Wolfsgeheul von Ryouxi (Zoro x Sanji) ================================================================================ Kapitel 8: Unterschlupf für eine Nacht -------------------------------------- Obwohl Sanjis Pfoten mittlerweile taub waren und er nur noch fror, so war der Rückweg doch angenehmer. Zumindest musste er nur noch darauf achten, dass er nicht stolperte oder ausrutschte. Wenn er schon auf dieser Seite des Flusses gefangen war, dann konnte er nur darauf hoffen, doch noch die richtige Stelle zum Überqueren finden, indem er den Fluss ablief. Auch wenn er im Augenblick so gut wie gar nichts sah. Aber irgendetwas musste er ja tun, wenn er nicht erfrieren wollte. Und vielleicht fand er dadurch diesen Zoro. Nicht dass er das unbedingt wollte, allerdings war Sanji schon neugierig, was aus ihm geworden war, ob er es auch geschafft hatte. Einen Kampf würde der gelbliche Wolf in seiner momentanen Verfassung aber eher verlieren. Ob es Zoro wohl auch so erging wie ihm selbst? Immerhin war er ebenfalls ins Wasser gefallen und hatte anscheinend auch schon eine ganze Weile nichts mehr gefressen gehabt. Nun, er würde ja sehen. Doch sollte er sich nicht so viele Gedanken darüber machen. Mit wehmütigem Blick schaute Sanji dann zum Himmel. Entweder er traf Zoro und es würde zum Kampf kommen, oder eben nicht. Er wusste nur sicher, dass er zurück zu Nami und den anderen wollte. Ach Nami... Er hatte sie so gut wie immer um sich gehabt und merkte erst jetzt, als er alleine war, wie sehr er doch an ihr hing. Doch schon allein ihretwegen musste er wieder zurückkommen. Mit dieser neu gefassten Stärke und den Gedanken bei der jungen Wölfin lief er immer weiter. Nicht schnell, er hatte es ja nicht sonderlich eilig und am Tag vermutlich eh mehr Erfolg. Vor allem wollte er aber nicht auch noch seine letzten Kräfte aufbrauchen. So wie er im Augenblick lief, würde er noch lange laufen können. Während der ganzen Zeit hielt er seine Ohren gespitzt, doch das Wasser behielt seine Strömung bei, rauschte nur mal lauter oder leiser. Wurde aber niemals so still, dass Sanji einen Versuch, den Fluss zu überqueren, gewagt hätte. Doch eine solche Stelle hätte er sicherlich bereits auf dem Hinweg bemerkt. Schließlich gelang der Wolf wieder an die Stelle, an der er sich aus dem Wasser gezogen hatte. Mittlerweile waren von dieser Aktion kaum noch Spuren übrig. Der frisch fallende Schnee hatte alles bedeckt und tat es auch weiterhin. Schnell lief Sanji weiter, es schien, als würde dieses Stürmchen in nächster Zeit noch schlimmer werden. Zumindest begann nun auch noch ein kühler, unangenehmer Wind zwischen den Bäumen hindurch zu pfeifen. Vielleicht sollte er nun doch langsam beginnen, nach einem windgeschützten und trockenen Unterschlupf für die Nacht zu suchen. Oder zumindest so lange, bis das Gröbste überstanden war. Doch nun wollte er sich erst einmal durch das vor ihm liegende Geröll kämpfen. Ab hier begann die Strömung nun deutlich stärker zu werden und dementsprechend wurde auch der Uferlauf steiler. Der Abstieg war nicht gerade einfach. Ein Großteil der Steine war gefroren und Sanji rutschte immer mal wieder auf ihnen aus. Glücklicherweise konnte sich der Wolf, trotz seiner zitternden Muskeln, jedes Mal auf den Steinen halten. Denn er wusste, würde er hier ausrutschen und fallen, würde dies kein gutes Ende nehmen – besonders nicht, wenn er wieder im Wasser landen würde. Aus dieser Strömung würde er sich nicht so einfach raus ziehen können. Der hier doch recht starke Wind machte das ganze allerdings nicht viel einfacher. Letztendlich kam Sanji doch noch am Ende des kleinen Abhangs an und legte sich erst einmal schwer atmend in den Schnee. Auch wenn er wusste, dass das keine sonderlich gute Idee war, so wollte er seinen geschundenen Pfoten doch eine kleine Pause gönnen. Diese leckte er bei dieser Gelegenheit noch sauber, befreite sie von Dreck, der beim Laufen störte, und von Blut, das sich trotz des Bades vorhin teilweise immer noch in seinem Fell befand, beziehungsweise frisch aus seinen Wunden austrat. Diese hatten glücklicherweise aber größtenteils aufgehört zu bluten. Obwohl Sanji gerne noch länger liegen geblieben wäre, erhob er sich mit einiger Mühe schließlich doch wieder. Und auch wenn er nicht lange hier gelegen hatte, so war sein Fell bereits jetzt mit einer feinen Schicht Schnee bedeckt. Kurz schüttelte er sich um das lästige Kalt loszuwerden und lief dann wieder los. Nun etwas schneller, immerhin wollte er die Nacht nach Möglichkeit überleben. Nach gar nicht so langer Zeit gelang er an zwei größere Felsen, die sich vor ihm auftürmten. In der Dunkelheit der Nacht konnte der Wolf nur erkennen, dass sie aneinander lagen. Neugierig trat er näher an die Felsen heran, schnupperte aufgeregt die Umgebung ab. Sofort nahm er diesen stechenden Geruch war und begann zu knurren. Er hatte es ja nahezu herausgefordert, aber was sollte er sonst machen? Langsam trat Sanji noch näher, gespannt, darauf vorbereitet, jeden Moment angegriffen zu werden. Hatte Zoro ihn nicht knurren gehört, so hatte er ihn vielleicht noch gar nicht bemerkt. Immerhin wehte der Wind aus der Richtung der Felsen zu Sanji, so dass dessen Geruch wohl kaum zu wittern war. Schließlich erreichte er einen kleinen Spalt, der sich zwischen den beiden Felsen befand. Seine Ohren waren nach vorne gerichtet, doch er konnte keinen anderen Laut vernehmen als das Pfeifen des Windes. Mit aufs äußerste gespannten Muskeln betrat der Wolf vorsichtig die Höhle. Trotz der Kälte und des Windes schien es hier drinnen angenehm warm zu sein. Am Eingang war der Boden noch etwas schlammig und leicht gefroren, doch je weiter Sanji ins Innere des Felsen vordrang, desto trockener wurde auch der Boden. Nur eines hier störte... Wie angewurzelt blieb das gelbliche Tier stehen, als es plötzlich den Atem eines anderen Wolfes hörte. Hier roch es überall eindeutig nach Zoro, so dass er bei einem Angriff nicht hätte sagen können, wo sich sein Gegner befand. Allerdings hatten sich auch seine Augen schnell an die Lichtverhältnisse in der Höhle gewöhnt, so dass er zumindest einen Schatten vor sich ausmachen konnte. Der andere Wolf lag eindeutig, schien aber nicht zu schlafen. Denn während Sanji näher gekommen war, hatte er seinen Kopf leicht angehoben und geknurrt. Auch wenn man es nicht sehen konnte, so hatte Sanji seine Ohren dicht an den Kopf angelegt. „Was... willst du?“ Knurrte Zoro und die Erschöpfung war ihm deutlich anzuhören. „Ich dachte nur du wärst vielleicht tot und ich hätte eine nette Mahlzeit gefunden.“ Spottete Sanji und war erleichtert darüber, dass der andere Wolf scheinbar nicht mehr kämpfen konnte. Sofort nach Sanjis Antwort hatte er den Kopf wieder auf seine Pfoten fallen lassen und verächtlich geschnaubt. Immer noch in etwas Entfernung ließ sich Sanji nun auf die Hinterläufe fallen und beobachtete den grünlichen Wolf, dessen Fellfarbe er hier natürlich nicht erkennen konnte, weiterhin aufmerksam. „Bin ich... etwa immer noch in eurem Revier?“ Fragte Zoro nach einer Weile schließlich genervt und man merkte an seiner Stimme deutlich, dass ihm ein Großteil seiner Körperkraft fehlte, selbst das Sprechen fiel ihm schwer. „Nicht mehr“, antwortete Sanji nur trocken, während er begann, sich das Fell zu putzen. Angst davor haben, angegriffen zu werden, musste er nun wirklich nicht mehr. „Und was willst du dann hier?“ Langsam begann es dem Wolf wirklich Spaß zu machen. Zu sehen, dass dieser Zoro ihm wehrlos ausgeliefert war. So konnte er ihm aber auch nichts antun und somit sein eigentliches Vorhaben nicht vollziehen. Nun ja, im Augenblick hatte er dazu auch keine wirkliche Lust, er war erschöpft, müde und froh trotz der angenehmen Temperatur hier drin. „Falls du dich erinnerst, sind wir beide in den Fluss gefallen.“ Seine Stimme hatte einen leicht anklagenden Unterton. Natürlich gab er Zoro die Schuld, warum war er auch einfach nicht aus ihrem Revier verschwunden? Gleichzeitig war es ihm aber auch ein wenig unangenehm, da er dem anderen Wolf so vermittelte, dass er selbst nicht wieder zurückkehren konnte. „Und wieso bist du dann... HIER?“ Natürlich verstand Sanji die Frage, aber eigentlich hatte er keine große Lust zu antworten. Nachdem er nach einer Weile noch immer nicht geantwortet hatte, sprach Zoro einfach weiter. „Findet das kleine Wölfchen etwa nicht mehr zu seinem Rudel zurück?“ Obwohl er Zoros Augen nicht sehen konnte, so war sich Sanji sicher, dass Spott in diesen lag. Sanji wusste nicht so recht, was er darauf antworten sollte, und da er sowieso keine Lust mehr auf dieses Gespräch hatte, fragte er einfach nur, „Und du?“ Sollte der andere doch denken, was er wollte, er war einfach nur erschöpft und wollte sich ausruhen. „Was und ich?“ Sanji konnte hören, wie sich der andere Wolf leicht bewegte. Er aber blieb einfach nur liegen, wusste er doch, dass im Augenblick von Zoro keinerlei Gefahr ausging. „Warum ich kein solch erbärmliches Wölfchen bin, das auf andere angewiesen ist?“ Der Spott in seiner Stimme war bei diesen Worten deutlich zu hören. Der gelbe Wolf blieb einfach ruhig, wenn Zoro meinte so darüber denken zu müssen. Er jedenfalls wusste, dass er sein Rudel niemals im Stich lassen würde, und dass nichts wichtiger war als das Wohl des Rudels. „Ich komme bestens alleine klar und kann mich um mich selbst kümmern.“ „Wie man an deinem Orientierungssinn sieht.“ Erwiderte Sanji sofort trocken und fragte sich, ob dieser wirklich so schlecht war, oder Zoro ihnen allen nur etwas vorgemacht hatte. Eine ganze Zeit verstrich in der Zoro kein Wort mehr sagte. Und auch Sanji hatte nichts mehr zu sagen. Während der Wind am Höhleneingang entlang pfiff und die Wölfe so noch etwas beruhigter waren, einen warmen Unterschlupf zu haben, döste Sanji langsam ein. Draußen tobte nun ein ordentlicher Schneesturm. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)