Zerstörende Angst von AliceKyoki ================================================================================ Kapitel 7: Im Einkaufszentrum ----------------------------- Die Vorbereitungen zur Eröffnung des neuen Einkaufszentrums liefen auf Hochtouren. Alles war perfekt organisiert. Man wollte den Bürgern dieser Stadt das Einkaufzentrum besonders schmackhaft machen. Es hatte immerhin viel zu bieten. Hunderte verschiedene Boutiquen, eine Bandbreite von Restaurants, die die verschiedensten Gerichte aus aller Welt zubereiteten. Eine besonders schöne Atmosphäre und eine große Auswahl an Produkten. Verkäufer und Verkäuferinnen vorbereiteten sich in ihren Geschäften schon geistig auf den Ansturm von Besucher. Auch wenn es noch zu früh für die Eröffnung war, herrschte ein großer Trubel im inneren des Einkaufszentrums. Putzfrauen polierten die letzten Meter von Geländern und Männer mit Bauarbeiterdekolletee checkten nochmal die Lüftungen und Beleuchtungen. Security Männer in schwarzen Anzügen standen vor Elektronengeschäften und besonders teuren Markengeschäften oder gingen die Geschäfte auf und ab. Auch wenn für die Sicherheit der Besucher gesorgt war, konnte sich trotzdem ein Verbrecher reinschleichen: Jonathan Crane. Er trug eine Hausmeisteruniform, die ihm zu kurz und definitiv zu weit war, dass seine Knöchel hervorlugten und der Overall an seinem schmächtigen Körper herunterschlabberte. Während er immer wieder an seinem ungemütlichen Overall zog, die er dem wahren Hausmeister abgeknöpft hatte, der nun im Hinterhof vor Angst in Embryonalhaltung lag, zog er einen Wagen vor sich her. Der Wagen enthielt das übliche, was man bei einem Hausmeister so erwartete. Wischmopp, Putzzeug, blaue Tüten. Aber unter all den Putzutensilien befanden sich auch kleine Gasflaschen, gefüllt mit Jonathans neustem Angstgas. Das Gas sorgte nicht nur für die üblichen Halluzinationen der persönlichen Angst des Opfers, sondern löste auch die Produktion bestimmter Botenstoffe für Aggressionen aus. Jonathan freute sich schon auf das Chaos das herrschen wird, wenn er erst das Gas freisetzte. Menschen werden dann verzweifelt versuchen, sich wie Tiere im Käfig vor der Angst zu wehren. Dabei würden sie kein Unterschied machen, ob der Gegenüber der gute Freund war. Sie sähen dann nur eine Bedrohung in der Person, die sie angreifen mussten, um sich selbst zu schützen. Unauffällig ging Jonathan zu einer Lüftung und tat so, als würde er ein wenig wischen. Er sah sich verstohlen um, ob auch niemand in seine Richtung sah und holte eine Handgranatengroße Gasflasche hervor, die er heimlich und ungesehen in dem Luftschach legte. Rasch erhob sich Jonathan wieder und ging pfeifend von dannen, dabei klimperten die anderen Gasflaschen auf dem Wagen fröhlich vor sich hin. Jonathan hatte sich in der Nacht nach der weiteren Ablenkung für Batman, (der gefesselte Rotschopf) mit dem Transporter in seiner alten Wohnung abgesetzt. Er wusste, dass Batman nie darauf gekommen wäre, dass er sich in seiner Wohnung zurückziehen würde. Wahrscheinlich wusste er nicht einmal von seinem Wohnort. Das war auch besser so gewesen. Er konnte sich nämlich keine Verzögerungen mehr erlauben. Die ganze Nacht hatte Jonathan in seinem kleinen persönlichen Labor an seinem Angstgas gesessen und mit den Chemikalien hantiert. Nicht selten gab’s dabei ein Fehlschlag, die ihm beinahe die Augenbrauen versenkt hätten. Aber er war der Meister der Furcht und konnte sich nach einer Nacht mit viel Kaffee auf ein Ergebnis freuen. In Windeseile hatte er eine größere Menge seines neuen Angstgas hergestellt, die er nun im ganzen Einkaufszentrum verteilte. Für Jonathan dauerte es fast eine Ewigkeit, bis er alle seine Gasflaschen losgeworden ist. Dabei hatte er sich ab und zu verlaufen und musste sich mit Hilfe der Wegweiser wieder zurechtfinden. Immerhin wollte er in jedem Winkel der ersten Etage des Einkaufszentrums sein Angstgas verteilen. Als er schließlich die letzte Flasche hinter einer Topfpflanze gut versteckt hatte, kam eine Frau auf ihn zugeschritten, die ihre braunen Haare zu einem strengen Knoten gebunden hatte. „Was machen Sie noch hier?“, keifte die Frau Jonathan sofort an. „Die Eröffnung ist in wenigen Minuten. Sind Sie wenigstens mit ihrer Arbeit fertig geworden?“ „Gerade eben.“, antwortete Jonathan mit einem Anflug von Ärger im Unterton. „Dann machen Sie, dass sie vom Erdboden verschwinden! Die Besucher kommen gleich.“ Und damit drehte sie sich auf den hohen Absätzen um und klackerte davon. Jonathan sah ihr noch mit einer hochgezogenen Braue nach. Also wäre sie seine Ehefrau gewesen, er hätte pausenlos Angst gehabt, ganz ohne sein Angstgas. Jonathan drückte den Wagen unwirsch von sich, der einige Meter davonrollte, bis er mitten im Weg anhielt und ging davon. Seine Arbeit war getan und nun wollte er die Angst der Leute auf dem besten Platz ansehen. Er ging zu einem Aufzug in der Nähe und drückte den Knopf. Wenige Sekunden später öffneten sich die Türen vor ihm. Er stieg ein und drückte auf den Knopf zu der höchsten Etage. Sanft schlossen sich die Türen wieder. Während der Aufzug hochfuhr, entledigte sich Jonathan der Hausmeisteruniform und zog sich seine Vogelscheuchen Maske an, die er unter seinem Overall versteckt hatte. Mit einem Tritt beförderte er die graue Uniform in die Ecke des Aufzugs und kramte in seine Tasche. Raus kam eine kleine Fernbedienung. Er hatte jede Gasflasche mit einem Zünder ausgestattet, die mit einem Knopfdruck dieser Fernbedienung das Angstgas ausströmen lassen. Mit einem kleinen Klingelgeräusch glitt die Aufzugstür auf und Scarecrow trat raus. In der obersten Etage des Einkaufszentrums hatte er keine Gasflaschen verteilt. So viel hatte er auch wieder nicht hergestellt, außerdem konnte er es gar nicht abwarten das Gas freizusetzen. Da hätten die Besucher keine Zeit gehabt bis in die oberste Etage zu gelangen. Scarecrow blickte sich um und sah sich die Geschäfte in seiner Umgebung genauer an. Keines der Läden hatten ihre Kassen in der Nähe des Ausgangs. Entspannt lehnte er sich also an das Gelände und sah raus. Durch die riesigen Scheiben erkannte er eine riesige Menschenmenge, die nur darauf warteten, dass die Ansprache von dem Besitzer des neuen Einkaufszentrums endlich zu Ende war, damit sie endlich ihr Geld ausgeben konnten. „Genießt du die Aussicht, Scarecrow?“ Erschreckt drehte sich Scarecrow um und blickte direkt in das Maskierte Gesicht von Batman. Stolpernd wich er vom Gelände weg und behielt Batman dabei im Blick. „Wie hast du mich gefunden?“, fragte Scarecrow krächzen und fummelte dabei nervös an seiner Fernbedienung rum. „Das war nicht schwer“, sagte Batman ruhig und kam der Vogelscheuche näher. „So eine große Menschenmenge konntest du nicht widerstehen.“ „Noch einen Schritt weiter und ich pumpe eine unschuldige Person mit so viel Angsttoxin voll, dass sie nur noch Selbstmord als letzten Ausweg nimmt.“, sagte Scarecrow drohend, zückte seine Pistole und zielte auf einen Verkäufer der neugierig, was die lauten Stimmen zu bedeuten hatten, aus seinem Laden rausgegangen war. Vor Angst stand er wie versteinert da. Auch Batman war stehen geblieben. Scarecrow grinste übers ganze Gesicht. Jetzt hatte er Batman genau da, wo er ihn haben wollte. Doch Scarecrow hatte nicht mit der Reaktion des Verkäufers gerechnet. Mit einem schrei hatte er sich in eine Umkleidekabine geworfen und versteckte sich nun darin. „Was zum…“, verwirrt war Scarecrows Kopf zu dem Geschäft geruckt. Ein böser Fehler. Batman nutzte die Chance der Ablenkung, um mit einem Batarang seine Pistole aus der Hand zu schlagen. Ein stechender Schmerz jagte Scarecrows Arm hoch. „So einfach hältst du mich nicht auf!“, rief Scarecrow wütend und zog eine Sichel hervor. Mit großer Kraft schmiss er die Sichel in Richtung Batman. Der konnte ausweichen, dass die Sichel an ihm vorbeiflog und in eine weiße Säule zitternd stecken blieb. Scarecrow rannte davon und schnappte sich beim laufen seine Pistole vom Boden. Mit seinen langen Beinen schaffte er einen großen Vorsprung, rannte eine Rolltreppe runter und bahnte sich auf der Etage seinen Weg durch. Er wollte gerade um eine Ecke biegen, als ein heftiger Schmerz seine Beine durchzuckte als ein Batarang von Batman sie traf. Scarecrow landete in voller Länge auf dem poliertem Boden hin, dabei fielen seine Pistole und seine Fernbedienung aus der Hand. Verzweifelt versuchte er sich aufzurappeln und krabbelte zu seinen Waffen als sich plötzlich eine Hand um sein Bein schloss und ihn kurz vor sein Ziel zurückzog. Er blickte zurück und sah Batman, der sich runterbeugte, ihn vorne am Hemd packte und ihn hochzog. „Es ist aus, Scarecrow.“ „Das glaubst auch nur du!“, erwiderte Scarecrow hämisch und sprühte eine Ladung Angstgas in Batmans Gesicht. Hustend ließ Batman ihn los und stolperte einige Schritte zurück. „Na, wie schmeckt dir meine Angst?“ Zur Antwort bekam Scarecrow einen Schlag in den Rücken. Schmerzend wurde er nach vorne geschleudert und überschlug sich dabei bei seiner Landung. Erschöpft stemmte sich Scarecrow halb hoch. Mit einem leichten schummrigen Blick sah er auf. Vor ihm stand Batman und neben ihm sein Partner Robin. Auch wenn Batman sein Angstgas abbekommen hatte, blieb die Entschlossenheit in seinen Augen. Mit starrer Miene packte Batman ihn am Oberarm und zog ihn auf die Beine. Mit einem breiten grinsend sagte Robin: „Du brauchst dir keine Hoffnungen mehr zu machen, Panik auslösen zu können. Während du beschäftigt warst, habe ich alle deine Gasflaschen eingesammelt.“ „Bringen wir ihn zurück nach Arkham.“, sagte Batman zu Robin. Zusammen schleppten sie den zornigen Scarecrow unbemerkt aus dem Ort des Geschehens weg, während ein aufgeregtes Stimmengewirr von unten nach oben drang. Die Ansprache schien endlich zu Ende zu sein und die Besucher drängten sich in das Einkaufszentrum. Unwissend, was vor wenigen Minuten eben geschehen war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)