Die Sonne von Shin Mazako von Akio21 ================================================================================ Im Bad ------ Ich hatte vorher schon das Wort Dämonenkönig gehört und jetzt gleich ein Reich voller Dämonenkönige? Es gab Sekten, die Vampire verehrten, sich sogar falsche Zähne einsetzen und – ja auch Blut tranken diese Leute. Jedem das seine, meine Eltern haben mich tolerant erzogen, hier schien es sich also um eine Sekte von Dämonen Königen zu handeln. Oder hieß ihr Baseball Team so? Reich der Dämonen oder so und ich sollte nicht nur bestochen werden, sondern sogar der neue Spielleiter, also quasi der Dämonen König werden. Ja, das war’s, endlich machte die Sache mal wieder Sinn. Alles kein Problem, wenn er mir nach dem Essen das Team vorstellen würde, würde ich mich als neuer Dämonen König vorstellen und die Mannschaft trainieren, zum Schein, bis sich eine Gelegenheit zur Flucht ergab. Mein Magen fing plötzlich an zu knurren und ich fragte mich, was mir diese Leute wohl als Mahlzeit anbieten würden. Blut eher nicht, was essen Dämonen? Kurz spielte ich mit dem Gedanken die Beine in die Hand zu nehmen und einfach abzuhauen, aber verwarf ihn gleich wieder. Hier kannte ich mich nicht aus, die hätten mich schnell geschnappt. Blieb nach wie vor nur einfach mitspielen. Ohne es wirklich zu realisieren fing ich an, vor mich hinzudösen und sah vor meinem inneren Auge lauter kleine Teufel, die ihren Schwanz als Schläger benutzten und ihre Hörner, um den Ball zu fangen, oder besser gesagt, um ihn aufzuspießen. So wusste ich nicht wirklich wie viel Zeit vergangen war, als Wolfram zur Tür reinkam, um mich zum Speisesaal zu geleiten, wie er sagte. Da ich weiß, was sich gehört, ließ ich mir das Badezimmer zeigen, das sehr raffiniert im gleichen Raum versteckt lag, ich hatte die Tür auf meiner Erkundungstour zuvor nicht bemerkt, um mich vor dem essen noch ein wenig frisch zu machen. Gerade als ich das Wasser andrehen wollte, fiel mein Blick in den Spiegel der über dem Waschbecken hing. Wolfram von Bielefeld eilte zur Tür und rief nach einer ganzen Armee von Soldaten, die zu Hilfe kommen sollten, um den durchgedrehten Dämonenkönig festzuhalten. Dieser zerlegte nämlich gerade das Bad in seine Bestandteile. Auf dem Gang hörte er die Schritte der Soldaten die herbeigerannt kamen, während er zum Bad schaute, zu sehen war nur eine Staubwolke, zu hören dafür dunkle Schreie, die er nicht einzuschätzen wusste. Wut, oder was war das. Er hatte Yuri auf dessen Bitte hin das Bad gezeigt, als dieser plötzlich anfing loszubrüllen. Allein dadurch zersprang der Spiegel schon in seine Einzelteile, aber Wolfram wartete nicht solange, er handelte sofort. Die Soldaten waren endlich da, Wolfram zeigte zum Bad und befahl ihnen, „haltet ihn fest, damit er sich nicht selbst verletzt“. Anstatt wie sonst seinen Befehl sofort auszuführen, zögerten die Soldaten, einer räusperte sich und sagte, „Lord von Bielefeld, sagten sie, er würde sich verletzen? Wäre es nicht eher umgekehrt wenn wir...“ „LOS“, brüllte Wolfram von Bielefeld jetzt wütend. War das zu fassen? „SEID IHR AUSGEBILDETE SOLDATEN ODER NICHT?“ Daraufhin stürmten die Soldaten zum Bad. Von Bielefeld verschränkte verärgert die Arme vor der Brust, während er zusah, wie die Soldaten immer wieder durch Yuris Magie aus dem Bad durch die Luft flogen und irgendwo verstreut im Zimmer lagen, sich wieder aufrappelten, zum Bad rannten, um gleich danach wieder durch die Luft zu fliegen. Das ganze hatte etwas Irrationales. Ähnlich einem immer wiederkehrendem Déjà-vu in dem man gefangen saß. Es hatte keinen Sinn hier herum zu stehen, also beschloss er, Yuri seiner Leibgarde, zu der er vollstes Vertrauen hatte, zu überlassen und machte sich auf den Weg zum Schulmeister. Irgendwie erinnerte ihn Yuri plötzlich an die verrückte Anissina und er bekam einen Klos im Hals. In der Bibliothek, in der sich der Schulmeister sehr oft aufhielt fand er diesen nicht wie sonst über einem Buch sitzen, sondern er sah mit entrücktem Gesichtsausdruck aus dem Fenster. Seine Hände hatte er wie zum Gebet gefaltet und hielt sie gegen seine Brust gedrückt. Auf dem Schreibtisch, dem er den Rücken zugewandt hatte, lag ein dickes Buch mit Zeichnungen und Skizzen. Eher an dem langen schwarzen Haar, der auf dem Papier dahingekritzelten Figur konnte man den König erkennen, als an Gunters Malkünsten. Verächtlich schnaubte Wolfram von Bielefeld. Aber für Kritik war jetzt keine Zeit. Er musste Gunter fünfmal anrufen, bis dieser aus welchem Traum auch immer erwachte und ihn bemerkte. Als sich Wolfram schließlich doch noch Gunters Aufmerksamkeit gewiss war, äußerte er seine Bedenken und wie man wohl am besten mit dem launenhaften und unberechenbaren neuen König umgehen sollte. Zuerst hatte er verständnislos und verängstigt ausgesehen, dann wieder konnte er es kaum erwarten seinem Volk vorgestellt zu werden, und nun wiederum bekam er einen Anfall nur weil das Wasser kalt war? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)