Naruto- Shizukas Memories von Nesataria ================================================================================ Kapitel 2: Bestehen oder Durchfallen- die Chunin-Auswahlprüfung beginnt ----------------------------------------------------------------------- Der Anblick im Raum selber war alles andere als motivierend. Hunderte von Genins, einer gruseliger als der andere befanden sich dort und warteten auf die Prüfung. Die meisten schienen viel älter zu sein als sie selber. 'Sind wohl ein paar Mal durchgefallen', grinste Miyu in sich rein. Auf der Suche nach einem freien Platz sah sie wieder das Kirigakureteam, dass sich in die Ecke gestellt hatte und versuchte Abstand von den anderen Shinobis zu gewinnen. Shizuka war sichtlich verwirrt. Der Kampf, den sie beobachtet hatte war zwar langweilig, da der Uchiha-Junge keine Chance hatte, aber das was er gezeigt hatte... diese seltsamen roten Augen. Sie hatte zwar von Kekkei Genkais gehört, aber Dojutsus waren in Kirigakure völlig unbekannt und trotzdem kam ihr das so merkwürdig vertraut vor. Takeru bemerkte wie sie in Gedanken versank und legte eine Hand auf Shizukas Schulter. Sie drehte den Kopf und schaute in das freundliche Gesicht ihres Partners. Ein leichtes Lächeln zeichnete sich auf dem Gesicht der Kunoishi ab. Takeru und Ikaki waren die einzigen, auf die sie wirklich zählen konnte und die ihr ein Gefühl der Sicherheit gaben. Doch kaum hatte Shizuka ein wenig Emotionen gezeigt, fing Ikaki an zu grinsen:“Ach, Madam Eisberg kann ja richtig lächeln!“ Innerhalb von einem Bruchteil einer Sekunde glänzte die Klinge ihres Schwertes auf und bedrohte ihren Teamkollegen. Takeru seufzte „Ikaki, du Idiot. Du weißt wie leicht reizbar sie in letzter Zeit ist.“ Der Shinobi, der es kaum wagte zu Schlucken, da sie drohte ihm die Kehle aufzuschneiden, versuchte ein „'Tschuldigung“ hervorzubringen, um Shizuka etwas zu beruhigen. Mit einem bösen Blick zu ihrem Teammitglied steckte sie das Schwert wieder in die Scheide und blickte sich im Klassenzimmer um. An der Tür wurde es merklich lauter, als 9 junge Genin, unter ihnen Sasukes Team, den Raum betraten. Anstatt sich zu Benehmen lenkten diese die ganze Aufmerksamkeit auf sich und ließen Shizuka mit den Augen rollen. 'Sowas peinliches, die benehmen sich ja schlimmer als Ikaki und Takeru', murmelte sie vor sich hin. Auch die anderen Prüflinge waren genervt von den 'Kindern', die diesen Aufstand machten. Shizuka war zwar nicht älter als die Genin aus Konoha, aber sicherlich war sie erwachsener. „Die Mädchen in Konoha sind aber ziemlich hübsch, viel hübscher als die aus Kirigakure“, schmachtete Ikaki die 3 Mädchen aus der Gruppe an. Takeru hatte leichte Panik in den Augen. Ikaki trieb es heute einfach zu weit mit den Sticheleien gegen Shizuka. Er konnte das Brodeln in ihrem Innern hören, als Ikaki weiter mit sabbernden Mund auf die Kunoishi gaffte. Takeru stellte sich zwischen die beiden und wedelte mit den Armen und versuchte damit etwas Shizuka zu beruhigen. Diese guckte Takeru stechend an, rollte dann beim Anblick des sabbernden Ikaki mit den Augen und richtete ihren Blick wieder nach vorne, da es wieder lauter geworden war. Ein paar Klangninjas hatten die jungen Genins aus Konoha angegriffen ohne sichtlichen Grund. Ein Shinobi aus Konoha mit langen grauen Haaren und Brille war zwar dem Angriff der drei Oto-Nins ausgewichen, jedoch brach er ein paar Sekunden später zusammen und spuckte Blut. „Was war das denn für ein Angriff?“ fragte Ikaki erstaunt. Shizuka hatte es auch nicht richtig sehen können. Sie bewegten sich mit einer unglaublichen Geschwindigkeit, die fast schon an Schall erinnerte. „Das war kein normaler Angriff“, meinte Takeru mit ernster Miene, „Wir können uns auf was gefasst machen. Diese Ninjas arbeiten mit faulen Tricks!“ Shizuka hatte Takeru selten so ernst erlebt. Er hat den Angriff anscheinend verfolgen können, was nicht verwunderlich ist bei seiner Familie. Doch bevor der Kampf weiter ausarten konnte erschien eine Gaswolke und man hörte eine forsche und bestimmte Stimme: „So ihr kleinen Babygesichter, haltet den Mund und hört mir zu!“ Alle Prüflinge starrten sofort nach vorne. Es schien der Prüfer zu sein, wobei man bei dem ganzen Rauch nichts erkennen konnte. Nach und nach sah man einen großen und kräftigen Shinobi vorne an der Tafel stehen mit ein paar weiteren Helfern, die hinter ihm aufgereiht waren. Der Prüfer hatte ein Kopftuch mit dem Zeichen des Dorfes und sein ganzes Gesicht war mit Narben übersät. Als der Nebel sich gelichtet hatte, sprach er wieder: „Die Prüfung beginnt. Ich bin Ibiki Morino, euer Prüfer. Und von jetzt an bin ich euer schlimmster Feind. Als erstes sind die Kandidaten aus dem Dorf, das versteckt im Klang liegt, an der Reihe... Aber langsam, wer hat was von anfangen gesagt? Willst du durchfallen noch bevor die Prüfung begonnen hat?“ Er zeigte auf einen der Klangninjas, der den älteren Shinobi aus Konoha angegriffen hatte. „Tut mir Leid. Das ist unser erstes Mal. Wir sind nur ein wenig nervös...Herr.“ Der Prüfer nickte und richtete das Wort an alle Shinobi: „Ich sag's nicht zweimal, also hört zu! Zwischen den Kandidaten wird es keine gegenseitigen Angriffe geben, es sei denn die Prüfungsaufsicht erlaubt es. Aber auch dann ist das Verwenden von gefährlichen Jutsus streng verboten. Jeder, der nur daran denkt sich mit mir anzulegen wird sofort disqualifiziert. Habt ihr verstanden?“ Miyu blickte in die Menge. Es lag eine unglaubliche Anspannung in der Luft, seit der Prüfer den Raum betreten hatte. Er schien nicht viel Zeit zu verlieren, denn sogleich sprach er weiter:“Wenn ihr soweit seid werden wir mit der Chunin-Auswahlprüfung beginnen. Gebt mir eure Arbeitsblätter, dann erhält jeder von euch eine Nummer. Diese Nummer zeigt an wo ihr sitzen werdet. Wir beginnen mit der schriftlichen Prüfung sobald alle sitzen.“ Man konnte deutlich merken wie viele erstaunt über den Test waren. Miyu fasste sich an den Kopf. „Oh bitte alles nur nicht ein schriftlicher Test“, murmelte sie, als Ibiki dies verkündet hatte. Sie war ein Genin, der eher aus dem Bauch entschied und somit war sie für schriftliche Tests äußerst ungeeignet. Auch Rai, der neben ihr stand, war die Angst ins Gesicht geschrieben. Die beiden hatten es mit Ach und Krach damals durch die Prüfung in der Akademie geschafft. Der einzige der cool blieb war sichtlich Kaito. Aber diesem sah man nie etwas an, folglich war es sinnlos seine Mimik zu beobachten. Nach den Worten Ibikis zogen die Kandidaten eine Nummer und setzen sich auf die vorgegebenen Plätze. Miyu hämmerte ihren Kopf gegen den Tisch. Rai und Kaito waren nirgendwo zu sehen. Wie sollte sie das bloß überleben? Sie schaute sich um, ob vielleicht jemand neben ihr saß, bei dem sie abschreiben konnte, als sie das Mädchen aus Kirigakure neben sich entdeckte. 'Das kann ja heiter werden', dachte sich Miyu, als sie das steinerne Gesicht der Genin beobachtete. Das Mädchen drehte ihren Kopf kurz zu Miyu und ihre Blicke trafen sich wieder. Miyu wollte gerne wissen, warum das Mädchen immer so finster drein blicken musste. Sie schenkte der Kunoishi ein Lächeln, die ließ jedoch nur einen Zischlaut los und blickte wieder nach vorne. Miyu rollte mit den Augen. Bei der konnte sie sich das Abschreiben schonmal abschminken, so wie die drauf war. Dennoch, auch wenn sie sichtlich genervt war von der arroganten Art des Mädchens aus Kirigakure, fand sie sie durchaus faszinierend. Bis zu welchem Grad man sie wohl triezen konnte? Miyu liebte es Leute bis zur Weißglut zu treiben, doch bevor sie sich weiter in Gedanken verlor, hörte sie die Stimme des Prüfers wieder, der sogleich die Regeln der Prüfung erläuterte: „So, alle sehen jetzt nach vorne. Es gibt eigene Regeln, die ihr hier zu befolgen habt. Und ich beantworte keine Fragen, also passt lieber von vornherein gut auf. Fangen wir an, Regel Nummer eins lautet: Den schriftlichen Teil der Prüfung bewerten wir mittels eines Punkteabzugssystems. Anders als ihr es vielleicht bisher gewohnt seid, beginnt jeder mit der Höchstzahl von 10 Punkten. Für jede falsche Antwort wird euch ein Punkt abgezogen. Bei drei falschen Antworten ist eure Endpunktzahl 7. Regel Nummer zwei: Die Gesamtpunktzahl aller Mitglieder entscheidet, ob ein Team besteht. „ „Was was sagen sie da? Heißt das wir bestehen nur als ganzes Team?“, warf das Mädchen mit den rosa Haaren aus Sasukes Team ein. „Ruhe. Dafür habe ich schon meine Gründe. Also hört lieber zu. Regel Nummer 3: Hier im Raum sind überall Wachen aufgestellt, die euch genau beobachten werden, damit ihr nicht betrügen könnt. Und wenn einer dabei erwischt wird, werden ihm sofort 2 Punkte abgezogen, also lasst es. Ich warne euch, lasst es ja nicht drauf ankommen. Erwischt man euch 5 mal, seid ihr disqualifiziert und der Test wird nicht gewertet. Jeder, der so dumm ist sich von den Wachen erwischen zu lassen hat es sowieso nicht verdient hier zu sein.“ „ich beobachte euch genau Leute“, sagte einer der Wächter leicht gehässig. „Wenn ihr angesehene Ninjas werden wollt, dann zeigt uns was außergewöhnliches in euch steckt. Noch etwas: Falls ein Kandidat beim Test nur Null Punkte bekommen sollte, wird das ganze Team durchfallen. Die letzte Frage wird erst 15 Minuten vor Beendigung der Prüfung gestellt, das heißt ihr müsst euch dann beeilen. Ihr habt jetzt eine Stunde. Die Zeit läuft!“ Mit diesen Worten fiel der Startschuss für die Prüfung. Das Rascheln von Papier war zu hören ehe es in eine angespannte Stille wechselte. Shizuka las die ganzen Fragen durch. Eine schien schwerer zu sein als die andere. Man konnte merken, wie die Verzweiflung bei den Prüflingen anstieg. Shizuka jedoch griff einfach den Stift und schrieb die Antworten runter. Sie war eine äußerst intelligente Genin, was man von ihren Kollegen nicht behaupten konnte. Auch das Mädchen neben ihr, das aus Getsugakure kam, schien Probleme mit dem Test zu haben. Miyu hatte wirklich Probleme. Sie verstand kein einziges Wort von dem, was auf dem Blatt stand. Einzige Möglichkeit, die sie hatte, war: abschreiben. Aber wo bloß. Sie bemerkte, dass ein Shinobi vor ihr wohl alle Antworten wusste. „So so, hier gibt es doch was zu holen“, murmelte Miyu und ein verstohlenes Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Sie machte 3 Fingerzeichen und an der Decke erschienen zwei Hände, die einen Spiegel hielten. Mit ihren eigenen Händen positionierte Miyu die Hände so, dass sie die Antworten des Mitschülers erkennen konnte. Allerdings gab es noch einen kleinen Haken an der Sache:“Mist, spiegelverkehrt“, seufzte Miyu, als sie versuchte die Testergebnisse zu lesen. Shizuka beobachtete die Kunoishi, die zwar recht tollpatschig, aber dennoch unauffällig versuchte von dem Shinobi gegenüber abzuschreiben. Das war fast schon amüsant anzusehen, vor allem, weil sie anscheinend nicht daran gedacht hatte, dass die Antworten, trotz der guten Idee, spiegelverkehrt sein würden. Doch das sollte Shizuka nicht interessieren, sie war ja nicht in ihrem Team. Ein wenig Sorgen machte sie sich über Takeru und Ikaki. Immerhin müssen alle drei bestehen, um zur zweiten Prüfung zugelassen zu werden. Sie drehte sich um und suchte den Saal nach ihren beiden Teamkameraden ab. Die beiden saßen in der letzten Reihe, jeweils in den gegenüberliegenden Ecken. Takeru sah ein wenig verzweifelt aus und sie wusste auch warum. Er hatte keine guten Ninjutsus, die ihm bei so einem Test helfen könnten, da er eher Taijutsu benutzt. Ikaki dagegen schien eine Methode gefunden zu haben. Sie musste irgendwie Takeru helfen, nur wie. Sie linste wieder zu der Kunoishi, die aus ihrer Tasche einen zweiten Spiegel hervorgekramt hatte und nun alle Antworten lesen konnte. 'Sie ist anscheinend doch nicht so dumm', dachte sich Shizuka und bewegte ihre Mundwinkel nach oben. Sie versuchte Blickkontakt mit Takeru aufzunehmen. Dieser brauchte nicht lange, um den Blick seiner Teamleaderin zu bemerken. Shizuka machte zwei Fingerzeichen und starrte Takeru genau in die Augen. Sie belegt ihn mit einem einfachen Genjutsu und sagte ihm in diesem die einzelnen Antworten für die Prüfungsaufgaben vor. 5 Minuten dauerte es, ehe sie das Jutsu löste und er mit einem Grinsen eine Aufgabe nach der anderen löste. Auch wenn jemand das bemerkt haben sollte, es waren ja nur höchstens zwei Punkte, die ihr abgezogen würden, das würde wohl immer noch reichen, um zu bestehen. Es wurde lauter im Saal. Je mehr Zeit verging, desto mehr Shinobi ließen die Wächter durchfallen. Sie zählten laute Nummern aus und die durchgefallenen Genin wurden teilweise sogar gewaltsam aus dem Saal geführt. Shizuka blickte nochmal ihr Arbeitsblatt durch, aber logischerweise waren dort keine Fehler zu finden. Wenn sie etwas konnte, dann war es strategisch gut zu planen und die Fragen bezogen sich alle darauf. Die Zeit war fast um, als Ibiki wieder das Wort ergriff. „Die hoffnungslosen Fälle haben wir ja inzwischen aussortiert. Ihr habt jetzt noch 15 Minuten Zeit. Kommen wir zum Hauptereignis. Also schön, hört gut zu! Hier kommt die zehnte und letzte Frage. Aber bevor ich euch die letzte Frage gebe, erfahrt ihr noch ein paar Regeln, die ihr beachten müsst.“ In dem Moment öffnete sich die Tür und ein Genin betrat mit einem Wächter wieder das Klassenzimmer. Anscheinend war er auf Toilette gewesen. „Ah, gerade noch pünktlich. Ich hoffe dein kleiner Ausflug auf die Toilette hat dir die Erleuchtung gebracht.... Nun gut, setz dich hin.“ Der Suna-Nin wurde leicht rot im Gesicht, da es klar war, dass Ibiki ihn beim mogeln indirekt ertappt hatte. „Diese Regeln gelten einzig und allein für Frage 10. Jetzt hört genau zu und lasst euch nicht davon beunruhigen. Fangen wir an mit Regel Nummer 1: Ihr habt die Möglichkeit zu überlegen ob ihr die letzte Frage nicht beantworten wollt. Es ist eure freie Entscheidung.“ Ein Staunen ging durch die Reihen und die Genin flüsterten wie wild um sich her. „Freie Entscheidung? Was soll das?“, hörte man manche sagen. Doch Ibiki hatte ein verstohlenes Grinsen auf dem Gesicht, als er weitersprach: „Wenn ihr die zehnte Frage nicht beantwortet ist es egal wie viele Punkte ihr bisher hattet. Dann steht ihr auf 0. Mit anderen Worten: Ihr fallt durch! Und das bedeutet natürlich, eure Teamkameraden ebenfalls.“ Lautstarker Protest machte sich bei den Shinobi bemerkbar. Logischerweise wollten alle die Frage beantworten, da sie nicht durchfallen wollten, doch anscheinend war das noch nicht alles, denn Ibiki hielt seine Ansprache weiter. „Nicht so voreilig. Ihr müsst mich mal ausreden lassen. Wenn ihr nun die Frage beantwortet, die Antwort aber falsch ist, werdet ihr nicht nur durchfallen, sondern nie mehr die Zulassung zur Chunin- Auswahlprüfung bekommen.“ Panik war auf vielen Gesichtern zu erkennen. Entweder man riskiert es und bleibt für immer Genin oder man versucht es nächstes Jahr. Was man auch wählt, die Entscheidung ist immer falsch. Ein Anfänger aus Konoha sprang von seinem Platz auf: „Das ist völliger Quatsch, man. Das ist doch lächerlich. Was für eine dämliche Scheinregel ist denn das. Vor uns haben schon so viele die Prüfung gemacht.“, rief er empört. Doch Ibiki grinste nur. Dieses Grinsen entwickelte sich zu einem hämischen Lachen, dass die meisten noch mehr einschüchterte. „Na ja, ich würde sagen es ist euer Pech. Ich hab die Regeln bisher nicht aufgestellt, aber diesmal schon. Ihr müsst die Frage ja nicht beantworten, wenn ihr nicht wollt. Wenn ihr euch nicht sicher fühlt, dann empfehle ich: Steigt lieber aus! Ihr dürft es im nächsten Jahr gerne wieder versuchen.“ Wieder hörte man das laute Lachen des Prüfers. Die Shinobi schauten sich an und es war schon klar, dass viele die Prüfung abbrechen würden. „Wenn ihr endlich bereit seid, kommt die zehnte und letzte Frage. Wer jetzt nicht mitmachen will, hebt die Hand. Dann schreibt mir nur eure Nummer auf und ihr könnt gehen.“ Anspannung lag in der Luft. Die Frage war, ob man diese Spannung aushielt oder daran zerbrach und die Prüfung abbrechen musste. Nach und nach meldeten sich immer mehr Shinobi, die es nicht ertragen konnten und somit von der Prüfung zurücktraten. Shizuka warf Ikaki und Takeru einen scharfen Blick zu, doch die machten keine Anstalten sich zu melden. Zum Glück. Die beiden waren zwar nicht die hellsten, aber Entschlossenheit war eine ihrer Tugenden. Sie grinsten Shizuka an und schauten sich selber nach den Genin rum, die nach und nach den Saal verließen. Miyu war sich unschlüssig. Was war nun die richtige Entscheidung? Hierbleiben oder Gehen? Da sie keine Ahnung hatte wo Kaito und Rai waren, konnte sie diese auch nicht um Rat fragen oder zumindest Blickkontakt erstellen, da von beraten eh nicht die Rede sein konnte hier. Was ist, wenn sie die Frage falsch beantworten würde? Ein Leben lang Genin zu sein wäre eine harte Nummer. Was würden die Ältesten von Getsugakure wohl denken? Ein blonder Junge, der ein paar Reihen weiter vorne saß hob zaghaft die Hand. Sie hatte ihn schon mal gesehen bei dem Kampf von Sasuke. Er hatte sich also dafür entschieden aufzugeben. Sollte sie das vielleicht auch tun? Doch der Junge schlug mit der Faust auf den Tisch:“Ich werde niemals aufgeben“, rief er in die Menge und bekräftigte damit auch das Selbstbewusstsein von Miyu. 'Ja, er hat Recht, wir müssen es durchziehen', dachte sie sich und ein Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Ibiki sah zu den Wächtern, die ihm zunickten. Seine Mundwinkel bewegten sich nach oben und er richtete wieder das Wort an seine Prüflinge: „Ich gestehe ich bewundere eure Entschlossenheit. Für die, die jetzt noch hier sind, muss ich nur noch eines tun. Ich habe die Aufgabe euch zu sagen: Ihr habt eure erste Prüfung bestanden!“ Eine Geräuschkulisse entwickelte sich. Die Prüfung bestanden? Shizuka schaute verwundert hinter sich zu Takeru und Ikaki. Auch Miyu war verwirrt. Wofür hatte sie sich dann solche Mühe beim abschreiben gegeben? Eine Kunoishi, die ebenso erstaunt war, ergriff völlig verwirrt das Wort: „Warten Sie, was ist passiert? Wieso haben wir bestanden? Wo bleibt denn die zehnte Frage?“ Doch Ibiki grinste nur. Es war nicht hämisch, wie vorhin, sondern ein herzliches Lachen, da er sich freute, dass so viele die Prüfung bestanden hatten. „Die hat es nie gegeben. Jedenfalls kenne ich sie nicht. Auf jeden Fall war eure Entscheidung zu Bleiben die Antwort auf die Frage.“ Entrüstet stand die Kunoishi aus Suna auf: „Augenblick mal, dann waren die anderen 9 Fragen nur Zeitverschwendung? Wollen Sie das damit sagen?“ „Nein, nein ganz und gar nicht. Im Gegenteil. Die 9 ersten Fragen hatten vor allem ein bedeutsames Ziel: ich wollte damit eure Fähigkeit prüfen im geheimen unter widrigsten Umständen strategische Informationen zu sammeln“, erklärte Ibiki die Situation. „Achso, dann ist mir alles klar“, murmelte die Suna-Nin namens Temari. „Lasst es mich erklären. Mein Ziel war es euch als Team zu prüfen, nicht jeden einzelnen und wie gut ihr als Teammitglied funktioniert Damit euer Erfolg oder Misserfolg auch eine direkte Auswirkung auf das ganze Team hat, wurde der Test fürs ganze Team gewertet. Ich wollte einfach nur sehen, wie ihr mit diesem Druck fertig werden würdet. Die ersten neun Fragen der Prüfung waren sehr schwierig. Besser gesagt, sie waren einfach zu schwer für einen Genin, wie ihr sicher alle gemerkt habt. Ich kann mir vorstellen, dass die meisten von euch auch sehr schnell zu dem Schluss kamen, dass man mogeln musste, um überhaupt eine Chance zu haben. Tatsache ist, dass der Prüfungsablauf tatsächlich so aufgebaut war, um euch dazu zu ermutigen. Es hätte euch natürlich nichts gebracht, wenn niemand da gewesen wäre, bei dem es etwas abzuschreiben gab. Deshalb hatte ich zwei verkleidete Chunin zu euch gesetzt, die die richtigen Antworten schon kannten.“ „Wer erwischt wurde, musste sofort gehen. Wenn man schon mogelt, sollte man sich wenigstens nicht so blöd dabei anstellen.“ Der Prüfer nahm das Tuch ab. Miyu sah zum Entsetzen, dass da, wo seine Haare sein sollten, viele Narben seinen Kopf zierten. Er muss wohl viel erlebt haben. „Informationen können die wertvollste Waffe in einem Kampf sein. Erfolg oder Misserfolg einer Mission hängt davon ab, wie gut ihr die Informationen sammelt. Manchmal müsst ihr euch auch dafür in Gefahr begeben. Ihr müsst euch natürlich immer über die Quelle eurer Informationen im Klaren sein. Informationen, die vom Gegner kommen, entsprechen ja nicht immer der Wahrheit. Behaltet das immer im Hinterkopf! Falsche Informationen können schlimmer sein als gar keine. Sie können euren Kameraden oder sogar dem ganzen Dorf schaden. Und darum hatte ich euch in eine Lage gebracht, in der ihr richtige Informationen einholen musstet, ihr solltet mogeln, um zu überleben. Deshalb wurden die, die dabei versagten, aussortiert. Ihr habt es aber geschafft.“ „Na schön, nur versteh ich immer noch nicht, um was es dabei bei der zehnten Frage ging“, sagte Temari noch etwas perplex. „Wirklich? Die zehnte Frage war der wichtigste Teil der ganzen Prüfung. Das versteht ihr doch sicher. Wie ich bereits erwähnte, war unser Ziel euch nicht als Individuen, sondern als Teil eines Teams zu bewerten. Und die letzte Frage ließ euch zwei Entscheidungen: Beide waren schwierig. Ihr konntet euch für die sichere Lösung entscheiden und die Frage auslassen, auch wenn das hieß, dass das ganze Team durchfallen würde, oder ihr konntet versuchen die Frage richtig zu beantworten, auch auf die Gefahr hin niemals ein Chunin zu werden, wenn euch das nicht gelingt. In dieser Situation konnte es keinen Gewinner geben. Aber genau das passiert im Alltag eines Chunin häufig. Stellt euch einfach mal vor, ihr seid auf einer Mission und ihr müsst ein Dokument aus der Festung des Gegners stehlen. Ihr wisst weder über wie viele Ninjas der Gegner verfügt, noch wie schwer sie bewaffnet sind. Außerdem habt ihr berechtigt Grund zu der Annahme, dass man euren Angriff erwartet. Ihr könntet also blindlings in eine Falle tappen. Habt ihr da etwa die Wahl diese sinnlose Mission einfach zu beenden, weil ihr euch einfach sagt ihr könnt mir euren Kameraden an einem anderen Tag wiederkommen, um es noch einmal zu versuchen. Könnt ihr euch der Gefahr entziehen? Nein! Es wird immer Missionen geben, die einem undurchführbar erscheinen, wenn man erst genauer darüber nachdenkt. Aber das macht man meistens nicht, sondern sieht nur sein Ziel und überlegt, wie man es mit Mut und Disziplin erreichen kann. Und gerade das sind die Fähigkeiten, über die ein Chunin- Anführer verfügen muss. Diejenigen, die den sicheren Weg wählen und die im Angesicht einer Notlage zu unentschlossen sind, wären für ihre Kameraden eine Gefahr, weil sie zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind. Dabei würden sich ihre Kameraden bis zur letzten Minute für sie einsetzen. Deshalb werden sie sich niemals Chunin nennen können, solange ich es verhindern kann. Da ihr nun alle zehn Fragen richtig beantwortet habt, steht eurem nächsten Schritt nichts im Wege. Ihr habt das erste Tor geöffnet! Ich erkläre hiermit diesen Teil der Chunin-Auswahlprüfung für abgeschlossen. Mir bleibt jetzt nur noch euch allen viel Glück zu wünschen.“ Der blonde Junge aus Sasukes Team sprang auf und jubelte wie kein zweiter. Selbst Shizuka hatte ein kleines Grinsen auf dem Gesicht. 'Was für ein Chaot', dachte sie sich, als plötzlich die Scheibe zersplitterte. Erschrocken schauten alle von dem Jungen wieder nach vorne. Eine Frau stand vorne, die mit einem Kunai ein Transparent in sekundenschnelle vor Ibiki befestigte. „Kopf hoch Mädchen und Jungs, wir haben keine Zeit zu feiern. Ich bin jetzt euer nächster Prüfer, Anko Mitarashi. Na, bereit für den zweiten Test? Gut, dann mal los, folgt mir!“ Eine verwirrende Stille breitete sich in der Klasse aus. 'Was war das denn für eine?', fragte Shizuka sich. Ibiki trat vor das Transparent und sagte ohne sein Gesicht zu verziehen:“Du bist zu früh. Was soll das?“ Die Prüferin namens Anko wurde rot im Gesicht und konnte darauf nicht antworten. Die übrig gebliebenen Genin schauten wie gebannt auf das Geschehen vorne. Man wusste nicht ob man lachen sollte oder besser den Mund halten sollte. Anko blickte auf die verwirrten Genin und sah recht verwundert aus. „Wie viele sind denn das? Ibiki, haben die da denn alle bestanden? Die Fragen waren wohl etwas zu leicht. Wirst du langsam ein Weichei?“, triezte sie ihren Kollegen. Mit einem Lächeln antwortete er: “Es könnte auch sein, dass wir dieses Jahr stärkere Kandidaten haben.“ Diese aber betrachtete die Genin genauer und meinte:“Hmm, sieht aber nicht danach aus. Glaubt mir, bevor wir fertig sind, wird mehr als die Hälfte aus dem Rennen sein. Hehe, Das wird ein Spaß werden. So hört zu, bisher war es für euch ziemlich einfach, aber ab heute morgen läuft es etwas anders. Ich werde eure Sensei wissen lassen, wo ihr mich findet. Ihr könnt gehen.“ Nach und nach standen die Shinobi auf und verließen den Saal, so auch das Team um Shizuka und Kaito. „Das war vielleicht seltsam“, sagte Takeru, als sie aus dem Saal kamen. „Ja das stimmt allerdings, aber jetzt brauch ich erst mal was zu trinken“, bemerkte Ikaki. Er war leicht bläulich im Gesicht, allerdings war das bei ihm des öfteren der Fall. Takeru machte gerade den Mund auf, als ein Geräusch, das wie ein Brüllen eines Löwen erklang. Shizuka rollte mit den Augen. “ Lass mich raten, Takeru. Du hast Hunger“ , murmelte sie, als er leicht rot im Gesicht wurde und nickte, „Dann sollten wir Eri-sensei aufsuchen und wir stärken uns erst mal vor der nächsten Prüfung. Sie wird ja wissen, wo diese stattfinden wird.“ Damit verließen die drei das Gebäude. „Mist ich muss auf Klo“, rief Rai, als das Getsugakure Team aus dem Klassenzimmer trat. Miyu schlug ihm auf den Hinterkopf: „Du musst immer auf Toilette. Deine Blase kann nicht größer sein als eine Walnuss.“ „Da kann ich doch nichts für. Lass uns das Klo suchen und dann was essen“, meinte er und blickte erwartungsvoll zu Kai. „Dann lasst uns gehen“, sagte Miyu erwartungsvoll und die drei verschwanden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)