You know, I´m Joker, but... von RaoulVegas ================================================================================ Kapitel 7: Nightmare... ----------------------- Ein Monat später… Der Joker ist wieder putzmunter und hat allerhand Unfug im Kopf. Das Schlimmste daran ist, dass Alfred diesen Unfug ertragen muss. Obwohl, nicht wirklich. Er versucht sich fern von diesem Verrückten zu halten. Wer weiß schon so genau, was er plant. Und gerade deswegen macht es den Butler total wirsch, dass Bruce ihn nicht rauswirft. Alfred weiß gar nicht, wie viele Stunden er mit seinem Herren darüber diskutiert hat, ob es wirklich eine gute Idee ist, den gefährlichsten Widersacher Batmans hier zu beheimaten. Bruce´ Argumente waren zwar nachvollziehbar, aber dennoch findet es Alfred keineswegs richtig. Aber vielleicht liegt das auch nur an seiner unendlichen Abneigung, diesem Menschen gegenüber. Dieser Spinner hat Bruce zerbrochen, sein Leben zerstört und den Menschen, die er liebt alles nur erdenklich Schlechte angetan und das alles soll jetzt vergessen sein, nur weil er Batmans wahres Gesicht kennt? Es will einfach nicht in Alfreds Kopf hinein. Doch wenn Bruce erst mal eine Entscheidung getroffen hat, bringt ihn nichts so schnell davon wieder ab, auch wenn Alfred immer dachte, dass sein Einfluss auf den Dunklen Rächer groß genug wäre, ihn vor so etwas zu bewahren. Der Butler unterschätzt dabei nur immer wieder, wie stur Bruce sein kann. Also versucht sich Alfred irgendwie damit zu arrangieren und so wenig Umgang wie nur irgend möglich mit diesem grünhaarigen Ungeheuer zu haben. Obwohl die grüne Farbe mittlerweile ausgewaschen ist und er sich seit jener kalten Nacht auch nicht mehr geschminkt hat. Man könnte ja fast meinen, der Joker sähe jetzt wie ein ganz normaler Mensch aus. Doch Alfred läuft es immer noch kalt den Rücken hinab, wenn er in das vernarbte Gesicht des Mannes sieht. Dieses unheimliche Grinsen verfolgt einen förmlich und es wird auch nicht besser, wenn Joker so tut, als wäre er ein netter Kerl. Alfred hält das alles für eine ganz miese Nummer. Ein hinterhältiger Plan, um Batman endgültig zu vernichten und Bruce ist so blind, darauf hereinzufallen. Aber was ist es nur, dass ihn so blind macht? In der Nacht… „Oh Jack! Jacky-boy! Komm raus, wo immer du dich auch versteckst!“, lockend ruft die Stimme seines Vaters nach ihm. Er hört die schweren Schritte des Mannes auf dem Boden aufschlagen, das Knacken seiner Fingerknochen, wenn er die Hände zu Fäusten ballt, sein wutschaubender Atem, als würde man einem wilden Stier gegenüber stehen. Zitternd drückt sich der Junge tiefer in den Schrank hinein, in der Hoffnung, dass sein Vater ihn diesmal nicht findet. „Ich finde dich, du kleines Miststück und dann kannst du was erleben!“, kommt es diesmal nur halblaut von dem betrunkenen Mann, dennoch hört Jack jedes Wort. Tränen kullern über seine erhitzten Wangen. Er beißt sich fest auf die Unterlippe, um sein Schluchzen zu verbergen. Ein dünner Faden Blut rinnt an seinem Kinn hinab, so sehr zwingt er sich zur Ruhe. Dann sieht er durch den Spalt in der Schranktür, wie sein Vater den Raum betritt. Instinktiv drückt er sich noch fester gegen die Schrankwand und kauert sich so klein wie möglich zusammen. „VERDAMMT!“ Die laute Stimme seines Vaters zerreißt ihm fast den Kopf. Er scheint jede Geduld längst verloren zu haben und das kleine Versteckspiel seines Sohnes macht es nur noch schlimmer. Wutentbrannt wirft er die Bierflasche durch den Raum. Krachend zerschellt sie an der Schranktür. Jack schreckt so heftig zusammen, dass er hörbar nach Luft schnappt. Als er jedoch merkt, was er da von sich gegeben hat, ist es längst zu spät. Trotz seines enormen Alkoholpegels hat Peter es deutlich gehört. Ein mehr als nur wiederwertiges Grinsen breitet sich auf seinem Gesicht aus, als es langsam auf den Schrank zu geht. Jetzt ist es aus. Jack sieht zitternd zu, wie sein Vater immer näher kommt und ihm bleibt keine Möglichkeit zur Flucht. Der Junge ist nur froh, dass seine Mutter gerade nicht hier ist, sonst würde sie auch noch etwas davon abbekommen und das könnte er nicht ertragen. Lieber soll dieser Wahnsinnige ihn verstümmeln, als seiner geliebten Mutter auch nur ein Haar zu krümmen! Schwungvoll reißt Peter die Tür auf und erblickt seinen Sohn zusammengekauert in der hintersten Ecke des Schranks hocken. „Jetzt hab ich die endlich!“ Triumphierend packt er den wehrlosen Jungen am Kragen und zerrt ihn aus dem Schrank. Auf des Wimmern und Flehen des Kindes nimmt er keinerlei Rücksicht, warum auch? Der Bengel ist vollkommen unnütz und man kann eh nichts mit ihm anfangen, außer ihn verprügeln. Schwungvoll knallt er den Jungen mit dem Rücken gegen die nächste Wand. Jacks Kopf prallt dabei so heftig gegen den Stein, dass er für einige Sekunden nur noch Sterne sieht und schon fast das Bewusstsein verliert. Allerdings findet er es augenblicklich wieder, als sich die kräftige Hand seines Vaters um seinen Hals schließt. Verzweifelt versucht er die Finger, die ihm gnadenlos die Luft abschnüren, zu lockern. Doch er ist schwach. Seine Hände sinken zitternd hinab, während er verzweifelt nach Luft schnappt. Langsam gleitet die Realität wieder von ihm ab. Sein Blick verschwimmt, die Welt um ihn herum wird dunkler. Das Letzte, was er noch schwach wahrnimmt, ist die Faust, die auf ihn zurast… „NEIN!“ Schweißnass erwacht der Joker aus diesem Alptraum. Keuchend und am ganzen Leib zitternd, blickt er sich hecktisch in dem dunklen Zimmer um. Dann, als er gerade das Trugbild seines Vaters zu sehen glaubt, verschwimmt sein Blick. Zitternd gleiten seine Finger über seine entstellten Wangen. Die Tränen, die sie dort finden, verabscheut er zutiefst. Er fühlt sich schwach und verletzlich, obwohl alles schon so lange her ist. Seit Jahren hat er nicht mehr von seinem Vater geträumt und dachte schon, er hätte es überwunden und nun das. Langsam klärt sich sein Blick wieder etwas, doch die Tränen fließen immer noch ungehindert, als hätte jemand einen Wasserhahn aufgedreht. Lautlos weinend sitzt er da, doch er weiß nicht warum. Der Wahnsinn in seinem Kopf lässt ihn zwar seinen Vater erkennen, doch das er der kleine Junge ist, dass seht er nicht. Er hat keinerlei Erinnerung an sein früheres Ich – er weiß nicht einmal mehr, dass Jack sein richtiger Name ist. Alles ist ausgelöscht, nur sein Vater hat sich in seinen Geist eingebrannt und lässt ihn noch heute erzittern. Unsicher sieht er sich noch einmal im Zimmer um, das ihm so fremd erscheint. Er braucht einen Moment, bis ihm wieder einfällt, dass er auf Wayne Manor ist. Schwach kommt die Erinnerung an die kalte Winternacht in ihm hoch, als die Polizei hinter ihm her war. Wie er sich mit letzter Kraft in den Wald gerettet hat, zu dem großen Stein, der zu Batmans geheimen Versteck führt. Dann nur noch Dunkelheit. Als er wieder zu sich kam, war er hier in diesem Zimmer, doch das ist schon Wochen her. Er ist sehr froh, dass Bruce ihn nicht rausgeworfen hat, wozu ihm sein Butler tagtäglich versucht hat zu überreden. Er fühlt sich wohl hier. Ein richtiges Dach über dem Kopf hatte er schon lange nicht mehr – jedenfalls nicht ohne Angst haben zu müssen, dass man ihn entdeckt. Gerade das scheint Bruce ja auch verhindern zu wollen. Ein leichtes Lächeln legt sich auf seine Lippen. Bruce ist ein guter Kerl, ob mit oder ohne ein enges schwarzes Kostüm. Wenn er an diese eisigen blauen Augen denkt, läuft ihm ein Schauer über den Rücken, der mit nichts zu vergleichen ist. Er hat schon seit Jahren eine Schwäche für Batman. Hat ihn immer wieder geärgert, um ihn zu sich zu locken, doch er hätte nie gedacht, dass ihm das so gut gelingen könnte. Erst recht nicht, nachdem er Rachel auf dem Gewissen und Harvey ins Unglück gestürzt hat. Aber vielleicht war ihr nächtliches Treffen von damals ja nur eine Kurzschlusshandlung und somit eine einmalige Sache. Dass wäre wirklich zu schade. Doch immerhin ist Bruce die ganze Zeit so nett zu ihm, soll das alles nur Tarnung sein, damit er sich wohlfühlt und sein kleines Geheimnis nicht ausplaudert? Alfreds Verzweiflung und Angst scheinen dafür aber irgendwie zu echt zu sein und warum sollte Bruce seinen treuen Freund auch so unnötig aufregen, wenn es nur Fake ist? Das wäre alles ziemlich unlogisch. Ach, na wenn schon. Joker genießt es, so lange er kann. wer weiß schon, was da noch alles geht… Langsam fällt der Schreck des Alptraums von ihm ab. Dennoch blickt er sich ein letztes Mal nervös im Zimmer um, ehe er vorsichtig die nackten Füße auf den Boden stellt. Nach so einem furchtbaren Traum fühlt er sich immer schrecklich unwohl an dem Ort, an dem er geschlafen hat und sucht sich einen neuen. Doch wo soll er hingehen? Das Haus ist riesig und Joker hat keine Lust sich mitten in der Nacht zu verlaufen und wohlmöglich noch auf Alfred zu treffen, der dann vor lauter Angst mit der Bratpfanne auf ihn losgeht oder ähnliches. Oh nein, einmal hat ihm das mehr als gereicht und Alfred sicher auch. Doch Bruce hat bestimmt nichts gegen einen kleinen Besuch. Er kann sich bei ihm aufs Sofa legen und den Rest der Nacht ganz entspannt schlafen. Ja, das ist eine wirklich gute Idee! Langsam erhebt er sich von seinem Bett und tapst zur Tür. Leicht zittert seine Hand noch, als er sie auf die kalte Klinke legt, doch er ignoriert es. Vorsichtig öffnet er die Tür und blickt in den langen Flur. Ein paar spärliche Lampen geben gerade so viel Licht, dass man nicht gegen die nächste Wand läuft. Ganz am Ende des Flurs befindet sich Bruce´ Zimmer. Ohne noch einmal in sein Zimmer zurück zu blicken, huscht Joker auf den Gang hinaus und zieht die Tür hinter sich zu, als könnte er seine schlechten Träume damit in dem Zimmer einsperren. Mit flinken Schritten eilt er zum Zimmer des Dunklen Ritters. Er hat schon die Hand auf der Türklinke, als er kurz inne hält. Der Mann mit dem einst grün gefärbten Haar, überlegt noch einmal. Doch er kann immer noch nichts Schlechtes an seiner Idee finden. Also drückt er die Klinke hinunter und blickt in das halbdunkle Zimmer. Der Mond scheint auch hier hinein und taucht das Bett des Rächers in einen silbernen Hauch, fast so wie in einem kitschigen Märchen. Der Gedanke gefällt Joker irgendwie und ein leises Seufzten kommt über seine Lippen. Doch dann spürt er wieder diesen eisigen Hauch in seinem Nacken, den nur sein Vater hervorrufen kann und das schöne Gefühl ist wieder weg. Er schluckt leicht nervös und ihm wird wieder bewusst, warum er eigentlich hier ist. Schnell schlüpft er in das Zimmer und schließt die Tür hinter sich. Erleichtert atmet er aus. Die schlimmen Gedanken scheinen vor der Tür geblieben zu sein und so ist er mit Bruce ganz allein im Zimmer. Allerdings will er nicht, dass Bruce sich erschreckt, wenn er morgen früh aufwacht und Joker plötzlich in seinem Zimmer ist. Deswegen will Joker ihn wecken und ihm von seinem Alptraum erzählen, damit er versteht, warum der mittlerweile blonde Clown bei ihm Zuflucht sucht. Also geht er zum Bett hinüber und betrachtet einen Moment den schlafenden Bruce. Sein vom Mondlicht beschienenes Gesicht sieht aus wie ein fragiles Kunstwerk aus feinstem Silber. Wer hätte gedacht, dass der starke und unnahbare Batman so friedlich und verletzbar aussieht, wenn er schläft? Ein Anblick, der ein Lächeln auf Joker´s Gesicht zaubert. Doch jetzt ist langsam Schluss mit den Ablenkungen! Langsam tritt der Clown noch ein paar Schritte näher und erhebt die Stimme: „Bruce?“ Der Angesprochene bewegt sich etwas im Schlaf und liegt dann wieder still da. „Bruce?“, kommt es jetzt etwas lauter von dem Braunäugigen. Diesmal dreht sich der Schwarzhaarige leicht murrend auf die andere Seite. Joker seufzt leicht und versucht es ein weiteres Mal, diesmal aber mit mehr Nachdruck. „Bruce!“ Der Angesprochene dreht sich wieder auf die andere Seite, scheint dabei aber wacher zu sein. „Noch fünf Minuten, Alfred…“, kommt es verschlafen von Bruce. Leicht schmollend schiebt Joker die Unterlippe vor. Dass kann doch nicht sein Ernst sein! „Nun wach endlich auf, du Faulpelz! Der Schulbus ist schon da!“ „Was denn für ein Bus…?“, kommt es verschlafen von Bruce, der sich müde die Augen reibt. „Ich muss doch gar nicht mehr zur Schule…“ Langsam wird er wach und bemerkt die Gestalt vor seinem Bett. Irritiert blinzelt er ins Halbdunkel. Mittlerweile ist er sich sicher, dass dort nicht Alfred steht, doch ihm fällt nicht gleich ein, wer es sonst sein könnte. „Da hast du recht, aber vielleicht bist du mir ja böse, dass ich dich geweckt hab…“, kommt es etwas vorsichtig von Joker. Die Worte dringen in Bruce´ Kopf ein und nun erkennt er auch die Stimme, die ihn geweckt hat. Dennoch ist er weiterhin verwirrt. „Joker? Was machst du denn hier? Es ist mitten in der Nacht…“, kommt es müde von dem Älteren. „Ich bin erstaunt, dass dich die späte Stunde stört. Immerhin bist du um diese Zeit sonst ganz schwer beschäftigt mit all den bösen Jungs dieser Stadt!“ „Was soll ich sagen? Wenn der frechste Bengel von allen hier bei mir ist, dann kann ich auch mal eine Nacht durchschlafen! Hab ich zumindest angenommen…“ Langsam setzt Bruce sich auf und schaltet die Lampe auf seinem Nachttisch an. Sie ist auch nicht viel heller, als die Lampen auf dem Flur, aber Bruce erkennt dennoch, dass etwas mit Joker nicht zu stimmen scheint. „Was ist denn los? Was machst du hier, Joker?“, fragt er noch einmal nach. Verlegen sieht der Angesprochene auf den Boden. Bei dieser Geste erscheint er Bruce wie ein kleiner Junge, der etwas angestellt hat. „Ich – ich hatte einen Albtraum…“, kommt es leise von dem Bösewicht. Leichte Röte macht sich dabei auf seinen Wangen breit. Bruce sieht ihn einfach nur an. Er ist sich nicht sicher, ob er das Ganze jetzt lustig oder eher traurig finden soll – immerhin steht hier sein größter Gegner vor ihm, wie ein kleines Kind, dass zu seinen Eltern ins Bett krabbelt, weil es schlecht geträumt hat. Allein schon der Gedanke ist verdammt komisch. Doch etwas in Joker´s Augen zeigt Bruce, dass sein Gegenüber es vollkommen ernst meint und er wirklich vor etwas angst hat, dass ihm im Traum begegnet ist. Ratlosigkeit macht sich in Bruce breit. „Ich bin mir nicht ganz sicher, wie ich dir helfen kann…“, kommt es daher nachdenklich von ihm. „Naja – kann ich heute Nacht vielleicht bei dir schlafen?“ Die Kindlichkeit in dieser Frage erschüttert Bruce beinahe. Er würde es wahrscheinlich nicht glauben, wenn er es nicht mit eigenen Augen sehen würde. Dieses wahnsinnige Genie, das Gotham terrorisiert, viele Menschen getötet und Batman so sehr das Leben zur Hölle gemacht hat, steht hier vor ihm, verängstigt und kleinlaut wegen eines Alptraums. Große braune Augen blicken ihn so hoffnungsvoll an, als würde man an einem Schaufenster voller Welpen vorbeigehen. Bruce beißt sich kurz auf die Unterlippe. Was würde schon dagegen sprechen, ihn hier übernachten zu lassen? Immerhin bewegt sich der Clown ja auch frei im Rest des Anwesens, auch wenn Alfred das nicht sonderlich gut findet und er ständig einem Herzinfarkt nahe ist, wenn er ihm zufällig begegnet. Doch Joker hat ihn deswegen noch nie geärgert oder aufgezogen – im Gegenteil, er war immer nett und handzahm und ist sogar wo anders hingegangen, wenn Alfred es ihm in seiner Verzweiflung gesagt hat. Bruce hat in dieser Zeit so viele Dinge über Joker erfahren, die er sich nie hätte vorstellen können. Die böse, vom Wahnsinn zerfressene Außenhülle versteckt tief in sich ein verwirrtes, gequältes Kind, das nur den Wunsch hat, nicht allein gelassen zu werden. All das Leid und der Schmerz, den er dieser Stadt zugefügt hat, dass alles war nur zum Selbstschutz, damit niemand merkt, wie traurig und verwundbar der Prinz des Verbrechens in Wirklichkeit ist. Außerdem hatte Bruce schon lange keine nächtlichen Besucher mehr – erst recht nicht, seit Joker hier ist. Welche Frau würde da schon gern hier sein, wenn sie so etwas wüsste. Zudem wäre es viel zu riskant, dass es jemand heraus bekommt und so Bruce´ Loyalität der Stadt gegenüber gefährden könnte. „Sieh mich nicht so an, da bekommt man ja Mitleid…“, kommt es sanft von Bruce. „Dass ist Absicht! – Vorausgesetzt es hat funktioniert…“, entgegnet Joker ihm grinsend. „Es hat´s auf jeden Fall nicht schlimmer gemacht!“, erwidert der Dunkle Ritter, während er die Decke zur Seite schlägt. Im ersten Moment ist Joker irritiert, doch dann krabbelt er zu Bruce ins Bett und kuschelt sich in die Decke ein. Langsam schließt er die Augen und gibt ein zufriedenes Seufzen von sich. Jetzt kann er endlich schlafen, ohne angst haben zu müssen – denn wo in ganz Gotham könnte man schon sicherer sein, als in Batmans Bett? Oder etwa doch nicht? Leise hört Joker, wie Bruce die Lampe ausschaltet. Doch er scheint sich danach nicht hinzulegen, um zu schlafen. Im Gegenteil, er scheint den Clown zu beobachten. Durchdringend, schon fast durchbohrend fixieren ihn die eisigen blauen Augen seines Gegenübers. Diesen Blick kennt er zwar von dem Dunklen Rächer, aber nur selten waren sie sich dabei so nah, wie jetzt. Der selbsternannte Prinz ist gespannt, was Bruce sich in seinem Köpfchen zusammen reimt und was er zu tun gedenkt. Für Bruce ist es ein komisches Gefühl, neben einem Mann im Bett zu liegen, erst recht bei diesem. Dennoch breitet sich eine Faszination in dem Schwarzhaarigen aus, die er nur ein seiner Gegenwart zu empfinden scheint. Eine seltsame Friedlichkeit geht von dem scheinbar Schlafenden neben ihm aus, die irgendwie etwas Beruhigendes an sich hat. Das allein ist schon so absurd, dass Bruce keine Worte dafür findet – immerhin liegt hier ein geisteskranker Schwerverbrecher neben ihm und dennoch hat er nicht das Gefühl, dass von ihm auch nur irgendeine Gefahr ausgehen könnte. Aber vielleicht täuscht auch nur das neue Äußere des Clowns darüber hinweg. Ohne die ganze Schminke und Farbe sieht er wie jeder normale Mensch aus. Mal abgesehen von den Narben. Sie machen ihn zu etwas ganz Besonderem, etwas Interessantem, etwas, dass ihm selbst ähnlicher ist, als er für möglich gehalten hätte. Bruce´ Körper ist ebenfalls übersät mit Narben, nur sieht an sie nicht so deutlich und dennoch erzählen sie eine Geschichte und zeigen, dass auch er verletzbar ist. So wie Joker. Der Mann, der einst ein Clown war, zeigt Bruce, dass man ein schönes Gesicht auch unter als der Schminke verstecken kann, statt es hervorzuheben. Die blonden Locken und der durchtrainierte, schlanke Körper geben ihm ein sportliches Aussehen, was durch seine Größe und Geschicklichkeit nur noch unterstrichen wird. Seine weichen, fast schon femininen Gesichtszüge zeigen aber auch, dass hinter all dieser Kraft ein ganz weicher und sensibler Kern steckt. Die wandlungsfähigen schokoladenfarbenen Augen unterstreichen dabei sowohl die äußeren, als auch die inneren Werte perfekt und spiegeln deutlich seinen Standpunkt wieder. Kurz gesagt, ein Mann, in den sich viele Frauen sofort verlieben würden oder in Joker´s Fall, viele Männer. Doch sollte Bruce wirklich soweit gehen, dies von sich zu behaupten? Er mustert ihn genauer. Seine Augen gleiten die Züge seines Gesichts hinauf und bleiben schließlich an den geschlossenen Augen haften. *Joker´s Wimpern sind wie dunkler Ruß auf seinen Wangen, ein verblüffender Kontrast zu seinem hellen Haar. Als Bruce ihn ansieht, überkommt ihn ein Gefühl tiefer Zuneigung, das ihn so erschüttert, wie man von einer Krankheit erschüttert wird. Der Gedanke raubt ihm fast den Atem, dennoch kann er sich nicht dagegen wehren – vielleicht will er es auch gar nicht… Langsam beugt er sich tiefer zu dem Clown hinab. Joker spürt seinen Atem auf den Wangen und fängt an zu schmunzeln. Er kann einfach nicht anders. „Du schläfst ja gar nicht!“, kommt es etwas empört von Bruce, der sich innerlich ziemlich ertappt vorkommt. „Wie sollte ich auch, wenn du mich die ganze Zeit anstarrst?“ Langsam öffnen sich seine Augen wieder und blicken direkt in die von Bruce. Als sich ihre Blicke treffen, will der Ältere sich eigentlich lieber wieder zurückziehen, doch etwas hindert ihn daran. Frech wie er ist, hat Joker sich Bruce´ T-Shirt geschnappt und fixiert ihn so vor sich. „Wo willst du denn so schnell hin? Gefällt dir etwa nicht, was du siehst?“ „Doch schon…“, kommt es ertappt von Bruce. „Aber?“, hackt der Clown nach. „Kein aber!“, erwidert Bruce diesmal mit fester Stimme. Ehe Joker darauf etwas erwidern kann, beugt sich Bruce tiefer herunter und legt vorsichtig seine Lippen auf die des Jüngeren. Doch seine Vorsicht ist völlig unbegründet, da der Blonde den Kuss fast schon hungrig erwidert und ihn enger zu sich heran zieht. Nach ein paar Augenblicken trennen sie sich wieder von einander und schauen sich tief in die Augen. „Wir sollten jetzt besser schlafen! Ich hab morgen eine wichtige Konferenz und sollte dabei nicht wieder mit dem Kopf auf dem Tisch liegen…“, unterbricht Bruce schließlich die Stille. „Gut. Ich will dich ja nicht von deiner Arbeit abhalten. Jedenfalls nicht mehr!“, erwidert Joker lächelnd, während er sich vorstellt, wie oft Bruce nach einer kämpferischen Nacht mit ihm auf dem Tisch eingeschlafen sein muss. „Was gibt es denn da zu grinsen?“ „Ach nichts!“, erwidert der Clown immer noch lächelnd. Bruce schüttelt nur leicht den Kopf und dreht sich dann auf die Seite und schließt die Augen. „Gute Nacht…“, murmelt er noch. „Nacht…“, kommt leise von Joker. Kurz darauf spürt Bruce, wie sich der Clown an ihn kuschelt und die Arme um ihn legt, so als wären sie ein Ehepaar. Bruce ist sich noch nicht so ganz sicher, was er von dieser Stellung halten soll, da es ihm irgendwie verkehrtherum vorkommt. Allerdings auch seltsam gemütlich und zudem scheint Joker jetzt wirklich eingeschlafen zu sein und er will ihn nicht wecken. Also lässt er dem Spinner heute Nacht seinen Spaß und zahlt es ihm beim nächsten Mal heim! ____________________________________________________________________ *Joker´s Wimpern sind wie dunkler Ruß auf seinen Wangen, ein verblüffender Kontrast zu seinem hellen Haar. Als Bruce ihn ansieht, überkommt ihn ein Gefühl tiefer Zuneigung, das ihn so erschüttert, wie man von einer Krankheit erschüttert wird. Stephen King´s Sara 1998 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)