You know, I´m Joker, but... von RaoulVegas ================================================================================ Kapitel 10: Mistletoe... ------------------------ Monate später - ein paar Tage vor Weihnachten… Der Schnee fällt in dicken, schweren, vom Wind gepeitschten Flocken und zaubert eine eisige Stille über die Stadt. Wayne Manor liegt friedlich in diesem weißen Meer und bietet einen einladenden Anblick. Einem Wintermärchen gleich breitet sich die unberührte Schneedecke auf dem weiten Anwesen aus, nur wenige Spuren lassen einen Weg erahnen, der auch bald von den Flocken vergraben wird. In dem riesigen Herrenhaus dagegen ist alles warm und wohlriechend. Nichts lässt einen ahnen, welch tragische Temperaturen das Mauerwerk abschirmt und welchem eisigen Wind es sich entgegenstellt, um seine Bewohner zu schützen. Dezente Lichter in den Zimmer verbreiten eine seichte und festliche Stimmung und lassen schon langsam erahnen, welch freudiges Fest in einigen Tagen zu erwarten ist. Hier und da sieht es auch schon festlich aus. Überall sind Kerzenleuchter verteilt, Tannen- und winterliche Blumengestecke aufgestellt und die Farben Gold, Rot und Grün dominieren die Einrichtung. Aus der Küche riecht es nach frisch gebackenen Keksen und im Wohnzimmer schlägt einem der durchdringende Geruch einer frisch geschlagenen Tanne entgegen. Noch tropft von ihren Ästen der tauende Schnee hinab und feine Kählteschwaden umgeben den großen Baum. Doch dieser Zustand wird nicht mehr lange anhalten. Bruce und Joker treten durch die Tür in das Zimmer, auf den Armen große Kisten mit Christbaumschmuck. Joker ist die Aufregung schier ins Gesicht geschrieben. Er kann sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal einen Weihnachtsbaum gesehen hat, geschweige denn ihm schmücken durfte. Zu vernebelt ist sein Geist, überschattet von so viel Leid. Doch heute scheint alles perfekt zu sein. Mit leisem Klirren stellen die beiden Männer die Kisten vor dem Baum ab. Neugierig späht der Clown in die bunte Sammlung von Girlanden, Anhängern, Kugeln und Kerzen, während Bruce aus dem Nebenraum eine große Leiter holt. Voll kindlicher Begeisterung sammelt Joker alles aus den Kisten heraus und verteilt es auf dem Boden, um es dann mit leuchtenden Augen anzustarren. Als Bruce die Leiter vor dem Baum platziert und den Clown dann dabei beobachtet, wie er mit tellergroßen Augen jede Kugel und jeden Anhänger vorsichtig in den Händen dreht und begutachtet, als wäre es etwas, das vom Himmel gefallen ist, kann er sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Es ist irgendwie zu niedlich, aber gleichzeitig auch traurig, weil es dem Blonden doch so fremd erscheint, als würde man einen Hund vor einen Computer setzen. Leicht melancholisch berührt geht er zu Alfred in die Küche, um ihn von ein paar Plätzchen zu stibitzen. Als er zurück ins Wohnzimmer kommt, muss er erneut schmunzeln. Joker sitzt zwischen all dem Schmuck auf dem Boden und versucht sich fast schon verzweifelt von einer Lichterkette zu befreien, die ihn, wie eine Schlange, von oben bis unten eingewickelt hat. Welch Ironie, dass jemand, der so intelligent wie der Blonde ist, es schafft, sich so sehr in ein leuchtendes Kabel einzuwickeln. Bruce ist schwer bemüht, sich das Lachen zu verkneifen. Also stellt er den Teller mit den Keksen auf dem Tisch ab und befreit Gothams schlimmsten Kriminellen von dieser angriffslustigen Lichtquelle. Verlegen lächelt Joker ihm zu, bevor er sich einen Keks in den Mund stopft und dann Bruce dabei hilft, die vielen kleinen Lämpchen zu entwirren. Damit sind sie eine ganze Weile beschäftigt und es scheint zwischendurch sogar so, als würde die Lichterkette gewinnen, doch die Hartnäckigkeit, die den beiden Männern so eigen ist, siegt schließlich. Nachdem das geschafft ist, besteigt Bruce die Leiter und befestigt das eine Ende der Lichterkette am Tannenbaum und steckt bei dieser Gelegenheit auch gleich den goldenen Engel auf die Spitze. Als er wieder auf festem Boden steht, hilft er dem Joker dabei, die bunten Lämpchen um den Baum zu wickeln. Der Rest des Baumschmucks scheint weit aus kooperativer zu sein, als die Lichterkette und daher dauert es auch nicht allzu lange, bis alles fertig ist und sie ihn einschalten können. Bei diesem Anblick werden Jokers Augen nur noch größer. All die vielen Lichter spiegeln sich in diesem Schokoladenbraun wieder und treiben Bruce erneut ein Lächeln auf die Lippen. So still, dass jeder von uns wusste, das hier ist für immer, für immer und ein Leben Allerdings sind sie noch nicht fertig mit dekorieren, es muss noch einiges an Krimskrams aufgestellt werden. Zum Beispiel eine Krippe, weitere Kerzenleuchter, Rentiere und, und, und. Von den meisten Dingen scheint Joker noch nicht einmal den Namen zu wissen und so fragt er Bruce ständig danach und gibt dem Schwarzhaarigen dabei das Gefühl, Vater eines kleinen Jungen zu sein. Dieser Gedanke lässt Bruce leicht abdriften. Er hat sich immer gewünscht, mal eine eigene Familie zu haben. Sein Kostüm an den Nagel zu hängen und stattdessen mit seinen Kindern über die Wiese zu tollen. Unweigerlich muss er dabei auch an Rachel denken, die immer ein fester Bestandteil dieses Traums gewesen war. Sein Herz schmerzt, wenn er daran denken muss, dass sie nicht mehr da ist, um dies alles mit ihm zu teilen. Unbewusst wirft er Joker einen finsteren Blick zu. Der Clown ist an all dem Schuld. Schuld, dass er sie nie wieder in den Armen halten kann. Schuld, dass er nie wieder ihr zauberhaftes Lachen hören kann. Schuld, an der Leere in seinem Herzen. und es war so still, dass jeder von uns ahnte, hierfür gibt´s kein Wort, das jemals das Gefühl beschreiben kann. Doch wenn er so recht darüber nachdenkt, hat er schon ziemlich lange nicht mehr an sie denken müssen. Diese Tatsache schockiert ihn sehr, immerhin war sie seine große Liebe, wenn auch zum Schluss nicht mehr die seinige. Doch er hat nie daran gezweifelt, dass sie eines Tages zu ihm zurück kommen würde. Eines Tages, wenn die Welt Batman nicht mehr braucht. Aber jetzt, wo es tatsächlich so aussieht, als könnte Batman in den Ruhestand gehen, da besonders der Joker jetzt so friedlich ist, ist sie nicht mehr da und seine Gefühle wegen diesem Mann neben ihm so durcheinander. Es schmerzt ihn sehr, wenn er jetzt merkt, dass er sein Leben lang öfter an den Joker gedacht hat, als an sie, besonders da er sie viele Jahre länger gekannt hat, als ihn. Doch Batman hat Tag und Nacht jeden Gedanken nur an diesen Clown verschwendet und wie oft hat er sie wegen ihm versetzen müssen? Er hat irgendwann aufgehört zu zählen und schließlich hat er sie so auch in die Arme eines anderen getrieben… So still, dass alle Uhren schwiegen, ja, die Zeit kam zu erliegen, so still und so verloren gingst du fort, so still und so verloren gingst du fort. „Hey Bruce, was ist das?“, reißt ihn die Stimme des Clowns aus seinen Gedanken. Leicht genervt betrachtet er den Gegenstand, den Joker ihm vor die Nase hält. „Ein Mistelzweig.“ Nachdenklich betrachtet der Blonde den grünen Plastikzweig mit den kleinen roten Beeren und der rotgoldenen Schleife. „Und was macht man damit?“ Leicht genervt rollt Bruce mit den Augen, langsam findet er das nicht mehr so lustig. „Den hängt man oben an eine Tür und wenn sie zwei Leute darunter treffen, dann küssen sie sich. Er ist ein Symbol der Liebe und Zuneigung.“, erläutert der Schwarzhaarige monoton. Joker scheint einen Moment nachzudenken, bevor der den Zweig über Bruce´ Kopf hebt und ihm ganz nahe kommt. Wütend funkelt Bruce ihn an. „Lass den Unsinn!“ „Aber warum denn? Bekomm ich denn keinen Kuss von dir?“, kommt es mit einem traurigen Unterton von dem Clown. „Nein! Und jetzt leg das Ding weg, ich will es nicht sehen!“, fährt Bruce ihn an. Ich hab so viel gehört und doch kommt´s niemals bei mir an, das ist der Grund, warum ich nachts nicht schlafen kann, wenn ich auch tausend Lieder vom Vermissen schreib, heißt das noch nicht, dass ich versteh, warum dieses Gefühl für immer bleibt. „Warum wirst du denn gleich so sauer?“ „Weil ich den Zweig von Rachel bekommen habe und es mir mehr als zu wieder ist, denjenigen unter dem Zweig zu küssen, der dafür verantwortlich ist, dass sie jetzt nicht mehr hier ist!“ Wütend ballt Bruce die Hände zu Fäusten und wendet den Blick von dem Blonden ab. Einen Moment hält der blonde Mann inne und denkt nach. Will Bruce ihm jetzt etwa sagen, dass er an Rachels Tod schuld ist? Das ist doch nicht sein ernst! „Jetzt wirst du aber unfair! Ich kann doch auch nichts dafür, dass deine Polizeifreunde so feige sind…“, versucht sich Joker schmollend zu wehren. Bruce steht auf und sieht ihm eiskalt ins Gesicht. „Ich glaube kaum, dass die Polizei Rachel mit Dynamit verkabelt und in die Luft gejagt hat!“ Lautstark hallt Bruce´ Stimme durch den großen Raum und lässt Alfred aufhorchen. Aufgebracht erhebt sich auch Joker. „Das war ich vielleicht, aber ich hatte nicht vor, sie zu töten! Das ist nur passiert, weil die Polizei erst noch eine Teeparty machen musste, bevor sie endlich reingehen wollten!“ Bruce packt ihn am Kragen und zerrt ihn grob zu sich. „Schieb deinen geisteskranken Wahnsinn nicht immer auf andere! Du bist dafür verantwortlich und sonst niemand!“ So laut, die Stunden nach dem Aufschlag als es galt, dass alles zu erfassen und verstehen und es war so laut, dass alles was wir dachten nichts als Leere zu uns brachte „Ich bin nicht verrückt, verdammt noch mal! Ich wollte ihr überhaupt nichts tun! Es war mehr als genug Zeit gewesen, sie beide zu befreien, aber…“ „Halt den Mund, ich will diesen Mist nicht hören und langsam hab ich die Schnauze voll von dir! Wie konnte ich nur so blöd sein und denken du würdest dich ändern, nur weil du hier bist?“ Mit einem Ruck reißt sich Joker von ihm los. Wütend blickt er zu dem Schwarzhaarigen, sucht in seinen Augen nach etwas, das für ihn spricht, doch er wird enttäuscht. Bruce´ Blick ist so kalt, dass es selbst Joker einen unangenehmen Schauer über den Rücken jagt. Doch er lässt es sich nicht anmerken. Seine Miene verfinstert sich, doch weit hinten in seinen Augen kann Bruce erkennen, wie sehr er den Clown verletzt zu haben scheint. „Ich hab mich geändert und das nur für dich! Ich dachte, du wüsstest das! Aber wenn du so über mich denkst, dann können wir das Spiel auch gern wieder aufnehmen und du kannst mich Nacht für Nacht durch die Straßen jagen!“ „Das ist die erste vernünftige Idee, die ich heute von dir höre! Mach dass du wegkommst! Ich geb dir sogar 10 Minuten Vorsprung!“ Bruce ist außer sich und kann kaum noch klar denken und dass dies grad ein Fehler war, merkt er gar nicht. So laut und so verloren war es hier, als Stille bei uns wohnte anstatt dir. „Auf deine Nettigkeiten kann ich verzichten!“ Wütend dreht sich Joker um und eilt in Richtung Tür. Bruce sieht ihm nicht einmal nach. Schnaubend lässt er sich auf die Couch fallen und reißt mit seinen Blicken Löcher in die Luft. Alfred hat den Streit nur allzu deutlich mitbekommen und so sehr er sich auch vor Monaten noch gesträubt hat, im selben Zimmer zu sein, wie der Joker, so sehr weiß er jetzt, dass er den Clown nicht einfach ziehen lassen kann. Die Angst, dass Joker der Stadt irgendetwas Schreckliches antun könnte, liegt dabei aber ganz hinten in seinem Kopf. An erster Stelle steht der Gedanke, dass Bruce daran zu Grunde gehen würde, wenn seinetwegen der Joker Amok läuft. So eilt er hinter dem Blonden her. Er findet ihn schließlich am Ende der weitläufigen Grasfläche, die das Anwesen umgibt. Im dichten Schneetreiben ist er kaum zu sehen. Doch als Alfred ihn erreicht, stellt er mit Schrecken fest, dass Joker einfach so nach draußen gerannt ist, ohne sich auch nur etwas überzuziehen. Er trägt nur ein T-Shirt und hat nicht einmal Schuhe an. Alfred hält ihn an der Schulter fest und dreht ihn zu sich herum. Im ersten Moment denkt der Clown, es wäre Bruce und will ihm schon eine knallen, doch dann hält er inne und blickt in die verständnisvollen Augen des Butlers. Ich hab so viel gehört und doch kommt´s niemals bei mir an, das ist der Grund, warum ich nachts nicht schlafen kann, wenn ich auch tausend Lieder vom Vermissen schreib, heißt das noch nicht, dass ich versteh, warum dieses Gefühl für immer bleibt. Joker ist ziemlich erleichtert, nicht Bruce vor sich zu haben, dennoch schmerzt es unendlich. „Was willst du?“, versucht er den Butler abzuwehren. „Sie holen sich noch den Tod, wenn sie hier so draußen rumlaufen.“, kommt es ruhig von Alfred. „Na und? Wen kümmert es denn schon, ob ich Tod umfalle oder nicht?“, das Beben in seiner Stimme ist für Alfred nicht zu überhören. „Ich bin mir sicher, Master Bruce hat es nicht so gemeint. Sonst hätte er sie doch schon vor langer Zeit vor die Tür gesetzt, meinen sie nicht?“ „Alfred, ich – ich – wollte sie doch gar nicht…“, eine Träne kullert langsam an der Wange des Kriminellen herab. Ein Anblick, den sich Alfred niemals hätte vorstellen können – so verletzlich und hilflos. Die tiefen Gefühle, die Joker scheinbar für Bruce hat, sind weit stärker, als der Butler es gedacht hätte. Dies bestärkt ihn nur umso mehr in seiner Meinung, dass er den Joker nicht gehen lassen kann. Also nimmt er den mittlerweile schluchzenden jungen Mann am Arm und führt ihn zum Haus zurück – still und heimlich, sodass Bruce es nicht bemerkt. So still, obwohl ich dich mit jedem Tag vermiss Und wo immer du auch gerade bist, du zeigst mir, dass Stille jetzt dein Freund geworden ist. Ein paar Tage später – Heiligabend… Die Tage über hat man Bruce ganz gut angesehen, dass ihn dieser dämliche Streit schwer getroffen hat. Schweigsam hat er nur dagesessen und Löcher in die Luft gestarrt. Alfred würde ihn gern aufmuntern und das Fest friedlich mit den beiden feiern, doch er muss warten, bis Bruce bereit ist, dem Clown wieder in die Augen zu sehen. Joker hingegen geht es nicht anders. Er ist traurig und findet es furchtbar, sich in einem Zimmer zu verstecken, wenn er doch eigentlich mit Bruce reden will. Doch es ist besser so. Immerhin kümmert sich Alfred um ihn und bringt ihm etwas zu Essen und alles was er sonst noch braucht, aber alles so, dass Bruce es nicht mitbekommt. Alfred fühlt sich zwar auch nicht sonderlich wohl dabei, seinen Herren so zu hintergehen, aber anderes wird Bruce seine Sturheit wohl nie los und immerhin bleibt die Stadt so sicher. Ich hab so viel gehört und doch kommt´s niemals bei mir an, das ist der Grund, warum ich nachts nicht schlafen kann, wenn ich auch tausend Lieder vom Vermissen schreib, heißt das noch nicht, dass ich versteh, warum dieses Gefühl für immer bleibt. Langsam geht Alfred den langen Flur zum Zimmer des Jokers entlang. Es ist Zeit zum Abendessen und so bringt er ihm das Festtagsessen, auch wenn er es sich ganz anders vorgestellt hat. Immerhin ist Weihnachten doch das Fest der Liebe. Seufzend klopft er leise an die Tür, bevor er sie öffnet. Doch beim Anblick des Jokers entgleitet ihm ein Schreckensschrei und polternd landet das volle Tablett auf dem Boden. Der Clown liegt auf der kleinen Couch, ein Arm hängt schlaff auf dem Boden, die Augen geschlossen, das Gesicht ihm zugewannt. Doch es ist so ausdruckslos und scheint eine Friedlichkeit zu verströmen, wie sie nur Tote an sich haben. Vor der Couch auf dem Boden liegt ein offenes Pillenröhrchen, das ihm aus der Hand gefallen sein muss. Einige kleine weiße Pillen sind heraus gekullert und liegen verräterisch auf der Maserung des Holzbodens. Noch ehe Alfred sich vom seinem Schreck erholt hat, steht Bruce in der Tür, angelockt von dem zerbrechenden Geschirr. „Was ist denn hier los? Alles in Ordnung, Alfred?“, kommt es besorgt von dem Schwarzhaarigen. „Ja, Sir, aber…“, weiter kommt er nicht, stattdessen deutet er mit einer zitternden Hand Richtung Couch. Ich hab so viel gehört und doch kommt´s niemals bei mir an, das ist der Grund, warum ich nachts nicht schlafen kann, wenn ich auch tausend Lieder vom Vermissen schreib, heißt das noch nicht, dass ich versteh, warum dieses Gefühl für immer bleibt. Mit Schrecken erblickt der Dunkle Ritter das Szenario, das der Clown ihm bietet. Er hätte nie gedacht, dass Joker zu so etwas fähig wäre. Das ruft ihm wieder ihren Streit vor einigen Tagen ins Gedächtnis. Wie traurig Joker doch aussah, als er gegangen ist, wie vehement er versuchte sich zu verteidigen. Und die ganze Zeit wollte Bruce ihm sagen, dass es ihm leid tut. Er dachte, er hätte ihn verloren, dabei war er also die ganze Zeit hier gewesen. Und jetzt das. Nun scheint er ihn doch noch verloren zu haben, die Verzweiflung hat ihn dahingerafft. Bruce kann es nicht glauben. Beinahe grob schiebt er sich an Alfred vorbei und eilt zur Couch. Er weiß, dass es ihm wahrscheinlich nichts mehr nutzen wird, aber dennoch packt er den Clown am Kragen und versucht ihn wachzurütteln. Immer wieder ruft er seinen Namen, wobei immer mehr Verzweiflung seine Stimme erzittern lässt. Alfred steht wie angewurzelt da und beobachtet das Ganze, unfähig seinem Herren zu helfen. Gerade als sich der Butler dann doch aus seiner Starre lösen kann und Bruce schon aufgeben will, regt sich Joker plötzlich und öffnet langsam die Augen. „Was ist denn los? Kann man hier nicht mal in Ruhe schlafen?“, kommt es müde von dem Clown. Bruce´ Augen weiten sich, er kann es nicht fassen. „Joker, du lebst!“, sprudelt es aus ihm heraus. „Was? Natürlich! Warum denn auch nicht?“, irritiert blickt der Clown in die feuchten blauen Augen des Mannes vor sich. „Ich dachte, du hast dich umgebracht! Die Pillen auf dem Boden…“ Langsam versteht der Blonde die ganze Aufregung. „Das ist nur Traubenzucker! Ich war so müde, da muss er mir aus der Hand gefallen sein…“ „Er hat recht.“, kommt es plötzlich von Alfred, der das Röhrchen aufgehoben hat. Erleichterung macht sich in Bruce breit. „Ich dachte schon, ich hätte dich für immer verloren…“, kommt es fast als Flüstern von ihm. „Ach quatsch, so schnell wirst du mich nicht los!“, lächelt der Jüngere ihm entgegen. Überglücklich zieht Bruce den Clown in seine Arme und drückt ihn fest an sich. Er vergräbt das Gesicht in den blonden Locken des Mannes und kann ein Schluchzen gerade noch unterdrücken. „Es tut mir leid…“, haucht er ihm stattdessen ins Ohr. Ein kleines Lächeln legt sich auf Jokers Züge, bevor er die Umarmung erwidert und sich ebenfalls entschuldigt. Nach einem Moment trennen sie sich etwas von einander und sehen sich an. Eine Träne rollt über Jokers Wange, die Bruce genauso fasziniert, wie Alfred einige Tage zu vor. Schließlich zieht Joker den Dunklen Ritter wieder enger zu sich und legt ihm sanft die Lippen auf die seinigen. Nur allzu gern erwidert Bruce diese Geste. Der Anblick der beiden Männer, die sich einst durch die dunklen Gassen Gothams gejagt haben und nun so friedlich vereint sind, erweckt in Alfred das Gefühl, doch alles richtig gemacht zu haben. Und so wird es wohl doch noch ein besinnliches Weihnachtsfest werden… Owari ________________________________________________________________________________________________ Lied: Jupiter Jones - Still Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)