Zerstörende Angst von AliceKyoki ================================================================================ Kapitel 5: Die Einladung ------------------------ „Master Bruce, darf ich Sie stören?“ Alfred, der Butler kam auf Bruce Wayne zu, der vor seinem großen Computer in seinem Batman Versteck saß und die Aufnahmen der Videokameras überprüfte. Wie erwartet hatte sich Scarecrow in der letzten Nacht nicht blicken lassen. „Was gibt es Alfred?“, fragte Bruce und rieb sich die Augen, die vom langem starren auf dem Bildschirm müde geworden sind. „Sie haben eine Einladung bekommen, bei der Eröffnung des neuen Einkaufszentrums in drei Tagen dabei zu sein.“ „Eine Einladung?“, sagte Bruce und drehte den Stuhl um. Er nahm den Brief, den Alfred ihm entgegen hielt und überflog die Einladung. Dabei weiteten sich Bruce Augen, als ihm ein Licht auf ging. „Aber ja doch.“, flüsterte Bruce. „Steht in der Einladung was besonderes drin?“, fragte der Butler. „Diese Einladung kam mir ganz gelegen, Alfred.“, sagte Bruce und stand auf. „Brauchen Sie etwa wieder einen neuen Anzug und wollen sich einen im Einkaufszentrum kaufen?“, sagte Alfred. „Nein, Alfred.“, sagte Bruce und wedelte leicht mit der Einladung rum, während er auf und ab schritt. „Ich glaube ich weiß wo Scarecrow zuschlagen wird und ich hoffe, ich kann das noch verhindern.“ Kommissionär Gordon saß im Licht seiner Lampe an seinem Schreibtisch und arbeitete sich gerade durch die Berichte durch, als er plötzlich einen Luftzug spürte. Erschreckt drehte er sich auf dem Stuhl um und sah im Schatten seines Büro schemenhaft Batman. „Du weißt, dass ich das hasse, Batman.“, sagte Gordon. Er sollte eigentlich längst daran gewöhnt sein, dass Batman plötzlich hinter einem stehen kann, aber er würde sich nie daran gewöhnen. Niemals. Ebenfalls seinen leisen Abgang. „Haben Sie irgendwelche Neuigkeiten für mich?“, fragte Batman und trat aus dem Schatten. „Im Fall des Scarecrow habe ich tatsächlich was für dich.“, sagte Gordon und stand auf. „Heute Nachmittag haben wir jemanden festgenommen, der plötzlich in einem Lebensmittelladen wie ein Rhinozeros rumgewütet ist. Als wir ihn festgenommen haben, hatte er ständig was von einer Vogelscheuche dahergeredet. Er schien ziemlich verwirrt gewesen zu sein.“ „Könnte ich ihn sprechen?“ „Natürlich“ Kommissionär Gordon ging mit ihm aus seinem Büro raus und führte Batman zu den Zellen. Dabei kamen sie an Bullock vorbei, der Batman einen finsteren Blick über seinen Donut warf. Dann war er auch schon um eine Ecke verschwunden. Im Gefangenentrakt hockte in einer der Zellen ein groß gewachsener Mann, der vor sich hinmurmelte. „Das ist Hunter Clive. Wir hatten schon des öfteren mit ihm und seiner Gang zu tun gehabt. Raubüberfälle, Erpressungen. Ständige Wiederholungstäter. Doch aus irgendeinem Grund war er diesmal allein. Vielleicht ist er im Kopf jetzt ein wenig klarer und können mehr aus ihm herausholen als wir.“ Damit ließ der Kommissionär Batman mit dem kleinen Ganoven allein. Der dunkle Rächer wandte seine Aufmerksamkeit ganz Hunter zu, der nun aufblickte. „Du scheinst eine Begegnung mit Scarecrow gehabt zu haben.“ „Es war schrecklich!“ Der so bedrohlich wirkende Hunter sah in diesem Augenblick ganz klein und verletzlich aus, wie er seine Hände über dem Kopf schlug als erwartete er, dass wieder was schlimmes auf ihn zukam. „Er hat mich mit irgendetwas vollgesprüht und auf einmal k-kamen ganz s-schreckliche Dinge.“, erzählte er und seine Augen zuckten ständig hin und her. „Als die Bilder irgendwann verschwanden, war es helllichter Tag und meine Jungs waren fort.“ „Hast du eine Ahnung, wo sich deine Gefährten verstecken?“, fragte Batman. Hunter senkte kurz den Blick, dann nickte er. „Habt ihr Kretins den Plan verstanden?“, fragte Scarecrow unwirsch, die Arme vor der Brust verschränkt und sah in die Runde. Die Männer nickten zwar, aber Scarecrow war sich nicht ganz sicher, ob sie es wirklich so meinten. Die fünf saßen um einen Tisch, der von einer Lampe erhellt wurde und besprachen noch mal den Ablauf dieses Abends. „Gut. Die Eröffnung des Einkaufszentrums ist in zwei Tagen und ich brauche die Chemikalien heute Abend noch. Ihr müsst den Plan also gut befolgen. Der ist immerhin so leicht, dass sogar Affen den Plan ausführen können. Leider konnte ich keine Affen auftreiben, weshalb ich mich mit euch begnügen muss. Und jetzt kommt.“ Nach dieser Ansage ging Scarecrow voraus aus dem Apartment, die Männer im Schlepptau. Draußen, in einer verwinkelten Ecke, standen zwei kleine Transporter, die sie bei Anbruch der Dunkelheit aufgeknackt und gestohlen hatten. Die Wagen brauchten sie, um die ganzen Chemikalien aus der Fabrik zu schaffen. Scarecrow setzte sich auf dem Beifahrersitz, während der Rotschopf sich hinters Steuer setzte. Die anderen drei saßen in dem zweiten Transporter. Die drei sollten zu Star Labs vorfahren und den ersten Einbruch starten. Das wird Batman und Robin rauslocken und die würden sich dann mit den Lockvögeln beschäftigen, während er und der Rotschopf den eigentlichen Einbruch in Axis Chemicals durchführten. Der Plan ist Narrensicher. Es durfte nur nichts unerwartetes passieren. Scarecrow gab ein Zeichen, dass die drei in ihrem Transporter losfahren sollten. Der Transporter erwachte mit einem Heulen zum Leben und fuhr los. Scarecrow zog seine Taschenuhr hervor und überprüfte, wie lange sie in der Einfahrt warten mussten, bis sie selber losfahren mussten. Beinahe wäre ihm seine Uhr runtergefallen, als plötzlich ein schwarzes Auto die Straße vorbeizischte. Scarecrow kurbelte das Fenster runter und lehnte sich halb raus. Trotz der Dunkelheit konnte er erkennen, dass das schwarze Auto keinem geringerem als Batman gehörte. Scarecrow fiel in seinem Sitz zurück und schnappte sich sein Funkgerät aus der Tasche. „Fahrt schneller. Batman ist euch auf den Versen!“, schrie er beinahe in das Funkgerät rein. Dann gab er seinem Fahrer mit einem Händewinken zu verstehen, dass er losfahren sollte. „Egal was ihr auch tut, versucht Batman so lange es geht hinzuhalten. Lockt ihn weit von Axis Chemicals fort.“, meldete sich Scarecrow wieder zu Wort, während er von den Fahrkünsten des Rotschopfs ordentlich durchgeschüttelt wurde. „Wie hat er uns nur aufgespürt?“, fragte sich Scarecrow. „Bist du bereit, Robin?“, fragte Batman den Jungen. „Ja, ich bin bereit.“ sagte Robin und schnallte sich schon mal ab. Er schlüpfte geschickt aus seinem Sitz und wartete darauf, dass Batman den Wagen näher an den Transporter lenkte. Die Beifahrer des Transporters wurden panisch, als Batman und Robin immer mehr in ihr Sichtfeld rückten. Der Fahrer lenkte den Wagen scharf in eine Kurve. Batman tat es ihm gleich, während Robin versuchte, sein Gleichgewischt beizubehalten. Immer wieder versuchte der Fahrer Batman abzuhängen, indem er scharfe Kurven einlegte und in die nächste Straße verschwand. Batman gab Gas, um den Transporter einzuholen. Das Batmobil kam dem Transporter immer näher. Der Fahrer versuchte nun das Batmobil aus der Straße zu drängen, dass die Funken nur so sprühten, aber das half ihm auch nicht. Es war sogar ein Fehler. Robin nutzte die Nähe der beiden Fahrzeuge, sprang und landete mit einem dumpfen Geräusch auf das Dach des Wagens. Verzweifelt zogen die zwei Männer auf ihren Sitzen ihre Waffen hervor, kurbelten die Fenster runter und begannen auf Batman zu schießen. Der verringerte die Geschwindigkeit und den Abstand zwischen sich und dem Transporter. Die beiden Männer schossen weiter auf Batman und zerkratzten ihm den Lack. Robin musste schnell handeln. An seinem Gürtel nahm er eine seiner Gasgranaten und schmiss sie geschickt über dem Kopf des Beifahrers durch das offene Fenster. Binnen weniger Sekunden füllte sich der Wagen mit dichtem Nebel und begann blind hin und her zu schlittern. Robin klammerte sich am Dach des Wagens fest und rutschte mit dem Bauch immer wieder nach links oder nach rechts. Er holte seinen Greifhaken hervor und schoss auf eine näher kommende Laterne. Der Greifhaken griff sich den Lichtmast und Robin ließ den Wagen los. Mit einem ausladenden Schwung ließ er den Greifhaken los und landete sicher mit beiden Füßen auf dem Boden. Der Greifhaken pendelte vor ihm an dem Lichtmast rum. Wenige Sekunden später ertönten ein lautes Krachen und die Sirene einer Alarmanlage. Der Kleintransporter war mitten in einem Laden hineingekracht. Das Schaufenster war kaputt und die Hälfte des Ladens und deren Regale voller Waren ruiniert. Die Wagentüren öffneten sich und die drei Männer kamen husten rausgestolpert. Bevor einer auch nur reagieren konnte, standen Batman und Robin schon vor ihnen. Der Rauch der Gasgranate waberte aus dem Wagen und nebelte sie ein. Batman beugte sich runter, packte jemanden vorne am roten Hemd und hob ihn hoch. Das Gesicht einer Vogelscheuche blickte ihm entgegen, aber etwas kam ihm komisch vor. In den Augen spiegelte sich Angst wider. Batman packte die Maske und zog sie ab. Zum Vorschein kam das Gesicht eines kleinen Gauners, aber nicht das von Jonathan Crane. „Das war ein Ablenkungsmanöver gewesen.“, sagte Batman. Weitere Sirenen ertönten aus der Ferne, aber diesmal waren es Polizeisirenen. „Mach schneller!“, schimpfte Scarecrow und sah sich immer wieder um. Er und der Rotschopf befanden sich in Axis Chemicals. Hinter Scarecrow lag ein Berg an Schutt, der immer noch ein wenig qualmte. Das war mal eine Tür gewesen, die von einer Dynamitstange weggesprengt wurden war und ein wenig von der Wand mit sich gerissen hatte. „Hey Boss, warum hilfst du mir den nicht?“, schnaufte der Rotschopf und hob einen weiteren Kanister mit 95% Alkohol hoch. „Dann geht’s doch viel schneller.“ „Weil ich der Kopf bin und du die Muskeln.“, erwiderte Scarecrow und folgte mit gemütlichen Schritten dem Rotschopf, der sich einen abrackerte, den Kanister auf den schon vollen Transporter zu schleppen. Mit einem ächzen hob er den Kanister in den Wagen und wischte sich die Schweißnasse Stirn ab. „Ich hoffe das war’s.“, schnaufte der Rotschopf und wendete sich der Vogelscheuche zu. „Für dich schon.“ Ein Pistolenlauf zielte direkt zwischen den Augen des Rotschopfs. „Was machen Sie da Boss?“, fragte der Mann ängstlich und begann am ganzen Körper zu zittern. „Ich habe nun keine Verwendung mehr für dich.“, erklärte Scarecrow. „Ich habe meine Chemikalien und jetzt brauche ich ein neues Versteck, um mein Angstgas herzustellen. Schade, dass ich deinen Namen nicht kannte.“ Er drückte das kühle Metall des Pistolenlaufs auf die Stirn des Mannes. Starr vor Angst schloss er die Augen, unfähig was dagegen zu unternehmen und wartete auf das PENG der Pistole, aber es kam nur ein lachen. Vorsichtig öffnete er ein Auge und sah, dass Scarecrow den Arm mit der Pistole gesunken hatte und sich über seine Angst kringelig lachte. Das war seine Chance ihm die Waffe zu entreißen. Und tatsächlich machte Scarecrow einen ganz überraschten Gesichtsausdruck, als er von dem ganzen Gewicht des Rotschopfs umgeworfen wurde. Die Pistole war ihm dabei aus der Hand gefallen und lag nun nutzlos einige Meter entfernt von ihm auf dem Boden. „Jetzt bin ich derjenige, der lacht.“, sagte der Rotschopf und zeigte Zähne, als er mit beiden Händen Scarecrows Hals umschloss. Nach Luft ringen öffnete und schloss sich Scarecrows Mund. Er packte die Handgelenke des Rotschopfs und versuchte sie verzweifelt von seinem Hals loszubekommen, aber der Mann war unnachgiebig. „Na, versuch dich zu befreien!“, sagte der Rotschopf spöttisch. Wie auf ein Stichwort hebte Scarecrow eine Hand und im nächsten Augenblick strömte rotes Gas hervor. Als wäre ihm ein Schwarm Fliegen entgegen gekommen, ruderte der Rotschopf mit den Armen vor seinem Gesicht rum. Dann fing er an zu schreien. Erschöpft schubste Scarecrow den schweren Kerl halb von sich weg. Doch der dachte nicht mal daran, von ihm runter zu gehen. Stattdessen blieb er auf ihn liegen und schrie. Durch sein Gewicht fingen Scarecrows Beine langsam an zu schmerzen. Mit vielem ziehen und schubsen zog er wütend seine Beine unter dem Rotschopf hervor und rappelte sich schließlich auf. Mit unangenehm verzogenem Gesicht rieb er sich den Hals, tapste zu seiner Pistole und hob sie hoch. Er starrte mit einem zornigen Blick auf den schreienden Rotschopf, der beide Arme von sich gestreckt hatte und sie rumschwang, während er mit den Beinen strampelte. Offenbar hatte er große Angst vorm ertrinken. „Du kannst froh sein, dass ich mit dir doch noch was vorhabe…“ „Ich hoffe wir können ihn noch erwischen.“, sagte Robin besorgt zu Batman. Der fuhr mit Höchstgeschwindigkeit zu Axis Chemicals und sagte kein Wort. Batman glaubte nicht mehr daran, dass sie Scarecrow vor Ort in Axis Chemicals abfangen konnten, aber vielleicht fanden sie ihn während seiner Flucht mit dem Transporter. Das Firmengelände war überschaubar und sie könnten ihn wahrscheinlich noch in der Ferne erkennen. Auch wenn er einen Vorsprung gehabt hatte, hatte er ihn genutzt, um die Chemikalien zusammenzuraffen. „Sieh mal Batman!“ Batman folgte dem Finger von Robin und sah, was Robin vor ihm erblickt hatte. Ein Schatten lag vor dem Eingang der Fabrik und wand sich hin und her. Seiner Haltung nach zu schließen, war er gefesselt gewesen. Vor ihm auf dem Boden lagen aufgestellt Rasiermesserscharfe Sicheln wie Bärenfallen rum. So wie er sich anstellte, würde er sich bald selbst aufschlitzen. Batman fuhr langsamer und hielt schließlich an. Verärgert stieg der dunkle Rächer aus. Schon wieder war ihnen Scarecrow entwischt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)