das alles hier selbst zuzuschreiben hatte. Die Verbitterung über das beschissene Schicksal schluckend, schlug er den Weg in Richtung der Duschen ein. Eigentlich hätte ihm klar sein müssen, dass er diesem Mann keinesfalls vertrauen konnte. Keine Lügen, ja? Keine Demütigungen? Itachi fragte sich, wie Hoshigaki das, was er hier gerade mit ihm veranstaltete, nannte. Einen Freifahrtschein, sich über seinen Willen hinwegzusetzen vielleicht? Dass er nicht wirklich in der Lage war, sich gegen diese Behandlung zu wehren, sah man ihm geradezu an, denn da er die Verbände vor dem Duschen abgelegt hatte, waren die Blessuren deutlich zu sehen. „Lass mich sofort runter!“, zischte er dem Hünen, der ihn mal ebenso hochgehoben hatte und ihn nun mit seinem Körper gegen die gekachelte Wand presste, ins Ohr. Aus dem Reflex heraus und vor allem weil er befürchtete, fallen gelassen zu werden, hatte er die Beine um Hoshigaki geschlungen und sich in dessen Schultern verkrallt. Noch eindeutiger konnte die Pose einfach nicht sein, doch dieser Bastard fand das wohl auch noch amüsant, so wie er ihn angrinste. „Beruhig dich mal“, raunte er zurück, während das Wasser lauwarm auf ihre aneinander gepressten Körper niederprasselte. Definitiv zu viel Kontakt zwischen ihnen und Itachi spürte, wie ihm die Hitze in die Wangen stieg, während sich gleichzeitig sein Magen zusammenkrampfte. Um niemanden ansehen zu müssen, lehnte er die Stirn gegen Hoshigakis Schulter. „Das ist gegen die Regeln“, erinnerte er missgelaunt. „Das wär’s nur, wenn ich dich jetzt richtig ficken würde“, gab der andere ungemein erheitert zurück und Itachi wollte ihm am liebsten eine reinhauen. Was sollte dieser Mist eigentlich? Die Position war unbequem, anstrengend und Hoshigaki sollte endlich seine Hände von seinem Hintern nehmen. „Warum?“, fragte er, weil er die Diskussionen leid war. „Damit die schnallen, dass du meine Schlampe bist. Außer mir hat dich keiner anzurühren und das begreifen die so am besten.“ Itachi hob den Kopf ein Stück, schaute unter seinen nassen Ponysträhnen zu dem Hünen hoch, welcher seinen Blick ruhig erwiderte. Deshalb veranstaltete er dieses Theater, damit man ihn nicht noch einmal belästigte? Wer es glaubte, er jedenfalls tat es nicht. „Außerdem könntest du echt mal lockerer werden, also gewöhn dich schon mal an meinen Luxuskörper. Den wirst du demnächst öfter so spüren…nur noch viel intensiver.“ Itachis Augenbraue zuckte und während er seinem Zellengenossen zuhörte, verstärkte sich sein Wunsch, diesem die Nase mit einem gezielten Faustschlag zu brechen – viel fehlte dazu ja sowieso nicht mehr. Wie konnte man nur so ein Schwein sein? Unfassbar. „Ich hab da noch so eine Idee“, fing der Ältere schließlich erneut an und das dreckige Grinsen ließ erahnen, dass Itachi davon nicht begeistert sein würde. Recht unerwartet wurde er runtergelassen und kam nicht umhin, erleichtert darüber zu sein, endlich wieder stehen zu dürfen. Auch wenn seine Beine sich ziemlich zittrig anfühlten und er sich sicherheitshalber lieber an der Wand abstützte. Das war jedoch nicht nötig, da er im nächsten Moment Hoshigakis Luxuskörper an seinem spürte. Itachi verengte die dunklen Iriden zu schmalen Schlitzen, doch der Blick zog bei seinem Zellenpartner schon lange nicht mehr. „Wenn Blicke töten könnten“, höhnte der bloß, ehe er nach der Seife griff. Itachi zuckte zusammen, als die groben Hände über seine Brust fuhren, ihn mit der Seife einrieben und er wich noch mehr an die Wand zurück. Das reichte jetzt wirklich, er wollte nicht von diesem Typen angefasst werden, schon gar nicht wenn sie nicht allein waren. Ein paar Insassen hatten bereits die Köpfe zu ihnen herumgedreht und beobachteten sie gespannt. Dieses widerliche Gaffen schon wieder, wie Itachi das verabscheute. „Hör auf damit“, murrte er leise, doch Hoshigaki funkelte ihn lediglich belustigt an. „Gefällt’s dir nicht? Dabei bin ich doch extra so sanft zu dir“, erwiderte er spöttisch, obwohl er damit sogar etwas Wahres sagte. Er behandelte ihn nicht so ruppig wie sonst, es war in Ordnung und tat nicht weh – doch Itachi ging es ums Prinzip. Scharf sog er die Luft ein, als die unerwünschten Finger in einem Bereich landeten, der als absolutes Tabu galt. Der Uchiha versteifte sich noch mehr, appellierte jedoch an seine Selbstbeherrschung, um nicht doch etwas zu tun, was er hinterher bereuen würde. Wie zum Beispiel Hoshigaki das Knie zwischen die Beine zu rammen. Allerdings ließ dieser plötzlich von ihm ab und griff stattdessen nach seinen Händen, drückte die Flächen gegen seine ausgeprägten Brustmuskeln. Itachi wollte seine Hände zurückziehen, doch der Ältere ließ ihn nicht, hielt ihn unnachgiebig so fest. „Was ist? Hemmungen?“, hörte er den Hünen leise fragen und er musste erneut schlucken. „Solltest du lieber schnell loswerden, also zier dich nicht so!“ Kisame erwartete nicht, dass Uchiha das wirklich tun würde, denn so wie der drein schaute, beschämte er ihn soeben zutiefst. Das würde noch ein hartes Stück arbeiten werden, damit das mit ihnen reibungslos funktionierte. Als erstes musste er ihm dazu wohl die Scheu nehmen, sonst kotzte der ihm noch mal in den Schoß und das wollte Kisame vermeiden. Natürlich hatte er selbst einen großen Teil dazu beigetragen, dass sein Zellengenosse so übertrieben reagierte, doch das war jetzt nicht mehr zu ändern. „Zumindest obenrum kannst du mich ja wohl anfassen“, meinte er leichthin und drückte dem Jungen die Seife in die rechte Hand. Dass einige Häftlinge ihnen zuschauten, kratzte Kisame kein bisschen, denn das vorhin hatte er ernst gemeint. Die sollten besser schnell kapieren, dass Uchiha seine Beute war und da hatte niemand rein zu pfuschen. Er teilte prinzipiell nicht, wenn er ehrliches Interesse an etwas hatte und das sollte mittlerweile bekannt sein, so wie er Orochimaru die Fresse poliert hatte. Aber trotzdem, sicher war sicher und dafür war diese kleine Show hier ganz nützlich. „Mach schon!“, forderte er ungeduldig und zu seiner Überraschung gehorchte Uchiha sogar – wenn auch mit eindeutigem Widerwillen. Ohne ihn anzublicken fuhren die schlanken Finger über seine Haut und hinterließen ein angenehmes Kribbeln. Dabei war er so zaghaft, dass er ihn kaum berührte, lediglich mit den Fingerspitzen streifte er ihn, rieb mit der Seife über die robuste Haut. Nun, es war ein Anfang, mehr konnte er wohl nicht erwarten. Schweigend ließ er den Jungen machen, legte den Kopf ein wenig schief, um einen Blick in sein Gesicht erhaschen zu können. Ihm gefiel dieser Ausdruck, der zwischen Scham und Trotz schwankte, und dennoch nicht übertrieben lächerlich wirkte. Überhaupt ging Uchiha so sparsam mit seinen Emotionen um…wie er wohl in vollkommener Ekstase aussehen würde? Sicher würde ihm das ziemlich gut stehen, ihn noch begehrenswerter erscheinen lassen. „Hör auf, mich anzustarren.“ Er stutzte merklich, als Uchiha das sagte und im selben Atemzug stellte er seine Berührungen ein. Schade, er hatte ihm den Moment zerstört…aber die Realität war sowieso besser. Ein Grinsen glitt auf seine Lippen, entblößte sein scharfes Gebiss. „Bist doch selbst schuld mit deinem hübschen Puppengesicht.“ Itachi zog die Brauen zusammen, fühlte sich wohl auch noch beleidigt, so wie er ihn anblickte. Die feinen Linien in seinem Gesicht wurden dadurch etwas mehr hervorgehoben, unterstrichen das Maskuline in seinen Zügen und irgendwie gefiel auch das dem Älteren. Da störten ihn auch nicht die hässlich verfärbten Flecken oder eine kaputte Lippe; davon abgesehen, dass Kisame nicht viel besser aussah. „Was soll’s“, meinte er schließlich nur und trat einen Schritt zurück. „Komm schon, ich hab Hunger.“ Und dieses Mal gab es weder Widerworte noch ein Zögern – vielleicht musste er ihn ja doch nicht zu allem zwingen. In der Halle saßen nicht mehr viele Häftlinge, aber das lag vermutlich daran, dass sie ziemlich spät dran waren. Itachi fand dies eigentlich recht angenehm, da er große Menschenmengen sowieso als belastend empfand. Hier konnte man dem natürlich kaum ausweichen, es sei denn, er blieb die ganze Zeit über in seiner Zelle, aber das war ja auch keine Option. Kommentarlos setzte er sich mit seinem Tablett, auf dem eine Schüssel mit Haferflocken und ein Glas Milch standen, zu dem Hünen, welcher das skeptisch beäugte. „Sieht ja echt mager aus, Uchiha“, meinte er nach ein paar Sekunden und es klang wie ein Vorwurf. „Solltest mal was Richtiges zwischen die Zähne bekommen.“ Itachi zuckte lediglich mit den Schultern, während Hoshigaki in seine Wurstschnitte biss. „Beim Mittag letztens hast du dir auch nur Reis und so Grünzeug reingeschaufelt. Vegetarier oder was?“ Der Uchiha hielt inne, als er das so direkt gefragt wurde, und er begriff, dass das wohl ein Scherz gewesen sein sollte. „Ich esse kein Fleisch“, gab er zu, ehe er sich wieder seiner Schüssel zuwandte. Hoshigaki dagegen glotzte ihn an, als sei er verrückt geworden, konnte das wohl gar nicht nachvollziehen. Dabei war das heutzutage ja wohl keine Besonderheit mehr. „Kapier ich nicht.“ „Musst du auch nicht.“ „Kein Fleisch essen...echt, wie kann man auf so was kommen. Bescheuert.“ Kopfschüttelnd wurde er gemustert, doch Itachi ignorierte es, er brauchte dafür kein Verständnis. Soweit kam es noch, dass der Ältere ihm vorschrieb, was er zu sich nahm. Zudem lag seine momentan schlechte Verfassung ja wohl kaum an seiner Ernährung, sondern viel mehr an dem Kerl neben ihm. „Denk, was du willst“, murmelte er, wollte das Thema nicht weiter ausbreiten. Hoshigaki tat ihm den Gefallen und fragte nicht noch einmal nach – vermutlich weil es sowieso irrelevant für ihn war. Wahrscheinlich hatte er genügend damit zu tun, sich zu überlegen, wann und wo er ihn als nächstes überfiel. Primitiv war der Kerl ja über alle Maßen und so etwas wie Schamgefühl besaß er auch nicht, wenn er an die Szene zuvor dachte. Es war Itachi unangenehm gewesen, ihn zu berühren, nicht nur weil so viele Leute dabei gewesen waren. Generell mochte er keinen Körperkontakt, doch drum herumkommen würde er auf Dauer nicht. Nach dem Essen folgte wieder die Arbeit in der Wäscherei, aber dort hatte er dieses Mal seine Ruhe, denn von Deidara fehlte seltsamerweise jede Spur. Ein paar Mal schnauzte Anko ihn von der Seite an, aber das lag wohl kaum an ihm, sondern schien mehr ihr Hobby zu sein. Aus diesem Grund überhörte er ihre laute Stimme einfach und nickte bloß, wonach sie sich nach einem neuen Opfer umsah. Gerade als er sich dem nächsten Wäscheberg zum Sortieren widmen wollte, stieß er mit jemandem zusammen, taumelte reflexartig zurück. Irritiert sah er auf und als er erkannte, gegen wen er da gelaufen war, gefror ihm das Blut in den Adern. Gelbe Schlangenaugen musterten ihn ausführlich, während ein süffisantes Lächeln auf den schmalen Lippen lag. „Überrascht?“, ertönte das bereits bekannte Zischeln und Itachi musste sich beherrschen, um keinen Schritt zurückzuweichen. „Kabuto sagte mir, dass du dich nun hier rumtreibst. Eine der wenigen Gelegenheiten dich ohne Kisame anzutreffen, hm? Welch Glück für mich.“ Kalkweiße, dürre Finger streckten sich nach ihm aus, wohl mit der Intention, seine Wange zu berühren, doch Itachi reagierte schnell genug. Orochimaru schaute ihn verblüfft an, als seine Hand weggeschlagen wurde. Missbilligend schnalzte er mit der Zunge, legte den Kopf auf die Seite und schien zu überlegen. „Hm…in der Tat, du bist immer noch ganz schön widerspenstig, obwohl du doch mittlerweile wissen dürfest, wo dein Platz ist, nicht wahr, Itachi-kun?“ Der Angesprochene versuchte die Übelkeit zu unterdrücken, doch die Worte ließen seinen Magen rebellieren. Daran wollte er sich nicht erinnern und es würde auch gewiss kein zweites Mal geschehen. Orochimaru machte ein paar Schritte auf ihn zu, maliziös lächelnd und sich mit seiner unnatürlich langen Zunge die Lippen leckend. „Nun, ich verstehe nicht, warum du dich ausgerechnet Kisame angeboten hast. Immerhin ist dein Marktwert sehr hoch…und dann verkaufst du dich an diesen Idioten. Das ist bedauerlich…“ „Ich habe mich niemandem angeboten“, entfuhr es Itachi kalt und je mehr er sich diesen Mist anhörte, umso wütender machte es ihn. Was dachte sich dieser alte Mann eigentlich? Ja, er hatte mit Kisame ein Geschäft abgeschlossen, sich praktisch verkauft, aber das bedeutete doch nicht, dass er das mit jedem anderen auch machte. Ein Glucksen ertönte und Itachi grub die Nägel in seine Handflächen. „Du amüsierst mich, Itachi-kun.“ Der Uchiha zuckte zusammen, als der andere plötzlich vorschoss und ihn gegen einen der Container für die dreckige Wäsche stieß. Seine Handgelenke wurden umklammert und neben seinen Kopf gedrückt, dort festgepinnt. Itachi keuchte angewidert auf, als sich der Ältere vorbeugte und ihm mit der langen, feuchten Zunge über die Wange fuhr. „Wenn du dich nicht wehrst, dauert es nicht lange…und keine Sorge, ich werde sanft sein, ja?“, zischelte die Schlange und zerriss damit endgültig seinen Geduldsfaden. Ein gezielter Tritt gegen das Schienbein folgte, während er Orochimaru gleichzeitig den Kopf gegen die Schläfe rammte, so dass dieser fluchend aus dem Gleichgewicht kam. Itachi ignorierte den pochenden Schmerz, der nun durch seinen Schädel vibrierte, und jetzt war es einfach, sich dem Klammergriff zu entziehen und dem Älteren die Faust ins Gesicht zu rammen, nur um mit einem Schlag in den Magen nachzulegen. Schwer atmend verschwand er außer Reichweite der Schlange, welche sich stöhnend den Kopf hielt. Die Aktion hatte Wirkung gezeigt, jedoch hatte der Uchiha vergessen, dass er selbst längst nicht auf der Höhe war und somit bereitete es ihm Probleme, sich noch auf den Beinen zu halten. Dennoch hielt er sich soweit es ging gerade, sandte dem anderen Mann einen verächtlichen Blick. „Mit so was wie dir werde ich auch allein fertig, dazu brauche ich niemanden“, spie er aus und die Schlangenaugen fixierten ihn zornig. „Hört, hört“, vernahm er das Zischen. „Große Worte für jemanden, der letztens noch in jeder Körperöffnung etwas stecken gehabt hat.“ Itachi vernahm bereits Ankos hektische Schritte aus der Ferne und das war wohl auch besser so, sonst hätte er vermutlich noch etwas Dummes getan. So ließ er seinem Gegenüber lediglich einen letzten, eisigen Blick zukommen, anstatt ihm noch eine zu verpassen. „Auf einen Einzelnen mit einer ganzen Gruppe loszugehen, ist keine Kunst.“ Orochimaru knirschte mit den Zähnen, doch bevor er sich dafür eine Rechtfertigung überlegen konnte, war Anko schon zur Stelle und wie immer auf hundertachtzig. „Was soll die Scheiße denn, hä?!“, fauchte die Frau sofort los. „Du da, zurück an die Arbeit, hier wird nicht rungelungert, kapiert?! Glaubst wohl, du hast Sonderwünsche, nur weil du neu bist, was? Beweg deinen Arsch, bevor ich mich vergesse! Und du! Verpiss dich aus meinem Bereich, bevor ich mein gutes Benehmen zum Fenster rausschmeiße und dich gleich mit! Wird’s bald?! Na los!“ Man sah Orochimaru an, dass er alles andere als begeistert war, sich so wegscheuchen zu lassen, doch er stellte sich auch nicht quer. Mit einem vernichtenden Blick verließ er die Wäscherei, doch Itachi beschlich das ungute Gefühl, dass das nicht ihre letzte Begegnung gewesen war. Zu seinem Glück war die Schlange nicht gleich wieder mit seinem Gefolge aufgekreuzt, denn das wäre definitiv schlecht für ihn ausgegangen. Er lehnte sich erschöpft gegen den Container, fühlte sich immer noch ein wenig schwach auf den Beinen. „Brauchst gar keinen auf krank zu machen, Nummer 819, ich kauf‘s dir sowieso nicht ab und jetzt beweg dich!“, wurde er dafür auch sogleich angepfiffen und warf der Frau einen unterkühlten Blick zu. Einen auf krank machen…er war dabei gewesen, als Shizune ihr behutsam zu erklären versucht hatte, was ihm widerfahren war. Wahrscheinlich war Anko das aber scheißegal, so wie sie schon wieder rumkeifte und er hatte absolut keine Lust, sich mit ihr auseinanderzusetzen. Wortlos ließ er die Frau stehen, kümmerte sich tatsächlich wieder um seine Arbeit und das schien ihr die Luft aus den Segeln zu nehmen. Vermutlich hatte sie mit Widerworten gerechnet, aber den Gefallen würde er ihr nicht tun. Nach dem Mittagessen hatte er eine Stunde Freizeit und da ihm Hoshigaki bisher noch nicht wieder begegnet war, wollte er diese einmal mehr nutzen, um in die Bibliothek zu gehen. Schon das Mal zuvor war es dort sehr ruhig gewesen, da sich die meisten Häftlinge wohl lieber auf dem Hof rumtrieben. Itachi dagegen hatte kein Interesse an den Aktivitäten dort, weder am Training mit Schränken wie Hoshigaki, noch an irgendwelchen Kartenspielen, bei denen man ja doch nur betrogen wurde. Er war zwar nicht unsportlich, aber auch nicht lebensmüde und wenn er an das Basketballspiel von letztens zurückdachte, wollte er da mit Sicherheit nicht mitmischen. Ein Buch zu lesen erschien ihm da schon um einiges angenehmer, als sich zu Boden ringen zu lassen, damit zig Kerle auf ihn drauf sprangen. Allerdings machte ihm dieses Mal das Schicksal einen Strich durch die Rechnung. Itachi war klar gewesen, dass sein Partner früher oder später wieder auftauchen würde, zumindest vor dem Einschluss, doch dass er ihn vor der Bibliothek abfing, das kam unerwartet. Der Uchiha seufzte innerlich, verzog aber keine Miene, während der Hüne sein scheinbar scherzhaftes Gespräch mit Shiho, der Wärterin, die den Bereich überwachte, abbrach und grinsend auf ihn zukam. „Wurde aber auch Zeit! Ich dachte schon, ich muss mich ewig mit dem hässlichen Vogel rumschlagen!“, wurde er begrüßt und es missfiel dem Uchiha. Shiho mochte wahrlich keine Augenweide sein, mit ihren strohigen Haaren und der monströsen Brille auf der Nase, doch sie war zumindest zu ihm sehr freundlich gewesen. Schüchtern, sachlich und ein wenig zerstreut hatte sie auf ihn gewirkt, doch damit kam er zurecht. Es gab eindeutig schlimmere Menschen und die Frau auf ihr Aussehen zu reduzieren, empfand Itachi als geschmacklos. Oberflächlichkeit fand er generell abstoßend und gerade Hoshigaki, der ja nun wirklich keinem Schönheitsideal entsprach, sollte lieber den Mund halten. „Was willst du hier?“, gab er mit mangelnder Begeisterung zurück und sein Gegenüber schnaubte. „Wonach sieht’s denn aus?“ „Nach Belästigung.“ Der Hüne hob eine Braue, sagte eine Weile nichts, doch Itachi bezweifelte, dass seine Worte genügend Gewicht hätten, dass es ihn sprachlos machen konnte. Damit sollte er auch Recht behalten. „Was auch immer, ich geh raus und dir würde frische Luft auch gut tun, also komm schon!“ „Ich wollte-“ „Mir egal, was du wolltest! Beweg dich!“, wurde er harsch unterbrochen und an der Schulter nach vorn gestoßen. „Hier drin versauerste doch nur!“ Itachi sparte sich einen weiteren Kommentar dazu, denn er wusste, dass Hoshigaki seine Argumentation gar nicht hören wollte. Damit war die Entscheidung wohl gefallen – auch wenn sie ihm widerstrebte. Draußen im Hof war es voll und allein das wäre ein Grund für Itachi gewesen, diese Umgebung zu meiden und drinnen zu bleiben. Allerdings brauchte er Hoshigaki damit wohl gar nicht kommen und da er nicht auf erneuten Streit aus war, unterließ er den Versuch, sich dagegen aufzulehnen. Der Hüne blickte ein paar Sekunden lang zum Basketballfeld, wo bereits ein paar Häftlinge miteinander spielten und Itachi bezweifelte nicht, dass er sich öfter mal unter die Insassen mischte. Mit seiner Statur hatte er es sicher leicht, die Oberhand zu behalten und umrennen konnte man ihn auch nicht so einfach. Doch das Feld schien nicht sein Ziel zu sein, stattdessen winkte er ihn mit sich und setzte sich auf eine der Bänke etwas abseits. Itachi nahm ihm zögerlich gegenüber Platz, weder sonderlich auf ein Gespräch erpicht, noch behagte ihm das Schweigen zwischen ihnen. Das am Morgen hatte ihm bereits gereicht und so wollte er momentan einfach nur seine Ruhe, ein Buch lesen oder Ähnliches tun. Doch Hoshigaki schien davon nichts zu halten und nachdem er mit interessiertem Blick die Umgebung gescannt hatte, wandte er sich ihm zu. Dabei legte er seinen Ellenbogen auf dem Holztisch zwischen ihnen ab und lehnte sich ein wenig zu ihm rüber. „Ich erzähl dir jetzt mal was, das du dir gut merken solltest. Kapiert, Junge?“ Itachi erwiderte nichts darauf, sondern wartete still, bis der andere weitersprach. „Siehst du die Typen dahinten in der Ecke?“ Er folgte dem Wink des Hünen, welche mit dem Kopf in eine bestimmte Richtung ruckte, aber nicht hinsah. „Die Karten spielen?“, fragte er leise und Hoshigaki nickte ernst. „Von denen hältst du dich fern.“ Itachi verengte die dunklen Augen bei diesem Befehl, doch da er sich noch an die Warnung vor Juugo erinnerte, beließ er es bei einem simplen “Warum?“, während er sich die Männer genauer anschaute. Bei einem von ihnen handelte es sich um Hidan, den er bereits zusammen mit Deidara in der Halle kennengelernt hatte. Eigentlich war er ihm dort recht harmlos erschienen, etwas aggressiv, aber das schienen die meisten hier zu sein. „Der Spinner mit der komischen Haarfarbe ist ein Fanatiker. Betet zu so einem kranken Gott, der angeblich Blut verlangt. Sitzt wohl wegen Tierquälerei, Folter an Menschen und so‘ nem Kram. Wenn du dem den Rücken kehrst, kann es passieren, dass du plötzlich n‘ Messer drin stecken hast. Durch Kakuzu kommt der an alles.“ „Kakuzu?“ „Der Nigger mit der vernarbten Fresse.“ Itachi warf der beschriebenen Person einen kurzen Blick zu und tatsächlich saß dort ein recht dunkelhäutiger Mann von Hoshigakis Statur. Strähnige, braune Haare fielen ihm in die Stirn, doch die auffälligen Narben an den Wangen verdeckten sie nicht. Stechende, blutunterlaufene Augen mit grüner Iris erfassten Hidan, der soeben den Mund aufgemacht hatte, und gleich darauf schnellte die Faust in dessen Gesicht, riss ihn rückwärts von der Bank. „Die hocken zusammen in einer Zelle“, informierte ihn Hoshigaki, der von dem Geschehen nicht überrascht zu sein schien. „Können sich wohl nicht leiden, decken sich aber trotzdem gegenseitig, wenn es drauf ankommt. Kakuzu hat hier die meisten Geschäfte am Laufen, wenn du also was willst, musst du dich an ihn wenden – würde aber nix unter Wert anbieten. Der Kerl ist Zuhälter gewesen, hat mit Prostituierten gehandelt wie mit Ware und die Weiber wohl auch öfter mal halbtot geprügelt.“ Itachi spürte, wie das Gefühl der Übelkeit wieder präsenter wurde, als er das hörte. Vergewaltiger, Menschenhändler…hier drin befand sich wirklich der reinste Abschaum…und er gehörte dazu. „Der Rest besteht eigentlich nur aus Mitläufern, die dem Alten in den Arsch kriechen und – hey, alles klar? Siehst aus, als würdest du schon wieder kotzen müssen.“ Itachi schüttelte den Kopf, verdrängte den Gedanken, doch er würde sich wohl dieses Mal an die Warnungen halten. Immerhin hatte er nicht vor, sich absichtlich in Gefahr zu bringen, schon gar nicht aus Trotz. Das war hier nicht angebracht. „Wo wir grade beim Thema sind“, begann sein Zellengenosse wieder und Interesse blitzte in den Raubtieraugen auf. „Warum sitzt du? Was hast du ausgefressen? Was geklaut? Mit Drogen gedealt? Spuck’s aus, na los!“ Itachi hatte geahnt, dass die Frage irgendwann noch mal aufkommen würde, doch darauf antworten wollte er immer noch nicht. Obwohl die Temperaturen draußen recht angenehm waren, erschauderte er, wich Hoshigakis aufdringlichem Blick aus. „Dasselbe könnte ich dich fragen.“ Es war ein sparsamer Versuch, das Thema zu umgehen, doch wie bereits befürchtet, zuckte der Ältere ihm gegenüber die Schultern. Anscheinend machte es ihm nichts aus, über seine Taten zu sprechen und das bewies er ihm auch sofort. „Erpressung, Körperverletzung“, zählte er auf und lehnte sich zurück. „Sexuelle Belästigung wird mir zwar auch noch vorgeworfen, aber das war nicht meine Schuld.“ Itachi warf ihm einen ungläubigen Blick zu, der wohl alles sagte, und der Hüne schnaubte. „Wozu tragen die Weiber denn Miniröcke, wo der Arsch rausguckt, wenn sie nicht wollen, dass man ihnen an die Wäsche geht, eh?“ Vielleicht hätte jemand Hoshigaki darüber aufklären sollen, dass leicht bekleidete Frauen kein Freiwild waren. Ein Minirock war keine Rechtfertigung für seine Tat – und er wollte auch gar nicht wissen, wie weit diese Belästigung gegangen war. Wenn er daran dachte, wie sich dieser Kerl ihm gegenüber verhielt, konnte es nicht besser werden. „Scheiß drauf!“, murrte sein Gegenüber schließlich und beugte sich wieder zu ihm vor. „Das waren die Vorstrafen, in den Knast gewandert bin ich wegen Beihilfe zum Mord.“ Die Neuigkeit kam unerwartet, aber insgeheim hatte Itachi damit schon gerechnet – er erinnerte sich noch daran, mit welcher Kaltblütigkeit ihm der andere das Kissen ins Gesicht gedrückt hatte. Der Blick des Hünen verdunkelte sich, als er weitersprach und obwohl Itachi keine Miene verzog, fühlte er doch eine gewisse Erschütterung. „Und ich würd’s wieder tun. Der Scheißkerl hat es verdient.“ Da war kein Funken Reue, weder in seiner Mimik, noch in seiner Stimme, aber auch kein Stolz. Itachi fiel es schwer, das einzuordnen, und so schwieg er einfach nur. Was hätte er dazu sagen sollen? Er konnte das nicht beurteilen und wenn ihm sein Zellengenosse von selbst keinen Grund angab, dann sollte er ihn vermutlich nicht kennen. Anhand der Verachtung in der Tonlage hätte er ein Motiv aus Rache in Erwägung gezogen…aber wer war er, dass er sich darüber ein Urteil erlauben konnte? „Ich hab deine Frage beantwortet“, erinnerte Hoshigaki, während er ihn abermals wie ein Raubtier fixierte. „Jetzt bist du dran.“ Itachi erwiderte den Blick nur kurz, überlegend, zu was es führen würde, wenn er jetzt abblockte. Der Ältere schien so schon erzürnt aufgrund ihres Themas und er wollte die Wogen lieber glätten, als das Feuer noch anzustacheln. Ein Kampf reichte ihm für heute und früher oder später würde er es ohnehin erfahren. Die schwarzen Iriden schweiften ab, fokussierten keinen bestimmten Punkt, während er die Lippen bewegte. „Ich habe die falschen Entscheidungen getroffen.“ Ein verständnisloser Blick traf ihn, anscheinend verstand Hoshigaki nicht, was er damit ausdrücken wollte. Natürlich nicht. Itachi senkte halb die Lider, fühlte eine bleiende Müdigkeit, die sich über seinen Verstand legte und gleichzeitig knibbelte er an seinem Arm. „Das hat viele Menschen das Leben gekostet.“ Er registrierte nicht, wie sich die Haut rötete, die halb verheilten Kratzer an der Stelle wieder sichtbarer wurden. Hoshigakis skeptischen Blick, der auf ihm ruhte, blendete er ebenso aus wie das schmerzhafte Ziehen in seinem Arm. „Du hast jemanden umgebracht?“, hörte er die Frage und sie klang weit entfernt, obwohl sie so nahe beieinander saßen. Itachi grub die Fingernägel in die malträtierte Haut und ein bitterer Zug legte sich um seine Mundwinkel, während der erste Blutstropfen von seinem Unterarm perlte. „Ich habe mehr als einen Menschen hingerichtet.“ __________________________________________________________________ Ein halber Cliffy, wer hätte das von mir erwartet? ;) Nun, jetzt wisst ihr zumindest, weswegen die beiden sitzen - aber wen sie umgebracht haben, das bleibt vorerst (m)ein Geheimnis. Kisame zeigt hier erstaunlich wenig Reue, während Itachi...nun ja, sein Verhalten spricht wohl Bände. Mir war in diesem Kapitel die OroIta-Szene sehr wichtig, weil ich zeigen wollte, dass Itachi sich auch allein wehren kann, wenn es eben fair ist. Allerdings hat er es sich bei der Schlange damit ziemlich verscherzt. Ein paar Leute haben sich ja die ZabuDei-Szene gewünscht und deshalb habe ich sie geschrieben, da wird auch noch was kommen und es bleibt abzuwarten, wie sich das zwischen ihnen weiterentwickelt. Ich habe da einige tolle Szenen im Kopf...Drama vom Feinsten. :D Zudem wurde der Wunsch nach mehr JuugoKimi geäußert und ich persönlich begrüße das, denn ich mag die zwei und schreibe gern über sie. Zwar werden sie nicht übermäßig präsent sein, aber wer auch hier mehr hören will, der muss sich nur melden und ich schleuse sie ein. ;D Zum Titel...ich bin Sprichwörter-verliebt, was soll ich machen? Hach ja... Ich hoffe, euch gefällt das Kapitel und wenn das der Fall ist - lasst es mich bitte wissen (Kommentar?). Ansonsten wünsche ich euch ein tolles langes Wochenende! ^^ Lg Pia PS: Wer sich über Itachi als Vegetarier wundert, die Idee kam mir, als ich seine Essgewohnheiten in "Schriften des Sha" studiert habe. Ich meine, welcher Mann mag denn kein Steak und liebt Onigiri und Salat?! Das schreit nach Vegetarier...und deshalb hab ich mir den Spaß gemacht. Kapitel 12: ...beißen nicht --------------------------- Es war ein Fehler gewesen, überhaupt den Mund aufzumachen und Itachi bereute es bereits. Nachdem er sich diese Blöße gegeben hatte, war er aufgestanden und gegangen. Es wunderte ihn doch, dass Hoshigaki ihm nicht gefolgt war, aber es war ihm so auch eindeutig lieber. Was er da von sich gegeben hatte, enthielt viel zu viele Informationen, die seinen Zellengenossen nichts angingen. Warum fragte dieser überhaupt, wenn es doch nur darum ging, ihn aufs Bett zu schmeißen und ihm Gewalt anzutun? Es war nicht relevant für den Pakt, den sie geschlossen hatten, und deshalb musste er auch auf keine persönlichen Fragen antworten. Er hatte schon keine Intimsphäre mehr, da wollte er wenigstens sein Privatleben schützen, jedenfalls solange dies möglich war. Itachi biss sich auf die Lippe, während ihn das schmerzhafte Ziehen in seinem Unterarm daran erinnerte, wie erbärmlich er sich vorhin benommen hatte. Er musste damit aufhören, wenn er sich noch einen Funken Würde bewahren wollte und er durfte Hoshigaki keine Angst mehr präsentieren. Das zwischen ihnen war rein körperlich, ohne Gefühle und vielleicht machte es das ja sogar einfacher. Er musste lediglich seine Emotionen ausschalten und das war etwas, das er gut konnte. Verdammt gut. „Hallo.“ Dem Uchiha zuckte zusammen, als er die bekannte Stimme so dicht hinter sich hörte, und unwillkürlich krallten sich seine Finger in den Stoff des Shirts in seinen Händen. Machte Anko überhaupt ihren Job? Es schien, dass hier jeder an ihr vorbei spazieren konnte und sie nur im Notfall einen Aufruhr machte, um unerwünschte Personen rauszuschmeißen, und Itachi glaubte nicht, dass dieser Kerl hier arbeitete. Er drehte den Kopf zur Seite, warf Juugo einen kühlen Blick zu, der schuldbewusst erwidert wurde. „Was willst du?“, fragte er gröber, als es eigentlich seine Art war, und der andere schluckte. Itachi verstand nicht, warum er den Eindruck machte, sich unwohl zu fühlen, immerhin hatte er doch klar die besseren Karten. Die violetten Male an seinem Hals bewiesen das nur zu gut und er meinte, die Pranken erneut zudrücken zu spüren. „Ich…also, es…ich wollte mich entschuldigen!“, platzte es nach einigem Zögern aus Juugo heraus und er kniff zeitgleich die rotbraunen Augen zusammen. Beinahe so, als befürchtete er, dass Itachi ihn jeden Moment zusammenschrie oder gar schlug. Nichts davon hatte der Uchiha vor, aber es war dennoch ein mieses Gefühl, sich in der Nähe dieses Wahnsinnigen aufhalten zu müssen. „Geh“, murmelte er desinteressiert und hoffte, dass er das auch tat. Aber anstatt zu gehen, schien der andere in sich zusammenzusinken und so lächerlich es auch klang, er sah aus, als würde er gleich anfangen zu weinen. Itachi wandte sich ab, einfach weil er den Anblick nicht mehr ertragen wollte und weil es ihn anwiderte. Bevor er jedoch auch nur einen Schritt machen konnte, wurde sein Handgelenk ergriffen und diese Berührung reichte, um Itachis Geduld auszureizen. Reflexartig fuhr er herum und schlug dem anderen mit der Faust gegen die Brust – es war die einfachere Angriffsfläche. Juugo keuchte auf, schien selbst noch nicht wieder auf der Höhe zu sein, doch er ließ nicht los. Der Griff festigte sich sogar noch und Itachi konnte die aufsteigende Panik nur mühsam zurückkämpfen. Selbst wenn jemand in seiner Nähe gestanden hätte, es würde niemand eingreifen, so wie damals im Hof und es wäre ein zu großer Zufall, wenn Hoshigaki jetzt hier auftauchen würde. Ein verhaltenes Schluchzen ließ ihn jedoch innehalten und nun völlig perplex sah er zu dem Größeren auf, der den Kopf gesenkt hielt und seinen Blick mied. „Bitte! Das…ich…es tut mir leid! Es tut mir wirklich leid! Ich wollte das nicht! Ich kann da wirklich nichts für, ich…ich hab einfach keine Kontrolle darüber. Es tut mir so leid! Das musst du mir glauben! Ich wollte dir nicht wehtun, ich-“ „Du wolltest mich umbringen.“ Die nüchterne Feststellung ließ Juugo kurzzeitig erstarren, doch dann ruckte sein Kopf so heftig hoch, dass er den Nacken des Mannes knacken hören konnte. Itachi fiel erst jetzt auf, dass ihm ein vorderer Backenzahn in der oberen Reihe fehlte und er ahnte bereits, wie das passiert war. Sein Mitleid hielt sich jedoch arg in Grenzen. „Ich…nein, also…ja, ja, ich denke schon…aber nicht ich wollte das! Da…da ist manchmal diese Stimme…ich kann das wirklich nicht steuern, du musst mir glauben! Ich wollte dir nichts tun! Ich mag dich doch…“ Zum Ende hin wurde Juugo immer leiser und seine Augen glänzten wieder so seltsam, dass Itachi den Anflug eines schlechten Gewissens verspürte. Dabei sollte er das gar nicht, immerhin trug er hieran keine Schuld. In diesem Fall nicht. „Leute, die man mag, behandelt man anders“, erwiderte er knapp und damit wollte er das Thema eigentlich abschließen. Mit einem Ruck entzog er sich dem locker gewordenen Griff und drehte sich um, nur um in ein Paar finsterer Smaragde zu blicken. So nah vor ihm wirkte er noch zerbrechlicher und kränklicher, doch Itachi ließ sich diesen Gedanken nicht anmerken, geschweige denn dass er deswegen den Mund aufmachte. Anko schien wirklich nur dann da zu sein, wenn man sie nicht gebrauchen konnte. Hinter sich konnte er Juugo immer noch Entschuldigungen brabbeln hören, doch ein Blick der dritten Person ließ ihn verstummen. „Das reicht, Juugo.“ Die Stimme klang heiser, so als würde sie nicht oft benutzt werden, und dennoch hatte sie etwas Autoritäres an sich. Itachi hob eine Braue, aber seine Miene blieb ausdruckslos – was sollte das nun werden? Der junge Mann vor ihm war ein Stück kleiner als er und er wirkte jünger, als er es vermutlich war, dennoch versperrte er ihm ohne Zweifel absichtlich den Weg. „Seine Entschuldigung ist ernst gemeint.“ Itachi schwieg, als der andere erneut die Stimme erhob und er klang dabei so eindringlich, als erwarte er etwas von ihm. Juugo hinter ihm bewegte sich nicht, aber er gab auch keine weiteren, bemitleidenswerten Geräusche von sich, wofür Itachi ihm fast dankbar war. Diese Farce hier war schon regelrecht peinlich. Kimimaro verengte seine grünen Augen ein wenig, ehe er einen Schritt auf ihn zumachte, womit sich der Abstand noch mehr verringerte und nicht länger als höflich galt. „Nimm sie an.“ Es hörte sich nicht wie ein Befehl an, doch Itachi wusste, dass es einer war. Sprachlos blickte er ihn an, hob schließlich nur die Hand und tippte sich gegen den malträtierten Hals. Kimimaro schnaubte leise, ehe er mit den Schultern zuckte, als sei das kein Grund. „Du lebst noch“, meinte er lapidar und Itachi spürte, wie ihm zum zweiten Mal der Geduldsfaden zu reißen schien. „Weil jemand eingegriffen hat“, erwiderte er eisig und hinter ihm regte sich Juugo nun wieder. „Er hat Recht, lass gut sein, Kimimaro“, murmelte er niedergeschlagen. „Er muss mir nicht verzeihen…ich kann mir ja selbst nicht vergeben, wieso sollte er es also tun. Das verdiene ich gar nicht.“ Kimimaros steife Mimik veränderte sich, kaum dass die Worte ausgesprochen waren und Bestürzung spiegelte sich in seinen Iriden wieder. Ohne ihn weiter zu bedrängen ging er an ihm vorbei und trat zu Juugo, griff nach dessen verkrampften Händen. Itachi erkannte, dass er sich die Lippe zerbiss, während er wie ein zu groß geratenes Kind da stand. Es war so widersprüchlich, wie er sich verhielt, und allmählich glaubte Itachi ihm, dass es keine Absicht gewesen war. Wenn Juugos Entschuldigung tatsächlich sein Ernst war, dann musste er an einer schlimmen, psychischen Störung leiden und auch wenn das nichts rechtfertigte, so enthielt die Erkenntnis einen bitteren Beigeschmack. „Du bist krank, Juugo“, brach der Weißhaarige die Stille, während er die großen Hände tätschelte. „Es ist nicht deine Schuld.“ Die Situation nahm an Intimität zu, als Kimimaro die Pranken des Hünen zu seinem Mund führte und die blassen Lippen darauf drückte. Beinahe sofort schien sich Juugo zu entspannen, seine Haltung wurde lockerer und die harten Züge lösten sich. Ein zaghaftes Nicken folgte und plötzlich wirkten die roten Augen viel wärmer, was aber auch an dem zurückhaltenden Lächeln liegen konnte. Da war sie wieder, diese innige Vertrautheit, die er schon das letzte Mal erfasst hatte und er wollte es nicht länger sehen. Ohne noch etwas dazu zu sagen, verließ er den Raum – immerhin war sowieso bald Einschluss und damit seine Schicht zu Ende. Die letzten paar freien Minuten wollte er weder Entschuldigungen hören, noch die Privatsphäre dieser beiden Menschen teilen. Er wollte nur seine Ruhe. „Er wird mir nie verzeihen.“ Kimimaro hielt inne, während er immer noch die Hände seines Freundes hielt und ein Seufzen entkam ihm. Juugo hatte die Brauen zusammengezogen und schaute Uchiha, der einfach gegangen war, traurig hinterher. Für ihn war diese Abfuhr viel niederschmetternder, als der Kerl sich das vorstellen konnte, und es erzürnte Kimimaro, obwohl er generell nicht leicht aus der Haut fuhr. Aber hier ging es ja auch um Juugo, das war etwas Besonderes. Mit einem ehrlichen Lächeln stellte er sich auf die Zehenspitzen und legte dem Größeren die Hände an die Wangen, zog ihn sanft zu sich herunter. „Dann ist es eben so“, erwiderte er und suchte den Blick des anderen. „Du hast einen Fehler gemacht und dafür bezahlt. Und du zeigst Reue, warst bereit, dich zu entschuldigen.“ „Aber-“ „Nichts aber! Das ist mehr, als man erwarten kann und es genügt.“ „Kimimaro…“ „Bitte. Quält dich nicht damit“, beschwor er ihn und streichelte erneut seine Wange. Wie könnte er zulassen, dass sich sein Freund selbst quälte? Natürlich war diese Tat nicht richtig gewesen, es war furchtbar, welche Anfälle er bekommen konnte, doch solange er in der Nähe war, würde das nicht mehr passieren. Seine Krankheit war ohnehin so gut wie unheilbar und irgendwann würde er sterben, sollte er da nicht die restliche Zeit bei Juugo verbringen? Immerhin brauchte ihn der Riese doch, er war der Einzige, der ihn brauchte und seinen Tod betrauern würde…und dafür liebte er ihn. Wie für so vieles. Allein wie er nun errötete, brachte Kimimaros verkümmertes Herz zum Aufblühen – es tat ihm so viel besser, als allein auf der Krankenstation zu liegen und seinen Gedanken ausgeliefert zu sein. „Komm jetzt, wir müssen langsam zurück in die Zelle…und Anko-san schaut auch schon in unsere Richtung.“ Ohne auf die Zustimmung Juugos zu warten, griff er nach der großen Hand des Hünen, dessen irritierten Blick nicht weiter beachtend, sondern ihn stattdessen hinter sich herziehend. „In die…du kommst wieder zu mir? Wir….bleiben zusammen?“ Die Frage wurde so treuherzig gestellt, dass Kimimaro schmunzelte – etwas, das er nur selten tat. Ein Nicken folgte und Juugo klammerte sich an seine Hand, als ginge es um sein Leben. Wieder dieses Gefühl, gebraucht zu werden, es tat ihm unheimlich gut, entlastete seine Seele und nichts, was Juugo tun könnte, würde dies ändern. „Danke“, hörte er ihn hauchen und es berührte ihn. „Jederzeit.“ Ich habe mehr als einen Menschen hingerichtet. Die Worte hallten immer noch in Kisames Ohren wieder, auch wenn es mittlerweile Stunden her war, dass sie ausgesprochen worden waren. Nach dieser Aussage hatte Uchiha gar nichts mehr gesagt, er war aufgestanden und wieder reingegangen – vermutlich wieder zur Wäscherei. Dabei hätte er noch locker über eine Stunde Freizeit gehabt, doch anscheinend war ihm das Thema nicht bekommen. Hingerichtet, nicht etwa umgebracht oder getötet und Kisame wusste nicht, was er davon halten sollte. Natürlich war er kein unbeschriebenes Blatt, immerhin hatte er Leute schon lebensgefährlich zusammengeschlagen, weil sie ihm entweder keine Kohle abdrücken wollten oder große Fresse riskiert hatten und jetzt saß er wegen Beihilfe. Allerdings hätte er nie geglaubt, dass Uchiha ebenfalls in diese Spalte gehörte, dass er sogar jemanden umgebracht haben sollte. Der Junge war weder besonders groß, noch kräftig und dann erzählte er ihm so etwas. Kisame war zudem nicht entgangen, wie er sich wieder selbst verletzt hatte und das mit einem Gesichtsausdruck, den er sonst nur von zugekifften Nutten kannte. Wie man die Geschichte auch drehte und wendete, da passte einiges nicht zusammen und dem würde er noch früh genug nachgehen. Mit grimmigem Blick schaute er an die schmutzig weiße Wand, während er mit hinterm Kopf verschränkten Armen auf seinem Bett lag. In einer halben Stunde war Einschluss, bis dahin musste Uchiha wieder zurückkommen. Bisher hatte sich Kisame noch nicht überlegt, ob er ihn heute noch mal rannehmen würde, seine Gedanken waren immer noch bei dieser abgedrehten Antwort gewesen. Doch wenn er jetzt so darüber nachdachte, bekam er wirklich Lust auf Uchihas hübschen Mund. Ihn richtig zu knallen wäre zwar besser gewesen, aber darauf verzichtete er freiwillig – zumindest für die nächsten paar Tage. Wenn er ihn noch mal so verletzte, würde das möglicherweise Uchihas Kooperation zunichtemachen und dann stünden sie wieder am Anfang. Es war ja nicht so, dass er ihn brav unter sich liegen haben wollte, er sollte ruhig ein wenig kratzen und beißen, aber er wollte kein Häufchen Elend hinterlassen. Jemand, der apathisch in der Ecke saß und hin und her schaukelte – nein danke, damit war ja nichts mehr anzufangen. Gut, dass Uchiha trotz seiner Eigenarten so robust zu sein schien, dass er nicht völlig von der Rolle war. Klar, irgendwie gestört war er schon, aber wer war das nicht? Er selbst war dafür das beste Beispiel und bei Zabuza wusste er gar nicht, wo er anfangen sollte. Allerdings war das eine andere Ebene, die hatte nichts mit dem Geschäft, das sie nun aneinander band, zu tun. Kisame hatte vor, sein Wort zu halten, auch wenn ihm sein Zellenpartner wohl noch nicht recht traute, was wohl an der Sache in der Dusche lag. Da brauchte er sich aber gar nicht so anstellen, immerhin hatte er ihn ja wirklich nur ein bisschen angefasst, um den richtigen Eindruck zu vermitteln. Die meisten armseligen Gestalten hier drin brauchten nicht mehr als das, um die Finger von seinem Eigentum zu lassen und der Rest…sollte sich besser nicht dabei erwischen lassen. Für Kisame reichten da schon Blicke aus, das konnte er gar nicht haben. Er würde niemand anderen mehr an Uchiha ranlassen, weil es sich dabei um seine Beute handelte. Die Bisswunde an seiner Schulter sollte dafür als Kennzeichnung reichen und wenn nicht, dann gab es halt auf die Fresse. Kisame hielt inne, als die Zellentür ein lautes Quietschen von sich gab, und sofort stemmte er sich auf den Ellenbogen hoch. Uchiha war ja geradezu überpünktlich, immerhin hatten sie noch ein paar Minuten, doch anscheinend interessierte das Morino, welcher mit seiner mürrischen Narbenfresse vor der Tür stand, wenig. Dieser schnaubte verächtlich, während er den Schlüssel herumdrehte und sie somit einschloss. Kisame grinste breit, erwiderte den Blick des Mannes amüsiert, doch der teilte seinen Humor nicht. Der Ausdruck in seinem Gesicht machte deutlich, dass er sie beide am liebsten tot sehen wollte, doch der Wunsch würde wohl nicht so schnell in Erfüllung gehen. „Abschaum“, knurrte er, ehe er sich zur nächsten Zelle bewegte. Wenn der Typ Dienst hatte, brauchte sich Kisame zumindest keine Sorgen machen, dass jemand eingreifen würde. Morino war für das Geschrei gequälter Insassen taub, wahrscheinlich saß er irgendwo in der Ecke und genoss es wie klassische Musik. Wie auch immer, die Nacht gehörte jedenfalls Uchiha und ihm, was er ihm auch sogleich mitteilen wollte. Allerdings hatte der Junge wohl andere Pläne, denn er würdigte ihn keines Blickes, ging schnurstracks auf sein Bett zu, wo er sich dem gedämpften Geräusch zu urteilen hinsetzte. Kisame knurrte nun ebenfalls, doch er nahm sich vor, sich davon nicht aus der Fassung bringen zu lassen. Es dauerte nur Sekunden, bis er aus dem Hochbett sprang und direkt vor Uchiha landete. Ein paar dunkler Iriden erwartete ihn bereits, ausdruckslos und ruhig, keine Angst in den schwarzen Tiefen. Hatte sich sein Zellengenosse etwa mit seinem Schicksal abgefunden? Kisame bezweifelte das doch sehr, wenn er daran zurückdachte, wie er sich in der Dusche angestellt hatte. Dass es so einfach werden sollte, das glaubte er nicht, doch er entschied, es drauf ankommen zu lassen. Uchiha saß auf seinem Bett, er stand vor ihm – perfekte Höhe. Itachi spannte sich an, als der Ältere ungeniert die Hüllen fallen ließ und das Grinsen auf dessen Lippen, ließ ihn schaudern. Was das hier werden sollte, das war ja wohl offensichtlich, und er haderte mit sich, wie er damit umgehen sollte. Wenn er sich weigern würde, verletzte er ihre Abmachung und das würde dazu führen, dass sie sich wieder bekriegten. So zu tun als müsste er sich erneut übergeben, würde wahrscheinlich nicht funktionieren, Hoshigaki höchstens aggressiver machen. Es führte wohl kein Weg daran vorbei, was das bedenklich große Glied vor seiner Nase nur noch deutlicher machte. Die Situation kam ihm erschreckend bekannt vor, doch er sparte sich überflüssiges Gejammer. Das interessierte keinen, hatte es nie und mit etwas Glück würde es nicht mal lange dauern. Zudem hielt Hoshigaki ihn dieses Mal nicht fest, das war schon eine Verbesserung, die es ihm leichter machte, die Kontrolle zu behalten. Itachi stockte unweigerlich der Atem, als der Ältere die Hand hob, jedoch nur um ihm eine Ponysträhne aus der Stirn zu streichen. Die Finger glitten weiter nach unten, berührten seine Wange, fuhren über seine Lippen, während sich die noch freie Hand um Hoshigakis Körpermitte schloss. „Also ich wär dann soweit“, raunte er immer noch grinsend und Itachi schluckte trocken. Ja…das glaubte er ihm sofort. „Hier.“ Ohne eine erkennbare Regung fing Zabuza die Schachtel, welche ihm zugeworfen wurde, auf und besah sich das Logo eine Weile, ohne seinen Zellengenossen zu beachten. Er hörte, wie einer der Wärter an das Gitter trat und die Tür verschloss, doch aufschauen tat er nicht. Schließlich klappte er den Deckel auf, schaute sich den Inhalt an und zählte im Stillen nach, während die Schritte draußen verhallten. Es überraschte ihn keineswegs, als er feststellte, dass gleich zwei Zigaretten fehlten und er verengte die grauen Augen, richtete diese auf den Blonden, der an der Wand lehnte und ihn beobachtete. Er schien gerade noch geduscht zu haben, wenn man nach den nassen Haaren ging und auch das war ein gewohntes Bild. Reichen würde es dennoch nicht, um den Schmutz von seiner Haut zu waschen. „Zwei?“, fragte er bloß und Deidara legte den Kopf schief, so dass die nassen Strähnen über seine Schulter fielen. „Zwei“, bestätigte er, während er seinen Blick erwiderte. Zabuza schnaubte leise, griff dann in seine Hosentasche und holte ein Feuerzeug hervor. Ihm entging nicht, wie sich der Jüngere anspannte, jede seiner Bewegungen verfolgte und er genoss das Gefühl der Macht. Es war das Einzige, das er hier drin noch wirklich auskosten konnte. Als wäre er die Ruhe selbst, nahm er eine Zigarette heraus und legte die Schachtel unter sein Kissen, ehe er sich die Kippe zwischen die Lippen klemmte und anzündete. Rauchen war in der Zelle verboten, doch die Wahrscheinlichkeit, dass es zu der Zeit jemandem auffallen würde, war gering. Die meisten sagten sowieso nichts dazu, da Sarutobi ja auch überall rauchte. Mit einem rauen Seufzen lehnte er sich zurück, inhalierte die Giftstoffe mit einem tiefen Zug und sogleich fühlte er sich besser. Deidara traute sich immer noch nicht in seine Nähe, blieb wo er war und es brachte Zabuza zu einem gehässigen Grinsen. Während er den nächsten Zug nahm, winkte er den Blonden zu sich, woraufhin der zähneknirschend gehorchte. Der Hüne musste nichts sagen, es reichte ein Nicken mit dem Kopf, um seinem Zellenpartner zu signalisieren, was er von ihm wollte. Hass pulsierte in der meerblauen Iris, doch kein Widerwort verließ die schönen Lippen. Im selben Moment stieg Wut in Zabuza auf und gedanklich korrigierte er sich; der Bengel war keineswegs schön, nicht, wenn man sein Inneres kannte. Da war er genauso ein abscheuliches Monster, wie er selbst es war. Am liebsten hätte er in die blonden Engelshaare gepackt und sie ihm einzeln ausgerissen, doch er rief sich zur Vernunft – da gab es bessere Wege. Geduldig wartete er ab, bis sich der Jüngere ausgezogen hatte und auf seinem Schoß kniete. Ein paar neue blaue Flecken waren dazu gekommen, noch ein paar Striemen an den Schenkeln, die von Zabuza stammten, doch er fühlte kein Mitleid. „Wo willst du ihn reinstecken, hmm?“ Wieder packte ihn die kalte Wut, als er diese Frage hörte, dazu dieses nervige Satzanhängsel und er hätte ihn zu gern erwürgt. Wie er dieses schamlose Stück Dreck hasste, wie er ihn verachtete und es verging ihm sogar die Lust, ihn zu vögeln. Grob packte er ihn an den langen Haaren, riss seinen Kopf nach vorn und drückte gleichzeitig die Zigarette auf seiner Brustwarze aus. Der erwartete Schrei wurde mit seinen Lippen erstickt und er biss sich in dem weichen Fleisch fest, schmeckte fremdes Blut in seinem Mund. Der schwache Geruch von Verbranntem stieg auf und Deidara versuchte vergeblich, die Tränen wegzublinzeln. Seine eigentlich gebräunte Haut war um ein paar Nuancen blasser geworden und seine Mimik war schmerzverzerrt – überhaupt nicht mehr schön. Bebende Finger krallten sich in sein Handgelenk und er wirkte so erbärmlich, dass Zabuza darüber hätte lachen können. „Verschwinde!“, zischte er jedoch stattdessen und nachdem er sich endlich von den blutroten Lippen gelöst hatte, stieß er den zitternden Körper vom Bett. Schwer atmend presste er sich die Hände auf die Brust, während er ein paar Sekunden brauchte, um sich aus seiner gekrümmten Haltung hochzustemmen. Schweiß stand ihm auf der Stirn, während er sich stöhnend aufrichtete und trotzdem…da lag immer noch dieser Hass in seinem Blick. Hass, den er selbst Tag und Nacht verspürte…und eine Sehnsucht, die nicht gestillt werden konnte. Niemals. „Junge, du willst, dass ich wütend werde oder?“ Ein resigniertes, dunkles Augenpaar begegnete ihm, während Uchiha sich immer noch die gerötete Wange hielt. Eigentlich hätte es ganz einfach sein können, Mund auf, Schwanz rein und blasen. Keine Diskussionen, sondern Befriedigung und danach schlafen. Allerdings war das mit dem Mund auf schon ein Problem gewesen und nachdem Uchiha nach der dritten Aufforderung immer noch die Lippen aufeinander gepresst gehalten hatte, hatte Kisame ihm die Finger dazwischen schieben wollen. Im Endeffekt hatte Uchiha ihn gebissen und er hatte ihm dafür eine reingehauen – Kettenreaktion. Schon jetzt schlecht gelaunt und immer noch mit runtergelassenen Hosen setzte er sich neben den Jungen aufs Bett, musterte dessen in sich zusammengesunkene Gestalt. Den verletzten Arm hatte er schützend um seinen Körper geschlungen und die Finger an seiner Wange zitterten leicht. Das waren ja Aussichten, aber vermutlich war das normal, wenn man bedachte, was ihm Orochimaru und sein Fußvolk in der Dusche angetan hatten. Dazu hatte Juugo ihn fast umgebracht und…was er selbst mit ihm gemacht hatte, war wohl auch keine positive Erfahrung. Mit einem entnervten Seufzen erhob er sich wieder, Uchihas Blick im Nacken spürend. „Zieh dich aus!“, befahl er schließlich und Uchiha erstarrte merklich. „Was?“, entkam es ihm, doch dieses Mal würde es keine Diskussion geben. „Zieh dich aus, wenn du nicht willst, dass ich mich vergesse!“, knurrte er und die Drohung schien zu fruchten. Er hörte nach ein paar Sekunden ein leises Rascheln, doch hinsehen tat er nicht, sondern löschte stattdessen das Licht. Völlig dunkel war es wie immer nicht, so dass er erkannte, wie sich Uchiha dem Rest seiner Kleidung entledigte und diese neben das Bett legte. Gut, dass er wenigstens jetzt gehorchte. Mit grimmiger Zufriedenheit zog sich Kisame auch noch sein Shirt aus, ehe er seinen Zellengenossen recht ruppig nach hinten stieß, woraufhin dessen Keuchen ertönte. Ohne darauf zu achten, legte er sich ebenfalls ins Bett und zog Uchihas Körper mit einem Ruck an seinen eigenen. Kisame fiel auf, wie kalt der andere war, vor allem als sich die Handflächen abwehrend gegen seine breite Brust drückten. Absichtlich schob er sein Becken vor und legte ein Bein über das seines Zellengenossen, vertiefte somit die Intimität zwischen ihnen. „Nicht so verklemmt“, brummte er, als der andere daraufhin zu Stein zu werden schien. „Ich mach ja noch gar nichts.“ „Noch nicht“, hörte er Uchiha murmeln und grinste. „Wenn du locker lässt, können wir beide unseren Spaß haben.“ „Das bezweifle ich.“ Wie trocken er das sagte, Kisame musste schmunzeln, obwohl ihm dieses ganze Theater wirklich auf die Nerven ging. Aber was hatte er für Optionen? Wenn er ihn jetzt gewaltsam zum Oralsex zwang, würde er ihn nachher noch beißen und wenn er ihn richtig nahm, lief er Gefahr, ihn so zu verletzen, dass man ihm gleich einen neuen Zellenpartner zuteilte. Beides war überaus scheiße. Dann lieber auf die Warmduscher-Tour. Jedoch gingen ihre Meinungen diesbezüglich ziemlich auseinander, denn für Itachi war allein der enge Körperkontakt eine Tortur. Dass er hier dran irgendwie Spaß haben könnte, das glaubte er nicht, immerhin war es ihm zuwider, einen anderen Menschen auf diese Weise zu berühren. Schon in der Dusche hatte er sich dagegen gesträubt, weil es ihm eben nicht gefiel. Zumindest musste er es ihm nicht mit dem Mund machen, auch wenn das momentan das einzig Positive an dieser Situation war. Als Hoshigaki aber sein Becken gegen das seine stieß, wurde deutlich, dass die unangenehme Nähe nicht alles war, was von ihm erwartet wurde. Instinktiv wollte er wegrücken, doch der Ältere ließ ihn nicht, hielt ihn fest in seinen Armen und schlang sein Bein um ihn. Die Umklammerung missfiel Itachi, doch kaum dass er den Mund zum Protest geöffnet hatte, entwich ihm ein ungewolltes Keuchen, als sich der Hüne plötzlich an ihm zu reiben begann. Eine Hand wanderte zu seinem Hintern, krallte sich darin fest und sorgte somit dafür, dass er ihm nicht ausweichen konnte. Es folgten weitere ruppige Bewegungen und Itachi nahm beschämt zur Kenntnis, wie sich das bereits erregte Glied des anderen gegen seinen Oberschenkel presste. „Komm schon!“, wurde er aufgefordert, vernahm den rauen Unterton. „Fass mich an, beweg dich…mach irgendwas, aber lieg nicht nur so da, als wärst du ne Gummipuppe!“ Den Vergleich hatte man ihm auch noch nicht an den Kopf geworfen und so überfordert sich Itachi auch fühlte, genauso beleidigend empfand er es. Aktiv sollte er also werden? Dabei hatte er eigentlich entschieden, es still zu ertragen, doch Hoshigakis Dreistigkeit erzürnte ihn dann doch. Er musste nichts beweisen, niemandem, und das hier geschah gegen seinen Willen. Andererseits, was erreichte er, wenn er immer gegen den Hünen arbeitete und sich vehement sträubte? Er hatte seinen Stolz, ja, aber wie lange würde er den noch aufrechterhalten, wenn er sich nun weigerte. Es war schmerzhaft gewesen, was Hoshigaki ihm in der Nacht auf der Krankenstation angetan hatte und er wollte es so nicht noch einmal erleben. Vielleicht sollte er die dargebotene Alternative ergreifen und sich danach Gedanken machen. „Kannst mir ja einen runterholen, ne?“, schlug der andere vor und riss ihn damit aus seinen Überlegungen. Itachi verengte die Augen, musterte seinen Zellengenossen halbherzig und obwohl es ihn Überwindung kostete, versuchte er es rational anzugehen. Hoshigaki war nicht unbedingt gutaussehend, aber auch nicht abstoßend, dass es ihn ekelte. Körperlich war er wohl recht attraktiv, jedenfalls hatte er bisher noch keinen untrainierten Muskel an ihm entdecken können. Er roch nach der Seife, die hier jeder benutzte, eine sterile Duftrichtung ohne besonderes Aroma, gemischt mit seinem eigenen herben Geruch. Wenn man von der Einstellung und der Gossensprache einmal absah, hätte er es schlimmer treffen können und die Erkenntnis machte es ein Stück weit erträglicher. Ein letztes Mal atmete er durch, blendete alle anderen Gefühle und Gedanken aus, während er sich aufs Überleben konzentrierte – denn mehr war das hier nicht. „Wird das heute noch mal was? Oder willst du lieber gefickt werden? Ein Wort reicht und-“ Kisame hielt inne, als Uchiha sich wie eine Katze aus seinem Griff befreite, und ehe er sich versah, saß der andere auf ihm. Wieder berührten sich ihre Intimzonen, sorgte für ein Gefühl, das Kisame an einen Stromschlag erinnerte und es heizte ihn auf. Was ging in dem Kopf des Jungen vor, dass der auf einmal die Initiative ergriff? Konzentriert wurde er angesehen, regelrecht gemustert und selbst dem Hünen fiel die plötzliche Veränderung auf. Jetzt wurde es interessant. Vorfreudig grinsend legte er die Hände an die schmalen Hüften, erwiderte den Blick der dunklen Seen mit heißer Erwartung – und verflucht, er wurde nicht enttäuscht. Uchiha verlagerte sein nicht nennenswertes Gewicht ein Stück nach rechts, woraufhin sich sein Knie in seinem Schritt rieb und gleichzeitig spürte er den Schwanz des Jungen an seinem Oberschenkel. Beides war recht erregend und Kisame gab ein tiefes Knurren von sich, wollte damit bedeuten, dass er weitermachen sollte. Merkwürdigerweise reichte die Aufforderung und er beobachtete, wie sein Zellengenosse sich etwas vorbeugte, dabei auf ihm herumrutschte und schließlich wanderten die filigranen Fingerspitzen in seinen Schoß. Kisame krallte die Nägel in die weiche Haut, während er sich automatisch dem anderen entgegen reckte. Zum Teufel noch mal, er sollte gefälligst richtig zupacken, immerhin war er nicht so zerbrechlich wie das Püppchen auf ihm. Wobei er da ziemlich übertrieb, denn schmächtig schien Uchiha nicht zu sein, eher schlank und von sehniger, athletischer Statur. Besser so, denn Kisame mochte sowohl bei Frauen als auch bei Männern was zum Anpacken haben. Fettsäcke und Kerle von seinem eigenen Körperbau fand er allerdings genauso scheiße wie Streichhölzer. Da war er wählerisch. Kisame wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen, als sich die Finger des Jungen um seinen Schaft legten, diesen unerwartet gekonnt bearbeiteten. Nun, vielleicht war Uchiha ja ein Naturtalent, denn so wie er seinen Schwanz in der Hand pumpte, konnte man das fast meinen. Oder aber sein Zellengenosse machte es sich öfter mal selbst. Der Hüne keuchte rau auf, als sich der Daumen gegen die empfindliche Unterseite der Eichel presste und sich an dieser rieb. Scheiße, das war zwar geil, aber es reichte ihm nicht, es reizte bloß seine Geduld aus. „Kopf runter!“, brach es aus ihm hervor und er griff in das lange, glänzende Haar, riss den Uchiha daran nach unten, so dass sich seine mittlerweile stattliche Latte gegen die blasse Wange drückte. „Mach bloß den verdammten Mund auf!“, grollte er und ein zorniger Blick begegnete ihm. Anscheinend war Uchiha nicht ganz damit einverstanden, dass der Hüne das Steuer wieder an sich riss, doch das ging Letzterem gewaltig am Arsch vorbei. Auffordernd zog er an den schwarzen Strähnen, schob sein Becken vor, so dass seine Spitze gegen den geschlossenen Mund tippte. Er spürte Uchihas hektischen Atem auf seinem sensiblen Stück und es ließ ihm heiß und kalt zugleich werden. „Ich schwöre dir, wenn du mir jetzt keinen bläst“, raunte er so beherrscht wie möglich. „Dann pack ich dich hier und jetzt und ich werde dich so was von durchf- ach du Scheiße!“ Innerlich wünschte sich Itachi, er wäre tot. Das hätte ihm zumindest dieses widerliche Gefühl erspart und so sehr er sein Bewusstsein auch abzuschalten und mechanisch zu handeln versuchte, es wollte nicht gelingen. Obwohl ihm die Situation selbst als unrealistisch erschien, er es wie weit weg erlebte, so nahm er es immer noch wahr. Hoshigakis Satz verlor sich in einem gestöhnten Fluch, als Itachi seine Lippen einen Spalt breit öffnete und so zuließ, dass sich der Ansatz des pulsierenden Schaftes dazwischen versenkte. Schon jetzt fiel ihm die Größe auf, verdeutlichte noch einmal, dass er dieses Ding niemals ganz würde aufnehmen können – nicht ohne daran zu ersticken. Es mochte ihn anwidern, aber wenigstens war der Geschmack der Haut nicht unangenehm, lediglich befremdlich. Instinktiv glitt seine Zunge vor, tastete nach dem Fremdkörper in seinem Mund und als er die kleine Einkerbung darin berührte, zuckte Hoshigaki zusammen, als hätte ihn etwas gestochen. Die Hand in seinem Haar verkrallte sich noch mehr darin, während er sich mit der anderen abstützte. „Weiter!“, wurde er angeknurrt, vernahm die Aufregung in der dunklen Stimme. Itachi keuchte auf, als der Hüne sein Becken vorschnellen ließ und somit sein Glied ein gutes Stück tiefer in ihn schob. Sein Kiefer spannte unangenehm und er war gezwungen, sich auf den Oberschenkeln des anderen abzustützen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Bilder flackerten vor ihm auf, zerrten an seinen Nerven und ließen ihn noch schlechter Luft bekommen. „Durch die Nase atmen“, erinnerte der Ältere und setzte sich auf, wobei sein Glied wieder aus Itachis Mund glitt. Er schnappte nach Luft, versuchte sich wieder zu beruhigen und es funktionierte sogar. Allerdings nicht lange, denn kaum dass sein Zellenpartner eine bequeme Position gefunden hatte, indem er sich an die Wand in seinem Rücken lehnte, wurde Itachi erneut nach unten gedrückt. Er würgte trocken, da der Hüne natürlich übertreiben musste, ihm sein Ding zu weit in den Mund rammte. Seine halb verheilte Lippe ziepte leicht und Itachi hoffte, dass sie nicht wieder aufplatzen würde. Gestresst versuchte er durch die Nase an Sauerstoff zu gelangen, lag mit dem Oberkörper geradezu in Hoshigakis Intimbereich, anstatt dass er gebeugt kniete. „Pass mit den Zähnen auf, klar?“ Er murrte leise, das Einzige, das er noch tun konnte und anscheinend war die dadurch erzeugte Vibration alles andere als unerwünscht. Hoshigaki brummte wohlwollend, führte seinen Kopf so, wie er es haben wollte und stieß von unten in seinen Mund. Das von pochenden Adern durchzogene Fleisch rieb sich an seinen Lippen, glitt immer wieder tief in ihn und es fiel Itachi schwer, seinen Speichel bei sich zu behalten. Er konnte kaum schlucken, doch immer wenn er dies tat, schien der ältere Insasse es noch mehr zu genießen. Der Blick der funkelnden Raubtieraugen, die ihn fixierten, bereitete ihm zusätzliches Unbehagen und er fühlte sich schmutzig, dass er das mit sich machen ließ. Er ließ sich freiwillig dazu zwingen, um Schlimmerem zu entgehen – wenn das nicht armselig war. Doch bevor er diesen depressiven Gedanken weiter unterliegen konnte, hörte er ein schmatzendes Geräusch. Davon irritiert riskierte er einen Blick nach oben, wo ihm Hoshigakis Grinsen begegnete – und als feuchte Finger seine gebückte Position ausnutzten, indem sie zwischen seine Spalte glitten, wusste er den Grund dafür. Kisame konnte kaum fassen, dass sich Uchiha tatsächlich dazu herabließ ihm einen zu blasen – er hatte mehr Widerwehr erwartet, doch der Junge fügte sich regelrecht, auch wenn es ihm bestimmt nicht gefiel, so wie er drein schaute. Scheiße noch mal, das fühlte sich einfach zu gut an. Er hatte viel zu lange niemanden mehr in den Mund gefickt, das war längst überfällig gewesen. Für diesen erregenden Spaß hatte Uchiha doch eine kleine Belohnung verdient, schließlich entging Kisame nicht, wie tapfer der andere um seine Beherrschung rang. Ein Grinsen zog sich über seine Lippen, als er die rechte Hand aus Uchihas dunklem Haar löste und sich großzügig in die Innenfläche spuckte. Dadurch dass der Junge so schön seinen Arsch in die Höhe streckte, kam er dran, ohne sich anstrengen zu müssen. Er spürte Uchihas Zusammenzucken, als Kisame mit den warmnassen Fingern seine Backen auseinander drückte und über den bestimmt immer noch wunden Muskelring rieb. Ein abgehacktes Würgen ertönte, der Jüngere versuchte sich aufzurichten, doch Kisame verhinderte dies, hielt ihn an den Haaren fest. So was Undankbares, der Bengel sollte lieber froh sein, dass er ihm den Gefallen tat und nicht nur an sich dachte. Während er weiter in seinen Mund stieß, ließ er den Zeigefinger eindringen, vernahm den erstickten Protest, der aber von seinem Schwanz gedämpft wurde. Kurzerhand nahm er den zweiten hinzu, schob die beiden Finger bis zum mittleren Glied hinein. Er spürte, wie Uchiha unruhig wurde, sich in seiner Haut verkrallte und die Zähne streiften warnend seinen Schwanz. „Wag es dir“, brummte er und die Drohung zeigte sogar Wirkung. Uchiha ächzte bemitleidenswert, doch die Gegenwehr hatte er eingestellt, sich wohl mit seinem Schicksal abgefunden. Wäre zumindest besser für seine Unversehrtheit, nicht dass er ihm noch versehentlich wehtat. Es fiel ihm schwer, ihm nicht gleich vier Finger reinzuschieben und zur selben Zeit seinen Schwanz in seinen Hals zu rammen, doch er riss sich zusammen. Er wollte nichts kaputtmachen – nicht mehr als nötig jedenfalls. „Schön dran saugen“, wies er den Jungen an, während er die beiden Finger in ihm bewegte und ihn somit dehnte. „Und lass mal locker, sonst hast du gleich wieder ne aufgerissene Kimme.“ Der Kommentar machte es garantiert nicht einfacher, nicht doch noch in Panik zu verfallen und zuzubeißen. Itachi war fürchterlich schlecht und er befürchtete, sich wieder übergeben zu müssen. Es fühlte sich unangenehm an, was Hoshigaki da mit ihm veranstaltete, obwohl es nicht einmal sonderlich schmerzte. Zudem verhinderte der Knebel in seinem Mund, dass er auch nur einen Protest von sich geben konnte und so fügte er sich lieber, anstatt es herauszufordern und danach wieder kaum laufen zu können. Es war viel Überwindung nötig, sich ruhig zu halten und der Anweisung zu folgen, wofür er sich selbst hasste. Die Schamesröte war ihm längst ins Gesicht geschossen, doch wenigstens war es so düster im Raum, dass dies wohl kaum auffiel. Ein dünner Speichelfaden blieb an seinen geschwollenen Lippen kleben, als ihm schließlich erlaubt wurde, den Kopf zu heben und Luft zu holen. Endlich. Tief atmete er durch, japste aber im nächsten Moment auf, als sich ein dritter Finger in ihn schob und alle drei noch tiefer eindrangen. Itachi erstarrte, kratzte über die robuste Haut des Hünen, welcher die Fremdkörper in seinem Inneren wieder herauszog, nur um sie abermals in ihn zu drücken. „Hör auf!“, brachte er lediglich hervor, doch der andere schnaubte bloß. „Mecker nicht rum, sondern entspann dich mal.“ Itachi wollte widersprachen, doch da wurde sein Kopf schon wieder runtergedrückt und das steife Glied presste sich zwischen seine Lippen. „Tu wenigstens was Sinnvolles, wenn ich meinen Spaß schon mit dir teile!“ Kisame stöhnte genüsslich auf, als ihn erneut die warme Mundhöhle empfing, diese fast vollständig ausfüllte. Da Uchiha so brav mitmachte, drang er dieses Mal noch tiefer vor, aktivierte damit abermals den Würgereflex. Kurzzeitig verengte sich der Mund des Jüngeren und Kisame zog sich zurück, ignorierte das Röcheln, schob sich stattdessen erneut in ihn. Doch er durfte nicht den Fokus verlieren, auch wenn er am liebsten in ihm gekommen wäre…und bei Verweigerung hätte er ihm richtig schön mitten ins Gesicht gespritzt. Allein die Vorstellung ließ Kisames Schwanz noch mehr anschwellen und er gab ein kehliges Stöhnen von sich. In seiner Ekstase stieß er die Finger gröber in Uchihas zuckenden Leib, krümmte diese dabei – und als Uchiha wenig später einen unerwartet hohen Laut von sich gab, während er ihm die Stange lutschte, wusste Kisame, dass er sein Ziel fast erreicht hatte. Seine Oberschenkel schmerzten schon, so wie der Junge sich reingekrallt hatte, doch nun schien er völlig von der Rolle zu sein. Den Punkt hatte wohl auch noch niemand in ihm gefunden. Ein süffisantes Grinsen setzte sich in seinem Gesicht fest und er wiederholte dieselbe Bewegung noch einmal, woraufhin Uchiha sich aufbäumte und ihm doch glatt seine Latte aus dem Mund flutschte. Allerdings kam Kisame nicht dazu, ihn deswegen auch nur anzuknurren – dafür war der Anblick viel zu fesselnd. Er konnte leider nicht erkennen, ob der Junge errötet war, aber er wettete drauf, so heiß wie der war. Eine Gänsehaut überkam den Älteren, als Uchiha seine Stirn gegen seine Bauchmuskeln drückte, den unregelmäßigen Atem dagegen hauchte. Die verhaltenen, dennoch eindeutig erregten Laute, die bei jeder Bewegung seiner Finger seinen Lippen entwichen, jagten ihm Stromstöße durch die Arterien, brachten sein Blut zum Kochen – besonders in einer bestimmten Region. Und dem Jüngeren schien es da nicht anders zu gehen, denn da drückte sich eindeutig was Hartes gegen sein Bein. Scheiße, er war nur einen Millimeter davon entfernt, sich gehen zu lassen, und das durfte nicht passieren. In dieser Sekunde machte Uchiha jedoch den Fehler, den Kopf zu heben und ihn aus seinen glasigen, dunklen Seen anzublicken. Die Haare hingen ihm teilweise zerzaust in seinem hübschen Gesicht, die langen Wimpern zur Hälfte gesenkt und die geöffneten Lippen, an denen immer noch sein Speichel klebte. Verfluchte Scheiße – das war’s mit der Kontrolle. Itachi fühlte sich, als würde er innerlich verbrennen und er konnte es sich nicht erklären, nicht einmal die eigene Scham reichte aus, um zu verhindern, dass ihn Hoshigakis Tun erregte. Er konnte nichts dagegen machen, dieser eine Punkt in ihm, den er da berührte…selbst das schmerzhafte Ziehen in dieser Region konnte dieses unangebrachte Empfinden nicht abebben lassen. Was war los mit ihm? Wollte er das überhaupt wissen? Atemlos grub er seine Nägel in Hoshigakis Beine, während er sich nur mit Mühe davon abhalten konnte, sich wie eine rollige Katze an ihm zu reiben. Dieses Verlangen konnte nicht normal sein, auch wenn er sich hierzu bereit erklärt hatte, geschah es letztendlich immer noch aus Zwang. Wie konnte ihn das in Ekstase versetzen? Es gab keine Antwort auf diese Frage, da Itachi sich nicht länger damit befassen konnte, aus einem unkontrollierten Impuls heraus hilflos zu dem Hünen aufsah – und diesen Fehler begriff er zu spät. Als er realisierte, was passieren würde, hatte Hoshigaki ihn bereits gepackt und herumgerissen, so dass er keuchend auf dem Bauch landete. Das Gewicht seines Zellengenossen drückte schmerzhaft auf seine noch nicht verheilten Blessuren, doch als er sich dagegen sträubte, tat es nur umso mehr weh. Das Glied des anderen presste sich gegen seinen Hintern, machte deutlich, was ihm im Sinn stand und Itachi wurde blass. „Stillhalten“, vernahm er die aufgeraute Stimme neben seinem Ohr, während ihn eine Hand im Nacken festhielt. Der Uchiha erzitterte und ihm wurde entsetzlich übel, jegliche Erregung flaute innerhalb von Sekunden ab und er wollte am liebsten so weit weg wie nur möglich. Das hier würde eine Katastrophe werden, Hoshigaki würde ihn auseinandernehmen und nichts von ihm übrig lassen. Entsetzen breitete sich in ihm aus, als er spürte, wie zwei Pranken nach seinem Hintern griffen, doch er wehrte sich auch nicht dagegen. Es machte keinen Sinn, noch weiter zu kämpfen und er war erschöpft, vor allem von seinen eigenen verworrenen Empfindungen, die er nicht zuordnen konnte. Seine Nerven lagen blank. „Tu, was du tun musst…“, wisperte er bitter, ehe er die Lider senkte. Er wollte nichts mehr sehen, nichts mehr fühlen…er wollte nur warten, bis es vorbei war und danach lange schlafen. Verdrängen, vergessen. So wie immer. Musste Uchiha ausgerechnet jetzt so eine Scheiße labern? Wo er kurz davor war, ihn richtig zu nageln? Aber was kümmerte es ihn überhaupt, was der Junge dabei empfand, ob er litt oder nicht, immerhin war er Egoist. So kam man im Leben am besten zurecht und…was glotzte der denn jetzt so? Glaubte wohl, er konnte ihn einlullen mit diesem Weichspüler-Blick, na, da hatte er sich aber getäuscht. Und was nun? Pennte Uchiha ihm jetzt weg? Das gab es doch nicht…so machte das nicht mal Spaß, wenn er nur wieder so da lag. Irgendwie war das grade amüsanter gewesen, als er sich noch beteiligt hatte, doch warum jetzt nicht mehr? Nur weil er ihm an den Arsch ging? Andererseits war der Bengel ja immer noch nicht ganz heil da unten, vermutlich könnte er ihn ziemlich verletzen, wenn er rücksichtslos auf ihn drauf sprang und…seit wann hatte er eigentlich ein Gewissen? Wobei, war ja auch irgendwie Eigennutz oder nicht? Scheißdreck. „Heul mir nicht die Ohren voll“, brummte er schließlich, rollte sich aber von dem Jüngeren herunter, zog ihn dabei auf seinen Körper. Itachi zuckte zusammen, als Hoshigaki sich auf den Rücken rollte und ihn hinterherzerrte. Reflexartig wollte er sich dagegen wehren, verstand die Worte vollkommen anders, als sie anscheinend gemeint waren. Grob wurden seine Handgelenke festgehalten, während er nun wie zuvor über dem Hünen kniete, welcher ihn mit funkelnden Raubtieraugen erfasste. Itachi spürte sein Herz unruhig gegen seine Brust hämmern, die Stille machte ihn nervös und er wusste nicht, was nun passieren würde. Es sah fast so aus, als hätte es sich der Hüne anders überlegt – doch warum? „Schön, ich steck ihn nicht rein, zufrieden?“ Itachi erschauderte bei der heiseren Tonlage, die deutlich machte, wie erregt der andere war und das steife Glied, das sich ihm entgegen reckte, bewies das ebenfalls. Er bezweifelte, dass Hoshigaki ihn nun loslassen würde und sie beide einfach nur schlafen gehen würden. „Dreh dich um!“ Itachi blinzelte, war nun völlig irritiert und so rührte er sich keinen Zentimeter, was seinen Zellengenossen dazu veranlasste, ihn grob in die gewünschte Position zu bringen. Ein Zischen entwich ihm, als der andere seinen zerkratzten Arm quetschte, und am liebsten hätte er ihm dafür eine gescheuert. Doch er kam nicht mal zu einem Protest, da Hoshigaki ihn da schon herumwirbelte und seinen Oberkörper herunterdrückte, so dass sein Hintern nun vor seinem Gesicht war – und Itachi fühlte sich noch gedemütigter als zuvor. „Was-“, fing er an, aber er kam nicht dazu, diese Frage auszuformulieren. „Klappe halten und einfach lutschen, klar? So wie grade, das kannst du doch!“, wurde er unfreundlich angeraunzt. Anscheinend ging die Geduld seines Zellenpartners soeben endgültig zur Neige und obwohl es Itachi immer noch widerstrebte, überwand er sich lieber, als es herauszufordern. Er keuchte auf, als sich die groben Finger unter seinen Oberschenkeln hindurch wanden und ihn ein Stück anhoben, so dass sein Hintern praktisch in der Luft hing. Die Pose war schrecklich und abermals schoss ihm die Hitze in die Wangen – wenn das hier zu Ende war, würde er keinen Funken Selbstachtung mehr besitzen. Es beschämte ihn über alle Maßen, Hoshigaki solch einen Ausblick auf seine Intimzone zu geben. Doch lange konnte er sich damit nicht beschäftigen, da sich bereits etwas gegen seine Wange drückte. Es half wohl alles nichts. Kisame stöhnte lustvoll auf, als sich die heißen Lippen um seine Erregung schlossen und reflexartig stieß er zu, hinein in die feuchte Höhle. Zwar saugte Uchiha nicht wirklich, doch das war jetzt egal, solange er nur seinen Schwanz im Mund behielt und er ihn zumindest so ficken konnte. Der Anblick von des anderen Kehrseite war dabei eine hübsche Nebensächlichkeit und er nahm sich Zeit, ihn zu mustern, blieb an dem geröteten Eingang hängen. Anscheinend war er da wirklich noch ein wenig gereizt, aber das würde schon wieder werden und dann konnte es richtig losgehen. Ein Grinsen breitete sich auf seinen Zügen aus und schließlich beugte er sich vor, fuhr mit der rauen Zunge über den Ansatz der Hoden, wanderte weiter nach oben. Ein Ruck ging durch den schlanken Körper des Jüngeren und Kisame wiederholte die Aktion noch mal. Ein ersticktes Stöhnen drang zu ihm vor und innerlich amüsierte er sich darüber; sieh an, so keusch war der Junge wohl doch nicht. Er löste eine Hand von seinem Bein, konnte ihn mit der anderen immer noch gut halten, und beugte sich vor. Jedes einzelne Haar auf seiner Haut stellte sich automatisch auf, als die fremde, raue Zunge sich einen Weg über seine Intimzone bahnte. Beinahe war er froh, dass ihm das Maul gestopft war, so konnte er die peinlichen Geräusche wenigstens noch zurückhalten. Er wollte vor Scham sterben, erst recht als Hoshigaki seine Backen mit einer Hand spreizte und ihm genau auf die Mitte spuckte. War der Kerl eigentlich noch ganz bei Trost?! Er japste auf, als das warme Nass mit dem Daumen um seinen Eingang verteilt wurde und sich dieser schließlich in ihn drückte. Gleichzeitig schob sich der Knebel in seinem Mund noch tiefer in ihn, löste erneut den Würgereflex aus und Itachi spürte Tränen in seinen Augenwinkeln. Das Furchtbare daran war, dass es ihn sowohl anwiderte als auch erregte und er konnte nicht anders, als es darauf zu schieben, dass er solche Dinge nicht oft genug in seinem Leben erfahren hatte. Nicht auf diese intensive Weise. Vielleicht war es auch der Stress, der seine Emotionen verrücktspielen ließ und langsam durchdrehte. Er war sowieso verkorkst. „Penn nicht ein!“, wurde er in die Realität zurückgeholt und der Daumen entfernte sich. Itachi entfloh ein leiser Schrei, als die Hand mit Wucht auf seinen Hintern klatschte und er hörte den Hünen glucksen. Jedoch nicht lange, denn schon drängte sich der Penis wieder in seinen Mund zurück und das belustigte Geräusch wurde durch raue Knurrlaute ersetzt. Zwei Finger drängten sich in sein Innerstes, tasteten sich an seinen empfindlichen Wänden entlang und näherten sich wieder der Stelle, die Itachi seinen Verstand raubte. Wie demütigend und schändlich das hier auch war, er konnte nicht anders als zu reagieren, kratzte verzweifelt über die Matratze und suchte irgendein Ventil, um diesem Gefühl die Intensität zu nehmen. Sein Mund vibrierte bei jedem Laut, der aufgrund des Schaftes nicht ausbrechen konnte, und Itachi schloss die Augen. Seine Lider zuckten, als Hoshigaki weiter vordrang und gegen den sensiblen Punkt stieß – und er tat es schon fast brutal, bohrte sich in sein Innerstes und bei jedem Stoß wurde mehr Blut in seine untere Region gepumpt. Immer wieder rieb er sein Geschlecht ungewollt am Torso des anderen. Sein Kopf glühte, sein Körper schien Lava durch seine Venen zu leiten und schließlich wurde es einfach zu viel. Das angespannte Gefühl in seinem Unterleib erreichte seinen Höhepunkt, entlockte ihm ein letztes, tiefes Stöhnen und er fühlte sich, als würde er jeden Moment zusammenbrechen. Eine milchige Flüssigkeit sickerte an seinen Beinen hinab und er bemerkte nur nebenbei, wie Hoshigaki die Finger aus ihm zog, ihn erneut packte. Mit verklärtem Blick versuchte er einen Fokus zu finden, doch er fühlte sich viel zu benebelt, wehrte sich nicht, als der Ältere ihn zu sich drehte. Erst als abermals etwas Großes zwischen seine mittlerweile wunden Lippen drang, klärte sich sein Verstand zumindest soweit, dass er realisierte, was er tun sollte. Doch er musste gar nichts tun, denn Hoshigaki umfasste einfach seinen Kopf und drückte ihn so tief auf das aufgerichtete Glied, dass Itachi wirklich Angst hatte, zu ersticken. Es füllte seinen Mund komplett aus, ließ keinen Platz mehr darin und das Gefühl, sich zu übergeben, wurde schlimmer. Allerdings folgten nicht mehr als drei Stöße, bevor auch der Hüne zum Ende kam – und er kam mit einem lauten Aufstöhnen in seinem Mund. Der Uchiha weitete seine dunklen Augen, aber ausspucken konnte er nicht, denn kaum dass der Schaft aus ihm geglitten war, presste sich eine Hand auf seinen Mund. „Schlucks runter!“, raunte der andere ihm zu und sein heftiges Atmen, brachte seinen mächtigen Körper zum Erbeben. Itachi mochte den Geschmack nicht, er mochte den Gedanken nicht und er verabscheute Hoshigaki dafür, dass er ihn zwang…doch am Ende tat er es trotzdem. Was blieb ihm auch anderes übrig, wenn der Kerl ihm schon die Nase zuhalten wollte. Erschöpft fiel er nach vorn, stützte sich mit dem letzten Funken Beherrschung auf Hoshigakis Brust ab und sein Atem ging stoßweise. Ihm war schwindelig, konnte kaum klar denken und eigentlich wollte er es auch gar nicht. Bunte Punkte tanzten vor seinen Augen und bevor er sich sein Verhalten erklären konnte, überrannte ihn die Ohnmacht. Kisame lag ein Spruch auf den Lippen, doch bevor er ihm dem Jüngeren an den Kopf werfen konnte, fiel der in sich zusammen und blieb regungslos auf ihm liegen. Was war denn nun kaputt? Hatte er ihn zu hart rangenommen? Wohl kaum, immerhin war er nicht mal bis zum Äußersten gegangen, obwohl er die Gelegenheit dazu gehabt hätte. Nachdenklich schaute er auf den bewusstlosen Jungen herunter, strich ihm zögernd die Haare aus dem Gesicht und…er fühlte sich merkwürdig zufrieden. Klar, er war gekommen, doch das reichte nicht immer aus, um ihn vollständig zu befriedigen. Dieses Mal schon. Auch eigenartig…wobei Uchiha sich gar nicht mal schlecht angestellt hatte. Das sollten sie von nun an öfter machen. Sollten? Das würden sie öfter machen. Das und noch viel mehr. _________________________________________________________________ Woah...endlich mal wieder eine lemon, ich bin von mir selbst überrascht. Und dann auch noch so lang, da hat es mich wohl überkommen. Tut mir leid, dass es so lange gedauert hab, aber war nicht so viel Zeit da. :( War oft weg, viel arbeiten und ein paar Mal sogar in Holland. ^^ Nun ja, zu dem Kapitel gibt es nicht viel zu sagen, aber ich tu es trotzdem. Die Szene am Anfang ist für jemanden, der sie sich besonders gewünscht hat - dabei war sie nicht einmal geplant, aber ich mag Juugo und Kimimaro sehr gern und deshalb durften sie den Anfang machen. So und wer hat Mitleid mit Deidara, hm? Also ich schon...ich denke nicht, dass es irgendjemand verdient hat, so behandelt zu werden - okay, Orochimaru bestimmt. xD Wie auch immer...Kisame hat hier etwas sehr Wichtiges getan: sich beherrscht. Zudem hat er nicht nur an sich gedacht und ich persönlich kann mir Itachis Reaktion gut erklären - immerhin kenne ich sein Leben, da ich es hier geformt habe. Das werde ich noch näher erleuchten - aber zuerst darf sich der liebe Uchiha mit seinem Gewissen herumquälen, denn dieser Ausrutscher, bzw. dass er das mit sich hat machen lassen und ihm auch noch einer abgegangen ist, das kann er nicht gut rechtfertigen. Freue mich, wenn ihr mir eure Meinung zum Kapitel sagt oder mir eure Wünsche für den Verlauf mitteilt - ich bin ein beeinflussbarer Mensch. xD So, am Samstag bin ich auf dem Japan-Tag als Inoue Orihime aus Bleach in Schuluniform zu finden, wer mich also treffen will (wer will das schon xD), muss nur nach einem Orangen-Kopf mit Mond-Gesicht und viel zu kurzem Rock Ausschau halten. :D Ein Ulquiorra ist auch dabei, nämlich meine liebe . So, bis denne! Lg Pia Kapitel 13: Rückendeckung ------------------------- Es war ein Klischee, dass man nach einer Nacht mit einem Mann, dem man auf diese Art der körperlichen Nähe nicht nahekommen wollte, die Augen aufschlug und in aller Orientierungslosigkeit hysterisch wurde. Als Itachi wach wurde, konnte er sich an jede verdammte Einzelheit erinnern und auch wenn es ihm den Magen umdrehte, er blieb liegen und sprang nicht sofort aus dem Bett. Vielleicht lag das aber auch nur daran, dass er noch viel zu benommen von dem Schock war, sich halb auf Hoshigaki liegend vorzufinden. Oder dass ihn die Erkenntnis, was ihm in der Nacht tatsächlich passiert war, regelrecht lähmte. Es war alles so detailliert und präsent, als hätte es sich in sein Gedächtnis gebrannt und vermutlich war dem auch so. Itachi atmete durch, während er krampfhaft an den Lattenrost über sich sah und sich sehnlichst wünschte, dass Hoshigaki den Arm von seiner Hüfte nehmen würde, doch das tat dieser natürlich nicht. Er schien noch zu schlafen, gab ab und zu ein paar grunzende Laute von sich. Verstörend, ebenso wie die Empfindungen, die der andere in ihm hervorgerufen hatte. Itachi erschauderte, konnte nicht einordnen, ob dies von Ekel herrührte oder von der blanken Scham. Er hatte die Kontrolle verloren, weil ihm ein anderer Mann die Finger in den Hintern geschoben hatte, während er diesen mit dem Mund befriedigt hatte. Leise stöhnend ließ er die Stirn gegen das Schlüsselbein des Hünen sinken, schloss die Augen wieder; es ging einfach nicht mehr peinlicher. Sein Selbstwertgefühl sank soeben rapide Richtung Nullpunkt, auch wenn er nicht leugnen konnte, dass es ihm abgesehen davon gut ging. Seine Haut klebte leicht vom Schweiß und anderen Flüssigkeiten und das war widerlich, aber besser als sich nicht mal aufsetzen zu können. Zudem fror er ausnahmsweise nicht, obwohl ihm die Decke nur bis zu den Leisten reichte, doch das lag wohl daran, dass der Hüne ihn so eng umschlungen an seinem warmen Körper hielt. Wäre die Situation nicht so unangenehm, vielleicht hätte sich Itachi dann wohlfühlen können. Sein Mund spannte ein wenig, aber das war auch kein Wunder, wenn man bedachte, was der andere mit ihm veranstaltet hatte. Dennoch, es hatten ihn keine Albträume gequält, was Itachi darauf schob, dass er wohl einfach zu erschöpft gewesen war, um Bilder in seinem Kopf zu produzieren. Oder aber er erinnerte sich dieses Mal nicht daran. Sei es drum, jedenfalls fühlte er sich ausgeruhter als all die Nächte davor und wären die Gewissensbisse sich selbst gegenüber nicht gewesen, er hätte sich beinahe entspannen können. Zögerlich hob er die Lider, schaute zu seinem Zellengenossen, der immer noch vor sich hin schnarchte, hoch und zog die Brauen zusammen, während er die groben Züge musterte. Dieser Kerl…gestern hätte er ihn beinahe schon wieder mit Gewalt genommen, sich jedoch noch gezügelt. Er hatte ihn nicht verletzt, seinen Stolz vielleicht, aber physisch hatte er ihn nahezu geschont. Itachi wusste nicht, was er davon halten sollte, immerhin war das keine Selbstverständlichkeit, doch Dankbarkeit fühlte er natürlich auch keine. Umständlich versuchte er sich schließlich aus der Umarmung zu winden, doch es wollte ihm nicht gelingen. Ein verstimmtes Brummen ließ ihn innehalten, geradezu erstarren und als sich der Griff festigte, wusste er, dass Hoshigaki spätestens jetzt wach sein musste – und er sollte Recht behalten. „Morgen Sonnenschein.“ Definitiv nicht das, was er hatte hören wollen, eigentlich wollte er nur, dass Hoshigaki seine Pfoten wegnahm und ihn für den Rest des Tages in Ruhe ließ. Am liebsten hätte er sich einfach umgedreht und ihm damit die kalte Schulter gezeigt, jedoch würde er dem anderen damit gleichzeitig Angriffsfläche bieten und so blieb er gezwungenermaßen liegen. Die Hand an seiner Hüfte blieb derweil nicht untätig, bahnte sich einen Weg nach oben, zeichnete seine Wirbelsäule nach und Itachi bekam gegen seinen Willen eine Gänsehaut. Es wunderte ihn, dass nichts weiter folgte, außer der fortgeführten Berührung, doch beschweren konnte er sich ja auch nicht darüber. Die Fingerkuppen übten leichten Druck auf seine Haut aus, glitten tastend zwischen seine Schulterblätter und von dort zu seinem Nacken. Möglicherweise befand sich der Hüne noch im Halbschlaf, denn eine andere Erklärung für diese ungewohnte Sanftheit fand Itachi nicht. Sachte wurden die störenden Haare beiseitegeschoben, Fingerspitzen kneteten die Stelle unterhalb seines Ansatzes durch und…Itachi zuckte zusammen, als er sich dabei ertappte, das als angenehm zu empfinden. Binnen von Sekunden war er hochgefahren, unterbrach somit diese Intimität, die auf einer ganz anderen Ebene als sonst lag. Hart schluckte er, während Hoshigaki nur verdutzt zu ihm aufschaute, mit einem verständnislosen Blick, der praktisch nach Was ist dein Problem, man? schrie. „Fass mich nicht an.“ Itachi ärgerte sich selbst über die fehlende Intensität in seiner Stimme und deshalb wurde er auch gar nicht erst von dem Hünen ernstgenommen. Der schnaubte nämlich bloß, zog seinen Arm zurück und reckte sich einmal ausgiebig. „Oh, sind wir schlecht gelaunt, ja? Dabei hätte ich drauf gewettet, dass dich der kleine Fingerfick von gestern lockerer macht.“ Der Uchiha verengte die Augen zu schmalen Schlitzen, doch er hatte bereits mit Spott gerechnet. Dennoch konnte er nicht verhindern, dass ihm sowohl Wut als auch Scham zu Kopf stiegen – und das zu seinem Leidwesen sichtlich. Hoshigakis Haifischgrinsen blitzte auf und Itachi wurde klar, dass er jegliche Chance auf einen Funken Respekt begraben konnte. „Musst nicht gleich rot werden, Herzchen“, verhöhnte er ihn erneut und reizte seine Geduld nur noch weiter aus. „Ich werde noch ganz andere Sachen mit dir machen, verlass dich drauf.“ Zweifellos ein Versprechen, so wie er gemustert wurde, und Itachi wurde plötzlich wieder bewusst, dass er nackt neben diesem Mann saß. Um keinen prüden Eindruck zu erwecken, zog er die Decke nicht höher, auch wenn es ihm nicht gefiel. Er besaß eine überaus gute Beherrschung – jedenfalls zumeist und solange man ihm nicht zu nahe trat, was der Hüne allerdings nicht lassen konnte. Itachi erstarrte, als sich dessen Hand unerlaubt in seinen Schoß legte und ihn dort anfasste. „Gestern war der irgendwie härter~“ Adieu Beherrschung. Die Nacht war beschissen gewesen und das war sogar noch untertrieben. Nachdem ihm dieser Wahnsinnige noch ein paar hübsche Verbrennungen aus Lust und Laune zugefügt hatte, hatte er begonnen, auf ihn einzuschlagen. Zu dumm, dass es ihm sein Temperament verwehrt hatte, ruhig liegen zu bleiben und abzuwarten, bis es vorbei sein würde. Deidara rümpfte die Nase, während er sich bedacht vorsichtig mit der Seife einrieb, da es bereits jetzt schmerzte. Nachdem sie einander auf die Fresse gegeben hatten, war dann Versöhnungssex erfolgt, doch auch das war eine wahre Tortur gewesen. Deidara wusste nicht, was er getan hatte, dass ihn sein Zellengenosse so abgrundtief hasste und mittlerweile war es ihm auch egal. Er nahm es die meiste Zeit über einfach hin und begegnete ihm mit demselben Hass. Momochi Zabuza zeigte niemals Reue, aber manchmal, wenn er mit ihm fertig war, da spürte Deidara seinen Blick in seinem Nacken. Anders als sonst, nicht bedrohlich oder aggressiv, sondern eher nachdenklich. Es gab Momente zwischen ihnen, in denen riss er nicht an seinen Haaren und beschimpfte ihn als dreckige Hure. In diesen wenigen Sekunden behandelte er ihn beinahe so, als bestände er aus Glas, als sähe er ihn als einen Menschen mit Wert. Es währte nie sonderlich lange, bestand oftmals nur aus einer Geste, ein Tätscheln der Wange zum Beispiel oder er fuhr ihm mit den Fingern durch die blonde Mähne. Zweimal hatte er sich sogar dazu herabgelassen, ihn zu küssen, zärtlich, ohne eine Spur dieses Horrors, den er ihm auch in der vorigen Nacht aufgezwungen hatte. Doch dieser Zustand dauerte nie an. Deidara wrang seine Haare aus, lehnte sich aber sogleich wieder gegen die geflieste Wand in seinem Rücken und genoss das warme Wasser noch etwas länger. Es war ihm scheißegal, dass ihn mehrere Insassen angafften. Sollten sie sich doch an ihm oder seinen neuen Blessuren aufgeilen, anfassen würden sie ihn nicht. Das wagte niemand hier, der noch ganz bei Trost war, denn so sehr Zabuza ihn auch hasste, er hielt sich an ihren Deal. Es war nicht, dass Deidara ihm in irgendeiner Hinsicht etwas bedeutete, aber er war praktisch und das war sein Vorteil. Vielleicht aber auch nur Zabuzas Vorteil, denn der benutzte ihn in vielerlei Hinsicht. Er blickte auf, als zwei weitere, ihm bekannte Insassen den Duschraum betraten. Nun, einer wurde eher vom anderen hinter sich her geschliffen und Deidara konnte ein amüsiertes Lächeln nicht zurückhalten. Eigentlich wollte er es auch gar nicht, dafür machte ihm der Anblick dann doch zu viel Spaß. Was Uchiha wohl angestellt hatte? Dass Kisame so wütend drein blickte, während er den Jüngeren grob am Oberarm mit sich riss, hatte doch bestimmt einen Grund. Er lehnte den Kopf zurück, genoss den Regen über sich ebenso, wie er das Schauspiel genießen würde. Was hatte er denn auch noch außer seiner Schadenfreude? Man musste sich das Leben eben so angenehm wie möglich machen – sollte Uchiha vielleicht auch langsam mal begreifen. Itachi stöhnte leise, als er hart mit dem Bauch gegen die Wand gedrückt wurde, Hoshigakis Körper direkt hinter sich. Eine Hand hielt er in seinem Haar vergraben, die andere fasste nach dem Wasserhahn. „Vielleicht kühlt dich das ja ab“, wurde ihm erzürnt ins Ohr geraunt und gleich darauf stellte der Hüne auf kalt. Itachi keuchte auf, als der Eisregen auf ihn herabprasselte und während Hoshigaki regungslos hinter ihm verharrte, ihn lediglich festhielt, rang er um Beherrschung. Das Wasser war so kalt, dass es regelrecht auf seiner Haut brannte, doch die Versuche, sich aus dem Griff zu winden, scheiterten kläglich. Es war ihm egal, dass die anderen Häftlinge sie beobachteten, zumindest in diesem Moment, in dem er gleich zu erfrieren glaubte. Kaltes Wasser war abscheulich, er hasste es und dennoch hielt er den Mund; er würde nicht kriechen. Zu seiner Erleichterung drehte der Ältere den Regler schließlich auf lauwarm, was es ein wenig besser machte, aber nicht reichte. Itachi zitterte immer noch erbärmlich, als sein Zellengenosse nach seinen Schultern griff und ihn herumdrehte, so dass er nun mit dem Rücken zur Wand stand. Er schluckte, als er den süffisanten Ausdruck in den grünen Raubtieraugen erkannte, der ihm deutlich machte, dass da noch was kam. „Soll ich dich wärmen?“ Itachi presste trotzig die bebenden Lippen aufeinander, was eine Antwort überflüssig machte und der Hüne schnaubte. Im nächsten Moment wurde das Wasser wieder kälter und Itachi spürte, wie einige Stellen seines Körpers langsam taub wurden. Was das anging, war er wirklich empfindlich und das nutzte dieser Mistkerl schamlos aus. Warum war dem das eigentlich nicht unangenehm? „Ein Wort reicht und ich heiz dir schön ein“, versprach Hoshigaki dreckig grinsend. So wütend konnte er dann ja wohl nicht sein, wenn er schon wieder solche Anspielungen machte. Genau genommen hatte Itachi auch nicht gewollt, dass die Situation eskalierte, doch irgendwie war ihm die Faust ausgerutscht. Sie hatten sich ein paar Minuten lang auf dem Bett herumgerollt, aufeinander eingeschlagen und…waren ohne nennenswerte Verletzungen auf dem Boden gelandet. Nun, Itachi war auf den Größeren gefallen, hatte ihm versehentlich den Kopf in die demolierte Kehle gerammt und das fand sein Partner alles andere als lustig. Man konnte den Vorfall schon fast als Unfall verbuchen. „Na? Hängt da unten schon ein Eiszapfen?“, fuhr Hoshigaki fort und grinste ihn unverfroren an. Das blaue Haar hing ihm matt in die Stirn, doch seine Raubtieraugen funkelten nach wie vor, machten deutlich, dass das Angebot eigentlich eine Aufforderung war. Er sollte sich an dem anderen aufwärmen, seine Nähe von selbst suchen und sich somit gleichzeitig unterordnen. Diese Machtspielchen waren zum Kotzen, aber was blieb Itachi übrig? Wenn dieser Trottel ihn noch länger hier stehen ließ, fing er sich noch was ein und krankwerden war das letzte, das er wollte. Es kostete Überwindung, aber Itachi erinnerte sich daran, was er schon alles für höhere Zwecke getan hatte. Dass er dieses Mal egoistisch um sein eigenes Wohlbefinden kämpfte, musste er halt akzeptieren. Widerstrebend und mit deutlichem Zögern legte er schließlich die Handflächen an die breite Brust des Älteren, das musste genügen. Ihre Blicke trafen sich, seiner abweisend, die Raubtieraugen leuchteten dagegen in eindeutigem Triumph. Gleichzeitig erwärmte sich das Wasser endlich auf eine gute Temperatur, doch die Sache musste natürlich einen Haken haben; Itachi versteifte sich, als sich der muskulöse Körper an seinen drückte, jeden Abstand zunichtemachte. Es rief Erinnerungen an die letzte Nacht wach, wie er sich in Ekstase an diesem breiten Torso gerieben hatte, jeglichen Stolz vergessend und ihn seinen Mund hatte benutzen lassen. Erst jetzt wurde ihm wieder bewusst, dass sie nicht allein hier waren und es machte alles noch schlimmer. Itachi war nur froh, dass ihn der andere mit seiner hünenhaften Gestalt vor den neugierigen Blicken abschirmte, doch wohl war ihm dennoch nicht in seiner Haut. Auch weil der Hüne ihn so intensiv betrachtete, dass es ihn erschaudern ließ. Bevor jedoch eine Reaktion folgen konnte, wurde plötzlich gepfiffen und in die Hände geklatscht, was sowohl Itachi als auch Hoshigaki zu missfallen schien. Bei letzterem hätte Itachi erwartet, dass er gerade so etwas mögen würde, weil es sein Ego hob, doch diesbezüglich hatte er sich wohl geirrt. „Ey, da drüben wird einer gefickt!“ „Zeig dem Neuen wie das hier läuft, man!“ Sein Zellengenosse fletschte die scharfen Zähne, sah zornig über seine Schulter, doch die Drohgebärde schien nicht ernst genommen zu werden. Itachi riskierte einen knappen Seitenblick und ihm fiel auf, dass er ein paar wenige Männer wiedererkannte. Sie gehörten zu dem Abschaum, der nur dagestanden und mit perversem Vergnügen zugesehen hatte, wie die Schlange und ihr Gefolge sich an ihm vergriffen hatte. Kein Wunder, dass sie es wagten, das Maul aufzureißen, immerhin hatten sie seinen Albtraum miterlebt – und Itachi wusste nicht, was überwog: die Scham oder der Hass auf diese Widerlinge. Allerdings entdeckte er auch Deidara, der den Kopf auf die Seite gelegt und ihn mit einem schadenfrohen Lächeln fixiert hatte. Befand er sich schon die ganze Zeit hier? Das Gefühl, entblößt zu sein, beschränkte sich nicht länger nur auf das Körperliche und ihm wurde übel, so dass er sich unwillkürlich in die robuste Haut des Älteren krallte. Dieser sah ihn verdutzt an, musterte ihn eindringlich, ehe er das Wort erhob. „Siehst ja aus, als würdest du gleich wieder umkippen. Mach ja kein Scheiß, klar?“ „Es geht mir gut.“ „Na sicher…“, kam es sarkastisch von dem Hünen, was Itachi dazu veranlasste, seine Nägel noch tiefer in seine Haut zu graben. Leider schien Hoshigaki das vollkommen egal zu sein, denn er verzog keine Miene, schaute ihn lediglich prüfend an. Itachi entschied, dass das jetzt genug war und abweisend drückte er sich von dem anderen weg, schlüpfte unter dessen Arm hindurch, um sich eine eigene Dusche zu suchen. Kisame knurrte erbost, doch er tat auch nichts, um den Jungen aufzuhalten, schließlich war er nicht beschränkt, er wusste, warum sein Zellengenosse den Abstand suchte. Anscheinend lagen ihm da immer noch ein paar Ereignisse schwer im Magen und was er gestern mit Uchiha veranstaltet hatte, war ja auch eine Sonderleistung gewesen. Dass er es ihm allein mit der Hand so besorgt hatte, dass er gekommen war, musste Uchiha ziemlich verwirrt haben. Tja, Kisame kannte sich mit solchen Sachen halt aus, auch wenn er in der vorigen Nacht ungemein vorsichtig gewesen war. Wusste der Geier, woran das lag, aber Uchihas Initiative hatte ihm gefallen. Vielleicht konnte er sich den Jungen doch noch erziehen, so dass er nur mit dem Finger schnipsen musste und sogleich einen geblasen bekam. Obwohl das dann doch etwas sehr anspruchslos war, also nichts für ihn. Jäger blieb halt Jäger, was sollte man machen. Allerdings gab es auch gewisse Regeln und während Kisame sein Augenmerk immer wieder auf Uchiha, welcher sich soeben die Haare wusch, richtete, fiel ihm etwas auf, das ihm missfiel. Es gab viele Dinge, die Kisame anpissten und wenn er etwas gar nicht leiden konnte, dann war das, wenn ihm jemand seine Beute entreißen wollte. Da reichte schon ein eindeutiger Blick aus, um ihn ernsthaft wütend zu machen und genau so eine Dummheit beging der dämliche Vollidiot, der neben seiner Beute stand. Kisame verengte die grün leuchtenden Iriden, was seine Mimik noch finsterer als sonst wirken ließ, doch der Kerl achtete gar nicht auf ihn. Ein fataler Fehler, denn es steigerte Kisames Mordlust nur noch mehr, ließ ihn unter der Dusche hervortreten. Bemerkte Uchiha überhaupt, wie er von dieser Lusche angegafft wurde? Schien ja nicht so, denn der hielt den Blick gesenkt, während er sich die Seife vom Körper wusch, sich mit den Händen an jeder Stelle berührte und…Kisame bekam unweigerlich Lust auf ihn. Was fiel dem Jungen auch ein, hier so eine Show abzuliefern? Das sollte er demnächst mal für ihn tun, da käme auch gleich die passende Antwort. Gerade eben jedoch hatte er einen Störfaktor zu beseitigen. Deidara konnte nur belächeln, was sich da direkt vor seinen Augen abspielte. Allerdings überraschte ihn Kisames Eifersucht dann doch, jedenfalls dass diese so weit ging. Wobei es hierbei vermutlich mehr um Besitzansprüche ging, das war bei Zabuza ja nicht viel anders, auch wenn der ihn oftmals absichtlich in die Hölle schickte. Es amüsierte Deidara, dass Uchiha anscheinend gar nicht wusste, weshalb sein Zellenpartner plötzlich ausrastete – und das tat er wirklich. Schon bald vermischte sich Blut mit dem Wasser und die rote Suppe floss gemächlich in Richtung Abfluss. Kisames Fäuste schlugen ein wie Hagelkörner, die vom Himmel schossen und Deidara war sicher, dass der Idiot sich nie wieder trauen würde, Uchiha anzugaffen. Mit einem maliziösen Lächeln auf den femininen Zügen trat er zu eben jenem, welcher dem Schauspiel wie erstarrt zusah und wohl immer noch nichts kapierte. „Du kannst nicht behaupten, dass er nicht auf dich achtet, hmm.“ Uchiha warf ihm einen seiner emotionslosen Blicke zu, doch Deidara erahnte, dass er wohl kaum so ruhig war, wie er sich gab. Seine Haltung wirkte verkrampft, die Haut war geradezu leichenblass und die dunklen Pupillen huschten unruhig umher. „Verstanden, was ich meine, hmm?“, hakte er nach und genoss die Aufmerksamkeit, während Kisame den Kerl zu Brei schlug. Deidara meinte, ein hässliches Knirschen gehört zu haben, doch der Schrei wurde erneut von einem Faustschlag gedämpft. Da ging es ja zur Sache. „Dafür, dass du ihn dich ficken lässt, rettet er dir vor solchen Kerlen den Arsch. Hat was von persönlicher Hure, nicht wahr, hmm?“ Nur kurz flackerte etwas in den schwarzen Seen auf und Deidara wusste, dass er einen empfindlichen Nerv getroffen hatte. „Du musst es wissen.“ Jedoch schien er nicht weit genug gegangen zu sein, wenn man bedachte, dass es sich dieser Mistkerl wagte, ihm auch noch Kontra zu geben. Das sichtbare, blaue Auge verengte sich merklich, machte deutlich, dass das nicht fördernd für ein gutes Miteinander sein würde. Aber Deidara wollte mit diesem Typen sowieso nichts zu tun haben und er war sicher, dass Uchiha genauso fühlte. Wie er ihn jetzt schon wieder ansah, von oben herab, obwohl er gar nicht so viel größer war. Er hasste ihn. „Sei lieber vorsichtig, hmm“, erwiderte Deidara unterkühlt. „Kisame wird nicht immer in deiner Nähe sein – und dann bist du dran.“ Itachi hob eine Braue, gab sich unbeeindruckt und das, während praktisch neben ihm jemand seinetwegen halb totgeprügelt wurde. Jedenfalls sah es so aus und auch wenn er das Geschehen am liebsten unterbunden hätte, verfügte er doch über genügend Überlebenstrieb, um sich nicht einzumischen. Was hatte Hoshigaki noch gesagt? Er wollte diesen Kerlen zeigen, wem er gehörte und dass man die Finger von ihm zu lassen hatte? Wenn er ihm jetzt in den Rücken fiel, würde das Konsequenzen haben und er war nicht bereit, sie zu tragen. Darüber hinaus war er nicht so naiv, dass er die Blicke nicht bemerkt hatte, doch er hatte versucht, es zu ignorieren. Hoshigaki bevorzugte da wohl eher die Konfrontation, wie man deutlich erkennen konnte, doch er zwang sich, sich wieder auf Deidara zu konzentrieren. „Drohst du mir?“, fragte er geradeheraus und der Blonde lächelte verschlagen. „Vielleicht? Ich würde es eher als Warnung nehmen – und bestimmt nicht nur vor mir. Du hast dir hier drin bereits mehr als genug Feinde gemacht, hmm.“ Itachi schwieg, ahnte schon, worauf er anspielte und er wollte nichts mehr davon hörten. Allerdings schien Deidara ohnehin fertig zu sein, denn er wrang sich ein letztes Mal die nassen Haare aus und ging dann an ihm vorbei. „Man sieht sich, hmm.“ Und damit schlich er sich an der johlenden Meute vorbei und verließ den Raum. Zeitgleich schien Hoshigaki mit seiner Vorführung fertig zu sein, denn er erhob sich endlich von dem Mann, der sich auf den Fliesen zusammengerollt hatte und sich wie unter Krämpfen wand. Blut troff ihm aus Mund und Nase, dieselbe Flüssigkeit, die auch an Hoshigakis Pranken klebte. „Merk dir das, du Pisser!“, zischte der Hüne und spuckte aus. „Der Junge gehört mir!“ Knurrend wischte er sich über den Mund, hinterließ rote Spuren in seinem Gesicht, doch es schien ihn nicht zu kümmern. „Erwische ich dich noch mal dabei, wie du ihn angaffst, brech‘ ich dir mehr als nur ne Rippe!“ Das erklärte zumindest das hässliche Geräusch von vorhin, doch eine Antwort erhielt sein Zellengenosse nicht. Überhaupt war es merkwürdig still geworden, kaum dass die Show vorbei war. Itachi machte unweigerlich einen Schritt zurück, als sich die große Gestalt auf ihn zubewegte, doch da hatte Hoshigaki ihn schon gepackt und erneut unter die Dusche gezerrt. Als hätte ihn die Gewalt, die er soeben ausgeführt hatte, aufgeheizt, presste er sein Becken gegen das des Uchihas, der sich soweit es ging zurückzog. Dennoch spürte er, wie sich etwas Hartes gegen sein Bein drückte und es war abzusehen, was der Hüne im Sinn hatte. „Frühstück muss wohl ausfallen“, raunte der ihm heiser zu, während das warme Wasser langsam die blutigen Beweise von seinem Körper spülte. Itachi versuchte ihn von sich wegzudrücken, jedoch vergeblich, denn schon wurden seine Hände über seinem Kopf zusammengeführt und ein Knie rieb sich in seinem Schritt. Ihm wurde schrecklich schlecht, als er sich unweigerlich an den Vorfall vor einigen Tagen hier drin erinnerte. Hoshigaki würde es nicht wagen, das zu wiederholen...es verstieß gegen ihre Abmachung. Doch irgendwie hatte Itachi das Gefühl, dass ihn das soeben reichlich wenig interessierte. „Was ist hier los?!“ Eine unbekannte Stimme schallte durch den Raum, ließ Hoshigaki doch tatsächlich innehalten und Itachi atmete unweigerlich auf. Trotzdem bewegte er sich nicht, was auch daran lag, dass ihn der Ältere immer noch im Griff hatte und ihm einen warnenden Blick zuwarf. Itachi vermutete, dass es sich bei dem Neuankömmling um einen der Wärter handelte, da mit einem Mal jegliches Gerede verstummt war. „Hey du! Kannst du mich hören? Scheiße…wer war das?“ Itachi riskierte einen Blick über die Schulter des Hünen, erkannte einen Wärter, der die typische Uniform trug – allerdings in grün. Als wäre das nicht schon auffallend genug, trug er einen altmodischen Pottschnitt, mit dem er sich soeben über den verletzten Insassen beugte und dessen Zustand prüfte. Anscheinend war der Mann noch bei Bewusstsein und er schaffte es sogar, sich aufzusetzen, schüttelte ohne einen Fokus nur immer wieder den Kopf. „Na schön. Mizuki, du bringst ihn auf die Krankenstation – und pass das nächste Mal besser auf, verdammt! Ich war doch nur ein paar Minuten auf dem Klo!“ Der zweite Wärter mit den weißen Haaren verdrehte die Augen, nickte dann aber und machte sich daran, den verletzten Häftling aus der Dusche zu schleifen. Itachi wurde unbehaglich zumute, obwohl er es mit keiner Regung in seiner Mimik zeigte, doch Hoshigaki wirkte richtig abgebrüht, so finster wie er lächelte. „So, raus mit der Sprache! Wer ist dafür verantwortlich, huh?“, ereiferte sich der Wärter und schaute prüfend von rechts nach links. „Maito Gai kann man nichts vormachen! Warst du es? Oder du? Du? Sieh mich an, wenn ich mit dir rede, Freundchen!“ Kaum dass Gai seine Hand auf Hoshigakis Schulter gelegt hatte, war das Lächeln verschwunden. Itachis Handgelenke wurden losgelassen und der Hüne drehte sich um, bedachte den Wärter mit einem herablassenden Blick. „Was gibt’s? Bin beschäftigt, siehste doch oder?“ Es war Gai anzusehen, dass er Hoshigaki kein Wort glaubte, doch anstatt darauf zu pochen, erfasste er den Uchiha. „Alles in Ordnung hier, Junge? Möchtest du vielleicht mit mir reden?“, fragte er und der Ausdruck in seinem Gesicht wurde etwas weicher. Itachi wusste, dass sein Zellenpartner ihn mit seinen Raubtieraugen durchbohrte, allerdings vollkommen unnötig. Er war weder eine Petze, noch verspürte Lust, Hoshigakis Wut einmal mehr zu erfahren, indem er ihn nun verriet. Auch wenn es nicht einfach für ihn war, so legte er bloß eine Hand an den durchtrainierten Torso, erwiderte den Blick des Wärters dabei fest. „Nein.“ Gai schnaubte leise, schien unzufrieden mit dieser Antwort, doch was blieb ihm anderes übrig, als es dabei zu belassen? Hoshigaki dagegen grinste triumphierend und wuschelte ihm ohne Erlaubnis durch die Haare. „Der Kleine und ich kommen schon zurecht. Sind schon fast so was wie Freunde.“ Für beides hätte Itachi ihm am liebsten eine verpasst, aber er beherrschte sich, wartete, bis Gai sich von ihnen abwandte. Dieser verzog das Gesicht, was seine skurril wirkenden Züge noch unheimlicher machte…doch dann schoss er auf einmal vor und reckte den Daumen in die Luft, zeigte dabei ein breites Lächeln, welches seine Zähne hervorblitzen ließ. „So ist es recht! Vertragt euch! Auch Sträflinge wie ihr könnt durch ein freundliches Miteinander und vorbildliches Betragen glänzen! Das ist euer Weg zur Besserung!“ Und mit einem letzten Zwinkern ließ er endlich von ihnen ab, machte sich auf, den nächsten Insassen auszuquetschen. Itachi starrte ihm nach, wischte beiläufig die Hand des Hünen beiseite und als er zu diesem aufschaute, grinste der ihn belustigt an. „Komischer Vogel, eh?“ Itachi nickte stumm, fühlte sich immer noch unbehaglich und das auch noch zu Recht, denn schon beugte sich der Ältere zu seinem Ohr runter. Im selben Moment klatschte eine Hand auf seinen Hintern, ließ ihn nach vorn rucken. „Wir machen später weiter.“ Nun, zumindest ein Zeitaufschub, das war besser als gar nichts. Im Endeffekt gab es doch noch ein Frühstück, auch wenn Itachi keinen Appetit verspürte, doch diesbezüglich hatte er keine große Wahl. Nachdem Hoshigaki deutlich gemacht hatte, dass er ihn bei einer Verweigerung eigenhändig mit Fleisch zwangsernähren würde, wollte Itachi nicht weiter diskutieren und fügte sich. Schweigend rührte er in seinem Müsli herum, während sich Hoshigaki neben ihm mit einem Mann von seiner Statur unterhielt. Er wurde ihm knapp als Zabuza vorgestellt und Itachi erinnerte sich, ihn bereits ein paar Mal gesehen zu haben, unter anderem mit Deidara an einem Tisch. Vermutlich teilten die beiden die Zelle, so wie er es mit Hoshigaki tat. „Fängt der Spasti da an, von wegen, wir wären auf dem Weg zur Besserung“, brummte Letzterer soeben und Zabuza schnaubte verächtlich. „Was erwartest du von dem Spinner? Ist halt ein anderes Kaliber als Morino.“ „Wär der vorbeigekommen, wär das ziemlich scheiße ausgegangen…“ „Als ob der einen von uns kleinkriegen würde.“ „Wohl kaum, wär nur blöd für Uchiha gewesen, eh?“ Itachi warf den beiden Männern, die ihn nun beide ins Visier genommen hatten, einen Blick zu, erkannte, dass die wohl auf etwas warteten. Es war befremdlich, wie ähnlich sich die zwei waren, von ihrer Ausdrucksweise bis hin zu ihren Ansichten bezüglich Gewalt. Als Morino ihn damals in die Zelle gebracht hatte, da war ihm bereits klar gewesen, dass er sich von diesem Wärter besser fernhielt. Nicht weil er ebenfalls ein Riese war oder diesen Mörderblick drauf hatte, sondern weil seine Ausstrahlung etwas Bedrohliches gehabt hatte. „Was ist mit Morino?“, zwang er sich zu fragen, um den beiden die Aufmerksamkeit zu geben, nach der sie gierten. Zabuza gab ein Geräusch von sich, das wie das Knurren eines wilden Hundes klang, doch er grinste dabei. „Was mit ihm ist?“, fragte er scheinbar amüsiert. „Er war angeblich mal bei einer Einheit tätig, die sich drauf spezialisiert hat, Spione zu fassen und auszuquetschen.“ Hoshigaki bleckte die Zähne, als würde ihm der Gedanke selbst zusagen, ehe er für seinen Kumpel fortfuhr. „Soll ziemlich viele Menschen gefoltert haben, mit all dem kranken Scheiß, den man sich so drüber zusammenspinnt. Ist hier so eine Art Schauermärchen, dass ihm manchmal noch die Sicherungen durchbrennen.“ Itachi schwieg bedächtig, doch die Geschichte jagte ihm dann doch einen Schauer über den Rücken. Auch wenn das natürlich surreal war, immerhin würde das doch niemand mit sich machen lassen. Es sei denn, man hatte zu viel Angst vor den Folgen…so wie der Kerl, den Hoshigaki heute zusammengeschlagen hatte. Oder er selbst, der absichtlich kein Wort darüber verloren hatte, weil er seine eigene Haut hatte schützen wollen. Die Art, wie man an diesem Ort sein Überleben sicherte, war eine Perversion an sich. „Dann zerrt er dich in einen leeren Raum und zieht dir ein paar Fingernägel.“ „Oder er bricht dir ein paar Gliedmaßen.“ „Knebelt dich und jagt dir ein paar Stromstöße durch den Körper.“ „Oder Schlimmeres und das solange, bis du das Bewusstsein verlierst.“ Itachi hob eine Braue, doch sonderlich beeindruckt wirkte er von den Erzählungen nicht, allein weil er sie nicht glaubte. So wie die beiden ihn anstarrten, warteten sie nur darauf, dass er ihnen auf den Leim ging und die Genugtuung wollte er ihnen dann auch nicht geben. „Aha.“ Zabuza verschränkte die Arme, schaute ihn verstimmt an. „Glaubst uns wohl nicht, was?“ Itachi legte den Löffel beiseite, da ihm der Appetit nun erst recht vergangen war, ehe er mit den Schultern zuckte. „Ich glaube nicht, dass so etwas auf Dauer unbemerkt bleiben würde.“ Hoshigaki brummte daraufhin bloß. „Hast du ne Ahnung“, meinte er und biss von seinem Brot ab. „…wenn er dich erwischt, kannste sowieso nix gegen machen. Also leb ruhig in deiner rosa Pony-Welt, wo niemand gegen die Spielregeln verstößt. Ist bestimmt ne gesunde Einstellung. Ne, Zabuza?““ Der Angesprochene grinste finster, was wohl Antwort genug war, doch Itachi runzelte lediglich die Stirn. „Hattest du nicht von einem Märchen gesprochen?“, erinnerte er und der Hüne stutzte kurz. „Na ja…in jedem Gerücht steckt ein Körnchen Wahrheit oder nicht?“, gab er zurück und zuckte mit den Schultern. Itachi schwieg dazu, auch wenn es ihn tatsächlich zum Nachdenken brachte und das nicht etwa, weil er daran glaubte. Was ihn beschäftigte, war viel mehr die Parallele zum Vorfall vorhin, nämlich dass hier niemand den Mund aufmachte. Er eingeschlossen hatte dafür entschieden, nichts zu sagen und stattdessen etwas anzubieten. Eigentlich bestand da kein großer Unterschied zu seiner vorigen Lebensweise und er hatte nie damit gerechnet, dass es besser werden würde. Allerdings hatte es bisher immer nur Ärger mit sich gebracht, wenn er sich auf andere verlassen hatte. Dennoch hatte er diesen Pakt mit Hoshigaki geschlossen…und er fragte sich, ob die Fortsetzung seiner Geschichte ebenso furchtbar enden würde. „Aber hey, keine Sorge“, riss ihn sein Zellengenosse aus seinen Überlegungen und er schaute auf. „Ich pass schon auf dich auf.“ Itachi musterte ihn regungslos, während er mit sich rang, ob er deswegen beruhigt sein konnte. Das spöttische Grinsen, das die Worte begleitet hatte, sprach eindeutig dagegen. Die Tat von heute, so brutal sie auch gewesen sein mochte, bestärkte Itachi jedoch unwillkürlich. Hoshigaki hatte sein Wort gehalten, ihn auf seine Weise beschützt, auch wenn die Notwendigkeit fraglich war. Trotzdem…es war eine Art von Unterstützung gewesen, so hoch der Preis auch sein mochte. Doch er hatte sich dafür entschieden und musste mit den Konsequenzen leben. So wie immer. __________________________________________________________________ So, endlich ein neues Kapitel. Ich versuche nächste Woche noch eins vor meinem Urlaub fertig zu kriegen. Bin ab dem 19. Juni für 10 Tage in der Türkei und da kommt natürlich nichts. Zu diesem Kapitel...ja, es ist mehr ein Übergang (zu neuen Abenteuern...lol), bis es wieder mehr rund geht. Allerdings ist hier dennoch etwas Wichtiges passiert, denn Kisame hat bewiesen, dass er die Abmachung ebenfalls sehr ernst nimmt. Dieses Mal auch eine Menge Deidara, einfach weil ich ihn mag und es gepasst hat. Zu dem Gespräch am Ende...nun, ihr könnt euch ja selbst überlegen, ob das alles nur Spinnerei ist oder es sich um Fakten handelt. ;) Beides ist möglich~ So, genug gelabert, wünsche euch noch einen schönen Tag und ich danke hier noch mal für die tollen Kommentare! Anscheinend hab ich das lemon-schreiben immer noch drauf. xD Lg Pia Kapitel 14: Geben... -------------------- Es brannte…es brannte wie Feuer…leckte an seiner Haut, verzerrte sich nach seinem Fleisch, fraß sich durch seine Eingeweide…qualvoll…höllisch. In der Tat, es musste die Hölle sein, denn es war schrecklich heiß hier drin, er schwitzte, hatte das Gefühl, jeden Moment zu hyperventilieren. Bewegungsunfähig verharrte er auf den Knien, spürte den rauen Untergrund daran scheuern, wann immer er sich regte. Seine Hände waren gefesselt, die Seile schnitten tief in seine Gelenke und behinderten somit die Durchblutung. Etwas Warmes rann an seinen Fingern hinab, tropfte von den Spitzen, während er versuchte, seine Schultern zu entspannen. Er war gezwungen, so auszuharren, die zusammengebundenen Hände über seinem Kopf hängend, auf den Knien und die Haare hingen ihm ins Gesicht. Er wusste nicht, wo er sich wirklich befand, was das hier für ein Ort war. Dennoch traute er sich nicht, die Augen zu öffnen, presste die Lider fest aufeinander, obwohl es davon natürlich nicht besser werden würde. Doch was würde ihn erwarten, wenn er sich umschaute? Schritte drangen an seine Ohren, schlurfende Geräusche, die ihn schaudern ließen. Etwas schabte auf dem Boden, als würde man ein Messer an einem Stein wetzen und der Gedanke sorgte dafür, dass sein entblößter Leib erzitterte. Die Schritte kamen näher, ein viel zu vertrauter Geruch stieg ihm in die Nase, ein schweres, markantes Aftershave. „Du bist ganz mein Sohn.“ Die Stimme klang verzerrt wie ein kaputtes Tonband und es ließ die eigentlich so wertvollen Worte hämisch wirken. Das war nicht sein Vater…dieses Ding war nicht sein Vater, niemals. Er stöhnte, als sich gleich darauf unsichtbare Klauen in seinen Rücken gruben, sich in seinem Fleisch verhakten und das Blut zum Laufen brachten. „Ich bin…so stolz auf dich…so stolz!“ Ein kräftiger Ruck durchzuckte seinen geschwächten Körper, ließ ihn markerschütternd schreien, während sich die Krallen durch ihn hindurch gruben. Er erbebte, würgte seine Magensäure hoch, als sich die Klauen zu seiner Wirbelsäule vorarbeiteten. Ihm wurde schwindelig, warmes Blut floss wie in Strömen, doch noch immer hielt er die Augen mit aller Macht geschlossen. „Aufhören…“, brachte er hervor, schmeckte den eisenhaltigen Geschmack bereits in seinem Mund und ebenso perlten die ersten Tropfen von seinen Wangen. „Bitte…“ Er erstarrte, als warmer Atem in sein Ohr gehaucht wurde. „Nein.“ So klar und deutlich erscholl dieses eine Wort, eine tiefe Stimme, die ihm ebenso vertraut war wie der Duft des teuren Parfüms…und dann schälten ihm die Messerhände quälend langsam das Fleisch von den Knochen. Eigentlich war Kisame niemand, der sich mitten in der Nacht aus dem Bett quälte, weil sein Zellengenosse schlecht träumte. Genau genommen hätte er es vielleicht nicht einmal bemerkt, da er einen sehr tiefen Schlaf hatte und gewöhnlich auch nicht lange brauchte, um einzupennen. Der einzige Grund, warum es dieses Mal anders war, hieß: Frustration. Er war regelrecht angepisst, denn als er von seiner Schicht gekommen war, hatte ihn schon der bloße Gedanke an Sex in Hochstimmung versetzt. Natürlich musste Uchiha ihm einen Strich durch die Rechnung machen, indem er die Dreistigkeit besessen hatte, bereits zurück zu sein und…zusammengerollt in seinem Bett zu ratzen. Kisame war schon drauf und dran gewesen, den Jungen an den Haaren zu packen und hoch zu zerren, doch in dem Moment hatte der Samariter vom Dienst vor der Zellentür gestanden und ihn ermahnt, Uchiha in Ruhe zu lassen. Kisame war drauf und dran gewesen, Umino zu erwürgen, allein dafür dass er sich einmischte. Anstatt ihn jedoch krankenhausreif zu schlagen, hatte er sich besonnen und versprochen, sich zu benehmen. Umino hatte ihn zweifelnd angesehen und dann gemeint, er würde während seiner Nachtschicht ein Auge auf ihn haben – sollte er doch! Knurrend hatte er sich fürs Erste ebenfalls ins Bett verzogen, jedoch nur darauf gewartet, die Gelegenheit zu ergreifen und wehe, Umino spuckte ihm wieder in die Suppe! Eigentlich hatte er gerade aufstehen wollen und seinen Zellengenossen sanft aus seinen rosa Zuckergussträumen reißen wollen, als ihm auffiel, wie unruhig Uchiha sich bewegte. Ständig raschelte die Decke, die Matratze knarzte – und das allein war bemerkenswert bei dem Fliegengewicht. Träumte die Prinzessin etwa doch nicht von ihrem Schlösschen? Ein spöttisches Grinsen überflog seine Lippen, während er sich aufrichtete und einmal streckte. Das würde sicher spaßig werden. Nun schon etwas besser gelaunt stieg er die Leiter herunter, kniete sich schließlich direkt vor Uchihas Bett und beobachtete ihn amüsiert dabei, wie er im Schlaf zuckte. Vielleicht bekam er ja gleich wieder so einen Hysterie-Anfall wie auf der Krankenstation? War wohl doch nicht so hart im Nehmen, der Kleine. Kisame streckte die Hand nach den verkrampft wirkenden Zügen aus, wollte ihm leicht gegen die Wange klatschen, jedoch hielt er inne, als ihm etwas an dem Mundwinkel des Jungen auffiel. Sabberte der etwa im Schlaf? Das wurde ja immer besser, sicher würde er sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen und ihn so richtig schön damit aufz-…Moment! Kisame stutzte, als ihm die ungewöhnlich dunkle Farbe dessen, was Uchiha da über die Lippen tropfte, auffiel. Scheiße, war das etwa…er kam nicht mal dazu, die Vermutung richtig zu realisieren, da Uchiha plötzlich den Kopf herumwarf, sich unter unsichtbaren Krämpfen windete und sich von einer Seite auf die andere warf. Beinahe so, als versuchte er, sich von etwas zu befreien…und die rote Flüssigkeit fraß sich in sein Kopfkissen. Wie gebannt schaute der Hüne zu, wie sich Uchihas schlanker Körper verrenkte und er vernahm kaum hörbare Worte, hauptsächlich Verneinungen. Was für eine kranke Scheiße ging denn bei dem ab? Er schnaubte, packte grob Uchihas Oberarm und stellte sogleich fest, dass sich die blasse Haut unter seinen Fingern ziemlich heiß anfühlte. Bekam der Junge jetzt auch noch Fieber? Zumindest zappelte er nun wie ein Fisch auf dem Trockenen, weswegen Kisame ihn brutal hochriss und gleichzeitig sein Kinn ergriff. „Hey!“, grollte er und schüttelte den zitternden, schweißnassen Uchiha durch. Allerdings brachte das nicht viel, denn der andere öffnete zwar die Augen, schien jedoch völlig neben der Spur zu sein. Die sonst so ruhigen, schwarzen Seen waren unnatürlich geweitet, starrten ihn regelrecht panisch an und Kisame konnte den hektischen Atem hören. Bebende Finger krallten sich in seinen Unterarm, während Uchiha immer noch bedeutungslose Worte vor sich hin brabbelte, das wohl gar nicht mehr mitbekam. Blut sickerte an seinem Kinn hinab, doch er unternahm nicht mal einen Versuch, es wegzuwischen – stattdessen hieb er ohne Vorwarnung mit den Nägeln der rechten Hand nach seinem Gesicht…und spätestens jetzt hörte Kisames Geduld auf. Eine schallende Ohrfeige mit der flachen Hand folgte und endlich verharrte Uchiha in seiner Bewegung, hörte auf, sich wie ein Irrer aufzuführen. „Na, wieder wach?“, murrte der Hüne entnervt und wartete die Antwort gar nicht erst ab. Ohne auf den verstörten Jungen Rücksicht zu nehmen, zwang er dessen Mund auf, fasste grob mit den Fingern hinein. „Wehe, du beißt!“, warnte er, während er sich vorbeugte und zur selben Zeit mit zwei Fingern seine Zunge packte, um sie hervorzuziehen. Uchiha stöhnte überfordert, bohrte seine Nägel wieder in seinen Unterarm, wobei seine Iriden unruhig hin und her huschten. Kisame scherte sich einen Dreck darum, was er dem Jüngeren damit antat, immerhin war es gut möglich, dass der sich die Zunge abgebissen haben konnte. Und verdammt, er brauchte diesen Mund samt dem Ding darin noch! Allerdings schien alles in Ordnung zu sein, soweit er das erkennen konnte und so ließ er ihn endlich los. „Lappen ist noch dran, hast Glück gehabt“, informierte er den anderen und war selbst ein wenig erleichtert. Anscheinend hatte er sich nur etwas zu fest drauf gebissen, nichts Lebensbedrohliches…es blutete nur halt gut. Uchiha hatte wohl auch nicht vorgehabt, das Zeitliche zu segnen, so elend wie er nun drein schaute und sich die Handfläche auf den Mund presste. Der war ja wirklich fix und alle, bebte immer noch, als säße er nackt in Sibirien fest. Scheiße, das war mitleiderregend und das Gefühl war mehr als nur fehl am Platz bei dem, was er eigentlich mit seinem Zellenpartner hatte anstellen wollen. Und warum zum Geier fasste der sich jetzt so geistesabwesend in den Nacken, zuckte unter seiner eigenen Berührung zusammen? Das war doch wirklich nicht normal. „Was hast du für kranke Träume, dass du immer gleich so übertrieben abgehen musst?“, knurrte er und lenkte damit wieder die Aufmerksamkeit auf sich. Doch anscheinend hatte der Junge darauf selbst keine Antwort, denn er gab keinen Ton von sich, schaute ihn einfach nur stumm an. Klasse, was sollte das denn nun wieder? Befanden sie sich wieder am Anfang, so dass er die Worte erst aus ihm rausprügeln musste? Zu gern hätte er das getan, doch Uchiha wirkte momentan so erbärmlich, dass selbst er ein schlechtes Gewissen bekommen hätte, wenn er ihm jetzt noch eine getafelt hätte. Er wirkte irgendwie verloren, so wie er da saß, zitternd und mühsam um Beherrschung ringend…und es kotzte den Hünen an, dass er es nicht fertig brachte, ihn zu packen und ihn an ihren Pakt zu erinnern. Stattdessen beugte er sich vor und wischte ihm mit dem Daumen barsch das Blut vom Kinn, woraufhin Uchiha zusammenzuckte, als hätte er ihm eine geschossen. „Was glotzt du so?“, brummte er missgelaunt und rieb mit der Fingerkuppe über die beschmutzte Haut. Sein Gegenüber drehte langsam den Kopf zur Seite, entging damit der Berührung, hielt es aber wohl auch nicht für nötig, mit ihm zu sprechen. Kisame musterte sein Profil von der Seite, doch die langen Haare verwehrten ihm nun die Sicht. Knurrend fasste der Ältere nach dem Kragen des anderen und zog diesen ruppig zu sich, so dass er ihn ansehen musste. „Jetzt pass mal auf, du-“ Kisame stutzte, als in diesem Moment etwas klirrte und gleich darauf die Zellentür aufgestoßen wurde. Das Licht ging an und die grelle Helligkeit schmerzte den Hünen in den Augen, so dass er diese automatisch zusammenkniff. Allerdings erkannte er die Person, die sich soeben auf lächerliche Weise vor ihnen aufbaute, sofort und am liebsten hätte er dem Gnom jetzt richtig schön die Fresse poliert. „Hoshigaki! Lass sofort Uchiha los!“ Kisame verdrehte entnervt die grünen Augen und allein dass dieser Kindergartenheini gleich so einen Aufstand machen musste, pisste ihn an. Die meisten Wärter, die Nachtwache hielten, nahmen es damit nicht sonderlich ernst – der Spinner hier schon. „Alles cool, hab ihn kaum berührt“, erwiderte er betont gelassen und ließ den Jüngeren los, woraufhin dieser kraftlos gegen die Wand sank. Im Licht sah er noch viel schlimmer aus, beinahe so, als hätten sie sich hier drin tatsächlich geprügelt und vermutlich dachte Umino auch genau das. „Meine Güte!“, rief dieser nämlich schon aus und eilte auf sie zu, wagte es doch tatsächlich, ihn zur Seite zu schubsen. Kisames Finger juckten und er grub die Nägel tief in seine Handflächen, versuchte seinen Zorn runterzuschlucken. Das war es einfach nicht wert. „Er blutet! Was hast du mit ihm gemacht?“, regte sich die halbe Portion auf und wandte sich dann wieder dem Jungen zu. „Uchiha? Alles in Ordnung? Hat er das getan?“ Der Hüne gab ein trockenes Auflachen von sich, als er das hörte. „Komm mal runter, du Depp! Der Kleine hat scheiße geträumt und sich dabei auf die Zunge gebissen. Ich hab dem überhaupt nichts getan!“ Allerdings bemerkte Kisame selbst, wie absolut unglaubwürdig das aus seinem Mund klang und er fluchte innerlich bei Uminos Blick. Kein Wunder, dass der ihn so blöd ansah, immerhin klebte sogar noch etwas von Uchihas Blut an seinen Händen. Der Verantwortliche für die Situation sagte gar nichts, schien nicht mal Herr seiner Sinne zu sein, so wie er da hang und sich nicht rührte. „Mitkommen, das gibt eine Nacht in Einzelhaft!“, befahl Umino und Kisame starrte ihn an, als sei er nicht mehr ganz dicht. „Sonst noch was? Verdammt, ich hab den Jungen nicht angepackt! …na ja, eine gescheuert hab ich ihm schon, aber nur, weil er nicht wachwerden wollte, klar? Ey, fass mich nicht an, du Sau!“ Wütend schlug er die Hand, die nach seiner Schulter griff, weg und baute sich vor dem Wärter, welcher ihn kurz erschrocken ansah, in seiner vollen Größe auf. Jedoch schien Umino sich gleich darauf wieder zu erinnern, dass er hier am längeren Hebel saß, auch wenn das nicht so wirkte. Das Narbengesicht straffte die Schultern, sah ihm wagemutig in die Augen und griff schließlich nach dem kleinen Gerät an seinem Gürtel. „Ibiki-san wird dich sicher gern abholen“, versetzte er kühl und Kisame ballte die Fäuste. „Und ich denke, wir sollten aus der Nacht in Einzelhaft lieber drei machen.“ „Willst du mich verarschen?! Ich habe nichts-“ „Er hat mir nichts getan.“ Sowohl Kisame als auch Umino hielten inne, drehten synchron ihre Köpfe zu der dritten Person, welche sich soeben aus der zusammengesunkenen Haltung mühte. Zwar sah Uchiha immer noch etwas blass um die Nase aus, was die roten Überbleibsel in seinem Gesicht noch mehr hervorhob, doch wenigstens schaute er nicht mehr drein, als würde er bald anfangen zu heulen. Das Zittern war ebenfalls abgeebbt, auch wenn er sehr unsicher stand, doch seine dunklen Augen wirkten wieder klar. Ernst schaute er Umino an, welcher perplex zurückschaute, die Welt wohl nicht mehr verstand. „Du musst ihn nicht decken. Ich kann eine Beschwerde einreichen, damit man dich in eine andere Zelle versetzt und-“ „Nicht nötig. Danke“, lehnte der Junge das Angebot scheinbar fest entschlossen ab. „Du musst dich nicht misshandeln lassen“, wagte der Wärter einen erneuten Versuch, doch Uchiha schüttelte bestimmt den Kopf. „Es ist wie Hoshigaki gesagt hat. Ich habe schlecht geträumt und mir lediglich auf die Zunge gebissen. Er wollte nur helfen. Ich wurde nicht misshandelt.“ Kisame zog die Stirn in Falten, doch natürlich mischte er sich nicht ein, denn auch wenn es stimmte, so hatte er nicht damit gerechnet, dass sein Zellengenosse ihm den Rücken decken würde. Er hätte ihn soeben galant loswerden können, wenn er sich entschieden hätte, ihm ans Bein zu pissen…und allen Grund dazu hätte er gehabt, immerhin hatte Kisame heute absichtlich gegen die Abmachung verstoßen. Er hatte ihn demütigen wollen, als Rache für die Sache am Morgen und auch wenn er ihn dabei doch irgendwie geschützt hatte, so hatte er ihn auch bloßgestellt. Woher die Courage? Oder war das bloßer Schiss? Wollte sich Uchiha bei ihm einschleimen? Schwer vorstellbar. „Bist du dir sicher, dass es so war?“ Zur Hölle, der Kerl wollte ihn doch mit Sicherheit nur in dieser scheiß Einzelzelle wissen! Was bohrte der denn immer noch nach? War doch alles gesagt worden! „Ja.“ Da lag nicht mal der Hauch eines Zögerns in der tiefen Stimme und endlich gab sich Umino geschlagen. Seufzend steckte er sein Funkgerät wieder weg, nickte dann aber. „Na schön. Dann komm wenigstens mit auf die Krankenstation.“ Was sollte der Mist denn jetzt? Der wollte ihm den Jungen doch bloß vor der Nase wegschnappen! Für wen hielt der sich überhaupt? Für Uchihas Daddy? „Es ist nichts.“ Wieder dieser Unterton, der einem schon fast die Widerworte verbot und das fand Kisame beinahe lustig. Vielleicht wenn er nicht so angenervt von dieser ganzen Scheiße gewesen wäre. „Nun gut – dann ab in eure Betten! Und zwar jeder in sein eigenes!“, befahl Umino und allein für diesen Befehl hätte er auf die Fresse verdient. Waren sie hier im Kindergarten oder was sollte dieser Mist? Uchiha gehorchte natürlich wortlos und Kisame tat es ihm lediglich mit einem Knurren gleich. Hauptsache, der Pisser zog endlich Leine, damit wäre ihm schon mal geholfen. Das Licht wurde nach einem letzten prüfenden Blick endlich gelöscht, der Schlüssel im Schloss herumgedreht…und kaum dass sich die Schritte entfernt hatten, saß der Hüne wieder kerzengrade in seinem Bett, nur um sich vorzubeugen und seinen Partner von oben zu mustern. Allerdings war der Anblick von Uchiha doch etwas überraschend, denn der saß ebenfalls aufrecht in seinem Bett. Als hätte er erwartet, dass Kisame nicht so schnell Ruhe geben würde, hielt er den Kopf erhoben und erwiderte seinen Blick teilnahmslos. Ein Schnauben entwich ihm und er fragte sich, ob der Bengel ihn zu provozieren versuchte. Gerade hatte er schließlich auch die Schnauze aufbekommen, wehe, der schwieg ihn nun wieder an. „Finde, du solltest dich für meine Hilfe bedanken“, raunte er, woraufhin Uchiha die Augen verengte. „Wir sind quitt“, murmelte er und schien das auch noch ernst zu meinen. Kisame gab ein unzufriedenes Knurren von sich. „Einen Scheiß sind wir! Beweg deinen Arsch hier hoch! Wird’s bald?!“ Kurz machte es den Anschein, als wollte es sich der Junge tatsächlich wagen, ihm den Gehorsam zu verweigern. Doch schließlich schien er sich zu besinnen, was das für Konsequenzen haben konnte und ohne weitere Widerworte erhob er sich, kletterte wirklich zu ihm hoch. Grob packte er nach dem Kinn des anderen, zog ihn ruppig zu sich, weshalb der Jüngere das Gleichgewicht verlor und bäuchlings auf ihm landete. Kisame ignorierte es, suchte stattdessen den Blick des Jüngeren, der genauso viel Anspannung versprach wie sein stocksteifer Körper. Das waren ja Voraussetzungen. „Wovon hast du geträumt, hm?“, verlangte er zu wissen, sich darüber wundernd, dass der einfach auf ihm liegen blieb. Fingernägel krallten sich in seine Seiten, doch es tat nicht besonders weh, weshalb er nichts dazu sagte. Uchiha wich ihm aus, erwiderte den Blickkontakt nicht einmal, sondern senkte die Lider halb. Er gab ihm keine Antwort, blieb stumm und das ärgerte den Hünen, so dass er sein Kinn absichtlich zusammenquetschte. „Mundfaul? Du kannst mir auch den Schwanz lutschen, anstatt zu reden!“ Die Drohung schien Uchiha wachzurütteln, denn sofort lag er wieder im Fokus, wurde verächtlich angeschaut. Na also, warum nicht gleich so? „Ich will nicht darüber sprechen.“ „Glaubst du, mich juckt, was du willst?“ „Bitte.“ Was waren denn das für neue Töne? Uchiha war ja plötzlich so lammfromm, aber vermutlich war er einfach noch erschöpft von seinem Horrortraum. Das arme zart besaitete Schätzchen. „Tse…na schön, dann halt nicht“, brummte er nach einer Weile und ließ den Jüngeren los. „Für die Nachsicht krieg ich aber was.“ Ein Keuchen glitt seinem Zellengenossen über die Lippen, als Kisames Hand einmal auf dessen Hintern klatschte. Der Hüne grinste breit, funkelte ihn amüsiert an. „Runter mit der Hose!“ „Juugo…“ Ein leises Brummen folgte als Antwort und der breite Oberkörper, welcher ihn halb unter sich begraben hatte, vibrierte noch stärker. Muskulöse Arme hatten sich um seine Taille geschlungen, hielten ihn fest und Kimimaro schloss für ein paar Sekunden die Augen. „…du zitterst.“ Und du zerquetschst mich, hätte er vielleicht noch anfügen sollen, doch er behielt es für sich. Wer wusste nicht, ob der andere das nicht als Abweisung verstehen würde. Der Hüne zuckte zusammen, blickte aus seinen großen Augen verunsichert zu ihm hoch und es war ihm anzusehen, dass ihm etwas auf der Seele lag. „Tut mir leid.“ „Was ist los?“, überging er die unnötige Entschuldigung und fuhr sanft durch die zotteligen Haare. „Ich…fühle mich einfach nicht wohl im Dunkeln.“ Kimimaro hob eine Braue, hielt kurz mir seinen Streicheleinheiten inne, doch natürlich war das kein Scherz seines Zellengenossen. Dieser schluckte hart, vergrub dann seinen Kopf wieder an seiner Brust und der Griff festigte sich noch mehr, so als befürchte Juugo, er könnte ihn verlassen. Natürlich waren ihm die Ängste des anderen nicht unbekannt, dennoch war es irritierend, vor was sich der Riese fürchtete. Aber diesbezüglich konnte er ihm keinen Vorwurf machen – es war nicht seine Schuld. „Du bist kein Kind mehr“, murmelte er und fuhr mit den Fingerspitzen über die Wange des Älteren. „Niemand kann dir etwas tun, auch die Dunkelheit nicht.“ „Ja…aber, Kimimaro, manchmal…manchmal da sehe ich sie…das macht mir Angst.“ Der zerbrechlich wirkende junge Mann senkte die Lider ein Stück, die jadegrünen Iriden auf seinen Freund gerichtet und er fühlte tiefes Mitleid für diesen. Seine Krankheit kam nicht von ungefähr und die Narben, einige sichtbar, andere nicht, würden wohl für immer zurückbleiben. „Niemand wird dich je wieder gegen deinen Willen berühren, Juugo. Du bist jetzt stärker als sie…und du hast mich. Ich würde niemals zulassen, dass man dir etwas antut.“ „Ich weiß“, nuschelte der Hüne und atmete hörbar aus. „Ich…ich bin so froh, dass du da bist. Und ich bewundere dich, dafür dass du so stark bist, obwohl...“ Juugo musste nicht zu Ende sprechen, sie wussten es beide, doch es kümmerte den Jungen mit den schlohweißen Haaren nicht. Auch er trug Narben mit sich, seelische und körperliche, doch er konnte diese Blessuren verstecken. Was er in seinem Leben schon alles verbrochen hatte, wissentlich, das konnte er nicht mehr ändern und es war ihm egal, dass er deswegen vielleicht schon in naher Ferne in der Hölle schmoren würde. Seine Krankheit würde ihn sicher bald dahinraffen. Aber Juugo war anders, er war rein und liebenswert und er saß hier aufgrund einer psychischen Störung, an der er keine Schuld trug. Alles Blut was an seinen Händen klebte, zeigte nur, wie zerrüttet er innerlich war. „Schlaf jetzt“, beendete er das Gespräch und Juugo nickte leicht, wirkte schon wesentlich ruhiger. Schweigend kraulte er ihn im Nacken, bis er den gleichmäßigen Atem vernahm, der ihm deutlich machte, dass Juugo endlich eingeschlafen war. Es würde seine Vergehen nicht ungeschehen machen, aber er fühlte sich trotzdem besser, wenn er sich um diesen Mann kümmerte. Es gab ihm einen Teil seiner längst verloren geglaubten Menschlichkeit zurück…und es ließ die Gesichter seiner Opfer ein Stück weit verblassen. „Was ist daran eigentlich so schwer zu verstehen, Uchiha? Beine breit und locker lassen, verdammt noch mal!“ Obwohl Hoshigaki seine Stimme gedämpft hielt, war der ungeduldige Unterton ziemlich präsent und es sorgte nicht gerade dafür, dass er sich besser fühlte. Ohnehin ging es ihm schlecht, woran dieser ekelhafte Traum nicht unschuldig war. Wie sollte er also Konzentration für das hier aufbringen? Es ging nicht und da konnte ihm der Hüne noch so oft die Finger reinschieben, er konnte sich nicht entspannen. Das hier würde eine Tortur werden, so wie beim ersten Mal. Grob wurde er wieder zurückgedrängt, spürte eine Hand an seinem Hals, die auf den Adamsapfel drückte und ihm somit das Atmen erschwerte. Itachi fühlte, wie sich sein Kreislauf dem Limit näherte und er schloss kurz die Augen. Im nächsten Moment riss er sie wieder auf, als der Hüne seine Beine erneut auseinander zog und dieses Mal waren da keine mit Speichel benetzten Finger an seinem Eingang. „Ich leg dann los“, brummte der Ältere und Itachi starrte ihn an, also er nicht mehr ganz dicht. „Fang nicht an zu heulen.“ „Warte, n-“ Der Einwand kam eindeutig zu spät, denn es brauchte nur einen einzigen Ruck, um seinen Muskelring zu durchstoßen. Itachi biss sich fest auf die ohnehin schon verletzte Zunge und dämpfte damit sein Stöhnen. Orientierungslos krallte er sich in die Matratze, auf der er rücklings lag, und er hoffte, dass dieser Idiot nicht sofort zustoßen würde. „Tja, die Spitze ist schon mal drin. Klappt doch ganz gut, was?“ Itachi drehte den Kopf zur Seite, kommentarlos, denn dazu musste nichts mehr gesagt werden. Die Spitze…und er hatte sich schon gewundert, warum es nur halb so wehtat wie beim letzten Mal. Es war unangenehm, aber noch erträglich, auch wenn das wohl nicht lange so bleiben würde. „Bist ganz schön eng…vor kurzem noch Jungfrau gewesen, was?“, brummte der Hüne sarkastisch und Itachi ahnte, dass er annahm, er wäre vor der Geschichte mit der Schlange noch unberührt gewesen. „Geht dich nichts an“, schoss er eisig zurück, bemühte sich aber gleichzeitig um eine bessere Position. „Uh, zeigt die Mieze ihre Krallen?“, spottete der Ältere und packte nach seinen Waden. Itachi keuchte, als er daran hochgezogen wurde, seine Beine schließlich auf den breiten Schultern zum Liegen kamen. Was sollte das wieder werden? Die Scham stieg ihm ins Gesicht und am liebsten hätte er sich nun wirklich die Zunge abgebissen, um dieser Behandlung zu entgehen. „Wenn ich du wäre, würde ich ruhig liegen bleiben – und das Atmen nicht vergessen, klar?“ Itachi schluckte den eisenhaltigen Geschmack in seinem Mund hinunter, bereitete sich innerlich schon auf den Schmerz vor. Vielleicht würde es schnell gehen oder durch die Vorbereitung wenigstens nicht so qualvoll werden, doch er wollte sich nicht zu viele Hoffnungen machen. Er schloss die Augen, wartete nervös darauf, dass der andere weiter vordringen würde. Genau das war auch der eigentliche Plan gewesen, aber ohne genau zu wissen, warum er das tat, verharrte Kisame in seiner Position. Seinen Zellengenossen so regungslos da liegen zu sehen, missfiel ihm. Überhaupt, dass der so schnell resignierte, wunderte ihn, sonst hatte er doch auch immer einen Aufstand gemacht. Fehlte ihm jetzt auf einmal die Kraft dazu, nur weil er so einen beschissenen Traum gehabt hatte? Das war ja lächerlich. Er schnaubte leise, besah sich das blasse Porzellangesicht und er bedauerte, dass die soeben noch so abweisend funkelnden Augen nun unter den Lidern versteckt waren. Obwohl es recht dunkel war, fielen ihm einmal mehr die langen Wimpern auf, die Uchiha noch weiblicher wirken ließen. Nicht so feminin wie Deidara es war und dennoch wirkte er um einiges eleganter als der unkontrollierte Blondschopf. Doch warum dachte er jetzt überhaupt darüber nach, immerhin war er bloß geil auf den Jungen unter sich. Kein Grund, sich mit solchem Gesülze aufzuhalten, egal, wie sehr Uchiha ihm gefiel. Irgendwie konnte er dann aber doch nicht einfach so zustoßen, ohne Rücksicht auf Verluste, auch wenn die Enge wirklich verlockend war. Vielleicht lag es aber auch daran, dass der Jüngere ihn vorhin vor einer Nacht in Einzelhaft bewahrt hatte – auch wenn er den ganzen Ärger erst mit seinem Anfall heraufbeschworen hatte. Aber das zwar zweitrangig, denn er hatte soeben Loyalität bewiesen und das war ein Zug, den Kisame an Leuten schätzte. Verräter waren ihm zuwider und Schleimer ebenso, es war selten, dass er jemandem wirklich vertraute, weil man nie hinter die Maske sehen konnte. Wie viele Menschen logen einem ins Gesicht und lachten hinterm Rücken über einen? Seiner Erfahrung nach zu urteilen zu viele. Seine Sinne konzentrierten sich wieder auf den Jungen, er spürte die zarte Haut vibrieren, vernahm den unregelmäßigen Atem und entschied, es anders anzugehen als sonst. Klar, er war ein Egoist, aber solange er am Ende auch auf seine Kosten kam, wollte er mal nicht so sein. Außerdem hatte ihm Uchiha schon letztens viel Spaß bereitet, indem er auf ihn reagiert hatte – das ließ sich doch bestimmt wiederholen. Ein feiner Duft von Vanille umschmeichelte seine Nase, als er diese in dem braunen Haar vergrub, es mit den Fingern durchkämmte, ohne Strähnen herauszureißen. Warm schmiegte sich der schlanke Körper gegen seinen, so ungleich und doch perfekt zusammenpassend. Vertraut wurde ihm über den Handrücken gestreichelt, ein glockenhelles Lachen drang an seine Ohren und er wünschte sich, es würde ewig wehren. Doch das tat es nie und so sah sich Momochi Zabuza auch in dieser Nacht der schmerzhaften Realität gegenüberstehend, dass der Mensch in seinen Armen nicht der war, den er so unglaublich vermisste. Wie immer kam zeitgleich mit dieser Feststellung die Wut und er riss knurrend an den blonden Haaren, die nur ein Beispiel für den krassen Unterschied der beiden Personen war. Deidara zischte leise unter ihm, rührte sich aber ansonsten nicht und blieb still liegen – zumindest das hatte er ihm mittlerweile eingebläut. Anfangs hatte der Junge noch mit ihm zu kämpfen versucht, doch so hartnäckig er auch war, Zabuza würde er immer unterlegen sein. „Das tut weh, verdammt, hmm!“ Deidaras Stimme war unverkennbar männlich und es fehlte die Wärme darin, so wie auch in seinen blauen Augen. Keine Reh-Augen, die ihn voller Zuneigung und Vertrauen ansahen, sondern kalte Seen, die ihm mit demselben Hass begegneten, den auch er fühlte. Sicher, er hatte dieses Gefühl in dem Blonden geschürt und er bereute es nicht einmal, doch gleichzeitig widerte es ihn auch an. „Zabuza, im Ernst! Lass los!“ Panik, er konnte es beinahe riechen, doch anstatt den Griff zu lockern, umfasste er die Strähnen fester und mit einem Ruck riss er sie heraus. Seine freie Hand drückte sich rechtzeitig auf die geöffneten Lippen, erstickte somit einen gellenden Schrei. Achtlos wurden die Haare fallen gelassen und er hörte Deidara unterdrückt wimmern – aber es berührte ihn nicht. Es ging ihm auch nicht besser, auch wenn er das hoffte. Etwas Warmes tropfte auf seine Hand, ließ ihn vor Abscheu das Gesicht verziehen und ruppig stieß er den Jüngeren von sich. Dieser setzte sich zitternd auf, drückte sich die Handfläche auf die verletzte Kopfhaut, während er sich mit der anderen flüchtig übers Gesicht wischte. „Du bist eine Heulsuse.“ „Und du bist sadistischer Abschaum! Fahr zur Hölle, hmm.“ Dass er die Frechheit besaß, ihm das zu sagen, zeugte nur noch mehr von dem Klischee, Blondinen hätten nichts in der Birne. Aber ihm entging nicht, wie unsicher der andere klang. Nicht so gehässig wie sonst. Vielleicht war er langsam am Limit, auch wenn er das schwer glauben konnte. Wie zum Beweis fuhr sein Zellengenosse hoch in eine aufrechte Position. „Was…hab ich dir eigentlich getan? Es ist scheißegal, was ich mache, du behandelst mich wie Dreck und ich hab es satt. Ich hab es verdammt noch mal satt, mich von dir foltern zu lassen, du geistesgestörter Penner! Fass mich nicht mehr an, hmm!“ Zabuza schnalzte mit der Zunge, fing gleichzeitig die Faust, die auf sein Gesicht niederschoss, ab. Unbeeindruckt schaute er zu dem anderen hoch, ohne Reue, aber auch ohne Wut. Es ging ihm sonst wo vorbei, was ihm der Blonde vorwarf. Es kümmerte ihn nicht, weil er für ihn nun einmal keinen Wert besaß. Er konnte seinen Charakter nicht leiden, dieses täuschend hübsche Gesicht ebenfalls nicht. Wem wollte er mit seinem Aussehen eigentlich vorgaukeln, er könnte keiner Fliege was zuleide tun? Er wusste, warum Deidara saß und es machte ihn keinen Deut besser als er selbst es war. „Halt endlich die Fresse, du nervst!“, knurrte er zurück und verdrehte ihm den Arm. Deidara japste auf, doch selbst wenn er wieder geheult hätte, es wäre Zabuza egal gewesen. Er war nur ein Ventil für seine aufgestauten Gefühle und…mit Sicherheit kein Ersatz. Niemand konnte Haku ersetzen. „Was…wird das?“ Die Frage entkam ihm zögerlich, obwohl er sich eigentlich denken konnte, was das werden sollte. Nur wusste Itachi noch nicht, ob er das positiv auffassen sollte oder doch eher negativ. Die Hitze stieg ihm in die Wangen, als Hoshigaki zur Antwort bloß grinste und seine angewinkelten Beine entlang strich. Die Berührung verursachte eine Gänsehaut und Itachi schluckte mit Mühe, während er sich mit der neuen Position zu arrangieren versuchte. Ohne Vorwarnung hatte sich der andere mit ihm gedreht, so dass der Uchiha nun auf dem Bauch des Hünen saß. Dessen steifes Glied rieb sich von hinten leicht zwischen seinen Backen und machte deutlich, dass da etwas von ihm erwartet wurde. „Wonach sieht’s denn aus?“ Itachi wünschte sich, er hätte die Frage nicht gestellt, doch er antwortete auch nicht mehr. Ihm war unbehaglich zumute, vor allem als Hoshigaki seine rechte Hand auch noch um seine Körpermitte schloss. Innerlich erstarrte er, fühlte sich zu keiner Bewegung mehr imstande. „Hintern hoch!“, lautete die nächste Aufforderung und die Linke klatschte geräuschvoll auf seine blanke Haut. Gleichzeitig begannen die kräftigen Finger seinen Schaft zu reiben und er keuchte leise auf. Was wollte der Ältere damit nun wieder bezwecken? Es missfiel Itachi, auf die Berührung zu reagieren, einfach weil sein Verstand ihm sagte, dass es falsch war. Mehr als falsch. Doch auf der anderen Seite sollte er vermutlich froh sein, dass sich Hoshigaki um ihn kümmerte, anstatt ihn bloß reinzustecken. Es würde die Sache wahrscheinlich leichter für ihn machen, wenn er sich darauf einließ, anstatt sich quer zu stellen. „Muss ich mich wiederholen?“ Der Daumen rieb über seine Spitze, während sich die Finger der anderen Hand in seinen Hintern krallten. Itachi senkte halb die Lider, schüttelte aber den Kopf und stemmte sich mit den Händen hoch, was der Hüne auch sogleich nutzte. Dieser umfasste seinen erigierten Penis und führte ihn zu seinem Eingang, stieß allerdings nicht sofort hinein. „Dann sieh mal zu, ich warte.“ Und das schien tatsächlich sein Ernst zu sein, trotz des hämischen Grinsens, welches seine Mimik zierte. Itachi wusste nicht, was er davon halten sollte, aber es erschien ihm sowohl demütigender als auch…hilfreicher. Schließlich konnte er nun das Tempo bestimmen, so peinlich es für ihn auch war, er entschied, wie schnell und tief der andere vordringen durfte. Er atmete durch, fasste sich dann so gut es ging, denn eine Ablehnung würde ihm vermutlich schlecht bekommen. Vorsichtig senkte er seinen Unterleib, spürte den Widerstand an seinem Anus und es ließ ihn erneut erröten, auch wenn er sich zusammenriss. Das hier verlangte ihm einiges ab, immerhin trat er schon wieder seine Würde mit Füßen. Es wäre einfacher gewesen, wenn Hoshigaki weniger gut bestückt gewesen wäre, doch das Glück hatte er natürlich nicht. Er tat nicht so weh wie beim ersten Mal, aber es spannte, was ein unangenehmes Brennen verursachte. Trotzdem machte er weiter, spürte, wie die Bewegungen an seinem Glied intensiver wurden, je weiter sein Zellenpartner in ihn eindrang. Ein raues Stöhnen ließ ihn erschaudern und zeitgleich wurde das Brennen stärker, als sein Inneres auseinander gedrückt wurde. „Tja“, hörte er Hoshigaki amüsiert brummen. „Die Hälfte haste hinter dir.“ Itachi erbleichte bei den Worten ein wenig, doch ein Rückzieher kam natürlich nicht infrage. Er versuchte sich zu entspannen, auch wenn das eine Herausforderung darstellte, und ließ sich weiter herunter sinken. Wahrscheinlich sollte er auch noch dankbar sein, dass er zuvor mit nassen Fingern gedehnt worden war, sonst hätte er jetzt sicher mehr Probleme gehabt. Dennoch war es anstrengend, die gesamte Länge in sich aufzunehmen – vor allem weil ihn die ungewollte Stimulation ablenkte. Hoshigaki hatte es bereits einmal geschafft, ihn in eine Situation zu bringen, in der er seinen Verstand verloren hatte und was er soeben tat, erzielte seinen Effekt. Die Berührungen waren nicht gerade sanft, aber seltsamerweise erregten sie ihn trotzdem, schürten die Unruhe in seinem Inneren. Schweiß stand ihm auf der Stirn, ließ seinen Pony daran kleben und die Konzentration schwand mehr und mehr. Ein merklicher Ruck aus Hoshigakis Leistengegend beendete es schließlich und Itachis Oberkörper zuckte nach vorn, während ihm ein Stöhnen entfloh. Sein Unterleib brannte auch weiterhin, aber es ließ sich aushalten, so dass er lediglich unruhig verharrte. „Scheiße, bist du eng“, raunte Hoshigaki und die Tonlage, sowie das Glimmen in seinen grünen Augen machten deutlich, dass er sich nicht mehr kontrollieren wollte. „Ich will das nicht hören“, murmelte der Jüngere erschöpft, wurde jedoch ignoriert. Stattdessen ließ die Hand sein Glied los und legte sich an seine Hüfte, während die andere ihm erneut auf den Hintern geklatscht wurde. „Beweg dich!“, wurde ihm befohlen und am liebsten hätte sich Itachi aus bloßem Trotz geweigert. Er war erniedrigend, das tun zu müssen, Schmerz hin oder her. Dennoch hob er sein Becken an, ließ den großen Schaft ein Stück herausgleiten, nur um sich wieder darauf niederzulassen. Hoshigakis Körper vibrierte aufgeregt unter ihm, seine Leisten pressten sich von unten an ihn und Itachi schluckte den angesammelten Speichel in seinem Mund herunter. Natürlich konnte er hier mehr entscheiden, aber es verlangte ihm auch mehr ab, als wenn der Hüne die Arbeit übernommen hätte. Abermals wurde ihm auf die Kehrseite geschlagen, wohl weil er sich schneller bewegen sollte und mit zusammengepressten Lippen kam er der Aufforderung nach. Die Hand an seiner Hüfte dirigierte ihn derweil ein wenig, drängte ihn dazu, seinen Unterleib kreisen zu lassen. Es spannte immer noch, doch bei jedem erneuten Eindringen gewöhnte er sich mehr daran, wurde weiter gedehnt, so dass es leichter wurde. Erregend konnte er es nicht mehr finden, dazu fühlte er sich zu unwohl, doch er hatte eindeutig schon Schlimmeres erlebt. Es war beschämend, aber damit musste er halt umgehen. Nur eines ging ihm neben den Lauten, die Hoshigaki von sich gab, so sehr auf die Nerven, dass er sich schließlich zu ihm vorbeugte und das breite Kinn so grob umfasste, wie es der Hüne auch schon oft bei ihm getan hatte. Verdutzt wurde er aus verklärten Augen angeschaut und Itachi schnaubte leise aus. „Hör auf, mich zu schlagen.“ Finster bohrten sich die dunklen Iriden in die seines Gegenübers und dieser schwieg einen Moment – ehe er wieder zu grinsen begann. Ohne sich aus dem Griff zu lösen, krallten sich nun beide Hände in seine Backen und Itachi keuchte reflexartig auf. „Sorry“, gab der Ältere zurück und der Spott war nicht zu überhören. Itachi wäre beinahe nach vorn gefallen, als sich Hoshigaki plötzlich von unten in ihn stieß und somit auf seine weitere Mitarbeit verzichtete. Aus einem Impuls heraus krallte er sich in die breiten Schultern, suchte dort Halt – und berührte dabei fast die markante Nase mit seiner eigenen. Ihre Blicke trafen sich und die Ausrücke machten deutlich, wie verschieden sie empfanden. Hoshigakis Grinsen wankte nicht eine Sekunde, während er seine Lippen rau auf die des Uchihas drückte. Letzterer hatte damit weniger gerechnet, fühlte sich geradezu überrumpelt, doch lösen konnte er sich auch nicht. Hoshigaki hatte sich in seiner Unterlippe verbissen, um dies zu verhindern. Ein Grollen ertönte aus dessen Mund und Itachi erschauderte, als sich erneut das Glied des Hünen in ihn rammte, härter als zuvor und dann…spürte er ein bekanntes Gefühl zwischen seinen Beinen. Angewidert drehte er den Kopf zur Seite und zu seiner Erleichterung wurden seine Lippen freigelassen. Der andere seufzte derweil aus, ließ sich zurücksinken, woraufhin Itachi ebenfalls nach vorn sank, wobei der Fremdkörper aus seinem Inneren rutschte. Er verzog leicht das Gesicht, als die milchige Flüssigkeit an seinen Schenkeln hinabrann, auf das Laken tropfte. Ohne dass er es hätte kontrollieren können, zog sich sein Muskelring immer wieder zusammen, was sich überaus unangenehm anfühlte. Es brannte noch etwas und die Leere war nun eigenartig, hinterließ ein seltsames Gefühl, das er nicht zuordnen konnte, doch schlecht ging es ihm nicht. Er fühlte sich erschöpft und benutzt, aber ansonsten war es wirklich erträglich. Itachi japste auf, als der Hüne ihm erneut auf den Hintern schlug, dabei ein Glucksen von sich gab und am liebsten hätte er ihn dafür erwürgt. So konnte er sich nur mit den Ellenbogen auf seinem Torso abstützen und ihn mit einem eiskalten Blick fixieren. „Versuchst du jetzt, mich tot zu starren?“, fragte Hoshigaki belustigt. „Ist ja niedlich.“ Eine Hand wuschelte ihm durch die sowieso schon zerwühlten Haare und Itachi bemühte sich gar nicht, sie wegzuschlagen. Diskutieren wollte er auch nicht mehr, sondern lieber in sein Bett und endlich schlafen. Wenngleich er nicht wusste, ob er das überhaupt schaffen würde, denn nun, wo er nicht mehr belästigt wurde, kehrten die Bilder zurück. „Alles klar soweit?“ Er blinzelte, schaute irritiert auf, als er die ernst gesprochene Frage vernahm und erkannte, dass sein Zellengenosse ihn prüfend musterte. Sah er so furchtbar aus, dass sich sogar dieser Klotz um ihn sorgte? „Sicher“, wehrte er ab und wollte sich aufsetzen, was jedoch erfolgreich verhindert wurde. „Lass mich los.“ Hoshigaki gab ein verächtliches Schnauben von sich, das deutlich machte, was er davon hielt. Ignorant wie er nun mal war, zerrte er ihn zurück in seine Arme und zog die Decke über ihre entblößten Körper. „Einen Scheiß werde ich machen“, murrte er. „Du zitterst ja schon wieder so erbärmlich.“ „Es ist nichts.“ Eine glatte Lüge, denn tatsächlich fühlte er sich nicht besonders, was vermutlich an den Geschehnissen und seinem ohnehin schwachen Kreislauf lag. Aber sich jetzt so schwächlich zu geben, das passte ihm auch nicht, immerhin musste er sich noch einen letzten Funken Stolz bewahren. „Lass-“ „Ach, halt die Klappe!“, wurde ihm grob das Wort abgeschnitten und er an die muskulöse Brust gedrückt. „Ich hab dir was gesagt, klar? Also widersprich mir nicht!“ Was sollte er darauf noch sagen? Es hatte ja sowieso keinen Sinn und so fügte er sich notgedrungen, auch wenn er jetzt keine Nähe wollte. Raue Fingerkuppen streichelten über seine Wirbelsäule, erinnerten ihn unweigerlich daran, wie die Klauen seine Haut zerschnitten hatten. Die Magensäure stieg ihm hoch, doch er konnte ein Würgen zurückhalten, lediglich das Zittern wurde wieder stärker. Tief atmete er durch, versuchte sowohl die Übelkeit als auch das unangenehme Ziehen in seinem Unterleib zu verdrängen. „Mit dir stimmt echt was nicht.“ Er erwiderte nichts auf die Feststellung des Hünen, welcher ihm immer noch über den Rücken streichelte. Was sollte das überhaupt wieder bedeuten? Man musste ihn nicht beruhigen, er kam auch ohne Mitleid zurecht. Vor allem wenn es sich um geheucheltes handelte, denn schließlich teilten sie nur wegen diesem Pakt das Bett. „Wehe, du kotzt wieder.“ Das erklärte jedenfalls die plötzliche Sanftheit, mit der er behandelt wurde…doch er ließ es bleiben, sich dagegen zu wehren. Erstens war ihm wirklich nicht gut und zweitens…fühlte sich das, neutral betrachtet, fast angenehm an. Zudem war Hoshigakis Körper eine effektive Wärmequelle und er fror aufgrund seines niedrigen Blutdrucks nun einmal permanent. Er musste das hier nur praktisch sehen, dann konnte er damit umgehen. Und vor allem musste er endlich zur Ruhe kommen. „Nacht, Prinzessin.“ Den Spruch hätte sich der andere sparen können, ebenso wie das leise Glucksen, das den breiten Oberkörper zum Vibrieren brachte. Itachi schloss die Augen, spürte noch, wie die Finger in seinen Nacken wanderten und durch die langen Haare fuhren. Vielleicht war es ganz gut so, immerhin musste er sich so keine Gedanken darum machen, wie intensiv er von seinem Zellengenossen betrachtet wurde. _______________________________________________________________ Eigentlich sollte der Inhalt ganz anders sein...aber irgendwie hab ich mich da in was verrannt. Schande über mein Haupt, dass ich das Kapitel deshalb splitten musste und es erst im nächsten wieder storytechnisch voran geht. Aber immerhin kommen sich die beiden so näher, ist doch auch was Schönes oder? ;) Das geht jetzt aber nicht jedes Kapitel so, keine Angst...auch wenn Sex hier eine größere Rolle als in anderen ffs spielt. Immerhin empfinden Kisame und Itachi ja noch nix Nennenswertes füreinander...auch wenn wohl klar sein dürfte, dass sie gewisse Züge aneinander zu schätzen wissen. Im nächsten Kapitel tauchen dann ein-zwei neue Personen auf, die nicht einsitzen...freut euch drauf. ;) Allerdings erst in zwei Wochen, da ich ab morgen in der Türkei bin. :D Tschüssie! ^^ Lg Pia Kapitel 15: ...und nehmen ------------------------- „Im Ernst? Bücher? Man, du bist ja noch langweiliger als ich dachte, hmm.“ Itachi blickte teilnahmslos auf, als er die bekannte Stimme und den obligatorischen Sprachfehler vernahm. Nach der letzten Nacht hatte er sich hierher zurückgezogen, an einen der wenigen Orte, an dem er seine Freizeit in Ruhe genießen konnte. Sein Zellengenosse hatte wohl ohnehin etwas anderes vorgehabt, irgendein Termin, den er nicht näher erläutert hatte, und somit war Itachi in die Bibliothek verschwunden. Dass er Hoshigaki überhaupt um Erlaubnis fragen sollte, das war schon untragbar, aber um einen Streit zu meiden, hatte er geschwiegen. Das Alleinsein machte ihm momentan wenig Sorgen; nach der Aktion in der Dusche würde ihn wohl kaum jemand so schnell wieder anfassen, das hatte sich schon bei den Mahlzeiten bewährt. Allerdings schien sich Deidara von der eindeutigen Warnung ausgenommen zu fühlen, so wie er sich von hinten über ihn gebeugt hatte. Die gebräunten Hände, welche erstaunlich viele kleine Narben aufwiesen, lagen unangenehm fest auf seinen Schultern. Itachi fiel auf, dass er wieder einmal erschöpft wirkte und selbst der Ausdruck in seinem blauen Auge wirkte matt. „Was ist los? Zunge verschluckt, hmm?“, wurde er erneut angesprochen und klappte schließlich das Buch zu. Anscheinend ließ sich Deidara nicht abwimmeln, auch wenn er nicht sicher war, was der andere eigentlich von ihm wollte. So oft wie der sich in seiner Nähe aufhielt, machte ihn das geradezu misstrauisch. Doch außer Shiho, die wieder einmal ziemlich zerstreut auf ihren Rechner starrte, befanden sich nur ein paar wenige Häftlinge hier. Von keinem war eine ernsthafte Gefahr zu erwarten, aber er hätte es auch komisch gefunden, wenn sich jemand wie Hoshigaki hier aufgehalten hätte. Nicht dass er diesen unbedingt für dumm hielt, doch es war ihm einfach anzusehen, dass er körperliche Aktivitäten bevorzugte. Bei Deidara wusste er dagegen immer noch nicht, woran er war. „Kann ich dir helfen?“ Eine Floskel, weil er nicht wusste, was er sonst hätte sagen sollen, doch der Blonde schnaubte bloß, schaute weiterhin durch seinen hellen Haarvorhang zu ihm runter. „Hilf dir erst mal selbst, hmm“, murrte er gehässig und ließ ihn los. Itachi schwieg dazu, auch als Deidara sich ungefragt neben ihn auf das abgewetzte Sofa fallen ließ. Auch wenn ihm nicht wohl dabei war, ließ er es sich nicht anmerken, strich mit den Fingern über den ledrigen Einband des Buches. „Was liest du da überhaupt?“, kam es nach einer Weile von seinem Nebenmann und es klang nicht besonders interessiert. Itachi hob den Kopf, doch Deidara erwiderte seinen Blick nicht. Er hatte sich in einer seitlichen Pose auf dem Sofa platziert, einen Arm über die Lehne baumelnd, den anderen herunterhängend. In erster Linie wirkte es lässig, doch Itachi erahnte, dass das nur Fassade war. Die Verbitterung in den blauen Iriden des anderen war ihm nur allzu bekannt, doch er drängte den Gedanken beiseite. Er hatte eigene Probleme, da musste er sich nicht mit einem Mann aufhalten, der keinen Hehl daraus machte, dass er ihn hasste. „Es ist ein historisches Werk über einen Shinobi, der den rechten Weg zu finden versucht und dabei ständig im Konflikt mit seinem Gewissen steht“, erklärte er schließlich. Deidara hob eine Braue, schien das weniger beeindruckend zu finden und Itachi konnte sich denken, dass er nicht viel von Büchern hielt. Das war schade, aber nicht zu ändern. „Klingt ja toll, hmm“, erwiderte er sarkastisch, doch Itachi ließ sich davon nicht beirren. „Es regt zum Nachdenken an, da es einige Parallelen zur Moralvorstellung der heutigen Zeit gibt.“ „Ach echt?“ Itachi begriff sehr wohl, dass die Frage nicht ernstgemeint war, doch er machte sich trotzdem daran, sie zu beantworten. Allerdings reichte es dem Blondschopf wohl, denn der winkte ab. „Spars dir, okay? Man, du hättest irgendeinen Dummschwätzer-Job machen sollen, anstatt die Menschen um dich herum zu massakrieren, hmm.“ Itachis Nägel kratzten leicht über das Buch in seiner Hand und für einen Moment erstarrte er. Deidaras hämisches Grinsen machte deutlich, dass er genau wusste, wovon er sprach und dass er darauf brannte, darauf herumzutreten. Itachi versuchte Haltung zu bewahren, immerhin durfte er sich keine Blöße geben. Dafür war er also hergekommen? Um ihm auf den Zahn zu fühlen und Details herauszubekommen? Unfassbar. „Wie war das eigentlich, hmm? Erzähl doch mal, das interessiert mich nämlich tausendmal mehr als dein bescheuerter Wälzer. Wie hast du sie abgeschlachtet? Und vor allem warum?“ Itachi wollte gar nicht wissen, woher er das wusste, denn die Medien hatten es groß rausgebracht, einen riesigen Wirbel darum veranstaltet. Dennoch ahnte der Uchiha, dass der Blonde das hier drin aufgeschnappt hatte, vermutlich bei einem der Wärter, denn die kannten seine Akte. „Wirkst nicht gerade wie ein Psychopath“, murmelte Deidara und beugte sich dreist zu seinem Gesicht vor, dass sie einander in die Augen blicken konnten. „Da gibt es viel Schlimmere als dich…also was war der Auslöser, hmm?“ Doch Itachi hatte bereits dicht gemacht, ließ mit keiner Regung erkennen, was er dachte. Ohne den anderen noch eines Blickes zu würdigen, erhob er sich von seinem Platz und schob das Buch zurück ins Regal. Ihm war soeben die Lust vergangen, sich damit zu beschäftigen, doch bevor er sich abwenden konnte, platzierten sich zwei Hände neben seinem Körper, ließen ihn innehalten. „Wieso dreht jemand wie du so vollkommen ab, hmm?“ Er spürte Deidaras Präsenz hinter sich, viel zu deutlich, doch er blieb ruhig. „Hab gehört, dass dein Daddy das meiste abbekommen hat…ist das so?“ Itachi musterte die Einbände, welche unsortiert dort eingereiht worden waren, und versuchte, sich nicht an das blutbeschmierte Gesicht zu erinnern. Doch es gelang ihm nur schwer, den schockierten, ängstlichen Blick aus seinen Gedanken zu verbannen. Angst…nie zuvor hatte er solch eine Emotion bei diesem Menschen gesehen. Möglicherweise war das, was er in diesem Buch gelesen hatte, ja richtig und die Leute zeigten erst im Angesicht des Todes, wie sie wirklich waren. Eine bittere Erkenntnis. „Was ging da ab?“, raunte Deidara und es klang lauernd. „Wer so was anstellt, der muss doch einen heftigen Grund haben, hmm? War dein Daddy vielleicht frustriert und hat es an dir ausgelassen?“ Itachi versteifte sich, als er das hörte und auch wenn er nicht nachfragen wollte, drehte er den Kopf und schaute den Blonden mit einem eiskalten Blick an. „Was willst du damit andeuten?“ Deidara lächelte maliziös. „Was denkst du, hmm?“ Mit den Worten hatte er seine Geduld endgültig ausgereizt, so dass er im nächsten Moment herumfuhr und den Kleineren am Kragen packte. Grob stieß er diesen gegen das Regal, welches daraufhin bedenklich wackelte, doch Itachi war es egal. „Hey, spinnst-“ „Behaupte so etwas nie wieder.“ Er klang immer noch ruhig, doch die Drohung war nicht zu überhören. Ruppig stieß er den anderen Häftling von sich und kehrte diesem den Rücken, um die Bibliothek zu verlassen. Shiho hätte ihn ansonsten mit Sicherheit rausgeworfen, so alarmiert, wie die Frau schaute. Zudem hatte er wirklich genug von Deidara und dessen unangebrachten Fragen, die ihm keineswegs zustanden. „Muss wohl was dran sein, wenn du so abgehst, hmm“, hörte er ihn noch sagen, doch er drehte sich nicht mehr um. „Warst lange nicht mehr hier.“ Die ersten Worte, die zwischen ihnen fielen und allein das war ungewöhnlich, zumindest für den Hünen, welcher sonst doch mehr als gesprächig war. Sein Gegenüber antwortete nicht sofort, musterte ihn stattdessen eine Weile aus seinen violetten Iriden, als würde er dadurch die Informationen erhalten, wegen denen er hier war. Kisame wusste einfach, dass es dieses Mal kein Höflichkeitsbesuch war – schon deswegen, weil der letzte eine ziemlich lange Zeitspanne zurück lag. Sein Gegenüber straffte schließlich die Schultern, die Mimik wurde ernster und es alarmierte Kisame unweigerlich. „Fuguki ist tot.“ Die Nachricht kam überraschend, wenngleich sie Kisame wenig berührte; er hatte diesen besserwisserischen Fettsack nie ausstehen können, ihn am liebsten selbst umgebracht. Allerdings gab es da so einen Kodex innerhalb ihrer Gruppe und der verbot Auseinandersetzungen innerhalb. Das violette Augenpaar fixierte ihn durch die Glasscheibe so intensiv, dass es schon anklagend wirkte. „Ich hab wohl kaum was damit zu tun, sitz hier immerhin schon ne ganze Weile fest“, brummte er in den Hörer. „Das wollte ich auch nicht andeuten.“ „Warum bist du dann hier, Mangetsu?“ Der Anführer ihrer Bande senkte für einen Moment die Lider, so als müsste er kurz in sich gehen. Er war immer ein beherrschter Typ gewesen, anders als das kleine Mistbalg, das sich sein Bruder schimpfte. Er vermisste Suigetsu mit seiner erfrischenden Art manchmal. „Das mit Fuguki war kein Unfall“, erwiderte Mangetsu schließlich. „Wir vermuten, dass es mit der Sache zu tun hat, die ihr zwei verzapft habt.“ Darum ging es also. Sollte er sich nun etwa schuldig fühlen? Sicher nicht, immerhin waren sie alle keine Unschuldslämmer. Jeder von ihnen hatte Dreck am Stecken, auch wenn der Mord an diesem alten Sack schon mehr Gewicht trug, als die Verbrechen, die sie normalerweise begingen. Aber der Kerl hatte es nicht anders verdient, er bereute nichts von dem, was er getan hatte. „Du weißt, dass es nicht anders ging.“ „Und du weißt, dass ich euch befohlen hatte, nichts zu überstürzen.“ „Bist du hier, um mir mit alten Kamellen auf den Sack zu gehen?“, gab er entnervt zurück und sein Gegenüber verengte die Augen. „Ich bin hier, um dir mitzuteilen, dass der Mord an Gateau Konsequenzen hatte“, erwiderte er eine Spur kühler. „Der Fettsack ist tot, ja und? Damit sind wir doch quitt mit den Scheißkerlen oder willst du denen den Krieg erklären?“, fragte er leichthin, was Mangetsu allerdings nicht lustig fand. „Fuguki war auch dein Kamerad, Kisame. Dass du so über seinen Tod redest, finde ich widerlich.“ „Und das ausgerechnet von dir?“, spottete der Hüne, erreichte aber nicht das, was er wollte. Der andere gab sich wie immer souverän, dabei war er ebenso ein verlogener Hurensohn, wie der Rest seiner Truppe. Er erinnerte sich gut daran, wie Zabuza ihn um Hilfe gebeten hatte, wobei bitten vielleicht das falsche Wort war. Wir bringen diese Schweinehunde um, hatte er gesagt und Kisame hatte genickt und war aufgestanden. „Was mit diesem Jungen passiert ist, tut mir leid“, erwiderte Mangetsu, doch es hörte sich an, als handele es sich um eine Lappalie. „Du kannst aber nicht erwarten, dass ich wegen einem toten Kind meine Männer losschicke.“ Kisame spürte, wie die kalte Wut in ihm hochstieg und es war gut, dass sie durch die Glasscheibe voneinander getrennt waren. Andernfalls hätte er ihm längst eine reingehauen. Jedoch brachten die nächsten Worte sein Blut zum Kochen und die Beherrschung verabschiedete sich rasant. „Ich hatte ihn gewarnt, dass es ein Fehler ist, den Jungen zu behalten…was geschehen ist, ist seine eigene Schuld.“ Der Hüne spannte sich an und schließlich rammte er seine Faust mit Wucht gegen die stabile Scheibe, funkelte den Mann dahinter wütend an. Es war ihm egal, dass ihn der Wärter an der Tür zur Ordnung rief und ihn vermutlich jeden Moment aus dem Raum zerren würde. Sein Kiefer mahlte geräuschvoll, während er sich an die Szene vor ihrem Rachefeldzug erinnerte. „Seine Schuld?!“, zischte er. „Keiner von euch hat auch nur einen Finger gerührt, um Zabuza bei seiner Aktion zu unterstützen. Fuguki, dieser ätzende Wichser, hat uns ausgelacht, klar? Du hast gesagt, wir verhalten uns kindisch, aber du hast uns nicht geholfen. Keiner von euch war da, um uns den Rücken zu decken, also erwarte kein Mitleid dafür, dass du und deine Bande von Feiglingen jetzt dran seid!“ Mangetsu sagte zuerst nichts, auch wenn er nicht besonders eingeschüchtert wirkte. Er war intelligent, das wusste Kisame und vermutlich hatte er Recht gehabt, als er ihnen befohlen hatte, die Füße still zu halten – doch darum ging es gar nicht. Lügen, Verrat, diese Welt kannte keine Moral mehr und es kotzte ihn an, dass selbst die Leute, denen er eine ganze Weile vertraut hatte, nur elende, verlogene Feiglinge waren. Andernfalls, und davon war Kisame überzeugt, hätten sie nicht gezögert, ihnen beiden zu helfen und vielleicht wäre alles anders ausgegangen. Möglicherweise säßen sie dann nicht hier im Knast und würden beschissene Schlösser zusammenbauen. „Wenn das deine Meinung über uns ist, brauchst du nicht zurückkommen“, brach Mangetsu schließlich die Stille und Kisame schnaubte. „Du wirfst mich raus, ja?“ „Dich und Zabuza“, verbesserte der Weißhaarige knapp, ehe er anfügte: „Du weißt genau, dass wir nicht verpflichtet waren, bei diesem Unterfangen mitzuwirken. Es ging um keinen von uns.“ Die Worte erzürnten den Hünen so sehr, dass er ruckartig stand, die Handfläche gegen die Scheibe gepresst und nun kam Bewegung in Sarutobi, der zuvor ganz ruhig gewesen war und geraucht hatte. Kisame ignorierte, dass er auf ihn zustürmte, um ihn endgültig hier rauszuholen, und bohrte seinen Blick in den seines ehemaligen Anführers. „Du hättest nicht gezögert, wäre es um Suigetsu gegangen.“ „Suigetsu ist mein Bruder.“ „Haku war Zabuzas Partner!“ „Das ist kein Vergleich.“ „Halt die Fresse!“ „Schluss jetzt, Nummer 642!“, unterbrach Sarutobi ihn und packte ihn grob am Oberarm. „Wenn du dich nicht benehmen kannst, wird das hier sofort abgebrochen!“ Kisame grollte finster, wehrte sich aber nicht gegen den Griff, auch wenn er ihn mit Leichtigkeit hätte abschütteln können. Er war wütend und er musste sich dringend an jemandem auslassen, aber nicht an einem Wärter. Dafür würde man ihn unter anderem wahrscheinlich eine Woche in den Bunker stecken. Mangetsu auf der anderen Seite war ebenfalls aufgestanden und seine stoische Mimik war ins Wanken geraten, was Kisame zumindest etwas Genugtuung verschaffte. „Hinter Gateau stand jemand, der weitaus gefährlicher ist“, hörte er ihn sagen. „Und den will ich nicht zum Feind haben. Akzeptier das.“ Kisames Reaktion bestand darin, den Hörer des Telefons mit so viel Wucht gegen die Scheibe zu schleudern, dass diese darunter vibrierte. Es knirschte einmal, etwas splitterte und das Kabel, das den Hörer mit der Station verband, sprang zurück wie ein Bangee-Seil. Die graue Plastikhülle des Telefons wies nun einige Risse auf und die untere Ecke war abgebrochen, während ein leises Tuten deutlich machte, dass die Verbindung tot war. Ein entgegengestreckter Mittelfinger machte die Antwort des Hünen vollkommen, ehe er von einem fluchenden Sarutobi aus dem Raum gebracht wurde – nun, das war es eindeutig wert gewesen. „Hoch mit dir, 819!“ Itachi hob langsam den Kopf, als er den rau formulierten Befehl vernahm und er erkannte die Stimme sofort. Anscheinend hatte es sich heute jeder zur Aufgabe gemacht, ihm den Tag zur Hölle zu machen und dabei hatte er jetzt noch mindestens eine halbe Stunde Freizeit. Dass sein Zellengenosse noch nicht zurück war, war ihm ganz gelegen gekommen und so hatte er beschlossen, die Ruhe zu genießen und dabei gedanklich den Inhalt des Buches noch einmal durchzugehen. Allerdings wurde daraus jetzt wohl nichts mehr, so finster, wie er angestarrt wurde. Mit grimmiger Miene baute sich der Mann, welcher mit Hoshigakis Statur konkurrieren konnte, vor ihm auf und als der Uchiha nicht gehorchte, wurde er unsanft am Kragen gepackt und hochgezerrt. Definitiv zu viel Körperkontakt und da er den Wärter nicht richtig einschätzen konnte, weil er Hoshigaki seine Schauermärchen nicht abkaufte, war es gleich noch eine Spur unangenehmer. Morino Ibiki knirschte hörbar mit den Zähnen und sein Griff war so fest, dass Itachi einen Moment lang glaubte, dass er ihn erwürgen wollte. Die grotesken Narben in seinem unansehnlichen Gesicht stachen noch mehr hervor, als Itachi ruppig gegen das Bett gestoßen wurde, wobei sich ein mittlerweile vertrauter Schmerz durch seinen Lendenbereich fraß, den er aber erfolgreich verbergen konnte. „Wenn ich dir etwas befehle, hast du nicht zu zögern, verstanden 819?!“, wurde er angeknurrt und kam sich unweigerlich wie beim Militär vor. Vielleicht steckte in den Geschichten über diese Person ja doch ein Funken Wahrheit, doch genau genommen interessierte ihn das nicht. Kühl erwiderte er den Blick seines Gegenübers und obwohl er dabei nach oben schauen musste, ließ er sich keine Unsicherheit anmerken. Wenn er sich hier von jedem dahergelaufenen Proleten alles gefallen ließ, konnte er seinem Leben auch gleich ein Ende setzen. „Brauchst gar nicht so aufmüpfig zu gucken!“, fuhr ihn Morino an und beugte sich so weit vor, dass Itachi aufgrund der Nähe doch etwas komisch zumute wurde. „Ab jetzt erwarte ich absoluten Gehorsam, verstanden?!“ „Ja“, gab er widerwillig zurück und das auch nur, weil er wieder Abstand zwischen sie bringen wollte. Morino schnaubte aus und Itachi spürte seinen Atem auf seinem Gesicht, etwas, worauf er in Zukunft verzichten konnte. Anstatt jedoch zurückzutreten, wurde er erneut gepackt, dieses Mal am Oberarm und praktisch aus der Zelle geschliffen. Was war denn jetzt los? „Mitkommen!“, brummte der Ältere, obwohl er ihm nicht mal eine Wahl ließ und das ungute Gefühl in seiner Brust verstärkte sich. Ein paar Häftlinge sahen ihnen interessiert nach, während andere miteinander zu tuscheln begannen, doch Morino schien das egal zu sein. Ohne auch nur einmal stehen zu bleiben, zog er ihn durch die Gänge, deren Wände in einem schmutzigen Grauton gestrichenen waren. Die Farbe wirkte so trostlos und verschmolz perfekt mit der gleichfarbigen Kleidung, die die meisten hier trugen, dass Itachi sich wie ein Teil davon vorkam. Ein unbedeutender Faktor in der völligen Leere. Das Ziel war eine Art Nebenraum, der nicht besonders geräumig und in dem gleichen hässlichen Farbton gestrichen war. Ohne ihn loszulassen, schloss Morino die Tür hinter ihnen und betätigte im selben Moment den Schalter direkt daneben, woraufhin die an der Decke angebrachten Leuchtstoffröhren in einem unangenehm grellen Licht erstrahlten. Zwei Metallschränke fanden ihren Platz an der Wand, während der aus demselben Material verarbeitete Tisch Itachi einen kalten Schauer über den Rücken jagte. Das Ding erinnerte ihn unweigerlich an einen Seziertisch, auf dem man Tote für die Autopsie ablegte. Unwillkürlich stiegen die Bilder von zerpflückten Innereien und blutigen Lachen vor seinem geistigen Auge auf und er taumelte einen Schritt zurück, spürte, wie sich ihm der Magen umdrehte. „Also gut“, brach Morino die Stille und stieß ihn grob von sich. „Ausziehen, Nummer 819!“ Itachi taumelte ein paar Schritte nach vorn, realisierte zuerst gar nicht, was der Wärter da von ihm verlangte. Doch als die Information angekommen war, konnte er nicht anders, als ihn ungläubig anzuschauen. Das war nicht sein Ernst. „Na wird’s bald?!“, bellte der Mann, nachdem der Uchiha sich keinen Millimeter bewegt hatte. „Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit, also mach hin!“ Durfte man ihm so etwas überhaupt befehlen oder war es sein gutes Recht, sich zur Wehr zu setzen? Was Morino hier veranstaltete, war demütigend und noch immer wusste er nicht, was das alles hier sollte. Bisher hatte ihn der Mann auch in Ruhe gelassen, war niemals zudringlich geworden, auch wenn er ihn immerzu mit diesem Mörderblick fixierte. Vielleicht lag hier ein Irrtum vor und man wollte lediglich schauen, ob er etwas zu verbergen hatte. „Hören Sie, ich-“ „Ich diskutiere nicht mit dir!“, brüllte Morino los und packte ihn erneut am Kragen, schüttelte ihn durch wie ein Tier. „Und wenn du glaubst, du kriegst mich mit deiner Masche rum, hast du dich geschnitten, Nummer 819! Sehe ich etwa bestechlich aus?! Glaubst du, ich bin käuflich?!“ Die Lautstärke steigerte sich bei jedem Satz und Itachi dröhnte bereits das Trommelfell, davon abgesehen, dass ihm ziemlich übel von der Behandlung war. Zischend schlug er die Hand weg, wich ein paar Schritte vor dem Größeren, welcher ihn wütend anschaute, zurück. „Ich hatte nicht vor-“ Unerwartet stieß er gegen etwas Hartes, tastete mit den Fingern über die scharfen Kanten und die glatte, kalte Metallfläche. Abrupt stieß er sich von dem Ding ab, wollte dieses nicht einmal berühren. „Genug Ausflüchte! Ausziehen! Sofort! Sonst helfe ich dir dabei, verlass dich drauf!“ Und das war mit Sicherheit keine leere Drohung. Itachi schnaubte leise, doch was blieb ihm anderes übrig, als dem Befehl zu gehorchen? Ohne Morino noch eines Blickes zu würdigen, zog er sich das Shirt über den Kopf, versuchte auszublenden, dass er soeben wieder jemanden in seine Intimsphäre eindringen ließ. „Alles ausziehen!“ Itachi zuckte nicht mal mit der Wimper, doch in seinem Inneren sah es gänzlich anders aus. Mit gesenktem Kopf gehorchte er, gab keine weiteren Widerworte mehr von sich und je mehr Stoff zu Boden fiel, umso schlimmer wurde das Gefühl. Es beschämte ihn zutiefst, was hier von ihm verlangt wurde. Die Shorts gesellten sich zur Hose und schließlich stand er völlig ungeschützt da, fühlte sich unheimlich gedemütigt. Er mied Morinos Blick, spürte den des anderen aber genau auf sich ruhen. „Einmal drehen, hopp!“, befahl der und klatschte in die Hände. „Und wehe, du stellst dich wieder an wie ein Mädchen!“ Itachi missfiel dieser Ton und das nicht, weil er diesbezüglich empfindlich war, denn das war er garantiert nicht. Er mochte es nicht, in die Ecke gedrängt zu werden, was Morino jedoch mit seinem barschen Verhalten erreichte. Itachi fühlte sich bloßgestellt, obwohl er deutlich schlimmere Sachen durchlebt hatte. „Was ist?! Drehen, hab ich gesagt, verdammt!“ Er atmete durch, schluckte den trotzigen Spruch, der ihm auf der Zunge lag, hinunter und dann drehte er sich, wie es von ihm erwartet wurde. Eigentlich tat er das, was er sein halbes Leben lang getan hatte – nach der Pfeife anderer Leute tanzen. Er hasste es. „Gut, das war’s!“, riss ihn das Geknurre des bulligen Wärters aus den Gedanken und er sah irritiert auf. „Was glotzt du so?! Anziehen, Nummer 819! Danach geht’s los.“ „Los?“, wiederholte er zerstreut und sein Gegenüber schnaubte, während er sich von seinem Anblick anwandte. „Du hast Besuch“, grummelte er finster. „Also sieh zu, dass du fertig wirst, damit ich mir nicht länger dein dürres Gerippe ansehen muss und der Kerl da draußen nicht warten muss!“ Und plötzlich verstand Itachi, was dieses ganze Theater sollte; auch wenn er es im ersten Moment für einen bitteren Scherz hielt. Es war ein befremdliches Gefühl, jemandem so nahe zu sein, sein Gegenüber sehen zu können und doch symbolisierte die aus Sicherheitsglas gefertigte Scheibe zwischen ihnen Distanz. Wie eine Mauer, die man gezogen hatte, um Leute wie ihn von der Außenwelt abzuschneiden. Bisher hatte er den Hörer an der Wand noch nicht in die Hand genommen, ebenso wie der Mann auf der anderen Seite. Still sahen sie einander in die Augen, wobei der andere nur eines vorweisen konnte, denn das linke war hinter einer schwarzen Binde verborgen. Ihm fiel auf, dass der andere den Kragen seiner Jacke hochgezogen hatte, so dass man gerademal den Nasenrücken erkennen konnte. Vermutlich hatte man ihm die Maske, die er sonst trug, hier drin verboten. Nun, ihm konnte es gleich sein, denn er kannte sein Gesicht ohnehin. Ruhig erwiderten sie den Blick des jeweils anderen, keiner verzog eine Miene – das perfekte Pokerface. Itachi entging jedoch nicht, wie die nackten Finger, welche aus den Handschuhen herausschauten immer wieder auf den Tisch tippten. Ein Zeichen dafür, dass der Mann auch jetzt eine Maske trug. Dieselbe, die Itachi oftmals in Anspruch nahm. Schließlich aber war es sein Gegenüber, der sich aus seiner starren Haltung löste und er tat es mit einem geräuschlosen Seufzen, fuhr sich durch das schief abstehende, graue Haar. Erst dann griff er nach dem Hörer und Itachi tat es ihm wie automatisch gleich, vernahm das leise Rauschen der Leitung. Keiner von ihnen sagte etwas und vermutlich musste das für Morino, welcher mit verschränkten Armen an der Tür stand, ziemlich merkwürdig aussehen. Itachi entschied, dieses Spielchen zu beenden. „Ich habe nicht mit Ihnen gerechnet, Kakashi-san.“ Der Angesprochene hob eine Braue, doch ansonsten zeigte er keine Regung in seinem auf abstrakte Art und Weise attraktiven Gesicht. Itachi nahm erleichtert zur Kenntnis, dass seine Stimme nicht mehr so brüchig wirkte wie noch zuvor. „Nun, ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass es mich freut, dich wiederzusehen.“ Itachi fühlte sich durch diese Worte weder überrascht, noch beleidigt und das hatte einen Grund. Mehrere um genau zu sein, doch er war sicher, dass Kakashi nicht hier war, um alte Wunden aufzukratzen. Das wäre unprofessionell und in seinem Job gefährlich. „Gibt es ein Problem?“, erkundigte er sich daher und strich sich eine störende Haarsträhne hinters Ohr, nur um das Plastik erneut dagegen zu drücken. Wieder ertönte lediglich ein Rauschen vom anderen Ende, so als müsste Kakashi seine Antwort überdenken und vielleicht war das auch besser so. In diesem Fall durfte es keine Probleme geben. Nicht ein einziges. Anstatt jedoch zu sagen, dass dem nicht so war, wich er ihm aus und zwar mit einer Frage, die er lieber nicht gehört hätte. „Du siehst schlecht aus“, stellte er zunächst einmal fest. „Behandeln sie dich angemessen hier drin?“ Itachi befand, dass ihn die Aufregung durch Deidara und Morino wohl doch mehr belastet hatte, als er sich eingestehen wollte. So hätte er sich wenigstens die Einbildung erklären können, dass es Sorge war, die in der angenehmen Stimme mithallte. „So angemessen, wie ich es verdient habe“, gab er bloß zurück und Kakashi verengte das sichtbare Auge. Zweifelsohne erinnerte er sich ebenso gut wie Itachi an die Nacht, in der sie sich kennengelernt hatten. Der flüchtige Ausdruck ehrlichen Mitgefühls, welcher sich in seine Züge verirrt hatte, verschwand binnen von Sekunden und machte Abneigung Platz. Nachvollziehbar, wenn man bedachte, was er getan hatte. „Wir wissen beide, was du verdienst“, kam die vernichtende Antwort, doch er hielt sich nicht damit auf. „Mag sein“, begann er langsam. „Aber Sie sind nicht hier, um sich nach meinem Befinden zu erkundigen oder mir Vorwürfe zu machen, nicht wahr?“ Eigentlich war es schwer, Kakashi eine Gefühlsregung zu entlocken, denn er war ebenso auf das Ausschalten der Emotionen trainiert wie er selbst. Dass er so schnell außer Fassung geraten war und ihn seine Wut so frontal spüren ließ, beunruhigte Itachi noch mehr als seine bloße Anwesenheit. Ihm war absolut klar, dass sich sein Gegenüber niemals die Mühe gemacht hätte herzukommen, wenn es nicht um etwas Wichtiges ging. Dafür verabscheute er ihn inzwischen zu sehr, das signalisierte bereits seine Körpersprache. Er saß nicht direkt an der Scheibe, hatte sich während ihres Gespräches zurückgelehnt und Itachi erahnte, dass er das tat, weil er ihm nicht näher als nötig kommen wollte. Es konnte nur einen Grund geben, aus dem Kakashi gekommen war. „Sie sind wegen Sasuke hier.“ Es fühlte sich seltsam an, diesen Namen auszusprechen, so fremd lag er ihm auf der Zunge, obwohl er ihm vertraut sein sollte. Sein Hals fühlte sich plötzlich wie geschwollen an und das kurze Aufflackern im Auge des Älteren bestätigte ihm, was er schon erahnt hatte. Sofort schlossen sich seine Finger fester um den Hörer aus Plastik, während er hoffte, dass es sich nur um ein pubertäres Problem handelte. Möglicherweise auch ein psychisches, solange er nur nicht… „Er ist weg.“ Die Worte zerstörten jede Illusion, die er bis zu diesem Zeitpunkt noch hatte sehen wollen. So mühsam beherrscht sie auch vorgebracht worden waren, es fühlte sich an, als hätte man ihm einen Stein in den Magen gerammt. Dennoch zwang er sich, die Flut an Befürchtungen zurückzuhalten, auch wenn er das Gefühl hatte, sich jeden Moment übergeben zu müssen. Stattdessen nahm er sich zusammen und fixierte den Grauhaarigen auf der anderen Seite mit einem derart eisigen Blick, dass der andere ihn verwirrt ansah. „Was bedeutet das, er ist weg?“ Es war seinem Gegenüber anzusehen, dass er sich unwohl in seiner Haut fühlte; vermutlich gab er sich die Schuld an Sasukes Verschwinden. Itachi kannte diesen Mann und es hätte ihn nicht gewundert, denn es war einer der Gründe für seine Entscheidung, die er bereits jetzt bereute. Kakashi rieb sich mit einer Hand den Nacken, atmete hörbar durch, ehe er seinen Blick erwiderte. „Ich gehe von einer Trotzaktion aus. Wir haben am Vortag gestritten und seitdem ist er nicht mehr nach Hause gekommen.“ „Seit wann?“ „Es sind jetzt drei Tage, seit ich ihn das letzte Mal gesehen habe. Ich habe seine Freunde angerufen, die Gegend abgesucht und die Polizei informiert, doch bisher gibt es keine Information darüber, wo er sich aufhalten könnte.“ Plötzlich fühlte es sich an, als sei die Temperatur im Raum um ein paar deutliche Grad gesunken. Itachi spürte, wie der Muskel in seiner Brust schneller pumpte, sich gleichzeitig gegen den Rippenkäfig stemmte, als wollte er diesen durchbrechen. Es fiel ihm schwer, hier ruhig sitzen zu bleiben und dabei so unbewegt wie eine aus Stein gehauene Statur zu wirken. „Glaub mir, ich wäre nicht hergekommen, wenn es eine andere Möglichkeit gäbe“, sprach Kakashi weiter und sah ihn ernst an. Ein freudloses Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, als er das hörte, und das schreckliche Gefühl in seinem Brustkorb wandelte sich in blanke Wut um. „Was soll ich Ihrer Meinung nach tun?“, gab er mit schneidender Tonlage zurück. „Rausgehen und ihn suchen? Es war Ihre Aufgabe, auf ihn zu achten.“ Kakashi schnaubte daraufhin bloß und auch er schien mit seiner Geduld am Ende zu sein. Itachi kümmerte es einen Dreck, doch wenigstens half ihm der Zorn auf den Älteren dabei, seine Gefühle im Zaum zu halten. Er war dazu in der Lage, immerhin half es niemandem, wenn er seine Beherrschung aufgab. Am Allerwenigsten Sasuke. „Gib mir nicht die Schuld!“, warnte Kakashi ihn und beugte sich vor. „Ich habe versucht, zu ihm durchzudringen und für ihn da zu sein. Dass ich dabei versagt habe, mag stimmen…aber du bist es gewesen, der sein Leben zerstört hat, Itachi! Also wage es nicht, mich dafür verantwortlich zu machen!“ Möglicherweise schmerzte ihn das Gesagte so sehr, weil es der Wahrheit entsprach. Seine Finger zitterten, während er sie so fest es ging um den Hörer krampfte und allmählich geriet er ins Wanken. Sein Gewissen hämmerte mitleidlos auf ihn ein, schnürte ihm die Kehle zu, so dass ihm das Atmen schwerer fiel. „Seien Sie still.“ Es war nur ein Wispern, dennoch steckte eine unverkennbare Drohung dahinter und Kakashi begriff dies, blinzelte ungläubig. Dann jedoch schien der Hass auf ihn größer zu sein als die Vernunft, mit der er sonst immer agierte. Er stand auf, eine Hand auf die Tischplatte gepresst und sein Blick drückte nichts als Verachtung aus, während er auf ihn herabsah. „Ist das alles, was du zu sagen hast?“, fragte er nun ebenso kalt wie Itachi zuvor. „Vor Gericht hattest du erheblich mehr zu sagen. Allein die Bilder haben mehr ausgesagt. Nur ein Monster ist dazu fähig, seine eigene Familie wie Lämmer auf der Schlachtbank hinzurichten! Da hattest du keine Hemmungen oder?“ Itachi schmeckte seine Magensäure auf der Zunge, welche sich schwer wie Blei anfühlte. Das Bedürfnis, seine Stimme zu erheben, wurde stärker, doch etwas hielt ihn zurück. Wie eine innere Blockade. Hemmungen. Wie gelähmt saß er da, die matten, dunklen Iriden auf Kakashi, welcher hinter der Scheibe stand, gerichtet…und wieder schien er auf der Anklagebank zu sitzen. „Halten Sie den Mund“, brachte er wie erstickt hervor, doch der andere schnaubte verächtlich. „Warum? Damit du dich besser fühlst? Das steht dir nicht zu!“, fuhr der Ältere fort und noch nie hatte er ihn so wütend erlebt. Nicht einmal damals, kurz nachdem sie einander begegnet waren…und auch da hatte er allen Grund gehabt. „Wenn Sasuke etwas passiert, dann ist das deine Schuld! Du hast ihn dazu getrieben, du-“ Mit einem dumpfen Laut schlug der Hörer auf dem Tisch auf, wo er für einige Sekunden reglos liegen blieb. Ein schriller Piep-Ton in seinen Ohren blendete jedes weitere Geräusch um ihn herum aus. Das Zittern breitete sich über seine Arme bis hin über seinen gesamten Körper aus, während ihm alle Farbe aus dem Gesicht wich. Kakashis Stimme dröhnte durch das Glas, doch er vernahm nichts davon, schien einen völligen Aussetzer zu haben. Schwarze Punkte tanzten vor seinen Augen, die mit einem Mal brannten, als wären sie entzündet…und er begriff, warum das so war. Lämmer auf der Schlachtbank. Itachi erhob sich langsam von seinem Platz und es machte den Anschein, als wollte er den Raum verlassen, so wie er sich umdrehte. Morino erkannte seine eigentliche Absicht zu spät, dementsprechend griff er nicht sofort ein, als der Uchiha den orangefarbenen Plastikstuhl in einer fließenden Bewegung an den eisernen Beinen packte, um ihn mit überraschend viel Kraft gegen die Glasscheibe zu schmettern. Diese vibrierte unter dem Schwung, während die nicht sehr widerstandsfähige Lehne nachgab und somit zersplitterte. Kakashi weitete das freigelegte Auge, Morino bellte ihm zu, er solle mit der Scheiße aufhören – doch es veranlasste Itachi lediglich dazu, den kaputten Stuhl erneut gegen die Scheibe zu schmettern. Und noch einmal, so dass auch die Sitzfläche zerstört wurde. Bevor Morino ihn aufhalten konnte, hatte Itachi den scharfkantigen Rest des Stuhls umfasst, dabei ignorierend, dass er sich die Hände zerschnitt, und die eisernen Beine krachten mit so viel Wucht wie nur möglich gegen das Glas. Hart wurde er an der Schulter gepackt, doch schien er das gar nicht zu registrieren, blickte wie in Trance auf die feinen, weißen Risse, die Kakashis Bild verzerrten. Etwas Warmes rann seine Handflächen hinab, tropfte von den zuckenden Fingerkuppen gen Boden und das leichte Brennen war ein gutes Gefühl. Laut wurde ihm ins Ohr gebrüllt, doch er reagierte auch weiterhin nicht, atmete lediglich abgehackt. Die schwarzen Iriden, die unter den dunklen Strähnen kaum zu erkennen waren, schimmerten seltsam, obwohl sich der Blick langsam klärte…und dennoch sprach er kein einziges Wort. Weder rechtfertigte er sein untypisches Verhalten, noch richtete er letzte Worte an seinen Besucher. Es war alles gesagt worden. ________________________________________________________ Guten Tag zusammen! Ja, sie ist wieder da, lebt noch, putzmunter und der Urlaub war mega-geilo-matiko! Zu diesem Kapitel lasst euch gesagt sein, dass es ein Kampf war...ich hatte den ersten Teil fertig und habe den anderen binnen der letzten vier Tage verfasst. Folglich bin ich völlig ausgepowert und...möchte nur noch schlafen. Die ff geht weiter, aber manchmal dauerts halt länger, also wundert euch nicht. Wenn man von 8 - 17 Uhr arbeiten (noch ohne Überstunden) ist, kann einem das auch schon mal den Elan nehmen. Davon ab gibt es ja auch noch Freunde, Familie usw.... Ein Kapitel, vielleicht zwei kommen noch vor dem 15. Juli, denn ab da bin ich eine Woche von der Arbeit aus in China. Also kein Holiday, sondern Anstrengung bei unmenschlichen Temperaturen. So, genug gejammert, ihr wisst nun Bescheid. Zum Kapitel, nun, es ist der Teil, den ich schon eine ganze Weile schreiben wollte. Wir nähern uns dem Mittelteil...einer Wende, wie man so schön sagt und auch wenn es dieses Mal wenig KisaIta gab, hoffe ich, dass es euch gefallen hat. Wie immer freue ich mich über Kommentare - die Favoriten werden ja immer zahlreicher, wuuhu! Whatever, macht euch keine Gedanken...ich löse nach und nach mehr auf und die Vergangenheit gewisser Leute bekommt ein Extra-Kapitel. ;) Also seid geduldig und bleibt mir treu, klar?? xD Lg Pia Kapitel 16: Geduld ------------------ Geduld war einfach niemals Kisames Stärke gewesen, auch wenn er es so manches Mal versucht hatte, doch irgendwie war es schlussendlich immer danebengegangen. Bei Frauen zum Beispiel, da konnte er machen, was er wollte, es funktionierte nie und wenn er merkte, dass es nicht in die gewünschte Richtung ging, neigte er zu Überreaktionen. Somit erklärte sich dann auch die sexuelle Belästigung, wobei er der Meinung war, dass die Weiber ihn in ihren knappen Klamotten doch regelrecht provozierten. Die wollten doch, dass man denen an die Wäsche ging, also sollten die mal nicht rumheulen, wenn sie mal einen Klaps auf den Arsch bekamen…oder halt mehr. Allerdings hatte er ausgenommen des Krankenhauspersonals und einigen Wärterinnen, die eher wie halbe Kerle aussahen, schon lange keine richtige Frau mehr gesehen, geschweige denn angefasst. Demnach konnte man es ihm wohl kaum zum Vorwurf machen, dass er kurzfristig wieder auf Kerle umgestiegen war, um sein Ding wenigstens ab und zu in ein enges Loch stecken zu können. Wenn das Aussehen einigermaßen stimmte, war das fast noch besser, als Weiber zu nageln. So gesehen war Uchiha natürlich ein absoluter Glücksgriff als Zellenpartner gewesen, gerade jetzt, wo sie diese Vereinbarung, die Kisame einen Freifahrtschein zu seinem Hintern ermöglichte, getroffen hatten. Nach dem beschissenen Besuch von Mangetsu hatte er sich richtig darauf gefreut, sich an dem Jungen auslassen zu können, doch da hatte man ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Genau genommen hatte er Uchiha seit zwei Tagen nicht mehr gesehen und es kursierten verschiedene Gerüchte über dessen Verbleib. Einige hatten angeblich gesehen, wie er von Morino aus dem Raum geschliffen worden war, doch Kisame glaubte nicht, dass der Junge Scheiße gebaut hatte. Als er in das letzte Mal gesehen hatte, war er in der Bibliothek verschwunden, um eines seiner blöden Bücher zu lesen. Langweiliger ging es ja wohl nicht, doch das kannte er ja bereits von Uchiha. Andererseits konnte es gut möglich sein, dass ihn jemand angegriffen hatte, so dass er sich hatte wehren müssen – auch wenn Kisame das nach seiner kleinen Aktion in der Dusche für unwahrscheinlich hielt. Dennoch konnte er nicht ausschließen, dass Morino ihn sich geschnappt hatte, um ihn ein bisschen zu foltern – immerhin sollte der Kerl ja nicht mehr ganz dicht sein. Einige quatschten sich darüber dumm und dämlich, mal hieß es, Uchiha hätte widersprochen, woraufhin Morino ausgerastet sein sollte und ihn in seine Folterkammer verschleppt hätte. Dann erzählten andere, er hätte sich an den Wärter ran geschmissen, um seiner Strafe zu entgehen, woraufhin Morino geschworen haben sollte, dass er ihm das noch austreiben wollte. Dem Letzten, der behauptet hatte, dass Uchiha jetzt vermutlich Morinos Köter, der ihm brav die Eier leckte, war, dem hatte er die Faust mitten in die Fresse gedonnert. Davon abgesehen dass der Junge das bestimmt nicht getan hatte, gehörte der immer noch ihm und deshalb hatten diese Idioten die Schnauze zu halten. „Der kommt schon wieder“, brummte Zabuza, während er auf der Hantelbank lag und die Finger um die Stange über seinem Kopf schloss. Kisame sah zu, wie sein Kumpel die kräftigen Arme anspannte, ehe er mehr als das Doppelte seines Körpergewichts stemmte. Jede Sehne trat deutlich auf der gebräunten Haut hervor, der Gesichtsausdruck war vor Anstrengung verzogen, wirkte dadurch noch finsterer als sonst. Deidara, der auf der anderen Seite stand, hielt die deutlich schmaleren Arme verschränkt, während das blaue Auge verdächtig lange auf dessen Zellenpartner ruhte. Allerdings glaubte er nicht, dass sich der Jüngere tatsächlich mit dem ausgeprägten Sixpack Zabuzas beschäftigte - das sah er schließlich oft genug. Mit Sicherheit würde der Blonde nicht zögern, seinem Kollegen eins reinzuwürgen, wenn sich ihm die Gelegenheit bot, doch da Kisame ebenfalls anwesend war, beließ er es bei Blicken. Ein paar Schweißtropfen glitzerten auf seiner Stirn, ließen seinen Haaransatz fettig wirken und trotzdem stach er im Vergleich zu anderen jungen Männern hervor. Nun, Kisame hatte nie etwas für Blondinen übrig gehabt und diese gehörte ohnehin Zabuza, welcher die Gewichte mit einem Ächzen zum zwanzigsten Mal in die Höhe stemmte. „Wechseln!“, knurrte er wie ein wütender Hund und Kisame half ihm, die Stange wieder auf dem Gerüst abzulegen. „Dann soll er sich beeilen“, gab er missgelaunt zurück und kam damit wieder auf das eigentliche Thema zu sprechen. Zabuza erhob sich von dem Gerät, tauschte seinen Platz mit Kisame, welcher sich ebenfalls auf die Bank legte, die Hände um die Stange schloss. Das Eisen fühlte sich kalt an, doch darum kümmerte er sich nicht, sondern hob die Gewichte in die Luft. Sein Körper spannte sich, betonte auch seine ausgeprägten Körperpartien, die man aufgrund des fehlenden Hemds nicht übersehen konnte. „Hier laufen noch andere Schlampen rum“, erwiderte Zabuza und absichtlich streifte sein Blick Deidara, welcher die Augen verengte. „Einige machen es dir sogar umsonst, wenn du ihnen ein bisschen drohst.“ Kisame schnaubte, während er die Gewichte sinken ließ, sodass die Stange beinahe seine Brust berührte, doch der Laut war nicht vor Anstrengung entstanden. Klar gab es Alternativen, doch keine dieser Personen übte genug Reiz aus. Er wollte keinen von diesen schwächlichen Schmarotzern, die sich das Leben angenehm machten, indem sie sich einem unterwürfig vor die Füße warfen. Da spuckte er eher drauf, als dass er sich dazu herabließ, so einen zu vögeln. Uchiha konnte sich erst mal eine Abreibung abholen, wenn der sich wieder her traute. Was fiel dem auch ein, ihn warten zu lassen? Die Wut darüber ließ Kisame die Gewichte noch höher stemmen, was ein leichtes Ziehen in seinen Muskeln nach sich zog. „Verzichte“, brummte er und ließ die Stange wieder sinken. „Wenn er wiederkommt, reiß ich ihm den Arsch auf!“ „Uh, dabei war er doch erst auf der Krankenstation…“ Sowohl Kisame als auch Zabuza fuhren herum, als sie die zischelnde Stimme vernahmen und beinahe wäre dem Hünen die Stange entglitten. Egal, worauf er vorbereitet gewesen war…die Kalkleiche gehörte garantiert nicht dazu. Erst recht nicht, seit er dem Reptil eins auf die Fresse gegeben hatte, weil der seinen Zellengenossen angefasst hatte. Orochimaru schien das nicht zu kümmern, denn auf die feindseligen Blicke reagierte er mit einem fadenscheinigen Lächeln. Kisame spannte sich an, als die Schlange hinter ihn trat und sich über ihn beugte, was Zabuza sofort in Bewegung brachte. „Immer mit der Ruhe“, kam es von Orochimaru, dessen schwarzer Haarvorhang über Kisames Gesicht schwebte. „Ich bin lediglich zum Plaudern gekommen.“ Zabuza grollte, schien drauf und dran zu sein, den blassen Mann zu packen und ihm seine Faust in die Visage zu rammen. Allerdings hielt Kisame ihn mit einem kurzen Blick davon ab, musterte die Schlange dann mit zögerlichem Interesse. Er hasste diese falsche Blindschleiche, doch schien der Typ zumindest zu wissen, wo sein Zellenpartner abgeblieben war. „Was soll der auf der Krankenstation? Spuck’s aus, ehe ich dir deinen langen Hals umdrehe!“, knurrte er drohend, doch dafür hatte Orochimaru nicht mehr als ein spöttisches Grinsen übrig. Zugegeben, in seiner Position war es wohl unmöglich, dem anderen an die Gurgel zu springen, aber Zabuza würde sicher nicht zögern, ihn dabei zu unterstützen. Zudem war Kisame nun noch zorniger, denn wenn Uchiha auf der Krankenstation war, schien er verletzt worden zu sein und…verdammt, Gnade dem, der ihn angefasst hatte! „Nun, wenn du mich so nett bittest“, erwiderte Orochimaru sarkastisch, während er seine gelben Augen in die seinen bohrte. „Ein Vögelchen hat mir – bevor ich es vernascht habe – gezwitschert, dass Itachi-kun während der Besuchszeit wohl ein wenig…nun ja, sagen wir mal, aus der Haut gefahren ist. Kukuku.“ Jetzt schien auch Deidaras Interesse geweckt zu sein, doch Kisame beachtete ihn gar nicht, knirschte vor Wut mit den Zähnen. Was sollte dieses bescheuerte Gekicher und wer zur Hölle hatte Uchiha besucht? Aus der Haut gefahren…sonst war der Junge doch auch nicht leicht aus der Fassung zu bringen. „Erzähl keinen Scheiß!“, grunzte er und spürte, wie seine Arme durch die Position und das Gewicht langsam schwerer wurden. Orochimaru schüttelte den Kopf, wobei seine glatten Strähnen um sein eingefallenes Gesicht tanzten. „Er soll ein bisschen ausgerastet sein. Hat mit einem Stuhl die Scheibe zu zertrümmern versucht, sich dabei die Hände verletzt…Ibiki-san war ziemlich außer sich. Er hat ihn gleich für zwei Tage in Einzelhaft gesteckt.“ Zabuza schnaubte daraufhin abfällig, fixierte mit seinem Mörderblick die Schlange, welche sich bestens zu amüsiere schien, immer noch lächelte. „Und warum kommst du mit der Geschichte zu uns, du Dreckschleuder?“ Orochimaru kicherte abermals, ehe er sich wieder aufrichtete, wobei er seine langen Haare zurückstrich und seinen Gegenüber provozierend anschaute. „Ich dachte mir, dass Kisame vielleicht neugierig ist, wo sein Goldstück geblieben ist…nun, zuerst war er mein Goldstück, nicht wahr?“ „Okay, das war‘s!“, grollte der Hüne und streckte die Arme durch, um das Gewicht wieder in der Halterung abzulegen. „Ich reiß dir deine beschissene Zunge raus, du-“ „Na, na!“, unterbrach Orochimaru ihn, ungeachtet der Drohung und funkelte ihn belustigt an. „Wer wird denn gleich empfindlich sein? Ich war noch nicht fertig.“ Kisame interessierte das allerdings absolut nicht, stattdessen stand er so ruckartig auf, dass man seine Gelenke knacken hörte. Ohne darauf zu achten, ob jemand zusah, langte er nach dem schlanken Mann, doch der wich ihm geschickt aus, duckte sich unter seinem Schlag einfach weg. „Da ist wohl jemand unausgelastet, was?“, wurde er nur noch weiter gereizt. „Wird wohl Zeit, dass Itachi-kun zurückkommt, hm? Kukuku…dann sollte es dich freuen, dass er vermutlich bereits wieder in seiner Zelle sitzt.“ Abrupt hielt Kisame inne, war einen Moment lang nicht sicher, ob der andere ihn nur verarschen wollte. Uchiha war also wieder zurück? Seit wann? Und woher wusste dieser alte Sack das wieder? Hatte der seine Augen und Ohren wirklich überall? Sollte ihn das interessieren? Immerhin konnte er dieser Kalkleiche auch noch später eine reinhauen, das hatte Zeit – das mit Uchiha allerdings nicht, dafür war seine Geduld bereits aufgebraucht. „Ich warne dich…verarsch mich und ich bring dich um!“ Orochimaru hob abwehrend die Hände, versuchte den Hünen damit zu beschwichtigen, was natürlich nicht funktionierte. Irgendwas war an der Geschichte doch faul, immerhin würde die Schlange ihm doch keinen Gefallen tun. Was war also der Haken? „Würde ich doch niemals wagen“, säuselte Orochimaru mit einem verschlagenen Zwinkern und es reichte, um erneut seine Visage zu anvisieren. Allerdings wich die Bohnenstange auch dieses Mal wieder aus, beugte sich so weit nach hinten, dass es schon ekelhaft aussah – besaß der Kerl überhaupt eine Wirbelsäule? Was stellte der mit seinem komischen Äußeren eigentlich dar? Eine skurrile Zirkusattraktion? War ja abnormal, wie biegsam dieses Reptil war und jetzt rutschte auch noch dessen Shirt hoch, enthüllte den ebenfalls weißen Bauch. „Verpiss dich einfach!“, knurrte der Hüne und wandte sich angewidert ab, sah zu Zabuza. „Bis später.“ Sein Kollege nickte bloß knapp, bevor er die Schlange fixierte und es war abzusehen, dass er auf ihn losgehen würde, wenn der sich nicht bald verzog. Nun, ihm konnte es egal sein, immerhin hatte er eine Angelegenheit zu klären, die weitaus wichtiger als Orochimarus Hackfresse war. „Kukuku.“ Deidara empfand dieses zufriedene Gekicher als beunruhigend, doch er sagte nichts dazu, schaute immer noch Kisame hinterher. Dass sich dieser so aufspielte und das auch noch wegen einer Person, die ihm eigentlich vollkommen fremd war, wunderte ihn nicht nur, es machte ihn wahnsinnig. Mochte ja sein, dass es kein Spaß war, mit diesem Monster die Zelle zu teilen, doch wenigstens achtete Kisame auf seinen Partner. Er gab einen abfälligen Laut von sich und drehte sich ohne einen weiteren Blick von den beiden Personen weg, wollte ebenfalls gehen. „Wo willst du hin?“ Ein Schaudern jagte durch seinen Körper, als er die bedrohlich leise Stimme vernahm und obwohl es ihn reizte, einfach ignorant zu sein und weiterzugehen, blieb er stehen. Ohne sich umzudrehen, vernahm er Schritte hinter sich, spannte sich automatisch an. „Schätze, ihr braucht mich hier nicht mehr“, gurrte die Schlange hinter ihnen und schien sich aus dem Staub zu machen. Deidara fragte sich, wieso er gerade jetzt Priorität hatte, immerhin ließ Zabuza sonst keine Prügel aus. Andererseits hatte er schon etliche Minuspunkte bei den Wärtern hier und in Einzelhaft drehte er jedes Mal vollkommen durch – vielleicht stand er deshalb jetzt hinter ihm, die Hände um seinen Bauch geschlungen und seinen Atem in seinen Nacken hauchend. Deidara zählte die Sekunden, bis etwas passieren würde, das jenseits dieser vermeintlichen Sanftheit war. „Duschen“, presste er hervor, schloss gleichzeitig die Augen, als sich spitze Zähne in sein Ohrläppchen gruben, warme Lippen sachte daran saugten. Es wäre unter anderen Umständen vielleicht erregend gewesen, auch wenn seine wirklich erogenen Zonen woanders lagen, doch die Angst machte es schier unmöglich, sich gehen zu lassen. Eine Hand glitt unter sein Shirt, tastete den durchtrainierten, aber schlanken Torso ab. Deidaras Atem ging flacher, die Versuchung, den anderen bedenkenlos machen zu lassen, wurde größer, doch er traute sich kaum, ein positives Zeichen von sich zu geben. Das hier war eine verfluchte Tortur! „Ohne mich, huh?“, raunte der Ältere und fuhr mit der Zungenspitze seine Ohrmuschel nach. Deidara zuckte zusammen, als die rauen Fingerkuppen seine verschwitzte Haut abtasteten, weiter nach oben wanderten. Gleichzeitig presste sich etwas Hartes gegen seinen Hintern und der intensive Geruch von Schweiß wurde präsenter. Es war nicht einmal unangenehm, im Gegenteil, eigentlich fand Deidara diesen herben, maskulinen Geruch sogar ziemlich anturnend. „Dafür sollte ich dir ein paar Finger brechen…“ Die Drohung kam in demselben heiseren Schlafzimmerton, den er schon davor angeschlagen hatte, doch der Inhalt ließ Deidara versteinern. Eine Hand entfernte sich von seiner Brust, griff beinahe zärtlich nach den mit Brandwunden gezeichneten Fingern. Deidara wurde blass, als sein Mittelfinger schraubstockartig umfasst und ein wenig nach hinten gebogen wurde. „Mit dir, hmm!“, entfuhr es ihm hastig und der Sprachfehler, den er so mühsam zu unterdrücken versuchte, war sofort wieder Teil seiner Ausdrucksweise. Ein schmerzhaftes Ziehen zog sich durch seinen Finger, als dieser noch weiter verdreht wurde, während spitze Zähne an seinem Ohr knabberten. „Zu spät.“ Deidara brach der kalte Schweiß aus und er wagte nicht, sich aufzulehnen – Zabuza bluffte nie, das hier meinte dieser Psychopath bitterernst. In einem kläglichen Versuch beugte er sich nach vorn, schob seinen Hintern gegen die Leisten seines Hintermannes. Dieser keuchte überrascht auf und tatsächlich lockerte sich sein Griff daraufhin. „Ich mach, was du willst, okay?“, versuchte Deidara die Situation für sich zu retten. „Aber lass meine Hände in Ruhe! Brich mir von mir aus ne Rippe oder so, fick mich oder schrei mich an! Ist in Ordnung, hmm!“ Nichts war in Ordnung, absolut nichts, aber wenn dieser Bastard ihm schon seinen Stolz und seinen Körper genommen hatte, so wollte er wenigstens das nicht hergeben. Zabuza hinter ihm verharrte in seiner Position, so als würde er über die Bitte nachdenken. Deidara wurde schwindelig, er rechnete damit, dass es jeden Moment knacken und sein Finger durch sein würde. Ein widerliches Knirschen ertönte und der Blonde hätte aufgeschrien, wenn Zabuza ihm nicht die Hand auf die Lippen gedrückt hätte. Blut sickerte an seinem Hals hinab, warme Tropfen, die die rauen Lippen des Hünen hinter sich befleckten, während er seine Fänge nicht aus seinem Ohr löste. Ein harscher Tritt in die Kniekehlen beförderte ihn nach vorn, ließ ihn stolpern. „Ab in die Zelle“, grollte der andere aufgeheizt. „Da gebe ich dir, was du willst.“ Deidara schaute finster nach vorn, widersprach nicht einmal, sondern tat, was der andere verlangte. Immerhin hatte er seine Hände in Ruhe gelassen, darauf kam es an – denn was war ein Künstler ohne seine Werkzeuge? Tatsächlich hatte die Schlange die Wahrheit gesagt, wie Kisame feststellte, als er die Zelle betrat – auch wenn er den Uchiha unter Decke kaum erkennen konnte. Dieser hatte sich ins Bett gelegt, mit dem Rücken zu ihm und bis zur Nase unter dem Stoff versteckt. Ein höhnisches Schnauben entwich ihm bei dem lächerlichen Anblick, der an ein Kind erinnerte, welches sich vor möglichen Monstern unter der Bettdecke versteckte. Hatten zwei läppische Tage Einzelhaft etwa dafür gesorgt, dass Uchiha seinen Biss verloren hatte? Nun wirklich glauben tat er ja nicht dran, aber schließlich hatte Morino seine Aufsicht geführt, da konnte man nie wissen. Er bemühte sich nicht darum, sich dem Bett leise zu nähern, auch weil er nicht glaubte, dass der Junge schlief. Wenige Sekunden lang beobachtete er, wie sich der schlanke Körper in gleichmäßigen Atemzügen hob und senkte, trat näher an das Bett heran. „Sieh an, die Prinzessin ist zurück“, begrüßte er seinen Partner mit unverkennbarem Spott, erhoffte sich zumindest eine verärgerte Reaktion davon. Allerdings wurde er diesbezüglich enttäuscht, denn Uchiha blieb auch weiterhin liegen, erwiderte nichts auf die Worte. Entweder er schlief tatsächlich oder er wollte ihn wütend machen – Letzteres mit Erfolg. Murrend beugte er sich vor, schlug ihm hart gegen die verhüllte Schulter, doch auch dieses Mal regte sich nichts. „Ich rede mit dir!“, knurrte er und packte ruppig nach ihm, als ihn die leise Stimme des anderen innehalten ließ. „Ich aber nicht mit dir.“ Kisame brauchte einen Moment, um die Zurückweisung zu begreifen, ebenso wie dass Uchiha wirklich nicht schlief, sondern ihn ignorierte und das konnte er gar nicht ab. Mit einem Ruck beförderte er ihn auf den Rücken, die Decke rutschte herunter und mattschwarze Seen blickten ihm entgegen. Anscheinend war dem anderen die Einzelhaft nicht gut bekommen, so fertig wie er aussah und das bezog sich nicht allein auf die glanzlosen Augen. Die sonst so seidigen Haare hingen ihm wirr über die Schultern, umrahmten sein blasses Gesicht und Kisame fiel ein violetter Bluterguss an seiner Wange auf. Der war vorher nicht da gewesen, da war er sich ziemlich sicher und dies warf ebenso viele Fragen auf, wie die Verbände, die um Uchihas Handflächen gewickelt worden waren. Was hatte Orochimaru noch gesagt? Er sollte eine Scheibe zu zertrümmern versucht haben? Hatte er sich dabei diese Verletzungen zugezogen? „Fass mich nicht an.“ Unwirsch wurden seine Hände weggeschlagen, doch die angenehm tiefe Stimme klang nicht so kraftvoll, wie die Bewegung ausgeführt wurde. Uchiha setzte sich vorsichtig auf, mied nun jedoch seinen Blick. Er wirkte distanzierter als noch zuvor, beinahe so, wie er am Anfang gewesen war und es gefiel dem Hünen nicht. „Ich fass dich an, wenn ich Lust dazu hab!“, grollte er und drückte mit den groben Fingern das Kinn des anderen zusammen, drehte dessen Kopf in seine Richtung. „Klar soweit?“ Der Blick des anderen verdunkelte sich auf diese Worte hin und fast sah es so aus, als wollte er ernsthaft einen Streit vom Zaun brechen. Kisame verstand nicht, was der andere mit einem Mal für ein Problem hatte, schließlich hatte er geglaubt, dass sie durch ihre Vereinbarung von nun an miteinander auskommen würden. „Du solltest duschen.“ Irritiert schaute er auf, als er das hörte, denn es klang so trocken, dass es schon nicht mehr als Beleidigung durchging. Zudem war er nach dem Training sofort hierhergekommen, also war es nur natürlich, dass der Geruch von Schweiß noch an ihm haftete. Er bemerkte, wie Uchihas Blick kurz über seinen freien Oberkörper glitt, ehe er ihn wieder senkte, was Kisames schlechte Laune gleich ein wenig milderte. „Gefällt dir wohl, was du siehst, ne?“, fragte er provokant, woraufhin Uchiha jedoch nicht reagierte. Sollte er nur so weitermachen, damit schnitt er sich ins eigene Fleisch, denn Kisames Geduld neigte sich dem Ende. Wie schon gesagt, er war schlecht darin, auf etwas zu warten. „Okay, das war’s!“, brummte er schließlich und klatschte ihm einmal gegen die Wange. Der Jüngere zuckte leicht zusammen, zog sich sofort vor ihm zurück, doch der Hüne umfasste sogleich wieder sein Handgelenk, zerrte ihn gegen seinen Willen hoch. Uchiha schien es ihnen absichtlich schwer machen zu wollen, so wie er sich dagegen stemmte, doch das brachte ihm auch nichts. „Du willst, dass ich duschen gehe? Wird gemacht!“ Allerdings hatte diese Einwilligung einen Haken und den bekam sein Zellenpartner soeben zu spüren, als Kisame ihn ohne Vorwarnung an den Hüften packte und sich über die Schulter warf. Ein Keuchen ertönte von dem Gewicht, welches jedoch nicht annähernd so viel wog wie das, was er beim Training zuvor gestemmt hatte. Nägel krallten sich in seinen Rücken, suchten anscheinend mehr Halt, als dass sie ihn verletzen wollten, so wie sie über seine Haut fuhren. An diesem Punkt waren sie schon einmal gewesen, doch dieses Mal handelte es sich weniger um eine Strafe als darum, dass er seinen Willen bekam. „Aber du kommst mit!“ Und genauso war es auch, denn Hoshigaki ließ ihn nicht wieder runter, verschleppte ihn wie er es schon einmal getan hatte. Itachi hätte auf ihn einschlagen oder es ihm durch Gegenwehr erschweren können, doch wollte er schon wieder die Kontrolle verlieren? Obwohl er zwei ganze Tage allein verbracht hatte, fühlte er sich unheimlich erschöpft und es war ihm klar, woran das lag. Tsunade war dagegen gewesen, ihn wegzusperren, doch Morino hatte nicht auf sie gehört – vielleicht ein Fehler. „Ich kann allein laufen“, versuchte er an Hoshigakis Vernunft zu appellieren. Das hier war pure Bloßstellung, auch wenn der andere ihm wohl nur eine Lektion erteilen wollte. Eine Lektion darüber, dass sein Wille oberste Priorität hatte, während Itachi sich still zu fügen hatte. Vielleicht hätte ihn das wütend machen sollen, doch momentan hatte er zu viele wichtigere Sorgen als das Machogehabe seines Zellengenossen. Einige Häftlinge schauten ihnen amüsiert nach, doch es scherte Itachi nicht, jedenfalls nicht so sehr, wie es wohl sollte. „Nerv mich nicht, Uchiha.“ Die Pranke des Hünen, welche bis vor kurzem noch an seiner Seite geruht hatte, klatschte nun geräuschvoll auf seinen Hintern und dieser Zug trieb dem Jüngeren die Zornes- und Schamesröte ins Gesicht. Das war unnötig gewesen und noch um einiges demütigender als durch die Gegend getragen zu werden. Zu seiner Erleichterung setzte Hoshigaki ihn jedoch in der Umkleide ab, wo Itachi sofort Abstand zwischen sie beide brachte. Kisame tat dies mit einem simplen Schulterzucken ab, während er sich ungeniert die Hose auszog. „Lass dir ruhig Zeit – ich helfe gern nach.“ Eine unmissverständliche Drohung, das begriff auch der Uchiha, so dass er sich ebenfalls rasch entkleidete. Das Letzte, das er jetzt wollte, war eine weitere peinliche Szene vor anderen Häftlingen, immerhin waren sie nicht allein hier. Kaum dass sie den Raum, der heute ausnahmsweise mal recht leer war, betreten hatten, drängte Hoshigaki ihn in die hinterste Ecke – etwas, das bei Itachi ein negatives Déjà-vu auslöste. Als läge vor ihm eine unsichtbare Mauer, blieb er stehen, ließ sich auch durch den breiten Torso hinter sich nicht weiter schieben. Hoshigaki grunzte unzufrieden, klebte wie eine zweite Haut an seinem Rücken und der penetrante, männliche Geruch wurde stärker. Vermutlich war der Ältere trainieren gewesen, doch müsste er da nicht ausgelastet genug sein? „Beweg dich!“, wurde er angetrieben und als sich die Leisten seines Hintermannes an seiner Kehrseite rieben, tat er dies tatsächlich. Nur wenige Schritte und schon wurde er grob gegen die kalte Fliesenwand gedrückt, konnte sich keinen Millimeter mehr von der Stelle rühren. Zwei große Hände landeten neben seinem Körper, verhinderten somit auch die letzte Fluchtmöglichkeit und allmählich beschleunigte der Muskel in seiner Brust das Tempo. „Wo warst du?“ Hoshigakis Atem traf auf seine Halsbeuge, in Nähe der Schlagader und es ließ ihn erschaudern. Gleichzeitig stieg gewisser Hohn in ihm auf, auch wenn er wusste, dass dies unklug war. „Was wird das? Ein Verhör?“, murmelte er mit deutlichem Sarkasmus in der Stimme zurück. Er hätte besser daran getan, einfach zu antworten, denn kaum hatten die Gegenfragen seinen Mund verlassen, wurde er mit einer Hand an den Haaren gepackt und sein Kopf in den Nacken gezogen. Es schmerzte und das grün leuchtende Augenpaar, das ihn von oben fixierte, machte es nicht unbedingt angenehmer. „Ich warne dich, Junge“, raunte der Hüne. „Reiz mich weiter und ich scheiß auf den Deal. Dann bist du hier und jetzt dran, kapiert?“ Itachi verengte die dunklen Iriden, dennoch nickte er, denn Hoshigaki hatte sich unmissverständlich ausgedrückt und er wollte gerade jetzt nicht für dessen Launen herhalten. „Einzelhaft.“ Der Ältere schnaubte bloß, der Griff lockerte sich nicht im Geringsten. „Wie kommt‘s?“, hakte er nach, bohrte seinen Blick in den des anderen. „Bist doch sonst so brav, eh?“ Itachi bemerkte, wie sich der Raum allmählich leerte, anscheinend war ihr Schauspiel zu uninteressant, als dass es sich lohnte, länger als nötig zu bleiben. Nun, ihm war es durchaus Recht, auch wenn Hoshigaki ihm keine Privatsphäre lassen würde. „Ich hatte unerwarteten Besuch.“ „Klar und deswegen zertrümmert man mal eben eine Scheibe, ne?“ „Wieso fragt du, wenn du bereits über die Geschehnisse informiert bist?“ „Weil du einfach nicht der Typ für Randale bist.“ Itachi hielt inne, spürte, wie seine Haare losgelassen wurden und er nutzte es, um den Kopf zu senken. Ein paar Lichtreflexe tanzten auf den weißen Kacheln, auf welche er sich nun fokussierte. „Denk, was du willst“, entkam es ihm dann tonlos, doch anstatt das zu akzeptieren, griff Hoshigaki unvermittelt zu seinen bandagierten Händen. Nicht besonders sanft wurden diese neben seinen Kopf gedrückt und Itachi fielen ein paar rote gefärbte Stellen auf. Waren die Wunden etwa wieder aufgegangen? „Würde schneller heilen, wenn du nicht ständig daran herumkratzt.“ Die Feststellung ließ ihn abrupt erstarren und eine Gänsehaut bahnte sich über seinen Körper – er hatte was getan? Und vor allem wann? Es war ihm selbst nicht aufgefallen, sogar den pochenden Schmerz nahm er erst jetzt wahr, wo er darauf aufmerksam gemacht worden war. Hastig versuchte er, sich dem Griff zu entziehen, doch Hoshigaki ließ ihn gar nicht erst, quetschte seine Gelenke nur noch fester zusammen. „Sieh dir die Scheiße ruhig an!“, knurrte der Ältere hinter ihm und Itachi schluckte hart. „Was ist verkehrt bei dir, dass du ständig so was abziehst, he?“ Was verkehrt bei ihm war…was bei ihm verkehrt war?! Plötzlich war die Wut von vor zwei Tagen wieder da und er konnte sich nicht länger zurückhalten. Er wollte nicht. Kisame konnte gar nicht so schnell reagieren, wie der Junge mit dem Kopf ausholte und ihm diesen gegen den Kiefer rammte. Mehr vor Überraschung als vor Schmerz taumelte er zurück, doch Uchiha wartete nicht, bis er sich gesammelt hatte, um ihm seinen verdammten Arsch aufzureißen. Er hätte nicht gedacht, dass der andere solche Kraft aufbringen konnte, doch als sich dieser mit seinem gesamten Gewicht gegen ihn warf, konnte sich selbst der Hüne nicht mehr halten. Zudem war der Boden durch die Nässe nicht sehr beständig, so dass er einfach ausrutschte. Reflexartig packte er nach dem Jüngeren, erfasste dessen Unterarm und zog ihn mit sich. Ein übler Schmerz schoss ihm durch Hinterkopf und Rücken, als eben diese mit den Fliesen kollidierten und gleich darauf landete Uchiha auf ihm, presste ihm für wenige Sekunden die Luft aus den Lungen. Doch er drängte die Empfindungen zurück, davon abgesehen, dass der Junge glücklicherweise nicht in seiner Gewichtsklasse lag – aber er hatte auch keine Zeit, sich darauf zu konzentrieren. Uchiha fackelte nämlich nicht lange, sondern setzte sogleich nach, indem er ausholte und auf sein Gesicht zielte. Kisame fing die Faust knurrend ab, verdrehte ihm daraufhin den Arm, doch der Junge reagierte gar nicht, verpasste ihm lieber eine mit der Linken. Und verdammt noch mal, der hatte mehr Kraft, als man ihm auf den ersten Blick ansah. Allerdings hatte er sich hier mit dem Falschen angelegt und das bewies Kisame ihm, indem er ihm ebenfalls eine reinhaute. „Hast du sie noch alle?!“, zischte er außer sich und schüttelte ihn im Nacken gepackt durch, als wäre er eine streunende Katze. „Bist du jetzt komplett durchgedreht oder was?!“ Ein geradezu tödlicher Blick aus schwarzen Iriden traf ihn, während hektischer Atem über die geschwollenen Lippen glitt. Jegliche Ruhe war aus Uchihas Körper gewichen, er sah wirklich aus wie ein wildes Tier, das sich soeben auf einen Angriff vorbereitete. Die sonst eher weichen Züge wirkten verzerrt und seine ganze Haltung zeugte von Aggressivität. Er schien nicht einmal zu bemerken, dass bereits Blut von seinen Händen durch die Verbände sickerte. „Halt den Mund!“, fauchte er mit einem Mal und wand sich. Bevor Kisame ihn erneut ansprechen konnte, ging ein Ruck durch den grazilen Körper und er schoss vor, schlug wie von Sinnen auf ihn ein. Noch während der Hüne zu Boden gedrückt wurde, kam ihm der Gedanke, dass das hier völlig absurd war…und verzweifelt. Zornig wehrte er die Schläge ab, langte ebenfalls zu und es entstand eine Rangelei, die ihn an seine Schulzeit erinnerte. Uchihas Knöchel traten bereits weiß hervor, als er ihn endlich zu packen bekam und mit einer schnellen Bewegung von sich runterstieß, nur um ihn am Boden festzupinnen. Die Nässe klebte an ihrer blanken Haut, ihre Leiber rieben sich aneinander und Kisame begriff nicht, wie ihn diese Schlägerei dermaßen scharf machen konnte. Vielleicht lag es an dem Jungen, welcher schwer atmend unter ihm lag, die Haare zerzaust und die Wangen vor Anstrengung gerötet. Kaum zu fassen, wie fest dieser ätzende Schönling zuschlagen konnte und es schaffte, dabei immer noch anziehend zu wirken. Kisame leckte sich die Lippe, schmeckte den eisenhaltigen Geschmack seines eigenen Blutes auf diesen, während er den anderen ruhig hielt. Der Bengel schien langsam wieder zu Verstand zu kommen, jedenfalls glühten seine Augen nicht mehr vor kalter Wut und er zappelte auch nicht mehr. Vielmehr lag nun Resignation in seinen dunklen Tiefen und er zitterte leicht, Kisame spürte die Vibration an seiner Haut, schauderte unmerklich. Mit dem Daumen strich er über die malträtierte Lippe seines Zellenpartners, fixierte diesen wie die Beute, die er für ihn darstellte. Wobei er nie zuvor eine solch widerspenstige Beute ins Visier genommen hatte und es reizte ihn so sehr, dass er nicht einmal mehr wütend sein konnte. Das Einzige, das sich weiterhin manifestierte, war das Verlangen nach diesem Jungen. „An mir…ist alles verkehrt“, kam es wie erstickt von diesem und er drehte den Kopf zur Seite. Kisame folgte seinem Blick für einige Sekunden, verfolgte mit, wie sich die roten Tropfen mit dem Wasser vermischten und unreine Schlieren auf den Fliesen zogen. Dann legte er den Kopf schief, suchte Uchihas Blick, welcher halb unter den Lidern versteckt war. „Ist mir egal.“ Und mit diesen Worten presste er ihm den Mund auf die bebenden, roten Lippen. Seins. ________________________________________________________ Irgendwie fehlt der Smalltalk ein wenig...hach, aber immerhin hab ichs geschafft, das ist besser als gar nix. Rechtschreibfehler können dieses Mal zahlreich drin sein, weil ichs nicht gebacken bekommen hab, es richtig gründlich durchzulesen. Wem was auffällt, kann es mir ruhig melden - ich ändere es dann!! Zum Inhalt...es ist mal wieder ein Übergang, aber dennoch stecken ein paar wichtige Informationen drin. Das nächste Kapitel wird etwas feinfühliger und eventuell lasse ich mich dazu hinreißen, Itachi ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern zu lassen - denn wie einige schon erkannt haben, wird er die Füße nicht stillhalten. Diese Ausbrüche sind Vorboten, ebenso wie Kisames Verhalten...er fixiert sich immer mehr auf Itachi. So, seid nicht traurig, dass das nächste Kapitel wohl erst in zwei Wochen kommen wird, denkt mal an mich, wenn ihr lest und ... ach keine Ahnung, ich freu mich einfach drüber, dass die ff so viel Erfolg (63 Favoriten!!!) hat. Ich freu mich tatsächlich tierisch darüber - auch wenn die Kommis nicht ganz so zahlreich sind, aber vielleicht kann man das ja ändern? Ich lass mich überraschen, bin ja erst in einer Woche zurück. ;) Lg Pia Kapitel 17: Gespräche --------------------- Eine Zunge, die sich einen Weg in sein Inneres bahnte…ruppig, egoistisch, gierig…seinen Mund plünderte, als gäbe es darin einen verborgenen Schatz. Raue Hände, die seinen Körper umgarnten, jede Stelle auf der Haut nachzogen, als wollten sie sich alles einprägen. Der mächtige Oberkörper rieb sich bei jeder Berührung an seinem eigenen, seine Beine wurden gespreizt…ein schmerzhaftes Pochen zwischen seinen geöffneten Schenkeln. Die Fliesen unter seinem Rücken scheuerten kalt auf der Haut, während sich der Ältere immer von neuem in ihm versenkte, ihn sich nahm, ihn besaß. Itachi hob die Lider ein Stück, spürte immer noch die muskulösen Arme, die sich um seinen Körper geschlungen hatten. Schmerz pulsierte sowohl durch seine Handflächen als auch durch seinen Unterleib, doch eigenartigerweise war es beinahe erträglich. Ein taubes Gefühl hatte sein Empfinden lahm gelegt und das Einzige, das er noch wahrnahm, war die Wärme, die ihn umgab. Er hatte schon als Kind immer niedrigen Blutdruck gehabt, was stets der Grund dafür war, dass er oftmals fror. „Hat dich jemand angefasst?“ Beinahe wäre ihm ein spöttisches Schnauben entwichen, als er die Frage vernahm, und der Arm, der um seine Taille lag, zog ihn noch etwas näher an den breiten Torso hinter sich. Die Geste drückte nur aus, wie besitzergreifend der Hüne war und dennoch sollte er wohl erleichtert sein, dass er sich danach erkundigte. Auch wenn er ihn dafür hasste, dass er ihn in den Duschen flachgelegt hatte – immerhin konnte sie dort jeder sehen und vermutlich war das auch geschehen. „Du meinst, außer dir?“, murmelte er zurück. Hoshigaki knurrte leise, schien ihm die Gegenfrage nicht zu gefallen, doch das war Itachi gleichgültig. Soeben war ihm eigentlich alles egal, sein Kopf schien wie leergefegt und er ahnte, woran das lag. Seine Nerven lagen einfach blank, der erneute Ausbruch war Beweis genug und jetzt brauchte er ein wenig Zeit, um sich davon zu erholen. Erst danach würde er sich darüber Gedanken machen können, wie er vorging, um diese Angelegenheit, die ihn so außer Fassung brachte, zu regeln. „Wir können auch noch ne Runde hinterher schieben“, brummte er warnend, krallte seine Hand in seinen Hintern, der mittlerweile wieder von einer Stoffhose bedeckt war. Itachi starrte krampfhaft in die Finsternis, gab keinen Laut von sich, doch es ließ ihn seine nächste Antwort unweigerlich überdenken. „Mich hat niemand angefasst.“ „Also hast du dir selbst in die Fresse gehauen?“, kam der sarkastische Kommentar, der natürlich absolut lächerlich war. „…ich hatte eine Diskussion mit einem Wärter.“ „Morino?“ „…“ „Ich merk schon, der Kerl hat dich besonders gern, was?“ „Das geht dich nichts an.“ Anscheinend war das die falsche Antwort, denn kaum dass er dem anderen diese Abfuhr verpasst hatte, wurde sein Kopf an den langen Haaren herumgerissen. Aus der Dunkelheit heraus funkelte ihn ein Paar grüner Iriden an, machten deutlich, dass er den Hünen besser nicht noch mehr reizte. Zwar verstand er dessen Problem immer noch nicht, doch er wollte sich nicht schon wieder mit dem anderen anlegen. „Es geht mich etwas an“, raunte die tiefe Stimme und er spürte warmen Atem auf seinen Lippen. „Zumindest solange wir eine Abmachung am Laufen haben.“ Unbehaglich ruhten Itachis Fingerkuppen auf der noch warmen Haut des Älteren, wahrten damit allerdings nur geringen Abstand. Immerhin lag er praktisch auf dem anderen und dass er diese Nähe soeben noch als warm empfunden hatte, war plötzlich irrelevant. Trotzdem das Gesagte im eigentlichen Sinne positiv zu werten war, fühlte er sich bedroht – vielleicht weil er wusste, dass die Sache mit Morino nur nebensächlich war. Er ahnte, was Hoshigaki als nächstes fragen würde, was ihn wirklich interessierte. „Was sollte das heißen? An dir ist alles verkehrt, huh?“ Es war seine Schuld, dass er nun damit konfrontiert wurde, immerhin hätte er auch einfach seinen Mund halten können, anstatt solch eine unbedachte Äußerung von sich zu geben. Nicht, dass diese nicht der Wahrheit entsprochen hatte, aber hier ging es um das Prinzip; er hatte sich gehen lassen. Dabei war es eigentlich nicht seine Art, in Selbstmitleid zu zerfließen und er wollte damit auch nicht anfangen. Genau genommen wollte er Hoshigaki am liebsten ignorieren, somit der Frage entgehen, doch der ließ ihn immer noch nicht los und Itachi bezweifelte, dass er das Thema auf die Schnelle würde ändern können. Bevor er sich eine Antwort überlegen konnte, spürte er einen schmerzhaften Ruck an seinem Haar und zeitgleich wurde ihm gegen die Wange gehauen – nicht fest, aber spürbar. „Mach die Schnauze auf, Uchiha!“ Eindeutiger hätte er es nicht formulieren können, doch Itachi missfiel, wie er mit ihm umsprang. Ohne an Konsequenzen zu denken, grub er die Fingernägel in die Haut oberhalb der rechten Brustwarze, vernahm das Zucken des anderen, als er sie über das empfindliche Fleisch zog. „Behandle mich nicht so“, warnte er und meinte es ernst. „Oh, passt es der Prinzessin nicht, wie ich mit ihr umspringe?“, kam es spöttisch zurück. Im selben Moment wurde sein Handgelenk erfasst und so stark verdreht, dass Itachi glaubte, er wollte es ihm brechen. Er presste die Lippen fest aufeinander, gab keinen Mucks von sich, auch wenn es wehtat; diese Machtspielchen hörten wohl niemals auf. „Ich verlange nicht mehr als ein wenig Respekt“, erwiderte er leise, woraufhin Hoshigaki schnaubte. „Respekt?“, wiederholte er und kam seinem Gesicht noch näher. Itachi zählte die Sekunden, bis er ihn wieder auf seine brutale Art küssen würde. Er mochte es nicht, wenn sich seine Lippen so geschwollen anfühlten, den metallischen Geschmack in seinem Mund…konnte man das überhaupt einen Kuss nennen? Unwillkürlich versuchte er, den Abstand zwischen ihnen zu vergrößern – erfolglos. „Du hast immer noch nicht kapiert, dass du hier drin nichts wert bist.“ Doch, eigentlich hatte er das sehr gut verstanden, aber ein Unterschied zu der Welt da draußen war das nicht wirklich. „Wenn ich nicht so scharf auf deinen Arsch wäre, würden dich die da draußen wie Hunde in der Luft zerreißen! Das Einzige, das sie davon abhält, ist die Angst, dass ich ihnen die Fresse poliere, klar?“ Itachi drehte den Kopf zur Seite und der Atem des anderen blies ihm gegen die Wange, während er ihn immer noch fest im Griff hatte. Seine Kopfhaut ziepte unangenehm, seine Handinnenflächen brannten, sandten alte Erinnerungen an die Zeit in Einzelhaft. Er senkte für ein paar Sekunden die Lider mit den dichten Wimpern über die Augen, suchte wie schon so oft in der Verdrängung Halt – doch dieses Mal ließ man ihn nicht. „Ich will gerade jetzt nur eine verdammte Antwort auf meine Frage, Uchiha!“, knurrte Hoshigaki und dirigierte seinen Kopf zurück in seine Richtung, indem er an den feinen Strähnen zerrte. „Was macht dich so fertig, dass man das Gefühl bekommt, du würdest dich am liebsten in der nächsten Ecke aufhängen?“ Es war absolut geschmacklos, solch einen Vergleich aufzustellen, immerhin kämpfte er ums Überleben und das nicht erst seit heute. Es war nicht einfach und manchmal versagte er, wenn er sich unbewusst selbst Schmerzen zufügte, doch das waren Ausrutscher. Die ganze Situation machte ihm zu schaffen, die Albträume raubten ihm den Schlaf...aber nichts davon würde ihn umbringen. „Jemand ohne Gewissen kann das nicht verstehen.“ „Schuldgefühle? Deshalb tickst du ständig aus?“, kam es ungläubig von Hoshigaki, der wohl sofort verstanden hatte, was er meinte. „Ich ticke nicht ständig aus.“ „Stimmt, sich dauernd zu übergeben wie ein schwangeres Weib, im Schlaf zu kreischen wie ein hysterisches Weib und plötzlich auszurasten wie ein beschissener Psychopath, das ist ganz normal…nein, du tickst wirklich nie aus.“ Itachis Augen wurden schmal, während er den Sarkasmus über sich ergehen ließ. „Und dass du dich ab und zu selbst massakrierst, das ist auch völlig in Ordnung. Ich versuch demnächst, ne Rasierklinge aufzutreiben, dann geht’s schneller.“ Pure Provokation und obwohl er das wusste, regte es ihn in seinem Inneren trotzdem auf. Das Thema war nicht lustig, man machte keine Witze darüber, doch das schien seinem Zellengenossen egal zu sein. „Hör auf.“ „Hör du auf, dich rauszureden“, erwiderte der Hüne und jegliche Spur von Ironie oder dergleichen war verschwunden. „Du kannst sowieso nichts rückgängig machen.“ „Darum geht es nicht“, drang es mühsam über seine Lippen und er wünschte, sie würden so ein Gespräch nicht führen. „Ach?“, kam es von dem anderen. „Um was geht es dann?“ Für ein paar Sekunden war es wieder sehr still zwischen ihnen, doch obwohl Itachi nicht sofort etwas sagte, fühlte er langsam Zorn in sich aufsteigen und dieses Mal richtete sich dieser subjektiv auf seinen Zellenpartner. Weil dieser in einer Wunde bohrte, die Itachi stets selbst geleckt hatte und er hatte auch nicht in Zukunft vor, jemanden daran zu lassen. „Warum sollte dich das interessieren?“, konterte der Jüngere und für einen Moment stutzte Hoshigaki merklich. „Ich habe keinen Wert oder? Demnach sollte es dir reichen, mich…wie sagst du immer? Zu ficken? Zu vögeln? Es gibt keinen Grund, dir irgendwas zu erzählen.“ Die vulgäre Ausdrucksweise passte nicht in sein Vokabular, seine Stimme klang unpassend monoton und er mochte es auch selbst nicht, sich auf diese Art auszudrücken. Anscheinend hatte er den anderen damit aber vorerst mundtot gemacht, so dass es wenigstens was gebracht hatte, sich auf das Niveau herabzulassen. Aber er hatte ja auch Recht mit dem Gesagten, das musste selbst Hoshigaki wissen. Und gerade weil Kisame es wusste, es ja noch zuvor betont hatte, konnte er jetzt kein Argument finden, das die Worte des Uchihas widerlegte. Die seidigen Strähnen entglitten seinem Griff und Uchiha nutzte die neugewonnene Freiheit, um ihm den Rücken zu kehren. Eigentlich war es schon fast unverschämt, dass er das überhaupt wagte, doch Kisame konnte nichts dagegen sagen. Immerhin stimmte es, er reduzierte seinen Zellengenossen auf dessen Körper – weshalb interessierten ihn dessen Spinnereien also? Es war überflüssig, ihn danach zu fragen, denn es würde nichts ändern. Unwillkürlich schoss ihm das Bild des völlig verstörten Uchihas ins Gedächtnis, wie erbärmlich er in diesem Augenblick gewirkt hatte…regelrecht verzweifelt. Vielleicht wollte er es deshalb wissen, einfach weil er ihm widerspenstig und stolz besser gefiel, als so wie er sich jetzt gab. Doch warum sollte er sich überhaupt rechtfertigen, immerhin war er es, der am längeren Hebel saß und nicht Uchiha. Er musste ihm keinen Grund angeben, wenn er etwas wollte; da hatte er ganz andere, wesentlich effektivere Methoden. Er spürte, wie sich der Jüngere versteifte, als er sich an dessen Rücken drückte, ein Bein zwischen die seinen schob und den Arm um seine Brust schlang. Entkommen konnte er ihm jetzt jedenfalls nicht mehr, hatte er ihn jetzt genau unter Kontrolle. Das Schaudern Uchihas amüsierte ihn unweigerlich und die Reaktion verstärkte sich, als er ihm seinen Atem gegen die weiche Haut des Halses, den ein paar eindeutige Bissabdrücke zierten, blies. „Dann mach mal schön die Beine breit“, raunte er dunkel. „Mich interessiert ja doch nichts anderes als Ficken, ne?“ Vielleicht merkte der Junge jetzt, was er von seinem Dirty-Talk hatte, auch wenn Kisame das im Moment noch nicht so ernst meinte. Wie die Sache hier ausging, hing davon ab, was sein Zellenpartner jetzt erwiderte. Eine Weile war der ganz still, lag nur da und starrte in die Dunkelheit, während Kisame es sich nicht nehmen ließ, sein Bein etwas anzuheben, somit die hellen Schenkel zu spreizen. Nicht, weil er wirklich etwas vorhatte, sondern um ihn unter Druck zu setzen…und es funktionierte. „Jemand…nannte mich letztens ein Monster.“ Die Worte mochten tonlos ausgesprochen worden sein, doch Kisame entging nicht, wie seine Stimme wankte. Was sollte die Antwort ihm überhaupt sagen? Er schnaubte, bedrängte den Uchiha aber nicht weiter, sondern ließ sein Bein sinken, was diesen unweigerlich aufatmen ließ. „Und?“, brummte er und legte das Kinn auf der Schulter des Jungen ab. „Gibt schlimmere Beleidigungen.“ „Es war keine Beleidigung“, wiedersprach der Uchiha und Kisame runzelte die Stirn. „Ist aber auch kein Kompliment oder?“ „Es ist eine Meinung über mich.“ „Scheint, als gäbe es ne Menge Leute, die dich nicht ab können, hm?“ Daraufhin schwieg der andere, doch Kisame hatte auch nicht erwartet, dass er sich dazu äußern würde. Trotzdem war das alles immer noch keine Antwort auf seine Frage, es erklärte nichts…oder doch? Er musterte nachdenklich Uchihas Seitenprofil, auch wenn er im Dunkeln nur wenig davon erkennen konnte. Monster nannte man ihn, ja? Kisame wusste nicht, wie oft man ihn schon als solches bezeichnet hatte, anfangs nur wegen seines gewöhnungsbedürftigen Äußeren. Inzwischen konnte er den Leuten einen richtigen Grund liefern, rühmte sich mehr mit solchen Beleidigungen, als dass sie ihn verärgerten. Dass sich Uchiha ganz und gar nicht über die Bezeichnung freute, war ihm anzumerken und eigentlich verstand der Hüne auch nicht, wieso der ein Monster sein sollte. Er konnte sich immer noch nicht vorstellen, dass der hübsche Junge in der Lage sein sollte, jemandem das Licht auszuknipsen. Andererseits hätte er ihm auch nicht zugetraut, dass er plötzlich auf ihn losging – oder gar auf einen der Wärter. Etwas stimmte wirklich nicht mit dem Uchiha…nur was? „Dein Besuch“, brach er die Stille schließlich. „Wer war das?“ Kam es ihm nur so vor oder fühlte sich Uchihas Körper plötzlich ziemlich kalt an? Jedenfalls versteifte er sich bei dem Thema noch mehr, auch wenn er ansonsten ruhig blieb. Das war auch besser für ihn, denn wenn der Junge noch mal auf ihn losging, würde er es ihm richtig besorgen! „Ein...Bekannter“, folgte die zögerliche Erwiderung, doch befriedigend war die ganz sicher nicht. Bevor er jedoch wieder drohen musste, sprach Uchiha von allein weiter, was auch sein Glück war. Geduld war wirklich nicht Kisames Stärke und er hatte sowieso schon genug davon gezeigt. „Er kümmert sich um meinen Bruder.“ Die Information war neu und noch dazu ziemlich persönlich, da er bisher niemals über seine Familie gesprochen hatte. So erstaunt Kisame darüber auch war, so trug es doch einen bitteren Beigeschmack mit sich. Vermutlich war Uchiha wohl behütet aufgewachsen, hatte von Mami und Papi alles schön hinten reingeschoben bekommen. Wahrscheinlich hatten sie sogar ein richtiges Haus, immerhin wirkte sein Zellenpartner nicht, als käme er aus der Gosse. Allein sein Auftreten zeugte davon, dass er ein verdammt gutes Leben geführt haben musste…wo war also der Haken? „Sind deine Alten zu beschäftigt, um sich selbst um das Balg zu kümmern oder was?“ Ein merkliches Zucken ging durch den schlanken Leib seines Zellengenossen, doch sagen tat er nichts. Wollte er jetzt wieder diese bescheuerte Schweigenummer durchziehen? Kisame konnte es absolut nicht leiden, wenn er so ignoriert wurde und das zeigte er dem anderen auch, indem er seinen Unterleib gegen seine Kehrseite stieß. Es war keine sexuell motivierte Handlung, mehr eine Aufforderung, dass der andere ihm antworten sollte, doch der blieb stumm. „Hey! Ich hab dich was gefragt!“, grollte er ihm ins Ohr und…stutzte, als nur ein abgehackter Laut, den er nicht zuordnen konnte, ertönte. Fing Uchiha jetzt an zu heulen? Oder musste er sich übergeben? Er erinnerte sich noch gut daran, wie er ihm die Haare aus dem Gesicht gehalten hatte, während der Junge über der Kloschüssel gehangen hatte. Allerdings klang das Geräusch dann doch eher, als sei der andere am Ersticken. „Die…“, begann er nach ein paar Sekunden und seine Stimme klang ungewohnt kratzig. „…können sich um niemanden mehr kümmern.“ Das Zittern hatte aufgehört und obwohl die Tonlage rau klang, hörte sie sich auch ungemein kalt an. Geradezu gefühllos und es ließ den Hünen innehalten, da ihm soeben auch die Bedeutung der Worte klar geworden war. Das war doch ein schlechter Scherz oder? „Deswegen bin ich hier.“ Anscheinend meinte Uchiha das tatsächlich ernst und Kisame kam nicht umhin, ihn ungläubig anzuglotzen. Mit was er auch gerechnet hatte, damit sicher nicht. Es war nicht so, dass er von der Tat an sich geschockt war, immerhin kam das da draußen öfter mal vor. Den Jungen hatte er jedoch nicht für einen Irren gehalten, der mal eben seine Familie ausrottete. Wobei…was hatte er noch von einem Bruder erzählt? „Du hast also deine Alten umgelegt, ja?“, stellte er die Frage direkt und setzte sich gleichzeitig auf, schaffte somit etwas Distanz zwischen ihnen. Uchiha blieb auf der Seite liegen, gab einen kaum hörbaren Laut der Zustimmung von sich. So wie er sich gab, wollte er das Thema wohl am liebsten beenden, doch so einfach würde Kisame es ihm nicht machen, jetzt, wo er endlich mal die Fresse aufbekam. „Warum nicht deinen Bruder, huh?“, hakte er nach, weil er ahnte, dass er auf ein simples Warum niemals eine zufriedenstellende Antwort bekommen hätte. Er verengte die grünen Augen, als er mitbekam, wie Uchiha bereits wieder an der Verletzung in der rechten Handfläche zu knibbeln begann. Als er die Frage vernahm, stockte er kurz, warf ihm einen flüchtigen Blick über die Schulter zu. Ein paar verirrte Strähnen hingen ihm in der Stirn, doch er machte keine Anstalten, sie wegzustreichen. Kisame erwiderte den Blick, erwartete eine Erklärung und er sollte sie bekommen. „Weil er unschuldig ist.“ Es lag kein Sarkasmus in seiner Stimme, nicht ein Funken Spott, der Zweifel aufkommen lassen konnte, dass Uchiha das ernst meinte. Allein sein Blick belegte, wie ernst es ihm war. Unschuldig also? Vermutlich der jüngere Bruder, vielleicht noch ein Kind, das würde zumindest Sinn machen. Stirnrunzelnd blickte er in das ausdruckslose Gesicht, welches sich allerdings schon bald von ihm abwandte. Unweigerlich fragte er sich, was in dem Kopf des anderen vor sich ging…was für ein Mensch hinter dieser Maske steckte. Da waren zu viele Ungereimtheiten, etwas, das verhinderte, dass man ihn in dieselbe Schublade wie die anderen stecken konnte. Vielleicht war es dieses Etwas, das Kisames nicht das Interesse verlieren ließ. „Missbrauch?“ Als hätte er einen elektrischen Schlag abbekommen, ruckte Uchihas Kopf hoch und nun wurde er wirklich fassungslos angestarrt. Fast schon amüsant, wenn Kisame die Frage nicht ernst gemeint hätte. Was sollte ihm der Blick nun signalisieren? Ein Nein? Oder lag er doch richtig? Wäre ja kein ungewöhnliches Motiv für einen Mord. Als der Junge immer noch nichts dazu sagte, ging er davon aus, dass der nicht verstand, worauf er hinaus wollte. „Na, ob deinem Alten mal die Hand ausgerutscht ist“, wurde er deutlicher, fixierte ihn prüfend. „Oder ob er dich abends im Bett besucht hat, um-“ Er kam nicht zum Ausreden, denn Uchiha war bereits hochgefahren, schlug ihm die flache Hand mit so viel Kraft auf den Mund, dass es richtig knallte und Kisame fühlte ein leichtes Brennen auf seinen Lippen. Ohne die Hand wegzunehmen blieb er vor ihm sitzen, bohrte seinen Blick so eindringlich in seine Augen, dass ihn eine angenehme Gänsehaut überkam. Na also, das war doch schon viel besser als dieses erbärmliche Rumgeheule. „Nein“, entkam es ihm so bestimmt, als wollte er jegliche Zweifel in Kisames Hirn ausmerzen. Dieser sah ihn für einen Moment verdutzt an, doch dann grinste er, fuhr mit der Zunge über die warme Handfläche, schmeckte den eishaltigen Geschmack der wunden Haut. Rasch wollte sich Uchiha zurückziehen, doch dazu ließ der Ältere es gar nicht erst kommen. Hart packte er ihn an den Haaren und zerrte seinen Kopf daran zu sich, um ihm die Lippen aufzudrücken. Ein erschrockenes Ächzen erklang von dem Jungen, wurde jedoch sogleich erstickt. Noch während er seinen Mund in Beschlag nahm, den leicht herben Geschmack vernahm, drängte er den anderen zurück, stieß ihn rücklings auf die Matratze und hielt ihn dort unter sich. Die dunklen Seen blitzten ihn so kühl wie möglich an, doch lange würden sie diesen Ausdruck nicht beibehalten können. „Du gefällst mir immer besser, Uchiha.“ Er raunte ihm die Worte, die fast schon als Kompliment durchgehen konnten, gegen die schmalen Lippen. Zur Antwort biss der Jüngere ihn, so dass er kurzzeitig von ihm ablassen musste. Wollte er ihn herausfordern? Die Frage erübrigte sich, als er in die funkelnden Seelenspiegel blickte. „Vielleicht will ich dir gar nicht gefallen?“, erwiderte er abweisend, doch Kisame stachelte das nur noch mehr an. „Vielleicht ist mir egal, was du willst?“ Der Junge presste daraufhin die schön geformten Lippen aufeinander, beließ es bei finsteren Blicken, die den Hünen jedoch nicht einschüchterten. Natürlich nicht, immerhin hatte er die Oberhand, denn Uchiha lag unter ihm, geradezu festgepinnt. Wenn er wollte, dann könnte er ihn sich jetzt nehmen, wie er es zuvor schon einmal getan hatte, kurz nach dem Ausbruch in den Duschen. Da hatte er auch nicht gefragt, immerhin hatten sie eine Abmachung. Allerdings gab es da noch etwas, das Kisame an dieser seltsamen Geschichte interessierte. „Warum bist du so ausgetickt?“, wollte er wissen. „Wegen deinen bescheuerten Schuldgefühlen wohl kaum.“ Aber bei denen lag vielleicht der Ursprung seiner Albträume, doch danach wollte er nicht fragen. Es gab Sachen, die musste man mit sich selbst ausmachen und solange er sich nicht doch noch mal die Zunge abbiss, war das ein Thema, das er lieber mied. Kisame träumte selbst manchmal und er hätte einen Teufel getan, diesen Scheiß irgendjemandem mitzuteilen – auch Zabuza nicht. Uchiha wurde derweil ganz ruhig unter ihm, jegliche Widerwehr erstarb so plötzlich, dass es ihn irritierte. Vielmehr wirkte der Junge erschöpft, doch das mochte daran liegen, dass er sich an die Zeit in Einzelhaft zurückerinnerte. Er hatte selbst schon oft dort gesessen und es war wirklich ein scheiß Gefühl, dauerhaft die Wand anzustarren…mit seinen Gedanken allein zu sein. Klar, man konnte es sich da drin selbst machen oder einfach nur schlafen, aber wenn man länger als einen Tag da rein gesperrt wurde, hatte man auch das irgendwann satt. „Weil er verschwunden ist.“ Kisame musste nicht nachfragen, von wem der andere sprach, denn das war offensichtlich. Deswegen also die Schuldgefühle, nicht weil er seine Eltern abgemurkst hatte…oder? Es war schwer, bei dem Uchiha durchzublicken, da dieser immer nur so einsilbige Antworten gab. Jedoch schien ihn gerade jetzt nur sein Bruder zu interessieren, wenn er wegen dem so ausgerastet war. Unweigerlich musste er an Suigetsu denken, doch diesen Gedanken schob er rasch beiseite – immerhin waren sie nicht mal verwandt. Dennoch wäre er wohl ebenfalls aufgebracht gewesen, wenn dem Kind was passieren würde. „Trotzaktion?“, gab er zurück, zuckte mit den Schultern. „Wenn er Hunger bekommt, wird er schon zurückkommen.“ Erst nachdem er es ausgesprochen hatte, wurde ihm klar, dass er wohl soeben den Versuch gestartet hatte, seinen Zellenpartner zu beruhigen. Aber was sollte er auch sonst sagen? Der Junge erschien ihm bereits beunruhigt genug, schüttelte auch jetzt nur sachte den Kopf, um zu verdeutlichen, dass er das nicht glaubte. „Nein.“ „Dann ist er halt bei Kollegen und macht einen drauf…krieg dich wieder ein. Was bist du? Ne Glucke?“, brummte er angenervt, doch alles, was er als Reaktion erhielt, war ein bitteres Lächeln. Kisame ahnte, was er ihm damit sagen wollte; war bestimmt nicht schön, wenn man sich selbst die Schuld am Verschwinden des Kindes gab. Und wenn er seine Eltern tatsächlich umgelegt hatte, war das sicher nicht ganz falsch. Kisame selbst konnte das schwer beurteilen, denn er hatte niemals Familie gehabt, wusste dementsprechend solche Bindungen nicht zu schätzen. „Und selbst, wenn ihm was passiert ist, was willst du machen?“, fragte er schon wieder etwas ruppiger. „Ihn suchen? Wird schlecht gehen, wenn du hier drin sitzt.“ Kisame stutzte, als die dunklen Iriden zur Seite huschten, somit seinem Blick auswichen. Hatte er da was nicht mitbekommen? Der Hüne verengte die grünen Augen, fixierte seinen Zellengenossen, welcher sich weiterhin ausschwieg, fest, während er sich zu ihm runter beugte. „Ich glaub nicht, dass du nur einen Monat aufgebrummt bekommen hast, Uchiha“, raunte er, brauchte eigentlich gar keine Bestätigung dafür. Anstatt etwas darauf zu erwidern, drehte der andere seinen Kopf schlichtweg stur zur Seite, machte damit deutlich, dass das Thema für ihn beendet war. Kisame knurrte leise, packte sein Kinn und drehte es ruckartig wieder in seine Richtung, denn für ihn war da noch gar nichts erledigt. „Gibt’s da was, das ich nicht weiß, he?“ Die dunklen Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, doch kein Laut drang über seine Lippen. Kisame bekam üble Lust, ihm eine zu verpassen, dafür, dass er ihn so dreist anschwieg. Oder überreagierte er? Schließlich hatte der andere ja noch gar nichts dazu gesagt und selbst wenn der etwas plante, so konnte das doch niemals funktionieren. Murrend ließ er ihn los, warf sich neben ihn auf die knarzende Matratze und richtete den Blick an die Decke. „Ich warne dich, Uchiha“, meinte er nach einer Weile und ohne ihn anzusehen. „Wenn du mich hintergehst, bring ich dich um.“ Es war sein absoluter Ernst, denn verarschen ließ er sich von keinem, die Zeiten waren endgültig vorbei. Sollte es der andere also wagen, ihn in irgendeiner Hinsicht zu betrügen, würde er das nicht auf sich sitzen lassen. Die Welt war voller Lügen, schon immer und eigentlich konnte man keinem richtig vertrauen, doch hinnehmen würde er das nicht. Uchiha hatte hier drin einen Deal mit ihm abgeschlossen und wenn er sich durch irgendeine Spinnerei frühzeitig vom Acker machen wollte, würde er sich das nicht gefallen lassen. „Lebenslänglich.“ Kisame hob eine Braue, als der andere die Stimme erhob, warf diesem einen knappen Seitenblick zu. Der Junge hielt die Augen geschlossen, während er sprach und wieder klang seine Stimme so monoton, als würde man ein Tonband bereits zum zehnten Mal abspielen. „Ich komme hier nicht mehr raus“, redete er weiter, als der andere nichts entgegnete. Langsam hoben sich die Lider, die Pupillen huschten in seine Richtung, blieben auf ihm haften. „Das wolltest du doch wissen.“ Eine Weile legte sich wieder das bleierne Schweigen über sie, dann griff Uchiha nach der Decke und zog diese über seine Blöße. Kisame beobachtete, wie er ihm den Rücken kehrte, wohl nichts mehr hinzuzufügen hatte. Lebenslänglich also…damit war bei Mord wohl zu rechnen gewesen, immerhin sah das bei Zabuza nicht anders aus, während er selbst Glück mit der Strafe gehabt hatte. Er würde in ein paar Jahren wieder frei sein, dieses Drecksloch verlassen können…und nicht wissen, wo er hinsollte. So war es immer gewesen und jetzt, wo er mit Mangetsu gebrochen hatte, würde es auch so weitergehen. Eine ziemlich beschissene Aussicht, aber was sollte er machen? Nachdenklich ließ er den Blick über den frei gelegten Nacken des Uchihas schweifen, vernahm dessen ruhiger werdende Atmung. Vermutlich würde der Junge wieder ewig brauchen, bis er eingepennt war und unwillkürlich fragte er sich, ob das an seinen Albträumen oder an ihm lag. Letzteres wäre wohl ebenso verständlich gewesen, immerhin hatte er sich schon einiges geleistet und dennoch wagte der Junge es noch, ihm zu widersprechen oder sich gar mit ihm zu prügeln. So oft man ihn auch runterdrückte, er behielt den Kopf immer über Wasser, ließ sich niemals gänzlich brechen. Weder von der Schlange, noch von Morino oder von Kisame selbst und das zeugte von einer Stärke, die er unweigerlich respektierte. Respekt…Uchiha hatte es vorhin noch erwähnt, es sogar gefordert und er hatte ihm entgegen geschleudert, dass er hier drin nichts wert war. Weil es seine gewöhnliche Meinung über die meisten hier drin war und er hatte sie ohne nachzudenken auf den Jüngeren projiziert. Zurücknehmen würde er seine Worte natürlich nicht, sich auch nicht dafür entschuldigen – soweit kam es noch! Zerknirscht beobachtete er, wie der andere sich in die Decke wickelte, wohl schon wieder fror. Kisame schnaubte leise, ehe er näher rückte und die Arme um den Jungen schlang, wie er es schon zuvor getan hatte. Dieser wehrte sich nicht, spannte sich jedoch an, wie immer wenn Kisame ihn berührte. Der Hüne hatte allerdings nicht vor, ihn heute noch mal ranzunehmen, auch wenn er zuvor darüber nachgedacht hatte. Eigentlich wollte er selbst nur noch schlafen, denn die vielen Gedanken in seinem Kopf machten ihn unruhig. Vielleicht sollte er tatsächlich mit der Fragerei aufhören und Uchiha wieder auf Sex reduzieren, um seinen eigenen Frieden beizubehalten. Gerade wollte er die Augen schließen, als sich eine Hand auf seinen Unterarm legte, dort ruhen blieb und ihn stutzen ließ. Die Berührung war sanft, beinahe zögerlich und gleich darauf fiel die Anspannung Itachis ein wenig. „…bilde dir nichts drauf ein“, hörte er ihn murmeln, während er sich noch etwas bewegte, um eine bequeme Lage zu finden. Kisame hob eine Braue, gab ein Schnauben von sich aufgrund dieser Frechheit, doch er wies ihn nicht zurecht. Stattdessen lehnte er seinen Kopf gegen das Schulterblatt des Jungen, während er ihn weiterhin im Arm hielt. Fühlte sich nicht mal schlecht an. „Gleichfalls“, brummte er, senkte zeitgleich die Lider. Uchiha erwiderte nichts mehr, aber das war auch unnötig. Fürs Erste war alles gesagt worden. ______________________________________________________________________ Tjaaaaa, keine Szene mit ordentlichem KisaIta-Sex, sondern ein Kapitel mit tiefschürfenden Gesprächen...nun ja, zumindest für Itachis Verhätnisse. Mehr wird er auch vorerst nicht preisgeben, das spar ich mir auf...denn wir stehen kurz vor der Wende. Ich sagte ja bereits (oder nicht? ôo), dass die ff etwas länger wird und aus vielen Puzzleteilen besteht. Aber nicht nur Itachi hat etwas über sich erzählt, auch Kisame hat sich zumindest für die Leserschaft ein wenig geöffnet. Nun, im nächsten Kapitel wird es viel Deidara geben...wer den guten Künstler also hasst, wird das vielleicht scheiße finden. Sorry, hat aber Gründe. ^^ Woohoo! Ich freue mich richtig aufs Weiterschreiben...von jetzt an wirds auch wieder spannend. :D Danke für die lieben Kommentare und bis zum nächsten Kapitel! Lg Pia Kapitel 18: Limit ----------------- “Deine Ansichten von Kunst sind völlig verdreht, Junge.“ Wie immer, wenn der andere mit ihm sprach, strotzte dessen ruhige, samtene Stimme nur so vor Arroganz. Vermutlich tat er das auch noch mit Absicht, um ihn zu reizen, weil er genau wusste, wie viel Temperament in ihm steckte und wie sehr er es hasste, wenn man ihn als Künstler nicht ernstnahm. Es war wie ein rotes Tuch für ihn. „Was weiß ein abgebrochener Gartenzwerg schon von wahrer Kunst?“, feuerte er zurück, die blauen Augen funkelten zornig. „Ihr solltet den Mund nicht zu voll nehmen, no Danna, hmm!“ Es war das altbekannte Geplänkel zwischen ihnen, Diskussionen, die der Jüngere gern mit vulgären Worten herunterzog, so dass der andere bloß den Kopf schüttelte, wobei das rote, stets zause Haar in Bewegung geriet. „Ich verschwende meine Zeit nicht mit frechen Bälgern“, erwiderte er knapp und deutete mit einem Nicken auf die Tür. „Raus.“ Der Blondschopf schluckte hart, merkte plötzlich, dass er schon wieder ausfallend geworden war und auch wenn es ihm nicht leidtat, so wollte er die Wohnung nicht verlassen. Allerdings wusste er auch, dass der andere stur war, keine Respektlosigkeit duldete, ebenso wenig wie er nicht gern auf jemanden wartete. Er würde ihn wirklich rausschmeißen, wenn er sich nicht etwas einfallen ließ…und so tat er das, was er am besten konnte. Ein laszives Funkeln trat in das freigelegte, meerblaue Auge, während ihm die blonde Mähne das andere verdeckte und sein Gegenüber hob skeptisch eine Braue. Nun, das kümmerte ihn wenig, als er sich von Boden erhob, jedoch nur um sich auf allen Vieren über den unbequemen Holzboden zu bewegen. Ungeniert krabbelte er so auf den Rothaarigen zu, welcher im Gegensatz zu ihm auf einem Kissen Platz genommen hatte – dieser miese Egoist. Grinsend beugte sich der Jüngere vor, stützte sich auf den Oberschenkeln des Kleineren ab und drückte diese ein Stück weit auseinander. „…was wird das?“, kam die misstrauische Frage, obwohl er es insgeheim längst wusste. War ja schließlich nicht das erste Mal, dass er seine Vorzüge nutzte, um das zu bekommen, was er wollte. Hatte bisher auch ganz gut geklappt, wobei er zugeben musste, dass der andere ein harter Brocken war. Mit einem süffisanten Lächeln leckte er sich die einladenden Lippen, legte den Kopf schief und entdeckte doch tatsächlich einen verdächtigen Rotschimmer auf den blassen Wangen des puppenhaften Gesichts. Niedlich. „Lasst euch doch überraschen, no Danna, hmm?“, säuselte er und spielte an dem losen Gürtel. „Aber keine Sorge, ich lasse Euch nicht lange warten…“ Ein schmerzhaftes Ziehen an seinem blonden Schopf ließ die Erinnerung abrupt verblassen, beförderte ihn viel zu schnell zurück in die Gegenwart und er wünschte, es wäre nicht so. Ein gequältes Keuchen entglitt seinem Mund, welcher soeben für einen morgendlichen Blow-Job missbraucht wurde und er spürte seine Lippen reißen. Während seine Kniescheiben über den rauen Boden scheuerten, versuchte er Halt zu finden, indem er sich in die kräftigen Oberschenkel verkrallte. Unsanft wurde sein Kopf hin und her gezurrt, das mächtige Glied des anderen nahm ihm immer wieder den Atem und brachte ihn mehrmals zum Würgen. Hektisch holte er durch die Nase Luft, blinzelte die Tränen, welche sich durch den Reflex in seine Saphire stahlen, weg und bemühte sich um Fassung. Ein kehliges, tiefes Stöhnen ließ ihn zusammenzucken, jedoch überkam ihn auch Erleichterung, denn es bedeutete, dass es bald vorbei sein würde…und genauso war es auch. Ohne zu zögern schluckte er die milchige Flüssigkeit in seinem Mund runter, woraufhin wenigstens seine Haare losgelassen wurden. Vermutlich waren ihm schon wieder welche ausgerissen worden, wenn er seine brennende Kopfhaut in Betracht zog, doch daran war er schon gewöhnt. „Mund auf!“ Deidara verengte die dunkel umrandeten Augen zu schmalen Schlitzen, doch widersprechen tat er nicht. Er leckte sich einmal über die geröteten Lippen, entfernte Speichel und andere Reste von diesen, ehe er gehorchte. Die gefühllosen, grauen Iriden fixierten ihn einen Moment lang, der muskulöse Körper beugte sich zu ihm runter und er hörte, wie Zabuza grunzend hochzog. Deidara widerstand dem Drang zu kotzen auch dieses Mal, schluckte den Rotz kommentarlos und hoffte, dass es fürs Erste reichte. Nachdem er in der vorigen Nacht ordentlich vermöbelt worden war, tat ihm heute jeder Knochen im Körper weh und er sehnte sich nach einer Dusche, um sich anschließend irgendwo hinzuknallen. „Geh mir aus den Augen!“, wurde er angeknurrt und rappelte sich am ganzen Leib bebend auf. Die Widerworte lagen ihm auf der Zunge, doch er besann sich eines Besseren; wenn er jetzt große Fresse haben würde, würde ihn der andere gleich noch mal vermöbeln und darauf konnte Deidara verzichten. Wortlos erhob er sich, wankte mehr zur Tür, als dass er ging, denn plötzlich war ihm ungemein schwindelig, doch er nahm sich zusammen. Bis in die Dusche würde er es schon noch schaffen und danach mal sehen…erst mal nur raus hier. Weg von diesem Arschloch. Es war schwierig, sich zu waschen und dabei so gut zu beherrschen, dass er nicht bei jeder Bewegung zusammenzuckte. Das heiße Wasser brannte auf seiner Haut, genauso wie er es mochte, auch wenn es ihm noch zusätzliche Schmerzen brachte. Die nasse Haarpracht klebte ihm auf der nackten Haut und noch während er die Augen schloss, den Kopf hob, um sich sein Gesicht zu waschen, konnte er die Blicke der umstehenden Insassen auf sich spüren. Gewissermaßen sollte er Zabuza wohl auch noch dankbar sein, denn jeder Bluterguss und jede Bisswunde machte deutlich, zu wem er gehörte und was einem blühte, wenn man ihm unerlaubt an die Wäsche ging. So manches Mal hatte er überlegt, auf diesen Schutz zu verzichten. Deidara öffnete den Mund, spülte sich diesen ordentlich aus, um den ätzenden Geschmack loszuwerden. Noch rebellierte sein Magen nicht, doch er würde wohl das Frühstück auslassen, um nichts zu provozieren. Seufzend drehte er das Wasser wieder ab, empfand das mittlerweile taube Gefühl, welches sich in ihm ausgebreitet hatte, als regelrecht angenehm. Blinzelnd hob er die durch die Schlaflosigkeit geschwollenen Lider, strich sich die blonden Strähnen aus dem geröteten Gesicht und stutzte, als er Kisame und den Uchiha erblickte. Letzterer ging ein wenig steif, doch es fiel nicht besonders auf, da er sich wohl darum bemühte, seine beschissene Haltung zu wahren. Keiner von beiden würdigte ihn eines Blickes, dafür war der Hüne zu sehr damit beschäftigt, den Jüngeren grinsend anzuglotzen, während Letzterer die Fliesen fixierte. Er sah blass aus, aber vermutlich fühlte er sich nur nicht wohl in diesem Raum, wo Orochimaru und seine Gang ihn sich gegriffen hatten. Keine Überraschung, denn in den Duschen passierte es meistens zum ersten Mal – bei ihm war es nicht anders gewesen. Man konnte leicht für Ablenkung sorgen, sich zusammenschließen und hatte man sich als Opfer erst mal in die Ecke manövrieren lassen, kam man nicht unbeschadet raus. Deidara erinnerte sich noch daran, wie er auf dem Rücken gelegen und um sich geschlagen und getreten hatte. Eine kleine Wildkatze hatte man ihn genannt und dafür hatte er nach der Nase seines Peinigers geschnappt, seine Zähne hinein gebohrt und sie ihm fast abgebissen. Es war Blut geflossen, im Endeffekt zum größten Teil sein eigenes, aber alles war besser, als sich kampflos überwältigen zu lassen. Kurz darauf war sein erster Zellenpartner, ein unheimlicher Greis, entlassen worden und man hatte ihn mit Momochi Zabuza zusammengesperrt. Er wusste noch genau, wie der Ältere ihn abschätzend gemustert hatte, bevor er anscheinend beschloss, ihn zu ignorieren. Deidara wünschte, er hätte ihn damals nicht angesprochen und gefragt, weshalb er hier sei. Zabuza hatte mit dem Kiefer gemalt, ihm einen finsteren Blick zugesandt und sich infolgedessen schweigend mit dem Rücken zu ihm in sein Bett gelegt. Er hatte geglaubt, dass er es gut getroffen hatte, immerhin schien der Kerl zwar mürrisch, aber nicht interessiert an ihm zu sein. Du hast dich gut geschlagen für ne Tunte, hatte er irgendwann gesagt und es waren die ersten Worte, die er an ihn gerichtet hatte. In derselben Nacht hatte Zabuza ihn auf seine Verletzungen angesprochen, ihm eine Art Pakt angeboten und ihn daraufhin das erste Mal vergewaltigt. Wobei Deidara zugeben musste, dass er da noch recht anständig gewesen war. Zumindest hatte er noch etwas Rücksicht genommen, so dass er am nächsten Tag noch stehen konnte. Es war schlimmer geworden, etappenweise, jeden Tag ein bisschen mehr und er kannte den Grund bis heute nicht. Sein Blick glitt unweigerlich zum Uchiha, welcher zweifellos denselben Weg wie er gewählt, sich praktisch verkauft hatte. Doch im Gegensatz zu Zabuza schien dessen Kollege sich zurückzunehmen, so gut wie Uchiha in Schuss war. Ja, er hatte ein paar blaue Flecke hier und da, die Lippe schien ein bisschen beschädigt, doch ansonsten war da nicht viel zu beanstanden. Deidara scheute sich, den Vergleich zu ziehen, indem er an sich heruntersah - es wurde schlimmer und das war nicht nur ein Gefühl. Er musste nicht hinsehen, um zu wissen, dass sich einige Hämatome an seinen gebräunten Schenkeln abzeichneten. Wenn er in Zabuzas Augen sah, war da nur Hass und ganz selten einmal so etwas wie Bedauern, doch er wusste, dass es nicht ihm galt. Irgendwer musste es diesem sadistischen Schwein richtig angetan haben und die Wut über das Fehlen dieser Person machte diesen Mann zu seinem Albtraum. Was sein Leben anging, hatte ihn das Schicksal oft genug gefickt und wenn er diesen beiden zuschaute, fühlte er nur noch tiefen Groll. Es widerte ihn geradezu an, wie Kisame neben dem Jüngeren stand, immer wieder einen wachsamen Blick zu diesem werfend, während der andere sich gekonnt ignorant gab. Wenn er sich das geleistet hätte, hätte er bereits am Boden gelegen, vermutlich noch einen Tritt kassiert. Aber Uchiha durfte sich ja alles erlauben und lief immer noch mit diesem arroganten Ausdruck herum. Es erinnerte ihn immerzu an ihn, was der Hauptgrund war, weshalb er diesen Typen nicht ausstehen konnte. Diese Souveränität, mit der er einem gegenübertrat…als wollte er über ihn spotten und dafür hasste er ihn. So wie er jeden hasste, denn es gab nicht einen Menschen, weder hier drin, noch dort draußen, der irgendeinen Wert für ihn hatte. So traurig es für Außenstehende auch klingen mochte, es gab nichts außer der Kunst für ihn. Deidara warf einen Blick auf seine von Narben versehenen Hände und obwohl es ihn innerlich schmerzte, schöpfte er durch sie auch Kraft. Nach der Dusche fühlte er sich zumindest wieder sauberer, doch auf das Frühstück verzichtete er wie er es sich vorgenommen hatte. Bis zum Mittag würde er es aushalten, so dass er sofort zur Arbeit in der Wäscherei ging. Eigentlich war alles wie immer, Anko brüllte herum, Uchiha mied ihn und er selbst hing seinen Gedanken nach, während er in den Containern rumhantierte. Die chemischen Gerüche erinnerten ihn immer an seine Freizeit, die er damals gern in seinem Labor verbracht hatte. Eigentlich war es bloß ein viel zu kleiner Raum in seiner Wohnung gewesen, doch trotzdem hatte er die Stunden dort genossen. Wie stolz er gewesen war, als er endlich diese schäbige Absteige ergattert hatte und weg von der Straße gekommen war. Nicht mehr bei Junkies, Punks oder asozialen Exfreunden unterkommen und endlich richtige Arbeit. Verdammt, er war so glücklich gewesen und am Boden zerstört, als alles so abrupt geendet hatte – durch seine eigene Blödheit. Seine Finger begannen unweigerlich zu zittern, als er daran zurückdachte, wie die Flammen empor gelodert waren und alles verschluckt hatten, was ihm je wichtig gewesen war. Es ist dein Temperament, das dir im Wege steht. Wenn du etwas erreichen willst, solltest du lernen, dich zu beherrschen. Deidara wünschte, er hätte den Rat beherzigt, doch anstatt dessen hatte er den anderen ausgelacht. Er war von seinem großen Meisterwerk so überzeugt gewesen, hatte doch alles bis ins kleinste Detail geplant gehabt, er hatte es ihnen allen zeigen wollen. Hatte ihnen beweisen wollen, dass er mehr besaß, als nur ein hübsches Gesicht, um das ihn so viele Weiber beneideten. Drauf geschissen, er hatte nie schön sein, lediglich auffallen wollen, aber das tat er ja sowieso mit seinen blonden Haaren. „Raus mit euch, ihr Bastarde! Seht zu, dass ihr pünktlich wieder hier seid, sonst reiß ich euch den Arsch auf!“, riss ihn Ankos herrisches Gebrülle aus den Gedanken und er pfefferte das Shirt in den Container, ehe er sich auf den Weg in die Halle machte. Es kam nicht selten vor, dass Zabuza und er zusammen aßen, doch da er es ihm bereits am Morgen mit dem Mund besorgt hatte, war er davon ausgegangen, dass er diesmal allein essen würde. Oder mit Hidan, der sich gern in seiner Nähe aufhielt, wenn ihre beiden Zellengenossen nicht da waren. Es war kein Geheimnis, dass sie es miteinander trieben, meistens wenn Zabuza irgendwas wollte. Beispielsweise Zigaretten, da war er bei dem Religionsfanatiker an der richtigen Adresse, denn der konnte durch seinen Partner alles ranschaffen. Eigentlich war es ganz einfach, wenn man sich erst mal überwunden hatte und zu seinem Glück war Hidan recht gutaussehend, trotz seiner seltsamen Vorlieben. Der Kerl war Sadist und Masochist in einem; manchmal sollte Deidara ihm während des Orgasmus die Hoden zusammenquetschen oder ihm anderweitig Schmerzen zufügen. Es kam aber auch vor, dass Hidan ihn plötzlich würgte – doch das tat Zabuza auch, von daher war er diese Art fast schon gewöhnt. An diesem Tag aber wurde er bereits von dem Hünen erwartet und das machte ihn stutzig. Ausnahmsweise hielt er den Mund, als er sich neben den anderen setzte, was dieser zweifellos erwartete. Das Tablett wurde auf dem Tisch abgestellt, doch noch rührte er nichts an, warf dem Älteren einen angespannten Blick zu. Er wirkte erschöpft, doch Deidara konnte sich nicht vorstellen, dass ihn das Schlösser zusammenschrauben so fertig gemacht haben konnte. „Iss deinen Fraß“, knurrte er schließlich ohne von seinem eigenen Essen aufzusehen. „Danach kommst du in die Zelle.“ Deidara öffnete den Mund, um zu sagen, dass er da sein würde, doch der andere wartete nicht. Ohne sein Mittagessen noch mal anzurühren, stand er auf und verließ die Halle. Der Künstler sah ihm mit einem unguten Gefühl in der Magengrube nach, ehe er sich dazu zwang, wenigstens die Hälfte seines Essens runter zu würgen. „Ich kapier nicht, wie man sich mit so was Ödem die Zeit vertreiben kann.“ Itachi blickte nicht von seinem Buch auf, lehnte sich stattdessen noch ein wenig mehr auf der Couch zurück. Er maß den Worten seines Nebenmannes wenig Bedeutung zu, genau genommen verstand er nicht mal, warum der hier rumsaß. So konnte er sich jedenfalls nicht auf den Text einlassen. „Keiner zwingt dich, hier zu sein“, erwiderte er knapp und schlug die Seite um. Der Hüne schnaubte daraufhin bloß, schien aber nicht gehen zu wollen, so wie er auf der Couch hing. „Hab grade nix zu tun“, brummte er und Itachi spürte den prüfenden Blick auf sich. „Könntest du ja ändern.“ Nun hob der Angesprochene doch den Kopf, fixierte Hoshigaki mit eindeutiger Ablehnung, was dieser mit einem Zucken der Schultern abtat. „Was? Ich könnte dich auch zwingen, also beschwer dich nicht.“ „Ich habe nichts gesagt.“ „Man sieht, dass du angepisst bist.“ Dem konnte Itachi nicht widersprechen, auch wenn er nicht solch eine vulgäre Formulierung gewählt hätte. Es nervte ihn, dass der andere ihm ständig im Nacken saß, das war schon seit dem Morgen so. Natürlich war er auf diese Weise geschützt vor Übergriffen, doch er brauchte auch mal seinen Freiraum. In der Wäscherei war er wenigstens kurzzeitig allein gewesen, doch kaum war Pause, war der Hüne schon wieder an seiner Seite. Dabei hatte er lediglich ein bisschen Ruhe gesucht, um sein weiteres Handeln zu planen. Er zuckte zusammen, als sich die Pranke Hoshigakis auf seinen Oberschenkel legte, weiter nach oben wanderte und es ließ ihn schaudern. „Wir haben noch Zeit.“ Die grünen Iriden bohrten sich in die seinen und langsam wurde dem Uchiha klar, dass das mit dem Nachdenken nicht funktionieren würde. Er hatte in der Nacht keinen Albtraum gehabt und er hatte auch nicht gefroren, sich beinahe wohl gefühlt. Doch ebenso wusste er, dass dies nur eine natürliche Reaktion seinerseits war. Er hatte eine Entscheidung getroffen und mit der musste er sich nun arrangieren. Da Hoshigaki für ihn die sicherste Option war, suggerierte ihm sein Verstand, dass es in Ordnung war, dem anderen zu vertrauen. Wenn er sich nicht damit abfand, würde er vermutlich bald wieder austicken, wie der Ältere es bezeichnet hatte. Also atmete er durch, klappte das Buch zur Seite und nickte kaum merklich, bestätigte somit, dass er einverstanden war. Die Verwunderung währte nur kurz, ehe sich ein zufriedenes Grinsen auf die Lippen des anderen legte. Es war durch und durch seltsam, wie es dieses Mal anfing, und genau das beunruhigte Deidara zutiefst. Normalerweise wurde er sofort auf die Knie befohlen oder aufs Bett geschmissen, wenn Zabuza es mal wieder nötig hatte. Ihr Akt ging jedes Mal schnell und rau vonstatten, ehe er weggestoßen wurde, als hätte er eine ansteckende Krankheit. Es war eigenartig, dass er dieses Mal zuerst ein Laken vor die Zellentür hängen sollte und die Befürchtung, dass der andere ihn vielleicht umbringen wollte, verstärkte sich. Seine Instinkte alarmierten ihn, wollten ihn dazu treiben, die Zelle zu verlassen, doch er tat es nicht. Ebenso groß war nämlich die Angst davor, was Zabuza tun würde, wenn er jetzt einfach verschwand. Hier drinnen konnte er ihm gar nicht entkommen, also versuchte er es auch nicht, sondern legte sich, wie verlangt, neben den anderen auf die Seite. Verunsichert blieb er so, spürte den muskulösen Körper hinter sich, wie er sich an seine Kehrseite presste, die Arme um ihn schlang. Er vernahm den warmen Atem in seinem Nacken, spannte sich schlagartig an, als sich die rauen Lippen auf seine Haut legten. Gern hätte er gefragt, was das hier sollte, doch er musste fürchten, dass der andere ihn dann wieder schlug – deshalb hielt er den Mund. Gewöhnlich sollte er sich sofort ausziehen, wenn es zur Sache ging, doch dieses Mal war es Zabuza, der ihm das Shirt abstreifte. Das Band wurde aus seinen Haaren gelöst, die helle Mähne ergoss sich über seinen Rücken, wurde von den sonst so groben Fingern durchkämmt. Es ziepte nicht einmal, so sanft fühlte sich die Berührung an und er wartete instinktiv, dass sich dieses Verhalten ins Gegenteil verkehren würde. Stattdessen küsste der andere sich seine Wirbelsäule hinab, fuhr mit den Fingerkuppen jede Rippe nach und ihm entfloh ein leises Keuchen. Das hier konnte er nicht einordnen, es ging länger als sonst und Zabuza wirkte so ruhig. Die Hose wurde ihm von den Beinen gestreift, bis sie nur noch in den Kniekehlen hing und er schluckte trocken. Die Bedenken waren jedoch umsonst, denn er stieß nicht sofort zu, sondern streichelte sachte über seinen Hintern. Keine Zähne, die sich in seinen Hals rammten, als wollten sie ihm Fleischstücke herausbeißen, dafür federleichte Küsse. Deidara schloss die brennenden Augen, versuchte die verdammte Hoffnung auf eine Geborgenheit, die nicht real war, zu verdrängen. Dennoch wollte er nichts anderes, als sich fallen zu lassen und daran zu glauben, dass das hier echt war. Möglicherweise besaß der Bastard hinter ihm doch ein Gewissen und deshalb kümmerte er sich nun so um ihn. „Haku…“ Im ersten Moment war er wie erstarrt, als der Name gehaucht wurde und ihm verdeutlichte, dass diesen Mistkerl keine Reue, sondern dass ihn eine fremde Person zu diesem Sanftmut trieb. Doch dann verarbeitete sein Verstand diese Information und beschloss, sie für sich zu nutzen. Er war ein Überlebenskünstler, hatte es immer geschafft, irgendwie durchzukommen. Schon damals, nach dem Tod seiner Mutter, als er bemerkt hatte, dass ihn sein Vater nicht so ansah, wie er es sollte. Dass er ihn anders berührte als es Väter tun sollten. Bevor es zum Äußersten gekommen war, hatte er sich alles an Bargeld in die Taschen geschoben, ein paar Sachen gepackt und dann war er verschwunden. Die Straße war sein zuhause gewesen, er hatte geklaut, um zu überleben, sich mit anderen Jugendlichen herumgetrieben und bald war er experimentierfreudig geworden. Drogen, Alkohol und bald auch Sex, zuerst nur mit Mädchen und er war bis heute froh, dass er gescheit genug gewesen war, an Kondome zu denken. Auch als er angefangen hatte, mit Jungs in die Kiste zu steigen…und irgendwann war er auf diesen Mann gestoßen. Er kam nicht aus der Gegend, hatte nach dem Weg gefragt und ab da war es steil bergauf gegangen. Und wie tief war er hinterher durch seine eigene Dummheit gefallen. Jetzt musste er mit den Konsequenzen leben, wieder alles für sein Überleben tun. Aus diesem Grund nahm er seinen letzten Rest Mut zusammen und drehte sich zu dem anderen um. Zabuzas graue Augen wirkten wieder so traurig, wie immer, wenn er in der Vergangenheit festhing. Er klammerte sich wie Deidara selbst an Erinnerungen, die ihm nicht das zurückgeben konnten, was er verloren hatte. Unweigerlich dachte der Blonde daran zurück, wie oft Zabuza ihn als Hure beschimpfte, wie er ihn ein wertloses Stück Dreck nannte. Lag es daran, dass er sich zu seinem eigenen Schutz willig gegeben hatte? Wie sollte er sein, damit das hier nicht wieder in Schmerzen für ihn endete? Wie war dieser Mensch, ob er nun noch lebte oder nicht, der dieses Arschloch dazu bringen konnte, sich nicht wie eines zu verhalten? „Zabuza“, murmelte er zaghaft seinen Namen, strich mit den Fingerspitzen über die Wangen, ertastete ein paar Bartstoppeln. Während ihn der Ältere fassungslos anstarrte, küsste er ihn sanft auf die geöffneten Lippen. Es kostete ihn Überwindung, sich so gelassen zu geben, so zu tun, als machte es ihm nichts aus, doch er konnte es. Zabuza regte sich nicht, ließ zu, dass er ihn immer wieder auf den Mund küsste, aber nicht weiter ging. Er hörte ihn schwer ausatmen, merkte, wie angespannt er war…sogar zittern tat er. „Ist in Ordnung“, wisperte er und wünschte im Nachhinein, er hätte nicht weitergesprochen. „Ich…bin ja da, hmm.“ Bevor er selbst realisiert hatte, dass er sein Satzanhängsel verwendet hatte, war es dem Hünen bereits aufgefallen. Der Blick verdunkelte sich sofort, seine Handgelenke wurden gepackt und die kurze Illusion, der er sich hingegeben hatte, zerplatzte wie eine Seifenblase. „Scheiße!“, fluchte sein Zellengenosse und riss ihn herum, so dass er unweigerlich unter ihm lag. „Wen interessiert‘s, ob du da bist, du Nutte?!“ „Ich bin nicht-“ „Halts Maul!“, wurde er angeschrien und durchgeschüttelt. „Du bist nicht wie er! Keiner ist so wie er…und du schon gar nicht, also reiß deine scheiß Fresse nicht so auf, als würdest du ihn ersetzen können!“ „Ich wollte ihn nicht ersetzen, hmm!“, zischte er zurück und versuchte dem harten Griff zu entkommen. „Lüg nicht!“ Die erste Ohrfeige folgte und es war mehr die Demütigung, als der Schmerz, der Deidara peinigte. Seine eigene Selbstbeherrschung verabschiedete sich und als er aufblickte, war da jegliche Unterwürfigkeit aus seinem Blick verschwunden und nur der Hass blieb. „Ich kann nichts dafür, dass er nicht hier ist!“, fauchte er und schaffte es, dem anderen das Knie in den Magen zu rammen. „Ich kann nichts dafür, dass ich nicht wie er bin! Und ich wette, dass er froh ist, dich beschissenen Mistkerl nicht mehr ertragen zu müssen! Hast du ihn auch ständig vergewaltigt, ja?! Ihn misshandelt?! Kein Wunder, dass er weg ist, hmm!“ Der ganze aufgestaute Schmerz und seine Wut manifestierten sich in seinen Worten und erst als er Zabuzas Gesichtsausdruck sah, begriff er, dass er einen Fehler begangen hatte. Es war niemals gut, einen Mörder zu provozieren und so wie er nun angesehen wurde, würde er das bald am eigenen Leib erfahren. „Das bereust du!“, knurrte er wie ein Hund, der einen in Stücke zerfetzen wollte. Doch dieses Mal würde er sich nicht widerstandslos zerreißen lassen. Im Nachhinein musste Itachi zugeben, dass es erträglich gewesen war. Hoshigaki war zwar ruppig wie eh und je gewesen, doch wenigstens hatte er ihn diesmal nicht wieder geschlagen. Vielleicht hatte er auch nur drauf verzichtet, weil ihnen die Zeit knapp geworden war. Sei es drum, immerhin konnte er noch laufen und folglich auch arbeiten, so dass er sich keine Standpauke von Anko anhören musste. Die Frau war ihm fast so unsympathisch wie Morino, mit dem er sich einmal zu viel angelegt hatte – gegenüber Tsunade hatte er geschwiegen, weil er keinen weiteren Ärger wollte. Das Letzte, das er jetzt gebrauchen konnte, war noch mehr Aufmerksamkeit und davon abgesehen hatte er selbst Schuld. Schließlich hatte er in seiner Wut und Hilflosigkeit versucht, dem Wärter den Rest des Stuhls über den Kopf zu ziehen, als der ihn aus dem Raum zerren wollte. Folglich hatte er den ersten Stein geworfen und es sich selbst zuzuschreiben, dass Morino ihm ordentlich eine gelangt hatte. „Wo ist die blonde Ratte?! Sich vor der Arbeit drücken wollen, ja?! Nicht mit mir!!“ Itachi blickte nicht auf, denn er wusste, dass Anko die Gelegenheit genutzt hätte, um ihm auch noch eine Standpauke zu halten. Vermutlich was von wegen, dass er nicht in der Gegend rumstehen und blöd glotzen sollte. Die Frau war leicht zu durchschauen, auch wenn das wohl nicht alle so sahen. „Du da! Was gaffst du so bescheuert, he?!“ Und schon war die Furie mit dem violetten Haar losgeschossen, um sich ihr Opfer zu krallen. Itachi wandte sich ab, ließ sich ihre Worte kurz durch den Kopf gehen; Deidara war also nicht wieder aufgetaucht? Er war ihm den Tag über aus dem Weg gegangen, weil er seit ihrem letzten Gespräch befürchtet hatte, dass er ihn erneut angehen würde. Zudem hatte es ihn schon Überwindung gekostet, Hoshigaki von Sasuke zu erzählen, da wollte er nicht noch weiter ausgefragt werden. Deidaras Interesse an ihm war ohnehin bedenklich, so dass er sich lieber von ihm fernhielt. Gerade wollte er sich wieder an die Arbeit machen, als ihn ein kaum hörbares Wimmern innehalten ließ. Zuerst glaubte, er hätte sich das Geräusch eingebildet, vielleicht kam es auch von einem der Idioten, die sich zwischendurch gern mal verprügelten. Von der Akustik her war es nicht besonders ruhig, vielleicht hatte auch nur ein Rohr gequietscht? Möglicherweise war es eine unerklärliche Eingebung gewesen, die ihn über die Schulter schauen hatte und einen Schatten hinten in der Ecke, wo die noch leeren Container standen, entdecken lassen. Erst haderte er mit sich, doch dann gab er nach, schaute nach, wer sich dahinter versteckte. Itachi hatte mit vielem gerechnet, allerdings nicht mit diesem Anblick und in der ersten Sekunde konnte er den anderen nur anstarren. Er hatte sich in die hinterste Ecke gepresst, saß in der Hocke, einen Arm um die angezogenen Knie geschlungen und die freie Faust drückte sich auf seinen Mund. Es waren zumindest im Gesicht frische, noch rot verfärbte Blutergüsse hinzugekommen, so wie neue Schwellungen und eine blutige Lippe. Die Haare hingen ihm zerzaust um die zitternden, zusammengesunkenen Schultern, während er sein leises Schluchzen mit den Knöcheln seiner Hand zu ersticken versuchte. Vielleicht hätte er sich einfach abwenden sollen, doch da war Deidaras Kopf schon hochgeruckt und das blaue Auge fixierte ihn erschrocken. Tiefe Ringe lagen darunter, glänzende Tränenspuren klebten an den Wangen und Itachi wusste, dass er nicht hätte hier sein sollen. „Du!“, zischte der Blonde und seine Stimme vibrierte. „Was…willst du hier?!“ Itachi öffnete den Mund, doch kein Laut kam heraus – er wusste nicht, was er sagen sollte. Dass Deidara misshandelt wurde, war ihm bewusst gewesen, doch dass er schon so am Ende war…schließlich hatte er noch vor einer Weile Streit mit ihm gesucht. Jede Provokation war von ihm ausgegangen und nun saß er hier in der Ecke wie ein Häufchen Elend. Würde er irgendwann auch an diesem Punkt sein? „Willst du über mich lachen, hmm?! Findest du geil, was?!“, schrie der junge Mann und der Wahnsinn stand ihm ins Gesicht geschrieben. Itachi zuckte zusammen, als der andere aufsprang und mit nur einem Satz bei ihm war. Die vernarbten Finger krallten sich in seine Schultern, er vernahm das Knirschen der Zähne und hoffte nur, dass sich sein Gegenüber beruhigen würde. „Verpiss dich!! Verschwinde!“, brüllte ihn dieser an und Speichel flog ihm aus dem Mund. „Du bist an allem schuld! An allem, hmm!“ Itachi sah ihn verwirrt an, doch dann sagte er sich, dass der andere bloß wütend war. Vermutlich realisierte er selbst nicht, was er da aussprach. Sachte legte er die Finger um die mit blauen Flecken versehenen Handgelenke, streichelte die wunde Haut. Er kannte sich mit Kindern aus und im Moment war Deidara nichts anderes als ein verzweifeltes, großes Kind. Bevor er jedoch etwas sagen konnte, schlossen sich die unerwartet kräftigen Hände um seinen Hals, der geschwächte Körper warf sich gegen seinen und Sekunden später kollidierte er schmerzhaft mit dem harten Boden. Itachi schnappte reflexartig nach Luft, als der Blondschopf anfing, ihn zu würgen. Anscheinend hatte er jegliche Besinnung verloren, starrte ihn voller Hass an und Itachi befürchtete langsam, er wolle ihn tatsächlich umbringen. „Ich hasse dich!“, schrie er ihn an und es war ihm wohl egal, dass Anko bald hier sein würde, wenn er weiter so laut war. „Sieh mich nicht so an mit deinen beschissenen Augen! Du arroganter Scheißkerl! Du bist wie er, hmm!“ Itachi keuchte auf, holte jedoch gleichzeitig aus und rammte dem anderen die Faust gegen die Schläfe, woraufhin dieser vor Schmerz stöhnte, seinen Fokus verlor. Itachi zögerte nicht, den Blonden an dessen Kragen zu packen und ihn rücklings zu Boden zu drücken. Sein Hals brannte, beeinträchtigte seine Atmung, doch es war auszuhalten. Damit er nicht erneut angegriffen wurde, drückte er dem anderen den Kehlkopf mit dem Unterarm ab, was dessen Bewegungen langsamer werden ließ. Vereinzelte Schluchzer drangen an seine Ohren, während er ihn ruhig hielt und wartete, dass der andere sich wieder fing. Dieser lag jedoch nur da, starrte aus seinen verquollenen Augen zu ihm hoch und schien fertig mit den Nerven zu sein. „Runter von mir!“, würgte er hervor und wand sich erfolglos. „Lass mich…verpiss dich! Sieh mich nicht so an, du Arschloch, hmm!“ Itachis Miene blieb steinern, die Beschimpfungen prallten an ihm ab und das musste auch Deidara merken, denn er wurde zunehmend stiller. Der Uchiha nutzte die Gelegenheit, um ihn noch einmal zu mustern, woraufhin der unter ihm Liegende beschämt zur Seite sah. Verdenken konnte man es ihm nicht, denn er sah wirklich furchtbar aus. „Ich…“, entkam es ihm nach ein paar weiteren Sekunden abgehackt. „Ich kann nicht mehr, hmm. Ich kann das nicht mehr, hmm. Ich…ich…“ Itachi hob seinen Arm ein wenig an, weil er fürchtete, der andere würde noch hyperventilieren, so wie er stammelte. Der Sprachfehler hängte sich nun an jeden Satz, während die Tränen von seinen Wangen perlten und Itachi begriff, dass das nicht nur so daher gesagt war; Deidara hatte sein Limit erreicht. Es würden keine Worte helfen, damit er sich besser fühlte. Langsam senkte er den Blick auf die Finger, welche sich in seinen Arm krallten, als hielten sie sich an etwas fest – an seinem Leben. Die Haut war stellenweise rissig, von sichtbaren Narben versehen und der Gedanke, warum das so war, brannte sich in sein Gedächtnis. Der Uchiha verengte die dunklen Augen, während ihm etwas in den Sinn kam, das er zuvor nicht in Betracht gezogen hatte. „Du sitzt wofür ein?“, fragte er leise und wusste, dass die Frage in dieser Situation unpassend war. Deidara zog geräuschvoll die Nase hoch, wischte sich über das aufgedunsene Gesicht, wohl in der Hoffnung, etwas würdevoller auszusehen. „Hab…was in die Luft…gejagt…war ein Unfall, hmm“, presste er hervor und wich seinem Blick noch immer aus. „Sind ein paar Typen drauf gegangen, hmm.“ Das Letzte klang unheimlich schmerzvoll, ließ erahnen, dass da noch mehr war, doch das interessierte ihn gar nicht. Die Narben an Deidaras Händen hatten seine Neugierde geweckt, ließen darauf schließen, dass der andere mit Entzündbarem gearbeitet hatte – und anscheinend hatte er damit Recht gehabt. „Du bist Chemiker?“ Deidara nickte knapp und es schien ihm egal zu sein, dass er dem Kerl, den er so sehr hasste, bereitwillig Informationen über sein Leben anvertraute. Anscheinend war es auch ihm zu viel geworden. „So in der Art, hmm“, murmelte er. „Eigentlich Künstler.“ Wenn man das so nennen wollte. Itachi zögerte kurz, doch dann löste er den Griff, in dem er den anderen bisher gehalten hatte. Deidara machte keine Anstalten, ihn erneut anzugreifen, sondern blickte ins Leere. Seine Aufmerksamkeit war allerdings schnell wieder hergestellt, als Itachi sich zu ihm runterbeugte, den höflichen Abstand überwand. „W-Was wird-“ Itachi ließ ihn nicht ausreden, legte ihm stattdessen die Hand auf den Mund und bedeutete ihm somit, dass er still sein sollte. Verwirrt blickten ihn die meerblauen Iriden an, doch er hatte ohnehin nicht vor, lange ein Geheimnis aus seinem Verhalten zu machen. „Du willst doch hier raus.“ Er musste nicht fragen, eine simple Feststellung reichte vollkommen und Deidara nickte sofort, wenngleich er immer noch nicht wusste, was das jetzt sollte. Der Uchiha dämpfte seine Stimme noch mehr, warf einen Blick zur Seite, doch anscheinend hatte Anko anderweitig zu tun, wenn sie bisher nicht aufgekreuzt war. Besonders leise war es hier drin überdies auch nicht und somit waren sie wohl erst mal ungestört. Dennoch beugte er sich zum Ohr des Künstlers vor und dieser weitete seine Augen, als er die folgenden Worte hörte. „Ich weiß einen Weg.“ __________________________________________________ Ein hübsches kleines Dei-Kapitel, ich hoffe, ich konnte euch damit zufriedenstellen. ;) In nächster Zeit wird es wieder stressig, da ich aufgrund diverser Bauarbeiten zu meiner Tante ziehen werde. Und meine Schwester hat neugeborene Katzenbabys zuhause...um die kümmere ich mich teilweise auch noch. X__x Ich versuch regelmäßig hochzuladen, aber manchmal wirds wohl nicht möglich sein. :/ Zeit arbeitet ja immer gegen einen... Zum Kapitel, ich mag es, da es ein Teil der Wende ist...die Puzzlestücke werden in den nächsten beiden Kapiteln vervollständigt und dann...geht's los! Ich freue mich unheimlich drauf, die ff zu ihrem Höhepunkt zu bringen - und danke euch für die Unterstützung! *knutscha* Bis denne! Lg Pia Kapitel 19: Grenzwertig ----------------------- Kräftige Hände umfassten seine bebenden Hüften, glitten immer wieder zu seinen Rippen hoch und zurück. Jedes Mal, wenn er sein Becken kreisen, es auf den Pfahl in seinem Inneren sinken ließ, ertönte ein raues Stöhnen, während er selbst sich nur ein gepresstes Keuchen erlaubte. Mühsam hielt er an seiner Selbstbeherrschung fest, doch die Anstrengung, die der Akt mit sich brachte, machte dies alles andere als einfach. Die ersten salzigen Tropfen bahnten sich einen Weg über seine Stirn, befeuchteten die dünnen Ponysträhnen, welche seine Sicht verschleierten. Ohne Vorwarnung ruckte der massive Körper unter ihm in die Höhe, rammte sich dadurch noch tiefer in sein Inneres und ihm entwich ein erstickter Schrei. Es merkte, wie sich das mächtige Glied gegen seine Wände drückte, ihn somit auf eine schmerzliche Weise dehnte. Ein erneuter Stoß folgte, doch seine Mithilfe wurde nicht weiter in Anspruch genommen, so dass er vornüber gebeugt auf dem Älteren sitzen blieb. Haltsuchend krallte er sich in dessen Schultern, doch seine Finger und die Haut des anderen waren bereits schwitzig, so dass er abrutschte und auf ihm landete. Notgedrungen schlang er die Arme um den Nacken des unten Liegenden, schnappte nach Luft, als dieser ebenfalls die Arme um ihn legte, ihn somit auf sich behielt. Zu viel Kontakt, eindeutig, doch was sollte er machen? Es war sowieso fast vorbei, immerhin waren sie schon eine ganze Weile zugange. „Verdammt!“, wurde ihm ins Ohr geknurrt und er schluckte hart, wartete auf das Finale. Und tatsächlich brauchte es nur noch einen einzigen Stoß, um ihn über die Klippe zu stoßen. Itachi schloss die Augen, versuchte die Scham zu verdrängen, die er empfand, als sich das Ejakulat in seinem Inneren verteilte. Dennoch krampfte sich sein Körper zusammen, doch als er sich hochstemmen wollte, wurde er daran gehindert. Ehe er sich versah, hatte ihn der Hüne gepackt und unter sich gebracht, ohne sich dabei aus ihm zu entfernen. Itachi atmete augenblicklich flacher und auch wenn seine Mimik gewohnt ausdruckslos wirkte, so fühlte er sich unheimlich beklommen. Jedes Mal war eine Tortur für ihn und nicht immer gelang es ihm, alles auszublenden und mechanisch zu reagieren. Meistens hinderte Hoshigaki ihn daran, weil dieser wollte, dass er alles miterlebte. „Was-“, entkam es ihm, doch er verstummte, als der andere ihn mit seinem Gewicht auf die Matratze pinnte. Unruhe stieg in ihm auf, als sich die grobe Hand um seinen Schaft legte, der Daumen drückte sich auf die empfindliche Eichel. Gleichzeitig bewegte sich Hoshigaki, löste somit eine Reaktion in ihm aus. „Dachte, ich teile meinen Spaß mit dir“, informierte ihn der Hüne und grinste ihn breit an. Itachis erster Impuls, die Beine zusammenzudrücken, brachte nicht den gewünschten Effekt – und den Älteren lediglich zu einem Laut, der wie ein Lachen klang. „Heul nicht rum, Uchiha“, brummte er und begann sein Glied in der Faust zu rubbeln. „Eigentlich schuldest du mir dafür eher noch was, klar?“ „Ich will n-“ „Schnauze!“ Ein Ruck durchfuhr ihn, als sich der andere vorbeugte, um ihm die spitzen Zähne in die Schulter zu rammen. Itachi biss sich auf die Lippe, gab ein gedämpftes Stöhnen von sich, doch das schien seinen Zellengenossen lediglich anzuspornen. Die Bewegungen an seinem Schaft wurden schneller, intensiver und er bemerkte, wie er langsam erregt wurde. Nicht, weil er das hier wirklich wollte, auch nicht weil er es nötig hatte, sondern weil er nicht anders konnte. Der Stress zermürbte ihn noch, wenn er sich jetzt dagegen sträubte und so warf er einmal mehr alle Bedenken über den Haufen. Itachi schloss seine Lider, während er die abgehackten Stöße, die auf seine Prostata zielten, erduldete. Immer wieder entkamen ihm eindeutige Laute, während Hoshigaki an seiner Wunde saugte und es ihm gleichzeitig mit der Hand besorgte. Zittrig atmete er ein und aus, steigerte sich in diese Gefühle hinein und irgendwann war die Mauer überwunden. Fahrig kratzten seine Nägel über das breite Kreuz, sein Becken stieß gegen das des Hünen und die Geräusche, die er von sich gab, steigerten ihre Lautstärke. Keuchend drehte er den Kopf zur Seite, wollte nicht, dass der andere sein Gesicht sah, wenn er die Beherrschung verlor – und genau das geschah wenig später. Zuckend ergoss er sich zwischen ihren aufgeheizten Leibern, atmete heftig durch die Nase und…schämte sich dafür. Seine Wangen glühten, verrieten ihn diesbezüglich sicher und er wusste, dass der andere ihn darauf ansprechen würde. Vermutlich würde er ihn verspotten, doch daran sollte er sich ja eigentlich gewöhnt haben – so wie auch an alles andere. Er würde nicht mehr lange hier sein, hatte bereits etwas geplant und dann würde er Hoshigaki nie wieder sehen müssen. Zögerlich öffnete er die Augen, schrak zusammen, als er feststellte, dass der Ältere ihm so nah war, dass sich ihre Nasen fast berührten. Sofort wollte er sich wieder wegdrehen, doch man ließ ihn nicht. Itachi schluckte hart, als er in die funkelnden, raubtierhaften Iriden schaute und kurz befürchtete er, dass er es doch nicht hinter sich haben würde. Umso mehr erleichterte es ihn, als er das mittlerweile schlaffe Glied aus sich herausgleiten spürte. Jedoch entfernte sich Hoshigaki nicht von ihm, vergrub die Finger stattdessen in seinem Haaransatz und bog daran seinen Kopf nach hinten, so dass er ihm die bloße Kehle darbieten musste. Sein Herz raste in seiner Brust, doch er wagte nicht, sich zu wehren, fühlte sich noch vollkommen von dem erzwungenen Orgasmus überfordert. Ein Schauer lief seinen Rücken hinab, als Hoshigakis Zunge plötzlich seinen Adamsapfel entlangfuhr. Vorsichtig ritzten die scharfen Zähne an seiner Haut und kurzzeitig wagte der Uchiha nicht zu atmen. Speichel sammelte sich in seinem Mund, er blinzelte mehrmals, doch ansonsten tat er nichts, um sich zu befreien. Der nächste Schock kam, als sich sein Zellenpartner seinem Gesicht näherte, ihn mit einem merkwürdigen Ausdruck in den grünen Augen musterte – ehe er ihm seine Lippen aufdrückte. Ungestüm, verlangend, so dass er sich am liebsten sofort zurückgezogen hätte, doch auch dieses Mal blieb er liegen. Anscheinend missfiel Hoshigaki seine gequälte Miene jedoch, so dass er rasch wieder von ihm abließ. „Hab dir schon mal gesagt, dass ich Gummipuppen hasse“, brummte er, ohne seine Haare loszulassen oder von ihm runterzugehen. „…wozu?“ Anscheinend verstand sein Zellenpartner nicht, was er mit dieser knapp formulierten Frage meinte. „Was wozu? Drück dich mal klarer aus, wenn du was willst!“ „Wozu ist das nötig?“, fragte er leise. „Du kannst alles mit mir machen…warum das auch noch?“ Es schien, als wollte der Hüne ihm sofort antworten, doch kaum dass er den Mund aufgemacht hatte, stockte er. Möglicherweise hatte er keine Erklärung dafür oder aber er wollte ihn einfach nur noch mehr quälen. Itachi lehnte den Kopf zurück, spürte ein Stechen im Nacken, das sich unangenehm anfühlte und wohl den harten Matratzen zuzuschieben war. „Ich will weder von dir befriedigt, noch geküsst werden.“ Der Hüne stutzte abermals, als er ihm das so direkt entgegen schleuderte, und er antwortete auch nicht sofort. Anscheinend hatte er ihn unvorbereitet getroffen. „Autsch“, kam es schließlich von ihm, doch das monströse Grinsen machte deutlich, dass es ihm nicht ernst war. „Körbe verteilen kannst du, ne?“ Als er daraufhin wieder schwieg, beugte sich der Ältere erneut zu ihm runter, suchte seinen Blick. Erst als er sich seiner Aufmerksamkeit sicher war, öffnete er den Mund, entblößte abermals sein furchteinflößendes Gebiss. „Schön, ich sag’s dir“, begann er mit rauchiger Stimme. „Der Grund ist, dass ich es unheimlich geil finde, dir dabei zuzusehen, wie dir einer abgeht.“ Itachi spürte, wie ihm erneut die Hitze in die Wangen stieg und auch Hoshigaki schien das zu bemerken, strich mit dem Daumen über die warme Haut. „Am liebsten würde ich dir ins Gesicht wichsen, wenn du mich so ansiehst…so beschämt und hilflos“, raunte der Hüne. „Turnt mich fast so an, wie deine Wildkatzenmasche.“ Itachi fühlte sich schlicht und einfach sprachlos angesichts dieser vulgären Äußerungen über sein Verhalten. Es klang beinahe so, als würde er sich absichtlich zieren, weil er es eigentlich doch wollte und das…war absoluter Unfug. „Also sei froh, dass ich mich benehme und dir nur einen runterhole oder dir die Zunge in den Hals schiebe – ich kann auch anders!“ Einen Beweis dafür brauchte er nicht, so dass er ihm lediglich einen bösen Blick zuschoss. Für Hoshigaki schien das okay zu sein, denn er ließ ihn endlich los, so dass sich der Uchiha auf die Seite drehen konnte. Mit dem Gesicht zu ihm, da er mittlerweile wusste, dass sein Zellengenosse es nicht abkonnte, wenn er ihm die kalte Schulter zeigte, wie er es so gern bezeichnete. Während Hoshigaki wohl zu schlafen versuchte, ging Itachi gedanklich die vergangene Woche durch, seit er sich dazu entschlossen hatte, Deidara auf seine Seite zu ziehen. Ein riskantes Unterfangen, doch das war ein Ausbruch aus dem Gefängnis auch, vor allem wenn es um etwas Wichtiges ging. Zudem war er sich absolut sicher gewesen, dass Deidara ihn nicht verpfeifen würde – er hatte die Verzweiflung erkannt und geahnt, dass diese den Groll übersteigen würde. Sie mussten einander nicht mögen, um gemeinsame Sache zu machen und davon abgesehen war der Künstler nützlich. Itachi hatte den vertrauten Umgang, den er mit Hidan hegte, nicht vergessen, damals, als er die zwei kennengelernt hatte. Und er hatte sich Kisames Worte ebenso gemerkt, demnach wusste er, dass der Religionsfanatiker einen guten Draht zu Kakuzu hatte, welcher wiederrum ja angeblich alles beschaffen konnte. Deidara würde diesen Preis zahlen – Itachi einen anderen. Sie hatten darüber ausführlich diskutiert und selbst jetzt konnte er nicht glauben, dass er darauf eingegangen war. “Ich werde dir verzeihen.“ Die Worte glitten ihm so schwer über die Lippen, dass es ein regelrechter Kampf war, sie auszusprechen. Anscheinend kamen sie zudem auch noch vollkommen überraschend, das bewiesen die tellergroßen Augen seines Gegenübers. „Aber…“, begann er und verstummte sofort wieder. „Es gibt nur eine Bedingung“, erwiderte der Uchiha ruhig und der Hüne hob den Kopf ruckartig wieder. „Welche? Ich tu alles!“, versprach er und griff nach seiner Hand, drückte diese fest. Itachi wagte nicht, sie ihm zu entziehen, denn noch hatte er ihn nicht überredet und mittlerweile erschien ihm das alles zu surreal. Wollte er das hier überhaupt tun? Es war moralisch absolut verwerflich, doch das hatte ihn so lange nicht mehr gekümmert, warum sollte es das also jetzt tun? Vielleicht, weil der Mann vor ihm geistig nicht ganz bei sich war und er dessen Verwirrtheit ausnutzte. Er war widerlich. „Da gibt es eine Sache, die du für mich regeln musst.“ Er ließ ihm keine Wahl, fragte nicht einmal, sondern forderte und Juugo zögerte keine Sekunde, drückte seine Hand noch fester, so dass es fast wehtat. Sehnte er sich so sehr danach, dass er ihm verzieh? Itachi verdrängte das schlechte Gewissen, das sich anzubahnen drohte, denn er konnte es nicht brauchen – nicht in diesem Moment. „Mir steht jemand im Weg.“ Es war drastisch ausgedrückt, doch er wusste auch nicht, was er sonst sagen sollte und Juugo verstand sofort, blickte ihn bestürzt an. Zu seinem Glück war Kimimaro dieses Mal nicht in der Nähe, denn das hätte die Sache unnötig verkompliziert. „Aber…“ „Es ist mir wirklich wichtig, Juugo.“ Eindringlich sprach er die Worte aus und zuckte nicht mal mit der Wimper, als sein Gegenüber sich auf die Lippe biss und merklich nervös zu werden schien. „Ich…also…war jemand gemein zu dir? Hat dich…diese Person…angefasst oder so“, stammelte er zerstreut und schien den Gedanken ungemein furchtbar zu finden, so wie er drein schaute. Er machte sich ehrliche Sorgen um ihn, daran war nicht zu zweifeln und ein wenig rührte es ihn. Dennoch konnte er jetzt nicht mehr zurück, nickte bloß einmal, auch wenn er damit Juugos Gutmütigkeit ausnutzte und log. „Das ist nicht richtig“, murmelte der Hüne und schüttelte den Kopf. Itachi fiel auf, dass seine Pranken zitterten und es irritierte ihn, da er mit dieser Reaktion nicht gerechnet hatte. Doch dann schaute er wieder auf und er wirkte so entschlossen, dass es schon fast beängstigend war. „Ich…ich helfe dir! Keine Sorge…ich werde das regeln!“, versprach er und nickte heftig. „Der…der packt dich…nicht mehr an…nie wieder! Hab keine Angst!“ Nun, Juugo machte ihm soeben viel mehr Angst, so wie er sich benahm, doch er zeigte nichts davon offen. Seine Mimik war wie immer verschlossen, ließ nichts nach außen dringen und kurzzeitig fühlte er sich wieder in die Vergangenheit versetzt. Da hatte er auch eine Maske getragen, um an seine Ziele zu kommen. Verwerflich. Er war das Letzte. „Danke. Das bedeutet mir viel.“ Er bekam kein Lächeln zustande, senkte stattdessen den Blick, um nicht sehen zu müssen, wie Juugo seine Hoffnung auf naive Art und Weise in ihn setzte. „Oh nein!“, meinte dieser energisch. „Ich tue das gern für dich…ich schulde es dir! Keine Sorge…ich kümmere mich darum. Du wirst sehen!“ Er fühlte sich schäbig und trotzdem brach er dieses Theater nicht ab. Er spielte weiter, auch wenn er sich dafür hasste. „Du hast es wirklich durchgezogen, hmm.“ Itachi blickte nicht auf, als Deidara sich nur zwei Tage später überaus gut gelaunt zu ihm setzte. Das eingelegte Gemüse auf seinem Teller blieb unberührt, weil ihm die Neuigkeit den Appetit verdarb und er nicht darüber sprechen wollte. Deidara dagegen biss einmal genüsslich von seinem Brot ab, ehe das blaue Auge ihn erneut fixierte. „Morino hat ihnen gestern zwei Tage Einzelhaft verpasst, scheint ziemlich scheiße drauf zu sein, hmm.“ Itachi nickte bloß, stocherte auf seinem Teller herum und wünschte sich nur, der andere würde den Mund halten. Oder wenigstens über etwas reden, das ihm nicht schlecht werden ließ. Natürlich konnten sie hier nicht ihr weiteres Vorhaben planen, das mussten sie später ausmachen. „Danke.“ Er hob den Blick, begegnete Deidaras absolut ernstem Gesichtsausdruck, während er die Worte verarbeitete. Er verdiente diesen Dank nicht, immerhin nutzte er sie alle aus. Deidara, Juugo, sogar Hoshigaki, aber wenn er daran dachte, für welchen Zweck er das tat, wurden die Schuldgefühle schwächer. Vielleicht bereute er ja nicht einmal richtig, sondern redete sich das nur ein. War es schon soweit mit ihm gekommen? Er war nicht sicher, doch er konnte sich damit auch nicht aufhalten. „Wohin gehst du?“, fragte Deidara irritiert, als Itachi sich erhob und seinen Stuhl ran schob. „Schon mal in die Wäscherei.“ Sie wussten beide, dass sie nur dort die Ruhe für ein Gespräch finden würden, denn so machten sie es schon seit über einer Woche. Die Vorbereitungen waren fast alle abgeschlossen und es lag nun an Deidara, wie schnell sie den Plan umsetzen konnten. Die nötigen Utensilien hatten sie bereits zusammen und Itachi hatte ihm die Zeit beschafft, die er brauchte, um ungestört arbeiten zu können. Ihm entgingen die smaragdgrünen Augen nicht, welche ihn förmlich aufspießten, als er sich durch die Halle bewegte. Itachi wusste, dass er auf der Hut sein musste, was Kimimaro anging, denn dieser schien zu erahnen, dass er etwas damit zu tun hatte. Auch wenn er Juugo mehrmals eingetrichtert hatte, dass er niemandem etwas davon erzählen sollte, so konnte er nicht sicher sein, dass sich der Riese daran gehalten hatte. Überdies war dessen Zellengenosse anscheinend überdurchschnittlich intelligent und das konnte ihm in jedem Fall gefährlich werden. Doch es war nicht Kimimaro, der ihn auf dem Gang abfing und mit seinem Gewicht gegen die Wand pinnte. Grob wurden seine Handgelenke gepackt und neben seinen Kopf gedrückt, während sich die Raubtieraugen in die seinen bohrten. Itachi behielt seine unberührte Mimik zwar bei, trotzdem setzte sein Herz für einen Moment aus, als er die Wut des anderen realisierte. „Mitkommen!“, wurde er angeherrscht und konnte nicht mal widersprechen, da er da schon an der Schulter weggezerrt wurde. Deidara würde anscheinend länger auf ihn warten müssen. In der Zelle ging der andere nicht zimperlich mit ihm um, stieß ihn grob aufs Bett und hielt ihn dort wieder fest, so dass er sich nicht entziehen konnte. Eine Hand wurde ihm auf den Mund gepresst, nahm ihm unweigerlich die Luft und Fähigkeit zum Sprechen. Die verzerrte Miene des Älteren war ebenfalls besorgniserregend und es schauderte ihn. So brutal war der andere nicht mehr mit ihm umgesprungen, seit er sich beim Sex nicht mehr verweigerte und das war bedenklich. „Ich habe ehrlich gesagt gar keinen Bock, mir deine Ausreden anzuhören“, knurrte der Hüne über ihm. „Also halt brav die Fresse und sperr die Lauscher auf!“ Mehr musste er nicht sagen, um Itachi zu beunruhigen und er spannte sich sofort an, schluckte hart. Er wollte nicht wissen, woher Hoshigaki die dünnen Nylonschnüre hatte, die er nun um seine Handgelenke schlang, um diese zusammenzubinden und am Bettpfosten zu befestigen. Panik begann sich in seiner Brust auszubreiten und er ahnte, dass ihn das die nächsten Nächte verfolgen würden. Es war ein unerwünschtes Déjà-vu, eingebrannt in sein Gedächtnis, so wie in seinen Leib und es fiel ihm schwer, sich beherrscht zu geben. Hoshigaki schien ihn länger hier festhalten zu wollen, denn er richtete sich wieder auf, um die Zellentür zu schließen und diese nachträglich mit einem Laken zu verhängen. Anschließend kam er zu ihm zurück, um sich auf seinem Unterleib zu platzieren, ihn somit weiter in Schach zu halten. „Brauchst gar nicht hoffen, dass Umino kommt, um dir zu helfen – der hat heute frei und alle anderen interessieren sich einen Scheiß für dich.“ Fest wurde sein Kinn gepackt und angehoben, so dass er dem anderen in die dunkelgrünen, blitzenden Augen sehen musste. Das hier war definitiv keines von Hoshigakis Machtspielchen, nein, das hier war bitterer Ernst. Dennoch bemühte er sich um eine neutrale Miene, denn Angst oder auch nur Unsicherheit zu zeigen, würde den anderen nur bestätigen. Was auch immer dieser von ihm hören wollte. „Ich hab dir gesagt, dass ich mich nicht verarschen lasse“, begann dieser nun bedrohlich leise. Die eindrucksvollen Muskeln erzitterten bei jedem Atemzug, machten deutlich, dass der andere sich ebenfalls mühsam zu kontrollieren versuchte. Itachi konnte nur spekulieren, weshalb er so außer sich war und wenn er Recht behielt, dann war das äußerst ungünstig für ihn. Er versuchte die Arme zu bewegen, doch dabei schnitt ihm das Nylon bloß schmerzhaft in die Haut. „Mit den besten Grüßen von Kakuzu“, raunte sein Zellenpartner grimmig und zog die Schnur nach oben, woraufhin Itachi ein Keuchen entwich. „Hast geglaubt, dass die blonde Schlampe damit durchkommt, ne? Dass ihr über den Alten Ware beziehen könnt, ohne dass es jemandem auffällt.“ Der Uchiha wurde bei jedem Wort blasser, denn er hatte zwar miteinkalkuliert, dass Kakuzu misstrauisch werden würde, nicht aber dass der damit zu Hoshigaki gehen würde. Das brachte keinen Profit mit sich, also warum wusste er nun Bescheid, dass etwas in Gang war? „Mir wär nicht mal aufgefallen, wie oft du plötzlich mit dieser Hure rumhängst, wenn die Sache mit Juugo nicht gewesen wäre. Hast ihn auf Zabuza gehetzt, um deine neue Busenfreundin zu schützen, ja?“ „Ich-“ Er hatte vergessen, dass Hoshigaki keine Ausflüchte hatte hören wollen und so traf ihn die flache Hand des anderen im Gesicht. Die Demütigung war schlimmer als der Schmerz, der durch seine Wange pochte und er schloss den Mund wieder, blickte stur zur Seite. „Pech für euch, dass Hidan seine große Fresse noch nie halten konnte“, grollte der Ältere und riss an seinen Haaren, beugte sich zu ihm runter. „Wollt euch verpissen, hm? Wofür braucht ihr sonst das ganze Zeugs?“ Das lange Schweigen war dieses Mal ebenfalls nicht die Antwort, die der Hüne hören wollte und so traf ihn abermals dessen Hand – diesmal zur Faust geballt. Itachi keuchte auf, presste die nach Eisen schmeckenden Lippen aber sofort wieder aufeinander, denn reden würde er nicht. Er hatte hierfür gearbeitet, es war ihm wichtig, das Einzige, das seinem Leben noch eine Bedeutung gab…und er konnte einiges aushalten. Sollte Hoshigaki ihn doch grün und blau prügeln, er würde das durchhalten. „Du dreckige Ratte!“ Die Beleidigung war halb so schlimm, wie die groben Finger, die ihm nun die Hose runterrissen und die Shorts gleich mitnahmen. Itachi schloss die Augen, rang um Beherrschung, während sich sein Magen schmerzhaft zusammenzog. Er würde auch jetzt nicht weichen. „Ich kann es auch mit Gewalt aus dir rausholen, na? Spuck’s aus! Wolltest dich wohl aus dem Deal stehlen, eh?“ Ohne darauf einzugehen, drehte er den Kopf zur Seite, doch der andere ließ ihm das nicht durchgehen, packte ihn und zerrte ihn an seinem Kinn zurück. Itachi spürte, wie sich sein bescheidener Mageninhalt umdrehte, als Hoshigaki mit derselben Gewalt seine Beine mittels seines Knies auseinanderzwang. „Ich will, dass du mich dabei ansiehst, wenn ich’s dir besorge!“, zischte der Ältere und der Hass pulsierte in seiner Stimme. Der Uchiha bemerkte, wie seine Muskeln unkontrolliert zu zucken begannen, auf die Drohung des anderen automatisch reagierten. Eine natürliche Reaktion, ausgelöst durch schiere Angst, die jede seiner Bewegungen lahmlegte, ähnlich einem Schock. „Was soll der Blick, eh?“, raunzte ihn sein Zellengenosse an. „Plötzlich nicht mehr so abgebrüht, du verlogenes Miststück?“ Die Worte brannten sich ein, dennoch blieb er weiter liegen, versuchte sich soweit es ging zu fassen. Es würde wehtun, aber er kannte diesen Schmerz und er wusste, er würde wieder vergehen. Die Erinnerung würde bleiben, aber sie würde irgendwann verblassen – spätestens, wenn er draußen war. „Du kotzt mich an!“, wurde er erneut angeherrscht und erwartete den Schlag durch die bereits erhobene Hand. „Ihr seid alle gleich! Verlogen und falsch, ihr-“ „Wir?“ Es war der Moment, in dem Itachi nicht länger schweigen konnte, denn das hier erreichte eine Ebene, die er nicht tolerieren konnte. Anscheinend hatte sein Einwand Hoshigaki aus dem Konzept gebracht, hatte dieser vermutlich nicht damit gerechnet, dass er ihm noch mal ins Wort fallen würde. So wie er schaute, hatte er das auch nicht absichtlich hervorgebracht. „Ich weiß nicht, von wem du sprichst“, fuhr er fort, die Gelegenheit nutzend und seine Stimme unter Kontrolle bringend. „Und es ist mir auch egal, aber erwartest du ernsthaft Loyalität von mir?“ „Ich habe-“ „Du hast mir keine Wahl gelassen!“ „Du bist auf die verdammte Abmachung eingestiegen!“, grollte der Hüne zurück und Itachi verengte die Augen. „Hätte ich nein gesagt, hättest du trotzdem nicht aufgehört – und andere hier drin wahrscheinlich noch mitgemacht!“ Dem Vorwurf war nichts mehr entgegen zu setzen, das musste auch der Ältere einsehen, doch bevor er sich eine Rechtfertigung einfallen lassen konnte, ergriff Itachi wieder das Wort. „Dein Schutz hat einen hohen Preis.“ „Tu nicht so, als hätte ich dich nur gefickt!“, wurde er angeherrscht. „Du hast dich quergestellt, also jammere mir jetzt nicht die Ohren voll!“ Eigentlich war dieses Gespräch sinnlos, denn Hoshigaki hatte sich seine Meinung gebildet…vielleicht konnte er gar nicht anders. Sie dachten nicht auf dieselbe Weise, hatten anscheinend völlig andere Moralvorstellungen. Er würde ihm nicht begreiflich machen können, dass er ihn trotz des Paktes zum Mitspielen gezwungen hatte. Der Hüne würde nie verstehen, was er damit in ihm auslöste. Was ihm jetzt noch blieb, damit nicht alles den Bach runterging und er hier ewig sitzen musste, war seine Überzeugung. Wenn Hoshigaki in seiner Wut beschloss, es ihm heimzuzahlen, indem er es an die große Glocke hing, dass er einen Ausbruch plante, würde das alles zerstören. Er durfte sich nicht von seinen Emotionen leiten lassen, sondern musste das hier auf rationale Weise regeln. „Wer weiß noch davon?“ Der plötzliche Themenwechsel ließ Hoshigaki stocken, schraubte aber wohl auch seine Aggressivität runter. Die Hand ließ er langsam sinken und sie kam auf seinem Oberschenkel zum Liegen, krallte sich in seine nackte Haut. Itachi fragte sich selbst, wie er in dieser Situation noch klar denken und ruhig mit ihm reden konnte. Wenn er wenigstens nicht gefesselt wäre, dann wäre das Ganze vielleicht halb so schlimm gewesen. Er hätte zumindest versuchen können, zurückzuschlagen, um sich zu verteidigen. „Nur die beiden“, erwiderte der Hüne nach einer Weile, in der er ihn nur abschätzend gemustert hatte. „Aber Hidan kapiert sowieso nicht, worum es geht.“ So hatte Itachi ihn auch eingeschätzt, sich deshalb zu sehr in Sicherheit gewogen. Anscheinend war der Religionsfanatiker jemand, der gern Gerüchte verbreitete und das über Deidara und ihn hatte Hoshigaki schließlich stutzig gemacht. „Der Alte ist klüger“, brummte sein Partner. „Der wollte dich eigentlich selbst ausquetschen, also sei froh, dass ich ihm zuvorgekommen bin.“ Itachi sah nicht wirklich eine Verbesserung der Situation, so wie er da lag, unfähig sich zu bewegen und mit entblößtem Intimbereich, doch er hielt den Mund. Es spielte keine Rolle, das taten nur die Mitwisser und inzwischen waren es schon fünf, ihn mit eingerechnet. Es durften auf keinen Fall mehr werden. „Du wirst Zabuza und mich miteinbeziehen, Uchiha.“ Es war keine Frage, selbstverständlich auch keine Bitte, sondern eine Forderung, die er nicht abweisen konnte. Ihm war klar, was passieren würde, wenn er das täte und so verneinte er erst gar nicht. Sechs Personen waren kein viel größeres Risiko, das war machbar, auch wenn er sich innerlich sträubte. „Man wird deine Strafe verlängern, wenn du das tust.“ Im Gegensatz zu ihm hatte Hoshigaki nur noch ein paar Jahre abzusitzen, dann war er frei und in solch einer Misere wie Deidara steckte er nun mal nicht. Warum wollte der Hüne also unbedingt jetzt hier raus, obwohl sich das mit Sicherheit negativ für ihn auswirken würde? „Das ist mir scheißegal.“ So viel dazu. Er beschloss nicht weiter zu fragen, um den anderen nicht wieder wütend zu machen. Das konnte er jetzt nicht gebrauchen, immerhin musste er ein wenig umkalkulieren. Nun, im Grunde machte es keinen großen Unterschied, Hoshigaki konnte aufgrund seiner Statur vielleicht sogar eine Hilfe sein. Hidan war es, der ihm am meisten Sorgen machte, denn jemand, der seine Klappe nicht halten konnte, war ein Hindernis. „Wie du willst.“ So wie der andere ihn anschaute, hatte er damit gerechnet, dass er sich mehr dagegen sträuben würde, doch wie bereits erwähnt hatte er kaum eine Wahl. Er musste das Beste draus machen. „Kluge Entscheidung“, brummte der Hüne und strich über seine verschnürten Handgelenke. Das Nylon hatte bereits jetzt Spuren hinterlassen, auch wenn er versucht hatte, sich nicht zu bewegen. Die schmalen Striemen brannten leicht, doch es war nicht der Schmerz, der ihn beunruhigte, sondern viel mehr Hoshigakis begieriger Blick. „Mach mich los“, verlangte er ohne besonderen Enthusiasmus, weil er ahnte, dass der andere eben dies nicht tun würde. Und er sollte Recht behalten. „Eigentlich gefällst du mir so ziemlich gut“, gab sein Partner zurück und ein anzügliches Grinsen umgab seine Lippen. „Und bestraft habe ich dich auch noch nicht.“ So wie es aussah, zählte die blutige Lippe ebenso wenig wie die psychische Tortur, die er ihm hatte zuteilwerden lassen, doch er erwähnte nichts davon. Stattdessen senkte er den Blick, versuchte die Erinnerungen, die unweigerlich heraufbeschworen wurden, auszublenden. Es war nicht wie in seinem Traum, hier würde ihm niemand das Fleisch von den Knochen schälen. Niemand würde ihn zerreißen, zumindest nicht körperlich. Er rührte sich nicht, als seine Beine von neuem gespreizt wurden, sondern atmete durch und versuchte seine Muskeln zu lockern. Es würde wehtun, wenn er es nicht tat und er durfte in den nächsten Tagen nicht schwächeln. Doch so sehr er sich auch bemühte, die Anspannung verschwand nicht gänzlich und da Hoshigaki dieses Mal jegliche Vorbereitungen sein ließ, ging es nicht ohne Schmerzen. Itachi riss die Augen auf, als sich der andere mit nur einem gezielten Ruck in ihm versenkte und ihn damit viel zu schnell dehnte. Er spürte sich reißen, als das überdurchschnittlich große Glied in sein Inneres vordrang und ihm einen abgehackten Schrei entlockten. Es brannte fast unerträglich, doch er konnte sich nicht rühren, was einmal an den Fesseln lag und zweitens an dem Schmerz. Der erste Stoß fühlte sich an, als würde er aufgespießt werden, bereitete ihm solche Qualen, dass er wie gelähmt da lag, die Lippen geöffnet und ohne einen Fokus…es gab nichts, an dem er sich festhalten konnte, um sich besser zu fühlen. Seine Umwelt verschwamm immer mehr zu einem einzigen grauen Klecks, ihm wurde übel und er dann war da noch die Scham. Wie konnte er sich das schon wieder antun lassen? Warum lag er hier zusammengeschnürt wie ein Stück Fleisch, an dem sich andere bedienen konnten? Er ekelte sich vor sich selbst. „Hey!“, zischte Hoshigaki plötzlich und er fuhr zusammen, als hätte er ihn erneut geschlagen. Dabei bestand seine Handlung lediglich darin, seine Wangen zu umfassen und seinen Blick zu suchen. Der Fleck vor seinen Augen nahm wieder Form an und er blinzelte ein paar Mal, ehe er ihm erneut auswich. Er wollte ihn nicht sehen, wollte nichts mehr sehen. „Scheiße!“, hörte er Hoshigaki fluchen und es rauschte in seine Ohren. „Atme ruhiger, verdammt!“ Und erst jetzt fiel Itachi auf, dass er nach Luft schnappte wie ein Fisch auf dem Trockenen – und er fühlte sich auch ganz genauso. Seine Brust zog sich immer wieder schmerzlich zusammen, seine Kehle schnürte sich zu und behinderte seine hastige Atmung. Anscheinend war er kurz davor, zu hyperventilieren und das musste auch der andere merken. Der Schmerz pulsierte auch noch zwischen seinen Beinen, als der Hüne sich aus ihm herauszog und die Fesseln löste, doch es half ihm, sich wieder zu beruhigen. Das eben hatte ihm Angst eingejagt und zwar keine von der harmlosen Sorte. Zitternd und mit schweißnasser Stirn ging er auf Abstand, rieb sich die wunden Handgelenke, während er immer noch total neben der Spur war. Er wollte nicht mehr daran denken, verdrängen, was hier soeben passiert war, doch es gab zu viele Beweise, die die Realität bewiesen. Verstört blieb er in seiner Ecke sitzen, schlang die Arme um seinen Körper und konnte den Älteren nicht ansehen. Diese Situation war anders als sonst, schlimmer…es übertraf sogar ihr erstes Mal. „Fass mich nicht an!“ Wie aus der Pistole geschossen fauchte er die Worte schon fast, noch ehe ihn die ausgestreckten Finger berührt hatten und dieses Mal war es ihm ernst. Er wusste nicht, ob er soeben dabei war, den Pakt vollkommen aufzulösen, doch es war ihm auch gleich. Hoshigaki, der im Gegensatz zu ihm seine Hose wieder trug, schaute ihn nur verdutzt an, hatte wohl nicht mit so einem Ausbruch gerechnet und er hielt tatsächlich in seiner Bewegung inne. „Ich hatte dich gewarnt“, knurrte er und es klang wie eine Rechtfertigung für das, was er ihm angetan hatte. „Wenn du mich hintergehst, bist du dran.“ Itachi schwieg, während er sein letztes bisschen Würde zusammenkratzte und sich die Shorts, welche nur noch an seinen Knöcheln hingen, über die Blöße zog. Ihm war kalt, obwohl er das Shirt noch trug und er hatte das Gefühl, sich jeden Moment erbrechen zu müssen, so sehr krampfte sich sein Magen zusammen. „Kannst dankbar sein, dass ich das grade nicht durchgezogen hab. Lust hätte ich gehabt.“ Der Blick, den Itachi ihm auf die Worte hin zusandte, drückte einen so impulsiven Hass aus, dass sogar Hoshigaki überrascht war. „Bleib mir fern.“ Es war keine Bitte, kein Flehen, sondern eine ernst gemeinte Drohung, die der andere lieber beherzigen sollte. Itachi fühlte sich so aufgewühlt, wie er es seit Kakashis unerwartetem Besucht nicht mehr gewesen war und er wusste nicht, was er tun würde, wenn sein Zellengenosse ihm jetzt nicht seine Freiheit ließ. Er konnte jetzt keine Berührungen auf seiner Haut ertragen, fühlte sich wie ein gehetztes Tier, das man in die Enge getrieben hatte. Plötzlich war er wieder in dem grauenvollen Keller, den er so sehr gehasst hatte…immer noch hasste. Ohne Fenster, mit verschlossener Tür und der kalten, feuchten Luft, die ihn frieren ließ. Er hörte sein eigenes erbärmliches Wimmern, das in der Dunkelheit langsam verklang. Er spürte die brennenden Striemen, die die Fesseln hinterlassen hatten, an seinen Handgelenken. Das Zittern wurde stärker, schüttelte seinen ganzen Körper und er atmete schnappartig, konnte sich nicht mehr beruhigen. „Den Teufel wird ich tun, du-“ Hoshigaki kam nicht dazu, den Satz zu Ende zu bringen. Es folgte ein unkontrollierter Ruck, der durch Itachis Leib jagte, in zum Aufbäumen zwang…und dann übergab er sich geräuschvoll über der Hose des Hünen. Für heute hatte er seine Grenzen erreicht. Definitiv. _________________________________________________________ So, als allererstes Sorry für die lange Wartezeit. Ich habe dieses Mal echt lange gebraucht, weil ich... a) keine Zeit hatte und... b) auch ein absolutes KreaTIEF. Ich hoffe, das ist hiermit begraben...auch wenn ich immer noch nicht ganz zufrieden bin. Ich habe mich mehr mit KisaIta aufgehalten als mit der Enthüllung von Itachis Masterplan. Aber gut...dafür hat Kisame Lunte gerochen (durch den alten Sack Kakuzu) und es gibt keine Geheimnisse mehr. Für das nächste Kapitel habe ich mir bereits vorgenommen, bessere Ergebnisse bei der Erfüllung meiner Vorstellungen zu erzielen...auch wenn ich die Endszene recht interessant finde. Nun ja...zögert nicht mit Kritik und Lob - ich bin für alles offen! Seht das Kapitel als Spannungs-Aufbau...im nächsten geht es mehr rund! Lg Pia Kapitel 20: Vorspiel -------------------- Es würde definitiv bald ein Unwetter geben, das verrieten bereits die dunklen Wolken, welche sich zusammenbrauten. Einzelne Tropfen fielen herab, während sich der Himmel immer mehr zuzog und je länger er hinaus sah, umso schmerzhafter krampfte sich sein Magen zusammen. Es würde eine Gewitternacht werden und sein Schützling war immer noch verschwunden, hatte sich nicht einmal gemeldet. Kakashi seufzte schwer, während er am Fenster stand und mit müdem Blick die feinen Perlen beobachtete, wie sie an dem verschmierten Glas hinabrannen. Auch heute hatte er bei Sasukes Freunden angerufen, die Umgebung nach ihm abgesucht und zigmal versucht, ihn auf seinem Handy zu erreichen. Nichts davon hatte neue Ergebnisse gebracht und so langsam machte er sich ernstlich Sorgen. Sasuke neigte zu Trotzreaktionen, das kannte er bereits von ihm und er hatte sich bei jedem Streit in Geduld üben müssen. Der Junge wies eine Menge Verhaltensstörungen auf, doch das konnte er ihm nachsehen, immerhin hatte er Furchtbares durchgemacht. Es war nicht so, dass er ihm alles durchgehen ließ, doch er pflegte nicht, jemanden durch Prügel oder Geschrei zu maßregeln. Kakashi war nie laut geworden, wenn sie stritten, er hatte jedes Mal ruhig und sachlich diskutiert, ihn wie einen Erwachsenen behandelt. Die Kindheit des Jungen war ohnehin vorbei. Kakashi hatte das Thema Itachi weitgehend vermieden, weil er gespürt hatte, dass Sasuke noch nicht bereit gewesen war, darüber zu sprechen. Er hatte ihn einmal die Woche zu einem Therapeuten geschickt, doch das hätte er auch ebenso gut lassen können. Wenn Sasuke nicht reden wollte, dann hatte man das zu akzeptieren. In dieser Hinsicht war er wie sein großer Bruder und Kakashi dachte mit einer Spur von Wehmut daran zurück, wie ihr letztes Treffen verlaufen war. Er hatte sich von seiner Wut und Hilflosigkeit hinreißen lassen, dem Jüngeren unangebrachte Tatsachen ins Gesicht zu sagen. Auch wenn er alles genau so gemeint hatte, wie er es ausgedrückt hatte…es war falsch gewesen. Er war kein Richter. Im Gegenteil, immerhin hatte er selbst vor Jahren einen Fehler gemacht, den er sich wohl niemals würde verzeihen können. Es war der Grund dafür, dass er Uchiha Itachi niemals ohne Reue in die Augen blicken konnte. Und gleichzeitig hasste er ihn so abgrundtief für alles, was er angerichtet hatte. Für das was er Sasuke angetan hatte…und ihm selbst. Er atmete hörbar aus, ehe er sein Handy aus der Tasche holte und bestimmt zum zwanzigsten Mal an diesem Tag Sasukes Nummer wählte. Wie immer sprang nach ein paar Sekunden die Mailbox an und er spürte, wie sein Herz wieder um eine Last schwerer wurde. „Komm bitte endlich nach Hause“, murmelte er bloß, da er bereits genug Nachrichten hinterlassen hatte. Kaum dass er aufgelegt hatte, zuckte der erste Blitz vom Himmel und das Donnergrollen zerstörte kurz darauf die Stille. Es war wieder soweit. Er wollte schreien, auf Knien flehen, um sich schlagen…alles, um nicht wieder in diesen Raum zu müssen. Der dunkle Keller. Das Loch, in dem er seine Zeit absitzen würde, bis man befand, dass er genug bestraft worden war. Es würde ihn abhärten, die Dunkelheit würde ihm danach keine Angst mehr machen und er wäre zu mehr bereit. Wenn er nur tat, was man von ihm verlangte, würde er nicht mehr runter müssen. Aber er konnte nicht. Seine Hände wurden zusammengeschnürt, die Beine ebenfalls und er wurde in den Raum geworfen, liegen gelassen wie ein wertloses Stück. Es war ein kleiner Raum und er hatte sich schon immer unwohl gefühlt, wenn es zu beengt war. Getrocknete Tränenspuren klebten an seinen Wangen und er schluchzte trocken. Etwas klackerte, Rohre tropften…und dann hörte er sie wieder. Die Stimmen. Zu gequälten Schreien verzerrt. Die Hölle…er musste in der Hölle sein. Und er wollte nur raus. Er würde alles tun. Alles. Es war bereits dunkel, als Itachi mit panisch verzerrter Mimik aus dem Schlaf fuhr und zuerst konnte er Traum nicht von Realität unterscheiden. Am ganzen Körper zitternd hob er die Hände, fühlte Erleichterung, als ihm klar wurde, dass er nicht länger gefesselt war. Er konnte sich bewegen, auch wenn er dennoch eingesperrt war. In seiner Zelle. Er befand sich im Gefängnis. Mit Hoshigaki. Unruhig drehte er den Kopf, doch den Hünen konnte er nirgends ausmachen, was seine Anspannung steigen ließ. Er erinnerte sich noch daran, dass sie dieses Gespräch geführt hatten…und auch was darauf gefolgt war, blieb präsent in seinem Kopf. Er verspürte immer noch Schmerzen in der unteren Region, wenn er sich bewegte, presste die Lippen fest aufeinander. Er hatte sich übergeben, war kurz darauf einfach umgekippt und ab da wusste er nicht weiter. Irritiert schaute er an sich herunter, doch außer seiner trockenen Kehle und dem unangenehmen Geschmack in seinem Mund, waren da keine Rückstände. Die Kleidung roch frisch, schien sauber zu sein und ebenso das Bettzeug. Wobei…das war doch gar nicht sein Bett. Ein paar Sekunden blieb er wie versteinert in seiner zusammengesunkenen Position sitzen, doch dann hielt er es nicht mehr aus. Behutsam schälte er sich aus der Decke und stieg ebenso bedächtig die Leiter herunter, kam beinahe lautlos auf dem Boden auf. Sein Unterleib zog sich zusammen, als er Hoshigakis gleichmäßigen Atem vernahm und es bestätigte ihm, dass dieser in seinem Bett lag. Verunsichert blieb er eine Weile so vor dem Bett stehen, den Blick auf die schlafende Gestalt des Hünen gerichtet. Er lag mit dem Rücken zu ihm und jeder Atemzug ließ die breiten Schultern beben. Itachi überkam eine Gänsehaut, als er daran zurückdachte, wie sich dieser massige Körper auf ihm niedergelassen hatte. Es war jedes Mal unangenehm, doch mit den Fesseln hatte sich der andere übertroffen. Itachi konnte nicht damit umgehen, eingesperrt zu sein oder bewegungsunfähig gemacht zu werden. Die Einzelhaft war deswegen eine einzige Tortur gewesen. Die stundenlange Einsamkeit in dieser kleinen, engen Zelle ohne Fenster hatte ihn innerlich zermürbt, seine Widerstandsfähigkeit auf eine harte Probe gestellt. Er wollte nie wieder in diesen Raum…und ebenso wollte er nicht, dass Hoshigaki ihn je wieder berührte. Schweigend wandte er sich um, schlich so leise wie möglich zum Waschbecken, um seinen Mund zu spülen und etwas zu trinken. Das kalte Wasser tat ihm gut, rann seine Haut und seinen Hals hinab, benetzte seine trockene Kehle mit Feuchtigkeit. Er ließ das leise Plätschern schließlich verebben, indem er den Hahn zudrehte, ehe er sich notdürftig mit dem aufgescheuerten Handgelenk übers Gesicht wischte. Jetzt fühlte er sich schon erheblich besser. „Bist wohl wieder auf den Beinen.“ Er zuckte zusammen, als ihn die tiefe Stimme erreichte und augenblicklich wurde ihm wieder schlecht. Hatte der Hüne nicht vorhin noch geschlafen? Anscheinend hatte er nur so getan oder aber er war doch zu laut gewesen und hatte ihn durch seine Unachtsamkeit geweckt. Sei es drum, nun konnte er es nicht mehr ändern und so blieb er lediglich stocksteif stehen, rührte sich nicht, als der andere sich hörbar aufsetzte, woraufhin die Matratze knarzte. „Oh?“, machte Hoshigaki spöttisch. „Wieder keine Lust zu reden?“ Er drehte den Kopf ein wenig, sah über seine Schulter zu seinem Zellengenossen, der mit der Hand auf die freie, rechte Seite klopfte. Ihm war klar, was er tun sollte, doch er würde sich nicht darauf einlassen. „Trotzig?“, fragte der andere genervt. „Oder hast du Schiss? Ich hab nicht vor, dir die Fresse zu polieren oder dich noch mal festzubinden.“ Das war aber beruhigend; Itachis Blick verfinsterte sich, doch ansonsten zeigte er keine Regung. „Hab ja gesehen, wie du dabei abgehst. Wehe, du kotzt mich noch mal an!“, brummte der Ältere und stierte ihn noch immer so beharrlich an. „Beim nächsten Mal mach ich die Scheiße nicht weg! Dann lass ich dich drin liegen, klar?“ Itachi hob eine Braue, ließ sich das Gesagte durch den Kopf gehen…und es wunderte ihn über alle Maßen, obwohl es eigentlich offensichtlich war. Er hatte sich um ihn gekümmert, während er bewusstlos gewesen war. Anstatt ihn in seinem Erbrochenem liegen zu lassen oder jemanden wie Shizune reinzuschicken, hatte er ihn dem Anschein nach gewaschen und die Laken gewechselt. Obwohl er eigentlich daran schuld war, hatte er ihm geholfen, so wie damals, als er ihm die Haare zurückgehalten hatte. „Setz dich schon“, verlangte der Hüne erneut, doch trotzdem er so knurrte, klang es ein wenig milder als zuvor. Konnte es sein, dass Hoshigaki ein Gewissen besaß, welches nun an ihn appellierte? Der Gedanke war irritierend und einnehmend zugleich, doch er behielt seine Emotionen für sich. Stattdessen drehte er sich zögernd um, näherte sich mit Vorsicht dem anderen, bevor er sich dazu überwand, neben diesem Platz zu nehmen. Kisame konnte selbst in dem bescheidenen Licht erkennen, dass der Uchiha immer noch ziemlich blass war. So wie der sich zuvor die Seele aus dem Leib gekotzt hatte, war das auch kein Wunder. Er schnaubte leise, was ihm einen knappen Seitenblick einbrachte; wenigstens ignorierte er ihn nicht mehr. Warum eigentlich nicht? Sah ja nicht so aus, als hätte der Junge Schiss vor ihm, so giftig wie der gucken konnte. Lag es daran, dass er ihn sauber gemacht hatte? Wenn ja, war er aber ziemlich auf dem Holzweg, denn Kisame hatte das nicht ohne Vorbehalte gemacht. Hätte er Uchiha bei Tsunade oder ihrer duseligen Helferin abgeladen, hätte er ihn sicher nicht so schnell wiedergesehen. Es war zwar nicht angenehm gewesen, aber er hatte diesbezüglich auch kaum Hemmungen, was sich wohl auf seine nicht sehr sonnige Kindheit schieben ließ, doch den Gedanken drängte er rasch beiseite. Drauf geschissen, wie man so schön sagte. „So, dann mal raus damit!“, sprang er auf das Thema an, welches ihn momentan noch mehr als Uchihas Hintern interessierte. „Wie sieht dein toller Plan aus?“ Zuerst machte es den Anschein, als wollte sein Zellengenosse ihm nicht darauf antworten und Kisame rechnete schon damit, dass er ihm doch eine reinhauen würde müssen, damit er den Mund aufmachte. Allerdings neigte Uchiha schließlich den Kopf ein wenig seitlich, fixierte ihn aus seinen dunklen Seen, die nun wieder so undurchdringlich schienen. Er hatte also seine Aufmerksamkeit. „Es wäre unklug, wenn zu viele davon wüssten.“ Der Satz stieß bei dem Hünen sauer auf und bevor der Junge reagieren konnte, hatte er ihn schon wie ein Tier im Nacken gepackt. Das war nicht das, was er hatte hören wollen und das konnte der andere auch ruhig spüren. „Versuchst du mich schon wieder zu verarschen?“, knurrte er und griff fester zu, so dass der Jüngere zusammenzuckte. „Nein“, brachte er mühselig hervor. „Ich sage nur, dass es nicht…gut ist, wenn du zu früh davon weißt. Desto weniger Leute, umso-“ „Das ist mir scheißegal!“, unterbrach Kisame ihn ruppig und schüttelte ihn durch. „Du packst jetzt aus, sonst kriegst du ernsthafte Probleme mit mir, verstanden?“ Verächtlich schnaubend ließ er ihn los, woraufhin Uchiha nach vorn kippte, sich mit den Fingerspitzen über die wunde Haut rieb. Als er sich wieder aufrichtete, schaute er ihn an, als würde er ihn jeden Moment wieder anspringen. „Wag es dir!“, brummte er auf den Blick hin und sein Zellenpartner wandte sich ab. Abermals verfielen sie in Schweigen, doch gerade als Kisame eine erneute Drohung aussprechen wollte, schien Uchiha sich entschieden zu haben…und er wollte ihm geraten haben, dass er sich richtig entschieden hatte. „Hey Alter! Wie lange willst du da noch stehen?“ Der Angesprochene reagierte nicht auf den Ausruf, sondern blieb auch weiterhin an der Zellentür stehen. Die groben Finger mit dem unzähligen Narben, die man auf der dunklen Haut besonders gut sehen konnte, hatte er in den Gitterstäben verhakt. Ab und zu lief ein Wärter an ihm vorbei, doch niemand sprach ihn darauf an, warum er noch wach war oder warum er hinaus starrte. Ihm war bewusst, dass es dort nichts gab, er konnte ja kaum etwas erkennen bei diesem schwachen Lichtschimmer. „Komm ins Bett, man!“, nörgelte sein Partner. „Darfst ihn auch reinstecken, hm? Das magst du doch, Kakuzu-chan~!“ Kakuzu schoss dem Jüngeren einen kalten Blick über seine Schulter zu, doch dieser grinste bloß. „Als ob ich dafür deine Erlaubnis bräuchte, Hidan.“ Der Jashinist blies die Backen auf, womit er aussah wie ein trotziges Kind und genau das war er auch viel zu oft. Ein Balg, das rumschrie und um sich schlug, wenn ihm etwas nicht passte, damit der Fokus der Aufmerksamkeit ganz auf ihm lag. „Blöder Penner!“, knurrte der Silberhaarige und zeigte ihm den Stinkefinger. Die primitive Geste bestätigte seine Meinung über diesen Vollidioten nur, doch er sagte nichts weiter dazu. Es war spät und er wollte in Ruhe nachdenken, ohne von seinem gehirnamputierten Zellengenossen gestört zu werden. Wenn er etwas von diesem brauchte, dann nahm er es sich halt. Seltene Diskussionen unterband er sofort, indem er solange auf ihn einprügelte, bis sich der vorlaute Mund schloss. Wobei das eher in ihrer Anfangszeit geschehen war, als Hidan noch nicht die Regeln gekannt und geglaubt hatte, er wäre der Stecher. Nun, diese Flausen hatte er ihm schnell ausgetrieben und mittlerweile harmonierten sie beinahe schon. Hidan besaß weder Stolz noch Schamgefühl und so hatte er sich rasch in seine Rolle gefügt, schien auch noch Spaß an dem rauen Treiben zu haben. Kakuzu hatte festgestellt, dass der Jüngere erträglicher wurde, wenn man ihn hart rannahm. Wie ein Köter, der nach einer großen Runde Gassi gehen erschöpft war und die Schnauze hielt…genauso war es auch mit Hidan. Es kümmerte ihn nicht, mit wem es dieser Freak noch so alles trieb, denn er benutzte ohnehin immer Kondome und wenn die mal ausgingen, nahm er eben seinen Mund. Nachdenklich ließ er den Blick schweifen, während allerlei Gedanken durch seinen Kopf gingen. Was er durch Hidan erfahren hatte, war ein regelrechter Glückstreffer gewesen, das musste er zugeben. Immerhin saß er wegen mehrfachem Betrug, Zuhälterei und schwerer Körperverletzung mit Todesfolge – er kam hier nicht mehr raus. Schuld daran war dieses kleine Biest, das gemeint hatte, ihm Widerworte geben und aussteigen zu können. Natürlich nicht ohne ihm anzudrohen, sie würde ihn bei der Polizei anschwärzen, wenn er nicht eine ordentliche Summe springen ließ und irgendwann während des Gesprächs war ihm die Sicherung durchgebrannt. Bei Geld hörte es einfach auf und er hatte rot gesehen, obwohl er sonst immer zuerst nachdachte, bevor er handelte. Er würde nie vergessen, wie er sie erst halbtot geprügelt und danach solange gewürgt hatte, bis die blauen Augen aus den Höhlen gequollen und ihr Gesicht den Farbton von rot zu blau gewechselt hatte. Er hatte nichts als Genugtuung gefühlt. Langsam drehte er sich um, mit den Gedanken immer noch bei dem Szenario und er war nicht überrascht, dass es ihn in Erregung versetzt hatte. Das geschah häufiger und deshalb war Hidan einfach perfekt für ihn, denn er konnte die Gewalt, die er ihm zuweilen antat, kompensieren, er genoss sie sogar. Wenn Uchiha sie wirklich hier raus bringen würde, dann würde er Hidan mitnehmen. „Auf den Rücken!“, knurrte er, während er zu ihm in das obere Bett stieg und der Jashinist gehorchte, wenn auch nicht ohne einen spöttischen Kommentar. „Oho, hast du es dir anders überlegt?“, fragte er grinsend und räkelte schamlos seinen nackten Leib. „Kannst wohl doch nicht ohne meinen A-“ Die Worte blieben ihm wortwörtlich im Halse stecken, als Kakuzu eine seiner kräftigen Hände darum schloss und zudrückte. Mit der anderen wühlte er bereits unterhalb der Matratze, fand das Plastiktütchen recht schnell und einen Augenblick lang überlegte er, ob er das Klischee wirklich aufleben lassen wollte. Nun, er hasste Verschwendung jeglicher Art, auch wenn er hier drin eigentlich Zeit hatte, so dass er das Kondom mit den Zähnen aufriss. Hidan funkelte ihn amüsiert aus seinen grell violetten Iriden an und wäre seine Luft- und Sprachzufuhr nicht behindert gewesen, er hätte ihm einen blöden Kommentar gedrückt. Bemerkenswert geschickt holte er sein Glied aus der Hose, stülpte das Kondom darüber und massierte sich ein paar Sekunden selbst. Hidan röchelte unter ihm, wehrte sich aber nicht, sondern spreizte einladend die Beine. Kakuzu hasste ihn dafür ebenso, wie er sich nach ihm verzehrte und das ärgerte ihn, weswegen er automatisch fester zudrückte. Das reflexartige Schnappen nach Luft jagte ihm einen Schauer über den Rücken und dass der Jüngere keine Angst zeigte, sondern in seinem Griff auch noch steif wurde, reizte ihn. „Du kranker Bastard“, raunte er und lockerte seinen Griff ein wenig, was den rauen Ton abmilderte. Hidan sog gierig die Luft ein, hustete gleichzeitig und sein ganzer Körper krampfte sich zusammen. Dieser Anfall war jedoch nur von kurzer Dauer, denn als der andere aufsah, grinste er schon wieder. „Nettes Vorspiel“, japste er und ein Speichelfaden hing an seinem rechten Mundwinkel. „Bist du…so gut drauf, weil wir hier vielleicht…bald verschwinden, eh?“ Kakuzus Blick wurde eine Spur kühler, ehe er ihn erneut am Hals packte und zurück drückte. Zittrig hob und senkte sich die trainierte Brust und Kakuzu stelle sich vor, wie er ihm Arme und Beine zusammenband, ihn mit demselben Nylon verschnürte, das er Hoshigaki mitgegeben hatte. Er würde ihn irgendwo einsperren und nur für diesen Zweck rauslassen, so wie die Huren, mit denen er damals gehandelt hatte. „Möglich“, gab er die Antwort und drückte ihm grob seine rissigen Lippen auf. Hoshigaki sollte ihm am nächsten Tag besser ein paar Antworten liefern, sonst würde er sich mal eingehend mit Uchiha unterhalten. Kisame hatte schon damit gerechnet, dass die Geschichte kompliziert werden würde, doch was Uchiha ihm soeben erzählt hatte, war wirklich eine heikle Angelegenheit. Wie hatte dieser Hänfling das alles überhaupt so schnell auf die Reihe bekommen? Musste ja ziemlich was in der Birne haben, wenn er innerhalb von ein bis zwei Wochen auf solche Ideen kam und die auch noch umsetzte. Er legte einen Arm nach hinten, stützte seinen Kopf darauf, während er mit der anderen Uchiha bei sich behielt, welcher das nur widerstrebend duldete. Der Junge lag mit dem Kopf auf seiner Brust, starrte vermutlich die Wand an und verfluchte ihn dabei stumm. Kisame kümmerte das herzlich wenig, er verstärkte den Griff um Uchihas Schulter stattdessen noch. Wenn sie erst mal draußen waren, würde anders gespielt werden. Vor allem würde er seine Angelegenheiten regeln können und Zabuza ebenso. Auch wenn sie ihn dafür lebenslänglich einbuchten würden – sein Entschluss stand fest. Ohne Vorwarnung packte er Uchihas Kinn und riss es hoch, so dass der Jüngere ihm in die Augen sehen musste. Das tat er auch und er schaute ihn so aufmüpfig an, dass Kisame Lust verspürte, ihm den Hintern zu versohlen. Hätte sicher was, diesen blanken, weißen Arsch vor sich zu haben und ein paar nette Handabdrücke darauf zu hinterlassen. Immerhin stand da noch eine Bestrafung aus…doch er nahm sich zurück, musste sich das eventuell für später aufheben. Uchiha hatte eben indirekt deutlich gemacht, dass der Plan ursprünglich keinen von ihnen, sondern nur noch die blonde Hure eingeschlossen hatte. Nicht, dass der Junge sie austrickste und sich allein vom Acker machte, das traute er ihm durchaus zu. „Guck mich nicht schon wieder so giftig an“, knurrte er, woraufhin der andere jedoch nur die Augen verengte. „Dann fass mich nicht an!“ Oh? Schon wieder die alte Leier? Und er hatte geglaubt, sie hätten das hinter sich gelassen. Ruppig zog er den Jüngeren zu sich, fixierte ihn aus seinen grünen Raubtieraugen, welche abschätzend über die stoische Mimik glitten. Lediglich die faszinierend dunklen Seen, welche ihm entgegen blickten, machten deutlich, dass der andere wütend war. „Wir haben eine Abmachung“, erinnerte er, doch Uchiha schnaubte daraufhin verächtlich. „Keine Demütigung, sagt dir das was?“, gab er zischend zurück und Kisame stockte. „Das vorhin war mehr als demütigend! Also nimm deine Hände weg!“ Er hatte nicht damit gerechnet, dass der Junge so aggressiv sein würde und auch wenn der lediglich seine Hand wegschlug, irritierte es ihn. So aufgebracht erlebte man den anderen nur selten, doch vermutlich hatte er mit dem Fesselspielchen einen empfindlichen Nerv getroffen. Nachdenklich musterte er Uchiha, welcher sich aufrichtete und auf der Bettkante Platz nahm. Allmählich bezweifelte Kisame, dass er ihn noch mal handzahm kriegen würde…aber wollte er das überhaupt? Gute Frage, aber so wie er da saß, den Kopf gesenkt haltend, wirkte er ein wenig verloren. Kein Wunder, immerhin passte er mit seinem hübschen Porzellangesicht absolut nicht in dieses Umfeld. Kisame lächelte bitter; er kannte das Gefühl, nicht dazuzugehören, ziemlich gut und dass ihm diese Parallele gerade jetzt auffiel, passte ihm nicht. Er konnte Uchiha das hier nicht durchgehen lassen, sonst dachte der noch, er hätte hier was zu melden. Das Missverständnis musste er schnell aus dem Weg räumen. „…du erwartest anscheinend absolute Ehrlichkeit von mir“, wisperte Uchiha plötzlich und er hielt inne. „Doch wie soll ich dir Vertrauen entgegen bringen, wenn du mir solche Dinge antust?“ Der Vorwurf verschlug ihm glatt die Sprache und er ließ die Hand, die er soeben noch heben wollte, wieder sinken. Was sollte das denn jetzt? Wollte ihm der Junge ein schlechtes Gewissen einreden? Für wen hielt der ihn eigentlich? „In manchen Situationen beweist du Menschlichkeit und im nächsten Moment behandelst du mich wie den letzten Dreck.“ Kisame schluckte unweigerlich, als sein Zellengenosse den Blick hob und ihn mit diesen tiefschwarzen Perlen fixierte. Er klang nicht mehr wütend, nicht einmal gekränkt, sondern…niedergeschlagen? Verletzt? Er konnte es nicht wirklich einordnen, doch es missfiel ihm und er wünschte sich, Uchiha würde die Klappe halten. „Unter diesen Umständen hast du kein Recht, Erwartungen an mich zu stellen.“ Nun hatte er sich anscheinend gefangen, die Tonlage war eisig, als wollte er ihn maßregeln. Kisame schaute ihn entnervt an, hatte sich mittlerweile aufgesetzt und er bemerkte die Anspannung des anderen. Befürchtete der etwa, er würde sich auf ihn stürzen? Nun gut, Grund zur Annahme hatte er wohl, immerhin wäre das nicht das erste Mal, doch Kisame hatte sich bereits entschieden, es diesmal nicht so zu regeln. „Jetzt krieg dich mal wieder ein“, brummte er und erwiderte Uchihas misstrauischen Blick. „Ich wusste nicht, dass du gleich so durchdrehen würdest, wenn ich-“ „Darum geht es gar nicht“, unterbrach der Jüngere ihn kühl. „Jemanden gegen seinen Willen zu ficken ist eine Sache…aber das kann ich dir verzeihen, immerhin habe ich eingewilligt. Indem du mich allerdings dabei bewegungsunfähig machst und mir den Mund zuhältst, nimmst du mir jede Möglichkeit, mich bemerkbar zu machen.“ Kisame wollte sich rechtfertigen, doch der andere ließ ihn gar nicht erst zu Wort kommen. „Du sagst, du willst keine Gummipuppe, aber was du da mit mir veranstaltet hast, hat genau das aus mir gemacht“, fuhr er fort und sein Blick brannte sich geradezu in seinen. Kisame hatte ihn vermutlich noch nie so viele Sätze hintereinander sagen hören. „Und ja“, schloss er schließlich und atmete hörbar durch. „Ich drehe durch, wenn man mich derartig fixiert. Der Grund ist irrelevant, akzeptier einfach die Tatsache, dass ich damit nicht umgehen kann und lass mich von jetzt an in Ruhe…wenn wir draußen sind, trennen sich unsere Wege ohnehin.“ Der Redeschwall war schon fast beeindruckend, doch das Ende missfiel dem Hünen, auch wenn er das vorerst nicht zu erkennen gab. Er hatte verstanden, was der andere ihm sagen wollte und er würde sich auch daran halten – bis auf den Punkt, dass er ihn von nun an nicht mehr berühren durfte. Ausgenommen dieser Kleinigkeit würde er sich zusammenreißen und das auch nur, weil er Uchiha dafür respektierte, dass sich dieser so klar ausdrückte. Er heulte nicht rum oder jammerte, so wie es die meisten nach einem solchen Übergriff getan hätten. Stattdessen riss er sich zusammen und sagte ihm konsequent seine Meinung, auch wenn Kisame sich darüber hinweg setzen könnte. Vielleicht sollte er ihm den Widerwillen doch nicht austreiben, immerhin gab es noch andere Möglichkeiten, sich Uchiha anzunähern, ohne dafür eine gelangt zu bekommen. Was hatte er da vorhin von Menschlichkeit gefaselt? Meinte er damit, dass er ihm das eine Mal gegen Juugo geholfen hatte? Oder dass er vor ein paar Stunden seine Kotze weggewischt hatte? Tat er das etwa nicht als Eigennutz ab? „Bist ja plötzlich so gesprächig“, meinte er und der Junge blickte ihn verdutzt an. Seine schön geschwungenen Lippen öffneten sich, nur um sich wieder zu schließen. Anscheinend war er fertig mit seiner kleinen Volksrede. „Du bist dir also sicher, dass du den Deal platzen lassen willst, ja?“ Kisame glaubte nicht, dass dem so war und auch wenn Uchihas Miene stoisch blieb, als könnte ihn nichts aus der Bahn werfen. Seine Finger lagen unruhig auf seinen Oberschenkeln, rieben immer wieder über den Stoff der Hose. Vermutlich war der andere sogar ziemlich nervös, fragte sich nur ob das wegen ihm so war oder wegen den möglichen Konsequenzen seiner Entscheidung. Wenn er ihn nicht mehr schützte, würden die sich auf ihn stürzen wie die Aasgeier und das wusste Uchiha bestimmt, weswegen er mit einem Mal so verunsichert wirkte. „Obwohl sich unsere Wege in nicht mal einer Woche trennen? Für die kurze Zeit willst du dich noch mal ordentlich von jedem Kerl hier drin vögeln lassen, richtig?“ Uchiha versteifte sich unwillkürlich und die Antwort lag sowieso auf der Hand. Kisame entschied, dass er ihn jetzt genug provoziert hatte und näherte sich ihm an, so dass er hinter ihm saß. Wehe, Uchiha schlug jetzt nach ihm oder versuchte wieder, ihm seine Birne ins Gesicht zu rammen, dann setzte es aber was! „Ist es das wert?“, fragte er leise und musterte die verfärbte Haut in seinem Nackenbereich. Diesen Fetisch würde er wohl niemals ablegen können…und wollen. Kisame hob die Hand, ließ seine Finger über die Abdrücke seiner Zähne wandern und er spürte, wie Uchiha eine Gänsehaut überkam. So stocksteif wie er da saß, musste er wirklich Schiss vor seinem Übergriff haben. Trotzdem bewies er Courage, indem er sich nicht einmal umdrehte. Vorsichtig glitten seine Finger durch das weiche Haar, durchkämmten die einzelnen Strähnen, strichen sie ihm über die Schulter und schließlich wurde das eiserne Schweigen gebrochen. „…du setzt dich nicht mehr über meinen Willen hinweg.“ Vermutlich sollte das eine Frage sein, doch es klang mehr nach einer Forderung und Kisame grinste, während er sich vorbeugte und seinen Mund auf die weiche Haut drückte. Uchihas Körper vibrierte, kaum dass er mit der Zunge seinen Nacken berührte, die Abdrücke nachfuhr. „Verstanden“, raunte er und der andere nickte knapp. Kisame würde es jetzt nicht ausreizen, immerhin verspürte er nicht einmal Lust, ihn sich jetzt zu nehmen. Dafür war später Zeit, wenn er die Informationen verdaut und Zabuza eingeweiht hatte. Und das Gespräch mit dem Alten stand ja auch noch aus, auch wenn er darauf überhaupt keinen Bock hatte. Er bog Uchihas Kopf ein Stück weit nach hinten, so dass dieser leicht gegen ihn kippte, aus seinen dunklen Iriden zu ihm aufsah. Unweigerlich legte sich ein Grinsen auf seine Züge und er drückte ihm seine Lippen auf. Uchiha erstarrte kurz, doch er drückte ihn nicht weg. Wahrscheinlich war ihm das hier gerade lieber, als wenn er aufs Volle ging. Nun, das war doch schon ganz nett für den Anfang…und es reichte als Anzahlung. Wenn du solche Dinge mit jedem tust, hast du bald einen schlechten Ruf. Langsam hob er die Lider, blickte an die Decke, während die Worte in der gewohnt monotonen Art durch seinen Kopf hallten. Er erhob sich, hatte ohnehin nicht geschlafen, obwohl er momentan seine Ruhe hatte, niemanden fürchten musste. Die Obsession eines Künstlers sollte seine Kunst sein…nicht das Rumhuren. Seine Füße berührten den kalten Boden und er fuhr sich durch die langen, zerzausten Haare, strich sie sich aus der Stirn. Es war so eigenartig still, nur die Schritte der Wärter draußen brachen den trügerischen Frieden. Du minderst deinen eigenen Wert und wer sich ernsthaft für dich interessiert, der ist nachher nur enttäuscht. Er verließ das Bett, ging zur geschlossenen Zellentür und legte die Hände an die Gitterstäbe, spähte nach draußen. Bals schon müsste er diesen ganzen Scheiß hier drin nicht mehr ertragen, dann war er draußen und er würde niemals wieder hierher zurückkehren. Dann musste er das alles nicht mehr tun und konnte wieder das sein, was er tief in seiner Seele verborgen hielt. Auf diese Weise findest du nicht, wonach du suchst. Er lächelte müde, als ihm der Abend einfiel, an dem er auf so ätzende Weise belehrt worden war. Es war der Abend gewesen, an dem er aufgehört hatte, mit jedem x-beliebigen Kerl in die Kiste zu steigen. Es war der Abend gewesen, an dem er länger bei Sasori geblieben war ohne mit diesem in sexueller Hinsicht zu verkehren. Und er war so verdammt glücklich gewesen. „Hey!“ Seine Stimme klang aufgeraut, als hätte er sich zuvor betrunken, während er seinen Körper gegen das Gitter presste. Es war so einfach, wenn man nur etwas Einsatz zeigte, sich darbot. Seine Lippen hielt er ein Stück weit geöffnet, der Kopf zur Seite gelehnt und sein Becken reibend an den Stäben. Der Wärter auf der anderen Seite schluckte merklich, konnte sich nicht davon losreißen und das wunderte Deidara nicht. Immerhin tat er das hier nicht zum ersten Mal, kannte die Natur dieses primitiven Idioten nur zu gut und deshalb konnte er ihn leicht um den Finger wickeln. „Nicht jetzt!“, zischte dieser ihm zu und meinte damit vermutlich, dass zu viele andere Wärter hier rumliefen. Andernfalls hätten sie sich bereits in den Laken gewälzt und auch wenn der Gedanke einen gewissen Ekel in Deidara aufsteigen ließ, machte er gute Miene zum bösen Spiel. Er lächelte sein laszives Lächeln, fing den anderen damit und er wusste, dass er bekommen würde, was er wollte. Das würden sie beide, jeder auf seine Art. „Bald!“, knurrte ihm Mizuki zu und der weiße Schopf verschwand aus seinem Sichtfeld. Deidara lehnte die Wange gegen das kalte Gitter, senkte die schweren Lider über seine meerblauen Augen, während Sasoris Stimme ein weiteres Mal in seinem Kopf wiederhallte. Ich kann dir geben, wonach du suchst. Und es war das erste Mal gewesen, dass er wirklich alles bekommen hatte. Liebe, Geborgenheit, Anerkennung…und es war das erste Mal gewesen, dass er dafür nicht seinen Arsch hatte hinhalten müssen. __________________________________________________________________ Ich stelle wiederholt fest, dass meine Pläne nicht aufgehen. *sfz* Eigentlich wollte ich mehr Interaktion der einzelnen Charaktere miteinander, aber durch den Part mit Kisame und Itachi hab ich das unterbunden. Verflixt! Am Ende war das Kapitel ganz anders, als ich es schreiben wollte...von daher hör ich jetzt mit diesem Mist auf! Nein, nicht mit dem Schreiben, sondern damit, mir vorzunehmen, wie was wann geschieht...ich schreibe jetzt einfach drauf los, so! >_< Das, was Kisame Itachi erläutert hat, habe ich aber bereits geschrieben...wollte es nur nicht hier bringen, weil dann die Spannung futsch gewesen wäre. Von daher hoffe ich einfach mal, dass ihr mit mir zufrieden seid. ;) Lasst es mich ruhig wissen, Feedback tut immer gut! Außerdem könnt ihr mir eure Wünsche auf diese Weise mitteilen...manches wird dann auch spontan umgesetzt, möglicherweise, wenn es sich nicht mit meinen "Plänen" kreuzt. ;D Eins noch und zwar zu dem doch sehr zweideutigen Titel...der bedeutet eigentlich nur, dass jetzt alles in die Wege geleitet ist. Ich fands ganz witzig, das so zu nennen...auch wegen der KuzuHidan-Szene. *räusper* Wie dem auch sei, bis denne! lg Pia Kapitel 21: Auftakt ------------------- Es war sicher nicht das erste Mal, dass Itachi in seinem Leben eine Ohrfeige bekam. Er erinnerte sich noch daran, wie er Sasuke, der damals erst vier Jahre alt gewesen war, mit zum Spielplatz genommen hatte. Er war unvorsichtig gewesen, hatte nicht bemerkt, wie der Junge in seinem kindlichen Übermut einer Katze nachgejagt war. Als er sich umgedreht hatte, war Sasuke verschwunden gewesen und er hatte ihn bis zum Sonnenuntergang gesucht. Im Endeffekt war der Kleine allein zurück nach Hause gelaufen und Itachi war nie so erleichtert gewesen. Er erinnerte sich noch daran, wie aufgebracht Fugaku darüber gewesen war und dann war ihm einfach die Hand ausgerutscht. Mikoto hatte daraufhin ein Riesentheater veranstaltet, während Itachi still die Tränen weggeblinzelt und sich die schmerzende Wange gehalten hatte. Aber er hatte es wohl verdient und seitdem hatte er immer besonders gut auf Sasuke aufgepasst. Noch am selben Abend hatte sich sein Vater entschuldigt und ihn nebenbei über all die grausamen Menschen dort draußen aufgeklärt. Er hatte jegliche blumige Umschreibung unterlassen und sich wie der Polizist verhalten, der er war. Im Nachhinein betrachtet hatte er vielleicht ein wenig übertrieben, doch er hatte es ihm niemals übel genommen. In den darauffolgenden Jahren hatte er noch mehr Ohrfeigen erhalten, in immer kürzer werdenden Abständen und wieder war diese Form der Gewalt als Strafe benutzt worden. Bei jedem Fehler hatte er sich eine gefangen und wenn er zurückgezuckt war, folgte gleich die nächste. Auch Hoshigaki hatte ihn schon geschlagen, auch mit der flachen Hand und auch da war es als Maßregelung erfolgt. Itachi fragte sich, warum alle diese demütigende Gewalt benutzten, doch er hätte niemals laut gefragt. Die Ohrfeige, die er allerdings jetzt einstecken musste, war geprägt von Verzweiflung, nicht von blanker Wut und er erduldete sie stumm. „Du verdammter Verräter, hmm!“ Auch diese Beschimpfung war nichts Neues, er hatte sie schon von einigen Personen gehört und mittlerweile konnte er damit umgehen. Jedoch war ihm dieses Theater unangenehm, denn es zog unnötige Aufmerksamkeit auf sich und deshalb packte er sich den Blondschopf, zerrte diesen zu sich. „Nicht hier“, stellte er klar und das freigelegte blaue Auge funkelte ihn noch finsterer an. „Ich will hier raus, um sicher vor diesem Arschloch zu sein und du lädst ihn ein, mit uns zu kommen?“, zischte er ihn an. „Willst du mich verarschen, hmm?!“ Die Worte wurden abrupt abgewürgt, indem er ihm die flache Hand auf den Mund schlug, ihm diesen zuhielt. Itachi war selten gereizt, hatte normalerweise eine schier endlose Gedulsspanne, aber das hier konnte ihm alles versauen. Mit warnendem Blick funkelte er seinen Gegenüber, der nicht minder aufgebracht zurücksah, an. „Ich werde ihm sagen, wessen Idee das war, wenn du nicht deine Zunge im Zaum hältst“, drohte er leise und Deidara weitete seine Augen. „Haben wir uns verstanden?“ Es war nicht seine Absicht gewesen, sich den Künstler erneut zum Feind zu machen, immerhin brauchte er ihn, doch gerade eben nervte es ihn. Ohne Hoshigakis Drohung wäre er doch niemals auf die Idee gekommen, die beiden mitzunehmen. „Natürlich“, antwortete der Künstler gedehnt, nachdem er seine Hand entfernt hatte. Itachi verengte die Augen, mochte diesen Tonfall nicht, denn er verdeutlichte ihm, dass der Blonde ihn nicht ernstnahm. Er konnte keine weiteren Komplikationen gebrauchen und Deidara war nun einmal ein wichtiger Faktor. „Ich möchte nicht darüber streiten, Deidara“, wisperte er und der Künstler sah ihn trotzig an. „Das können wir uns nicht leisten. Wenn du draußen bist, kannst du gehen, wohin du willst.“ Ein wenig schwand dieser Ausdruck, den Itachi absolut nicht leiden konnte, aus den weichen Zügen des Blonden und innerlich atmete er durch. Diese Feindseligkeiten waren wirklich überflüssig und Konfrontationen waren für ihn ohnehin die Hölle. „Na gut…aber wehe er fasst mich noch mal an, hmm!“, murrte sein Gegenüber und wirkte nun eher nervös. „Ich kann mich nicht konzentrieren, wenn ich ihn im Rücken habe und ich will keinen verdammten Fehler machen, okay?“ Das war verständlich und aus diesem Grund hatte er Hoshigaki das Versprechen abgerungen, dass er mit seinem Kollegen reden sollte. Es war wohl wichtiger, diesen Ort zu verlassen, als sich noch mal an demjenigen zu vergehen, der für diesen Plan äußerst wichtig war. „Das wird er nicht…und außerdem sind es nur noch zwei Nächte.“ Deidara nickte langsam und kurz ruckte sein Blick zu seinem Gesicht; es machte den Anschein als wollte er sich für die Ohrfeige entschuldigen, doch dann schloss er seinen Mund wieder. Es war in Ordnung, Itachi brauchte keine Entschuldigung, sondern die Gewissheit, dass Deidara noch dabei war. „Gut, dann plane ich mal mein Date, hmm“, brummte der Künstler und warf sich die blonde Mähne über die Schulter, nicht ohne ihm ein hinreißendes Lächeln zu schenken. Man konnte wohl nicht bestreiten, dass Deidara wusste, was für eine Wirkung er erzielen konnte, wen er sich ein bisschen Mühe gab. Die meiste Zeit über benahm er sich tatsächlich wie eine Bombe, die jederzeit hochgehen konnte und Itachi fragte sich, ob er mit seiner temperamentvollen Art sein feminines Äußeres ausgleichen wollte. Er sah ihm nach, wie er mit schwingenden Hüften aus seinem Blickfeld verschwand, ehe er sich umwandte, um sich seiner eigenen Herausforderung zu stellen. „Sieh mal, wer gekommen ist, Kakuzu-chan~!“ Hidans violette Iriden blitzten auf, als er sich von seinem Platz auf der Bank erhob, wo er und ein paar andere Insassen anscheinend gerade diskutierten. Es war unvermeidbar, dass er sich mit Kakuzu unterhielt, doch anscheinend hatte er einen denkbar schlechten Zeitpunkt gewählt, so wie er angeschaut wurde. Einer der Männer am Tisch grinste breit und stieß seinem Nachbarn den Ellenbogen in die Seite, raunte diesem wohl etwas zu, das Itachi garantiert nicht gefallen hätte. Kakuzus Blick wurde noch eine Spur tödlicher und seine große, vernarbte Hand ballte sich zur Faust, ehe sie geräuschvoll auf den Tisch knallte. „Verschwindet!“, zischte er mit seiner Grabesstimme und die drei Männer zuckten zusammen. „Aber wir-“ „Wenn ihr eure dreckigen Fantasien für wichtiger haltet, kann das Geschäft ja keine große Priorität haben“, knurrte der Ältere und damit war die Sache wohl für ihn erledigt. „Das war doch nur-“ „Ihr sollt euch verziehen!“, wiederholte der Vernarbte und seiner Haltung konnte man entnehmen, dass er kurz davor war, aufzuspringen und den Kerlen an die Gurgel zu gehen, woraufhin diese lieber schnell das Weite suchten. Itachi konnte es ihnen nicht verübeln, denn auch wenn er Kakuzu nicht gut kannte…diese mörderische Aura behagte auch ihm nicht. Der Mann musste ernstgenommen werden, sonst sorgte er dafür, daran bestand kein Zweifel. „Setz dich, wenn du mir schon das Geschäft versaust, du Hure.“ Hidan kicherte über die Bezeichnung, klopfte sich sogar noch auf die Schenkel, während Itachi ernstlich überlegte, ob er nicht einfach gehen sollte. Er war es ja inzwischen gewohnt, dass man ihm wenig Wert zumaß, aber musste er sich das bieten lassen? Noch dazu von jemandem, der nichts von ihm wusste? Dennoch behielt er sich eine Erwiderung vor und tat, was ihm befohlen wurde. „Ganz schön mutig ohne deinen Aufpasser hier anzutanzen, Ita-chan“, wurde er von Hidan aufgezogen, welcher sich die Lippen leckte. „Oder dumm“, brummte Kakuzu, woraufhin sich sein Zellenpartner grinsend neben ihn setzte. „Zum Vögeln braucht man ja auch kein Hirn, eh?“ Die Antwort seines Partners trieb ihm das Grinsen jedoch schnell aus dem Gesicht. „Dafür bist du ja das beste Beispiel.“ Itachi wusste nicht recht, ob er nicht doch aufstehen und gehen sollte; das hier war ihm einfach zu kindisch, vor allem als Hidan auf den Spruch hin in lautes Fluchen ausbrach. Respekt konnte so keiner von ihm erwarten, da konnte Kakuzu noch so autoritär wirken. Dieser bewies sein Durchsetzungsvermögen jedoch, indem er den anderen mit seinem Mörderblick zu schweigen brachte, woraufhin der Jüngere grummelnd verstummte. „So“, machte der Vernarbte dann und erfasste ihn. „Kommen wir zu unserem Geschäft.“ Itachi nickte nur knapp; genau genommen gab es kein Geschäft, sondern bloß die Drohung, dass er auspacken sollte, wenn er alle seine Gliedmaßen behalten wollte. Jedenfalls war ihm das so von Hoshigaki vermittelt worden und irgendwie glaubte er nicht, dass der andere übertrieben hatte. Itachi wusste bereits jetzt, dass er diesen beiden nicht helfen wollte, hier rauszukommen, doch tun musste er es trotzdem. „Es ist wichtig, dass keine Informationen weitergegeben werden.“ Mit diesen Worten meinte er insbesondere Hidan, welchen er auch direkt anblickte, woraufhin dieser sogleich wieder ausrastete. „Was soll das denn heißen, du Arschloch?!“, keifte er los, woraufhin sein Partner bloß schnaubte. „Ich kümmere mich darum.“ „Fall mir nicht in den Rücken, du Sack!“ „Halt den Mund.“ „Tse…“ Es war bemerkenswert, doch anscheinend gehorchte Hidan dem anderen zumindest ein bisschen, so dass Itachi die Hoffnung bekam, dass sie vielleicht doch noch eine reelle Chance hatten, hier rauszukommen. Kakuzu konnte sicher schweigen, doch für Hidan hätte er seine Hand nicht ins Feuer gelegt. „Und jetzt wirst du uns schön detailliert von allem berichten…und wenn ich herausfinde, dass du irgendwas ausgelassen hast, finde ich dich und werde dafür sorgen, dass dich niemand mehr auch nur mit dem Hintern ansehen wird.“ Itachi musste nicht nachfragen, wie das gemeint war, die Worte waren schon eindeutig genug und die Geste des Älteren, wie er sich mit dem Finger den vernarbten Mundwinkel rieb, gab der Drohung den letzten Schliff. „Haben wir uns verstanden?“ „Haben wir.“ Es gab keine andere Antwort als diese. „Ich hatte dir gesagt, dass du auf mich warten sollst!“ Itachi überging das Knurren seines Zellengenossen geflissentlich, als sie später Einschluss hatten und setzte sich stattdessen auf sein Bett. Er fühlte sich erschöpft, obwohl der Tag eigentlich recht ruhig verlaufen war. Man hatte ihn in Ruhe gelassen, Hoshigaki war nicht zu aufdringlich geworden und nach der Auseinandersetzung mit Deidara war keine zweite gefolgt. Nun, vielleicht fühlte er sich so ausgelaugt, weil ihn die Sorge um Sasuke quälte. „Hörst du mir eigentlich zu?“ Itachi blickte auf, als der Hüne plötzlich vor ihm stand und erzürnt auf ihn herunterblickte. Das hatte seine Mutter auch immer gefragt, wenn sein Vater Zeitung gelesen hatte…doch vermutlich war es außerordentlich kontraproduktiv, wenn er das jetzt erwähnen würde. Zumal da schon wieder dieses Funkeln in Hoshigakis Blick war, das ihn misstrauisch machte. „Ich bin zurechtgekommen.“ Sein Gegenüber schnaubte abfällig, um ihm zu zeigen, was er davon hielt, doch Itachi ließ das ziemlich kalt. Grob wurde er an den Haaren gepackt, sein Kopf in den Nacken gerissen und er zischte leise; musste jede ihrer Diskussionen damit enden, dass der andere handgreiflich wurde? Gut, vielleicht hatte er auch schon zuerst zugeschlagen, aber das tat er als Ausnahme ab. „Hätte aber auch anders ausgehen können!“, murrte der Ältere und sein Blick bohrte sich in den seinen. „Die zwei sind Schweinehunde!“ „Und sie wollen etwas von mir.“ „Das wollen viele hier drin…“ „Lass mich los!“, umging der Uchiha eine Erwiderung auf diese Andeutung. Anstatt jedoch aufzuhören, an seinen Haaren zu ziehen, fand sich Itachi plötzlich mit dem Gesicht im Schritt des Hünen wieder, stemmte automatisch seine Hände gegen die Oberschenkel des anderen. „Du wirst mir zu aufmüpfig, Uchiha“, hörte er ihn raunen und spannte sich an. „Ich glaub, ich hab eine Entschädigung verdient.“ Itachi schnaubte verächtlich, während er versuchte, seine Nase von Hoshigakis Mitte zu lösen…vor allem als er spürte, wie sich etwas verdächtig hart dagegen presste. Wie war es eigentlich möglich, dass der Kerl binnen von Sekunden erregt war? Und dann auch noch ohne ersichtlichen Grund, immerhin hatten sie gerade einen Streit begonnen. „Wofür?“, murrte er gegen den Stoff der Hose. „Dafür, dass ich mich immer mit dir rumärgern muss und jetzt stell dich nicht an wie ein Mädchen! Mach den Mund auf!“, grollte Hoshigaki gereizt zurück und Itachi spürte, wie er mit der freien Hand die Hose runterschob. Anscheinend war sein Mitspracherecht hier nicht erwünscht, doch warum wunderte ihn das noch? Nicht mehr lange, dann würde er das hier nicht mehr mitmachen müssen. Sollte es Hoshigaki draußen noch einmal wagen, ihn anzufassen, würde er ihm eine Kugel ins Hirn jagen. So viel war sicher. Der nächste Tag verlief ohne besondere Vorkommnisse und dennoch war die Ruhe aus Itachis Körper gewichen, denn jede Stunde brachte ihn der Freiheit näher. Es würde nicht mehr lange dauern, bis er die Gefängnismauern hinter sich gelassen hätte. Mit diesem Wissen kam auch die Nervosität zurück, denn er wusste nicht, wie Sasuke reagieren würde, wenn sie aufeinander trafen. Auch wenn er vermutlich der Einzige war, der ihn zu finden vermochte, so würde das kein friedliches Wiedersehen werden. Doch darüber musste er sich später Gedanken machen, jetzt brauchte er seine Konzentration und als Deidara ihm am nächsten Tag nach der Arbeit in der Wäscherei unauffällig einen kleinen Gegenstand in die Hand drückte, wusste er, dass soweit alles nach Plan lief. Es war eine Stunde vor Einschluss, als Hoshigaki zurück in die Zelle kam und seine Kiefer wirkten seltsam gespannt. Itachi musste nicht nach dem Grund fragen, stattdessen wartete er, bis sich der Hüne neben ihn gesetzt hatte und sich in den Mund griff. Der Uchiha zuckte nicht mal mit der Wimper, als sein Nebenmann den kleinen, silbernen Gegenstand unter seiner Zunge hervorholte und ihn kurz an seinem Shirt abwischte. Dass er nicht begeistert war, war ihm genau anzusehen, doch er hatte sich wohl damit abgefunden. Itachis Finger umfassten das schmale, aus Stahl bestehende Ding und er atmete einmal durch, ehe er seinem Partner Deidaras Geschenk in die Hand drückte. „Das ist eine beschissene Idee“, murrte der Ältere, doch Itachi zuckte bloß mit den Schultern. „Wenn du eine bessere hast…“ „Komm mir nicht so!“ Itachi antwortete nicht darauf, denn er wusste, dass er in diesem Punkt Recht hatte. Sicher, er hätte auch jemanden von außen provozieren können, doch wozu sich noch mehr Feinde machen? Wenn die Sache schief ging, würde sich das rächen und so umging er weitere Komplikationen. „Bring dich nicht um.“ „Habe ich nicht vor.“ Sie würden jetzt anfangen, noch in dieser Nacht verschwinden und das, was er jetzt tun musste, war ein geringer Preis. Tsunade hasste es, wenn sie Recht bei einer Ahnung behielt, denn in den meisten Fällen endete das tödlich. Die meisten Wärter taten ihre Worte mit einem Winken ab oder fielen ihr gleich ins Wort und das hatte den einfachen Grund, dass es sie nicht kümmerte. In diesem Gefängnis waren so viele Menschen eingesperrt, der Abschaum der Welt sozusagen und deshalb interessierte deren Schicksal niemanden. Es wurde kein Unterschied mehr zwischen dem gerade erwachsen gewordenen Jungen, der jemanden zusammengeschlagen hatte, und dem Serien-Vergewaltiger von nebenan gemacht. Sie wurden alle über einen Kamm geschert und Hintergründe wollte keiner wissen. Doch Tsunade und ihre Assistenten waren es, die den Todeszeitpunkt feststellen und sich eingestehen mussten, dass sie einen Patienten verloren hatten. Denn genau das waren diese Menschen für sie, Patienten in einer Vollzugsanstalt, für deren Leben sie mit verantwortlich war. Zerknirscht blickte sie auf ihren neuesten Fall herunter, welcher beinahe so weiß wie die Decke war. Sie hatte gleich gesehen, dass der Junge durch sein selbstverletzendes Verhalten gefährdet war und man ihn besser unter Beobachtung behalten sollte. Nun lag er hier, dem Tod gerade noch mal entkommen, da er offensichtlich nicht tief genug geschnitten hatte. Mit etwas Glück würden ihm keine Narben bleiben, doch das wollte sie nicht versprechen. Es tat ihr in der Seele weh, auch wenn sie sonst immer so taff wirkte, so als könnte sie nichts erschüttern. Natürlich kannte sie den Grund, weshalb Uchiha hier war und es schockierte sie in ihrem Inneren, doch trotzdem war er ihr Patient. Deshalb würde sie darüber wachen, dass er am Leben blieb…damit sie ihm danach für diese scheiß Aktion eins auf die Fresse geben konnte! Sie schnaubte leise, dachte mit Wehmut an ihr Wochenende, das wohl jetzt auf sich warten lassen würde. Nun, Jiraiya würde Verständnis haben, immerhin rannte der Kerl ihr schon seit Jahren hinterher, da würde es auf eine weitere Absage ihres Dates nicht ankommen. Zudem hatte Shizune sich auch mal einen ruhigen Freitag verdient; die meisten Wärter machten an diesem Tag auch eher Schluss, es gab eine Art Plan dafür, damit jeder mal durfte, doch auf der Krankenstation waren sie nun mal unterbesetzt. Sie erhob sich, um sich einen Kaffee zu holen…am besten mit Schuss, doch das würde sie sich dann zweimal überlegen, schließlich hatte sie einen Sorgenfall da. Wenn der ihr plötzlich abkippte, während sie sich betrank, würde sie das auch für immer verfolgen. Sie schüttelte den Kopf, warf einen letzten Blick zu Uchiha, der regungslos und mit verbundenen Handgelenken in seinem Bett lag, dann noch einen zu den beiden anderen Insassen, die jedoch ebenfalls zu schlafen schienen. Ansonsten war es ziemlich leer, den Jungen vom Vortag hatte sie am Morgen entlassen, obwohl sie wusste, dass er bald wieder mit Verletzungen im Enddarm zurückkommen würde. Doch wenn der Junge nicht reden wollte, konnte sie das nicht verhindern. Ebenso wenig wie sie Uchihas Selbstmordversuch hätte verhindern können. Tsunade sah auf, als plötzlich aus der Ferne laute Geräusche ertönten und sie runzelte die Stirn, erhob sich von ihrem Platz. Die Krankenstation war vom Rest des Gebäudes immer ein wenig isoliert, schon allein wegen der Bettruhe, die sonst gestört werden würde. Dennoch hatte sie gemeint, das Geräusch von Schüssen vernommen zu haben. War einer der Insassen ausgebrochen und hatte eine Schießerei angezettelt? Möglicherweise wurde ja ein Wachmann überwältigt? Tsunade ging zur Tür, blickte durch das verstärkte Glas auf den Gang, doch nun war dieser leer. Sie schüttelte leicht den Kopf und beinahe wäre ihr dadurch der verspiegelte Schemen entgangen, welcher sich verzerrt vor ihr abbildete. Instinktiv duckte sie sich und die Faust krachte über ihren Kopf hinweg, traf das Glas, welches unter der Berührung erbebte. Keuchend zog sie ihrem Angreifer die Beine unterm Körper weg, woraufhin dieser zu Boden fiel und ihr Herzschlag beschleunigte sich, als sie Juugo erkannte. Jemand hatte die Fesseln, welche für diesen Insassen Pflicht waren, gelöst und ihr Blick glitt zur Seite, wo Kimimaro auf den Uchiha einredete, welcher sich betont gelassen die Ärmel über die Verbände an seinen Handgelenken schob. Ihre Blicke trafen sich und noch bevor Juugo sie an den Haaren packte und ihren Kopf dreimal hintereinander gegen die Wand schlug, wusste sie, dass sie sich geirrt hatte. Er war kein Opfer. „Sag ihm, dass er aufhören soll.“ „Jemand wie du hat Skrupel?“ „Sie ist kein Hindernis.“ „Juugo wird ruhiger sein, wenn er sich abreagiert hat.“ „Sag es ihm!“ Dieses Mal war es ein unmissverständlicher Befehl und Kimimaro wirkte einen Moment so, als wollte er widersprechen. Dann jedoch nickte er bloß knapp und trat zu seinem Freund, der gerade dabei war, der Ärztin eine Gehirnerschütterung beizubringen. Die blonden Haare waren mittlerweile blutgetränkt, doch Itachi hatte keine Zeit, sich darum zu kümmern, denn in diesem Moment ertönte der Feueralarm, schrillte wie eine Sirene durch das komplette Gebäude und es dauerte nicht lange, bis er die Schritte der Wärter vernahm. Anscheinend war bisher alles nach Plan verlaufen. Sehr gut. Denselben Gedanken hatte auch Kisame, welcher beobachtete, wie die Wärter an seiner Zelle vorbei rannten. Es waren Schüsse gefallen und natürlich rannten nun alle Richtung Wäscherei, auch wenn sich um diese Zeit niemand mehr dort hätte aufhalten sollen. Er holte den Schlüssel hervor, drehte diesen ein paar Mal in der Hand, wartete, bis der Gang leer war, ehe er seine Zellentür einfach aufschloss. Abwartend blieb er vorerst noch in seiner Zelle und innerlich zählte er die Sekunden, bis es passieren würde. Erneut ertönte ein Knall, dieses Mal lauter und er löste etwas aus – den Feueralarm. Ein Grinsen überflog seine Züge, als er daran dachte, dass Uchihas Plan anscheinend wirklich funktionierte. „…wir verursachen einen Brand.“ Es war nicht das, was Kisame erwartet hatte, und dementsprechend schaute er ihn auch an. Er hatte mit etwas Banalem gerechnet, möglicherweise einem geheimen Weg nach draußen ohne viel Aufsehen. Uchiha wirkte immer so vernünftig, dass man ihm nicht so etwas wie Brandstiftung zutraute. Immerhin war das eine ziemlich große Nummer und wenn sie das durchziehen würden, bekäme er wahrscheinlich wirklich noch ein paar Jahre drauf. „Einen Brand“, wiederholte er langsam und Uchiha warf ihm einen warnenden Blick zu, der ihn dazu anhielt, leiser zu sprechen. „Ist das nicht ein bisschen sehr kompliziert?“ Nicht, dass er nicht schon Schlimmeres getan hatte, als etwas abzufackeln, aber das hier war der verdammte Knast. Hier kam man ja vielleicht einfach an Kippen oder Feuerzeuge, aber ein kleines Feuer in der Zelle würde ihnen wohl kaum den Weg in die Freiheit bringen. „Bei einem Brand wird die gesamte Umgebung in Panik versetzt“, wisperte Uchiha und schien alles bildlich durchzugehen, so abwesend wie er schaute. „Es wird ein Alarm losgehen, die Wärter werden die Zellen öffnen müssen und sie werden nicht genug sein, um alle Abläufe zu kontrollieren. Das Feuer wird auf der westlichen Seite anfangen, sich über den Mittelteil, wo wir uns gerade befinden, ausbreiten und schließlich auf die Krankenstation übergreifen, wenn es nicht rechtzeitig gelöscht wird. Zu diesem Zeitpunkt werden wir allerdings gar nicht mehr dort sein.“ Die Erklärung war unzureichend, das wusste Kisame auch ohne besondere Kenntnisse über Pyrotechnik. Wenn sie Pech hatten, würden sie hier drin noch umkommen und darauf hatte er absolut keinen Bock. „Was soll das heißen, wir sind dann nicht mehr da, he?“ Itachi schenkte ihm einen Blick, der ihn sich wie ein Idiot vorkommen ließ, und es ärgerte ihn. „Das soll heißen“, erwiderte er so lapidar, als sprächen sie über das Wetter. „Dass wir zu diesem Zeitpunkt bereits auf der Krankenstation sind.“ Kisame runzelte die Stirn, denn wenn sie schon vor dem Brand da waren, wie sollten sie dann das Feuer legen? Überhaupt…so wie es sich anhörte, würde das während dem Einschluss passieren. „Und wer soll dann hier rumkokeln?“ „Jemand, der gar nicht erst in seine Zelle gehen wird“, gab der Uchiha zurück. „Dieser Brand wird unter anderem durch eine chemische Reaktion verschiedener Stoffe ausgelöst und dazu braucht man Fachwissen.“ So wie Deidara, fiel es Kisame ein, denn auch wenn er wenig über diesen wusste, so war doch allgemein bekannt, dass der Junge wegen Brandstiftung saß. Er wollte nicht wissen, wie es diese blonde Hure geschafft hatte, dass sie in der Wäscherei arbeiten durfte. Immerhin konnte man da wegen der Reinigungsmittel am besten…er stutzte. Ach so war das? Allmählich begriff er die Zusammenhänge, die Uchiha ihm hier durch seine schwammigen Aussagen begreiflich machen wollte. „Es wird eine Explosion geben, die die Aufmerksamkeit sämtlicher Wärter einnehmen wird. Man wird von einer Schießerei ausgehen, das Feuer wird also überraschend kommen.“ Das konnte er sich gut vorstellen und logischerweise würde der Teil des Gefängnisses, in dem sie sich bis dato befinden sollten, schwächer besetzt sein. „Es wird nicht möglich sein, das Feuer mit Wasser zu löschen – das gibt uns die nötige Zeit.“ Also würden die Sprinkleranlagen nicht in der Lage sein, den Brand zu löschen und bis die Feuerwehr mit den nötigen Mitteln hier wäre, würden sie bereits verschwunden sein. Allerdings gab es in diesem Plan ein paar Lücken, davon abgesehen dass hier natürlich Glück eine große Rolle spielte. Wenn Deidara seine Aufgabe nicht ordentlich machte, würde alles den Bach runtergehen. Da hatte wohl jemand seine Hausaufgaben gemacht, schoss es Kisame durch den Kopf, während er aus seiner Zelle trat. Bereits jetzt vernahm er den Schwefelgeruch und es wurde zunehmend lauter – Feuer verursachte Panik, eine natürliche Reaktion. Nun, das sollte er wohl nutzen, um sich vom Acker zu machen, solange er noch konnte. Uchiha wartete doch bestimmt schon auf ihn. __________________________________________________________ So, endlich mal wieder ein neues Kapitel und ja, es hat lange gedauert. Ich komm zu nichts mehr...bin bis 17 Uhr arbeiten und danach in meiner Wohnung "arbeiten". Der Auszug von zuhause ist wirklich stressig...und deshalb wieder eine Weile kein Kapitel - also nach diesem hier. Bitte habt Verständnis und na ja...haut mir eventuelle Logik-Fehler nicht so hart um die Ohren. In meinem Kleinhirn ist alles plausibel...und zudem war es Itachis Idee, so! xD Es kann sehr gut möglich sein, dass ich den ganzen Monat bis November kaum, nur per Handy oder gar nicht online bin. Nur damit ihr Bescheid wisst...ich liebe The cage und ich werde nicht aufhören zu schreiben, bis das Baby fertisch ist. Über Kommentare freue ich mich wie immer sehr - das brauche ich jetzt in dieser stressigen Zeit. X__x Liebe Grüße Pia Kapitel 22: Flucht ------------------ “Es ist eine reine Gewöhnungssache.“ Kalte Finger legten sich um seine Hände, dirigierten diese ein wenig, so dass er den metallenen Gegenstand fester packen musste. Er spürte den Körper des anderen an seinem Rücken, drängend, ungeduldig…weil er sich viel zu viel Zeit hierbei ließ. „Irgendwann ist es Routine.“ Es lag kein Verständnis in seiner Stimme, da war nur Gleichgültigkeit, vielleicht war er auch bereits genervt davon, ihm jeden Schritt zu erklären. Der Gegenstand wog schwer in seiner Hand, als die kalten Finger von seiner Haut verschwanden und sich stattdessen auf seine zierlichen Schultern legten, diese drückten. Beinahe so, als wollte er ihm Mut machen…doch er wusste, dass sein Hintermann damit nur eines ausüben wollte: Druck. „Hör endlich auf zu zittern…das ist erbärmlich“, hörte er ihn zischen und er versteifte sich noch mehr, konnte es aber letztendlich nicht ändern. Ihm war übel, seit ihm dieses Ding in die Hand gedrückt worden war. Nur ein Satz, ein Befehl und er wusste, er konnte keinen Rückzieher machen. Das würde er ihm nicht durchgehen lassen. „Ziel lieber…konzentrier dich!“ Er schluckte, blickte nach vorn, wo ihm weit aufgerissene Augen begegneten, die ihn flehend anstarrten. Er konnte nicht standhalten, die Pupillen flackerten immer wieder Richtung Boden, seine Finger krampften sich um das Metall…seine Fingerkuppe streifte den Abzug. Sein Herz raste, er konnte das Blut in seinen Ohren rauschen hören und war wie gelähmt. „Schieß endlich, verdammt noch mal!“ Ein harter Stoß in seinem Rücken löste die Blockade, als er mehr vor Schreck den Abzug betätigte und leicht zurücktaumelte. Unsanft wurde er festgehalten, während er ein unangenehmes Piepen hörte, ausgelöst durch den lauten Knall. Er wagte gar nicht erst aufzusehen, doch das verächtliche Schnauben verriet ihm, dass er danebengeschossen hatte. Unbeholfen blieb er so stehen, die Waffe immer noch umklammernd, bis ihm diese aus der Hand gerissen wurde. Gleich darauf vergruben sich die eisigen Finger in seinen Haaren und zogen seinen Kopf mit einem heftigen Ruck in den Nacken. „Sieh hin!“, fauchte ihn der Ältere an und hob die Waffe neben seinen Kopf, drückte ab. Dieses Mal traf die Kugel nicht die Wand, sondern die Stirn eines Menschen und er schmeckte seine Magensäure, als er den Körper an der Wand zusammensacken sah. Wie ein nasser Sack hing der soeben noch so lebendige Leib nun dort, wurde nur von den Fesseln gehalten, welche man um die bereits wunden Handgelenke geschnürt und an einem Haken an der Decke festgezurrt hatte. Blut sickerte zwischen den Augen hinab in Richtung Boden, wo sich die rote Flüssigkeit sammelte und das Wort Hinrichtung schoss ihm durch den Kopf. „Ich sehe schon, du bist noch nicht so weit.“ Er zuckte zusammen, als sich die schlanken Arme um seinen Oberkörper legten und ihn an sich zogen, man seinen Schopf küsste. „…noch eine Nacht in Isolation wird dir dieses Gewäsch schon austreiben.“ Noch eine Nacht in dieser Hölle, das war es, was ihm zu dieser Ankündigung einfiel, doch er sagte nichts. Denn was er auch vorbringen würde, es würde ihm allenfalls eine Tracht Prügel einbringen und so blieb sein Mund geschlossen, als sich die spitzen Nägel in seinen Oberarm gruben und hinter sich her aus dem Raum schleiften. Direkt in die Hölle. Ein kräftiger Ruck, welcher ihn gegen den neben ihm sitzenden kippen ließ, riss ihn aus den Gedanken. Er schnaubte leise über seine eigene Einfältigkeit, sich in seinen Erinnerungen zu verlieren; das konnte er sich im Moment nicht leisten. Zumal das bereits vier Jahre her war, er war nicht mehr derselbe. „Ey Uschi, willst du mir einen blasen oder was soll der Körperkontakt, eh?“ Itachi schoss seinem Nebenmann einen kalten Blick zu, ehe er sich mit so viel Würde wie möglich wieder aufrecht hinsetzte und gleich ein Stück von Hidan wegrutschte. Er fühlte sich ohnehin unwohl, mit so vielen Menschen in unmittelbarer Nähe…vor allem Juugo war ein Risiko. Doch dieser hatte sich an Tsunade wohl genug abreagiert, saß nun still an die Wand gelehnt neben Kimimaro und hielt die Augen geschlossen. „Halt dein Maul, Giftzwerg“, brummte Kisame von der anderen Seite und Itachi bereute es gleich, näher zu diesem gerutscht zu sein. Man sah ihm an, dass sein Geduldsfaden bis aufs Äußerste gespannt war und der Grund war auch nicht schwer zu erraten. Die Schächte der Krankenstation führten direkt nach draußen, waren somit perfekt geeignet gewesen, um so schnell wie möglich aus dem Gebäude zu kommen. Ursprünglich war nur nicht geplant gewesen, dass Männer von Kisames Statur mit dabei waren. Während er selbst so wie Deidara, Hidan und Kimimaro also bequem und ungesehen durch eben genannte Schächte entwischen konnten, blieb Kisame, so wie Zabuza, Kakuzu und Juugo nichts anderes übrig, als so über das Gelände und den Zaun zu kommen. Dass dies nicht so einfach gewesen war, musste nicht erwähnt werden, vor allem da Juugo es sich wohl zwischenzeitlich anders überlegt und sich auf die beiden Älteren gestürzt hatte. Es war ein Wunder, dass Kisame lediglich eine Wunde am Kopf davon getragen hatte, auch wenn Zabuza seinem Kumpel natürlich zur Seite gestanden hatte. Juugos Seite zierte dagegen ein hässlicher Streifschuss, welcher ihn aber gleichzeitig zur Besinnung gebracht hatte. Schweißperlen rannen seine Stirn hinab, während er die Hand auf die Wunde presste, doch er verlor nicht genug Blut, um lebensgefährdet zu sein – noch nicht. „Haltet alle eure Fressen…sonst sorge ich dafür, dass euer Trip hier endet“, grollte Kakuzu dazwischen und keiner zweifelte an der Ernsthaftigkeit dieser Worte. Zwar saßen sie momentan alle im selben Boot, doch dem Ältesten war es zu verdanken, dass sie überhaupt so schnell außer Reichweite gekommen waren. Dieser hatte tatsächlich noch einige aktive Kontakte zur Außenwelt gehabt und sich diese auch zunutze gemacht. Itachi hätte sich eindeutig etwas Komfortableres vorstellen können, als mit sieben Leuten, die sich gegenseitig nicht ausstehen konnten, im Auflieger eines LKWs zwischen diversen Lebensmittelkonserven zu sitzen, doch er konnte sich nicht beklagen. Hauptsache, sie kamen auf diese Weise voran und waren bald weit genug entfernt, um dieses Ding verlassen und untertauchen zu können. Er wusste bereits, wo er zuerst hingehen würde…und wen er aufsuchen würde. „Spiel dich nicht so auf, Alter!“ „Du bist keine Ausnahme, Hidan…“ Daraufhin fluchte der Jashinist leise, widersprach aber nicht weiter, schien sich nicht sicher zu sein, ob Kakuzu nur drohte oder ihn wirklich rausschmeißen würde. Itachi ahnte, dass die beiden Fahrer bewaffnet waren und es beunruhigte ihn, denn sonst war das keiner von ihnen. Wenn Kakuzu seine Meinung änderte und entschied, sich der unerwünschten Mitreisenden zu entledigen, konnten sie sich kaum ausreichend verteidigen – irgendeinen würde es treffen und er durfte es nicht sein. Immerhin musste er noch etwas erledigen. Er zuckte zusammen, als sich eine große Hand auf seine Schulter legte, um diese zu drücken und als er zur Seite blickte, schaute er direkt in die Raubtieraugen seines ehemaligen Zellengenossen. Richtig…Kisame musste er auch noch irgendwie loswerden, immerhin hatte der ja schon verlauten lassen, dass er ihn nicht einfach so würde gehen lassen. Die Finger krampften sich um seine Schulter, zogen ihn zurück und er erstarrte, als er an einen breiten Torso gedrückt wurde. Seine Wangen glühten merklich und er war erleichtert, dass es so dunkel in dem Fahrzeug war, immerhin konnte man in diesem Dämmerlicht nicht sehen, dass er rot wurde. Es war ihm zutiefst peinlich, so angefasst zu werden, während andere dabei waren. Er spürte, wie Kisame seinen Mund gegen seinen Hinterkopf drückte, leise brummte. „Wenn wir in ner Stunde oder so aussteigen…wag es nicht, mir wegzurennen“, raunte des anderen Stimme gedämpft durch sein Haar und er presste die Lippen aufeinander. Noch eine Drohung und er wusste, dass das nicht nur so daher gesagt war; wenn er Kisame nicht abhängen konnte, würde der ihn auseinander nehmen. Er durfte es nicht so weit kommen lassen. „Sind wir bald mal da? Ich muss pissen, ey…lass mal ne Pause machen, Alter!“ Es war Hidans nörgelnde Stimme, die nach einer Stunde erneut die Ruhe störte, doch dieses Mal schrak Itachi nicht hoch. Die Anspannung ließ es nicht zu, dass er wieder abdriftete…zudem machte er sich Sorgen um Sasuke. Sein Bruder war mit Sicherheit immer noch verschwunden und aus diesem Grund war es oberste Priorität, dessen Aufenthaltsort herauszufinden. Ein unfreundliches Brummen ertönte von Kakuzu, welches wohl bedeutete, dass sie bald da wären. „Wohin fahren wir überhaupt, hmm?“, murmelte Deidara, der mit zerknirschter Miene neben Zabuza saß. Der Hüne hatte den Arm um die Taille des Blonden gelegt, besitzergreifend und gleichzeitig warnend. Die Geste ließ erahnen, dass Zabuza nicht vorhatte, seinen Zellengenossen gehen zu lassen. Doch dafür fühlte sich Itachi nicht verantwortlich; sie waren im Gefängnis Komplizen gewesen, doch hier draußen musste jeder für sich selbst einstehen. „Taki.“ Eine knappe Antwort auf die Frage des selbsternannten Künstlers, doch es beschwerte sich keiner. Taki war außerhalb von Konoha, daneben lag Oto und beides waren Kleinstädte, auf denen kein Fokus lag. Es wäre einfacher fürs Erste dort unterzutauchen, doch Itachi selbst hätte sich etwas anderes erhofft, denn er konnte nicht einfach für eine Weile aus Konoha verschwinden. Sasuke lebte dort und auch wenn er inzwischen überall sein konnte, so war es besser, dort den Anfang zu machen. Er blickte auf, als es abermals ruckelte und ein schweres Quietschen ertönte, welches darauf schließen ließ, dass sie endlich da waren. Er konnte förmlich spüren, wie die Spannung, die schon die ganze Zeit zwischen den anwesenden Männern lag, noch zunahm. Itachi erging es nicht anders; er konnte ebenfalls niemandem hier trauen und zudem saß ihm Kisame im Nacken. Es war Hidan, der sich als Erster erhob und ohne Vorbehalte auf die Tür zuging, welche wohl gerade entriegelt wurde, wenn man den Geräuschen nach urteilte. Kakuzu warf den anderen einen spöttischen Blick zu, als diese sich nur zögernd erhoben. „Ich habe keinen Nutzen davon, euch umzubringen…das würde mir mehr Probleme machen als nützlich sein.“ Zabuza schnaubte leise, gab den Spott auch sofort zurück. „Für Geld würdest du doch deine Hure von Mutter verkaufen…“ Es war beunruhigend, wie gelassen Kakuzu bei diesem Tonfall blieb, er schien es nicht einmal abstreiten zu wollen. „Und wenn…ihr Drecksäcke seid wertlos für mich. Ihr nützt mir mehr, wenn man nicht nur mir hinterherjagt…also verpisst euch endlich!“ Spärlich fiel das Mondlicht in den Innenraum des Transporters, machte deutlich, dass es noch mitten in der Nacht war. Zabuza bleckte die Zähne und Itachi wusste, dass Kisame hinter ihm stehen würde, wenn es nötig wäre. Doch die Antwort klang zu plausibel, als dass man sie nicht hätte ernstnehmen können, das musste der Uchiha zugeben. Er sah zu, wie auch Kimimaro und Juugo aus dem Fahrzeug kletterten und wollte sich anschließen, als ihn ein eisenharter Griff zurückhielt. Itachi verengte die Augen zu schmalen Schlitzen, warf dem Hünen einen kalten Blick über die Schulter zu, doch diesen kümmerte das nicht. „Beweg dich einen Schritt von meiner Seite weg…und ich brech dir die Beine“, wurde er angeknurrt, ehe sich der Hüne nach draußen schob, dicht gefolgt von Zabuza. Keine leere Drohung und Itachi haderte mit sich; wäre er schnell genug, um Hoshigaki zu entwischen? Vermutlich ja, allerdings konnte er es nicht mit ihm und seinem Kumpel gleichzeitig aufnehmen, auch wenn die beiden angeschlagen waren, so durfte er sie nicht unterschätzen. Sie waren zu zweit, er allein – auf Deidara zählte er von nun an nicht mehr, denn der hatte sich während der Drohgebärden von Zabuza und Kakuzu aus dem Staub gemacht und Itachi bezweifelte nicht, dass er bereits die Beine in die Hände genommen hatte. „Los jetzt! Haben nicht ewig Zeit!“, wurde er von Kisame angeblafft. Zabuza und er waren bereits aus dem Kraftfahrzeug gestiegen und schienen ungeduldig, was er auch gut nachvollziehen konnte. Davon abgesehen hatte er keine Lust, dem Hünen in die Arme zu springen…doch was sollte er machen? Eine Wahl hatte er ja nicht und so machte er sich daran, auszusteigen – nur um gleich darauf wie versteinert zu verharren. Itachi mochte vieles in seinem Leben verpasst haben, er hatte sich bestimmt vielen Eindrücken und Situationen entzogen, auf die er nun nicht mehr souverän reagieren konnte. Doch dieser Fall, der war ihm bekannt…er erinnerte sich sehr gut an den kalten Lauf einer Waffe, die sich unnachgiebig gegen seine Schläfe drückte. Ebenso wie an die groben Finger, die sich in seinem Haar vergruben und seinen Kopf nach hinten rissen. Er hatte nicht damit gerechnet, seine Aufmerksamkeit voll und ganz Hoshigaki und seinem Kollegen gewidmet, weil er diese als Gefahrenquelle angesehen hatte. Nicht den alten Mann, der sie aus seiner Ecke heraus genau beobachtet und auf den richtigen Moment gewartet hatte. „Zeit haben wir tatsächlich nicht“, raunte Kakuzu mit seiner Grabesstimme und dieses Mal vernahm Itachi genau die Häme darin. Anscheinend war er aber nicht der Einzige, der den Sinn hinter dieser Aktion nicht verstand, denn Kisame starrte ihn gefühlte drei Minuten nur an. „Was soll der Scheiß?“, knurrte er wie ein Hund, dem man sein Spielzeug weggenommen hatte. Wie treffend dieser Vergleich doch war…Itachi schluckte den aufsteigenden Sarkasmus herunter, denn das hier war zu verrückt, zu gefährlich. Was brachte Kakuzu dazu, ihm eine Pistole an den Kopf zu halten? Und wann hatte er die Knarre an sich genommen? Vermutlich hatte die kurze Zeit, die er mit den beiden Männern, die ihnen mithilfe des Fahrzeugs zur Flucht verholfen hatten, gereicht, um dem Alten eine Waffe unterzujubeln. „Das hat dich einen Scheißdreck zu interessieren. Der Junge kommt mit mir…und jetzt verpisst euch!“, grollte Kakuzu feindselig zurück. Kisame sah allerdings nicht aus, als würde er gleich nicken und sich umdrehen; stattdessen bleckte er die Zähne, ballte die Fäuste und starrte sein Gegenüber tödlich an. „Gib mir den Jungen, Kakuzu…sonst hau ich dir deine hässliche Fresse zu Brei!“ „Davor puste ich dir das Hirn aus deinem Kanister-Schädel, Flachwichser!“ Itachi hob den Blick, ebenso wie die beiden Hünen und sie entdeckten Hidan, der mit Kakuzus Schränken da stand und nun ebenfalls bewaffnet war. Die Ausgangssituation war eigentlich klar…unbewaffnet würde keiner von beiden schnell genug sein. Itachi verspürte überdies auch keine Lust, seine eigene Hirnmasse auf dem Boden verteilt zu sehen. Stille. Anscheinend waren die anderen bereits verschwunden, hatten wohl keine Zeit mehr verlieren wollen und er konnte es verstehen. Deidara hatte so schnell wie möglich von Zabuza wegkommen wollen und Juugo ließ sich nur durch Kimimaro ruhigstellen, war wohl mit diesem unterwegs. Das hier lief nicht gut…wobei, auch wenn sie zu mehreren gewesen wären…Itachi war überzeugt, dass sich einige auf die Seite der Bewaffneten gestellt hätten – in eigenem Interesse. „Alter…ich hab keinen Bock für diese Hure abzukratzen“, teilte Zabuza seinem Kollegen auf charmante Art und Weise mit. Letzterer sah aus, als sei er nahe einem Tobsuchtsanfall, die Fäuste immer noch geballt und eine dicke Zornesader pochte an seiner Schläfe. Itachi wog gedanklich die Chance ab, dass Kakuzu ihm nicht in den Kopf schoss, wenn er versuchte, dessen Griff zu entkommen. Sie stand bemerkenswert schlecht, zumal da noch drei von der Sorte waren. „Scheiße!“, hörte er Kisame fluchen, der anscheinend aber nicht gewillt war, ihn einfach zu übergeben. Dieser Idiot spielte mit seinem Leben und wofür? Um ihn nach wie vor missbrauchen zu können? Itachi schnaubte leise, während an seinen Haaren gerissen wurde, so dass er seine Kehle praktisch präsentiere…und gleich darauf drückte sich der Lauf der Pistole in seinen Adamsapfel. Es fiel ihm schwer zu schlucken, doch er riss sich zusammen, blickte kühl in die blutunterlaufenen Augen, welche unheilvoll über ihm schwebten wie ein Damoklesschwert. „Meine Geduld kennt Grenzen.“ „Und ich wollte schon immer jemanden abknallen!“, untermalte Hidan Kakuzus Warnung und hob grinsend seine Knarre auf Kopfhöhe Kisames. „Normalerweise schlitz ich die Leute immer nur auf…das hier wäre mal was Neues!“ Itachi spannte sich an, erwartete schon fast eine Schießerei, so wie Kisames Blick auf ihm brannte. Er hatte es immer gehasst, der Mittelpunkt zu sein, und gerade in diesem Moment war er sicher, dass ihn niemand darum beneiden würde, zwischen den Fronten zu stehen. „Das hat keinen Zweck, man“, grollte Zabuza zerknirscht und auch Kisame musste das wohl einsehen. Widerwillig ging er einen Schritt zurück, ebenso wie sein Kumpel, doch niemand nahm die Waffe runter. Die Atmosphäre war geladen, als stünde sie unter Strom, doch Itachi bekam davon nicht mehr viel mit. Das Letzte, das er sah, war Kisames Blick, der sich in den seinen brannte…wie ein stummes Versprechen, dass das zwischen ihnen noch nicht vorbei war – egal, was nun passieren würde. Eine Gänsehaut überkam ihn unweigerlich, doch er hielt stand, bis ihm der Hüne den Rücken kehrte, ebenso wie Zabuza es tat. Sie ließen ihn hier…in Kakuzus Gewalt, das wurde ihm soeben bewusst und er wusste nicht, was nun schlimmer war. Die Pistole wurde von seinem Hals entfernte, doch lange musste er das Gefühl des kalten Metalls nicht missen. Schwärze umfing ihn, als ihm die Waffe mit Wucht in den Nacken gerammt wurde, und es raubte ihm innerhalb von Sekunden das Bewusstsein, so dass er in sich zusammensackte. Das Warum hallte ungewollt in seinen letzten Gedanken wieder… ___________________________________________________________ So...ein paar Worte zu diesem Kapitel, was wohl nach all der langen Zeit auch angebracht ist. Erstmal zum Warum...ich bin von zuhause ausgezogen, habe 2 Monate mit meinen kranken Katzenbabys gekämpft und war dann auch noch selbst mit der Grippe niedergestreckt worden. Darüber hinaus kamen Krea-Tiefs, Arbeit und auch einfach mal Lustlosigkeit, weil ich lieber in die Disco oder ins Kino gegangen bin, als den Abend vorm PC rumzuhocken. Ja! Ich bin kein notorischer Stubenhocker, auch wenn ich gern schreibe! ^___^ Zum Kapitel selbst...muss ich sagen, ich bin unzufrieden, aber zufriedener als am Anfang. Ich habe es bestimmt dreimal geändert, am Anfang die Flucht noch ausgeschrieben, aber letztendlich...war es langwierig und unnötig, denn es brachte die Story nicht weiter. Ich hab festgehangen wie ein Kaninchen in der Falle und schlussendlich habe ich entschieden, es so abzuwickeln, wie ich es getan habe. Dies ist nur ein Zwischenkapitel, das Teil 2 einleitet...und ich schwöre euch, ich brenne auf Teil 2 (!), denn er wird (wenn ich alles so hinkriege, wie ich es mir ausmale) absolutes Emotions-Chaos! Ich hoffe also, ihr verzeiht mir die schwache Leistung, ich wollte einfach weitermachen und das konnte ich nur, indem ich hier einen Abschluss machte. Im nächsten Kapitel erfahrt ihr dann auch, warum Kakuzu den guten Itachi unbedingt bei sich behalten will. ;) Ich weiß nicht, wann es weitergeht, da es nächste Woche für eine Woche nach China geht (und das ist kein Urlaub, sondern Arbeit, weswegen ich nicht zum Schreiben kommen werde)...aber danach versuche ich, meinen Rythmus wiederzufinden. Für alle Fans von Mephisto...das neue Kapitel ist auch schon halb fertig! Lg und hoffentlich bis zum nächsten Mal! Pia Kapitel 23: Komplikationen -------------------------- Er hatte schon so viel in seinem Leben gesehen, so viel selbst verschuldet und doch…auch wenn er hier stand, in diesem einst so vertrauten Wohnzimmer, das inzwischen so fremd wie die ganze Wohnung auf ihn wirkte…der Anblick löste etwas in ihm aus. Was war es? Übelkeit? Ja, denn er hatte schon immer ein Problem mit Blut gehabt, verabscheute es mit jeder Faser seines Körpers. Dennoch starrte er geradeaus, direkt in die fleischigen Masken, beinahe bis zur Unkenntlichkeit zerschnittene Gesichter, aus denen ihn jeweils ein Augenpaar anstarrte...weil sie die Lider nicht mehr schließen konnten. Er schmeckte seine Magensäure, war froh, noch nichts gegessen zu haben. Schuld? Auch diese…auch wenn ihn diese Menschen erst durch ihre Unachtsamkeit zu all dem gebracht hatten…sie waren Familie. Einst gewesen und nun…er packte das Messer in seiner Hand fester. Hass? Nicht mehr, er hatte all seine Emotionen verbraucht, konnte nicht mal mehr weinen. Das Blut rauschte in seinen Ohren, tropfte unablässig zu Boden und es schien überall zu sein. Der teure, weiße Flokatiteppich war getränkt von der roten Flüssigkeit…ebenso wie sie von der Klinge des Messers und seinen Händen rann. “Warum…Ita…chi…du…für sie…wa…rum?!“ Die Worte…er verstand sie nicht, da war zu viel Keuchen, zu viel Erschöpfung…und er wollte nicht verstehen. Seine Ohren waren taub für jegliche Betteleien geworden, wichtige Stimmen waren verstummt, zu einem Störsignal, das er auszublenden versuchte. Das Messer in seiner Hand erzitterte, als ihm bewusst wurde, dass die Zeit gekommen war. Er sah in diese Gesichter, die nicht mehr die waren, wie einst…sah diese Leute an, die einst seine Eltern gewesen waren…und er starb. Er starb in dem Moment, in dem er einen Schritt nach vorn machte, dabei in die Lache aus Blut trat und mit der Hand die finale Bewegung ausführte. Vielleicht war er schon lange tot…und jetzt waren sie es auch. Und während er zusah, wie die Haut der Kehle aufklaffte, einem grotesken Grinsen gleich, hörte er hinter sich Gelächter. Stimmen, die ihm fremd sein sollten und es doch nicht waren. Und dann einen markerschütterten Schrei, getränkt von so viel Leid, dass es ihn in die Knie zwang. In das Meer aus Blut, in welchem er sich am liebsten ertränkt hätte…wenn es nur möglich gewesen wäre. Aber das war es nicht. Er hatte zu leben. Ohne Widerrede. Als Itachi die Augen aufschlug, hallte der Schrei immer noch in seinen Ohren wieder. Zu dem beunruhigenden Rauschen gesellte sich ein unangenehmes Ziehen in seinem Nacken, das ihn sich wieder daran erinnern ließ, dass man ihn bewusstlos geschlagen hatte. Um ihn herum herrschte Finsternis, so dass er zunächst keinerlei Orientierung hatte. Obwohl das hier ein guter Grund für aufkeimende Panik gewesen wäre, versuchte er ruhig zu bleiben und sich zu konzentrieren. Seine Hände waren auf dem Rücken gefesselt. Seile, keine Handschellen oder Eisenketten…das machte es nicht unmöglich, sich zu befreien und begann augenblicklich damit, die Handgelenke zu bewegen. Möglicherweise bekam er den Knoten irgendwie gelöst oder zumindest gelockert. Während er dies tat, wurde er sich der Augenbinde bewusst und er versuchte das Stück Stoff abzustreifen, indem er den Kopf auf dem kratzigen Filzboden rieb. Er lag ein wenig zusammengekrümmt auf der Seite, mit angezogenen Beinen und als er diese ausstreckte, stieß er auf Widerstand. Immer wieder ruckelte es in seinem Gefängnis und Itachi begriff, dass es sich um den Kofferraum eines Autos handeln musste. Vermutlich ein teures Fahrzeug, da dieses trotz der holprigen Straße noch recht sanft fuhr und er kaum herumgeschleudert wurde. Vermutlich ein Neuwagen, er vernahm noch den typischen Geruch, der an solchen Autos haftete. Es war sein Pech, dass er erst jetzt wieder zu Bewusstsein gekommen war, denn er konnte nun nicht mehr einschätzen, wie lange sie schon unterwegs waren. Der Schlag war schmerzhaft gewesen, hatte ihm aber höchstens einen blauen Fleck zugefügt, keine Platzwunde, das hätte er gespürt und so schätzte er, dass er nicht länger als eine Stunde weggetreten sein musste. Die unruhige Strecke ließ auf unebenen Asphalt schließen, es gab Steigungen, soweit er das beurteilen konnte. Zudem fuhren sie nicht allzu schnell, kaum Kurven oder Abzweigungen und sie hielten auch nicht aufgrund von Ampelphasen oder ähnlichem…demnach befanden sie sich wohl eher auf ländlichem Boden. Der Uchiha atmete durch, verarbeitete die Informationen kurz und kämpfte mit diesen auch gleichzeitig die Erinnerung an seinen Albtraum nieder. Ebenso wie die natürliche Angst, die man in so einer Situation fühlte. Kakuzu…warum ausgerechnet Kakuzu? Itachi war nicht davon ausgegangen, dass überhaupt jemand ein Motiv hätte, ihm etwas anzutun, geschweige denn, ihn zu entführen. Er musste logisch denken, sich daran erinnern, was Kisame ihm damals über diesen Mann erzählt hatte… Kakuzu hat hier die meisten Geschäfte am Laufen, wenn du also was willst, musst du dich an ihn wenden – würde aber nix unter Wert anbieten. Der Kerl ist Zuhälter gewesen, hat mit Prostituierten gehandelt wie mit Ware und die Weiber wohl auch öfter mal halbtot geprügelt. Das mochte nicht viel sein, aber besser als gar nichts. Kakuzu war also Geschäftsmann, kannte sich durch seine Zuhälterei vermutlich in den dubiosesten Kreisen aus und er handelte mit Menschen. Itachi wusste, dass er ein hübsches Äußeres besaß, das war ihm schon mehrmals gesagt worden und so konnte er nicht ausschließen, dass man ihn verkaufen wollte. Stellte sich nur die Frage, ob sich dafür der Aufwand lohnte. Menschenhandel war ein gutes Geschäft, aber es war objektiv gesehen einfacher, wenn man unter der Hand halbe Kinder importieren ließ. Ohne Namen, ohne Papiere…niemand, der vermisst werden würde. So schrecklich das auch war, er entsprach diesem Schema nicht. Itachis Gesicht war durch die Medien bekannt, er war kein hilfloses Kind – nicht mehr jedenfalls. Er würde zu fliehen versuchen und Probleme machen. Ein zu großes Risiko. Das war er einfach nicht wert und er hielt Kakuzu für zu intelligent, um all das außer Acht zu lassen. Itachi wusste aus Erfahrung, dass Zuhälter manchmal mehr als nur das waren. Es war das Einstiegsgeschäft, wo man begann, um an Geld zu kommen. Danach suchten sich die meisten höhere Ziele, begannen vielleicht Drogen zu verticken, anstatt nur die Prostituierten abhängig zu machen. Wer damit handelte, verdiente sich schon bald eine goldene Nase und so etwas machte die Runde. Man wurde begehrt, wurde in gewissen Kreisen aufgenommen, wenn man sich bewies und ordentlich zahlte. Je nachdem wie hoch man aufstieg, hatte man es bald mit Erpressung zu tun, was unweigerlich mit Gewaltverbrechen zusammenhing und wenn man es noch weiter trieb, würde man irgendwann den ersten Mord auf dem Gewissen haben. Erst war man nur Mitwisser, die ganz Abgebrühten nahmen die Waffe irgendwann selbst zur Hand und ab einem bestimmten Status hatte man seine Leute für die Dreckarbeit. Itachi schlug die Lider unter der Binde nieder, biss sich auf die Lippen, als ihm ein möglicher Grund einfiel, der seine Entführung rechtfertigte. Sein Magen schien sich umzudrehen, so übel wurde ihm mit einem Mal…denn wenn er Recht behielt, würde er vermutlich schon sehr bald das Zeitliche segnen. Bevor er Sasuke gefunden hatte…oder weil er Sasuke gefunden hatte. Beides verursachte einen bitteren Geschmack in seinem Mund und dass er die Augenbinde gerade gelöst hatte, reichte nicht, um ihn zu vertreiben. „Ich bring diesen Scheißkerl um, das schwör‘ ich dir!“ Zabuza erwiderte nichts darauf, konzentrierte sich lieber aufs Fahren – nicht dass er nicht beides gleichzeitig gekonnt hätte, aber er wollte gerade nicht zuhören. Es ging ihm sonst wo vorbei, was mit dieser Uchiha-Schlampe war…das Thema war für ihn erledigt. Seit sie draußen waren, war es für ihn erledigt. Sicher, es war ärgerlich, dass er Deidara hatte entwischen lassen, aber im Endeffekt – drauf geschissen! Sie waren frei und wenn sie vorsichtig waren und darauf achteten, dass dies so blieb, würden sie jeden haben können. Vielleicht sogar mal wieder eine Frau, schließlich gab es genug Nutten, die gezwungen waren, die Beine breitzumachen. Zabuza zeigte den Ansatz eines bitteren Lächelns, als ihm bewusst wurde, wie wenig ihm das bedeuten würde. Sex mit Huren war damals normal für ihn gewesen, Gewalt gegenüber Frauen ebenso, denn weder Kisame noch er selbst hatten jemals Rücksicht genommen. Man konnte das bestimmt auf ihre beschissene Kindheit zurückführen, vielleicht war es sogar so, doch Zabuza interessierten die Gründe gar nicht. Er hatte es einfach genossen, andere Menschen zu unterdrücken, zu benutzen und sie wissen zu lassen, dass sie Abschaum waren. Es hatte ihm stets ein besseres Gefühl vermittelt, besonders wenn etwas schief gelaufen war, wie zum Beispiel ein verpatzter Auftrag. Aufgrund solch einer Situation hatte er damals Haku kennengelernt. Zabuza hatte die Kontrolle verloren und einen Informanten halbtot geschlagen, obwohl dieser noch wichtig gewesen wäre. Im Endeffekt hatte irgend so eine Rentnerin die Bullen gerufen und sie hatten abhauen müssen. Kisame war so wütend gewesen, dass er sich geweigert hatte, mit ihm einen heben zu gehen und so war er allein losgezogen. Er hatte immer Bordelle bevorzugt, allein wegen möglicher Krankheiten, denn in einem guten Etablissement achtete man auf seine Damen. Natürlich gab es keine Garantie, die gab es nie, doch es war zumindest sauberer. An jenem Abend war es ihm scheißegal gewesen, er hatte sich bereits auf offener Straße betrunken und war gleich zum nächsten Strich gelaufen. Zabuza kannte sich in den schmutzigsten Ecken am besten aus, er war in solchen Sackgassen aufgewachsen, hatte sie nie wirklich verlassen. Wenn man einmal in der Scheiße steckte… Er hatte so eine verdammte Wut gehabt, dass er keine Vorsicht beim Ficken walten lassen wollte. Die Prostituierten auf der Straße waren nicht viel wert, sie waren schutzloser und wenn man eine verschwand, fiel es nicht mal auf. Wenn man die vergewaltigte und die zu den Bullen rannten, bekamen sie einen Kaffee in die Hand gedrückt und wurden auf später vertröstet. Niemanden scherte es wirklich, wenn so einer was passierte, immerhin waren die selber schuld. Was er genau gesucht hatte, das wusste er gar nicht mehr, immerhin war er diesbezüglich genau wie Kisame nicht wählerisch. Nicht was das Geschlecht anging. Frauen mochte er mit üppigen Kurven und am besten um die zwanzig, bei Typen war es wichtig, dass die schlank und am besten etwas schmächtiger waren. Ein krasser Gegensatz, doch so war er nun einmal. Betrunken war er also zu diesem Strich getaumelt, hatte ziemlichen Stress gemacht, weil er sich wie das letzte Arschloch – das er auch war – benommen hatte und dann war ihm dieses Balg aufgefallen. Er war dreizehn gewesen, dünn wie ein Strich in der Landschaft, mit struppigem Haar und in bemitleidenswertem Zustand. Zabuza würde nie vergessen, wie ihn diese haselnussbraunen Augen angesehen hatten…ebenso wie er das zaghafte Lächeln niemals würde vergessen können. Trotzdem der Junge, den er zu diesem Zeitpunkt für ein unterernährtes Mädchen gehalten hatte, wie der letzte Penner ausgesehen hatte und auch mindestens so roch, war er stehen geblieben. Zabuza wusste, dass er äußerlich abschreckend auf die meisten Menschen wirkte, er war sich dessen bewusst und stolz darauf…doch Haku hatte das nicht interessiert. Er war auf ihn zu getapst, treuherzig wie ein verdammter Köter und wie ein solcher hatte er Pfötchen gegeben, nach seiner Hand gegriffen. Du musst vorsichtig sein…wenn du hier betrunken die Leute belästigst, bekommst du noch Ärger, hatte er ihn gewarnt und ihn einfach mit sich gezogen. Zabuza hatte ihn angeglotzt, als sei er verrückt…und vermutlich war Haku das auch gewesen. Kein normaler Mensch wäre freiwillig mit ihm ins nächste Stundenhotel verschwunden, um sich auch noch um ihn zu kümmern. Dieses dumme Kind hatte dies auch fast sofort bereut, denn Zabuza kannte keine Dankbarkeit oder Zurückhaltung. Kaum dass die Tür ins Schloss gefallen war, hatte er sich auf diesen Jungen gestürzt, ihn in seinem Suff in das kleine Bad gezerrt und ihn wer weiß wie lange in der Dusche genommen. Auch noch ohne Kondom. Er erinnerte sich nicht mehr an viel, selbst heute musste er an Hakus Schilderung des Vorfalls glauben, doch er war sicher, dass der Jüngere nicht geschrien hatte. Geweint hatte er wohl, doch er hatte ihn auch nicht weggestoßen, sondern ausgeharrt. Vielleicht hätte er schreien sollen, aber selbst wenn…Zabuza war nicht sicher, ob er aufgehört hätte. Generell stachelten ihn solche Schmerzenslaute erst richtig an, da stand er Kisame in nichts nach. Ob Nutte oder nicht, jeder hätte ihm am Morgen eine Szene gemacht oder wäre verschwunden, bevor er wach wurde und es noch weiterging…Haku nicht. Er war geblieben, lächelte ihn mit vom Weinen geschwollenen Augen an und trotzdem er gezittert hatte, war er nicht vor ihm zurückgewichen. Es war dieser Moment, in dem Zabuza nicht einmal richtig wach gewesen war und in dem er das erste Mal Schuld gefühlt hatte. Eigentlich wäre er gegangen, hätte ihm nicht mal Geld hingeworfen, doch stattdessen hatte er den Jungen mitgenommen. Er hatte ihn gewaschen, ihn versorgt und ihn behalten. So, wie man streunende Hunde und Katzen behielt. Fünf Jahre hatte er ihn ausgebildet, erkannt, wie fähig dieses Straßenkind war…und er hatte angefangen, es zu lieben. Auch wenn er es niemals ausgesprochen hätte, so war dieses Balg sein ein und alles gewesen. Der Teufel wusste, wieso…vielleicht weil er niemals etwas so Besudeltes und gleichzeitig Reines besessen hatte. Haku war anders, in jeder Hinsicht war er anders gewesen und er hatte ihm so viel gegeben…eigentlich alles, was er besessen hatte. Sein Leben, seinen Körper, sein Vertrauen…und das war viel für ein Kind, das vom eigenen Vater misshandelt und auf den Strich geschickt worden war. Zabuza hatte diesen Drecksack eigenhändig in die Hölle geschickt, denn auch wenn er ein Arschloch sein konnte, bei Blutsverrat verstand er keinen Spaß. Deshalb verspürte er auch heute noch so eine brennende Wut auf ihre Truppe, denn von denen hatte sich keiner gezuckt, als er sie gebraucht hatte. Sie waren ein Team gewesen, hatten füreinander eingestanden…doch als Zabuza das Einzige hatte rächen wollen, was ihm je etwas wert gewesen war, da hatten sie sich alle unbeteiligt gegeben. Es war ihnen scheißegal gewesen, weil nie jemand Haku wirklich akzeptiert hatte. Sie hatten nur Zabuzas Entscheidung akzeptiert. Mehr nicht. Kisame war die Ausnahme und es war Zabuza auch vollkommen egal, was dieser von Haku gehalten hatte, denn das Wichtigste war, dass er ihn nicht im Stich gelassen hatte. Zabuza hatte nicht viel sagen müssen, sein Kumpel war ohne große Reden auf seiner Seite gewesen. Er war mit ihm in den Knast gewandert, anstatt sich rauszureden…und dafür zollte er ihm den größten Respekt. Und aus diesem Grund entschied er sich, das Gequatsche über den Uchiha zu beenden, denn es würde Kisame nur Dummheiten begehen lassen. „Was kümmert er dich noch, man?“, brummte er und nahm die nächste Kurve schärfer als nötig. „Wir sind jetzt draußen! Du kannst dir Ersatz besorgen…einen, der dich schon aus Schiss ranlässt.“ Er warf ihm einen knappen Seitenblick zu, hörte, wie sein Kumpel mit den Zähnen knirschte. „Ich will aber keinen beschissenen Ersatz! Der Uchiha gehört mir…und dieser Wichser hatte nicht das Recht, ihn mitzunehmen, klar?!“ Es wunderte Zabuza schon, dass sein Kollege so in Rage war, immerhin gab es noch mehr hübsche Ärsche zum Knallen. Solche, die ihm weniger Stress machen würden, doch anscheinend hatte sich Kisame festgebissen. „Besitzansprüche schön und gut…aber wir hatten noch was vor, man!“, grollte er und Kisame schien das auch zu wissen. Immerhin war ihnen beiden das ziemlich wichtig…abzurechnen duldete nie einen Aufschub. Und danach würden sie das Leben genießen, irgendwohin verschwinden, wo sie die Gesetze mal kreuzweise konnten. Umso mehr verwirrten ihn Kisames nächste Worte. „Das haben wir immer noch und meinetwegen können wir das zuerst durchziehen, aber Zabuza…ich will diesen Jungen zurück, kapiert? Mir scheißegal, was ich dafür tun muss, aber ich will ihn wiederhaben. Bin noch nicht fertig mit dem…“ Zabuza fiel dazu kaum noch etwas ein, doch Kisames Blick machte deutlich, dass es ihm ernst war. Und wenn es ihm wirklich irgendetwas bedeutete, diese Schlampe zurückzuholen, würde er mitziehen. „Verdammt…“, brummte er nur und gab noch mehr Gas. Dass sie beide immer solche Dickköpfe sein mussten. Das war manchmal echt ätzend. „Mach doch keinen Stress, ey! Kann ich was dafür, wenn ich pissen muss?!“ Hidan murrte leise, während er ungeniert seine Hose schloss, sich keine Minute lang geschämt hatte, vor Kakuzu und seinen zwei Leibwächtern zu urinieren. Generell war ihm seine Intimsphäre vollkommen egal. Kakuzu erwiderte nichts mehr, lehnte an dem schwarzen BMW und schien seine Zigarre in vollen Zügen zu genießen. Die schlabberige Gefängniskleidung war längst durch einen Anzug ersetzt worden, während Hidan immer noch in diesen hässlichen, grauen Klamotten rumlief. Die beiden Gorillas standen in einiger Entfernung und schienen die Umgebung durchzuchecken, damit ihrem wertvollen Boss nichts passierte. Elende Speichellecker. Er selbst würde Kakuzu niemals in den Arsch kriechen und wenn er seine scheiß Knarre auf seinen Schädel richten würde. Abknallen würde er ihn sowieso nicht, dafür mochte ihn der alte Sack doch viel zu sehr…oder seinen Arsch, er war sich da nicht ganz sicher. Sei es drum, Hidan hatte keinerlei Ambitionen, große Liebesschwüre oder so einen Scheiß zu hören. Kakuzu fickte gut, war sadistisch und er war ein hohes Tier, was wollte er also mehr? Natürlich sympathisierte er mit diesem Mistkerl, so wie er bisher noch mit niemandem sympathisiert hatte. Diese kalte, grausame Art machte ihn einfach an, so dass er sich nur zu gerne in diese vernarbten Pranken begab. „Hey“, raunte er, hatte soeben eine Idee bekommen. „Bock auf ne schnelle Nummer?“ „Nein.“ Die Antwort kam schnell und ließ keine Widerrede zu, doch Hidan grinste nur. „Du könntest mich gegen den Baum da ficken…oder auf der Motorhaube, hm?“, schlug er vor und ging auf ihn zu, schlang die Arme um seinen Nacken. Stinkender Zigarrenqualm schlug ihm entgegen und obwohl ihn allein der Geruch innerlich zum Würgen brachte, verzog er keine Miene, funkelte ihn an. „Komm schon, Kakuzu-chan…wir fahren schon so lange. Ich bin schon ganz…steif“, säuselte er und rieb sich wie zur Bestätigung an seinem Becken, leckte sich lasziv die Lippen. Kakuzus Reaktion bestand darin, einen erneuten Zug von der Zigarre zu nehmen – ehe er diese ohne Vorwarnung an Hidans Schlüsselbein ausdrückte. Der Jüngere stöhnte auf, krallte sich in seinen Nacken, wurde jedoch zurückgestoßen. „Du Arschloch“, knurrte er und presste sich die Hand auf die brennende Wunde. Kakuzu zeigte keine Regung, warf stattdessen einen Blick zum Kofferraum des Wagens, wo es ziemlich still war. Aber was erwartete er auch? Uchiha war nicht der Typ für Rebellion, niemand, der ohne nachzudenken handeln würde, so wie er ihn einschätzte. Das machte ihn aber auch gefährlich. Er konnte nicht riskieren, dass ihm der Junge Probleme machte, schließlich war er dafür bekannt, die Ware in einwandfreiem Zustand abzuliefern. Komplikationen würden ihm das Geschäft versauen. Umso mehr beunruhigte ihn daher, dass Hidan seinem Blick folgte, ein bösartiges Grinsen auf dem Gesicht. Der Jashinist zog seine Pistole aus der Hose, stützte sich auf dem Kofferraum ab und funkelte den Älteren grinsend an. „Verstehe schon…die kleine Schlampe hier drin lenkt dich ab“, raunte er und tippte mit dem Lauf seiner Waffe gegen den Lack. Kakuzu schnaubte bloß, immerhin war das nicht mal gelogen, wenngleich Hidan wohl eher von etwas Primitivem ausging. Aber so war er eben: primitiv und dumm. „Vielleicht ist er da drin ja auch schon vor Angst krepiert“, mutmaßte der Jashinist und legte den Kopf schief. „Unwahrscheinlich“, brummte Kakuzu und es klang warnend. Hidan mochte ihm gegenüber relativ loyal sein, aber er war ein Spielkind und er verspürte keine Lust, sich jetzt damit auseinander zu setzen. Hidan kicherte leise, leckte sich wie schon vorhin die Lippen und er richtete sich wieder auf. „Sollen wir nachsehen? Hm?“, schlug er vor. „Bevor wir ihn ausliefern, können wir doch noch ein bisschen Spaß mit ihm haben oder nicht? Schauen, wie gut die Fischfresse ihn schon trainiert hat, eh? Komm schon, Kakuzu…ich weiß, du stehst drauf!“ Tatsächlich wäre das sicher ein anregender Anblick gewesen, wie Hidan den Uchiha auf der Motorhaube nahm, während dieser gefesselt war und sich somit nicht wehren konnte. Mit verbundenen Augen, vollkommen ausgeliefert…Kakuzu konnte es nicht ändern, dass ihm bei jeglichen Gewaltvorstellungen die Hose zu eng wurde. Allerdings war er Geschäftsmann und da ging der Auftrag jederzeit vor, so dass er lediglich schnaubte. „Meinetwegen sieh nach, ob er noch lebt…aber lass die Pfoten von ihm!“, warnte er ihn. „Wir haben für so was keine Zeit.“ Hidan zog eine Schnute, was bei ihm viel mehr idiotisch aussah, als dass es den tatsächlichen Effekt erzielte. Kakuzu war es nur recht, denn er hasste niedliche Dinge…das widerte ihn an. Sollte sich Hidan seinetwegen wie ein bockiges Kind aufführen, solange er nicht übertrieb und ihn damit wirklich sehr wütend machte. Das hatten schon andere nicht überlebt. Er hörte, wie Hidan ihn nachäffte, doch er ignorierte es – das würde er ihm später noch austreiben. Sein Blick glitt über die Umgebung…sie standen an einer einsamen Landstraße, sonntags, noch relativ früh am Morgen…und bisher war nicht ein Auto an ihnen vorbeigefahren. Überall nur Felder und Wiesen, hauptsächlich Anbau, wenn er sich die Maisfelder so ansah…sie hatten absichtlich hier gehalten, falls man einen unliebsamen Zeugen möglichst ungesehen entsorgen musste. Dennoch würden sie weiterfahren, sobald Hidan sich über Uchihas Zustand vergewissert hatte und- Er zuckte zusammen, als hinter ihm ein Schuss ertönte und fuhr herum. Das gab es doch nicht! „Verfluchte Scheiße!“, hörte er Hidan brüllen und sah, wie dieser auf die Knie sackte. Blut durchnässte seinen Ärmel an der Schulter, färbte diesen rot und Kakuzu erkannte die Schusswunde sofort. Anscheinend war die Kugel glatt durchgegangen, dem Loch zu urteilen. Hidans Ohr war blutverschmiert und das Bild fügte sich zusammen, noch bevor zwei weitere Schüsse ertönten und er einen seiner Männer fallen sah. Kakuzu knirschte mit den Zähnen, zog die eigene Waffe und richtete sie auf den Uchiha, welcher soeben in den Maisfeldern verschwand. Er drückte ohne zu zögern ab, zielte dabei auf keine lebenswichtigen Organe…doch ob er getroffen hatte, konnte er nicht sagen. Ein Zischen entwich ihm, als er auf die Leiche zu seinen Füßen sah, während der andere Mann ebenfalls in den Feldern verschwunden war. Kakuzu konnte nur hoffen, dass er ihn erwischen würde…doch andererseits, wie sollte der Uchiha hier allein weg kommen? Er knurrte leise, packte den toten Mann an den Schultern und zerrte ihn in die hohen Pflanzen – so gesehen erfüllte der Plan wenigstens einen geringen Zweck. Man musste wirklich alles selber machen… Seine grünen Augen richteten sich mit ungeheurer Wut auf Hidan, welcher halbwegs stehen konnte. Er hatte sein Shirt ausgezogen und presste sich dieses nun auf die durchschossene Schulter. Kakuzu hatte keine Worte, die ausdrücken würden, was er in diesem Moment am liebsten mit diesem Idioten gemacht hätte. Stattdessen funkelte er ihn mit mörderischer Wut an und schubste ihn mit mehr Gewalt als nötig zum Auto. „Steig ein…und halt ja die Fresse!“, warnte er leise, ehe er selbst einstieg. Uchiha wollte sich also mit ihnen anlegen…das konnte er haben. Er startete den Motor, drückte dem immer noch leise fluchenden Jashinisten das Handy in die freie Hand und fuhr dann los. Weit würde dieses Aas nicht kommen. Er ließ sich das Geld für diese Hure nicht nehmen… Blut sickerte durch den Stoff seiner Hose, während er sich mit Mühe durch die hohen Maispflanzen quälte. Ihm war bewusst, dass er ziemlich schlechte Karten hatte, hier wegzukommen, immerhin war ihm mindestens einer dieser Kerle noch auf den Fersen. Er hatte nicht beide erschießen können, hatte sich rechtzeitig in das Maisfeld flüchten müssen. Dennoch hatte Kakuzu getroffen, mehr oder weniger jedenfalls, immerhin hatte er seine Wade angeschossen. Nicht so schlimm wie die Wunde, die er Hidan zugefügt hatte, aber sie würde ihn behindern…und Spuren hinterlassen. Er konnte dennoch nicht stehen bleiben, musste so schnell wie möglich weg. Er hatte lange überlegt, ob er sich nicht still verhalten sollte, abwartend, ob sie ihn in die Nähe seines Bruders bringen würden. Aber es sprachen einfach zu viele Argumente dagegen, immerhin wusste er nicht mal, ob sie ihn wirklich dorthin bringen würden. Zumal er dort nie wieder rauskommen würde, wenn sie ihn erst einmal ausgeliefert hätten. Die Fesseln zu lösen, war anspruchsvoll gewesen, aber er hatte Zeit und Ruhe gehabt, um sie zu lockern. Es war wohl sein Glück, dass es sich um Hidan gehandelt hatte, der den Kofferraum geöffnet hatte. Itachi hatte sich bewusstlos gestellt, was der Jashinist ihm auch abgekauft hatte, ebenso wie ihm entgangen war, dass die Fesseln eindeutig zu locker saßen und die Augenbinde an seinem Hals hang. Dieser Idiot hatte die Waffe in seiner Reichweite gehalten, nicht mal auf ihn gerichtet und sich zu ihm runtergebeugt, um ihm die Zunge ins Ohr zu schieben. Er war ihm nahe genug gekommen und Itachi hatte dies ausgenutzt, um ihm die Zähne ins Ohr zu rammen und gleichzeitig nach der Waffe zu greifen, die Hidan im Affekt losgelassen hatte. Itachi hatte ihn nicht umbringen wollen, auch wenn das vielleicht das Beste gewesen wäre, doch es reichte, dass er schon wieder einen Menschen auf dem Gewissen hatte. Er hatte das Töten immer gehasst, doch es hatte zu seinem Leben dazu gehört. Hinter ihm ertönte ein Schuss und einige Vögel suchten lautstark das Weite, waren durch das Geräusch wohl aufgeschreckt worden. Sonderlich klug schienen Kakuzus Männer glücklicherweise nicht zu sein…denn jetzt wusste er, in welcher Entfernung sich sein Verfolger aufhielt. Auf Hilfe brauchte er in seiner Situation gar nicht hoffen…jeder, der die Schüsse hörte, würde denken, dass ein paar Jäger unterwegs waren und wenn man ihn hier aufgriff, wanderte er ohnehin gleich wieder zurück ins Gefängnis. Er hatte niemanden, der ihm Unterschlupf gewähren würde und selbst wenn, wie sollte er ohne Handy anrufen? Sie hatten auf irgendeiner unbekannten Landstraße gehalten, er wusste nicht, wo er war und dann waren diese Typen noch hinter ihm her. Itachi schloss kurz die Augen, versuchte sich zu beruhigen…wenn er nervös wurde, konnte er auch gleich aufgeben. Er musste sich einfach durch dieses verdammte Feld kämpfen und hoffen, dass er irgendwie zur Straße kam. Dort würde er sich mitnehmen lassen oder notfalls ein Auto klauen, um von hier wegzukommen. In diesem Augenblick sauste eine Kugel knapp neben seinem Kopf vorbei, brachte sein Herz dazu, fast stehen zu bleiben. Nein…intelligent waren Kakuzus Männer wirklich nicht, dachte Itachi sich, als er herumfuhr und ebenfalls schoss, bevor man ihn im Eifer des Gefechts entgegen anderer Pläne umbrachte… _____________________________________________________________________ Und schon wieder hat es länger gedauert als vermutet. Das wird sich auch in nächster Zeit nicht ändern, da ich ziemlich beschäftigt bin zur Zeit. X_x Na ja, das Kapitel hat mir dennoch sehr viel Spaß gemacht und vor allem der Teil am Ende mit Kakuzu und Hidan (es ist leider Tatsache, dass er ein kleiner Vollidiot ist ;). So, Itachi ist auf der Flucht und Kisame und Zabuza haben noch abzurechnen. Ich freu mich schon ziemlich auf das nächste Kapitel, da gibt es nämlich ein bisschen mehr Interaktion der Charaktere miteinander (ein Bekannter taucht auf) - auch wenn ihr auf ein KisaIta-Wiedersehen noch etwas warten müsst. Aber ich verspreche "Ersatz". xD Irgendwie komme ich hier langsam in Fahrt und wenn es richtig losgeht, dann ziehen sich die Kapitel auch weniger - wobei ich sagen muss, dass ich diese Geheimnistuerei auch ganz spannend finde. ...und ich kenn die Story immerhin. xD Whatever, ich hoffe, es hat euch gefallen, ihr habt Spaß und hinterlasst vielleicht einen Kommi, auch wenn was nicht so toll war. ^__^ LG Pia Kapitel 24: Zwischenstopp ------------------------- Verantwortung konnte eine große Bürde sein, dessen sollte man sich bewusst sein, wenn man sich entschied, eben jene zu übernehmen. Jeder musste irgendwann Verantwortung tragen, ob er wollte oder nicht, denn jene, die sich dem widersetzten, nun…die kamen im Leben nicht weit. Feigling hatte er seinen Vater im Stillen geschimpft, als dieser sich in seiner Kindheit das Leben genommen hatte. Er hatte ihn einfach allein gelassen, obwohl er nur noch ihn gehabt hatte…seine Mutter war schon bei seiner Geburt gestorben. Er hatte immer auf eigenen Beinen stehen müssen, schon als Jugendlicher, als ihn niemand hatte haben wollen. Schwierig nannten sie ihn, sozial nicht mit anderen Kindern verträglich…die Liste war lang und vermutlich der Grund, warum er bis zur Volljährigkeit im Waisenhaus gelebt hatte. Es hatte sich seiner niemand annehmen wollen, sie hatten sich alle von seiner eisigen Fassade täuschen lassen. Einsamkeit hatten sie mit infantilem Trotz verwechselt und sein abweisendes Verhalten, das lediglich aus der verletzten Kinderseele resultierte, wurde zur Verhaltensstörung. Man hatte ihn versucht in Therapie zu schicken, doch dort hatte er noch mehr als sonst geschwiegen. Hatake Kakashis Weg war steinig gewesen, doch er hatte ihn schließlich gemeistert. Es war nicht immer einfach gewesen, doch er hatte es aus eigener Kraft und eigenen, bitteren Erfahrungen geschafft, zu einem anständigen Mann zu werden…zumindest hatte er sich dafür gehalten, bis Uchiha Itachi in sein Leben getreten war. Mit seinem täuschend hübschem Gesicht, seiner Engelszunge und der Fähigkeit, jeden um sich herum in die Finsternis zu stürzen. Kakashi hatte seinen Fehler von damals bereut und er hatte ihn wieder gutmachen wollen. Deshalb hatte er sich dem Willen des Uchihas gebeugt und sich um dessen Scherbenhaufen gekümmert. Ein Scherbenhaufen, der noch ein halbes Kind war und auf den Namen Uchiha Sasuke hörte. Niemals hätte Kakashi damit gerechnet, eine jüngere Kopie seiner selbst vor sich sitzen zu haben, doch genau so war es gewesen. Natürlich war Sasuke um einiges traumatisierter gewesen, als er selbst es damals gewesen war, doch immerhin hatte er die Leichen seiner hingerichteten Eltern sehen müssen. Sasuke war also noch viel kaputter als er und er wies dieselben Verdrängungstechniken auf…er schottete sich von Gleichaltrigen ab, vergrub sich in sich selbst und lehnte jegliche Hilfe ab. Er bedeutete Verantwortung, die Kakashi sich nicht hatte aussuchen dürfen…er hätte mir einem derart schlechten Gewissen niemals nein sagen können. Schon gar nicht, nachdem er den verstörten Jungen kennengelernt hatte. Es war nicht so, dass Sasuke sich darum gerissen hätte, bei ihm unterkommen zu dürfen. Sie kannten einander nicht, er war ein Fremder und wie sollte man einem solchen vertrauen, wenn man schon nicht dem eigenen Bruder hatte trauen können? Kakashi hätte nie damit gerechnet, dass es einfach werden würde…und bis zu Itachis endgültiger Verurteilung war es ein Kampf gewesen. Der Fall war immer wieder aufgeschoben worden, Fakten wurden auf den Tisch geknallt und dann wieder fallen gelassen. Eigentlich war die Schuld einwandfrei bewiesen, schließlich war Sasuke Zeuge gewesen, doch es hatte immer irgendwo einen Haken gegeben, der einen Aufschub gefordert hatte, der sich über Monate hingezogen hatte. Uchiha Itachi war hin und her geschoben worden wie ein Stück Gemüse auf dem Teller eines Kindes und so amüsant sich dieser Vergleich auch anhörte, er passte zu diesem bitteren Theaterstück. Sasuke hatte seine Aussage viel zu oft machen müssen und der eigentliche Grund war der, dass Itachi angeblich nicht allein gewesen war. Man hatte den jüngsten Uchiha-Spross in seinem Zimmer eingesperrt, von wo aus er die Schreie und das Flehen seiner Eltern hatte hören können…und die gnadenlosen Worte seines Bruders. Als man ihn endlich herausgelassen hatte, war Itachi gerade dabei, das Finale seines blutigen Stückes einzuleiten, indem er seinen halbtoten, gefolterten Eltern die Kehlen durch schnitt. Anscheinend hatte er für seine Organisation geheime Informationen aus den beiden herauspressen sollen…und es vielleicht sogar geschafft. Kakashi hatte Uchiha Fugaku nicht persönlich gekannt, aber laut Medien war er ein Held bei der Polizei gewesen. Ein trauriges Ende, vom eigenen Sohn verraten zu werden. Kakashi seufzte leise, während er durch die dunklen Gassen wanderte und dabei an die unangenehmen Umstände zurückdachte, die ihn dazu gebracht hatten, Itachi auf den Leim zu gehen. Er hatte ihn tatsächlich für das Opfer gehalten, denn er hatte dieses perfekt gespielt – nur um ihm später ein Messer in den Rücken zu rammen. Sasuke war das einzig Gute, das ihm aus dieser Geschichte geblieben war, denn sie hatten sich bis zu seinem Verschwinden ganz gut verstanden. Es hatte viel Geduld erfordert, doch letztendlich hatte sich dies ausgezahlt. Man durfte in diese Worte nicht zu viel hinein interpretieren, denn keiner von ihnen beiden schwang große Reden über Vertrauen. Es war ein Fortschritt, wenn Sasuke beim Essen über die Schule sprach und seien es auch nur drei Sätze, die davon handelten, was für ein Idiot Uzumaki Naruto war. Kakashi genoss die Abende, an denen sie einfach nur vor der Glotze hingen und schwiegen, weil Worte viel kaputt machen konnten. Er hatte geglaubt, dass es werden würde…und dann verschwand die Bürde, die schon lange keine mehr war, einfach so von einem Tag auf den anderen. Und zu allem Übel hatte er immer noch keine Spur, es war einfach zum Verrücktwerden. Dabei war er schon überall gewesen, an jedem erdenklichen Ort hatte er nach Sasuke gefragt, doch vergebens. Der Besuch im Gefängnis hatte ihm auch weit weniger gebracht, als er sich erhofft hatte. Aber was hatte er sich auch an einen Mörder wenden müssen? Andererseits bedeutete Sasuke diesem immer noch etwas, das war deutlich geworden, allein an der Art, wie Itachis Reaktion ausgefallen war, als er ihm ins Gesicht geknallt hatte, was er nicht nur in seinen Augen war. Nie war Itachi ihm durch gewalttätiges Auftreten aufgefallen, doch in diesem Moment, als er die Scheibe mit dem Plastikstuhl demoliert hatte, hatte er sich entblößt und das gezeigt, was er tief in seinem Inneren wohl schon immer gewesen war: ein Monster. Doch warum sorgte sich dieses Monster dann anscheinend um seinen Bruder? Warum hatte er ihn dazu beauftragt auf Sasuke aufzupassen? Das ergab doch gar keinen Sinn…ebenso wenig wie die Tatsache, dass es in dem Gefängnis, in welches man ihn gesteckt hatte, vor etwa einer Woche einen Ausbruch gegeben hatte. Viele Straftäter waren in dem Feuer umgekommen oder entflohen, die Identifizierung der Leichen lief noch, von daher war es leider sehr unsicher zu bestimmen, nach wem gefahndet werden musste und bei wem man lieber die Angehörigen benachrichtigte. Kakashi schloss die Tür seiner Wohnung auf und trat ein, ehe er seine Jacke an der Garderobe aufhängte…es hingen immer noch zwei Jacken von Sasuke dort. Mit einem bitteren Zug um die Mundwinkel wandte er sich ab und warf einen Blick auf die Uhr. 22 Uhr…er war auch heute lange wieder unterwegs gewesen und nun konnte er sich die restliche Nacht den Kopf zerbrechen, wo sein Schützling steckte. Wer hätte gedacht, dass es mit einem FBI-Ermittler wie ihm mal soweit kommen würde, dass er die Nacht einsam zuhause auf der Couch verbringen musste, um sich Gedanken über den Aufenthaltsort eines Jugendlichen zu machen. Er war davon überzeugt, dass Itachi ihm mehr hätte sagen können, doch wie bereits festgestellt, hatte dieses Monster wohl seine eigenen Regeln. Er konnte sich in diesem Fall nur auf sich selbst verlassen, da ihm seine ehemaligen Kollegen wohl jegliche Hilfe verwehren würden. Sich durch die zausen Haare fahrend, betrat er die Küche, wunderte sich dabei nicht länger über die Stille in seiner Wohnung. Er öffnete die Schranktür und holte ein Glas heraus, welches er unter den Hahn an der Spüle hielt. Leise plätschernd füllte das Wasser sein Glas, während ihn dann doch etwas an der Stille störte. Möglicherweise war es das Alleinsein, welches ihm seit Sasukes Abwesenheit viel schlimmer vorkam als sonst…Kakashis Beziehungen waren niemals langlebig gewesen, er hatte es zu oft durch seine Arbeit versaut, als dass er noch Lust darauf gehabt hätte. Affären genügten. Jedoch war es das nicht, was ihn sich anspannen ließ…mehr eine instinktive Vorahnung, dass hier etwas nicht in Ordnung war. Und als er den Hahn abdrehte, das leise Geräusch verstummte, da wusste er es. Genau genommen war es der harte Lauf einer Pistole, die sich in seinen Rücken bohrte und ihm somit den Beweis dafür lieferte, dass er eben nicht allein war. „Wehren Sie sich nicht, Kakashi-san“, vernahm er die ruhige, allzu vertraute Stimme. „Ich möchte Ihnen nicht wehtun.“ Dass kein Hohn darin mitklang, machte keinen Unterschied…Kakashi hätte am liebsten aufgelacht. Jedoch unterließ er dies, musste sich erst einmal sammeln, auch wenn er wohl nach seinem Besuch damit hätte rechnen müssen. „Bist du gekommen, um mich zur Rechenschaft zu ziehen?“, erkundigte er sich kühl. „Weil ich mein Versprechen gebrochen habe?“ Das Schweigen, das darauf folgte, beantwortete die Frage nicht, doch er spürte, wie sich der Druck durch die Waffe verstärkte. War das nun ein Ja? „Ich kann Ihnen nicht vertrauen…nicht in meiner Situation“, hörte er ihn leise sagen. „Gehen Sie ins Schlafzimmer.“ Kakashi hielt es für einen schlechten Scherz, doch er unternahm keine Anstalten, sich zu widersetzen, sondern gehorchte, indem er sich ins Schlafzimmer dirigieren ließ. Etwas klickerte hinter ihm und er spürte kaltes Metall um sein Handgelenk…dieses Miststück hatte seine Ausrüstung gefunden. Er musste sich aufs Bett setzen und bekam so die Chance, ihm in die dunklen Augen zu sehen, in denen keine Emotion leserlich war. „Wenn Sie sich bewegen, schieße ich Ihnen in den Kopf.“ Es war ein Versprechen und er beschloss, ihn nicht herauszufordern. Still blieb er auf dem Bett sitzen, während Uchiha Itachi ihn dort mit beiden Händen fesselte und er nahm sich Zeit, ihn eingehend zu betrachten. So ruhig er wirken wollte, man sah ihm an, dass sein Körper in Aufruhr war. Selbst im Gefängnis hatte er nicht so ausgelaugt ausgesehen wie jetzt, wo ihm die sonst so seidigen Haare strähnig in das blasse Gesicht fielen. Er schien noch ein paar Kilos abgenommen zu haben, was sich unter seiner zerrissenen Kleidung nicht gut verbergen ließ, und – war er angeschossen worden? Das rechte Hosenbein war rot gefärbt und es hätte erklärt, warum der junge Mann vor ihm so schwitzte. „Erste-Hilfe-Koffer?“ Anscheinend war der andere seinem Blick gefolgt oder aber er bemerkte soeben wieder die Schmerzen. Kakashi war versucht, den Mund geschlossen zu halten…doch im Endeffekt wäre es egal, denn Itachi konnte auch einfach seine Schränke durchsuchen. „Im Bad, Schrank unter dem Waschbecken…da findest du auch was zum Desinfizieren.“ Ein knappes Nicken und er wurde allein gelassen. Klasse…diese Nacht würde wohl doch vielversprechender werden, als er zunächst gedacht hatte…zumindest, wenn er sie überlebte. „Ich hab’s irgendwie anders in Erinnerung.“ Die Aussage war genau die, die Kisame selbst auf der Zunge lag, doch er gab nur ein Brummen von sich. Anders in Erinnerung…das traf es ganz gut, wenn er sich diese Bruchbude so ansah. Das Versteck ihrer Truppe war stets diese Bar gewesen, in deren Keller sie sich heimlich getroffen und ihre Aktionen geplant hatten. Es trafen sich hier einige Verbrecher, um Informationen zu verkaufen oder auszutauschen, doch zu dieser Stunde, in der eigentlich Hochbetrieb hätte herrschen sollen, waren die Lichter ausgebrannt und die Fensterscheiben zersplittert. Es war buchstäblich tote Hose und das war verdächtig, so dass sie nicht unbewaffnet aus dem Auto stiegen – aber das hätten sie wohl in jedem Fall getan. Sicher war sicher. Als sie die Bar betraten, knarrte das Holz unter ihren Füßen, ansonsten war es totenstill und als Kisame das Licht einzuschalten versuchte, funktionierte dies nicht. Hatte man die Lampen auch zerstört oder was war hier los? Wo waren alle? Er wandte sich um und sah, wie Zabuza in der Dunkelheit den Keller ansteuerte…anscheinend funktionierte das Licht in diesem Bereich noch. Mit einem unguten Gefühl in der Magengegend und die Waffe fest in der Hand haltend, folgte er seinem Kumpel runter…und erstarrte. Vielleicht waren die blutigen Spuren auch schon oben an den Wänden zu sehen gewesen und nur nicht aufgefallen, weil das Licht dort nicht funktioniert hatte, doch hier unten…sah man das Blut überall. Es klebte an den Wänden, auf dem Boden…und es war zwar geronnen, aber noch nicht zu lange her. „Scheiße, was ging denn hier ab?“, murmelte er mehr zu sich selbst, doch Zabuza hörte ihn. „Anscheinend ne ziemliche Party…und ich wette, hier haben einige das Zeitliche gesegnet.“ Das dämmrige Licht beschien die Überreste der zerschlagenen Stühle, der Tisch war entzwei geschlagen worden, es war wirklich katastrophal. Aber es gab keine Leichen, also musste die Polizei hier schon aufgeräumt haben…und keine Kreidezeichnungen oder Absperrband. „Und dabei wollten wir unsere alten Freunde aufmischen…“, meinte Zabuza wieder und trat gegen eine gesplitterte Sake-Flasche. Kisame nickte nur zustimmend, fasziniert irgendwie und verärgert zugleich, denn man hatte ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Erst schnappte man ihm Itachi vor der Nase weg und jetzt nahm man ihnen die Gelegenheit zur Rache? Allmählich wurde er wirklich verdammt wütend. Sie zogen zeitgleich ihre Waffen, als ein Schatten in der Ecke aufflackerte und ihrer beider Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Kisame verengte die Augen, zielte auf den Punkt, an dem ihnen ein Augenpaar entgegen funkelte. „Okay…komm raus, du Sau, sonst pusten wir dir ein schönes Loch ins Hirn!“, drohte er und hielt den Finger um den Abzug gekrümmt. Er hätte mit einigem gerechnet, nicht zuletzt damit, dass man ihm ebenfalls eine Kugel um die Ohren jagte und jede Faser seines Körpers war angespannt, um im Notfall ausweichen zu können. Es kam keine Gegenwehr, stattdessen trat die Person aus der Dunkelheit und wieder reagierten Zabuza und er als wäre sie eine Einheit, indem sie die Waffen sinken ließen. Er hätte mit einem dreckigen, unrasierten Penner gerechnet, jedoch nicht jemandem, den er seit frühester Kindheit kannte und dessen Bruder ihn letztens noch im Knast besucht hatte. „Suigetsu?“ Der Angesprochene sah mitgenommen aus, wenn er auch unverletzt schien. Das weiße Haar lag ihm unordentlichen um den Kopf, ein paar Strähnen fielen ihm in die Stirn und die sonst so lebendigen Augen drückten Erschöpfung aus. Dunkle Ringe lagen unter seinen Augen, machten deutlich, dass er lange Zeit wohl nicht durchgeschlafen hatte, doch er grinste trotzdem, entblößte einen spitzen Eckzahn. „Mit euch hätte ich jetzt auch nicht gerechnet“, meinte er lapidar, als hätten sie beide nie im Knast gesessen. „Dachte, ihr seid so Zeitungsheinis, die doch noch ne Story rausbringen wollen.“ „Eine Story? Worüber?“, hakte Kisame nach und schob die Pistole gesichert in seinen Gürtel zurück. Suigetsu blinzelte einmal. „Na, über das hier!“, gab er wie selbstverständlich zurück. „Über die nette kleine Schießerei, bei dem mal eben zehn Leute abgeknallt oder abgestochen worden sind. Glaub, einer wurde sogar erwürgt…aber na ja, Mangetsu meinte, ich soll mich verschanzen und die Fresse halten.“ Kisame bemerkte den bitteren Zug um seine Mundwinkel, ebenso wie den Schimmer in seinen Augen. Bedeutete das etwa…? „Suigetsu, ist irgendjemand von der Truppe noch am Leben?“, kam Zabuza ihm zuvor und sie beide fixierten den Jungen, welcher trocken auflachte. „Würde ich dann hier unten hocken und mich verstecken? Ne, die sind alle tot. Gab auch keinen großen Aufstand, also mit Mörder suchen und so…vermutlich sind diejenigen, die meinen Bruder und Anhang abgeschlachtet haben, auch noch Helden für Bullen und Presse.“ Er schnaubte leise, schien aber recht gefasst zu sein, dafür, dass er seinen Bruder und Vormund verloren hatte. Aber Suigetsu war in dieser Welt aufgewachsen, er kannte ihre Regeln und war trotz seines jungen Alters deutlich reifer als andere. „Die haben es in der Zeitung gebracht, aber das war es dann auch. Die Ermittlungen über den Tod von Verbrechern stehen meistens sehr weit hinten an, wahrscheinlich gibt es niemanden, der Lust hat, sich der Sache anzunehmen. Tja, so sieht’s aus…ist halt nur scheiße, dass mich jetzt hier verschanzen muss. Wenn mich die Sozialamt-Tussis aufgreifen, muss ich in so ein beschissenes Heim und darauf hab ich echt keinen Bock. Dann lieber die illegale Schiene fahren, dann kann ich mir irgendwann ne Wohnung leisten.“ Und bis dahin würde er sich auf den Straßen rumtreiben, damit denselben Weg einschlagen wie Zabuza und er selbst es damals getan hatten. Teufelskreis…aber Suigetsu hatte wie sie beide Biss, er würde es wohl überleben, sich alles erkämpfen, was er wollte. „Weißt du, wer das hier war?“, erkundigte sich Zabuza und lehnte sich gegen die Wand. Kisame warf ihm einen Blick, hielt es für besser, dass sie Suigetsu nicht erzählten, dass sie ebenfalls vorgehabt hatten, den Laden ein bisschen aufzumischen. Danach hatten sie sich absetzen wollen, doch nun…war da nur noch unerfüllte Befriedigung. Keiner dieser Drecksäcke hatte ihnen geholfen, niemand hatte zu ihnen gestanden, nein, sie hatten sie sogar aus der Bande geworfen und nun, wo der Tag der Abrechnung gekommen war, war ihnen irgendjemand zuvorgekommen. Wie gern hätte er Mangetsu dafür ordentlich eins in die Fresse gehauen…ihn selbst erschossen. Nach dem letzten Gespräch im Knast hatte das auf seiner roten Liste ganz oben gestanden. „Akatsuki“, war alles, was Suigetsu erwiderte. „Also versucht besser gar nicht erst, sie zu rächen. Anscheinend…hat mein Bruder sich mit den falschen Leuten angelegt und…hm.“ Er musste nicht weitersprechen, sie konnten sich beide auch so einen Reim darauf machen. Kisame erinnerte sich noch daran, was Mangetsu ihm gesagt hatte…dass diese Ratte, die sie beide umgelegt hatten, mächtige Verbündete gehabt hatte. Akatsuki, die mächtigste Organisation im Untergrund…das waren wirklich Feinde, mit denen man sich lieber nicht anlegte und dennoch war der bittere Beigeschmack da. „Lass uns abhauen.“ Kisame sah zu seinem Partner, welcher sich von der Wand abstieß und es anscheinend ernst meinte. Das mit der Rache hatte sich erledigt, ja, aber es so stehen lassen? Kisame störte das irgendwie ungemein, aber er wusste selbst, dass es außerordentlich dumm gewesen wäre, sich mit solchen Leuten anzulegen. Dennoch würden sie darüber sprechen müssen und dann entscheiden, wie es weiterging. Zumal es noch galt, einen Uchiha einzufangen… „Man sieht sich!“, brummte Suigetsu und sah ihnen beiden hinterher. „Bis dann, Kurzer.“ Suigetsu mitzunehmen wäre eine beschissene Idee gewesen, immerhin hatte er bis jetzt auch ganz gut allein überlebt. Er würde sich durchschlagen, aber sie beide…sie waren gesuchte Verbrecher, mussten möglichst schnell verschwinden und da konnten sie kein Kind gebrauchen. Kisame seufzte entnervt, als sie wieder im Auto saßen und Zabuza den Motor startete. „Und jetzt?“, fragte er, woraufhin der andere schnaubte. „Ehrlich gesagt…keine Ahnung. Es pisst mich an, dass diese scheiß Akatsuki uns zuvor gekommen sind, aber sich mit denen in unserer Situation anzulegen, wäre schön bescheuert.“ Kisame nickte knapp, blickte vor sich hin. „Beschissener Abschluss für eine beschissene Geschichte“, stellte er fest und Zabuza nickte, während er losfuhr. „Dann sollten wir jetzt einsammeln, was dir gehört und danach verpissen wir uns. Einverstanden?“ Es würde sie eine Menge Zeit kosten, doch immerhin hatten sie noch ein paar alte Kontakte und die wussten vielleicht mehr über Uchiha Itachi. Der Kerl war aufgrund seiner Taten doch ne kleine Berühmtheit? Irgendjemand würde ihn schon kennen, mehr wissen und dann würden sie ihn auch finden. Du entkommst mir nicht, Uchiha… Ein Schaudern durchfuhr ihn, ähnlich einer Vorahnung, dass soeben jemand an ihn gedacht hatte…und das mit Sicherheit nicht im Positiven. Draußen hatte es zu regnen begonnen, er vernahm das leise Rauschen, das ihn stets beruhigt hatte und dem er schon als Kind so gern gelauscht hatte. Jedoch war es im Moment schwierig für ihn, überhaupt mal zur Ruhe zu kommen. Itachi hatte die letzten fünf Tage auf der Flucht verbracht und das würde sich so schnell nicht ändern…genau genommen würde es sich niemals ändern. Dass er ausgerechnet bei Kakashi aufgeschlagen war, nachdem er Kakuzu, Hidan und den anderen Typen abgehängt hatte, lag lediglich daran, dass ihm niemand sonst eingefallen war. Außerdem hatte sich seine Wunde entzündet, was das Gehen merklich erschwerte, und da ein Krankenhaus absolut nicht infrage kam…musste eben Hatake herhalten. Itachi versorgte seine Wunde so gewissenhaft, wie möglich, nachdem er erst einmal ausgiebig geduscht und den Schmutz der vergangenen Tage und Nächte abgewaschen hatte. Nur mit einem Handtuch um die Hüften ging er wieder zurück ins Schlafzimmer, wo ihm Kakashis entnervter Blick begegnete. Er störte sich nicht weiter daran, sondern suchte sich wie selbstverständlich saubere Wäsche aus dessen Schrank. Die Jeans konnte er mit einem Gürtel enger zurren, doch das schwarze Oberteil schlabberte ein wenig, so dass er die Ärmel bis zu den Ellenbogen schob. Für eine Leihgabe, die er vermutlich niemals würde zurückgeben können, war es schon in Ordnung. Es machte Itachi mehr zu schaffen, dass er in den letzten Wochen ordentlich abgebaut hatte…Kakashi war zwar trainiert, aber auch eher schlank, nicht so ein Hüne wie Hoshigaki oder…warum musste er jetzt an diesen denken? Als hätte er nicht genug Probleme, da sollte er froh sein, dass er seinen Peiniger losgeworden war. „Wenn du mit deiner Modenschau fertig bist, wäre es schön, wenn du mir erklären würdest, was du vorhast.“ Itachi warf seinem Gefangenen einen kurzen Blick zu, überlegend, ob er ihn nicht einfach hier sitzen lassen und im Wohnzimmer ein wenig fernsehen sollte. Es konnte nicht schaden, die Nachrichten zu schauen und sich über die aktuelle Lage zu informieren. Allerdings…wäre das wohl mehr als unfair seinem zweifelhaften Gastgeber gegenüber. Normalerweise wäre er vielleicht weniger sarkastisch gewesen, doch er war immer noch erbost über den Besuch des Älteren. „Seien Sie einfach froh, dass ich Sie nicht erschieße“, versetzte er eisig, obwohl er das natürlich nicht vorhatte. „Dafür, dass Sie Ihr Versprechen gebrochen und über Dinge geredet haben, die Sie nicht verstehen.“ Langsam fand er sich in seiner Rolle als eiskalter Killer wieder zurecht…wie lange er die Fassade nicht mehr gebraucht hatte, fiel ihm erst jetzt auf. Er hatte sich gehen lassen, eigentlich vorgehabt, in diesem Gefängnis den Rest seines Lebens zu verbringen und dann wäre endgültig Schluss damit gewesen. In diesem Loch zu verrecken, war wohl niemandes Traum, aber es wäre eine Alternative zu dem hier gewesen…auch wenn er dort weiterhin am Ende der Nahrungskette gestanden hätte. „Ich glaube, diese Dinge versteht niemand“, erwiderte Kakashi und schnaubte leise. „Niemand, der nicht involviert ist.“ „Natürlich…da ich ein Außenstehender bin, der sich nur zufällig um deinen Bruder gekümmert hat, weil du gewisse Dinge erledigen musstest, habe ich nicht im Geringsten etwas mit der ganzen Sache zu tun.“ „…“ „Und dass ich deinetwegen meinen Job verloren habe, ist natürlich auch nicht erwähnenswert.“ Der Fernseher lockte soeben mehr als noch vorhin, doch Itachi hatte keine Lust mehr, wegzulaufen oder sich auszuschweigen. Es würde jetzt einfach keinen Sinn mehr machen. Vielleicht würde es einfacher sein, doch wollte er es noch so? Wollte er noch länger den Mund halten und sich so etwas anhören? Er hatte damals den Mund gehalten, als alles angefangen hatte. Als er im Gerichtssaal gesessen hatte, da hatte er sich nicht verteidigt, sondern ihnen allen ins Gesicht gelogen…weil es das war, was sie hatten hören wollen. Lügen oder Schweigen, zwei Optionen, die aufs Selbe herauskamen…und er hatte es wirklich satt. Er atmete einmal tief durch, ehe er sich auf das Bett des ehemaligen FBI-Agenten setzte und diesen scharf fixierte. „Es war Ihre Entscheidung, mit einem Minderjährigen zu verkehren“, erinnerte er ihn leise und Kakashi wurde ganz still. „Es ist vollkommen egal, von wem es ausging, Sie haben nicht abgelehnt. Und dass Sie damit erpressbar waren und sich entschieden haben, mir lieber ein paar Akten auszuhändigen, als deswegen ins Gefängnis zu wandern, war ebenfalls Ihre eigene Wahl.“ Kakashi lächelte zynisch und Itachi stellte fest, dass es gut tat, mal wieder die Oberhand zu haben. „…das habe ich nie bestritten“, gab er ebenso leise zurück. „Ich bin mir dieses Fehlers bewusst und bereue ihn. Egal, ob ich ganz bei mir war oder nicht…es tut mir leid und das weißt du.“ Ja, er wusste es und er glaubte es ihm sogar – andererseits hätte er diesen Mann niemals gebeten, auf seinen Bruder aufzupassen. Aber Hatake Kakashi war ein guter Mann, der seine Arbeit leider viel zu gut gemacht hatte, und deshalb hatte verschwinden müssen. Es war nicht seine Schuld, dass Itachi diesen Auftrag bekommen hatte…und dass er seine Aufträge immer perfekt auszuführen gedachte. Sich von jemandem abschleppen zu lassen, der sturzbetrunken und daher nicht mehr Herr seiner Sinne war, war nicht schwer. Erst recht nicht, wenn dieser Jemand eine Schwäche für junge Männer hatte und man selbst älter aussah, als man eigentlich war. Es war auch mit Sicherheit nicht das Abstoßendste gewesen, das er jemals hatte tun müssen, denn Kakashi hatte ihn selbst im Suff nicht im Entferntesten so grob angepackt, wie manch anderer…zum Beispiel Hoshigaki. Es war einfach, jemanden zu manipulieren, der einem etwas schuldete und noch dazu ein schlechtes Gewissen, so wie einen Ruf zu verlieren hatte. „Es ist nicht mehr von Bedeutung“, murmelte er schließlich nur und meinte es ernst. „Ebenso wie meine Gründe, denn es ändert nichts. Ich muss Sasuke finden, deshalb bin ich hier.“ Er konnte heute nicht mehr los, war dazu verdammt, sich zumindest diese Nacht auszuruhen, seinem erschöpften Körper eine Pause zu gönnen. Keine Zelle mit unbequemer Pritsche und einem Mitinsassen, der ihm an die Wäsche wollte und keine dreckige U-Bahn-Station, in der er lediglich dösen konnte, da er auf der Flucht und sein Gesicht bekannt war. Kakashis Couch hatte einen guten Eindruck gemacht und ihr Besitzer würde hier angekettet bleiben, ihm somit keinen Ärger machen. „Dann haben wir dasselbe Ziel…vorausgesetzt, du hast nicht vor, ihm auch noch etwas anzutun.“ „Hätte ich mich sonst darum geschert, dass er es nach meiner Verurteilung gut hat?“ „Vermutlich nicht. Nein.“ Itachi beließ es dabei, erhob sich und verließ das Zimmer, wanderte ins Wohnzimmer, wo er den Fernseher einschaltete. Er musste am nächsten Tag so schnell wie möglich auf die Beine kommen, dennoch holte er sich die wenigen Informationen, die noch wichtig sein konnten. Naturkatastrophen, ein Mord in Kiri…und der Gefängnisausbruch im Ryuuchidou. Viele Tote, einige noch nicht identifiziert…Itachis Lider wurden schwerer, während er sich zu konzentrieren versuchte. Noch stand er wohl nicht auf der Fahndungsliste, noch hatte ihn niemand erkannt und gemeldet. Noch war er sicher. Doch wie lange noch? Er musste schnell handeln…und seinen kleinen Bruder finden. Was danach sein würde, war egal. Ob sie ihn wieder einsperren würden oder ob er dabei drauf ging, solange Sasuke letztendlich wieder genau hier bei Kakashi landen würde, war es nicht wichtig. Diese Geschichte würde bald ein Ende finden…und vielleicht wäre es auch seines. _____________________________________________________________________________________ Sooo bald wird die Geschichte nun kein Ende finden. ;) Ach, das war irgendwie schön, mal wieder so im Flow zu sein...ich hatte lange Zeit ein völliges Tief und keinen Elan, mich aufzuraffen. Leben schlaucht manchmal, aber nun fühle ich mich besser und hoffe, dass ich wieder regemäßiger poste. Dieses ganze Gangster-Ding macht mir irgendwie Spaß. Vor allem da man jetzt auch neue Facetten an Itachi erkennt. So nett er ja auch sein mag, jeder hat seine Leichen im Keller, wie man hier gesehen hat. Ich mag Kakashi und er passt einfach perfekt als Bindeglied in diese Geschichte, auch wenn er nur einen nebensächlichen Part hat. Ob Kisame und Zabuza Itachi schnell finden? Ein Unbekannter ist der Uchiha ja nicht... Ich freue mich wie immer über Kommis und hoffe, euch hat das Kapitel gefallen. LG Kapitel 25: Recherche --------------------- Er hatte selten so einen hübschen Jungen gesehen, höchstens 17 Jahre alt, bestimmt noch nicht volljährig und damit passte er so ganz und gar nicht in diese Bar. Viel zu jung und es machte ihn doch stutzig, so dass er absichtlich ein Gespräch mit ihm suchte. Eigentlich war dies sein freier Tag, er wollte endlich einmal ausspannen, sich nicht mit irgendwelchen Verbrechen rumschlagen, doch war das überhaupt möglich? Doch dieser Junge, der war ein angenehmer Gesprächspartner….wenn er den Mund aufmachte und mit seiner samtenen Stimme zu sprechen begann, bekam man nicht das Gefühl, man würde sich mit einem Halbwüchsigen unterhalten. Er besaß eine Weitsicht, die Kakashi insgeheim beeindruckte und er ließ sich davon bannen, genoss die Unterhaltung. Ohne es zu merken, ließ er sich von den schwarzen Seen mitreißen und beging einen Fehler, der ihm noch lange zu denken geben würde. Er klebte an den schön geschwungenen Lippen, anstatt darauf zu achten, was man ihm ins Getränk mischte. Geschmacks- und geruchsneutral, irgendein Mittel, das er nicht bemerkte und das ihn vergessen ließ, dass er es nicht hatte übertreiben wollen. Die Zeit schien schneller zu vergehen, als es natürlich gewesen wäre und er bestellte sich einen Sake nach dem anderen…und auch der Junge trank mit ihm, wenn auch deutlich weniger, doch es schien allzu natürlich, dass er sich hier aufhielt. Vielleicht hatte er sich geirrt und er war doch volljährig? Normalerweise wurde hier doch so streng kontrolliert? Irgendwann kam dann der Punkt, an dem er genug hatte…und ab da verschwamm die Welt zu einem riesigen schwarzen Klecks. Einige wenige Wortfetzen hingen noch in seinem Gedächtnis fest, ebenso wie ein paar schwache Erinnerungen an die Nacht. „…du…bist wunderschön…“ „Hm…“ Die weiche Haut unter seinen Fingerspitzen, Haar wie Seide, welches durch seine Hände floss. Wieder diese dunklen, mandelförmigen Augen, die ihn zu durchbohren schienen, umrahmt von auffallend langen Wimpern. „Komm her…“ „…“ Er schmeckte seine Lippen, die noch nach Sake schmeckten, aber eine süßliche Note dazwischen. Seine Finger glitten den Rücken hinab, bis hin zu dem wohlgeformten Hintern…und er vernahm ein leichtes Zusammenzucken, welchem er aber nicht weiter Beachtung schenkte. Stattdessen ging er weiter, bis zum Äußersten…und er war in seinem Rausch so ignorant, dass er gar nicht bemerkte, dass er der Einzige war, der Spaß an der Sache hatte. Hatake Kakashi öffnete müde die schweren Lider, blickte wie schon erwartet an die weiße Wand seines Schlafzimmers. Die halbe Nacht hatte er kein Auge zu machen können, weil ihn der Gedanke an die Person im Nebenraum wach gehalten hatte. Davon abgesehen dass er sich in der unbequemen Haltung kaum hatte bewegen können und nun spürte er den Muskelkater deutlich. Beine und Arme waren ihm mehrmals eingeschlafen und sein Nacken schmerzte. Dementsprechend erschöpft war er nun und konnte dennoch nicht aufhören, an jene Nacht zu denken. Die Einsicht, was er da eigentlich gemacht hatte, dass er sich an einem halben Kind vergangen hatte, die war ihm nämlich erst am Morgen darauf gekommen. Als die Drogen aufgehört hatten, seinen Verstand zu verwirren…und der Schock wurde noch größer, als Itachi ihm lapidar ins Gesicht knallte, dass er gerade mal 15 Jahre alt war. Sicher war Kakashi neutral betrachtet mehr das Opfer gewesen als der Junge selbst, immerhin hatte dieser ihn mit Absicht verführt, um ihn mit genau dieser Sache erpressen zu können. Jedoch hatte er seinen Kopf aus der Schlinge ziehen können, indem er ihm einfach seinen Koffer überlassen hatte…wissend, dass sich darin wichtige Fallakten befinden würden. Es war ein abgekartetes Spiel, man hatte ihm diesen Jungen auf den Hals gehetzt und ihn unter Drogen gesetzt, um ihn mit diesem Skandal gefügig zu machen. Und was hatte er getan? Angebissen. Er war am Anfang seiner Karriere gewesen, hatte diese nicht aufs Spiel setzen wollen, doch irgendwann, zwei Jahre später, da war das Gerücht durchgesickert, dass er ein Spitzel der Gegenseite wäre. Es hatte keine gültigen Beweise gegeben, doch es reichte für eine Suspendierung…und nur wenig später hatte man Uchiha Itachi wegen Doppelmordes an seinen Eltern festgenommen und vor Gericht gestellt. Kakashi blickte auf, als ihn das Knarren der Tür aus den Gedanken riss und ihn in ein dunkles Augenpaar sehen ließ. Ihm fiel einmal mehr auf, wie ähnlich sich die beiden Brüder sahen und die Schuldgefühle wurden wieder präsenter als der Hass, den er ebenfalls für ihn fühlte. Wobei…war das wirklich Hass, was er fühlte? Vielleicht auch nur Wut…über seine eigene Schwäche und darüber, was sein verschwundener Schützling wegen diesem Mann hatte durchmachen müssen. Aber war Itachi überhaupt selbst schon ein Mann? Er musste schon fast 19 Jahre alt sein, doch machte ihn das erwachsen? Eigentlich war er selbst noch ein Junge und Kakashi fragte sich einmal mehr nach dem Grund seiner Taten. War er wirklich nur ein herzloses Monster? Mit Sasuke hatte er nie über dessen Bruder gesprochen, eigentlich nur das Nötigste, wann immer es um dessen Verurteilung ging. Sasuke hatte auch nie über Itachi reden wollen und Kakashi hatte es weitgehend vermieden, in den frischen Wunden zu bohren. Dennoch ahnte er, wie sehr er seinen Bruder geliebt haben musste…es war doch normal, dass man seine Geschwister liebte? Und seine Familie? Kakashi hatte seinen eigenen Vater nur deshalb so sehr hassen können, weil er ihn umso mehr geliebt hatte. Wie nah das alles doch beieinander lag… „Ich habe nachgedacht.“ Kakashi schnaubte leise, als er die Worte hörte und er musterte den Uchiha, wie er da vor ihm saß, in den Händen die Pistole von gestern haltend. Es beunruhigte ihn doch ein wenig sehr, dass er sie mit ins Schlafzimmer genommen hatte. „Dir auch einen guten Morgen“, überspielte er diese Sorge und besann sich auf die Höflichkeit. Er durfte ja nicht den Anschein erwecken, sich vor dem anderen zu fürchten, dann hätte dieser schon gewonnen. Itachi ignorierte seine Worte jedoch geflissentlich und fuhr fort. „Sie haben Recht.“ Kakashi blinzelte, hatte mit der Aussage nicht gerechnet, doch noch wusste er nicht, ob er dies positiv oder negativ werten sollte. „Womit?“, erkundigte er sich daher misstrauisch und Itachi strich mit den Fingerspitzen leicht über den Lauf der Waffe. Es hatte nicht wirklich etwas Bedrohliches, trotzdem spannte sich der ehemalige FBI-Agent an. „Wir haben dasselbe Ziel.“ Der Ältere hob eine Braue, sagte aber nichts dagegen, immerhin waren das ja seine Worte gewesen. Es stimmte ja auch, immerhin wollten sie beide Sasuke finden. Er zuckte kaum merklich, als der andere den Blick auf ihn richtete, dabei immer noch die Waffe in der Hand haltend. „Ich möchte Sie nicht töten…“, meinte er so lapidar, dass man meinen könnte, er spräche über das Wetter. „Aber ich kann auch nicht riskieren, dass Sie der Polizei Hinweise zukommen lassen.“ Würde er das tun? Kakashi wusste es soeben selbst nicht, doch wenn er das gesagt hätte, wäre Itachi die Entscheidung, ob er ihn erschoss oder nicht, wohl wesentlich leichter gefallen. „Du wirst Sasuke finden?“ Itachi nickte knapp, antwortete zwar nicht, doch es lag absolute Entschlossenheit in seinem Blick. Es war wie ein stummes Versprechen und Kakashi wollte ihm so gern glauben. Uchiha Itachi mochte ein wandelndes Mysterium sein, doch war er nicht einst zu ihm gegangen, weil er geglaubt hatte, der andere könnte ihm helfen? Nun war er draußen, nicht mehr im Gefängnis…nun konnte er wirklich etwas bewirken. „Dann werde ich dich unterstützen, bis das hier vorbei ist. Danach werde ich alles tun, damit du wieder im Ryuuchidou landest.“ Jeder andere hätte ihm dafür wohl die Knarre an den Kopf gehalten und ihn bedroht. Itachi legte lediglich den Kopf leicht schief, schien zu überlegen…ehe er langsam nickte. Wäre die Waffe nicht gewesen und er nicht gefesselt, dann hätte man meinen können, sie säßen bei einem Kaffeekränzchen und unterhielten sich nett. Diese Ruhe des anderen war wirklich unheimlich… „Ich brauche Ihr Auto und eine gewisse Summe“, sprach Itachi weiter und erhob sich geschmeidig. Die Pistole wurde gesichert und in den eng gezurrten Gürtel geschoben, ehe er den Stoff des Sweatshirts darüber zog. „Zudem benötige ich ein Mobiltelefon und Ihre Nummer. Ich werde Sie kontaktieren, sobald ich etwas weiß oder Informationen aus Ihrem Repertoire benötige.“ Kakashi hatte sich diese Zusammenarbeit eigentlich anders vorgestellt, doch anscheinend wollte der Uchiha hierbei einen Partner, der nicht an seiner Seite agierte. Weil er fürchtete, dass er ihn so schneller verraten könnte? „Du hast eine Ahnung, wo er sein könnte?“, erkundigte er sich, während Itachi sich ihm näherte und den Schlüssel der Handschellen aus seiner Hosentasche zog. „Ja.“ „Aber du wirst sie mir nicht verraten?“ „Noch nicht.“ Sie sahen einander in die Augen und er fragte sich, ob der Jüngere die Lügen in den seinen suchte. Dass er ihn tatsächlich losmachte, ihm soweit vertraute, das wunderte ihn…doch vielleicht bewies es auch nur, dass ihm diese Angelegenheit äußerst wichtig war. Er hoffte, dass dies so war. „Wenn Sie mich hintergehen, bevor ich meinen Bruder gefunden habe, wird Ihnen das sehr leid tun, Kakashi-san…“ Es war nur ein Flüstern nahe seinem Ohr, während ein leises Klicken ertönte, welches die Handschellen löste. Kakashi befiel eine Gänsehaut und zwar keine von der angenehmen Sorte, doch er nickte nur verstehend. Dass er mit diesem Mörder zusammenarbeitete, war keine Glanzleistung und es würde seinem Ruf wohlmöglich erheblich schaden, sollte dies ans Licht kommen…doch er musste Sasuke finden. Er hatte sich genug Fehler im Leben erlaubt – dieses Mal wollte er das Richtige tun, egal, ob er dafür seine eigene Moral untergrub. „Du kannst aufhören, mir zu drohen“, erwiderte er kühl und rieb sich die wunden Handgelenke, ließ den Nacken knacken. „Bis wir Sasuke gefunden haben, haben wir eine Vereinbarung.“ Er war froh, sich endlich wieder bewegen zu können – und vor allem musste er endlich mal seine Blase entleeren. Das hatte er bisher ganz gut verdrängen können. „Ich mache mich eben fertig, dann sehe ich, was ich an Geld da habe“, wandte er sich an Itachi, welcher ihn fixierte. Obwohl die Waffe scheinbar harmlos im Gürtel steckte und seine Haltung normal wirkte, wusste Kakashi, dass der andere sehr wohl bereit war, sich gegen einen Angriff seinerseits zu verteidigen. Nun, er würde ihm keinen Anlass geben. Es gab wichtigeres. Er hatte lange gebraucht, um hierher zu kommen...wobei er den Weg doch verhältnismäßig schnell hinter sich gebracht hatte. Es war wirklich unglaublich, wie schnell man ihn mitgenommen hatte und die Gegenleistung, die hatte er mal eben hinter sich gebracht. Mit dem Mund, also so Safe wie möglich. Im Knast hatte man ihn ein paar Mal auf die Krankenstation gekarrt und er war glücklicherweise immer negativ getestet worden – das würde er jetzt nicht aufs Spiel setzen. Das Gras gab unter seinen Schuhen nach, während er sein Ziel ansteuerte…und dieses Mal hieß das Ziel nicht überleben, egal wie, sondern ankommen. Der Wind fuhr ihm durch das blonde Haar, das er in einem losen Zopf trug, und er stieß ein leises Seufzen aus. Recht plump ließ er sich auf die Wiese fallen, grub die Hände in den weichen Boden und blickte auf den grauen Stein. „Sorry für die lange Wartezeit, Sasori no Danna.“ Deidara sprach die Worte leise aus, doch mehr aus Respekt, als aus Angst, dass jemand hörte, wie er mit einem Grabstein sprach. Das war zwar lächerlich, doch viele taten das? Wen scherte es, er war nur froh, endlich einmal sein Grab besuchen zu können. Wie lange er das schon hatte tun wollen…er atmete durch, schauderte leicht, immerhin war es nicht besonders warm und er trug nur eine dünne Jacke, die er wie den Rest aus einem Secondhandshop mitgenommen hatte – der kleine Blow-job im Auto hatte noch etwas mehr eingebracht. „Ich hab nicht mal Blumen, aber na ja…du hast ja eh nie viel Wert auf solchen sentimentalen Scheiß gelegt, hmm?“ Deidara grinste leicht, obwohl sich sein Herz schmerzhaft zusammenkrampfte. Es war ihm nicht leicht gefallen, hierher zu kommen, doch er hatte es sich im Knast geschworen. Natürlich hatten die Chancen sehr schlecht gestanden, dass er bald wieder rauskam. „Eigentlich…wollte ich mich nur entschuldigen“, brummte er und senkte den Blick. „Vermutlich verzeihst du mir eh nie, du nachtragender Scheißkerl. Na toll…jetzt beleidige ich auch noch einen Toten. Aber dieses Mal bist du wohl im Recht – auch wenn du sonst immer im Unrecht warst. Mit deiner Ansicht von Kunst und von wegen Ewigkeit, blabla…dein Gelaber ging mir echt auf die Eier. Aber irgendwie war es auch schön…aber ich musste es ja versauen. Ich versau mir alles im Leben, das weißt du ja sicher noch. Aber eins kannst du mir glauben…“ Er lächelte bitter, versuchte den Kloß in seinem Hals irgendwie runter zu schlucken. „…dass ich dich mit hochgejagt hab, das war keine Absicht. Es tut mir leid.“ Auf seine Worte hin, die ausnahmsweise mal ohne Spott oder Missgunst gesprochen wurden, herrschte natürlich nur Stille. Es war unsinnig, hier auf diesem Friedhof zu sitzen und Sasoris Grab voll zu labern. Doch was sollte er sonst tun? Seit man ihn wegen diesem angeblichen Attentat festgenommen hatte, quälte er sich mit dieser ätzenden Schuld herum. Zu Recht, denn immerhin hatte er riskiert, dass sein kleines Experiment eine Menge Leute in den Tod reißen würde. Er hatte es testen wollen, einmal erleben wollen, wie er selbst ein Feuerwerk schuf, das alles übertraf…und er hatte Blut sehen wollen. Er hatte dieses miese Dreckskaff mit hochjagen wollen, einen Schlussstrich ziehen und seine Vergangenheit auslöschen wollen. Woher hätte er denn wissen sollen, dass Sasori ihm gefolgt war? Dass ihn die Explosion ebenfalls in Stücke reißen würde? Vermutlich hatte er gedacht, er würde wieder rückfällig werden…wieder anschaffen gehen, um sich zu finanzieren. Damals war das wie eine Sucht gewesen, keine Drogen, einfach nur Sex mit Wildfremden…um was zu bekommen? Anerkennung? Liebe? Damals hatte er das alles durch Sex und Brandstiftungen geholt…weil er nicht mehr im Leben gehabt hatte. Es hatte ihn fasziniert, eine Gier entfacht, die trotz allem niemals zu stillen war…egal, wie viel er fickte oder was er anzündete. Wie einfältig er gewesen war...doch das hatte ihm erst Sasori klar gemacht. Ein beschissener, langweiliger Kunstlehrer. Deidara hätte sich jetzt gern eine Kippe angezündet, doch dafür hatte die Kohle nicht gereicht. Außerdem hatte Sasori es gehasst, wenn er geraucht hatte…er hatte ihn dann nie küssen wollen. Anfangs hatte er ihn überhaupt nicht gewollt…sie waren wie eine dumme, schwule Version von Pretty Woman gewesen…nur ohne den ganzen Schmalz. Sasori war kein reicher Geschäftsmann gewesen und er kein gutherziges Püppchen…sie hatten einen Krieg geführt. Sehr lange. Lange Diskussionen, die erst mit einem Rauswurf aus Sasoris Wohnung und dann mit wildem Sex geendet hatten. Sasori hatte so eine Art gehabt, die ihn nicht selten zur Weißglut getrieben hatte…und anders herum musste es ebenso gewesen sein – nur dass Sasori es sich nicht hatte anmerken lassen. Er hatte seine Emotionen immer im Griff gehabt. Doch irgendwie hatte er ihn magisch angezogen, so dass er immer wieder zu ihm zurückgegangen war. Sasoris Interesse hatte sich nie auf seinen Körper beschränkt, obwohl er von Anfang an zugegeben hatte, eine Schwäche für das männliche Geschlecht zu haben. Er war wortkarg gewesen und dennoch ehrlich. Das hatte Deidara bis zuletzt an ihm geschätzt. So schmerzhaft die Wahrheit auch gewesen war, er hatte sie lieber gehört als die Lügen, die ihm viele andere ins Ohr gesäuselt hatten, um ihn mal eben durchknallen zu können. Er war glücklich gewesen. Einfach lächerlich und trotzdem genoss er selbst jetzt noch die Erinnerung…nur um sich danach abgrundtief zu hassen. Da lief es einmal gut in seinem Leben…und er ruinierte es. Wie immer. „Ich hab nicht vor, mich wegen dieser beschissenen Schuldgefühle umzubringen…sorry, aber da wirst du etwas auf mich warten müssen, hmm.“ Er beugte sich vor, strich mit den Fingerspitzen über die geschwungenen Kanji. „Ich habe noch eine Menge zu erledigen…aber wenn ich irgendwann abkratzen sollte, komme ich garantiert in die Hölle…zu dir, du Mistkerl. Hoffe ich jedenfalls…und dann kannst du es mir heimzahlen. Klingt doch gut, hmm?“ Nicht besonders geschmeidig stieß er sich vom Boden ab, erhob sich und klopfte sich den Dreck vom Hintern. Das freigelegte blaue Auge heftete sich wieder auf den Grabstein…Sasoris einzig noch lebende Verwandte, seine olle Großmutter hatte schwarzen Marmor ausgesucht. Wie langweilig…aber Sasori hätte der perfekte, glatt geschliffene Stein sicher gefallen. Ein zynisches Lächeln zierte seine Lippen, als er sich abwandte. Er hielt sich zurück, obwohl da noch unausgesprochene Worte waren. Es lag ihm auf der Zunge…diese überflüssige Liebeserklärung, die er damals nicht hatte aussprechen können. Weil er nicht gewusst hatte, was Liebe eigentlich war. Nun, jetzt wusste er zumindest, wie weh sie tun konnte… „Respekt…dein Goldstück hat ja‘ ne ganz schöne Historie. Die haben die Story gut ausgeschlachtet…zumindest mehr als den Mord an unseren Kollegen. Der hat ja noch n bisschen mehr auf dem Kerbholz, als du gewusst hast oder? Da wird einem ja richtig schlecht…“ Kisame nickte nur abwesend, während er weiterlas, sich durch die Zeitungsausschnitte wühlte. Es wäre natürlich viel einfacher gewesen, für ein Internetcafé zu bezahlen, doch sie wollten sich beide möglichst wenig in der Öffentlichkeit sehen lassen. Sie hatten sich in einem runtergekommenen Stundenhotel verschanzt und bar bezahlt, bar und unter falschem Namen…in der Gegend wurde nichts nachgeprüft. Einzelzimmer, ein kleiner Schrank und nur ein Bett, doch einer würde auf dem Boden pennen, das war kein Problem. Lange würden sie hier sowieso nicht bleiben, immerhin hatten sie noch was vor, aber zwei Tage waren schon drin. Die Informationen hatten sie von einer alten Bekannten bekommen, die gegen ein paar Scheine die Schnauze halten würde. Mit Geld konnte man sich doch alles erkaufen. Recherchen waren zeitaufwendig, doch wenn man die richtigen Kontakte hatte, wurde alles gleich viel einfacher und so hatte die Frau, welche unter dem Decknamen Suiren agierte, ihnen alles Mögliche über Uchiha Itachi rausgefiltert und ausgedruckt. Damals hätte Kisame die hübsche Blondine nur zu gern mal richtig rangenommen, doch auch wenn er genug Zeit gehabt hätte, hätte er den Versuch wohl unterlassen. Nicht, weil er mit Sicherheit einen Korb bekommen hätte, sondern weil sein Interesse jemand anderem galt. Es war ihm erschreckend egal gewesen, wie groß Suirens Vorbau war oder wie sie mit dem Hintern wackelte, wenn sie hin und her huschte. Die Frau hatte keinen Reiz mehr für ihn, er war anscheinend anspruchsvoller geworden. „Und das, wo er aus so‘ ner Familie kommt…sein Vater war ja anscheinend ein ganz hohes Tier bei den Bullen. Die waren mächtig angesehen, bevor sie ins Gras gebissen haben.“ Zabuzas Worte rissen ihn aus den Gedanken, brachten ihn wieder zurück ins Hier und Jetzt und es stimmte. Uchiha Fugaku wurde wie ein Held dargestellt, war wohl ein verdammt guter Kommissar gewesen, hatte einige Leute hinter Gitter gebracht. Und seine Frau Mikoto hatte sich laut Berichten ehrenamtlich mit Spenden für Kinder aus sozial schwachen Kreisen angergiert. Für Leute wie Zabuza und ihn…irgendwie ironisch. „Ich kapier nicht, warum er sie gekillt hat“, brummte er und schüttelte den Kopf. „Wenn die zwei solche Heiligen waren, was war dann sein Problem?“ „Vielleicht hat ihn der Alte verprügelt oder in den Arsch gefickt?“, warf Zabuza in den Raum und zuckte mit den Schultern. „Soll vorkommen…“ Dass er dabei Haku im Kopf hatte, war auch Kisame klar, doch natürlich sprach er diesen Gedanken nicht aus. Sein Kumpel dachte schon genug an seinen Partner. „Hab ich auch schon vermutet, hab‘ ihn sogar gefragt, aber da ist der richtig wütend geworden…hat irgendwie nicht gepasst. Keine Ahnung, kam mir komisch vor…eher so, als würde er seinen Alten verteidigen wollen.“ „Hm…vielleicht gibt er sich die Schuld dran? Wobei…dann hätte er die beiden wohl nicht getötet. Ansonsten hab ich auch keinen Plan, was der hatte.“ Kisame nickte langsam, ging noch mal den einen Artikel durch, in dem etwas über seine Taten stand. Nur stichpunktartig, doch es…schockte den Hünen tatsächlich ein wenig. Anfangs hatte er geglaubt, dass der andere einfach Pech gehabt hatte, vielleicht sogar zu Unrecht verurteilt worden war. Dann hatte er langsam gemerkt, dass Uchiha ein paar ordentliche Leichen im Keller hatte, doch was der seinen Eltern angetan hatte… Journalisten übertrieben immer gern, sicher, doch es passte zu dem, was ihm der Junge einst selbst gesagt hatte: Ich habe mehr als einen Menschen hingerichtet. Und Hinrichtung traf es punktgenau, wenn man sich das so durchlas…Folter, der Mutter die Kehle durchgeschnitten, den Vater durch einen Kopfschuss erledigt, den Bruder traumatisiert zurückgelassen…das war kein Mord im Affekt, das war geplant gewesen. Kaltblütig geplant. „Bist du sicher, dass du den zurückwillst?“ Kisame hob bei der Frage den Blick, schwieg einen Moment lang. „Irgendwie…will ich ihn jetzt noch mehr als vorher zurück.“ „Ach ja?“ „Ja. Weil ich nicht glauben kann, dass er das alles aus‘ ner Laune heraus getan hat. Du hast den nicht so wie ich erlebt, Zabuza.“ Kisame machte eine kurze Pause, wusste auch nicht, wie er es erklären sollte. „Entweder hat er‘ ne zweite Persönlichkeit oder…da ist noch mehr. Nie im Leben hat das dieselbe Person gemacht, die beinahe geheult hat, als sie mir davon erzählt hat. Die kleine Misthure liebt ihren Bruder…wie fertig der war, als er davon erzählt hat, dass er-“ Kisame stockte, als er den Satz nicht mal ganz beendet hatte; was war das noch gleich gewesen? „Was ist?“ „Er hat gesagt, dass sein Bruder verschwunden ist…und das hat ihn ziemlich mitgenommen.“ „Also denkst du, dass er ihn jetzt sucht? Dafür der Ausbruch?“ Kisame nickte zur Antwort, zog die Brauen zusammen…das wäre ein Anhaltspunkt. Sein Kollege schien das allerdings nicht als Erfolg zu sehen, so wie er ihn anschaute. „Bleibt aber noch das Problem, dass er momentan die Beine für Kakuzu spreizen darf“, merkte dieser an und Kisame knurrte. „Ist mir auch klar.“ Er schmiss den zweiten Stapel auf das Bett, immerhin mussten sie den auch noch durcharbeiten. Das war echt anstrengend, damals hatte Mangetsu das immer für sie erledigt – sie waren eher die Grobmotoriker, die das Geld eintrieben und die Leute halbtot schlugen. Aber jetzt gab es keine Gruppe mit Aufgaben, die auf die jeweiligen Fähigkeiten verteilt wurden, mehr. Sie zwei waren noch übrig geblieben…und Suigetsu, doch den mit reinzuziehen, wäre unter aller Sau gewesen. „Die Storys über den alten Sack scheinen wahr zu sein...“, meinte sein Kumpel nach einer Weile und ließ den Nacken knacken, massierte sich die verspannten Muskeln kurz selbst. „…wenn man sich das so ansieht, bleibt nur der Schluss, dass er Uchiha entweder als Hure ausnehmen oder ihn verkaufen will. Wäre beides ziemlich scheiße, eh?“ Kisame erwiderte nichts, hatte stattdessen etwas gefunden, was ihn die Augen weiten ließ. Das war doch mal…höchst interessant. Anscheinend gefiel es Zabuza nicht, dass er keine Antwort bekam, denn er stieß ihm gegen die Schulter. „Ich rede mit dir, man!“, beschwerte er sich finster, doch Kisame knallte ihm nur den Artikel hin. „…zieh dir lieber mal das rein, dann brauch ich nichts mehr sagen.“ Zabuza folgte seinem Blick und las sich den Abschnitt ebenfalls durch, nur um mit ebenso perplex zu reagieren. „Ist nicht wahr…“ „Doch…anscheinend schon und ich fühle mich gerade extrem verarscht.“ „Geht mir genauso.“ „Dann haben wir ja einen Anhaltspunkt.“ „Die Bude hier stinkt mir sowieso…“ „Dann sind wir ja einer Meinung.“ Und wie sie das waren. Das würde noch lustig werden…zwei Fliegen mit einer Klappe oder wie sagte man? Schweigend saß er im Wagen, blickte auf die Straße, während er fuhr und die Lichter an sich vorbeiziehen sah. Leise Musik tönte aus dem Radio, ein Song, den er nicht kannte, weil es im Gefängnis so etwas nicht gegeben hatte. Wie lange er nicht mehr gefahren war…er hatte ja nicht mal einen Führerschein, doch bisher hatte ihn niemand angehalten. Das Fahren war ihm illegal beigebracht worden, er hatte es wohl früher als die meisten anderen gelernt. Itachi hatte wirklich nicht damit gerechnet, dass Kakashi seinem Deal zustimmen würde, genau genommen hatte er befürchtet, dass dieser ihn dazu zwingen würde, ihn zu erschießen. Wenn er seinen Plan gefährdet hätte, hätte er nicht gezögert. Entgegen aller Befürchtungen hatte er diese Schuld nicht auf sich laden müssen…Kakashi hatte ihm sogar das Geld und das Mobiltelefon gegeben, das er angefordert hatte. Er lenkte den Wagen in die nächste Seitenstraße, hatte das Ziel ins Navigationssystem eingeben können, was vieles wesentlich einfacher gemacht hatte. Zwei Tage hatte er damit verbracht, die richtigen Anhaltspunkte herauszufinden, sich über Kakuzu und seine Machenschaften ausführlich informiert, nur um herauszufinden, dass er richtig gelegen hatte – und dass es sein Glück war, dass er diesem Mistkerl entkommen war. Recherchen waren nichts Neues für ihn, er war es gewohnt, Informationen zu suchen und einzusetzen. Damals hatte er alle erdenklichen Arbeiten machen müssen, solange bis er sich bewiesen hatte…bis er nicht mehr hinterfragt, sondern gehandelt hatte. Wie eine Maschine. Auf Knopfdruck funktionieren. Perfekt sein. Itachi schnaubte abfällig, weil es ihm widerstrebte, sich noch länger mit dieser Rolle zu identifizieren. Doch er musste sie besonders jetzt wieder annehmen, durfte sich keine Blöße geben. Er war hier um zu handeln, keine halben Sachen abliefern…jetzt musste er funktionieren. Er parkte den Wagen am Bordstein, möglichst im Dunkeln und schaltete ihn aus. Die roten, dämmrigen Lichter in der Ferne ließen darauf schließen, dass er es gefunden hatte. Zwar widerstrebte es ihm, auch nur hier zu sein, doch er kannte das Milieu zur Genüge, hatte sich in der Vergangenheit des Öfteren in solchen Club herumtreiben müssen. Niemand war so gierig nach Drogen, wie die Prostituierten, die man davon abhängig gemacht hatte…er hatte damals einiges dorthin schmuggeln müssen und er kannte die Auswirkungen jahrelangen Konsums, hatte die verbrauchten Frauen und Männer gesehen. Er atmete tief durch, versuchte diese Erinnerungen zu verdrängen, schließlich war er nicht hier, um Ware an den Zuhälter zu bringen. Er griff nach der Waffe, welche er ordentlich gesichert unter den Sitz geklemmt hatte, und schob sie unter die Jacke, die Kakashi ihm auch noch überlassen hatte. Vielleicht hätte er ja doch dessen Kooperation nutzen und ihn mitnehmen sollen…doch er wusste nicht, wie das hier ausgehen und was es ans Licht bringen würde. Er stieg aus dem Wagen und blickte sich kurz um, ehe er mit der Dunkelheit verschmolz, durch die Straßen schlich. Es musste einen Hintereingang geben und wenn er erst einmal drin war, würde es losgehen. Alles, was er brauchte, war seine Schnelligkeit und Unberechenbarkeit…und verdammt viel Glück. Itachi schauderte, als ihn ein Luftzug durchfuhr, gleichzeitig vernahm er die Musik…nur leise, immerhin umging er soeben den direkten Weg, glitt wie ein Schatten durch die Hinterhöfe der anderen Clubs und wenigen, heruntergekommenen Häusern. Keine schöne Gegend, aber die Bullen mieden sie sicher, wenn es ging. Zu viele Schießereien, wenn man den Gerüchten glaubte. Er setzte seinen Weg lautlos fort, lauschte…und stutzte zwei Sekunden später. Menschen spürten instinktiv, wenn sich eine andere Präsenz näherte, doch in seinem Fall taten die Schritte hinter ihm ihr Übriges. Hatte ihn einer der Wachhunde gesehen und hielt ihn für einen unerwünschten Stricher? Wer den Zuhältern durch Eigeninitiative ins Geschäft pfuschte, der hatte nichts zu lachen. Möglich war auch, dass ihn ein Freier gesehen und für eine billige Gelegenheit hielt. Itachi drehte sich nicht um, sondern verschwand in einer Seitengasse, beschleunigte dann seine Schritte und horchte weiter auf seinen Verfolger…unvorsichtig war er nicht gewesen, er hatte schließlich nicht direkt vor dem Club geparkt. Leise schnaubend stellte er fest, dass sich die Schritte hinter ihm ebenfalls beschleunigten. Nun gab es wohl keinen Zweifel mehr, dass jemand hinter ihm her war und er dachte fieberhaft nach. Vorsicht war besser als Nachsicht, gerade in dieser Gegend und in seiner Situation. Deshalb huschte er um die nächste Ecke und zog seine Waffe, entsicherte diese…er wollte nicht schießen, das würde für Unruhe sorgen, doch im Zweifelsfall würde er sich verteidigen müssen. Er presste sich an die Wand, senkte halb die Lider, während er all seine Sinne konzentrierte…wartete. Und dann war er da, bog um die Ecke – und Itachi zögerte nicht. Er schlug dem großen Mann die Pistole mit so viel Kraft wie möglich gegen die Schläfe und trat ihm gleich darauf die Beine weg. Der Überraschungsmoment war auf seiner Seite, so dass er keine Zeit verlor und auf ihn drauf sprang, ihm die Knie in den Magen und die Knarre in die Kehle rammte. Es klickte einmal, er hielt den Finger um den Abzug gekrümmt und drückte seine Waffe gegen die Stirn des Mannes, dessen Gesicht er erst jetzt erkannte – und es ließ ihn erstarren. „Du?!“, entwich es ihm atemlos und seine Hand begann unweigerlich zu zittern. Trotzdem er in seiner Position nichts zu lachen gehabt hätte, verzogen sich die Lippen des anderen zu einem breiten Grinsen, das die scharfen Zähne entblößte. „Ich hab dir doch gesagt, dass du mir nicht entkommst“, erwiderte der Mann in seiner rauen Tonlage und Itachi versteifte sich. Hinter ihnen ertönten wieder Schritte, doch als er das richtig realisierte, wurde ihm schon der Lauf einer Schusswaffe gegen den Hinterkopf gedrückt. Ihm wurde eiskalt, während er in die Raubtieraugen sah, welche ihn so oft fixiert hatten. „Wäre besser, du tust nichts Dummes, Uchiha…so wie meinem Kumpel die Birne wegblasen“, warnte ihn die tiefe Stimme Momochi Zabuzas und Itachi schloss resigniert die Augen. Er hätte sich ja denken können, dass der Mann nicht weit war, wenn sein Kumpel hier war. Bemüht um eine ruhige Atmung, innerlich seine Chancen abwiegend, saß er da…und blickte dann auf. Ganz langsam ließ er die Pistole sinken, den Blick matt auf die Person unter ihm gerichtet. Hoshigaki Kisame setzte sich auf, rieb sich den wunden Adamsapfel, während er ihn anfunkelte. „Braver Junge…und jetzt unterhalten wir uns.“ _____________________________________________________________________________________ Ein hübscher Cliffhanger und die Wiedervereinigung des Dream-Teams. Der letzte Teil war nicht geplant...eigentlich erst für das nächste Kapitel, aber dann konnte ich es mir nicht klemmen. Ich mag solche Endings, weil es einfach Lust auf mehr macht. ;D Und wow, nach nur einer Woche ein neues Kapitel...aber das schulde ich euch wohl nach der langen Zeit. Nun ja...wie gesagt, ich bemühe mich, schnell weiterzumachen. Jede Woche wird jetzt nichts kommen, aber hoffentlich häufiger. *hust* Einige haben ja das Thema Deidara angesprochen...nun, Sasori ist tot, doch Dei hat noch was vor mit seiner Freiheit. Ich mag ihn selbst sehr gern hier und deshalb wird er noch mal auftauchen - wie, das werdet ihr ja dann sehen. ;) Und Kisame kann seinen Liebsten jetzt wieder vergenusswurzeln...Spaß beiseite, man merkt ja, dass Itachi sich nicht besonders freut - Logo! Aber man merkt auch, dass Kisame sich verändert hat...er ist auf Itachi fixiert und wird ihn nicht so schnell vom Haken lassen. Die Zeit ist hier ein wenig vorangetrieben worden, damit mal Action eintritt...und ich hoffe, ich kann den Spannungslevel steigern...wir sind ja grade mal am Anfang vom letzten Teil von "The cage". Da kommt also noch einiges auf euch zu. ;) So, langer Rede, kurzer Sinn - ich hoffe, ihr habt Spaß gehabt und seid glücklich und zufrieden. Dürft ihr mir auch gern mitteilen - aber über Favos freue ich mich ja auch. xD LG Kapitel 26: Kampf ----------------- So nah…er war so nah dran gewesen, eigentlich nur wenige Schritte entfernt, vielleicht etwas über Sasuke herauszufinden. Er hatte sich informiert, hatte gewusst, dass er keine andere Wahl gehabt hatte, als Kakuzu trotz allem aufzusuchen. Er hätte sich in sein Bordell eingeschlichen, in das er zweifelsohne noch einmal zurückkehren würde und wenn er ihn dort nicht gefunden, wäre das nur halb so schlimm gewesen. Mit Sicherheit hatte er dort jemand Vertrauenswürdigen sitzen, der mit ihm während der Zeit im Gefängnis Kontakt gehalten und ihm auch gewisse Dinge beschafft hatte. Bevor er selbst in dieses Loch zurückkehren konnte, musste er mehr Informationen haben. Er musste wissen, ob Sasuke dort war, denn er hatte zu viel zu riskieren. Wenn er herausfand, dass er wegen dem Verschwinden seines Bruders wieder draußen war, würde er ihn erwarten…und er durfte ihn nicht erwarten. Natürlich war ihm auch klar, dass er das vielleicht schon wusste, falls er ihm noch so wichtig war, wie er es einmal gewesen war. Wobei das vielleicht auch eine Lüge gewesen war… Doch nun war es sowieso egal, denn sein Plan war unterbrochen worden, noch bevor er das Bordell auch nur hatte betreten können. Er verlor hier wichtige Zeit mit diesen beiden Mistkerlen, von denen der eine fuhr und der andere ihm die Pistole in den Schoß drückte. Itachis Hände waren hinter seinem Rücken gefesselt worden, was ihm die Gegenwehr deutlich erschwerte. Mit monotoner Miene saß er angeschnallt auf dem Rücksitz und gab keinen Ton von sich, während Kisame ihm von Zeit zu Zeit den Lauf so fest gegen den Schritt drückte, dass es ihm schwer fiel, nicht zusammenzuzucken. Versuch was und ich kastrier dich ohne Narkose. Zwar glaubte Itachi nicht daran, immerhin schien der Hüne ja reges Interesse an ihm zu haben, wenn er ihm sogar in der Freiheit gefolgt war, doch riskieren wollte er es auch nicht. Hoshigaki rieb sich mit der freien Hand über den Hals, die Stelle war aufgrund seines Angriffs gerötet und es würde sicher ein netter Bluterguss werden. Danach packte er wieder seinen Nacken, hielt ihn fest wie ein Kaninchen, damit er keine Scheiße versuchte, wie er es ausgedrückt hatte. Die Nähe war ihm unangenehm, aber beschweren wäre eine ausnahmslos schlechte Idee gewesen. Itachi wunderte sich ja schon, dass Kisame ihn noch nicht auf der Rückbank zu bespringen versuchte. „…wozu?“ Die Worte waren ihm über die trockenen Lippen geglitten, ehe er sich fragen konnte, was er überhaupt hören wollte. Andererseits war die Frage wohl berechtigt, auch wenn sie ihm einen finsteren Blick aus dem Rückspiegel und einen eher interessierten Seitenblick einbrachten. „Wozu was?“, fragte Kisame zurück und der Druck der Waffe nahm wieder zu. Itachi sah ihn nicht an, fixierte sich ganz auf die unbenutzte Kopfstütze vor sich, ehe er noch einmal den Mund aufmachte. „Es muss viel Aufwand gewesen sein, mich wiederzufinden“, begann er und klang dabei so ruhig, als würden sie hier nur ein wenig Smalltalk halten. Als würde ihm der Hüne nicht ständig seine Knarre gegen sein bestes Stück drücken und ihn hier gefesselt mit seinem Kumpel verschleppen. „Wozu?“, wiederholte er dann seine Frage. „Ich bin sicher, es gibt hier draußen genug Frauen und Männer, die du vergewaltigen könntest. Wäre das nicht einfacher gewesen?“ Zabuza gab ein verächtliches Schnauben von sich und Itachi wusste ohne hinzusehen, dass er die Augen verdrehte. Irgendwie hatte er aber auch das Gefühl, dass der Mann dasselbe dachte; warum sich an jemanden wie ihn hängen? Sein angeblich ach so hübsches Gesicht konnte ja kaum alles sein, was Hoshigaki so an ihm faszinierte. Die Frage war daher durchaus ernst gemeint und er wäre vielleicht sogar gespannt auf die Antwort gewesen, wenn ihm der Zeitdruck und die Sorge um Sasuke nicht im Nacken gesessen hätten. „Da ist was Wahres dran, Alter…“ „Schnauze, Zabuza“, brummte sein Kollege bloß im gewohnten Umgangston, ehe er sich Itachi zuwandte. „Und du stellst mir gefälligst keine dummen Fragen. Ich hab dir schon mal gesagt, dass du mir nicht entkommst und dabei bleibt es.“ Itachi hob eine Braue, fragte sich, ob der andere ihm nicht antworten wollte oder ob er es selbst nicht wusste. Es wäre eine mögliche Erklärung dafür gewesen, dass er ihn so ruppig abspeiste. Innerlich unzufrieden sah er wieder nach vorn, zuckte kaum merklich mit den Schultern. „Wie habt ihr mich überhaupt gefunden?“, führte er das Gespräch fort, auch wenn es untypisch für ihn war. Dieses Mal bekam er seine Antwort. „War nicht schwer, nachdem wir uns mit Kakuzus Hintergrundgeschichte auseinander gesetzt haben. Schon irgendwie naheliegend, dass er zu seinem Bordell zurückkehrt, bevor er sich vom Acker macht…wir haben aber nicht damit gerechnet, dass es so leicht sein würde, dich da rauszuholen. Mussten wir ja genau genommen nicht mal, anscheinend hast du dich ja selbst befreit, wenn du da mit‘ ner Knarre rumschleichst.“ Itachi erwiderte nichts mehr darauf, doch der Ältere fuhr fort. „Ziemlich mutig von dir, ihm hinterher zu rennen…oder lebensmüde.“ Darüber ließ sich vermutlich streiten, aber Itachi lag es fern, diesen beiden seine Beweggründe mitzuteilen. Immerhin war er hier nur bedingt besser aufgehoben als bei Kakuzu; der einzige Unterschied war wohl der, dass Kisame ihn nicht umbringen würde. Sie hielten nur wenig später vor einem heruntergekommenen Hotel und Itachi wurde unwohl, als Hoshigaki ihn grob aus dem Auto stieß ohne ihn dabei loszulassen. Die Pistole wurde ihm in den Rücken gerammt und er keuchte auf, stolperte ein paar Schritte vorwärts. Sein Peiniger klebte an ihm wie eine zweite Haut, hielt ihn grob fest, ehe er ihm ins Ohr knurrte. „Mach irgendwelche Faxen und du bereust es…mein Ernst, Uchiha.“ Mit dieser Drohung wurde er durch den Eingang geschoben, während Zabuza den Mann an der Rezeption in Beschlag nahm. Anscheinend würde er draußen bleiben, denn Kisame schloss die Tür hinter ihnen ab, nachdem er ihn im Zimmer aufs Bett gestoßen hatte. War das jetzt gut oder schlecht? Der Raum war ebenso schlecht in Schuss gehalten, wie die Außenfassade und es roch muffig. Nicht dass er sich durch ein Hotel mit fünf Sternen besser gefühlt hätte, denn Hoshigakis Raubtieraugen auf sich zu spüren, reichte, um ihm alles vergehen zu lassen. Aber es fühlte sich anders als damals an…nicht so wie im Gefängnis, er war nicht mehr nur die Beute. Er stand nicht mehr am Ende der Nahrungskette, auch wenn der andere ihm körperlich überlegen war. Hier konnte er zurückschlagen, sich verteidigen und musste keine Massenvergewaltigung hinter Gittern fürchten. Hier konnte er weglaufen, sich zurückziehen…oder töten. Wenn er an seine Waffe kommen würde, konnte er Hoshigaki allein außer Gefecht setzen können, aber vielleicht brauchte er die nicht mal dazu. Es gab einen Grund, weswegen er hier war, denn niemals hätte der Hüne ihn während der ganzen Zeit gesucht, wenn es ihm nur um eine schnelle Nummer gehen würde. Deshalb blieb er rücklings auf dem Bett liegen, immer noch mit zusammengeschnürten Händen und blickte zu dem Größeren auf. Dieser musterte ihn eingehend, näherte sich ihm langsam, so als wollte er ihn damit nervös machen. Itachi gab keinen Laut von sich, als sich der Ältere auf sein Becken setzte, mit der Pistole sein Kinn anhebend. Ihre Blicke bohrten sich ineinander und Itachi konnte nichts dagegen machen, dass er ein Déjà-vu bekam. Es erinnerte ihn an die erste Zeit, die sie als Zellenpartner verbracht hatten…da hatten sie sich auch so angesehen. Ein stiller Kampf. „Verdammt“, hörte er ihn grollen und dann spürte er auch schon die rauen Lippen auf seinen. Die Pistole glitt zur Seite, blieb achtlos auf dem Bett liegen, während Hoshigaki grob eine Hand in seinem Haar vergrub und mit der anderen sein Kinn festhielt. Itachis Blick glitt zur Seite, während er so heftig geküsst wurde, dass er mehr im Affekt den Mund öffnete. Obwohl er sich krampfhaft auf die Waffe zu konzentrieren versuchte, wurde er durch den Kuss mehr abgelenkt, als gut für ihn gewesen wäre. Die forsche Zunge suchte sich einen Weg in seinen Mund, schien überall zu sein, berührte einfach jede Stelle. Er senkte halb die Lider, spürte sein Herz in der Brust pochen…und biss ihm dann fest in die Zunge. Den Affekt ausnutzend warf er seinen Oberkörper zur Seite und versuchte mit den gefesselten Händen die Pistole zu erhaschen – es war ein verzweifelter Versuch und er misslang. Dennoch berührte er das kalte Metall noch, bevor Kisame ihn an den Haaren zurückriss. Itachi presste die Lippen zusammen, um keinen schmerzerfüllten Laut von sich zu geben, und er sah dem anderen kühl in die Augen. Zu seiner Irritation grinste ihn der andere amüsiert an, schien nicht einmal wütend zu sein. Itachi wurde misstrauisch, hatte viel eher mit einem Schlag ins Gesicht gerechnet. „Du hast mir echt gefehlt…du kleines Miststück.“ Itachi blinzelte, traute seinen Ohren nicht recht und er fand es wenig schmeichelhaft, so betitelt zu werden. Allerdings schien seine Annahme richtig gewesen zu sein, dass sein ehemaliger Zellengenosse es nicht nur auf einmal rein und raus abgesehen hatte. „…was wird das hier?“, fragte er leise, bekam eine üble Vorahnung. Hoshigaki entsicherte die Pistole und schob sie in seine zerrissene Jeans; die Kleidung, die er trug, schmeichelte seinem muskulösen Körper, ließ diesen noch eindrucksvoller wirken. „Denkst du, ich hab dich gesucht, um dich mal eben zu knallen und dann wieder rauszuschmeißen? Das hätte ich echt einfacher haben können. Bist doch sonst so schlau?“ Er schnaubte, schüttelte dann den Kopf, hielt ihn aber immer noch fest auf die Matratze gepresst. „Ich sag doch, Zabuza und ich haben uns erkundigt…über dich, über Kakuzu…und da sind wir auf mehrere nette Randdetails gestoßen. Ihr habt da beide so einen gemeinsamen Nenner…der aber lieber vertuscht wird.“ Itachi spannte sich an, als er die letzten Worte hörte und die Temperatur im Raum schien noch zu sinken. Das hier war seine Sache, er wollte nicht, dass sich diese beiden Kerle einmischten…sie würden alles ruinieren. Das taten sie ja schon jetzt – indem sie ihn hier festhielten. „Bei dem Alten wurde es nur zweimal erwähnt, konnte aber wohl nichts bewiesen werden. Der ist ja gewandert, weil er Menschenhandel, Prostitution und Mord auf dem Kerbholz hat. Anscheinend ist er da aber wohl mit so einer Organisation im Bunde gewesen…dieselbe, die man auch bei dir erwähnt hat. War wohl mutig, der das verfasst hat…normalerweise halten die Journalisten da lieber das Maul, wenn es keine handfesten Beweise gibt – und selbst dann ist Fresse halten sicherer.“ Itachis Herz hämmerte gegen seine Brust, doch er zwang sich zur Ruhe. Fakten…nein, das waren keine Fakten, sondern nur Klatschgeschichten irgendwelcher Unwissender. Kisame und sein Kumpel wussten nicht das Geringste. Sie würden ihm nichts kaputtmachen. Nicht, wenn er sie rechtzeitig wieder loswerden würde. „Eigentlich wäre uns das scheißegal gewesen, also Zabuza und mir…aber da gibt es so einen Faktor, weißte?“ Der stechende Blick heftete sich auf ihn, ließ ihn nicht entkommen. „Hat damit zu tun, dass mich unser ehemaliger Boss im Knast besucht hat, kurz bevor er und der Rest unserer Gruppe das Zeitliche gesegnet haben. Wir waren in unserem Revier ne große Nummer, doch dann hat so ein Pisser gemeint, dass er uns querkommen muss. Der Pisser hat Zabuzas Partner ficken wollen und der Kurze hat nein gesagt. Nein hat nicht gereicht, da hat er sich gewehrt und sie haben ihn umgelegt, seine Leichte verstümmelt…und unser Chef hat uns damals verboten, ihn zu rächen.“ Kisames Augen glühten mittlerweile, so dass Itachi davon ausging, dass er das besagte Opfer ebenfalls gern gehabt haben musste. Ein Mensch, der es mit diesen beiden aushielt…er fragte sich, wie er gewesen war, doch eigentlich konnte ihm das egal sein. Er wartete auf den springenden Punkt. „Weil der Pisser Kontakte zu einer Gruppierung hatte, mit der sich keiner anlegen wollte. Wir haben’s natürlich ignoriert und sind wegen Mord und Beihilfe gewandert – Zabuza hat damals alles auf seine Kappe genommen, um mich nicht noch weiter reinzuziehen…hätte der sich sparen können, aber na ja. Jedenfalls sind wir letztens da gewesen…wollten die Rechnung begleichen, weil unser Boss meinte, wir sind draußen. Tja, anscheinend ist uns diese ominöse Gruppierung, vor der jeder so eine scheiß Angst hat, zuvorgekommen und nun rate, wie sie heißt. Nein, das weißt du sicher schon oder? Immerhin warst du ja drin…nicht wahr?“ Hoshigaki hatte sich mittlerweile so sehr in Rage geredet, dass er nicht bemerkte, wie er Itachis Handgelenke so sehr zusammenquetschte, dass sich diesem bereits das Blut staute. Doch das war egal, denn ihm wurde soeben entsetzlich schlecht. Er wollte es nicht hören. Wobei…machte es wirklich noch einen Unterschied? Wenn er Recht behielt, würde er sich dem ohnehin stellen müssen. Es war doch längst zu spät, um feige zu sein. „Sprich es aus, wenn du dich dann besser fühlst“, murmelte er und schloss die Augen, wollte ihn gerade nicht ansehen. Kisame schnaubte leise. „Wir haben ne Menge über dich rausgefunden, da stand, wie du sie abgemurkst hast. Wie du sie gefoltert hast…“ Itachis Lider zuckten leicht, doch er drehte nur den Kopf zur Seite, versuchte seine Stimme auszublenden. „Muss sich wohl über Stunden hingezogen haben…hast du deinem Alten echt die Zunge rausgeschnitten?“ Daran konnte er sich erinnern…er konnte sich an alles an diesem einen Abend erinnern, ob er wollte oder nicht. „Da stand, dass die das Gesicht von deiner Mutter kaum identifizieren konnten, weil das so zugerichtet war. Und die Augenlider…“ Ignorieren, er musste das ignorieren, durfte nicht darüber nachdenken. Trotzdem wollte er sich am liebsten übergeben, denn die Bilder…die saßen in seinem Gedächtnis fest und er war unfähig, sie zu verdrängen. „…was muss man machen, damit man so was verdient hat? Hättest doch zumindest so gnädig sein können, sie auch abzuknallen? Anstatt ihr die Kehle-“ „Halt den Mund“, schnitt Itachi ihm ruhig, aber messerscharf das Wort ab und als er die Augen öffnete, hatte er jegliche Emotion hinter der eiskalten Fassade versteckt, die auch Kisame bekannt war. In seinem Inneren sah es jedoch gänzlich anders aus. Gott, ihm war so übel, dass er nicht wusste, wie lange er seinen Mageninhalt noch in sich behalten konnte, wenn der Hüne weitersprechen würde. Ihm wurde heiß und kalt…und dann waren da diese Stimmen. Das hasste er am meisten, wenn er ihre mit Schmerz gefüllten, angstvollen Schreie hörte. Gewimmer…bis es verstummte. Totenstille. „…haben sie dich dazu gezwungen?“, brach Kisame diese rücksichtslos. Itachi senkte halb die Lider, fühlte sich mit einem Mal sehr erschöpft. Dabei musste er doch Sasuke finden…deshalb war er doch aus dem Ryuuchidou geflohen. Deshalb nahm er all diese Strapazen auf sich. Und warum interessierte sich ausgerechnet Hoshigaki von allen Menschen für das Warum? Niemand hatte sich bisher darum geschert, immerhin war er ja ein Psychopath. „Akatsuki?“ Der Name machte es nicht schlimmer, er fühlte sich auch so schon schrecklich genug. Tief holte er Luft, blickte zu dem Älteren hoch…musste er darauf überhaupt noch antworten? Ein bitteres Lächeln legte sich auf seine Lippen, doch er äußerte sich nicht dazu, verteidigte sich auch nicht. Hoshigaki schnaubte aus, hatte damit wohl seine Bestätigung bekommen und Itachi fragte sich, wie es nun weitergehen sollte. Was würde er nun, nach seinem stillen Geständnis tun? Ihn umbringen, weil er zu der Organisation gehört hatte, die dem Partner seines Freundes und seinen Leuten das Leben gekostet hatte? Oder würde er ihm verzeihen und ihn irgendwo einsperren? Eingesperrt werden…das kannte er ja zur Genüge. Würde er ihm auch wieder körperliche Gewalt antun? Der Kuss von eben war doch sicher nur ein Vorgeschmack auf das, was ihn nun erwarten würde… Kisame konnte nicht aufhören, ihn anzusehen…in diese dunklen Iriden, in denen nichts mehr zu sehen war. Leere. Konnte es tatsächlich sein, dass Zabuza Recht hatte und er sich in dem Uchiha getäuscht hatte? So wie der ihm noch vorhin die Knarre ins Gesicht gehalten hatte…oder wie er sich trotz Aussichtslosigkeit auf die Waffe geworfen hatte. Hätte er ihn erschossen, wenn Zabuza nicht da gewesen wäre oder er sich einen Fehler erlaubt hätte? So hatte er ihn bisher nie eingeschätzt, so skrupellos…eben weil er den Uchiha auch schon anders erlebt hatte. Die Anfälle, die ihn die Kontrolle hatten verlieren lassen, wie er ihm abgehakt von seinen Eltern erzählt hatte…so wenige Details, die ihn einen anderen Menschen sehen ließen als den, der nun vor ihm lag und ihm weißmachen wollte, dass er kein Mitleid der Welt verdiente. Wie viel war davon gelogen? Oder hatte er ihn im Gefängnis belogen, indem er ein Opfer gespielt hatte, das es gar nicht gab? Aber das passte nicht zusammen. Für einen Schauspieler war er da eine Spur zu authentisch gewesen, wohingegen das hier…nicht passte. Trügerisch sanft legte er eine Hand an seine Wange, streichelte mit dem Daumen über die weiche Haut und blickte ihm in die dunklen Augen. „Ich könnte die Wahrheit auch aus dir herausprügeln…oder soll ich sie aus dir herausficken?“ Das falsche Lächeln wackelte einen Moment, doch es blieb schlussendlich beständig, sollte wohl ausdrücken, dass das nichts ändern würde. „Wenn du dich dann besser fühlst“, erwiderte er knapp und wagte es, auch noch die Beine unter ihm zu spreizen. „Nur zu…“ Wollte er ihn nun provozieren, damit er einen Fehler machte? Das hier war anders als im Knast, er hatte nicht länger das Gefühl, dass Itachi auf sein Wohlwollen angewiesen war. Dabei war er ihm doch überlegen? Er war immer noch stärker, er hatte die Kontrolle über die Situation, die Waffe in der Hand…warum fühlte er sich dann plötzlich unterlegen? Wobei, nein, so schlimm war es auch nicht…doch er merkte, dass Uchiha sich ihm auf eine Art widersetzte, die ihn sowohl wütend machte, als auch sein Interesse weckte. Was würde passieren, wenn er darauf einstieg? Das Angebot annahm und ihn fickte? Würde er damit die Maske herunterreißen? Er entschied, es auf einen Versuch ankommen zu lassen…wollte testen, wie weit er ihn tatsächlich gehen ließ oder ob er nur bluffte. Itachi bereute seine Offensive sofort, denn was hatte er auch erwartet? Dass Hoshigaki ablehnen würde, weil ihm das keine Freude bereitete, wenn er sich so gleichgültig gab? Er wollte das hier nicht, wollte nicht wieder diesen Schmerz fühlen…sich missbrauchen lassen. Sein Körper schickte sich an, zu rebellieren, sich aufzubäumen und zu schützen…doch er ignorierte sein Innerstes. Starr blieb er so liegen, als ihm die Hose von den Beinen gezerrt wurde und er fühlte sich genau wie damals, als sie diesen Pakt geschlossen hatten. Aber Sex hatte für ihn noch nie etwas mit Zuneigung zu tun gehabt…es war immer nur Nötigung gewesen oder Befehl oder Demütigung. Warum sollte es auch plötzlich anders sein? Er ließ den Kopf zur Seite fallen, entschied sich, sich nicht zu widersetzen und es still zu erdulden. Danach konnte er ihn dafür immer noch erschießen – vorausgesetzt, er konnte sich befreien. Die Gier würde seinen ehemaligen Zellengenossen sicher zur Unachtsamkeit verleiten. Er hatte viele Opfer im Laufe der Jahre bringen müssen, warum also nicht dieses auch noch? Er erduldete stumm, wie Hoshigaki ihm Shorts auch noch abstreifte, ihm das Shirt über den Kopf zog, wo es sich an seinen Armen verhedderte und ihn noch bewegungsunfähiger machte. Schutzlos lag er so vor ihm…nackt und wehrlos. Zumindest machte es den Anschein, denn er wartete eigentlich nur darauf, dass der andere unachtsam wurde. Vielleicht konnte er ihn verletzen, ihn irgendwie bewusstlos kriegen und dann würde er schreien. Man würde ihn losbinden und die Polizei rufen…das einzige Problem wäre Zabuza, doch der hätte dann sicher andere Sorgen als ihn. Itachi zuckte leicht, als er die kalten Pranken an seinen Innenschenkeln spürte, wie sie diese noch weiter spreizten. Alles war zu sehen…und es beschämte ihn, obwohl er versuchte, sich keine Regung anmerken zu lassen. Nun vergewaltigte er ihn nicht nur, sondern musste ihn auch noch bloßstellen? „Siehst ja ganz heile da unten aus. Die Wunde am Bein…wurdest angeschossen?“ Seine Gedankengänge kamen zu einem abrupten Stopp und er schaute auf, war irritiert aufgrund der Feststellung. „Scheint, als hätte dich der Alte nicht angerührt…hm, bist wohl schnell genug abgehauen?“ Er schlug ihm einmal auf die rechte Backe und ließ ihn dann los, ohne jedoch den Blick abzuwenden. Itachi brauchte eine Weile, um zu schalten…zu verstehen, was der andere da sagte und was es bedeutete. Sollte das etwa ein Witz sein? Er blinzelte, konnte seine Mimik einfach nicht mehr kontrollieren – und genau das brachte Kisame zum Lachen. „Was soll der Blick? Nicht das, was du erwartet hast? Soll ich dich lieber ordentlich rannehmen?“ Itachi war immer noch sprachlos, sah zu, wie der Ältere plötzlich ein Messer zückte. Was sollte das jetzt werden? Wollte er ihn gar nicht vergewaltigen, sondern gleich umbringen? Er keuchte auf, als er grob auf den Bauch gedreht wurde, wand sich nun doch, denn sterben wollte er ganz sicher nicht. „Was…lass mich los!“, zischte er, doch der Griff festigte sich lediglich. „Halt still!“, wurde er angeknurrt und dann hörte er ein Ratschen. Kein Schmerz, sondern…Freiheit? Er spürte, wie das Blut zurück in seine Hände floss, diese zu kribbeln begannen. Itachi war so durcheinander, dass er sich im ersten Moment gar nicht bewegte, in seiner Position liegen blieb. Hoshigakis Hand lag in seinem Nacken, drückte ihn mit erstaunlich wenig Druck runter. „…was soll das?“ Itachi fand seine Stimme nur schwer wieder, konnte nicht begreifen, was hier soeben passierte. Gerade noch war er entblößt und begutachtet worden wie ein Vieh und nun machte der andere ihn los? Hielt er ihn für einen solchen Schwächling, dass er es riskierte, ihm seine Bewegungsfreiheit zurückzugeben? „Der Deal“, meinte Hoshigaki lapidar. „Keine Fesseln, ich fasse dich nicht ohne dein Einverständnis an…bla, bla, du erinnerst dich?“ Und dann wurde er gänzlich losgelassen, so dass er vorsichtig die Hände auf die Matratze legte und sich hoch stemmte. Sein gesamter Körper fühlte sich taub an und da war ein Pochen in seinen Ohren. Ganz langsam setzte er sich auf – nur um sich dann wie schon zuvor zur Seite zu werfen und dem Hünen dabei den Fuß ins Gesicht zu rammen. Er nutzte dessen Überraschung aus und warf sich auf diesen, landete mit ihm auf dem Boden. Das Messer landete auf dem schmuddeligen Teppich, auf dem sich einige Flecken abzeichneten, und befand sich außerhalb ihrer Reichweite. Hoshigaki knurrte einen üblen Fluch und holte aus, um ihm eine reinzuhauen…jedoch ertönte da schon ein altbekanntes Klicken. Die Faust stoppte kurz vor seiner Wange, wurde wie in Zeitlupe sinken gelassen. Itachi konnte nicht verhehlen, dass es ein gutes Gefühl war, wieder die Oberhand zu haben. Tief atmete er durch, während er nackt auf dem Hünen saß und diesem die Waffe ins Gesicht hielt. Schon wieder ein Déjà-vu, dabei hatten sie das doch erst gehabt. „Kommt mir bekannt vor“, meinte auch Kisame und lächelte sarkastisch. „Und was nun? Verteilst du mein Hirn auf dem Teppich? Na los…dann schieß doch, wenn du die Eier hast, Uchiha!“ Nun war es wohl der andere, der ihn provozierte. Unklug, immerhin hatte er die Waffe in der Hand, er hätte abdrücken und sein Hirn auf dem Teppich verteilen können. Dann wäre er ihn los. Für immer. Endgültig Ruhe vor diesem Mann, der ihm so vieles angetan hatte. Der ihn nach seiner Vergewaltigung durch Orochimaru und seine Kumpanen gewaschen und ihm in die Zelle geholfen hatte. Der ihn vor dem Tode durch einen wahnsinnig gewordenen Juugo bewahrt hatte. Der den anderen Insassen deutlich gemacht hatte, dass sie ihn nicht einmal schief anzugucken hatten. Der ihm die Haare aus dem Gesicht gehalten hatte, als er sich hatte übergeben müssen…und der trotz der Übergriffe oftmals für ihn da gewesen war, wenn es niemand sonst gewesen war. Nein, Hoshigaki war sicher kein Unschuldslamm, garantiert kein Heiliger und bestimmt ein ziemliches Arschloch. Aber er hatte es nicht verdient, durch seine Kugel zu sterben. Er mochte ihn missbraucht haben, aber…war das etwas Neues? Andere hatten ihm mehr angetan. Jetzt musste er sich das nicht mehr gefallen lassen, doch diesen Mann zu erschießen, das würde ihm nur noch mehr Schuldgefühle einbringen. Ganz langsam ließ er die Hände sinken, lockerte seinen Griff und die Pistole fiel aus seinen Händen, glitt auf den Boden, wo sie liegen blieb. Stille. Itachi rechnete schon fast damit, dass der andere ihn packen würde, um es ihm nun richtig zu besorgen, wie man so schön sagte. Doch nichts dergleichen passierte. Er blieb einfach so liegen und sah ihn an. Itachi kämpfte die Nervosität runter, rieb sich die wunden Handgelenke, während er wartete, dass Kisame zumindest etwas sagte. Doch dieser blieb einfach still, so dass der Uchiha nicht länger an sich halten konnte. „Was willst du hiermit bezwecken?“, fragte er leise und wünschte sich, er würde noch etwas am Leibe tragen. Der Hüne zuckte mit den Schultern, während er sich allmählich in eine sitzende Position begab. „Eigentlich…wollte ich es nur drauf ankommen lassen“, meinte er knapp und funkelte ihn aus seinen Raubtieraugen an. „Sehen, ob du mich tatsächlich erschießen würdest.“ Er langte zur Seite und nahm die Pistole an sich, ehe er den Lauf an seine Stirn legte. Itachis Miene versteinerte, als er ohne zu zögern abdrückte und… …nichts geschah. Es klickte noch einmal, ein drittes Mal…und Itachi wurde blass, als er begriff. Dieser verdammte Mistkerl… „Zabuza hat vorhin die Kugeln rausgeholt“, informierte ihn der Ältere mit einem triumphierenden Grinsen. „Falls du es dir überlegst und versuchst, mich doch noch abzuknallen.“ „…“ „Denkst du echt, ich lass zu, dass du mich umlegst? Aber ein bisschen Vertrauen hatte ich ja schon in dich…hättest du das Messer zu fassen bekommen, wäre das sicher interessant geworden. Bist ziemlich schnell, von daher hättest du es mir schon zwischen die Rippen jagen können und dann-“ „Bist du noch ganz dicht?!“, unterbrach Itachi ihn erzürnt und schlug ihm einmal kräftig in den Magen. Hoshigaki röchelte leise, doch der Uchiha ignorierte ihn einfach und erhob sich. Mit ziemlich schlechter Laune begann er, sich wieder anzuziehen, behielt den Älteren aber immerzu im Blick. „Du entführst mich, mischst dich in meine Angelegenheiten ein, drohst mir mit körperlicher Gewalt und…wozu das alles?“ Er zog sich sein Oberteil wieder über, schloss den Gürtel der zu großen Hose und funkelte ihn an. „Was hat das alles hier für einen Sinn?! Du stiehlst mir Zeit für was?! Für einen dummen Scherz?! Um dich auf meine Kosten zu amüsieren?! Was ist dein Problem, dass du mich nicht einfach in Ruhe lassen kannst?! Lass mich endlich in Ruhe!“ Ohne es zu wollen, war seine Stimme lauter geworden und das, obwohl er Schreien als schwach erachtete. Man sollte die Stimme nicht erheben müssen, um sich bemerkbar zu machen…doch soeben war er einfach nur fertig mit den Nerven. Das hier hatte ihn schon genug Nerven gekostet. Und dann war es nur ein dummes Spiel? „…lass mich doch einfach nur in Frieden“, murmelte er und fuhr sich erschöpft durchs Haar. Kisame stand nun ebenfalls auf, hatte bisher noch kein Wort dazu gesagt und es half nicht gerade, Itachis Anspannung zu mindern. Reflexartig machte er einen Schritt zurück, als sich der Mann ihm näherte, ihm auch noch ohne Groll begegnete. Er wirkte vielmehr genervt. „Schrei nicht so rum…ich bin nicht taub“, brummte er und suchte seinen Blick. Itachi schluckte leicht, bemühte sich dann aber darum, sich nicht weiter wie ein Kaninchen in die Enge treiben zu lassen. „Ziemlich viele Fragen auf einmal, denkst du nicht auch?“ Er schnaubte leise, kam wieder mehr auf ihn zu und Itachi bereute, dass er sich nicht für das Messer entschieden hatte. „Also…erst mal ist das hier kein dummer Scherz“, begann er sich zu erklären. „Ich habe nach dir gesucht, weil es mich angepisst hat, dass dich jemand anderes hatte. Du bist meine Beute, klar soweit?“ Itachi antwortete nicht, doch Hoshigaki ließ ihm auch nicht viel Zeit dazu. „Der Dreck, den du am Stecken hast, der interessiert mich, weil du mich interessierst…da passt einiges nicht zusammen. Und außerdem hat uns irgendjemand in die Suppe gespuckt und uns an unserer Rache gehindert…und du kennst diese Leute. Außerdem haben wir dich ja wohl so ziemlich sicher vom Selbstmord abgehalten oder was hast du dir dabei gedacht, allein in diesen Puff rein zu spazieren? Kakuzu direkt in die Arme zu laufen? Wie beschränkt muss man bitte sein?“ Itachi schnappte nach Luft, als Kisame ihm hart gegen die Brust stieß, so dass er gegen die Wand in seinem Rücken knallte. „Aber schon klar…du versuchst immer alles allein durchzuziehen, ne? Wie im Knast und was hat dir das gebracht? Eine hübsche kleine Show in der Dusche...da sieht man ja, wie so was endet.“ Itachi presste die Lippen aufeinander, wollte nicht wieder daran erinnert werden, doch der Hüne nahm darauf natürlich keine Rücksicht. „Ich weiß, dass ich ein beschissenes Beispiel dafür bin…aber hast du auch nur irgendwann in deinem Leben mal darüber nachgedacht, jemandem zu vertrauen? Mal keinen auf Einzelkämpfer zu machen und um Hilfe zu bitten? Spar dir die Antwort…die kennst du, glaube ich, ziemlich gut!“ „Vielleicht brauche ich keine Hilfe!“, zischte der Uchiha zurück und zuckte zusammen, als der andere die Faust neben seinem Kopf gegen die Wand schlug. „Jeder braucht mal Hilfe“, widersprach er ihm kühl und beugte sich zu ihm vor, bis sich ihre Nasenspitzen fast berührten. „Du hast meine Hilfe im Knast gebraucht, damit dich die anderen Wichser in Ruhe lassen. Ich hab deine gebraucht, um von dort wegzukommen…und jetzt suchst du deinen Bruder, nicht wahr? Und das im Alleingang.“ „Das geht dich nichts an“, knirschte Itachi und war versucht, den Kopf wegzudrehen. Doch das würde ausweichen bedeuten und er hatte es nicht nötig, sich zu verstecken. „Stimmt teilweise sogar, aber ehrlich gesagt ist mir das scheißegal. Ich mische mich ein, wo und wie ich will, klar? Und ich will wissen, was hinter deiner Geschichte steckt…und wie sie mit Akatsuki zusammenhängt, denn die haben unsere Leute umgebracht. Die haben was mit dem Typen zu tun, der Zabuza Haku genommen hat…also geht mich das doch was an, oder?“ „…“ „Du kannst natürlich auch das Maul halten…aber ich habe Geduld, mein Kumpel steht unten, könnte dich leicht abfangen und dann verlierst du noch mehr kostbare Zeit und das wäre schade für deinen Bruder, nicht wahr?“ Itachi verengte die Augen zu schmalen Schlitzen, doch Kisame ließ sich von dem Blick nicht beeindrucken. Dieser Mann war ein anderes Kaliber, nicht so wie Kakashi, der ihn als Monster abstempelte und ihm gewissen Respekt zollte…oder Angst vor ihm hatte. Dieser Kerl vor ihm war selbst ein Monster und vielleicht konnte er deshalb erkennen, dass da mehr war, als Itachi jedem vorzumachen versuchte. Er hatte ihn doch erst soweit zermürbt, dass er diese Seite von sich hatte zeigen müssen…und nun trug Itachi die Konsequenzen. „Deine Entscheidung, Uchiha.“ Und eigentlich gab es gar keine andere Möglichkeit; er musste dem anderen in die Hände spielen. Deshalb dieses Theater von vorhin…Hoshigaki hatte sehen wollen, ob er ihm trauen konnte. Hätte er ihn längst gefickt und umgebracht, wenn er abgedrückt hätte? Unsinnig, sich das zu fragen, denn er hatte es nicht getan…und damit dem anderen einen Beweis erbracht. Doch nur weil er ihm soweit vertrauen konnte, dass er nicht um sein Leben fürchten musste…sollte Itachi es genauso halten? Ihm vertrauen? Jemandem vertrauen, der ihn erpresst und missbraucht hatte? Er wäre der Erste, dem er davon erzählen würde…nie hatte er sich jemandem anvertraut. Jede Last hatte allein auf seinen Schultern geruht und nun verlangte ausgerechnet dieser Mann von ihm, dass er sein Schweigen brach? Würde es etwas ändern? Hoshigaki hatte keinen Respekt vor ihm…er konnte ihn also auch nicht verlieren. Aber er konnte vielleicht verstehen…auch wenn sich Itachi nichts davon erwartete. Vermutlich würde er es ins Lächerliche ziehen, doch das konnte ihm eigentlich egal sein. Wenn er ihm glaubte und sich entschied, sich aus eigenen Motiven auf seine Seite zu schlagen, dann hätte er einen Verbündeten. Wollte er das? Sonst hatte er immer alles allein durchgezogen…und was hatte es ihm gebracht? Er hatte versagt, auf ganzer Linie hatte er es versaut. Viele Leben, Sasukes Leben…und sein eigenes ebenso. Vielleicht konnte er endlich einmal etwas richtig machen und wenn es nur ein armseliger Versuch war. Als er den Kopf hob und Hoshigaki fest in die Augen blickte, hatte er sich entschieden. „Also gut, du bekommst deine Geschichte…ich erzähle dir, was damals passiert ist. Aber ich sage dir gleich, dass es dir nichts bringen wird.“ Der Ältere grinste bloß, ihm schien das egal zu sein, solange er nur den Mund aufmachte. „Nun, damit kann ich leben. Schieß los, ich warte.“ Und Itachi öffnete den Mund…nur um im gleichen Moment die Augen zu weiten, als ein ohrenbetäubender Knall ertönte und das Blut seine Kleidung besudelte. Nur wenige Spritzer, ein Streifschuss…dennoch stöhnte Kisame leise, hielt sich den linken Arm. Die Fensterscheibe war durchlöchert, weitere Schüsse folgten…eine weitere Kugel sauste an ihnen vorbei in die Wand. „Was zum…?!“ „Runter!!“, rief Itachi und packte den anderen, riss ihn mit sich zu Boden, als der Kugelhagel über ihre Köpfe hinweg fegte. __________________________________________________________________________________ Hach ja...und alle haben sich jetzt auf Itachis Geschichte gefreut. Ich bin echt gemein oder? Schon wieder ein Cliffhanger, der einen mich verfluchen lässt...ich schäme mich ein wenig...oder auch nicht. ;P Das Kapitel hat mir mächtig Freude bereitet und ich freue mich ebenso, das jetzt weiter durchzuziehen...hoffentlich im selben Tempo, aber wie gesagt, keine leeren Versprechungen. Ich hatte einfach ne gute Woche und hab daher nur zwei Tage gebraucht, um das Kapitel zu tippen. Nächstes Kapitel kann unter Umständen länger dauern...mal sehen. So, ich hoffe, keiner hat sich während des Kapitels gelangweilt, denn Kisame musste so viel rumlabern, um Itachi zu knacken. Es sollte deutlich geworden sein, dass Kisame für Itachi kein grundsätzlich schlechter Mensch ist...er vertraut ihm nicht, aber er macht auch nichts kaputt, wenn er redet. Kisame wird ihm entweder helfen oder er lässt ihn stehen. Beides wäre für Itachi akzeptabel, weil er sich niemals hat helfen lassen wollen, sondern immer alles auf die Einzelgänger-Art geregelt hat (letztens liefen ja die Folgen mit dem ItaSasu VS Kabuto Fight und die waren überaus informativ...da bezeichnet er sich ja auch ständig als Versager, der immer alles allein zu regeln versucht und dabei verkackt hat...ich liebe Parallelen ). Danke an die vielen Kommentare...ich war echt überrascht, dass noch so viele Leute Interesse haben und mitfiebern - natürlich spornt mich das erst richtig an! Fühlt euch also fett durchgeknuddelt! ;D Bis zum nächsten Mal! LG Kapitel 27: Partner ------------------- Die Scheiben splitterten, während sie immer noch von außen beschossen wurden. Ohrenbetäubender Lärm und Itachi presste sich ebenso wie Hoshigaki die Hände auf die Ohren, um sein Gehör zu schützen. Sein Herz raste in seiner Brust, sein Verstand war wie lahm gelegt, malte sich das Schlimmste aus…doch gleichzeitig wusste er, dass er sich so was jetzt nicht leisten konnte. Er durfte sich keine Panik erlauben, sondern musste warten, bis es draußen ruhiger wurde…und sie reinkommen würden. Würden sie das überhaupt? Wenn der Wirt noch lebte, musste dieser doch die Polizei rufen? Zumindest würden es die Nachbarn tun…wobei diese Absteige doch ziemlich abseits lag. Und wo war Zabuza? Wenn dieser ihm nicht helfen wollte, würde er zumindest Kisame nicht einfach sterben lassen. Doch vielleicht hatten sie diesen bereits erschossen oder er lieferte sich einen Kampf mit wem auch immer. Itachi wusste nicht, wer da auf sie schoss – es gab einige Leute, die ihn sicher gern tot sehen wollten. Es ertönten noch ein paar Schüsse…und dann wurde es ganz still draußen. Gespenstig still und er sah, wie Hoshigaki sich langsam und noch ein wenig benommen erhob. Obwohl sein Ärmel bereits blutgetränkt war, schien ihn der Streifschuss nicht zu beeinträchtigen. Er gab ihm ein Zeichen, dass er liegen bleiben sollte und Itachi gehorchte zerknirscht, sollte wohl froh sein, dass er sich der Gefahr eines Kopfschusses nicht aussetzen musste. Hoshigaki presste sich an die Wand, direkt neben dem Fenster, wagte einen vorsichtigen Blick hinaus…doch niemand schoss mehr. Es hatte aufgehört. Einfach so. Itachi tat es dem Hünen gleich, stemmte sich vom Boden hoch und drückte sich mit dem Rücken an die andere Wand neben dem Fenster, tauschte einen Blick mit Hoshigaki. Dieser zuckte mit den Schultern, als hätte er keine Schmerzen im Arm, doch sagen tat er nichts. Auch wenn es momentan still war, hatten sie keine Garantie, dass ihre Angreifer nicht doch noch dort draußen waren…nur warteten, bis sie sie erwischen konnten. Hoshigaki hatte sein Messer und eine Pistole mit leerem Magazin, während Itachi selbst gänzlich unbewaffnet war – beides nicht sehr hilfreich. Seine Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt, als er nach draußen sah…und in genau dieser Sekunde ertönte wieder ein Schuss, der sie beide zurückzucken ließ. Itachi spürte den Luftzug, als ihn die Kugel haarscharf verfehlte, sozusagen an seiner Wange vorbei glitt…doch seine geweiteten Augen waren auf den Schützen gerichtet. Er hörte Kisame fluchen, doch er selbst brachte keinen Ton heraus…ein grelles Piepen hallte in seinen Ohren wieder und er wusste nicht, ob dieses von der Lautstärke der Schüsse oder von seinem Schock herrührte. „Verdammt noch mal!“ Kisame fluchte vor Wut, bereute nun, dass er Zabuza seine Munition mitgegeben hatte. Hätte er die geladene Waffe zur Hand gehabt, er hätte ohne Rücksicht zurückgeschossen. Was fiel diesem Scheißkerl da draußen eigentlich ein?! Und wo war der Rest seiner Truppe? Die vielen Schüsse eben konnten doch unmöglich von diesem einen Typen gewesen sein? Und warum schoss der Kerl überhaupt auf sie? Das war doch kein Zufall…doch auf wenn hatte der es abgesehen? Auf Zabuza und ihn? Kannte der komische Kerl sie? Er selbst konnte bei dieser Aufmachung nicht sagen, ob er ihm jemals zuvor begegnet war. Es handelte sich um einen Mann, das war an der Statur sehr leicht zu erkennen, auch wenn die Person recht schlaksig wirkte. Sie trug ausschließlich schwarz, was in der Dunkelheit eindeutig von Vorteil war, und ließ die beiden Pistolen in seinen behandschuhten Händen gerade unter der Jacke verschwinden. Abstehendes, kurzes Haar, so dunkel wie die Kleidung, vervollständigte die Beschreibung, denn mehr konnte man einfach nicht erkennen. Kisame hatte noch nie so eine alberne Maske gesehen, doch sie erfüllte ihren Zweck, verhüllte das Gesicht des Mannes. Dieser hob den Kopf und das Orange in der spiralförmigen Maske leuchtete im Mondlicht dermaßen penetrant, dass es ihm wie bloße Verhöhnung vorkam. Der Fremde hob die Hand und sofort spannte sich Kisame an, rechnete schon beinahe mit einer versteckten Waffe, doch dem war nicht so. Es war eine Geste…zwei ausgestreckte Finger, welche in die Luft tippten. Was sollte der lächerliche Scheiß denn? Noch in derselben Sekunde hörte er Itachis Aufkeuchen neben sich und schon war dieser herumgefahren, raste geradezu auf die Tür des Zimmers zu, um nach unten zu stürzen. Kisame folgte ihm sofort, auch wenn es eine idiotische Idee war, schließlich waren sie beide unbewaffnet. Unten rannte der Uchiha beinahe in Zabuza rein, an dessen Kleidung Blut klebte – jedoch schien er nicht verletzt zu sein…was man vom Wirt nicht gerade behaupten konnte. Mehrere rote Flecken auf dem ohnehin schon dreckigen Hemd deuteten darauf hin, dass er sich ein paar Kugeln eingefangen hatte. Regungslos lag der massige Körper auf dem Boden der Kneipe, würde wohl bald schon in einer netten Lache schwimmen. Draußen hörte man das unangenehme Quietschen von Autorreifen…dieser unbekannte Bastard schien sich aus dem Staub zu machen. „Scheiße, was geht hier ab?!“, fluchte Zabuza, als Itachi ihm ohne Umschweife die Waffe aus der Hand riss. Zabuza schien so perplex zu sein, dass er sich nicht mal wehrte. „Was zum…?!“, entkam es ihm bloß, doch er wurde ignoriert. Es war blanker Hass, der die Züge des Jüngeren verzerrte, als er wortlos an dem Hünen vorbeischritt, um nach draußen zu gelangen. Da loderte ein schwarzes Feuer in seinen Seelenspiegeln, eines, das selbst Kisame unbekannt war und er hatte schon einiges in diesen Augen gesehen. Wer war dieser Kerl da draußen, dass er es schaffte, solche Emotionen in dem Uchiha wachzurufen? „Frag nicht“, brummte er Zabuza zu, welcher soeben eine zweite Pistole hervorholte. Die, die sie dem Jungen vorhin noch abgeknöpft hatten. Jetzt wäre es wohl besser, wenn sie alle bewaffnet wären. Doch als er seine Waffe nachgeladen hatte und sie nach draußen zu Itachi traten, stand dieser allein dort…und er bebte am ganzen Körper. Fest hatten sich die Finger um den Abzug gekrümmt und er schaute verbissen die verlassene Hauptstraße hinunter, auf welcher der Wagen wohl eben mitsamt dem Schützen verschwunden war. Zabuza grollte leise, schien nicht zu wissen, ob er die Waffe nun auf den Uchiha richten sollte oder nicht und wenn Kisame ehrlich war, dann wusste er dies selbst nicht. Er wusste gar nichts mehr, außer dass soeben ein Verrückter auf sie geschossen hatte…oder gleich mehrere. „Wer war der Kerl?“, knurrte er Itachi an, welcher zuerst gar nicht reagierte und es ärgerte Kisame so sehr, dass er lauter wurde. Diese elende Geheimnistuerei kotzte ihn dermaßen an, zumal Uchiha ihm eben noch alles hatte erzählen wollen. Doch dann war dieser maskierte Kerl aufgetaucht und hatte sie gestört. „Du kanntest den doch! Also mach endlich dein Maul auf, du-“ „Hör auf, mich anzuschreien.“ Kisame stockte merklich, als der andere ihm eiskalt das Wort abschnitt und er war nicht ganz sicher, ob er nicht gleich doch erschossen werden würde. So hatte er seinen ehemaligen Zellengenossen auch noch nicht erlebt. Er kannte ihn als Kämpfer, so wie er sich damals auch gegen ihn gewehrt hatte…er kannte den sanften, in sich gekehrten Jungen, der kaum über seine toten Eltern sprechen konnte…und nun zeigte er diese Seite von sich. Diese Seite, die dem Bild entsprach, das viele von ihm zu haben schienen. Ein berechnender Mensch, der über Leichen ging, wenn es ihm einen Vorteil verschaffte. Würde er jemals wissen, wer Uchiha Itachi wirklich war? „Wir müssen hier weg“, brach eben dieser die Stille und Zabuza knurrte drohend, hob im selben Atemzug die Pistole und richtete sie auf den Jüngeren. „Sag uns nicht, was wir zu tun haben…ich warne dich!“ Itachi ließ sich davon nicht einschüchtern, sondern erwiderte Zabuzas stechenden Blick unberührt. „Es wird nicht mehr lange dauern, bis jemand die Polizei rufen wird…“ Und dann hieß es, zurück in den Knast und das wollte keiner von ihnen, weswegen Kisame den Arm seines Kumpels herunterdrückte. „Er hat Recht, wir müssen abhauen. Komm schon…“ Zabuza gab ein Grunzen von sich, schob die Waffe auch nur zögernd zurück in den Gürtel, nachdem er sie entsichert hatte. Man sah ihm an, dass er den anderen am liebsten gleich hier abgeknallt hätte. Doch die Vernunft siegte letztendlich doch, auch wenn ihr momentanes Team wohl mehr eine Zweckgemeinschaft war. Zabuza war ebenso wütend wie er selbst es war, während Itachi sie beide mit arktischer Ignoranz strafte…beinahe als wären sie daran schuld, dass das eben passiert war. Doch wer daran schuld war, wussten sie wohl alle nur zu gut. Es wurde Zeit für Erklärungen. Keiner von ihnen sprach, während Zabuza fuhr…dieses Mal saß der Uchiha allein auf der Rückbank. Den Blick hielt er gesenkt, während er aus dem Fenster blickte und man konnte ihm nicht ansehen, was er soeben dachte. Das Licht der Laternen flimmerte über seine helle Haut, er konnte ihn im Seitenspiegel beobachten, während er sich seine eigenen Gedanken machte. Sie würden noch eine Weile fahren, immerhin schienen diese Typen gefährlich zu sein, was auch immer Uchiha mit ihnen zu tun hatte. Es war nicht so, dass Kisame Schiss vor einer Konfrontation gehabt hätte, aber er wusste noch nicht, mit wem genau sie es zu tun hatten…oder was der Grund dieser Schießerei gewesen war. Dieser Typ hatte sich verzogen, obwohl keiner von ihnen tot war…bloß eine Drohung? Er seufzte entnervt, während er sich mit dem Ellenbogen am Fenster abstützte und sich mit der Hand durchs Haar fuhr. „Du könntest jetzt endlich mal den Mund aufmachen“, brummte er und es war klar, wen er meinte. „Was war das eben? Woher kennst du diesen Freak?“ Uchiha zuckte nicht mal mit der Wimper, schien nicht mal zugehört zu haben – jedenfalls machte er diesen Eindruck, als er regungslos aus dem Fenster starrte. Dämmriges Licht und vereinzelte Schatten flogen über die monotone Mimik, als Zabuza den Wagen durch einen Tunnel lenkte. Ein leises Rauschen ertönte, das Radio hatten sie von vornherein ausgeschaltet. „…ihr hättet mir nicht folgen sollen.“ Kisame horchte auf, als der Jüngste von ihnen endlich antwortete und er runzelte die Stirn, wollte ihn schon anfahren, was das nun bedeuten sollte. Itachi nahm ihm dies ab, indem er unerwartet schnell fortfuhr. „Sie werden denken, dass ihr zu mir gehört…dass ich euch zur Unterstützung angeheuert habe.“ Wie konnte ein Mensch solche Tatsachen dermaßen ruhig rüber bringen? War er tatsächlich so ruhig? Oder war das auch wieder nur Fassade? „Es ist egal, was ihr von nun an tut – sie haben euch jetzt ebenso auf dem Schirm wie mich.“ Zabuzas Kiefer malmte geräuschvoll, doch noch sagte er nichts dazu. Musste er auch nicht, denn Kisame wusste, dass er ihn am liebsten angefahren hätte, dass er doch gleich gesagt hatte, dass der Junge Ärger bringen würde. „Akatsuki?“, riet Kisame und Zabuza neben ihm spannte sich an. Im Spiegel zeigte sich, wie Itachi sich über Augen und Nasenrücken rieb, das knappe Nicken ging in dieser Bewegung beinahe unter. „Und was wollen die von dir? Du lebst noch…also wollten sie wohl nicht deinen Tod oder?“ „Das wäre auch zu einfach.“ Itachis Stimme wurde zunehmend leiser und er lehnte die Stirn an die Fensterscheibe, schloss die Augen. „Meine Fresse, kannst du mal Klartext reden?!“, fuhr Zabuza dazwischen und beschleunigte am Ende des Tunnels noch mal. Allerdings führte die Einmischung des andere nur dazu, dass Uchiha gar nichts mehr sagte. Kisame empfand die Atmosphäre als merkwürdig und er wusste nicht, ob er wütend sein sollte. Genau genommen war er einfach nur noch verwirrt. „Was zur Hölle wollen die von dir?!“, grollte Zabuza wieder und Kisame bemerkte, wie er die Hände fester ums Lenkrad krampfte, so als würde er sich vorstellen, dass sich Uchihas Hals zwischen seinen Fingern befand. „Ich weiß es nicht.“ Es war definitiv nicht die Antwort, die Kisame erwartet oder erhofft hatte. Wenn er ehrlich war, war er darüber mehr überrascht als wütend. Log er sie an? Oder wusste er wirklich nicht, was das eben hatte bewirken sollen. Bevor Zabuza komplett ausrasten und sie noch gegen den nächsten Baum fahren würde, fuhr er dazwischen. „Was der Typ mit der Maske da vorhin gemacht hat…diese Sache mit den Fingern…was sollte das?“ Itachi hob die Lider nur einen Spalt, schaute scheinbar ins Leere, während er die Unterlippe zwischen die Zähne zog. „Du bist sofort runter gestürmt…das hatte doch was zu bedeuten?“ Es schien, als würde er wirklich mit sich hadern, so wie er auf seiner Lippe kaute, und er wirkte schon beinahe nervös. Dass er so viel Geduld mit seinem ehemaligen Zellengenossen hatte, verwunderte ihn selbst. Vorhin waren seine Emotionen so hochgekocht, doch anscheinend kam man hier mit Drohungen und Rumgebelle nicht weiter. Was er sich hiervon erwartete, wusste er selbst nicht. „…ich hatte damals wenig Zeit für ihn“, wisperte Uchiha plötzlich und nun hörte man, wie sehr er sich abquälte. „Mein Bruder hat es nicht verstanden…er war enttäuscht, wenn ich ihn auf später vertröstet habe. Immer wieder habe ich ihn mit bedeutungslosen Worten abgespeist…und jedes Mal habe ich ihm dabei an die Stirn getippt…“ Er hob eine Hand, imitierte die Geste des maskierten Schützen und tippte einmal mit den Fingerkuppen gegen das Glas des Fensters. Deswegen hatte er also so aggressiv reagiert, deshalb hatte Hass in seinen Augen aufgeblitzt…sein Bruder schien ihm viel zu bedeuten und dessen Verschwinden war wohl aufgeklärt. Doch wie sollte es nun weitergehen? Anscheinend standen sie jetzt auf der Abschussliste von Akatsuki, die nicht nur eine Verbindung zu Itachi hatten, sondern auch für den Tod ihrer Kameraden verantwortlich waren. Deren Tod war ihnen ziemlich egal, doch die Tatsache, dass die Organisation mit diesem Scheißkerl Gato im Bunde war, die war da schon ein größerer Anreiz, sich das nicht gefallen zu lassen. „Ich bereue vieles…“, fuhr Itachi leise fort. „Aber ihn allein gelassen zu haben, das bereue ich am meisten.“ Und weder Kisame noch Zabuza wussten, was sie darauf erwidern sollten. Es war spät, als Zabuza den Wagen in einer Seitenstraße parkte und Itachi hob den Kopf, welcher bis eben an der Scheibe gelehnt hatte. Er hatte die Fahrt über nicht schlafen können, einmal weil ihn die Sorge um Sasuke quälte und natürlich, weil er diesen beiden nicht trauen konnte. Andererseits waren sie mit Ausnahme von Kakashi seine einzigen, potenziellen Verbündeten. Zabuzas Blick bezeugte zwar eher, dass dieser ihm liebend gern eine Kugel ins Hirn gejagt hätte, doch solange Hoshigaki an ihm interessiert war, würde er es wohl nicht tun. Er stieg aus dem Auto, wurde sofort wieder grob von dem Hünen angefasst, doch er wehrte sich nicht. Jeder Mensch war irgendwann am Limit und er war für heute erledigt, musste sich ausruhen, ehe er einen dummen Fehler machte. Seitdem ihn ihr maskierter Angreifer so offensichtlich gewarnt, wie auch verhöhnt hatte, konnte er kaum noch klar denken. Sasuke war also tatsächlich in Akatsukis Händen, so wie er es vermutet hatte. Die Bestätigung brachte mehr Übelkeit als Erleichterung mit sich und die Verzweiflung prügelte auf ihn ein. Es gab eigentlich nur eine Möglichkeit, seinen Bruder da raus zu bekommen…und diese drehte ihm den Magen um. Er hatte genug von irgendwelchen Deals, der letzte hatte ihn dazu gebracht, sich praktisch zu prostituieren. „…wir werden uns ein Zimmer teilen, verstanden?“, hörte er seinen letzten Vertragspartner und beinahe hätte er sich ein bitteres Lächeln erlaubt. Als würde er ihm eine Wahl lassen, dafür traute er ihm wohl doch nicht genug, aber das beruhte ja immerhin auf Gegenseitigkeit. Ein knappes Nicken und er wurde endlich losgelassen, unterließ es, sich den pochenden Arm zu reiben. Er sah zu, wie Zabuza sich die blutige Jacke abstreifte und diese in den Fußraum des Autos warf, ehe er kurz mit seinem ungewollten Zimmerpartner sprach und sie dann weg schickte. Schon wieder ein Hotel, nicht unbedingt in besserem Zustand als das erste, doch so war es wohl am besten, immerhin verlangte man in solchen Absteigen meistens keine Personalien. Er wurde hoch geführt, in eines der Zimmer, deren Einrichtung ebenso bescheiden war, wie das letzte Mal. Ein Doppelbett nebst Kommode, ein Schrank und angrenzend ein winziges Bad mit Dusche, in welchem sich auch die Toilette befand. Beinahe kam es Itachi vor, als wäre er wieder im Gefängnis, doch es waren ganz andere Gegebenheiten. Er war bewaffnet, es gab keine Wärter und wenn Hoshigaki seine Widerstandslosigkeit auszunutzen gedachte, würde er sich ordentlich verteidigen. Jedenfalls hatte er das vor, doch wo er sich nun abwandte und sein Blick auf das Bett fiel, wollte er eigentlich nur noch die Augen schließen und schlafen. Wortlos und ohne sich auszuziehen, legte er sich mit dem Rücken aufs Bett, blickte an die Decke. Er spürte Hoshigakis Blick auf sich verweilen, spannte sich unweigerlich an…doch dann hörte er die Tür und bald darauf das Rauschen von Wasser. Itachi senkte die Lider, entschied sich, dies auszunutzen und ein wenig zu dösen…nur leicht, er wollte sich nicht schutzlos vor diesem Mann geben. Allerdings hatte er damit die Rechnung ohne seinen Körper gemacht, denn der nahm sich einfach, wonach sich der Uchiha sehnte, und so driftete er schneller ab, als ihm lieb gewesen wäre. Das instinktive und sehr unangenehme Gefühl, beobachtet zu werden, war es, das Itachi schließlich aus seinem Schlaf riss. Er vernahm gedämpfte Laute um sich herum, das dämmrige Licht flackerte unregelmäßig und…er stockte, als ihm wieder bewusst wurde, wo er überhaupt war. In diesem billigen Hotel…mit diesen beiden Männern, die seine Feinde und gleichzeitig seine Verbündeten waren…vorhin noch hatte man auf sie geschossen und nun? Itachi drehte sich langsam auf die Seite, zuckte zusammen, als er den Hünen direkt neben sich im Bett entdeckte. In der Hand hielt er die Fernbedienung, der Blick war eher gelangweilt auf die Mattscheibe gerichtet und er trug nichts außer seinen Shorts. Ein Verband war um den Oberarm gewickelt worden, dort, wo ihn die Kugel gestreift hatte. Bei jedem Atemzug hob und senkte sich die muskulöse Brust und Itachi konnte nicht verhindern, dass dies altbekannte Momente wachrief. Wie oft hatte er schon unter diesem Körper gelegen…und warum tat er es jetzt nicht? Jemand hatte ihm die Schuhe ausgezogen, ebenso wie die Hose, doch das war es auch. Zudem lag er unter der Decke und bis auf sein lädiertes Bein fühlte er keinen Schmerz. Hoshigaki hatte ihn anscheinend nicht angefasst, seine Erschöpfung nicht ausgenutzt. Die grünlich funkelnden Raubtieraugen richteten sich just in dieser Sekunde auf ihn, musterten ihn abschätzend…dann wurde der Fernseher auf stumm geschaltet und die Stimmung wurde unangenehmer. „Wieder wach?“ Es musste mitten in der Nacht sein, die Vorhänge waren nicht gänzlich geschlossen und draußen war es stockdunkel. Wie lange war er denn weggedämmert? Ein knappes Nicken seinerseits und er machte sich nicht mal die Mühe, sich aufzusetzen, sondern blieb liegen. Er musste langsam anfangen, seine Gedanken zu ordnen und sich überlegen, wie es nun weitergehen sollte. Abermals zuckte er zusammen, als sich eine kräftige Hand um sein Kinn schloss und dieses ruckartig anhob, ihm erneuten Blickkontakt aufzwängte. „Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, um zu reden.“ Itachi biss sich unweigerlich auf die Unterlippe, als er so unsensibel daran erinnert wurde, was er vorhin noch vorgehabt hatte. Er hatte diesem Mann alles erzählen wollen…wollte er das immer noch? Jetzt, wo er ihnen schon auf den Fersen war? Es gab kein Zurück mehr, selbst für Zabuza und Kisame nicht, denn man hatte sie zusammen gesehen. Die Hand um sein Kinn löste sich, als Itachi resigniert die Augen schloss, sich dann aber aufsetzte. „Was willst du wissen?“, fragte er leise, sah den anderen nicht an. Er verspürte wenig Lust, seine ganze Lebensgeschichte vor diesem Mann auszubreiten, besonders jetzt wo ihm anderes durch den Kopf ging. Die Sicherheit seines Bruders stand dabei auf der Liste ganz oben und zudem musste er langsam mal Kakashi anrufen, damit der wusste, dass die Zusammenarbeit noch lief. Apropos Kakashi…der geliehene Wagen stand auch noch im Rotlichtviertel, wenn er nicht längst geklaut worden war. „Ob ich dir trauen kann.“ Die Frage kam überraschend und Itachi hob den Blick nun doch, zog die Bauen zusammen. Es war nicht das, was er von dem anderen erwartet hatte. „Ich habe dich nicht erschossen, als ich die Gelegenheit hatte oder?“, erwiderte er nur und Hoshigaki schnaubte leise. „Vorhin war ich mir nicht sicher, ob du meinen Kumpel nicht abknallst…so wie du Zabuza angesehen hast. Überhaupt…kann ich mir bei dir nicht sicher sein. Ich kenne dich kein bisschen.“ Itachi fand es absurd, dass er jetzt solche Dinge sagte. „Als wir uns noch eine Zelle geteilt haben, hat dich nur interessiert, wann ich wieder unter dir liegen werde“, erinnerte er ihn. „Und jetzt willst du mich kennenlernen? Das ist heuchlerisch.“ Kurz schwieg der Hüne, doch seine Raubtieraugen schienen den Uchiha zu durchbohren. „Wenn du mich für so ein Riesen-Arschloch hältst, warum hast du mich dann nicht umgelegt?“ „Weil die Waffe nicht geladen war.“ „Du hast nicht abgedrückt und damit bist du selbst ein Heuchler.“ Als würde er das nicht wissen. Hoshigaki wollte wissen, wer er war? Wie sollte er ihm das erklären, wo er es manchmal selbst nicht wusste. Da waren zu viele Lügen…zu viele Rollen, die er gespielt hatte. „Und du?“, lenkte er von sich selbst ab. „Verfolgst mich, hältst mich fest…für was? Um zu reden? Woher der Sinneswandel?“ „Ich halte dich fest? Du hast vorhin nicht mal versucht zu fliehen…während ich duschen war, bist du eingepennt. Dabei hab ich dir schon ne Vorlage gegeben…erklär mir mal lieber das!“ Okay, damit hatte er ihn wohl, denn es war wahr, dass er nicht mal daran gedacht hatte, einfach abzuhauen. Da waren zu viele Gedanken, das Wissen, dass die beiden seinetwegen nun im Fadenkreuz hingen und er war erschöpft gewesen. „Ich hab dir schon gesagt, warum ich hinter dir her bin.“ Itachi nickte langsam, warf ihm einen kühlen Blick zu. „Akatsuki“, murmelte er, an das Gespräch zurückdenkend. „Ja. Unter anderem…du bist meine Beute, schon vergessen? Und die lass ich mir nicht streitig machen.“ „Wir sind nicht mehr im Gefängnis.“ „Denkst du, das ändert was daran, dass ich dich will?“ „…bisher hast du dir noch nicht genommen, was du willst.“ Und das war der springende Punkt, denn es irritierte Itachi, auch wenn er viel größere Sorgen haben sollte. Dennoch verunsicherte es ihn, dass Hoshigaki ihm bisher noch nicht an die Wäsche gegangen war – ausgenommen, um ihm Angst zu machen. Doch er hatte es nicht durchgezogen, hatte ihn gehen lassen. „Soll ich’s denn?“, kam die genervte Frage seitens seines ehemaligen Zellengenossen. „Nein.“ „Dann sei doch einfach froh, dass ich die Finger bei mir behalte – und glaub mir, das war ziemlich schwer, als ich dich ausgezogen habe.“ „…“ „Brauchst gar nicht so zu gucken, da kannst du mal sehen, was ich für‘ ne Beherrschung hab!“ „Im Gefängnis hattest du keine.“ „Reite noch mehr darauf herum und ich überleg mir, ob sich meine Beherrschung lohnt.“ Das wollte der Uchiha dann doch nicht auf die Probe stellen, weswegen er es vorzog, das Thema zu unterlassen. Misstrauen hin oder her, er konnte diesem Mann weitaus mehr vertrauen als den meisten anderen. Hoshigaki war immerhin direkt und damit sicher vertrauenswürdiger als er selbst. Außerdem…brauchte er Verbündete, wenn das nicht in einem erneuten Drama enden sollte. „Du kannst mir trauen.“ Kisame sah den Uchiha verwirrt an, als dieser ihm die Antwort auf seine zuerst gestellte Frage gab. Anscheinend war ihr Geplänkel damit erstmal zu Ende und er war wirklich froh darüber. Er hatte es satt, sich rechtfertigen zu müssen, vor allem da es ihm wirklich nicht leicht gefallen war, sich den anderen nicht zu nehmen, als dieser so wehrlos vor ihm gelegen hatte. Doch das würde er auch noch später tun können, erstmal musste er dafür sorgen, dass Itachi die Zähne auseinander bekam. Hätte dieser Freak von Akatsuki nicht auf sie geschossen, hätte er vielleicht schon mehr in Erfahrung bringen können. Er hatte den Uchiha soweit gehabt, dass dieser mit ihm gesprochen hätte…doch nun hatte er die schützende Barriere wieder hochgezogen. „Kannst du dasselbe von dir behaupten?“, erschallte wieder die tiefe, sanfte Stimme und Kisame verengte leicht die Augen. Konnte er? Momentan gab es Wichtigeres als Uchihas Hintern, auch wenn dieser ihn nach wie vor reizte. Und seinen Tod wollte er schon mal gar nicht. Tief atmete er aus, blickte an die gegenüberliegende Wand, während er über die Frage nachdachte. Als er ihn wieder ansah, hatte er eine Entscheidung getroffen. „Du brauchst Zabuza und mich viel mehr als wir dich – das ist dir klar oder?“ Und er sah es an der Erkenntnis in den dunklen Augen, dass es so war. „Wir sitzen deinetwegen jetzt im selben Boot, aber noch können wir uns vom Acker machen.“ Zumindest wenn sie schnell genug waren, denn Akatsukis Reichweite war den Gerüchten zufolge ziemlich groß. „Dich haben sie dagegen im Visier. Du weißt Dinge, die uns vielleicht nützlich sein können, aber du bist auch eine Gefahr. Außerdem…wenn dein Bruder im Spiel ist, wirst du auf deine Worte von eben scheißen.“ Da Itachi es nicht abstritt, hatte Kisame Recht, doch das war ihm bereits klar gewesen. Solange sie nicht zwischen ihm und seinem Bruder standen, würden sie ihm wohl tatsächlich trauen können. Zudem hatten sie damit seinen Schwachpunkt gefunden. Das nächste, das er tat, war eine spontane Idee und er setzte sie um, indem er den Uchiha grob am Kragen seines Shirts packte und zu sich zog. Hart presste er die Lippen auf die seinen, biss ihn und blickte ihm dabei in die Augen. Grün traf auf schwarz und er spürte, wie Itachi eine Hand in seinen Nacken legte. Er zog so ruppig an seinen Haaren, dass es Kisame schmerzte, trotzdem grinste er. Itachi atmete schwer, als der Kuss gelöst wurde und die Hand, die sich eben noch in sein Haar gekrallt hatte, drückte sich auf die geschwollenen Lippen. „Ja“, raunte Kisame und funkelte ihn an. „Du kannst mir trauen.“ Der Jüngere brauchte einen Moment, um sich zu fassen, doch das Ausschlaggebende schien hängen geblieben zu sein. Ein Nicken erfolgte, während er versuchte, seinen Atem zu regulieren und mit dem Keuchen aufzuhören. „Und du weißt, dass du mir trauen musst, denn andernfalls bist du auf dich gestellt – und das wird es dir höchstens schwerer machen, deinen Bruder zu finden.“ Ein feindseliger Blick traf ihn, doch dann veränderte sich etwas in den dunklen Tiefen…abschätzend wurde er gemustert. „Das klingt, als würdest du mir helfen wollen“, stellte der Uchiha fest und Kisame schnaubte leise. „Bilde dir nichts ein. Ich helfe nur mir selbst…aber fürs Erste wäre eine Zweckgemeinschaft wohl in unser beider Interesse, denkst du nicht?“ „…“ „Zabuza und ich haben mit diesen Typen noch was zu klären – und du ja offensichtlich auch. Also…schließen wir einen Pakt!“ Itachi schien weniger begeistert von diesem Vorschlag, das war ihm anzumerken, auch wenn er keine Miene verzog. „Das letzte Mal, als wir einen Pakt geschlossen haben, hast du mich vergewaltigt.“ Nun, das war nicht zu leugnen und ebenso wenig, dass er es genossen hatte, aber jetzt gab es – leider – Wichtigeres. „Da hatte ich auch ein anderes Ziel. Dieses Mal reicht mir ein Handschlag, einverstanden?“, meinte er spöttisch grinsend und hielt ihm die Hand hin. Es wunderte ihn, wie schnell der Uchiha einschlug und wie fest sein Händedruck war. Mehr eine Drohung als Einverständnis und wie er ihn ansah…es ließ ihn angenehm schaudern, so dass seine Leidenschaft für diesen jungen Mann erneut geweckt wurde. Es hatte schon seine Gründe, weswegen er selbst jetzt nicht von ihm lassen konnte, doch bevor er weiter darüber sinnieren konnte, unterbrach Itachi ihn. „Dieses Mal sind wir gleichwertig.“ Es war keine Frage, auch keine Forderung, sondern eine Feststellung und Kisame wusste, dass er keine andere Option hatte, als zuzusagen. Außerdem war er interessiert…wer war dieser Mann? Was wusste er über Akatsuki? Konnte er es ihnen vielleicht sogar ermöglichen, an die richtigen Leute zu gelangen und diesen das Licht auszupusten? Wobei es wohl reichte, wenn sie ein wenig aufmischen würden…Zabuza würde ihn lebensmüde nennen, zumindest so lange bis Kisame mit dem Argument Haku kam. Doch welches war das für ihn ausschlaggebende Argument? Rache für ihre Kameraden? Sicher nicht. Eine Lektion für diese Typen, die meinten, sie konnten ihnen in die Suppe spucken und damit durchkommen? Vielleicht. Uchiha Itachi? Oh ja…der auf jeden Fall. „Meinetwegen“, ging er auf seine Worte ein und sie sahen einander an. „Und jetzt schieß los, Partner…was ist der Plan?“ Tatsächlich schien es einen zu geben und Kisame hörte ihm ungläubig zu… _________________________________________________________________________________ Im nächsten Kapitel wieder ein wenig Action und ein Wiedersehen mit alten Bekannten. Malt euch aus, um wen es sich handelt. >:D Das Kapitel hier ist noch mal so ein Zwischending, aber es ist dennoch sehr wichtig...ob Kisame sich daran halten kann? Ob er Itachi wirklich als Partner sieht? Und was ist mit Itachi? Kann Kisame "ihm" wirklich trauen? Und was ist mit Itachis Vergangenheit? Rätsel über Rätsel...die noch gelöst werden müssen. Ich habe ja gesagt, dass es weitergehen wird...kann aber auch mal n bisschen dauern. Vor Weihnachten wird vermutlich nichts mehr von mir kommen...höchstens was von Mephisto, da ich da schon mit einem Drittel des Kapitels fertig bin. Danach geht es mit "The cage" weiter und ja, ich bin immer noch motiviert, was vor allem an den fleißigen Kommischreibern liegt - und die Favos sind auch sehr bestärkend. *__* Habt Dank und falls man sich nicht mehr schreibt, liest oder whatever - ein frohes Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr! LG Kapitel 28: Kontakte -------------------- Es gab wirklich Tage, da hasste er seinen Job und die damit verbundenen Schwierigkeiten. Nicht, dass er nicht fähig genug wäre, um für alles eine Lösung zu finden, doch es war niemals einfach gewesen. Dennoch brachte die Schiene, die er fuhr, das meiste Geld ein und dank seiner Intelligenz und Skrupellosigkeit war er schnell in die hohen Ränge aufgestiegen. In diesem Milieu war er bekannt, geachtet und gefürchtet gleichermaßen. Wenn diese dämliche Nutte ihn nicht dermaßen zur Weißglut getrieben hätte, dann wäre er niemals im Gefängnis gelandet. Bei Geld hörte der Spaß einfach auf und dieses dumme Weibsstück hatte den Bogen überspannt, indem sie ihn zu erpressen versucht hatte. Nun, es war das Letzte, zu dem sie imstande gewesen war und er bereute nichts – außer dass er sie nicht schnell genug hatte entsorgen können und somit dran gewesen war. Kakuzu streckte sich leicht, ließ den Nacken knacken, während er endlich wieder in seinem vertrauten Büro saß und sich eine Zigarre genehmigen konnte. Im Knast war sowas Mangelware gewesen, aber die wussten da ja auch nichts zu schätzen, weder Wein noch gutes Essen. Er schnaubte leise, lehnte sich in seinem Sessel zurück und ließ den Blick schweifen. Wie schade, dass er noch in dieser Nacht von hier verschwinden würde müssen. Er hatte den Uchiha nicht wieder einfangen können und wenn dieser Mann davon erfuhr, dann stand er sehr schnell auf der Abschussliste. Diese Organisation akzeptierte kein Versagen, sie würden ihn abknallen wie einen Straßenköter. Außerdem würden bald die Bullen hier antanzen und nach ihm fragen, um ihn wieder einzubuchten. Doch er würde nie wieder in dieses stinkende Drecksloch zurückgehen, sondern schon bald über die Grenze verschwinden. Er hatte noch andere Kontakte, die ihm einen Gefallen schuldeten, das ließ ihn die Sache mit dem Uchiha ein wenig gelassener nehmen. Ärgerlich, aber nichts zu machen. Er hatte keine Zeit, um einem entlaufenen Verräter nachzujagen, das musste auch er akzeptieren. Eigentlich war er sowieso nur wieder hier, um das Geld von seiner Vertretung abzukassieren…Hidan dürfte in der Zwischenzeit mit diesem Betrüger fertig sein, er war schon eine ganze Weile in einem der Zimmer. Gut so, wenn er sich abreagierte, würde er ruhiger sein, wenn sie die Nacht durchfuhren und sich dann endgültig absetzten. Dann würde er einen Neuanfang starten, natürlich weiterhin mit dubiosen Geschäften, das war einfach sein Metier, doch er würde sich nicht mehr erwischen lassen. Hidan könnte allerdings zum Problem werden, den musste er an der kurzen Leine halten. Er genoss es, diesen Spinner auf seine Art zu maßregeln und er wusste, dieser genoss es ebenfalls. Er konnte ihn vergewaltigen, ihn dabei würgen und ihm Schmerzen ohne Ende zufügen – dieser verdammte Masochist liebte es, so wie er jedes Mal mit geweiteten Pupillen zu ihm aufsah und stöhnte. Glücksgriff nannte man sowas wohl, denn es hatte ihm die Zeit im Knast erträglicher gemacht, definitiv. In diesem Moment öffnete sich die Tür und – wenn man vom Teufel sprach. Natürlich fluchte Hidan los, kaum dass er den Raum betreten hatte. Seine Kleidung zierten einige neue Blutflecke und insgeheim ärgerte sich Kakuzu darüber, dass er ihn nicht in der stinkenden Gefängniskleidung gelassen hatte. Ruhig erwiderte er den zornigen Blick, welcher jedoch ein wenig wich, als er auf ihn zukam. „Hab diese Pussy erledigt, wie du’s wolltest“, brummte der Jashinist und kam auf ihn zu, begann dann mit einem Mal zu grinsen. „Und weil ich so brav war, habe ich mir was verdient, denkst du nicht auch? Kakuzu-chan~?“ Er hätte ihm die Zunge rausschneiden sollen, dann hätte er sich diesen unpassenden, lächerlichen Kosenamen ersparen können. Allerdings hätte das mit Sicherheit die Qualität seiner Blow-Jobs gemindert, von daher ließ er das wohl lieber bleiben. Er beobachtete, wie Hidan die Handflächen auf dem teuren Tisch aus Teakholz ablegte und sich darüber beugte. „Komm schon, für einen schnellen Fick reicht es~“, wurde er beschworen und sah zu, wie Hidan sein Hemd mit nur einer Hand aufknöpfte. Wie unpassend, ihn überhaupt darin zu sehen, das nächste Mal sollte er für des anderen Garderobe irgendwelche zerrissenen Shirts aussuchen. Er drückte die Zigarre in dem Aschenbecher aus, sagte aber immer noch nichts – weil er selbst überlegte, ob ihm noch einmal Sex auf diesem Tisch das Risiko wert war. „Ich brauch keine Vorbereitung…das weißt du“, säuselte der Jüngere und funkelte ihn aus seinen violetten Iriden an. „Du kannst ihn einfach in mein enges Loch stecken und loslegen~!“ Kakuzu schnaubte, während er sich erhob. „Wenn es noch eng wäre“, meinte er nur, was Hidan knurren ließ. „Fresse, du Arschloch oder ich-“ Aus der Drohung wurde nichts, da Kakuzu schon hinter ihn trat, seinen Kopf an den Haaren packte und sein Gesicht grob auf die Tischplatte knallte. Ah, endlich Ruhe…jedoch nicht lange und sie hatten sowieso keine Zeit. Er riss dem Jashinisten die Hose von den Beinen – Unterwäsche trug der ja aus Prinzip nie. „Scheiße, mach hin und besorg’s mir!“, wurde er angezischt. Das musste er ihm sicher nicht sagen, so dass er seine Hose öffnete und diesem kleinen Miststück gab, was es verlangte. Und war genauso gut wie immer – eben weil er keine Rücksicht nehmen musste. Gut, das tat er sowieso nicht, doch es war eine nette Abwechslung, wenn man von dem Rumgeheule verschont wurde. Hidan wand sich unter ihm, gefangen zwischen Schmerz und Lust…und der Anblick war um einiges erregender als so ein heulendes Weibsstück. Er trieb sich noch tiefer in den Hintern des Jashinisten, welcher ihm mit den Fingernägeln den teuren Tisch zerkratzte. Doch der Tisch war ihm jetzt egal, denn sie würden bald eh weg sein. „Hn…“ Er grollte tief, während Hidan sich gar nicht die Mühe machte, sich zu beherrschen, sondern seine Lust herausschrie. „Härter, du…ah!“ „Kannst du haben.“ Es erregte ihn, Hidan wehzutun…vor allem wenn dieser so reagierte und nach mehr schrie. Hier konnte er so laut sein, wie er wollte, denn das hier war ein Bordell. Da war so etwas normal und zudem waren die Wände dick genug. Er hatte draußen Türsteher postiert, zur Sicherheit, falls diese Organisation noch ein paar ihrer Leute herschickte, um ihm ans Leder zu wollen…oder wenn die Bullen doch schneller waren. Er war vorbereitet. Allerdings hatte er gehofft, dass sie frühestens kommen würden, wenn er mit Hidan fertig gewesen wäre. Knurrend schubste er diesen von sich, kaum dass draußen der erste Schuss ertönt war und er schloss seine Hose wieder. Die Erregung flaute sofort ab, als er nach der Waffe in der Schublade des Tisches griff und diese entsicherte. „Scheiße, verdammt!“ Hidan war nicht so schnell wie er und er hätte ihm eine reinhauen können, dafür dass er sich die Zeit nahm, um verdutzt auf dem Boden sitzen zu bleiben. Er hatte gerade die Hose hochgezogen, als die Tür aufgerissen wurde und zwei massige Körper in den Raum gestoßen wurden. Wie sehr er es doch hasste, inkompetentes Personal zu haben… „Ihr macht gerade einen ziemlich großen Fehler“, grollte er dunkel und zielte auf einen der drei Eindringlinge. Draußen kreischten ein paar der Huren durcheinander und es hätte Kakuzu wirklich erzürnt, wenn ihm dieser Laden noch etwas bedeutet hätte. Die Tür wurde geschlossen, zwei Schusswaffen richteten sich auf seinen Kopf, die dritte Person behielt den unbewaffneten Hidan im Visier. Drei zu eins…er würde den Kürzeren ziehen, vermutlich sterben, nachdem er den ersten Schuss abgefeuert hätte. „Ach ja? Ich denke, wir haben die besseren Karten oder?“, meinte der eine spöttisch und Kakuzu verengte die Augen zu schmalen Schlitzen. „Also pass besser auf, wem du hier drohst, alter Mann…“, meinte der zweite Kerl warnend. Mit beiden war wohl kaum zu verhandeln, schon gar nicht aus seiner Position heraus. Hidan stieß eine Art Fauchen neben ihm aus, machte einen Schritt auf den dritten Mann und funkelte diesen an. „Sicher, dass du dich mit mir anlegen willst? Du elende Pussy…na komm doch! Schieß! Die Eier hast du eh nicht!“, provozierte er ihn, wie es für ihn typisch war und Kakuzu knurrte. „Hidan!“ „Nein, halt du dich da raus, Kakuzu! Die Schlampe da hat sich schon genug geleistet und jetzt…versaut die mir geilen Sex und wagt es, mir‘ ne Knarre ins Gesicht zu halten…das lass ich nicht auf mir sitzen!“ Er machte noch einen Schritt auf den jungen Mann zu…und dann knallte es einmal heftig, als dieser abdrückte. Hidan schrie auf vor Schmerz, fiel wie ein nasser Sack zu Boden, wo er sich die blutende Wunde hielt. „Fuck…Scheiße, verdammt!! Bist du bekloppt?!“ Kakuzus Finger schlossen sich fester um die Pistole in seiner Hand, doch er drückte nicht ab. Hidan würde nicht daran sterben, sie mussten es nur bald genug abbinden, damit er nicht zu viel Blut verlor. Ein glatter Schuss in den Oberschenkel, der den Jashinisten zur Last machen würde, da er nicht vernünftig würde laufen können. Ungünstig, doch immerhin hatte er ihn nicht abgeknallt. „Und ich lasse mich nicht bedrohen“, erwiderte Uchiha Itachi wie die Ruhe selbst und sicherte seine Waffe. „Wir müssen reden.“ Kakuzu schnalzte mit der Zunge, während sein Blick von einem zum anderen glitt…dann nickte er knapp. Reden. Sicher. Was auch sonst...eine Wahl hatte er ja wohl kaum und so ließ er die Pistole sinken. Still beobachtete Itachi, wie Hidan sein blutiges Bein mit einem Fetzen seines Hemdes verband, dabei den hassgetränkten Blick auf ihn gerichtet. Er würde ihn besser nicht aus den Augen lassen, bevor er ihm doch noch an den Hals sprang. Auch ohne Waffe tat er wohl besser daran, diesen Mann nicht zu unterschätzen. „Macht es kurz…mein Taxi wartet“, hörte er Kakuzu brummen, welcher sich an den Schreibtisch lehnte, den Kopf erhoben. Seine Miene verriet nicht viel mehr, als dass er über ihren Auftritt erbost war, ansonsten schien er kooperativ – allerdings gab Itachi darauf herzlich wenig. Der Mann war unberechenbar, ein rationaler Geschäftsmann, den man nicht unterschätzen durfte. Auch Zabuza und Kisame schienen sich dessen bewusst zu sein, denn sie nahmen die Waffen nicht runter. Draußen war immer noch Aufruhr, was wohl auch Kakuzu zu stören schien…Taxi? Hatte er vor, sich abzusetzen? Natürlich, es war das Vernünftigste und für ihn sicher gut möglich in seiner Position. „Du bist also nicht mehr hinter mir her?“, fragte er gradeheraus und Kakuzu gab etwas von sich, das wohl ein trockenes Lachen darstellen sollte. „Du bist nicht wichtig genug für mich, Uchiha…nur eine Möglichkeit, um alte Kontakte wieder aufleben zu lassen, doch ich habe keine Zeit, um mich mit deinen beiden Bodyguards rumzuärgern. Komm zur Sache, was willst du wissen?“ Kisame neben ihm schnaubte verächtlich. „Alte Kontakte? Du meinst Akatsuki, ja?“, bohrte er nach und erhielt zur Antwort ein Nicken. „So ist es.“ „Wer hat dich damit beauftragt?“, machte Itachi weiter. „Das interessiert dich, hm?“, erwiderte der Vernarbte höhnisch. „Er nannte sich Tobi. Wir haben nur telefoniert, sogar noch vor deinem Plan vom Ausbruch hat er den Kontakt zu mir auf diesem Weg gesucht. Ich sollte dich im Austausch gegen eine hohe Summe lebend zu ihnen bringen – doch den Plan hast du ja zunichte gemacht.“ Es war nicht das, was Itachi sich an Informationen gewünscht hätte und es half auch nicht besonders. Er wusste längst, dass Tobi ihm auf den Fersen war, aber nicht, was er mit ihm vorhatte. Eigentlich war er davon ausgegangen, dass er nicht länger wichtig wäre. „Hat er…irgendwas über Uchiha Sasuke gesagt?“, überwand er sich, hoffend, dass sie hier eine Spur hätten. Zu seiner Enttäuschung schien Kakuzu nichts darüber zu wissen, so wie dessen Reaktion ausfiel. Natürlich konnte er auch lügen, doch wozu? Er war anscheinend nicht so sehr in Akatsuki involviert, dass es sich für ihn lohnte, einen Kampf mit ihnen zu beginnen. Zudem hatte Itachi in dieser Verbindung noch nie von ihm gehört – und er kannte einige Bordelle, die unter dem Einfluss der Organisation standen und als Einnahmequelle dienten. „Dein Bruder? Den du als Einzigen nicht umgebracht hast? Hn…nein. Den hat er nicht erwähnt“, lieferte ihm der Ältere die Bestätigung und Kisame grollte. „Wag es nicht, zu lügen!“, fuhr er ihn an, woraufhin Kakuzu nur mit den Schultern zuckte. „Glaubt, was ihr wollt“, meinte er nur und warf einen Blick zu Hidan, der mit schweißnasser Stirn am Tisch lehnte, leicht das Gesicht verzog. „Habt ihr jetzt genug gelabert, Scheiße noch mal?! Verpisst euch endlich!“, fauchte er sie an. Itachi überlegte kurz, ob sie noch weiter darauf beharren sollten – und sei es nur, um Zeit zu schinden. Doch Hidans Schmerzen schienen Kakuzu recht kalt zu lassen, von daher war eine Erpressung wohl auch nicht die Lösung. Er tauschte einen Blick mit den beiden Hünen, welcher wohl tatsächlich ihm die Entscheidung des weiteren Vorgehens überließen. „Gib mir die Kontaktnummer.“ Es war eine knappe Forderung und sie ließ keinerlei Widerspruch zu, was Kakuzu zu einem bitteren Lächeln zwang. Dann jedoch schien er nachzudenken…und schließlich griff er in die Tasche und warf ihm sein Handy zu. Itachi fing es auf, warf dem Älteren einen fragenden Blick zu. „Nimm es. Ich hätte es sowieso entsorgt…aus Sicherheitsgründen.“ Das war einleuchtend, vor allem da man damit Gefahr lief, geortet werden zu können. Wer wusste schon, welche Tricks Akatsuki anwenden würde. Er würde es wohl auch recht schnell loswerden müssen, doch vorerst war dies eine Möglichkeit, Kontakt mit ihnen aufzunehmen. Zufrieden steckte er das Handy in die Tasche und kehrte Kakuzu den Rücken, wohlwissend, dass Kisame und auch Zabuza aufmerksam seinen Rücken decken würden. Sie mochten nur als Zweckgemeinschaft fungieren, aber es war dennoch die sicherste Verbindung, die er zu Menschen haben konnte. Kisame hätte ihn nicht so lange gesucht, wenn er ihn jetzt hätte loswerden wollen. Im Moment konnte er diesem Mann trauen und damit auch dessen Kumpel. „Wir sind hier fertig.“ Zabuza warf ihm einen Seitenblick zu. „So schnell? Sollten wir ihnen nicht noch ein bisschen…auf den Zahn fühlen?“, fragte er mit einem Blick auf Hidan, der ihm den Stinkefinger zeigte. Itachi schüttelte nur den Kopf, wollte sich nicht weiter damit aufhalten. Er hätte im Notfall noch andere Anlaufstellen und wenig Zeit, wollte sie hiermit nicht vergeuden. Kakuzu war auf der Flucht, würde bald das Land verlassen…es war unsinnig, dass er noch wichtig für sie werden könnte. „Viel Glück, Uchiha“, hörte er Kakuzus raue Stimme hinter sich und hielt kurz inne. „Da kann es wohl einer nicht erwarten, dich möglichst schnell wieder bei sich zu wissen.“ Sollte er das nun als Drohung auffassen? Hatte Tobi so etwas verlauten lassen? Mit einem unguten Gefühl in der Magengegend verließ er mit den beiden anderen das Bordell. „Viele Informationen haben wir ja nicht bekommen.“ Itachi schwieg, während er auf der Rückbank saß und das Handy betrachtete. Seine Finger glitten zögerlich über die Tasten des Modells, tippten sich durch das Telefonbuch auf der Suche nach dem Namen, der ihnen nützlich sein würde. Sie hatten Kakashis Wagen für die Weiterfahrt genommen, das war sicherer, da man davon ausgehen konnte, dass Akatsuki ihren Wagen gesehen hatte, als sie auf sie geschossen hatten. „Rufst du da an?“, hörte er erneut den Hünen und nickte bedächtig. Er würde in der Tat anrufen, jedoch zögerte er gerade noch, ob er es jetzt tun sollte. Wenn die beiden etwas mitbekamen, das nicht für ihre Ohren bestimmt war, konnte das ein Problem werden. Andererseits musste er ja nicht den Lautsprecher einschalten und wenn er sich komplett querstellte, würden die beiden sich das nicht gefallen lassen. Er war jetzt in einem Team, das bedeutete keine Alleingänge mehr. Gewöhnungsbedürftig. Vielleicht sogar lästig…und trotzdem waren die Chancen, Sasuke wiederzusehen, damit höher. „Eine Wahl habe ich wohl nicht“, erwiderte er leise und heftete den Blick auf das Display des Handys. „Dann laber‘ nicht und mach!“, knurrte Zabuza im Befehlston, der den Uchiha allerdings recht kalt ließ. Kisame hatte ihm erzählt, warum sein Freund so erpicht darauf war, bei Akatsuki aufzuschlagen. Rache für seinen Geliebten. Auch Itachi musste für einen wichtigen Menschen kämpfen, von daher verstand er Zabuza vermutlich besser als sonst jemand. Dennoch gab das dem anderen nicht das Recht, ihn wie den letzten Dreck zu behandeln und er würde sich das auch nicht gefallen lassen. „Sag mir nicht, was ich zu tun habe“, antwortete er schneidend und überwand sich dann dazu, die Nummer anzuwählen. „Und seid still.“ Ein gehässiger Blick aus dem Rückspiegel traf ihn, während Kisame ihn direkt bedrohlich über seine Schulter anfunkelte. Jedoch sagte keiner von ihnen etwas, sie schienen dafür viel zu interessiert daran, ob jemand abnahm. Itachi selbst spürte, wie ihm das kümmerliche Frühstück hochzukommen drohte, wann immer er das Tuten der Leitung vernahm…und dann wurde abgenommen. „Hast du, was wir wollen?“ Es erschien Itachi unheimlich lange her, dass er diese Stimme gehört hatte und er spürte, wie die Übelkeit präsenter wurde. Der Mann am Telefon klang schnarrend, während er die Frage so herrisch aussprach, dass kein Zweifel an seiner Autorität zustande kommen würde. Er hatte nicht mal seinen Namen genannt, was deutlich machte, dass er sich nicht mit Floskeln aufhalten würde. Anscheinend wurden weder Kakuzu noch er so arg überwacht, als dass sein Auftauchen im Bordell bereits bekannt gewesen wäre. „Ich wiederhole mich nicht gern. Hast du, was wir wollen?“ „Nein“, ergriff er zum ersten Mal das Wort, versucht, seiner Stimme einen festen Klang zu geben. „Sie haben nicht, was ihr wollt.“ Die plötzliche Stille ließ sein Herz rasen, er spürte es gegen seine Brust pochen und beinahe war er erleichtert, als ihm geantwortet wurde. „Itachi.“ Er ließ seinen eigenen Namen auf sich wirken, sagte erst einmal nichts, sondern wartete ab. Dass er ihn erkannte, das wunderte ihn nicht, immerhin kannte ihn dieser Mann ziemlich gut. „Obito“, verließ der wirkliche Name des anderen seine Lippen und dieser schnaubte. „Ich hoffe, du bist allein.“ „Ich werde jetzt nicht damit anfangen, deinen Decknamen zu benutzen“, überging Itachi die Ermahnung ruhig. „Sieh an...du bist dreist geworden, während du deine Strafe abgesessen hast. Fast schon frech, dabei weißt du doch genau, dass du dich unterzuordnen hast. Oder hat meine kleine Warnung so wenig Eindruck hinterlassen?“ Itachi spürte, wie sich alles in ihm zusammenzog. „Nett, deine beiden neuen Freunde…hast du die im Gefängnis kennengelernt? Ich frage mich, ob du dir ihre Sympathie mit denselben Mitteln gesichert hast, wie meine damals…“ „Du gehst zu weit.“ „Und trotzdem habe ich Recht. Das wissen wir beide, hm?“ „Wo ist mein Bruder?“ „Sasuke? Er ist in Sicherheit, ganz wie es dein Wunsch war.“ „Mein Wunsch war es, dass er mit der ganzen Scheiße nichts zu tun haben wird! Du hast mir dein Wort gegeben! Und…er hat mir auch sein Wort gegeben! Ihr habt mir versprochen, dass es damit endet!“ „Nun, wie soll ich sagen…die Pläne haben sich kurzfristig geändert. Sasuke ist vermutlich noch fähiger als du und er hat weniger Skrupel, was ihn zum idealen Ersatz für dich macht.“ „Obito, du-“ „Halt den Mund, Itachi! Du hast hier überhaupt nichts zu entscheiden. Wenn es nach ihm ginge, hätte ich dich schon letztens kaltgemacht. Du hast dein Leben mir zu verdanken, vergiss das nicht! Und ich rate dir, es dabei zu belassen. Meinetwegen verschwinde…mach dir ein schönes Leben, irgendwo weit weg von hier…oder komm zurück und du wirst es bereuen! Ich will deinen Tod nicht, klar? Aber ich werde nicht zögern, wenn du anfängst, aufzumucken…also hau ab, solange du noch kannst. Ich werde mich nicht gegen ihn stellen!“ Itachi gab ein verächtliches Schnauben von sich; die Worte schürten mehr die Wut in ihm, als dass er sich eingeschüchtert fühlte. „Weil du ein elender Feigling bist“, gab er kalt zurück und scherte sich nicht um Konsequenzen. „Das warst du schon immer.“ „Immerhin bin ich kein erbärmlicher Lügner und Blutsverräter. Das solltest du dir vor Augen halten.“ „Ihr seid beide Blutsverräter.“ „Na, vergiss nicht, dass wir Familie sind…“ Itachi widerstand dem Drang, einfach aufzulegen, nur schwer, sondern atmete stattdessen einmal tief durch. Er durfte sich nicht provozieren lassen, auch nicht, wenn es um Sasuke ging. „Ich biete euch einen Austausch an“, lenkte er ein und ignorierte Kisame, welcher herumfuhr. Schweigend erwiderte er den Blick des Hünen, welcher ihn ansah, als würde er ihm gleich eine reinhauen. Doch auch er sagte nichts, wusste wohl, dass das Gespräch auf keinen Fall gestört werden durfte. „Ich denke nicht, dass wir uns darauf einlassen können.“ „Obito…ich bitte dich“, beharrte er auf sein Angebot und hoffte, dass seine Worte noch irgendein Gewicht haben würden. „Dafür ist es zu spät. Akatsuki kann dir nicht mehr vertrauen. Lass es gut sein und verschwinde…oder stirb. Beim nächsten Mal nehme ich keine Rücksicht…und das ist mein letztes Wort.“ „Obito-“ Doch es war wirklich zu spät, denn der andere hatte aufgelegt. Einfach so. Ohne eine Chance darauf, Sasuke zurückzubekommen. Er hatte zu wenige Informationen bekommen, keine, die ihm weiterhelfen würden, doch was hatte er auch erwartet? Anscheinend wollte er ihn wirklich tot sehen. Itachi warf einen letzten Blick auf das Handy, ehe er die Fensterscheibe runterfahren ließ und es einfach aus dem fahrenden Wagen warf. Der Windzug streifte seine Haut, während er stumm die vorbeiziehenden Häuser anblickte. Es rauschte unangenehm in seinen Ohren und es fühlte sich an, als würde sich sein Herz zusammenkrampfen. Er hatte es versaut. „Was soll das heißen? Du bietest ihnen einen Austausch an?“, riss ihn Kisames Knurren aus den Gedanken und er schaute auf. „Es war einen Versuch wert“, murmelte er nur und fuhr die Scheibe wieder hoch. „Und es war nicht das, was wir abgesprochen haben!“, schalt sich Zabuza ein und warf einen Blick zu seinem Kumpel. „Ich hab dir gleich gesagt, das ist ne scheiß Idee, man! Der und wir? Ein Team? Der benutzt uns solange, wie er uns braucht und dann ist er weg. Das lohnt sich nicht. Weder für dich, noch für mich.“ „Wir tun das auch nicht für ihn“, erwiderte Kisame zerknirscht. „Ach nein? Ich denke, du tust das schon für ihn…“ „Willst du nicht wissen, wer hinter der Sache mit Haku steckt?“ „Der Kerl ist bereits tot, Kisame. Das ist alles, was mir wichtig ist…es bringt mir Haku auch nicht zurück, wenn ich mich mit Akatsuki anlege. Das ist ne Nummer zu groß – und der da ist es einfach nicht wert! Kapier das doch endlich!“ „Hast du Schiss? Keiner zwingt dich, das hier mit mir durchzuziehen.“ „Sicher…ich lasse dich jetzt bestimmt im Stich.“ „Dann hör auf rumzumeckern, denn meine Entscheidung steht fest!“ „Wenn du das mal nicht bereust…“ „Lass das meine Sorge sein.“ „Hn.“ Itachi hatte dem Streit schweigend zugehört, nicht wissend, ob und was er sagen sollte. War er gerade dabei, einen Keil zwischen die beiden Männer zu treiben? Und wie viel war an Zabuzas Worten dran? Er lächelte bitter, senkte den Blick, ehe er erneut den Mund öffnete. „Keiner zwingt euch, mit mir zusammenzuarbeiten. Ich habe nie behauptet, dass das hier einfach werden würde…und Obito ist einer von ganz oben. Wenn ihr wollt, könnt ihr immer noch aussteigen und-“ „Meine Fresse, fängst du jetzt auch noch an?!“, fuhr ihm Kisame dazwischen und funkelte ihn wütend an. „Anstatt mir so zu kommen, könntest du uns lieber mal sagen, wie es jetzt weitergeht. Dieser Tobi hat dir ja anscheinend nur bestätigt, dass dein Bruder bei denen ist.“ Itachi blinzelte einmal, hatte nicht wirklich damit gerechnet, so angefahren zu werden. Aber gut, er hatte es versucht, wenn sie ihm dennoch helfen wollten, würde er davon absehen, es ihnen auszureden. Es machte ja doch keinen Sinn. „Er hat mir gedroht, dass ich mich raushalten soll, weil er sonst beim nächsten Mal ernst macht“, fasste er zusammen. „Auf einen Handel wollte er auch nicht eingehen.“ „Und jetzt?“ „Ich habe noch einen alten Bekannten, der uns weiterhelfen könnte.“ „Und dieser Bekannte will dir zufällig mal nicht ans Leder?“ Itachis Lippen verzogen sich zu einem sarkastischen Lächeln, während er Kisames Blick erwiderte. „Er will mich ebenso tot sehen, wie einige andere.“ Ein Schnauben seitens Zabuza, während Kisame ihn nur irritiert ansah, wohl nicht verstand, weswegen sie diesen Bekannten dann aufsuchen sollten. „Wir haben noch eine Rechnung offen.“ Und die würde er bei dieser Gelegenheit endlich begleichen… _________________________________________________________________________ Doch noch ein Kapitel vor Weihnachten...ich hoffe, es gefällt euch. :) Mal sehen, wann das nächste kommt, da verspreche ich nichts...aber momentan geht's mir leicht von der Hand. Der Titel sagt wohl schon genug aus, da muss ich nichts weiter erklären. Ich bin echt gespannt, wen ihr unter Itachis "Bekanntem" vermutet und freue mich wie immer auf Kommis! Wünsche euch ein frohes Fest und guten Rutsch, falls bis Neujahr nix mehr kommt. ^__^ LG Kapitel 29: Plan B ------------------ „Ich muss verrückt sein, diese Scheiße mit dir durchzuziehen…“ Kisame sparte sich einen Kommentar, während er neben seinem Kumpel im Wagen saß und immer wieder zu dem teuren Lokal herüberspähte. Eigentlich musste er Zabuza Recht geben, denn es war in der Tat hirnrissig, was sie hier machten. Zumal er sich soeben selbst nicht sicher war, was für ein Spiel der Uchiha mit ihnen trieb. Warum glaubte er diesem überhaupt, dass er sich an die Regeln halten würde? Warum glaubte er ihm die Geschichte, die er ihnen aufgetischt hatte? Er konnte es nicht mal begründen, doch Fakt war, dass er mitspielen wollte. „Ist er das?“, brummte Zabuza neben ihm und er schaute auf. „Denke mal…der Beschreibung nach zu urteilen, passt es.“ Der Mann musste um die 60 Jahre alt sein, dennoch war sein Haar noch nicht ergraut. Seine rechte Gesichtshälfte war von einem Verband umwickelt, die andere Seite offenbarte faltige Haut. Narbe am Kinn? War aus der Entfernung schwer zu erkennen, aber es kam wohl hin. Er war gut gekleidet, Anzughose mit Bügelfalte…teuer aussehender Mantel. Kisame schnaubte leise, war ebenso wenig wie Zabuza von dem Plan des Uchihas begeistert. Es barg einfach zu viele Risiken, denn wenn etwas schief ging, saßen sie gleich wieder im Knast. „Er steigt ein…lass uns hinterher.“ „Hoffe mal, Itachi weiß, was er tut…“ „Itachi, ja?“ „Passt dir was nicht?“ „Seid ja ganz schön vertraut…“ „…fahr einfach.“ Es ärgerte Kisame insgeheim, denn er wusste, dass sein Kumpel mit seiner Bemerkung Recht hatte. Vorher war er immer nur Uchiha oder der Junge gewesen – seit wann hatte sich das eigentlich geändert? Nach dem Pakt im Gefängnis wohl noch nicht. Er wusste es nicht mehr, wollte es auch nicht wissen. Eigentlich war es egal, denn es änderte nichts an dem Fakt, dass er interessiert war. Zabuza konnte ja aussteigen, wenn es ihm nicht passte, aber Kisame hätte es ihm dann wohl übelgenommen. Immerhin hatten sie die Geschichte mit Haku auch zusammen ausgestanden, sogar bis in den Knast war Kisame ihm gefolgt. Sowas nannte man wohl echte Freundschaft. „Ich frag mich, was der Alte wissen kann. Hätte er ja mal ruhig erzählen können.“ Unrecht hatte Zabuza mit dem Gesagten auch nicht, aber mehr aus dem Uchiha herauszubekommen, war immer noch schwer. Zwingen ließ er sich dazu nämlich nicht und sie hätten nur Zeit verschwendet, wenn sie sich wieder gestritten hätten. Zumal keiner von ihnen wusste, wann dieser Tobi, Obito oder wie er hieß wieder auf den Plan trat. Noch mal würde der es sicher nicht bei einer Warnung belassen, da war er ziemlich sicher. Kisame hatte zwischenzeitlich überlegt, ob er Itachi nicht einfach bewusstlos schlagen und mit ihm und Zabuza außer Lande verschwinden sollte, so wie es Kakuzu wohl gerade tat. Aber wenn er das tun würde, würde ihm der Jüngere niemals vergeben. Er würde es ihm übelnehmen, ihn hassen und ihm bei der nächstbesten Gelegenheit entwischen. Und wenn er ihn anbinden würde, würde er ihm vermutlich eingehen, so dass er ihn bald nicht mehr gebrauchen würde können. Es war nicht das, was er wollte. Im Gefängnis war es so herrlich einfach gewesen, da hatten ganz klare Regeln geherrscht, doch hier draußen? Dort hatte er ihm nicht weglaufen können, er war auf ihn angewiesen gewesen…jetzt nicht mehr. Sicher, im Team war es einfacher, doch der Uchiha konnte sich ebenso schnell absetzen. Kisame wollte ihn für sich, wollte seinen Körper, doch er wollte auch den Teil von ihm, den er bisher nicht hatte bekommen können. Vielleicht konnte er das ändern, wenn sie seinen Bruder gefunden hätten…und wenn er ihn mit diesem erpressen müsste. „Werden wir ja gleich sehen“, meinte er nur und behielt den Wagen im Blick. Es dauerte etwa eine halbe Stunde, bis der Wagen endlich anhielt – vor einem recht schick aussehenden Apartment, das sich vermutlich weder er noch Zabuza hätten leisten können. Eben jener stieß einen leisen Pfiff aus und Kisame schnaubte leise. „Geld hat der alte Sack ja…“, bemerkte er abfällig und Zabuza warf ihm einen Blick zu, bevor er den Wagen an der nächsten Ecke parkte. „Wer weiß“, setzte er an, während er den Zündschlüssel abzog. „…vielleicht lässt er uns hier auflaufen und macht sich mit seinem neuen Wohltäter ein schönes Leben?“ Sofort verdüsterte sich Kisames Miene, denn auch wenn er das nicht glaubte, wollte er es nicht hören. „Hör auf mit dem Schwachsinn.“ „Ja, ja…bleib locker.“ Daraufhin gab es nichts mehr zu sagen. Jetzt hieß es einfach nur warten. Keiner von ihnen war mit dieser Idee einverstanden gewesen, doch es war wohl die einzige Möglichkeit, mit dem Kerl allein zu reden. Hoffentlich wusste Itachi, auf was er sich da eingelassen hatte… Eben jener fühlte sich schon unwohl, seit er in den Wagen gestiegen war. Es war leicht gewesen, den Fahrer auszuschalten, dessen Kleidung auszuborgen und dessen Platz einzunehmen. Der Mann würde sich nicht mehr an viel erinnern, doch zumindest lebte er noch. Zuerst hatte seine Zielperson gar nicht bemerkt, dass da ein anderer im Wagen saß…und als er sich zu erkennen gegeben hatte, war der Schock groß gewesen. Allerdings waren seine Worte wohl gut genug gewählt gewesen, so dass die auf ihn gerichtete Waffe schnell sinken gelassen worden war. Er hatte um ein Privatgespräch gebeten, nachdem er sich erklärt und…explizit darauf hingewiesen hatte, dass er möglicherweise ein paar Informationen für ihn hatte. Informationen aus Uchiha Fugakus privater Datenbank, verschlüsselte Daten, die niemals hatten vernichtet werden können und dabei doch so wichtig waren. Er bluffte nicht einmal, denn tatsächlich hatte er solche Daten in der Hinterhand, wenn sie auch momentan nicht greifbar für ihn, sondern in einem geheimen Safe verborgen waren – darüber hinaus würden sie ihn nicht entlasten. Jedoch würden sie Akatsuki belasten. Und nun saß er hier, in diesem schicken Apartment, das sich dieser Mann nur aus einem Grund hatte leisten können, nämlich weil er ein korrupter Mistkerl war. „Wein?“, wurde er gefragt und lehnte sogleich ab. „Ich trinke nicht. Danke.“ Er beobachtete, wie sich sein Gegenüber selbst einschenkte, ehe er hinter dem hölzernen Schreibtisch Platz nahm. Das noch gesunde Auge lag lauernd auf ihm, der strenge Ausdruck zog sein Gesicht in noch tiefere Furchen. „Was willst du für die Informationen?“, kam der Ältere auch gleich zum Punkt und lehnte sich zurück, das Weinglas in der Hand haltend und dieses ein wenig hin und her schwenkend. Unbeeindruckt erwiderte Itachi den Blick, während er den Mund öffnete. „Uchiha Sasuke. Er sollte in Sicherheit sein…Hatake Kakashi hat das Sorgerecht bekommen“, begann er, auch wenn der andere das natürlich wusste. „Doch nun hat Akatsuki ihn. Ich will wissen, wo er sich befindet…ich will, dass sie ihn gehen lassen, damit er ein normales Leben führen kann. Das war die Vereinbarung. Dafür habe ich mich verurteilen lassen.“ Schweigen. Itachis Haltung war angespannt, während seine Mimik kontrolliert war, keine Emotion durchsickern ließ…nur seine Stimme, an der hörte man, wie zornig er wirklich war. Er lächelte. Shimura Danzou, oberster Polizei-Chef und Politiker, belächelte ihn wie ein Kind, dem man erklären musste, wie die Welt funktionierte. „Du wurdest verurteilt, weil du einen Doppelmord begangen hast“, korrigierte er ihn langsam und nippte einmal von dem Rotwein. „Und dein Bruder ist gar nicht in der Lage, ein normales Leben zu führen. Man hat ihn sicher nicht gezwungen, Akatsuki beizutreten…ebenso wenig wie dich damals.“ „Das ist mir egal“, erwiderte Itachi ohne mit der Wimper zu zucken. „Wir hatten eine Vereinbarung. Sie wissen, wo mein Bruder ist…ich verlange keine Hilfe, ich will nur diese Information. Das sind sie mir schuldig.“ Er wünschte sich mittlerweile, er hätte eine Waffe mitgenommen, als sein Gegenüber ihn abermals so ansah, als mache er sich lächerlich. „Itachi…du bist dir wohl nicht bewusst, in welche Lage du mich bringst. Du bist ein gesuchter Verbrecher, genau genommen hast du Glück, dass ich dich nicht sofort habe verhaften lassen und-“ „Hören Sie auf damit“, schnitt der Uchiha ihm das Wort ab. „Ich habe alles getan, was Sie verlangt haben. Ich habe Ihnen jeden Beweis zukommen lassen, den ich bekommen konnte…ich wollte nur Schutz für meine Familie.“ Der Geschmack in seinem Mund wurde bitterer, je mehr er davon sprach. „Doch Sie wissen, wie das ausgegangen ist…alles, was ich noch habe, ist mein Bruder.“ Damals war niemand da gewesen, der ihm den Rücken gestärkt hatte, niemand, der ihn da rausgeholt hatte. Man hatte ihn auflaufen lassen, um nichts zu gefährden…und er hatte sich geopfert. Alles ertragen und wofür? Es war immer das Gleiche. „Sie haben doch sicher neue Leute dort eingeschleust“, nahm er das Thema wieder auf, da ihn die Vergangenheit nicht weiterbringen würde. „Jemand muss wissen, wo er ist. Helfen Sie mir.“ Er brauchte einen Moment, um unter dem kalten Blick tatsächlich zu bitten…doch er tat es. Er bat um Hilfe. Schon wieder ein Déjà-vu. Gut, dass Kisame und Zabuza davon nichts mitbekamen. Doch anstatt ein Einsehen zu haben, gab Shimura nur einen verächtlichen Laut von sich. „Denkst du wirklich, ich würde dir solch wichtige Informationen anvertrauen? Du hast damals gewusst, auf was du dich einlässt und was du riskierst. Du wolltest aussteigen, ich habe dir die Möglichkeit geboten – dass du unvorsichtig warst, ist nicht mein Verfehlen. Zudem sind die Leute, die du verraten hast, Verwandtschaft…wie kann ich also überhaupt einem Uchiha vertrauen? Dein Bruder ist genauso alt, wie du es bei deinem Einstieg warst – und er wird genau wie du töten.“ Ein abwertender Blick traf ihn. „Wenn er nicht noch mehr tut…“ Es dauerte nur zwei Sekunden, bevor ein Scheppern den Raum erfüllte, als Itachi sich erhob und mit nur einer Handbewegung die Weinflasche vom Tisch fegte. Rote Flüssigkeit färbte den Boden, fraß sich in den cremefarbenen Teppich, doch ihn kümmerte das nicht. Er packte Danzou grob am Kragen, zerrte diesen halb über den Tisch und funkelte ihn an. „Das hier ist kein Spiel“, raunte er warnend. „Und ich habe dieses Mal keine endlose Geduld. Also…wo ist er?“ Danzou schnalzte unbeeindruckt mit der Zunge, hielt seinem Blick stand. „Mir zu drohen, wird dich auch nicht weiterbringen, mein Junge“, gab er ruhig zurück und legte eine Hand an die Waffe an seinem Gürtel. Itachi fixierte die Pistole nur kurz, ehe er seinen Griff löste und sich wieder hinsetzte. Danzou nickte ihm scheinbar wohlwollend zu, richtete sein Hemd. „Brav. Wir wollen doch nicht, dass diese kleine Unterhaltung eskaliert, nicht wahr?“ Die Antwort darauf sparte sich der Uchiha, während sein Gegenüber noch einen Schluck von seinem Wein nahm. „In der Tat weiß ich etwas mehr über deinen Bruder als du…aber wie schon gesagt, er ist freiwillig dort und wird sich wohl kaum von dir überreden lassen, dort auszusteigen und wieder in die Schule zu gehen.“ „Dann holen Sie ihn gewaltsam da raus.“ „Hm…um die Tarnung meiner Leute zu gefährden? Das würde sich für mich wohl kaum lohnen, denkst du nicht?“ „…dann sagen Sie mir einfach, wo ich ihn finde.“ Das Gespräch dauerte schon viel zu lange, doch er musste sich gedulden, immerhin brachte es ihm nichts, forsch zu werden, wenn der andere am längeren Hebel saß. „Er ist nur ein Kind“, beschwor er ihn, doch Danzou schien da wenig Einsehen zu haben. „Falsch. Er ist Mitglied einer der gefährlichsten Organisationen des Landes“, wurde er korrigiert. „Ebenso wie du es warst. Deshalb bist du festgenommen worden. Du bist wie Gift für deine Umwelt, Uchiha Itachi. Jeder, der mit dir in Berührung kommt, hat hinterher Probleme…und dieses Mal hat es deinen Bruder getroffen. Weißt du, wie sie ihn auf ihre Seite bekommen konnten? Indem sie ihm versprochen haben, dafür zu sorgen, dass er derjenige sein würde, der dich richten darf.“ Augenblicklich bildete sich ein Kloß in seinem Hals – wenn ihm das auch bereits bewusst gewesen war. Es war schwer genug gewesen, seinem Bruder bei der Verhandlung in die Augen sehen zu müssen…dessen Hass ertragen zu müssen. Doch er hatte dieses Schicksal gewählt, er musste es somit ertragen. „Wie lange, denkst du, wird es dauern, bis sie dich haben? Dein Gesicht ist bekannt…mittlerweile sind die Fahndungsbriefe an die Medien rausgegangen. Wer dich schnappt, erntet sehr viel Ruhm. Vor allem da du in Begleitung weiterer Verbrecher bist… Itachi wollte gerade etwas sagen, als er innehielt; weitere Verbrecher? Ihm wurde entsetzlich übel, als er begriff, was die Worte bedeuteten. “Vielleicht möchtest du einen Blick aus dem Fenster werfen?“ Ohne darauf einzugehen, erhob sich der Uchiha, trat auf die riesige Fensterfront zu und schaute hinunter. Kurz glaubte er, seine Beine würden ihm wegknicken, als er die vielen blau blinkenden Lichter sah. „Das Gebäude ist videoüberwacht. Zudem habe ich schon vorher einen anonymen Hinweis erhalten, dass du wieder auf freiem Fuß und nicht allein bist.“ Itachi wurde kalt, obwohl die Heizung mit Sicherheit eingeschaltet war und sein Blick heftete sich weiterhin auf den Auflauf dort unten. „Ich habe bereits im Vorfeld einige meiner Leute herbeordert. Wie schön, dass du mir so in die Hände gespielt hast – ich hielt dich für klüger.“ Er sah, wie zwei Männer auf jeweils einen der Polizeiwagen gedrückt und ihnen Handschellen angelegt wurden. Zabuza und Kisame. „Du musst wirklich verzweifelt gewesen sein, dass du das Risiko auf dich genommen hast, mit mir Kontakt aufzunehmen“, vernahm er die krächzende Stimme des alten Mannes und schauderte, als dieser ihm beinahe sanft durchs Haar streichelte. Dann wurde der Griff fest und sein Kopf grob in den Nacken gerissen, doch kein Laut verließ seine Lippen, als er in das freigelegte, graue Auge sah, das ihn erbarmungslos fixierte. „Mir ist es vollkommen gleichgültig, was aus deinem Bruder oder dir wird…meinetwegen kann deine ganze Sippschaft zur Hölle fahren. Ich schulde dir gar nichts, du dummer Junge.“ Itachi schloss kurz die Augen, spürte, wie sich der Lauf der Pistole in seinen Rücken drückte. „Ich bin nie davon ausgegangen, dass Sie mir helfen würden“, erwiderte er leise, sich nicht rührend. „Ich weiß genau, was Sie von mir halten…ich hatte nur gehofft, dass Sie wenigstens in Bezug auf Sasuke Wort halten und mich anhören würden.“ „Also bist du hier, um mir deinen Kopf anzubieten?“ „Anscheinend ist der nicht mehr genug wert…deshalb die Informationen.“ „Wissen deine beiden Komplizen da unten, was du hier versucht hast?“, hakte Danzou nach. „Nein.“ Kisame und Zabuza hatte er natürlich nicht erzählt, was der eigentliche Plan gewesen war. Warum auch? Sein ehemaliger Zellengenosse hätte da sicher nicht mitgemacht, wenn er ihm gesagt hätte, dass er vorhatte, sich auszuliefern, sollte dies seinen Bruder zurückbringen. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Shimura vorgewarnt worden war, doch selbst wenn er es geahnt hätte, der Versuch wäre es ihm wert gewesen. Dass die beiden anderen mit hineingezogen worden waren, war unvermeidlich gewesen, doch er hatte sie ja davon abzubringen versucht. „Da hast du die Antwort darauf, weswegen ich keine erneute Abmachung mit dir eingehen würde. Man kann dir nicht trauen.“ Ein schmallippiges Lächeln legte sich auf Itachis Züge, ehe er ein Auge öffnete und den anderen kühl anblickte. „Wohl wahr“, erwiderte er knapp und reagierte dann schnell. Mit genügend Schwung drehte er sich in dem Griff des anderen, schlug diesem gleichzeitig gegen den Arm, so dass die Pistole notgedrungen aus seinem Rücken verschwand. Ein Schuss ertönte, streifte ihn aber nicht einmal, sondern traf die Scheibe vor ihnen, wo die Kugel stecken blieb. Kugelsicheres Glas…natürlich. Er bekam Danzous Arm zu fassen, mit der anderen die Pistole und drehte beides mit genug Kraft herum, so dass die Mündung nun auf seine Brust zeigte. Itachi war stärker, als man es ihm ansah und sein Gegner nicht mehr der Jüngste, er war ihm an Kraft überlegen. „Du-“, zischte der Alte, doch Itachi zog ihm kurzerhand das linke Bein weg, woraufhin der Mann den Halt verlor. Itachi folgte ihm auf den Boden, ohne die Pistole abzusetzen, woraufhin diese sich in die Brust des Mannes bohrte. Ein Keuchen ertönte, Blicke trafen sich…und Itachi drückte ab, spürte den Rückstoß der Waffe durch seine Hand vibrieren. Das vertraute, taube Gefühl machte sich in seinem Körper breit, während er das Gurgeln Shimura Danzous nur wie in Watte gepackt vernahm. Es rauschte in seinen Ohren, er hörte sein eigenes Herz schlagen, fühlte das Adrenalin in sich aufsteigen. Es dauerte nicht lange, vermutlich erlag der Ältere eher dem Schock, den die Wunde verursachte und er blieb, starrte in das geweitete Auge, bis es vorbei war und das Leben wich. Normalerweise vermied er Opfer, doch dieses Mal fühlte es sich beinahe befreiend an. Vielleicht hatte er doch nicht gelogen, als er den beiden anderen gesagt hatte, er hätte noch eine Rechnung zu begleichen. Nein, er hatte ganz sicher nicht gelogen. Er sollte wie Gift sein? Ja…er war tatsächlich wie Gift...doch wer hatte dafür gesorgt, dass es so war? Er war ein Lügner, auch das stimmte…doch es gab genügend Heuchler um ihn herum, die ihm keine Wahl gelassen hatten…und einer von ihnen war nun tot. Er hatte noch nie eine solche Genugtuung wie soeben verspürt. Es sollte ihm wohl Angst machen. Bereits jetzt vernahm er Stimmen und laute Schritte, wusste, dass sie gleich hier sein würden. Es gab keinen Fluchtweg, begriff er, während er in der sich langsam ausbreitenden Blutlache kniete. Kisame und Zabuza waren bereits gefasst worden…er saß hier drin mit einer Leiche fest. Schweigend erhob er sich, haderte noch mit sich, bis die Tür aufgestoßen wurde, ob er es in Kauf nehmen konnte, erschossen zu werden…und entschied sich für ein klares nein. Sasuke brauchte ihn. Er hörte ihre lauten, hektischen Stimmen, die ihm befahlen, die Hände hinter den Kopf zu legen und auf die Knie zu gehen. Itachi tat es ohne zu zögern, hielt den Blick gesenkt. Er wehrte sich nicht, als man ihn festnahm und herunter brachte, wo noch mehr aufgeregte Polizisten und sogar die Presse standen. Es würde zurückgehen…er würde wieder im Gefängnis landen und dieses Mal vermutlich in Einzelhaft. Doch da war noch Kakashi. Vielleicht konnte Kakashi ihm hier raushelfen, immerhin hatte der nichts mehr zu verlieren. Er würde davon erfahren, dass man ihn geschnappt hatte und möglicherweise konnte er ihm Zeit verschaffen. Noch gab es einen Plan B und damit war noch nicht alles verloren. Sein Blick streifte den Hünen, welcher in einem der Polizeiwagen saß und ihn mit seinen funkelnden Raubtieraugen fixierte. Ob er schon gemerkt hatte, dass er ihnen aus gutem Grunde nicht alles gesagt hatte? So wütend wie er ihn anfunkelte, hatte er das mit Sicherheit. Nein, eigentlich hätte Kisame es wissen müssen…doch er hatte seinem Wort dennoch vertraut, wie es schien. Schade eigentlich, es war gerade besser zwischen ihnen geworden. Beinahe hatte er angefangen, Sympathie für ihn zu empfinden, doch Itachi wusste selbst, dass das keinen Wert hatte. Wenn man allein und verzweifelt war, fing man an, die Leute um sich herum automatisch in einem anderen Licht zu sehen. Er wandte sich ab, ließ sich in Handschellen abführen und ebenfalls in eines der Autos setzen. Sein Kopf wurde heruntergedrückt, jemand setzte sich neben ihn, ein anderer nach vorn. Still blickte Itachi aus dem Fenster, doch es gab auch nichts zu sagen. Er hatte einen einflussreichen Mann umgebracht, das würde seine Strafe zwar nicht verlängern, aber wohl dafür sorgen, dass man ihn bis zu seiner Überführung ins Ryuuchidou noch schlechter behandeln würde. Polizisten verloren leicht die Beherrschung, wenn man einen von ihnen umbrachte…und mit seinem Vater waren es schon zwei. Itachi versuchte, sich auf die Umgebung zu konzentrieren, um seine innere Ruhe wiederzufinden, doch irgendwas kam ihm komisch vor. Etwas störte ihn an diesem Szenario…was hatte Danzou noch gesagt? Man hatte ihn im Voraus gewarnt? Nun, das wäre vielleicht noch verständlich gewesen, doch da war noch mehr gewesen. Jemand hatte ihm verraten, dass er nicht allein sein würde. Er drehte den Kopf langsam zur Seite, musterte den Polizisten eindringlich, woraufhin dieser seinen Blick erwiderte. Ein Grinsen zog sich langsam über die Lippen des Mannes und Itachi warf einen Blick zum Rückspiegel, wo ihn der andere Polizist ebenso ansah. Ihm fiel auf, dass ihnen keine anderen Streifen folgten…die beiden Männer hatten sich von den anderen abgeschottet. Itachi begriff, was hier soeben passierte…und er ließ sich resigniert zurück in den Sitz fallen. „Ich glaube, er hat’s geschnallt“, sagte der Fahrer und der andere grinste noch breiter. „Der Boss freut sich schon auf dich, Uchiha.“ Davon war Itachi überzeugt, doch er sagte kein Wort. Nun hatte er, was er gewollt hatte…die Möglichkeit, Sasuke wiederzusehen. „Ich möchte nicht in deiner Haut stecken, du arme Sau.“ Die Frage war nur, ob er in seiner Position die Begegnung überleben würde… ________________________________________________________________________________ Hallo zusammen! Ich komm gleich mal zum Titel, denn der ist purer Sarkasmus. Ich hoffe, es ist deutlich geworden, dass Itachi hier versucht hat, jeden gegeneinander auszuspielen. Wenn Danzou ihm geholfen hätte, hätte er Akatsuki liebend gern mit einigen versteckten Infos in die Scheiße geritten. Für den Fall, der eingetreten ist, hatte er Zabuza und Kisame als Fluchtmöglichkeit...und dann hätte er sich wieder einsperren lassen, wenn Sasukes Sicherheit wirklich gewährleistert gewesen wäre. Und selbst, als ihn die Bullen wieder haben, hat er sofort Kakashi im Kopf, der ihn vielleicht noch aus der Misere retten kann. Letztendlich nützt es zwar nichts...aber na ja, er ist jedenfalls nicht auf den Kopf gefallen. Der Inhalt ist mehr ein (hoffentlich) spannender Filler, bevor wir Richting Finale schreiten...nun ja, soweit ist es dann doch noch nicht. Aber wir nähern uns den Szenen, auf die ich mich schon eine geraume Weile freue...und es wird übel~ Bis denne - und frohes Neues! Kapitel 30: Nostalgie --------------------- Es gab keinen Ausdruck dafür, wie wütend er war. Säße er nicht in Handschellen in dieser schäbigen, kleinen Zelle fest, hätte er seiner Wut längst Ausdruck verliehen. Unruhig tigerte er durch die Zelle, wobei jeder Muskel seines Körpers angespannt war. Wie hatte er so verdammt blöd sein können? Warum hatte er dem Uchiha vertraut? Es hatte keinen Grund für ihn gegeben, immerhin hatte er den anderen zum Sex genötigt…er hätte wissen sollen, dass dieser keine ernsthafte Zusammenarbeit in Erwägung gezogen hatte. Er hätte wissen sollen, dass Itachi ihn bei der nächsten Gelegenheit verraten würde. Der Plan war einfach nur bescheuert gewesen, das war ihnen allen klar gewesen und dennoch hatte er ihn unterstützt. Mittlerweile war ihm klar geworden, dass Itachi aller Wahrscheinlichkeit niemals damit gerechnet hatte, dass sie heil da rauskommen würden. Was auch immer er zu bewirken versucht hatte, er hatte ihnen nicht alles gesagt. Eigentlich hatte er ihnen gar nichts gesagt. Plötzlich waren die Polizisten da gewesen, hatten ihnen ihre Waffen unter die Nase gehalten und ihnen gedroht, sie abzuknallen, wenn sie nicht sofort ausstiegen und sich ergaben. Zehn Mann gegen zwei…war zwar unfair, doch damit brauchte man denen nicht zu kommen. Man hatte sie eiskalt erwischt, so dass sie keine andere Wahl gehabt hatten, als sich zu ergeben. Er spürte Zabuzas scharfen Blick auf sich ruhen, wollte jedoch gar nicht erst anfangen, mit diesem zu diskutieren. Sie saßen nebeneinander hinter Gittern, was keine Seltenheit mehr war. Gut, dass sein Kumpel wenigstens schwieg…Kisame hätte keinen Bock gehabt, sich dessen Vorwürfe anzuhören…eben weil er Recht hatte. Zabuza hatte ihn davor gewarnt, dass dieses Miststück sie in die Scheiße reiten würde, doch er hatte nicht hören wollen. Er wusste nicht, wo sie Itachi hingebracht hatten, doch bei ihnen war er nicht. Vielleicht fürchteten sie, dass er mit ihnen zusammen keine gute Kombination sein würde. Wer wusste das schon…doch Kisame bedauerte es, denn er hätte ihm gerne ins Gesicht gesehen und ihn ordentlich beschimpft, wenn er ihm schon nicht aufs Maul hauen oder ihm den Arsch aufreißen konnte. Grimmig blieb er vor der Gittertür stehen und lehnte sich an diese, sandte dem Wachmann einen finsteren Blick zu, den dieser jedoch ignorierte. Sie würden nicht lange hier bleiben, bald würde man sie zurück ins Ryuuchidou bringen und dann wäre alles beim Alten. Na, immerhin konnte er dem Uchiha dann eine kleine Lektion erteilen. Die Lektion, dass ihn niemand ungestraft verarschte. „Hat…Shimura erschossen…Skandal…und nun…“ „…weiß es nicht.“ „Muss…ein Fehler?“ „Sollte längst…denkst du…?“ „Ist immer noch nicht hier…vielleicht…“ „…sie überwältigt und geflohen?“ „Keine Meldung.“ „Verschwunden…“ Kisame horchte auf, als der Wachmann mit zwei anderen Polizisten sprach, welche recht aufgeregt wirkten. Über was redeten die denn? Die Gesprächsfetzen, die er aufschnappen konnte, ließen ihn stutzen. Itachi hatte Shimura erschossen? Hatte er dann vielleicht doch nicht gelogen? Zumindest das mit der offenen Rechnung stimmte dann ja wohl, doch…was sollte das heißen? Klang ja beinahe danach, als wäre Itachi die Flucht gelungen. Allerdings waren die Bullen wohl skeptisch und…Moment mal! Er tauschte einen Blick mit Zabuza, der nun ebenfalls am Gitter stand und lauschte. Anscheinend dachte dieser wohl dasselbe wie er und wenn es stimmte, dann hatte Itachi wohl die größten Probleme von ihnen allen…und der Gedanke machte den Hünen rasend. Das war seine verdammte Beute…wer also hatte sie verschleppt? Oh Scheiße… Wieder hatte er einen Tag hinter sich gebracht, einen verdammten Tag voller Tod. Er schien überall zu sein, haftete an ihm, ob er sich nun absichtlich die Hände schmutzig machte oder nicht. Leise seufzte er, blickte vor sich hin…von seinem Bett aus konnte er durchs Fenster sehen, fixierte den Mond, der heute ganz rund war. Vollkommen wirkte er und der Anblick löste etwas Schmerzhaftes in ihm aus, ließ ihm auffallen, dass er dies eben nicht mehr war. Seit ihrem Tod war er nicht mehr derselbe, nur noch ein halber Mensch mit zu vielen Fehlern, für die er irgendwann würde zahlen müssen. Er seufzte leise, lehnte sich in den Kissen zurück, die Decke lag unberührt neben ihm. Ihm war warm genug, ein inneres Feuer aus Hass und Rachegelüsten schien stetig in seiner Brust zu brennen und niemand schien es löschen zu können. Nicht mal Alkohol, der machte es nur schlimmer und trotzdem griff er nach der Flasche auf dem Nachttisch und kippte sich einen guten Schluck. Man konnte seine Sorgen nicht in Alkohol ertränken, nein, aber es machte die Schmerzen in seiner rechten Seite erträglicher. Beinahe hätte er, so in seinen Gedanken gefangen, die Tür nicht gehört, doch die leisen Schritte auf dem Laminat verrieten ihn rechtzeitig. Obito hatte immer ein Messer unter seinem Kissen liegen – und im Nachtschrank seine Knarre. Er wäre schnell genug, um sie zu ziehen, doch das musste er ja gar nicht. Nicht im Moment. „Warum kommst du dieses Mal angekrochen?“, brummte er, weil er einerseits genervt und andererseits froh war. Natürlich hätte er sich das niemals eingestanden. Kein Ton verließ die Lippen des Jungen und Obito musste nicht aufsehen, um zu wissen, dass dieser auf den Boden schaute. Das tat er immer, den Blick gesenkt haltend, wartend, bis er ihm die Erlaubnis gab. Als wäre er tatsächlich so unterwürfig, eigentlich suchte dieses Balg doch nur Schutz. „Komm schon her“, seufzte er schließlich und hob mit der freien Hand die Decke an. Mehr brauchte es nicht, damit sich der schmächtige Leib an seine Seite drückte. Gott, der war ja mal wieder eiskalt, er schnaubte, während er ihm die Flasche reichte. „Trink einen großen Schluck. Wärmt von innen.“ Sollte er sich schuldig fühlen, einem Sechzehnjährigen hartes Zeug anzubieten? Nicht wirklich, auch wenn er selbst da stets ein Musterknabe gewesen war. Zumindest bis er volljährig gewesen war und eine Waffe in die Hand genommen hatte. Ab da ging es langsam, aber stetig abwärts. „Hat er dich wieder geschlagen?“, fragte er, als er die Flasche wieder an sich nahm. Stumm wie ein Fisch blieb der Junge und es war frustrierend, dass dieser sich immer mehr verschloss. Vor einiger Zeit noch war er recht aufgeweckt gewesen, ein wenig schüchtern vielleicht. Eigentlich war er zu sanft für diese ganze Scheiße und seitdem er einen nahe stehenden Menschen verloren hatte, war es wohl noch schlimmer. Genau genommen hatte man ihm befohlen, sich um diesen Cop zu kümmern, der ihnen an den Hacken klebte. Dumm, dass Uchiha Shisui der falschen Seite angehört hatte…und dumm für Itachi, dass sie sich so nahe gestanden hatten. Seitdem ging es auch mit dem Kurzen bergab, der hielt doch nur noch für den Rest seiner kümmerlichen Familie durch und obwohl sie den gleichen Namen trugen, gehörte Obito selbst nicht dazu. Er war gestorben, zumindest innerlich, bei einem Einsatz für das FBI. Doch seine Partnerin, die hatte es wirklich erwischt – er glaubte an nichts mehr. Familie und Freunde…ein Scheißdreck. Obito zuckte leicht zusammen, als sich der Junge an seine malträtierte, von Narben gezeichnete Seite schmiegte. Einfältiges Balg, dass es glaubte, sie wären sowas wie Vertraute…trotzdem schob er ihn nicht weg. „Dabei erledigst du doch jeden Dreck zufriedenstellend“, murmelte er und war erstaunt, als eine leise Antwort folgte. „Ich hab geweint.“ Er hob eine Braue, schnaubte verächtlich. „Selbst schuld“, lautete sein schroffer Kommentar. „…es…war wegen Shisui…“ „Ich sage doch, selbst Schuld. Wenn du Schwäche vor ihm zeigst, kriegst du die volle Packung. Wo tut’s weh?“, erkundigte er sich unsensibel und warf ihm einen Blick zu. Eines seiner Augen schmerzte schon wieder...oder besser gesagt die linke Seite, wo sich keines mehr befand. Sie hatten es operativ entfernen müssen. Probleme bei einem Einsatz – war ihm nicht gut bekommen. Itachi antwortete nicht, blieb einfach an seiner Seite liegen. Unzufrieden stellte er den Sake auf dem Tisch ab und griff grob nach dem Arm des Jungen, der arg zusammenfuhr, hörbar keuchte. „Ich gehe nicht davon aus, dass du hier bist, um zu jammern“, stellte er kalt fest. Vielleicht hätte er in einem anderen Leben Mitleid gehabt, doch hier gab es sowas nicht. Keiner konnte sich Mitleid leisten. Außerdem gewöhnte man sich daran, lernte zu genießen – er selbst war damals eine elende Heulsuse gewesen. Itachi musste stärker sein, auch wenn er gerade erst sechszehn Jahre alt geworden war. „Aber du bist hier, um dich zu verkriechen, nicht wahr? Weil du weißt, dass du hier sicher bist…zumindest fürs Erste“, sinnierte er vor sich hin und brauchte dafür keine Bestätigung. „Dann fang mal an!“ Es brauchte jedes Mal ein paar Sekunden, bis sich der Jüngere überwinden konnte, doch schlussendlich glitt sein Kopf in seinen Schoß. Bevor er die Seiten gewechselt hatte, hatte er niemals darüber nachgedacht, es mit einem Kerl zu tun. Aber Itachi war auch nicht irgendein Kerl…mehr Junge als Mann und dazu noch wirklich hübsch anzusehen. Außerdem war es doch egal, wem der Mund gehörte…da gab es keinen Unterschied, solange da kein Bart wuchs. Seine Lider schlossen sich bei der wohltuenden Behandlung und er lehnte sich seufzend zurück, griff wieder nach der Flasche. Das Leben musste sich nur mit den richtigen Mitteln erträglich gemacht werden… Obito fuhr sich mit der Hand durch das kurze Haar, während er ihn durch die Glasscheibe fixierte. Die Erinnerung brannte in seinem Kopf, während er ihn musterte. Er war immer noch hübsch anzusehen, so wie damals, also kein Wunder, dass sogar Kakashi, dieser elende Weltverbesserer, schwach geworden war und ihn sich genommen hatte. Obito hatte sich da immer nur mit seinem talentierten Mund begnügt, war den Frauen treu geblieben – auch wenn niemals eine an Rin herangekommen wäre. Seine ehemalige Partnerin…Nohara Rin, die niemals gemerkt hatte, was er für sie empfunden hatte. Doch jetzt war es sowieso egal, er stand nicht mehr auf der guten Seite, hier zählte nur noch das Überleben. Es hätte ihn nicht kümmern sollen, dass Itachi dort hing…er war nur eine unbedeutende Figur, es sollte ihm egal sein, was der Boss mit ihm anstellen würde. Und dennoch regte sich etwas in ihm bei dem Gedanken, dass es bald vorbei sein würde. Vielleicht nur Nostalgie, das konnte er mit Bestimmtheit nicht sagen. Sei es drum. Langsam zog er sich die Maske wieder über das halb entstellte Gesicht, schloss kurz das eine Auge, das ihm noch geblieben war…dann öffnete er es wieder. Entschlossenheit funkelte in seinem Blick. Er hatte Arbeit. Da war ein dumpfes Pochen in seinem Kopf, das ihn aus der Finsternis riss. Übelkeit machte sich bemerkbar und ein brennender Schmerz in seinen Handgelenken, die straff nach oben gezurrt waren. Die geschlossenen Lider öffneten sich blinzelnd, nahmen nur verschwommen seine Umgebung war. Er kniff sie kurz zusammen, ehe er es erneut versuchte und…erstarrte. Der Raum, in dem er sich befand, war quadratisch und sehr klein, von scheinbar massiven Wänden umgeben. Neben der Tür war eine relativ große Glasscheibe eingebaut worden…Itachi kannte diesen Raum von früher. Hier wurden Verhöre durchgeführt. Er taumelte leicht, bemerkte nun auch, dass er nur auf Zehenspitzen stand, während ihm die Eisenfesseln ins bereits taube Fleisch schnitten. Barfuß stand er da, auf dem kalten Betonboden, doch die Kleidung hatte man ihm gelassen…zumindest bis jetzt. Wollte man ihm die Sicherheit nicht sofort nehmen? Ihn nach und nach zermürben? Tief atmete er durch, versuchte sich zu beruhigen und wieder klar zu denken. Es war ihm doch bewusst gewesen, was passieren würde, noch als er im Polizeiwagen gesessen hatte. Sie hatten ihn mit irgendeinem Mittel betäubt und von da an, war da nur noch Schwärze. Dass sie ihn nicht gleich im Wald erschossen und seine Leiche hatten liegen lassen, ließ darauf schließen, dass man ihm keinen leichten Tod gewähren wollte. Obito hatte ihn gewarnt, dass er verschwinden sollte und er hatte den Rat missachtet. Von jetzt an gab es keinen Schutz mehr für ihn, weder durch die Polizei, noch durch Obito. Kakashi würde seinen Aufenthaltsort niemals erfahren und Kisame…den hatte er hintergangen, so dass dieser nun wieder ins Gefängnis wandern würde. Niemand war mehr für ihn da. Er war auf sich gestellt. Instinktiv durchfuhr ihn ein Schaudern, so als würde er beobachtet werden…und tatsächlich hatte er sich dies nicht eingebildet. Als er den Blick erneut auf die Glasscheibe richtete, sah er in ein schwarzes Augenpaar, das ihm sehr vertraut war. Viel zu vertraut. In der gleichen Sekunde öffnete sich die Tür. „Scheiße!“, entfuhr es Kisame aggressiv und er rammte die gefesselten Fäuste gegen die Wand. Natürlich brachte dies nichts, doch es ging auch nicht um den Effekt, sondern darum, seine Wut irgendwie abzubauen. Half natürlich gar nicht, doch was sollte es. Zabuza schnaubte abfällig. „Dass dir das so viel ausmacht…Uchiha hat nur mit dir gespielt. Das ist dir doch klar?“ Knurrend wandte sich der Hüne zu seinem Kumpel um, der an der Wand lehnte und ihn beim Randalieren beobachtete. Noch sagten die Wachmänner nichts, doch die hatten wohl soeben auch andere Probleme. Dass einer ihrer Chefs ermordet worden und ihnen dann auch noch sein Mörder Uchiha Itachi abhanden gekommen war, das waren gleich zwei Schläge unter die Gürtellinie. „Ja, ist mir klar!“, grollte er zurück und funkelte seinen Freund an. „Ändert aber nichts daran, dass ich ihm dafür persönlich die Fresse polieren will!“ „Vielleicht willst du ihn auch nur nageln…“ „Und wenn schon.“ Zabuza schüttelte nur den Kopf über diese Aussage, sagte aber ansonsten nichts mehr. Es brachte auch nichts. Sie konnten noch so fluchen und schimpfen, im Endeffekt würden sie hier ein paar Tage drin hocken und dann wieder im Gefängnis abgeliefert werden. Und wenn Itachi von dieser Organisation entführt worden war, würde er ihn nie wieder sehen. Der Gedanke regte ihn mit am meisten auf, denn so ganz konnte er sich mit dem Jungen noch nicht abfinden. Generell lief das alles nicht so, wie es sollte. Er hatte den Uchiha verloren, sie würden bald wieder in den alten Zellen stecken. Neue Zellengenossen, die man sich erziehen konnte, damit man ab und zu einen wegstecken konnte. Ja…aber niemand hatte ihn je so sehr gefesselt, wie es Itachi getan hatte. Seine ganze Art war einfach anders. Wie sie miteinander gekämpft hatten, wie widerstandsfähig Uchiha gewesen war…und dennoch so labil. Kisame hatte bisher nie so einen intensiven Beschützerinstinkt verspürt, wie zu der Zeit, als sie diesen Pakt geschlossen hatten. Niemand anderes sollte ihn berühren dürfen, keiner durfte die verletzlichen Seiten von ihm sehen…Kisame war immer besitzergreifend gewesen, doch niemals auf diese Weise. Der Sex war nicht übermäßig gut gewesen, meistens hatte er ihn dazu nötigen müssen, doch darum ging es nicht. Wie er ihn dabei angesehen hatte, wie er so empfindlich reagiert hatte, was wohl auch an der Vergewaltigung gelegen hatte. So viele Seiten an einer Person und nie hatte er gewusst, hinter welcher sich der echte Itachi versteckte. Was war er für ein Mensch? Kisame bekam es einfach nicht auf die Reihe, verstand die Zusammenhänge nicht…und es störte ihn ungemein. Ein neues Opfer in der Zelle würde ihn nicht mehr befriedigen können, nicht so, wie es Itachis Anwesenheit vermocht hatte. Verdammt, der Typ hatte ihm beinahe die Nase gebrochen und ihm ein Tablett ins Gesicht geknallt. Und dabei war er weder besonders groß, noch besonders muskulös…aber wehren konnte er sich wie ein Tier, wenn es sein musste. Zuletzt war er zwar eingeknickt und einige Psycho-Anfälle hatte er auch, doch gleichzeitig hatte er einen Plan zum Ausbrechen geschmiedet. Faszinierend, wie viele Facetten ein Mensch haben konnte und er wollte diesen Menschen für sich haben. „Sei einfach froh, dass du den los bist“, brummte Zabuza irgendwann und es schürte die Wut in Kisame. Sie saßen erst einen Tag hier drin, doch vermutlich war es bereits in allen Medien. Zum Kotzen, es regte ihn alles auf, machte ihn aggressiv. Alles machte ihn hier drin aggressiv. Und er war nicht gewillt, es zu akzeptieren… ________________________________________________________________________________________ Das Kapitel ist mal ein kurzer Blick in Obitos Vergangenheit...zumindest oberflächlich. Wie man wohl gemerkt hat, hasst er Itachi nicht...aber Mitleid kann er sich eben auch nicht leisten. Er ist ja dafür bekannt, die Wahrheit auszublenden... Nun ja, das Kapitel ist nicht sehr lang und ich weiß...es ist recht unspektakulär. ^^° Dafür wird's im nächsten aber wieder interessant~ Einigen von euch wird es vermutlich besser gefallen als anderen. ;) Danke noch mal für die tollen Kommis! Ihr seid super! LG Kapitel 31: Rachsucht --------------------- Es war bereits die dritte Nacht in dieser ätzenden Zelle und so langsam riss seine Geduldsspanne wirklich. Morgen würden sie wieder ins Ryuuchidou überführt werden und alles würde beim Alten sein. Kisame knurrte leise, während er in seiner Zelle herumtigerte. Schlafen konnte er sowieso kaum, was sicher nicht nur an der harten Pritsche lag. Seit fast drei Tagen saßen sie hier drin und was war mit Itachi? Möglicherweise hatten ihn diese Schweinehunde längst umgebracht. Das wäre nicht mal unwahrscheinlich, wenn er an diesen seltsamen Kerl mit der Maske zurückdachte. Welche Verbindung der Uchiha wohl zu diesem hatte? Obito hatte er ihn genannt und nicht viel mehr über ihn verraten. Es war Kisames eigener Fehler, dass er nicht darauf beharrt hatte, dass Itachi ihm mehr erzählte. Bevor man auf sie geschossen hatte, hatte er ihn beinahe so weit gehabt. Ob er ihn dann hätte fallen lassen? Vermutlich nicht, immerhin war er selbst kein guter Mensch und wenn sich einige von Itachis blutigen Taten als wahr bewiesen, so machte ihn das höchstens interessanter – auch wenn die Sache mit seinen Eltern wirklich ein starkes Stück war. Doch was wusste jemand wie er schon von Familie. Kisame hatte immer auf eigenen Beinen stehen müssen, selbst als er Mangetsus Gruppe beigetreten war, hatte er nur Zabuza vertrauen können…und Haku, da dieser seinem Kumpel absolut hörig gewesen war. Kisame warf einen Blick zu seinem Freund, welcher auf der harten Pritsche saß und finster durch das Gitter starrte. Irgendwann waren die Vorwürfe und Streitereien verstummt, weil keiner von ihnen mehr Bock darauf gehabt hatte. Damals, als sie noch frei gewesen waren, hatten sie sich bei Meinungsverschiedenheiten gern mal aufs Maul gehauen. Es war ihre Art, solche Dinge auszutragen und hinterher war keiner von ihnen beiden nachtragend. Hakus Tod und der Knast hatten sie zusammengeschweißt, noch mehr als zuvor und das würde sich nicht ändern. Niemals. Auch nicht wegen Uchiha Itachi. „Na, freut ihr euch, Jungs? Morgen geht’s wieder ins Ryuuchidou! Und da könnt ihr dann für den Rest eures Lebens verrotten!“ Kisame hob den Kopf, als er die Stimme der jungen Polizistin vernahm, welche mit ihrem Kollegen direkt vor seiner Tür stand. Bullen konnte er generell nicht leiden, doch wenn es sich dabei auch noch um eine Frau handelte, wurde er noch aggressiver. Dennoch blieb er äußerlich ruhig, ahnte schon, dass ihn das dumme Weib da lediglich provozieren wollte. Er konnte hier nicht raus, demnach wäre es unnütze Kraftverschwendung, wie ein Irrer an den Gittern zu rütteln. Außerdem…das Spielchen kannte er doch sehr gut, konnte es ebenso spielen. Die Kleine hielt ihn wohl für einen begriffsstutzigen Schläger – damit wäre sie jedenfalls nicht die Erste. Frauen neigten dazu, ihm mangelnde Intelligenz zu unterstellen, nur weil er recht muskulös und zumeist recht unkontrolliert war. Kisame fehlte es nicht an Grips, sondern meistens an Geduld, so dass er das Denken lieber anderen überließ. „Klar freuen wir uns“, erwiderte er grinsend und trat an das Gitter, funkelte die Blondine an. „Die Krankenschwestern da haben einiges zu bieten…nicht so wie du, du Hühnerbrust – hab ich nicht Recht, Zabuza?“ Das war ja wirklich einfach gewesen, denn der Spruch reichte, damit die junge Frau knallrot anlief. Wut oder Scham? Zabuza stieg auch gleich drauf ein, was aber auch nicht anders zu erwarten war. „Aber so dürr wie die ist, ist die sicher eng…stell dir mal vor, wie sie schreien würde, wenn einer von uns sie knallt…“ Kisame musste beinahe auflachen, als sein Kumpel sich auch noch die Lippen leckte, die hungrigen Raubtieraugen auf die Polizistin gerichtet, welche viel zu geschockt war, um etwas zu erwidern. Ihr älterer Kollege musste sich einmischen und allein das war erbärmlich. Selbst Schuld, man sollte die Klappe eben nicht so weit aufreißen, wenn nichts dahinter steckte. „Schluss jetzt! Passen Sie auf, was Sie da von sich geben!“, blaffte der Mann, was Kisame spöttisch schnauben ließ. „Sonst was? Brummt ihr beiden Deppen uns dann noch ein Jahr mehr auf? Als würde uns das kratzen…und jetzt verschwindet, ihr Witzfiguren!“ Treffer versenkt, denn nun war der Kerl ebenso rot wie seine dämliche Partnerin. Was sollten sie auch schon machen? Die beiden konnten ihnen gar nichts, während sie beide kein Blatt vor den Mund nehmen würden. Eigentlich war es eher so, dass ihnen jeder Kontrollverlust zugute kommen konnte, denn wer sich zu sehr in seine Wut rein steigerte, der machte Fehler. Vielleicht konnten sie den Bullen ja soweit bringen, dass der sich in seine Zelle traute? Dann hätten sie eine äußerst geringe Chance zur Flucht…wobei dieser Kerl sicher nicht so dumm war. Handschellen hin oder her, Kisame war immer noch ein ernstzunehmender Gegner…jedoch wimmelte es hier ja auch von Polizisten – das würde also nicht besonders einfach sein, vor allem weil er auch an seinen Kollegen denken musste. „Beherrschen Sie sich! Sonst passiert nämlich genau das!“ „Ach, laber nicht rum, du Spinner!“, knurrte Zabuza und bleckte die Zähne. „Momochi-san, Sie entschuldigen sich sofort bei meiner Kollegin, sonst werden Sie das bereuen!“ „Oh, jetzt hab ich aber Schiss…wird mir dann mein Essen gestrichen, ja?“ „Das kann sehr gut passieren!“ Unsinn, immerhin verstieß das ja wohl gegen die Menschenrechte, wenn man sie hier hungern ließ. Andererseits…Polizisten konnten echte Schweine sein und…Kisame hielt inne, als ihm mit einem Mal der merkwürdige Geruch auffiel. Bildete er sich das ein? Nein, es stank…doch er konnte den Geruch nicht genau zuordnen. Hatten die wieder irgendeinen nach Urin stinkenden Penner eingesammelt und den in eine der Zellen neben ihnen gesteckt? Nein, das war es nicht…es roch irgendwie mehr nach… „Sag mal“, unterbrach die Polizistin ihren Partner mit einem Mal. „Riechst du das?“ Dieser stutzte merklich, warf ihr einen fragenden Blick zu. „Was meinst du?“ „Na, diesen Geruch…es riecht irgendwie nach…ich weiß nicht…“ „Unsinn, das bildest du dir ein! Das ist nur-“ Der Satz ging in dem ohrenbetäubenden Knall unter, würde niemals zu Ende gesprochen werden. Die Wand hinter den beiden Polizisten wurde geradezu hochgejagt, nahm auch gleich die Decke mit und zerstörte somit einen großen Teil des Gebäudes. Schreie ertönten, welche nicht nur von den beiden Polizisten zu stammen schienen. Wieder knallte es und dieses Mal noch heftiger, so dass es das Gitter aus den Angeln hob. Kisame selbst konnte nicht mal so schnell reagieren, wie ihn die ungeheure Wucht der Explosion von den Füßen riss. Stücke der Wand und Decke trafen ihn, fielen schwer auf ihn herunter, so dass er mit letzter Kraft schützend die Arme über seinen Kopf hielt. Hitze umgab ihn, schien seine Haut zu versengen und ließ die Luft flimmern. Brannte es? Er wusste es nicht… Schwarze Punkte tanzten vor seinen Augen, während er benommen auf dem Boden lag und nur noch das grelle Piepen in seinen Ohren vernahm. Der vorhin noch so dezente Geruch war nun derart penetrant, dass er glaubte, sich erbrechen zu müssen, doch er nahm sich zusammen. Schwefel…nun wusste er, was es gewesen war. „Scheiße…“, brummte er mit heiserer Stimme und blinzelte. Nur verschwommen nahm er seine Umgebung wahr, wobei sein Kopf schmerzhaft pochte und die Übelkeit wieder seine Kehle hoch stieg. Ein feines Rinnsal Blut tropfte von seinem Hinterkopf in seinen Nacken, doch er kümmerte sich nicht darum. Es hatte ihn kaum getroffen, denn auch wenn die Flammen der Explosion wohl an ihm geleckt hatten, hatte er keine Brandverletzungen. Kisame stemmte sich keuchend hoch, wankte dabei bedächtig und sah sich benommen nach Zabuza um. Die junge Polizistin war anscheinend bewusstlos, jedenfalls lag sie regungslos auf dem Boden, die Beine unter den Bruchstücken von Wand und Decke begraben. Hinter ihr flackerte es bedenklich und so wie es aussah, hatte es ihren Kollegen wohl erwischt, denn dieser lag rußgeschwärzt und ebenfalls halb begraben ein Stück von ihr entfernt. Kisame stöhnte leise, jedoch auch erleichtert, als er erkannte, dass ihn das massive Eisengitter gerade noch so verfehlt hatte. Er drehte den Kopf zur Nachbarzelle, wo er Zabuza erkannte, der mit einigen, hoffentlich oberflächlichen Verletzungen in der Ecke lag. Doch sein Kumpel war mindestens so zäh wie er selbst…er musste einfach in Ordnung sein. Immer noch wankend bewegte er sich auf diesen zu. Es war wohl dem schrillen Piepen in seinen Ohren zu verdanken, dass er kaum etwas mitbekam. Seine Augen weiteten sich, als ihm jemand den Lauf einer Pistole an den Kopf hielt. Er hörte eine Stimme und irgendwie kam sie ihm bekannt vor, doch sie war so leise, dass er sie nicht zuordnen konnte. Scheiße, was lief hier?! Er wollte herumfahren und der Person zumindest ins Gesicht sehen, doch da wurde ihm schon mit der Pistole auf den Hinterkopf geschlagen – direkt auf die Wunde und das genügte, um ihn außer Gefecht zu setzen. Er fiel nach vorn, konnte sich nicht mal mehr mit den Händen aufstützen…aber er sah noch, wie jemand die schwach zuckende Polizistin mit einem Kopfschuss hinrichtete. Dann folgte nur noch Schwärze. Als er langsam wieder zu Bewusstsein kam, konnte er sich zunächst an nichts erinnern. Er schlug langsam die Augen auf, spürte seinen Kopf schmerzen und noch andere Stellen seines Körpers. Unterdrückt stöhnend drehte er das Gesicht zur Seite, kniff kurz die Lider zusammen, ehe er sie wieder öffnete. Wo war er hier? Und vor allem…warum konnte er sich nicht bewegen? Innerlich fluchend riss er an den Fesseln, die seine Handgelenke am Bettgestell hielten. Knurrend wand er sich auf der Matratze, ehe er noch etwas anderes feststellte…und zwar, dass er nackt war. Was für eine kranke Scheiße wurde hier eigentlich gespielt? Ach ja, irgendwer hatte den Knast in die Luft gejagt und ab da herrschte irgendwie Sendepause. Waren sie an Uchihas Verfolger geraten? Doch was würden diese von ihnen wollen? Und wo war überhaupt sein Kumpel? Erschöpft ließ er sich wieder zurücksinken, sah sich frustriert um, weil er nichts anderes tun konnte. Das Zimmer war spärlich eingerichtet, geradezu armselig, so wie die billigen Hotelzimmer, die sie sich bisher geleistet hatten. Waren das Bretter vor den Fenstern? Irgendwie wurde ihm seine Lage soeben noch unangenehmer; er hasste es, unterlegen zu sein und das war er in seiner Situation definitiv. Er ruckte reflexartig hoch, als er die Tür knatschen hörte und reckte den Hals, wollte sehen, wer für seine peinliche Lage verantwortlich war. Andererseits hatte ihn dieser jemand auch aus dem Knast geholt, doch seine Dankbarkeit hielt sich komischerweise in Grenzen. Umso bloßgestellter fühlte er sich, als er die Person, die nun vor dem Bett stand und ihn beinahe genüsslich musterte, erkannte. „Du?“, entkam es ihm perplex und begriff, dass er ordentlich in der Scheiße steckte. Der Blondschopf lächelte so maliziös, dass ihm ganz schlecht wurde und er beobachtete, wie dieser sich ihm näherte. Meerblaue Augen fixierten ihn wie eine Katze die Beute und es war ein befremdliches Gefühl, einmal nicht der Jäger zu sein. Die schwarzen Lederklamotten betonten seine schlanke Figur…und mit Sicherheit auch seinen knackigen Arsch – doch an den würde er wohl kaum so leicht wie bisher kommen. „Lange nicht gesehen, Zabuza“, raunte der Junge und nahm unverfroren auf seinem nackten Schoß Platz, so dass er das glatte, kühle Leder an seinem Intimbereich spüren konnte. Oh, wie er ihn hasste… „Ich habe dich schon vermisst, hmm“, säuselte die verlogene Schlampe und ließ die Fingernägel über seine Brust gleiten. „Steckt wohl ein kleiner Masochist in mir…so oft wie du Arschloch mir Gewalt angetan hast.“ „Deidara…“, knurrte er warnend, doch der andere lachte nur. Und dann zog er ihm die Fingernägel über die Brustwarzen, was Zabuza mit den Zähnen knirschen ließ. Wie kam diese Hure überhaupt hierher? Und was wurde das jetzt für eine beschissene Nummer? Verspätete Rache? Nun, er hatte es wohl verdient, wenn man es neutral betrachtete…immerhin hatte er ihm das Leben mehr als einmal zur Hölle gemacht. „Du bist mir einfach nicht aus dem Kopf gegangen, hmm“, sinnierte der Blonde weiter und griff in seine Jackentasche. „Zu viele schöne Erinnerungen, weißt du?“ Er lächelte, während er sich geschmeidig auf seinem Schoß bewegte, sich an seinem Intimbereich rieb. Das machte er doch mit Absicht…natürlich, ebenso wie er sich die Zigarette anzündete und einen tiefen Zug inhalierte. Ohne Zweifel besaß er immer noch dieselbe Anziehung wie damals, als er ihn für sich entdeckt hatte. Ja, er hatte verdrängen wollen, doch das konnte er ja auch mit dem Besten…und hübsch war diese Schlampe wirklich. Zabuza hatte es einfach gereizt und vermutlich wäre ihr Zusammenleben für Deidara weit schmerzfreier gewesen, wenn sich dieser einfach unterworfen hätte…doch das hatte er nie. Somit war der Reiz immer da gewesen. Der Reiz, ihm wehzutun, ihn zu ficken…und zu demütigen, weil er irgendwie Dampf hatte ablassen müssen. „Die hier hat mir eine Narbe eingebracht, hmm“, holte ihn die leicht raue Stimme zurück und gleich darauf keuchte er vor Schmerz auf. Das glühende Ende der Zigarette bohrte sich in seine linke Brustwarze, ließ ein beißendes Brennen zurück. Verdammt noch mal…anscheinend ging es hier wirklich um Rache. „Was denn? Fühlt sich das nicht gut an? Soll ich dir die Kippe noch mal am Schwanz ausdrücken, hmm?“ „Wag es dir, du-“ „Na! Sei nett zu mir…sonst endet das hier böse für dich, Zabuza.“ Und das war keine leere Drohung, denn der Tonfall war nicht länger amüsiert. Das hier war Ernst und Zabuza hatte keine Ahnung, wie er auf diese Weise in Frieden würde abtreten können. Erledigt von jemandem wie Deidara…nein, ganz bestimmt nicht! Eine kraftvolle Hand packte ihn am Hals und drückte so fest zu, dass er automatisch seine Muskeln anspannte. Er war nicht stark genug, um ihn zu erwürgen…aber es gab ja nicht umsonst Hilfsmittel. „Wo…ist Kisame?“, würgte er mit noch immer heiserer Stimme hervor. Deidaras blaue Augen fixierten ihn erbarmungslos, so als sei er der Dreck unter seinen Stiefeln. „Vielleicht ist er tot?“ „Verarsch mich nicht!“ „Hmm…wer weiß. Dein Freund hat mir nie geholfen…er hat zugesehen oder dich noch gedeckt. Ich schulde euch beiden nichts, Zabuza. Ihr seid zwei kranke Schweine, die es lustig finden, Unterlegene zu demütigen und zu verletzen. Es hat dich nie interessiert, wie es mir ging…und ich weiß genau, was Kisame mit Itachi gemacht hat. Ihr seid beide kranke Wichser, die so etwas wie Gnade nicht verdienen! Und es ist mir vollkommen egal, welches Schätzchen dir das Herz gebrochen hat! Ich bin nicht deine Schlampe, hmm!“ Das Letzte wurde gefaucht und gleich darauf wurde ihm die Faust in den Magen gerammt. Er stöhnte auf, war immer noch angeschlagen. Deidara war anscheinend gerade erst richtig in Fahrt gekommen, so wie er abging. Wenigstens wurde sein Hals losgelassen, denn aufgrund der Nachwirkungen der Explosion bekam er nicht besonders gut Luft. „Hast du ihn auch vergewaltigt? So wie mich? Haku hieß er, nicht wahr?“ An diesem Punkt vergaß Zabuza seine Unterlegenheit und die Lust auf Kooperation verging ihm soeben auch gewaltig. Knurrend ruckte er mit seinem Körper hoch, riss an den Fesseln und schnappte sogar mit den Zähnen nach Deidara. „Wage es nicht, seinen Namen in deinen dreckigen Mund zu nehmen!“ „Mein Mund ist sicherer sauberer als der deines Verflossenen, hmm.“ „Wag es n-„ „Nicht? Du hast mir nichts mehr zu sagen, Zabuza. Gar nichts…und eigentlich brenne ich darauf, es dir heimzuzahlen.“ „Hast du nichts Besseres zu tun?“, grollte der Hüne und Deidara lächelte bitter. „Tatsächlich…“, begann er und packte ihm in den Schritt, kniff ihm in die Hoden. „…habe ich nur das hier. Es ist ziemlich niederschmetternd, wenn man merkt, dass einem die Freiheit nichts bringt, hmm.“ Zabuza biss die Zähne zusammen, doch Deidara fuhr unbeirrt fort, ihm auf die schmerzhafte Weise an die Wäsche zu gehen. „Lebt er noch? Dein Freund? Warst du nicht auf der Suche nach ihm, um ihm das Leben zur Hölle zu machen, hmm?“ Zabuza funkelte ihn hasserfüllt an. „Das habe ich bereits. Meinetwegen ist er…verdammt noch mal, nimm deine Hände von meinen Eiern!“ Der Blonde legte den Kopf schief, erwiderte seinen Blick regungslos, doch seine Finger hielten kurz still. „Scheiße, was soll das hier überhaupt?!“, blaffte der Ältere erneut los. „Wenn du mich foltern oder umbringen willst, dann versuch‘s doch! Mach einfach, aber stell mir keine dummen Fragen! Das geht dich nichts an! Haku…war anders. Jemand wie du hat kein Recht, über ihn zu reden!“ Für einen Moment schwieg der andere, musterte ihn nachdenklich. Zabuza war es einfach egal, er hatte keinen Bock mehr zu reden und er wollte wissen, ob es Kisame gut ging. Sie waren nur noch zu zweit. Sie waren Kumpel, Freunde…was auch immer. Er hatte keine Lust mehr auf dieses Spiel. „Willst du mir jetzt erzählen, dass du ihn geliebt hast? Jemand wie du? Dazu bist du doch gar nicht fähig…“ Ein verächtliches Schnauben untermalte die hart gesprochenen Worte, doch Zabuza ließ dies kalt. „Denk doch, was du willst. Haku war…besonders für mich. Er wird es immer sein.“ So wie Deidara ihn ansah, überraschte ihn dies doch – zumindest wurde er langsam ruhiger. Eine Weile starrten sie einander nur an, dann schüttelte der Jüngere seine blonde Mähne. Zabuza konnte den Ausdruck in seinen Augen nicht deuten, doch warum sollte ihn das auch kümmern? „Wo ist Itachi?“, wechselte er plötzlich das Thema und stieg von ihm runter, strich sich die hellen Strähnen zurück. „Konnte er entkommen? Wir haben euch nur so schnell gefunden, weil die in den Medien darüber berichtet haben, hmm.“ Zabuza überlegte ehrlich, einfach gar nichts mehr zu sagen, doch dann wurde ihm klar, dass er hier vielleicht eine Möglichkeit geboten bekam. „Er wurde von so einer komischen Organisation verschleppt…keine Ahnung, wo er ist.“ „Was? Aber wie…?“, entkam es Deidara, schien dieser damit nicht gerechnet zu haben. „Kisame wollte ihn suchen. Der hängt ja anscheinend an dem…und du bist dem auch noch was schuldig oder?“, zielte er auf einen hoffentlich wunden Punkt. „Außerdem hast du ja anscheinend nicht mehr viel zu tun oder? Wäre doch eine Aufgabe für dich.“ Tatsächlich schienen Deidara diese Neuigkeiten nicht unberührt zu lassen, denn er schluckte merklich. Er stand in Uchihas Schuld, ganz klar, immerhin hatte er nicht nur die Idee für den Ausbruch gehabt, sondern ihm auch Zabuza vom Leib gehalten. Es stand außer Frage, dass er das nicht einfach würde ignorieren können. „Selbst wenn es so wäre“, erwiderte der Blonde langsam und warf ihm einen Seitenblick zu. „Wozu sollte ich dich brauchen? Oder deinen Kumpel?“ Zabuza schnaubte hörbar aus. „Wir wissen mehr über die Geschichte als du.“ „Vielleicht kenne ich jemanden, der noch sehr viel mehr weiß als ihr beide, hmm?“, schoss sein Gegenüber zurück und griff in sein Haar, um seinen Kopf grob in den Nacken zu zerren. Wieder bohrten sich ihre Blicke ineinander, voller Hass…und noch etwas anderem. Deidara lächelte kalt, ehe er dem Hünen seine Lippen aufdrückte, ihn ebenso brutal küsste, wie Zabuza es manchmal mit ihm getan hatte. Es war nicht zu erklären. Zabuza konnte nicht sagen, was den anderen nun wieder geritten hatte…aber er wusste ja, dass dieser nicht mehr ganz richtig tickte. Eben noch hatte er geklungen, als wollte er ihn foltern und danach töten und nun küsste er ihn wie von Sinnen. Nicht, dass das unbedingt so unangenehm gewesen wäre, immerhin konnte er den Kuss recht schnell dominieren. So wie es sich eben gehörte. Trotzdem törnte ihn die Situation ziemlich ab…und es war auch sicher nicht das Ziel, das er verfolgte. Deidara löste sich mit geröteten Lippen von ihm, leckte sich diese, ehe er sich den Pony aus der Stirn strich. „Fass mich noch einmal gegen meinen Willen an und es wird dir verdammt leid tun, Momochi Zabuza“, zischte er ihm entgegen. Der Ältere knurrte nur, widersprach aber auch nicht. Hier ging es dieses Mal nicht um ihn und das, was ihm wichtig war. Dieses Mal musste er eine Schuld begleichen und deshalb pfiff er soeben auf seinen Stolz…was nicht bedeutete, dass Deidara damit davon kommen würde. Alles zu seiner Zeit. „Ist ja gut, reg dich ab…und mach mich los, damit wir die Sache angehen können!“ „Gib mir keine Befehle, du Arschloch!“ „Mach endlich!“ „Ich hätte dich abstechen sollen, so wie ich es geplant hatte, hmm…“ „Und ich dachte, du hast vorgehabt, uns in die Luft zu jagen“, brummte Zabuza spöttisch, während sich die Fesseln langsam lösten. Ein kalter Blick traf ihn aus blauen Seen, dennoch schien ein Feuer in ihnen zu lodern. Wie widersprüchlich. Ebenso wie die Tatsache, dass in dieser Schlampe wohl doch mehr steckte, als nur sein Schwanz. Auch wenn der angebliche Künstler sie hätte umbringen können und diese kleine Show hier abgezogen hatte, so hatte er sie auch aus dem Knast geholt. Ohne Deidara wären sie wieder im Ryuuchidou gelandet. Wie sehr Zabuza es hasste, Leuten etwas zu schulden, vor allem dieser Kanalratte. „…ich hätte dich niemals einfach so sterben lassen, hmm.“ Was waren das denn für neue Töne? Er runzelte die Stirn, sagte aber nichts, auch nicht, als Deidara sanft seine Wange tätschelte, dabei seltsam lächelnd. „Kunst ist für mich ein Moment…bei dir hätte ich es ausnahmsweise in die Länge gezogen. Für das, was du mir angetan hast, hättest du länger gelitten, Zabuza, hmm.“ Und da war er wieder der schimmernde Hass, der durch seine Worte sickerte wie triefendes Gift. Zabuza wurde plötzlich wieder bewusst, dass auch Deidara nicht ohne war. Ein Psychopath, der Explosionen als Kunst ansah…und der einen tiefen Groll gegen ihn hegte. „Und warum tust du es dann nicht?“, fragte er lapidar und rieb sich die Handgelenke, setzte sich dabei auf. Deidara schnaubte leise, entfernte sich wieder von ihm. Die Zigarette, die bis eben noch im Mundwinkel gehangen hatte, wurde achtlos an der Tapete ausgedrückt, wo ein hässlicher Fleck zurückblieb. „Ich habe es dir schon gesagt…wärst du tot, würde ich nichts mehr haben. Es ist besser zu hassen, als gar nichts zu fühlen, hmm.“ „Also soll ich vor dir auf der Hut sein, ja? Tse…lächerlich…“ „Das wird sich zeigen…und jetzt zieh dir was an und beweg dich! Wir haben was zu besprechen.“ Kisame fühlte sich, als hätte Itachi ihm schon wieder ein Tablett über den Schädel gezogen. Leise stöhnend öffnete er die schweren Lider, versuchte sich aufzurichten…wo zur Hölle war er? Er langte nach hinten, fasste sich stöhnend an den schmerzenden Kopf und versuchte seine Umgebung, so gut es eben ging, wahrzunehmen. „Na, endlich wach, Alter?“ Die bekannte Stimme riss ihn dann doch recht schnell aus seiner Benommenheit und er sah auf. Zabuzas grimmiges Gesicht trat in sein Sichtfeld und er hielt inne, als er noch jemanden neben seinem Kumpel erkannte. Das war doch… „Wurde auch Zeit, hmm.“ „Was zur…“, brummte er und erhob sich leicht taumelnd. Sein Blick war nun auf Deidara gerichtet, welcher die Arme verschränkt hielt und ihn ein wenig spöttisch musterte. Was fiel dieser blonden Furie eigentlich ein? Und wie kam der hierher? Und…wo war hierher überhaupt? Irgendwie war er jetzt total verwirrt. „Was läuft hier eigentlich?“, knurrte er schlecht gelaunt, immerhin hatte man sie beinahe in die Luft gejagt und nieder geschlagen auch noch. Kalte, nackte Steinwände, feuchte Kellerluft…das sah ja echt super aus. Dann hätten sie genauso gut im Knast bleiben können. Doch wer hatte sie überhaupt hierher verschleppt? Möglich, dass diese Explosion auf Deidaras Mist gewachsen war, doch der hatte sie beide doch unmöglich allein dort rausgeschafft und hergebracht. „Was hier läuft? Mal ein bisschen mehr Dankbarkeit“, erwiderte Deidara und stemmte die Hände in die Hüften. „Immerhin seid ihr meinetwegen nicht mehr in euren Zellen, hmm!“ „Wir können eher von Glück sagen, dass wir dabei nicht drauf gegangen sind…“, grollte Zabuza und warf dem Jüngeren einen scharfen Seitenblick zu, den dieser gekonnt ignorierte. „Ach, stell dich nicht so an! Wir haben vorher alles gut ausgespitzelt…wobei ich zugeben muss, dass wir euch ohne Itachis Medien-Popularität nicht so schnell gefunden hätten. War schon hilfreich, dass die das sofort als Sondermeldung ausgestrahlt haben…“ „Wer ist wir?“, knurrte Kisame und sah von einem zum anderen. Immer noch war ihm nicht klar, was das alles hier sollte und warum Zabuza und Blondie anscheinend keinen Grund hatten, einander an die Gurgel zu gehen. Da stimmte doch etwas nicht und dann das Gerede über Itachi…wusste Deidara etwas? „Wüsste ich auch gerne“, murrte Zabuza zustimmend und funkelte seinen ehemaligen Zellengenossen an. Ach, diese Information war also noch nicht ausgetauscht worden? Deidara warf ihnen beiden einen knappen Blick zu, ehe er sich umwandte und sie mit sich winkte. „Nachdem wir uns getrennt haben-“ „Du bist doch abgehauen!“, fiel Zabuza ihm ins Wort, doch der andere sprach einfach weiter. „…habe ich mich erstmal an Juugo und Kimimaro gehängt. Erschien mir ganz praktisch, immerhin kann der Psycho echt gut ausrasten…na ja, wie auch immer. Wir haben ein paar Kleinigkeiten erledigt und wussten dann nicht weiter…bis uns ein alter Bekannter begegnet ist, hmm.“ Deidara warf einen schnellen Blick über die Schulter, während er sie durch seltsam verwinkelte Gänge führte und irgendwas an seinem Lächeln missfiel Kisame deutlich. Das war doch Berechnung…wieso sollten sie dem eigentlich trauen? „Das hier ist sein Reich“, verriet Deidara und drehte sich wieder nach vorn. „Zugegeben, es ist nicht besonders schick, aber hier unten sind wir vor den Bullen sicher – und nachdem wir ein paar von denen erledigt haben, ist das für uns nur von Vorteil. Die laufen da oben sicher Sturm, hmm.“ Nachvollziehbar, wenn man bedachte, dass man das halbe Quartier weggebombt und mindestens eine Polizistin erschossen hatte. „Und wer ist er?“, knurrte Kisame ungeduldig, da ihm diese Geheimnistuerei so ziemlich auf den Senkel ging. Abgesehen davon, dass ihm noch immer ziemlich schlecht war, war er überaus angespannt. Jede Minute, die sie hier mit dummem Rumgelaber vergeudeten, ließ die Chancen sinken, dass er Itachi zurückbekam. Seine eigene Besessenheit nervte ihn zudem, weil er wusste, wie bescheuert er sich aufführte. Dennoch…er hatte Blut geleckt und nun ließ es sich nicht mehr rückgängig machen. Und wenn er ihn nur noch ein einziges Mal sah, um ihm selbst die Lichter auszuknipsen, weil er eine verräterische Sau war…er wollte ihn wiedersehen. „Ich sage doch, dass ihr ihn kennt. Er hat den Ausbruch ebenfalls geschafft…ist vielen gelungen, obwohl auch einige verbrannt oder erstickt sind. Die haben den Bereich, den ich zerstört habe, erstmal gesperrt und müssen da einiges aufbereiten…macht mich fast ein bisschen stolz, hmm.“ Kisame grollte warnend und auch Zabuza schien zusehends genervt von dem unnötigen Geschwafel. Deidara umging ihre Fragen geschickt, doch wenn er so weiter machte, würde einem von ihnen gleich die Hand ausrutschen – oder am besten sofort die geballte Faust. „So, da sind wir“, verkündete der Künstler da aber auch schon und hielt vor einer Tür. „Reißt euch zusammen! Ich mag ihn auch nicht, aber er kennt sich aus…und er weiß auch was über diese Organisation. War da wohl mal involviert, hat er gesagt…“ „Du meinst Akatsuki?“, entfuhr es Kisame und Deidara nickte. „Ja…also raste nicht aus, verstanden?“ Ausrasten würde Kisame wohl nur in dem Fall, dass dieser Unbekannte, den sie aber allem Anschein nach kennen sollten, auch so viel um den heißen Brei herumredete. Das konnte er jetzt wirklich nicht gebrauchen. „Schon verstanden und jetzt rein da!“, meinte er zu dem Blonden, der daraufhin die Tür öffnete und mit ihnen eintrat. Kisame hatte wirklich absolut keinen Schimmer, wem sie da gleich begegnen würden. Einer der Mithäftlinge also…doch wer? Kakuzu und Hidan sollten wohl inzwischen längst außer Lande sein und der Rest war ihm nicht wichtig genug gewesen, als dass er auch nur einen Gedanken an sie verschwendet hätte. Jedoch stockte er merklich, als die Tür ins Schloss gefallen war und auch Zabuza hielt merklich inne. Nun wusste er auch, warum Deidara ihn vorhin so dämlich angegrinst hatte…nein, dieses Wiedersehen hätte wirklich nicht sein müssen und er spürte, wie er aggressiv wurde. Flankiert von Juugo und Kimimaro saß er auf einem dieser wuchtigen Chefsessel, wie sie ihn schon bei Kakuzu gesehen hatten. Die kalkweißen Finger ineinander verschränkt, die gelben Schlangenaugen funkelnd auf sie gerichtet und ein süffisantes Lächeln auf den Lippen, welche nur zwei dünne Striche waren. Ein Vorhang schwarzer Haare ergoss sich über die rechte Gesichtshälfte, als der Mann beim Aufstehen den Kopf leicht schräg legte. „Kisame-san, Zabuza-san…wie schön euch zu sehen. Seid willkommen in meinem bescheidenen Reich!“, erhob er seine Stimme und breitete die Arme aus, als begrüßte er alte Freunde. Mit jedem hätte man rechnen können, doch es musste ausgerechnet diese falsche Schlange sein, die sich an dem vergriffen hatte, was seins gewesen und immer noch war. Wie sollte ausgerechnet der ihnen helfen? Ein zwielichtiger Vergewaltiger, der ihm einmal zu oft dazwischen gefunkt hatte. „Orochimaru…“, knurrte er zwischen zusammengebissenen Zähnen, doch dieser lächelte nur nachsichtig. „Nun, ich denke, wir haben einiges zu besprechen…“ Das hatten sie wirklich, aber bestimmt nicht im Positiven. ________________________________________________________________________ So, viele haben sich gefragt, wann Deidara wieder auftaucht und - tadaah! Hier ist er! :) Ich hatte natürlich nie vor, ihn in der Versenkung verschwinden zu lassen. Aber er sollte einen coolen Auftritt bekommen und das habe ich hoffentlich geschafft. Ein wenig ZabuDei wird's wohl noch mal geben, auch wenn die beiden ein gestörtes Verhältnis haben. Da schenken sie sich beide nichts... Aber mal ehrlich: Wer freut sich über Orochimaru? xD Ich mag den alten Sack ja und traue ihm eine Flucht auch ohne Itachi zu. ;) Apropos...im nächsten Kapitel gibt es ein Wiedersehen mit Itachi...und der hat's nicht leicht. Was soll ich noch sagen? An alle, die mich mit ihren Kommentaren ermutigen, ein großes Danke! Da macht Schreiben Spaß. :) LG Kapitel 32: Lektionen --------------------- Sein Atem beschleunigte sich unweigerlich, als er diesen Mann hinter der Glasscheibe sah. Sie war nicht verspiegelt, doch das war auch nicht Sinn der Sache. Momentan kam es ihm wie eine offene Drohung vor, allerdings war es in seinem Fall viel mehr als das. Wann hatte er diesen Mann das letzte Mal gesehen? Bevor er verurteilt worden war, man ihn lebenslänglich weggesperrt hatte. Itachi erschauderte unweigerlich unter diesen kalten, schwarzen Augen, die ihn so oft im Schlaf heimgesucht hatten. Ihm war, als hörte er bereits seine Stimme, wie sie auf ihn niederpeitschte. Es hieß immer, er sollte Respekt haben, doch war es nicht viel mehr die Angst, die ihn zu gewissen Taten getrieben hatte? Selbst jetzt wurde ihm ganz flau im Magen und es wurde nicht besser, als die Tür aufging und er diese grässliche Maske vor sich sah. Am Telefon hatte er fast seine Fassung verloren, hier durfte ihm das nicht passieren. Sein Blick fokussierte sich auf Obito, der ihm mit dieser Maske wie ein Fremder vorkam – dabei war er ihm vertrauter als die meisten anderen. Es wäre einfacher gewesen, wenn er seinen Rat, wegzulaufen, angenommen hätte, aber wegen Sasuke war das nicht möglich gewesen. Und nun stand er hier, gefesselt, ohne Waffen…machtlos…und musste damit rechnen, in Kürze sein Leben zu lassen. Andererseits war das vermutlich zu einfach, so wie er den Mann hinter der Scheibe kannte. Wenn es nur darum gegangen wäre, hätten sie ihn bereits auf der Fahrt umbringen und irgendwo unterwegs verscharren können. Dass er immer noch am Atmen war, hatte nichts Positives an sich, wenn man davon absah, dass er Sasuke vielleicht noch ein letztes Mal würde sehen dürfen. Vielleicht konnte er wenigstens seinen Bruder bekehren, wenn er sonst nichts auf die Reihe bekommen hatte. Obitos Schritte verhallten plötzlich und Itachi wurde die Nähe bewusst, die ihn unweigerlich erschaudern ließ. Er wollte weder dem Mann hinter der Scheibe, noch Obito jemals wieder so nahe sein, wie er es viel zu oft gewesen war. Grenzen waren überschritten worden, es widerte ihn nur noch an, doch das hatte es auch früher schon und trotzdem hatte niemand aufgehört – auch er selbst nicht. „Obito…“, wisperte er seinen Namen und er verhallte in diesem schrecklichen Raum. Durch die Maske konnte er natürlich nicht erkennen, ob sein Gegenüber auch nur mit der Wimper zuckte, doch er wollte auch nicht glauben, dass er ihm vollkommen egal war. Was zwischen ihnen vorgefallen war, war nicht grundlegend schlecht gewesen. Itachi würde nie vergessen, wie sich Obito vor ihn gestellt hatte, die Schläge auf sich genommen hatte, die seine Strafe hätten sein sollen. Er hatte nur wenige ertragen können, wäre ernsthaft verletzt worden, auch wenn man es Abhärtung genannt hatte – er war noch zu jung gewesen. Obito hatte es gewusst. Ebenso wie er gewusst hatte, wenn es Itachi zu viel geworden war…er hatte ihm in dieser Zeit als Einziger Trost gespendet. Nicht umsonst, doch er war für ihn da gewesen. „…bitte.“ Er bettelte sicher nicht um sein eigenes Leben, denn das war ihm nie viel wert gewesen. Aber Sasuke war hier irgendwo und hätte Obito ihm versichert, dass er ihn heil hier raus bringen würde, dann hätte er sein Schicksal akzeptieren können. Doch der Mann hinter der Maske reagierte gar nicht erst auf seine Worte, sondern packte ihm grob ins Haar, riss seinen Kopf in den Nacken. Mit dargebotener Kehle dort zu stehen, vollkommen wehrlos, war mit Sicherheit kein angenehmes Gefühl, doch er konnte sich dem nicht entziehen. „Ich habe dich gewarnt.“ Rau gesprochene Worte, die ihm versprachen, dass er noch bereuen sollte, nicht auf ihn gehört zu haben. Das hier würde nicht schmerzfrei für ihn enden. Mit der noch freien Hand fasste Obito in seine Hosentasche und zog ein Taschenmesser hervor. Itachi atmete immer noch gepresst, als er losgelassen und sein Oberteil zerschnitten wurde. Betteln tat er nicht mehr, würde es auch nicht länger, denn er hatte begriffen, dass es sinnlos sein würde. Das war es von Anfang an gewesen. Diese grausamen Augen hinter der Glasscheibe sagten es ihm und diese machten ihm mehr Angst, als das Messer in Obitos Hand. Sein Herz wollte sich dennoch nicht beruhigen, raste in seiner Brust, als würde es diese gleich durchdringen. Grob wurde ihm der Stoff vom Oberkörper gezerrt, so dass er hin und her ruckte, auf den Zehenspitzen herumtänzeln musste wie ein…er fand nicht mal Worte dafür. Es war demütigend und genau das war der Sinn und Zweck dieser Sache. Es war kein Zufall, dass es Obito war, der ihn zur Rechenschaft ziehen würde, denn dieser hatte sich mit Sicherheit nicht freiwillig gemeldet. Der Mann hinter der Scheibe war derjenige, der ihn genau hier haben wollte. Derjenige, der dies alles inszeniert hatte und Itachi fragte sich unweigerlich, wie lange man ihn leben lassen würde, bis man ihm zu sterben erlaubte. Es ratschte einmal, als ihm der Gürtel aus der Hose gezogen wurde und diese nur noch unangenehm locker auf seinen Hüften saß. Kurz schloss er die Augen, war nicht sicher, ob er sie wieder würde aufmachen wollen. Jedoch ließ man ihm gar keine Ungewissheit. Itachis Lider zuckten leicht, als das Leder des Gürtels aufeinander klatschte, doch ansonsten zeigte er Beherrschung. Er würde nicht mehr bitten, auch nicht schreien oder weinen, sondern es ausstehen. Er musste es einfach aushalten, alles andere wäre erbärmlich. Die leisen Schritte Obitos machten ihn nervös, er spürte, wie der andere hinter ihn trat und seinen nackten Rücken eingehend musterte. Langsam öffnete er die Augen, drehte den Kopf ein wenig, um dem stillen Beobachter hinter dem sicheren Glas einen eiskalten Blick zukommen zu lassen. Er würde ihm seinen Schmerz nicht zeigen, setzte automatisch die Maske auf, die man ihm hier mühsam hatte antrainieren müssen. Damals war es schwer gewesen, doch er war kein Kind mehr. Als ihn der erste Schlag traf, hinterließ dieser ein unangenehmes Brennen, doch noch ließ es sich aushalten. Er biss die Zähne zusammen und bemühte sich, nicht allzu heftig zusammenzuzucken. Er spannte sich an, erwartete den nächsten Schlag und dieser kam auch. Er bekam seine Strafe immer… Da war nur Schmerz, welcher immer wieder in seinem Rücken explodierte. Auf zittrigen Beinen stand er da, krallte die kurzen Nägel in die Wand, an welcher sich abstützen musste. Die Lippen fest zusammengepresst, versuchte er nicht zu weinen…nicht mal einen Laut von sich zu geben. Doch es schmerzte mehr als alles, was er je in seinem Leben hatte spüren müssen. Sein Vater hatte ihn nie geschlagen, weder ihn noch Sasuke und generell war er keine Schmerzen gewohnt. Bei dem nächsten Schlag schluchzte er heiser auf, traute sich jedoch nicht, sich umzudrehen…mit Sicherheit würde ihm der Ältere dann ins Gesicht peitschen. Und das alles nur, weil er es wieder nicht geschafft hatte, jemanden zu töten…er konnte es einfach nicht. Wenn er die Verzweiflung in ihren Augen sah…die Panik, die ihm schlecht werden ließ, dann konnte er es nicht. Er zögerte. Zögern war schwach und deshalb musste er hier stehen und sich abhärten lassen. Es sei zu seinem eigenen Besten, sagte er…doch warum spürte er das Grinsen des anderen in seinem Rücken, wenn es so war? Hatte er wirklich das Beste für ihn im Sinn? Eine überflüssige Frage… „Du blutest nicht mal...und benimmst dich so weinerlich wie ein Mädchen.“ Die kalte Stimme ließ ihn eine Gänsehaut bekommen und er zuckte arg zusammen, als wieder zugeschlagen wurde. Itachi gab einen erstickten Schrei von sich, als die Haut nun tatsächlich aufplatzte und er konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. „Bitte…“ Seine Lippen zitterten wie sein gesamter Körper es tat und er wollte nur, dass es aufhörte. Doch im Gegenteil…wieder wurde zugeschlagen und er konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. „Bettel noch einmal und ich lasse dich die ganze Nacht hier stehen“, wurde ihm angedroht und wieder knallte es, sein Schreien folgte. Er würde nicht aufhören…er würde einfach nicht aufhören, sondern weitermachen, bis er vor Schmerz das Bewusstsein verlor. Dieser Mann war so eiskalt, dass er ihm keine Gefühle zutrauen konnte. „Madara!“ Die Tür wurde aufgerissen und jemand betrat den muffigen, dunklen Kellerraum. Sie gingen immer hierher, wenn er für Verfehlungen bestraft werden musste. Manchmal sperrte er ihn hier einen Tag lang ein…es war immer stockdunkel und er bekam in dieser Zeit nichts zu essen oder zu trinken. Auch das war eine Lektion, um ihn abzuhärten. Er war nicht der Einzige, der hier abgerichtet wurde…er hörte die Schreie der anderen Kinder manchmal…ihr Weinen…und es machte ihm Angst. Ob sie auch ihn hörten? Madara widmete sich ihm am liebsten und machte daraus auch keinen Hehl. „Verdammt, siehst du nicht, dass er genug hat? Willst du, dass er uns hier wegstirbt?!“ Itachi taumelte merklich, als ihn wieder ein Schlag traf, doch dieses Mal reichte es nur für ein Wimmern. Er konnte einfach nicht mehr, sackte wie automatisch zusammen, weil seine Beine nicht mehr konnten. Madara zog den Gürtel straff, sah mitleidslos auf ihn herunter. Itachi krümmte sich zusammen, schlang die Arme um sich und hielt den Kopf geduckt, weil er erneute Schläge fürchtete. „So schnell stirbt niemand“, ergriff Madara das Wort und holte aus. Der Schlag erreichte den Jungen jedoch nicht…und dieser sah irritiert auf. Vor ihm stand Obito…ohne Abwehrhaltung, ohne jegliche Aggression in dem vernarbten Gesicht, jedoch entschlossen wirkend. Die dunklen Augen funkelten Madara an und dieser sah kühl zurück, ehe er den Gürtel wieder hob. „Dass du diese Memme unterstützt…dann zieh wenigstens dein Hemd aus. Du darfst seine Strafe gerne übernehmen.“ Itachi weitete seine Augen, als Obito keine Anstalten machte, sich wegzubewegen. Er blieb stehen…und zog kommentarlos sein Hemd aus. Madara schnaubte verächtlich…dann schlug er wieder zu. Und er musste zusehen. Danach hatte er alles ertragen, doch Madara hatte ihn nach Obitos Einmischung auch weniger mit dem Gürtel geschlagen. Es gab noch viele andere Wege, um jemanden gefügig zu machen…das hier war einfach am Primitivsten und deshalb ein großes Vergnügen – zumindest für einen von ihnen. Itachi zuckte immer wieder zusammen, doch noch verließ kein Laut seinen Mund. Er durfte nicht schwächeln. Sein Rücken musste mittlerweile knallrot sein, so wie es sich anfühlte…damals hatte Madara darauf geachtet, dass wenig Narben zurückblieben. Er war danach gut versorgt worden. Längerfristige Schäden wären seinen Eltern möglicherweise aufgefallen, doch er hatte es immer gut vertuscht. Er…Uchiha Madara. Ein entfernter Verwandter mit viel Einfluss, der ihn zu einem reichen Mann machte…und zu seinem persönlichen Albtraum. Jemand, dem Familie nichts bedeutete…andernfalls würde er hier jetzt nicht hängen und sich misshandeln lassen müssen. Itachi kniff kurz die Augen zusammen, als ihn der nächste Schlag traf und ein Keuchen entwich ihm. Er biss sich auf die Lippen, fragte sich, wie lange er das hier noch aushalten würde müssen, bis Madara die Lust an dem Schauspiel verlor. Obito hatte sie wohl bereits verloren, denn die Schläge nahmen mit jedem Mal an Intensität ab. Und dann hörte er plötzlich das verräterische Knarzen der Tür und verspannte sich augenblicklich noch mehr. „Das reicht! Geh!“ Nie hatte er sie vergessen. Diese Stimme, die so viel Autorität ausstrahlte und eisig kalt wie ein Gletscher war. Er konnte Obito hinter sich scharf einatmen hören, dann vernahm er die sich von ihm entfernenden Schritte. Er ließ sie beide allein. Nicht überraschend, doch es war, als hätte man ihm kaltes Wasser über den Körper geschüttet. „Sieh mich gefälligst an oder hast du jedes Benehmen, das ich dir die letzten Jahre eingeprügelt habe, wieder vergessen?“ Itachi schnaubte leise, als er das hörte und er öffnete wie aufgefordert die Augen, blickte in die Gefühllosen des anderen. Er sah immer noch gut aus, trotz dessen dass er die 50 bereits weit überschritten hatte. Das lange Haar ging ihm bis zum Rücken, wirkte stets, als sei er durch einen Sturm gekommen, zerzaust und wild. Die einst gebräunte Haut hatte ein wenig an Farbe verloren und die Ringe unter seinen Augen waren stärker hervor gehoben. Dennoch tat es dem markanten Gesicht keinen Abbruch und so sehr er ihn auch hasste, es war nicht zu leugnen, dass der andere attraktiv war. Einer der Gründe, warum er die Menschen um sich herum so einfach täuschen konnte. Er hatte nie jemanden kennengelernt, der so berechnend wie Uchiha Madara war. „Es geht doch.“ Itachi biss sich auf die Zunge, als ihn die schwarz behandschuhten Finger berührten…seine Wange hinab glitten, ehe sie fest sein Kinn packten und ruckartig hoch drückten. Ihm wurde schlecht wenn er nur daran dachte, was er diesem Mann alles zu verdanken hatte…und nur zu gern hätte er ihm ins Gesicht gespuckt. Jedoch wäre dies eine ausnahmslos schlechte Idee gewesen, denn dieser Mann allein entschied über Sasukes Schicksal. „Obito ist immer noch zu nachsichtig mit dir…daran hat sich nichts geändert“, sprach Madara ruhig und musterte ihn. „Und du bist immer noch zu rebellisch. Dabei habe ich mir immer viel Mühe gegeben, dir das auszutreiben.“ Ein spöttisches Lächeln traf ihn, allerdings nicht so sehr wie die Worte, die ihm bis ins Mark gingen. „Anscheinend bist du wirklich der Sohn deines Vaters – und du wirst ebenso erbärmlich sterben, wenn ich es will.“ Itachis Körper ruckte wie automatisch nach vorn und er biss nach der Hand, die ihn jedoch nur noch fester packte und somit fest im Griff behielt. „Na!“, wurde er streng ermahnt. „Vergiss nicht, wen du vor dir hast.“ Als würde er das vergessen können, wo er ihm doch so viel angetan hatte. Madaras süffisantes Lächeln fiel mit einem Mal und er sah an ihm herunter, wo die Hose nur noch lose an seinen Hüften hing. „Hm…“, machte er nachdenklich und riss dann mit der freien Hand einmal daran, so dass er entblößt vor ihm stand. Jedenfalls sorgte Madara dafür, denn er nahm ihm die letzte Würde noch, indem er auch die Shorts von seinen Beinen streifte. Itachi versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr ihn diese Situation beschämte, doch der andere musste es ohnehin wissen. „Du wirst ja gar nicht mehr so schnell rot…“, murmelte er und strich mit einer Hand über seine Brust, bis er bei seiner Körpermitte angelangt war. „…anscheinend ist dir das Gefängnis gut bekommen.“ Itachi machte sich gar nicht die Mühe, darauf zu antworten, immerhin diente all das hier nur dazu, ihn zu demütigen. Kühl blickte er zurück, wich dem bohrenden Blick nicht aus…bis Madara einmal zudrückte. Er knirschte mit den Zähnen, verbiss sich gerade so noch ein Wimmern. „Wie lange willst du…mich noch quälen…bis du mir sagst, was du willst?“, ergriff er zum ersten Mal das Wort und funkelte ihn an. Madara lächelte nur, schien sich bestens auf seine Kosten zu amüsieren, während er die Hand entkrampfte und stattdessen mit den Fingerkuppen seinen Bauch berührte, diesen trügerisch sanft streichelte. „Hm…“ Er legte beide Hände an seinen Hintern, kniff ihm in die Haut und presste gleichzeitig seinen Körper an den seinen. Itachis Herz schien zu zerreißen, es pochte heftig in seiner Brust und nun gelang es ihm kaum noch, dem anderen in die Augen zu sehen. „…so lange…“ Er hauchte die Worte, näherte sich seinen Lippen, doch Itachi drehte den Kopf weg, schloss die Augen. Er wollte das nicht…das alles. Er sollte seine Finger da wegnehmen, ihn nicht berühren. „…bis ich dich vollkommen gebrochen habe.“ Ein Kuss wurde ihm auf die Wange gehaucht und er hielt die Luft an, als Madara die Nägel über seinen Hintern zog und ihm infolgedessen auch noch drauf schlug. Kurz wurde seine Wange getätschelt, dann trat der andere hinter ihn und Itachi versuchte vergeblich, nicht zu zittern. Trotzdem erfüllten die Berührungen, die wie Feuer auf seiner Haut brannten, ihren Zweck. Er hatte nicht vergessen. „Keine Sorge…am Ende darf dich dein Bruder richten“, vernahm er die grausame Stimme und hob die Lider einen Spalt breit. Hätte Madara ihn angeschaut, hätte er den Hass in seinem Blick gesehen. Hass, den er so lange geschluckt hatte, um das Einzige zu schützen, das er noch hatte. „Das ist nur fair, findest du nicht? Itachi? Nachdem du ihm alles genommen hat, nimmt er dir dein Leben.“ Ein heiseres Lachen, das nur noch Brechreiz in ihm erzeugte und er wünschte fast, Sasuke wäre schon hier, um ihm den Gnadenstoß zu verpassen. Vielleicht konnte er ihn wenigstens davon überzeugen, Schluss zu machen…mit Kakashi irgendwo Schutz zu suchen und ein normales Leben zu führen, sofern es ihm möglich war. Er wollte wenigstens daran glauben, so unrealistisch es auch sein mochte. Wofür hatte er denn so lange durchgehalten? „Wobei…selbst das ist nicht mehr viel wert“, flüsterte Madara ihm von hinten ins Ohr und gleich darauf traf ihn der Gürtel mit so viel Wucht auf den wunden Rücken, dass er nach vorn kippte und ein Stöhnen nicht zurückhalten konnte. Obito hatte ihn wirklich geschont, das wurde ihm nun bewusst, als Madara die Rolle seines Peinigers übernahm. Dieses Mal würden Narben zurückbleiben…es gab keinen Grund mehr, nachlässig mit ihm zu sein. Madara hatte es bereits gesagt – er würde ihn brechen, ihn zerstören, bis nichts mehr von ihm übrig war. Vielleicht sollte er dankbar sein, dass er ihn bisher nur körperlichen Schmerz leiden ließ – denn es würde sicher nicht dabei bleiben. Mit Sicherheit würde er sich schon bald wünschen, er würde nur einen blutigen Rücken haben. _____________________________________________________________________________ So, dieses Mal hat es zwei Wochen gedauert und dann ist es auch nur so ein kurzes Kapitel. Bitte gewöhnt euch an die Wartezeit, denn ich habe ab jetzt nicht mehr sooo viel Zeit. Natürlich geht es hier weiter, keine Frage, aber ich kriege die 1 Woche nicht mehr hin. ;_; Arbeit und Privatleben kann einen so schlauchen...mh...ja... Zum Kapitel, es ist nur eine kurze Blende in Itachis Vergangenheit und Gegenwart...Madara haben sicher die meisten von euch erwartet. Und ja...er ist ein Sadist - so wie immer. ^^° Ich hoffe, euch hat sein hinaus gezögerter Auftritt gefallen. Im nächsten Kapitel springen wir wieder zu Kisame und co. ...doch mit Itachi gibt es auch ein Wiedersehen - Madara ist ja noch nicht fertig mit ihm. *hust* LG Kapitel 33: Entscheidungen -------------------------- Dunkel…kalt…tropfende Wasserrohre…beinahe konnte er die Schreie hören. Dabei war es still. Er war wieder allein. Er war wieder zurück. Zurück in der Hölle, welche ihn bereits in seinen Albträumen verfolgt hatte. Nun war es wieder real und das schon seit drei Tagen, die er hier hatte verbringen müssen. Er war immer noch unbekleidet, sein Rücken blutete nicht mehr, aber er schmerzte. Langsam hob er die Hand und fuhr sich mit den zitternden Fingern über die malträtierte Nase. Blut klebte feucht an seinen Fingerkuppen, doch es wunderte ihn nicht – Madara hatte ordentlich zugeschlagen. Itachi schnaubte nasal, ehe er die Hand fallen ließ, seine gesamte Körperhaltung erschlaffen ließ. Die nackte Steinwand in seinem Rücken fühlte sich unangenehm an, doch wenigstens kühlte sie seine Verletzungen ein wenig. Itachi atmete durch, versuchte sich zu beruhigen, denn seine Lage würde nicht besser werden, wenn er seiner inneren Panik nachgab. Ja, er war wieder hier, in diesem Raum, in dem Madara ihn und viele andere abgerichtet und gequält hatte wie Hunde. Und nun sollte er ihm wieder gehorchen, was ihm mit Sasuke als Druckmittel auch gar keine andere Wahl ließ. Als wäre ihm nicht klar, dass Madara in keinem Fall vorhatte, seinen Bruder gehen zu lassen. Dessen Schicksal lag in seinen Händen, er war für ihn verantwortlich und wenigstens dieses eine Mal durfte er nicht versagen. Itachi legte den Kopf in den Nacken, schloss die brennenden Augen, während er die Tage, die er hier drin hatte verbringen müssen, noch einmal Revue passieren ließ. Madara hatte ihn mit dem Gürtel geschlagen, bis ihm die Haut aufgeplatzt war…er schauderte, als er daran dachte, wie er ihm mit der Zunge das Blut abgeleckt hatte. Wie er ihm die nach Eisen schmeckenden Lippen aufgedrückt und sich an seinem Leid ergötzt hatte. Es war nur das Vorspiel gewesen, denn mit dem Hauptakt würde er sich Zeit lassen, das hatte er ihm selbst gesagt und Itachi glaubte ihm dies. Danach war er hier drin gelandet, einen Tag und eine Nacht in diesem dunklen Kellerloch eingesperrt worden. Heute hatte er ihn wieder besucht, ihn provoziert und verspottet, bis Itachi nicht mehr hatte still sein können. Er mochte nicht viel reden, aber er hatte ein Talent dafür, seine Verachtung treffend in Worte zu fassen – so sehr, dass Madara die Hand ausgerutscht war. Wobei das sicher kein Versehen gewesen war, schließlich liebte es dieser Mann, ihn zu züchtigen. Das hatte er schon immer gern getan. Anfangs weil er seine Tränen nicht hatte sehen können und irgendwann, als er sich vor allem verschlossen hatte, hatte Madara eine Faible dafür entwickelt, ihn auf seine Weise zu testen. Das Ziel war jedes Mal gewesen, ihn zu brechen. Itachi fragte sich, ob er das geschafft hatte. Als man ihm sein Urteil verkündet hatte, da war die Resignation gekommen und es war ihm einfach nur noch egal gewesen, was mit ihm passieren würde. Sasuke war bei Kakashi in Sicherheit gewesen, seine Familie war tot und er musste Madara nicht mehr ertragen. Er hatte sich mit einem Leben in Ketten abgefunden – noch bevor er im Ryuuchidou gelandet war. Doch dann war ihm Hoshigaki Kisame als Zellenpartner vorgestellt worden und er hatte bald merken müssen, dass ihm Resignation nicht weiterhalf. Kisame hatte ihn so oft provoziert, ihm gedroht…und dennoch hatte es Momente gegeben, in denen er sich bei ihm wohl gefühlt hatte. Er hatte ihn verteidigt und es war sehr lange her, dass man ihn verteidigt hatte. Doch genau wie bei Obito hatte er dafür zahlen müssen. Er hatte seinen Körper verkaufen müssen, um vor den restlichen Insassen sicher zu sein. Kisame hatte ihn geschlagen, vergewaltigt…er hatte ihm vieles angetan, doch gleichzeitig hatte er ihm manches Mal Halt gegeben. Es war ein anderes Gefühl, als das, welches er bei Obito verspürt hatte. Er fühlte keinen Hass, aber auch keine Dankbarkeit…Verwirrung traf es vielleicht am besten. Als Kisame ihn gefunden hatte, ihn zuerst verschleppt und bedroht hatte…da war er nur zornig gewesen, weil er geglaubt hatte, der andere würde ihn nicht mehr gehen lassen. Er hatte an Sasukes Wohl gedacht, doch dann…hatte ihm der Hüne eine gleichwertige Partnerschaft vorgeschlagen und er hatte sie angenommen. Seltsamerweise war er für einen kurzen Augenblick beinahe erleichtert gewesen, nicht allein zu sein – doch er hatte sein Ziel nicht vergessen dürfen. Itachi konnte sich gut vorstellen, wie Kisame nun auf ihn zu sprechen war. Vermutlich hatte er seinetwegen auch noch Stress mit Zabuza, welcher ihm ja sowieso nie vertraut hatte. Doch warum kümmerte ihn das alles überhaupt? Es war Zeitverschwendung, sich Gedanken um seinen ehemaligen Zellenpartner und ihre Zweckgemeinschaft zu machen. Er musste hier raus und Sasuke finden, bevor Madara noch einen Schritt weiterging…und ihn letztendlich durch die Hand seines Bruders sterben ließ. Zeit war alles, was er brauchte und ausgerechnet davon hatte er nie viel gehabt. Von allen Menschen dieser Welt musste es natürlich derjenige sein, auf den er immer noch eine solche Wut verspürte, dass er ihn am liebsten direkt am Kragen gepackt und verprügelt hätte. Nie würde Kisame vergessen, wie sich dieses falsche Reptil in Itachis zitternden Leib gerammt hatte…verdammt, niemandem außer ihm stand dies zu. Was fiel Deidara ein, sie zu diesem Kerl zu schleppen? Doch dieser schien die ganze Sache gelassen zu nehmen, setzte sich auf die Kante des Schreibtisches und verschränkte die Arme. „Was hätten wir schon zu besprechen?“, grollte Kisame und fixierte den Älteren lauernd, wie ein Tier auf der Pirsch. Dessen gelbe Schlangenaugen begegneten ihm mit der gewohnten Häme, während der Mann sich erhob und um seinen Schreibtisch herum ging, vor ihnen stehen blieb. Immer noch waren Juugo und Kimimaro an seiner Seite, schienen ihm Schutz bieten zu wollen, wenn es nötig sein würde. Welche Bindung diese drei haben sollten, war ihm nicht ganz klar, doch es konnte ihm ja auch egal sein. Ebenso verhielt es sich mit Deidara, der den Kopf hoch erhoben hielt, sie beide im Auge behielt. „Nun, du willst doch Itachi-kun finden, nicht wahr?“, säuselte die Schlange und grinste wissend. „Ich weiß den schnellsten Weg, um zu ihm zu gelangen.“ Kisame grollte hörbar, hasste es diese Art und noch mehr diese falsche Person. Doch was er da sagte, ließ ihn seine Aggressionen vorerst noch im Zaum halten. Er wusste also, wo Itachi war? „Woher sollte jemand wie du das wissen?“, schalt sich nun auch Zabuza ein. Deidara schnalzte mit der Zunge, lenkte somit die Aufmerksamkeit wieder auf sich und Kisame missfiel die Überheblichkeit des Blonden. Kaum ließ man das Bückstück von der Leine, schmiss es sich in coole Klamotten und machte einen auf Draufgänger? Er hatte ihn nie besonders gemocht, doch meistens hatte er ihn auch einfach ignoriert. „Orochimaru hat mal Verbindungen zu Akatsuki gehabt, hmm“, teilte er ihnen mit und warf dem Alten einen Blick zu. „Anstatt ihm hier an die Gurgel zu springen, weil ihr beide denselben Kerl gebummst habt, solltest du ihm lieber zuhören, Kisame!“ Das saß und Kisame zuckte es in den Fingern, diese um den schlanken Hals zu legen und ihn zu erwürgen. Doch Zabuza hielt ihn davon ab, indem er ihn an der Schulter packte – stimmte ja, der gehörte immer noch ihm. „Hn“, gab es zerknirscht von ihm, doch er machte keine weiteren Anstalten, auf ihn loszugehen. Sollte Zabuza sich mit der blonden Pest beschäftigen, immerhin war das sein Anhängsel. Ihn interessierte sowieso nur Itachi und mit einem hatte Deidara Recht; wenn Orochimaru wirklich mehr wusste, war er auf ihn angewiesen. Dieser hob die Hände, lächelte einmal in die Runde, was Kisame die Magensäure hochkommen ließ. Ihm war sowieso immer noch schlecht von der Explosion, für die Deidara verantwortlich war. „Beruhigt euch jetzt. Es ist, wie Deidara gesagt hat. Ich habe vor Jahren zur Akatsuki gehört – genau genommen habe ich dort immer noch ein paar Spione. Demnach weiß ich auch, wo sich Uchiha Madara zurzeit aufhält.“ Kisame zog die Brauen zusammen, als er den Nachnamen hörte…ein Verwandter von Itachi? Er verstand nicht, sah die Schlange ungeduldig an. „Wer?“ Kimimaro, der sich bisher wie auch Juugo ruhig verhalten hatte, trat einen Schritt vor, direkt neben Orochimaru, welcher ihm einen kurzen Seitenblick gönnte. „Akatsukis Anführer. Derjenige, der die Organisation gegründet hat…und der Itachi mit Sicherheit bei sich hat.“ Kisame schnaubte abfällig, funkelte den Jungen an. „Und woher weißt du das?“, herrschte er ihn an. Orochimaru lächelte leicht, legte Kimimaro eine Hand auf den weißen Schopf, was dieser kommentarlos zuließ. Juugo dagegen stand die Unruhe ins Gesicht geschrieben, doch er blieb stumm, schien sich absichtlich rauszuhalten. „Nun, unser Kimimaro hat seine ersten Jahre dort verbracht – zumindest bis er von der Akatsuki weiterverkauft wurde. Das ist üblich, wenn sie auffallend talentiert sind…“ Es war schon fast unheimlich, wie glatt Kimimaros Mimik war, während der Ältere über ihn sprach. Kisame runzelte die Stirn und auch Zabuza schien nicht zu verstehen. „Talentiert?“, wiederholte dieser argwöhnisch und Orochimarus Lächeln wurde breiter, jedoch lag auch eine Spur Bedauern darin. Kisame fragte sich, inwieweit diese Gefühlsregung echt sein konnte. „Die Kinder werden von der Straße weggeholt und ausgebildet, bis sie perfekt sind.“ Sanft glitten die weißen Knöchel der feingliedrigen Finger über die blassen Wangen des Jungen, welcher halb die Lider senkte. Es war erschreckend, wie sehr dieser Ausdruck dem Itachis ähnelte. „Wenn man es von klein auf beigebracht bekommt, hat man irgendwann keine Skrupel mehr. Es ist dann nur natürlich, eine Waffe in die Hand zu nehmen und zu töten.“ Ein unterdrücktes Keuchen kam von Juugo und er hielt sich den Kopf, begann zu zittern. Alarmiert löste sich Kimimaro aus Orochimarus Griff und eilte zu seinem Freund, legte seine Hand auf die des Riesen. Dieser wurde sofort ein wenig ruhiger, auch wenn ihm die Schweißperlen bereits auf der Stirn standen. Kisame erinnerte sich an den Anfall, den er im Gefängnis gehabt hatte…als er Itachi und auch ihn umzubringen versucht hatte. Kinder, die zum Töten perfektioniert wurden? Das war nichts Neues…sowas gab es überall in der Welt. Was hatte das mit Itachi zu tun, der ja nachweislich nicht von der Straße stammte, sondern aus einer angesehenen Polizistenfamilie. Uchiha Madara…dieser Name gab ihm zu denken. Konnte es sein… „Es ist faszinierend, zu was selbst Kinder imstande sind, wenn sie am Leben hängen“, fuhr Orochimaru fort und blickte nachdenklich vor sich hin. „Nur, wer sich nicht von seinem Trauma niederstrecken lässt und sein Gewissen ausschaltet, überlebt. Und wer könnte dafür ein besseres Beispiel sein als Uchiha Itachi?“ Ein Ruck ging durch Kisames Körper, als er begriff, was eigentlich längst hätte klar sein sollen. Dass Itachi nicht normal war, war ihm doch bewusst gewesen. Längst hatte er begriffen, dass er es nicht mit einem harmlosen Jungen zu tun hatte…doch ein Kindersoldat? Zabuza und er hatten sich auch oft auf den Straßen geprügelt, als sie noch Rotznasen gewesen waren. Das Leben war hart gewesen und nicht selten hatten sie jemanden in die Bewusstlosigkeit geschlagen. Jeder war sich selbst der Nächste, doch sie waren nicht abgerichtet worden wie Hunde. „So gut wie jeder aus dem Untergrund kennt ihn…nicht zuletzt wegen der Blutsverwandtschaft zu Madara. Vielleicht verstehst du nun mein Interesse an ihm…schon damals…“ Die Schlange leckte sich provokant die Lippen und Kisame knurrte vor Wut, ballte die Fäuste zu seinen Seiten. Dass dieses sogenannte Interesse ja wohl nicht ausschließlich auf Itachis Fähigkeiten als Killer beruhte, war wohl jedem von ihnen klar. Deidara fuhr sich durch die blonde Mähne, schnaubte leise aus. „Also war er freiwillig da? Bei seinem…wie auch immer er mit diesem Kerl verwandt ist…“, fragte er und der Unglaube stand ihm ins Gesicht geschrieben. Auch Kisame konnte das nicht nachvollziehen; Itachi musste ebenfalls als Kind dorthin gelangt sein, wenn er dem Schema Glauben schenken sollte. Er stellte es sich vor…und konnte es nicht glauben. Der Itachi, den er im Gefängnis kennengelernt hatte, war nicht so gefühlskalt, wie er sich äußerlich gab…oder war das auch nur Fassade gewesen? Nach allem, was passiert war, konnte er immer noch nicht bestimmen, welcher der echte Itachi war. Ob dieser überhaupt noch lebte? Scheiße! „Nun, mir ist nur bekannt, dass ihn seine Eltern selbst zu Madara geschickt haben. Angeblich war er einer der Besten, Madaras Liebling…“, raunte Orochimaru amüsiert. „Er wurde in einigen Bereichen ausgebildet, wenn ihr versteht~“ Kisame knurrte drohend, als er das hörte, immerhin konnte er sich denken, was dieses miese Reptil damit andeuten wollte. Es stellte sich lediglich die Frage, ob es stimmte. In der eigenen Familie? Er konnte dazu wenig sagen, hatte niemanden außer Zabuza und Suigetsu gehabt. „Wie auch immer…wir sollten uns vielleicht lieber darüber unterhalten, was wir in der Angelegenheit unternehmen“, überging Orochimaru die Drohung einfach. „Immerhin bist du ja anscheinend nicht gewillt, dir dein Eigentum einfach vor der Nase wegschnappen zu lassen, habe ich Recht?“ Ein amüsiertes Lächeln traf ihn, machte Kisame lediglich wütender. „Warum solltest du uns helfen wollen?“, meldete sich Zabuza nun wieder zu Wort. „Kisame hat dir doch sogar eine reingezimmert…also tu nicht so, als wären wir Freunde." „Oh~ das sind wir keineswegs…versteht mich nicht falsch“, säuselte Orochimaru zurück und legte den Kopf leicht schief, musterte sie belustigt. „Ich bin lediglich interessiert…was aus dieser Geschichte wird, wenn ich sie einleite. Ich habe nicht vor, mich mit Uchiha Madara anzulegen – dazu gefällt mir meine neu gewonnene Freiheit doch zu gut.“ Er pausierte kurz. „Doch ich sehe gern zu, wie das alles endet…ich fürchte, nicht besonders positiv für euch.“ Und das war nicht übertrieben, immerhin eilte der Akatsuki ihr Ruf weit voraus, zumal auch ihre ehemalige Truppe nicht leicht unterzukriegen gewesen war. Wenn man das alles bedachte, lag es nahe, dass das übel für sie ausgehen konnte. „Außerdem wisst ihr ja nicht mal, ob Itachi noch lebt…“, gab Deidara zu bedenken und auch das stimmte. Es wäre einfacher gewesen, es dabei zu belassen und ihrer eigenen Wege zu gehen. Kisame wusste, dass es so war und er wusste, dass Zabuza genau so dachte…doch er würde ihn dennoch nicht an seiner Entscheidung hindern. In jedem Fall würde sein Kamerad ebenso hinter ihm stehen, wie er es getan hatte, als sie Haku gerächt hatten, ob Kisame es nun einforderte oder nicht. Doch war es das wert? Der Hüne blieb einen Moment still, überdachte seine Einstellung noch einmal genau. Wenn er es nicht tat, sondern einfach ging, würde es ihn sein Leben lang verfolgen. Er konnte Itachi nicht einfach vergessen, dazu war er ihm schon viel zu sehr verfallen…er zog ihn an, wie das Licht die Motten. Es war bereits zu spät zum Vergessen und Abhauen. Wenigstens versuchen musste er es. „Kisame hat seine Entscheidung sowieso schon getroffen, also schlage ich vor, dass wir das nervige Rumgelaber lassen und du uns endlich sagst, wie du uns helfen kannst, klar?!“ Kisame musste grinsen, als er seinen Kumpel losknurren hörte; Zabuza kannte ihn eben immer noch am besten. Deidara seufzte hörbar aus, schien aber auch mit nichts anderem gerechnet zu haben, während Orochimaru nur amüsiert schmunzelte, dann aber nickte. Irgendwie traute Kisame dem Braten trotz allem nicht, denn auch wenn das Reptil sehr schadenfroh war, so war der Preis für einen Verrat an Akatsuki doch eigentlich viel zu hoch. Nun, sie beide auszuliefern würde ihm nichts bringen, immerhin hatten sie keinen besonderen Wert und der Aufwand, sie aus dem Gefängnis zu holen, war dafür auch ein wenig hoch. Was steckte also wirklich dahinter? Sie hatten wohl keine andere Wahl, als sich auf die alte Schlange einzulassen und zu hoffen, dass sie schnell genug merkten, wenn sich das Blatt wendete. „Nun gut, dann hört mir zu…“ Die Tür öffnete sich knarzend, ließ ihn schwerfällig die Lider heben, die er bis jetzt geschlossen gehalten hatte. Es war ohnehin stockdunkel, so dass er nichts sehen konnte. Die Schritte hallten auf dem kalten Steinboden wieder und Itachi beobachtete, wie die Person eine Fackel in einen der Halter in der Wand hängte. Altmodisch, aber es erfüllte seinen Zweck, tauchte den kleinen Raum in ein schauriges Licht. Damals hatte es ihm Angst gemacht, dieses höllische Licht in der Finsternis, doch heute berührte es ihn kaum. Lediglich die Erinnerung an all die Geschehnisse zuvor ließen ihn immer noch schaudern, doch gerade jetzt hatte er wohl nichts zu befürchten. Obito war ohne seine Maske gekommen…sein Gesicht wirkte älter, als er es eigentlich war. Auf einer Seite war er vernarbt und blind, eine Verletzung im Einsatz, hatte er ihm mal erzählt. Itachi war manches Mal bei dem Älteren eingeschlafen, wenn er sich nachts vor den Schatten bei ihm versteckt hatte. Hätte Obito ihn damals von sich gestoßen, anstatt seinen Mund zu genießen, vielleicht hätte er in ihm eine Art Onkel gesehen. Doch das war so nicht möglich, auch wenn Itachi wusste, dass er selbst diese Bezahlung eingeleitet hatte. Er hatte sich schuldig gefühlt, hatte nicht gewollt, dass sich der Ältere ausgenutzt fühlen würde…deshalb hatte er ihm diesen Vorschlag gemacht, wobei das doch etwas viel gesagt war. Er hatte einfach angefangen und als kein Protest gekommen war, hatte er sich bestätigt gefühlt. Madara hatte das immer gemocht…es hatte nicht falsch sein können. Aber es war falsch gewesen, das wusste Itachi heute, dennoch trug er Obito nichts nach. Er war nicht dazu fähig, ihn von sich zu stoßen, schließlich hatte er nicht viele Menschen, an denen er überhaupt noch etwas Positives finden konnte. Irgendwann war das Maß einfach voll. Itachi zuckte nicht mal mit der Wimper, als Obito sich vor ihn kniete, seinen Blick in den seinen bohrte. Sie wussten beide, wer sich hier mehr vorzuwerfen hatte. Eine Weile war es einfach nur still zwischen ihnen. „Scheiße“, hörte er ihn leise sagen und sah, wie er sich durch das kurze Haar fuhr. „...Scheiße, Itachi, ich hab dir doch gesagt, du sollst dich verpissen!“ Seine Stimme wurde lauter, schlug einen beinahe schon aggressiven Ton an, während er ihn anfunkelte. Itachi blieb einfach still, verspürte keine Furcht vor ihm – er hatte sich vorhin noch mit Madara auseinandersetzen müssen…schlimmer würde es nicht kommen. „Machst du das mit Absicht?“ Er spürte, wie er ihm plötzlich überraschend vorsichtig das Blut aus dem Gesicht wischte. Seine Fingerkuppen waren kalt und rau, fast schon unangenehm, doch er schlug seine Hand nicht weg. „Du musst ihm jedes Mal in die Suppe spucken…auftauchen und Ärger machen…wie ein Stachel im Fleisch“, brummte der Ältere Kopf schüttelnd und nun lag der Vorwurf in seiner Stimme. Itachi zuckte kurz mit den Schultern, lehnte sich zurück. „Ihr habt doch gewusst, dass ich kommen würde, wenn es um meinen Bruder geht“, erwiderte er nur und Obito knurrte. „Madara wollte dich testen. Sehen, wie weit du gehst…als wüsste er das nicht schon.“ „Schieb nicht alles auf ihn, Obito. Du spielst sein Spiel seit Jahren mit…und genau deshalb bist du seine Marionette. Das warst du immer und du wirst es auch immer sein.“ Die Worte wurden so kalt wie wahr ausgesprochen und das war ihnen beiden klar. Obito verengte die Augen, doch er war nicht so dumm, dem widersprechen zu wollen. Lügen waren ihnen beiden verhasst, doch sie lebten sie trotzdem weiter. Wie ironisch. „Du bist nichts anderes als ein Zeitvertreib für ihn, Itachi. Wenn er fertig mit dem Spielen ist, lässt er dich durch Sasuke umbringen. Es gibt für dich keine Zukunft.“ „Das weiß ich.“ „Und du wirst es einfach akzeptieren?“ „Nein.“ „Tse…du bist ein Narr!“, spie Obito aus. Er sprang auf die Beine und starrte mit Wut auf ihn herab, ballte die Fäuste zu seinen Seiten. Itachi fand es beinahe ein wenig lächerlich, wie er hier außer sich geriet. Hätte ihm wirklich etwas an ihm gelegen, hätte er gehandelt. Nicht sofort, aber irgendwann hätte er versuchen können, diesen Teufelskreis zu durchbrechen…zumindest für andere Kinder, die so jung waren, wie er es damals gewesen war…oder noch jünger. „Obito.“ Der Angesprochene hielt inne, sah ihn angespannt an. „…es gibt für mich keine Zukunft. Es gab nie eine für mich.“ Er lächelte bitter, während er die Feststellung traf, die ihm nicht mehr neu war. Wie gesagt, er hatte bereits vor seinem Urteil resigniert…nur noch eines hielt ihn am Leben, hatte ihn immer am Leben gehalten und er würde es beschützen. Er würde ihn beschützen. Sasuke. Seinen Bruder. „Ich kann dir nicht mehr helfen.“ „Das ist mir bewusst. Du hast deine Entscheidung getroffen und ich die meine. Es gibt nichts mehr zu sagen.“ Wie festgefroren stand Obito da, ließ die Worte auf sich wirken und es war beinahe, als würde er einen inneren Kampf fechten. Doch Itachi wusste bereits, dass er Recht mit dem Gesagten hatte…Obito würde sich niemals gegen Madara stellen, er würde keine Hilfe von ihm erwarten können. Und es war genau so, denn der Ältere wandte sich wortlos um, ging einfach, ließ ihn zurück, ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen. Itachi hatte nichts anderes mehr erwartet, schaute schweigend in das grelle Feuer der Fackel, welches an den Wänden flackerte. Ein Schimmer von Licht in der Dunkelheit…wie lange würde es dauern, bis der seine verloschen war? _____________________________________________________________ So, das nächste Kapitel ist fertig. :) Mal sehen, was ich bis nächste Woche schaffe...rechnet aber mal lieber mit zwei Wochen. So, zum Kapitel gibt es nicht viel zu sagen, außer dass ein wenig was von Madaras Folterkeller erleuchtet wurde und dass jeder seine Entscheidung getroffen hat. Wer traut Orochimaru? :D Ich bedanke mich hier noch mal für eure lieben Kommentare und freue mich, dass die Favos immer zahlreicher werden. Eure Unterstützung motiviert mich, cha! ^^ LG Kapitel 34: Einsamkeit ---------------------- Wenn Deidara etwas im Leben gut gekonnt hatte, dann war es, sich auf die falschen Typen einzulassen. Das hatte er rausgehabt, war ausgenutzt worden, wo es nur ging und irgendwann hatte er begonnen, auf die Liebe zu scheißen. Er war sowieso nie geliebt worden, immerhin hatte man ihn als Baby in irgendeinem Schrein ausgesetzt. Nächste Station Waisenhaus und ab da war es mit ihm bergab gegangen. Soweit er sich erinnern konnte, war er schon als Teenager auf die schiefe Bahn geraten, hatte früh zu trinken begonnen, Gras geraucht…aber er war niemals davon abhängig gewesen. Sex war aufregender gewesen. Sex und das unglaubliche Gefühl, wenn er etwas in die Luft jagte. Zerstörung. Ein Augenblick…einfach Kunst. Dann war Sasori in sein Leben getreten und die Faszination war kurzzeitig abgeschwächt worden, einfach weil er nie zuvor solche Zuneigung für jemanden empfunden hatte. Hass und Liebe zugleich…es hatte sich berauschend angefühlt. Sie waren Seelenverwandte gewesen, ohne sich ähnlich zu sein…und nun? Sasori war tot, er wurde gesucht und hatte praktisch nichts mehr. War das der Grund, wegen dem er Zabuza nicht hatte umbringen können, wie er es geplant hatte? Es hätte in seiner Macht gelegen, er hätte ihm einiges antun können, als er so wehrlos vor ihm gelegen hatte und dennoch…er hatte gezögert, es letztendlich gelassen. Rache war gut, doch es hätte ihn am Schluss nicht lange genug befriedigt. Zumal der Hüne wieder von diesem Jungen geredet hatte, Haku hieß er doch? Haku, immer nur Haku…wenn er danach gefragt hatte, war ihm wenig mitgeteilt worden, meistens hatte Zabuza sich dann gewaltsam an ihm vergangen, um die Fragerei verstummen zu lassen – aber das hatte er ja meistens. Eine Hure hatte er ihn genannt, ein Flittchen oder eine elende Schlampe, die es verdient hatte. Vielleicht stimmte es sogar, aber Zabuza war ein noch mieseres Schwein als er selbst und wenn so einer anfing, Gefühle zu zeigen, wurde es seltsam. Möglicherweise war es auch nur die Neugierde, die ihn dazu getrieben hatte, dieses Arschloch leben zu lassen. Oder die Erkenntnis, dass er nichts mehr hatte und das Leben unheimlich langweilig werden würde. Und dann gab es da noch Itachi, der ihm gewissermaßen ebenfalls das Leben gerettet hatte. Dabei hatte er ihn zu Anfang regelrecht gehasst mit seiner arroganten Art. Wie er daher gekommen war und geglaubt hatte, er könnte die Regeln des Ryuuchidou einfach umstellen, weil er Uchiha Itachi hieß. Mittlerweile wusste Deidara es jedoch besser, denn es waren weder Arroganz noch Überheblichkeit gewesen, die Itachi an den Tag gelegt hatte – es war Selbstschutz gewesen. Wo Deidara sein großes Maul nicht halten konnte und sich wand wie ein bissiges Tier, da behielt Itachi die Ruhe und agierte zielgerichtet, wenn die Zeit gekommen war. Itachi handelte einfach nicht so impulsiv wie er und das war in Ordnung. Es war ohnehin eher erstaunlich und beängstigend zugleich, wie es dieser Mensch hinbekommen hatte, trotz seiner kranken Vergangenheit so normal zu wirken. Für einen Mörder hatte er aber immer zu…harmlos gewirkt, wenn Deidara so darüber nachdachte. Er selbst war ein Mörder, wenn er auch auf Distanz getötet hatte und er verspürte bei den meisten nicht mal ein schlechtes Gewissen. Es war ihm auch nicht wirklich um die Opfer gegangen, denn die Hauptattraktion war das Feuerwerk seiner Explosionen gewesen. Wunderschön, ein einziger Augenblick und so furchtbar verheerend… Itachi hatte getötet, weil er keine andere Wahl gehabt hatte. Weil man ihn wie einen Köter dafür abgerichtet hatte und wer wusste schon, für was er noch missbraucht worden war. Orochimarus Andeutungen waren schwammig, aber Deidara konnte sich vorstellen, was er damit aussagen wollte. So wie Kisame reagiert hatte, war er da auch nicht der Einzige, aber immerhin hatten sie ihre Differenzen vorerst beiseite geschoben. Schon morgen würden sie losziehen, womit ihnen nur noch eine Nacht blieb, um Dinge zu regeln, die man vielleicht noch vor dem Ende von der Backe haben wollte. Deidara musste schon allein bei dem Gedanken hohl auflachen, denn für ihn gab es nichts mehr zu regeln. Er war allein, hatte weder Freunde, noch Familie und Sasori war tot. Für ihn ging es nur noch darum, eine Schuld zu begleichen und dann war Sense. Er würde sein Leben nicht aufs Spiel setzen, sondern seinen Teil dazu beitragen und dann einfach verschwinden. Wohin? Das wusste er noch nicht, würde sich wohl zeigen. Wie beschissen leer sein Leben doch war… Vielleicht lag er deshalb in diesem Bett, den Kopf auf die verschränkten Arme gelegt und an die Decke starrend. Wenigstens trug er noch seine Klamotten, was in der Vergangenheit nicht allzu oft vorgekommen war, wenn er mit Momochi Zabuza das Bett geteilt hatte. Bisher hatte ihn dieser auch noch nicht geschlagen oder ihn beleidigt, was wohl an sich schon ein Fortschritt in ihrer Beziehung war. Deidara langte wortlos in seine Tasche, holte die kleine Packung Zigaretten heraus und nahm sich eine, ehe er den Rest kommentarlos an Zabuza weiterreichte. Rauchen war das Einzige, das sie miteinander verband. Zabuza nahm das Feuerzeug schweigend an, als Deidara es ihm reichte und kurz darauf qualmten sie gemeinsam das Zimmer voll, ohne sich darum zu scheren. „Wie alt war Haku, als er gestorben ist, hmm?“ Reflexartig spannte sich Deidara an, kaum dass die Frage über seine Lippen geglitten war, immerhin wusste er noch gut, was ihm sonst immer geblüht hatte. Zabuza hatte seinen Mund geschätzt – solange dieser mit seinem Schwanz gestopft gewesen war. Doch dieses Mal wurde er weder aggressiv angeraunzt, noch rammte sich eine Faust in sein Gesicht. „War grade 18“, antwortete der Hüne mit bitterem Unterton und stieß den Qualm zwischen seinen Lippen aus. Es war das erste Mal überhaupt, dass er so bereitwillig mit ihm sprach…ihm die Antworten gab, die Deidara schon lange wollte. Als er den Hünen kennengelernt hatte, war er nicht einmal ganz abgeneigt gewesen, immerhin hatte er gern Sex und Zabuza war auf seine Art doch attraktiv. Etwas an seiner Persönlichkeit hatte ihn gereizt, der grimmige Blick hatte ein Feuer entfacht, ihm den Schmerz über Sasoris Tod ein wenig genommen – bis er ihn immer öfter brutal vergewaltigt hatte. Vermutlich war der eine Funken Interesse deshalb so schnell erloschen. „Wie war er?“ Deidara nahm noch einen tiefen Zug von seiner Zigarette, während er die Frage stellte. Aus den Augenwinkeln musterte er den Hünen neben sich, doch dieser schien noch ruhig zu sein. Er kannte seine Launen, wusste, wann er vorsichtig sein musste. Momentan sah es unerwartet gut für ihn aus. „Anders als alle anderen“, brummte er. „Er war rein, obwohl er befleckt war…unschuldig, selbst wenn er mit in unserer Scheiße drin gesteckt hat…er war etwas Besonderes.“ Deidara hob eine Braue, hörte ihm ruhig zu und wusste nicht, was er sagen sollte. Anscheinend war dieser Haku ja ein Heiliger gewesen – zumindest nach Zabuzas Ansicht und ob man der trauen konnte, das war fraglich. „Hat er dich auch geliebt, hmm?“, entwich ihm die Frage und Zabuza lachte rau auf. Deidara überkam eine Gänsehaut, als sich die kalten Augen auf ihn richteten und er schluckte unweigerlich. Dennoch erwiderte er den Blick, der in dem Moment gar nicht so kalt wie sonst wirkte. „Ja. Hat er…unglaublich oder? Dass jemand wie er…so jemanden wie mich…“ Er schüttelte den Kopf, die Züge verhärteten sich wieder. „Egal, hör auf, mich so eine Scheiße zu fragen. Haku geht dich sowieso einen Dreck an“, verfiel er in seine alte, mürrische Rolle zurück und schnaubte. „Was soll die Fragerei überhaupt?“ Deidara zuckte mit den Schultern, ignorierte es, dass der Ton an Schärfe zunahm. Innerlich war er nicht ganz so ruhig, denn er wusste, wozu der andere in der Lage war. Das würde er niemals vergessen können, doch andererseits…Zabuza war nicht der Erste, der ihn grob angefasst hatte, von daher hatte er sich gut im Griff. „Keine Ahnung…vielleicht will ich einfach nur wissen, ob du echt Gefühle hast, hmm.“ Spott triefte nur so aus seinen Worten und Zabuza knurrte wieder wie ein Tier, das man in die Enge getrieben hatte. Vielleicht Selbstschutz, wer wusste das schon? Er war kein Experte für gestörte Arschlöcher, von daher… „Könnte dich dasselbe fragen, du Hure“, schoss der andere zurück und funkelte ihn an. „Hast du das schon immer so gemacht? Dich von jedem ficken lassen, um das zu bekommen, was du willst?“ Deidara schmunzelte über die grobe Ausdrucksweise und im nächsten Moment hatte er die Zigarette im Aschenbecher auf dem Nachtschrank ausgedrückt, um sich auf den Hünen zu rollen. Die blonden Haare fielen ihm einmal mehr über die eine Gesichtshälfte, ein blaues Auge schimmerte unter den hellen Strähnen hindurch, pinnte Zabuza fest. Sein Schritt stieß mit Absicht gegen das Becken des Älteren, provokant und fordernd, denn Deidara hatte immer gewusst, wie seinen Körper einsetzen musste. „Und wenn es so wäre? Ist es das, was dich so an mir anwidert? Dass ich mich gerne vögeln lasse?“, zischte er leise und verengte das freigelegte Auge leicht. „Ich bin nicht so blöd oder naiv, dass ich nicht weiß, was ich bekommen kann, wenn ich etwas anderes gebe…so bin ich durchs Leben gekommen, Zabuza.“ Er schnaubte verächtlich. „Ich bin nicht schwach, aber andere sind stärker. Das weiß ich…also setze ich auf meine eigenen Stärken. Mal mache ich es gerne, manchmal nicht, aber so ist das Leben. Deine Meinung darüber ist mir scheißegal, hmm.“ Selbstbewusstsein war das Wichtigste, das war es immer gewesen und weil er das wusste, würde er sich nicht niedermachen lassen. Nie wieder. Er konnte nicht sagen, was in Zabuzas Kopf vorging, als er ihn so musterte. Sein Gesicht war immer eine grimmige Miene, von daher war es schwer, dessen Stimmung zu deuten. Dieser Mann war nicht selten unberechenbar, hatte ihm das Leben zur Hölle gemacht und nun? Nun kam es Deidara so vor, als würden sie einander das erste Mal sehen. Richtig sehen…einander zuhören. Es war nicht viel, aber Deidara wusste nun, dass es zumindest einen Menschen gegeben hatte, der Momochi Zabuza am Herzen gelegen hatte. So…absurd liebevoll, wie er über Haku sprach, musste dieser wirklich sein ein und alles gewesen sein. Vielleicht hatte ihn dessen Verlust noch zusätzlich verbittert? Definitiv war das keine Entschuldigung, aber es war eine plausible Ausrede. Und was wusste Zabuza über ihn? Wie legte er seine Worte aus? Vermutlich würde er das niemals erfahren, denn in dem Moment drückte auch Zabuza seine Zigarette aus – auf dem Nachttisch, wo ein Brandfleck zurückblieb. Der Geruch von verbranntem Holz stieg Deidara in die Nase, doch er bemerkte es nur am Rande. Grob wurde sein Pferdeschwanz gepackt und er daran heruntergezogen, bis sich ihre Nasen beinahe berührten. „Ja…“, raunte er gefährlich leise und die grausamen Augen bohrten sich in die seinen. „…genau das ist es, was mich an dir abstößt.“ Deidara lächelte schief, ein aufgesetztes Lächeln, doch Zabuza kümmerte es sowieso nicht. „Ich hasse deine unkontrollierte Wut, hmm.“ „Und ich deine Arroganz.“ „Fühlt es sich gut an, hmm?“ „Was?“ „Mich zu quälen.“ „Ja.“ „Wird es dadurch besser, hmm?“ „…halt die Fresse!“ Es war eine recht einseitige Konversation, doch wer brauchte das schon? Deidara dachte nicht mehr darüber nach, sich zu wehren, als Zabuza ihm die Kleidung vom Leib riss. Das tat er wirklich und er zischte ihn an, dass er verdammt noch mal vorsichtiger sein sollte – er hatte keine Lust, schon wieder in die Läden zu müssen. Unnötige Risiken mussten nicht eingegangen werden. Er selbst verdrängte das leichte Zittern seines Körpers, das ihn als Einziges daran erinnerte, was er hier im Begriff zu tun war. Deidara keuchte auf, als sich die Pranken in die Haut seines Hinterns gruben, diesen fest auf Zabuzas Schritt drückten. Unaufgefordert bewegte er sein Becken so intensiv wie möglich, während sich die Haare aus dem Band lösten und ihm ungehindert über den mittlerweile nackten Rücken flossen. Wenigstens hatte er Zabuzas Shirt ergreifen können, wobei er dessen gut gebautem Oberkörper einige Kratzspuren hatte verpassen können. Zumindest wurde er dieses Mal nicht geschlagen – oder noch nicht. Er wollte nicht darüber nachdenken, sondern es jetzt einfach tun…weil er selbst es wollte. Er konnte das hier abbrechen, sich wehren und weglaufen…hier waren keine Gitterstäbe und das beruhigte ihn. Vielleicht war er mittlerweile auch schon masochistisch veranlagt, was sollte es. Das mit ihnen beiden war nicht zu erklären. Deidara hasste Zabuza für alles, was er ihm angetan hatte und der andere hasste ihn, weil er mit seiner Art nicht klar kam. Dennoch trieben sie es nun miteinander. Wo war da die Logik? Es gab einfach keine. Damit mussten sie sich wohl abfinden. Deidara zuckte, als der andere seinen Schwanz aus der Hose holte und diesen rieb. Mehr konnte er nicht erwarten, doch als Zabuza auf die Idee kam, ihm dieses Ding einfach so reinzuschieben, holte er aus. „Hast du sie noch?!“, wurde er mit gefletschten Zähnen angeknurrt und schoss ihm einen eisigen Blick zu. „Du fängst dir gleich noch eine, wenn du das noch mal versuchst, hmm!“, zischte er selbst zurück und schob sich dann selbst die Finger in den Mund. Er war nicht zimperlich, Vorbereitung musste nicht immer sein…aber da er wusste, wie rücksichtslos sein ehemaliger Zellengenosse loslegen konnte, sorgte er lieber vor. Er wollte morgen noch laufen können. Deidara keuchte leise, als er sich selbst zu weiten begann, sich die Finger immer wieder hinein schob…und Zabuzas brennenden Blick auf sich zu spüren, ließ die Lust in ihm hochlodern. Schlampe blieb eben doch Schlampe…aber was sollte es? Viel mehr als Sex und Zabuza hatte er ja nicht mehr, von daher wollte er es wenigstens genießen… Einer genoss es allerdings auf gar keinen Fall und das war Kisame, der das Zimmer nebenan hatte. Man hätte meinen sollen, dass die Wände so massiv wären, dass kein Laut hindurch drang…trotzdem hörte er das Stöhnen seines Kollegen und das der blonden Schlampe. Kisame knurrte leise, während er sich erhob und sein Zimmer verließ – er war ohnehin zu ruhelos, um Schlaf zu finden, auch wenn das wohl das Vernünftigste gewesen wäre. Leise seufzte er, fühlte sich genervt…und zwar von allem und von jedem. Dabei wusste er sehr wohl, dass Zabuza Unrecht tat, immerhin stand der ihm hier noch bei und konnte wohl nichts dafür, dass Kisame sozusagen sexuell frustriert war. Es war nicht so, als hätte er hier keine Gelegenheit gehabt, denn in Orochimarus Schlangengrube liefen schon ein paar ansehnliche Weiber rum – zumal er ja auch hübschen Kerlen nicht abgeneigt war, wenn nichts anderes da war. Dumm nur, dass er sich so sehr auf Uchiha versteift hatte, dass ihm so ein Flittchen nicht reichen würde. Er hatte auch überhaupt keine Lust jemand anderen flachzulegen, um sich Itachi mal für ein paar Minuten aus dem Kopf zu vögeln. Wozu sollte das gut sein? Er seufzte leise, während er die Gänge, die schon beinahe an ein Labyrinth erinnerten, durchlief…nicht wissend, wohin er überhaupt wollte. Aber Hauptsache, er musste Zabuza und seinem Miststück nicht mehr beim Bumsen zuhören. Er verstand sowieso nicht, warum Blondie darauf eingestiegen war, sich auch nur in ein gemeinsames Zimmer mit seinem besten Freund zu begeben. Waren die nicht wie Hund und Katz? Vielleicht stand Deidara ja auch insgeheim darauf, wenn man ihn ein wenig härter anpackte…er musste das wohl nicht verstehen. Wie würde er selbst eigentlich bei einem Wiedersehen reagieren? Er war wütend, keine Frage, schließlich hatte Itachi sie praktisch wieder zurück in den Knast gebracht. Dabei hatte er sich zusammengerissen, ihm sogar eine Partnerschaft vorgeschlagen…er hatte wirklich versuchen wollen, sich ihm nicht mehr aufzuzwingen, doch anscheinend hatte er es sich bereits versaut. Zugegeben…damals hatte er ja auch nicht mehr als Sex gewollt, es hatte ihn nicht interessiert, wer Uchiha Itachi war oder was er diesem antat, wenn er ihn sich auf seine Weise nahm. Er war ein richtiges Arschloch gewesen, war dies immer noch, doch…irgendwas hatte sich im Bezug auf den Uchiha verändert. Es war einfach passiert und nun rannte er ihm hinterher wie ein Idiot. Was versprach er sich eigentlich davon, den anderen aus Akatsukis Fängen zu befreien? Dass er ihm dankbar in die Arme fallen würde? Na sicher…vermutlich würde er ihm sofort wieder zu entkommen versuchen. Dass er so um die Gunst eines Mannes kämpfte, war schon peinlich genug und es sah ihm keinesfalls ähnlich. Noch nie hatte er sich um jemanden bemüht und hatte auch nie damit anfangen wollen. Dennoch würde er morgen eine Organisation aufmischen, die mit der Yakuza im Bunde war. Um wiederzubekommen, was ihm gehörte…was er um jeden Preis zurückhaben wollte. Es ging hier doch längst nicht mehr um ihre alte Truppe oder Haku…das wusste Zabuza genauso gut. Schon irgendwie verrückt, in was man sich verrennen konnte. Er würde das vielleicht schon morgen bereuen, doch nichts zu tun, das würde ihm ewig nachhängen. Er seufzte leise, fuhr sich durch das abstehende, dunkelblaue Haar, während er kurz stehen blieb. Vielleicht hatte die elende Schlange ja nicht gelogen und Itachi war damals wirklich… Er konnte den Satz selbst in Gedanken nicht zu Ende bringen, da er ihm das Ausmaß seiner Taten nämlich erst in diesem Moment bewusst wurde. Man schimpfte immer auf Pädophile, aber war er selbst besser, wenn er im Grunde ein gebrandmarktes Kind so angefasst hatte? Es hatte ihn nicht gekümmert, dass Itachi von der Vergewaltigung in der Dusche angeschlagen gewesen war. Stattdessen hatte er ihn weiterhin bedrängt, ihm diesen Pakt aufgezwungen und immer wieder betont, wo sein Platz gewesen war. So lief das einfach im Knast und er hatte sowas nicht zum ersten Mal gemacht. Warum bescherte es ihm ausgerechnet jetzt ein schlechtes Gewissen? Wo die ganze Geschichte vielleicht gelogen war und…nein, es brachte nichts, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Wenn sie sich wiedersahen – und davon ging er aus –, würde er ihn fragen. Er würde ihn dazu bringen, ihm alles zu erzählen und erst dann würde er sich damit wieder auseinandersetzen. Jetzt hatte das keinen Sinn, es würde ihn nur noch zusätzlich verwirren und das konnte er nicht gebrauchen. Kisame schnaubte leise, ballte die Faust an seiner Seite, ehe er weiterging. Bald würde sich hoffentlich alles klären… „Es macht mir keinen Spaß, wenn du nicht anfängst zu heulen.“ Ein bitteres Lächeln zog sich über Itachis Lippen, welche er fest zusammengepresst hatte; als würde er ihm diesen Gefallen absichtlich tun. Die Schritte des Älteren hallten in seinen Ohren wieder, während das Blut seine Schläfe hinab rann. Er atmete tief aus, versuchte seine Kräfte zu sparen…irgendwann würde Madara die Lust verlieren, vielleicht schon eher als gedacht. Sie waren wieder in diesem Raum mit der Glasscheibe und der Ältere umkreiste ihn wie ein Raubtier seine Beute, während er selbst nackt und mit auf dem Rücken gefesselten Händen auf dem Boden kniete. Er biss die Zähne zusammen, als Madara seinen Schuh in seinen Schoß drückte…eine recht empfindliche Stelle quetschte. Demütigung und Schmerzen, darauf war es schon immer hinausgelaufen und aus diesem Grund konnte er einigermaßen damit umgehen, auch wenn ihm alles wehtat. „Ich muss gestehen, ein bisschen habe ich das vermisst…“ Itachi zischte leise durch die Zähne, wehrte sich aber nicht, als sich der Druck erhöhte. Was konnte er auch schon machen? In seiner Position nicht viel, einfach ausharren und ihm den Spaß am Spiel verderben. „Du warst immer mein Liebling…etwas ganz Besonderes.“ Ja, er war besonders dumm gewesen, weil er ihm so lange gehorcht hatte. Itachi atmete hörbar durch die Nase ein und aus, versuchte sich abzulenken, da er einfach nicht nachgeben wollte. Doch der Ältere wusste immer die richtigen Knöpfe zu drücken und das Gerede machte ihm mehr aus als der Schmerz. „Deine Eltern wussten das auch…“ Er kniff die Augen fest zusammen, wollte diesem Aas nicht mehr ins Gesicht sehen. Jedes Mal, wenn Madara von seinen Eltern sprach, war es blanker Hohn in seinen Ohren und er verabscheute ihn noch mehr. Ihn und sich selbst ebenso. „…deshalb gaben sie dich ja in meine Hände.“ Sein Kiefer malte, als ihn die Worte erreichten und er wünschte sich, er würde still sein. Der Druck verschwand und Itachi verfluchte sich dafür, dass er merklich aufatmete. Schweiß stand bereits auf seiner Stirn, obwohl ihm einfach nur kalt war – die Wut reichte nicht, um seinem Körper genügend Wärme zu geben. Madara kniete sich zu ihm hinunter, riss seinen Kopf in den Nacken und ergötzte sich an seinem Anblick, so gebannt, wie er ihn anstarrte. „Hm…du hast das hübsche Gesicht deiner Mutter, genau wie dein Bruder.“ Itachi verengte die Augen, wollte ihn am liebsten anspucken, als er das hörte. Doch er nahm sich zusammen, immerhin wurde soeben der Grund erwähnt, wegen dem er eigentlich hier war und sich das bieten ließ – oder besser, bieten lassen musste. Eine Wahl hatte er ja nicht wirklich. „Nur dein Ausdruck…der ist genauso verkniffen wie der deines Vaters. Derselbe sture Blick, der mir schon immer so auf die Nerven ging…wobei ich eigentlich dachte, ich hätte ihn dir ausgetrieben.“ Itachi schnaubte leise, atmete rasselnd, da er so – mit dargebotener Kehle – schlecht Luft bekam. „Wie lange…willst du mich mit dem Gerede…über Tote noch langweilen?“, stieß er scheinbar gleichgültig hervor. „Wo ist mein Bruder?“ Seine Eltern waren nicht mehr und auch wenn es nicht schmerzlos an ihm vorüberging, wie Madara über sie sprach, lag der Fokus auf jemand ganz anderem. Er hatte genug gewartet, genug erduldet – und das sicher nicht nur in den paar Tagen. Es reichte jetzt. „Alles dreht sich um Sasuke, nicht wahr?“ Madara seufzte leise, legte den Kopf leicht schräg, während seine kalten Augen auf ihm lagen. „So war es schon immer…wenn du etwas nicht tun wolltest, hat allein sein Name gereicht, damit du dich zusammenreißt und die verdammte Knarre in die Hand nimmst. Eine Erwähnung…und du hättest deinen Arsch jedem angeboten…wobei, das tust du ja anscheinend heute auch ohne Druckmittel.“ Itachi schluckte mühsam, als der Blick spöttisch über seinen nackten Körper glitt. „Sicher warst du im Gefängnis sehr beliebt…“ Der Jüngere behielt seine Fassung, auch wenn innerlich alte Wunden aufgerissen wurden. Die Vergewaltigung durch Orochimaru samt seinem Gefolge, Kisame, der sich mehrmals an ihm vergangen hatte, wie Juugo ihn beinahe umgebracht hätte…die Blicke der anderen Insassen, die ihm seinen geringen Wert zeigten. Das Wort Hure schien ihm ins Gesicht zu peitschen, doch er nahm sich zusammen; er hatte schon Schlimmeres durchgestanden, ohne vollkommen verrückt zu werden. Und ja, auch dafür war Sasuke der Antrieb gewesen – an irgendetwas musste man sich festhalten, um sich nicht doch noch umzubringen. „Wie dem auch sei…“ Madara erhob sich geschmeidig, sah nun wieder auf ihn herab, was er ohnehin am liebsten tat. Itachi bemerkte, wie seine Beine langsam einschliefen, doch er verriet sich nicht, war eher froh, dass er nicht mehr wie ein Tier im Nacken festgehalten wurde. Das Blut klebte getrocknet an seiner Haut, sein Rücken juckte, weil die Wundheilung langsam einsetzte und sich Krusten gebildet hatten. Er hatte sich viel zu lange nicht mehr gewaschen, weswegen ihn sein eigener Geruch nach Schweiß und Blut anwiderte. Das Haar klebte ihm strähnig in der Stirn, schmiegte sich ungewohnt ungepflegt an seinen Rücken. Doch genau dieses Gefühl der Herabschätzung und Demütigung war von Madara gewollt, er kannte das zur Genüge, deshalb bemühte er sich zumindest äußerlich, seine Würde nicht zu verlieren. „…du willst deinen Bruder sehen?“, riss ihn die Stimme des anderen aus seinen Gedanken und ihm wurde unwohl. „Nun, ich bin kein Unmensch…diesen Wunsch werde ich dir natürlich gewähren. Immerhin hast du dir eine kleine Belohnung verdient, dafür, dass du es tatsächlich geschafft hast, aus dem Ryuuchidou auszubrechen.“ Itachi drehte sich der Magen um, als ihm sanft die Wange getätschelt wurde, doch er traute sich nicht, sich zu bewegen oder etwas zu sagen. Er durfte seinen Bruder sehen? Wann und wieso- …er stockte, als Madara den Blick zur Seite richtete, zur Glasscheibe. Itachi wurde noch kälter, als er das zufriedene Lächeln auf den Lippen seines Verwandten bemerkte, und er folgte dessen Blick. Die ganze Zeit hatte er sich gewünscht, seinen Bruder endlich sehen zu dürfen…doch in diesem Moment wurde ihm einfach nur schlecht. So lange hatten sie sich nicht mehr gesehen, es kam Itachi beinahe wie eine Ewigkeit vor. Sasukes ohnehin schon helle Haut schien noch blasser geworden zu sein, doch ansonsten schien es ihm gut zu gehen. Er war nie besonders kräftig gewesen, doch das lag in der Familie, sie waren alle eher schlank und sehnig von der Statur her. War er ein Stück gewachsen? Vermutlich war er das…das war ganz normal. Erschreckend war jedoch sein Blick…damals, bei den Verhandlungen war dieser leer gewesen. Man hätte meinen können, der Junge sei eine wandelnde Leiche. Da war kein Leben mehr in ihm gewesen. Kurze Ausbrüche, Verzweiflung, ein Meer aus Tränen…und dann nichts mehr. Itachi hatte ihn mit seiner Tat zerrissen, alles zerstört, an das dieses Kind geglaubt hatte. Damit hatte er die Trauer und Hilflosigkeit zu blankem Hass umgewandelt. Hass…es war alles, was noch übrig geblieben war…sein Bruder würde ihn niemals wieder mit diesem Blick voller Vertrauen und Liebe ansehen. Itachi hatte weder das eine, noch das andere verdient. Alles, was er noch bekommen konnte, war Hass. Wie lange stand Sasuke schon da und sah zu? Wie sollte er an dessen Hass vorbeikommen und ihn davon abbringen, sein Leben ebenso zu zerstören, wie er selbst es getan hatte? Madara bot ihm seinen Kopf dar, allein das musste Sasuke so viel bedeuten, dass er ihm blind folgen würde. „Nun…dein Bruder scheint nicht besonders glücklich über euer Wiedersehen zu sein“, bemerkte Madara unnötig und Itachi spannte sich an. Es fiel ihm schwer, Sasukes Blick so konsequent zu erwidern, doch wenn er sich nun abwandte, würde ihn das noch schwächer wirken lassen. Auf diese Tour brauchte er niemandem kommen, schließlich war er sowohl Opfer als auch Täter. Er zuckte zusammen, als jemand neben seinen Bruder trat, diesem die Hand auf die Schulter legte. Itachi kannte diesen Mann, wusste, dass er Madara loyal war…jeder hier war das. Inzwischen sogar Obito. Es beunruhigte Itachi, dass der Mann…Zetsu, so hämisch grinste. Noch nie hatte er diesen Kerl gemocht, nicht zuletzt, weil er einfach überall zu sein schien. Madaras Spitzel, wenn man so wollte. „Itachi.“ Er reagierte nicht, warf Madara schließlich nur einen kurzen Seitenblick zu, während er nervöser wurde. Irgendwie lag auf einmal Spannung in der Luft…unangenehme Spannung. „Mach den Mund auf.“ Die Aufforderung war so weich gesprochen und dazu die streichelnde Hand an seiner Wange…er realisierte es im ersten Moment nicht wirklich. Doch dann begriff er es, sah den anderen entsetzt an, konnte es nicht verbergen. „…soll Zetsu die Anweisung deinem Bruder geben?“, wurde ihm gedroht und auch dies auf eine beinahe schmeichelnde Weise. Angespannt sah er zu, wie Madara seine Waffe zog, diese langsam auf ihn richtete. Er würde ihn nicht erschießen, das war zu einfach. Auch Sasuke etwas anzutun, konnte nicht in Madaras Interesse sein…oder doch? Er spürte, wie die Sorge allmählich überwog, ihn dazu trieb, die Lippen einen Spalt breit zu öffnen. „Hm…nicht so zurückhaltend“, meinte Madara und lächelte ihn auf eine Weise an, die in Itachi erneute Übelkeit hervorrief. „Das kannst du besser…los, zeig mir, dass du nichts verlernt hast.“ Itachi stockte, als sich der Lauf der Pistole zwischen seine Lippen schob, seine Zunge den eisenhaltigen Geschmack vernahm. Er weitete seine Augen, als das kalte Metall Stück für Stück ganz in seinen Mund geschoben wurde, ihm ein Schaudern über den Rücken jagte. Wenn Madara abdrückte, würde er ihm mal eben das Hirn wegblasen. „Ich warte nicht mehr lange.“ Itachi wurde blass, als ihm bewusst wurde, dass er keine andere Wahl hatte. Er wusste nicht, ob ihm wohler dabei gewesen wäre, es Madara mit dem Mund zu machen…beides war furchtbar. Dennoch gab er nach, auch wenn er sich in Grund und Boden schämte. Er senkte halb die Lider, als er sich etwas vorbeugte und dann wieder zurücksank, das ekelhaft schmeckende Metall in seinen Mund und wieder hinausgleiten ließ. „Guter Junge…“ Als hätte er einen bestimmten Körperteil zwischen den Lippen, verwöhnte er die Waffe mit seiner Zunge, dachte irgendwann nicht mehr nach. Sein Blick wurde leer, sein Verstand blendete aus…er wollte die Demütigung nicht bewusst erleben. Als sein Blick zur Seite glitt, sah er noch Sasukes angewidertes Gesicht, ehe dieser den Raum hinter der Scheibe überstürzt verließ. „Scheinbar glaubt er mir endlich, was sein Bruder für eine durchtriebene Schlampe ist.“ Itachi schwieg, während er wie in Trance seine Lippen an das Metall schmiegte. Er wollte es nicht an sich heranlassen, doch es brachte alles nichts…der Schmerz in seiner Brust übermannte ihn. Genau so war es auch gedacht gewesen. Seine Bloßstellung vor Sasuke sollte ihm den letzten Rest geben und seinen Bruder vermutlich die letzte Hemmung verlieren lassen, ihn umzubringen. Grob wurde ihm die Pistole aus dem Mund gezogen, stieß schmerzhaft an seine Zähne, dann schlug Madara ihm mit der Waffe ins Gesicht. Es ließ die Wunde an seiner Schläfe wieder aufplatzen und er zuckte zusammen, keuchte unterdrückt auf. Warmes Blut verklebte sein Haar noch mehr und er wankte so sehr, dass er seitlich wegknickte, auf dem kalten Boden liegen blieb. Elend war kein Ausdruck für das, was er fühlte. „Keine Sorge, Itachi…ihr bekommt noch die Gelegenheit, miteinander zu sprechen. Es wird das letzte Gespräch sein, das du führen kannst.“ Er regte sich nicht, starrte leblos vor sich hin. „Vielleicht besuche ich dich vorher noch einmal…das überlege ich mir noch.“ Ihm wurde grob durchs Haar gestrichen und Itachi wollte ihm die Finger abbeißen. Doch er tat gar nichts, vernahm das immer leiser werdende Geräusch der sich entfernenden Schritte, bis die Tür ins Schloss fiel. Einzig das Gefühl der Einsamkeit blieb und dieses Mal war es so schmerzhaft, dass er für jeden Beistand dankbar gewesen wäre. Ein bitteres Lächeln durchzuckte seine trockenen Lippen, als er in seiner Lage ausgerechnet an Kisame denken musste. Wie er ihm eine Partnerschaft angeboten hatte, die er selbst für ein höheres Ziel beendet hatte. Für das hier hatte er die Hand ausgeschlagen und es nach seinem Willen machen wollen…so wie immer. Und wie immer war es schief gegangen. Sasuke würde ihm nicht zuhören. Vielleicht würde er nachdenken, wenn er tot war? Vielleicht erkannte er, dass Rache einen nicht glücklich machte…dann hätte sein Opfer wenigstens noch den einen Sinn. Oder aber er starb umsonst und Madara hatte wieder jemanden aus seiner Familie zur Marionette gemacht. Itachi schloss die brennenden Augen, während ihn die Selbstzweifel überrollten. Ja, in dieser Sekunde wäre er wirklich froh über Beistand gewesen…und käme sie auch von jemandem wie Hoshigaki Kisame. Er wollte einfach nicht mehr allein sein. Aber er war es. Vermutlich auch noch im Tode. _____________________________________________________________________________ Das Ende des Kapitels macht sogar mich traurig. ôo Itachi hat wirklich ein schlimmes Los und Madara ist ein Arsch wie eh und je. Was Deidara und Zabuza angeht...die beiden sind halt so. Ich hoffe, ich habe Deidaras Entscheidung, mit Zabuza in die Kiste zu springen, einigermaßen gut rübergebracht...mit richtiger Logik ist hier nicht alles zu erklären. *am Kopf kratz* Aber es ist so gewollt! Weiter im Text...ich mag vor allem den Kisame-Monolog. Er wird sich hier das erste Mal über das Ausmaß seiner Taten im Klaren. Auch wenn Itachi vieles nicht geschehen wäre, hat er eine Grenze überschritten. Er lernt also praktisch gerade, ein wenig...weniger egoistisch zu denken...was von Vorteil wäre, wenn er Itachi bei sich halten will. Doch ob der das überhaupt möchte? Das Ende ist jetzt keine Andeutung darauf, dass er sich in ihn verliebt hat oder romantische Gefühle für ihn hegt...Itachi ist an einem Punkt der Verzweiflung, er ist schon die ganze ff eigentlich an der Grenze. Kisame ist der einzige Mensch, auf den er noch bauen kann - Kakashi mal außen vorgelassen, die standen sich nach dem einen Mal Sex nicht besonders nahe, zumal Kakashi ihn ja auch für seine Taten verabscheut. Es ist also das Greifen nach dem Strohhalm, wenn man so will...und wir nähern uns wieder einmal mehr dem Ende, wobei ich mir nicht sicher bin, wie kurz ich mich zu fassen vermag... Meine Fresse, so viele Ideen in so wenige Kapitel zu quetschen...ich denke, da werd ich mich wieder verkalkulieren. Von daher ist das Ende noch nicht sooo sehr in Sicht, auch wenn wir drauf zu steuern. *hust* Whatever, ich hoffe, es hat euch gefallen. :) LG Kapitel 35: Konfrontation ------------------------- Ihm war eiskalt. So kalt, dass sein Körper bei jedem Atemzug erbärmlich zitterte. Seine Beine drohten, unter ihm nachzugeben, während er hin und her zuckte, wissend, dass es einfach kein Entkommen gab. Da seine Hände gefesselt waren, konnte er sich nicht mal mit diesen schützend abschirmen. Hämisches Lachen drang an seine Ohren, sie erfreuten sich daran, wie er für sie tanzte. Für ihn war es pure Folter, für diese Männer jedoch nur ein Spaß, so dass sie weitermachten. Itachi versuchte nicht zu wimmern, doch mittlerweile konnte er kaum noch anders. Nass hingen ihm die langen, dunklen Haare ins Gesicht, während er keuchend da stand, mit dem Bauch an die Fliesenwand gepresst und den Kopf wegdreht. Seine Haut war bereits blau und rot, eine Gänsehaut hatte sich gebildet, doch es kümmerte keinen. Wieder traf ihn der harte, kalte Strahl des Wasserschlauchs, als man ihn abspritzte wie einen Köter…wobei selbst ein Hund wohl noch mehr Erbarmen bekommen hätte als er. Itachi taumelte, konnte sich schließlich nicht mehr halten und rutschte aus. Er versuchte sich abzufangen, doch er konnte nicht, hatte auch keine Kraft mehr, so dass er da lag wie ein nasser Sack. Das hier war Folter und Madara hatte sie absichtlich angeordnet, damit er vor seiner Hinrichtung noch ein wenig litt. Allerdings übertrieben die beiden fremden Männer, die er nicht kannte, denn wenn sie so weitermachten, würde er einen Schock bekommen und dann würde er erstmal gar nichts mehr fühlen. „Seid ihr eigentlich komplett bescheuert?!“ Itachi krümmte sich schützend zusammen, auch dann noch, als der Strahl von ihm abließ. Unaufhörlich bebte sein Körper, konnte sich nicht mehr beherrschen und seine Lippen mussten mittlerweile blau angelaufen sein. „Ihr solltet ihn waschen! Ein wenig gröber anfassen, okay…aber nicht umbringen, ihr Idioten!“ Die Stimme kannte er und wäre er noch dazu in der Lage, er hätte spöttisch gelächelt. Genau wie damals griff Obito ein, wenn es zu viel wurde, doch aus der ganzen Scheiße rausgeholt hatte er ihn nie. Er hatte es nicht mal versucht. „Scheiße…verpisst euch, bevor ich mich vergesse!“ Itachi schloss die Augen, versuchte krampfhaft, nicht das Bewusstsein zu verlieren. Die physischen und psychischen Strapazen der letzten Tage brachten ihn der Grenze näher…und wenn er ehrlich war, so schien der Tod gar nicht mehr so schrecklich. Es war Sasukes Leben, das ihn sich an sein eigenes klammern ließ, doch das war es auch schon. Deprimierend. „Und du…wag es nicht, jetzt zu sterben! Madara wird ausrasten…und du wolltest deinen Bruder noch einmal sehen, also reiß dich zusammen!“ Obitos herrische Stimme vermochte es nicht, ihn aus seinem Zustand zu reißen. Er hielt die Augen weiterhin fest zusammengekniffen, blieb zusammengekrümmt liegen, den Kopf eingezogen…instinktiv um Schutz bemüht, auch wenn er wusste, dass er erstmal keine Schmerzen mehr zu erwarten hatte. „Mach keinen Mist, Itachi…“ Ein Handtuch wurde über ihn geworfen, grob wurde er mit diesem abgerubbelt, was die Wärme zurück in seine Glieder schickte. Dennoch bewegte er sich nicht, zitterte nur weiter, was Obito dazu anspornte, ihn noch fester abzutrocknen. Ein schmerzerfülltes Stöhnen entwich ihm, als der Ältere ihn sich über die Schulter warf, wobei er seiner geschundenen Haut keinen Gefallen tat. Dann gab Itachi den Kampf auf und versank in der Schwärze… „Warum seid ihr eigentlich dabei?“ Die Frage war gerechtfertigt, auch wenn er selbst sie noch nicht ausgesprochen hatte. Zabuza war ihm da zuvor gekommen, doch eigentlich war es auch egal. Der Junge mit den weißen Haaren warf ihnen einen kurzen Blick über die Schulter zu. „Weil wir den Weg kennen.“ Kisame hatte diese Arroganz noch nie ausstehen können, doch viel hatten sie von ihm in der Regel sowieso nicht mitbekommen, da der Schwächling fast immer auf der Krankenstation gelegen hatte. „Und weil ich Itachi noch etwas schulde!“, mischte sich Juugo in das Gespräch ein, woraufhin Kimimaro leise seufzte. Anscheinend war der da anderer Meinung, doch Kisame fand, dass er damit verdammt Recht hatte. „Mir schuldest du auch was, du Penner“, knurrte er ihn an. „Immerhin bist du mir auch an die Gurgel gegangen, klar?!“ „Das tut mir aber nicht leid“, brummte Juugo fast schon ein bisschen schnippisch und es brachte ihn auf die Palme. „Was hast du gesagt?!“ „Du hast mich schon richtig verstanden. Nachdem, was du Itachi angetan hast, bist du nicht besser als der Rest von diesen Verbrechern!“ „Sag das noch mal, du-“ „Meine Güte…könnt ihr mal mit dem Theater aufhören, hmm?“, unterbrach Deidara sie genervt. „Wenn ihr nur rumzankt, kann sich niemand hier mehr bei Itachi revanchieren.“ Kisame, der schon einen bedrohlichen Schritt auf Juugo zu gemacht hatte, hielt inne, denn auch wenn die blonde Furie ihn tierisch nervte und ihm sicher nichts zu sagen hatte, so hatte sie doch Recht. Zumindest dieses eine Mal, denn immerhin stimmte es ja auch wirklich. Sie hatten Wichtigeres zu tun. Juugo schien das ebenfalls einzusehen, denn die eben noch so beunruhigende Aura um ihn herum verschwand nun wieder. Vielleicht lag es aber auch an Kimimaro, welcher seinem Freund die Hand auf den Arm gelegt hatte. „Juugo…denk an das Ziel.“ „Ja. Ich weiß“, kam es stockend von dem Riesen, doch er knirschte immer noch mit den Zähnen. Mit was für einem Haufen war er hier überhaupt unterwegs? Sie waren nur zu fünft und es wunderte Kisame auch gar nicht, dass Orochimaru nicht mit von der Partie war. Immerhin war das hier gefährlich, sie würden vielleicht nicht wieder zurückkommen und jemand wie die Schlange hatte seine Lakaien zur Hand. Wobei Juugo sich ja anscheinend darum gerissen hatte, sie begleiten zu dürfen, weil er Itachi ja so viel schuldete. Dem Irren traute er noch weniger als der hinterlistigen Blondine, die sich an Zabuzas Fersen geheftet hatte. Warum drehte der dem Möchtegern-Künstler eigentlich nicht den Hals um, anstatt ihn zu bespringen? Ach, was wusste er schon, es sollte ihm auch vollkommen egal sein. Im Grunde drehte sich doch sowieso alles um Itachi, was schon verrückt genug war. Wie konnte jemand, von dem eigentlich niemand etwas Genaueres wusste, so viele Menschen dazu bringen, einem hinterher zu rennen? Allerdings waren ja nicht alle positiv auf ihn gestimmt und Kisame hatte immer noch ein schlechtes Gefühl dabei, Orochimaru oder dessen Leuten zu vertrauen. Ob Itachi überhaupt noch lebte? Wenn nicht, hätten sich zumindest seine überflüssigen Gedanken erledigt, doch andererseits würde er dann vermutlich nie erfahren, was mit dem Uchiha los war. Nicht gerade befriedigend und daher auch keine wünschenswerte Option. Außerdem sollte es sich am Ende wenigstens auszahlen, dass sie durch die Kanalisation krochen wie die Ratten. Der beißende Gestank wurde immer schlimmer und er hörte schon die Viecher in ihren Löchern fiepen. Wehe, wenn sich dieser ätzende Trip nicht lohne… Als Itachi wieder zu Bewusstsein kam, tat ihm jeder Muskel im Körper weh und ihm war immer noch eisig kalt. Dabei lag er in einem Bett, auf einer weichen Matratze und sogar in eine dicke Wolldecke hatte man ihn gewickelt. Er war nicht gefesselt, doch das war in seinem Zustand wohl auch nicht nötig, immerhin bebte er erbärmlich. Tief atmete er durch, ehe er sich auf die Seite drehte, dabei leise keuchte und die Augen zukniff. Seine Erinnerung hatte nicht gelitten, denn er wusste noch, weswegen er schließlich umgekippt war. Madaras Männer hatten ihn geschlagen und dann unter die Dusche gestellt, um ihn von seinen Sünden reinzuwaschen, wie sie es genannt hatten. Freunde hatte er hier keine, immerhin war bekannt, dass er der Liebling Madaras gewesen war und das passte den Wenigsten. Egal, was das wirklich bedeutete, hier hatte er keinen guten Ruf – schon gar nicht, nachdem er Akatsuki verraten hatte. Itachi presste die Lippen zusammen, nahm sich dann so gut es ging zusammen und setzte sich vorsichtig auf. Es verlangte ihm alles ab, nicht sofort wieder zur Seite zu kippen, doch er beherrschte sich. Es war unangenehm, nackt zu sein, doch es lag keine Kleidung in diesem Zimmer und sicher hatte das seinen Grund; Blöße bedeutete Demütigung. Als hätte man ihn nicht schon genug zermürbt… Seine Schmerzen ignorierend, erhob er sich auf zittrigen Beinen und wäre dabei beinahe umgeknickt, doch er konnte sich gerade noch so am Bett festhalten. Irgendwann war jeder Mal am Limit und sein Zeitpunkt war nun gekommen, wenn er nach seinen butterweichen Knien ging. Ihm war überhaupt nicht gut, doch was hatte er für Optionen? Liegen bleiben und auf Madara warten, der nur so darauf brannte, ihm den Gnadenschuss durch seinen Bruder verpassen zu lassen? Itachi atmete durch, zwang sich innerlich zur Ruhe, ehe er sich umsah…die Vase auf dem Nachttisch war der einzige Gegenstand, der sich als Waffe benutzen lassen würde. Fliehen würde er vermutlich nicht schaffen, doch vielleicht konnte er ein Handy in die Finger bekommen oder ein Telefon finden, mit dem er sich mit Kakashi verbinden lassen würde. Dieser war seine letzte Chance, dass man Sasuke den Klauen dieses Verrückten entriss. Er griff nach der Vase, spürte das kalte Porzellan an seinen Fingern und schloss diese um das Gefäß. Taumelnd wankte er auf die Tür zu, fühlte sich gehetzt, obwohl noch alles um ihn herum still war…viel zu still. Sicher hätte man ihn nicht ohne Wachen vor der Tür allein gelassen und schon gar nicht konnte die Tür unverschlossen sein. Itachi verengte die Augen, lauschte eine Weile nur, während seiner Hand über der Klinke schwebte…dann zuckte er zusammen. Schritte ertönten, wurden immer lauter, ebenso wie die rauen Männerstimmen…sie waren auf dem Weg zu ihm. Er presste sich augenblicklich an die Wand, packte die Vase fester und blieb dort, zwang sich ruhig zu atmen. Nervös leckte er sich die trockenen Lippen, spürte erst jetzt den Durst in seiner Kehle, der ihm noch zusätzlich schwindelig werden ließ. Sekunden vergingen, doch ihm kamen sie unendlich lang vor. Sein Herz schlug so schnell, dass es schon schmerzte…und plötzlich wurde die Tür geöffnet. „…sehen, wie er- ey! Die Schlampe ist nicht mehr d-rgh!“ Es schepperte einmal laut, als Itachi die Vase in seiner Hand mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, gegen den Hinterkopf des Mannes donnerte. Das warme Rinnsal, das seine Haut hinabrann, ignorierte er, zog dem anderen Kerl das zerstörte Porzellan durchs Gesicht, was diesen aufschreien ließ. Während der eine mit einer Platzwunde bewusstlos zu Boden ging und der andere sich fluchend die Hände auf das zugerichtete Gesicht drückte, rannte Itachi los. Er würde nicht sonderlich weit kommen, doch das war ihm soeben vollkommen egal. Keiner der beiden war bewaffnet gewesen, so dass seine einzige Waffe immer noch die kaputte Vase in seiner zerschnittenen Rechten war. Sein Atem ging stoßweise, Seitenstiche quälten ihn schon nach den ersten paar Metern und seine Sicht verschwamm plötzlich. Stimmen ertönten wieder…und er wusste, wenn er jetzt hier stehen blieb, würden sie ihn sofort wieder haben. Doch wie sollte er Sasuke finden? Madara und auch Obito wussten doch, nach wem er suchen würde…es war aussichtslos. „Stehen bleiben!“ Er drehte sich ganz langsam um, die Miene steinern…es waren drei Männer und einer davon war Zetsu. Itachi erkannte ihn an seiner auffälligen Haarfarbe und der schwarz tätowierten Gesichtshälfte. Eine Pistole wurde auf ihn gerichtet, zielte auf seinen Oberschenkel. „Für das, was Madara-sama mit dir vorhat, musst du nicht laufen können“, warnte der Mann ihn und hatte damit absolut Recht. Dennoch ließ Itachi die Vase nicht fallen, machte auch keine Anstalten, sich zu ergeben, sondern funkelte ihn todbringend an. Dass er dabei ziemlich zittrig auf den Beinen war, war ihm gerade herzlich egal. Nicht schon wieder schwach sein…er hatte es leid, am Boden zu liegen, während man auf ihm herumtrampelte. Nicht mehr kampflos. „Lass das Ding da fallen und leg dich flach auf den Boden!“ Damit sie ihn zurück in die Zelle schleifen konnten? Damit sie ihn noch einmal vorführen konnten? Er knirschte mit den Zähnen, blieb in seiner Position…wartete geradezu darauf, dass Zetsu die Geduld verlor und ihn anschoss. Doch dieser war niemand, der schnell aus der Rolle fiel und so machte er selbst einen langsamen Schritt auf ihn zu. „Ich wiederhole mich nicht mehr lange.“ Obwohl er so ruhig sprach, war die Drohung durchaus ernst zu nehmen, doch Itachi beachtete es gar nicht. Keine Schwäche zeigen. Wie ein Mantra hämmerte dieser Satz in seinem Kopf herum, ließ ihn seine Schmach für einen Augenblick vergessen. Jedoch leider nicht lange genug, denn gerade, als Zetsu den Abzug betätigen wollte, um ihm eine unschöne Fleischwunde im Bereich des Oberschenkels zu verpassen, legte sich eine Hand auf die Schulter des Mannes. Dieser hielt sofort inne, senkte die Waffe und neigte ergeben den Kopf. „Madara-sama…“ Es widerte Itachi an, wie sie alle vor ihm kuschten, als sei er so mächtig wie ein Gott. Madara war kein Gott, er war hier lediglich derjenige, mit dem meisten Einfluss. „Du willst ihn niederschießen?“ „Ich dachte-“, begann Zetsu, doch Madara brachte ihn mit einem Winken zum Schweigen. „Ich zeige euch, wie man mit ihm umgeht.“ Itachi verengte die Augen, als sich die Person, auf die sich sein ganzer Hass richtete, zu ihm umwandte. Wie man mit ihm umzugehen hatte? Hätte Madara auch nur die leiseste Ahnung, wie man mit Menschen umging, stünden sie jetzt nicht hier, er mit der Vase in der Hand und sein Gegenüber, der sich langsam auf ihn zubewegte, als würde er sich einem wilden Tier nähern. Itachi zog es wirklich in Erwägung, ihn anzugreifen…nein, er musste es sogar tun. Die Chancen, dass er dem Älteren überhaupt irgendwas entgegenzusetzen hatte, standen mehr als schlecht. Madara war geschickt, selbst wenn er langsam in die Jahre kam, war er fähiger als alle seine Männer zusammen. Es war sinnlos, ihm die Vase ins Gesicht zu hauen, denn der andere fing sie ab, packte direkt in die Scherben und riss ihm das Gefäß aus der Hand, schmetterte dieses gegen die Wand. Ohne eine Miene zu verziehen oder das Blut zu beachten, schlug er ihm die verletzte Faust ins Gesicht. Itachi taumelte zurück, nahm aber sofort die Hände hoch, um sich zu wehren – doch wieder war Madara schneller. Der Schlag wurde abgewehrt, seine Beine ihm unterm Körper weggezogen und im gleichen Moment schlossen sich die glitschig blutigen Finger um seine Kehle und drückten ihn mit so viel Kraft auf den Boden, dass Itachi trocken würgte. Das Knie, das sich mit genug Wucht in seinen Schritt rammte, ließ ihn beinahe ohnmächtig werden. Viele Kraftreserven hatte sein geschwächter Körper nicht mehr und Madara ließ ihn das spüren. Mit Genugtuung warf er seinen Männern einen Blick über die Schulter zu, schnaubte verächtlich. „So macht man das…verstanden?“ Ein Raunen erfolgte, keiner wollte sich wohl genauer dazu äußern und so richteten sich Madaras kalte Augen wieder auf ihn. „Und nun zu dir…du hast doch nicht geglaubt, mir etwas entgegen setzen zu können? Ich habe dir das Kämpfen beigebracht, du Dummkopf.“ Das letzte Wort klang beinahe sanft, doch der Schein trog wie immer, denn schon wurde er an den Haaren hochgerissen und ihm der Arm auf dem Rücken verdreht. Itachi keuchte auf vor Schmerz, als er so weggezerrt wurde, dabei keine Möglichkeit hatte, sich zu befreien. „Dabei wollte ich dir noch etwas Zeit zum Nachdenken geben, bevor du deinen Bruder treffen darfst“, hörte er den Mann hinter sich mit falschem Bedauern sagen. „Ich dachte, du willst noch einmal in dich gehen…und dir überlegen, ob du mich um Gnade anflehst.“ Itachi wurde durch eine Tür geschoben, hörte, wie sich diese hinter ihnen schloss. Er biss sich auf die Lippen, als er mit den nackten Füßen in etwas Scharfes trat. Scherben. Ihm wurde ganz übel und das nicht nur von den Schmerzen, denn Madara drückte ihn seelenruhig, aber gewohnt grob auf das große Bett am Ende des Zimmers. Das Zimmer, in dem er vorhin wach geworden war und die Männer angegriffen hatte. „Ich wollte dich sowieso besuchen…und dich noch einmal fragen, ob dir vielleicht etwas einfällt, mit dem du meine Gunst zurückerlangen kannst…“ Itachi versuchte jegliche erbärmliche Geräusche zu unterdrücken, obwohl ihm das Wimmern in der Kehle steckte, als Madara seine Finger zwischen seine nackten Backen schob und zwei davon in ihn drückte. „…aber wie ich sehe, bist du wie so oft sprachlos. Sehr bedauernswert.“ Der Jüngere verzog gepeinigt das Gesicht, als Madara die Finger in ihm bewegte und er tat es nicht mit Vorsicht. „Dabei weiß ich doch ganz genau, dass du eine talentierte Zunge hast…“ Diese spöttischen Bemerkungen machten es nicht besser, eher noch erniedrigender und er begann sich zu winden, auch wenn das nichts brachte. Er wurde mit der freien Hand am Nacken gepackt und festgehalten, während ein leises Lachen hinter ihm ertönte. „So gefällt mir das. Du hast es dir also doch gemerkt…sag, hast du mich vermisst, während man dir im Gefängnis gezeigt hat, wo dein Platz ist? Hast du an meinen Schwanz gedacht, wann immer sie dich rangenommen haben?“ Itachi krallte die Nägel in die Matratze, als er ein Rascheln hörte, das davon zeugte, dass Madara seine Hose öffnete. Ob er an ihn gedacht hatte? Itachi musste innerlich auflachen. Nein. Bestimmt nicht…und wenn er es getan hatte, dann höchstens im Negativen. Vermisst hatte er seinen Peiniger keine Sekunde. Er war einfach nur froh gewesen, dass er ihn endlich los war. Nicht mehr töten, keine Vergewaltigungen mehr…doch er hatte sich geirrt. Natürlich hatte er sich geirrt, als er geglaubt hatte, der Kampf wäre vorbei. Das Leben war ein einziger Kampf und gerade im Gefängnis war ihm das noch einmal bewusst geworden. Doch im Gegensatz dazu hatte er im Gefängnis Verbündete gehabt – wenn er auch etwas dafür hatte geben müssen. Kisame hatte ihn weitgehend fair behandelt, nachdem sie diesen Pakt eingegangen waren. Er hatte sich um ihn gekümmert und auch wenn er ein Schwein war…irgendwo war da noch ein Funken Menschlichkeit, den Madara niemals gehabt hatte. Vielleicht sah er das jetzt auch nur so, weil er das kleinere Übel wählen wollte…zumindest wäre Kisame das kleinere Übel gewesen, wenn er eine Wahl gehabt hätte. Aber die hatte er sich verspielt, indem er alles alleine hatte schultern wollen. Das Ergebnis war diese Situation, in der er auf dem Bett lag und sich den ruppigen Bewegungen Madaras hingeben musste… „Ich…werde dich…umbringen“, knirschte Itachi, während der Schmerz in seinem Unterleib pulsierte. Ein genüssliches Keuchen gepaart mit einer Art hämischen Lachen ertönte hinter ihm. Ein weiterer Stoß und der Uchiha gab sich Mühe, sich zu entspannen, damit es nicht allzu wehtat – es brachte gar nichts. Die Nägel des Älteren kratzten über seine Haut, hielten seine Hüften so grob fest, dass dies seinen Körper sicher mit weiteren Hämatomen zeichnen würde. „Nein. Das wirst du nicht.“ Die Feststellung war so endgültig ausgesprochen, dass es einen starken Kontrast zu dem belustigten Geräusch von eben bildete. Itachi spürte, wie sein Körper taub wurde, die Wiederwehr aufgab und nur noch erduldete. „Du wirst sterben.“ Das war keine Frage mehr, denn die einzige, die sich da noch stellte war…wann? Und wie lange würde er noch leiden müssen? Würde er noch eine Gelegenheit bekommen, Madara außer Gefecht zu setzen? Was machte er sich eigentlich vor…ein heftiger Ruck ließ ihn gepeinigt aufstöhnen, ehe ihn erneut die Ohnmacht zu sich holte. Es überraschte ihn nicht, dass er erneut angekettet worden war, kaum dass er wieder zur Besinnung kam. Kopfschmerzen, Übelkeit…und von seinem Unterleib wollte er gar nicht anfangen. Alles tat ihm weh, wobei er die Scham einfach nicht verdrängen konnte…Madara hatte sich wieder an ihm vergangen. So viele hatten das schon getan, doch er stumpfte wohl doch nicht so sehr ab, dass es ihm nichts mehr ausmachte. War das überhaupt möglich? Nichts mehr dabei zu empfinden? Er hatte sich das lange eingeredet, doch wo er jetzt im Dunkeln auf dem kalten Steinboden lag, mit einer Hand an die Wand gekettet…nackt und besudelt, da kroch das trockene Schluchzen langsam seine Kehle hoch. Er konnte bald nicht mehr, auch wenn er wusste, dass er sich zusammenreißen musste, so lange es nur irgendwie möglich war. Als er sich vorsichtig in eine sitzende Position hoch kämpfte, zog es durch seine untere Region und er begann zu zittern. Wie viele Stunden waren vergangen? Wie lange lag er hier schon, frierend und schutzlos? Wann würde die Tortur weitergehen? Wann durfte er endlich Sasuke sehen…oder besser gesagt, wann musste er ihn sehen? Itachi hatte gehofft, dass man ihm noch einen Rest seiner Würde ließ, wenn er mit seinem Bruder sprechen durfte. Jahrelang hatte er die Drecksarbeit gemacht, seine Fähigkeiten unter Beweis stellen müssen, damit er weiterleben durfte…er hatte Madara viele Dienste erwiesen, alles Mögliche getan, damit dieser zufrieden war. Und nun? Er hatte ihm einfach alles genommen. Itachi zog die Beine mit Mühe an den Körper, wollte verdecken, was er konnte…denn es klebte zwischen seinen Schenkeln. Kisame hatte ihn nie einfach so liegen lassen, er hatte ihn sich waschen lassen – selbst wenn es oftmals Runde zwei eingeleitet hatte. Eigentlich spielte das alles keine Rolle mehr, dennoch konnte er nicht aufhören, daran zu denken. Richtig bewusst geworden, dass es ganz angenehm war, jemanden zu haben, der hinter einem stand, war es ihm erst, als sie sich wiedergesehen hatten. Kisame hätte ihn einfach wieder vergewaltigen können, hätte ihn verschleppen und anbinden können, wie es Madara nun mit ihm machte. Aber das hatte der Hüne nicht getan. Itachi rieb sich die Oberarme, wobei die Kette, die um sein linkes Handgelenk lag, rasselte. Ihm war kalt...und dabei hatte er doch erst einen Kälteschock hinter sich. Er leckte sich die schmalen Lippen, an denen getrocknetes Blut klebte. Warum hatte sich Kisame so sehr um ihn bemüht, nachdem er ihn schon etliche Male durch Erpressung bekommen hatte? Seine Beute…im Gefängnis war es klar gewesen, da nahm man eben das, was man kriegen konnte, doch hier draußen? Kisame hätte die freie Auswahl, auch an Frauen haben können, doch stattdessen war er ihm nachgejagt. Ihm, der nur Probleme machte, wohin er auch ging. Das war immer so gewesen. Itachi vergrub das Gesicht in den Händen, atmete tief aus. Seine Kopfschmerzen wurden wieder schlimmer, je mehr er sich darüber Gedanken machte. Vielleicht tat er das gerade jetzt, weil er verzweifelt war…weil die Einsamkeit nicht mehr erträglich war. Bei Obito war es damals dasselbe gewesen…wobei, nicht ganz, aber so ähnlich. Damals hatte er sich an ihn geklammert, weil er der Einzige war, der ihm in solch dunklen Stunden ein bisschen Trost und Geborgenheit spendete. Doch er war kein Kind mehr, er sollte so etwas nicht mehr brauchen, zumal er es auch nicht verdiente. Er verdiente keine Wärme, keine Zuneigung…nicht bei dem, was er getan hatte. Was hatte Danzou noch gesagt? Er sei Gift? Schädlich für seine Umwelt…und es stimmte. Kisame hatte ihm vertraut, einen neuen Pakt mit ihm geschlossen, der sie ebenbürtig machen sollte…und was hatte er getan? Es war ihm egal gewesen, was mit den beiden Männern passierte. Er hatte allein und auf seine Weise agiert, um jemanden umzubringen, der es verdient hatte, aber nicht seine Priorität hätte sein sollen. Er hatte nur im Sinne seiner eigenen Interessen gehandelt und bekommen, was er verdient hatte. Itachi hob den Kopf, als ihn das Geräusch des Schlüssels im Schloss aus seinen trüben Gedanken riss. Wer war das nun wieder? Obito? Madara? Einer von seinen Leuten? Er wollte eigentlich niemanden sehen, musste sich noch sammeln. Er war noch nicht soweit, dass er seine emotionslose Fassade wieder aufbauen konnte. Er versuchte das Zittern sein zu lassen, doch er konnte es nicht verhindern, da ihm einfach so kalt war. Die matten, schwarzen Augen verengten sich leicht, während er dort saß, in sich zusammengesunken, darauf wartend, dass man ihn ansprach…oder gleich wieder misshandelte. Doch die Stille blieb bestehen und Itachi schloss kurz die Augen, als eine der Fackeln an der Wand entzündet wurde…es blendete ihn, das grelle Licht des Feuers. Elektrizität gab es hier unten nicht, es war auch nicht von Bedeutung, immerhin sollte die Finsternis die Gefangenen zermürben. Gerade Kinder fürchteten sich, wenn sie nichts sehen konnten, es brachte sie dazu, nach jedem Strohhalm zu greifen, der ihnen gereicht wurde, wenn sie nur diese schwarze Hölle verlassen durften. Nachdem er sich ein wenig an die Helligkeit gewöhnt hatte, fiel ihm auf, dass die Person, die nun vor ihm stand, nicht besonders groß war. Sein Herz schien stehenzubleiben, ehe es so heftig schlug, dass es fast schmerzte. Unangenehm zog es sich in seinem Magen zusammen, als er realisierte, wer ihn dort aus seinen kalten, schwarzen Augen so strafend fixierte. „Sasuke…“ Seine Stimme war nur ein heiseres Krächzen, doch er schämte sich ohnehin für die ganze Situation. So hatte er seinem Bruder nicht gegenüber treten wollen. Es war doch schon schlimm genug gewesen, als Madara ihn gezwungen hatte, die Pistole in den Mund zu nehmen. Sasuke sagte eine Weile gar nichts, ließ den Blick über seinen gezeichneten Körper schweifen und die Abscheu stand ihm ins Gesicht geschrieben. „Und ich dachte, du könntest nicht tiefer sinken.“ Sasukes Stimme nach so vielen Monaten zu hören, hätte eine Erleichterung sein sollen, doch der verächtliche Tonfall machte es eher zur Strafe. Kein Wunder, wenn man seine momentane Verfassung in Betracht zog…er senkte den Blick, verzog den Mund zu einem gezwungenen Lächeln. „Ich wollte nie, dass wir uns auf diese Weise wiedersehen…“ Itachi sah auf und es fiel ihm schwerer, als er gedacht hatte, dem Blick standzuhalten. Da war so viel Hass, so viel Wut…so viel Verzweiflung und Verachtung, dass es ihm die Kehle zudrückte. Kein Gefühl wurde ihm zu Unrecht entgegen gebracht. „Ich wollte dich eigentlich nie wiedersehen.“ Sasukes Stimme bebte, doch er hatte sich gut im Griff, dafür, dass er noch ein Kind war. Er musste jetzt fast dreizehn sein…in dem Alter hatte man ihm selbst das Töten beigebracht. Hatte Sasuke das auch schon tun müssen? Töten? „Ich weiß…“ „Nichts weißt du!“, wurde er angezischt. „Du bist ein verlogener Mistkerl, Itachi! Du…machst mich einfach nur krank! Ich hasse dich!“ „Sasuke, ich…“, versuchte er überhaupt irgendwas vorzubringen, doch die Stimme versagte ihm. Was konnte man dazu auch sagen? Wie sollte er sich rechtfertigen? Glauben würde sein Bruder ihm ohnehin nicht und das war verständlich. „Was?! Was, verdammt?!“, fauchte Sasuke ihn an. „Was willst du mir sagen?! Dass es dir Leid tut?! Es tut dir nicht leid! Du bist nur ein kranker Scheißkerl, der seine eigenen Eltern umgebracht hat! Du…du hast unsere Eltern umgebracht, du…warum?! Warum…wie…wie konntest du…“ Man hörte seinem Bruder an, dass dieser am liebsten geweint hätte, sich jedoch zusammennahm. Er hätte sich nicht zusammenreißen müssen…nicht vor ihm. Itachi wusste noch, wie oft er selbst geweint hatte, weil er es nicht mehr ausgehalten hatte. Er mochte eine Maske tragen, auch jetzt noch, doch es hatte ihn niemals kalt gelassen. Er war kein Soziopath, er konnte fühlen und Schuld empfinden. „Ich hatte keine Wahl, Sasuke…bitte hör mir zu“, versuchte er es behutsam. „Du musst hier weg…was auch immer man dir erzählt hat…du darfst es nicht glauben.“ Sasuke gab ein Geräusch von sich, das wie ein ersticktes Lachen klang. „Ich soll niemandem glauben? Aber dir oder was?! Gerade dir werde ich sicher glauben…du…bist doch gestört! Du bist krank!“ Itachi versuchte die Beschimpfung über sich ergehen zu lassen, es zuckte auch kein Muskel in seinem Gesicht, doch in seinem Inneren wurde er zerrissen. Das hier…war nicht Madaras Werk, sondern sein eigenes. „Bitte…hör mir zu…“, flehte er noch einmal und ließ sich von der abweisenden Haltung nicht zum Schweigen bringen. „…ja, ich habe unsere Eltern getötet. Ich…habe dein Leben zerstört, das alles ist mir bewusst, aber ich…hatte Gründe.“ Es knallte einmal heftig und Itachi schmeckte Blut in seinem Mund, als ihm bei Sasukes Schlag die Lippe wieder aufplatzte. Er hatte damit nicht gerechnet, dementsprechend geschockt war er, auch wenn es eine logische Reaktion war. Darüber hinaus war der Schlag sehr kraftvoll gewesen…zu kräftig für jemanden in Sasukes Alter, der sich höchstens auf dem Schulhof prügeln sollte. Das trug Madaras Handschrift. „Welche Gründe kann es geben, um seine eigene Familie…halt dein Maul!! Halt einfach dein gottverdammtes Maul, du dreckiger Lügner!“, wurde er angeschrien und dann griff Sasuke nach hinten. Itachi war fassungslos, als er in die Mündung einer Pistole blickte, die direkt auf Kopfhöhe gehalten wurde. Seine Lippen teilten sich, doch es kam kein Laut hervor…weil er nicht wusste, was er sagen sollte. Seinen Bruder mit einer Waffe in der Hand zu sehen, gehörte zu den Dingen, die er niemals hatte erleben wollen. Und doch stand er jetzt genau hier und drohte ihm. „Sasuke…nimm die Waffe runter.“ Sein Bruder gab wieder dieses trockene Lachen von sich, als würde der Sauerstoff nicht reichen. Wie er da stand, beide Hände um die Pistole gekrampft, viel zu unbeholfen und zitternd…mit den großen, dunklen Augen in dem viel zu blassen Gesicht – er erinnerte ihn an ihn selbst. Verängstigt und hoffentlich auch ungeübt. „Du hast mir gar nichts zu sagen!“, wurde er angeknurrt, doch er sah den Schweiß auf Sasukes Stirn glänzen. „Hat Madara dir die Waffe gegeben?“, fragte er betont ruhig nach. „Und wenn?!“ „…hast du schon jemanden getötet?“ Jede Faser seines schmerzenden Körpers spannte sich an, während er die Antwort abwartete. „Nein“, lautete diese und er atmete für eine Sekunde auf. „Du solltest der Erste sein.“ Itachi hielt den Blickkontakt, wollte Sasuke nicht das Gefühl geben, er hätte Angst vor ihm. Das hatte er auch nicht. Er hatte Angst um seinen kleinen Bruder. Er wusste, wie es weitergehen würde, wenn dieser wirklich abdrückte. Für ihn selbst würde es endlich enden, doch für Sasuke würde es weitergehen…das Leid würde nicht aufhören. „Sasuke, wenn du abdrückst, kannst du nie wieder zurück“, sprach er leise auf ihn ein, doch es führte nur dazu, dass der Jüngere den Finger um den Abzug krümmte. „Madara sagte mir schon, dass du das versuchen würdest…aber ich weiß sowieso, dass du lügst! Alles, was du jemals zu mir gesagt hast, war eine verdammte Lüge!“ Sasukes Stimme wankte, während er sprach – das alles hier überforderte ihn. Das Wiedersehen, seine selbst auferlegte Aufgabe…der ganze Hass, in den er ihn getrieben hatte, weil er sich nicht hatte erklären können und wollen. „Als du gesagt hast, dass du…dass du mich immer…ich habe dir vertraut! Unsere Eltern haben dir vertraut!“ „Ich weiß…und ich schwöre dir, ich wollte nie-“ „Es ist mir egal, was du willst!“, schnitt Sasuke ihm scharf das Wort ab. „Du bist ein gottverdammter Mörder! Und der einzige Grund, aus dem ich hier bin, ist der, dass ich dich dafür bezahlen lassen werde! Ich…ich werde unsere Familie rächen! Du wirst sterben, Itachi! So, wie du es verdient hast!“ Scheinbar hatte Madara die Zeit gut genug genutzt, um Sasukes Hass auf ihn noch zu schüren. Man merkte dem Jungen an, wie fertig er war…und das war kein Wunder. Niemals hätte Kakashi diesen Hass lindern können, auch wenn er es sicher versucht hatte. Ein normales Leben…das war wohl für sie beide unerreichbar. „Und danach?“, fragte er so ruhig es ging und Sasuke hielt inne. „…danach?“ „Ja. Was wird danach sein, wenn ich tot bin? Wirst du dann Madaras Soldat?“ Itachi verengte die Augen, als ihm das unwillkürliche Zögern auffiel. „Weißt du es noch nicht?“ Sasuke presste die Lippen fest aufeinander und Itachi war klar, dass er es wusste, es aber wohl bis jetzt verdrängt haben musste, um überhaupt durchzuhalten. „Er hat dich sicher schon grob angepackt, nicht wahr? Dir das Kämpfen beigebracht…er nimmt nicht viel Rücksicht. Das hat er nie getan…und ich wette, dass du ähnliche Spuren auf dem Körper hast, wie es bei mir der Fall ist…“ „Sei still!“ Eigentlich beantwortete dies bereits die Frage und Itachi machte weiter, weil er wusste, dass es nicht anders ging. Wenn er weiter um Gehör bat, würde er die Kugel schneller im Kopf haben, als wenn er auf Provokation setzte. Nur so konnte er ihn zum nachdenken bringen und wenn es das Letzte war, was er tat. „Ich kann dir sagen, wie es weitergeht, Sasuke. Du bist auf dem besten Weg meinem Pfad zu folgen…“, fuhr er fort und sein Bruder krampfte die Finger so fest um die Waffe, dass seine Knöchel weiß hervortraten. Im flackernden Licht der Fackel tanzten die Schatten in seinem fahlen Gesicht. „Halt den Mund…“, wisperte er nur. „Er wird dir das Kämpfen beibringen…er wird dich fester schlagen. Abhärtung nennt er das…und dann wird er dir das Töten beibringen. Er wird dich oft töten lassen und wenn du versagst, wirst du hier unten landen. Ohne Licht, ohne Nahrung…erst nur ein paar Stunden…wenn du weinst, vielleicht auch mehrere Tage. Er wird dich psychisch und physisch foltern, um deine Emotionen abzutöten.“ „…hör auf!“ „Und irgendwann fängt er dann an, dir…andere Aufträge zu geben. Manche erfordern mehr Körpereinsatz…aber auch das wird er dir zeigen…“ Itachis Stimme verlor sich langsam, weil es ihm einfach nicht mehr länger möglich war, das hier durchzuziehen. Niemals hatte er Sasuke damit konfrontieren wollen, doch er musste es tun. Wenn er ihm jetzt nicht die Augen öffnete und ihn dazu brachte, zu erkennen, was hier ablief und worauf er sich für seine Rache an ihm einließ, würde er ihn verlieren. „Nein…sei endlich still! Du…du bist ein Lügner!! Und…du…du bist eine Hure!“ Itachi lächelte bitter, legte den Kopf leicht schief. „Sasuke…du weißt doch gar nicht, was der Begriff Hure überhaupt bedeutet…also sag so etwas nicht zu mir.“ „Halt dein verdammtes Maul!“, schrie sein Bruder ihn an und hob die Waffe wieder auf Kopfhöhe. „Hör auf, mich zu verhöhnen! Ich bin kein Kind mehr! Ich…ich weiß, was du getan hast!! Ich habe es gehört und gesehen!! Du bist krank! Du verdienst den Tod! Also stirb endlich! Wenn du stirbst, bin ich endlich frei…dann…dann ist es vorbei, also halt dein Maul und stirb!“ „Sasuke…bitte…“ „Ich will es nicht hören! Stirb einfach!“ Es war der Punkt erreicht, an dem die Hysterie Überhand genommen hatte. Sasuke hörte ihm nicht mehr zu, er war viel zu aufgeregt dafür, nervlich viel zu kaputt und Itachi konnte nichts mehr für ihn tun. Als sich die Waffe auf ihn richtete und sich der Finger um den Abzug krümmte, wandte er nicht den Blick ab. Er sah seinem Bruder in die Augen, aus denen sich die ersten Tränen lösten…und er selbst spürte ebenfalls den Kloß in seinem Hals. Dann drückte er ab…und der Schmerz explodierte in ihm. __________________________________________________________ Lange hat es dieses Mal gedauert, was aber nicht daran liegt, dass ich keine Lust mehr hatte. Gab bei mir eher Probleme im Privaten, die musste ich erstmal verdauen. Aber jetzt wird wohl öfter ein Upload kommen - ich hoffe es jedenfalls. Kommis bauen wie immer auf. Also danke an diejenigen, die mir ein wenig Kraft und Inspiration geben. ;) Die letzten Wochen waren wahrlich nicht leicht... So, aber nun genug davon. Sasuke ist hier ja ein wenig jünger, so wie auch Itachi...ich hoffe, er kommt einigermaßen realistisch rüber. Er ist impulsiver, schreit mehr rum...so wie er halt war, als er 12-13 war...zumindest kam er mir so vor, im Bezug auf Itachi. Dazu muss man sagen, dass der Mord an der Familie ja auch noch nicht so lange zurückliegt...die Wunden sind also frisch, ebenso wie der Hass. Im nächsten Kapitel sehen wir Kisame und Co. längerfristig wieder - also freut euch. :D Bis denne! LG Kapitel 36: Monster ------------------- Sein Körper fiel in sich zusammen, kollidierte mit der Wand, als er jeglichen Halt verlor. Schmerzen pulsierten in ihm und für den Moment gab es nichts anderes außer dieser qualvollen Empfindung. Zittrig drückte er die Hand auf die Wunde, fühlte das Blut durch seine Finger sickern…spürte, wie sein ohnehin schon geschwächter Körper nachgab. „Verdammt!“ Er hörte die Worte seines Gegenübers kaum noch, sie wurden durch das Rauschen in seinen Ohren übertönt. Etwas fiel zu Boden, klackerte geräuschvoll und er wusste, dass es sich um die Pistole handelte. Seine Sicht war verschwommen, doch er meinte den Jungen vor sich auf die Knie sinken zu sehen. Verzweiflung mischte sich mit dem Schmerz, doch es war nicht seine eigene. „Nein…warum…ich…ich habe doch…“ Itachi spürte trotz allem Wärme in sich aufsteigen und seine zitternden Finger lösten sich von der Wunde. Im Licht der Fackeln glänzte das feuchte Blut an ihnen und er sah, wie Sasuke die Augen weitete, als sich die beschmierte Hand an seine Wange legte. Ein schwaches Lächeln legte sich auf seine spröden Lippen, seine Lider flatterten…und dann kippte sein Körper zur Seite und er schlug mit dem Kopf auf dem Boden auf. Es reichte dennoch nicht für die Ohnmacht. Itachi wünschte sich fast, er würde endlich wegtreten, nur noch die Schwärze fühlen…aber es reichte nicht. Sasuke hatte auf ihn geschossen, doch es hatte nicht gereicht. Natürlich nicht. Sasuke war anders als er, er war gutherziger, talentierter…er war ein besserer Mensch. Er würde einmal ein guter Mann werden. Jetzt ganz sicher. Schweiß rann ihm über die Schläfen, während er gepresst atmend auf dem Boden lag und spürte, wie die Kugel in seinem Fleisch brannte. Sie steckte in seiner Schulter, nicht in seiner Brust, nicht einmal im Bauch und somit war klar, dass Sasuke ihn nicht hatte töten können. Vielleicht hatte er es gewollt, sogar versucht, doch er hatte es letztendlich nicht getan und das zählte. Es bestand noch Hoffnung für seine Seele…auch wenn Itachi hier unten verbluten würde oder Madara ihm den Gnadenstoß versetzte, sein Ziel hatte er erreicht. Er hatte an das Gewissen seines kleinen Bruders appelliert. „Scheiße…“, hörte er diesen schluchzen und er musste nicht hinsehen, um zu wissen, dass er weinte. „…verdammte…Scheiße…“ Itachi steckte nicht in seiner Haut, denn er war den Schritt damals gegangen. Er hatte so oft getötet, irgendwann war es natürlich für ihn geworden, ohne dass er es gewollt hatte. Wer einmal die Grenze überschritt, der tat dies immer wieder. Er fühlte Mitleid mit Sasuke, dass dieser in seinem jungen Leben so viel hatte durchmachen müssen, doch er war auch erleichtert, dass er trotz allem nicht so abgebrüht war, dass er jemanden erschießen konnte – nicht mal ihn, der ihm so viel Schmerz bereitet hatte. Am ganzen Körper bebend und mit geschlossenen Augen tastete er nach Sasukes Hand, fand diese schließlich auch und umklammerte sie ganz fest. Erst schien es, als wolle sich sein Bruder sofort losreißen, denn er zuckte heftig zusammen, doch dann krallte er seine Finger so fest in seine Haut, dass die Nägel Abdrücke hinterließen. „Warum…warum hast du…wie konntest du…?“, drang das Wimmern an seine Ohren und er wünschte wirklich, er könnte es ihm erklären. Doch in seiner aktuellen Lage konnte er nicht mal richtig atmen, er lag dort wie ein Fisch auf dem Trockenen und versuchte Sasuke so lange beizustehen, wie er konnte. Dennoch fühlte er sich seltsam ruhig, genoss es, dass sie sich nahe waren, auch wenn da noch so viel zwischen ihnen stand. Er würde dies auch nie wieder gutmachen können, selbst wenn er überleben sollte, doch…   Er hatte den Gedanken nicht einmal zu Ende gedacht, da ertönte von oben ein so lauter Knall, dass der Boden unter ihnen erschütterte. Itachi keuchte auf, während Sasuke erschrocken aufsprang, dabei seine Hand losließ. „Was…was zum…?!“, murmelte er, bewegte sich aber nicht von der Stelle. Itachi war froh darüber, denn ihm war nicht wohl dabei. Was geschah dort oben? Weitere explosionsartige Geräusche erfolgten und dann ertönten Schüsse…und Geschrei. Irgendetwas schien dort oben vor sich zu gehen und Itachi war beunruhigt. Am liebsten wäre er aufgesprungen, hätte Sasuke genommen und die Waffe ergriffen, doch selbst wenn er in der Lage gewesen wäre, stehen zu können…er war immer noch mit der Kette an die Wand gefesselt, konnte nicht weg. Kurz versuchte er sich hochzustemmen, doch er hatte einfach keine Kraft dazu, sank wieder zu Boden, doch wenigstens die Pistole bekam er zu fassen. Er wollte es nicht Sasuke überlassen, sich zu verteidigen, schloss daher die Finger um die Waffe. Sein Bruder zuckte daraufhin vor ihm zurück, starrte ihn an. Dann verfinsterte sich seine Miene und er schnaubte verächtlich. „Willst du mich jetzt auch umbringen?“, fragte er gefasster, als Itachi es erwartet hätte. Ein betrübtes Lächeln legte sich auf Itachis Lippen, während er auf dem Bauch lag, die Wange auf den kalten Stein gepresst. „…das wollte ich nie“, murmelte er und Sasuke zischte vor Wut. „Lüg doch nicht!“, fuhr er ihn ungeachtet der Geräuschkulisse von oben an. „Was unterscheidet mich von unseren Eltern?!“ „Sasuke, du solltest-“ „Tu nicht so, als würde ich dir etwas bedeuten, du kranker Bastard!“ „…aber das…tust du“, wandte der Ältere von ihnen ein und spürte, wie ihm langsam wieder die Stimme versagte. „Nein! Nein, das tue ich nicht! Du…du hast mich doch nur leben lassen, um mich leiden zu sehen! Ich wünschte, du hättest mich damals auch umgebracht, anstatt mich damit zu bestrafen! Ich hasse mein Leben, ich hasse die Erinnerung…ich hasse dich!“ Itachi schnürte es die Kehle zu, den Ausbruch des anderen noch einmal zu erleben. So viel Verzweiflung…er hätte niemals soweit kommen dürfen. Kein Wunder, dass Kakashi es nicht vermocht hatte, die Wunden zu schließen…zu wenig Zeit, zu viel Schmerz. Doch er konnte es nicht rückgängig machen, seine Worte würden gar nicht lindern. „Du-“ Sasukes Worte erstarben, als die Tür aufgestoßen wurde und jemand in den Raum hastete. Itachi verengte die Augen, als er die grünen Haare erkannte, so wie die Tätowierung…und die Waffe in seiner Hand. „Was?! Er ist immer noch nicht tot?!“, entfuhr es dem sonst so ruhigen Mann fassungslos. „Was hast du getrieben?! Madara wird das nicht gefallen…komm mit, er will dich bei sich wissen, bevor-“ Das Ende des Satzes blieb Zetsu im Halse stecken, als Itachi sich zusammennahm und den unverletzten Arm so weit hoch riss, wie es ihm möglich war. Er drückte ab…und traf den überraschten Lakai Madaras in die Brust. Dieser ließ die Waffe fallen, fiel mit einem abgehackten Stöhnen und weit aufgerissenen Augen zu Boden, wo er noch ein paar Mal zuckte, ehe es aufhörte. Sasuke sagte gar nichts, starrte nur auf die Leiche vor ihnen und schien wie betäubt zu sein. Wenn Itachi ehrlich zu sich selbst war, war diese Handlung eben nicht geplant gewesen. Es war sein Instinkt gewesen, der ihn dazu getrieben hatte, Zetsu ohne einen Funken Mitgefühl zu töten. Sein Instinkt und die Sorge um seinen Bruder, die ihn sogar kurz seinen Schmerz hatten vergessen lassen. Doch noch einmal würde er das nicht schaffen. Von oben ertönten bereits Schritte, die andeuteten, dass noch mehr Leute runterkamen und gegen die würde er nicht ankommen. Itachi schloss die Augen, hoffte, dass es wenigstens schnell gehen würde…und Sasuke davon kam. Die Schritte kamen näher und näher…und erneut wurde die Tür aufgestoßen, dieses Mal mit so viel Wucht, dass es knallte. Sie waren da.   „Was’n das für‘ ne Folterkammer?“ „Und ich dachte, das könnte nicht mehr schlimmer in dem Schuppen werden…“ „Tja, da hast du wohl falsch gedacht…und jetzt laber nicht! Deine Prinzessin ist in Nöten, siehste doch!“ Itachis Lider flogen auf, als er die Stimmen hörte, die ihm ganz und gar nicht unbekannt waren. Er drehte den Kopf leicht, traute seinen Augen kaum, während Sasuke zurückwich. „Was…wer seid ihr?“, fragte dieser und einer der beiden grinste breit, zeigte scharfe Zähne. „Freunde von deinem Bruder, könnte man sagen…oder? Zabuza?“ „Na, jetzt sei nicht so bescheiden…so oft, wie du ihn genagelt hast, bist du sicherlich mehr, Kisame.“ „Denk‘ ich auch…nur dass das letzte Date irgendwie schief gelaufen ist.“ „Mehr als schief.“ Itachi brachte keinen Ton raus, während er die beiden Männer anstarrte, die tatsächlich vor ihnen standen. Wie hatten sie ihn gefunden? Und warum waren sie überhaupt hergekommen? War den beiden überhaupt bewusst, wo sie sich befanden? Wer Madara war? Zabuza schnaubte leise, warf den ihm unbekannten, toten Mann, welchen er bis eben an den Haaren hinter sich her geschliffen hatte, einfach auf Zetsus Leiche. Blut sickerte aus der kreisrunden Wunde auf seiner Stirn. Kopfschuss. „Hier…guck mal, ob einer von denen passt.“ Zabuza warf seinem Kollegen einen Schlüsselbund zu, der diesen auffing und sich dann neben ihn kniete. Itachi wagte nicht, Kisame auch nur anzusprechen. Nach seiner Aktion hatte er wohl nicht mal das Recht, ihn anzusehen, doch er konnte nicht anders. Erschöpft sah er zu, wie Kisame sein Handgelenk gröber als nötig packte und die Schlüssel an der Fessel ausprobierte. Dass der Hüne dabei auch kein Wort verlor, machte die Situation nur noch unangenehmer. „Lass mich los!“ „Fresse, du Rotzblag!“ Itachi spürte ein scharfes Stechen in seinem Nacken, als er seinen Bruder aufschreien hörte und infolge dessen sofort aufsah. Zabuza hatte den Jungen im Nacken gepackt und hielt ihm die Pistole gegen die Schläfe gedrückt. „Ey Kisame…was ist mit dem hier? Meinst du, die Prinzessin braucht den noch?“ Der Angesprochene schnaubte leise. „Meinetwegen kannst du ihm die Kugel durch den Kopf jagen“, erwiderte er knapp und Zabuza grinste wölfisch. „So?“, raunte er und sah auf den sich wehrenden Sasuke runter. „Scheiße! Nimm deine Pfoten weg!“ Itachi verkrampfte sich, sah hektisch zu seinem Bruder und dann wieder zu Kisame. Dieser musste genau wissen, dass Sasuke mit ihm verwandt war. Sie sahen sich ähnlich…es war offensichtlich, vor allem da Kisame Bescheid wusste. War das nun die Rache? „Bitte…lass ihn los, Zabuza…“, keuchte er und sah dann hilfesuchend zu Kisame, der gerade die Fessel aufschloss. „Kisame, bitte…nicht…er…hat nichts damit zu tun…“ Der Hüne erwiderte seinen Blick kühl, ließ diesen dann einmal über seinen Körper schweifen. Es war dermaßen unangenehm, vor allem da sich noch diverse Spuren abzeichneten. „Sonst was? Spreizt du dann nicht mehr willig die Beine?“        Itachi zuckte leicht, als ihm der Ältere auf den nackten Hintern schlug. Es sollte ihn vermutlich nicht wundern, dass der andere so mit ihm sprach. Er hatte ihn verraten…auch wenn sie sich nichts schuldeten, hatte er ihn betrogen. Notgedrungen hätte er sich ihm angeboten, trotz dessen dass sein Körper so malträtiert worden war und auch wenn er sich dann noch mehr wie eine Hure vorgekommen wäre, doch er bezweifelte, dass solch ein Angebot Kisames Meinung ändern würde. Warum sollte es das auch? Er hatte nichts mehr anzubieten. „Bitte…“, wisperte er nur und senkte den Blick. Kisame schnaubte nur, dann hörte Itachi ein Klicken und kurz darauf ein Rascheln. Er stöhnte auf, als sein ehemaliger Zellengenosse ihn an den Haaren packte und hochzog, ihn in eine sitzende Position zwang. Es schmerzte, einfach alles…sein Unterleib, die angeschossene Schulter – Kisame schien dies erst jetzt zu bemerken und er hielt kurz inne. Dann nahm er seine Jacke, die er eben ausgezogen hatte und zog ihm diese mit sichtlicher Ungeduld über. Das Kleidungsstück verdeckte das Wichtigste nicht, doch es gab ihm einen Hauch von Sicherheit. Er krallte sich in den Stoff, der sich warm an seine Haut schmiegte, langsam von dem Blut gefärbt wurde und Itachi sah benommen zu Kisame. „Danke…“, nuschelte er, ehe er die Augen wieder schloss. Ihm war so schwindelig…er hatte Angst, jede Sekunde das Bewusstsein zu verlieren. „Halt einfach den Mund.“ Itachi lächelte halbherzig, während er aus den Augenwinkeln mitbekam, wie Zabuza seinem Bruder einen Schlag in den Nacken verpasste und dieser zusammensackte. Instinktiv zuckte er zusammen, auch wenn er wusste, dass es so das Beste war. Sie würden ihm vorerst nichts tun, begriff er langsam, als er sah, wie Zabuza sich den Jungen über die Schulter warf. Zumindest würden sie ihn nicht hier lassen…sie beide nicht, denn er spürte Kisames Griff um seine Hüfte. Er ächzte gequält, als der Ältere ihn sich ebenfalls über die Schulter warf und der Gedanke, dass er diesem nun seine Kehrseite präsentierte, war überaus unangenehm. „Kisame“, murmelte er dessen Namen, während er nur da hing. „Wir reden noch…keine Sorge.“ Der Unterton machte deutlich, dass da noch etwas auf ihn zukommen würde. Aber das war abzusehen gewesen, immerhin hatte er die beiden in große Schwierigkeiten gebracht, sie hintergangen…und auch wenn sie sich, wie bereits erwähnt, nichts schuldeten, würde ihm das noch vorgehalten werden. Itachi war zu erschöpft, um sich jetzt damit zu befassen. Alles zog langsam an ihm vorbei…     Es war immer das Schönste für ihn gewesen, wenn er dieses Geräusch hörte…die Flammen hochlodern sah…vollkommene Zerstörung. Ein Moment…nur ein kurzer, vergänglicher Augenblick…etwas sehr Kostbares. Schon als Kind hatte er mit großen, verträumten Augen nach oben geschaut, die Feuerwerke beobachtet…er war wie besessen von jeglicher Art Explosionen gewesen. Gut, heute war es vielleicht nicht optimal, dennoch genoss er es jedes Mal, wenn der von ihm deponierte Sprengstoff in die Luft ging. Deidara war schnell und aufgrund seiner Statur unterschätzten ihn die meisten. Verdammt, er hatte Jahre mit Momochi Zabuza in einer Zelle gelebt – da musste man ja was mitnehmen und das hatte er. Es tat gut, zu sehen, wie sie alle an seiner Kunst zugrunde gingen, denn dies hier war Kunst…dieselbe, die Sasori umgebracht hatte. Es war gut, sich in diesem Gefühl zu verlieren, auch wenn es ihn wohl eher hätte traumatisieren sollen, doch Deidara war niemals besonders sensibel gewesen. Zerstörung bekämpfte man am besten mit einer noch größeren Zerstörung und das tat er hier. Er schmiss den nun leeren Rucksack in eine Ecke, ehe er die Pistole zog. Sprengstoff und Handgranaten waren ihm mittlerweile ausgegangen, also musste er jetzt dazu greifen, auch wenn er es nicht mochte. Er war kein Berufskiller, nicht mal ein Bandenmitglied gewesen, sondern einfach…etwas anders, weniger gehemmt, weil ihn die Gesellschaft ankotzte wie nichts auf der Welt. Deidara war zudem selbstzerstörerisch…wenn er hier starb, dann nicht, weil man ihn abknallte, sondern weil er die letzte ihm verbliebene Handgranate in seinen eigenen Mund stecken und es mit einem großen Feuerwerk beenden würde. Der Gegenstand befand sich in seiner Jackentasche, doch er hatte nicht mal Bedenken, dass er dies tun musste. Nicht, wenn er zusah, wie Juugo sein Massaker fortführte…es war unglaublich. Während Kimimaro ihn deckte, gleich mit zwei Pistolen um sich schoss und sein Ziel wirklich nie verfehlte, wütete der Hüne mit bloßen Händen. Wie ein Monster brüllte er auf, zertrümmerte Schädel, zerquetschte Hälse und ließ die Knochen unter seinen Schlägen bersten. Dass die beiden nicht zum ersten Mal töteten, das merkte man ihnen an. Da war nur Kaltblütigkeit und bei Kimimaro fiel die Professionalität gerade neben seinem Freund nur zu deutlich auf. Sie ergänzten sich, ohne miteinander zu harmonieren. Deidara hatte nicht vor, dazwischen zu geraten, auch wenn man ihm daher Feigheit vorwerfen konnte – er war sicher nicht lebensmüde. Außerdem war er noch nicht mit Zabuza fertig…ihre skurrile Beziehung hatte einen neuen Höhepunkt erreicht, den er nur zu gern weiter ausreizen würde, aber dafür musste er seinen hübschen Kopf unten halten – und hoffen, dass Zabuza es mit seinem Dickschädel ebenso hielt. Beinahe hätte er aufgelacht, denn Zabuza und sich zurückhalten? Dieses brutale Arschloch würde sich mit Absicht ins Getümmel werfen, das war einfach seine beschissene Art. Genau wie Deidara vermochte Zabuza es nicht, dieses Loch in seiner Brust zu stopfen…verdammt, sie waren sich doch scheiße ähnlich! Das war ja zum Kotzen…   Er blickte auf, als er Schritte hinter sich vernahm und sofort zog er die Waffe, ließ diese aber im nächsten Moment wieder sinken. Anscheinend hatten sie Itachi gefunden…und wen trug Zabuza da über der Schulter? Musste sich wohl um den im Vorfeld erwähnten, jüngeren Brüder handeln. Deidara interessierte das nicht viel, sein Augenmerk lag auf dem Uchiha und dem hatte man anscheinend übel mitgespielt, so wie der da hing. Deidara sah momentan nur seinen nackten Hintern, weil die Jacke nach vorn gerutscht war, und was er da sah…das sah beschissen aus. Hämatome, Blut…sein eigener Hintern hatte manches Mal so ausgesehen, wenn Zabuza mit ihm fertig gewesen war. Aber wie war das? Hass hielt einen lebendig. Hass und Leidenschaft – hoffentlich hatte Itachi wenigstens eines von beidem. „Raus hier!“, knurrte Kisame ihm zu und warf einen Blick zu den beiden anderen, die noch mitten im Gefecht waren. Deidara lächelte schief. „Ich glaube, sie hören dich ni-“ In diesem Moment brüllte Juugo in einer Lautstärke auf, dass der ganze Gang erbebte. Putz rieselte von der Decke, die wie die Wände ziemliche Risse aufwies. Deidara hatte das Gebäude nicht geschont und einige Männer lagen unter den Trümmern. Er sah nur, wie Juugo für einen Rundumschlag ausholte und gleich zwei Männer von den Füßen fegte…und dann sah er Kimimaro, dessen Kleidung im Brustbereich drei rote Flecken aufwies, die sich rasch auszubreiten schienen. Blut tropfte ihm aus dem Mund und er starrte mit glasigem Blick vor sich hin. „Legt sofort eure Waffen nieder!“, rief ihnen ein Freak mit Spiralmaske und erhobener Waffe zu. Juugo stieß erneut einen Schrei aus Wut und Hass aus, beinahe wie ein verwundetes Tier, ehe er los preschte. Es war offensichtlich, dass dieser seltsame Kerl Kimimaro in die Brust geschossen hatte. Dieser drehte träge den Kopf zu ihnen, musterte sie emotionslos, ehe er sich abwandte und mit taumelnden Schritten seinem durchgeknallten Freund folgte. Deidara wusste, dass Kimimaro einen Herzfehler hatte…dass er ohnehin bald sterben würde. Es war ihm anscheinend lieber gewesen, auf diese Weise zu sterben, als quälend langsam und zuckend wie ein Epileptiker in irgendeinem Krankenhaus. Zabuza tauschte einen Blick mit Kisame, ehe er sich an ihn wandte. „Weg hier!“ Deidara zögerte nicht, fühlte auch keine Schuld…aber als Kisame sich umwandte und er Itachis schlaffen Körper sah…die halbgeschlossenen Augen, die ins Leere blickten, war er doch ein wenig dankbar.     Das Blut rauschte in Kimimaros Ohren, als er sich mit letzter Kraft nach vorn schleppte. Er wollte Juugo anschreien, dass dieser verschwinden sollte, dass er sich in Sicherheit bringen sollte…dass er leben sollte. Doch kein Ton verließ seine Kehle – er schoss noch dreimal, traf allerdings nur einmal, ehe er zur Seite kippte wie ein nasser Sack. Sein Puls wurde schwächer, seine Sicht verschwommener, doch er wollte aufstehen. Nur noch einmal aufstehen und sichergehen, dass Juugo keine Dummheiten machte…dieser große, dumme Kerl mit seinem viel zu großen Herz und seiner Geisteskrankheit, für die er nichts konnte. Menschen hatten Juugo zu dem gemacht, was er heute war…ein ängstlicher Riese, der in Stresssituationen zu einem Monster wurde. Kimimaro war anders als er. Er war wirklich ein Monster, ein kalter, gefühlloser Soldat, der so viele Menschen getötet hatte, dass er sie nicht mehr zählen konnte. Als er Uchiha Itachi zum ersten Mal gesehen hatte, da hatte er gewusst, dass sie sich ähnlich waren. Er hatte es in seinen Augen gesehen…dass sie dieselbe Erziehung genossen hatten. Vielleicht hatte er der Sache deshalb zugestimmt…und weil er nichts mehr zu verlieren hatte. Und für Juugo. Sein Gewissen hatte sich irgendwann abgeschaltet…doch als er Juugo kennengelernt hatte…seine warme, friedliche Natur…er hatte es nicht aufhalten können. Wie alt waren sie gewesen? Zwölf Jahre? Er selbst hatte schon so viele auf dem Gewissen gehabt…seine Seele war blutbefleckt gewesen. Juugo dagegen war ein unschuldiges Kind gewesen, obwohl er ebenfalls schon gemordet hatte. Niemals aus Kalkulation…sondern aus Angst und Wut. Kimimaro weitete die jadegrünen Augen, als der Hüne plötzlich vor ihm stand, ihn mit seinem breiten Kreuz abschirmte und sich dann über ihn warf. Es tat nicht weh, Kimimaros Körper wurde langsam taub und er fühlte kaum noch Schmerzen. Doch es bereitete ihm Schmerzen, die Schüsse zu hören, die Juugo in den Rücken trafen. Bei jedem Schuss zuckte der hünenhafte Körper, den Kopf hatte er an seine Halsbeuge geborgen und er hörte ihn mit den Zähnen knirschen. Warum schützte er ihn? Warum rannte er nicht weg, brachte sich in Sicherheit? Warum musste er bleiben und einen Totgeweihten beschützen? „Hört auf!! Wir brauchen sie lebend! Wenigstens einen! Hört auf zu schießen, ihr Idioten!!“ Noch ein Schuss…der letzte und er ging durch die Schulter des Größeren, der langsam den Kopf hob. Klarheit lag in den rotbraunen Augen, die er immer so sehr geliebt hatte. Juugo konnte eine Wärme ausstrahlen, die in jede seiner Poren drang…ein außergewöhnlich schönes Gefühl. „Dumm…kopf…“, krächzte er kaum verständlich, doch Juugo lächelte nur sanft, ehe er seine blutigen Lippen auf die seinen legte. Er war anscheinend zur Besinnung kommen, hatte die Bestie in sich zähmen können…und er blieb liegen. Kimimaro spürte, wie das Leben aus seinem Freund wich, so wie auch aus ihm selbst. Keiner von ihnen würde mehr leiden, denn sie starben soeben. Die Männer versuchten Juugo von ihm runterzuziehen, doch vergebens. Dessen Kopf lag wieder in seiner Halsbeuge und er sah aus, als würde er schlafen. Kimimaro blendete die Stimmen aus, blendete aus, dass sie nicht allein waren. Er hatte nicht gewollt, dass Juugo starb…aber er war froh, dass er nicht allein gehen musste. Wenn es Juugos Wunsch war, würde er für immer an seiner Seite sein. Wenn er etwas bereute, dann nur, dass sie nicht mehr Zeit miteinander hatten verbringen können…und dass er Juugo zu selten gesagt hatte, wie wichtig er ihm war. Kimimaro schloss die Augen – dieses Mal für immer. _________________________________________________________________________ So, hier das nächste Kapite. :) Ich bedanke mich hier noch mal ganz herzlich für die vielen Kommentare beim letzten Mal! Mich rührt das immer so, dass ich euch noch viel eher neue Kapitel schreiben möchte, aber die Zeit ist einfach nicht immer da. >_< Also fühlt euch gedrückt und mit dem Kapitel ein bisschen entschädigt, ja? ;) Ich hoffe, es hat euch gefallen, denn ich mag es sehr. Gerade das Ende hat mich selbst ein bisschen mitgenommen...manchmal schreibt es sich von allein. >_< Es ging mir dieses Mal sehr flüssig von der Hand, obwohl ich echt mit mir gehadert habe, weil es eigentlich ein Übergangskapitel ist...im nächsten kann Kisame Itachi dann endlich mal zur Rede stellen - zumindest, wenn der wieder ansprechbar ist. Und für alle, die denken, ich sei ein Sasuke-Hasser, weil er bei mir so schlecht wegkommt...ich mag den Jungen. Ich mag Sasuke wirklich sehr und ich finde seine Gefühle sowohl im Manga als auch in meiner ff sehr nachvollziehbar...deshalb fällt es auch sehr heftig aus, weil dieser Sasuke hier ja noch jünger ist, also wirklich noch ein halbes Kind. Da steht im nächsten Kapitel auch noch etwas aus... Ich hoffe, ihr lest mein Geschreibsel auch weiterhin - denn wie steuern auf das Ende zu! Und bevor jetzt wieder jemand Panik bekommt, das Ende kann 7-10 Kapitel lang sein...oder noch mehr, ich weiß, was noch alles reingehört, aber nicht, wie viele Kapitel ich dafür brauche. ;) Also freut euch mit mir auf den Höhepunkt und von jetzt an wieder mehr KisaIta-Moments~ Bis denne! :* Kapitel 37: Hoffnung -------------------- Orientierungslosigkeit war das erste Gefühl, das ihn als erstes heimsuchte, als das Bewusstsein langsam wieder in seinen Körper zurückkehrte. Seine Lider waren schwer wie Blei, als er sie blinzelnd hob und er war froh, dass es relativ dunkel im Raum war, so dass es ihn nicht gleich blendete. Eine einzelne Lampe in der Ecke erhellte das Zimmer und er versuchte sich aufzusetzen. Schmerz jagte gleich durch mehrere Körperpartien – Schulter, Unterleib und Kopf. Er stöhnte leise, schaffte es dennoch, sich einigermaßen aufzurichten, musste sich aber gleich anlehnen. Sein Blick glitt langsam durch den Raum, der spärlich eingerichtet war…das Bett, in dem er lag, eine Kommode und ein Spiegel, daneben wohl ein angrenzendes Bad, denn es gab zwei Türen. Itachi fuhr sich durch seine langen Haare, die ihm offen über die Schulter fielen und er stutzte. Er roch weder Blut, noch Schweiß an sich und als er an sich runter sah, erkannte er, dass man seinen Oberkörper anscheinend medizinisch versorgt und verbunden hatte. Abgesehen von den Bandagen war er unbekleidet, doch dieses Gefühl kannte er ja inzwischen sehr gut, so dass es ihn nicht mal groß erschreckte. Wer auch immer ihn gewaschen hatte, hatte dies wohl ordentlich getan, denn seine Haut und seine Haare dufteten nach irgendeinem blumigen Shampoo. Sei es drum, was ihn viel mehr aus der Fassung brachte, war… „Sasuke!“, entwich es ihm und er weitete die Augen, ehe er aus dem Bett sprang. Dies hätte er lieber unterlassen, denn automatisch knickten ihm die Beine weg, so dass er unfreiwillig in die Knie ging. Wie lange auch immer er geschlafen haben mochte, es reichte nicht aus, um wieder vollkommen genesen zu sein. Trotzdem konnte er die Angst nicht niederkämpfen, sie umklammerte seine Kehle und ließ ihn die Schmerzen verdrängen. Taumelnd richtete er sich auf und wankte zur Tür, klammerte sich an die Klinke, doch…die Tür war verschlossen. Er keuchte auf, wollte das nicht glauben…und dann packte ihn die Wut. Kraftvoll schlug er mit den Fäusten gegen die Tür, auch wenn sein ganzer Körper gegen diese Aktion rebellierte. Seine Schulter pochte schmerzlich, doch er schlug nur wieder gegen die Barriere, die ihn hier eingesperrt hielt. Seine Gedanken rasten und er hoffte einfach nur so sehr, dass es seinem kleinen Bruder gutging. Zabuza und Kisame waren da gewesen, er erinnerte sich auch daran, Deidara gesehen zu haben…und Juugo und Kimimaro. Wo hatten sie ihn hingebracht? Wo waren sie hier? Und was würde nun passieren? Itachi war nicht frei…nicht, solange Madara noch lebte und vermutlich würde dieser nun wieder hinter ihm her sein. Hatte er sich nicht schon mit seinem Tod abgefunden? Er zischte frustriert auf, als er durch die Anstrengung gezwungen war, erneut auf die Knie zu gehen. Ihm wurde schwindelig, doch er fasste sich, so dass er nicht umkippte. Erst jetzt fiel ihm auf, wie kratzig sich sein Hals anfühlte…er hatte Durst und als er den Kopf ein Stück drehte, erkannte er eine Wasserflasche auf dem Nachttisch neben dem Bett. Itachi schnaubte leise, ehe er sich wieder dorthin schleppte und auf die weiche Matratze fallen ließ. Auf so einem Bett hatte Madara ihn vergewaltigt…er schmeckte seine Magensäure, als er an den Vorfall, der damals keine Seltenheit gewesen war, dachte. Schnell schnappte er sich die Flasche und drehte den Verschluss auf, ehe er sie an die Lippen setzte. Es würde keinen Sinn ergeben, ihn erst zu retten und dann zu vergiften, zumal er Kisame so eine Hinterlist nicht zutraute. Nein, der Hüne würde ihn eher noch einmal mit Gewalt nehmen und ihm im Anschluss eigenhändig den Hals umdrehen. Das passte besser zu seinem oftmals jähzornigen Charakter. Itachi hustete leicht, wischte sich über den feuchten Mund…schon viel besser. Er hielt inne, als er etwas Rotes aus den Augenwinkeln erblickte und erst jetzt fiel ihm der ordentlich zusammengelegte Stoff auf dem Fußende des Bettes auf. Vorhin hatte er das Kleidungsstück wohl in seiner Panik übersehen…Itachi griff nach danach und faltete es auseinander, erkannte einen schlichten, kurzen Yukata mit schwarzem Gürtel. Er überlegte nicht lange und zog sich den angenehm seidigen Stoff über den entblößten Körper, auch wenn er dafür mehr Zeit als nötig brauchte. Ein paar schwarze Ornamente waren aufgestickt worden, sahen beinahe wie tanzende Flammen aus…er band den Obi und setzte sich dann wieder aufs Bett, sah still zur Tür. Irgendwann würde mit Sicherheit jemand kommen, um nach ihm zu sehen…vielleicht hatte man Kameras installiert, um seinen Zustand zu überwachen? Nicht viel mehr als zu warten, konnte er sowieso nicht tun, auch wenn ihn die Angst um Sasuke fast wahnsinnig machte.     Es dauerte, bis die Tür endlich geöffnet wurde und Itachi hatte kein Zeitgefühl mehr, wusste nicht, wie lange er überhaupt gewartet hatte. Genau genommen hatte er keine Lust mir jemandem zu reden, ausgenommen von Sasuke. Jedoch hatte er damit gerechnet, dass man ihm nicht sofort zu diesem lassen würde, sondern stattdessen Kisame zuerst zu ihm kommen würde. Immerhin war dieser doch sicher schon ganz ungeduldig…ob er ihm wieder Gewalt antun würde? Sein Körper war ohnehin durch und durch verdorben…war es nicht egal? Nein, hörte er eine innere Stimme sagen und schloss kurz die Augen, atmete durch. Natürlich war es nicht egal…es würde immer wieder wehtun. Seelisch und körperlich. Trotzdem würde er sich weder wehren, noch um Gnade flehen – es stand ihm nicht zu. Nur durch Kisame und die anderen war es ihm möglich gewesen, Sasuke aus Madaras Fängen zu befreien. Er schuldete ihm etwas. Entschlossen, diese Schuld zu begleichen, hob er den Kopf und…seine Mimik entgleiste ihm augenblicklich, als er in das kalkweiße, von einem Vorhang dunklen Haares umrahmten Gesichts sah. Von allen möglichen Personen…warum dieser Mann? Itachi wurde übel, als die gelben Schlangenaugen über seinen Körper glitten, als würde er ihn bereits in Gedanken ausziehen. Er hörte sein Würgen, spürte, wie man ihn festhielt und sich etwas Großes in seinen Mund…der Würgereiz war nicht mehr fern. Itachi verstand nicht, warum dieses Aas hier war…warum Kisame dies zugelassen hatte. War das alles geplant gewesen? Hatte ihn der Hüne an dieses Reptil verkauft? Wie hatte er auch nur einen Moment an das Gute in Kisame glauben können? Als hätte dieser aus reiner Nächstenliebe gehandelt…er war ein naiver Idiot. Trotz seiner Erfahrungen, war er dies. „Wie ich sehe, geht es dir schon besser. Das freut mich, Itachi-kun“, säuselte das falsche Stück und kam langsam auf ihn zu. Itachi rutschte sofort weiter nach hinten, legte keinen Wert darauf, diesem Mann näher als nötig zu sein. Feindseligkeit spiegelte sich in seinen dunklen Augen wieder und hätte er ein Messer gehabt, er hätte es ihm in dieser Sekunde in seinen Hals gerammt, damit die falsche Sorge nicht mehr durch diese Lippen sprühte. „Bleib mir fern!“, warnte er und meinte es auch so. Wenn Kisame ihm Schmerzen zufügen und ihn demütigen wollte, dann war das in Ordnung – er schuldete ihm eine Wiedergutmachung. Das würde er überstehen, doch nicht noch einmal wollte er diese kalten, dürren Finger auf seiner Haut spüren. Die Vergewaltigung vor versammeltem Publikum hing ihm immer noch nach, quälte ihn in seinen Albträumen – und die Palette war auch ohne diese Erinnerung sehr breit gefächert. Orochimarus weiße Lippen verzogen sich zu einem breiten Lächeln, doch er blieb tatsächlich vor ihm stehen, kam nicht noch näher. Allein der Gedanke, dass diese widerliche Schlange auch Hand an seinen Bruder gelegt haben könnte, machte ihn rasend. Wie konnte Kisame es wagen, sie beide hierher zu bringen? Wo er doch genau wusste, was passiert war…er fühlte nur noch Wut anstelle der Dankbarkeit. „Beruhige dich…es ist alles in Ordnung.“ „Wo ist mein Bruder?“ Itachis schwarze Augen fixierten Orochimaru unablässig, doch diesen interessierte das gar nicht. „Keine Sorge, es geht ihm gut. In den zwei Tagen, in denen du bewusstlos warst, hat er sich ein wenig beruhigen können. Er war ja ganz außer sich…also habe ich ihn beiseite genommen und mich um ihn gekü-“   Der Satz wurde nicht zu Ende geführt, da der Uchiha mit einem Satz auf den Beinen war und ohne Vorwarnung ausholte, um dem Älteren seine Faust ins Gesicht zu schlagen. Orochimaru war jedoch besser zurecht, so dass er ihn leicht abwehren und ihm die Beine unterm Körper wegziehen konnte. Schmunzelnd sah er auf ihn runter, während Itachi sich zusammenkrümmte, nicht sofort aufstehen konnte. „Zwei Tage ohne Nahrung…kaum Wasser und deine nicht mal ansatzweise verheilten Wunden…du bist ein Narr, wenn du glaubst, dass du mir etwas entgegenzusetzen hättest.“ Er kniete sich neben Itachi, der einfach nur hoffte, dass sein Hintern nicht unter dem Stoff hervorblitzte. Er wollte so nicht angesehen werden…es widerte ihn an. „So…und nun reiß dich mal zusammen! Sasuke-kun geht es gut…ich habe ihn sogar soweit bekommen, dass er mit dir reden will. Ist das nicht schön? Du solltest mir dankbar sein…“ Itachi biss sich so hart auf die Innenseite seiner Wange, dass er Blut schmeckte. Orochimaru streichelte ihm einmal durch die dunklen Haare, sah ihm in die Augen. „Ich habe ihn nicht angefasst. Versprochen“, zischelte er ihm zu, doch Itachi glaubte ihm nicht. Auch wenn er hoffte, dass er die Wahrheit sprach. „…warum?“ Orochimaru zog seine Hand zurück, sah auf ihn herunter. „Warum? Nun, sein Körper ist noch etwas unterentwickelt, das wird sich wohl bald geben und dann wird er mal sehr reizvoll sein…obwohl er wirklich schon jetzt ein sehr hübscher Ju-“ „Warum hilfst du uns?“, fiel Itachi ihm mit mehr Schärfe ins Wort und funkelte ihn an. Das Letzte, das er hören wollte, war, wie Orochimaru von seinem Bruder schwärmte. Es würde nur dazu führen, dass er seinen geringen Mageninhalt auskotzen würde. „Kukuku…vielleicht verspreche ich mir etwas davon?“, kicherte die Schlange und die Finger glitten an seinem Nacken hinab, was ein unangenehmes Schaudern auslöste. Er wollte ihn gerade anherrschen, dass er seine Griffel von ihm lassen sollte, als die Tür mit einem lauten Knall aufgestoßen wurde. Itachi kam nicht umhin, erleichtert aufzuatmen, als er Kisame in der Tür stehen sah…und er blickte äußerst grimmig drein. Also hatte er ihn nicht an die Schlange verkauft…wenigstens dessen konnte er sich nun sicher sein. „Pfoten weg von ihm, sonst breche ich sie dir…und es ist mir scheißegal, dass du hier unten der Obermacker bist und uns geholfen hast, klar? Ich erwürge dich, wenn du dich nicht gleich verziehst…er gehört mir!“ Während Itachi nur ein bitteres Lächeln zustande bringen konnte, ließ Orochimaru es sich nicht nehmen, einmal aufzulachen. „Wie unverfroren…“ Er erhob sich grinsend, leistete aber Folge, wie es schien. Itachi verstand nicht ganz, warum er das tat, wenn sie doch Kisames Worten nach zu urteilen in Orochimarus Versteck waren. Der Punkt gab ihm neben zahlreichen anderen zu denken, doch momentan interessierte seine Meinung wohl sowieso niemanden. „Dann gebe ich euch mal ein wenig Zweisamkeit…mach ihn nicht kaputt, Kisame. Das wäre doch zu schade, kukuku…“ „Verschwinde!“   Die Tür fiel abermals ins Schloss und nun war Itachi mit dem Hünen allein. Mühselig richtete er sich auf, schaffte es gerade so, sich auf das Bett fallen zu lassen und in einer sitzenden Position zu verharren. Vielleicht wurde er langsam verrückt, denn das Lächeln, das sich nun auf seinen Lippen ausbreitete, konnte er sich selbst nicht erklären – und Kisame schien es lediglich noch mehr zu reizen, so wie der ihn anfunkelte. Itachi sagte nichts, denn es gab nichts, das seine Lage hätte verbessern können. Er saß einfach nur da, sah den anderen an und lächelte sein hohles Lächeln. „Scheiße!“, grollte Kisame schließlich und kam auf ihn zu. „Ich hab mir geschworen, dir nicht den Arsch aufzureißen – nicht sofort jedenfalls, also hör auf, so dämlich zu grinsen!“ Itachi keuchte auf, als sein Hals gepackt wurde und sich die Finger grob in seine Haut bohrten, ohne ihn zu würgen. Seine Atmung beschleunigte sich und als sein Gesicht noch blasser wurde, löste Kisame seine Hände auch schnell wieder. Er schubste ihn nach hinten, wo Itachis Kopf mit der Wand kollidierte und sein Körper auf dem Bett aufkam. Er wusste, dass Kisame nun einen guten Blick zwischen seine Beine hatte, doch er tat nichts, um dies zu ändern. Das Lächeln war jedoch verblasst, hatte der Ausdruckslosigkeit Platz gemacht. Nichts an alldem war amüsant. Absolut gar nichts. „Wo ist Sasuke?“, fragte er leise in die Stille hinein. Er hoffte einfach nur, dass Orochimaru sich nicht wirklich um seinen Bruder…gekümmert hatte. Es durfte nicht alles umsonst gewesen sein. Kisame stieß eine Art Schnauben aus, das seine Verachtung zu symbolisieren schien. „Lässt du dich ficken, wenn ich es dir sage?“ Die Worte waren rau gewählt, doch Itachi verletzten sie ebenso wenig wie der Inhalt. Anstatt einer Antwort schlug er kurz die Lider nieder, ehe er die gespreizten Beine aufstellte. Er spürte, wie der Stoff hoch rutschte und seinen Intimbereich freigab…und er wusste, wie er dort unten Dank Madara und seiner Männer aussah. Kisame knurrte, ehe er sich über ihn beugte und grob seine Beine zusammendrückte, ihn wütend anfunkelte. „Was bist du?! Eine verdammte Hure?!“, fuhr er ihn zornig an und Itachi lächelte bitter. „Und ich dachte, du hättest es bereits herausgefunden…“ „Hör bloß mit dem Scheiß auf, das zieht bei mir nicht!“ „…schön.“ „Das ist alles?!“ Itachi erwiderte seinen Blick emotionslos. „Was hast du erwartet?“ „Du…“ „Denkst du, es würde mir noch etwas ausmachen? Einer mehr oder weniger…“, log er und atmete tief durch. „…ist gar nichts, wenn mein Bruder dafür in Frieden leben darf.“ Seine Stimme war trotz des kratzigen Untertons erstaunlich klar, dafür zitterte sein Körper umso heftiger. Als würde es ihm tatsächlich egal sein, wenn man ihm schon wieder so etwas antat. „…wenn du also etwas einfordern willst, werde ich mich nicht wehren.“ Er blickte ihm weiterhin fest in die Augen. „Wenn du meinen Bruder in Sicherheit bringst, werde ich dich gewähren lassen“, wiederholte er leise und wusste, dass es seine letzte Chance war.   Allerdings hatte er nicht mit Kisames Reaktion gerechnet. Genau genommen hatte er erwartet, dass der Hüne nicht mal überlegen würde, ob er auf das Angebot einging. Vielleicht hätte er ihn auch ausgenutzt, ihn über Sasukes Schicksal im Unklaren gelassen, damit er sich hierbei etwas Mühe gab oder er hätte ihn einfach genommen, so wie es im Gefängnis oftmals der Fall gewesen war. Mit vielem hatte Itachi gerechnet, aber nicht damit, dass er sich eine fangen würde. Der Schlag war alles andere als sanft, ließ seinen Kopf zur Seite fliegen und seinen Kiefer schmerzen. Keine Ohrfeige, sondern mit der geballten Faust. Nicht um ihn zu demütigen, sondern um ihn zu verletzen. Itachi konnte den Älteren nur perplex ansehen, als er sich wieder einigermaßen gefangen hatte und er wusste nicht, wie er mit der Wut in den grünlich schimmernden Iriden umgehen sollte. „Haben Sie dich kastriert?“, fragte er gehässig und Itachi wusste nicht, was er erwidern sollte. „Oder nur so lange gefickt, bis du dir diese Scheiße selbst eingeredet hast?“ So wie Kisame sprach, wirkte es beinahe, als sei er so erzürnt, weil er annahm…Itachi hätte aufgegeben. Und vielleicht hatte er das auch…zumindest sein Leben. Aber nicht erst seit heute. „Meine Fresse, was ist los mit dir?! Im Knast hast du dich auch nicht einfach gefügt! Du hast mir ein Tablett über den Schädel gezogen, obwohl du wusstest, was dir blüht! Du hast dich auf Juugo gestürzt, als er mich umlegen wollte…und Scheiße, Itachi, du hast mir ein paar Mal ordentlich die Fresse poliert!“ Itachi war sprachlos, wusste nicht, wie er sich dazu äußern sollte. Was sollte dieses Gerede jetzt? Damals war Kisame eher wütend über seine Widerwehr gewesen und nun warf er ihm genau das vor? Dass er sich nicht mehr auflehnte, sondern es hinnahm, um den Schaden zu begrenzen? Was für eine Logik…und dennoch berührten ihn die Worte, ohne dass er sich darauf einlassen wollte. „Du hast dich nicht unterkriegen lassen…nicht mal von Morino, diesem Penner! Und jetzt spreizt du die Beine wie eine Nutte, anstatt mich anzufauchen, dass du eben keine bist?! Was hat sich geändert, verdammt?!“ Itachi antwortete ihm nicht sofort, erwiderte seinen Blick ruhig, auch wenn sein Inneres aufgerührt war. „Ich hatte ein Ziel.“ Seine Stimme klang selbst in seinen eigenen Ohren erbärmlich und genau so fühlte er sich auch. Schwach und erbärmlich…er hatte ja nicht mal mehr selbst Achtung vor sich. Kisame schnaubte nur, ließ sich neben ihm aufs Bett fallen. „Dein Bruder“, stellte er fest und warf ihm einen Seitenblick zu. „War ja nicht zu übersehen, wie wichtig er dir ist…wenn’s dich beruhigt, Deidara war die ganze Zeit bei der kleinen Mistkröte. Denkst du ernsthaft, wir lassen die Schlange allein mit dem? So blöd sind wir nicht.“ Itachi fühlte, wie eine Last von ihm abfiel; wenigstens das war gewiss. Warum sollte Kisame ihn jetzt noch anlügen? Anscheinend wollte er ja nicht mal mehr mit ihm schlafen…oder nur nicht im Moment. „Wozu das alles?“ Nun war es an Kisame, ihn irritiert anzusehen, anscheinend konnte dieser seine Frage nicht deuten. „Wozu was?“ „...du hast mir ziemlich sicher das Leben gerettet und meinem Bruder auch“, murmelte Itachi und blickte an die Decke. „Ich habe dich und deinen Freund verraten…es war mir vollkommen egal, was mit euch passiert. Wieso…bist du also hier?“ Nun richteten sich die dunklen Iriden wieder auf den Hünen, dem wohl nicht gleich eine Antwort einfiel. Itachi hatte gedacht, dass Kisame ihn auseinander nehmen würde, wenn er ihn fand. Er hatte mit Rache oder einem lächerlichen Spruch von wegen Jäger und Beute gerechnet. Er hob eine Braue, als Kisame ein verächtliches Geräusch ausstieß. „Frag mich nicht so eine Scheiße…denkst du, ich hab mir das hier so vorgestellt? Man, ich bin so wütend auf dich, am liebsten würde ich dich wirklich knallen, bis du schreist…“ Das klang so typisch nach dem Kisame, der ihn im Gefängnis drangsaliert hatte und dennoch…Itachi konnte sich nicht helfen, aber er konnte die Worte nicht ernstnehmen. Es war, als sage der andere eine hohle Phrase auf, weil ihm keine andere Rechtfertigung für seine Taten einfiel. „Aber du tust es nicht“, kam er auf den Punkt und setzte sich vorsichtig auf. Kisame schnaubte aus. „Nein.“ Sicherlich wäre es äußerst unklug gewesen, jetzt noch weitere Fragen zu stellen, auch wenn er noch einige gehabt hätte. Diese Situation war so surreal…dass ausgerechnet Kisame es sein würde, der ihn aus der Hölle holen würde. Dass sie jetzt hier nebeneinander saßen und redeten. Was war passiert? „Kisame?“ „…hm?“, brummte sein ehemaliger Zellengenosse nur, schien verstimmt zu sein. „Danke.“ Wieder wog die Stille, die darauf folgte, schwerer als Blei. Kisame blickte ihn einen Augenblick überrascht an, schien damit nicht gerechnet zu haben. Dann verfiel er jedoch wieder in seine Rolle zurück. „Denk nicht, dass mir so eine billige Entschuldigung reicht, klar? Du schuldest mir Antworten!“ Die schuldete er ihm seit der Aktion hier wohl wirklich. Er würde nicht drum herumkommen, Kisame etwas zu erzählen, aber erst wollte er…   „Ich möchte meinen Bruder sehen.“ Kisame hatte damit gerechnet und er ahnte, dass Itachi ihm kein Wort erzählen würde, wenn seine Bitte nicht erfüllt werden würde. Wie fixiert der Uchiha auf seinen Bruder war…aber das hatte er ja schon im Gefängnis bemerkt, als dieser ihm mehr von ihm offenbart hatte, als es wohl geplant gewesen war. Kisame seufzte entnervt, wusste selbst nicht, warum er ihn nicht einfach wieder auf den Rücken drückte und ihn einmal richtig durchnahm, anstatt hier herum zu palavern. Es war nicht seine Art, Verständnis und dergleichen zu zeigen oder jemanden zu schlagen, weil er sich willig gab. Doch Itachi war nicht irgendjemand. Er wollte ihn nicht mehr so einfach haben, weil er ihn erpresste oder ihn mit körperlicher Gewalt zwang. Was genau er wollte, wusste er ja auch nicht, doch das, was zuvor gewesen war, reichte ihm nicht mehr. „Bitte.“ Kisame wunderte sich, dass Itachi so ruhig in seiner Gegenwart blieb. Vertraute er ihm? Glaubte er ihm, dass sein Bruder in Sicherheit war? Obwohl er sie hierher gebracht hatte? Zu Orochimaru, der Itachi noch mehr angetan hatte als er selbst…Kisame hatte das ehrlich gesagt nicht erwartet. Er bekam das Gefühl nicht los, das sich etwas zwischen ihnen verändert hatte und er wusste nicht, wieso das so war. Dabei schien er so viel durchgemacht zu haben, wenn er sich an die Male auf seinem Körper erinnerte. Kisame hatte ihn gewaschen, war dabei gewesen, als man ihn medizinisch versorgt hatte. Er wusste, dass es ihn nicht hätte schockieren sollen, doch…er konnte es nicht ändern. Itachi war sein und jemand hatte sich an ihm vergriffen. Die vielen Blutergüsse, Striemen, das Blut, der Dreck…er war gefoltert worden, wie es ausgesehen hatte. Und vergewaltigt. Und beinahe erschossen…womöglich auch noch von seinem eigenen Bruder, um den er sich ja so sehr sorgte? War es nicht viel plausibler, dass sich Itachi heulend zusammenrollte und niemals wieder angefasst werden wollte? Wieso versank er nicht vor Scham im Boden oder wurde hysterisch, anstatt hier neben ihm zu sitzen und ihm auch noch seinen Körper anzubieten. War er so verstört, dass ihn nichts außer seinem Bruder interessierte? Es schauderte ihn, wenn er daran dachte, wie er die Beine gespreizt hatte, als Kisame ihn gefragt hatte, ob er sich für Informationen bezüglich des Kurzen ficken lassen würde. Wie kaputt musste man sein, wenn man sich dafür ohne zu zögern hergab? Hätte er sich Orochimaru ebenso angeboten? Er sah das Bild vor sich, wie der Uchiha auf dem Boden gelegen hatte, angespannt und mit hasserfülltem Blick. Nein, es war ihm nicht alles egal. Trotzdem zögerte er nicht, das Einzige zu beschützen, das ihn noch aufrecht zu erhalten schien. „Du solltest erstmal was essen“, brummte er ausweichend, stockte jedoch gleich darauf. Er sah zu dem Uchiha runter, der die Finger in seiner Jacke vergraben hielt und ernst zu ihm aufsah. „Bitte…“, wiederholte er noch einmal eindringlicher. „Danach…werde ich dir deine Antworten geben. Aber lass mich bitte zuerst mit ihm reden…allein.“ Kisame fand es zum Kotzen, dass er nicht einfach den Blick abwenden und ihn wegschubsen konnte. Immerhin hatte Itachi wohl kaum das Recht, Forderungen zu stellen. Es ging ihm sowas von gegen den Strich, dass er dennoch nicht ablehnen konnte. Dabei wusste er nicht mal, wie es von nun an weitergehen sollte, denn sie würden kaum hier bleiben. Was würde sein, wenn sie hier raus waren? Konnten sie sich absetzen? Würde Itachi ohne seinen Bruder irgendwohin hingehen? Ihm gar folgen? Kisame konnte sich momentan nichts davon vorstellen, denn sie hatten nicht viel weiter als bis hierhin geplant. „Mal sehen…“, brummte er dunkel und erhob sich dann, woraufhin Itachi ihn losließ. „Ich sorg erstmal dafür, dass du was zu essen kriegst…bevor du wieder umkippst.“ Er klang schon wieder viel zu besorgt, obwohl er das nicht mal sein wollte. So ein Dreck…irgendwie lief das alles aus dem Ruder. Itachi tat ihm vielleicht wirklich nicht gut, Zabuza hatte Recht gehabt. So viel Zeit wie er zum nachdenken gehabt hatte, da sollte man meinen, er wüsste nun, was zu tun war, aber er wusste gar nichts. Ohne noch etwas zu sagen, verließ er das Zimmer, spürte den Blick der dunklen Augen bis zuletzt auf sich ruhen. Möglicherweise wäre es ganz gut, wenn der Uchiha diese Sache mit seinem Bruder zuerst klärte…dann würde er den Kopf vielleicht frei haben und Kisame hoffentlich ebenfalls. Kapitel 38: Geteiltes Leid -------------------------- „Wir sollten hier bald weg, hmm.“ Zabuza drehte träge den Kopf zur Seite, erfasste aus den Augenwinkeln das Seitenprofil des selbst ernannten Künstlers. Dieser spielte gedankenverloren mit einer Haarsträhne, zwirbelte diese immer wieder zwischen seinen Fingern…eine typisch weibische Geste, die er bisher noch nie an dem Blondschopf bemerkt hatte. Aber als sie noch in einer Zelle gelebt hatten, hatte er auch keinen Grund gesehen, diesem mehr Aufmerksamkeit als nötig zuteilwerden zu lassen. Zabuza hatte in ihm eine Möglichkeit gesehen, seinen Schmerz über Hakus Verlust raus zu lassen, doch es hatte nie funktioniert. Aus Wut war er brutaler mit dem anderen umgegangen, als es nötig gewesen wäre. Es hatte ihn nie interessiert, wie es Deidara dabei ging, vielmehr hatte er es genossen, wenn dieser litt. Allerdings hielt dieses Gefühl nie lange und am Ende holten ihn die braunen Rehaugen wieder ein, machten ihm bewusst, dass er unfähig gewesen war, den einzigen Menschen zu retten, den er jemals geliebt hatte. Liebe…bis zu Hakus Tod hatte er es nicht mal benennen können. Es hatte ihn innerlich zerrissen, ihn zu verlieren und das Blut, das er vergossen hatte, hatte nicht ausgereicht, um die hinterlassene Leere zu füllen. Auch jetzt, wo er mit dem Blonden einigermaßen im Reinen war, war er nicht mal annähernd zufrieden. Er war beruhigt, nicht mehr so ruhelos wie noch zuvor, aber er war nicht glücklich – er würde es nie wieder sein können. Deidara machte das nichts, denn ihm ging es anscheinend genauso. Das zwischen ihnen war meilenweit davon entfernt, als eine Beziehung bezeichnet werden zu können. Keiner von ihnen brauchte mehr als die körperliche Nähe und die Ruhe danach. Vielleicht hätte er schon eher einsehen sollen, dass er Deidara nicht unbedingt quälen musste, um seine aufgestauten Gefühle zu beruhigen. „Du traust der Schlange auch nicht?“, brummte er und musterte Deidaras nackten Rücken. Der Angesprochene schnaubte leise. „Ich bin Orochimaru nur gefolgt, weil ich dich ursprünglich umlegen wollte…unsere Zusammenkunft hatte nichts mit Vertrauen zu tun, hmm“, erwiderte er dann und sah ihn über seine Schulter hinweg an. Die blauen Augen funkelten ihn wie gewohnt sehr intensiv an. „Sobald Itachi sein Drecksbalg von einem Bruder unter Kontrolle hat, sollten wir verschwinden. Orochimaru hat nichts davon, uns zu helfen – es sei denn, er will sich noch mal an Itachi vergreifen.“ Zabuza gab ein verächtliches Geräusch von sich, richtete sich in eine sitzende Position auf, bei der die Decke seine Leistengegend entblößte. „Als würde Kisame das zulassen…du weißt doch, wie vernarrt er in den Uchiha ist.“ Meerblaue Augen huschten für einen Wimpernschlag in seinen Schoß, ehe sie sich wieder in seinen Blick bohrten. „Ein wenig zu vernarrt, dafür, dass er angeblich nur seinen Hintern will, hmm?“ Zabuza antwortete nicht sofort darauf, dachte an die Gespräche mit seinem Kumpel. Nur seinen Hintern…nein, Itachi war längst mehr als ein schneller Fick, dafür waren die Mühen einfach viel zu groß. „Als wüsstest du nicht genauso gut wie ich, dass es das nicht ist“, erwiderte er kurz angebunden und wollte aufstehen, um seine Klamotten zusammenzusuchen. Verärgert sah er auf, als Deidara dies verhinderte, indem er sich einfach auf seine Hüften setzte, sein nacktes Becken an seines schmiegte. Andererseits konnte keiner sagen, wie lange sie noch dafür Zeit haben würden. Daher beließ er es bei einem finsteren Blick, der den Jüngeren aber wie erwartet nicht abschrecken konnte. Stattdessen bewegte dieser sich leicht auf ihm, nicht zu viel, damit sie noch reden konnten. „Nicht nur, hmm?“ „Laber mich nicht voll damit…“ „Über Gefühle reden, ist wirklich nicht dein Ding oder?“ „Müssen wir jetzt mit dieser sentimentalen Scheiße anfangen?“, knurrte der Hüne genervt und Deidara grinste, ehe er sich herunterbeugte und die Hand in seinem Nacken vergrub. Zabuza gab keinen Laut von sich, als sich die Nägel in seine Haut krallten und ihn ruppig näher zu dem Blonden zogen, der ein laszives Lächeln aufgesetzt hatte. „Ist mit dir ja sowieso unmöglich, hmm.“ Als sich ihre Lippen daraufhin trafen, fühlte es sich weit weniger wie ein Kampf an, als sonst…     Itachi konnte nicht sagen, warum er mit einem Mal ganz ruhig war, doch seine innere Aufregung hatte sich gelegt. Vielleicht lag es daran, dass er wusste, dass Sasuke in der Zeit, in der er ohnmächtig gewesen war, kein Leid geschehen war. Diesbezüglich vertraute er Kisames Worten. Nachdem dieser ihn im Zimmer zurückgelassen hatte, hatte er die Zeit damit verbracht, über alles nachzudenken. Madara war immer noch da draußen, sicher würde er Obito losschicken, um Sasuke und ihn zurückzuholen…oder zu töten, je nachdem, was sein Sadismus ihm gerade riet. Er musste also endlich mit diesem Theater aufhören und seinem Bruder die Wahrheit erzählen…oder zumindest einen Teil davon. Wenn er vernünftig mit ihm reden konnte, würde er vielleicht endlich davon absehen, Madaras falschen Versprechungen zu glauben und sein eigenes Leben wieder aufnehmen. Itachi würde Kakashi kontaktieren, ihm den Code für das geheime Bankkonto mitteilen und ihn dazu drängen, das Land mit seinem Bruder zu verlassen. Er selbst würde hier bleiben und Madara töten oder bei dem Versuch drauf gehen. Es war alles, was er noch tun konnte, um Sasukes Leben abzusichern. Kurz wanderten seine Gedanken zu Kisame, der so viel für ihn getan hatte…erst jetzt, wo er Ruhe hatte, wurde ihm dies bewusst und es tat ihm tatsächlich leid, dass er ihn einmal mehr hintergehen würde. Dass der andere sich so um ihn kümmerte, hatte er nicht erwartet…aber Kisame hatte ihn auch bei seinem zweiten Besuch nicht überfallen. Er hatte Wort gehalten und ihm etwas zu essen gebracht, so wie neue Kleidung. Er sähe wie ein billiges Flittchen in diesem Fetzen aus und sollte gefälligst Hosen wie ein Mann tragen. Die Ausdrucksweise war so typisch gewesen, ruppig geradezu, doch Itachi hatte es doch berührt, wie er dafür sorgte, dass er seine verloren geglaubte Würde wieder ein bisschen wahren konnte. In dem schlichten Shirt und der schwarzen Jogginghose fühlte er sich um einiges besser, als in dem knappen Fummel, der wohl Orochimarus Kopf entsprungen war. Itachi seufzte stumm, setzte sich dann etwas bequemer hin, um seine verletzte Schulter zu entlasten. Eigentlich war es jedoch egal, wie er saß, denn ihm tat ohnehin alles weh…ginge es nicht um Sasuke, hätte er vielleicht längst den einfacheren, feigen Weg genommen, um endlich seinen Frieden zu haben. Itachi merkte, dass er müde wurde und trotzdem konnte er nicht schlafen.   Und dann wurde die Tür geöffnet und er war nicht länger allein. Weder Orochimaru noch Kisame…sondern tatsächlich sein Bruder. Hinter diesem wurde die Tür wieder verschlossen und nun standen sie sich erneut gegenüber. Itachi musterte ihn genauestens, erhob sich jedoch nicht. Sasuke schien in Ordnung zu sein, zumindest konnte Itachi keine Wunden ausmachen und auch seine Haltung zeugte nicht davon, als verspürte er Schmerzen. Beunruhigend war immer noch die Blässe, doch das war ja schon in Madaras Kerker so gewesen…und es lag wohl auch eher an den Umständen. Sasukes Blick machte ihm Sorgen, denn in seinen dunklen Augen lagen immer noch Hass und Verzweiflung, jedoch schien auch sein Bruder langsam müde geworden zu sein, denn er schwieg, machte ihm nicht sofort wieder Vorwürfe. Itachi wartete, wollte ihn nicht überfordern, indem er auf ihn einsprach oder gar zu ihm ging. Egal, wie sehr er sich wünschte, er könnte den Jüngeren einfach in die Arme schließen und ihm den Trost spenden, den sie beide bräuchten…es stand ihm nicht zu. Schließlich gab Sasuke ein schnaubendes Geräusch von sich, sah ihn nicht mal mehr an. „Ganz ehrlich…wann reicht es dir endlich?“ Seine Stimme klang resigniert und Itachi wusste nicht, was er sagen sollte. Zumindest ging er nicht einfach auf ihn los – auch wenn es nachvollziehbar gewesen wäre. „Hast du mich nicht schon genug gequält? Du bist echt ein Arschloch…lass mich doch einfach in Ruhe und gut ist! Oder bring mich meinetwegen um, aber…verdammt, hör auf, mich zu verhöhnen!“ Itachi hörte ihm wie betäubt zu, fühlte, wie sein Herz schwer wurde. Als hätte er seinem Bruder jemals Böses gewollt…doch er hatte sich ja wirklich wie ein Arschloch verhalten. „Ich verhöhne dich nicht…und ich wünsche auch nicht deinen Tod, Sasuke. Bitte, lass mich dir erklären-“ „Was gibt es da zu erklären?!“ Sasuke fuhr zu ihm herum und nun schien seine Stimmung wieder in Wut umzuschwenken. Er funkelte ihn an, schien nicht gewillt, ihm weiter zuzuhören. „Du hast sie umgebracht, Itachi! Ich habe es gesehen! Ich habe es…gehört…wie du sie gefoltert hast…sie haben dich angefleht! Wie…konntest du…“ Er begann wieder zu zittern und Itachi konnte nun nicht anders, als aufzustehen und ihm vorsichtig die Hand auf die Schulter zu legen. Jedoch wurde diese sofort weggewischt und schwarze Augen brannten sich in seine. „Fass mich nicht an!“, zischte sein Bruder und wich einen Schritt zurück. „Verschwinde…lass mich ja in Ruhe!“ Itachi wusste nicht, ob man ihm ansah, wie sehr ihn dieses Verhalten verletzte, doch es war ihm auch egal. Er wollte das alles nicht mehr…diese gleichgültige Fassade, seine abweisende Haltung…es hatte nur dafür gesorgt, dass es Sasuke noch schlechter ging. Ohne auf dessen Worte zu achten, überwand er den Abstand zwischen ihnen und schlang die Arme ganz fest um ihn, drückte ihn an sich. Wie dünn Sasuke war, fiel ihm erst jetzt auf und es nahm ihn mit. Er war für all das Leid verantwortlich, auch wenn er Sasuke über alles liebte, änderte das nichts daran, dass er ihm das Leben zur Hölle gemacht hatte. „Nicht! Geh weg! Fass mich nicht an! Du kranker…lass mich!“ Ein harter Stoß gegen seine verletzte Schulter folgte, als Sasuke sich wand, um seiner Berührung zu entkommen – Itachi ließ ihn nicht. Er ließ ihn toben, sich schlagen, aber er ließ ihn nicht los. Niemals wieder würde er ihn loslassen. „Ich hasse dich!“ Er reagierte nicht, auch nicht, als Sasuke seinen Kopf gegen sein Kinn rammte. Seine Zähne schlugen unsanft aufeinander und ihm wurde schwindelig – er ließ nicht los. So sehr Sasuke sich wehrte, umso fester krallte sich Itachi an seinen Bruder. „Nimm…deine Pfoten weg!“ Eisernes Schweigen und ebenso dauerte die Umarmung an. Sasuke zischte vor Wut und warf sich nun mit seinem ganzen Gewicht gegen seinen älteren Bruder. Itachi konnte sich nicht halten und er hatte Glück, dass das Bett direkt hinter ihm war, so dass er wenigstens auf dieses fiel – Sasuke über sich.   „…lass…mich…“ Itachi schloss kurz die Augen, während er Sasukes Stimme brechen hörte. Die Gegenwehr erlahmte immer mehr, es kamen keine Schläge mehr. Der Schmerz jagte durch seinen Körper und es hätte ihn nicht gewundert, wenn die Wunde wieder aufgegangen wäre, doch das war egal. Sasukes Keuchen drang an seine Ohren und er selbst war ebenfalls vollkommen außer Atem. Seine Umklammerung lockerte sich allmählich, auch wenn er ihn immer noch hielt…doch Sasuke blieb dennoch auf ihm liegen. „…verdammt“, entkam es diesem erstickt und er zitterte heftig. Itachi wusste nicht, ob es ihm Trost vermittelte, doch er begann sachte über seinen Rücken zu streicheln. Damals hatten sie oft aneinander gekuschelt zusammengelegen, sein Vater hatte immer gemeint, dass Sasuke zu sehr an ihm hing und selbstständiger werden musste. Itachi hatte es dagegen immer schön gefunden, wie der Kleine zu ihm aufsah…mit seinen unschuldigen, strahlenden Augen war er so lange sein einziger Lichtblick gewesen. Und nun? Wo war das Lächeln, das die Sonne aufgehen lassen konnte? Das fröhliche Kinderlachen? Im Keim erstickt…von ihm selbst. Er hatte Schuld daran…denn er hatte zu lange geschwiegen. „Warum?“ Itachi senkte halb die Lider, als er die Frage hörte, auf die es eigentlich keine richtige Antwort gab. Warum? Als Sasuke den Kopf hob und ihn so verzweifelt anstarrte, sah er es. Warum hast du sie umgebracht? Warum hast du mich leben lassen? Warum kümmerst du dich jetzt plötzlich um mich? „Sag doch ein einziges Mal in deinem beschissenen Leben die Wahrheit!“, wurde er angeschrien und zwei Hände gruben sich in seine Schultern, schüttelten ihn durch. Itachi verbiss sich ein Stöhnen und sah stattdessen zu dem Jüngeren hoch, dessen Gesicht mehr eine weiße Maske war. Sein Werk. „Sag mir…warum sie…es verdient hatten, zu sterben?“, kroch es ihm bebend über die Lippen und nun gab es keine Ausflüchte mehr. Itachis Augen waren leer, als er sich zurückerinnerte und nach den richtigen Worten suchte. Es gab keine richtigen Worte dafür, das war ihm bewusst. Also entschied er sich für die brutale Wahrheit. „Sie…hatten es nicht verdient.“ Sasuke starrte ihn einfach nur an, das Reißen an ihm hörte auf. „Sie waren gute Menschen…und das hat ihnen das Genick gebrochen“, fuhr er flüsternd fort. „Sasuke…ich habe unsere Eltern umgebracht, um ihnen noch mehr Leid zu ersparen.“ Der letzte Satz blieb ihm beinahe im Halse stecken, denn er klang so selbstgerecht, so rechtfertigend, dass er sich vor sich selbst ekelte. Es war nicht richtig, Sasuke dies zu sagen…er würde sich nachher die Schuld geben, doch wenn er dessen Hass nicht zum Erlöschen brachte, würde er ihn weiter jagen und vielleicht würde Madara ihn dann erneut auf seine Seite ziehen. „Und um…dich zu schützen.“   Zuerst zeigte Sasuke keine Reaktion, ob er ihn überhaupt verstanden hatte. Er schien durch ihn hindurch zu sehen, wirkte benommen…doch dann ließ er ihn los, als sei er giftig. Heftig schüttelte er den Kopf, als wollte er die Worte von eben daraus verbannen. Itachi hatte geahnt, dass es ihn überfordern würde, deshalb hatte er gezögert. „Sasuke…“ „Nein…nein, du lügst! Du bist ein elender, dreckiger Lügner!“, wurde er beschimpft, während sein Bruder immer noch auf ihm saß. „Niemals…ich war dir nie wichtig!“ „Das stimmt nicht.“ Itachi bemühte sich, ruhig zu klingen, damit der andere sich nicht noch mehr aufregte. „Du warst mir immer wichtig und ich habe dich immer geliebt. Für unsere Eltern gab es keine Rettung mehr, aber du…du bist das Letzte, das mir geblieben ist. Der Einzige, für den ich noch etwas tun konnte.“ „Nein…nein, das…ist nicht wahr!“ „Doch…und sie haben mich tatsächlich angefleht“, fuhr Itachi nun gnadenlos fort, da er nicht wusste, ob er noch mal den Mut finden würde, wenn er jetzt abbrach. „Sie haben mich angefleht, auf dich achtzugeben.“ Er atmete tief ein. „Ich habe sie nicht gefoltert und ich wollte sie nicht töten…aber es gab keinen anderen Weg.“ Sasukes Herz raste wie das einer Maus, während er die Informationen zu verarbeiten versuchte. Es würde sehr viel Zeit brauchen, um seine Wunden zu heilen…vielleicht ewig. „Ich weiß nicht, was dir erzählt wurde, aber es waren Madaras Männer, die in unser Zuhause eingebrochen sind. Als ich kam, waren unsere Eltern bereits halbtot. Ich habe dich schreien und weinen hören…doch sie haben mir gedroht, dass sie dich ebenfalls umbringen würden, wenn ich…Sasuke, es tut mir so leid!“ Er drückte ihn wieder fester an sich, spürte den Kloß in seinem Hals. „Es war meine Schuld…ich habe…Fehler gemacht. Ich…du weißt ja, dass ich für Madara einige…Dinge tun musste. Ich wollte das nicht mehr und habe angefangen, gegen ihn zu arbeiten…aber ich war unvorsichtig. Madara fand es heraus und…bestrafte unsere Eltern für meine Fehler.“ Itachi wusste, wie sich das anhörte und er bezweifelte, dass Sasuke ihm glauben würde. Für ihn musste es so klingen, als versuche er seine Haut reinzuwaschen und Mitleid zu erhaschen, doch dieses Mal log er nicht. „Sasuke, ich konnte es dir nicht sagen…ich hielt es für besser, wenn du mich hasst. Ich hatte einfach Angst, du würdest Madara jagen. Er hätte dich umgebracht.“ Sasuke regte sich nicht, seine Mimik war nicht lesbar, sogar für Itachi nicht. Es war ja abzusehen gewesen, dass ihn die Wahrheit überfordern würde. Ob Sasuke ihm glaubte oder nicht, es würde in keinem Fall alles gut zwischen ihnen werden. Dafür war zu viel passiert. Trotzdem wollte er hoffen, dass es irgendwie wieder werden würde. „Ich habe Kakashi darum gebeten, auf dich achtzugeben. Ich wollte, dass du irgendwann ein normales Leben führen kannst.“ Behutsam legte er eine Hand an Sasukes Wange, strich ihm über diese und wich seinem Blick nicht mehr aus. Mehr wollte er dazu nicht sagen, wenn sein Bruder nicht fragte. Wenn er ihn noch mehr überforderte, würde er sicher bald einen Nervenzusammenbruch erleiden.   „Wieso?“ Wie gebrochen er klang…die Wut schien fürs Erste verschwunden zu sein, doch Itachi wusste nicht, ob das ein gutes Zeichen war. Fragend sah er seinen Bruder an, der sein Handgelenk so fest umschloss, dass es wehtat. „Wieso sollte ich dir glauben?“, fragte er und es war ihm anzusehen, dass er um seine Fassung rang. „Du hast mich die ganze Zeit belogen…du hast mich allein gelassen mit allem…weshalb sollte ich dir trauen?“ Itachi vermied es, ihm zu sagen, dass er selbst genauso einsam gewesen war. Auch er hatte seine Trauer und seinen Schmerz mit niemandem teilen können oder wollen. „Du hast…Dinge gemacht, die so widerlich sind…du…hast dich…“ Es hätte ihm klar sein müssen, dass Madara die Geschichte ausgeschmückt und die schmutzigen Details nicht außen vor gelassen hatte. Davon abgesehen, dass Sasuke gesehen hatte, was man mit seinem Körper angestellt hatte. Er unterdrückte die Scham, auch wenn es schwierig war, wollte es auch nicht weiter ausführen. „Verkauft?“, sprach er aus, wozu Sasuke wohl nicht in der Lage war. „Ja…das habe ich. Ziemlich oft sogar. Was Madara dir erzählt hat, wird wahr sein…aber ich tat es nicht ohne Grund. So wie ich auch nie grundlos getötet habe. Ich bin kein guter Mensch, aber ich habe nie etwas aus einer Laune heraus oder aus Spaß getan, sondern immer nur, um zu überleben.“ Sasuke antwortete nicht, sah ihn lediglich abschätzend und immer noch mit gewissem Misstrauen an – wer konnte es ihm verübeln? Ein verbittertes Lächeln zog sich über Itachis Gesicht…er spürte seine Wunde pochen. „Ich bin deinetwegen zurückgekommen, Sasuke. Ich wollte verhindern, dass Madara dich zu all dem zwingt, was ich tun musste. Ich wollte, dass du ein Leben hast…und nicht irgendwann zurücksiehst und jede Sekunde davon bereust.“ Sasuke gab ein verächtliches Schnauben von sich, ehe er von ihm herunterstieg. Er setzte sich mit dem Rücken zu ihm aufs Bett, wirkte sowohl nachdenklich als auch unzufrieden. „Wie großherzig von dir…“, murmelte er sarkastisch und Itachi richtete sich auf. „Ich kann dich nicht zwingen, mir zu glauben…und ich kann nichts wieder gutmachen.“ „Ein Leben“, wiederholte der Jüngere seine Worte von eben. „Mein beschissenes Leben hat geendet, als du sie umgebracht und mich allein gelassen hast.“ Itachi schwieg dazu, ließ seinen Bruder ausreden. Beiläufig legte er eine Hand an seine Schulter, spürte, wie der Verband darunter durchnässte, bald das Shirt verkleben würde. „Und selbst wenn du die Wahrheit sagst…denkst du wirklich, das macht es besser? Ich wünschte wirklich, du hättest mich damals einfach gleich mit erschossen…aber du wolltest ja anscheinend lieber den Gutmenschen spielen, nicht wahr?“ Itachi zuckte kaum merklich zusammen, als Sasuke lauter wurde und wieder zu ihm herumfuhr. Kalte Wut blitzte in den dunklen Tiefen und Itachi wurde klar, dass sie noch nicht fertig waren. „Sasuke, ich-“ „Schieb‘s dir sonst wohin! Ich will es gar nicht hören!“, schnitt ihm Sasuke das Wort ab und langte nach vorn, packte ihn unsanft am Kragen. Für ein halbes Kind hatte er ziemlich viel Kraft, doch vielleicht lag es auch nur daran, dass Itachi geschwächt war. Das Ganze ging ihm selbst nahe, doch sie mussten sich aussprechen. Ein dunkles Feuer schien in Sasukes Augen zu lodern… „Dein Getue widert mich an!“, spie er ihm ins Gesicht. „Denkst du wirklich, ich kaufe dir die Nummer so einfach ab?! Willst du dich jetzt rausreden? Mir weißmachen, dass ich Schuld bin, dass sie sterben mussten?!“ „Ich wollte n-“ „Nein! Verdammt…ich wünschte, sie hätten dich einfach umgelegt! Wenn du tot wärst, gebe es diese ganzen Probleme nicht! Niemand hätte sterben müssen!“, redete sich sein Bruder in Rage und Itachi versuchte krampfhaft daran festzuhalten, es seien Madaras Worte. Dennoch wünschte er sich einfach nur, Sasuke würde aufhören, ihn anzuschreien. Sein Limit war längst erreicht, er konnte nicht mehr. „Und jetzt kommst du zu mir mit deinen scheiß Ausreden und erzählst mir diese verdammte Lüge?! Du hast alles zerstört und dafür hasse ich dich, Itachi! Warum kannst du nicht einfach unter der Erde liegen und verrotten?! Du willst mir doch nur einreden, dass du keine Schuld daran trägst, um davon abzulenken, dass du eine verdammte, billige Hure bist, die es genie-“   Sasuke hatte die Ohrfeige nicht kommen sehen…aus dem einfachen Grund, weil es Itachi ebenso ging. Es war, als hätte sich ein Schalter umgelegt, als ihm der letzte Satz einfach zu viel geworden war. Eine billige Hure? Itachi wusste, wie schwach es war, zur Gewalt zu greifen, wenn man keine Worte fand, doch er hatte einfach gewollt, dass Sasuke den Mund hielt. „…verzeih“, flüsterte er und ließ den Kopf hängen. Die schwarzen Haarsträhnen fielen ihm ins Gesicht, während er darauf wartete, dass Sasuke weitermachte – oder ihn vielleicht auch schlug. Er hätte wirklich nicht zuhauen dürfen, aber seine Grenze war erreicht. Von seinem Bruder kam nichts mehr, doch er spürte seinen Blick auf sich ruhen. Wozu redete er überhaupt noch? Sasuke hatte seine Meinung längst gefällt…sogar mit der Hure hatte er Recht. Doch genossen hatte er es nie. Er stockte, als er ein verräterisches Geräusch vernahm und zögernd blickte er auf. Sasuke wandte sich beinahe sofort ab, doch der Ältere hatte es längst gesehen. Verbissen knirschte Sasuke mit den Zähnen, während er sich verstohlen übers Gesicht fuhr...und Itachi kam plötzlich der Gedanke, dass er nicht der Einzige war, der sein Limit erreicht hatte. „Scheiße…“, hörte er ihn leise fluchen, dann folgte ein Schluchzen. Itachi wartete einen Moment, wollte ihn nicht sofort bedrängen, doch näherte er sich seinem Bruder und lehnte sich vorsichtig an dessen Rücken, legte den Kopf auf seiner Schulter ab. Sasuke zuckte unter ihm zusammen, doch er stieß ihn nicht von sich. Er weinte leise weiter, während die Anspannung Stück für Stück von ihm abfiel und Itachi legte von hinten die Arme um ihn, schloss die Augen. Wie oft hätte er sich gern so gehen lassen? Wie oft hatte er Obito aufgesucht, um einen Teil seiner Gewissensbisse bei diesem zu lassen? Sasuke hatte alles Recht der Welt, seinen Tränen freien Lauf zu lassen…und er selbst weinte innerlich mit ihm, als er spürte, wie sich sein Bruder langsam in seinen Armen fallen ließ. Kapitel 39: Schuld ------------------ Itachi hatte sich selten so wohl gefühlt wie in diesem Moment und dabei war das Pochen seiner Wunde nebensächlich. Nicht einmal jemand wie Orochimaru hätte ihm den Genuss dieses Augenblicks nehmen können, als er so vollkommen entspannt dort auf dem Bett lag. Auf der Seite und mit Sasuke in seinem Arm, der schließlich unter Tränen eingeschlafen war. Itachi konnte nicht aufhören, sein verweintes Gesicht anzusehen, ihm über die Wange zu streicheln…oder einfach nur seinem Atem zu lauschen. Wie oft hatte er sich in den letzten Wochen gewünscht, es würde so sein. Die ganze Zeit über hatte er ihn vermisst, sich um ihn gesorgt…und nun waren sie wieder zusammen. Itachi würde nicht zulassen, dass man Sasuke noch einmal ein Leid antat, egal, was es ihn kosten würde. Sein Bruder war nun in Sicherheit und sobald er Kakashi kontaktiert hatte, damit dieser sich mit ihm ins Ausland absetzte, würde er endlich einen Schlussstrich ziehen können. Zärtlich streichelte er dem Jungen durchs Haar, stellte sich vor, wie er erwachsen werden würde…ohne Hass und Gewalt, ohne Madaras Einfluss und das böse Blut, das Itachi selbst über ihn gebracht hatte. Sicher würde Sasuke irgendwann zu seinem liebenswerten Charakter zurückfinden…er würde eine nette Frau finden, eine Familie gründen und ihm vielleicht irgendwann verzeihen können. Kakashi würde für ihn da sein und sich damit von seiner Schuld reinwaschen. Itachi senkte halb die Lider, spürte doch einen Anflug von Wehmut in sich aufsteigen, auch wenn er natürlich wusste, dass er gar keine andere Wahl hatte. Solange Madara noch atmete, würde Sasuke niemals ganz in Sicherheit sein. Zumal Itachi nicht wollte, dass sein Bruder in ein paar Jahren auf die Idee kam, Rache an Madara für den Tod seiner Familie zu nehmen. Nein, er musste es beenden, allerdings hatte er davor noch eine Schuld zu begleichen. Eigentlich wartete er nur darauf, dass sich die Gelegenheit bot und er verspürte nicht einmal Angst bei dem Gedanken.   Tatsächlich öffnete sich nach einer Weile die Tür und es war wie erwartet Kisame, der mit missmutigem Gesichtsausdruck den Raum betrat. Itachi zog seinen Arm vorsichtig unter Sasukes Kopf hinweg und streichelte diesem noch einmal zart über die Wange, ehe er sich zu Kisame umdrehte und den Finger an die Lippen legte. Der Hüne verstand anscheinend, auch wenn er genervt wirkte. Itachi wusste auch, dass Sasuke keine fünf Jahre alt mehr war, doch er schien den Schlaf zu brauchen und er wollte ihm diesen nicht nehmen. Still schlich er aus dem Zimmer und sah zu, wie Kisame die Tür wieder von außen verschloss, was den Uchiha ein wenig beruhigte. Es würde also niemand reinkommen – es sei denn, Orochimaru besäße einen Zweitschlüssel, was nicht ganz unwahrscheinlich war, jedoch hoffte Itachi, dass er nicht lange fortbleiben würde. Schweigend folgte er Kisame in einen der Nebenräume, wartete, bis dieser die Tür geschlossen hatte und sich ihm zuwandte. Der Raum war wie auch sein eigener sehr kahl gehalten, Bett, Kommode…keine Fenster. Nun, sie würden auch nicht viel mehr brauchen, um das hier abzuschließen. Itachi erinnerte sich noch daran, wie Kisame ihn vor wenigen Stunden abgewiesen hatte, weil er sich ihm offensichtlich angeboten hatte. Zwar wusste er nicht, was er sonst von ihm wollte – von dem Wissen über seine Vergangenheit einmal abgesehen –, doch damals hatte er von ihm verlangt, dass er mitmachte. Itachi wollte jetzt nicht reden und vielleicht konnte er ihm so zeigen, dass er nicht undankbar war…dass ihm bewusst war, was Kisame für ihn getan hatte. Ohne ihn wäre Sasuke jetzt Madara ausgeliefert und Itachis Leiche vermutlich schon in der nächsten Mülltonne entsorgt worden. Das machte es einfacher für ihn, auf den Hünen, der merkwürdig abwesend wirkte, zuzugehen und die Arme um dessen Nacken zu legen. Er suchte seinen Blick, schauderte unwillkürlich, als ihm die grünen Raubtieraugen begegneten…wie lange war es her, dass sie sich derartig nahe gekommen waren. Kisame öffnete den Mund, schien irgendetwas sagen zu wollen, doch dann schloss er ihn wieder. Die Situation zwischen ihnen war sonst immer recht einfach gewesen. Kisame hatte ihn bedrängt, bis er nachgegeben hatte und sie es miteinander getan hatten. Gefühlloser, gekaufter Sex, wie er ihn kannte. Nichts von Bedeutung…doch jetzt gab es mehr als das. Itachi musterte ihn kurz, ehe er seine Lippen zart auf die des Älteren legte, diesem dabei in die Augen schaute. Damals hatte Itachi ihn gebissen oder den Kopf weggedreht, folglich musste Kisame es mögen, wenn er ihn küsste. Eine kräftige Hand legte sich in seinen Nacken, hielt ihn ungewöhnlich sanft fest. Itachi konnte den Ausdruck in seinen Augen nicht wirklich deuten, er hatte ihn aber noch nie bei dem anderen gesehen. Der Kuss hielt nicht besonders lange an, weil der Uchiha es nicht wollte. Er löste sich von ihm, wunderte sich, dass Kisame ihn bisher weder gepackt und aufs Bett geschmissen hatte, noch ihm irgendeinen zweideutigen Spruch an den Kopf geworfen hatte. Aber gut, er musste den Grund dafür nicht unbedingt wissen, ging stattdessen vor ihm in die Knie. Itachi sagte nichts, auch wenn er das Schweigen zwischen ihnen mittlerweile als unangenehm empfand. Mit ruhigen Händen und ohne auf seine immer noch schlechte Verfassung zu achten, machte er sich daran, Kisames Hose zu öffnen und zuckte gleich darauf zusammen, als sich die Hand, die eben noch in seinem Nacken gelegen hatte, in seinen Haaren verkrallte. Ein fester Ruck, der Itachi vor Schmerz keuchen ließ und er wurde nach hinten gestoßen, kam hart auf dem Boden auf. Verständnislos blickte er zu dem Hünen hoch, der ihn zähneknirschend anblickte und die Wut in seinen Augen schien Funken zu sprühen. „Was zur Hölle sollte das schon wieder?!“, wurde er angefahren und schrak zusammen, als hätte er ihm erneut ins Gesicht geschlagen. „Ich wollte…“, begann er, doch sogleich wurde ihm das Wort abgeschnitten. „Sehe ich so aus, als würde ich jetzt gerade deinen Mund ficken wollen?! Verdammt noch mal! Ich hab dir doch schon gesagt, dass ich dich nicht wie eine Hure ficken will! In keins deiner Löcher, zum Teufel noch mal!“   Itachi starrte ihn an, fühlte sich benommen und dass Kisame ihn so anschrie, machte es nicht besser. Fleckige Röte breitete sich auf seinen Wangen aus, er konnte es spüren…und er fühlte sich zutiefst gedemütigt. Er musste den Blick abwenden, um seine Fassung zu behalten, strich sich eine Strähne hinters Ohr. Seine Eingeweide krampften sich schmerzhaft zusammen, doch er ließ es sich nicht anmerken. „…es würde mir nichts ausmachen“, murmelte er und Kisame stutzte. „Was?“, blaffte er ihn an und Itachi räusperte sich. „Mit dem Mund.“ „…“ Die Stille machte es nicht besser und Itachi wollte am liebsten aufstehen und den Raum verlassen. Nach allem rang er sich für den Hünen durch, es ihm zumindest oral zu machen und dieser wies ihn nicht nur ab, sondern stauchte ihn auch noch zusammen? Warum wollte er ihn überhaupt plötzlich nicht mehr? Das ergab doch keinen Sinn. Er zuckte abermals zusammen, als Kisame sich einfach vor ihn auf den Boden fallen ließ, ihn genervt anblickte. „Warum?“, wollte er dann wissen. „Warum macht es dir nichts aus?“ Die Raubtieraugen fixierten ihn scharf und Itachi wusste nicht, ob es die Antwort war, die Kisame hören wollte. Aber er würde nicht lügen…dieses Mal nicht. Um dies zu unterstreichen, hob er den Kopf, erwiderte seinen Blick nun. „Weil…ich dir etwas schuldig bin“, erwiderte er leise. „Ich habe dich und Zabuza hintergangen, als ihr mir vertraut habt. Du hast Sasuke da rausgeholt und dafür gesorgt, dass er in Sicherheit ist…und du hast mir das Leben gerettet. Du hast nicht zugelassen, dass Orochimaru mich anfasst und du hast mich nicht wieder missbraucht.“ Da Kisame nichts sagte, fuhr Itachi fort, neigte sogar den Kopf vor ihm. „Und dafür bin ich dir dankbar.“ Immer noch blieb der Ältere stumm, auch wenn sein Blick die ganze Zeit auf ihm lag. Itachi wusste dessen Reaktion nicht zu deuten, doch er sagte lieber nichts mehr. Zwar verstand er nicht, weswegen der andere nun so zornig war, aber er wollte ihn nicht noch mehr reizen. Kisame seufzte nach einigen Sekunden schwer aus, stützte sich dann nach hinten ab und schloss kurz die Augen. Er wirkte unruhig, so als würde ihm noch etwas auf der Zunge liegen. Warum sprach er es dann nicht wie sonst aus? „Ich will deine scheiß Dankbarkeit nicht“, knurrte der Hüne und führte seine Worte dann noch etwas genauer aus. „Jedenfalls will ich nicht, dass du mir aus Dankbarkeit den Schwanz lutschst…verstanden?“ Itachi nickte einfach nur, auch wenn er gar nichts verstand. Das war nicht der Kisame, den er kannte…so viel stand fest und er fragte sich, was sich verändert hatte. „Ich will…ach, ist doch auch egal, was ich will! Du wolltest mir alles erzählen! Wie sieht es damit aus, Uchiha?“ Das entsprach wohl der Wahrheit, auch wenn Itachi wenig Lust verspürte, genauer auszuholen. Er wollte es nicht noch einmal durchleben…und dennoch hatte er Kisame ein Versprechen gegeben, weswegen er zustimmte. „Du hast Recht.“ Kisame schnaubte, ehe er sich erhob und Itachi gleich mit auf die Beine stellte, ihn aber zum Bett zog. Auf dieses wurde er in eine sitzende Position gedrückt und abwartend angesehen. Die Matratze senkte sich etwas, als der Hüne neben ihm Platz nahm. „Erzähl!“, wurde ihm praktisch befohlen und Itachi entkam ein Seufzen. Anscheinend würde er wohl nicht drum herum kommen… „Es ist eine lange Geschichte“, murmelte er und sah ihn an. Kisame schien das egal zu sein, denn er blickte ihn abwartend an. Kurz überlegte Itachi, wo er anfangen sollte, ehe er das Wort erhob. „Ich war damals 13 Jahre alt…mein Vater wollte mich auf einem Internat anmelden, um meine schulischen Leistungen noch zu fördern. Er hat immer sehr viel Wert auf unsere Bildung gelegt…generell hatten Sasuke und ich alles, was wir für eine gute Zukunft brauchten…“ Kisame schnaubte. „Und wie kommt’s dann, dass ihr beide jetzt hier seid und eure Eltern tot sind?“ Itachi lächelte bitter, ehe er fortfuhr…     Auch jetzt erinnerte er sich noch an das mulmige Gefühl, als sich seine Familie von ihm verabschiedet hatte. Keine Frage, es war mit Sicherheit ein gutes Internat, diesbezüglich traute er seinem Vater voll und ganz, jedoch war er noch nie so lange von seiner Familie und seinen Freunden getrennt gewesen. Trotzdem würde er sich zusammennehmen und hier sein Bestes tun, um einen überdurchschnittlichen Abschluss zu machen. Wenn er alt genug war, konnte er dann seine Ausbildung bei der Polizei beginnen, so wie es schon beinahe Tradition bei ihnen war. Es dauerte nicht lange, bis er sich einigermaßen eingelebt hatte…in den Pausen saß er oftmals allein im Hof und las sich die Briefe durch, die seine Mutter und Sasuke ihm schrieben. Sein kleiner Bruder war noch nicht besonders gut darin, weswegen er oft lieber etwas malte…es brachte Itachi jedes Mal zum Lächeln. Trotzdem er höflich zu jedem war, fand er nicht sofort Anschluss, vermutlich weil er immer schon recht still gewesen war. Es machte ihm nicht wirklich etwas aus, auch wenn er manchmal ein bisschen neidisch war, wenn er die einzelnen Cliquen beobachtete, wie sie irgendwelche Spiele spielten. Itachi ahnte noch nicht, dass seine Kindheit an genau dem Tag enden würde, an dem man ihm mitteilen würde, dass ihn sein Onkel besuchen würde. Bis dato war niemals die Rede von einem Onkel gewesen, jedenfalls niemand mit dem Namen Uchiha Madara. Es gab einige Verwandte, aber mit vielen hatten seine Eltern keinen Kontakt, weswegen Itachi sich zuerst nicht einmal wunderte. Nie würde er ihre erste Begegnung vergessen, denn schon da hatte Itachi das Gefühl, dieser Mensch würde ihn allein mit seiner Präsenz erdrücken. Die stechenden, dunklen Augen hatten ihn kalt gemustert, ehe sich ein freudloses Lächeln über seine Lippen gezogen hat. „Er ist ein bisschen mager“, hatte Madara ihn begrüßt und sich dabei zu ihm heruntergebeugt, um ihn besser ansehen zu können. Itachi wusste noch, wie er sein Kinn hin und her gedreht hatte, während der Leiter des Internats nur gemeint hatte, dass er ja auch noch ein halbes Kind sei. Itachi hatte damals nicht verstanden, dass er zu diesem Zeitpunkt verkauft worden war, wie es schon bei vielen vor ihm der Fall gewesen war. Damals hatte er trotz seiner Reife noch die Weltanschauung eines Kindes gehabt und auch wenn er am liebsten weggerannt wäre, hatte er brav ausgeharrt und sich schließlich an die Hand nehmen lassen. Wie das Lamm zur Schlachtbank war er Madara gefolgt, weil man ihm keine Wahl ließ. Gehe niemals mit Fremden mit, egal, was sie dir auch erzählen mögen. Er hätte beherzigen sollen, was ihm seine Mutter von klein auf gepredigt hatte.   Madara ließ ihn nicht mehr gehen. Er erklärte ihm, dass es von nun an neue Regeln geben würde, denen er sich zu fügen hatte – seine Regeln. In den ersten Tagen musste er fast ausschließlich an seiner Kondition arbeiten, die nicht einmal schlecht war, jedoch Madaras Ansprüchen nicht genügte. Es gab andere Kinder, die mit ihm trainiert wurden, doch bei ihm lag die Messlatte von Anfang an höher. Niemand sprach mit ihm, keiner verriet ihm, wozu er eigentlich hierher gebracht wurde, doch Itachi verstand langsam, dass er hier bleiben musste. Madara wies ihn an, seiner Familie Briefe zu schreiben, damit niemand beunruhigt war. Dabei gab es dafür jeden Grund, doch als Itachi ihm einmal sagte, dass er nach Hause wollte, brachte ihm das eine schmerzhafte Ohrfeige ein. Würde er noch einmal mit dieser Bitte an ihn herantreten, würde er seinen kleinen Bruder auch noch holen. Mehr brauchte es nicht, um Itachi einen Maulkorb zu verpassen. Es vergingen mehrere Wochen und gerade als Itachi sich mit der Situation einigermaßen abgefunden hatte, teilte der Mann namens Obito, der sie oftmals während des Trainings betreute, ihm mit, dass er nun soweit war, die nächste Stufe zu erreichen. Das bedeutete, dass er nun mehrere Lektionen in Selbstverteidigung und Angriff absolvieren würde. Versagen war keine Option und es war wohl Itachis Glück, dass er sich nicht allzu ungeschickt dabei anstellte. Mit der Zeit fiel ihm auf, dass einige der Kinder plötzlich verschwanden. Es war unheimlich…doch Itachi fragte nicht, hatte begriffen, dass einige Dinge besser unausgesprochen blieben. Itachi lernte bald, dass Versagen nicht ungestraft blieb. Verlor er einen Kampf gegen einen seiner Kameraden, brachte ihm dies Schläge ein. Wenn er dabei weinte oder flehte, wurde die Strafe verlängert und anschließend wurde er in diesen finsteren Raum gesperrt. Ohne Licht…angebunden…ohne etwas zu essen oder zu trinken. Er konnte die Schreie der anderen hören, wenn er dort eingesperrt wurde und es zermürbte ihn. Es war schließlich Obito, der ihm verriet, dass Madara bisher mit ihm Nachsicht gezeigt hatte. Nicht weil sie über Ecken miteinander verwandt waren, so wie er auch mit Obito verwandt war oder weil er ihn so gern hatte, sondern einzig und allein deswegen, weil er Uchiha Fugakus Sohn war. Das machte ihn wichtig und gleichzeitig deutlich, dass er nicht unwillkürlich ausgesucht worden war. Noch mehr Zeit verging und Itachi musste den Umgang mit Schusswaffen lernen. Er hasste Gewalt jeglicher Art und hatte sich immer vorgenommen, nur dann eine Pistole zu benutzen, wenn er Polizist wie sein Vater war und es unbedingt nötig sein würde. Es war tatsächlich nötig und zwar für sein eigenes Überleben. Nie würde er vergessen, wie er das erste Mal die Grenze überschritten und jemanden getötet hatte. Es sollte ein Mal von vielen werden, die ihn schwer traumatisierten und nachts schreiend aus dem Schlaf fahren ließen. Nach seinem achten Monat dort fragte sich Itachi, warum seine Eltern niemals nach ihm sahen. Sicher, er schrieb jedes Mal ausdrücklich in seinen Briefen, dass er keinen Besuch wollte, weil er sich nur aufs Lernen konzentrieren wollte, doch wurde wirklich niemand misstrauisch? Itachi war gezwungen, jede Einladung seiner Mutter abzulehnen…er schottete sich mehr und mehr von allem ab und was blieb, war die Verzweiflung in seinem Inneren. Die Erkenntnis, dass er dieser Hölle niemals entkommen würde…doch es sollte noch schlimmer kommen.     „Weil er dich vergewaltigt hat?“ Kisame hatte bisher schweigend zugehört, ihn nicht einmal aus den Augen gelassen. Ein knappes Nicken war alles, was von dem Uchiha kam und er wusste nicht, ob er das genauer ausführen wollte. Genau genommen gab es da nicht viel zu erzählen, außer dass er ihn damit beinahe gebrochen hätte. „Konnte nicht widerstehen oder was?“, brummte der Hüne und Itachi gab ein verächtliches Schnauben von sich. „Ich wollte nicht mehr. Damals bin ich zu ihm gegangen und habe ihn auf Knien angefleht, mich gehen zu lassen…sieh mich nicht so an, Kisame. Ich war ein Kind und ich hatte Angst. Ich wollte niemanden mehr umbringen müssen…und er hat mir die Wahl gelassen.“ Itachis Lächeln drückte pure Verbitterung aus. „Eigentlich war es beinahe wie ein Deal…“ Er musste Kisames Gesichtsausdruck nicht sehen, um zu wissen, wie dieser ihn nun ansah. Auch Kisame hatte ihm im Gefängnis einen Deal abgerungen, bei dem Itachi eigentlich nur verlieren konnte. Es war Erpressung in beiden Fällen gewesen, sonst nichts. „…ich würde niemanden mehr töten müssen, wenn ich dafür etwas anderes anbiete. Er hat sich an mir vergangen, damit ich einen Eindruck davon habe, wie es sich anfühlen wird, wenn mich seine…Geschäftspartner buchen.“ Kisame erschauderte vor Ekel, war zeitgleich darüber erschrocken, wie sehr ihn das traf. Er wusste auch, warum dies so war, denn er selbst hatte Itachi Ähnliches angetan. Im Gefängnis…da hatte er ihn auch wie ein Stück Fleisch behandelt und sich sein Versprechen, die Beine für ihn zu spreizen, erkauft. Er hatte ihn misshandelt…auf dieselbe Weise, wie es schon jemand vor ihm getan hatte. „Im Endeffekt hatte ich keine Wahl, er wollte mir nur das Gefühl geben. Ich habe am Ende beides für ihn getan, damit er Sasuke in Ruhe lässt. Das war immer mein wunder Punkt…er wusste das.“ Kisame schwieg, hatte keine Ahnung, was er sagen sollte. Tut mir leid? Wohl kaum…er wäre ein Heuchler, wenn er versuchen würde, Itachi zu trösten. Nicht, nachdem er ihn selbst regelmäßig zum Sex gezwungen hatte, um seine Langeweile zu vertreiben. Wie schlimm das für den Uchiha die ganze Zeit gewesen sein musste, wurde ihm erst jetzt richtig klar und er schämte sich. Er schämte sich tatsächlich für seine Taten. „Warum siehst du mich so an, Kisame?“ Der Angesprochene verengte die Augen, immerhin wusste Itachi es doch ganz genau. Er sah es in seinem Blick, dass er es wusste. „Tue ich dir leid?“ Anscheinend wollte er es ihm jetzt noch mal richtig geben. Kisame hatte ja geahnt, dass dieses Anbieten nicht mehr als eine beglichene Rechnung darstellen würde und trotzdem fiel es ihm schwer, dies zu akzeptieren. Itachi würde niemals von sich aus auf ihn zukommen, weil er es wollte. Er selbst hatte dafür gesorgt, dass dies niemals passieren würde.   „Lehnst du mich deswegen ab? Weil du Schuldgefühle mir gegenüber hast?“ Kisame war kein Feigling, aber in diesem Moment wäre er nur allzu gern aufgesprungen und hätte den Raum verlassen. Stattdessen blickte er ihn starr an, kein Muskel zuckte in seinem Gesicht, während Itachi etwas in diesem zu suchen schien. „Mach dir keine Sorgen“, sagte er schließlich und klang nun nicht mehr wie eine lauernde Katze. „Du bist nicht wie er…“ Kisame hob eine Braue, als er das hörte. Bildete er sich das ein oder war der harte Zug um Itachis Mundwinkel weicher geworden? Na ja, er gab besser nicht zu viel darauf, schließlich war die Angelegenheit wohl kaum so einfach vom Tisch. „…du magst kein Unschuldslamm sein, aber…du hast viel für mich getan, was du nicht hättest tun müssen. Ich werde beides nicht vergessen.“ Und was sollte das nun wieder bedeuten? Dass das für einen Punkteausgleich sorgte? Neutrale Gegebenheiten? Kisame schnaubte leise, schüttelte leicht den Kopf. „Du meinst, wenn du mit deinem Bruder auf und davon bist, ja?“ Itachis Miene blieb unbeweglich. „Vielleicht…ja“, erwiderte er dann und atmete durch. „Wenn du mich gehen lässt…“ „Habe ich eine Wahl?“ „Wir wissen beide, dass du die hast.“ Sie blickten einander an, unnachgiebig, musternd…und Kisame wusste, dass er Itachi vermutlich nie wiedersehen würde, wenn er ihn gehen ließ. Wenn er ihn allerdings zwang, würde das dafür sorgen, dass er ewig unzufrieden sein würde. Es gab hier keine Lösung für Zufriedenheit auf beiden Seiten, so viel hatte er verstanden. „Erzähl weiter…du hast mir noch nicht alles gesagt“, forderte er, um die Stille zu brechen. Zudem wollte er Zeit schinden, um sich mit diesen Gedanken nicht weiter auseinandersetzen zu müssen. Itachi war anzusehen, dass er mit dem Ausgang des Gesprächs nicht glücklich war, doch er nickte nur, schien sein Versprechen nicht brechen zu wollen. Es fehlten noch Puzzleteile, um Itachis Wesen nachvollziehen zu können. Bisher klang es eindeutig nach der Rolle des Opfers, doch ungewollt oder nicht, es war Tatsache, dass Itachi auch Täter war. Wenn er für Madara Leute umgebracht hatte, hieß das, dass er auf Befehl gehandelt hatte. Er war ausgeschickt worden und hatte im ersten Teil der Geschichte gehorcht wie ein Hund, anstatt zum Beispiel seinen Vater zu kontaktieren, damit dieser Akatsuki auf die Spur kam. Es hätte Beweise gegeben…allein die Spuren auf Itachis Körper und die anderen Kinder wären gültige Beweise gewesen, doch Kisame konnte sich denken, warum der Junge damals nicht gehandelt hatte. Wegen seinem Bruder und aus Angst, man würde seinem Verrat auf die Schliche kommen. Doch irgendwann musste sich das Blatt gewendet haben und diesen Teil wollte er jetzt auch unbedingt hören.   Allerdings kamen sie gar nicht soweit. Draußen ertönten laute Stimmen und Schritte, aufgeregtes Rufen und…Itachi weitete die Augen, als er Sasuke hörte. Innerhalb von Sekunden war er aufgesprungen, so als gäbe es seine Wunden gar nicht und sein hektischer Blick glitt zu Kisame. Dieser schien allerdings ebenso verwirrt wie er selbst. Was war hier los? Draußen ertönten Schüsse…und Itachi wurde bleich wie die Wand, denn dieses Theater ließ nur einen Schluss zu: Madara musste sie gefunden haben. Mit dieser Erkenntnis rannte er an dem Hünen vorbei hinaus…und er war vollkommen unbewaffnet. Kapitel 40: Hetzjagd -------------------- Draußen wütete ein heilloses Durcheinander und Itachi wusste immer noch nicht, was los war. Es standen Männer auf dem Gang…fünf um genau zu sein und sie alle waren bewaffnet. Was Itachi allerdings noch mehr sowohl irritierte als auch schockierte, war die schlanke Gestalt auf dem Flur. Ein bekanntes Grinsen lag auf den vollen Lippen, während der Mann seinen Bruder fest im Griff hielt. Mit seinem Unterarm schnürte er Sasuke halb die Luft ab und gegen dessen Schläfe drückte sich der Lauf einer Waffe. Itachi spürte den Impuls in sich aufwallen, den Mann an seiner blonden Mähne von seinem Bruder wegzuziehen und ihm die Nase zu brechen. Lodernde Wut kochte in ihm hoch und ohne auf Kisame, der inzwischen ebenfalls seine Pistole hervorgeholt hatte, zu achten, schritt er auf ihn zu. „Deidara…“, knurrte der Uchiha und das erste Mal sah der Angesprochene ihn dermaßen wütend. „Lass ihn los!“ Deidara wandte langsam den Kopf zu ihm, der Ausdruck in seinen Augen wurde kälter. Was sollte das? Immerhin hatte er ihnen doch zur Flucht verholfen…wieso nahm er seinen Bruder nun als Geisel? Neben ihm stand Zabuza und er wirkte so bedrohlich, dass sich wohl niemand traute, ihn direkt anzugreifen – davon abgesehen, dass sie alle wie gebannt den sich windenden Jungen fixierten. „Ich denke nicht, dass du das willst, hmm…“ Deidara trat dem Jungen grob in die Kniekehlen, woraufhin dieser ächzte. Itachi hoffte wirklich, dass es hierfür eine logische Erklärung gab, denn sonst würde er Deidara gleich erwürgen. Wenn es um Sasuke ging, verstand er keinen Spaß. Er bemerkte, wie Zabuza einen Blick mit Kisame tauschte, doch er konnte ihn nicht deuten. Viel Zeit hatte er auch nicht dafür, denn schon wurde er von hinten gepackt und landete wie schon einmal über einer breiten Schulter. Itachi zischte vor Wut, wusste aber gleichzeitig, dass er machtlos gegen den festen Griff war. Irgendwo in der Nähe gab es einen Knall, die Wände erzitterten unter der Erschütterung und Deidara lachte halb triumphal, halb irre auf. Itachi grub seine Nägel in Kisames Schultern, während er sich nach seinem Bruder umsah – er fand ihn fluchend über Zabuzas Schulter hängen – und Deidara nutzte seinen freien Hände, um wie ein Wahnsinniger auf die Männer zu ballern. Mit Handgranaten und seiner Pistole…und Itachi verstand die Welt nicht mehr, als er so da hing und nur zusehen konnte. „Was…ist hier los?“, würgte er hervor, während sie den Gang runter rannten, als wäre der Teufel hinter ihnen her.   Es war ausgerechnet Zabuza, der spöttisch auflachte und ihm die gewünschte Antwort gab. „Was glaubst du wohl?“, brummte er dunkel. „Während ihr rumgefickt habt, haben wir uns mal ein bisschen hier umgesehen.“ Itachi hätte am liebsten protestiert, immerhin hatten sie rein gar nichts miteinander getrieben, doch da auch Kisame nichts sagte, blieb er diesbezüglich still. Es wäre unnötig, deswegen eine Diskussion zu beginnen, immerhin gab es wichtigeres – wie zum Beispiel den Grund für dieses ganze Chaos. „Und rein zufällig rausgefunden, dass unser Wohltäter ein richtig verlogenes Arschloch ist.“ „Als hätten wir das nicht bereits gewusst, hmm“, untermalte Deidara diese Aussage mit einem sarkastischen Lächeln über Sasukes Gezeter hinweg. Kisame gab ein Knurren von sich, während er mit ihm über der Schulter weiterrannte und dabei einen Schuss hinter sie abfeuerte. Irgendjemanden musste er getroffen haben, den Schreien nach zu urteilen, doch für Itachi ging sowieso alles viel zu schnell. Wäre er in besserer Verfassung gewesen, hätte er sich befreit und eine der Waffen an sich gebracht – er hasste es, wenn er nicht mal die Möglichkeit zur Selbstverteidigung hatte. „Orochimaru hatte anscheinend von Anfang an vor, dich und den Kurzen zu verkaufen, hmm.“ „Deidara hat mitbekommen, wie er was ausgehandelt hat…“ Überraschend kam dies für Itachi nicht, allerdings fragte er sich, mit wem die Schlange gehandelt hatte…so viel waren sie nicht wert und als gewöhnliche Huren…irgendwas war da faul. Hatte Orochimaru vor, sich durch sie beide eine bessere Beziehung zu Madara zu erkaufen? Sie konnten wirklich niemandem trauen…niemandem außer diesen Dreien. Als hätte Kisame seine Gedanken gehört, lachte er rau auf. „Kannst mal sehen…gut, dass du uns hast, was?“, meinte er spöttisch und Itachi war beinahe froh, dass in diesem Moment wieder Schüsse hinter ihnen ertönten, so dass er nicht darauf antworten musste. „Lass mich runter“, verlangte er, obwohl er um seine Unvernunft wusste. „Ich kann-“ „Du kannst gar nichts!“, wurde er schroff unterbrochen, während Deidara zwei weitere Männer mit der Pistole erwischte, allerdings wohl nicht tödlich. Er schien recht ungeübt mit der Schusswaffe, aber normalerweise bevorzugte er ja auch Explosionen. „Du hältst die Klappe und lässt uns machen…das fehlt noch, dass du uns behinderst!“ Kisames Worte entsprachen der Wahrheit, Itachi wusste dies und dennoch fühlte er sich unangenehm vor den Kopf gestoßen. Als sei er wirklich zu nichts nutze…doch er verdrängte das lieber schnell. Dafür war jetzt keine Zeit…sie mussten hier raus!     Der Weg führte durch geheime Gänge und die Kanalisation, was durch den Gestank und die Ratten alles andere als angenehm war, doch immerhin war dieses Labyrinth derart verwirrend, dass sie ihre Verfolger schnell abschütteln konnten. Es dauerte, bis sie wieder über der Erde und in einem fürs Erste sicheren Versteck angekommen waren. Es handelte sich dabei um ein leer stehendes Miethaus, das Deidara ausfindig gemacht hatte. Zwar war es nichts Besonderes, doch zumindest würde es reichen, bis Itachi Kakashi kontaktiert und Sasuke von hier fort gebracht hätte. Mehr war ihm selbst nicht wichtig, doch er wusste, dass sich das Leben der anderen nicht nur darum drehte. Gerade Zabuza wirkte überaus wütend, als er Sasuke wie einen nassen Sack fallen ließ und ihm noch mal in die Seite trat, was Itachi ein Zischen entweichen ließ. Sein Bruder war immer noch unantastbar, doch Zabuza interessierte das kein bisschen. Er funkelte den Uchiha warnend an, entblößte seine scharfen Zähne. „Wag es nicht, deine Fresse aufzumachen, Uchiha. Ich warne dich…wegen dir haben wir schon genug Scheiße an den Hacken!“ Kisame ließ Itachi herunter, blickte mahnend zu seinem Kumpel. „Lass ihn in Ruhe…“, brummte er genervt und sah zu, wie Itachi sich neben seinen Bruder kniete, der die helfende Hand jedoch wegschlug. Es schien nicht so, als hätte sich die Beziehung der beiden ins Positive verändert, doch das war ja auch zu erwarten gewesen. Immerhin hatte Itachi ihre Eltern auf dem Gewissen und bis vor kurzem hatte der Junge nicht einmal den Grund dafür gewusst. Natürlich änderte es nichts daran, dass Kisame der Knirps gewaltig auf die Nerven ging, schließlich nahm er Itachis gesamte Aufmerksamkeit für sich ein. „Kisame, wegen deiner beschissenen Tussi sind wir schon wieder unter Beschuss geraten! Schon wieder, man!“ „Sag mir was Neues…ich hab dich nicht gezwungen, mir zu helfen, Zabuza!“, grollte der Hüne zurück und Zabuza schnaubte. „Du weißt genau-“ „Okay, jetzt haltet einfach beide eure Klappen, hmm!“, schalt sich Deidara ein und seufzte schwer. „Das bringt uns nämlich absolut nicht weiter!“ Einen Moment lang sah es so aus, als würde Zabuza den Blonden für seine freche Klappe jede Sekunde packen und ihm dafür eine ordentliche Abreibung verpassen. Kisame wusste noch sehr gut, wie sowas aussehen konnte…er hatte nicht vergessen, welche Stellung Deidara bisher gehabt hatte. Doch was auch immer zwischen den beiden passiert war, es sorgte dafür, dass Zabuza sich mit einem verächtlichen Schnauben abwandte. Kisame fand ebenfalls, dass es das nicht wert war…sie befanden sich in einer recht kritischen Situation, da war keine Zeit für so einen Mist. „Ich brauche ein Handy.“ Alle Augen richteten sich auf Itachi, der noch immer neben seinem Bruder kniete und diesen besorgt musterte. Sasuke sah nicht halb so schlimm aus wie der Ältere, dem die Schweißperlen über die blasse Stirn rannen, während immer wieder ein Zittern seinen Körper durchlief. Er war definitiv noch viel zu angeschlagen, um sich dem ganzen Stress auszusetzen, der sich aber auch nicht vermeiden ließ. Trotzdem wirkte er entschlossen, als er den Blick hob und sie der Reihe nach ansah. „Ich muss jemanden anrufen…bitte…“ Zabuza stieß ein verächtliches Geräusch aus, schüttelte den Kopf. „Wir sitzen hier wie die Ratten in der Falle und er will jemanden anrufen. Vielleicht die Bullen? Damit wir schnell wieder in den Knast zurückkommen?“ Er sandte dem Uchiha einen vernichtenden Blick zu. „Dem ist es doch egal, was mit uns passiert, solange seinem geliebten Brüderchen nichts passiert“, murrte er und sah dann zu seinem Kumpel. „Kisame, glaubst du im Ernst, dass dieses Miststück da zu schätzen weiß, was du für ihn tust? Tse…der opfert doch jeden von uns freiwillig, wenn diesem Balg damit geholfen ist.“ Kisame wusste, dass dies nicht mal gelogen war, denn er kannte Itachis Prioritäten gut genug. Ihm war klar, dass sie alle gegen Sasuke den Kürzeren ziehen würden – dieser schien das jedoch zum ersten Mal zu hören, so wie er seinen Bruder von der Seite her ansah. Vielleicht begriff dieser Wurm endlich mal, wegen wem sie alle ständig auf der Flucht waren. „Ich bin nicht dumm“, erwiderte Kisame bloß und sein Blick kreuzte den des älteren Uchihas. Dass Letzterer schwieg, sagte mehr als genug aus, doch er brauchte auch keine Bestätigung. Ein grimmiges Lächeln überflog seine breiten Lippen, eines, das Itachi nicht erwiderte. „Wen willst du anrufen?“, fragte er direkt und um diese Diskussion zu beenden. Itachi zögerte merklich, doch irgendwie hatte Kisame das Gefühl, dass er es nicht wegen ihm tat. „…Hatake Kakashi.“ Sofort ruckte Sasukes Kopf hoch und er starrte seinen Bruder vernichtend an. „Ich gehe nicht zurück!“, zischte dieser, doch Itachi begegnete ihm mit einem ungewohnt harten Blick. Ein Blick, der keine Widerworte zuließ, auch wenn der Knirps das nicht einzusehen schien, so giftig, wie er Itachi ansah. „Bei Kakashi ist es am Sichersten für dich, Sasuke“, versuchte dieser ihm ruhig zu vermitteln, dass er ohnehin keine Wahl haben würde. „Ich will aber keine Sicherheit! Alles, was ich will, ist, die Mörder unserer Eltern büßen zu lassen! Ich…will jeden dafür büßen lassen! Wenn du…überhaupt die Wahrheit gesagt haben solltest…“, lenkte er am Ende ein und sah finster zur Seite. „…aber ich will nicht wieder abgeschoben werden. Ich will nicht mehr machtlos dagegen sein…nie wieder…“ Es gab kaum etwas, das man auf diese Worte erwidern konnte – zumindest schienen sie Itachi die Luft aus den Segeln genommen zu haben. So wenige Emotionen er zeigte, man sah ihm einfach an, dass es ihn getroffen hatte, was sein Bruder gesagt hatte. Es bedeutete nämlich, dass er dabei war, ihm zu glauben…aber auch, dass er sich jederzeit wieder in Gefahr geben würde. Mit Sicherheit war es das, was Itachi die ganze Zeit befürchtet hatte…dass er sich jemanden wie Madara als Ziel seiner Rache aussuchen würde. Jemanden, der den Tod verdiente…doch verdiente Itachi ihn nicht? „Und du hast kein Recht, darüber zu bestimmen!“, fauchte Sasuke in die Stille hinein und stand auf, nur um sich in eine andere Ecke zu setzen und wütend die Wand anzustarren. Es war lächerlich und dennoch zuckte Itachi so heftig zusammen, als hätte man ihm in die Magengrube geboxt. Anscheinend vermochte es niemand außer Sasuke, ihn so stark verbal zu verletzen.   Die peinliche Stille wurde ausgerechnet von Deidara unterbrochen, der sich mit einem schweren Seufzen in eine sitzende Position fallen ließ und sich gegen die Wand lehnte, die Ellenbogen auf die angewinkelten Knie gestützt. „Ich hab ein Handy“, sagte er dann laut und fasste sich in die Jackentasche, während er Itachi fest anblickte. „Und ich hoffe, du willst es nicht nutzen, um uns wirklich ans Messer zu liefern, hmm…“ Itachi spürte, wie ihn Erleichterung überkam und er schüttelte ernst den Kopf. Zwar wusste er nicht, ob Kakashi nicht die Polizei rufen würde, doch das lag nicht in seiner Hand. Ihre Zweckgemeinschaft endete, sobald Sasuke in Sicherheit war und das würde er bald sein. Wenn alles gut ging… „Ich will niemanden von euch ans Messer liefern“, gab er noch einmal ausdrücklich zu verstehen und Deidara holte das Handy heraus. „Hörst du, Zabuza?“, wandte er sich grinsend an den Hünen, der nur ein Knurren von sich gab. „Er gibt uns sein Wort…also beruhig dich, hmm.“ Beruhigen würde er sich bestimmt nicht, egal, was der Blonde sagte, doch er griff ihn auch nicht wieder verbal an, das war ja schon mal ein Fortschritt. Itachi fing das Handy und erhob sich dann, um kurz ins Nebenzimmer zu verschwinden. Er zuckte zusammen, als Kisame sein Handgelenk packte und ihn zurückhielt. „Ich sagte doch, ich bin nicht dumm“, meinte er kühl und Itachi verstand. Kein Wunder, immerhin hatte er sich das Vertrauen ein wenig zu oft verspielt. Er nickte nur, ehe er sich aus dem Griff befreit und sich gegen die Wand lehnte, dann Kakashis Handynummer ins Gedächtnis rief. Es war die einzige Nummer, die er noch gebraucht hatte, nachdem er ins Gefängnis gewandert war, von daher war es nicht schwierig, sich daran zu erinnern. Und zu seinem Glück nahm Kakashi auch nach dreimal durchklingeln ab…   Kisame beobachtete Itachi, wie er mit dem Mann namens Hatake Kakashi telefonierte, wie er diesem zu erklären versuchte, wo sie sich befanden und dass er schnell herkommen sollte. Er sah immer noch schlecht aus und dennoch stand er da und hatte nur das Wohl seines Bruders im Kopf. Und der Jüngere? Der zerbiss sich die Lippen, während er da saß und immer noch finster vor sich hin starrte. Zabuza hatte sich soeben mit Deidara ins Nebenzimmer verzogen…von wegen, sie würden die Rückseite des Hauses im Auge behalten. Na klar…als ob Kisame nicht wüsste, dass sie die Zeit für einen kurzen Fick nutzen wollten. Was war los mit denen? Wo war der Hass hin? Aber hätte man ihn das nicht genauso fragen können? Was Zabuza gesagt hatte, stimmte. Alles stimmte. Er konnte nicht sagen, ob er Itachi vollkommen am Arsch vorbeiging, während er sich seinen für ihn aufriss. Dennoch wollte er ihn nicht schon wieder an diese Bastarde verlieren. Nein, am liebsten wollte er endlich etwas Ruhe, um ihn ausgiebig zu ficken. Er wollte ihn an sich reißen, ihm die letzten Geheimnisse entlocken und ihn dann für sich haben. Und zwar so, dass es ihnen beiden Spaß machte…einmal wollte er es erleben, dass Itachi zu ihm kam, weil er es selbst wollte. Nicht, weil er ihn zwang oder er ihm was schuldete, sondern einfach, weil er seine Nähe suchte. Dass das jedoch unmöglich war, das hatten sie ja schon festgestellt, als sie miteinander gesprochen hatten. Kisame wandte sich ab und fasste wieder Sasuke ins Auge, der immer noch auf seiner Lippe kaute und gar nicht wirklich anwesend schien. Der Hüne ließ Itachi, der anscheinend gerade diskutierte, in Ruhe und setzte sich neben den Knirps, der ihn feindselig ansah. „Dir ist schon klar, dass du drauf gehst, wenn du einen auf Rächer machst?“, bemerkte er und Sasuke schnaubte. „Was geht dich das an? Wer bist du überhaupt?“, wurde er angezischt. Kisame überlegte nur kurz. „Sagen wir…ein Freund deines Bruders.“ „Also einer von seinen Freiern.“ Oh, da war aber jemand mächtig angefressen, wenn man so über eigen Fleisch und Blut sprach. Fast hätte Kisame darüber lachen müssen, doch er nahm sich zusammen. Was genau er hier erreichen wollte, wusste er selbst nicht, doch er fand den Jungen ziemlich undankbar, dafür, dass Itachi sich echt den Arsch aufriss, um ihm eine sichere Zukunft zu ermöglichen. „Wenn du das so nennen willst…“ „Hmpf!“ „Mal nicht so zickig…immerhin versucht dein Bruder hier alles, um deinen Hintern zu retten. Was denkst du, wieso er sich von diesem Madara hat knallen lassen? Sicher nicht, weil er drauf steht, sich vergewaltigen zu lassen.“ Und das zu wissen, konnte er wohl ganz gut behaupten, immerhin hatte er ihn auch schon vergewaltigt. Oder genötigt…wie man es jetzt auch bezeichnen wollte, es machte ja doch nichts besser. „Was weiß ich, auf was er steht…er ist ein Mörder…und ein Lügner“, brummte Sasuke mit einem Blick zu Itachi, der sich soeben genervt durchs Haar fuhr. Dass er überhaupt so lange aufrecht stehen konnte... „Seinen Worten nach ist das ja nicht alles seine Schuld…und was immer auch seine Gründe sein mögen – du lebst. Schon im Knast hat er immer nur von dir gelabert, du Hosenscheißer! War echt wahnsinnig nervig, das kannst du mir glauben.“ Sasuke fixierte ihn misstrauisch. „Ich soll einem Verbrecher glauben, ja? Sicher…“ Das Balg war echt anstrengend und an Itachis Stelle hätte er den auch schon zehnmal aus dem Fenster geworfen. Damit wäre dieses Problem jedenfalls gelöst. „Nicht so frech, Kurzer…außerdem weißt du doch inzwischen sicher selbst, was du glauben willst. Egal, was ich dir sage…ich kenn auch nur die Version von Itachi. Aber ich hab auch gesehen, wie er dich beschützt…wenn du meinst, dass er nur so tut, mir kann’s eh am Arsch vorbeigehen. Bist ja glücklicherweise nicht meine Bürde.“ Und daraufhin sagte der Junge nichts mehr. Er rückte lediglich zum Zeichen der Abneigung noch etwas von ihm weg, doch der Blick wirkte nachdenklich. Kisame ahnte, dass er Itachis Erklärung langsam nicht mehr verdrängen konnte, auch wenn das sicher die einfachere Lösung gewesen wäre. Gerade, wenn man so jung war.   Er blickte auf, als Itachi das Handy in seine Tasche gleiten ließ. Er wirkte gestresst, aber auch erleichtert, wenn man die wenigen Emotionen in seinem Gesicht zu deuten vermochte. Kisame hatte mittlerweile Übung darin. Der Hüne erhob sich, ging auf ihn zu und musterte ihn lange, während man im Nebenraum etwas gegen die Tür knallen hörte und daraufhin einen erstickten Schrei. Sowohl Itachi als auch Kisame überhörten dies, auch wenn sie beide wussten, was da drin passierte. Lediglich Sasuke wirkte ein wenig verstört, doch das war sein Problem. „Hast du diesen Typen erreicht?“ Itachi nickte zur Antwort, das Gesicht jetzt wieder hinter der monotonen Fassade versteckt. „…ja. Er holt Sasuke in einer Stunde hier ab. Schneller kommt er nicht her.“ „Und du bist sicher, dass er uns nicht die Bullen auf den Hals hetzt?“ „Nein.“ „…wenigstens bist du mal ehrlich.“ Kisame schnaubte entnervt und ging an ihm vorbei, warf einen Blick aus dem Fenster. Sie sollten die Umgebung nicht unbeobachtet lassen, auch wenn das hier manch einer nicht allzu ernst zu nehmen schien. Aber Hauptsache, Zabuza spuckte große Töne… Hinter ihm nahm er wahr, wie sich Itachi wieder seinem Bruder zuwandte – ein wahrhaft schwieriges Unterfangen, denn dieser blockte weiterhin ab. „Es ist nur zu deinem Besten…bitte akzeptier das.“ „Zu meinem Besten? Du weißt doch gar nicht, was das Beste für mich ist. Hast du mich einmal danach gefragt?!“ „Nein…und solange du lebst, ist mir deine Meinung auch ziemlich gleich.“ Itachis Stimme nahm schon wieder diesen schneidenden Unterton an, den Kisame nur selten bei ihm vernommen hatte. Allerdings war es auch eine Art Warnung, dass es jetzt langsam reichte. Irgendwie amüsant, dass Sasuke es schaffte, sogar seinen sonst so ruhigen, älteren Bruder aus der Fassung zu bringen. „Du bist ein Arschloch!“, wurde er angeknurrt. „…ich habe nie behauptet, ich sei ein guter Mensch“, erwiderte Itachi nach kurzem Schweigen und seufzte leise. „Ich habe viel falsch gemacht und viel verloren…dich werde ich nicht auch noch verlieren.“ Kisame warf einen Blick über die Schulter und der Ausdruck in Itachis Augen machte deutlich, wie ernst es ihm war. Sah Sasuke das nicht? Oder wollte er es nur nicht sehen? Dieser drehte stur den Kopf zur Seite, kaute schon wieder auf seinen Lippen herum. „Sasuke, bitte…ich will nicht streiten, bevor-“ „Bevor was?!“, zischte Sasuke plötzlich wieder mit unverkennbarer Wut. „Bevor du mich wieder verlässt?! Bevor du mir auch noch die letzte Person nimmst, die mir von unserer Familie geblieben ist?!“ Kisame wandte sich wieder ab, hatte auch genug gesehen. Wortlos verließ er den Raum…würde die Umgebung durch einen der anderen Räume im Auge behalten. Das hier ging ihn nichts an und er wollte es auch nicht mitbekommen.   Itachi bemerkte Kisames Verschwinden nicht einmal…er konnte seinen Bruder nur anstarren. Was sagte dieser da? Sprachlos saß er neben Sasuke, fand einfach keine Worte. Der Jüngere sah ihn zornig an, doch da war noch etwas anderes in seinem Blick. Die dunklen Augen, die seinen so ähnlich waren, schimmerten verdächtig und es ließ Itachi übel werden. „Sieh mich nicht so mitleidig an, Itachi!“ „Sasuke, ich…“ „Nein!“, fuhr sein Bruder ihm aggressiv dazwischen. „Ich will es gar nicht hören! Verdammt…du tauchst hier auf, lässt dich beinahe von mir…umbringen und dann…erzählst du mir plötzlich…dass du unschuldig bist…oder es nicht freiwillig getan hast und…“ Er rang kurz nach Luft, musste sich für einen Moment sammeln. „Und dann…willst du mich wieder abschieben! Wahrscheinlich hast du schon geplant, wie du Madara umlegst…und dabei drauf gehst. Selbstlos wie immer, nicht wahr?“ Es war kalter Zynismus, der aus seiner aufgebrachten Stimme troff, doch Itachi ließ ihn gewähren. Vielleicht war es sogar gut, dass sein Bruder ihn so anfuhr…auch wenn es ihn schmerzte. „Aber du vergisst immer wieder etwas…und zwar mich! Wo warst du, als ich dich brauchte?! Anstatt die Wahrheit zu sagen, hast du gestanden…du hast mir dreckig ins Gesicht gegrinst und gesagt, dass du es getan hast! Du hast mich die ganze Zeit belogen und…mich zurückgelassen.“ Itachi schluckte hart, als er die Verzweiflung wahrnahm. „Kakashi war für dich da. Ich hätte dich nie einem Fremden überlassen“, stahl er sich automatisch aus der Verantwortung und Sasuke lächelte bitter. „Kakashi ist aber nicht meine Familie. Er ist okay, ich mag ihn sogar…doch er kann mir niemanden ersetzen, den du mir genommen hast. Und selbst…wenn ich bereit wäre, dir zu verzeihen…würde mir das nur noch mehr Schmerz bringen. Du wirst niemals frei sein, Itachi. Entweder landest du wieder im Gefängnis oder Madara bringt dich um. So ist es doch, nicht wahr?“ Itachi hätte ihn erneut belogen, hätte er es nun geleugnet, also senkte er nur schuldbewusst den Kopf. Möglicherweise hätte er ja froh sein sollen, dass Sasuke ihn anscheinend wieder bei sich haben wollte…aber gerade eben schien es seine Brust zu zerquetschen. „Siehst du? Du widersprichst mir nicht mal…du erwartest einfach nur, dass ich mich deiner Entscheidung füge. Dass ich mir ein Leben aufbaue und alles andere vergesse, doch das kann ich nicht! Auch wenn du mich jetzt wegschiebst…ich werde niemals ein normales Leben führen können. Ich will es nicht mal, also bitte…lass mich wenigstens bei dir bleiben!“ Itachi seufzte stumm, fühlte sich mit einem Mal überfordert und das Gefühl erschöpfte ihn. Die ganze Zeit riss er sich zusammen, lebte mit Sasukes Abneigung und nun? Nun wusste er nicht mehr weiter, denn die Forderung war nicht zu erfüllen. Er blickte auf in Sasukes fast schwarze Augen und lächelte bedauernd. Vorsichtig hob er die Hand und näherte sich dem Gesicht seines Bruders, welcher reflexartig zurückzuckte. Itachi ignorierte es, stupste ihm dann sachte mit den Fingerspitzen gegen die Stirn. „Vielleicht ein andern Mal…“, murmelte er wehmütig und Sasuke starrte ihn an, während er nur mit Mühe die Tränen zurückhielt. Die Entscheidung war gefallen. Unwiderruflich.   Ihre stille Zweisamkeit wurde gestört, als Zabuza mit einem Mal die Tür aufriss und ins Zimmer stürmte. Hinter ihm zog Deidara sich hektisch das Shirt wieder über den Kopf, ehe er seine zerzausten Haare neu band. „Wo ist Kisame?!“, wurde er angeblafft und hob eine Braue. „Eine Etage tiefer…ist etwas passiert?“ Die Frage wurde nicht beantwortet, da Zabuza direkt runter raste, jedoch wandte Deidara sich ihm zu. „Da unten sind gerade mehrere Wagen vorgefahren…und es sind nicht die Bullen. Ich würde mal sagen, wir sitzen in der Scheiße, hmm“, murmelte er und holte eine Schachtel Zigaretten aus seiner Jackentasche. Itachi hätte zu gerne laut losgeflucht, aber er beherrschte sich, zwang sich zum Nachdenken. Wie hatten sie sie so schnell gefunden? Er hatte sich wenigstens eine weitere Stunde erhofft, doch anscheinend hatten sie diese nicht mehr. Die Männer dort unten waren mit Sicherheit bewaffnet und zu allem bereit. Kurz darauf kamen Kisame und Zabuza zurück, beide sahen ziemlich zerknirscht aus. „War ja ne tolle Idee, hier auf diesen Vogel zu warten…“, murrte Zabuza und funkelte Itachi an, der das jedoch geflissentlich ignorierte. „Hier können sie uns abknallen und uns dann in irgendeinem Hinterhof-Container entsorgen…großartig.“ „Dann sollten wir uns schnellstens verpissen“, meinte Kisame nur und warf einen Blick zu den beiden Brüdern. „Sie wollen den Kurzen zurückhaben…also geht er als Erstes raus, zusammen mit mir.“ Itachi sah ihn warnend an. „Kisame…“ „Spar dir das, du hast da gar nichts bei zu melden, Itachi“, fiel der Hüne ihm ins Wort. „Die wollen uns alle tot sehen…das Balg ist unsere Lebensversicherung.“ Sasuke wollte protestieren, doch Kisame war schneller, hatte ihn bereits wieder im Schwitzkasten gefangen. Er hob seine Pistole und drückte sie dem Jungen gegen die Schläfe, was ein flaues Gefühl in Itachis Magen auslöste. Doch eine Wahl hatte er wirklich nicht. „Wenn ihm was passiert, bringe ich dich um“, warnte er leise und noch dazu todernst. Kisame grinste schief, während er Sasuke nach vorn drängte. „Hab’s verstanden…und jetzt los!“   So einfach war es jedoch nicht, wie sich herausstellte, kaum dass sie vor die Tür getreten waren. Itachi drängte Kisame beiseite, wollte nicht, dass Sasuke direkt im Kreuzfeuer stand, falls es sich diese Männer anders überlegten. Die in einen dunklen Anzug gekleidete Gestalt vor ihnen ließ ihn jedoch stocken und ihm wurde übel. Warum war er hier? Mit Obito hatte er bereits gerechnet, dementsprechend irritierte ihn die orangefarbene Spiralmaske nicht. Wie immer verhinderte Obito somit, dass man seine Emotionen lesen konnte. Die Waffe, die jedoch auf seinen Kopf gerichtet war, machte deutlich, wie ernst die Situation war. Obito würde ihn nicht mehr schützen, konnte es vermutlich auch nicht mehr. „Itachi…ist das dein Ernst?“ Die kalte Stimme jagte ihm einen Schauer über den Rücken und seine Nackenhaare stellten sich auf. „Du benutzt allen Ernstes deinen Bruder als Schild?“ Itachi verengte die Augen, behielt sich eine Antwort allerdings vor. Madara wollte ihn provozieren und wahrscheinlich auch noch vor Sasuke bloßstellen. Er durfte auf keinen Fall darauf eingehen. „Du bist tief gesunken. Aber Hauptsache, dein Herz schlägt noch, nicht wahr? Beeindruckend, wie du dem Tod immer wieder entkommst…aber deine Zeit läuft ab.“ Uchiha Madara lächelte sein freudloses Lächeln, eines, das seine Augen nicht erreichte. „Ich gebe dir also noch einmal die Chance, würdevoll abzutreten.“ Itachi schnaubte verächtlich, erwiderte den Blick so eindringlich, wie er konnte. „Indem du mich durch einen Kopfschuss hinrichten lässt?“, fragte er und der Geschmack in seinem Mund war bitter. „Durchaus“, bestätigte Madara die Frage und sah zu den anderen. „Vielleicht lasse ich deine drei Freunde sogar am Leben, wenn sie sich ergeben. Wenn sie mir bis jetzt entwischen konnten, scheinen sie recht talentiert zu sein. Ich kann gute Männer gebrauchen.“ Itachis dunkle Iriden flackerten kurz zu Kisame, welcher spöttisch grinste, seine Waffe aber immer noch fest gegen Sasukes Schläfe drückte. Der Junge wehrte sich auch nicht mehr dagegen, wirkte einfach nur noch überfordert. „Danke, aber wir genießen unsere Freiheit“, gab er zurück, woraufhin Deidara ein trockenes Lachen von sich gab. „Sorry, aber ich bevorzuge dann doch das Leben, hmm.“ „Deidara…“, grollte Zabuza, doch der Blonde zuckte nur mit den Schultern. „Was denn? Wenn das ein Angebot ist, werde ich es sicher nicht ausschlagen, hmm.“ Und bevor einer von ihnen begreifen konnte, was da gerade passierte, war der selbsternannte Künstler auch schon vorgetreten. Sofort hoben die Männer ihre Waffen, zielten auf Deidara, welcher mit erhobenen Händen und einem einnehmenden Lächeln auf sie zuging. Madara jedoch grinste nur triumphal und bedeutete seinen Leuten, die Waffen zu senken. „Nun…wenigstens einer von euch ist nicht so dumm, mein Angebot abzulehnen. Du solltest deine Verbündeten besser auswählen, Itachi.“ Der Angesprochene schoss Deidara einen langen Blick zu, doch dieser lächelte ihm nur skrupellos ins Gesicht. Zwei der Männer hielten den Blonden fest, behielten diesen streng im Auge, falls er doch noch auf Dummheiten kommen sollte. „So und nun genug mit diesem Kindergarten“, entschied Madara und verschränkte die Arme. „Wir können hier noch Stunden stehen, doch es wird nichts ändern. Übergebt mir Sasuke und meine Leute töten euch schnell.“ Das sah wirklich ungemein schlecht für sie aus und Itachi wusste, dass Madara Sasukes Leben nicht so viel wert war, dass er sie entkommen ließ. Doch dann plötzlich ertönten Polizei-Sirenen und sie alle zuckten zusammen. Sogar Madara schien für einen Moment aus dem Konzept gebracht zu sein, denn er hob ruckartig den Kopf.   „Was zum…?!“, entkam es ihm zischend, doch in diesem Augenblick löste sich schon ein Schuss. Es war Zabuza, der auf einen der Männer neben Deidara geschossen hatte und der blonde Künstler reagierte schnell, entriss dem angeschossenen Mann die Waffe und richtete sie auf den Hünen, schoss ohne zu zögern auf diesen. Es war Zabuzas Glück, dass er noch rechtzeitig ausweichen konnte und die Kugel ihn somit verfehlte, doch anstatt auf diesen loszugehen, fuhr er herum und zog Itachi ruppig hinter sich her. Madara wie auch Obito schienen überrascht über Deidaras Reaktion, schien der Künstler doch tatsächlich auf ihrer Seite zu stehen. „Überlasst sie mir!“, raunte dieser, während Kisame Sasuke herumriss und mit ihm und den anderen floh. „Ich habe da noch eine Rechnung offen, hmm…“ Es würde keine große Hetzjagd werden, immerhin war die Polizei anscheinend ganz nahe und es befanden sich Leute auf den Straßen. Von daher mussten ihnen Madaras Männer schnell den Rest geben, bevor es zu viele Zeugen gab. Dass Deidara sie anscheinend verraten hatte, schockierte Itachi doch mehr, als es eigentlich sollte, immerhin war der andere ein Überlebenskünstler wie er selbst. Er konnte nicht mal wütend auf ihn sein. Die Kugeln flogen auf sie zu und kurz ruckte Zabuzas Körper nach vorn, als seine Seite angeschossen wurde. Er zischte einen üblen Fluch, während er sich die Hand auf die blutige Wunde presste. Sie hatten die Straße bereits erreicht und Kisame ließ endlich Sasuke los, der vollkommen fertig war. Itachi war nervlich ebenfalls am Ende, doch er fasste sich und nickte in Richtung der Passanten, von denen einige bereits aufgeschreckt zu ihnen sahen. Draußen ertönten wieder die Sirenen und sie konnten bereits die ersten Streifenwagen sehen – was vielleicht auch wirklich mehr Segen als Problem war. Diese Männer würden Sasuke zurück zu Kakashi bringen, doch sie würden ihm auch keine Gelegenheit mehr lassen, Madara zu töten. Kisame schien allerdings anderer Meinung zu sein, denn er ging schnurstracks auf eines der Autos zu und zog die junge Frau mit einer Bewegung aus dem Wagen. Sie schrie panisch auf, als er ihr die Waffe ins Gesicht hielt und sie anblaffte, dass sie sich verziehen sollte. An Moral war hier längst nicht mehr zu denken, immerhin konnte er Madara wieder hinter ihnen erkennen. Gleichzeitig stiegen zwei Polizisten aus ihrem Auto und so wie sie mit den Pistolen hin und her fuchtelten, konnten sie sich wohl nicht entscheiden, ob sie auf Deidara und Madaras Leute oder auf sie vier zielen sollten. Dass Sasuke direkt neben Itachi stand, schützte diesen wohl vor einer Kugel. Er sah hektisch zu Zabuza und Kisame, die bereits beide in den Wagen gestiegen waren und ihm etwas zuschrien. Itachi zögerte nicht länger, packte Sasuke am Arm und hastete zu dem kleinen Golf. Niemals würde er Sasuke irgendwelchen Fremden anvertrauen. Hinter ihnen ertönten weitere Schüsse, jemand schrie auf und als er einen Blick über die Schulter warf, erkannte er Deidara, der soeben zwei Männer Madaras niedergeschossen hatte. Stand er doch nicht auf Madaras Seite? Seine Augen weiteten sich, als er sah, wie Obito, der sich Dank seiner Maske wohl gefahrlos auf die Straße wagen konnte, auf ihn zielte…gleichzeitig hob auch Deidara seine Waffe, die Polizisten taten es ihnen gleich…und der Kugelhagel war nicht länger kontrollierbar. Die Schüsse übertönten das Geschrei der Passanten…und mehr als eine Person ging zu Boden… _________________________________________________________________________________________________ Sooo, endlich ist das Kapitel fertig. Gott, ich bin echt kein Fan vom Umschreiben von Schießereien und ich hoffe, dass die Hetzjagd einigermaßen übersichtlich ist...andererseits ist mögliche Verwirrung vielleicht auch gut in dieser Situation? X_X Ich weiß es nicht, ich weiß nur, dass ich für sowas nicht gemacht bin! xD Bis das Kapitel endlich mal so war, wie ich's haben wollte, haben mir fast die Finger geblutet (kleiner Scherz). Doch irgendwann war ich dann einigermaßen zufrieden...allerdings hat das dazu geführt, dass das Kapitel so lang war, dass ich es splitten musste. Das nächste Kapitel ist noch nicht fertig, aber ich hab direkt n bisschen dran weitergeschrieben. Und jaaaaa, ich weiß, böser Cliffy, ich bin ein Monster, eine Hexe, jaja, nehm ich alles hin. xD Noch mal danke an all die lieben Kommi-Schreiber, die mich hierzu immer wieder so lieb ermutigen...das hilft mir auch über schwierige Textstellen hinweg. u_u Gefühle sind eben einfach mehr mein Ding...und dazu kommen wir auch noch - ja, ich weiß, das versprech ich ständig. xD Bin mal auf eure Vermutungen gespannt, wer das Zeitliche segnet... >:D So, in dem Sinne hoffe ich, dass ihr es wenigstens ein bisschen genossen habt. ;) LG Kapitel 41: Versagen -------------------- So schnell wie möglich hatte er sich in den Wagen gesetzt, kaum dass er den Anruf bekommen hatte. Eigentlich hatte er die Hoffnung schon fast aufgegeben, hatte schon längst wieder eigene Nachforschungen angestellt, da Itachi sich bisher nicht gemeldet hatte. Warum sollte er dem Älteren der beiden Uchiha auch trauen? Dieser war durch und durch verlogen wie es schien, jedoch hatte ein Teil von ihm glauben wollen, dass ihm Sasuke nicht egal sein würde. Schließlich hatte er dafür gesorgt, dass es dem Jungen gut ging und er war eigentlich auch immer recht besorgt um ihn gewesen. Wie er aus der Fassung geraten war, als er ihm gesagt hatte, dass er weg sei…als er ihm diese Vorwürfe, die ja auch nicht gelogen gewesen waren, gemacht hatte. Hatake Kakashi hatte eigentlich immer geglaubt, eine gute Menschenkenntnis zu besitzen, doch bei Uchiha Itachi versagte diese jedes Mal wieder. Es war nicht mehr zu ändern und Itachi sollte ihm auch vollkommen egal sein. Es ging hier nur noch um Sasuke und nur deswegen saß er nun in seinem Wagen, seine Pistole im Handschuhfach liegend und so angespannt wie lange nicht mehr. Kakashi konnte sich gut vorstellen, dass Sasuke aus freiem Willen gegangen war…sein Schützling war niemals einfach gewesen und das hätte er auch nie erwartet, doch es bereitete ihm Sorgen. Wenn Sasuke weggelaufen war, dann würde er sich dagegen sträuben, wieder mit ihm zu gehen. Kakashi konnte den Jungen schlecht einsperren, demnach hoffte er, dass ein Gespräch helfen würde, ihn wieder zur Vernunft zu bringen. Allerdings war er auch ziemlich beunruhigt, denn er hatte gemerkt, dass Itachi am Telefon gehetzt geklungen hatte. Es sei nötig, dass er dringend zu ihnen stieß und Sasuke abholen würde…und er hatte Kakashi nicht sagen wollen, wer denn sie überhaupt waren. Demnach hatte er lange mit sich gerungen, ob er nicht doch lieber die Polizei rufen sollte und er hatte sich dafür entschieden. Falls dies eine Falle sein würde, hätte er als Einzelner keine Chance. Immer noch wusste er nicht, wie Itachi tickte und dies hatte ihn zur Vorsicht gemahnt. Den Namen Uchiha hatte er ihnen nicht genannt, lediglich Flüchtlinge aus dem Ryuuchidou erwähnt, aber dies reichte auch. Immerhin waren einige große Fische auf der Flucht und die Polizei hatte Mühe, diese wieder einzufangen. Als ehemaliger FBI-Agent war Kakashi kein Freund der Polizei, doch eine andere Wahl hatte er eben nicht gehabt. Jedoch hätte er nie damit gerechnet, dass das Szenario tatsächlich dermaßen ausarten könnte – mit wem hatte Itachi sich bitte angelegt? Als er ankam, sah er nur die schreienden Passanten, die wohl schleunigst das Weite suchten. Kakashis Finger krampften sich um das Lenkrad des Wagens, den er sich von einem Freund geliehen hatte, da sein Auto bisher nicht wieder aufgetaucht war. Doch das war jetzt auch vollkommen egal, denn alles, wofür er noch Augen hatte, war der Junge, der soeben von einer ebenfalls bekannten Person zu einem schwarzen Golf gezerrt wurde. Kakashi bremste so heftig ab, dass ihm beinahe jemand draufgefahren wäre, doch es kümmerte ihn nicht. Das laute Hupen hinter sich ignorierend, parkte er den Wagen halb auf der Straße und griff dann nach seiner Waffe, um nicht ungeschützt zu sein. Kaum dass er einen Fuß aus dem Wagen gesetzt hatte, hörte er auch schon das Geräusch des Kugelhagels.   Eine ihm unbekannte Blondine wirbelte soeben herum und schoss dem Mann mit der skurrilen Maske neben sich direkt die Brust. Ein Zucken glitt durch den Körper des Getroffenen, ehe er nach vorn fiel und sich zusammenkrampfte. Es gab den ersten Toten…und gleich darauf noch viele mehr, als die…oder war es ein Mann? Die Statur wirkte nicht sehr weiblich, doch…er schalt sich, immerhin war das soeben überhaupt nicht wichtig. Die Blondine griff in ihre Tasche und ignorierte dabei das Geschrei der Polizisten und der anderen Männer hinter sich. Und dann gab es einen so heftigen Knall von beiden Seiten her, dass der Asphalt Risse bekam und die umstehenden Leute von den Füßen gerissen wurden. Kakashi fluchte, während er versuchte, seinen Stand zu behalten und regelrecht panisch sah er sich nach den Brüdern um, die ihn als Einzige wirklich interessierten. Es schien nicht viel passiert zu sein, die beiden knieten lediglich auf dem Boden und er sah, wie Itachi die Arme schützend um den Jüngeren geschlungen hatte. In Kakashis Ohren rauschte es immer noch von dem ohrenbetäubenden Knall, doch er musste sich konzentrieren. Der Mann im Auto, ein hochgewachsener Hüne, hupte ungeduldig, schien mit dem Uchiha zusammenzuarbeiten…er musste endlich zu Sasuke! Nebenbei bekam er mit, wie die Blondine sich aufrappelte und Richtung Wagen schlurfte – mitgenommen war kein Ausdruck dafür und er schien Mühe zu haben, sich nicht zu erbrechen. In dem Moment traf Itachis Blick den seinen und Erleichterung machte sich breit – bei ihnen beiden. Es war gut zu wissen, dass nicht nur er so sehr um Sasukes Wohlergehen besorgt war. Mit schnellen Schritten preschte er los, wollte die Distanz überbrücken, als aus dem Rauch ein schwarzer, teuer aussehender Wagen mit getönten Scheiben ausbrach und auf die Brüder zuraste. Kakashis Augen weiteten sich, als er begriff, dass er nicht schnell genug sein würde und auch Itachi schien das zu merken. Hektisch zog er Sasuke, der kalkweiß im Gesicht war, am Arm hoch und wollte ihn vor sich schieben, um ihn mit seinem Körper zu schützen. Vermutlich glaubte er ebenso wie Kakashi, dass das Auto direkt auf sie zuhalten würde – tat es nicht. Der ehemalige FBI-Agent riss seine Waffe hoch und feuerte ohne zu überlegen auf den Wagen, als dieser in der Nähe der zwei kurzzeitig zum Stillstand kam…und jemand seinen Arm herausstreckte. Der Lauf der Pistole glänzte schwarz, als käme sie direkt aus der Hölle und dann…löste sich der Schuss.     Zu versagen, war ein unbeschreiblich niederschmetterndes Gefühl. Es gab viele Arten des Versagens, doch keine konnte mehr schmerzen, als geliebte Menschen zu verlieren. Itachi hatte viel verloren, weil er zu vieles allein geschultert hatte und niemanden hatte vertrauen wollen. Er war gescheitert, immer wieder war er das und lediglich Sasuke war der Ausgang aus diesem Teufelskreis. Wenn er dieses Leben schützen konnte, würden ihm seine Eltern vielleicht vergeben können…nur ein Leben, das er retten wollte. Eine Person, die ihm wichtiger war, als alles andere und er wollte für Sasuke sterben, als das Auto auf sie zuraste. Die Scheibe wurde heruntergefahren und alles, was Itachi noch tun konnte und wollte, war Sasuke so fest an sich zu pressen, wie es nur ging…für eine Sekunde traf sein Blick Kakashis…und eine weitere Kisames. Der Hüne starrte ihn an, brüllte etwas, das der Uchiha nicht verstand…doch es war in Ordnung. Wenn es nötig war, würde er sein Leben für seinen kleinen Bruder geben, das hatte er nie geleugnet. Ein letztes Mal wollte er Sasuke in die Augen sehen, bevor er ihn von sich stoßen würde, damit ihn die Kugel nicht doch noch traf. Itachi würde aufrecht sterben und seine Strafe annehmen. Er erwartete rein gar nichts mehr vom Leben…er hatte es einfach satt. Und der Schmerz kam…allerdings in gänzlich anderer Hinsicht, als er es erwartet hatte. Er konnte nur aufstöhnen, als Sasuke ihm mit voller Wucht seine Faust gegen die Schulter rammte – direkt in die noch frische Wunde. Ihm wurde schwindelig, so dass er den Tritt gegen sein Bein nicht kommen sah und zu Boden ging. Ein Würgen entwich ihm, als er mit dem Kopf auf dem Asphalt aufschlug…im selben Moment ertönte ein Schuss. Itachi fühlte sich wie betäubt, doch er nahm alles wahr. Wie in Zeitlupe geschah es direkt vor seinen Augen. Der Ruck, der durch den kleinen Körper glitt, als hätte ihn ein Stromschlag getroffen. Es dauerte nicht lange, doch für Itachi war es eine Ewigkeit. Sein Verstand begriff nicht, da war nur Leere…selbst dann, als der Leib seines Bruders neben ihm aufschlug. Es war so still geworden…als wäre die Welt in Watte gepackt worden. Er hörte nicht mal, wie die Reifen des Wagens durchdrehten, als dieser davon raste. Itachi lag nur da und starrte in die offenen, dunklen Augen Sasukes. Kein Lid, keine Wimper zuckte mehr…Blut bahnte sich ein dünnes Rinnsal aus dem hässlichen, kreisrunden Loch in seiner Stirn. Dort, wo die Kugel seinen Kopf durchbohrt hatte. Seine Lippen fingen an zu beben, sein Körper zitterte unaufhörlich…nein. Nein. Nein, verdammt! Nein, nein, nein, nein!! Das Wort hämmerte in seinem Kopf, als wollte es diesen spalten, doch er konnte und wollte die Realität nicht annehmen. Mit letzter Kraft setzte er sich auf und zog seinen leblosen Bruder in seine Arme.   Nii-san…wann hast du endlich wieder Zeit für mich? Immer lernst du nur…das ist doof! Er presste seine Lippen auf die blutige Stirn, während er seine Finger um die in sich zusammengesunkenen Schultern krampfte. Darf ich bei dir schlafen? Ich mag das Gewitter nicht… Seine Augen brannten in den Höhlen, während er kurz davor war, zu hyperventilieren. Es gelang ihm nicht, seinen Atem unter Kontrolle zu bringen oder das Zittern einzustellen. Ich habe keine Angst! Du passt doch auf mich auf! Er wollte es nicht wahrhaben, er wollte nicht…klammerte sich an den noch warmen Körper, als sei dieser der rettende Anker. Auch wenn du mich jetzt wegschiebst…ich werde niemals ein normales Leben führen können. Kalte Wut gepaart mit Verzweiflung ließ seine Umgebung verschwimmen. Der Schmerz war so zerreißend, dass er ihn nicht kompensieren konnte. Dieses Mal nicht. Ich will es nicht mal, also bitte…lass mich wenigstens bei dir bleiben! Schließlich fiel seine letzte Barriere, als er einen Schrei ausstieß, der so markerschütternd laut, so schmerzlich und wütend klang, als käme er direkt aus seiner Seele. Und genau so war es auch. Die Zeit schien eingefroren zu sein, es gab nur noch Sasukes puppenhaften Körper in seiner Umarmung und das immer stärker werdende Gefühl des Ertrinkens. Er bekam keine Luft mehr, das Blut in seinen Adern rauschte…Wörter…jemand sagte etwas…doch er hörte nicht zu, presste Sasuke immer noch an sich, als hinge sein Leben davon ab. Sein Leben… Jemand berührte seine Schulter, rüttelte ihn daran, doch er reagierte nicht. Er musste bei Sasuke bleiben. Er musste da sein…er durfte ihn doch nicht allein lassen. Seine Gedanken rasten durch seinen gematerten Verstand, doch es war einfach zu viel. Ungeachtet dessen, dass sein Gesicht nun ebenfalls mit Blut verschmiert war, rieb er seine Wange an Sasukes, kraulte seinen Nacken mit einer Hand. Jemand brüllte ihn an, doch er war taub für das alles. Es drang nicht zu ihm durch…bis man ihn gewaltsam hochriss. Durch den Schreck lockerte sich sein Griff kurzweilig, doch es reichte, um ihn dazu zu zwingen, seinen Bruder loszulassen. Allerdings war das eine verdammt schlechte Idee. Aus reinem Reflex und wachsender Panik begann er um sich zu schlagen wie ein Wilder, wehrte sich mit allen Mitteln gegen den Griff der Person.   „Itachi! Lass den Scheiß und komm jetzt!“, wurde er angeblafft und wusste nun, dass es Kisame war. Doch er hörte ihm nicht zu, begann zu zappeln und sich zu winden. „Lass mich los…“, entkam es ihm brüchig, jedoch warnend. „Nein, verdammt, wir müssen hier w-“ „Ich lasse ihn nicht allein!“, fauchte er in seiner ohnmächtigen Verzweiflung und setzte alle verfügbaren Methoden ein, um loszukommen. „Er ist tot, verdammt noch mal!“, wurde er jetzt angeschrien und sein Innerstes krampfte sich so sehr zusammen, dass er die Magensäure in seinem Mund schmeckte. Tot…er begann stärker zu zittern, starrte den Hünen an…und dann hieb er ihm die Nägel direkt ins Gesicht, zog ihm blutige Streifen durch dieses. Er wand sich wie ein gefangenes Tier, biss, schlug und trat um sich, versuchte sich mit aller Macht zu befreien. Er wusste nicht, woher er die Kraft dazu nahm oder was seine Lippen verließ, doch irgendwann sickerte auch bei ihm durch, dass er schrie. Alles um ihn herum…es wirkte so schrecklich verzerrt und als ihm unvermittelt hart ins Gesicht geschlagen wurde, schien die Welt zu explodieren. Bunte Punkte tanzten vor seinen Augen und seine Gegenwehr ebbte ab, wenn auch nur für einen Augenblick. Er kippte nach vorn, sah mit leerem Blick vor sich hin…sah Sasukes leblosen Körper, wie er von jemandem angefasst wurde. Graues Haar…halb vermummt…Kakashi…er war da…nur viel zu spät. Itachi hatte versagt und Kakashi ebenfalls. Sie beide hatten Sasuke nicht schützen können. Erneut packte ihn die Wut und als er spürte, wie er weggezerrt wurde, brach sie auch wieder aus ihm hervor. Er wollte nicht weg von seinem Bruder…er konnte ihm nicht von der Seite weichen. Er durfte nicht…er sollte ihn doch schützen. Abermals ein Schrei, der selbst in seinen eigenen Ohren nicht mehr menschlich klang…doch es war ihm egal. Jemand zweites packte seinen Arm, so dass er Kisame seinen Ellenbogen nicht mehr ins Gesicht rammen konnte. Blondes Haar…Deidara, der auf ihn einredete, doch er hörte ihn kaum noch. Da waren zu viele Stimmen, zu viele schrien durcheinander und er wollte nur zu Sasuke. Zu seinem Bruder. Tot…er war tot…und wieder gab er sich der Raserei hin. Niemand würde ihn hier wegkriegen! Niemand! "Lasst mich los!!" Itachi trat dem Blonden gegen das Bein, rammte Kisame den Hinterkopf in den Adamsapfel, doch es reichte nicht, um ihn loszulassen. Wieder ein Schlag ins Gesicht und seine Nase fühlte sich taub an, blutete anscheinend sogar. Egal…es war alles egal. Sasuke…er wollte zu Sasuke. Doch niemand schien seinen Wunsch zu berücksichtigen, egal, wie viel er schrie, wie er tobte und sich wehrte, denn sie rissen ihn fort. Weg von ihm…seinem Bruder. Alles, was er noch gehabt hatte. Tot…und er wollte ihm am liebsten folgen.     Kakashi fühlte sich wie benommen, war nicht mehr zu besonders viel fähig, außer den leblosen Leib in seine Arme zu schließen, wie es zuvor sein Bruder getan hatte. Itachis Schreie waren so grausig, dass es einem kalt den Rücken herunterlief. Vor allem, wenn man wusste, wie beherrscht der Ältere der beiden Uchiha sonst war. Zweifellos ging es ihm ebenso nahe wie ihm selbst…wenn nicht noch mehr. Kakashi strich Sasuke das Blut aus dem blassen Gesicht, ehe er ihm sanft die aufgerissenen Augen schloss. Er wollte diesen Blick nicht mehr sehen müssen…wollte glauben, dass er nun Frieden finden würde. Doch was war mit seiner Schuld? Er spürte, wie ihm schlecht wurde, als ihm klar wurde, dass er wieder einmal versagt hatte. Er hatte den Jungen nicht retten können. Seinen Schützling…er würde nie vergessen, wie Sasuke ihn das erste Mal richtig angesehen und mehr als ein Wort mit ihm gewechselt hatte. …ich hasse dich nicht. Ich will nur allein sein. Wie er mit seiner Anwesenheit die Einsamkeit und Leere ein wenig angenehmer gemacht hatte. Ich will nicht darüber reden. Er hatte ihn gemocht, weil sie gewisse Parallelen aufwiesen und er hatte ihm helfen wollen, mit seinem schrecklichen Schicksal zu leben. Kakashi? Danke…trotz allem… Sasuke hatte ihm eine Aufgabe gegeben…und er hatte ihn sterben lassen. Die Polizeisirenen heulten auf, als sich diese an die Fersen des Kindermörders hefteten…wenigstens einmal taten sie das, was gerade am wichtigsten war. Er sympathisierte nicht mit Itachi, doch er konnte nachempfinden, was dieser soeben durchmachte und er hoffte, dass dessen Kumpanen ihn weit genug wegbrachten…er hatte es verdient, um seinen Bruder trauern zu dürfen. Jeder verdiente etwas Menschlichkeit…auch jemand wie Uchiha Itachi. Dass dessen Gefühle eben gespielt sein sollte, war auszuschließen…er hatte ihm in die Augen gesehen und was er darin erkannt hatte, war schockierend. Genauso schockierend wie die Tatsache, dass Sasuke seinen Bruder absichtlich weggestoßen hatte. Hatte er ihn schützen wollen? Wieso? Warum hatte er seinen Tod für jemanden in Kauf genommen, der ihm das Leben zur Hölle gemacht hatte? Hatte der Junge überhaupt so weit gedacht? Er verstand es nicht und er würde es vermutlich auch niemals erfahren. Kakashi atmete tief durch, wusste, dass sie ihn gleich befragen würden…und er wusste, dass er kaum in der Lage dazu war, irgendwelche Fragen zu beantworten. Er war nicht nah am Wasser gebaut, doch im Moment wünschte er sich lediglich selbst etwas Zeit, um mit dem Geschehen fertig zu werden. Er sah auf Sasuke runter…und spürte, wie dessen Züge vor seinen Augen immer mehr verschwammen. Nein. Er war nicht zu Fragen fähig…gewiss nicht. Kapitel 42: Leben ----------------- „…er wird es überleben oder?“ Die Frage fiel ihm nicht wirklich leicht, genau genommen wollte er auch keine Antwort hören, die nein bedeutete. Dennoch wusste er, dass es seinen Kumpel ziemlich erwischt hatte und dass das seine Schuld war. Immerhin hatte er ja unbedingt dem Uchiha hinterherjagen müssen und nun lag Zabuza auf dieser Liege, mit Schweißperlen auf der Stirn, die Lippen fest aufeinander gepresst, während die Rothaarige an ihm herumhantierte. Die behandschuhten Finger glänzten beinahe in derselben Farbe, wie es ihre Haare taten, die sie zu einem hohen Zopf gebunden hatte. Durch die Brillengläser konnte er ihren konzentrierten Blick erkennen, mit dem sie sich an die Arbeit machte…schon seit mehr als einer halben Stunde. Uzumaki Karin war so etwas wie eine alte Bekannte ihrer Bande und bisher war immer Verlass auf sie gewesen. Sie hing mit einigen skurrilen Gestalten herum und war in gewisser Hinsicht nicht ganz richtig im Kopf, doch zumindest war sie fähig. „Du schlägst mir doch den Schädel ein, wenn ich nein sage“, brummte sie, ohne den Blick von Zabuzas Körper zu nehmen. Sowohl er als auch Kisame hatten schon etwas mit der vollbusigen Frau gehabt, obwohl sie damals noch ziemlich jung gewesen war. Das Luder hatte ihren guten Ruf nicht nur durch ihr Können ergattert, sondern auch durch ihre Reize. Sie mochte eine Schlampe sein, doch wenigstens leugnete sie das nicht, sondern war auch noch stolz darauf. Solange sie für all ihre Dienste bezahlt wurde, bekam man auch kein Problem mit ihr, denn ob man es glauben wollte oder nicht, die Rothaarige konnte sich ziemlich gut zur Wehr setzen, kam man ihr krumm. „Karin…“, warnte er die junge Frau, deren volle Lippen sich zu einem freudlosen Lächeln formten. Sie waren alte Bekannte, vermutlich hatte Karin sie nur deshalb in ihren Unterschlupf gelassen und ihnen nicht gleich ihre Leute auf den Hals gehetzt. Auch Karin hatte ihre Kontakte, die sie davor bewahrten, dass man ihr mal eben die Kehle aufschlitzte. Momentan waren sie jedoch allein, Kisame hatte auch darauf bestanden und da es zwischen ihnen nie zu Unstimmigkeiten gekommen war, hatte sie sich darauf eingelassen. „Ja. Er hat einiges an Blut verloren, aber er ist hart im Nehmen und die Kugel hat keine lebensnotwendigen Organe zerfetzt, also reg dich ab und geh nach deinem Schätzchen gucken, während ich die beiden hier im Auge behalte“, antwortete Karin ihm endlich und klang genervt. „Was-“ „Du bist doch nicht nur wegen Zabuza so unruhig…kümmere dich um den hübschen jungen Mann, bevor ich es tue, klar? Er sah blass aus…“ Und das war nicht untertrieben, wenn sich Kisame die Szene von vorhin ins Gedächtnis rief. Es war erschreckend gewesen, wie still es plötzlich geworden war, als die Widerwehr des Uchihas endlich abebbte. Die halbe Fahrt über hatten Kisame und Deidara ihn immer wieder zurück auf die Rückbank drücken müssen – es war nicht ohne Gewalt gegangen. Zabuza hatte den Wagen die ersten paar Minuten notgedrungen gefahren, ehe sie schnell Plätze getauscht hatten und angesichts der Tatsache, dass er vermutlich dabei gewesen war, zu verbluten, war das eine große Leistung. Es war ihr Glück, dass die Bullen dem Kindermörder hinterhergejagt waren und sich dann von diesem Grauhaarigen und Itachis totem Bruder hatten aufhalten lassen. Kisame wusste, dass kein Zweifel daran bestand, wer Sasuke erschossen hatte…und ebenso war ihm klar, dass es beinahe Itachi erwischt hätte. Sie alle hätten tot sein können. Der Hüne seufzte stumm über diese Erkenntnis, wissend, dass er seinen Kumpel auf dem Gewissen haben würde, wenn dieser die Behandlung nicht überstand. Ins Krankenhaus hatten sie schlecht fahren können, immerhin würde sie das direkt wieder in den Knast bringen. Die Wunde selbst flicken, war eine beschissene Idee, weswegen sie den Wagen stehen gelassen und sich hierher geflüchtet hatten. Kisame war von ihnen noch am besten zurecht gewesen, sodass er sich Itachi auf den Rücken geladen und Zabuza gestützt hatte, während Blondie ihnen hinterher gehumpelt war. Der Uchiha hatte sich irgendwann gar nicht mehr geregt und die Leere in seinem Blick hatte es Kisame flau im Magen werden lassen. Bewusstlos war er nicht gewesen, vielleicht stand er unter Schock?   „Kisame, geh endlich, hmm“, hörte er ein Murren aus der Ecke und richtete den Blick auf Deidara, der einen Verband um den Kopf trug und auch ansonsten ziemlich fertig aussah. Karin war noch nicht dazu gekommen, sich um ihn zu kümmern, doch sie tippte auf eine leichte Gehirnerschütterung, nebst einigen anderen Blessuren, die aber nicht im Entferntesten mit Zabuzas Zustand konkurrieren konnten. Zwar behagte es Kisame immer noch nicht, den Blonden einfach so wieder ins Team aufzunehmen, doch hatte er eine andere Wahl? Trotzdem mussten sie ihn von jetzt an im Auge behalten, denn er wechselte die Seiten einfach viel zu häufig. „Da hörst du’s…Blondie ist meiner Meinung“, gab Karin schnippisch ihren Senf dazu, während sie fortfuhr, die Wunde zu nähen. „Wenn er doch noch frühzeitig abtritt, rufe ich dich schon…“ Es war ganz sicher nicht das, was Kisame hatte hören wollen, doch er grollte nur verstimmt, ehe er sich abwandte. Zabuza war sowieso kaum noch bei Bewusstsein und anscheinend hatte er das Gröbste hinter sich. Wogegen er bei Itachi Angst haben musste, dass dieser sich was antat, wenn er sich an dessen Verhalten zurückerinnerte. Grimmig schritt er den kurzen Gang entlang zu einem der Zimmer, in dem sie Itachi notgedrungen hatten unterbringen müssen. Abgesehen von seiner geistigen Verfassung, war er wohl in Ordnung, doch sie hatten auf Nummer sicher gehen müssen. Kisame öffnete die Tür und fand den Uchiha genau so vor, wie sie ihn zurückgelassen hatten. Karins kleines Reich war sowas wie eine geheime Klinik und Puff für die richtigen Leute zugleich, je nachdem, welche Leistung man gerade in Anspruch nehmen wollte. Deswegen war es nicht verwunderlich, dass sie schnell ein paar Handschellen gefunden hatten, mit denen sie Itachi am Bett festgemacht hatten. Erst zu diesem Zeitpunkt war wieder Leben in den Uchiha gekommen und er hatte sich nach Leibeskräften gewehrt – Kisame spürte die Bisswunde noch an seiner Hand brennen. Unter anderen Umständen hätte der Hüne dies amüsant gefunden, ebenso wie den Ball-Knebel, den er ihm in den Mund geschoben hatte, doch Tatsache war, dass das hier rein gar nichts Erotisches an sich hatte. Der Knebel verhinderte, dass Itachi sich die Zunge abbeißen konnte, denn so selbstzerstörerisch, wie dieser sich noch bis vor kurzem verhalten hatte, traute Kisame es ihm zweifellos zu. Doch jetzt war es so still im Zimmer, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können und es behagte ihm nicht. Ihm war klar, dass das Geschehene Itachi verändern würde…doch vielleicht würde er nun auch endlich erfahren, wer er wirklich war? Vielleicht fiel die Maskerade jetzt ja endlich? Er atmete tief durch, ehe er die Tür schloss und sich dem Bett näherte. Itachis Körper lag regungslos auf dem Doppelbett, den Kopf hatte er weggedreht und plötzlich stieg in Kisame die Angst auf, er könnte vielleicht an dem Knebel erstickt sein. Was, wenn er wieder hyperventiliert hatte? Hatte er nicht genug Luft bekommen? Atmete er noch? Er war sofort bei ihm und fasste nach einem seiner Handgelenke, die schwach in den Fesseln hingen. Aufgescheuert und wund waren sie durch die Befreiungsversuche, doch der Puls war da. Kisame entspannte sich sofort ein bisschen und löste dann den Lederriemen des Knebels, um den Jüngeren endlich davon zu befreien. Die ausbleibende Regung gefiel ihm nicht und er drehte Itachis Kopf sachte in seine Richtung. Er war nicht bewusstlos, aber anwesend war er wohl auch nicht, so leer wie sein Blick an ihm vorbeizog. Nie hätte er gedacht, dass ihn das so mitnehmen würde, aber es machte ihm doch mehr aus, als er zugeben wollte.   Scheiße…er hatte nie gewollt, dass es so kommen würde. Wie sehr Itachi die ganze Zeit nur an seinen Bruder gedacht hatte…wie sehr er ihn hatte beschützen wollen und nun? Er konnte sich nicht vorstellen, was das für ein ätzendes Gefühl sein musste, aber Itachi so zu sehen, das drehte ihm den Magen um. Der Uchiha sah wirklich furchtbar aus, wie er ins Nichts starrte…das getrocknete Blut klebte ihm noch im Gesicht, da war der Bluterguss an seiner Stirn und die geschwollene Nase. Vielleicht hatte er ihm einmal zu oft eine reingezimmert, doch was hätte er tun sollen? Der sonst so kontrollierte Uchiha hatte sich wie ein Wilder gewehrt und hätten Deidara und er ihn nicht ruhig gestellt, hätten die Polizisten sie doch noch dran gekriegt. Man hatte nicht mit ihm reden können… Kisame seufzte stumm, strich mit dem Daumen über die Wange des Uchihas, ehe er sich kurz erhob, um in das kleine Bad inklusive Toilette im Nebenraum zu verschwinden. Er nahm sich das rosafarbene Handtuch und befeuchtete die eine Seite, gab etwas Seife darauf, bevor er sich wieder zu Itachi aufs Bett begab. Dieser bewegte sich immer noch nicht, starrte ohne Fokus vor sich hin. Der Ältere sagte nichts dazu, sondern löste nun auch die Fesseln um seine Gelenke, erwartete schon beinahe wieder, dass nach ihm geschlagen wurde, doch nichts dergleichen passierte. Es war geradezu unheimlich, wie Itachi einer Puppe gleich da lag und auf nichts reagierte. Nicht mal blinzeln tat er sonderlich viel und Kisame hätte die Stille am liebsten sofort gebrochen. Doch was sollte er sagen? Tut mir leid? Das wird wieder? Nein, ganz bestimmt nicht. Es gab nichts zu sagen, jedenfalls nichts, dass Itachi helfen würde, über den Tod seines Bruders hinwegzukommen. Deshalb hielt er den Mund und begann stattdessen lieber, das Gesicht des Uchihas vom Blut zu reinigen. Dieses Mal packte er ihn nicht grob an, so wie er es sonst immer zu tun gepflegt hatte. Allerdings hatte Itachi auch nie zuvor so dermaßen zerbrechlich gewirkt…er verspürte tatsächlich Sorge, er könnte ihm etwas brechen. Dabei handelte es sich hierbei um denselben jungen Mann, der ihm im Gefängnis so oft die Stirn geboten hatte. Der ihm beinahe die Nase gebrochen hätte und ihm ein Tablett über den Schädel gezogen hatte. Damals war Kampfeswillen in seinen Augen aufgeblitzt und es hatte ihn gereizt. So sehr gereizt, dass er nicht mehr davon losgekommen war. Selbst jetzt, wo Itachi nur noch ein Schatten zu sein schien, konnte und wollte er ihn nicht loslassen. Stattdessen saß er hier und kümmerte sich wie eine verdammte Glucke, ohne dass er etwas dagegen machen konnte. Irgendwann, während der ganzen Strapazen, die er auf sich genommen hatte, um Itachi wiederzubekommen, hatte er angefangen, ein Interesse für ihn zu entwickeln, das nicht normal für ihn war. Kisame nahm sich, was er wollte, ohne Rücksicht…er war brutal, wenn es sein musste und er fickte, wen oder was er ficken wollte. Das hier hatte nichts mit alldem zu tun. Als er Itachi jetzt beinahe mit Samthandschuhen anfasste, mit dem nassen Stoff vorsichtig die Blutkrusten von seiner Haut löste, erkannte er die Parallelen. Es schien so lange her zu sein, dass er genau dieses Verhalten an seinem besten Freund verspottet hatte. Nämlich als dieser Haku zu ihnen gebracht und irgendwann Gefühle für den Kurzen entwickelt hatte. Auch Zabuza hatte sich verändert, hatte aufgehört, sich einfach zu nehmen…weil Haku es ihm freiwillig gegeben hatte. Es hatte kein Verlangen mehr nach jemand anderem gegeben, weil er sich nur noch für diesen schmächtigen Jungen interessiert hatte. Damals hatte Kisame es nicht verstanden, doch er hatte es akzeptiert. Und nun? Nun benahm er sich nicht viel anders als sein Kumpel…verdammt noch mal, er sorgte sich um Itachi. Leugnen brachte ja doch nichts mehr und vermutlich hatten Zabuza und Deidara das schon lange vor ihm selbst erkannt.   „…nicht an…“ Kisame stockte in seinen Gedanken, blinzelte einmal, als er die undeutlichen Worte vernahm. Die aufgesprungenen Lippen bewegten sich tatsächlich, während die Augen jedoch tot blieben. „Fass mich nicht an…“, wisperte er wieder und Kisame wusste immer noch nicht, was er sagen sollte. Itachis Stimme klang so dünn, als würde sie jede Sekunde zerbrechen. Die Situation war neu für Kisame, er war nicht gut in sowas…Emotionen und der ganze Kram, das war nicht seins. Also tat er das Einzige, das er tun konnte und fuhr fort, Itachis verdrecktes Gesicht zu reinigen, wodurch die Verfärbungen in diesem jedoch nur noch erschreckender zur Geltung kamen. Als kein Widerstand und keine weiteren Worte folgten, legte er das Handtuch zur Seite und fasste beinahe schon behutsam nach dem malträtierten Handgelenk, drehte dieses ein wenig, um das Ausmaß der Verletzungen zu betrachten. Es war nicht schlimm…nur oberflächlich. „Nimm…deine Finger weg…“, hörte er ihn zischen und Kisame fragte sich, ob nun der nächste Wutausbruch folgen würde. Gewundert hätte es ihn nicht, doch er hatte sich entschieden, sich davon nicht provozieren zu lassen. Er würde auch nicht mehr zuschlagen oder ihn anbrüllen, denn Itachi war bereits am Ende. Ruhig blickte er ihm ins Gesicht, sich wohl bewusst, dass der andere ihm auch in seinem Zustand einige schmerzhafte Blessuren zufügen konnte. Die Kratzspuren unter seinem linken Auge brannten immer noch, doch das spielte hier keine Rolle. „Verschwinde!“, wurde er angeherrscht, ehe ihm der Uchiha gegen die Brust schlug. Es tat nicht mal weh, so wenig Kraft steckte in dem Schlag und Kisame fand es erbärmlich. Aus diesem Grund ließ er es zu, dass der Jüngere ihn erneut schlug, ehe dieser von ihm wegrutschte, ihm den Rücken kehrte. Kisame fiel auf, dass er wieder zu zittern begonnen hatte. Noch nie zuvor hatte er so viel Sympathie für Itachi empfunden, wie in diesem Augenblick, als er dort saß…allein und so bemitleidenswert, dass es ihn eigentlich hätte anwidern sollen. Kisame verabscheute schwache Menschen, doch konnte er das hier irgendwie vergleichen? Was Itachi durchgemacht hatte, war schrecklich und dabei kannte der Hüne nur die Hälfte der Geschichte. Nun hatte er seinen Bruder verloren…den scheinbar letzten Menschen, der ihm etwas bedeutet hatte. Nein, das war keine Schwäche. Itachi hatte gekämpft bis zum Äußersten, doch das Schicksal hatte ihn zum Verlierer gemacht. Das war einfach nur…total beschissen. Wie viele Menschen hätten das alles ausgehalten, anstatt sich die Kugel zu geben? Itachi bebte immer noch am ganzen Körper, hatte das Gesicht in den Händen vergraben und schien sich zurückgezogen zu haben. Was wohl in seinem Kopf vor sich ging? Wollte er Rache für seinen Bruder? Oder wollte er ihm am liebsten ins Jenseits folgen? Kisame fiel auf, dass er immer noch keinen Ton von sich gegeben hatte und es war so untypisch für ihn, wie Itachis heftige Reaktionen.   „Ich…“, kam es plötzlich abgehackt von diesem und Kisame hob den Kopf. „…hätte…statt seiner…“ Ein Geräusch, das einem unterdrückten Schluchzen ähnelte, befreite sich aus Itachis Kehle, während Kisames eigene staubtrocken wurde. Hierfür war er nicht gemacht, wirklich nicht…er war grottenschlecht, wenn es darum ging, Trost zu spenden. „…warum hat er…er hat…“ Es war nicht mehr als ein Flüstern und Kisame war sich nicht mal sicher, dass der Junge mit ihm sprach. Vielleicht war es auch nur Gefasel, weil die ganzen Ereignisse zu viel für Itachis gequälten Verstand waren. „…Sasuke…“ Es glich mehr einem Wimmern und in Kisame krampfte sich alles zusammen, als er sah, wie Itachi sich hochstemmte. Dabei taumelte er, als würde er sofort wieder zusammenbrechen, doch bevor dies passieren konnte, hatte der Ältere ihn schon gepackt und an seine Brust gedrückt. Er konnte fühlen, wie Itachi ihn von sich wegdrückte, doch er ließ ihn nicht. „…nicht…“ Itachis Haut war so kalt, dass es wohl kein Wunder war, dass er so heftig zitterte…wobei das sicher noch andere Gründe hatte. Der schlanke Körper in seinen Armen verkrampfte sich immer wieder, doch er hatte auch nichts anderes erwartet. Wahrscheinlich wollte Itachi seinen Trost nicht einmal, denn es stand noch einiges zwischen ihnen. Andererseits konnte der Uchiha ihm vielleicht irgendwann verzeihen… Kisame hätte beinahe aufgelacht bei dem Gedanken, von dem er nicht wusste, wo er herkam. Nun brauchte er schon Vergebung…wie tief war er gesunken? Itachi brabbelte immer noch einzelne Worte vor sich hin…Satzfetzen und er wirkte einfach vollkommen aufgelöst. Der Anblick regte etwas in ihm, das er die ganze Zeit schon zu unterdrücken versucht hatte. „Es ist nicht deine Schuld gewesen“, brummte er schließlich ein wenig hilflos und merkte sofort, dass es ein Fehler gewesen war. Itachi hob den Kopf so ruckartig, dass Kisame ihm verwirrt in die zornfunkelnden Augen sah. Wenigstens keine Leere mehr… „Halt den Mund!“, wurde er regelrecht angeblafft und konnte ihn nur anstarren. Dann knurrte er und packte grob Itachis Kinn, hielt dieses schraubstockartig fest. „Warum? Damit du dich in Ruhe selbstbemitleiden kannst?! Das bringt deinen Bruder auch nicht zurück, du-“ Klatsch! Die Ohrfeige brannte auf seiner Wange…und Kisame registrierte erst da, dass er sie verdient hatte. Sasuke war seit wenigen Stunden tot und Itachi hatte noch überhaupt keine Zeit gehabt, um ihn zu trauern. Er konnte sich ja anscheinend noch nicht mal damit abfinden…er erwartete definitiv zu viel und was er gesagt hatte, tat ihm plötzlich leid. „Verschwinde! Geh weg!“, wurde er angeschrien, während Itachi mit dem letzten Rest seiner Kraftreserven wie von Sinnen auf ihn einprügelte. „Du verstehst gar nichts!!“ Kisame kippte nach hinten aufs Bett, bekam die Handgelenke des Jüngeren nur schwer zu fassen. Woher nahm der seine Kraft denn bitte noch? „Lass mich los! Kisame, verdammt, lass mich los!“ Und wieder warf er sich in seinem Griff hin und her…doch die Verzweiflung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Kisame fluchte stumm über seine eigene Dummheit. Er hatte ja schon vorher gewusst, dass er das hier zu unsensibel angehen würde, doch jetzt hatte er sich das Eigentor schon geschossen.   Mit einer kräftigen Bewegung seinerseits brachte er den sich windenden Uchiha unter sich, hielt diesen nun mit seinem Gewicht einigermaßen ruhig. „Es tut mir leid, okay?!“, blaffte er zurück und Itachi hielt inne, sah ihn atemlos an. „…es tut mir leid.“ Dass er es leiser wiederholte, machte gar nichts besser, doch er bemühte sich wirklich. Vielleicht hielt Itachi deshalb plötzlich still, jedenfalls machte es dies dem Hünen einfacher. „…ich bin…einfach erleichtert, dass du noch lebst“, brach es aus ihm hervor und er war überrascht, dass er es tatsächlich hatte aussprechen können. Itachi weitete seine dunklen Augen, doch anscheinend hatte es ihm die Sprache verschlagen. Nur sein schwerer Atem war im Raum zu vernehmen und Kisame riss sich zusammen. Rau strich seine Daumenkuppe über die Wange des Uchihas, während er dessen Blick festhielt. „Und…ich denke, dass…Sasuke genau das auch wollte. Dass du lebst. Deshalb hat er dich weggeschubst.“ Es war für seine Verhältnisse unheimlich sentimental, was er hier tat, doch auf Itachi schien es die gewünschte Wirkung zu erzielen. Jedenfalls war es ein gutes Zeichen, dass er nicht mehr auf ihn einprügelte oder seine Stimme erhob. Das Schlimmste war jedoch, dass es Kisame ernst meinte…dass er wirklich für ihn da sein wollte. „…was…für ein Leben?“ Er schluckte hart, als Itachi ihm diese Frage stellte und er bemerkte, wie des anderen Stimme erneut brach. Etwas Nasses streifte seine Finger und er hätte nicht hinsehen müssen, um zu wissen, was los war. Anscheinend hatte Madara es jetzt endgültig geschafft, Itachi zu brechen. Es fiel ihm schwer, ihn weiter unverwandt anzusehen, denn Itachi so zu sehen, das war selbst für ihn nicht leicht zu ertragen. Weitere Tränen lösten sich aus den dunklen Augen, rannen über die blassen Wangen und Kisame verfluchte sich dafür, dass ihm das so viel ausmachte. „Jetzt…wo Sasuke…jetzt habe ich niemanden mehr…“, stieß er hervor und machte sich wohl nicht mal mehr die Mühe, mit dem weinen aufzuhören. Noch nie hatte er so viel von seiner Gefühlswelt vor ihm offenbart, selbst damals im Ryuuchidou nicht. Ätzend, dass das kein Anlass zur Freude war. „…niemanden…für den…es sich zu leben…lohnt“, wisperte er und schloss die vom Weinen geröteten Augen. Kisame betrachtete ihn eine Weile, ohne etwas von sich zu geben. Selbst jetzt mit seinem von Blutergüssen gezeichneten Gesicht und den verheulten Augen wollte er ihn noch für sich. Selbst in dieser schwachen Stunde konnte er nicht von seiner Seite weichen. Wann war das passiert? Dieser Umschwung, dass ihm der Körper nicht länger reichte? Kisame seufzte innerlich, wollte sich nicht länger solche unwichtigen Fragen stellen. Es hätte sowieso keinen Sinn.   „Du lebst aber noch.“ Itachi hörte die Worte des Hünen und ein ersticktes Lachen entwich seiner trockenen Kehle. Er öffnete die Augen und gleichzeitig den Mund, begegnete den grünen Raubtieraugen, die ihn ernst fixierten. Warum war Kisame überhaupt noch da? Jetzt, wo er so erbärmlich war, dass er sich nicht mal selbst ertragen konnte. „…und für…was?“ Seine Stimme hörte sich fremd an, nicht wie seine eigene. Nicht gefasst, nicht berechnend…gar nichts. Madara hatte ihm das Letzte genommen, was ihm etwas bedeutet hatte…das letzte Stück, das ihn ans Leben band. Seinen Bruder. Er hatte Sasuke geliebt, seit er ihn das erste Mal gesehen hatte. Damals war er so klein und Itachi so stolz gewesen. Er hatte ihm versprochen, ihn immer zu beschützen…er hatte es seinen Eltern vor ihrem Tod versprochen und nun? Er war ein elender, verlogener Versager. Ihn hätte die Kugel treffen sollen, er hatte den Tod verdient, aber nicht Sasuke. „Willst du ihn gewinnen lassen?“ Itachi hielt inne, als Kisame ihn das fragte und seinem Gesicht noch näher kam, so dass sich ihre Nasenspitzen beinahe berührten. Er erfasste die blutigen Kratzer unter seinem Auge…wo er ihn angegriffen hatte. Kisame war immer noch da. Auch jetzt noch…warum? „…das ist kein Spiel“, murmelte er und fühlte sich verloren. Kisame lächelte sarkastisch, doch es erreichte seine grün schimmernden Augen nicht. „Stimmt. Trotzdem…willst du ihn gewinnen lassen? Nachdem er dich jahrelang gequält hat? Deinem Bruder das angetan hat? Willst du das?“ Die Antwort war so einfach, lag doch klar auf der Hand, doch Itachi zögerte. Was machte er hier? Er weinte, zeigte Schwäche…gab sich praktisch selbst auf. Er ließ ihn gewinnen. Doch war das noch wichtig? Nun, wo Sasuke auch noch gestorben war…nein, ermordet war die richtige Bezeichnung. „Nein.“ Sein Körper fühlte sich wie betäubt an und trotzdem zitterte er noch. Kisame auf ihm fühlte sich schwer an, doch er gab ihm auch Wärme…und das war nicht das erste Mal. Er schluckte hart, als der andere die Stirn gegen die seine lehnte und ihm tief in die Augen blickte. Nicht mal zu atmen wagte er in dieser Sekunde. „Gut…dann helfe ich dir dabei.“ Itachi konnte nicht anders, als ihn anzusehen, als wäre er verrückt. Vermutlich war er das auch…warum? Er wollte es fragen, doch seine Stimme versagte wieder einmal. Er konnte sich gerade nicht damit befassen. Sein kleiner Bruder war gestorben und ja…er wollte Madara dafür umbringen. Für alles, was er seiner Familie und ihm angetan hatte, wollte er ihn auf die schmerzhafteste Art und Weise töten, die er sich nur vorstellen konnte. Doch jetzt wollte er nur eines…   Kisame wusste nicht, was in ihn gefahren war, Itachi diese Rache aufzuschwatzen, doch er wollte nicht länger diese Verzweiflung sehen. Es machte ihn krank, zu hören, dass Itachi keinen Sinn mehr im Leben sah. Anscheinend ging sein Plan sogar auf, wenn er seine Mimik mitverfolgte…dass er diese plötzlich so gut lesen konnte, aber Itachi war ja auch nicht ganz bei sich…und dies bestätigte sich noch, als der andere ihn am Kragen seines Shirts zu sich runterzog. „…Idiot“, wisperte er ihm ins Ohr und Kisame schauderte. Dann tat er das Einzige, das er in diesem Moment tun konnte…er schlang die Arme um den Uchiha und drückte ihn so fest an sich, wie er konnte. Der Jüngere zitterte wieder stärker, die Geräusche wurden verräterischer, als er sein Gesicht an seiner Brust vergrub, doch es war Kisame gleich. Sollte er heulen, so viel er wollte…denn es war ein verdammt gutes Gefühl, gerade jetzt für ihn da sein zu können. Man…er war wirklich ein Weichei geworden… Kapitel 43: So nah... --------------------- Als Itachi wieder einigermaßen zu sich kam, fühlte er sich vollkommen benommen. Seine Augen brannten und sein Gesicht fühlte sich geschwollen an. Er wusste, er hatte sich gehen lassen, Kisames Angebot, ihm Trost zu spenden, angenommen…einfach weil er die Einsamkeit nicht mehr länge ertragen hatte. Alleinsein…er hatte es schon immer gehasst, sich deshalb damals an Obito gewandt, der ihm ein wenig Zuneigung und Schutz gegeben hatte. Auch Obito war tot…es war Deidara gewesen, der ihn erschossen hatte, daran erinnerte er sich noch. Trotzdem machte er ihm keinen Vorwurf, denn er wusste, dass Obito ihn vermutlich andernfalls erschossen hätte. Vielleicht hätte er Sasuke getroffen und dann wäre es seine Schuld gewesen. So konnte Itachi seinen Hass wie gewohnt auf Madara konzentrieren. Er atmete durch, spürte das Brennen in seinen Augen…wie lange hatte er nicht mehr so geweint? Die letzten Tränen hatte er nach dem Tod seiner Eltern vergossen und nun…für Sasuke. Das war keine Schande und er wusste, dass er noch viele weitere vergießen würde, denn der Verlust ging ihm nahe. Allein an Sasukes regloses Gesicht zu denken, trieb ihm erneut die Tränen in die Augen, doch er musste sich zusammennehmen. Stattdessen versuchte er sich auf die Umgebung zu konzentrieren…auf den Mann, der hinter ihm lag und die Arme um ihn geschlungen hielt. Sie lagen beide auf der Seite, Kisames Kinn ruhte auf seinem Kopf…und Itachi verspürte keine Angst. Vielleicht machte ihn die Trauer um Sasuke taub für jegliche anderen Gefühle oder aber er begann, Kisame ernsthaft zu vertrauen. Wie dieser ihn angesehen hatte, wie er für ihn da gewesen war, damit hatte Itachi nach allem, was passiert war, nicht gerechnet. Doch wenn er jetzt daran zurückdachte, wie Kisame sich nach der Zeit im Ryuuchidou ihm gegenüber verhalten hatte, so war klar, dass er sich verändert hatte. Der Mann, der Sasuke und ihn aus Madaras Hölle befreit hatte und am vorigen Abend für ihn da gewesen war, hatte nichts mit dem Mistkerl gemein, der ihn gedemütigt und zum Sex gezwungen hatte. Kisame hatte ihn nie so verletzt, wie es Madara getan hatte, doch er hatte seine Wunden aufgerissen und ihn gequält. Wie konnte er das vergessen? Und woher wusste er, wie lange Kisames Wohlwollen, ihn zu unterstützen, anhalten würde, ehe er ihn wieder packte und sich nahm, was er wollte. Dass er selbst es überhaupt zugelassen hatte, dass dieser Mann ihm Trost spendete…er verstand sich nicht. Sicher hatte er einen schwachen Moment gehabt, aber rechtfertigte das seinen Leichtsinn? Nein, aber es war ihm ja auch alles egal gewesen. Er lächelte bitter, blickte vor sich an die grässlich rosarote Tapete…wo waren sie eigentlich? Und wie waren sie hierhergekommen? Er erinnerte sich kaum noch an etwas, war zu durcheinander gewesen…zu fertig mit den Nerven. Kisame hatte ihn irgendwann hier angebunden und geknebelt – aber anscheinend nicht, um sich an ihm zu vergehen. Er hörte Kisames ruhigen Atem, was deutlich machte, dass dieser noch schlief. Sollte er ihn wecken? Itachi wusste, dass er kaum ein paar Schritte gehen konnte, ohne gleich umzukippen…er versuchte sich zusammenzunehmen, zu verdrängen und sich abzulenken, aber wenn er ehrlich war, wollte er einfach nur liegen bleiben. Kisames Nähe war momentan der Einzige, der ihm etwas Halt gab und auch wenn er wusste, dass er sich auf dieses Gefühl nicht verlassen durfte, wollte er es. Er wollte den Beistand des Hünen annehmen, was immer dieser auch damit bezweckte. Itachi hätte alles in Kauf genommen, um nicht allein sein zu müssen, denn dann hätte er sich vielleicht wirklich etwas angetan. Es machte ihm unvorstellbare Angst, seinen Gedanken überlassen zu werden…sich in seiner Einsamkeit und dem Verlust zu verlieren. Und ja, das war schwach, doch er konnte sich nicht mal dafür schämen. Er hatte bislang schon viel zu viel in Kauf genommen und jetzt, wo man ihm auch Sasuke entrissen hatte, fehlte das, was ihn sonst immer über Wasser gehalten hatte. Es gab keine Hoffnung mehr…die einzige, die er noch hatte, war die, Madara für all das büßen zu lassen. Allein der Gedanke an diesen Scheißkerl ließ ihm die Nackenhaare zu Berge stehen und seine Zähne knirschen. Wieder fühlte es sich so an, als hätte man ihm ein Loch in die Brust gerissen…es schmerzte einfach zu wissen, dass er Sasuke niemals wiedersehen würde. Niemals wieder seine Stimme hören würde…sein kleiner Bruder…Itachi schluckte hart, als ihm erneut stumme Tränen über die Wangen liefen und er wehrte sich auch gar nicht dagegen. Er konnte es nicht mehr ertragen und so tun, als ginge es ihm sonst wo vorbei. Das hatte er schon bei seinen Eltern tun müssen und es war schwer genug gewesen. Dieses Mal konnte er sich nicht einreden, dass er kaltblütig genug sei, so dass es ihm egal war. Nichts von alldem war egal.   „Du heulst ja schon wieder.“ Itachi zuckte zusammen, als er die raue Stimme vernahm, wie sie gegen seine Haare brummte. Der Griff festigte sich noch etwas, machte deutlich, dass der Hüne nicht vorhatte, ihn loszulassen. Und was tat er selbst? Weinen wie ein Mädchen…doch die Tränen wollten einfach nicht versiegen. Er wischte sich mit dem Handrücken über die gereizten Augen, atmete durch, ehe er zu einer Erwiderung ansetzte. „Unsinn…“, murmelte er und war erschrocken über seine heisere Tonlage. Kisame lachte ihn nicht aus, wies ihn auch nicht auf die offensichtliche Tatsache hin, dass er log. Stattdessen vergrub er das Gesicht an seinem Nacken, streifte diesen mit seinen Lippen. Itachi schauderte, nicht wissend, ob er sich nicht doch lieber dagegen zur Wehr setzen sollte. Allerdings war es nicht unangenehm, ebenso wie die Hand, die ungewohnt vorsichtig über seinen Unterarm strich. Itachi schloss die Augen, versuchte sich zu beruhigen…es war in Ordnung. Es musste in Ordnung sein. Eine ganze Weile lagen sie nur so da und schwiegen, bis Kisame sich schließlich regte. „Nebenan ist die Dusche.“ Kaum hatten die Worte seinen Mund verlassen, versteifte sich der Uchiha. Wenn er nur daran dachte, wie oft er mit Kisame unter der Dusche gestanden hatte und wohin es geführt hatte. Die Erlebnisse im Gefängnis, als sie sich noch eine Zelle geteilt hatten, schienen Monate her zu sein…dabei war die Zeitspanne wesentlich kürzer. Sollte er sich dagegen sperren? Seine Kleidung war zerrissen, in den Wunden klebte noch der Dreck, den Deidara bei der Explosion verursacht hatte und…er fühlte sich nicht wirklich wohl in seiner Haut. So gesehen war es nicht mal eine schlechte Idee, duschen zu gehen…zumindest wenn er allein wäre. Um dies zu signalisieren, befreite er sich aus Kisames Griff und erhob sich dann – nur um bei dem ersten Schritt sofort in die Knie zu sinken. Ihm wurde wieder schwindelig, doch bevor er zur Seite kippen konnte, spürte er, wie ihn jemand am Arm hochzog. „Lass dir schon helfen…ist ja echt peinlich, was du hier veranstaltest.“ Itachi senkte den Blick, konnte nicht mal etwas zu seiner Verteidigung sagen. Es stimmte ja, er benahm sich wirklich lächerlich. Und was sollte es noch? Kisame hatte bereits alles von ihm gesehen…vor kurzem hatte er noch gewollt, dass er sich seinen Preis nahm, damit sie endlich quitt waren. Was stellte er sich an, wenn es sowieso keinen Sinn mehr im Leben gab? Sein Körper war nur die Hülle und alles andere…würde sowieso nur noch für den letzten Akt herhalten. Madara hatte es tatsächlich geschafft…er hatte ihn gebrochen und diese Erkenntnis bewegte rein gar nichts in seinem Inneren. Da war nur noch Selbsthass und Verzweiflung. Das und die Trauer um seine Familie. Er ließ sich von Kisame ins Bad stützen, nahm zur Kenntnis, dass dieses nicht besonders groß war. Es würde eng werden, vor allem wenn der Ältere dabei blieb. Kaum hatte dieser ihn losgelassen, begann er sich auch schon auszuziehen. Ungeniert wie immer.   Itachi nahm es hin, wollte weder diskutieren, noch dass der andere ihn aufzog. Er tat es ihm gleich, auch wenn er dabei seinen Blick mied. Im Moment fühlte er sich zu schwach für alles…sogar für seine Rache. Er war noch nicht wieder aufnahmefähig und deshalb würde es auch leicht werden, auszublenden, was Kisame ihm eventuell antat. Als er nackt war, wurde er von dem anderen in die Dusche gedrängt, fand sich mit dem Rücken an der gefliesten Wand stehend vor. Beinahe hatte er ein Déjà-vu, als Kisame das Wasser anstellte, doch im Gegensatz zu damals war es angenehm warm. Sein zerzaustes Haar glättete sich unter der Nässe recht schnell, Blut und Dreck wurden von seiner Haut gespült…es war angenehm. Kisame zog den Vorhang zu, kam noch näher, so dass er ihn beinahe mit seinem Körper berührte. Nur langsam hob der Uchiha den Kopf, blickte in die grünen Raubtieraugen, die ihn fixierten…eine Ewigkeit schien zu vergehen, doch es waren nur Sekunden. Itachi wusste nicht, ob es nur das Wasser war, das über seine Wangen rann, doch er bezweifelte es. Er hielt den Atem an, als Kisame die Hand unter sein Kinn schob und sich vorbeugte. Es fehlte nicht viel, um seine Lippen auf den eigenen zu fühlen…und Itachi begann wieder zu zittern. Er war vollkommen überfordert, mit allem und wenn Kisame ihn jetzt wollte, würde er eine Puppe missbrauchen. Itachi würde nicht fähig sein, darauf einzugehen…und er würde sich auch nicht wehren. „…du machst mich wahnsinnig“, brummte der Hüne und schloss kurz die Augen, als würde er um Beherrschung ringen. Itachi hatte dafür nur ein schwaches Zucken der Mundwinkel übrig. „Womit?“, fragte er matt und spürte das Prasseln des Wassers auf seinem Körper. „…mit meinem Selbstmitleid oder meinem erbärmlichen Geheule?“ Es war triefender Sarkasmus und Kisame wusste es, denn er grinste ihn freudlos an. „Beides.“ „…dann scheinen sich deine Vorlieben geändert zu haben“, wisperte Itachi und lehnte den Kopf in den Nacken, spürte die Wassertropfen nun auf sein Gesicht rieseln. Es tat gut, wie die Tränen fortgespült wurden, die Augen zu schließen und sich gehen zu lassen. Was weniger schön war, war Kisame, der ihn mit seinem Körper gegen die Wand drückte. Itachi zuckte, sah ihn dann wieder an…ausdruckslos, wartend…es spielte doch keine Rolle mehr. „Stimmt“, brummte der Hüne und funkelte ihn an. „Und rate, wessen Schuld das ist…“ Die Antwort erübrigte sich, deshalb schwieg Itachi und hielt dem Blick des Raubtiers stand. Kisame verhielt sich jedoch friedlicher als er es vermutet hätte. Es kam überraschend, als dieser an ihm vorbei nach dem Duschgel griff und sich etwas in die Handfläche laufen ließ. Dann verteilte er es auf seinem Körper, angefangen bei der Brust…doch nach und nach berührten ihn seine rauen Hände überall. Es war nicht erregend und irgendwie hatte Itachi auch nicht das Gefühl, als sei das Kisames Intention. Die Finger bewegten sich ruhig, keinesfalls fordernd und er packte ihm auch nicht direkt in den Schritt. Beinahe angenehm fühlten sich die Berührungen an, doch er konnte sich nicht entspannen. Ein ersticktes Lachen, das kaum als solches zu erkennen war, verließ seinen Mund und er blickte zur Seite, sich wohl bewusst, dass Kisame ihn irritiert ansah. Vielleicht hielt er ihn für verrückt. War er das? Vielleicht…eigentlich wollte er sich nur noch irgendwo verkriechen. Ob er Madara gewinnen lassen wollte? Nein…er wusste nur nicht, wie er wieder auf die Beine kommen sollte. Es war niemals Hass gewesen, der ihm den Antrieb gegeben hatte, sondern die Liebe zu seiner Familie…zu seinem Bruder. Das Bedürfnis, diesen zu schützen…ihm ein besseres Leben zu ermöglichen. Dafür hätte er alles ertragen.   „…warum…?“ Itachi atmete tief durch, merkte, wie seine Sicht wieder verschwamm. Beherrschung war nicht mehr von Bedeutung, es war vollkommen gleich. Kisames Hände hielten plötzlich still, blieben an seinen Seiten liegen. Bereit, ihn aufzufangen…jedenfalls kam es ihm so vor. Brauchte er das? Jemanden, der ihn auffing, wenn er fiel? Doch er war schon längst am Boden…viel tiefer ging es wohl kaum. „Was willst du noch von mir?“, murmelte er erschöpft und fühlte sich so schwach wie nie zuvor. Er gab so ein jämmerliches Bild ab und unternahm nicht mal den Versuch, etwas daran zu ändern. Er hatte lange versucht, stark zu sein…gerade jetzt konnte er es nicht mehr sein. Und Kisame sagte immer noch nichts, schien an ihm vorbei zu sehen. Warum die plötzliche Schweigsamkeit? Sonst hatte er doch immer einen Spruch auf den Lippen…immer eine Antwort parat, doch jetzt? Wusste er es selbst nicht? Itachi bekam Kopfschmerzen, je länger er darüber nachdachte. Vielleicht sollte er einfach damit aufhören…er wollte ohnehin nur wieder schlafen. „Hör auf, mich auszufragen“, brummte Kisame nur und ließ ihn dann los. „Das nervt.“ Mehr schien er nicht dazu sagen zu wollen, denn er wandte sich von ihm ab. Itachi lehnte sich an die Wand, sah zu, wie der Hüne den Vorhang beiseiteschob und aus der Dusche stieg. Er wich ihm aus. Bisher war Kisame ihm noch nie ausgewichen, es war auch gar nicht nötig gewesen. Vermutlich hätte es unter anderen Umständen sein Misstrauen geweckt, doch jetzt konnte er sich nicht wirklich damit befassen. Es war einfach nur seltsam. „Steh da nicht so rum…komm her!“ Itachis Finger schlossen sich um den Hahn, drehten das Wasser wieder ab, doch er bewegte sich nicht sofort. Mit entnervter Miene packte Kisame ihn grob am Handgelenk und zog ihn ruppig zu sich. Das Verhalten kam ihm schon bekannter vor, was nicht bedeutete, dass er es guthieß. Kisame trug nur eines dieser rosafarbenen Handtücher um die Hüften, was sich auf grausamste Weise mit seiner blaugräulichen Hautfarbe biss. Itachi zuckte zusammen, als der Hüne ihm mit einem anderen flauschigen Handtuch die Haare trocken rubbelte. Er war kein Kind mehr…dennoch ließ er ihn machen. Schließlich wurde ihm der Stoff um die Schultern gelegt und er wieder aufs Bett gedrückt. Itachi blieb sitzen, blickte vor sich hin, während Kisame kurz seine Worte zu überdenken schien. „Wir bleiben erstmal hier“, verkündete er ihm dann und sah auf ihn herunter. „Draußen wird immer noch ziemlich die Hölle los sein und hier sind wir erstmal sicher, kapiert? Außerdem geht es Zabuza immer noch ziemlich beschissen…“ Erst jetzt hob Itachi den Kopf, als ihm dämmerte, dass Kisames Kumpel von einer Kugel getroffen worden war. Durch die ganzen verworrenen Ereignisse hatte er das vollkommen vergessen. „Er ist halb am Verbluten gewesen, aber Karin – das ist ne Freundin von uns, kann man sagen – hat ihn wieder hingekriegt. Hoff‘ ich jedenfalls…muss gleich mal nach ihm sehen.“ Itachi war klar, dass Kisame nur deshalb noch hier war, weil er nicht wollte, dass er eine Dummheit beging. Nicht so abwegig, wie er es gern gehabt hätte, doch er hatte zumindest nicht vor, wegzulaufen. Wohin denn auch? Unbewaffnet und in seinem Zustand…nein. „Dann geh“, erwiderte er leise. Kisame schnaubte. „Nur, wenn du mir versprichst, dass du keine Scheiße baust – wobei…ich weiß ja, wie viel man auf dein Wort geben kann, ne?“ Der Vorwurf war ja zu erwarten gewesen, doch alles, was Itachi tat, war, sich ins Bett zu legen. Er wickelte sich in die Decke, drehte Kisame den Rücken zu und schloss die Augen. „…ich warte hier“, murmelte er in den Stoff der Decke, doch war er sicher, dass der Ältere ihn verstanden hatte. Wenn nicht, dann war es auch egal. Er wollte nur seine Ruhe haben…nicht mehr reden oder denken müssen. Als die Tür jedoch geschlossen wurde, wurde Itachi klar, dass er das Alleinsein genauso wenig ertrug. Was er auch tat, er war nicht fähig, sich gegen seine Gefühle zu wehren…und diese überrollten ihn. Immer wieder.     Warum…was willst du noch von mir…zu viele Fragen, auf die Kisame dem Uchiha keine Antwort geben konnte. Itachi sollte einfach aufhören, ihn so einen Stuss zu fragen, denn es nervte ihn gewaltig. Hatte der Junge überhaupt eine Ahnung, wie schwer es ihm vorhin gefallen war, ihn nicht gegen die Kacheln zu drücken und sich zu nehmen, wonach es ihn verlangte? Doch hätte er es getan, hätte er sich alles verbockt, was er sich bis hierhin erarbeitet hatte und das war nicht viel. Itachi vertraute ihm nicht, logischerweise klammerte er sich in seiner Verzweiflung einfach nur an den nächstbesten Menschen: Ihn. Es war wirklich zum Kotzen, dass die Situation so festgefahren war…und Kisame merkte, dass er langsam ein Ventil brauchte. Das mit Zabuza war nicht spurlos an ihm vorbeigegangen, er fühlte sich immer noch beklommen. Sein Kumpel hätte draufgehen können und was tat er? Itachi noch den Floh ins Ohr zu setzen, die Rache an Madara sei die Lösung seiner Probleme, war einfach nur irrsinnig gewesen. Innerlich wollte er sich selbst eine reinhauen für diese beschissene Idee. Worauf würde es hinauslaufen? Dass sie wieder im Kugelhagel endeten? Dass es noch mehr Tote gab? Kisame war nicht feige, aber dies war ein Kampf, bei dem es keinen Gewinn gab…nicht für Zabuza, Deidara oder ihn selbst. Nur für Itachi, doch mit etwas Pech würde er am Ende selbst sein Leben lassen. Kisame war nicht blöd, aber in letzter Zeit traf er immer wieder besonders dämliche Entscheidungen. Wäre Zabuza nicht sein bester Freund, dann hätte er wohl niemanden, der diese Scheiße mitmachen würde. Wenigstens war Itachi momentan viel zu lethargisch, als dass er direkt losrennen konnte. Hoffentlich würde das noch eine Weile so bleiben. Er blickte auf, als ihm eine genervt wirkende Karin entgegen kam. „Willst du deinen Kollegen besuchen?“, knurrte sie mehr, als dass sie fragte und er nickte nur etwas verdutzt. „Dann viel Spaß…der unverschämte Sack ist überm Berg.“ Kisame konnte nicht anders, als zu grinsen; endlich mal eine gute Nachricht. „Also kann er dir schon wieder auf die Eier gehen?“ „Tse…besonders viel sagt er nicht, aber wenn er mal die Fresse aufmacht, bellt er wie ein Köter, den man lieber hätte einschläfern sollen. Vor allem wenn Blondie seinen Senf dazu gibt…nicht zum Aushalten!“ Sie stampfte mit dem Fuß auf, was ihr den Eindruck eines Kindes verlieh, dem man die Bonbons gestrichen hatte. „Klingt für mich ziemlich gut“, meinte er nur und Karin murrte. „Ganz toll…wie geht es deiner Sahneschnitte?“ „Beschissen“, erwiderte Kisame und sah sie warnend an. „Lass ihn in Ruhe, er will niemanden sehen, klar?“ „Ausgenommen von dir, eh?“, konterte die Rothaarige mit einem dreckigen Grinsen auf den vollen Lippen. „Ja, ja, ich weiß schon Bescheid…der Knast hat dich wohl dazu bekehrt, auf Männer umzusteigen…es gab mal Zeiten, da hättest du Frauen mit Kurven vorgezogen, mh…“ Kisame winkte grollend ab, wollte darüber nicht diskutieren. Auch wenn Karin sich ihm jetzt angeboten hätte, er hätte abgelehnt. Nicht nur wegen dem Uchiha, sondern weil er auch andere Dinge im Kopf hatte…er musste endlich Zabuza sehen und sich davon überzeugen, dass es ihm wirklich gut ging. „Bis später, Karin“, würgte er sie ab und ging an ihr vorbei. Er hörte sie noch grummeln, ehe sie davon stapfte. „Ein Danke hätte dich nicht umgebracht…ungehobelter Kerl!“ Sollte sie rummeckern, das war ihm egal, schließlich wusste er sehr gut, dass sie sich meistens sowieso nur aufplusterte. Er hatte sowieso wichtigeres zu tun…und danach würde er sich wieder um Itachi kümmern…     Eben jener blinzelte leicht, als das Geräusch der Tür an seine Ohren drang…war Kisame schon zurück? Unwahrscheinlich, immerhin war er dafür viel zu kurz weggewesen, es hatte ja gerade mal dafür gereicht, dass er leicht wegdämmerte. Allerdings konnte er sowieso nicht mehr richtig schlafen, da seine Gedanken immer noch nicht zum Stillstand kommen wollten. Er runzelte die Stirn, als er die fast lautlosen Schritte auf dem weichen Teppichboden vernahm…und dann wurde ihm bewusst, dass es sich nicht um Kisame handeln konnte. Tief atmete er durch, ehe er sich aufsetzte und den Kopf Richtung Tür drehte, um zu sehen, wer ihn störte. Zuerst war er verwirrt, denn er hatte mit keiner Frau gerechnet. Er schätzte die Rothaarige auf um die 25 Jahre, die gleichfarbigen Augen schimmerten mit unverhohlener Neugier hinter den Brillengläsern. Sie war hübsch, trat mit solcher Selbstverständlichkeit vor ihn, dass er sicher war, dass es sich hierbei um diese Karin handeln musste. Eine Freundin, könnte man sagen…der einzige Mensch, den Kisame respektierte, wäre beinahe umgekommen. Er musterte die Kleidung der Frau, die aus kurzen Hotpants und einer bauchfreien, violetten Jacke bestand, die ihr trotz des Rottons aus irgendeinem Grund stand. Eine Freundin…ob er sie auch mal zu etwas genötigt hatte? Es sollte ihn eigentlich nicht mal kümmern. Nur…was wollte diese Person von ihm? Ihn begaffen wie ein Tier im Zoo? Als würde er sich nicht unwohl genug fühlen… „Hm…“, machte sie nachdenklich und funkelte ihn an, während sie den Kopf leicht schräg hielt. „So direkt aus der Nähe betrachtet, kann ich es verstehen…“ Itachi hob nur eine Braue, verstand nicht, was sie überhaupt meinte, doch sie grinste ihn nur wissend an. „Na, du bist ein wirklich hübscher Bursche…sieht man jetzt besser, wo das ganze Blut und der Dreck dein schönes Gesicht nicht mehr verschandeln.“ Sie zwinkerte ihm zu, setzte sich dann einfach aufs Bett. Anscheinend machte ihr sein Schweigen gar nichts aus. „Etwas blass vielleicht, die Nase ist angeschwollen, aber ansonsten siehst du definitiv besser aus als in den Nachrichten…kein Wunder, dass er dir hinterher läuft wie ein Hund.“ Also wusste sie über ihn Bescheid, doch eigentlich wunderte es ihn nicht mal. „Vorausgesetzt, du bist so gut im Bett, wie man bei dem Körper vermuten könnte…“ Nun wurde es doch unangenehm, als sie seinen nackten Oberkörper fixierte und ihr die Brille dabei auf die Nasenspitze rutschte. Itachi erwiderte ihren Blick dennoch wie gewohnt kühl, gab sich beherrschter, als er sich fühlte. „…aber wenn ihr euch im Knast kennengelernt habt, war es wohl eher ne Vergewaltigung oder? So das typische Klischee, ja, ja…“ Sie gab ein Seufzen von sich, das ziemlich theatralisch klang. „Kein Wunder, dass er sich so bemüht…hat sicher einiges gutzumachen. Aber na ja, kann ja niemand wissen, dass er sich plötzlich verknallt…“   Itachi starrte sie an, als sei sie das achte Weltwunder, nicht wissend, ob es dazu etwas zu sagen gab. Kisame sollte verknallt in ihn sein? Das war ja lächerlich und wäre das alles nicht so makaber gewesen, vielleicht hätte er dann gelacht. Wenn er das überhaupt noch konnte. Davon abgesehen, dass er es auch gar nicht hören wollte. Warum quatschte ihn diese Frau jetzt mit so irrelevantem Zeug zu? Es ging hier nicht um Kisame…und es war Itachi auch vollkommen egal, was dieser eventuell zu fühlen meinte – wenn diese Karin nicht log. „Glaubst du wohl nicht, was? Tja…ich kenne Zabuza und Kisame schon eine Weile und ich weiß genau, dass dieses Verhalten untypisch ist. Ach so, ich bin übrigens Karin.“ Itachi zeigte keine Regung, stellte sich auch nicht ebenfalls vor, denn sie musste längst wissen, wer er war. Warum redete sie hier so krampfhaft auf ihn ein? „Bei Zabuza und Haku war es damals genauso…der Idiot war ihm richtig verfallen, hat jeden zusammengeschlagen, der ihn auch nur schief angeguckt hat. Er war außer sich, als sie ihn ihm genommen haben. Tja, was die Liebe mit einem treibt…mh…“ Liebe? Dass sie dieses Wort überhaupt mit Zabuza oder gar Kisame in den Mund nehmen konnte, erschien ihm mehr als nur unpassend. Itachi zuckte leicht, als sie ihm die Finger unters Kinn schob und mit dem Daumen seine Wange streichelte. Ihre Augen glühten, als sie ihn so unverhohlen musterte und sie näherte sich ihm langsam. „Aber wer weiß…vielleicht stehst du ja gar nicht auf Kerle…na?“ Itachi hatte sich nie Gedanken darum machen können, auf was er stand oder nicht. Männer waren das, was er am häufigsten gehabt hatte, vielleicht war die Vorstellung, eine Frau anziehend zu finden, deshalb noch befremdlicher als es mit einem Mann…warum dachte er überhaupt darüber nach? Es war so irrsinnig, führte zu nichts. Bestimmt packte er ihr Handgelenk, bohrte seinen Blick in den ihren, woraufhin sie ihn verdutzt ansah. Er wollte nicht angefasst werden. Schon gar nicht von einer Fremden. „Oho! Du hast also doch Feuer!“, rief der Rotschopf freudig aus und entzog ihm mit einem Ruck ihre Hände, klatschte einmal in diese. Noch immer verstand Itachi nicht, wozu diese Frau hergekommen war, denn bisher belästigte sie ihn lediglich und das war allenfalls anstrengend. Er hatte ohnehin nicht die besten Nerven. „…verschwinde“, murmelte er bloß und legte sich dann wieder hin, schlang die Decke um sich und drehte ihr den Rücken zu. Damit war das Gespräch für ihn beendet – es war sowieso sehr einseitig gewesen. Karin zeterte ein wenig hinter ihm, doch dann schien sie sich endlich geschlagen zu geben. „Du bist auch nicht besser als die anderen drei! Stur und unverschämt, aber Hauptsache, ihr macht euch in meinem Laden breit!“, schimpfte sie und er hörte ihre stampfenden Schritte Richtung Tür schwinden. Itachi vergrub das Gesicht im Kissen, atmete gepresst durch, doch er riss sich zusammen, bis sie weg war. Erst dann entrann ein erstickter Laut seiner Kehle…es war einfach zu lächerlich. Irrelevant und lächerlich, was diese Frau ihm da eben einzureden versucht hatte. Kisame mochte sich verändert haben, aber niemals würde er tiefere Gefühle für ihn hegen. Vermutlich war er dazu nicht mal in der Lage, geschweige denn dass Itachi dazu imstande wäre. Alles in ihm war tot. Sex war für ihn eine Qual, körperliche Nähe stieß ihn ab…Männer wie Kisame machten ihn krank. Trotzdem hatte er sich am Vorabend fallen gelassen, dem Hünen erlaubt, für ihn da zu sein. Er hatte sich an ihn geklammert, doch warum? Vielleicht weil er ihm das Gefühl gegeben hatte, er würde irgendjemandem noch etwas bedeuten. Weil er allein sein wollte und es dennoch nicht ertrug. Er wusste genau, dass es in der Not schnell geschehen konnte, dass man sich an Menschen hing, die das entgegengebrachte Vertrauen nicht verdienten. Möglicherweise traf das auch auf ihn zu und er…suchte Kisames Nähe, weil er jemanden brauchte. Sein Verstand war komplett verdreht und er wusste nicht mehr, was er tun sollte…was das Richtige war. Wie er wieder hoch kommen…zu sich selbst finden konnte. Wer war er überhaupt? Er hatte so lange diese Scharade mitgespielt, dass er es selbst nicht mehr wusste. Bis vor kurzem war er ein Bruder gewesen…dazu da, den Jüngeren zu schützen, doch nun…was blieb von seiner Person noch übrig? Wer war er ohne dieses Band…ohne Madara und Akatsuki…was ging er mit einem Leben ohne Sinn oder Befehle an? Die logische Antwort wäre gewesen, er solle für sich selbst leben. Eine ebenso plausible Möglichkeit wäre die Rache für seine Familie und Freunde…und danach? Wenn er tatsächlich überlebte…was wäre dann? Was hatte er dann noch? Was waren seine persönlichen Ziele? Wer wollte er sein? Dass er darauf keine Antwort finden konnte, das war so niederschmetternd, dass es ihn wieder zurückwarf. In das Loch, in dem er sich am liebsten für immer verkriechen wollte…er lächelte bitter, während er das Gesicht noch fester in das Kissen drückte. Und Kisame sollte in ihn verknallt sein? Ihn lieben können? Als ob…Itachi konnte sich ja nicht einmal selbst lieben… Kapitel 44: ...und doch so fern? -------------------------------- „Hör verdammt noch mal auf, an mir rumzuzerren!!“ Noch bevor Kisame den Raum betreten hatte, vernahm er das wütende Gebrüll seines Kameraden. Er hielt einen Moment inne, musste in sich hineingrinsen, denn schließlich hatte er Recht behalten – es schien Zabuza schon erheblich besser zu gehen. „Dann leg dich verdammt noch mal wieder hin, du Blödmann, hmm!“ Das war dann mal eindeutig Deidara, der nicht minder laut zurückkeifte, doch Kisame sollte deren Ehekrach egal sein. Solange sie noch so stritten, schien Deidara keine Bedrohung für ihre Truppe darzustellen. Das Misstrauen wollte einfach nicht verschwinden. „Es geht mir gut, also Pfoten weg!“ „Du bist beinahe abgekratzt, hmm!!“ „Na und?!“ „Nichts, na und, hmm!! Leg dich hin, hmm!“ Deidara schien sein Sprachfehler noch häufiger rauszurutschen als sonst, war ja interessant. Er umfasste die Klinke und trat ein, sah sich belustigt um. Der blonde Künstler saß auf Zabuza Oberschenkeln und hielt diesen am Kragen gepackt. Bis er sie gestört hatte, hatten sie sich wütend angefunkelt…doch nun sahen sie beide mächtig angepisst zu ihm rüber. „Das wurde ja auch mal Zeit, dass du kommst!“, fauchte Deidara in seine Richtung. „Sag ihm sofort, dass er nicht aufstehen darf, hmm! Du bist doch sein bester Freund, also kümmere dich!“ Normalerweise ließ Kisame sich von niemandem Befehle erteilen und schon gar nicht von der blonden Schlampe, doch wenn er sich Zabuza so ansah, musste er Deidara Recht geben. Sein Kumpel war immer noch sehr blass und das stach gerade bei seinem sonst eher dunklen Hauttyp hervor. Zudem schien er Deidara nichts entgegen zu setzen zu haben, so wie er unter diesem Lag, sich nur mit den Ellenbogen abgestützt. Er hatte einen operativen Eingriff hinter sich und sollte eigentlich noch nicht mal wieder richtig bei Bewusstsein sein…doch das war eben Zabuza – der genauso zäh wie Kisame selbst und mindestens so stur. „Sag dieser hysterischen Mistzicke, dass es mir gut geht!“, knurrte Zabuza und funkelte ihn drohend an…nicht, dass das bei Kisame gewirkt hätte. Er grinste nur, trat ein paar Schritte näher und sah auf seinen Kameraden herunter…ehe er ihm einmal fest gegen die Brust stieß. Das beendete jegliche Gegenwehr und der Hüne fiel fluchend zurück in die Kissen. „Du Arschloch…“ „Jetzt krieg dich mal ein!“, brummte Kisame mit leisem Spott in der Stimme. „Wir können sowieso noch nicht wieder los…Itachi geht’s auch beschissen, klar? Und Blondie hier hat gar nicht mal so Unrecht…du wärst fast draufgegangen, also ruh dich aus und dann sehen wir weiter, kapiert?“ Zabuza schnaubte nur, blieb jedoch liegen, da ihm keine andere Wahl blieb. „Kameradenschwein“, lautete der Kommentar, der Kisame wieder zum Grinsen brachte. „Gerne doch.“ „Tse…Deidara, beweg endlich deinen fetten Arsch von mir runter!“   Der Angesprochene rümpfte die Nase, erhob sich dann aber – nicht ohne sich besonders grob von seinen Knien hoch zu stemmen. Das schmerzerfüllte Keuchen schien der gewünschte Lohn zu sein, denn Deidara lächelte zufrieden – und schadenfroh. „Von wegen, du hast keine Schmerzen und es geht dir gut…Lügner, hmm!“ Zabuzas Kiefer malmte geräuschvoll, doch er unternahm nicht mal den Versuch, sich noch mal aufzuraffen. „Das sagt der Richtige…“ Worauf das bezogen war, konnten sie sich beide denken, immerhin hatte er letztens sowohl ihr Team als auch diesen Mistkerl Madara an der Nase herumgeführt. Deidara war ohnehin nur schwer einzuschätzen. Eben dieser blies nun entrüstet die Backen auf, verschränkte bockig die Arme. Der Verband um seinen Kopf machte deutlich, dass auch der Künstler mit einer Vorliebe für Sprengstoff noch ziemlich angeschlagen war, es jedoch genauso wenig zu zeigen gedachte, wie Zabuza. Deidara schnaubte, wirkte beleidigt, weswegen er sich wohl auch an Kisame wandte. „Wie geht es Itachi, hmm?“ Die Frage war über, doch Kisame hatte nicht wirklich Bock, jetzt zu streiten, weswegen er dem Blonden antwortete, ohne ihn gleich anzufahren. „Beschissen“, erwiderte er knapp und Deidara nickte, hatte wohl auch keine andere Antwort erwartet. „Aber er ist wieder ansprechbar?“, erkundigte er sich und Kisame bejahte dies. „Die meiste Zeit heult er und starrt Löcher in die Luft…aber er hat auch schon n paar Worte mit mir gewechselt.“ Zabuza gab ein Schnaufen von sich. „Ist ja gnädig von deiner Prinzessin, dass sie wenigstens ihr Wort an ihren Hofnarren richtet.“ Kisame verengte die Augen bei dem Kommentar, fand daran auch nichts lustig. Wäre Zabuza in besserer Verfassung, hätte er sich dafür jetzt einen Kinnhaken eingefangen. „Ich bin nicht sein Idiot, Zabuza…“ „Ach nein? Du rennst ihm hinterher wie ein riesengroßer Vollidiot!“, widersprach ihm sein Kumpel und ihre Blicke verhakten sich unnachgiebig ineinander. „Ich habe meine Gründe.“ „Klar hast du die…nur deshalb mach ich den Mist hier mit, Alter! Halt dir nur vor Augen, dass der scheiß Uchiha dir das nicht danken wird. Hast doch gesehen, dass es für den nur seinen Bruder gegeben hat…dem ist es vollkommen egal, was mit uns ist…und sein Leben ist ihm auch scheißegal.“ Es war nicht zu leugnen, dass darin mehr als nur ein Körnchen Wahrheit steckte, allerdings war Kisame es leid, darüber zu diskutieren. Er hatte seine Entscheidung bereits getroffen und er verlangte ja auch nicht, dass die anderen ihm folgten. Deidara schien sich ausnahmsweise mal raushalten zu wollen, denn er setzte sich auf die Bettkannte, wenn man das bei der kleinen Pritsche so nennen konnte, und sah interessiert zwischen ihnen hin und her.   „Du hättest für Haku damals dasselbe getan…“ Noch ehe die Worte raus waren, wusste Kisame, dass er soeben einen Fehler gemacht hatte. Es war nicht mit der Situation damals zu vergleichen, das wussten sie beide, doch Zabuza schien nicht mal wütend zu sein…er grinste nur bitter. „Das würde ich nie abstreiten“, gab er zurück und fixierte Kisame scharf. „Die Frage ist nur, ob du das wirklich vergleichen willst. Wenn es schon so weit mit dir ist, bist du wohl echt nicht mehr zu retten, was?“ Das war er schon seit Längerem nicht mehr, seit Uchiha Itachi seine Zelle betreten hatte, hatte sich nach und nach alles verändert…am meisten hatte sich Kisame verändert. Missmutig wich er dem stechenden Blick seines Freundes aus, etwas, das er nur sehr selten tat…und das war wohl auch Antwort genug. „Man…dich hat’s ja voll erwischt, was?“ Kisame knurrte nur, fühlte sich schon wieder genervt. Es reichte doch wohl, dass Itachi ihm ständig bescheuerte Fragen stellte und er einen inneren Monolog nach dem anderen führte. „Woher soll ich das wissen?“, blaffte er zurück und fuhr herum, als Deidara leise lachte. Anscheinend wollte der wirklich Prügel provozieren… „Na, so wie du dich ins Zeug legst, braucht man da keine weitere Bestätigung, hmm.“ „Schön, dass ihr deswegen so gut gelaunt seid“, knurrte Kisame zurück, jedoch ließ sich keiner davon einschüchtern. „Gut gelaunt? Sehe ich so aus, als würde ich mich darüber freuen können?“ Zabuza schnaubte abfällig. „Egal, was der Kerl dir bedeutet…hiernach ist er durch. Er ist jetzt schon durch und das weißt du auch. Was willst du mit dem? Der weiß doch nicht mal zu schätzen, dass du dir hier ein Bein für ihn ausreißt…der Pimpf ist tot, alles andere zählt nicht.“ Als wüsste Kisame das nicht selbst, doch was sollte er machen? Er hatte es auch satt, sich rechtfertigen zu müssen. „Denk, was du willst.“ „Tu ich sowieso“, erwiderte Zabuza und musterte ihn. „…wie geht es jetzt weiter?“ Die Frage war berechtigt und Kisame wusste nicht, was er sagen sollte. Wenn sein Kumpel erfuhr, welchen Floh er Itachi ins Ohr gesetzt hatte, würde dieser ihm mindestens einen Kinnhaken verpassen und dazu hatte er jedes Recht. Um ihn nicht schon wieder aufzuregen, zuckte er also nur mit den Schultern. „Mal sehen…darüber sprechen wir, wenn du wieder fit bist.“ Zabuzas Gesichtsausdruck machte deutlich, dass er damit nicht einverstanden war, doch er widersprach zumindest nicht. Kisame nahm das zum Zeichen, sich wieder zu verziehen, immerhin wollte er Zabuzas Nerven nicht weiter strapazieren…und er machte sich zudem Sorgen um Itachi. Irgendwie benahm er sich wirklich wie eine verdammte Glucke…zum Kotzen war das. „Hab schon verstanden“, schnappte Zabuza und sah an die Decke. „Los, verschwinde schon…bevor deine Sehnsucht zu groß wird…“ „Du kannst mich mal“, brummte Kisame nur und wandte sich ab, wissend, dass sein Freund gerade grinste. „Lass stecken…“ Und damit war die Konversation erstmal beendet. Wie schön, dass sie sich wenigstens im Bezug aufeinander nicht geändert hatten. Auf irgendwas musste ja Verlass sein.     Bevor Kisame zurück aufs Zimmer ging, machte er noch einen Abstecher in der Bar und ließ sich dort eine Kleinigkeit zu essen, so wie etwas zu trinken geben. Vermutlich hatte der Uchiha keinen Appetit, aber wenn er in den Hungerstreik trat, würde Kisame ihm das Zeug wenn nötig auch mit Gewalt reinstopfen. Er hatte sich nicht den Arsch aufgerissen und so viel riskiert, damit Itachi ihm jetzt einen Strich durch die Rechnung machte, indem er sich umbrachte. Als er das Zimmer allerdings betrat und leise die Tür hinter sich schloss, lag der Uchiha immer noch genauso da, wie er ihn zurückgelassen hatte. Kisame nahm das mal als gutes Zeichen und stellte das Tablett auf dem Nachtschrank ab, hob dann den Blick. „Hab dir was mitgebracht“, brummte er und wartete auf eine Reaktion. Zuerst kam keine, doch dann setzte sich der Jüngere doch auf, wobei ihm die Decke von den Schultern rutschte. Kisame konnte nicht anders, als seinen nackten Oberkörper zu mustern…der Anblick gefiel ihm noch immer, die Blutergüsse und Striemen taten dem keinen Abbruch. Er beobachtete, wie Itachis leerer Blick kurz zum Tablett flackerte, doch er machte keine Anstalten, sich irgendetwas davon zu nehmen. Kisame griff nach der Wasserflasche und drückte sie ihm einfach in die Hand, schnaubte leise. „Trink wenigstens was!“, forderte er ihn auf und wieder vergingen ein paar Sekunden, bevor sich Itachis Finger langsam um den Schraubverschluss schlossen. Wieder kam es dem Hünen so vor, als handele es sich bei dem Uchiha um ein zerbrechliches Porzellanpüppchen…dabei war er das nicht. Er war ein Mörder, jemand der skrupellos sein konnte, wenn er es musste…aber er war auch ein Opfer…oder? Noch immer wusste er viel zu wenig von ihm, doch vielleicht konnte er das jetzt endlich ändern. Er sah zu, wie Itachi den Deckel der Flasche löste und die Öffnung an seine Lippen setzte…wie sich sein Adamsapfel bewegte, während er trank…doch gerade, als er etwas sagen wollte, kam Itachi ihm zuvor. Die Flasche wurde abgesetzt und er wurde von dunklen Iriden fixiert. Irgendwas in diesem Blick sagte Kisame, dass da noch etwas kam, das ihm nicht gefallen wurde. „Ich habe dir etwas versprochen.“ Verwirrt sah Kisame den Uchiha an, verstand nicht gleich, worauf dieser hinauswollte. Allerdings schien Itachi dies nichts auszumachen, denn er sah nun wieder vor sich hin, konzentrierte sich auf einen unsichtbaren Punkt an der Wand. Seine Hände lagen immer noch erstaunlich ruhig um die geöffnete Flasche – er zitterte nicht. „Meine Geschichte…du wolltest sie doch hören?“ Verdutzt nickte Kisame einfach nur, denn es fiel ihm momentan nichts Besseres ein. Gerade eben hatte er noch daran gedacht, allerdings nicht damit gerechnet, dass Itachi gerade jetzt bereit sein würde, ihm den Rest zu erzählen. Würde das nicht noch mehr Narben aufreißen? „Willst du sie denn erzählen?“, gab er die Gegenfrage zurück und setzte sich neben ihn auf die freie Bettseite. Itachis Lippen verzogen sich zu einem trockenen Lächeln und er senkte den Blick etwas. „…es ist ungewohnt, dass du mich nicht drängst. Immerhin hast du lange darauf gewartet.“ Etwas Lauerndes lag in seiner Stimme, doch Kisame vermochte es nicht zuzuordnen. Was sollte das blöde Geschwafel? Er knurrte, mochte es nicht, wenn man meinte, ihn verarschen zu wollen. „Tut mir ja leid, dass ich einmal versuche, kein unsensibles Arschloch zu sein. Kommt sicher nicht wieder vor…“ Der Sarkasmus peitschte dem Jüngeren fast schon ins Gesicht, doch dieser gab sich unbeeindruckt. Kisame spürte es immer noch…dieses Gefühl, dass etwas nicht stimmte, doch vorerst sprach er es nicht direkt an. „Ich erzähle dir alles“, überging Itachi die Bissigkeit von eben und sah ihn ernst an. „Und am Ende beantwortest du mir eine Frage.“ Kisame wusste zwar nicht, was er wissen wollte, doch wie schlimm konnte das schon sein? Es gab ja wohl nichts mehr zu verbergen, weswegen er nickte. „Einverstanden.“   Sein Wort schien Itachi zu reichen, denn er lehnte sich zurück, ließ den Blick wieder schweifen. Die Wasserflasche wurde wieder auf dem Nachttisch abgelegt und er atmete einmal durch. Anscheinend brauchte er einen Moment, um einen Anfang zu finden. Kisame gab ihm die Zeit, lehnte sich ebenfalls ans Kopfteil und blickte ihn gespannt an. Würde er nun endlich Aufschluss kriegen? Vielleicht würde ihm danach auch klarer sein, was er als nächstes zu tun hatte. „…damals habe ich viele Dinge getan, auf die ich nicht stolz bin“, fing er schließlich leise an. „Bei einem meiner Aufträge traf ich Hatake Kakashi. Er war damals ein aufstrebender Agent beim FBI…bis ich ihm seine Zukunft versaut habe.“ Kisame schnaubte leise. „Inwiefern?“ „Indem ich ihm etwas ins Glas gemischt und ihn dazu gebracht habe, mit einem Minderjährigen ins Bett zu gehen.“ Kisame konnte ihn ein paar Sekunden nur anstarren, glaubte, er hätte sich verhört. Das passte nämlich definitiv nicht in das Bild, das er von Itachi hatte. „Ich habe ihn für Madara damit erpresst“, sprach der Uchiha ungerührt weiter. „Irgendwann kam jemand dahinter, dass er Kontakt zu Akatsuki haben sollte und das beendete seine Karriere recht schnell.“ Wie korrupt war das denn? Kisame schnaubte nur, auch wenn es ihm schwer fiel, Itachi nicht zu unterbrechen. Da kam doch sicher noch mehr und tatsächlich schienen dem Uchiha die nächsten Worte schwerer zu fallen. „Ich…habe ihn danach…wieder getroffen und seine Schuldgefühle ausgenutzt, damit er Sasuke schützt. Ich wollte zu dem Zeitpunkt nicht mehr…ich musste Leute ausschalten, die mir vertraut waren…Leute, die unschuldig waren…die ständige Angst um meine Familie hat mich fast wahnsinnig gemacht. Ich wollte nur noch aussteigen.“ Kisame widerstand dem Impuls, Itachis Schulter zu berühren, sondern ließ ihn weiterreden. „Also habe ich Unterlagen gestohlen, die Madara ans Messer liefern konnten…und habe Shimura Danzou von der Polizei aufgesucht. Er versprach mir zu helfen, wenn ich ihm noch mehr Informationen beschaffen würde…und ich ging darauf ein.“ Es entging dem Hünen nicht, wie das Zittern langsam wieder zurückkehrte. Vielleicht war es doch eine beschissene Idee gewesen, ihn jetzt auszuhorchen, denn es schien Itachi doch zu überfordern, auch wenn er sich beherrscht gab. Andererseits wollte Kisame noch mehr wissen… „Meine Familie sollte Polizeischutz bekommen, ohne dass jemand davon wusste...doch als ich eines Abends nach Hause kam, stand Madara mit seinen Leuten in unserer Wohnung. Es gab keinen Polizeischutz.“ „Was?“, entfuhr es Kisame perplex. „Aber warum-“ „Weil wir alle den Namen Uchiha getragen haben. Danzou hat mir nie vertraut und ihm war meine Familie, die mit Madara verwandt war, vollkommen egal. Mein Vater war ein angesehener Mann bei der Polizei…und ihm damit ein Dorn im Auge, denn woher wusste er, dass man ihm auch wirklich trauen konnte? Was, wenn er hinterrücks mit Akatsuki Geschäfte gemacht hätte?“ „Aber das hat er doch nicht…oder?“ Irgendwie war Kisame sich bei nichts mehr sicher. Das alles war ziemlich verworren. „Nein“, antwortete Itachi kalt und seine Hände ballten sich zu Fäusten. „Er war ein guter Mann…doch das hat keine Rolle gespielt…“   Nie würde er Madaras zufriedenen Ausdruck vergessen, als Itachi vor seinen zugerichteten Eltern auf die Knie fiel. Nie würde er die Bilder loswerden, die ihn auch heute noch in Albträumen verfolgten. Wie er in ihrem Blut gekniet hatte, ihr gepeinigtes Stöhnen gehört hatte…die Menschen, die ihn aufgezogen hatten, so zu sehen…die Menschen, die er liebte. Madara hatte ihm ins Haar gegriffen, seinen Kopf in den Nacken gezogen und ihm ins Ohr gezischt. „Sieh dir das an, Itachi…sieh gut hin, denn das ist dein Verdienst.“ Und Itachi hatte nichts sagen können, während er seinen Bruder wieder und wieder schreien und gegen die Tür hämmern hörte. Er hatte gewusst, dass ihnen nun niemand mehr helfen konnte…dass es keine Rettung gab. „…chi…Sasuke…nicht…Sa…suke…“ Er hatte die gebrochene Stimme seiner Mutter vernommen und hatte ihr in das zerschnittene Gesicht geblickt. Wie sie dort saß…mehr tot als lebendig, in ihrer zerfetzten Kleidung…entwürdigt und mit schmerzverzerrtem Gesicht…nichts erinnerte mehr an die Frau, die sonst allein mit ihrer Anwesenheit den Raum erstrahlen lassen konnte. „…b-be…schütze…Sas…Sasuke…bitte…b-bitte…“ Der Rest des Satzes war in einem Schluchzen untergegangen und es hatte ihm die Tränen in die Augen getrieben. Sein Vater hatte neben ihr gesessen und ihn nur fassungslos aus seinem ebenfalls beinahe zur Unkenntlichkeit misshandelten Gesicht angestarrt…und Itachi hatte nur da sitzen und weinen können. Jede Emotion war ihm noch genau im Gedächtnis geblieben, es spielte sich ab wie ein Film. Ein Horrorfilm. Am liebsten hätte er nachgegeben und sich auch noch erbrochen, doch er schluckte seine Magensäure runter. „Ist das nicht rührend…im Angesicht des Todes denkt deine Mama nur an ihren Jüngsten…“ Madara legte den Kopf schief, ein grausiges Lächeln auf den Lippen. „Ich mache dir einen Vorschlag, Itachi…dein Bruder darf leben, wenn du deinem Vater noch mehr Leid ersparst, na, wie klingt das?“ Er hatte ihn an den Haaren hochgerissen und ihm eine Pistole in die Hand gedrückt. „Erschieß ihn, so wie ich es dir gezeigt habe…du hast doch mittlerweile Übung darin?“ Itachi erzitterte, als ihm die kalten Finger durch die Haare streichelten und die Männer um sie herum lachten. „Schieß daneben oder triff einen von uns…und ich werde dafür sorgen, dass die Gedärme deines Bruders von eurem hübschen Balkon hängen. Haben wir uns verstanden?“ Seine Kehle war wie zugeschnürt, er war zu keiner Antwort fähig gewesen, doch Madara hatte kein Verständnis gezeigt. „Ob du mich verstanden hast?!“, blaffte er und Itachi nickte vollkommen verstört. Er sah ihn die aufgerissenen Augen seiner Mutter, als diese ihre letzte Kraft zusammennahm und wie am Spieß zu schreien begann, sich in ihren Fesseln herumwarf, obwohl ihre Arme bereits blutig glänzten. Einer der Männer trat hinter sie und durchtrennte ihr mit einem sauberen Schnitt die Kehle…direkt vor seinen Augen…und er stand da wie ein Feigling und sah zu, wie sie starb. Sein Vater hatte zu ihm hochgesehen, in den Lauf der Pistole gesehen…und alles, was noch seine Lippen verlassen hatte, war die Bitte, Sasuke nicht für ihre Fehler zu strafen. Sasuke musste gerettet werden…und nachdem Itachi ihm dies versprochen hatte, hatte er abgedrückt.   „…danach sind sie verschwunden. Die Nachbarn hatten die Polizei gerufen, ich wurde festgenommen und…schließlich wurde ich Nummer 819.“ Es kam Kisame wie eine Ewigkeit vor, dass sie sich so kennengelernt hatten. Damals hatte er in Itachi Frischfleisch gesehen, einen einfachen Fick, um sich die Langeweile im Knast zu vertreiben. Nie hätte er damit gerechnet, dass sie einmal hier landen würden und er in irgendeiner Weise richtiges Interesse an Itachi haben könnte. Interesse, das sich nicht nur darum drehte, ihn sich zu nehmen und ein wenig Spaß zu haben. Er fuhr sich durchs Haar, schüttelte langsam den Kopf, denn die ganzen Informationen waren fast zu viel, um darauf klar zu kommen. Itachi hatte auf jeden Fall die Arschkarte im Leben gehabt…und er war kein verdammtes Monster. Nicht mehr als die meisten Menschen. Eigentlich hatte Itachi die ganze Zeit versucht, das Richtige zu tun und er war dabei gescheitert. Entweder weil er den falschen Leuten vertraut oder sein eigenes Ding gemacht hatte. Doch wem sollte man in so einer Situation schon vertrauen? Kisame hatte Zabuza stets als Rückendeckung gehabt, er konnte sich auf seinen Kumpel verlassen, doch wer hatte Itachis Rücken gedeckt? So wie es aussah niemand…und das war wirklich bitter. Dass der Uchiha bis zu Sasukes Tod die Stärke zum Weiterleben besessen hatte, erschien ihm fast unmöglich. Doch nun erklärten sich die Aussetzer, die Itachi oftmals gehabt hatte, wenn sie im Gefängnis aneinander geraten waren…Schuldgefühle, die Angst um seinen Bruder…wie sehr musste ihn das alles gequält haben? Und wie schwer musste es gewesen sein, das nicht nach außen dringen zu lassen. Wie Itachi da so saß und die Nägel in seine Handflächen grub, wollte Kisame ihm wirklich irgendwie Trost spenden. Es war nicht seine Art, doch er kam einfach nicht dagegen an…aber…hatte er überhaupt das Recht dazu? Sollte er es sich nehmen? So, wie er sich bisher alles von ihm genommen hatte? Wie sollte er sich verhalten? Obwohl Itachi ihm niemals näher war als jetzt, hier in diesem Moment…fühlte es sich an, als würde ihn etwas Unsichtbares daran hindern, sich ihm anzunähern. Dabei hatte er sonst nicht die geringsten Hemmungen, doch die Situation war neu für ihn und nachdem er nun alles wusste, war er überfordert.   „Jetzt, wo du das weißt“, begann Itachi langsam und Kisame spannte sich unweigerlich an. Kam jetzt der Haken? Itachi hatte sich ein wenig mehr aufgerichtet, sah ihn direkt in die Augen und der Hüne fragte sich unweigerlich, woher er gerade jetzt seine Fassung nahm. Es schien ihm Mühe zu bereiten, so verkrampft, wie er da saß. Wenigstens zitterte er nicht mehr so stark, doch die nächsten Worte trafen Kisame so unvorbereitet, dass er am liebsten aufgesprungen und gegangen wäre. „Was empfindest du für mich?“ War das etwa sein Ernst? Ja, war es, so unnachgiebig, wie er ihn ansah. Dennoch unternahm Kisame zumindest den Versuch, Itachi auszuweichen. „Erst heulst du nur rum, dann bist du so geschwätzig und jetzt fragst du mich so einen Mist? Du solltest dich vielleicht lieber noch mal hinlegen und sch-“ „Weich mir nicht aus“, schnitt Itachi ihm ruhig aber bestimmt das Wort ab. Der Blick der dunklen Iriden wurde schärfer, brannte sich bei ihm ein und Kisame schluckte unweigerlich. Nicht, weil er eingeschüchtert war, sondern weil ihm diese Art um einiges besser gefiel, als das weinerliche Getue. Wenn Itachi ihm so kam, stieg wieder dieses Verlangen in ihm auf…das Verlangen, ihn in Besitz zu nehmen. Und Itachi musste es merken, denn kurz flackerte etwas in seinem Blick auf…vielleicht keine Angst, aber mindestens Misstrauen. „Hn…dass dich das so interessiert“, brummte Kisame scheinbar gleichgültig und zuckte mit den Schultern. „Was willst du hören? Dass ich mich plötzlich unsterblich in dich verknallt habe oder was?“ „Ist es denn so?“ Damit hatte der Ältere nicht gerechnet und dementsprechend sprachlos war er. Er konnte den Uchiha nur ungläubig ansehen, während dieser ihn fest fixierte, wohl eine Antwort erwartete. Wieso war er auf einmal so unnachgiebig? „Du hättest mir seit unserem Wiedersehen Gewalt antun können…zuvor hat dich auch nichts daran gehindert. Stattdessen hast du mir geholfen, gestern warst du für mich da…Kisame, hättest du mich gehen lassen? Wenn sich Sasuke und mir eine Möglichkeit geboten hätte, von hier zu verschwinden...?“ Kisame sah ihn missgelaunt an, knirschte mit den Zähnen. Hätte er? Wie oft er sich die Frage gestellt hatte, was er tun würde, doch insgeheim wusste er es doch schon längst. „…jedenfalls hätte ich dich nicht gezwungen, bei mir zu bleiben“, gab er knapp zurück. Immerhin war das die Wahrheit, denn für sich hatte er längst entschieden, dass er Itachi nur wollte, wenn dieser freiwillig blieb. Itachi nickte langsam, senkte dann den Blick, während er seine Finger unruhig aneinander rieb. Eigentlich wollte Kisame gar nicht wissen, was jetzt folgen würde. Einen Korb zu bekommen, war immer unangenehm, vor allem wenn er so offensichtlich über einem schwebte. „Kisame, ich-“ „Spar dir den Scheiß, ernsthaft!“, fuhr er ihm dazwischen und funkelte ihn an. „Ich weiß, was du sagen willst…und ich weiß, dass ich nichts zu erwarten habe. Das war mir die ganze Zeit klar.“ Er schnaufte, fühlte Wut in sich aufsteigen, doch diese richtete sich mehr gegen ihn selbst als gegen den anderen, welcher ihn irritiert ansah. „Ich mach das alles hier nicht für nichts. Ich bin kein guter Mensch und selbstlos schon mal gar nicht…aber ich habe nie damit gerechnet, dass du mir verzeihst. Es tut mir leid, was im Knast passiert ist, verdammt…und ja, ich würde es am liebsten rückgängig machen. Ich war ein Arschloch, aber ich kann es nicht ändern. Wenn du nichts von mir wissen willst, okay, dann ist es eben so…ich bleibe trotzdem bei dir. Bis zum Ende, egal, für was du dich entscheidest und zwar weil ich es so will, kapiert?“ Er machte eine kurze Pause. „…und jetzt hör auf, mich so anzuglotzen.“   Allerdings wandte der Uchiha den Blick dennoch nicht ab, auch wenn dieser etwas weicher wurde. Kisame wusste nicht warum, immerhin hatte er sich in Rage geredet und da kam nie etwas Gutes bei raus. Hauptsache, er bekam jetzt kein Mitleid…oh, dann würde er ihn schlagen, ganz sicher. Er war kein dummer Teenager, der eine fadenscheinige Ausrede brauchte, um sich abservieren zu lassen. Er hielt inne, als Itachi sich wieder zurücklehnte, dabei die Augen schloss und einmal tief durchatmete. Was kam denn jetzt? Hoffentlich nicht wirklich eine Abfuhr…oder noch schlimmer, wenn er ihn auslachen würde. Dass er sich lächerlich aufführte, das wusste er selbst. Allerdings entsprach es auch nicht Itachis Art, sich so aufzuführen. Dieser öffnete die Augen wieder, warf ihm einen nachdenklichen Seitenblick zu. „...was ist es, das dich glauben lässt, ich wäre die Mühe wert?“, fragte er leise und Kisame stockte. „Ich habe dich ebenso belogen wie alle anderen Menschen um mich herum. Niemand, den ich geliebt habe, lebt noch. Was lässt dich glauben, ich würde deine Zuneigung verdienen?“ Zuneigung? Klang jedenfalls nicht ganz so schwülstig wie das andere und es passte auch nicht. Kisame wusste ja auch nicht, wie er es beschreiben sollte…was er für ihn fühlte. Es war vielleicht auch gar nicht zu beschreiben, doch er wollte ihn haben. Alles von ihm. „Ich bin nicht besser als eine Hure…sogar an dich habe ich mich verkauft, um zu überleben. Ich habe getötet, erpresst…betrogen…sagtest du nicht, du würdest Lügen hassen?“ Itachi lächelte freudlos. „Mein ganzes Leben ist eine Lüge, Kisame. Jetzt, wo alle, die ich schützen wollte, tot sind, bin ich nur noch der kümmerliche Rest…“ Er beugte sich vor, vergrub die Finger in seinem Haar und schloss gequält die Augen. „Ich sehe keinen Sinn mehr.“   Itachi zuckte zusammen, als der Hüne grob sein Handgelenk umfasste und als er aufsah, begegneten ihm die funkelnden Raubtieraugen. Hauptsächlich Wut war darin zu lesen und sie richtete sich gegen ihn. „Wenn du einmal mit deinem scheiß Selbstmitleid aufhören würdest, könnte ich dir auch sagen, was mich bei dir hält!“, wurde er angepflaumt. Kisame schnaubte, zog ihn dann mit einem Ruck näher zu sich und packte ihn an den Schultern. „Vielleicht bist du ein Lügner…und damit solltest du echt aufhören, aber denkst du echt, dass das das Einzige ist, das dich ausmacht? Dass du ohne deinen Bruder zu nichts zu gebrauchen bist?“ Itachi war nicht fähig zu antworten, sah ihn nur stumm an. „Was für ein Dreck…mittlerweile hab ich kapiert, wie du tickst, Uchiha. Bis jetzt war ich mir nicht sicher, wer du bist, aber nach deiner Geschichte versteh‘ ich es.“ Itachi versuchte den Kloß in seinem Hals runterzuschlucken, doch er wollte nicht verschwinden. Vielleicht sollte er Kisame zum Schweigen bringen, bevor der seinen letzten Funken Selbstbeherrschung einriss. „Nach dem Mist, den du erlebt hast, wären die meisten schon viel früher zusammengebrochen…das ist sogar für mich hart. Also hör auf, dich fertig zu machen! Der Kerl, der mir im Knast Kontra gegeben hat und sich gewehrt hat, warst du…weil du eben keine willenlose Marionette bist!“ Itachi presste die Lippen aufeinander, während er ihm zuhörte…und merkte, dass es ihm tatsächlich gut tat, Kisame so reden zu hören. „Du bist immer wieder aufgestanden…du hast gekämpft, egal, was passiert ist. Und du hast die ganze Zeit nur das getan, was nötig war. Dass du kein Heiliger bist, ist mir klar, bin ich selbst auch nicht, aber darauf kommt’s nicht an!“ Die grünen Raubtieraugen bohrten sich in seinen Blick. „Und verdammt, wie soll ich dir bitte erklären, was ich an dir so verflucht anziehend finde? Ich weiß es nicht…es ist eben so. Ich will dich und ich will dich ganz! Kommt bei mir nicht alle Tage vor, also erwarte nicht, dass ich auf alles ne Antwort hab! Hab ich nämlich nicht! Und ich hab auch keinen Bock mehr zu reden, ich-“ Itachi war erstaunt, als Kisame tatsächlich still wurde, kaum dass er ihm die Fingerspitzen auf den Mund gedrückt hatte. Verunsicherung machte sich in ihm breit…weil er nicht wusste, wie er damit umgehen sollte. „Dann lass gut sein“, murmelte er und atmete wiederholt durch. „Du hast genug gesagt…“ Er hob den Blick und nahm langsam die Hand von den rauen Lippen, ehe er sich einen Ruck gab und die seinen ganz sanft auf Kisames drückte. Es war eine kurze Berührung, nichts, was in irgendeiner Weise als Einladung zu verstehen gewesen wäre und trotzdem fühlte es sich so intim an, dass Itachi froh war, als er sich wieder gelöst hatte. Während der Hüne ihn nur entgeistert anstarrte, legte Itachi den Kopf in seinen Schoß und schloss die Augen. Er wollte wirklich nichts mehr hören, wusste auch nicht wirklich, was ihn geritten hatte, Kisame zu küssen. Vermutlich war es sogar ein Fehler gewesen, denn er hatte nur seinen Dank ausdrücken wollen…mit Worten wäre das vielleicht besser gewesen. Als er jedoch spürte, wie ihm sanft durchs Haar gestrichen wurde, blendete er seine Bedenken aus. Gerade eben wollte er nur hier liegen und nicht mehr allein sein. Kisame hatte sich um ihn gekümmert, er hatte ihn sogar gewaschen, als er noch vollkommen apathisch gewesen war. Vielleicht sollte er wirklich aufhören…mit den Lügen…und mit den Alleingängen. Spätestens jetzt hatte er nichts mehr zu verlieren und zu wissen, dass es jemanden gab, der für ihn da sein wollte, war nicht das Schlechteste…zumal er Kisame inzwischen viel verdankte. Er wäre längst tot, wenn er damals nicht aufgetaucht wäre und Sasuke und ihn aus diesem Keller gerettet hätte. Ebenso tot wie Sasuke es nun war…Itachi krallte sich in die Decke, sah die Bilder wieder vor sich. Den leblosen Körper seines Bruders…hörte seine eigenen Schreie…die Schreie seiner Mutter, bevor man ihr die Kehle durchschnitt…seinen hingerichteten Vater…es war zu vieles, das auf ihn einprügelte. Und auch wenn seine Gefühle für Kisame wahrscheinlich nur daraus resultierten, dass er damit nicht allein sein wollte, wollte er sich nicht dagegen wehren. Momentan wollte er sich nur fallen lassen und das konnte er bei dem Hünen, auch wenn er diesen damit ausnutzte. Doch gerade eben konnte er sich darum nicht kümmern und anscheinend störte Kisame das auch nicht im Geringsten. Kapitel 45: Was wäre, wenn... ----------------------------- Seine Finger glitten immer wieder im selben Rhythmus durch die seidigen, schwarzen Strähnen, durchkämmten diese. Itachi hatte schönes Haar, obwohl es so fein war, glänzte es bis in die Spitzen…kein einziger Knoten war zu finden, egal, wie oft er es durchfuhr. Der Duft des widerlich süßen Nutten-Shampoos haftete noch an ihnen beiden, irgendwas mit Honig-Mandel… Kisame hielt den Blick auf Itachis hübsches Seitenprofil gerichtet, während er ihn streichelte. Er schlief nicht, aber sie schwiegen nun schon seit geraumer Zeit. Es gab auch nichts, was ihm noch eingefallen wäre…jeder schien seinen Gedanken nachzuhängen. Was Kisame am meisten beschäftigte, war die Frage, was das vorhin gewesen war. Bestimmt gab es wichtigeres als Itachis Handlungen infrage zu stellen, aber er konnte nicht anders. Immerhin hatte er ihn geküsst, auch wenn es wohl mehr seine Art gewesen war, sich zu bedanken…nun, zumindest hatte er ihm nicht wieder einen Blow-Job angeboten. Dennoch bereitete es ihm Kopfzerbrechen, schließlich wusste er, dass Itachi eigentlich keinen Wert auf körperliche Annäherung legte. Bei seiner Geschichte war das auch kein Wunder…er sah die Hämatome zwischen seinen Beinen noch deutlich vor sich. Madara, dieser Scheißkerl, hatte sich oft genug an ihm vergangen und es kotzte Kisame unheimlich an, dass er es wieder getan hatte. Von nun an würde niemand mehr Itachi ohne dessen Erlaubnis anfassen, ihn mit eingeschlossen…dafür würde er sorgen. Nie wieder wollte er den Jungen so erniedrigt sehen. War es das, was Zabuza gemeint hatte? Zweifellos war es bei Haku ebenso verlaufen…sein Kumpel hatte niemanden in seine Nähe gelassen, hätte ihn mit allem, was er hatte, verteidigt. Kisame hätte nie gedacht, dass er das einmal würde nachvollziehen können. Und anscheinend brauchte er die Hoffnung noch nicht aufgeben, dass Itachi ihm zumindest verziehen hatte. Andererseits würde er doch niemals hier mit ihm liegen oder? Vielleicht hatte er endlich begriffen, dass es nicht Kisames Intention war, die Situation im Knast wieder aufleben zu lassen. Dass er nicht zu viel erwarten konnte, war ihm dagegen ebenso klar und auch wenn seine Beherrschung nicht die beste war, bisher klappte es damit ja ganz gut. Vielleicht ein Zeichen dafür, dass es ihm hierbei ernst war. Kisame erkannte sich manches Mal selbst nicht wieder, doch sich darüber einen Kopf zu machen, würde rein gar nichts bringen, weswegen er es einfach akzeptierte. Außerdem musste er Itachis Story auch erstmal verdauen, denn das war keine leichte Kost gewesen. Vieles hatte er sich zwar schon selbst zusammengereimt, aber es von ihm zu hören, war noch mal eine andere Sache. Er blickte zu ihm herunter, als sich der Uchiha leicht regte, vielleicht war ihm was eingeschlafen. Itachi verlagerte seine Position ein wenig, ehe er seinen Kopf wieder auf seinen Beinen ablegte und sich dort zusammenrollte. Kisame fiel erst jetzt wieder ein, dass er unter der Decke, in die er sich gewickelt hatte, nackt war. Auch wenn er den Umstand schon ziemlich genoss, musste er Karin bei Zeit wegen neuer Kleidung ansprechen.   „…Kisame?“ Der Angesprochene blinzelte, hatte nicht damit gerechnet, dass Itachi das Wort ergreifen würde. Des anderen Stimme klang ein wenig heiser, möglicherweise war er zwischendurch doch weggedämmert. „Hm?“, machte er nur und legte die Hand in seinen Nacken, strich ihm die Haare aus diesem. Itachi ließ ihn gewähren, wirkte ohnehin ziemlich entspannt, seitdem sie miteinander geredet hatten. Vielleicht war es längst überfällig gewesen, dass Itachi seine Vergangenheit mal mit jemandem teilte, anstatt alles in sich hinein zu fressen. Zwar war er immer noch ein Wrack, aber wie viel konnte man schon an einem Tag erwarten. Wahrscheinlich würde Itachi nie über das alles hinwegkommen, aber dass er durchaus fähig war, damit zu leben, hatte er ja schon gezeigt. Er brauchte nur den richtigen Antrieb. „Hast du das ernst gemeint?“ Der Hüne hielt inne, als er die Frage vernahm. „Was meinst du?“ Itachis dunkle Augen waren weiterhin an die Wand geheftet. „Du sagtest, dass du bis zum Ende bei mir bleiben willst“, erinnerte er leise und Kisame fasste sich langsam wieder. „Hn…ja. War mein Ernst“, brummte er und fuhr fort, seinen Nacken zu kraulen. Wenn er sonst schon nichts durfte, wollte er ihn wenigstens auf diese Weise anfassen. Außerdem fühlte es sich gut an, ihn so zu berühren. „Ich hätte das nie von dir verlangt“, sprach Itachi weiter und atmete durch. „Du hast gesagt, Zabuza hätte es erwischt…wir alle hätten tot sein können. Willst du das wirklich in Kauf nehmen?“ Kisame schnaubte. „Warum willst du unbedingt jetzt darüber reden? Du bist noch nicht wieder fit und Zabuza erst recht nicht, es bringt also gar nichts, es jetzt zu überstürzen.“ Ein paar Sekunden lang kam nichts zurück, dann richtete sich der Uchiha halbwegs auf, so dass er sich auf die Unterarme stützen und zu ihm hoch sehen konnte. Kisame missfiel es, wie entschlossen er wirkte, denn er war sicher, dass Itachi noch längst nicht so weit war. „Darum geht es mir auch nicht“, erwiderte dieser ruhig. „Du hast beinahe einen Freund verloren…“ Kisame murrte. „Kann schon sein. Spielt aber keine Rolle…Zabuza wollte dabei sein, weil ich mich nicht hab abbringen lassen. Ich hab dir doch schon mal erklärt, dass das bei uns so läuft…bei uns ist niemand auf sich allein gestellt.“ Itachis Blick sprach Bände, kaum dass die Worte seinen Mund verlassen hatten. Man sah ihm an, dass er ihn damit getroffen hatte, denn er hatte niemanden gehabt, dem er hatte vertrauen können. Er hatte sein halbes Leben lang Leute benutzt, um zu überleben und überlebt, um zu schützen. Aber Freunde…sowas hatte es in seinem Leben nicht gegeben.   „Also musst du dir auch nicht unseren Kopf zerbrechen, ob es das ist, was Zabuza oder ich wollen…wir sind alt genug, verstanden?“ Itachi öffnete den Mund, schien widersprechen zu wollen, doch dann ließ er es bleiben. Stattdessen nickte er nur knapp und legte sich wieder hin, atmete hörbar aus. Dass er sich so schnell geschlagen gab, musste daran liegen, dass er noch nicht wieder richtig bei sich war. Jedenfalls konnte sich Kisame nicht vorstellen, dass er so schnell über Sasukes Tod hinweggekommen sein sollte. Vielleicht diskutierte er auch nur mit ihm, um nicht mehr daran denken zu müssen. Sollte er ihn vielleicht lieber voll labern? Die Stille war vorhin noch angenehm gewesen, doch nun hatte sie einen bitteren Beigeschmack zu verzeichnen. Und außerdem musste sich Kisame von dem unbekleideten Körper ablenken, der unter der Bettdecke steckte. „Vor dieser ganzen Scheiße mit Madara und Akatsuki“, begann er und Itachi warf ihm einen Seitenblick zu. „…wie hätte da dein Leben ausgesehen?“ Es war eine dumme Frage, eine ohne Sinn und Verstand und trotzdem interessierte sie Kisame, zumal es vielleicht auch ganz gut tun würde, sich mal nicht über den ganzen Rotz zu unterhalten, der sie noch früh genug wieder einholen würde. Madara würde Itachi sicher nicht einfach vom Haken lassen. „…wie meinst du das?“, gab Itachi schließlich zurück und sah ihn verständnislos an. „Na, was du werden wolltest, wie du sein wolltest, wenn du erwachsen bist…so sinnloser Kinderscheiß eben, den man sich vornimmt, ne?“ Kisame grinste ihn an, fand es doch sehr erheiternd, dass der ach so kluge Uchiha gerade so begriffsstutzig wirkte, als wäre er tatsächlich noch ein Balg. „Ich…mein Vater hat immer erwartet, dass ich zur Polizei gehe…“, murmelte er schließlich und zuckte mit den Schultern. „Vermutlich…hätte ich geheiratet…Kinder bekommen…“ Kisame schnaubte abfällig. „Und das wolltest du alles wirklich aus eigenem Antrieb oder weil dein Alter das so vorgesehen hat?“ Itachi schoss ihm einen mahnenden Blick zu. „Rede nicht so von ihm…er war ein guter Vater, auch wenn er streng war…und manchmal ein wenig ignorant.“ Der Hüne verdrehte die Augen, behielt sich allerdings einen weiteren Kommentar vor. Viel mehr interessierte ihn die Antwort des anderen. „…ich wollte eigentlich immer Lehrer werden“, gab dieser schlussendlich doch noch zu und seufzte leise. „Bevorzugt in einer Grundschule…oder Jurist, Anwalt für Menschenrechte vielleicht…und ja, ich weiß, wie zynisch das klingt.“ Kisame konnte dem im Stillen nur zustimmen, immerhin war Itachi genau das Gegenteil geworden. Anstatt Menschen zu helfen, war er Auftragsmörder geworden und anstatt sich mit Blagen rumzuschlagen, hatte er sich als Jugendlicher an irgendwelche Typen verkauft. Schon bitter, wenn man sich das so vor Augen hielt, doch das sagte er nicht. Stattdessen schmunzelte er, funkelte ihn an. „Hätte vermutlich auch besser zu dir gepasst, als das hier. Aber na ja…man kann nicht alles haben oder? Und das mit der Familie? Wär‘ das umsetzbar gewesen?“ Die Frage war schon etwas intim, immerhin fragte er Itachi soeben indirekt, ob er was für Weiber übrig hatte. Vielleicht war er auch asexuell…nach der ganzen Scheiße gar nicht mal so unwahrscheinlich, wie man hätte meinen können. Itachi schien darauf keine Antwort parat zu haben, denn er überlegte doch sehr lange. „…ich weiß es nicht. Wirklich nicht…vielleicht…unter anderen Umständen“, entgegnete er dann. „Jetzt kann ich es mir nicht mehr vorstellen…ich würde keiner Frau in die Augen sehen können, weil…“ Bevor er den Grund dafür erfahren konnte, brach Itachis Stimme, doch Kisame bedrängte ihn auch nicht weiter. Zum einen konnte er es sich denken und zum anderen wusste selbst er, dass nachbohren mehr als unsensibel gewesen wäre.   „Was ist mit dir?“ Kisame blickte ihm in die Augen, als ihm die Frage gestellt wurde und er stutzte; was mit ihm war? „Wie sähe deine Zukunft aus, wenn du nicht an deine Organisation geraten wärst?“ Vielleicht hätte er bedenken sollen, dass er nun ebenfalls ausgefragt werden würde. Kisame kratzte sich mit der Linken den Nacken, zog die Brauen zusammen. „Bei mir ist das n bisschen komplizierter…“, gestand er und sah vor sich hin. „Zabuza und ich kommen aus der Gosse und unsere Familien waren so ziemlich das Letzte. Versoffen, verhurt, gewalttätig…komplett asozial. Wir haben uns schon mit 8 durch die Straßen geprügelt und geklaut.“ Er zuckte die Achseln. „Als wir dann mit Frauen angefangen haben, ging es nur darum, möglichst viele zu knallen…“, sprach er weiter und musste dann grinsen. „Wir waren richtige Scheißkerle…haben uns genommen, was wir wollten und Typen, die uns nicht passten, halbtot geschlagen…“ Er schnaubte. „Eigentlich…hat sich da nicht viel dran geändert. Man kann eben nicht so einfach aus seiner Haut. Wir wollten es auch nie, also aussteigen oder so…es war normal. Wir haben es nur so gekannt und deshalb hatte ich auch nie irgendwelche Träume. Ich war als Balg froh, wenn ich ne Mahlzeit am Tag hatte und mein Alter mich nicht aus der Bude geprügelt hat.“ „…“ „Als wir dann bei Mangetsu einsteigen konnten, haben wir mit richtig illegalem Zeug angefangen, Drogen und Erpressung…ich hab dir ja schon mal erzählt, weswegen ich gesessen hab. Ich bereue auch nichts davon. Es war halt notwendig, auch wenn das einfach klingt.“ Er beobachtete, wie Itachi darüber nachzudenken schien, ehe er sich auf den Rücken drehte, ihm nun direkt ins Gesicht sehen konnte. Die Miene des Jüngeren war so stoisch wie eh und je…Kisame konnte nicht sagen, was hinter seiner Stirn vor sich ging. Mit Sicherheit verachtete er das, was er ihm soeben mitgeteilt hatte, doch was sollte es? Kisame sah keinen Grund darin, sich zu verstellen…was brachte es ihm, so zu tun, als würde er Reue empfinden? „Weil niemand Mitleid mit dir hatte, brauchst du auch keines für deine Mitmenschen zu empfinden?“ Kisame fixierte die schönen Lippen, wie sie sich bewegten, während die sinnlosen Worte über sie flossen. Verschwendung…er hätte Besseres damit anzufangen gewusst. Ein affektiertes Lachen entwich ihm und er bleckte die Zähne, als er seinen Blick erwiderte. „Ich sagte es dir doch bereits…ich bin kein guter Mensch.“ Er strich Itachi eine Ponysträhne zur Seite, glitt mit den Fingern über die weiche Haut. „Und ich will kein verdammtes Mitleid. Von niemandem“, betonte er eine Spur aggressiver und war irritiert, als Itachi lächelte. Wirklich zuordnen konnte er das Lächeln nicht, doch es war kein positives. Konnte es nicht sein. „Keine Sorge“, erwiderte der Uchiha und hielt die Hand fest, die bis eben noch seine Wange gestreichelt hatte. „Ich vergebe vielleicht…aber ich vergesse nicht.“ Es musste nicht hinterfragt werden, was damit gemeint war, doch Kisame hatte dafür nur ein humorloses Grinsen übrig. Nicht, dass er Itachi nicht ernstnehmen würde, aber er hatte auch keine Lust, noch weiter vor ihm zu kriechen. Er hatte sich einmal entschuldigt, das musste genügen.   Ihre Blicke verhakten sich ineinander, keiner brach den Kontakt ab…und dann strichen Itachis Finger sein Handgelenk, hauchzart, so dass es ihn schauderte. Wollte er ihn nun damit provozieren? Das war keine gute Idee…wirklich nicht. „…niemand hat dich gezwungen, diesen Weg zu wählen.“ Der Klang der samtenen, tiefen Stimme war angenehm, nur die Worte missfielen ihm. Kisame wusste, was er ihm indirekt damit vermitteln wollte und er konnte auf eine Predigt gut verzichten. Die Fingerspitzen fuhren über seinen Unterarm, bis zur Beuge und Kisames Härchen an diesem stellten sich auf. „Oder deine Wut über dein kaputtes Leben an irgendwelchen Frauen auszulassen…so wie auch an mir. Das war deine Entscheidung, Kisame. Du hattest die Wahl.“ Der Hüne stieß ein Schnauben aus, sah auf ihn herunter, bemerkte, wie die Finger auf seiner bläulichen Haut stoppten. „…aber du hattest auch die Wahl, mich zurückzulassen oder mir zu helfen.“ Itachi senkte halb die Lider, mied seinen Blick nun, während er noch immer auf dem Rücken lag, mit dem Kopf in seinem Schoß. Die Haare in Unordnung geraten, weil Kisame darin herumgewühlt hatte…schwach, blass und verwundet. Wie schaffte er es, auch jetzt noch so begehrenswert zu sein? „Das macht dich nicht zu einem guten, aber zu einem besseren Menschen.“ Kisame gab ein Schnauben von sich. „Wie nett…und einen besseren Menschen lässt du in deine Nähe?“ Er packte das schmale Handgelenk des Uchihas und funkelte diesen an. „Auch wenn ich dir sage, dass ich dich jetzt gerade am liebsten an mich reißen und mich in dir versenken würde? Dich für mich haben will?“ Itachi erzitterte bei den Worten, er konnte es spüren, doch anscheinend hatte er sich vorgenommen, sich nichts davon anmerken zu lassen. Kisame beobachtete, wie er die Augen nun ganz schloss, immer noch so seltsam lächelte. „Du redest viel…wie immer“, meinte er und klang dabei ein wenig herablassend. „Ohne mein Einverständnis würdest du mich nicht anfassen…ich glaube dir deine Worte.“ Und Kisame wusste nicht, ob er sich darüber freuen sollte, denn einerseits bedeutete es Vertrauen…andererseits, dass er seinen Biss verloren hatte. Er stellte keine Bedrohung mehr für den Uchiha da, sondern eine Stütze…es war das, was er gewollt hatte und trotzdem ärgerte es ihn ein bisschen, weil es seiner Art widersprach. Ob sich Itachi bewusst war, wie viel Macht er bereits über ihn hatte? War das vielleicht gar nicht neu für ihn? Sicher war er bewandert darin, die Männer um seinen Finger zu wickeln…es war sein Job gewesen. Ein Teil seines Jobs.   Der Zorn packte ihn bei diesem Gedanken, denn er hasste es, wenn er daran dachte, wer diesen Jungen schon alles gehabt hatte. Verbraucht hätte er damals gesagt…aber irgendwie traf das hier nicht zu. Zumindest war jetzt geklärt, warum Itachi ihm im Knast so geübt einen runterholen hatte können – kein Wunder, wenn man ständig irgendwen beglückte. Widerlich…er wollte sie alle umbringen, jeden, der sich an ihm vergangen hatte…nur Kisame allein durfte dies. Umso mehr machte ihn der Gedanke rasend, Itachi könnte versuchen, ihn zu manipulieren, nun, wo er wusste, dass Kisame ein Faible für ihn hatte. Überhaupt konnte dessen ganzes Getue doch nur Show sein? So elend wie es ihm vorher noch gegangen war, konnte er nicht schon wieder so beherrscht wirken. Es musste ihm dreckig gehen und irgendwie wollte Kisame eine Bestätigung dafür. Gröber als nötig ergriff er seine Schultern und brachte ihn unter sich, schob sich über den nackten Leib, dessen Haut er nun an seiner eigenen spüren konnte. Ein Zittern jagte durch seinen eigenen Körper, als er ihn so ausgeliefert unter sich liegen sah…auf dem Rücken, wie so viele Male zuvor. Es wunderte ihn doch, dass Itachi sich zwar verspannte, aber sich nicht dagegen wehrte. Er blieb einfach liegen und starrte ihn an. Monoton wie immer und es war der Ausdruck, der Kisame immer am wütendsten gemacht hatte. Diese gleichgültige Miene, die auch jetzt Abscheu und Zorn hervorrief. „Hast du das immer so gemacht?“, fragte er und seine Stimme klang rau. „Da gelegen und gewartet, bis es vorbei war?“ Itachis Mimik veränderte sich nicht, doch wenn man ihm in die Augen sah, merkte man, dass es ihm nicht egal war. Der Hüne blieb dennoch über ihm, ein Bein zwischen den hellen Schenkeln und ihn festhaltend, den Blick in den dunklen Seen gebannt, weil er auch gar nicht wegsehen wollte. „Das weißt du doch“, kam die leise Antwort und der Ton erzeugte bei ihm eine Gänsehaut. „Ich wollte es nie so…“ „Ja“, gab Itachi zurück und klang wieder so müde. „Das hat es aber nicht einfacher gemacht.“ Vermutlich stimmte das. Kisame hätte es nicht gewundert, wenn es das nicht sogar schlimmer gemacht hatte. Damals hatte er gewollt, dass Itachi sich ihm hingab, auch Spaß dabei hatte, weil es so intensiver wurde. Das erste Mal war gut gewesen, weil er eng und erregend war, doch Kisame war ein Jäger, der seine Beute schnappte. Wenn die Beute nicht mal mehr zappelte, wurde es öde. „Hast du jemals was dabei empfunden?“, fragte er und es interessierte ihn wirklich. Itachi schnaubte leise. „Du meinst, außer Ekel oder Erniedrigung?“ Kisame erwiderte nicht sofort etwas, blickte ihn abschätzend an. „Du bist gekommen, als wir es miteinander getrieben haben…“ „Ich habe mich danach aber nicht weniger benutzt gefühlt“, gab der Uchiha zurück und es klang eine Spur schärfer als zuvor. „Versuch nicht, mir einzureden, dass es mir gefallen hätte!“ „Hatte ich nicht vor…trotzdem bist du gekommen“, beharrte Kisame und funkelte ihn an. „Denkst du, ich sei bei anderen nicht gekommen?“, fuhr Itachi ihm etwas lauter dazwischen und der Hüne stockte. Vielleicht hatte er soeben eine Grenze überschritten, ohne es wirklich zu wollen. Er wusste selbst nicht, warum er damit angefangen hatte. Sein Griff lockerte sich ein wenig, mit einem Mal war es ihm unangenehm, denn er bedrängte Itachi gerade genauso, wie er es im Gefängnis getan hatte.   „Was bleibt einem, wenn man keine Wahl hat?“ Kisame schwieg beklommen, denn es wurde ihm plötzlich sehr klar. So feinfühlig war er eben doch nicht, aber gerade konnte er nicht froh darüber sein, da ihm der bittere Beigeschmack auf der Zunge haften blieb. „Wenn man das Denken dabei ausschalten kann, ist es erträglich…nur fühlen. Alles andere ausblenden…den Ekel verdrängen…“, murmelte Itachi, ehe er schnaubte. „Ich will nicht weiter darüber reden. Vor allem mit dir nicht.“ Okay, der Schlag hatte sein Ziel genau getroffen und Kisame murrte, wollte nicht als Negativbeispiel herhalten. Das hatte er nun auch nicht verdient, fand er. „Ich wollte nicht-“ „Ich weiß, was du wolltest…und auch, dass du es nicht so meinst. Das spielt aber keine Rolle.“ Der Hüne hätte gerne widersprochen, doch es fiel ihm nichts Gescheites ein, das die Situation entschärft hätte. Weil er sich nicht schon wieder von ihm lösen wollte, blieb er einfach so über Itachi, sah ihn still an. Noch mal entschuldigen würde auch nichts besser machen, das war ihm bewusst, doch was sollte er tun? Das hier war gänzlich neu für ihn und er wusste sich nicht zu verhalten. Umso irritierter war er, als Itachi einen Schritt vormachte. „…der Sex mit dir war mir immer unangenehm“, hörte er ihn sagen und es fühlte sich an, als hätte er ihm die Faust in den Magen gerammt. „Aber es war…“ „Nicht so schlimm wie bei den anderen?“, ergänzte Kisame verbittert und Itachi stockte kurz, sah ihm offen ins Gesicht. Sagte er gerade eigentlich die Wahrheit? Konnte man davon überhaupt ausgehen? Doch warum jetzt noch lügen, es brachte ihm ja doch keinen Vorteil mehr. „Das auch…aber eigentlich wollte ich etwas anderes sagen.“ Kisame gab ein Schnauben von sich, wollte sich dann von dem Jüngeren lösen. Er war nicht mal sicher, ob er noch mehr hören wollte, denn es kotzte ihn gerade ziemlich an. Vergeben also? Das klang definitiv nicht danach und er wollte nicht noch eine Abfuhr bekommen. Allerdings war er dann doch überrascht, als Itachi die Hände an seine Wangen legte, somit verhinderte, dass er sich von ihm entfernte. Die schlanken Finger fühlten sich warm an, zitterten ein bisschen, als müsste sich der andere überwinden. Kisame wollte nicht, dass er sich überwinden musste, ihn anzufassen, doch der Blick aus fast schwarzen Augen bannte ihn. „Du hast mich danach nicht weggestoßen. Du hast mir geholfen, mich beschützt…wenn auch nicht vor dir selbst.“ Kisame sagte nichts, konnte ihn nur ansehen, während sich die Lippen weiter bewegten. Es musste Itachi schwer fallen, das auszusprechen. „Du hast dich manches Mal um mich gekümmert…auch nachdem Orochimaru…“ Itachi führte den Satz nicht zu Ende, doch der Hüne wusste noch, wie er sie alle von ihm weggescheucht und ihn dann gewaschen und zurück in die Zelle gebracht hatte. Eigennutz, das wussten sie beide. „…du hast mir zugehört und dich für mich interessiert. Sonst hättest du mich nicht ständig so ausgefragt.“ Das entsprach wohl der Wahrheit, denn er hatte ihn mit der Zeit wirklich gemocht. Außerdem war es langweilig im Knast gewesen und Itachi hatte es ein wenig spannender gemacht. „Du hast mich nach dem Ausbruch nicht im Stich gelassen und das rechne ich dir hoch an, aber…“ Er machte eine kurze Pause, ehe er fortfuhr. „…erwarte nicht zu viel von mir, Kisame. Momentan fühle ich gar nichts. Da ist nur Übelkeit und der Wunsch, einfach einzuschlafen und nie wieder aufzuwachen…“ Makaber, wie er das so sagen konnte, doch es war sicher nicht gelogen. Wieder zog es sich in Kisames Magengegend schmerzhaft zusammen, doch er blieb vorerst still. „…aber ich konnte noch nie gut vor der Realität fliehen. Ich weiß nicht, was sein wird…was ich will…oder wer ich bin.“   Kisame kam es so vor, als würde Itachi durch ihn hindurchsehen und er konnte ein spöttisches Geräusch nicht unterdrücken. „Wie poetisch…“, kommentierte er und der Uchiha schloss die Augen, ließ dabei die Hände sinken. „Ich bin nicht davon ausgegangen, dass du das verstehen würdest.“ Womit er wohl Recht hatte, denn er konnte es tatsächlich nicht verstehen. Weil sie einfach zu verschieden waren. Er blickte zu Itachi runter, der noch immer bewegungslos unter ihm verharrte…war das nicht ebenfalls so etwas wie ein Vertrauensbeweis? Schließlich brach der Jüngere nicht in Panik aus, trotz dessen, dass er nackt und so gut wie hilflos unter ihm lag. Doch das war eigentlich auch nicht Itachis Art. Dieser wirkte nun wieder so nachdenklich, regte sich nicht…und dennoch wusste Kisame einfach, dass da noch was kam. Er sollte Recht behalten. Leider. „Ich muss mit Kakashi sprechen.“ Wie kam er jetzt auf diesen scheiß Typen, von dem er sich als Teenager hatte knallen lassen? Seit der Geschichte war der Kerl bei ihm unten durch – und ja, es spielte keine Rolle, dass Itachi das damals provoziert hatte, denn hier ging es ums Prinzip. Grimmig sah er auf den anderen runter, begegnete dunklen Iriden. „Grade eben hast du noch gemeint, du wüsstest nicht, was du willst.“ „Ja. Das war auch nicht gelogen“, entgegnete der Uchiha ruhig und Kisame knurrte. „Wie konnte ich das nur glauben…“ „Ich will, dass Sasuke eine ordentliche Bestattung bekommt“, redete Itachi weiter und schien dabei kein Nein zu akzeptieren. „Er soll in unserem Familiengrab beerdigt werden.“ Kopfschüttelnd sah er auf den anderen herunter, konnte es nicht fassen. Sicher war es nachvollziehbar, was er hier verlangte, aber trotzdem auch sehr riskant. „Und ich will ihn dort noch einmal um Verzeihung bitten.“ „Okay, jetzt reicht’s!“, zischte Kisame ihn an und drückte ihn fest zurück in die Laken. „Muss ich dir erst eine knallen oder ist dir bereits klar geworden, was für einen Scheiß du laberst?! Verdammt noch mal, Itachi, Madara ist noch da draußen und er wird dich abknallen, wenn du ihm direkt vor die Flinte läufst! Vergiss es, ich lasse dich nicht in deinen Tod rennen!“   Itachi hob eine Braue, als der andere ihn so anfuhr, sogar laut wurde. Bedeutete er ihm tatsächlich so viel? Das war unangenehm, denn er wollte sich nicht weiter damit befassen. Der Gedanke, mit Kakashi zu sprechen, war seiner Meinung nach nachvollziehbar, doch anscheinend hatte er sich falsch ausgedrückt. „Kisame…“ Itachi seufzte stumm, sah zu dem Hünen hoch, der sich wohl noch weiter aufregen wollte, sich dann aber doch unterbrach. Er musterte das Gesicht des anderen, wie er ihn finster anstarrte, wohl in der Hoffnung, ihn von seinem Plan abzubringen. „…ich würde gern bei Sasukes Beerdigung sein“, sagte er leise und seine Brust krampfte sich zusammen. „Aber ich weiß auch, dass das nicht möglich ist.“ Sein Bruder war gestorben, um ihn zu beschützen, daran gab es keinen Zweifel. Es wäre respektlos von ihm, sich ohne weiteres auszuliefern und sein Leben zu vergeuden. Wenn er starb, dann für seine Familie. Rache war hierbei unvermeidlich. Nachdem Sasuke tot war, nur umso mehr. „Ich muss ihn sprechen…und momentan geht das, wenn überhaupt, nur telefonisch“, murmelte er und Kisame schien sich zu entspannen. „…also beruhige dich. Ich werde mich Madara nicht kopflos ausliefern.“ Er blickte ihn ruhig an. „In Ordnung?“ Und das schien es wirklich zu sein, denn der Hüne brummte nur zustimmend, ehe er sich neben ihn fallen ließ. Es war eigenartig, Kisame so zu erleben…vor allem weil er ihn vollkommen anders kennengelernt hatte. Es war schwer, das Geschehene beiseite zu lassen und ihm zu vertrauen, doch er wollte es mittlerweile. Irgendeinen Anker brauchte er und je mehr er mit dem anderen sprach, desto leichter fiel es ihm, mit allem fertig zu werden. Wenn er an Sasuke oder seine Eltern dachte, war da immer noch dieser Kloß in seinem Hals. Es würde nicht so schnell weggehen, wahrscheinlich nie, doch solange sie hier in Sicherheit waren, konnte er zumindest ein wenig trauern. Mehr war ihm sowieso nicht vergönnt, denn Madara würde ihn nicht einfach vom Haken lassen. Er musste schneller sein und dafür brauchte er Kraft. „Scheint so“, hörte er Kisame neben sich sagen und folgte dessen Blick zur Decke. Es würde nichts mehr gut werden, doch wenn er zur Hölle fuhr, würde er Madara mit sich reißen...und hoffentlich nur Madara und keine weiteren Menschen. Kapitel 46: Team ---------------- Die vergangenen sieben Tage waren für Kakashi schrecklich gewesen. Sasukes Tod hatte Narben auf seiner Seele hinterlassen und der Beerdigung des Jungen beizuwohnen, war eine Tortur gewesen. Es hatte niemanden gegeben, dem Sasuke wichtig genug gewesen wäre, als dass er sich in die Pflicht genommen sah – und Kakashi war sein Vormund. Seine Eltern waren tot, ebenso wie seine Großeltern und die restlichen Verwandten interessierten sich nicht für ihn, lebten wohl außerhalb. Schon damals war da nur dieses schweigsame, manchmal bockige und unendlich einsame Kind gewesen…mit einem Bruder, der sein ganzes Leben zerstört hatte. Kakashi erinnerte sich daran, wie Itachi den leblosen Körper seines Bruders nicht hatte loslassen wollen. Wie er geschrien und um sich geschlagen hatte, damit man ihn nicht von Sasuke wegziehen konnte. War das das Monster, das seine Eltern abgeschlachtet haben sollte? Nein. Nur ein Mensch, der einen anderen geliebten Menschen verloren hatte und genau diese Menschlichkeit Itachis warf alles über den Haufen. Kakashi war noch nicht wieder fähig, seine Gedanken in eine geregelte Bahn laufen zu lassen. Bisher war da nur Trauer, Schmerz und Verwirrung, doch er konnte nicht verhindern, dass seine Ansicht von Itachi bedächtig ins Wanken geraten war. Irgendwas war da nicht so, wie es bisher schien. Uchiha Itachi musste Sasuke über alles geliebt haben, folglich hatten seine Eltern entweder etwas verbrochen oder aber…er war unschuldig. Zumindest konnte er nicht länger einen Psychopathen in dem jungen Mann sehen. Sasuke war auch das letzte Familienmitglied Itachis gewesen…und wie nahe es ihm gegangen war, hatte man sehen können. So etwas konnte man nicht spielen. Kakashi fuhr sich durchs Haar, während er im Schneidersitz im feuchten Gras saß und auf den Grabstein vor sich schaute. Sasuke war im Familiengrab der Uchiha beerdigt worden, denn Kakashi war sicher, dass er es so gewollt hätte. Hoffentlich war er wieder bei seinen Eltern und konnte in Frieden ruhen. Seufzend nahm er einen Schluck aus der Sake-Flasche, die er mit hierher gebracht hatte. Er war kein Trinker, aber soeben hätte er alles getan, um den Schmerz in seiner Brust besser ertragen zu können. Sein Blick glitt weiter, zu dem einzelnen Grabstein, der etwas abseits stand. Uchiha Obito war darauf zu lesen und Kakashi wurde das Herz noch schwerer. Sie waren zusammen beim FBI gewesen, recht jung noch, zusammen mit ihrer Kollegin Nohara Rin, für die Obito immer eine Schwäche gehabt hatte. Nachdem Rin bei einem Einsatz umgekommen war, hatte er nach Obitos Ausstieg nie wieder von ihm gehört. War Obito mit daran schuld, dass Sasuke nun hier lag? Die Ungewissheit ließ Kakashi schlecht werden und hob die Flasche erneut an die Lippen, rieb sich mit der freien Hand über die brennenden Augen. Es gab eindeutig zu viel Kummer in seinem Leben und die wenigen Menschen, um ihn herum, die ihm noch geblieben waren, vermochten nicht, ihn darüber hinweg zu trösten. Er erinnerte sich an Narutos betroffenes Gesicht, wie er neben seinem Vater und seiner Mutter gestanden hatte…an Sakura, die während der Beerdigung leise geweint hatte. Nur wenige Klassenkameraden von Sasuke, die ihm die letzte Ehre erweisen wollten. Es war bitter und auch der Alkohol änderte nichts daran. Kakashi erhob sich, hielt die halb leere Flasche immer noch in der Hand und es war ihm egal, was die Leute von ihm dachten. Auch als er zum Ausgang taumelte, interessierte es ihn nicht, wie die Leute hinter seinem Rücken tuschelten. Vermutlich hielten sie ihn für respektlos. Sollten sie doch. Was wussten sie schon über ihn?   Auto fahren war nicht drin, nicht bei seinem Pegel, weswegen er einfach die Straße hinab bis zu seiner Wohnung schlenderte. Ungefähr zwanzig Minuten, doch sie kamen ihm wie eine Ewigkeit vor…im Grunde war es jedoch gleich, wohin er ging. Irgendwann würde er wohl damit zurechtkommen, doch im Moment machte es ihn fertig. Wahrscheinlich würde er sich daheim sofort ins Bett legen und dank des Sake direkt einschlafen. Der Kater war in der Hinsicht zu verschmerzen. Kakashi schloss die Tür seiner Wohnung auf, die ihm seit Sasukes Verschwinden viel zu groß vorkam. Er warf seine Jacke achtlos auf die Couch, ehe er sich auf selbige fallen ließ und die Beine auf den Tisch legte. Mehr aus Reflex griff er nach der Fernbedienung, während die Flasche auf dem Tisch stand…dann würde er eben später schlafen. Leise seufzte er, senkte die Lider, ehe er innehielt. Die letzten Tage waren stressig und anstrengend gewesen. Er hatte seine Ruhe gewollt und war froh gewesen, sein Handy nicht in Reichweite zu haben. Nach der Beerdigung hatte er es daher in die nächste Ecke geworfen und nicht wieder hervorgeholt. Wer auch immer etwas von ihm wollte, konnte ihn mal. Sasuke und er waren nicht blutsverwandt, doch auch er hatte das Recht, um den Jungen zu trauern und genau deswegen hatte er die Schelle ausgestellt, den Stecker vom Telefon gezogen und sich von seinem mobilen Begleiter getrennt. Kakashi zögerte, doch dann erhob er sich doch noch mal und suchte nach dem kleinen Gerät, fand es dann auch schließlich in besagter Ecke. Abermals ließ er sich auf die Couch fallen, während er es einschaltete und sein Passwort eingab. Der Akku war fast leer, doch es reichte, um ein paar Nachrichten zu lesen. Minato und Kushina hatten ihm noch mal geschrieben, ebenso wie Gai, ein alter Freund, der in dem Gefängnis arbeitete, indem Itachi noch vor einiger Zeit gesessen hatte. Asuma und Kurenai, ein befreundetes Paar, das bald ihr erstes Kind erwarten würde und noch ein paar andere Bekannte…Floskeln hatte er schon immer gehasst, doch dieses Mal tat es irgendwie auch gut, zu wissen, dass man doch nicht ganz allein war. Kakashi stutzte, als er eine Nummer ins Auge fasste, die ihn sicher über zwanzigmal angerufen hatte – pro Tag. Er runzelte die Stirn, konnte damit überhaupt nichts anfangen und somit ging er davon aus, dass entweder einer seiner Freunde eine neue Nummer hatte…oder aber – und das war viel wahrscheinlicher – er besser nicht zurückrufen sollte. Entgegen seiner unangenehmen Vorahnung, drückte er trotzdem die Rückruftaste.     Es war erschreckend, wie schnell von jemandem erwartet wurde, wieder zur Normalität zurückkehren zu müssen. Dabei war er nicht der Einzige, der geliebte Menschen verloren hatte, doch das spielte in dem Fall keine Rolle. Es wurde einfach vorausgesetzt, auch wenn man ihn noch schonte. Itachi selbst wusste nicht mehr, wie er damit umgehen sollte. Genauer gesagt fühlte er nichts. Nachdem er sich fast eine ganze Woche in dem nach süßem Parfüm riechenden Bett verschanzt und nur Kisame in seine Nähe gelassen hatte, war da nur noch ein klaffendes Loch in seiner Brust. Definitiv zu wenig Zeit, um seine Gedanken zu ordnen und zu akzeptieren, dass man niemanden mehr auf der Welt hatte. Niemand, der ihm so viel bedeutete, dass es sich für ihn zu sterben lohnte. Das mochte depressiv klingen, aber für jemanden, der sein halbes Leben darauf ausgerichtete hatte, sich selbst für seine Familie aufzugeben, war es eine Katastrophe. Verdrängung funktionierte nicht länger, er konnte nicht ausblenden, dass ihn die Einsamkeit auffraß und aus diesem Grund hang er so an Kisame. Vermutlich hätte er sich dafür schämen sollen, so auf die Nähe seines einstigen Peinigers angewiesen zu sein, doch die Wahrheit war, dass es ihm schlechter ging, wenn er den anderen wegschickte. Itachi hatte nie wahrgenommen, dass der Hüne eigentlich ein angenehmer Gesprächspartner sein konnte. Er war nicht dumm, auch wenn er seltsame Ansichten vom Leben hatte…doch bei seiner Vergangenheit konnte man es ihm kaum verübeln. Seitdem er in ihm nicht mehr nur eine passable Gelegenheit für Sex sah, begegnete er ihm mit gewisser Achtung. Auch wenn er nach wie vor seine Macken hatte und ab und zu grob wurde, verhielt er sich nicht mehr wie das Arschloch, das ihn vergewaltigt hatte. Mit dem neuen Kisame konnte er in einem Bett schlafen, ohne Übergriffe zu fürchten…und das war wichtig, denn er brauchte seine Kräfte. Einmal hatte der Hüne sich nachts an seine Kehrseite gepresst und angefangen, ihn an Stellen zu berühren, wo seine Finger eigentlich nichts zu suchen hatten. Itachi hatte sich versteift, war wie ein Brett liegen geblieben und hatte den Atem angehalten. Die Frage danach, ob er wach war, war unbeantwortet geblieben und obwohl Kisame sicher wusste, dass er nicht geschlafen hatte, hatte er sich lediglich brummend auf die Seite gedreht. Und das war es dann gewesen. Also nicht nur leere Worte, wie er zuerst gedacht hatte, und es war wirklich beruhigend.   Itachi lehnte sich in der Badewanne zurück, genoss das heiße Wasser darin und sah vor sich hin. Seine Haarspitzen trieben um seine Schultern herum, kitzelten ihn leicht, doch es störte ihn nicht. Kisame war schon vor einer Weile verschwunden, vermutlich um mit Zabuza und Deidara zu reden, denn diese pochten schon seit zwei Tagen darauf, endlich zu erfahren, wie es nun weitergehen würde. Dabei war Zabuza doch sicher noch viel zu angeschlagen, als dass er auch nur darüber nachdenken sollte. Recht hatte er trotzdem; sie konnten sich hier nicht ewig verschanzen. Itachi bewegte seine Finger leicht durch das Wasser, zog Bahnen durch den rosa schimmernden Schaum, der auf der Oberfläche schwamm. Penetranter Rosenduft lag in seiner Nase, doch es war auszuhalten, immerhin entspannte ihn das Vollbad auch. Kleine Dampfwolken stiegen empor, hüllten den Raum in Nebel…und Itachi schloss die Augen, atmete einmal tief durch. Karin hatte ihm praktisch befohlen, sich das hier zu gönnen – die Rothaarige war zwischendurch noch ein-zweimal auf ihn zugekommen, um mehr aus ihm bezüglich seiner Beziehung zu Kisame herauszubekommen. Meistens hatte der Hüne sie dann zum Teufel gejagt, während Itachi sie durchweg ignoriert hatte. Als hätte er nicht andere Dinge im Kopf. Leise seufzte er, ließ sich dann mit immer noch geschlossenen Augen etwas tiefer in das Wasser sinken. Am liebsten wäre er einfach eingeschlafen, doch er hatte nicht so lange überlebt, um nun durch Unachtsamkeit zu ertrinken. Der Gedanke an sich war lächerlich. Mehrmals hatte er Kakashi anzurufen versucht, doch dieser war nicht an sein Handy gegangen. Vermutlich hatte er seine Nummer gelöscht. Itachi hätte es nicht gewundert, immerhin hatte er ihm schon genug Unannehmlichkeiten beschert. Er hob die Lider wieder, als er das Geräusch der Tür hörte und tatsächlich war er nicht länger allein. Abschließen war ihm nicht erlaubt gewesen, doch es wunderte ihn, dass es nicht Kisame war, der seine Ruhe störte. Anscheinend war er noch bei Zabuza, was ja auch verständlich war.   „Netter Komfort, hmm.“ Itachi erwiderte den Blick der blauen Augen ruhig und erst jetzt fiel ihm auf, wie lange es her war, dass sie wirklich miteinander sprachen. Ihre Hetzjagd einmal ausgenommen hatten sie keine Minute Zeit gehabt, sich miteinander zu beschäftigen. Deidara schien ganz gut davon gekommen zu sein, so wie es aussah. Die Bewegungen waren flüssig, als er sich auf den Wannenrand setzte und bis auf einen Verband um den Kopf und ein paar hässlich verfärbte Stellen an seinen gebräunten Armen, wirkte er recht gesund. Itachi erinnerte sich daran, wie sie sich das erste Mal begegnet waren…Deidara war immer noch ein Überlebenskünstler, der, wenn nötig, über Leichen ging. Als er die Seiten gewechselt haben zu schien, hätte Itachi für ihn nicht die Hand ins Feuer gelegt. Sei es drum, anscheinend konnten sie ihm dennoch trauen und dem Uchiha war bewusst, dass sie ohne dessen schnelle Reaktion vermutlich nun alle tot gewesen wären. „Anscheinend geht’s dir besser“, hörte er den Blondschopf sagen. „Zumindest schreist du nicht mehr rum wie ein Irrer und schlägst um dich, hmm.“ Itachi behielt sich eine Antwort darauf vor; natürlich war sein Verhalten nicht angebracht gewesen und es tat ihm leid. Dennoch hatte er das nicht getan, um die anderen in Gefahr zu bringen. Sein Bruder war gestorben. Wie hätte er noch einen klaren Gedanken fassen sollen? Auch Deidara schien das zu wissen, denn er seufzte leise, fuhr sich durch die blonde Mähne, ehe er wieder das Wort ergriff. „Scheiße, dass das so gelaufen ist…tut mir echt Leid für dich. Ich…es war nicht deine Schuld. Du hast alles getan, klar?“ War das der schwache Versuch, ihn irgendwie aufzubauen? Wenn Itachi ehrlich war, war er überrascht, hätte dem Künstler dieses Taktgefühl nicht zugetraut. Vielleicht hatte sich ja nicht nur Kisame verändert. Itachi setzte sich etwas mehr auf, sah den anderen an. „Danke, Deidara“, murmelte er dann, damit der andere wusste, dass er dessen Bemühungen zu schätzen wusste. Deidara brummte nur…die Situation schien ihm unangenehm zu sein. Kein Wunder, immerhin hatten sie sich auch nicht mehr viel zu sagen. Genau genommen fragte sich Itachi, warum der Blonde immer noch bei ihnen war. Zabuza war wegen Kisame geblieben, das war ihm klar, doch Deidara hatte keinen Grund. „Was hast du jetzt vor, hmm?“ Itachi ließ eine Hand durch das Wasser treiben, teilte den Schaum darauf, während er über die Frage nachdachte. Auch Kisame hatte ihn das zwischendurch immer wieder gefragt…es wäre nur zu plausibel gewesen, wenn er geantwortet hätte, dass er Rache wollte.   „Deinen Bruder rächen?“ Hatte er es doch geahnt und es entlockte ihm ein Seufzen. „Das sollte ich wohl, nicht wahr?“, wisperte er und Deidara runzelte die Stirn über die seltsame Erwiderung. „Na ja…dieser Kerl hat deine Familie um die Ecke gebracht und dich jahrelang benutzt…und dir noch Schlimmeres angetan. Ich an deiner Stelle wäre mordssauer und würde nicht eher ruhen, bis diese Drecksau unter der Erde liegt, hmm!“ Itachi nickte langsam, blieb jedoch still. Also hatte Kisame geredet, doch es machte ihn weder zornig, noch empfand er dies als Vertrauensbruch. Wen kümmerte seine Geschichte schon? Was machte es, dass es nun jemand wusste…es war ihm gleich. Wenn er sich für etwas zu schämen hatte, dann nur für die Tatsache, dass er Sasuke hatte sterben lassen. „Bist du gar nicht wütend, hmm?“ Itachi schnaubte leise, als er die Frage hörte. Jemand wie Deidara konnte nicht nachvollziehen, wie er sich fühlte. Sie waren von Grund auf verschieden, gingen mit solchen Dingen anders um, doch er wollte auch nicht, dass es so rüber kam, als wäre ihm das alles egal. Würde es nie sein. „Deidara…versteh mich nicht falsch“, begann er schließlich leise. „Als mein…Bruder gestorben ist, habe ich mich nicht mehr unter Kontrolle gehabt. Er hat mir viel bedeutet…und ich werde niemals vergessen können, wer mir ihn und den Rest meiner Familie genommen hat.“ Itachi versuchte seine Finger ruhig zu halten, doch sie zitterten unwillkürlich, machten deutlich, wie sehr ihn das mitnahm. Kalt war ihm nicht, aber er bebte trotzdem am ganzen Körper, wenn er nur daran dachte. „Ich kann Madara nicht vergeben…und ich hasse wohl niemanden so abgrundtief wie diesen Mann. Aber…bringt es mir Sasuke zurück, wenn ich ihn töte? Oder meine Eltern? Wird es irgendwas an meinem Leben ändern?“ Tief atmete er durch, schüttelte dann den Kopf, um sich die Frage selbst zu beantworten. Deidaras bestürztes Gesicht begegnete ihm, als er aufblickte. „Es würde gar nichts  ändern. Ich wäre immer noch allein.“ „Ja, aber-“ „Wenn ich Madara hinterherjage, dann nicht nur wegen meiner persönlichen Rache, sondern weil ich nicht will, dass noch mehr Menschen verletzt werden“, schnitt er dem Künstler das Wort ab und dieser hielt verblüfft inne. „Es geht hier nicht nur um mich…Madara wird weitermachen wie bisher und das kann ich nicht zulassen.“ Eigentlich stand es schon die ganze Zeit fest, er hatte es einfach verdrängt, um sich selbst zu schützen. Wenn er das Leid von noch mehr Menschen auf sich geladen hätte, hätte er nicht weitermachen können. Man musste immer nach Prioritäten gehen, doch nun hatte er keine mehr. Madara war ein Monster und wenn er sich hier feige vergrub, würde er einfach zulassen, dass er weitermachte. Andere Kinder fand und ausbildete…sie zu Dingen zwang, die sie nicht tun wollten. Er würde weitere Familien zerstören, Menschenleben opfern und das galt es zu verhindern. „Wie selbstlos“, spottete Deidara und funkelte ihn amüsiert an, doch Itachi widerrief sofort. „Das hat nichts mit selbstlos zu tun. Wenn ich es bis in Madaras Nähe schaffe und ihm die Kugel durch den Kopf jage, werde ich es genießen. Nicht, ihn umzubringen…aber das Gefühl, mich und viele andere endlich von ihm befreit zu haben.“ Deidara schwieg einen Moment, sah ihn einfach nur aus seinen blauen Augen an. Dann lachte er leise auf, schüttelte den Kopf, wobei seine blonde Mähne von links nach rechts flog. „Oh man…ich sag doch, du bist selbstlos. Aber na schön, gehen wir’s an, hmm?“ Itachi hob eine Braue, hatte damit nicht wirklich gerechnet. Prüfend blickte er den Künstler an, der ihn jedoch weiterhin breit angrinste. „…wieso willst du mir helfen?“, erkundigte er sich langsam und Deidara schnaubte. „Vielleicht machst du mal die Augen auf, Itachi“, erwiderte er so direkt wie immer und funkelte ihn an. „Du sagst, du bist allein…doch vielleicht ist dir ja aufgefallen, dass wir immer noch an deiner Seite sind. Kisame hat echt rumgenervt wegen dir – und ich weiß, dass er ein Arschloch ist. Ich konnte den Drecksack nie leiden, aber…das mit dir scheint er ernst zu meinen. Macht wahrscheinlich nichts gut, aber solange der Kerl atmet, wirst du den nicht los, hmm.“ Dagegen konnte er nicht argumentieren, wollte es auch nicht. Es stimmte ja, Kisame war seit dem Ausbruch darauf erpicht, an seiner Seite zu bleiben…alles über ihn zu wissen und ihn groteskerweise zu unterschützen. „Zabuza ist dabei, weil Kisame und er halt Kumpels sind und ich…na ja, ich bin halt dabei, weil ich dir noch was schulde. Du hast Wort gehalten und mich da rausgeholt, also konnte ich nicht zulassen, dass du von diesem Psychopathen umgebracht wirst. Eine Hand wäscht die anderen, hmm?“ Das war der Grund? Eine Gefälligkeit? Immerhin hatte Deidara doch auch seinen Teil dazu beigetragen, dass sie hatten ausbrechen können. Itachi fand nicht, dass er ihm diesbezüglich etwas schuldete. „Und außerdem“, ergriff der Blondschopf wieder das Wort und räusperte sich etwas. „…habe ich nicht mehr viel im Leben.“ Itachi stutzte, als er sich daran erinnerte, wie Deidara mit Zabuza im Nebenzimmer verschwunden war. Erst jetzt musste er wieder an diese Szene denken und immer noch konnte er es sich nicht erklären. Es war eine ähnliche Situation wie zwischen Kisame und ihm...und Itachi bemerkte erst jetzt, dass das vielleicht die Gelegenheit für eine Antwort war.   „Hast du ihm verziehen?“ Die Frage schien Deidara völlig aus dem Konzept zu werfen, denn er sah ihn entgeistert an. Natürlich musste er wissen, von wem die Rede war. Es ließ gar keinen anderen Schluss zu. „Verziehen“, wiederholte Deidara etwas ratlos und zog die Brauen zusammen. „Keine Ahnung…ein bisschen vielleicht, weiß nicht. Eigentlich habe ich vorgehabt, ihn umzulegen, wenn ich ihn je wiedersehe, aber irgendwie…“ Deidara seufzte leise, fuhr sich einmal durch seine blonde Mähne, ehe er mit den Schultern zuckte. „…ich hasse ihn immer noch, aber genau dieses Gefühl ist es, was mich auf eine Art reizt. Außerdem ist er echt gut im Bett, wenn er sich Mühe gibt und mir nicht direkt den Arsch aufreißt, hmm.“ Das waren nun doch zu viele Informationen, aber das sagte er dem anderen lieber nicht, denn der fuhr schon fort. „Es ist wohl so ein Zwischending…und solange wir beide noch atmen und diese Geschichte hier läuft, will ich sehen, wo es hinführt. Wir haben beide jemanden verloren, eigentlich müssten wir uns toll verstehen, hmm.“ Das Letzte klang so sarkastisch, dass Itachi schwach darüber lächeln musste. „…ich verstehe schon“, beendete er das Thema Zabuza und Deidara nickte leicht. „Hmm…und was ist mit Kisame und dir? Kannst du ihm verzeihen, dass er dich im Knast so rangenommen hat? Wobei…eigentlich war er noch gut zu dir. Ich hab dich manchmal etwas darum beneidet, weil Zabuza noch viel schlimmer war…krank oder?“ Definitiv war das nicht normal, aber das war wohl auch einer der Gründe gewesen, dass Deidara ihn zu Anfang nicht hatte leiden können. Der Blonde war in Ordnung, das war er wirklich und Itachi war sehr froh, dass er immer noch dabei sein wollte. Auch wenn er befürchtete, dass er das bereuen würde. „Itachi?“ Ach ja, er hatte noch eine Frage zu beantworten. „Ich kann nicht vergessen, was passiert ist…aber ich weiß auch, was ich ihm zu verdanken habe. Ohne ihn wäre ich längst tot…es ist also für mich in Ordnung. Er bemüht sich sehr, das kann nicht einmal ich ignorieren.“ Deidara rutschte ein wenig auf dem Rand der Wanne herum, während er ihm zuhörte. „Hmm…dann ist er wohl wirklich verknallt in dich – so wie die rothaarige Irre das immer rumbrüllt.“ „Karin?“ „Ach, du kennst die auch schon…“ Deidara verdrehte die Augen, während er sich mit dem Finger gegen die Schläfe tippte. „Die ist nicht mehr ganz frisch in der Birne…und wenn du mich fragst, sollten wir hier echt bald mal die Kurve kratzen. Zumindest wenn Zabuza wieder einigermaßen fit ist…mag hier ja erstmal sicher sein, aber wie lange, hmm?“   Itachi wollte gerade etwas dazu sagen, als die Tür aufgerissen wurde und sie beide zusammenzucken ließ. Und er hatte sich schon gewundert, dass er solange allein gelassen wurde. „Hey, dein-“ Kisame stockte mitten im Satz, als er sah, dass der Uchiha Besuch hatte – und so wie sich seine Miene verfinsterte, schmeckte ihm das ganz und gar nicht. Itachi fand es doch ein wenig faszinierend, wie eifersüchtig der Hüne werden konnte…das hatte sich anscheinend nicht geändert. Auch im Ryuuchidou war dies der Fall gewesen – und dieser Umstand hatte damals dafür gesorgt, dass ihn niemand mehr vergewaltigte. Zumindest wenn man von Kisames Übergriffen absah. „Was willst du denn hier?“, raunzte der Älteste von ihnen auch sogleich Deidara an, der beschwichtigend die Hände hob, ehe er aufstand. „Quatschen? Beruhig dich, ich hab ihm schon nichts weggeschaut, hmm.“ Kisames Kiefer malmte, doch es war generell nicht Deidaras Art zu kuschen, so dass dieser ihn unbeeindruckt ansah. Als die Raubtieraugen ihn aber weiterhin so drohend anfunkelten, seufzte der Künstler genervt und schob sich an ihm vorbei. „Bin ja schon weg…bis später, Itachi.“ Anstatt einer Antwort sah Itachi ihm nach, bis die Tür wieder geschlossen wurde…erst dann ließ er die dunklen Iriden zu Kisame rüber schweifen. Was sollte dieser Auftritt? Eigentlich hatte er gedacht, dass das endlich vorbei wäre. Er gehörte Kisame nicht und er hatte geglaubt, dass dieser das begriffen hatte…ein Irrtum, wenn er die Situation eben bedachte. „Der Typ geht mir echt auf den Sack“, brummte Kisame, während er nun Deidaras Platz einnahm und sich auf den Rand setzte. „Was wollte er?“ Itachi zuckte mit den Schultern, glitt noch etwas tiefer ins Wasser, den Blick nun wieder auf den Schaum gerichtet. „Reden.“ „Worüber?“ „Ist das wichtig?“, stellte Itachi die Gegenfrage und es nervte ihn, wie er hier ausgefragt wurde, als hätte er etwas Verbotenes getan. „Ich trau dem immer noch nicht“, murrte der Hüne und die Aussage ließ Itachi seufzen. „Was stört dich wirklich? Dass wir uns unterhalten haben oder dass ich dabei nackt war?“ Mit dieser Offensive hatte Kisame wohl nicht gerechnet und es war doch amüsant, wie er ihn sprachlos anstarrte. Itachi beließ es bei der stoischen Miene, denn es war nicht so, dass er Kisame mit seinen Worten reizen wollte. Auf Katzbuckeln hatte er allerdings auch keine Lust. „Vielleicht beides?“, entgegnete der andere schließlich und ließ den Blick unverhohlen über seinen Körper schweifen. Itachi schauderte unweigerlich, behielt seine Fassung jedoch bei. Es war nicht das erste Mal, dass er so angesehen wurde – nicht nur von Kisame. Trotzdem spannte er sich an, als sich der Hüne erhob und sich das Shirt über den Kopf streifte. Auf das Oberteil folgte auch sogleich die Hose und obwohl Itachi Kisames gut trainierten Körper kannte, wandte er den Blick ab. Nicht, weil es ihm peinlich war, sondern weil er ihm keine Aufmerksamkeit schenken wollte. Es hatte sich trotz allem nichts an der Situation geändert. Itachi wollte Kisame auf diese Weise nicht mehr nahe kommen und das war nicht allein das Verschulden des anderen. „Mach mal Platz!“, forderte der Hüne und Itachi seufzte abermals in sich hinein, bevor er die Beine anzog. Das Wasser stieg ein ganzes Stück, als sich Kisame hinein gezwängt hatte, und es war nun doch etwas eng, so dass sich ihre Knie berührten. Sie hatten in letzter Zeit Arm in Arm geschlafen, von daher war das schon in Ordnung, aber mehr würde der Uchiha nicht zulassen. Das war hoffentlich auch Kisame klar. Dieser lehnte sich nun entspannt zurück, schien das warme Wasser sehr angenehm zu finden, doch sein Blick verweilte auch weiterhin auf ihm. Itachi sah dieses Mal nicht weg, wollte keinen falschen Eindruck erwecken. „…da ist vorhin ein Anruf gekommen“, informierte Kisame ihn plötzlich und Itachi hob eine Braue. „Auf dem Handy, mit dem du diesen Kakashi angerufen hast. Anscheinend meldet sich der Typ doch noch zurück…“ Ein Zucken ging durch Itachis Körper, kaum dass Kisame dies erwähnt hatte und er machte sich auch sofort daran, sich aus der Wanne zu erheben. Es war ihm egal, dass der andere den Blick an ihm herunter gleiten ließ, dass man ihm ansah, wie sehr ihm diese Aussicht gefiel. Doch bevor Itachi auch nur einen Fuß über die Wanne setzen konnte, hatte ihn der Ältere am Handgelenk gepackt und mit einem Ruck zu sich gezogen – direkt zwischen seine Beine. Das Wasser spritzte, als Itachi sich so unfreiwillig hineinfallen lassen musste und er keuchte auf. Muskulöse Arme schlangen sich um seinen Brustkorb und er erzitterte bei der Berührung, wusste nicht, was er tun sollte, um dieser zu entgehen. Sollte er das? Kisame von sich stoßen? Solange er ihn nicht an Stellen berührte, die tabu waren, hatte er eigentlich kein Problem mit dessen Nähe.   „…was tust du?“, fragte er und konnte seine Verunsicherung nicht gut genug verbergen. Kisame schnaubte ihm ins Ohr. „Denkst du, du kommst mir so einfach davon?“ Itachi war nicht sicher, ob es so gemeint war, doch für ihn klang das beinahe wie eine Drohung. „Kisame…“, warnte er leise, doch dieser brummte nur. „Stell dich nicht so an…ich mach ja gar nichts. Vielleicht will ich auch nur reden, eh?“ Das Grinsen konnte er sich sehr gut vorstellen, musste es nicht sehen. Jedoch blieb er vorerst sitzen, versuchte sich zu beruhigen. Kisame hatte schon genug Chancen gehabt, sich an ihm gegen seinen Willen zu vergehen – warum sollte er es nun tun? Er durfte nicht überreagieren. „Unwahrscheinlich“, argumentierte er trocken und Kisame lachte. „Stimmt wohl…ich würde lieber was anderes machen. Aber beruhig dich…ich hab dir doch gesagt, ich mache nichts, was du nicht willst.“ Der Hüne rückte noch näher an ihn heran. „…auch wenn du es vielleicht wollen würdest, wenn ich erstmal angefangen hätte.“ „Noch unwahrscheinlicher“, erwiderte Itachi salopp und Kisame zog an einer seiner langen Haarsträhnen, so dass er den Kopf in den Nacken legen musste. Grün funkelnde Raubtieraugen begegneten ihm und der Blick sandte ihm abermals einen Schauer den Rücken hinab. „Nach allem, was ich für dich auf mich genommen habe, kann ich ja wohl etwas Freundlichkeit erwarten, hm?“ Itachi öffnete den Mund, doch dies stellte sich als Fehler heraus, als der andere ihm seine Lippen aufdrückte. Rau und fordernd, so wie er es kannte und der Uchiha haderte wirklich mit sich, ob er ihn nicht einfach beißen sollte. Er ließ es, erwiderte die Berührung ihrer Lippen aber auch nicht, sondern fixierte Kisame aus seinen dunklen Augen. Dieser brummte gegen seinen Mund, ehe er sich löste und unzufrieden auf ihn herabsah. „Dann eben nicht.“ Kisame lehnte sich wieder zurück, hielt ihn nun nicht mehr fest und Itachi überlegte, ob er das nutzen und verschwinden sollte. Er tat es nicht, blieb an die breite Brust hinter sich gelehnt und schaute vor sich hin. Er nahm wahr, wie Kisame eine Hand in seinen nassen Haaren vergrub, diese mit den Fingern durchkämmte und er ließ es sich gefallen. In gewisser Hinsicht tat diese Zuwendung eben einfach gut – solange dafür von ihm nichts erwartet wurde. „Zabuza meint, wir können langsam hier weg…“, brummte Kisame und Itachi runzelte die Stirn. „Er ist doch immer noch verletzt oder?“, gab er zu bedenken. „Aber hart im Nehmen…er hat keine Lust mehr, hier rumzusitzen und auf besseres Wetter zu warten, wie er sagt. Und er will wissen, was los ist.“ Kisame machte eine kurze Pause, ehe er weitersprach. „Hast du dich entschieden?“ Nun war es an dem Uchiha, still zu sein und er dachte an das Gespräch mit Deidara zurück. Entschieden…eigentlich war das die Frage nicht mehr wert. Er hatte niemals Zeit gehabt, sich mit etwas abzufinden, er hatte es immer einfach tun müssen. Das Töten war ihm immer verhasst gewesen, doch man hatte ihm nie eine Wahl gelassen. Und nun? Madara verdiente den Tod…genau genommen hatte Itachi keine andere Option. Er musste es endlich beenden. „Ich werde Kakashi kontaktieren und ihn um Hilfe bitten“, beantwortete er die Frage ruhig. „Er wird nicht gesucht und kommt leichter an Informationen ran.“ Kisame brummte zustimmend. „Und dann jagst du Madara ne Kugel ins Hirn?“ Itachi drehte den Kopf ein wenig, erwiderte Kisames lauernden Blick. „Ja“, erwiderte er immer noch mit dieser Ruhe in der Stimme. „Dann jage ich ihm eine Kugel ins Hirn.“ Die Formulierung klang fremd aus seinem Mund, es war nicht seine Art, sich so auszudrücken, doch Kisame schien es zu erheitern, auch wenn dies ein ernstes Thema war. Der Hüne legte abermals die Arme um ihn, vergrub die Nase in seinem Nacken. „Ich decke dir den Rücken dabei.“ Itachi erstarrte merklich, als er das hörte. Kisame hatte es bereits vorher gesagt, ihm versprochen, dass er an seiner Seite sein würde, doch…es war immer noch seltsam, jemanden zu haben, auf den man sich verlassen konnte. Und Itachi glaubte Kisame. Er hatte bisher zu viel in Kauf genommen, als dass er ihn jetzt anlügen würde. Anstatt einer Antwort legte Itachi seine Finger auf Kisames Hand, entspannte sich noch etwas mehr in dessen Umarmung. Ein Gefühl von Geborgenheit überkam ihn, ohne dass er etwas dagegen machen konnte…doch er verdrängte den Gedanken sofort wieder. Es machte keinen Sinn, sich damit jetzt auseinanderzusetzen, wenn sie doch nicht sicher sein konnten, nicht schon bald zu sterben. Aber…es war auch nicht schlecht, sich mal fallen lassen zu können. Ein letztes Mal vielleicht. Kapitel 47: Grauzonen --------------------- Schwarz und weiß. Zwei Gegensätze. Zwei Farben, über die fortwährend diskutiert wurde, ob sie denn überhaupt Farben waren oder nicht bloß zwei Kontraste. Miteinander vermischt konnten sie viele unterschiedliche Grautöne erzeugen. Seiner Meinung nach bestand die ganze Welt aus eben diesen verschiedenen Grauzonen. Jeder Mensch setzte seine Prioritäten anders und konnte unmöglich einen anderen Gegensatz verstehen. Manche akzeptierten, tolerierten…doch Verständnis würden sie niemals haben können. Uchiha Madara nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette, welche zwischen seinen Fingern klemmte, ehe er den Rauch ausstieß. Sein Blick war dabei auf das Fenster gerichtet, vor dem er stand. Von hier aus konnte er die ganze Stadt sehen…wenn auch nur oberflächlich. Er sah das, was vielen gefiel, hohe Häuser, blitzende Lichter…das begehrte Nachtleben. Sex, Alkohol und andere Drogen…und er lenkte mit genau diesen Reizen die Geschäfte der Szene. Wie lange war es her, dass er aus der Scheiße gestiegen war, wie ein Phönix aus der Asche? Oh und Madara kannte das wahre Leben dort draußen nur allzu gut. Sein Vater war mächtig gewesen, hatte eine große Rolle in der Unterwelt gespielt…bis er sich mit einem mächtigeren Clan angelegt hatte. Madara erinnerte sich noch gut daran, wie sie ihn vor seinen Augen hingerichtet hatten…es war langsam und schmerzvoll geschehen. Wie alt war er gewesen? Vielleicht zehn…es war zu lange her, als dass er sich noch genau erinnerte. Nur an das Gesicht des Mannes, den er für den Stärksten gehalten hatte, an das würde er sich immer erinnern. Zumindest seinen Willen hatten sie nicht brechen können, bis zuletzt hatte er seinem Tod stoisch entgegen geblickt…mit Stolz…und Madara hatte es ihm gleich tun wollen. Wäre da nicht sein kleiner Bruder gewesen, denn als sie diesen erschossen hatten, war etwas in ihm zerbrochen. Izuna war sein ein und alles gewesen, ihre Mutter hatte ihr Leben für ihn gegeben…und Madara hatte sich geschworen, dass ihm niemals etwas passieren würde. Wie bitter war es gewesen, als er erkannt hatte, wie dumm und haltlos sein Versprechen doch gewesen war. Es war niemand da gewesen, der sie hätte schützen können und eigentlich war es sein Glück, dass sie Madara nicht auch kalt gemacht hatten. Angeblich hatten sie ihn nicht abgeknallt, weil der Hass in seinem Blick zu faszinierend gewesen war. Ganze sechs Jahre Folter und Demütigung hatte er durchgestanden…er war sich wie ein Haustier vorgekommen. Ein getretener Hund, weniger noch wert als ein solcher. Doch Madara hatte überlebt. Ohne diese Blutsverräter von der Polizei, die nach dem Tod Uchiha Tajimas nicht einmal nach ihm gesucht hatten. Der Rest seiner Familie hatte ihn einfach ebenfalls für tot erklären lassen, schließlich war sein Vater ja nur ein korrupter Verbrecher gewesen. Doch Madara hätte niemals einfach sterben können, denn er verfügte über Hass und Kampfgeist. Auch heute noch. Deshalb konnte er diese Organisation führen, deshalb fürchtete er nicht um sein Leben. Als er mit sechzehn den Mörder seiner Familie niedergestreckt hatte, war er an die Spitze gerückt. Noch heute sprachen sie darüber, wie er dem damaligen Anführer Akatsukis ein Ohr abgebissen und ihm die Augen ausgestochen hatte, ehe er es mit dem Messer beendet hatte. Und er hatte sich mit dieser Tat sein Leben zurückgeholt…war nicht länger ihr Spielball, sondern derjenige, der sie mit einem Fingerschnipsen hinrichten lassen konnte. Oh und das hatte er…er hatte sich an all jenen gerächt, die ihn getreten hatten, als er am Boden gelegen hatte. An diejenigen, die ihn auf jede erdenkliche Weise gefickt hatten. Die ihm alles genommen hatten, was er je geliebt hatte.   Madara nahm noch einen Zug von seiner Zigarette, während er über die Vergangenheit sinnierte. Warum er dies gerade jetzt tat, wusste er selbst nicht. Vielleicht lag es an Sasukes Tod? Ein Jammer, dass die Kugel den Falschen erwischt hatte…in dem Jungen hatte einiges Potenzial gesteckt. Und…er hatte Izuna ähnlich gesehen. Es war nicht zu leugnen gewesen…und wahrscheinlich der Grund, warum er den Kurzen damals nicht mit seinem jämmerlichen Pack von Eltern massakriert hatte. Vielleicht war doch noch ein Funken Menschlichkeit in ihm, der auch Itachi das nicht hatte antun wollen. Dafür lebte diese Made jetzt immer noch…Itachi, der sich von seinem Soldaten in ein ernsthaftes Problem verwandelt hatte. Besonders jetzt, denn Madara wusste selbst am besten, dass Hass ein starker Antrieb war, der die Menschen Unmögliches schaffen ließ. Stellte sich die Frage, ob Itachi die Eier hatte, ihn so vernichtend zu hassen. Er würde es wohl bald sehen, denn dass sie sich wiedersehen würden, stand außer Frage, nun da er Sasuke auf dem Gewissen hatte. Was für ein Drama… Madara seufzte leise, lehnte die Stirn dann gegen die kühle Fensterscheibe, schloss für einen Moment die brennenden Augen. Kopfschmerzen…die wurde er wohl nie los. Mit der freien Hand rieb er sich über die rechte Schläfe, hob die Lider dann ein Stück. Obito hatte es nun auch erwischt, was wirklich schade war. Er war einer seiner besten Killer gewesen, hatte unter seinem Decknamen Tobi einige Leute, die ihm im Wege gestanden hatten, ausgelöscht. Solche, die in seinem Territorium wilderten, zum Beispiel. Madara wusste, dass Obito ihn verabscheut hatte, für all das, was er tagtäglich tat. Doch was tat er? Er bildete Kinder aus, die meisten waren Straßen- oder Waisenkinder, manche hatte er gekauft. Der Großteil hatte keine andere Option und immerhin gab Madara ihnen eine Chance. So wie er selbst sie damals bekommen hatte. Auch er hatte im Dreck kriechen müssen, jeden Scheiß ertragen müssen…doch er hatte überlebt. War es unfair, diesen Bälgern dieselbe Möglichkeit zu bieten? Und sie hatten weitaus weniger zu ertragen, als er damals. Er war nicht pädophil, genau genommen widerten ihn solche Menschen an. Madara hätte sich selbst nicht einmal als Vergewaltiger bezeichnet. Natürlich hatte er Itachi mehr als einmal missbraucht und er bereute es im Nachhinein auch nicht, doch es war nicht so, dass er grundsätzlich jemanden auf diese Weise unterwerfen musste, um einen hochzukriegen. Dass es ihm keinen Spaß machen würde, wäre allerdings eine Lüge. Man konnte schon fast behaupten, dass Itachi für ihn etwas Besonderes gewesen war. Er war Uchiha Fugakus Sohn…der Sohn eines Polizisten, dieses Abschaums, der auf ihn gespuckt hatte. Familienbande…zur Hölle damit! Gott, damals waren ihm beinahe die Sicherungen durchgebrannt, wenn er dieses Musterkind von einem Sohn nur angeschaut hatte. Madara hatte ihn verderben wollen, vom ersten Moment an hatte er diese Perfektion zerstören wollen und es systematisch getan. Wenn er geheult hatte, hatte er nur noch fester zugeschlagen…immer wieder. Solange, bis Itachi nicht mehr geweint hatte. Bis er begonnen hatte, genauso ein kaltblütiges Schwein zu werden, wie es Madara selbst war. Wenn man jedoch genau hingesehen hatte, hatte man erkennen können, dass Itachi immer noch zu weich gewesen war. Jeder Auftrag hatte ihn innerlich zerrissen, weil er so ekelhaft gutmütig gewesen war. Erschreckend, wie ähnlich sie sich trotzdem in gewisser Hinsicht waren, denn auch Madara hätte alles für seinen Bruder getan. Und nun hatte er Sasuke getötet. Ob Itachi sich wohl schon erholt hatte? Wohl kaum…nun, er würde warten. Vielleicht würde er ihn sogar provozieren. Auf alle Fälle würde es ein spannendes Finale werden und ein bisschen freute er sich sogar darauf. Das berechnende Lächeln erstarb nicht, als er die fast gänzlich herunter gebrannte Zigarette an die Lippen hob und einen letzten tiefen Zug nahm. Rauchen war tödlich, doch jeder musste schließlich einmal sterben. Die einen früher, die anderen zu früh. Also drauf geschissen.     Hatake Kakashi konnte nicht sagen, was er sich genau dabei gedacht hatte. Vermutlich hatte er gar nichts gedacht, denn er war schon wieder sturzbetrunken gewesen, als er Itachi endlich am Telefon gehabt hatte. Und nun? Es war kurz vor Mitternacht und es saßen vier Schwerverbrecher auf seiner Couch. Einer der beiden Hünen schien sich nicht ganz wohl zu fühlen, denn er lag mehr, als dass er saß und er atmete schwerer als normal. Vielleicht war er verwundet, doch Kakashi würde nicht fragen, immerhin gab es Wichtigeres. „Also“, begann er und fasste dabei besonders Itachi ins Auge. „Hätte endlich mal einer die Güte, mich darüber aufzuklären, weswegen ihr hier seid?“ Der Blonde schien nicht mal richtig zuzuhören, denn er betrachtete desinteressiert seine Nägel, während der andere Hüne ihn mit einem so finsteren Blick durchbohrte, dass es schon als Drohung hätte durchgehen können. Zudem saß der Mann namens Hoshigaki Kisame auffällig nahe bei dem Uchiha und beinahe hätte Kakashi das Verhalten als Eifersucht abgestempelt. Aber das war lächerlich…oder? Sei es drum, er sollte sich keine Gedanken um die Beziehung der beiden machen. „Der Grund ist doch wohl klar oder?“, ergriff Kisame recht aggressiv das Wort. „Itachis Bruder wurde abgeknallt…ist doch selbstverständlich, dass er dem verantwortlichem Arschloch jetzt das Licht ausknipsen will!“ Kakashi starrte ihn einfach nur an, während Itachi dem Hünen eine Hand auf den Unterarm legte, diesem einen mahnenden Blick zuwarf. Herrschte da Vertrauen? Kakashi wusste nicht, was er seltsamer finden sollte, die beiden oder sich selbst, weil er sich so viele Gedanken darum machte. „Ich muss Uchiha Madara finden“, erklärte Itachi nun die Situation um einiges ruhiger. „Besser gesagt muss er wissen, wo er mich finden kann. Deswegen sind wir hier…Sie haben mehr Möglichkeiten außerhalb zu agieren.“ „Du willst diesen Kerl in eine Falle locken?“, hakte Kakashi nach. „Mit meiner Hilfe? Wo ich mir nicht einmal sicher sein kann, dass du auf der guten Seite stehst?“ Kisame schien abermals seine Stimme erheben zu wollen, doch Itachi kam ihm zuvor. „Ich habe nie behauptet, dass ich das tue.“ Kakashi schnaubte. „Und ich sollte dir genau weswegen helfen…?“ „Weil du Arschloch ihn gef-“ „Kisame!“ Der ehemalige FBI-Agent brauchte einen Moment, um zu realisieren, was der Hüne soeben hatte sagen wollen. Das gab es doch nicht…schlimm genug, dass das damals passiert war, doch Kakashi hatte nicht damit gerechnet, dass Itachi jemandem davon erzählen würde. Am liebsten hätte er sie alle vier direkt rausgeworfen und sich wieder dem Sake zugewandt, um alles zu vergessen. Als hätte er nicht schon genug Schuldgefühle zu verkraften, da kam dieser Typ und wärmte Geschichten auf, die ihn absolut gar nichts angingen.   „Kakashi-san…“ Der Angesprochene blickte auf, sah direkt in die dunklen Augen, die ihn schon mal gefangen genommen hatten. Die ihn hintergangen hatten, ohne mit der Wimper zu zucken. Wie sollte er Uchiha Itachi vertrauen? Andererseits…hatte er das nicht schon getan, als er ihm seine Hilfe bezüglich Sasuke zugesichert hatte? Und nun war Sasuke tot. „…mein Bruder wurde umgebracht“, sprach es sein Gegenüber auch noch aus und in ihm krampfte sich etwas zusammen. „Und alles, was ich möchte, ist dafür zu sorgen, dass sein Tod nicht umsonst war.“ Eigentlich hätte er ihm sagen müssen, dass er sich zum Teufel scheren konnte, doch als der Uchiha sich unerwartet vorbeugte und eine Hand auf die seine legte, blieben ihm die Worte im Halse stecken. Wenn dieser traurige Blick nun gespielt war, dann beherrschte er dieses Spiel verdammt gut, doch es sollte ihn wohl nicht wundern. „Und ich weiß, dass es Ihnen nicht anders geht. Nicht wahr?“ Dieser verdammte Hund…anscheinend wusste Itachi genau, wo sein wunder Punkt lag, so dass er zerknirscht nickte. Was wollte er hören? Dass ihm Sasuke wie ein kleiner Bruder gewesen war, dass er begonnen hatte, ihn zu lieben? Es wäre peinlich gewesen, hier herum zu heulen und nur deshalb hielt Kakashi sich zurück, obwohl der Kloß in seinem Hals immer größer wurde. Er erinnerte sich daran, wie Itachi zusammengebrochen war, wie er wie ein Irrer herumgeschrien und um sich geschlagen hatte. Nein, so gut konnte man nicht schauspielern. Und er musste eine Entscheidung treffen. „Könnt ihr jetzt mit dem scheiß Händchenhalten aufhören?“, raunzte Kisame den Uchiha von der Seite an und tatsächlich löste dieser daraufhin seine Finger von ihm. Doch Eifersucht? Er bekam aus den Augenwinkeln mit, wie der Blonde genervt den Kopf schüttelte. „Meine Fresse, Kisame…beruhig dich“, murmelte er und fing sich einen tödlichen Blick ein. Sei es drum. Kakashi würde sich Itachi in dieser Hinsicht sowieso nie wieder nähern – das eine Mal war ihm eine Lehre gewesen. Doch was die Angelegenheit mit Sasuke betraf…war er wohl unbelehrbar. „Also gut“, durchbrach er die Stille und fuhr sich durch die zausen Haare. „Ich werde mit euch zusammenarbeiten und mich umhören…vorerst könnt ihr hier bleiben.“ Das Letzte war so eigentlich nicht mal geplant gewesen, doch…es war ihm wohl irgendwie rausgerutscht. Aber was sollte es, dann würde er eben die Wohnung verlassen…hier drin war ihm die Luft zu stickig. Mochte an der Gesellschaft liegen…oder an seinem schlechten Gewissen. „Danke, Kakashi-san“, hörte er Itachi sagen und warf diesem einen kühlen Blick zu. „Ich tue das nicht für dich“, stellte er noch einmal klar, ehe er sich erhob. Der andere Mann, dessen Name ihm entfallen war, lachte heiser auf. „Ja klar...“, brummte er spöttisch. „Als ob der ihn nicht auch ficken wollen würde…“ „Halt’s Maul, Zabuza!“ „Stell dich nicht an, Kisame…ist halt ne Tatsache, dass er schon weiß, wie er was bekommt…“ Im nächsten Moment keuchte Zabuza auf und sackte in sich zusammen, als ihm der Blonde nicht sehr sanft gegen die Brust schlug. „Musst du eigentlich immer ein Arschloch sein, hmm?“, fragte dieser genervt und ignorierte den finsteren Blick des Hünen dabei. „Ich bin verletzt, du Dreckstück!“, knirschte dieser. „Heul doch, hmm“, kam es nicht sehr mitfühlend zurück. Kakashi schüttelte nur den Kopf darüber, warf einen kurzen Blick zu dem Uchiha, ehe er Richtung Flur ging. „Ich werde mich umhören“, meinte er lediglich zum Abschied. Dann griff er nach seiner Jacke und ging hinaus, brauchte frische Luft. Er würde tun, was er konnte, durchforstete bereits im Gehen sein Handy nach alten Kontakten, die ihm…und seinem Besuch weiterhelfen konnten. Er tat dies für Sasuke, nicht für Itachi…auch wenn er nicht behaupten konnte, dass dieser ihm vollkommen egal war. Würde er nie sein…doch das hatte er längst akzeptiert. Diesen Fehler würde er nie wieder machen.     „Zabuza und ich nehmen dann mal das Bett, hmm!“ Itachi äußerte sich dazu gar nicht erst, er würde ohnehin nicht gut schlafen können. Das mit Kakashi hatte er sich niemals einfach vorgestellt und dass dieser nun auch noch die Wohnung verlassen hatte, machte es nicht besser. Schweigend wandte er sich ab und trat hinaus auf den Balkon, wo ihn die kühle Nachtluft empfing. Er hatte Kopfschmerzen...massierte sich leicht die Schläfen, während er kurz die Augen schloss. Die Stimmen im Hintergrund wurden leiser, bis sie gänzlich verstummten und er Schritte hinter sich hörte. Was auch sonst? Er konnte ja anscheinend nicht mal wenige Minuten allein gelassen werden…immerhin fasste Kisame ihn nicht direkt wieder an. Es reichte schon, dass er Kakashi vorhin so angegangen war und Zabuzas Kommentare hatten es auch nicht besser gemacht. „Sag nicht, du bist jetzt sauer wegen grade“, hörte er den Älteren sagen und schnaubte leise. Er öffnete die Augen wieder, ließ die Hände sinken, während er die Umgebung musterte. Eine ganz normale Vorstadtsiedlung, kinderfreundlich, ruhig…umgeben von Bäumen…und mit Sicherheit war irgendwo in der Nähe ein Spielplatz. Lediglich das fahle Mondlicht und die paar Laternen, die die Dunkelheit erhellten, ließen es schaurig wirken. „Nein, Kisame“, murmelte er nach einer Weile. „Ich fühle mich geschmeichelt, wenn man mich indirekt eine Hure nennt.“ Der Sarkasmus triefte geradezu aus seinen Worten und er hörte Kisame seufzen. „Du kennst doch Zabuza…“ „Ich kenne auch dich.“ „Soll heißen?“ „Dass ich es nicht schätze, wenn deine unsinnigen Besitzansprüche dafür sorgen, dass Kakashi uns seine Hilfe verweigert.“ Er drehte sich zu seinem ehemaligen Zellenpartner um, sah diesen ernst an. Eigentlich hatte er angenommen, sie hätten das hinter sich, aber die Szene mit Deidara letztens hatte ihm ja schon bewiesen, dass dem nicht so war. „Du hast kein Recht dazu, vergiss das nicht.“ Er sah sehr wohl, wie Kisames Kiefer malmte und eigentlich hatte er so ein Gespräch nie wieder führen wollen…weil er ihm ein wichtiger Verbündeter geworden war. Ein Anker, an dem er sich festhalten konnte…und Itachi gestand sich selbst ein, dass er so jemanden inzwischen brauchte. Es hätte ihn dennoch nicht gewundert, wenn Kisame an ihm herumgerissen und ihn bedrängt hätte, weil er das nicht einsehen wollte. Dass der Hüne so lange schwieg, gab ihm zu denken…ebenso wie die sanfte Berührung, als Kisame mit den Fingern über seine Wange strich. Seinen Blick konnte Itachi nicht deuten…und vielleicht war das auch gut so. „Habe ich nicht?“ Die Frage nahm dem Uchiha den Wind aus den Segeln und er stockte kurz, sah ihn verwirrt an. War das sein Ernst? Er wollte etwas sagen, allerdings fiel ihm nichts Gescheites ein, so dass er lieber schwieg. Kisame fixierte ihn auch weiterhin mit seinen Raubtieraugen, doch etwas war anders als sonst. Vielleicht hielt Itachi deshalb still. Möglicherweise ließ er deshalb zu, dass Kisame ihn küsste. Es war ein kurzer Kuss, nur leicht und er endete sofort wieder…so dass Itachi sich weder wehren, noch erwidern konnte. Nicht, dass er Letzteres im Sinn gehabt hätte. Ruhig stand er da und ließ es geschehen, wartete ab…doch es kam nicht mehr. Kisame ließ ihn los und kehrte ihm den Rücken. Einfach so. „Ich leg mich schon mal auf die Couch…vielleicht schaue ich noch fern“, teilte er ihm mit und Itachi blinzelte. „Bleib nicht zu lange draußen…ist kalt hier.“ Und damit verließ er den Balkon und ging rein. Itachi sah ihm eine Weile stumm nach, konnte das eben nicht einordnen…doch vielleicht musste er das auch gar nicht. Er seufzte leise, ehe er sich gegen den Balkon lehnte und hinaussah. So langsam wusste er nicht mehr, was er denken sollte.     „Nun sieh mich nicht so an, hmm.“ Zabuza funkelte ihn zur Antwort lediglich erzürnt an, allerdings ließ sich der blonde Künstler davon längst nicht mehr einschüchtern. Vielleicht lag da der Fehler…er wurde zu weich, vor allem jetzt, wo er immer noch angeschlagen war…und diese Hure schlug ihn auch noch. „Komm schon…als würde dich der kleine Schlag so mitnehmen, hmm?“ Unter normalen Umständen mit Sicherheit nicht, doch Zabuza hatte immer noch ziemliche Schmerzen und das musste auch Deidara wissen. Vielleicht wollte er ihn ja leiden sehen. Nein, bei dem Grinsen wusste er es ganz genau. Vielleicht hatte er mittlerweile mit seinem Sadismus abgefärbt….oder aber Deidara hatte diese Seite schon immer an sich gehabt, nur niemals zeigen können. „Ich mache es schon wieder gut…keine Sorge.“ Der Hüne hielt inne, als sich der andere neben ihn sinken ließ, sich provokant an ihn lehnte und die geschickten Finger unter sein Shirt gleiten ließ. Sie berührten seinen Verband, tasteten sich über die wenige frei gelegte Haut…und die blauen Augen bohrten sich intensiv in seine eigenen. „Hmm…ich muss schon sagen…mir gefällt das“, schnurrte er ihn an. „Dass du mal so schwach bist…gerade könnte ich alles mit dir tun…“ Zabuzas Antwort bestand darin, sein Handgelenk zu packen und dieses zusammen zu quetschen, was Deidara leicht das Gesicht verziehen ließ. „Nimm dir nicht zu viel heraus, Schlampe“, warnte er ihn, jedoch erfolglos. Sanft löste der Künstler seine Hand, was Zabuza auch nach kurzem Zögern zuließ. Wieder tanzten die Fingerspitzen über seine Brustmuskeln, rieben über seine linke Brustwarze und als Zabuza zu ihm heruntersah, fing der Jüngere seinen Blick ein. Schlampe war schon richtig gewesen, denn Deidara hatte diese laszive Art an sich, etwas, das Haku niemals gewesen war. Er war immer unschuldig und rein gewesen, genau das hatte Zabuza bei ihm gehalten. Er hatte ihn beschützen wollen. Vor allem. Deidara dagegen musste nicht beschützt werden, das konnte er selbst ganz gut. Er war schlagkräftig, nicht auf den Mund gefallen und manchmal hinterlistig. Das alles hätte ihn anwidern sollen, doch wenn er ehrlich war, tat es das nicht mehr. Weil er keinen Ersatz für Haku gebrauchen konnte. Diese seltsame Beziehung mit dem Blondschopf lenkte ihn ab, eben weil er das komplette Gegenteil seines verstorbenen Partners war. Bei Haku hätte er nicht vorsichtig sein müssen, doch er hatte es gewollt. Zwar hätte der Junge sich nicht beschwert, doch Zabuza hätte ihm niemals mehr so wehtun können wie bei ihrer ersten Begegnung. Und Deidara? Dem konnte und wollte er wehtun, weil er ihm nicht so schnell kaputt ging und weil er es verdiente. Auch wenn er ihn möglicherweise ein kleines bisschen…wertschätzte, ja, das war wohl das richtige Wort, so musste er ihn nicht mit Samthandschuhen anfassen. Allerdings quälte er ihn auch nicht mehr, um sich abzureagieren. Als er ihn küsste, riss er ihm auch nicht direkt die Lippen auf, sondern ließ ihn machen. Er spürte, wie die vollen Lippen sich sachte gegen die seinen bewegten, wie die Zunge gegen die seinen stupste…und dann biss er ihn. Fest, so dass es schmerzte und doch irgendwie spielerisch. Dieses Aas. Gleichzeitig glitten die Finger über seinen Bauch, hinab zu seinem Schritt, wo sie diesen massierten. Was wurde das denn? Er knurrte unwillig, hasste es, so herumzuliegen, doch das war leider auch das Angenehmste. „…was wird das?“, fragte er schroff gegen die weichen Lippen und Deidara löste sich grinsend von ihm. „Ich verwöhne dich“, raunte er und schlüpfte nun tatsächlich mit den Fingern in seine Hose. „…nicht gut?“ Das kehlige Stöhnen, das ihm entwich, als Deidara zupackte, sagte wohl genug. Verdammt, dann war er eben mal der passive Part…solange der ihm nichts reinschob, war das in Ordnung. Ausnahmsweise. Wenn er wieder fit war, würde er ihn sich packen und so hart knallen, dass ihm die frechen Sprüche im Halse stecken bleiben würden. Doch gerade eben begnügte er sich damit, dem Blonden mit zwei Fingern über die Lippen zu streichen. „Nur mit der Hand?“, brummte er und Deidara lächelte süffisant. „Wenn du nett zu mir bist, überleg ich mir das, hmm~“ Nun, nett sein war eigentlich nicht seine Art, aber ausnahmsweise war das mal in Ordnung. Zumindest, wenn er dafür entsprechend belohnt werden würde…und die Finger, die sich gerade um sein bestes Stück schlossen, wirkten schon sehr vielversprechend.     Kisame wurde durch ein leises Rascheln aus dem Schlaf gerissen. Er war in einer unbequemen Position eingeschlafen, halb sitzend und eigentlich hatte er auch gar nicht vorgehabt, wegzunicken. Sicher, es war mittlerweile bestimmt 2 Uhr morgens, aber er hatte noch auf Itachi warten wollen. Davon abgesehen dass einer Wache halten sollte, falls Madaras Leute schon herausgefunden hatten, dass sie sich hier verschanzten. Und dann pennte er einfach so weg. Leise murrend hob er den Kopf, wollte sehen, was ihn geweckt hatte, als er die schlanke Gestalt bemerkte, die sich im flimmernden Licht des Fernsehers bewegte und…eine Decke in den Händen hielt. Kisame runzelte die Stirn, sah den Uchiha, der sofort innegehalten hatte, fragend an. „…was wird das?“, erkundigte er sich, als der andere sein Schweigen nicht brach. Er sah, wie Itachi mit den Schultern zuckte, die Decke immer noch festhaltend. Was sollte das denn jetzt? „Wolltest du mich zudecken? Ist ja süß“, bemerkte er grinsend und sah, wie Itachi die Augen verengte. Anscheinend fand er das weniger witzig als Kisame, doch dass er es nicht einmal abstritt, gab ihm schon zu denken. Hatte er das etwa wirklich vorgehabt? Als der Uchiha weiterhin nur so da stand, packte Kisame ihn an seinem Handgelenk und zog ihn neben sich auf die Couch. Vielleicht gab es ja ein Kinderzimmer, doch irgendwie wollte der Hüne jetzt nicht rübergehen und nachschauen. Da Itachi auch nicht widersprach, legte er sich mit diesem hin, zog ihn auf sich und schlang die Arme um ihn, nachdem die Decke über ihnen ausgebreitet war. Es war wirklich nicht besonders bequem, aber das spielte gerade für Kisame gar keine Rolle. Itachi war ihm so nahe, dass er dessen Herz schlagen hören konnte und obwohl sie schwiegen, fühlte er sich sehr zufrieden. Itachi suchte freiwillig seine Nähe, etwas, mit dem er bis vor kurzem niemals gerechnet hatte. Vielleicht wollte er auch einfach nur nicht allein sein, weil er noch um seinen Bruder trauerte. Natürlich tat er das, aber war das der einzige Grund, weswegen er jetzt hier bei ihm war? Kisame griff kurz zur Seite und schaltete den Fernseher aus, ehe er die Bedienung auf den Tisch legte. In der Wohnung war es still, also schliefen Zabuza und Deidara wohl inzwischen…einzig ihrer beider Atem war zu hören. Kisame lehnte den Kopf zurück, schloss die Augen, während er eine Hand hob und diese in Itachis Nacken legte, ihn zu kraulen begann. Es schien dem Uchiha nicht zu missfallen, denn dieser blieb ruhig liegen. Fühlte er sich wohl bei ihm? Allein dass Kisame sich darüber Gedanken machte, war eigentlich lächerlich. Anfangs hatte er ihn auch manches Mal so gehalten, doch selten war Itachi freiwillig liegen geblieben. Er hatte ihn sich zu eigen gemacht und es genossen. Es hatte ihm gereicht…doch nun tat es das nicht mehr. Damals hatte er Zabuza oft damit aufgezogen, wie dieser sich um Haku kümmerte, sich sprichwörtlich den Arsch aufriss…und nun verhielt er sich ebenso dämlich in Itachis Gegenwart. Vom ersten Moment an war er fasziniert von seinem hübschen Äußeren gewesen, dann von seinem widerspenstigem Charakter und nun? Nun wo er endlich alles Wichtige von ihm wusste, wollte er ihn einfach nur bei sich haben. Er war kein guter Mensch, demnach reichte ihm das hier eigentlich nicht und er hätte nicht nein gesagt, wenn sie weitergegangen wären. Doch das würde nicht möglich sein. Kisame hatte viel gefordert, sich viel genommen und nun musste er warten, bis Itachi zu ihm kommen würde. Die Chancen dafür standen schlecht, aber nicht so schlecht, wie er es erwartet hatte. Er hatte den Kuss von vorhin nicht verweigert…nun musste er nur noch darauf hoffen, dass sie aus dieser Geschichte lebend rauskamen und wenn alles vorbei war…vielleicht würde Itachi ihm dann irgendwann soweit vertrauen, dass er ihn an sich ranließ. Die ruhigen Atemzüge des Jüngeren, der mittlerweile vermutlich eingeschlafen war, sprachen zumindest nicht dagegen. Kapitel 48: Kollision --------------------- Es war so still um ihn herum…so dunkel…er fürchtete sich davor. Allein zu sein. Dennoch stand er hier, nicht wissend, wo er sich befand, von unsichtbaren Ketten gehalten. Er fühlte sich wie gelähmt, konnte sich nicht von der Stelle rühren. Nur Schwärze um ihn herum…ein Meer aus Finsternis, das ihn zu verschlingen drohte. Es fraß ihn auf…ganz langsam fraß es sich durch seine Haut, zum Fleisch vor…bis zu den Knochen herunter. Bis nichts mehr von ihm übrig sein würde. „Weil du es verdient hast…“ Die fiese Stimme in seinem Kopf…ätzend wie Säure hallte sie wieder und er vermochte nicht, sie zum Schweigen zu bringen. Verdient…er hatte es verdient? „Nii-san!!“ Leere, tote Augen…bewegungslos lag der kleine Körper zu seinen Füßen und während die Schatten seinen Körper zerfraßen, war er dazu verdammt, hinunterzusehen. Auf den Leichenberg, der sich langsam aber sicher türmte…seine Opfer. Er sah die zerschnittenen Gesichter seiner Eltern, Sasukes aufgerissene Augen…Blut tropfte aus der Schusswunde…und noch weitere bekannte Personen, die seinetwegen gestorben oder von ihm umgebracht worden waren. Gab es überhaupt einen Unterschied? „Sieh hin!“ Er konnte gar nicht wegsehen, auch wenn es ihm die Augen wegzubrennen schien…die ersten blutigen Tropfen rannen über seine Wangen. Rote Tränen…und er wollte schreien und schluchzen und weinen…doch er konnte nicht. Er war verdammt. Ein Leben in Finsternis…warten, bis ihn die Dunkelheit vollkommen verschluckt haben würde…wie es sich für ein Monster gehörte. „Du verdienst den Tod, du Hure! Dreckiger Mörder!“ Etwas packte nach seiner Wade, die Nägel zerkratzten ihm die Haut, bohrten sich in sein Fleisch…und in dem Moment begriff er, dass ihn nicht die Schatten fressen würden…sondern die lebendig gewordenen Leichen zu seinen Füßen. Und als sich die ersten Zähne in sein Fleisch schlugen, konnte er endlich schreien…     Und er schrie wirklich. Schweißgebadet warf er sich herum, spürte auch direkt den Widerstand und wehrte sich aus Leibeskräften dagegen. Immer noch hielt er die Augen fest verschlossen, während sich seine Schreie langsam in ein unkontrolliertes Schluchzen verwandelten. Nackte Panik hatte ihm längst seine sonstige Beherrschung genommen, er konnte nicht mehr klar denken. Erst eine ziemlich schmerzhafte Ohrfeige riss ihn aus seinem inneren Kampf ums Überleben und er schlug die Augen auf. Die Pupillen zuckten hastig und er brauchte einen Moment, bis er Kisame erkannte. Der Hüne saß auf seinen Hüften, drückte ihn mit seinem Gewicht auf die Couch, auf der sie lagen, und hielt sein Gesicht mit seinen Pranken im Griff. Itachis Nerven lagen blank und er musste ein paar Mal nach Luft schnappen, bis er sich beruhigen konnte. Lange waren seine Albträume nicht mehr auf diese Weise ausgeartet, wenngleich er nie ruhig schlief. Sein Herz raste wie das einer Maus, er zitterte und ihm war schrecklich übel. Dass Kisame erstmal nichts sagte, sondern lediglich mit dem Daumen über seine brennende Wange strich, half ihm, ruhiger zu werden. Unendlich langsam wich jede Spannung aus seinem Körper und er sank zurück, schloss kurz die Augen, um sich zu sammeln. Als er wieder aufsah, realisierte er, dass es noch mitten in der Nacht sein musste. Es war noch dunkel draußen und sie waren allein im Wohnzimmer…es war die fünfte Nacht, die sie hier verbrachten und bisher hatte sich Kakashi nur einmal gemeldet. Anscheinend liefen seine Recherchen noch…es musste so sein. Itachi atmete einmal tief aus und erst jetzt wurde ihm bewusst, dass sich seine Wangen feucht anfühlten. Kein Blut, aber er hatte geweint. Seine psychische Verfassung war niemals besonders stabil gewesen, aber er hatte sich immer zusammengenommen, damit es keiner bemerkte. Weder Madara, noch die Klienten oder die Opfer…jeder, den er kannte. Es war aber nie so schwer gewesen, wie jetzt, wo Sasuke nicht mehr da war…und am liebsten wollte er weinen und schluchzen wie ein Kind, das sich das Knie aufgeschlagen hatte. Doch um das zu verhindern, biss er sich so fest auf die Lippen, dass diese zu bluten begann. Er schmeckte den metallischen Geschmack in seinem Mund und zeitgleich fragte er sich, was sein Anblick wohl bei Kisame auslöste. Sein verletzlicher, schwacher Anblick, für den er sich selbst verabscheute. Diese Leichen gingen auf sein Konto…ob gewollt oder nicht. Er hatte kein Recht, um Vergebung zu bitten. „…würde mich nicht wundern, wenn du die halbe Nachbarschaft geweckt hast“, murmelte der Hüne und brach damit plötzlich die Stille. Itachi schwieg, hätte sich auch nicht rechtfertigen können. Er hatte gedacht, dass er sich würde zusammenreißen können, doch die Wahrheit war, dass er auch nur ein Mensch war. Kisame seufzte leise, als er keinen Ton von sich gab und dann wurde er losgelassen. Umständlich drehte sich der Ältere mit ihm, so dass sie beide auf der Seite lagen und Itachi ließ zu, dass er an die muskulöse Brust gezogen wurde. Er vernahm Kisames mittlerweile schon recht vertrauten Geruch, der ihm signalisierte, dass es in Ordnung war. Er war nicht allein. Das war die Hauptsache. Seine Stirn lehnte an Kisames Hals, während der Hüne einen Arm um ihn legte. Die freie Hand strich ihm durchs Haar, so als würde man ein Kind beruhigen. Es half. Ähnlich einem Mantra rief sich Itachi in Erinnerung, dass dieser Mann ihn unterstützen würde. Bis zum Ende. Und dieses würde kommen. Bald. „Wovon hast du geträumt?“ Die Frage war reichlich unsensibel, doch Itachi konnte darüber hinwegsehen, immerhin bemühte sich Kisame. „Von den Toten“, wisperte er kaum hörbar, doch Kisame verstand ihn trotzdem. „Ziemlich sinnlos“, brummte er zurück und Itachi nickte in stiller Zustimmung. Kisame seufzte abermals, während er ihn hielt und die warme Umarmung tat ihm gut – mehr, als er angenommen hätte. Nach allem, was passiert war, begann er zu verzeihen. Jedes Mal, wenn er nicht schlafen konnte oder unruhig war, half Kisame ihm. Entweder mit Worten oder mit Gesten und obwohl Itachi ihm des Öfteren den ein oder anderen Vorwurf an den Kopf schleuderte oder ihn abwies, änderte Kisame sein Verhalten nicht. Woher die plötzliche Geduld, wenn etwas nicht nach seiner Nase lief? „Versuch noch n bisschen zu schlafen“, hörte er den Hünen sagen. „Wer weiß, wie lange wir das noch können.“ Und Itachi musste ihm Recht geben, weswegen er langsam wieder die Augen schloss. Seine Philosophien brachten niemandem etwas…und er hatte das Nachdenken satt. Rationalität war hier sowieso fehl am Platz, weswegen er Kisames Nähe nun einfach genoss. Er war nicht allein und das zählte.     Der nächste Morgen kam schnell…viel zu schnell, denn als sie das penetrante Klingeln eines Handys aus dem Schlaf riss, war es draußen immer noch nicht hell. Itachi hörte Kisame aufstöhnen, als er sich aus dessen Umarmung befreite und im Liegen seinen Arm ausstreckte. Seine Finger schlossen sich um das kleine Gerät und er nahm nur nebenbei wahr, wie Kisame sich von hinten fest an ihn presste. Vermutlich hätte es ihn mehr verstören sollen, nach allem, was passiert war, doch gerade hatte er dafür keinen Gedanken frei. Stattdessen nahm er direkt ab, fühlte eine innere Unruhe in sich. „Ja?“ Er verzichtete darauf, seinen Namen zu nennen, denn wenn es Kakashi war, wüsste dieser ohnehin, dass er es war. Handelte es sich um Madara, war er sowieso so gut wie geliefert. Er rief sich zur Ruhe, durfte jetzt nicht die Fassung verlieren. „…tach…Kashi hier…s wass schief…-laufen…v-schwindet da..“ Itachi hatte Mühe, die Worte durch das permanente Rauschen überhaupt zu verstehen und er erhob sich, ignorierte Kisame, der sich murrend aufrichtete. Die Verbindung war wirklich ausgesprochen schlecht, doch es war nicht schwer zu erkennen, dass etwas nicht stimmte. „Kakashi? Wo bist du?“ „Ncht…reden…muss h…weg…sch…sonst…wischen mich…weg!“ Es zog sich in seiner Brust alles zusammen, als die Verbindung endgültig wegbrach und nur noch ein schnelles Tuten ertönte. Itachi ließ das Handy sinken, blickte benommen vor sich hin. „Was ist los? Ist Ärger im Anmarsch?“, hörte er den Hünen fragen und biss sich auf die Unterlippe. Wieder war jemand, der mit ihm zu tun hatte, zu Schaden gekommen. Anscheinend wusste Madara, wo sie waren und vielleicht war er längst auf dem Weg. Er straffte die Schultern, durfte jetzt nicht schwächeln – vielleicht gab es noch Hoffnung für Kakashi. „Kakashi ist anscheinend aufgeflogen“, teilte er dem Älteren mit und sah diesen ernst an. „Weck die anderen beiden…wir müssen hier weg.“ Ohne Kisames Antwort abzuwarten, ging er in die Küche und lugte vorsichtig durch das Fensterglas. Es war alles ruhig. Noch…doch wie lange? Angespannt ging er zurück ins Wohnzimmer und prüfte die Balkontür. Fest verschlossen. Die Tür war jedoch nicht abgeschlossen – sie besaßen den Schlüssel ja auch nicht. Wieder ging er in die Küche und fixierte das Fenster, blieb sofort stehen, als er den Wagen mit den grellen Schweinwerfern sah, der sich langsam näherte. Zu langsam…würden sie hier tatsächlich eine Schießerei beginnen? Oder würden sie klingeln und versuchen, sie ohne Schusswaffen niederzuringen. Das hier war eine Siedlung…viele Menschen, Familien, die sofort die Polizei rufen würden. War das Risiko in Kauf zu nehmen? Itachi hielt den Atem an, während er beobachtete, wie jemand aus dem dunkelblauen Wagen stieg…nein, viel mehr taumelte. Jemand zweites stieg aus und stützte die junge Frau, die anscheinend sturzbetrunken war und nun zu ihrem Haus taumelte. Falscher Alarm. Itachi wollte sich schon entspannen, als ein zweiter Wagen auftauchte. Schwarz…abgedunkelte Scheiben…kein Licht. Itachi fluchte still, als sich das Fahrzeug näherte und vor dem Wohnblock stehen blieb. Ein Mann stieg aus, den Kragen bis zum Gesicht hochgezogen und eine Ski-Mütze tragend. Definitiv verdächtig und Itachi musste nicht länger überlegen, als vier weitere Männer ausstiegen; sie hatten sie gefunden.     „Was für eine Scheiße, hmm…“ Itachi warf Deidara einen kurzen Blick zu, als dieser leise fluchte, sich dabei an die Wand im Flur presste. Seine Haare waren zu einem losen Zopf gebunden, teilweise fielen sie ihm unordentlich in die Stirn, doch seine blauen Augen blitzten wach. Itachi konnte sich denken, dass er sich mit ein paar Sprengsätzen wohler gefühlt hätte, als mit der Pistole, welche er in der Hand hielt. Seine größte Sorge galt aber viel mehr Zabuza, der ebenfalls bewaffnet war, jedoch immer noch in recht instabiler Verfassung war. In seiner Mimik spiegelte sich das nicht wieder, doch sein Stand wirkte nicht besonders gefestigt, was auch Kisame aufzufallen schien, denn dieser warf seinem Kumpel öfter als üblich einen prüfenden Blick zu. „Warten wir jetzt, bis uns die Scheißkerle die Bude einrennen?!“, grollte Zabuza finster und Kisame schnaubte. „Da hat er Recht…wir sollten raus und sie aufmischen!“ „Und uns im selben Atemzug abknallen lassen? Nein danke, hmm“, zischte Deidara und Itachi musste ihm Recht geben. Wieder wurde es still, denn in diesem Moment ertönten die ersten Schritte aus dem Treppenhaus. Erneute Stille. Dann ein Klingeln. Warten…wieder ein Klingeln und Itachi krampfte die Hände um seine Waffe. Warum nur fünf Männer? Warum war Madara augenscheinlich nicht dabei? Ein Trick? Oder war es ihm egal, wer ihm seinen Kopf brachte? Sollte er lebend zu ihm gebracht werden? Unwichtig, denn in diesem Moment ertönte ein Schuss und die Tür sprang auf. Itachi wartete nicht, bis man auf sie schoss und drückte ab, noch bevor der Mann die Schwelle zur Wohnung übertreten hatte. Es war ihnen tatsächlich vollkommen egal, dass sich gleich die halbe Nachbarschaft versammeln würde. Der Tote sackte in sich zusammen – Kopfschuss –, doch die anderen vier beachteten das gar nicht, sondern schossen direkt auf sie. Im Endeffekt behielt niemand von ihnen den Überblick, als der Kugelhagel eskalierte. Er selbst hatte Glück, eine Kugel flog knapp an seinem Hals vorbei, hätte die Schlagader treffen können. Kisame machte gleich zwei von ihnen kalt, schoss beiden in den Unterleib, womit jegliche Gegenwehr abbrach. Blut zierte die Tapete und Itachi fuhr herum, als Zabuza an dieser hinabrutschte, anscheinend eine Kugel in die Schulter kassiert hatte. „Scheiße!“ Man hörte seinen Ausruf gar nicht mehr, da Deidara dem Angreifer bereits in die Brust geschossen hatte…und noch mal…und ein drittes Mal. Wut funkelte in seinen blauen Augen, als er wiederholt abdrückte. „Du Arschloch, hmm!“ Itachi sah, wie der letzte Attentäter noch einmal auf sie schoss, jedoch nur die Wand traf, ehe er die Treppe herunter hastete. Er floh? Itachi weitete die Augen und rannte ihm dann nach, beugte sich über das Geländer im Treppenhaus, ehe er auf den Mann schoss. Er verfehlte ihn. Hinter sich hörte er die anderen lautstark diskutieren, dann trat Kisame neben ihn, der seinen verwundeten Kollegen stützte. Dieser knirschte mit den Zähnen, sah schon wieder so blass aus. Sie würden mit Zabuza nicht weit kommen, doch ihn zurückzulassen…Itachi traute sich kaum, dies zu denken – auch wenn er sie so nicht behindert hätte. Aber er wäre auch nicht sicher. Jedoch…vielleicht sicherer als in seiner Gegenwart? Er war das Ziel…wenn Deidara und er zurückblieben, dann- „Es geht mir gut, verdammt!“, bellte Zabuza in diesem Moment und stieß Kisame beiseite, ehe er Itachi grob gegen die Schulter stieß. „Dem Arschloch hinterher! Na los! Ich bin kein Krüppel!“ Kisame schnaubte bloß, während Deidara die Augen verdrehte und Itachi…einfach gar keine Reaktion zeigte. Ein knappes Nicken und sie hasteten die Treppen hinunter…Itachi wurde schlecht, als er ein kleines Mädchen in der Tür einer der unteren Wohnungen stehen sah, welches sie mit großen Augen ängstlich anstarrte. Wo waren die Eltern? Unwichtig…er hatte keine Zeit.   Draußen war keine Spur mehr von dem Typen, ebenso wie von dem Wagen. Anscheinend war der Kerl getürmt, dafür waren die Häuser in der Umgebung alle hell erleuchtet. Mit Sicherheit hatte bereits jemand die Polizei gerufen…sie mussten hier weg. „Ich fahre!“, grollte Zabuza, der immer noch wankte, doch vermutlich war das die beste Idee. Wenn sie sich verteidigen mussten, würde der Hüne den Kürzeren ziehen und fahren konnte er wie der Teufel. Keiner widersprach ihm daher und Deidara nahm wie selbstverständlich Platz auf dem Beifahrersitz. Karin hatte ihnen den Wagen besorgt, dieser lief wohl auf eines ihrer Mädchen und würde somit nicht als vermisst gemeldet werden, beziehungsweise würde sie in dem Ding niemand anhalten – wenn sie sich nicht auffällig verhielten. Glücklicherweise war das Fahrzeug nicht pink oder in einer anderen kitschigen Farbe gehalten, sondern schlicht und einfach schwarz. „Denkst du, Kakashi hat’s überlebt, hmm?“, fragte der Blonde leise und schaute aus dem Fenster, während die Umgebung an ihnen vorbeizog. Kisame schnaubte nur. „Wen interessiert’s…anscheinend hat er uns ja verpfiffen, um seine Haut zu retten“, meinte er, während er immer wieder einen Blick nach hinten warf. „Er schuldet uns nichts“, murmelte Itachi bloß. „Uns vielleicht nicht…aber dir! Immerhin hat er dich-“ „Er hat dafür gebüßt und jetzt will ich kein Wort mehr davon hören. Verstanden?“ Er sah aus den Augenwinkeln, wie Kisame mit den scharfen Zähnen knirschte, dann aber nur steif nickte. Schon wieder Eifersucht? Selbst in dieser Situation? Itachi seufzte stumm, den Blick auf die Scheibe zu seiner Seite gerichtet…es würde bald hell werden. Besser, sie fanden eine neue Zuflucht, solange es noch dunkel war. „Der fährt aber ganz schön schnell…“, bemerkte Deidara plötzlich und sowohl Kisame als auch Itachi drehten sich ruckartig um. Itachi erkannte das Fahrzeug von vorher sofort, doch er konnte gar nicht so schnell reagieren, wie sie von dem Wagen gerammt wurden. Die Erschütterung warf den Uchiha herum und nur der Gurt hielt ihn einigermaßen, während Zabuza fluchend versuchte, den Wagen wieder unter Kontrolle zu bekommen. Er schlitterte ordentlich, doch schließlich konnte der Hüne ihn wieder lenken, trat fest aufs Gaspedal. Die Straße war nicht besonders dicht befahren, was ihr Glück war, denn sonst hätten sie jetzt vermutlich einen Totalschaden. Dennoch hupte einer der entgegen kommenden Autofahrer wie wild…und Itachi spürte, wie ihm übel wurde. Das Adrenalin oder ein Schleudertrauma? Er wusste es nicht. Er sah, wie Kisame das Fenster runterkurbelte und den Arm hindurchsteckte, um ein paar Schüsse abzufeuern. Einer traf die Scheibe des Wagens hinter ihnen, doch den Fahrer nicht. Zabuza fuhr mit Vollgas um die nächste Kurve, nahm eine rote Ampel mit und ihr Verfolger tat es ihm gleich. „Hurensohn!“, grollte Kisame und schoss noch zweimal. „Verschwende nicht zu viele Kugeln!“, warnte Itachi ihn, erhielt aber nur ein Knurren zur Antwort. Abermals holte der Wagen viel zu dicht auf und Zabuza fuhr einen Schlenker, bei dem er beinahe ein anderes Fahrzeug im Gegenverkehr rammte. Wieder lautes Hupen und Reifenquietschen, hinter ihnen fuhr ein fremder Wagen gegen eine Straßenlaterne – doch ihr Verfolger ließ sich nicht abschütteln. Zabuza trat wieder aufs Gas, verließ allmählich den Stadtverkehr und fuhr auf die Hauptstraße – vielleicht ein Fehler, denn so war er zwar schneller, jedoch war ihm so auch einfacher zu folgen. „Diese Drecksau!“, zischte Zabuza und das Zittern in seiner Stimme alarmierte Itachi. Vielleicht hätten sie doch lieber jemand anderen fahren lassen sollen, doch dafür war es nun zu spät. Er hielt sich an der Tür fest, während Kisame noch einmal abdrückte und– „Zabuza, pass auf!!“ Deidaras Aufschrei kam zu spät, als ein zweiter Wagen aus einer in der Dunkelheit nicht sichtbaren Seitenstraße rausbrach und ihnen frontal in die Seite krachte. Es knirschte hässlich, als das Auto durch den Aufprall in den Graben geschoben wurde und Itachi sah für einen Moment nichts mehr. Sein Kopf kollidierte mit der Scheibe, Schmerz explodierte in diesem, sein Körper hing ohne Widerstand im Gurt…und es piepte unerträglich in seinen Ohren. Schwärze senkte sich über seine Lider.   „…auf! Ey! Itachi!! Verdammt!“ Er zuckte zusammen, als ihm jemand fest ins Gesicht schlug und er fuhr hoch. Mit geweiteten Augen starrte er Kisame ins Gesicht…Blut lief diesem von der Schläfe in die Augen, doch er wischte es einfach weg. Es schien ihm den Umständen entsprechend gut zu gehen, jedenfalls so gut, dass er ihn an den Schultern packen und durchschütteln konnte. Lange konnte er nicht bewusstlos gewesen sein. Sie saßen immer noch in dem Auto…sie standen…lagen? Er bewegte den Kopf schwach Richtung Fenster…waren sie…im Graben gelandet? Ein anderes Auto…die Kollision…er fuhr zusammen, als er ein schwaches Wimmern hörte. „Beruhig dich! Atme…scheiße, komm schon, atme…hey! Augen auf, Blondie! Komm schon!“ Itachi traute sich kaum, nach vorn zu sehen, doch er musste es tun, beugte sich ein Stück vor, als Kisame ihn endlich losließ. Erst jetzt bemerkte er, die roten Flecken im Innenraum...Blut. Deidaras Blut. Er beugte sich über den Sitz vor ihm und…spürte, wie sich ihm der Magen umdrehte, als er ihn sah. Durch den Zusammenprall war die Beifahrerseite komplett eingedellt, so dass Deidara praktisch mit dem Wagen verschmolzen zu sein schien. Das zerstörte Blech hatte sich in Bauch und Unterleib des blonden Künstlers gerammt…vielleicht hatte es auch seine Beine erwischt. Er sah nur Blut, zu viel Blut und Metall, das sich zu tief in seine Eingeweide gebohrt hatte. Es war Itachis Glück, dass es nicht ihn erwischt hatte…er saß direkt hinter dem Blonden. Die Frontscheibe war zersplittert und anscheinend hatten sich diese Splitter nicht nur in Deidaras Haut gebohrt, denn auch Zabuzas Gesicht sah schlimm zugerichtet aus, rot von Blut. Der Hüne sah ebenfalls mehr tot als lebendig aus und der irre Ausdruck in seinen Augen, ließ Itachi schaudern. Deidaras Lider flatterten, er stöhnte und wimmerte nur noch vor Schmerzen, sein Körper zitterte heftig, aber ansonsten zeigte er keine Reaktionen. „Zabuza, wir müssen hier weg!“, hörte er Kisame neben sich krächzen und noch verschwand das Piepen nicht aus seinen Ohren. Er fühlte sich benommen und dennoch wusste er um den Ernst der Lage. Deidara würde sterben. Egal, was sie taten…die Zeit würde nicht reichen, er würde einfach verbluten, wenn die Organe nicht vorher versagten. Itachi wusste es instinktiv, sein rationaler Verstand sagte es ihm…und die Erkenntnis schnürte ihm die Kehle zu. Er war schon wieder daran schuld, dass jemand, der ihm etwas bedeutete, starb. Ohne Deidara wäre er heute nicht hier…sondern würde immer noch im Gefängnis sitzen, während Madara seinen Bruder seelisch und körperlich misshandelte. Deidara war ein Freund…und eben dieser Freund schnappte nun nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen, konnte sich anscheinend nicht mal mehr richtig artikulieren. Itachi schoss kurz die Augen, versuchte sich zu fassen, ehe er die zitternde Schulter des Blonden drückte. „Wir müssen hier raus! Die Scheißkerle sind nie im Leben tot! Zabuza, knall ihn ab, der ist eh nicht mehr zu retten, er wird verbl–“ „Das weiß ich!!“ Itachi zuckte erneut zusammen, als Zabuza seinen Kumpel so anbrüllte und durch das Blut in seinem Gesicht wirkte er wie ein Dämon in der Raserei. Tiefe Ringe lagen unter seinen rot geäderten Augen und er atmete viel zu hastig – Itachi fiel erst jetzt auf, dass sich sein gesamtes Oberteil dunkel gefärbt hatte. War seine Wunde wieder aufgegangen? Auch seine verletzte Schulter siffte den Stoff durch…sie würden mit ihm keine Chance haben, weit zu kommen. „Zabuza…fuck, komm jetzt!“ Kisames Stimme klang angespannt, er ahnte es…sie alle wussten es. Auf Zabuzas Lippen breitete sich ein zynisches Grinsen aus, dann schüttelte er den Kopf. „Verpisst euch…schnell, solange…ihr noch könnt“, brummte er abgehackt. „Blondie und ich bleiben hier…kommen dann nach…“ Eine Lüge und Kisame wusste es. Itachi hatte ihn noch nie so zerrissen gesehen, so fertig mit den Nerven…ob er den Schmerz der Platzwunde überhaupt spürte? „Zabuza…tu das nicht.“ Es war nicht Kisames Art, zu bitten…doch es klang genau danach. Der gequälte Ausdruck in seinem Gesicht sagte alles, doch der Hüne senkte nur die Lider. „Sorry, man…“, brummte er und ließ den Kopf gegen die Lehne sinken. „Ab jetzt…bist du wohl auf dich allein gestellt…“ Itachi spürte, wie ihm kalt wurde. Übel und kalt…doch das war egal. Es ging hier nicht um ihn. Das hier hatte er nie gewollt…und doch war es unvermeidbar gewesen. Weil sie bei ihm waren. Danzou hatte Recht gehabt; er war wie Gift für seine Umwelt. Kisame schluckte hart, schien mit sich zu ringen, was er tun sollte…doch dann fasste er sich. Er packte nach Zabuzas Hand und drückte diese so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten. „Ich…es…“ „Fuck…wenn du dich jetzt entschuldigst oder bedankst…dann hau ich dir aufs Maul…“, knurrte Zabuza und atmete durch. „Verschwinde…falls ich…dahin gehe, wo Haku ist, grüß ich ihn von dir…“ Floskeln. Itachi traute sich nicht, sich zu bewegen, geschweige denn, etwas zu sagen. Kisame sah seinen Kumpel an, als wüsste er nicht, ob er diesen schlagen oder anflehen sollte…ehe er schlussendlich herumfuhr und ihn am Arm packte, mit der anderen Hand nach der Pistole griff. „…du verdammtes Arschloch“, knurrte Kisame und funkelte Zabuza an, jedoch klang sein Ton nicht so schroff wie sonst. „Ich wollte nicht, dass…Scheiße!“ „Verpiss dich endlich…is okay…“, murrte Zabuza nur, dem das Sprechen immer schwerer zu fallen schien. Kisames Kiefer malmte hörbar, doch dann nickte er zerknirscht und wandte sich ab. Es hätte Itachi nicht wundern sollen. Lange Reden waren nicht Kisames Art…Abschiede anscheinend auch nicht. Dennoch merkte man, wie schwer es ihm fiel, Zabuza nun zurückzulassen. „Weg hier…“, raunte er und seine Stimme wirkte nicht so standhaft wie sonst. Natürlich nicht. Auch jemand wie Kisame hatte Gefühle. Itachi hatte das nur nie auf diese Weise erfahren wollen. Er ließ sich mitziehen, sah nur noch einmal kurz über die Schulter zurück, ehe er Kisame folgte, der soeben die zerstörte Tür aufgetreten hatte.   Zabuza sah ihnen noch nach, hoffte, dass die Schweine ihnen nicht so schnell folgen würden. Er drehte den Kopf zu Deidara, der langsam ruhiger wurde, nur noch leise wimmerte. Seine blauen Augen stachen wie immer hervor…im Anblick des Todes noch mehr als sonst. Es würde nicht mehr lange dauern…am liebsten hätte er ihn wirklich erschossen. Doch wo war seine Knarre? Egal…er spürte, wie seine eigene Wunde ausblutete…der Schmerz fraß sich durch seine Eingeweide. Wie viel hatten Kisame und er zusammen erlebt? Sie hatten eine gute Zeit gehabt, doch jetzt wäre er nur noch ein Klotz am Bein. Außerdem…konnte er die blonde Schlampe nicht allein verrecken lassen. „…das war’s wohl, was?“ Er strich Deidara eine blutverkrustete Haarsträhne aus dem Gesicht, ehe er die Lippen auf die seinen legte. Es war wohl der erste Kuss zwischen ihnen, der nicht mit Beißen und Sex endete…irgendwie ironisch. „Sorry…für alles, schätze ich“, murmelte er und lehnte die Stirn an die seine. „Deidara…“ Der Angesprochene sah ihn starr an…vielleicht bedeutete es ihm ja was, dass er ihn mal beim Namen nannte. Wenn nicht, auch egal. Er sah, wie sich Deidaras Lippen bewegten…was sagte er? Fuck, ihm wurde langsam schwindelig…er verlor zu viel Blut… Er verstand nur einzelne Wörter, doch dann weitete er die Augen. Ein heiseres Lachen befreite sich aus seiner Kehle…ehe er mit zittrigen Fingern in Deidaras zerrissene Jacke griff. Er fand die kleine Innentasche, fühlte einen kleinen rundlichen Gegenstand. Eine Unebene…ein Knopf? „Tse…ich pack’s nicht…“ Etwas glomm in Deidaras meerblauen Augen auf, während er mit dem Tod rang. So wollte er sterben? Natürlich…warum wunderte es ihn? Er sah, wie sich dunkle Schatten dem Wagen näherten, der im Graben halb an einem Baum lehnte. „Du hast Glück, dass…das Ding nicht losgegangen is…“, grollte er leise und merkte, dass er immer schleppender sprach. Aber seinetwegen…er griff mit der freien Hand nach Deidaras, suchte seinen Blick und nickte dann. „Nehmen wir so viele Wichser mit…wie wir kriegen können.“ Deidaras rote Lippen zuckten kurz und Zabuza küsste ihn erneut, während er den Knopf drückte. Blondie war okay. Für ne blonde Schlampe wirklich okay…er hatte die Zeit mit ihm genossen. Vielleicht konnten sie ja nun beide zu denen, die sie verloren hatten…oder sie verbrachten die Zeit in der Hölle zusammen. Fuck…es war ein gutes Leben gewesen. Wirklich. Sie küssten sich immer noch, als die Bombe hochging und alles, was sich in Reichweite befand, in Fetzen riss. Kapitel 49: Symbiose -------------------- Man sagte immer, Menschen würden niemals tot sein, solange es solche gab, die sich an sie erinnerten. Was für ein beschissener Spruch…und er hätte demjenigen, der ihn erfunden hatte, nur zu gern die Faust in die Fresse gerammt. Erinnerungen, ja, die gab es genug. Seit sie Kinder gewesen waren, hatten Kisame und Zabuza zusammengehalten. Sie hatten sich in der Gosse kennengelernt, auf der Flucht vor ihren gewalttätigen Vätern und festgestellt, dass sie auf einer Wellenlänge waren. Natürlich erst, nachdem sie sich geprügelt hatten, doch bis zur letzten Sekunde hatte das dazu gehört. Sie waren zusammen aufgewachsen, hatten zusammen mit dem Rauchen und Trinken angefangen…zusammen waren sie auf die Jagd nach Weibern gegangen. Sie hatten sich Frauen geteilt, waren beide zur gleichen Zeit einer Gang beigetreten…Kisame konnte sich rückblickend nicht daran erinnern, jemals etwas ohne seinen besten Freund durchgezogen zu haben. Sie waren immer für einander eingestanden…als Haku gestorben war und sie ihn gerächt hatten. Als sie dafür in den Bau gewandert waren und es darum ging, den Knast unter Kontrolle zu bringen…immer hatten sie sich aufeinander verlassen können. Sie hatten keine langen Reden gebraucht, um zu wissen, wie tief ihre Freundschaft ging. Wie Brüder waren sie gewesen und nun…hatte er ihn verloren. Das Geräusch der Explosion hallte auch jetzt noch, Stunden danach, in seinen Ohren wieder. Es war der endgültige Beweis, dass Zabuza nicht nachkommen würde. Dass sie sich zum letzten Mal gesehen hatten. So naiv es auch sein mochte, Kisame hatte bis zu diesem Moment daran geglaubt, dass der Mistkerl es irgendwie schaffen würde. Dass er Deidara zurückließ oder von den Bullen aufgeschnappt werden würde, die ihn dann medizinisch versorgen konnten. Nichts davon würde geschehen. Es war, wie Zabuza gesagt hatte, er würde dorthin gehen, wo Haku war. Hoffentlich. Kisame wusste nicht, wie lange er schon hier saß…auf dieser schäbigen Matratze in diesem heruntergekommenen Stundenhotel. Schweigend starrte er an die weiße Tapete, die ein paar dunkle Flecken verunstalteten. Er konnte Wasser rauschen hören…Itachi benutzte gerade das winzige Bad, um sich von Dreck und Blut zu befreien. Kisame war es egal, ob er stank, ob da Blut war…er sah auf seinen Arm und zog sich ohne mit der Wimper zu zucken einen großen Glassplitter aus der Haut. Er drehte das kleine, scharfe Ding in der Hand, ehe er die Faust darum ballte und sich somit selbst schnitt. Blut rann durch seine geschlossenen Finger, tropfte in unregelmäßigen Abständen auf den Boden. Egal. Es tat fast gut, den Schmerz zu spüren…neben seinen Kopfschmerzen, die wohl von der Platzwunde herrührten. Nicht groß genug, um ihn umzubringen und dieser Gedanke ließ ihn bitter lächeln. Sie wären hier fürs Erste sicher, denn dieser Schuppen gehörte einem Bekannten von ihm, der ihm noch etwas schuldete. Der Kerl hatte immer noch viel zu viel Schiss vor ihm, als dass er ihn verpfeifen würde, darauf konnte er sich verlassen. Wie schnell der Typ ihnen das Zimmer zugeteilt und neue Klamotten gebracht hatte…fast schon amüsant, doch das Lachen war ihm erstmal gründlich vergangen. Es war klar gewesen, dass sie jederzeit mit dem Tod hätten rechnen müssen. Kisame war kein Idiot, er wusste, auf was er sich eingelassen hatte…in was er Zabuza da mit reingezogen hatte. Als sein Kumpel seine Verletzung überstanden hatte, war da so viel Erleichterung gewesen. Er hatte gedacht, dass sie die Prüfung bestanden hätten…und nun war Zabuza tot. In Fetzen gerissen, der Explosion nach zu urteilen. Nicht mal im Kampf war er abgetreten. Kisames Kiefer zitterte vor Anspannung und der Splitter grub sich tiefer in seine Handfläche. Er würde nicht heulen, denn damit würde er das Andenken seines Kumpels beschmutzen. Schwäche war jetzt keine Option.   Er blickte nicht auf, als die Tür zum Badezimmer aufschwang. Kurz war es still, dann vernahm er leise Schritte, die sich ihm näherten. Kisame hoffte für ihn, dass er weg von ihm blieb. Soeben wollte er weder tröstende Worte, noch Mitleid in diesen dunklen Augen sehen. Am liebsten wäre es ihm gewesen, wenn Itachi sich einfach ins Bett legen und schlafen würde. Er wollte nur seine Ruhe. Natürlich tat er das nicht, dafür war er wohl doch zu sozial eingestellt. Der Uchiha konnte sich bestimmt denken, wie viel ihm Zabuza bedeutet hatte und was dessen Tod bei ihm auslöste. Trauer, Wut, Hass…am liebsten wollte er irgendjemanden dafür zusammenschlagen. Jemandem die Schuld dafür geben und innerlich wusste er, dass Itachi dafür perfekt war. Eben jeder hatte sich umgezogen, seine Haare waren noch nass, fielen ihm in das blasse Gesicht. Er wollte ihm mit der Faust hinein schlagen…in dieses ausdruckslose, makellose Gesicht mit den wissenden, dunklen Seen. Rot würde ihm stehen… Kisames Kiefer malmte, sein ganzer Körper pulsierte, während er nur da saß und beobachtete, wie sich der Uchiha vor ihn kniete. Warum provozierte er ihn so? Merkte er nicht, dass Kisame sich nur noch mit Mühe beherrschte? Nein, das Zittern seiner Muskeln konnte ihm nicht entgehen. Ohne eine Miene zu verziehen, griff der Jüngere nach seiner Hand, in welcher er noch immer den Glassplitter hielt. Kisame beobachtete ihn dabei, wie er geduldig einen Finger nach dem anderen löste, ehe er ihm sanft den Splitter entwendete und diesen unter das Bett schob, damit er sich außer Reichweite befand. Vorsichtig wurde seine Handfläche nach oben gedreht, die schwarzen Augen besahen sich den länglichen Schnitt, die blutverschmierte Haut. Er hörte Itachi leise seufzen, während er aufstand und den Blick nun in den seinen bohrte. „Komm…“ Kisame hätte sich weigern können, der Bitte Folge zu leisten…oder war es gar ein Befehl? Er hätte seinem Verlangen nachgeben können, Itachi zu Boden zu reißen, auf ihn einzuschlagen, bis sein hübsches Gesicht blutbesudelt war…nur um ihn dann zu vergewaltigen. Wieder und wieder…wie im Gefängnis. Das Tier in ihm verlangte danach, doch…was würde das ändern? Itachi die Schuld zu geben, das wäre so einfach…und falsch, denn Kisame hatte die Entscheidung getroffen, ihm zu folgen. Der Uchiha hatte ihn nicht darum gebeten, Zabuza hatte ihn mehrmals gewarnt, doch er hatte nicht hören wollen. Wenn jemand an Zabuzas Tod die Schuld trug, dann er selbst. Und diese Erkenntnis brach ihm das Genick. Wortlos stand er auf und ließ sich von Itachi ins Bad ziehen.     Es war eigenartig, Kisame so zu sehen. Zuerst hatte er gedacht, dass es ihm Angst machen würde, auch noch diesen Halt zu verlieren. Kisame war bisher seine Stütze gewesen, er hatte sich sicherer gefühlt, doch nun hatte der Hüne seinen besten Freund verloren. Der Anblick des Hünen, der untypisch still vor sich hin sah und sich selbst mit dem Glas schnitt, hatte ihn für einen Moment geschockt. Doch dann hatte er sich zusammengenommen. Als es ihm schlecht gegangen war, hatte Kisame ihm geholfen. Er war für ihn da gewesen. Vielleicht musste er jetzt für Kisame da sein…das war er ihm nach allem, was passiert war, schuldig. Sicher war ihm nicht entgangen, wie sehr der Ältere gebebt hatte…und es war naheliegend, dass sich dessen Hass und Trauer nun gegen ihn richteten. Itachi hätte lügen müssen, wenn er behauptet hätte, dass er keine Furcht verspürt hatte. Doch noch schien sich der Hüne unter Kontrolle zu haben und Itachi hatte nicht vor, ihn dort sitzen zu lassen, bis er es sich anders überlegte. Er musste ruhig bleiben und Verständnis zeigen. Das Bad war ziemlich klein, die Dusche ebenso, so dass sie unweigerlich nah beieinander standen. Itachi ignorierte es, als er Kisame aus seiner verdreckten Kleidung schälte, dabei jede Scham beiseiteschob. Das hier war der Mann, der ihm das Leben gerettet und ihn in der letzten Nacht gehalten hatte, als ihn die Geister der Vergangenheit gequält hatten – nicht der Mann, der ihn vergewaltigt hatte. Dass er mittlerweile durchaus positive Gefühle für Kisame empfand, machte es deutlich leichter. Zumal dieser an ihm vorbei sah, während er ihn auch dem Rest seiner Kleidung entledigte. Er wusste, wie Kisame gebaut war, welche Kraft in diesem muskelbepackten Körper steckte…aber er wusste auch, wie sanft er sein konnte, wenn er es wollte. Allerdings merkte er davon nicht viel, als sich Kisames Finger schraubstockartig um sein Handgelenk schlossen und ihn hochrissen. Dessen finsterer Blick jagte ihm einen Schauer über den Rücken, doch er erwiderte ihn fest. Eine Weile verharrten sie so…dann ließ Kisame ihn von sich aus los und kehrte ihm den Rücken. „Verschwinde…“, brummte er, während er das Wasser aufdrehte. „…es geht mir gut.“ Eine Lüge. Itachi kannte sich damit aus, hatte sich oft genug selbst belogen, um nicht zu wanken. Wollte Kisame wirklich, dass er ging? „Keine Sorge“, ergriff dieser ein weiteres Mal das Wort. „Ich bleibe bei dir…und jetzt hau ab!“ Als wäre dies der einzige Grund, weswegen er sich um den anderen kümmerte. Doch ihm das zu sagen, erschien ihm sinnlos, weswegen er nur knapp nickte, ehe er ihn allein ließ. Er schloss die Tür hinter sich, blieb eine Weile an diese gelehnt stehen. Anscheinend richtete sich Kisames Wut momentan wirklich auf ihn, aber es wunderte ihn nicht. Seinetwegen war er in diese Sache verwickelt. Vielleicht sollte er gehen und sich Madara allein stellen, bevor Kisame auch noch etwas geschah. Sofort schalt er sich für diesen Gedanken, immerhin hatte er es bisher immer allein versucht und wohin hatte dies geführt? Er hatte alles verloren, was er je geliebt hatte…und nun hatte Kisame ebenfalls jemand Wichtigen verloren. Sie waren beide allein.     Kisame wusste nicht, ob er froh sein sollte, dass Itachi ihn wirklich alleingelassen hatte. Genau genommen wusste er überhaupt nichts mehr. Nicht wohin mit seiner Wut, seinem Verlust…er musste weitermachen, das war klar. Er schlug mit der Faust gegen die gekachelte Wand, stieß ein fast schon animalisch klingendes Knurren aus. Das alles kotzte ihn einfach nur noch an. Selbst das kalte Wasser konnte ihn nicht runterbringen und dabei prasselte dieses fast schon schmerzhaft auf seine Haut. Er schüttelte heftig den Kopf, schlug abermals gegen die Wand. Besser als wenn er Itachi doch noch anging…denn gerade war er sich nicht sicher, zu was er in seinem aufgebrachten Zustand fähig war. Er drehte das Wasser schließlich ab und stieg aus der Dusche, besah sich die Wunde an seiner linken Schläfe kurz im Spiegel. Lappalie. Die Wunde an seiner Hand hatte auch schon zu bluten aufgehört…Kisame war nicht wehleidig, was das anging. Schnaubend schlang er sich ein Handtuch um die Hüften und trat wieder ins Zimmer, wo er den Uchiha im Bett liegen sah. Auf die Seite gedreht, die Augen geschlossen, doch der Hüne wollte wetten, dass er noch nicht schlief. Sei es drum…er selbst würde sowieso kein Auge zukriegen. Unschlüssig blieb er ihm Raum stehen, ehe er sich einfach aufs Bett setzte und wieder an die Wand starrte. Wie spät war es überhaupt? Draußen war es mittlerweile hell. Wie lange es wohl dauern würde, bis sie Zabuzas und Deidaras Überreste identifiziert hätten? Vielleicht hatten sie dadurch einen Vorteil gegenüber Madara, denn noch würde keiner wissen, dass es nicht Itachi war, der umgekommen war. Zeugen hatte es nicht gegeben…und die wenigen dürften bei der Explosion mit drauf gegangen sein. Kisame fuhr sich übers Gesicht, atmete durch…seine eigenen Gedanken machten ihn verrückt. Er wollte einfach nur seine Ruhe vor allem haben, doch es nützte nichts. Immer wieder sah er seinen Kumpel, wie er halb an seiner aufgeplatzten Wunde verreckte. Er stellte sich vor, wie er von der Explosion zerrissen wurde. Ob er noch etwas gemerkt hatte? Wo hatte Deidara das Teil versteckt…hatte Zabuza diesen Tod bewusst gewählt?   Kisame zuckte zusammen, als sich von hinten zwei Arme um ihn legten. Da sein Körper durch die Dusche so ausgekühlt war, fühlte er die Wärme überdeutlich. Er spürte, wie Itachi den Kopf gegen seinen Rücken lehnte, sich dicht an ihn schmiegte und er war zu perplex, um zu reagieren. Was sollte das jetzt? Dachte er, er würde sein Mitleid brauchen? Dass er getröstet werden wollte? In seiner Wut fuhr er herum, packte Itachi grob am Hals und brachte ihn unter sich, funkelte ihn von oben herab an. Der Uchiha keuchte auf, wehrte sich aber nicht gegen ihn, sondern blieb so liegen. Verdammt…warum konnte er sich nicht wenigstens wie ein Mann dagegen wehren? Mit Zabuza hätte er sich nun geprügelt, bis sie zur Ruhe gekommen wären. Aber Zabuza war nicht mehr…er war tot. Kisame begann wieder zu zittern und er war schon im Begriff, die Faust zu heben, um Itachis Gesicht ein paar neue Blutergüsse zu verpassen – als er dessen Finger an seiner Wange spürte. Sanft und warm drückte sich die Handfläche gegen seine Haut, streichelte diese. „…schlag zu, wenn es dir hilft.“ Kisame erstarrte bei den Worten, die anscheinend auch noch ernst gemeint waren. Ohne jegliche Emotion blickte Itachi ihn an, während dessen Hand noch immer an seiner Wange ruhte. „Gib mir die Schuld, wenn es dir dann leichter fällt.“ Und da hatte er Recht. Es wäre so viel einfacher, ihm eine reinzuhauen und sich an ihm auszulassen. Allerdings wäre es auch falsch. Er wollte Itachi nicht dafür büßen lassen, denn er verdiente das nicht. „Das macht es auch nicht besser“, brummte er leise und lockerte seinen Griff. Itachi nickte kaum merklich, senkte den Blick. „Ich weiß…“ Richtig, denn auch er hatte Menschen verloren, die ihm wichtig gewesen waren. Zuletzt seinen kleinen Bruder und er erinnerte sich noch an seinen Zusammenbruch. Nein, es war nicht fair, ihm die Schuld zu geben. Langsam neigte er den Kopf, suchte Itachis Blick, der ihm nur zögernd begegnete. Kisame wollte ihn nicht schlagen, aber etwas anderes wollte er sehr wohl. Er brauchte das jetzt…und zwar dringend. Itachi wehrte ihn nicht ab, als er ihm die Lippen aufdrückte. Wo Kisame fordernd und unnachgiebig war, passte er sich ihm an. Würde er sich ihm auch hingeben, wenn er weiter ging? Er sank auf ihn, spürte, wie das Handtuch endgültig von seinen Hüften rutschte. „Kalt…“, murmelte Itachi gegen seine Lippen, sah zu ihm auf. Das war alles? Er beschwerte sich darüber, dass sein Körper kalt war? Den sollte mal einer verstehen, doch sei es drum, zumindest schubste er ihn nicht weg. Wenn er kalt war, konnte er ja etwas dafür tun, um ihn aufzuwärmen. Doch bevor er solch einen Spruch bringen konnte, schlang Itachi ein Bein um ihn und Kisame löste sich überrascht von seinen Lippen. Seinen Ausdruck konnte er nicht deuten. „Übertreib nicht…“, bat er leise und griff dann nach seinen Wangen, zog ihn erneut zu einem Kuss herunter. Übertreiben…er würde ganz sicher nicht übertreiben. Genau genommen war er erschüttert über das Vertrauen, das ihm Itachi hiermit entgegen brachte. Wie konnte er nach allem…nein, es war egal. Itachi hatte ihm soeben die Erlaubnis gegeben, ihm zu zeigen, dass er es ernst meinte und diese Erkenntnis reichte aus, um seine Wut zu dämmen. Er würde es nicht versauen. Dieses Mal nicht. Er würde sie beide vergessen lassen, ihn und sich selbst.   Itachi wusste nicht, ob er hiermit einen Fehler gemacht hatte, doch es wäre nicht sein erster. Immerhin würde er dieses Mal nur sich selbst schaden, das konnte er in Kauf nehmen. Im Grunde war es doch egal, ob er diesen Schritt nun ging oder nicht. Sein Körper war ihm schon lange nichts mehr wert; er hatte ihn so oft angeboten, auch schon Kisame angeboten, da machte es nichts mehr. Zumindest war es das, was er sich einzureden versuchte. Die Wahrheit war, dass er Angst hatte, dass Kisame sein Vertrauen missbrauchen könnte, um sich nur an ihm zu befriedigen. Er war nicht in seiner Denkweise beschränkt, er wusste, dass Sex nicht einseitig sein musste – Kisame hatte ihn damals gegen seinen Willen daran teilhaben lassen. Sex musste nicht immer Bestrafung, Schmerz oder Nötigung sein. Itachi wusste das alles theoretisch, doch in der Praxis war er immer nur ausgenutzt worden. „Hey…“ Er sah auf, als er Kisame brummen hörte und er hielt inne, als dieser seine Stirn gegen die seine lehnte und ihm in die Augen sah. „…lass mich machen. Okay?“ Anscheinend war es ihm ernst, wenn er ihn sogar noch einmal um Erlaubnis fragte. Würde er aufhören, wenn er sich plötzlich doch verweigerte? Kisame schien seine Gedanken zu erraten, denn er grinste schief, während sich eine seiner Pranken um sein Kinn schloss, der Daumen strich über seine Wange. „Oder hast du es dir anders überlegt?“ Es wäre so einfach, mit dem Kopf zu nicken und abzubrechen, bevor er es doch noch bereute. Und dann? Warum hatte er sich überhaupt dafür hergeben wollen? Für Kisame? Weil er ihm leidtat? Oder für sich selbst? Um vielleicht herauszufinden, ob es reichte…? Bevor er noch weiter abdriften konnte, legte Itachi seine Hand auf Kisames, blickte ihm in die Augen. „Es ist in Ordnung.“ Obwohl Kisames nichts sagte, erahnte er, wie froh dieser über diese Antwort sein musste. Er küsste ihn kurz, ehe er ihm das Shirt über den Kopf zog. Itachi ließ ihn machen, wartete ab, wie er es angehen würde. Vermutlich hatte er im Laufe seines Lebens jede Variante kennengelernt – nicht alle Männer waren schlecht zu ihm gewesen, doch angewidert hatte es ihn trotzdem. Selbst mit Kakashi, der attraktiv war und dem er Sympathie entgegenbrachte, war es furchtbar erzwungen gewesen. Davon abgesehen, dass er zu jung gewesen war. Hätte er es sich aussuchen können, ohne diese ganzen Vorfälle, hätte er gewartet, bis er jemanden getroffen hätte, der es wert war. Und wenn er ewig Jungfrau geblieben wäre, alles wäre besser gewesen, als es so zu erleben. Dass Kisame ihm nicht gleich in die Hose fasste, war überraschend, aber auch positiv. Itachi hatte oft genug mit ihm gehabt, um zu wissen, dass sanft nicht seinen Vorlieben entsprach. Desto rauer, umso besser. Gab er sich seinetwegen so viel Mühe? Oder…wollte er es selbst so? Wieder wurde er geküsst, während raue Finger über seinen Oberkörper strichen. Er selbst trug noch seine Hose, Kisame war bereits vollkommen entblößt – sonst war es immer andersherum gewesen. Itachi fühlte sich dadurch weniger schutzlos und er fragte sich, ob Kisame sich dessen bewusst war. Kurz zögerte er, ehe er den Kopf in den Nacken legte, um Kisame so mehr Raum zu bieten. Dieser brummte wohlwollend, nahm seinen Hals in Beschlag, wobei er seine Haut mit den scharfen Zähnen streifte, ohne ihn zu verletzen. Die Gänsehaut, die Itachi dabei bekam, war angenehm und er schluckte. Eine seiner Hände streichelte über Kisames ausgeprägte Schulterpartie bis zum Rücken und er schloss die Augen, um sich nur auf seine Wahrnehmung konzentrieren zu können. Kisames Finger, wie sie mit der Kuppe über seine linke Brustwarze rieben…sein Mund, der sich auf diese Stelle senkte…die nun freie Hand, die Richtung Bauch wanderte, über seinen Nabel glitt. Itachi hob die Lider wieder ein Stück, als sich die Finger unter seinen Hosenbund hakten, nur leicht über seine Beckenknochen strichen. Kisame dabei zuzusehen, wie er sich so um ihn kümmerte, anstatt wie sonst nur zu fordern, war…erregend.   Itachi hatte nie Zeit dafür gehabt, sich darüber Gedanken zu machen, ob er eine bestimmte Vorliebe hatte. Weder in Bezug auf das Geschlecht, noch auf einen Typ und schon gar nicht auf irgendwelche Vorgehensweisen beim Sex. Er hatte sich gefügt, machen lassen…das hier war irgendwie anders. Kisame ließ sich Zeit und das, obwohl er vorhin noch so aggressiv gewesen war. Eigentlich hatte Itachi gedacht, dass er seine aufgestaute Wut an ihm auslassen würde, doch stattdessen ging er so vorsichtig mit ihm um, dass es schon beinahe verdächtig war. Er stützte sich auf die Ellenbogen, sah zu ihm runter, als er merkte, wie ihm die Hose von den Beinen gezogen wurde. Kisames Gesichtsausdruck war nicht zu deuten…er wirkte nachdenklich. Verhielt er sich so rücksichtsvoll, weil er sich so sehr auf ihn konzentrierte? Oder war er gar nicht bei der Sache? Itachi keuchte auf, als sich eine Pranke in seine Shorts schob, ihn umfasste und auch direkt zu massieren begann. Die intensiven Berührungen vertrieben die Nervosität ein wenig und er stellte mehr aus Reflex die Beine auf. Er wollte sich keine Gedanken mehr um das Warum machen, denn bisher war es wirklich angenehm. Er erzitterte, als Kisame sich abermals vorbeugte, während er ihn in der Hand pumpte. Die Shorts hingen nun nur noch halb an Itachis Hüften und als der Hüne die Haut dort zwischen seine Zähne nahm und daran knabberte, spürte er, wie das Blut in seine Leistengegend floss. Er musste sich auf die Lippen beißen, um keinen Laut von sich zu geben. Er hörte Kisame brummen, als er die gerötete Haut mit der Zunge nachfuhr und gleichzeitig wurde das letzte Stück Stoff in seine Kniekehlen geschoben. Itachi sank zurück auf die Matratze, die leise knarzte, und er sah an die Decke. Noch war er nicht sicher, ob er Kisame dabei ansehen wollte, wenn er weiterging, denn er ahnte, was nun folgen würde. Er zuckte zusammen, als Kisame ihn sich packte, näher zu sich zog und ihm dabei die Shorts von den Beinen zog. Nun waren sie beide ungeschützt…und Itachi wurde wieder nervöser. Er war dort unten immer noch empfindlich, immerhin hatte Madara sich an ihm ausgelassen. Allein der Gedanke reichte, um ihm die Lust zu nehmen und er drehte den Kopf zur Seite. Dabei war es gerade so gut gewesen…er hatte es tatsächlich genossen…   Dass Kisame nicht einfach weitermachte, sondern über ihm verharrte, wunderte ihn. Was ihn noch mehr wunderte, war die Tatsache, dass er sich zwischen seine Beine legte und nach seinem Kinn griff, um dieses wieder in seine Richtung zu drehen. Er spürte Kisames harten Schaft an seinem Oberschenkel, sah das Funkeln in den Raubtieraugen…trotzdem ging er vorerst nicht weiter. „Ich werde dich nicht einfach ficken. Klar?“ Ficken. Itachi hatte das Wort schon immer verabscheut. Genau wie knallen oder durchnehmen, denn genau das war ihm passiert. Schnell, lieblos…geil. Er hasste es. So etwas aus Kisames Mund zu hören, verwirrte ihn. Doch was hatte er einst gesagt? Er würde ihn nicht gegen seinen Willen nehmen? „Du hältst dich zurück“, stellte er leise fest und blicke auf. Kisame schnaubte. „Gewöhn dich nicht dran…“ „Hatte ich nicht vor.“ „Hm…es würde dir auch gefallen, wenn ich gröber wäre…“ „…es hat mir damals nicht gefallen.“ „Weil du mich nicht wolltest.“ Das entsprach wohl der Wahrheit. Er hatte aus Selbstschutz mitgemacht, sich sozusagen erpressen lassen. Allerdings… „Wie kommst du darauf, ich würde dich jetzt wollen?“ Eigentlich war die Frage unsinnig, denn er hatte Kisame erlaubt, sich ihm auf diese Weise zu nähern. Genau genommen fragte er, weil er wissen wollte, welche Antwort Kisame darauf haben würde. Der Hüne grinste freudlos, es war nicht das typische, vor Spott triefende Grinsen, das man von ihm gewohnt war. „Weil sich niemand mehr um dich schert…außer mir.“ Itachi spürte, wie sich alles in ihm zusammenzog und er wünschte, Kisame würde aufhören, ihn so anzusehen. „Du hast doch auch nur noch mich“, erwiderte er und Kisames Ausdruck wurde bitter. „Ich weiß…und jetzt halt die Klappe“, brummte er und verharrte kurz vor seinen Lippen. „Das Gelaber versaut mir den Sex…“ Itachi kam nicht mehr zu einer Erwiderung, da Kisame ihn geradezu hungrig küsste. Irgendwie…gefiel ihm das sogar. Es war heftig und leidenschaftlich, nicht so lethargisch wie bisher. Kisame war so um einiges authentischer und er hatte selbst gesagt, er würde ihm keine Schmerzen zufügen. Nicht absichtlich. Warum also nicht alle Bedenken beiseiteschieben…   Itachis Lust kam schneller zurück, als er selbst damit gerechnet hatte, und das nur, weil Kisame sein Becken an seinem rieb und ihn dabei wie von Sinnen küsste. Seine Lippen fühlten sich wund an, sein Unterleib pochte…und er mochte das Gefühl, von Kisame auf diese Weise festgehalten zu werden. Mittlerweile war der Hüne ebenso erhitzt wie er selbst und Itachi bemerkte kaum, wie der andere eine Hand zwischen ihre Körper schob. Er keuchte gegen die fordernden Lippen, als Kisame mit dem Daumen über seine feuchte Spitze strich und eben diese Finger zwischen seine Backen drängte. Es war immer noch unangenehm, doch er zwang sich, ruhig zu bleiben…sich aufs Küssen zu konzentrieren, Kisames Geruch…seinen Körper…es würde nichts passieren, was er nicht wollte. Der erste Finger fand den Weg in sein Inneres…es tat nicht mal weh. Trotzdem verkrampfte er sich, musste sich an dieses Gefühl gewöhnen, doch Kisame half ihm dabei, indem er ihn zwang, ihn anzusehen. Es verhinderte, dass er wieder abdriften konnte. Nichts gegen seinen Willen. Nie wieder. Er hatte das hier gewollt, rief er sich in Erinnerung, als der zweite Finger hinzugefügt wurde. Kisame küsste seine Lippen, seine Wangen…seinen Hals, während seine freie Hand an seiner Seite hinabfuhr…es war schön, lenkte ihn genug ab, so dass es bald kein Problem mehr war. Die Finger stießen tiefer in ihn, ruckartiger…krümmten sich leicht und Itachi weitete seine Augen, als sie einen Punkt in ihm streiften, der ihn jede Beherrschung fallen ließ. Kisame grinste nur, funkelte ihn an, ehe er die Berührung wiederholte. Abermals ging ein Ruck durch Itachis Körper und er krallte sich in Kisames Schultern, atmete zittrig durch. „Kisame…“ Der Angesprochene beobachtete jede seiner Reaktionen, als er die Finger provokant noch einmal in ihn stieß – sie ihm dann aber entzog. Hitze pulsierte in Itachis Wangen und sein Unterleib zog sich unbefriedigt zusammen. Einzig der Gedanke an Kisames Größe ließ ihm mulmig werden; mit Gleitgel oder Öl wäre es einfacher gegangen, doch da sie nichts davon hier hatten, spuckte sich der Ältere in die Hand. Hoffentlich reichte das… „Sieh mich an…und denk nicht so viel nach, das macht dich nur bekloppt“, brach der Hüne die Stille und Itachi nickte bloß. Nicht nachdenken war gut, immerhin war er der Leidtragende, wenn das hier schief ging. Er atmete durch, als Kisame die Spitze zwischen seinen Backen rieb. Zumindest drang er nicht sofort ein, sondern nahm sich Zeit, schob sich nur langsam in ihn. Die Finger waren nichts im Vergleich dazu, doch da der andere wieder seine Lippen in Beschlag genommen hatte, fiel es ihm leichter, sich darauf zu konzentrieren. Er wurde gedehnt, Stück für Stück…probeweise zog sich Kisame wieder zurück, ehe er erneut vordrang…es war wirklich anders als damals. Schmerzen hatte er keine, es spannte nur unangenehm, doch die Finger, die sich um sein Glied schlossen, machten es erträglicher. Schließlich ging es besser und sein Partner begann, sich in ihm zu bewegen. Es war erst komisch, brannte sogar ein wenig, doch bald kehrte dieses Gefühl zurück, das ihn fast wahnsinnig machte. Die Hitze vernebelte seinen Verstand, ließ ihn sich aufs Fühlen beschränken…und nur darauf. Es war gut…sehr gut und er schlang nach einer Weile beide Beine um Kisame, um ihn noch näher an sich zu drücken. Ihre Lippen trafen sich, unkoordiniert, weil der Hüne immer mehr Intensität in seine Bewegungen legte. Immer wieder traf er diesen einen Punkt und Itachi stöhnte jedes Mal auf, wollte mehr, bewegte sich ihm entgegen. Kisames Körper presste sich so fest es ging an ihn, nackte, verschwitzte Haut klatschte aufeinander und ja, es war grob. Es musste so sein…keiner von ihnen wollte es anders haben. Es war einvernehmlich…und das machte es besser. Itachi warf den Kopf in den Nacken, spürte, wie Kisame sich in seiner Schulter verbiss…und dann kam er. Keuchend und zitternd, sich immer noch dem anderen entgegen bewegend…diesen in sich spürend, während er sich um ihn verengte. Sein Kopf war wie leergefegt, als er dort lag, auf der Matratze, die immer noch knarzte, weil Kisame seinen Körper mit seinen kraftvollen Stößen über diese schob. Schmerz pulsierte in seiner Schulter, als sein Partner ebenfalls kam, gedämpft stöhnte. Itachi schloss die Augen, nahm das feuchte Gefühl in seinem Inneren hin.   Kisame hatte ihn noch nie nach dem Sex weggestoßen, doch es hatte Itachi bisher nie so viel bedeutet wie in diesem Moment. Er hörte ihn brummen, als er sich von ihm löste und sich dann neben ihn legte. Itachi ließ zu, dass er einen Arm unter seinen Körper schob und ihn auf sich zog, bevor er die Decke über sie legte. Der Uchiha atmete tief durch, schmiegte sich an den Älteren und es fühlte sich nicht mal falsch an. Lange hatte er sich nicht mehr so geborgen gefühlt, wie in diesem Augenblick. Kisames Arm lag locker um seine Hüfte, wanderte über seine Haut…die andere strich ihm die zausen Haare aus dem Gesicht. Itachi lehnte den Kopf gegen die breite Brust, schloss die Augen, während sich sein Herzschlag langsam beruhigte. Es war warm und klebrig unter der Decke, doch es störte Kisame wohl genauso wenig wie ihn. Irgendwie kam ihm das alles surreal vor…wie lange hatte er den anderen abgewiesen? Genau genommen hatte er bis zuletzt niemals wieder jemanden an sich ranlassen wollen. Bereuen tat er es dennoch nicht. Dass Kisame so schweigsam war, war untypisch und nach einer Weile stützte er das Kinn auf dessen Brust ab, sah ihm ins Gesicht. Vielleicht hätte er es lieber gelassen, denn der Hüne schaute fast schon ein bisschen melancholisch vor sich hin. Als er seinen Blick bemerkte, seufzte er genervt und lehnte sich an das Kopfteil des Bettes. Immer noch bewegten sich die Finger durch seine Haare, als suchten sie dort Halt. „…bescheuert oder?“, hörte er ihn leise sagen. „Jetzt hab ich, was ich die ganze Zeit wollte…und kann mich nicht mal drüber freuen.“ Die Raubtieraugen richteten sich auf ihn und Itachi sah nicht weg, wartete ab, was er sagen würde. „Versteh das nicht falsch…war schon geil und…also…du weißt-“ „Es ist schon gut“, unterbrach Itachi ihn, um es ihm leichter zu machen. „Du musst dich nicht rechtfertigen.“ Als würde er sich persönlich angegriffen fühlen oder gar beleidigt sein, weil Kisame unter seinem Verlust litt. Er war nicht so unsensibel, dass er das nicht hätte nachvollziehen können. Ihm ging es doch nicht anders…auch er suchte Halt bei Kisame, weil er alles verloren hatte. Letztendlich konnte kein Mensch ohne Bindungen. Trotzdem war es schön gewesen, einmal nicht an all das zu denken…vielleicht hatte er sich deshalb darauf eingelassen. Um den Kopf leer zu kriegen…schade, dass das auf Dauer nichts brachte. Kisame lachte trocken auf. „Wie unkompliziert…“ „Ausnahmsweise“, murmelte Itachi zurück und malte mit der rechten Hand imaginäre Kreise auf seine Brust. Ein paar Minuten war es ganz still zwischen ihnen…dann hielt Kisame sein Handgelenk fest, sah ihn ernst an. „Wenn wir diese Sache überleben…so unwahrscheinlich das auch ist, denkst du…würdest du dann bei mir bleiben?“ In Itachis Mimik regte sich nichts, als er die Frage hörte. Es wäre ihm lieber gewesen, Kisame wäre still geblieben, anstatt alles mit solchen Fragen aufzuwühlen. Außerdem konnte er sich doch wohl denken, dass das hier mit seiner Vorgeschichte keine einmalige Sache für ihn gewesen war. Er hatte ihm ein Vertrauen geschenkt, das er niemandem sonst entgegen gebracht hätte. „Wir haben nur noch einander“, sagte er leise und sah ihn ernst an. „Wenn wir überleben sollten…bleibe ich vielleicht…“ Kisame schien diese vage Antwort allerdings nicht zu reichen.   „Weil du mich brauchst“, stellte er fest und lächelte verbittert. „Nicht, weil du etwas für mich übrig hast.“ Itachi erwiderte seinen Blick ruhig und es machte Kisame wahnsinnig, dass er nicht wusste, was er dachte. Sicher konnte er sich zusammenreimen, dass er irgendwas für ihn empfand, immerhin hatte sich ihm hingegeben. Er wollte einfach nur Gewissheit, auch wenn er sich bescheuert vorkam. Zabuzas Verlust machte ihn verrückt, dabei war er nicht der Typ, der diese emotionale Schiene fuhr. „Fragst du mich, ob ich Gefühle für dich habe?“ Kisame starrte ihn an, als hätte er sie nicht mehr alle beisammen; wie konnte man bitte auch so eine Frage stellen und dabei klingen, als rede man über das Wetter. Itachi hatte wirklich mehr als einen Knacks weg. „Als ob“, brummte er ausweichend und sah ihn entnervt an. „Mich interessiert eher, ob das eben nur ein Mitleidsfick war oder ob du mich absichtlich-“ Kisame brach ab, als er sah, wie Itachi die dunklen Augen verengte und wenn er jetzt wütend war, dann wohl zu Recht. Dümmer konnte man sich echt nicht anstellen. Er hätte einfach sein Maul halten sollen. Dennoch hatte er nicht damit gerechnet, dass Itachi gleich darauf anspringen würde. Er zuckte zusammen, als dieser sein Kinn packte und ihn aus seinen schwarzen Seen finster ansah. „Was willst du von mir hören, Kisame?“, fragte er leise. „Dass ich mal wieder meinen Körper benutzt habe? Dass ich dir etwas vorspiele, damit du mich gegen Madara unterstützt?“ Der Hüne sagte nichts, fürchtete sich davor, sich nur noch weiter in die Scheiße zu reiten. „Mitleid…falls du dich daran erinnerst, kann ich gut nachempfinden, wie du dich fühlst“, sprach Itachi weiter und seine Stimme bebte. „Und der Grund, weswegen ich mit dir geschlafen habe und…wegen dem ich bei dir bleiben würde, ist der, dass ich es so will.“ Kisame schluckte, als der Uchiha seinen Griff lockerte, ihn aber immer noch so intensiv ansah. „Ich weiß, was du für mich getan hast…und ich bin froh, dass du bei mir bist. Es ist mir nicht egal, was mit Zabuza und Deidara passiert ist…ich weiß sehr wohl, wie sehr du darunter leidest, dass du deinen besten Freund verloren hast.“ Es war selten, dass Itachi so viel redete, doch es zeigte, wie sehr er ihn eben verletzt hatte. Dabei hatte er das nicht mal vorgehabt. Die nächsten Worte klangen allerdings nicht mehr ganz so scharf, sondern etwas sanfter. „…und wenn wir Partner sind, will ich ebenso für dich da sein, wie du für mich.“ Kisame war sich niemals mehr wie ein Idiot vorgekommen und er bereute seinen Vorwurf. Er war immer ein impulsiver Mensch gewesen, unsensibel und unkontrolliert…immerhin hätte er Itachi vorhin noch am liebsten zusammengeschlagen. Fehler machen…ja, darin war er gut. Er schüttelte den Kopf, sah  Itachi an und zog diesen dann näher zu sich. Er nahm sein Gesicht in beide Hände, musterte ihn…seine dunklen Augen, die ihn nun forschend anblickten. „Ich hab’s verstanden. Sorry, okay?“ Erst kam nichts, dann aber spürte er das leichte Nicken, anscheinend war es in Ordnung. Kisame küsste ihn flüchtig auf die Lippen, bevor er ihn wieder umarmte und als der Uchiha sich an ihn lehnte, fühlte er sich einfach nur erleichtert. Sachte strich er über dessen Rücken, spürte die alten Wunden…dort, wo er geschlagen worden war. Madara sollte für alles bezahlen…und es sollte blutig werden. Kisame brannte innerlich darauf, es diesem Arschloch heimzuzahlen. Für alles, was er Itachi angetan hatte, aber auch für Zabuzas Tod wollte er ihn verrecken sehen…ihm am liebsten persönlich das Licht ausknipsen. Es war jedoch naiv, zu glauben, dass das einfach werden würde…oder ohne weitere Opfer durchzusetzen wäre. Und verdammt…er wollte Itachi nicht auch noch verlieren! Kapitel 50: Alles... -------------------- Vorzeitiger Ruhestand war niemals sein Wunsch gewesen und würde es wohl auch nie sein. Er war einfach nicht hierfür gemacht, auch wenn es sicherlich auch angenehme Seiten hatte. Dennoch war es gewissermaßen Zwangsurlaub, denn solange sich die Wogen nicht geglättet hätten, würde er sich in Geduld üben müssen – und genau das war nicht seine Stärke. Seit seinem dreizehnten Lebensjahr hatte er sich sein Geld selbst verdienen müssen, anfangs mit einfachen Arbeiten und später dann mit kriminellen Machenschaften. Mal mehr, mal weniger schlimm, bis er sich soweit hochgearbeitet hatte, dass er selbst die Fäden hatte ziehen können. Er war intelligent, robust und nicht zimperlich, wenn es darum ging, etwas zu opfern. Natürlich spielte Glück dabei auch immer eine Rolle, doch auch dieses war ihm wohlgesonnen gewesen – zumindest nach einiger Zeit. Die Narben, die seinen gesamten Körper verunstalteten, hatte er immerhin nicht freiwillig in Kauf genommen. Es hatte auch solche Zeiten gegeben…aber daran wollte er jetzt nicht denken. Er blickte auf, als ihm eine vollbusige Blondine, die nur einen knappen, marineblauen Bikini trug, einen neuen Drink auf den kleinen Tisch neben seiner Liege stellte. Sie lächelte ihn einmal einnehmend an, ehe sie mit schwingenden Hüften kehrtmachte und wieder Richtung Pool verschwand. Vielleicht sollte er ihr sagen, dass sie den Stoff während ihrer nächsten Bahnen ausziehen sollte… Sein Blick verweilte noch einen Moment auf dem wohlgeformten Hintern und seine Finger, die eben noch über den Laptop geflogen waren, hielten still. Wenn die Zeiten wieder ruhiger geworden wären, würde er die kleine Schlampe einstellen…immerhin würde sie die Beine sofort für ihn breitmachen, wenn er ihr beispielsweise eine schicke Kette schenken würde. Er kannte diese Art von Weibern und so sehr er sie auch verachtete – sie waren einfach praktisch. Sowohl auf geschäftlicher Ebene als auch auf der körperlichen… „Ey, Arschloch! Was wird das hier?!“ Wobei die körperliche Ebene wohl erstmal auf der Strecke blieb, wenn er nach dem zornigen Ausdruck in den violetten Iriden ging. Kakuzu seufzte innerlich, während er sich zurücklehnte und den Blick über den gut trainierten Körper seines Gegenübers schweifen ließ. Er mochte Frauen und das würde sich auch nie ändern, aber der Bengel vor ihm hatte auch seinen Reiz. Mit seiner hellen Haut, an welcher nun das Wasser herunterperlte…die Haare standen zerzauster als sonst von seinem Kopf ab, schimmerten silbrig in der Sonne. Natürlich war Hidan bereits nackt – er musste es ihm gar nicht erst befehlen. „Mir sagen, du musst arbeiten, aber dann die Alte da angaffen, was? Tse…Arschlecken, alter Mann! Dann kannst du auch mit ins Wasser kommen!“ Kakuzu hob eine Braue, als sich Hidan auf seine Liege setzte, welche dabei leise quietschte. Das Grinsen auf seinen Lippen sprang ihm förmlich ins Gesicht und er wehrte sich nicht, als Hidan sich vorbeugte und ihm die Sonnenbrille von der Nase zog, um ihm in die Augen sehen zu können. „Und mich bei der Gelegenheit mal wieder ordentlich durchvögeln! Die Wasserdüsen da bringen es echt nicht…“ Kakuzu überlegte kurz, ob er ihn von der Liege schubsen oder seiner Bitte nachkommen sollte. Es war nicht so, dass er nicht gewollt hätte, aber die Art, wie Hidan forderte, machte ihn jedes Mal aggressiv. „Das ist nicht mein Problem…verschwinde“, brummte er nur und konzentrierte sich wieder auf seinen Laptop, was Hidan allerdings nicht so hinnehmen wollte. „Hey! Ignorier mich gefälligst nicht!! Und schick endlich mal diese Nutten da weg…ist ja abartig, was die hier für einen kranken Porno drehen, man!“ Kakuzu sah nur flüchtig zur Seite, wo sich zwei Brünette gerade gegenseitig mit Sonnenmilch eincremten…oben ohne natürlich. Schon anregend, wenn man die beiden so betrachtete… „Es nervt dich doch nur, weil du stockschwul bist“, entgegnete er gleichgültig und hielt inne, als er einen interessanten Artikel fand. „Was?! Das…halt’s Maul, ey! Das stimmt gar nicht! Es stört mich, weil du mein verdammter Drecksstecher bist!! Du hast mich zu ficken und nicht solche…solche billigen Fotzen!“ „Du bist doch genauso billig“, gab Kakuzu desinteressiert zurück und ließ den Blick einmal über seinen nackten Körper schweifen. „Bin ich gar nicht!!“ „Doch und jetzt nerv mich nicht…sieh dir lieber das hier an. Könnte dich interessieren…“ Er drehte den Laptop in Hidans Richtung und dieser stutzte merklich, als er sich das Bild besah und wohl kurz den Text überflog. Was für ein Wunder, er konnte tatsächlich lesen…   „Was?! Die leben noch? Krass ey…also haben sie es doch ziemlich weit geschafft, hehe…hätte ich nicht gedacht. Oh, aber…Mist, doch nicht, was? Zumindest zwei hat’s erwischt.“ Hidan sah grinsend auf. „Wer, denkst du, ist es? Blondie? Oder die Uschi? Oder die beiden Dicken? He? Oder weißt du es schon? Sag doch mal!“ Manchmal konnte Hidan schlimmer als ein Kind sein, vor allem wenn er so herumnörgelte, doch Kakuzu kannte es ja nicht anders. Nun, der Sex und die Tatsache, dass sich Hidan einen Scheiß für Geld interessierte, entschädigten ihn glücklicherweise genügend dafür. Zumal es ganz einfach war, den Jungen zum Schweigen zu bringen, wenn man nur etwas deutlicher wurde. Außerdem wusste er, dass Hidan seinen Körper tatsächlich als anziehend empfand, anders als diese geldgeilen Weiber. Aber gut, sie erfüllten auch ihren Zweck, waren immerhin nett anzusehen und zudem führten sie seine Anweisungen ohne zu murren aus – in diesem Punkt war Hopfen und Malz bei Hidan verloren. „Davon abgesehen, dass es mir relativ egal ist, würde ich darauf wetten, dass Uchiha lebt…die kleine Schlampe scheint zu wissen, wie das Leben läuft“, erwiderte er und streckte die Hand nach seinem Drink aus. Er griff ins Leere, da Hidan ihm diesen kurzerhand wegschnappte und einen großen Schluck durch den Strohhalm schlürfte. „Bah…ist ja ekelhaft! Was ist das für ne Pisse?!“, spie er gleich darauf aus und schmiss das Glas in Richtung der Blondine von vorhin, die erschrocken aufkreischte. Kakuzu sah auf die Scherben, die nun den aus beigefarbenem Naturstein bestehenden Boden zierten. Wie Blut besudelte die rote Flüssigkeit den Boden und am liebsten wäre er aufgesprungen, um Hidan mit dem Gesicht hineinzudrücken. Aber er besann sich – sein Blutdruck litt schon genug und er würde ihn später so dafür strafen, dass es ihm auch einen Nutzen brachte. „Das war meine Bloody Mary…“, bemerkte er trocken. „Igitt! Ich will Tequila Sunrise!“ „Keinen Pink Lady?“, fragte er sarkastisch und Hidan sah ihn böse an. „Mal davon abgesehen, dass du gar nichts zu wollen hast.“ Zuerst sagte Hidan nichts, maß ihn weiterhin mit mörderischen Blicken…doch dann grinste er plötzlich. Die Stimmungsschwankungen waren wirklich bedenklich. Gut, dass der kleine Mistkerl keine Frau war. Er hob eine Braue, als Hidan ihm den Laptop praktisch aus den Händen riss und ihn auf den Tisch stellte. Das wäre nun eigentlich der Punkt gewesen, an dem er Hidan an den Haaren packen und ihn in den Pool tunken würde. Solange, bis er kurz vor dem Erstickungstod stand – und dann würde er ihn bewusstlos ficken. Während die Weibsstücke drum herum saßen und ihnen zusahen. „Und wenn ich deinen Schwanz will~“, säuselte Hidan nun und setzte sich auf seinen Schoß. Nackt…während Kakuzu selbst noch eine knielange Hose und ein schwarzes Hemd trug. Eben dieses wurde soeben aufgerissen und forsche Hände bahnten sich einen Weg über die frei gelegte Haut darunter. „Hidan…“ Hervorragend, sein Ton hatte bereits die Strenge eingebüßt, klang angetaner als gewollt…und Hidan, dieses verdammte Luder, wusste es, so wie er grinste. Kakuzu schnaubte bloß, schnipste dann einmal mit den Fingern und sah zu der Blondine rüber. „Du da…wisch das auf!“, rief er ihr zu, ehe er sich zurücklehnte und Hidan musterte. „Und du…machst weiter…“ Für dieses unverschämte Grinsen gehörte ihm der Hintern versohlt. Eine nette Idee…später vielleicht. Bis ihm die Haut aufplatzte und er vor Schmerzen schrie…vor Schmerzen und vor Lust. Man konnte es drehen und wenden, wie man wollte, er hasste und begehrte diesen kleinen Scheißkerl. Was überwog, das wusste er nicht…auch nicht, als er Hidan zu sich zog und ihm grob die Lippen aufdrückte.     Vorsichtig fuhren seine Finger über das glatte Metall der Waffe, es fühlte sich kühl an. Er schauderte leicht, immerhin zog es hier oben ganz schön. Die kalte Nachtluft fuhr ihm durch die offenen Haare, doch er strich sie nicht zurück. Immer noch hielt er den Blick auf die Pistole in seiner Hand gerichtet, das schwarze Metall glänzte regelrecht im matten Licht. Unten fuhren immer noch ziemlich viele Autos und sogar hier, im siebten Stock, konnte er noch die Geräusche hören. Das Viertel war belebt, schien niemals zu schlafen, er wusste das sehr gut, war schon oft hier gewesen. Kurz schloss er die Augen, ehe er die Waffe sicherte und den Arm sinken ließ, während er sich mit dem anderen auf dem Geländer abstützte und hinabsah. Das Casino konnte er von hier aus sehen und er kannte es noch von früher. Er erinnerte sich an das geheime Untergeschoss, in dem illegale Glücksspiele abgehalten wurden, die nicht selten mit Blut beendet wurden. Der Preis fürs Glück war hoch. Er wusste, dass in dem scheinbar so edlen Restaurant, ein paar Straßen weiter, Menschenhandel betrieben wurde. Er kannte die Stellen, an denen mit Drogen gedealt wurde und wie sie transportiert wurden. Es war nicht schön, das alles zu wissen, doch er konnte es auch nicht verdrängen…dafür war es zu präsent, gerade jetzt, wo es die Stunden zu zählen galt. „Überlegst du, dich runter zu stürzen?“ Er erschrak nicht, als sich von hinten zwei muskulöse Arme um ihn legten, denn er hatte ihn bereits kommen gehört. Ruhig lag die Waffe in seiner Hand und ebenso ruhig schaute er hinunter, so als ginge ihn das da unten nichts an. Tat es auch nicht mehr. Würde es nie wieder, wenn er fertig war. „Ich habe damals oft darüber nachgedacht“, murmelte er ehrlich und spürte den warmen Atem an seinem Hals, als der Hüne sich zu ihm herunterbeugte. „Aber es gab Sasuke und meine Eltern…“ Ein freudloses Lächeln überflog seine Lippen und Kisame schnaubte leise. „Natürlich…“ „Außerdem wäre das ein sehr erbärmliches Ende gewesen“, gab er zu. „Feige…nicht wahr?“ Kisame brummte zustimmend und küsste seinen Hals. „Ziemlich feige.“ Es war die vierte Nacht, die sie zu zweit verbrachten…ohne Zabuza und Deidara. Itachi bemerkte erst jetzt, wie viel ihm die zweifelhafte Freundschaft zu dem Blonden fehlte. Freundschaft…vielleicht war das auch zu viel, Verbündete traf es eher, dennoch vermisste er die frechen Sprüche ebenso wie Zabuzas unsympathische Art. Auch wenn Kisames Freund ihn nie gemocht und dies auf Gegenseitigkeit beruht hatte, hatte er sich aus Solidarität für ihn eingesetzt. Wo gab es noch solch starke Bande? Davon abgesehen merkte man Kisame an, dass er es noch nicht verarbeiten konnte. Sie schliefen beide schlecht und daher auch wenig – stattdessen hatten sie jede Nacht Sex. Es war angenehmer als die Albträume und Itachi hatte bemerkt, dass er ruhiger schlief, nachdem sie intim geworden waren. Kisame dagegen konnte sich auf diese Weise abreagieren und seine Aggressionen besser im Zaum halten. Somit war es in Ordnung. „Kommst du ins Bett?“ Itachi nickte abwesend, ließ zu, dass Kisame ihm die Waffe aus der Hand nahm und ihn hinter sich her zog. Sie hatten das Hotel schon wieder gewechselt, erneut ein Stundenhotel...aber für mehr reichte es auch nicht und zudem war es so sicherer.     Es endete wie in den letzten Nächten auch und Itachi bereute es auch diesmal nicht, als er in Kisames Armen lag. Er genoss es, wie dieser ihm durch die Haare strich, seinen Nacken mit den Fingern hinabfuhr. Angenehm…und er senkte halb die Lider, spürte, wie er innerlich ruhiger wurde. Sie waren so nah dran und trotzdem konnte er sich gerade gehen lassen. Ausgerechnet bei Kisame, den er anfangs so verabscheut hatte. Andererseits war er auch schon damals immer da gewesen, um sich um ihn zu kümmern. Eigennutz hin oder her. „Woran denkst du?“ Itachi antwortete nicht sofort, als er Kisames Frage hörte. „An das Ryuuchidou“, gestand er dann und merkte, wie sein Partner sich anspannte. „…wie alles begonnen hat.“ Itachi hob den Kopf ein wenig, sah zu ihm hoch. „Und was sich verändert hat.“ „Alles.“ Der Uchiha zog die Brauen zusammen. „…tatsächlich?“, fragte er monoton und Kisame nickte stur. „Ja. Damals warst du mir ausgeliefert…und ich hab’s genossen. Das war immer so…dem Typen, der vor dir meine Zelle bezogen hat, dem hab ich die Arme gebrochen.“ Itachi hörte ihm schweigend zu, wandte den Blick nicht von ihm ab. „Wäre er nicht so hässlich gewesen, hätte ich ihn auch geknallt. Abgesehen von Zabuza war mir nie jemand wichtig…Haku vielleicht noch, weil er sein Partner war, aber sonst…“ Kisame seufzte einmal. „…die Weiber waren zur Bespaßung da. Typen, die mir auf den Sack gingen, habe ich halb ins Koma geprügelt…warum hätte ich mich ändern sollen, nur weil ich eingesperrt war?“ Immer noch kraulten ihn die rauen Finger so sanft, was einen ziemlichen Gegensatz zu Kisames Worten darstellte. „Zabuza und ich haben den Ton dort angegeben, uns konnte so gut wie keiner was. Deshalb war die Zeit gar nicht so übel…bis du dann kamst und mich in den Wahnsinn getrieben hast.“ Er lachte kurz auf, es dröhnte ihm in den Ohren. „Man…du hast mich sowas von angekotzt. Ich war wirklich oft kurz davor, dir irgendwas zu brechen…und irgendwann fand ich gerade das an dir interessant. Dass du nicht so einfach zu knacken warst…leichte Beute war noch nie mein Fall.“ Itachi spürte, wie der andere seine Nase in seinem Haar vergrub; scheinbar erheiterte ihn dieses Gespräch nun doch und er selbst stellte fest, dass es ihm nichts ausmachte. Kisame hatte sich verändert. Sehr sogar…deshalb gab es keinen Grund, die Vergangenheit totzuschweigen. „Ich bin der Letzte, den du dir hättest aussuchen sollen, Kisame“, erwiderte er. „Ich verursache Probleme…reiße Leute mit mir in den Tod. Das war immer so…ist es das wert? Für Sex?“ Kisame schnaubte verächtlich. „Als ob ich das Ganze wegen Sex mache…bestimmt nicht und das weißt du auch.“ Damit hatte er wohl Recht. Was das zwischen ihnen genau war, wusste er zwar nicht, aber es war anders. Es war auch nicht länger nur der Wunsch nach Nähe, denn Itachi würde niemandem mehr so vertrauen können wie Kisame. Weil er ehrlich zu ihm war und weil er auch seine dunklen Seiten kannte. Sie wussten voneinander das Wichtigste, so dass er sich nicht mehr verstellen musste. „Ich mag dich.“ Itachi hob eine Augenbraue, als er das sagte. Es klang so stupide, wie aus dem Munde eines Kindes und deshalb passte es noch weniger zu dem Hünen. „Du magst mich…“, wiederholte er und schüttelte gleich darauf den Kopf. „Und was genau magst du an mir, wenn ich mich nicht einmal selbst leiden kann?“   Er wehrte sich nicht, als Kisame ihn packte und sich mit ihm drehte, so dass er nun unter dem anderen lag. Nachdenklich wurde er gemustert, entzog sich dem Blick auch nicht, sondern sah ruhig zurück. Seine Handgelenke wurden festgehalten, doch Itachi wusste instinktiv, dass der Ältere ihn loslassen würde, würde er es verlangen. „Alles.“ Schon wieder dieses Wort. Itachi runzelte die Stirn, konnte nicht verstehen, wie Kisame sowas sagen konnte. Er mochte alles an ihm? Das war ja wohl gelogen. „Ich bin nicht unfehlbar“, erwiderte er trocken und Kisame schnaubte. „Wer ist das schon?“, meinte er dazu. „Klar gibt es Sachen, die mich auf die Palme bringen. Wenn du dich zum Beispiel schlecht redest oder mir dreckig ins Gesicht lügst…aber das ändert nichts daran, dass ich dich mag.“ Itachi war für ein paar Sekunden wirklich sprachlos. Vielleicht, weil ihm noch niemand so etwas gesagt hatte. „Ich kann mit deinen Fehlern leben.“ Es konnte nicht normal sein, dass er bei diesen Worten eine angenehme Wärme in seiner Brust spürte. Warum musste Kisame ausgerechnet jetzt so sentimental werden? Er drehte den Kopf zur Seite, schwieg wieder, denn was sollte er auch sagen? „Die Frage ist eher, ob du auch mit meinen Fehlern leben kannst, denn ich werde immer ein Arschloch bleiben.“ Dass Kisame nicht alles richtig im Leben gemacht hatte, war ihm bewusst, doch Itachi war nicht besser. Vielleicht hatte er niemanden vergewaltigt und war zur Gewalt gezwungen worden, doch neutral betrachtet, war er kein besserer Mensch als Kisame. Das war seine eigene Meinung. Doch wie würde Kisame sich verhalten, wenn sie tatsächlich überleben würden? Würde er wieder in alte Muster verfallen? Konnte er ihm vertrauen? Nein, die letzte Frage musste gar nicht mehr gestellt werden, denn er vertraute ihm bereits genug. Dementsprechend erübrigte sich die Antwort und er atmete durch. „Wir haben beide unsere Fehler…es wäre unfair, dich anzuprangern, obwohl du dich so um mich bemühst.“ Kisame brummte unzufrieden. „Das klingt, als sei ich verzweifelt…“ Itachi lächelte schwach. „Sagen wir bestrebt.“ „Verarschen kann ich mich selbst…“ Itachi erwiderte nichts darauf, spürte auch im nächsten Moment die Lippen des anderen auf seinen. Er erwiderte den Kuss, nahm nebenbei wahr, wie seine Handgelenke losgelassen wurden und er schlang die Arme um Kisames Nacken. Das Gefühl den schweren Körper auf sich liegen zu haben, wie er ihn fast vollständig bedeckte, gab ihm den Eindruck von Sicherheit. Keiner von ihnen war sicher, doch er wollte es glauben. Schließlich war es nun soweit…in der nächsten Nacht würden sie sich in Bewegung setzen. Sie hatten Waffen, Hinweise über Madaras Aufenthalt…und das musste reichen. Der Plan war stümperhaft, doch vielleicht würde er genau deshalb funktionieren. Madara umzubringen, war kein Kinderspiel. Es würde alles enden. Egal, wie. Kapitel 51: ...endet heute Nacht -------------------------------- Hatake Kakashi kannte nahezu alle Arten von Schmerzen. Allerdings hatte er über die Jahre die Erfahrung gemacht, dass der psychische Schmerz weitaus schlimmer war, denn er verheilte nicht so leicht. So war es gewesen, als er seinen Vater verloren hatte, es hatte ihn vollkommen aus der Bahn geworfen. Auch jetzt war es so, denn er hatte Sasuke nicht beschützen können. Solche Wunden heilen nicht schnell, es war ungewiss, ob sie überhaupt jemals heilen würden. Kakashi hatte ein paar engere Freunde, doch die meisten hatten mittlerweile schon Familie, Kinder…er war da überflüssig. Bislang hatte er sich immer ganz gut einreden können, dass es ihm nichts ausmachte, doch Sasukes Verlust hatte die Wunden wieder aufgerissen. Er war nicht so gleichgültig wie viele dachten, nur weil er als Einzelgänger galt. Kakashis Affären waren immer kurzlebig gewesen, doch er hatte es auch so gewollt. Beziehungen setzten Verantwortung voraus und davor hatte er sich immer gescheut. Als Sasuke dann bei ihm eingezogen war, hätte er über sich selbst lachen können. So viel zur Verantwortung…doch irgendwie hatte es funktioniert. Bis er verschwunden war. Bis er ermordet worden war. Und nun saß Kakashi hier, in diesem Keller, an einen Stuhl gefesselt und er jeder Knochen im Körper schmerzte ihn. Blut lief ihm in die Augen, aus der Nase…von den Lippen…man hatte ihn zusammengeschlagen und entführt. Weil er Uchiha Itachi kannte und angeblich auch seinen Aufenthaltsort. Es wäre so einfach gewesen, seine Haut zu retten und ihn zu verpfeifen, doch stattdessen hatte er den Mund gehalten. Sicherlich hatten sie seine Wohnung bereits überprüft, aber er hatte Itachi bestimmt rechtzeitig warnen können. Warum setzte er sich eigentlich so für den Uchiha ein? Weil er sich schuldig fühlte? Immerhin hatte Itachi selbst zugegeben, dass er ihn absichtlich unter Drogen gesetzt und verführt hatte. Er hatte ihm sein Leben zerstört und ihn erpresst. Andererseits war er damals nur ein Jugendlicher gewesen. Drogen hin oder her, er hätte ihn nicht einfach anfassen dürfen, ihn sich einfach nehmen dürfen. Er war erwachsen gewesen, Itachi nicht…er hätte es gar nicht so weit kommen lassen dürfen. Zumal er immer mehr daran zweifelte, dass der Uchiha das alles aus freien Stücken getan hatte. Das erste Mal kam Kakashi der Gedanke, was wäre, wenn Itachi auch an dem Mord an seinen Eltern nicht schuldig gewesen wäre. Was, wenn er kein schlechter Mensch war, sondern nur ein Werkzeug? Was, wenn es einen guten Grund für all seine Taten gegeben hatte? Itachi hatte seinen Bruder geliebt, daran bestand kein Zweifel, und diese Männer waren gefährlich. Was, wenn das alles ein abgekartetes Spiel gewesen war? Wenn Itachi nur ein Opfer war? Kakashi hatte beim FBI gearbeitet, er wusste darüber Bescheid, was die Welt für ein beschissenes Loch war und welche Ratten es hervorbrachte. Vielleicht war er in seiner Wut und Selbstverachtung blind gewesen und hatte aus diesem Grund niemals an Itachis Schuld gezweifelt. Vielleicht war es auch seine Sympathie für Sasuke, der so viel hatte erleiden müssen. Wie ironisch, dass er erst jetzt das alles überdachte. Jetzt, wo er in diesem Keller saß und vor Schmerzen kaum noch den Kopf gerade halten konnte. Wann würden sie kommen, um ihm den Gnadenstoß zu versetzen? Oder würden sie ihn noch ein wenig foltern? Fürchtete er sich davor? Eigentlich war es ihm gerade schon fast egal, denn wem würde er fehlen? Kakashi wusste, dass ihn Selbstmitleid nicht weiterbringen würde, doch soeben sah es finster für ihn aus. Er würde Itachi niemals fragen können, was wirklich geschehen war. Niemals würde er sich bei Sasuke entschuldigen können, dafür, dass er versagt hatte. Und selbst wenn er hier rauskam, wäre er wieder allein. Wie bitter…und er konnte nicht anders, als freudlos zu lächeln. Kakashi zuckte zusammen, als die Tür mit einem Mal aufgerissen wurde. Schwach blinzelte er, als einer der Gorillas, die ihn entführt hatten, zu ihm trat und ihn ein paar Sekunden lang musterte. Ihm wurde plötzlich bewusst, wie taub sich seine Arme anfühlten…wie wund seine Handgelenke durch die Fesseln waren. Grob wurde sein Kopf in den Nacken gerissen und er ächzte, sah in mitleidlose Augen. „Madara-sama hat keine Verwendung mehr für dich“, brummte der Kerl und schlug ihm dann in das ohnehin schon demolierte Gesicht. Kakashi konnte nur ein Stöhnen hervorbringen, sich weder wehren, noch schützen…er war dem Mann ausgeliefert. Ein schrecklich verstörendes Gefühl, das er zutiefst verabscheute. „…wir werden deine Leiche irgendwo aufhängen. Gut sichtbar…damit Itachi dich nicht vergisst.“ Kakashi röchelte, als sich eine der Pranken um seinen Hals schloss und zudrückte. Der Sauerstoffmangel kam schnell und er wand sich in instinktiver Panik…lange würde er das nicht mitmachen. Vielleicht war es ja auch gut, wenn es vorbei wäre…er wollte einfach nur nicht hängen. Nicht wie sein Vater. Doch da hatte er kein Mitspracherecht…dass sein Leben so enden würde. Kakashis Lider flatterten und langsam wurde ihm schwarz vor Augen. Es würde niemand kommen…das hier war nicht wie im Film und er war es ohnehin nicht wert. Vielleicht würde er wenigstens Sasuke wiedersehen dürfen…vielleicht…     Das fortwährende Geräusch seiner Fingerspitzen, wie sie auf den teuren Mahagoni-Tisch trommelten, löste Nervosität aus. Er war sich dessen bewusst, war sich bei jeder Handlung darüber im Klaren, was sie auslöste. So funktionierte sein Geschäft und als er hier saß und sich die Ware vorführen ließ, wurde es ihm umso bewusster. Der Handel mit Menschen war besonders empfindlich zu behandeln, denn dabei konnte das meiste schief gehen. Sicher hatte er Handlanger für seine Bordelle, doch manchmal vereinbarte er auch selbst Termine, nämlich wenn es nicht bloß um Prostitution ging. Huren konnte man leicht abrichten. Man brach ihren Geist, pumpte sie mit Drogen voll und ersetzte sie irgendwann durch Jüngere, wenn sie nichts mehr taugten. In Ausnahmefällen konnte man sie auch einfach fördern, ihnen vorgaukeln, sie seien etwas Besonderes…die ganz Dummen und Verzweifelten sprangen darauf an. Nein, eine gute Hure zu besorgen, das war ein Kinderspiel. Kniffliger wurde es allerdings bei der Auslese, die ihn auch persönlich betraf. Bei den Nutten war es wichtig, dass sie nicht zu alt waren, jung und aufblühend, damit man lange etwas von ihnen hatte. Wenn Madara in seinen eigenen Reihen Nachschub brauchte, konnten sie jedoch nicht jung genug sein. Er rekrutierte Soldaten, deren Lebenszweck es war, ihn zu schützen…für ihn zu morden. Das Gewissen musste so früh wie möglich ausgemerzt werden. Es sollte Normalität sein, die Waffe in der Hand zu halten und im Blut der Opfer zu stehen. Madara hatte genug von zaghaften, unfähigen Bälgern, die ihre Chance nicht schätzten. Itachi war damals auch so gewesen – verweichlicht und schwach. Sicher, er hatte sich gemacht, ihm gute Dienste geleistet, ja, er war sogar einer seiner besten Männer geworden. Wenn man in seinem Alter schon von Mann sprechen konnte…nun, heute sicher schon. Der Punkt war jedenfalls, dass es besser war, wenn man sie selbst erzog…sie alles lehrte, was wichtig war. Und wenn sie zu schwach waren, wurden sie eben beseitigt. Madaras Blick glitt musternd über den Jungen, der dort mit bloßem Oberkörper stand und hin und her gedreht wurde, als wäre er Vieh, das es zu kaufen galt. Jedenfalls gab er keinen Mucks von sich, sah gut gebaut aus und so starr, wie er vor sich hinsah, schien er seine Gefühle unter Kontrolle zu haben. Madaras Finger hielten still und er nickte kaum merklich, lehnte sich dann zurück. „Ich nehme ihn…für die Hälfte.“ Bei dem zuletzt Gesagten verzogen sich seine Lippen zu einem spöttischen Lächeln. Es war unverschämt, das zu verlangen, denn erstens war der Handel mit Menschen teuer und zweitens war der Junge sein Geld wert. Davon abgesehen, dass Madara sich als reich bezeichnen konnte, doch darum ging es nicht. Amüsiert beobachtete er, wie der Mann haderte, zu dem Jungen runter sah und dann wieder zu ihm. Der Schweiß brach ihm aus, denn er wusste, dass er nicht mehr feilschen konnte. Sollte er versuchen, sich mit ihm anlegen zu wollen, würden ihn die Folgen möglicherweise mehr als nur Geld kosten. Er beherrschte diese Welt und neben diesem Mann kannte er noch Dutzende, die Menschen in der Unterwelt verkauften. Natürlich musste man vorsichtig sein, dass man nicht an Undercover-Bullen geriet, aber Madara hatte Leute, die dies nachprüften. Ihm etwas anzuhaben, das war so gut  wie unmöglich und darauf achtete er penibel. „Also?“, fragte er fordernd und der Mann kapitulierte, versuchte gar nicht erst mit ihm zu diskutieren. „Einverstanden“, brachte er zerknirscht hervor und Madara lächelte zufrieden. „Ich werde dir noch zwei andere für ein neues Bordell abkaufen…“, verkündete er und der untersetzte Mann blickte erfreut auf. Madara wollte ihn nicht ausbeuten, immerhin hatte er sich als gehorsam erwiesen und zudem benötigte er wirklich Nachschub. Das Aussuchen würde er dem dort eingesetzten Zuhälter überlassen, das interessierte ihn nicht sonderlich. Manchmal machte er Kontrollbesuche, aber in der Regel ließ er sich berichten und kümmerte sich um die wirklich wichtigen Dinge. „Schaff ihn rüber…der Ablauf ändert sich nicht“, sprach er den Händler an und winkte dann ab. „Ich werde jemanden für die restliche Ware schicken…“ Der Mann bedankte sich überschwänglich, ehe er den Jungen, der stur zu Boden sah, mit sich zerrte. Gerade 11 Jahre alt war er geworden…er musste zügig aufgebaut werden, das Training schnell und erfolgreich absolvieren und wenn er Madaras Vorstellungen entsprach, würde er ihn behalten. Ein wenig bedauerte er Obitos Dahinscheiden schon, denn dieser war immer sehr verlässlich gewesen. Lediglich seine kleine Schwäche für Itachi, diesen erbärmlichen Verräter, hatte ihn angreifbar gemacht. Sei es drum, er fand schon noch jemanden, der ebenso talentiert war.   Madara erhob sich von seinem Platz, richtete sein Jackett…sein Besuch hier war damit wohl vorbei. Vor der Tür standen seine Männer, würden ihn hinausbegleiten. Natürlich hatte Madara von der Explosion gehört und ebenso, dass zwei Menschen gestorben waren. Wäre er naiv gewesen, hätte er Itachi vielleicht direkt abgeschrieben…doch er wusste es besser. Itachi war nicht tot, das hatte er im Gefühl…es wäre zu einfach, zu glauben, dass der Junge draufgegangen war. Zumal er mehrere Helfer an seiner Seite gehabt hatte…diesen Kakashi hatte er ja bereits aus dem Verkehr gezogen. Wie eigenartig, dass dieser Kerl Itachi zur Seite stand, wo die kleine Schlampe doch damals sein Leben auf einen Streich zerstört hatte. Doch wer konnte bei einem Körper wie Itachis schon nein sagen? Eigentlich hatte er ihn nur strafen wollen, doch wenn Madara ehrlich war, hatte er irgendwann begonnen, es zu genießen. Allerdings hatte er ja auch persönliche Gründe gehabt, Itachi zu hassen…sein Leid auszukosten. Ob Itachi seinen Körper benutzt hatte, um diese Menschen um sich zu scharen? Wieso war man sonst so dumm, an einer Front zu kämpfen, an der man nur verlieren konnte. Akatsuki war berüchtigt, er, Uchiha Madara, war berüchtigt…und gefürchtet. Madara hasste und bewunderte Itachi für seinen Mut, der ihm letzten Endes allerdings das Genick brechen würde…dafür würde er sorgen. Er strich sich die Haare zurück, straffte die Schultern, ehe er die Tür öffnete, einen kurzen Blick mit seinen Männern tauschte, ehe einer voranging und sich die anderen beiden hinter ihm flankierten. Alle drei waren bewaffnet und im Obergeschoss, in dem sich ein teures Restaurant befand, waren ebenfalls noch Männer, die zu ihm gehörten. Er war sicher. Allerdings stockte er, als das dämmrige Licht im Kellergeschoss plötzlich zu flimmern begann, bis es ganz erlosch. Stromausfall? Oder gaben die Glühbirnen nur ihren Geist auf? Madara verengte die Augen, während einer seiner Männer sein Handy zog und somit wenigstens etwas Licht ins Dunkel brachte. „Boss, irgendwas stimmt nicht…“, hörte er den Mann sagen und schnaubte verächtlich. „Ach wirklich…“, erwiderte er gereizt und schubste den ziemlich stämmigen Kerl nach vorn, in dem er ihm seine Pistole in den Rücken rammte. „Los…geh vor!“ Die beiden hinter ihm entsicherten ihre Waffen, er hörte das Klicken. Im schlimmsten Fall hatte sich jemand am Stromkasten zu schaffen gemacht. Itachi? Madara rief sich in Erinnerung, dass dieser all seine Clubs kannte…alle Restaurants und ihre geheimen Ecken, doch woher sollte er wissen, dass er hier war? Nicht mal der Wagen stand vor der Tür…ein Zufall? Oder hatte ihn jemand verraten? Nein, das würde sich niemand trauen…sei es drum. Der Mann vor ihm ging vor, suchte nach der Tür, die ins Erdgeschoss führte, in der sich auch das Restaurant befand. Madara fiel sofort auf, dass kein Lichtstrahl zu ihnen durchdrang…dafür war es ziemlich laut. Ein dröhnendes Raunen und dann…Schüsse. Leute schrien, es hallte durch das Treppenhaus…und Madara packte die Wut. Wer ruinierte ihm da oben das Geschäft? Itachi würde doch keine Zivilisten in Gefahr bringen…oder doch? Madara hätte wirklich nicht damit gerechnet, an einem öffentlichen Ort angegriffen zu werden, doch da oben ging zweifellos etwas vor sich. Wenn schon jemand schoss, würde die Polizei bald da sein und das konnte er nicht gebrauchen. Wollte Itachi ihn ruinieren? Ging es ihm darum? Sollte er es versuchen! Mit der Polizei wurde er fertig, immerhin gab es auch dort Leute, die für ihn arbeiteten. Niemand kam an ihn ran, schon gar keine Schlampe wie Itachi. Dennoch war Madara außer sich vor Zorn, darüber, dass er es wagte…doch er musste sich beruhigen, rational denken. Wut würde Itachi oder wem auch immer die Chance geben, ihm einen Fehler unterlaufen zu lassen – und dann könnte pures Glück ihn töten.   Wieder Schüsse von oben und Madara folgte dem Mann vor sich, der über etwas stolperte. Etwas Glitschiges befand sich unter seinen Sohlen…und er weitete die Augen, zog den Mann wie einen Schutzschild vor sich – keine Minute zu früh, denn schon löste sich ein Schuss. Madara warf sich flach auf den Boden, ignorierte dabei, dass er sich in dem fremden Blut wälzte und schoss in die Dunkelheit – die beiden Männer hinter ihm taten es ihm gleich und die Gestalt, die er nur schemenhaft erkennen konnte, rannte die Treppen hoch. Madara schoss auf die Person, die daraufhin ins Straucheln geriet, aber noch laufen konnte. Knurrend sprang er auf, doch seine beiden Bodyguards hasteten schon an ihm vorbei…sie würden diese Missgeburt schon erwischen. Madara ignorierte seinen toten Angestellten und tastete sich in der Dunkelheit die Treppen hoch…weiter oben gab es etwas mehr Licht. Er stieß die Tür auf, bewegte sich durch den Gang, in dem nur flackerndes Licht schien…und es gab den Blick auf einen regungslosen Körper frei. Einer seiner Männer. Inkompetente Scheißkerle…geschah ihnen recht. Drinnen war es bemerkenswert still geworden…noch keine Polizeisirenen. Madara dachte kurz nach, während er den Gang entlang schritt. Es gab noch einen Hinterausgang, an dem sein Wagen stand…auch dort waren seine Männer postiert. Doch Itachi kannte diesen Ausgang…erwartete er dies? Würde er dort auf ihn warten, um ihm das Licht auszuknipsen? Hielt er ihn für einen Feigling? Die Wut packte ihn und er krampfte die Finger um die Pistole. Diese elende kleine Ratte…er würde ihm zeigen, dass er sich nicht vorführen ließ. Seine Vorbehalte vergessend stieß er die Tür mit dem Fuß auf, hob die Waffe, ließ den Blick einmal durch den Raum schweifen…und weitete die Augen. „Was zur Hölle…?!“, entfuhr es ihm wie das Zischen einer Schlange und sein Blick bohrte sich in dunkle Iriden. Wie zur Salzsäule erstarrt standen seine Männer dort, die Augen beinahe schon furchtsam auf den jungen Mann gerichtet, der etwas hochhielt. Madara entgingen die reglosen Körper auf dem Boden nicht…anscheinend hatte es eine tatsächlich Schießerei gegeben. Der Hüne, der neben Uchiha Itachi stand, blutete an der Schulter und am Oberschenkel…Streifschuss. Hatte er sie vorhin angegriffen? Madara hatte zu wenig gesehen, doch es könnte hinkommen. War Itachi zu feige? „Du kleines Miststück!“, grollte er, doch Itachis Miene blieb regungslos. „Denkst du, du kommst hier lebend raus, Itachi?!“ Der Angesprochene lächelte schmal, während er dastand und noch immer völlig gelassen etwas in der Hand hielt. Seine Männer und die wenigen Gäste, die wohl nicht in der Schießerei umgekommen waren, bewegten sich immer noch nicht. „Boss, Sie müssen hier verschwinden! Er hat eine Bombe!“ Das war doch ein schlechter Scherz. Madaras Lippen formten ein kühles Lächeln, während er Itachi fixierte…und dann konnte er ein Lachen nicht mehr zurückhalten. „Eine Bombe?“, wiederholte er und sah in das glatte Gesicht des jungen Mannes, in dem keine Regung zu erkennen war. „Du drohst mir damit, meinen Laden, meine Angestellten und mich selbst in die Luft zu jagen?“ Immer noch kein Wort und er bemerkte, wie der Mann, der Hoshigaki Kisame war, Itachi einen beunruhigten Blick zuwarf. War er in den Plan nicht eingeweiht worden oder war er tatsächlich so dumm, seinen Tod zu riskieren? „Itachi…“, ergriff Madara erneut das Wort und der Spott war präsenter denn je. „Nicht alle in diesem Raum sind meine Wölfe.“ Sein Blick glitt für zwei Sekunden zur Seite, wo ein junges Paar mit ihrem Kind stand. Zitternd, an die Wand gepresst und mit großen Augen…ihm selbst war das vollkommen egal, doch Itachi konnte das nicht übersehen. Das hier war die Öffentlichkeit und das war einer der Gründe, wegen denen Madara in seinen Restaurants und Clubs die Geschäfte abwickelte. Auch diejenigen, die keine Skrupel hatten, konnten hier nur sehr schwer ein heimliches Attentat starten und gerade Itachi würde es nicht wagen, irgendwelche Unschuldigen für seine Rache zu ermorden…er kannte den Jungen. „Erschießt ihn und seinen Stecher!“, ordnete er kalt an und mehrere Personen im Raum wimmerten auf. „Aber Boss…“ „Schießen, habe ich gesagt!“ Draußen ertönten bereits die Sirenen und er wollte das hier hinter sich gebracht haben, bevor die Bullen hier aufkreuzten. Sicher konnte ihm hier keiner was, aber er musste es ja nicht provozieren – er wollte Itachi endlich tot sehen. Endgültig, bevor – er konnte den Satz nicht mehr zu Ende bringen, da Itachi in diesem Moment den Finger von dem Knopf der kleinen Fernbedienung nahm. Gleichzeitig löste sich ein Schuss…traf ihn in die Brust und ließ ihn das Geschehen nur noch verschwommen wahrnehmen. Wer hatte geschossen? Hatte ihn jemand verraten? War es Hoshigaki gewesen? Oder gar Itachi? Madaras Sicht flimmerte und er warf sich mit letzter Kraft zu Boden, als die Explosion den ganzen Laden mitriss. Verdammt…er hatte ihn unterschätzt.     Bomben waren unpersönlich. Eigentlich viel zu unpersönlich für einen Mann wie Uchiha Madara und dennoch am Effektivsten, um für Verwirrung zu sorgen…leider auch für die höchstmögliche Zahl an Opfern. Es war, als würde er mit dieser Bombe ein letztes Mal Deidara gedenken…ohne Kisames Hilfe hätte er den Sprengstoff nicht besorgen können. Es war einfach gewesen, ihn anzubringen, nachdem sie herausgefunden hatten, dass Madara wie vermutet hier war. Obito war tot, seine rechte Hand…sie hatten einige seiner Männer getötet, demnach war es einfach naheliegend gewesen, dass Madara bald hierher kommen würde. Sie hatten gewartet…Kisame auf einem der Hausdächer, da er so den Eingang im Blick hatte und Itachi in den Gassen, weil er wusste, dass Madara dort meistens sein Auto abstellte. Itachi kannte die geheimen Gänge in das Kellergeschoss…er wusste, wo man den Strom manipulieren konnte und wie lange man brauchte, um von dort ins Erdgeschoss zu kommen. Kisame hatte er sozusagen vorgeschickt, damit dieser Madara hochlocken würde…Itachi kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er nicht einfach verschwinden würde. Auf eine so dreiste Provokation würde Uchiha Madara reagieren und das nicht, indem er durch einen der Ausgänge zum Hinterhof verschwand wie eine dreckige Ratte. Er verließ sich auf seine Männer, seinen Schutz…auf Itachis Mitgefühl. Jemand wie er würde in einem Raum voller Menschen keine Bombe zünden, gar eine Schießerei anzetteln…die Polizei würde kommen und ihn wieder einsperren, wenn er hier nicht erschossen wurde. Madara hatte sich geirrt, denn für Mitgefühl war hier kein Platz. Er hatte unzählige Menschen umgebracht, weil er seine Familie hatte schützen wollen…er nahm heute sowohl Schuldige, als auch Unschuldige mit ins Grab, weil er ein Monster vernichten musste. Er nahm seinen eigenen und auch Kisames Tod in Kauf, weil es nicht anders ging. Er musste sicher sein, dass Madara auch wirklich starb, um seinen Teufelskreis zu durchbrechen. In dem Moment, in dem sich sein Finger von der Fernsteuerung löste, feuerte Kisame eine Kugel auf ihn ab. Er sah in Madaras Augen, die sich weiteten und ihn fassungslos ansahen…wie er zu Boden ging und dann…brach die Decke über ihnen zusammen. Die Bodenplatten lösten sich durch die Erschütterung und er nahm nur noch nebenbei wahr, wie Kisame ihn zu Boden riss, sich dabei halb über ihn warf. Die sengende Hitze biss ihm in die Haut, der tosende Knall erzeugte ein schrilles Piepen in seinen Ohren…verschluckte die Schreie und die Sirenen der Polizei völlig. Itachi schloss die Augen, während die Flammen an ihnen leckten, ihre Haut verbrannten. Es war ihm egal…er krümmte sich zusammen, spürte Kisame auf sich und wartete, bis es still wurde.   Ein Husten ließ ihn die Augen aufschlagen und er ächzte leise, versuchte Kisame von sich runterzuschieben. „Scheiße!“, hörte er ihn durch das entsetzliche Piepen fluchen und sah auf. Der Hüne wirkte reichlich mitgenommen, seine Kleidung war zerrissen, seine Haut an einigen Stellen verbrannt und er blutete an der Schläfe. Kisame hustete immer noch, während Itachi röchelnd Luft holte…seine Kehle war rau, seine Glieder schmerzten ebenso wie sein Arm, den Kisame wohl versehentlich gequetscht hatte, doch ansonsten ging es. Sein Blick glitt durch den Trümmerhaufen des Gebäudes, welches nur noch halb stand…Flammen loderten dort hoch, wo vermutlich mal die Küche gewesen war. Überall lagen Menschen, verwundet oder tot…und Itachi hatte das Gefühl, sich übergeben zu müssen, als die dünnen Kinderbeine sah, die unter einem großen Deckenstück hervorschauten. Warum hatte es nicht ihn getroffen? Warum lebte er noch? „Hey!“ Jemand schüttelte ihn grob an den Schultern und er zuckte zusammen, sah in Kisames Gesicht. „Wir müssen hier weg!“ Seine Stimme war heiser, vermutlich von dem ganzen Qualm. Weg…wohin denn? Itachi ließ sich dennoch hochziehen, war nicht mehr ganz bei sich. Benommen sah er vor sich hin und – erstarrte. Mit letzter Kraft warf er sich gegen Kisame, der sofort den Halt verlor und fiel. Ein Knall ertönte, ohrenbetäubend laut…und ein Ruck glitt durch seinen Körper. Wie Feuer brannte sich ein Loch durch seine Eingeweide. Itachi taumelte, stöhnte leise vor Schmerzen, ehe er auf die Knie sackte, beinahe vornüber kippte. Durch das Rauschen in seinen Ohren hörte er das laute Geräusch der Feuerwehr…oder war es die Polizei? Es bereitete ihm Mühe, nicht in Ohnmacht zu fallen. „Hast…du gedacht…es wäre so einfach?!“ Madara sah furchtbar aus. Seine eine Gesichtshälfte war blutbeschmiert und rohes Fleisch blitzte unter dem Wangenknochen hervor, was ihn schrecklich entstellte. Seine Haut war an mehreren Stellen ebenso wie Kisames verbrannt und er zog das linke Bein hinter sich her, kam nur stockend voran. Die Pistole in seiner Hand zitterte, er schien sie kaum halten zu können, doch dort, wo Kisame ihn getroffen hatte…da war kein Blut. Kugelsichere Weste. Neben sich versuchte Kisame sich aufzurichten, anscheinend war er mit dem Kopf aufgeschlagen und dementsprechend benommen; Itachi wünschte sich, er würde liegen bleiben. Seine Finger tasteten unkoordiniert über den Boden, umfassten schließlich wie erwartet das blanke Metall. Madara kam näher, die Waffe auf ihn gerichtet. „Deinen…scheiß Freund bringe ich auch noch um!“, schrie er ihn fast schon an. „Ich will, dass…du ihn…verrecken siehst!! Bevor du…wie deine scheiß Eltern in…der Hölle verrottest, du dreckige…verhurte Schlampe!! Ich werde-“ Drei Schüsse ertönten, als Itachi mit letzter Kraft den Arm hochriss und abdrückte. Zwei Schüsse aus der Pistole, die Kisame gehörte. Einer traf Madara seitlich am Hals…der andere in den Unterleib – er hatte den Arm kaum noch halten können. Itachis Lider flatterten, während er sah, wie Uchiha Madara endgültig zu Boden ging. Er hatte die Arterie getroffen…er würde schnell verbluten und wenn nicht durch die Schlagader, dann durch den Unterleib. Itachi konnte nur erahnen, welche Schmerzen Madara ausstehen musste, doch er hörte dessen gequälte Schreie kaum, während er sich auf dem Boden wand. Nicht mal Genugtuung fühlte er...nur eine innere Ruhe trotz seiner eigenen Schmerzen. Es war vorbei. Alles. Es musste vorbei sein. Itachi hatte keine Kraft, sich darüber zu freuen…er konnte sich nicht mal die Hand auf die Brust pressen, dort, wo nun ein zweites Loch klaffte. Sein ganzer Körper bebte wie unter Schock, doch er spürte den harten Boden nicht mehr, als er wegkippe. „Itachi!“ Jemand hielt ihn…saß mit ihm in seinem Blut und redete mit ihm. Die Schmerzen ließen nicht zu, dass er auch nur einen Ton von sich geben konnte. Er hatte solche Schmerzen…flatternd hoben und senkten sich seine Lider. Kisames Gesicht…er sagte etwas, sprach mit ihm…es war warm in seinen Armen. „…verfluchter…hey! Bleib wach! Du….hier nicht!“ Er konnte nur Wortfetzen verstehen, die ganzen Sätze nicht mal mehr zusammenfügen, aber es war schön, nicht allein zu sein, während es zu Ende ging. Er verblutete vermutlich gerade…doch Kisame war da. „…bei mir…hörst du?!“ Seine Stimme war immer noch so heiser…rau…er war doch auch verletzt. Er strich ihm durchs Haar, über die Wange…und der Uchiha stellte fest, dass es ihm etwas Trost spendete. Es war okay…es war in Ordnung, jetzt zu gehen…auch wenn er erst gegen Ende Kisames Anwesenheit zu schätzen gelernt hatte. Vermutlich sollte er sich bedanken, doch als er die Lippen zu bewegen versuchte, ergoss sich lediglich ein Schwall Blut darüber…schade, er hätte sich gern bedankt. „Scheiße…nein…“ Er konnte Kisame nicht mehr nachtragen, was er ihm einst angetan hatte. Auch wenn es vielleicht krank war, war es ihm egal. So viel hatte dieser Mann für ihn getan und nun war er in seinen letzten Sekunden bei ihm. Er starb nicht allein, sondern mit einem Verbündeten…fast schon mit einem Freund. Itachi wusste nicht, ob er weinte…aber seine Wangen fühlten sich feucht und klebrig an. Er röchelte, schmeckte Blut in seinem Mund…überall Blut... Sein Bewusstsein verabschiedete sich langsam, doch er bekam noch mit, dass er auf dem Boden abgelegt wurde. Grob drückten sich vertraute Lippen auf die seinen…ein letztes Mal und Itachi stellte fest, dass es ihm nichts ausmachte. Besonders in den letzten Tagen war Kisame für ihn da gewesen, hatte ihm eine Art von Sex gezeigt, die er so noch nie hatte fühlen dürfen. Er hatte es sich auch niemals zuvor selbst erlaubt. „…mir leid…“ Kisame hatte sich verändert. Vielleicht hatte er ja auch einmal etwas Gutes bewirkt, indem er den Hünen irgendwie so positiv beeinflusst hatte. Wie dieser sich um ihn gekümmert hatte, obwohl er es nicht verdient hatte. Außer ihm bedeutete ihm niemand mehr etwas und umgekehrt war es genauso. Er hatte Kisame nicht allein lassen wollen und wenn es jetzt noch etwas gab, das er zutiefst bereute, dann das. Seinetwegen hatte Kisame so viel verloren…und Itachi gestand sich ein, dass er ihn gern hatte. Er wollte es ihm sagen, doch ihm fehlte die Kraft dazu. Er konnte ihm nicht mehr sagen, dass es in Ordnung war. Dass er ihm etwas bedeutete und dass er sich, wenn auch nur für kurze Zeit, bei ihm geborgen gefühlt hatte. Beinahe schon…geliebt. Und auch wenn Kisame sich, aus welchem Grund auch immer, einfach nur zu ihm hingezogen fühlte, reichte ihm dieses Wissen. „…vergib mir…“ Itachi wollte nicken, doch er konnte den Kopf nicht mehr bewegen. Er würde Kisame nie genug danken können, dafür, dass er ihm so lange beigestanden hatte. Dass er ihm Trost und Hoffnung gespendet hatte, obwohl sie so einen schlechten Start gehabt hatten. Aber nun war das alles egal. Schwerfällig erhob sich der Hüne, nachdem er ihm noch einmal über die Wange gestreichelt hatte. Dann kehrte er ihm den Rücken…Schritte entfernten sich…Kisame ging. Es war okay…das war es wirklich. Kisame sollte nicht im Gefängnis landen, während er frei wurde. Freiheit…vielleicht konnte er im Tod tatsächlich frei sein. Vielleicht konnte er für alles Buße tun…seine Familie wiedersehen…seine Augen schlossen sich langsam. Endlich…war es vorbei. Epilog: Im Käfig ---------------- Ein Leben im Käfig. Es war so ironisch, denn wenn man Uchiha Itachis Leben einmal Revue passieren ließ, war es genau das gewesen. Vor Kisame hatte er niemandem seine Geschichte erzählt. Weil ihm niemand geglaubt hätte, weil es niemanden interessiert hätte. Er war niemals wirklich frei gewesen, hatte sich auf so viele Arten benutzen lassen, dass man seine Worte eigentlich nur Lügen strafen konnte. Doch es war keine Lüge, auch wenn er es sich oft gewünscht hatte. Er hatte damals mit seinem Leben abschließen wollen, indem er für Sasukes Sicherheit im Gefängnis ausharrte. So war die Vereinbarung gewesen, die er hatte treffen müssen. Er hatte Kakashi benutzt, um Sasuke ein neues Zuhause zu schaffen, während er selbst wieder im Käfig lebte – diesmal nicht nur in seinem Kopf. Dann hatte er Hoshigaki Kisame kennen und verabscheuen gelernt. Hass war ein zu großes Wort, zu viele Gefühle für jemanden, der einfach nur primitiv war. Sie hatten gegeneinander gekämpft und schlussendlich hatte Itachi sich ergeben. Gleichzeitig hatte Kisame ihm eine Zuflucht geboten – wenn er dafür seinen Körper verkaufte. Es war ein Mal von vielen gewesen, schon davor hatte er sich verkauft und so hatte er geglaubt, dass es ihm nichts ausmachen würde. Wie sehr er sich geirrt hatte…Kisame hatte mit ihm gespielt, einfach, weil er es konnte. Er hatte seine Triebe an ihm ausgelebt, sich an ihm vergangen…aber er hatte ihn auch beschützt, wie er es versprochen hatte. Er hatte ihn gehalten, wenn es nötig gewesen war und er hatte versucht, hinter seine Fassade zu blicken. Nach dem Ausbruch war er ihm gefolgt, um ihn aus Kakuzus Klauen zu befreien…damals hatte Itachi geglaubt, es ginge lediglich darum, ihn erneut auf diese Weise zu versklaven. Es war ungewiss, was genau bei Kisames Charakter diese Wendung verursacht hatte, doch Fakt war, dass er ihn seitdem nicht mehr angefasst hatte. Schon bevor er das alles über ihn erfahren hatte, hatte er ihn mehr geachtet, als es im Gefängnis der Fall gewesen war. Desto mehr Kisame über ihn wusste, umso mehr hatte er sich an seine Fersen geheftet. Er hatte seinen Bruder und ihn befreit, hatte ihn vor Orochimaru verteidigt und sich nach Sasukes Tod um ihn gekümmert. Er hatte ihn auch dann nicht verlassen, als sie nur noch zu zweit gewesen waren, sondern hatte das alles mit ihm durchgezogen. Sicher war es auch seine Rache gewesen, denn Zabuza war gestorben…aber was war in den Nächten zuvor gewesen? Sie hatten sich gegenseitig Trost gespendet, auf eine Art, die Itachi eigentlich zuwider war. Dennoch hatte er es genießen können…weil es mehr als Sex gewesen war. Vielleicht war es sogar das erste Mal gewesen, dass sie einander wirklich wahrgenommen hatten. Itachi hatte in Kisame immer nur seinen Vergewaltiger gesehen…dann einen Verbündeten, aber als Mann an seiner Seite, das war ihm nie in den Sinn gekommen – bis zu jener Nacht. Und selbst in dieser hatte er es abgetan, die Gedanken verdrängt, weil keine Zeit gewesen war. Es war immer fraglich gewesen, ob er solche Gefühle überhaupt empfinden konnte. Kisame musste sie zweifellos für ihn gehabt haben, sonst hätte er nie so viel durchgemacht. Doch um Itachis Gefühle hatte niemand gewusst…nicht einmal er selbst. „Wie geht es uns denn heute?“ Die Frage riss ihn aus den trübseligen Gedanken und vielleicht war das gut so. Er war viel zu lange in seiner eigenen Welt, verlor sich oft darin. Matt blickte er auf, machte sich nicht die Mühe, der jungen Frau zu antworten. Diese war das ohnehin schon gewohnt. „Heute kommst du in deine Zelle zurück.“ War es schon soweit? Richtig…es mussten mittlerweile sechs Monate vergangen sein. Sein Blick fiel auf den Kalender, der noch verstellt werden musste. Seit einem Monat war er wieder hier, davor hatte er lange auf der Intensiv-Station des Konoha-Krankenhauses gelegen. Sein Zustand war kritisch gewesen, man hatte ihm gesagt, dass man ihn wiederbelebt hatte. Zweimal…er selbst erinnerte sich nicht mehr daran. Seine Genesung war langsam vorangeschritten, doch was vor der Explosion passiert war, das wusste er noch genau. Er fragte sich nur, warum sie ihn nicht einfach hatten sterben lassen…wenigstens hatte das Wiederbeleben bei Madara nichts mehr genützt. Er war an Ort und Stelle verblutet. „Deine Übungen fallen deshalb heute aus…verstehst du das?“ Sie sprach wie mit einem Kleinkind mit ihm, doch er nahm es ihr nicht übel. Er hatte seit einem halben Jahr nicht mehr gesprochen, was nicht hieß, dass er es nicht konnte. Die Psychologen meinten, er wäre traumatisiert, doch eigentlich…war er nur enttäuscht. Ein halbes Jahr und er hatte kein Lebenszeichen von ihm bekommen. Keine versteckte Nachricht, keinen anonymen Anruf…gar nichts. Er musste doch wissen, dass er noch lebte? In den Medien war das Thema zur Genüge ausgeschlachtet worden. „Also dann…auf geht’s, Itachi-san!“ Er wehrte sich nicht, als sie ihm unter die Arme griff und ihn aus dem Bett der Krankenstation zog, um ihn in den Rollstuhl zu verfrachten. Dadurch, dass er fast fünf Monate nur gelegen hatte, waren seine Muskeln soweit abgebaut, dass er kaum laufen konnte. Die Nahrungsaufnahme funktionierte langsam wieder, solange sein Essen aus Suppe oder Brei bestand, was unweigerlich dazu geführt hatte, dass er stark abgenommen hatte. Mit trübem Blick schaute er vor sich hin, während er zu seiner Zelle gefahren wurde. An der nächsten Tür übergab Shizune ihn wortlos an Sarutobi Asuma, der ihn interessiert ansah. Seitdem er wieder hier war, hatten ihn einige Wärter begafft, als wäre er ein Tier. Es war gut, dass sie nicht Morino geschickt hatten, denn dieser hätte seinen Rollstuhl wohl versehentlich die Treppe runterfallen lassen. Aber machte es einen Unterschied? Man sagte ihm, dass er wieder gesund sei, doch was hieß das? Seine Seele war kaputt wie eh und je und was seinen Körper anging, so konnte er sich zwar wieder einigermaßen allein bewegen, doch was würde passieren, sobald er wieder einer der Insassen war? Sie würden seine Schwäche ausnutzen und ihm die Dinge antun, die Kisame damals verhindert hatte. Zwar gegen Bezahlung, aber er hatte ihn dennoch abgeschirmt. Itachi wusste, dass er das nicht noch mal durchstehen konnte. Nicht jetzt, wo er es einmal überwunden hatte…und er wollte mit niemandem hier drin einen Deal schließen. Keiner der Wärter würde sich um ihn scheren, schon gar nicht, nachdem er daran beteiligt gewesen war, dass man der Chef-Ärztin Tsunade beinahe den Schädel zertrümmert hatte. Shizune war gut zu ihm, weil es ihr Job war…ebenso wie Tsunade ihn ordentlich hatte behandeln müssen. Für die Insassen war er schlicht Frischfleisch. Einfache Beute. Eigentlich stand seine Entscheidung fest. Er würde sich noch heute Nacht die Zunge abbeißen und es somit beenden. „So, Nummer 819…da wären wir. Deine alte Zelle…alles unverändert, was?“ Itachi schwieg, als Sarutobi ihn hineinschob und ihn dann aus dem Rollstuhl zog. Der Uchiha ließ sich auf dem Bett in eine sitzende Haltung positionieren, starrte an dem älteren Mann vorbei. Anscheinend hatte er noch keinen Zellenpartner, was ihn durchaus erleichterte. Also würde er heute Nacht in Ruhe sterben können. „Ich schließe dich erstmal ein…glaub mir, das ist zu deiner eigenen Sicherheit. Auch wenn du es nicht verdient hast.“ Mechanisch nickte Itachi, ansonsten zeigte er keine Regung und Sarutobi schüttelte nur den Kopf, ehe er ihn tatsächlich einschloss. Still saß Itachi da, ehe er den Blick langsam durchs Zimmer schweifen ließ. Hier hatte er Kisame kennengelernt…in diesem Bett hatte er ihn…er schloss die Augen, als ihn die Kopfschmerzen heimsuchten. Umständlich legte er sich hin, drehte sich dann auf die Seite und vergrub das Gesicht im Kissen. Warum…hatte er überleben müssen? Ausgerechnet er? Der Tod wäre gnädiger gewesen, als erneut hier zu sein. Wieder allein. Ihm war bis jetzt nicht klar gewesen, wie sehr Kisame ihm fehlte. Sogar die Erinnerung daran, was er ihm hier alles angetan hatte, reichte nicht, um dies zu ändern. Warum hatte er sich nicht einmal gemeldet? Jemanden geschickt? Ging es ihm gut? Wo war er jetzt? Bei wem war er jetzt? Dachte er noch an ihn? Fragen, die ihn quälten und ihn gleichzeitig ängstigten. Es war ihm sogar egal, warum er Kisame so sehr vermisste. Und wenn er es nur der Einsamkeit wegen tat, er wollte hier nicht zurückgelassen werden. Seine Brust schmerzte wieder, dort, wo ihn die Kugel getroffen hatte und gleichzeitig pochte sein Magen. Sie sagten, er sei gesund…doch eigentlich war er innerlich tot. Es vergingen Stunden, in denen er nur so da lag und sich nicht bewegte. Mehrmals waren irgendwelche anderen Insassen an seiner Zelle vorbeigekommen, hatten ihm angedroht, was sie mit ihm machen würden, wenn er sein Schneckenhaus verließ. Itachi war es egal, denn er würde schon morgen nicht mehr am Leben sein. Bevor er sich von ihnen zerreißen ließ, wählte er lieber den Tod. Erst das Quietschen der Gittertüre riss ihn aus seinen finsteren Gedanken und er spannte sich an. „Hey, Nummer 819, freu dich! Du bekommst einen neuen Zellengenossen!“ Jetzt schon? Nicht mal einen Tag Pause gönnten sie ihm? Er erkannte Mizukis Stimme sofort, diese schmierige Tonlage ließ ihm schon jetzt schlecht werden. Itachi atmete durch, ehe er sich vorsichtig aufrichtete…er würde sich nicht kampflos ergeben. Vielleicht brachte der Neue ihn ja auch direkt um, wenn er sich ihm widersetzte. Sein Blick war pures Gift, die erste Reaktion seit Monaten, als er sich umdrehte und gleich darauf erstarrte. Mit geweiteten Augen starrte er zu dem Mann, der dort neben dem Wärter stand und ihn aus seinen Raubtieraugen anfunkelte. „Dann mal viel Spaß mit Nummer 642“, meinte Mizuki lapidar und schlug die Tür hinter ihnen zu. Itachi wurde ganz schwindelig, während sein Gehirn zu verstehen versuchte, was hier soeben passierte. Wer da vor ihm stand und nun mit langsamen Schritten auf ihn zutrat. Er war immer noch so muskulös wie vor einem halben Jahr, lediglich die Brandnarben in seinem Gesicht und am rechten Arm waren neu. Die Haare wirkten zerzaust wie immer und die Zähne blitzten hervor, als er ihn auf die Matratze drückte, ihn somit unter sich brachte. „Du…hast mich warten lassen“, entkam es Itachi und seine Stimme klang mehr nach einem Krächzen, weil er sie so lange nicht mehr benutzt hatte. Kisame schenkte ihm ein mitleidiges Lächeln, während er so auf ihm lag, ihn dabei musterte. „Musste noch was regeln…“, meinte er dann, während er ihm sachte über die eingefallenen Wangen streichelte. „Hätte ich gewusst, dass du in den Hungerstreik trittst, hätte ich mich mehr beeilt.“ Itachi genoss es, wie ihn die raue Hand berührte, den schweren Körper des anderen auf sich…sollte er ihn zerquetschen, es wäre ihm egal. Die Schmerzen machten ihm klar, dass er nicht träumte. Kisame war hier…er war zurückgekommen. „Wieso…?“, umging er die anklagend gesprochenen Worte. „…wieso bist du hier?“ Kisame schnaubte, sah ihn an, als sei er nicht mehr ganz dicht. „Willst du mich verarschen?! Denkst du, ich lass zu, dass die dich hier drin zerfleischen?!“, fragte er und verengte die Augen. „Ich habe doch gesagt, ich musste noch was regeln. Habe noch ein paar Leute besucht…aber ich habe immer gewusst, was mit dir ist. Was denkst du, wieso ich erst heute gekommen bin? Oder warum wir uns wieder eine Zelle teilen dürfen?“ Itachi sah ihn verwirrt an, doch dann verstand er; Kisame hatte also den Wärter bestochen. Vermutlich mit Geld…aber war das nicht auch vollkommen egal? Er hob sachte die Hand, strich über Kisames Nacken, während er ihm in die Augen sah. „Ich dachte, du hättest mich zurückgelassen…“ „Ernsthaft? Nach allem, was ich für dich in Kauf genommen habe?“ „…hier drin bist du nicht frei.“ „Itachi…“ Der Uchiha konnte sein Herzrasen einfach nicht mehr kontrollieren, als der Ältere seine Stirn an die seine lehnte und ihn mit seinen Raubtieraugen fixierte. Das konnte nicht normal sein…vorhin noch hatte er vorgehabt, sich umzubringen und jetzt…fühlte er so viel Erleichterung, dass es ihm fast schon ein schlechtes Gewissen verursachte. Durfte er überhaupt so fühlen? „…ich scheiß auf die Freiheit, wenn ich sie nicht mit dir teilen kann, klar?“, raunte der Hüne und Itachi wurde warm. „Und als ob ich zulassen würde, dass jemand außer mir deinen knochigen Arsch bekommt…vergiss es! Ich bleibe hier…bei dir – und jetzt halt die Klappe!“ Itachi musste trotz der groben Ausdrucksweise lächeln und als Kisame ihm verlangend die Lippen aufdrückte, ihn an sich presste, als befürchtete er, dass er ihm weglaufen könnte…da wurde auf einmal alles viel einfacher. Er war nicht allein. Kisame war hier. Bei ihm. „Danke“, murmelte er erstickt gegen dessen Lippen und versuchte krampfhaft, nicht wie ein Mädchen zu weinen, aber…es fiel ihm schwer. Der Hüne schnaubte belustigt, schien ihn jedoch nicht weiter damit aufziehen zu wollen. „Idiot…“, erwiderte dieser leise und zog ihn noch enger in seine Arme. Itachi wusste, dass er weiterhin im Käfig leben würde, so wie bisher auch. Aber er würde nicht mehr allein sein. Vielleicht hatte er ja doch ein Anrecht auf Glück…zumindest in diesem Moment wollte er das glauben und als Kisame ihn erneut küsste, ihm zeigte, was er ihm bedeutete…ließ er sich endgültig fallen. Er wollte das. Hier sein…mit ihm. Und das war nach all den schrecklichen Kapiteln in ihrer beider Leben in Ordnung…es wurde Zeit, einen Schlussstrich darunter zu ziehen. Endgültig…und zusammen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)