Die Sonne von Shin Mazako von Akio21 ================================================================================ Vereinigung ----------- Kurayami legte seine Lippen auf die kalten Lippen Yuris. Yuris Körper fing an den Füßen an zu leuchten und sich zu erwärmen. Sowohl diese Wärme und das Leuchten, die beide zu den Eigenschaften Akashis gehörten, krochen langsam die Beine hoch, über den Bauch und die Brust, wo sie das Herz wieder schlagen ließen und hoch zu den Lippen, die sich erwärmten. Akashi war bereit, sich mit Kurayami wieder zu vereinigen. „Was zum Teufel...“, flüsterte Wolfram bei diesem Anblick. Er war so entsetzt, dass er nicht mal eifersüchtig werden konnte. Conrad war ebenfalls kalkweiß geworden und griff automatisch nach seinem Schwert. Es war eine reine Reflexreaktion, denn er hatte kein Schwert mitnehmen dürfen. „Wo bleibt er? Diese – Kreatur“, fragte Wolfram aufgebracht. Er wusste sehr wohl um die Kraft von Kurayami aber er hatte sich unter Kontrolle. Conrad auch, obwohl oder vielleicht auch weil er von ihm schon einmal getötet worden war. Das hier war ein Himmelsfahrtkommando, das wussten sie alle drei. Es wäre gelogen, zu behaupten, das sie keine Angst hätten. Es fühlte sich so an, als wäre man mit einer Bombe in einem Raum, von der man nicht wusste, wann sie explodieren würde, nur so viel war klar, sie würde es ganz sicher und nicht in allzu ferner Zukunft. „Lass uns nachsehen. Und – falls notwendig – die Toten verschwinden lassen.“ „Die Toten?“ „Ich kann mir nicht vorstellen, das wir auf dem Weg zu ihm keine finden.“ Wolfram nickte nachdenklich. Sein Bruder hatte recht. „Glaubst du, Shinou sucht nach einer Möglichkeit ihn zu vernichten? Ich hoffe doch, er findet bald eine.“ „Ich weiß es nicht, Wolfram, aber ich bin überzeugt, er versucht ihn zu versiegeln. Seine Kraft. Die Frage ist eigentlich nur, ob Shinous Kraft ausreicht, um ...“ „Du bist wohl verrückt geworden? Das du es wagst, so etwas auch nur zu denken. Anscheinend hast du dir den Kopf härter gestoßen, als gedacht. Selbstverständlich findet unser Urkönig eine Lösung. Er wird diese Katastrophe namens schwarze Sonne rückgängig machen. Und natürlich wird dann auch Yuri zurückkommen. Und dann können wir endlich heiraten. Natürlich wird er König sein...“ Wolfram verlor sich in seinen Träumen. „Wie auch immer. Sehen wir nach.“ Conrad stand auf. Gisela hatte sie nur schweigend angesehen. „Soll ich mitkommen?“ „Wie?“ Mit großen Augen sah Wolfram sie an. „Warum zum Teufel solltest du mitkommen?“ „Falls jemand lebt, kann ich ihn behandeln.“ „Niemand wird mehr am Leben sein,“ Conrads Gesichtsausdruck zeigte keine Verzweiflung mehr. Nur noch pure Wut. „Selbst wenn, du bist doch nutzlos. Deine Magie wirkt an diesem Ort nicht,“ hetzte Wolfram. „Wolfram,“ rief Conrad seinen jüngeren Bruder scharf zur Ordnung. Das hätte ihnen jetzt gerade noch gefehlt. Das sie sich gegenseitig fertig machten. Die Situation war schlimm genug. Und im Gegensatz zu Wolfram war Conrad Shinou nicht bedingungslos ergeben, nicht seit Julias Tod. Er hielt es angesichts Kurayamis Kraft für durchaus möglich, das Shinou und sein Berater scheiterten. Conrad sah aus dem Fenster in den mittlerweile sternenklaren Nachthimmel. Nicht nur, das sie keine Ahnung hatten, was Kurayami plante, es konnte auch jederzeit möglich sein, das dieser Planet hier verschwand. Oder, das sie wenn sie nach Hause kamen, falls dieses zuhause noch existierte, dort ums Leben kamen. Von hier aus war aber noch nichts zu stehen. Kein Stern verglühte am Himmel. Die Auswirkungen hatten sie noch nicht erreicht. Was war nur die Ursache? War es wirklich die Vereinigung von Dunkelheit und Licht? Conrad grummte unbewusst vor sich hin. „Was murmelst du da in deinen nicht vorhandenen Bart? Ich warne dich.“ Wovor mochte ihn Wolfram nur warnen? Egal, so einfach wie er es aussehen lassen wollte, nahm sein kleiner Bruder die ganze Sache nun mal doch nicht. Wenn es ihm half, seine Wut an ihm, Conrad aus zu lassen, sollte es ihm recht sein. Aber... „Lass uns gehen, Wolfram. Ich habe ein seltsames Gefühl.“ „Von dir lasse ich mir nichts befehlen, du … dreckiger Mensch.“ Wolfram hatte immer lauter gesprochen und Gisela sah ihn erschrocken an. Es war wirklich besser, wenn sie jetzt nachsahen. Conrad schob die Abteiltür zur Seite und trat auf den Gang. Verlassen lag er vor ihm. Er spürte plötzlich, wie Wolfram sich eng hinter ihn drängte. „Glaubst du, das Monster hat seine Opfer – gefressen?“ Hier, wo sie alleine miteinander waren, zeigte Wolfram seine wahren Gefühle. „Ich ähm, das weiß ich nicht.“ Ich glaube nicht, hätte Conrad gerne gesagt und seinen Bruder beruhigt, aber Tatsache war, das er keine Ahnung hatte, von diesem Etwas, das der Schöpfer, nein die Dunkelheit selbst war, geschweige denn, was sie essen mochte. Die Dunkelheit verschlingt alles, nicht wahr? Sie waren seiner Spur gefolgt. Seiner pechschwarzen Magie. Ein Gefühl, bei dem man am liebsten davongelaufen wäre. Und jetzt standen sie im Gepäckraum, mit diesem Anblick vor Augen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)