A Song of Remedy and Attachment von abgemeldet (Another Game of Thrones) ================================================================================ Kapitel 3: The Hero and the Saint --------------------------------- “My Lady, ich habe mir erlaubt Euch Badewasser einzulassen.”, begrüßte die, ihr zugeteilte, Bedienstete sie am Morgen. Rae reckte sich und blickte in den sonnigen Himmels von Königsmund. Es war im Süden doch weitaus angenehmer als im rauen Norden, in dem sie aufgewachsen war. “Du kannst jetzt gehen... Ich lasse nach dir rufen, wenn ich noch etwas brauchen sollte.”, schickte sie die Dienerin fort, die sich mit einen Knicks bedankte. Ohne sich etwas überzuziehen, stieg sie aus dem Bett und stolzierte durch ihr Zimmer, um sich dann in die Wanne zu begeben. Sie entspannte sich, als das angenehm heiße Wasser ihren Körper umhüllte. Jetzt war sie bereits sieben Tage hier und hatte immer noch nicht mit Sansa über ihre Pläne sprechen können, da sie immer von Joffrey vereinnahmt worden war. Seufzend beobachtete Rae zwei Spatzen die auf dem Baum, vor ihrem Balkon, hin und her hupften und ihr ein Lied sangen. Worüber es wohl handelte? Es klopfte an ihrer Tür und ohne auf eine Antwort abzuwarten, wurde diese geöffnet. Jaime Lannister trat ein, in eine ledernde Robe gekleidet und wesentlich erholter als in der Zeit seiner Gefangenschaft. “Ser!”, brachte sie nur beinahe schreiend hervor und hielt sich die Hände vor ihre Brüste. Luna eilte auf den blonden Mann zu und tänzelte um ihn herum, bis er ihr über den Kopf streichelte. “Guten Morgen. So voller Scham, my Lady?”, grüßte er sie und betrachtete ihre, im Sonnenlicht glänzende, Haut, mit schräggelegten Kopf. Sie sah ihn fassungslos an und suchte nach den passenden Worten, um ihre Empörung zum Ausdruck zu bringen. “Ihr... Ihr... Habt Ihr etwa kein Benehmen? Es gehört sich nicht, einfach unaufgefordert in das Zimmer einer Frau einzutreten, besonders, wenn diese gerade ein Bad nimmt.”, begann sie zu zetern, doch er lachte nur amüsiert. “Aber damit ist doch unsere Rechnung beglichen. Ihr habt mich so oft nackt gesehen, da ist es doch nur fair, wenn ich auch mal etwas von Euren Körper sehen darf. Keine Sorge, meine Schwester wird schon nichts davon erfahren...”, klärte er sie auf und grinste äußerst süffisant. Sie verdrehte die Augen. “Aber das war doch aus ganz anderen Gründen.”, erwiderte sie, was ihm allerdings nicht abspeisen konnte. “Wie Ihr wollt, Ser.”, murmelte sie schließlich und erhob sich aus dem Wasser, um auf ihn zuzugehen. Er musterte sie von oben bis unten und sie bemerkte, dass seine Augen anfingen zu funkeln. “Gefällt Euch, was Ihr seht...?”, raunte sie ihm zu und drehte sich einmal um die eigene Achse. Sein Schmunzeln wurde noch breiter. Gerne hätte er ihre Haut berührt, um zu wissen, ob sie wirklich so weich und ebenmäßig war, wie sie aussah. “Ist es der einzige Grund, aus dem Ihr zu mir kamt, Ser. Oder liegt Euch noch etwas auf dem Herzen?”, fragte sie ihn, als sie sah, dass sein Gesichtausdruck immer lüsterner wurde, und zog sich einen dünnen Seidenmantel über. Er schien etwas enttäuscht, versuchte es sich aber, so gut es ging, nicht anmerken zu lassen. “Ich hatte gehofft, Ihr nehmt meine Einladung zu einem Ritt durch Königsmund an. Ihr seid nun schon Tage im Palast... Es muss Euch sicher langweilen.”, vermutete er. Sie lächelte ihm zu. “Ich habe noch etwas wichtiges zu erledigen, aber danach würde ich mich sehr darüber freuen mit Euch auszureiten. Sagen wir nach dem Mittagsmahl?”, schlug sie vor und er willigte ein. Nachdem er ihr Gemach wieder verlassen hatte, ging sie zu dem Ihrer Schwester. Die schickte ihre Bediensteten sofort weg. “Schön, dass wir uns nun ungestört unterhalten können, Sansa.”, sprach sie erfreut und umarmte die Jüngere. “Erst einmal, wie geht es dir?”, fragte Rae die Rothaarige, die sich auf ihr Bett setzte. “Oh, Schwester, es ist schrecklich... Anfangs war Joffrey so liebenswürdig und nun ist er ein Monster geworden. Er hat Vater getötet und mich schlagen lassen.”, schluchzte das Mädchen drauf los. Rae strich ihr über ihre Hand und sah sie mitleidsvoll an. Dann fiel ihr etwas ein. “Sansa, sag, hattest du schon deine Blutung?”, wollte sie wissen und betrachtete ihre Schwester. Die schüttelte, zu Raes Erleichterung, den Kopf. “Gut, also bist du noch nicht schwanger von dieser kleinen Made.”, murrte sie und erhob sich, um durch das Zimmer zu tigern. “Ich bin mit Jaime Lannister nur aus einen Grund hergekommen, Schwester. Ich werde versuchen Joffrey und auch seine Geschwister und seine Mutter zu töten, damit diese Schreckensherrschaft ein Ende haben.”, verriet sie ihr ihre geschmiedeten Pläne und blickte dann aus dem Fenster, wo die jungen Knappen trainierten, um später mal gute Ritter werden zu können. Sie merkte wohl, dass Sansas blaue Augen sich geschockt weiteten. “Rae, das ist Wahnsinn! Vater hat es bereits versucht und du weißt doch, was mit ihm geschehen ist... Bitte, ich will nicht noch jemanden verlieren, den ich liebe!”, bettelte sie ihre ältere Schwester an, dass sie von ihrem Vorhaben abhielt. Doch Rae hielt sie von sich und sah ihr zuversichtlich ins Gesicht. “Mach dir bitte keine Sorgen; Sansa. Ich bin eine Forsyth, in meinem Haus wusste man stets, wie man jemanden überlisten konnte.”, erinnerte sie das Mädchen an ihre Abstammung. Dann ließ sie sie zurück und begab sich in Richtung Hof. “Ah, my Lady Forsyth.”, wurde sie von jemanden aufgehalten. Es war einer der Berater des Königs und ein alter Freund von Eddard Stark. “Guten Tag, my Lord.”, entgegnete sie und wollte an ihm vorbeihuschen, doch er stellte sich ihr in den Weg. “Ihr haltet Euch wohl für sehr schlau, aber ich weiß genau, warum Ihr hier seid und was Ihr vorhabt.”, wisperte er ihr mysteriös zu und sie musste schlucken. Woher wusste er davon? Sie hatte doch nur Sansa davon erzählt und dabei waren sie ganz sicher nicht belauscht worden, da war sie sich sicher. Der Mann schmunzelte. “Ihr wollt Euch mit Eurer Schönheit und Euren Verführungskünsten Lord Lannister gefügig machen, um später einmal das Haus Lannister zu übernehmen.”, munkelte er und grinste ihr teuflisch zu. Rae zog verdutzt die Augenbrauen hoch, spielte dann aber mit. Sie war erleichtert zu hören, dass es nicht das war, was sie wirklich vorhatte, dass ih, aufgefallen war. “Eh... Und wenn es so wäre, my Lord... Ich habe jetzt keine Zeit mit Euch darüber zu konferieren. Entschuldigt mich bitte.”, verabschiedete sie sich und ließ ihn dort stehen, was ihn ihr verwundert hinterher sehen ließ. Wenig später fand sie sich, nicht gerade zu ihrem Vergnügen, am Tisch des Königs wieder. Vor ihr Cersei Baratheon, die sie mit Argusaugen beobachtete. Der König an der Kopfseite des langen Tisches. Sansa am anderen Ende. Jaime hatte sich direkt neben sie gesetzt und ihm gegenüber saß Tyrion Lannister, der Gnom. “Ihr hättet Euren Ziehvater sehen müssen, my Lady. Als ich das Urteil aussprach, konnte er es kaum fassen, das im wenige Sekunden später der Kopf vom Hals geschlagen wurde...”, erzählte der junge König seinem Gast. Sofort verkrampfte sich Raes Hand um das Messer, dass sie festhielt, und sie hätte es ihm am liebsten in die Brust gerammt, doch sie konnte sich gerade noch zurückhalten. Sie bemerkte die Blicke der restlichen Anwesenden und räusperte sich. “Nun, Majestät, ich würde es weniger amüsant, sonder mehr als abartig ansehen, einen Mann zu köpfen, der seine Tat eingestanden hat und Euch als rechtmäßigen Herrscher angesehen hat. Und das, obwohl man es vorher einer gewissen Lady versprochen hatte.”, erwiderte sie, denn Sansa hatte ihr erzählt, dass Joffrey ihr versprochen hatte, dass Ned Stark verschont werden würde, wenn er sich an die Bedingungen hielt. Er blitzte sie mit Zorn in den Augen an und schnaufte. “Stark war ein Verräter der Krone, Lady Forsyth, und mit Verrätern muss man streng sein.”, mischte die Königin sich ein und zwischen den beiden Frauen hagelte es Blitze der Verachtung. “Wie Ihr meint, meine Königin. Nur frage ich mich dann, warum einige Verräter unter den adligen Reihen dann immer noch atmen.”, provozierte sie die Frau. “Die einzigen Verräter heißen Stark.”, konterte sie und strich sich ihr blondes, langes Haar aus dem Gesicht. Rae erhob sich mit einem Klirren und entschuldigte sich, um dann, begleitet von Luna den Tisch zu verlassen. Jaime wollte sich ebenfalls erheben und hinter ihr her, doch Tyrion hielt ihn zurück. “Mach dir keine Umstände, Bruder. Ich kümmere mich um die junge Lady.”, meinte der Kleinwüchsige und lief Rae hinterher. “Was wollt ihr? Hat mich Eure Familie nicht schon genug gedemütigt?”, zischte Rae dem Jüngsten der Lannisters zu. Der grinste nur und setzte sich ihr gegenüber auf einen Schemel. Sie hatte sich in den Pferdestall geflüchtet und bürstete nun Ignis über das feuerrote Fell. “Ich will Euch nicht demütigen, schönes Kind. Ich will Euch meine Bewunderung aussprechen.”, erwiderte er, was sie mehr als konfus dreinblicken ließ. Was wollte er? Hatte sie da eben nicht richtig gehört, oder wie? “Noch nie hat es sich jemand gewagt so offen und direkt mit meiner Schwester und ihrem verzogenen Balg zu reden. Nicht mal mein Bruder, Jaime.”, klärte er sie auf. “Ich weiß, was Eure Schwester getan hat. Sie hat König Baratheon mit Eurem Bruder, ihrem Zwilling, betrogen und dem König die Kinder zugespielt. Die Drei sind vollkommene Kuckuckskinder. Jaime ist der wirkliche Vater, was er scheinbar nicht weiß. Und jetzt will sie, durch Joffrey, zu immer mehr Macht kommen.”, brabbelte sie drauf los. Tyrion unterbrach sie, in dem er die Hand hob, und sie so zum Schweigen aufforderte. “Cersei weiß, dass Ihr das wisst, my Lady Forsyth. Und sie weiß auch, dass unser Bruder von Euch etwas zu sehr fasziniert ist. Sie wird versuchen, Euch loszuwerden.”, verriet er ihr. Sie sah ihn mit fassungslosen blauen Augen an und schüttelte bloß den Kopf. “Seht mich nicht so ungläubig an, Mädchen! Nur weil ich der Gnom bin und nicht so äußerordentlich gut aussehe, wie mein schöner Bruder, heißt das noch lange nicht, dass ich dämlich bin.”, murrte er etwas beleidigt. Sie schüttelte nur erneut den Kopf, um dann wieder Worte zu fassen. “Das ist es nicht, es wundert mich nur, dass Ihr mich warnt, obwohl sie Eure Schwester ist...”, entgegnete sie und strich sich ihre schwarzen Locken beiseite. Er grinste. “Ihr solltet eins wissen, my Lady... Als meine Schwester zehn Jahre alt war, bekam sie von einer Hexe prophezeit, dass sie einst Königin wird, doch wird sie den Tod aller ihrer Kinder mitansehen müssen und daran verzweifeln. Es wird eine schönere und jüngere Königin den Thron besteigen und ihr jüngerer Bruder wird sie, wenn sie an ihren Tränen beinahe ertrinkt, ersticken.”, berichtete er ihr das Geheimnis, dass nur er und die Königin selbst kannten. Rae legte den Kopf schräg. “Ihr wollt doch nicht sagen, dass diese neue Königin ich sein soll, Ser?”, meinte sie spöttisch und fasste nicht wirklich, was er da von sich gab. Sein Grinsen wurde nur noch breiter. “Wer weiß das schon? Sie denkt es auf jeden Fall und sie fürchtet auch, dass ich sie irgendwann erwürgen würde... Aber keiner kann sagen, ob sich diese eigenartige Prophezeiung bewahrheiten wird.”, beendete er ihr Gespräch und ging zurück zum Schloss. Sie sah dem Gnom nur nach und streichelte Gedanken versunken die Mähne ihres Rosses. Wenn es wirklich so sein würde, wie würde sie die neue Königin werden und wie wollte er, als kleiner, nicht gerade kräftiger Mann, seine Schwester erwürgen können? “Du wolltest mich sprechen, Cersei.”, richtete Jaime sich an seine Schwester, die in ihrem Gemach vor ihrem Spiegel saß und sich das Haar bürstete. “Schick diese Frau weg.”, bekam er nur als Antwort und er stutzte. Was war nur mit seiner Schwester los? “Sie ist gefährlich. Sie könnte mir den Platz auf dem Thron streitet machen.”, gestand sie ihm ihre Angst, was ihn scheinbar amüsierte, denn er lachte laut auf. “Ich bitte dich! Eine Forsyth? Sie hat noch nicht mal eine Armee, die ihr dabei helfen könnte. Und außerdem habe ich doch gesagt, dass ich auf sie achten würde, sodass sie gar nicht erst auf so dumme Ideen kommen könnte.”, erinnerte er sie und wollte über ihre Schulter streicheln, doch sie wich seiner Berührung aus. “Solange du sie nicht wegschickst oder am besten noch tötest, will ich dich nicht mehr sehen, Jaime. Die Gefangenschaft durch die Starks scheint dich ja wirklich verändert zu haben, wenn du eher zu dieser Frau hältst, als zu deinem eigenen Fleisch und Blut.”, fauchte sie erbost und zeigte in Richtung Tür. Er wandte sich verwundert und gekränkt von ihr ab. Diese Frau war so was von launisch und eifersüchtig, dass es ihm fast schlecht wurde. “Ich werde mit ihr ausreiten und sie bleibt solange Gast, wie Joffrey es will. Er scheint einen Narren an ihr gefressen zu haben, auch wenn sie sich ihm widersetzt und unverfroren ihre Meinung sagt.”, bedachte er die Unterhaltung und verließ sie. Wütend schleuderte Cersei ihm ihren Kamm hinterher, traf allerdings nur noch die geschlossene Tür. Dieser verdammte Mistkerl! Was tat er da? “Ich bitte Euch um Verzeihung, Ser. Mein Verhalten bei Tisch war nicht gerade löblich.”, entschuldigte Rae sich bei Jaime, als er ihr auf ihr Pferd half und anschließend auf seinen stattlichen Schimmel aufstieg. Er winkte ab und lächelte. “Das ist bereits verziehen, my Lady. Euer Anblick lässt alles ungeschehen machen.”, bemerkte er und blickte auf ihr nacktes linkes Bein, von dem der Stoff des Kleides gerutscht war, nachdem sie ihre Füße in die Steigbügel gesteckt hatte. Sie errötete und warf ihn einen empörten Blick zu. “Ihr beliebt zu scherzen.”, warf sie ein, was ihn dazu brachte lachend mit dem Kopf zu schütteln. “Nicht doch, my Lady. Es gibt keine Frau im ganzen Königreich, die den Hof so zum erstrahlen bringt, wie Ihr.”, gestand er ihr und schenkte ihr ein charmantes Zwinkern. Sie lachte belustigt und die Beiden trieben ihre Pferde zu einem flotten Trab an, damit sie ihre kleine Tour durch Königsmund starten konnten. Rae warf noch einen kurzen Blick zum Balkon der Königin rauf, wo sie stand und beide beobachtete. Die scharfen Augen fingen im Hintergrund die Silhouette eines jungen Mannes ein, der anscheinend nackt war. Die Königin schien sich also nicht nur mit ihrem Zwilling zu begnügen, sondern auch mit anderen Männern. Mit einem bitteren Blick auf ihren Begleiter, trieb sie ihr Pferd weiter. Sie würde es ihm sagen müssen, wenn er nicht bereits davon wusste. Jaime Lannister zeigte ihr beinahe jeden Winkel der Stadt und führte sie über den Wochenmarkt, auf dem beinahe alles angeboten wurde. Als sie an einen Stand mit Blumen vorbeiritten, kam der Verkäufer direkt auf Rae zugerannt und reichte ihr eine weiße Lillie. “Um Eure unglaubliche Schönheit zu unterstreichen, my Lady.”, rief er ihr zu und sie ließ sich die Blume von ihm ins Haar stecken. Jaime warf ihm ein Silberstück zu. “Oh! Ich danke Euch, Ser!”, säuselte er untertänigst. Rae warf Jaime ein Lächeln zu, was ihm den Anlass gab, näher an sie heranzureiten und über die Blume in ihrem Haar zustreichen. “Keine Blume kann Euch in Anmut und Erlesenheit übertreffen.”, wisperte er ihr zu und nahm ihre Hand, um diese sanft zu küssen. Nun konnte sie ihre Scham nicht mehr verbergen. “Ihr solltet so etwas nicht sagen... Eure Schwester...”, mahnte sie ihn. Er lachte nur, über ihre Furcht. “Denkt Ihr, sie kann mir vorschreiben mit wem ich meine Zeit teilen möchte?”, fragte er sie, worauf er keine Antwort bekam, denn sie blickte schamhaft zu Boden. Ihr Ritt führte sie nun zum Trainingsplatz der Ritter, auf dem man ihn respektvoll begrüßte. “Würde Euch eine kleine Vorführung meiner Fähigkeiten imponieren?”, erkundigte er sich bei ihr und half ihr vom Pferd. “Ihr könnt es ja mal versuchen.”, hauchte sie ihm auffordernd zu und kam ihm mit ihrem Gesicht so nahe, dass ihre Lippen sich beinahe berühren konnten. Er konnte nicht anders, als selbstgefällig zu grinsen. Sie gefiel ihm immer mehr. Eine Frau, die sich nicht scheute, einen Mann herauszufordern. Er zwinkerte ihr noch einmal zu und drehte sich dann zu seinen Männern um und zog sein Schwert. “Greift mich an.”, forderte er sie auf und sie folgten seinem Befehl. Innerhalb von Minuten hatte er zehn von ihnen niedergerungen und bewusstlos geschlagen. Rae beobachtete dabei jede seine Bewegung. Er war ein wirklich attraktiver und kräftiger Mann. Sicherlich würde er einen guten Vater und Ehemann abgeben. Ihre Augen taxierten sein männliches Gesicht, wobei seine grünen Augen ihr am besten gefielen. Als er jeden seiner Männer ausgeknockt hatte, klatschte sie beeindruckt in die Hände, dann ging sie zu ihrem Hengst und zog ihr eigenes Schwert aus einer der Satteltaschen. “Eure eigenen Männer würden es sicherlich nicht wagen, Euch zu verletzen, Ser. Also überprüfe ich Eure Technik lieber noch einmal persönlich.”, verlangte sie und er senkte sein Schwert. “Nein, my Lady. Ich würde es mir nie verzeihen, wenn ich Euch verletzen würde, außerdem...”, versuchte er sie von dieser Idee abzubringen, doch sie ging bereits mit der Waffe auf ihn los, sodass ihm nichts anderes übrig blieb, als sie abzuwehren. Mit einer außergewöhnlichen Kraft zwang sie ihn einige Schritte zurück, was ihn wirklich verwunderte und ihn auch anspornte. “Na, kommt schon, Ser. Oder seid Ihr nicht der Mann, für den ich Euch gehalten habe?”, neckte sie ihn und duckte sich, um seinem Schwerthieb zu entgehen und aus einer Drehung heraus erneut zuzuschlagen. Ein hitziges Gefecht entfachte zwischen ihnen und schnell fanden sich einige Schaulustige ein, die dem Kampf gespannt verfolgten. Sie hatte gerade die Oberhand gewonnen, da klemmte er denn Stoff ihres langen Kleides mit seiner Klinge ein und zog ein Kurzschwert mit dem er ihr ihre eigene Waffe aus der Hand schlug. Dann ließ er seinen Dolch fallen und packte sie an den Armen, um sie an sich zu ziehen, sodass sie sich von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden. “Ich habe wohl gewonnen, was bekomme ich als Gewinner...?”, wollte er nun wissen. Sie schmunzelte ihn äußerst verführerisch an und ging auf Zehenspitzen, um ihm ins Ohr zuflüstern. Er zog nur erregt das Schwert aus ihrer Schleppe und folgte ihr sprachlos zu den Pferden zurück. “Oh ja, noch etwas fester!”, stieß er etwa eine Stunde später hervor. Er lag mit entkleideten Oberkörper und mit dem ihr zugewandten Rücken, auf ihrem Bett. Nachdem sie das Schloss wieder erreicht hatten, hatte sie ihn in ihre Gemächer geführt und saß nun auf seinem Gesäß, während sie seinen Rücken massierte. Und das bereits seit einer guten halben Stunde. Mit all ihrer Kraft knetete sie die, für einen Mann, wirklich schöne Haut durch. “Ich wusste, dass es Euch gefallen würde.”, meinte sie nur wissend und fuhr nun mit ihren Nägeln so über seine Oberarme und seinen Nacken, dass es ihm eine Gänsehaut verpasste. “Ich hätte Euch viel früher kennen lernen müssen, my Lady. Was Ihr einem Mann wie mir antut, ist mehr als göttlich...”, murmelte er wohlig seufzend. Sie lachte wirklich hochamüsiert fuhr mit einem ihrer Zeigefinger über seine Wirbelsäule. “Eure Schwester scheint nicht die zärtliche Liebhaberin zu sein, die Ihr Euch wünscht...”, entgegnete sie, bekam jedoch kein Kontra. Er seufzte nur erneut und ließ sich weiter von ihr verwöhnen. “Eure Haut trägt kaum Wunden, Ser...”, bemerkte sie also stattdessen und lehnte sich so weit vor, dass sie ihm ins Gesicht schauen konnte. Ein Schmunzeln lag auf seinem sinnlichen Lippen. “Das liegt daran, dass es bis jetzt keiner meiner Gegner geschafft hat, meine Rüstung zu durchbohren und mich zu wirklich schwer zu verletzten. Die kleinen Narben entstanden in meiner Zeit als Knappe.”, erzählte er ihr mit geschlossenen Augen. Sie zog ihm am Haar, sodass er ihr genau ins Gesicht blicken musste. “Ihr habt Euch Eure Gegner wohl mit Bedacht ausgesucht.”, spekulierte sie, was ihn dazu veranlasste, sich blitzschnell umzudrehen und sie in die Laken zu schleudern. Nun saß er über ihr und strich mit einen Finger zwischen ihren Busen entlang. “Ihr seid wirklich vorlaut, doch das gefällt mir...”, gab er zu und seine Augen begutachteten ihre Brüste und ihre Hüfte. Vollkommen unbeeindruckt blieb sie ruhig unter ihm liegen und wartete darauf, was als Nächstes passieren würde. Doch er schien nicht zu wissen, ob er weitergehen sollte oder lieber nicht. Deshalb drehte sie flink den Spieß um und saß nun auf seinem Schoß. Ihre Münder waren sich näher als je zuvor und man konnte die aufflammende Hitze zwischen ihnen förmlich sehen. Bevor sie sich küssen konnte, rutschte sie allerdings an ihm herunter und begann seine Füße zu massieren. Geschafft von ihrer verführerischen Aktion ließ er sich in die Kissen sinken und stöhnte gereizt auf. “Mein Bruder nannte Euch Königsmörder...”, begann sie plötzlich, nach etwa fünf Minuten, erneut ein Gespräch. “So nennt mich hier jeder, my Lady.”, erwiderte er und sah sie fragend an. Was wollte sie denn nun wieder? Sie sollte ihn lieber noch mehr verwöhnen. “Als Ihr Aerys Targayen, den irren König, erstacht... Wisst Ihr noch, was seine letzten Worte waren?”, harkte sie interessiert nach und hockte sich neben seinen Kopf, sodass sie seine Kopfhaut massieren konnte. Dieses Thema schien in keineswegs unangenehm zu sein. Es machte ihn eher traurig und verbittert. “Es waren dieselben drei Worte, die er schon seit Stunden rief... Verbrennt sie alle!”, verriet er ihr und sah ihr eindringlich in die Augen. Sie schluckte und blickte weg. “Es tut mir leid, Ser. Ich habe Euch nicht damit belästigen wollen...”, versuchte sie sich zu entschuldigen. Sie war schon immer viel zu neugierig und wissbegierig gewesen. Er griff an ihr Kinn und zwang sie in seine Augen zu blicken, die ehrlich und ohne Reue ihr Gesicht betrachteten. “Es ist schon gut... Ich bereue meine Tat keineswegs... Doch ich muss zugeben, dass es mir ziemlich zu schaffen macht, wenn die Leute mich hinter meinen Rücken mit diesem Titel beschimpfen.”, brachte er seine innersten Gedanken zum Vorschein. Er fragte sich gleichzeitig jedoch, warum er ihr das alles erzählte. Sie musste lächeln und streichelte ihm über die Wangen, die Stirn und das Kinn, was er sichtlich genoss. “Ich nenne Euch keineswegs so... Ihr habt Targayen damals zwar geschworen, ihm allein zu dienen, und ihm dann trotz allem ermordet. Aber ich denke, dass Ihr mehr Mut bewiesen habt als alle anderen in diesem verdammten Königreich.”, sprach sie ihm ihre Bewunderung aus. “Ihr müsst verrückt sein, Lady Forsyth.”, entgegnete er fassungslos und legte seinen Kopf etwas schräg, so wie ein verwirrter Hund. Doch sie schüttelte nur ihren Kopf, sodass ihre wunderschönen Locken hin und her schwangen. “Nein, und selbst, wenn es bedeuten würde, dass ich es bin... In meinen Augen seid Ihr ein Held, Ser. Niemand hat es sich gewagt, dem ganzen Höllenschauspiel ein Ende zu setzen. Es mussten so viele Menschen einen qualvollen Tod sterben, bis Ihr Eurer Schwert zogt...”, erklärte sie ihm ihre Sichtweise. Er lachte. “Ja, um meine Ehre vor die Säue zu werfen.”, verspottete er ihre Worte und verhöhnte gleichzeitig auch sich selbst. Sie holte aus und ohrfeigte ihn. “Redet nicht so darüber! Ehre bedeutet nichts, wenn es darum geht das Leben von unschuldigen Menschen zu retten. Was ist Ehre im Vergleich zu Familie, Mitgefühl oder sogar Liebe?”, stellte sie ihm eine Frage, die er ihr nicht beantworten konnte. Stattdessen wandte er von ihrem Schlag gedemütigt den Blick ab. Ihre Worte ergaben schon Sinn, aber in der Sicht aller anderen waren sie falsch und verlogen. “Ihr seid ein Held... Der erste Lannister, der nicht an sich selbst gedacht hat.”, wisperte sie ihm zu und kletterte wieder auf seinem Schoß, um ihm zu umarmen, was ihn etwas zusammenzucken ließ. Sie sah ihn mit halbgeöffneten Augen ins Gesicht und das Blau ihrer Iris blitzte beinahe silbern. “Wenn ich ein Held bin, seid Ihr dann eine Heilige?”, fragte er sie und hob ihr Kinn mit seiner Hand etwas an. Sie musste kichern. “Ich? Eine Heilige? Nachdem, was ich meinem Vater angetan habe?”, löcherte sie ihm mit Gegenfragen und erhob sich dann, um hinaus auf den Balkon zu schreiten. Er folgte ihr. “Ihr habt Euch nur verteidigt... Und außerdem habt Ihr mir das Leben gerettet und sagt mir nun so bezaubernde Sachen. Ihr seht das Gute in jemanden, der sich selbst für vollkommen missraten hält. Wenn sich so keine Heilige verhält...”, hauchte er ihr ins Ohr, während er ihre Taille von hinten umfasste. Urplötzlich drehte sie sich um und presste ihre Lippen auf seine. Er war so überrumpelt, dass er etwas zurücktaumelte, sich allerdings schnell wieder fing. Sie neckte seine Mundwinkel mit ihren zarten, vollen Lippen und leckte mit ihrer Zunge über seine Unterlippe, damit er ihr Eintritt gewährte. Er ließ sich voll auf sie ein und fuhr mit seinen großen Händen über ihren Hintern und ihre Schenkel, um dann hinauf zu ihren Brüsten zu wandern. Raes Küsse wurden immer intensiver und leidenschaftlicher, sodass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis er sie aufs Bett werfen würde und über sie herfallen würde. Provozierend griff sie in seinen Schritt, was ihn ein gedämpftes Stöhnen entlockte und ihn dazu veranlasste, sie, etwas rüpelhaft, noch näher an sich zu ziehen. “Schwester?”, ertönte jedoch mit einem Mal Sansas Stimme im Raum und sie fuhren auseinander, wie Kinder, die man bei etwas Verbotenen erwischt hatte. Rae sah ihrer jüngeren Schwester beschämt in die Augen, als sie sah, dass das Mädchen vollkommen fassungslos und außer sich war. Ihre große Schwester hatte den Feind geküsst? “Sansa, ich kann es dir erklären... Bitte, lauf nicht weg!”, wollte sie alles bereinigen, doch es war bereits zu spät. Entsetzt hatte das Mädchen das Weite gesucht. Erzürnt schnappte sich die Ältere eine Vase und warf sie quer durch den Raum, sodass sie an der steinernen Wand zerbrach. Wie sollte sie das nun wieder gut machen? Sansa würde doch kein einziges Wort mehr mit ihr reden wollen. “My Lady... Ich...”, stammelte Jaime hinter ihr und wusste nicht wirklich, was er zu ihr sagen sollte, um sie zu besänftigen. “Geht jetzt besser, Ser.”, bat sie ihn und er bemerkte ihr Zittern, als er an ihr vorbeieilte, um so schnell wie möglich ihr Gemach zu verlassen, bevor sie noch etwas nach ihn werfen konnte. Rae rieb sich über die Augen und machte sich dann auf den Weg, um zu versuchen mit ihrer Schwester zu reden. Was hatte sie sich nur dabei gedacht, als sie ihm nachgab? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)