Wolfsgeheul von Ryouxi (Zoro x Sanji) ================================================================================ Kapitel 2: Der Eindringling --------------------------- Obwohl die Bäume im Wald kahl waren, drang doch kaum das Licht bis auf den Boden. In dieser Jahreszeit war das Licht der Sonne nicht sehr stark und die Bäume bogen sich bereits leicht unter der schweren Last des Schnees. Nur hin und wieder fiel mal etwas der Last mit einem dumpfen Geräusch auf den stellenweise mit Schnee bedeckten Boden. Manchmal konnte man sogar mal einen Vogel zwitschern hören, doch sonst wirkte der Wald wie tot. Durch die leichte Schneeschicht auf dem Boden allerdings zog sich eine feine Spur Pfotenabdrücke. Sie stammte von einem einzelnen, größeren Tier, das in diesem Wald nach etwas Beute suchte. Es war ein kräftiger Wolf, der bis auf seine schwarzen Ohren und Hinterläufe, wie auch einem grünlichen Streifen, welcher sich von seiner Nasenspitze bis zur Schwanzspitze zog, vollkommen weiß war. Er war ein Einzelgänger. Und er wusste ziemlich genau, dass er sich hier in einem fremden Revier befand, doch das war ihm egal. Würde er um Erlaubnis fragen, in diesem Gebiet jagen zu dürfen, welches Rudel würde ihm das in diesen Zeiten schon gewähren? Er hatte bereits einige Kämpfe hinter sich, nicht nur mit Wölfen. Besonders deutlich zeigte dies eine große Narbe, die quer über seine Brust verlief. Und wenn es nötig war, dann kämpfte er auch, er war nicht gerade ein schwaches Tier, auch wenn er gegen ein Rudel wohl kaum ankam. Für gewöhnlich respektierte er die Gebiete anderer Wölfe, doch in Zeiten, in denen er selbst so sehr hungerte, konnte er keine Rücksicht auf so etwas nehmen. Er selbst hatte sein Rudel bereits vor langer Zeit verlassen. Ein solches Leben war nichts für ihn. Auch eine Partnerin wollte er nicht an seiner Seite, er war wohl einfach der typische Einzelgänger und würde es vermutlich auch für den Rest seines Daseins bleiben. Plötzlich hörte er ein lautes Geräusch verdammt nah an seiner linken Flanke. Aufgeschreckt sprang er zur Seite und drehte sich noch im Sprung leicht, um genau in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war, schauen zu können. Der Wolf schnaubte verächtlich, als er sah, dass er sich lediglich vor einem herabfallenden Schneeklumpen erschreckt hatte. Trotzdem streckte er seine Schnauze nun in die Luft, um kurz zu wittern, sicher war sicher. Die eisige Luft durchströmte schmerzhaft seine Lungen, als er so tief einatmete und doch... Er ließ seine Nase zum Waldboden sinken und schnüffelte kurz, hatte er hier etwa gerade die Witterung einer Maus aufgenommen? Sie war zwar nicht mehr sonderlich frisch, doch sie war da. Und so machte er sich daran dieser zu folgen. Immerhin wollte er auch mal wieder etwas Fressbares in seinen Magen bekommen, das nicht schon eine Weile tot war. Mit der Schnauze dicht am Boden folgte der kräftige Wolf der Spur, die langsam, aber sicher immer stärker wurde. Gerade als er sah, wie sich in etwas Entfernung der Schnee leicht bewegte und somit anzeigte, dass sich darunter höchstwahrscheinlich ein Tier befand, hörte er eine erschreckten Aufschrei. Mit einem Satz hatte er sich zu dem Geräusch umgedreht. Völlig angespannt stand er einem anderen Wolf gegenüber. Es war ein rötliches und anscheinend auch ein etwas jüngeres Tier. Er wusste nicht so recht was er nun tun sollte. Wenn es alleine war, hatte er noch ganz gute Chancen einen Kampf zu gewinnen, doch irgendwie zweifelte er daran. Was ihm im Augenblick aber am meisten beschäftigte war, warum er das nicht mitbekommen hatte. War er etwa so sehr auf seine Fährte konzentriert gewesen? „Wer bist du und was hast du hier zu suchen?“ Es war ein Weibchen und es schaute ihn nicht gerade freundlich an. Für ein Jungtier fand er dies recht beeindruckend, auch wenn man ihr ansah, dass sie etwas verunsichert war. „Nami? Mit wem redest du da?“ Sogleich erschien noch ein zweiter Wolf. Doch als der Eindringling diesen zu Gesicht bekam, konnte er seine Zähne nur zu einem Grinsen blecken. „Wenn dieses Rudel nur aus solchen Tieren besteht, dann werde ich ein leichtes Spiel haben.“ Dies sagte er eher zu sich selbst, aber dennoch laut. Das gelbliche Tier, welches als letztes angekommen war, schaute den Fremden einen Moment verwirrt an, und sprang dann knurrend und mit steif abgestrecktem Schweif vor die junge Wölfin. „Was willst du hier? Das ist unser Revier.“ Der grünliche Wolf schaute sein Gegenüber völlig unbeeindruckt an. „Ich jage lediglich“, erwiderte er ruhig und schaute zu der Stelle, an der er eben noch eine Maus ausmachen hatte können, es war alles still. „Wir haben selbst genug Hunger, da können wir nicht noch einen Streuner mit durchfüttern“, mischte sich Nami mit einem leisen Knurren ein. Sanji dagegen schaute mit unbewegter Miene den Anderen an. Seine Gesichtszüge hatten sich wieder entspannt, nur sein Schweif stand noch leicht ab. Der Eindringling konnte beobachten, wie diese Nami mit ihrer Schnauze dem anderen Wolf ans Hinterbein stubbste. „Sanji! Sag doch auch was.“ Nachdem Nami eben schon etwas gesagt hatte, war es verdächtig ruhig geworden. Er selbst würde nicht allzu viel von sich geben und dieser Sanji schien auch irgendwas zu haben. Er würde also einfach nur abwarten und schauen was passierte. Solange nicht noch mehr Wölfe auftauchten käme er auch nicht in sonderlich große Schwierigkeiten. „Verschwinde aus unserem Revier.“ Vielleicht war er zu hungrig zum Kämpfen, hatte eingesehen dass er eh keine Chance gegen diesen kräftigen Wolf hatte, oder es war einfach etwas anderes. Ihm selbst konnte das ja aber auch egal sein. „Und wenn ich nicht will?“ Herausfordernd schaute er diesen Sanji an. Eigentlich sollte er ja dankbar sein, dass man ihn so ohne weiteres gehen ließ, aber irgendwie wollte er sich damit nicht zufrieden geben. „Dann wird es wohl oder übel zu einem Kampf kommen“, erwiderte Sanji nur kühl und schaute seinem Gegenüber dabei direkt in die Augen. Dieser blickte überrascht zurück und warf dann, als er nach einigen Sekunden den Blickkontakt unterbrach, seinen Kopf in den Nacken. In den Augen dieses schmächtigen Wolfes loderte mehr Kraft als er erwartet hätte. „Heute habt ihr noch mal Glück gehabt.“ Mit diesen Worten schaute er beide noch einmal an, wobei sein Blick einige Augenblicke länger an Sanji hängen blieb. Dann trabte er mit erhobenem Schweif langsam davon, wobei er aber seitlich von den beiden Wölfen lief, so dass er sie möglichst lange im Auge behalten konnte. Hinter sich konnte er noch die Stimme der kleinen Wölfin hören, wobei ein kurzes Grinsen über seine Lefzen huschte. „Was soll das denn Sanji? Warum lässt du den einfach so gehen...?“ So schien das noch ein Weilchen zu gehen, bis der grünliche Wolf weit genug weg war, um die Beiden nicht mehr hören zu können. Nun war er hungrig und hatte die Gewissheit, dass dieses Rudel wusste, dass er sich auf ihrem Gebiet befand. Hier und heute würde er wohl keinen vollen Magen bekommen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)