Mikado von Hotepneith (Von Verwechslungen, Irrtümern und sonstigen Fehlern) ================================================================================ Kapitel 33: Shuto ----------------- Am nächsten Mittag verabschiedete sich Inu Yasha mit recht gemischten Gefühlen von seinem Vater. Nach dieser langen Nacht wusste er, dass er ihn vermissen würde und so nutzte er die letzte Möglichkeit des Alleinseins, um den Inu no Taishou noch einmal zu umarmen. Der war mehr als erfreut. „Ich komme bald nach Teien,“ versprach er: „Und bleibe auch ein wenig, schon, um dir doch bei der Einarbeitung zu helfen. Myouga wird sein Bestes geben, aber ich würde dich gern länger sehen...Und natürlich auch das Grab deiner Mutter. - Zuerst muss ich allerdings nach Nakamura. Kato hatte Hochverrat begangen und damit auch seine Familie. Es wird einen neuen Fürsten geben. Und ich werde Prinzessin, nein Fürstin, Abi aufsuchen. Mit dieser Vogeldame habe ich noch ein ganz persönliches Hühnchen zu rupfen. Danach jedoch komme ich zu dir nach Shuto.“ „Ich freue mich,“ erklärte Inu Yasha ehrlich. Doch, dieser Vater....es hätte viel anders und schlimmer sein können. Er glaubte ihm, dass er jahrelang um Mutters Verlust getrauert hatte. Er drehte sich um, als er spürte, dass jemand hereingekommen war und er sich denken konnte, wer: „Sesshoumaru....“ Eigenartigerweise hatte das gemeinsame Training ihm das Gefühl gegeben, den besser kennen zu lernen. Der war hier in Machi irgendwie...lockerer geworden. War es, weil alle Gefahren jetzt beseitigt waren? Oder weil es ihrem Vater wieder gut ging? Er hatte ja sowieso schon dauernd gedacht, dass der nicht ganz so gemein war, wie man es nach dem ersten Zusammentreffen hatte annehmen müssen. „Ich werde Rin dann mit Kouga herschicken.“ Oh, der Halbhund dachte mit. Gut, dann konnte er beruhigt sein. „Wer soll der neue Fürst von Nakamura werden, verehrter Vater?“ erkundigte er sich allerdings nur: „Und was soll aus Katos Familie werden?“ Abi war schon so gut wie tot – außer ihr fiel noch etwas sehr Gutes ein. Sich vor dem Mikado zu Boden zu werfen würde sicher nicht reichen. „Ich denke,“ erwiderte der Inu no Taishou: „Dass das Schloss in Nishi, das für deine Mutter passend war, auch für ihre Schwester und deren Kinder in Frage kommt. Ich möchte sie nicht hinrichten lassen – Kato war sicher nicht so töricht sie einzuweihen. Aber natürlich müssen wir durchgreifen. Und als neuer Fürst...nun, ich dachte an Royakan.“ Er sah den Gesichtsausdruck des Shoguns: „Er ist loyal.“ Ja, das ohne Zweifel, aber..... „Wie Ihr wünscht, verehrter Vater.“ In diesen Zeiten war Loyalität wohl der Vorzug vor Intelligenz zu geben. „Gute Reise, Inu Yasha.“ Er ging. Tatsächlich konnte sich der Halbdämon nicht daran erinnern, je so komfortabel gereist zu sein: mit einem Reitdrachen, einem Flohgeist und Dämonenkriegern als Geleitschutz. Er hatte dagegen zwar protestiert, aber das gehörte eben zu seinem neuen Stand. Er ließ den Drachen neben dem Todeswald landen und stieg ab. Wie lange war er nicht mehr hier gewesen? Nur wenige Wochen. Und was war alles passiert...Der Zaun stand noch, nun jedoch ohne die nutzlos gewordenen Bannsprüche. Er sah sich um: „Jemand soll nach Shuto gehen und meine....die Menschen,die mit mir gereist sind, herholen, meinetwegen auch Kouga.“ Er wollte sie allein treffen, ehe der offizielle Einzug kam, er als Fürst angekündigt wurde. „Sie finden mich da, wo wir uns trafen. Ich bin im Wald.“ Und er verschwand. Ein großer Vorteil seiner neuen Stellung als Fürst war, dass man was sagte, und jemand das erledigte. Nur gegenüber seinem Vater war er verantwortlich – das allerdings für eine ganze Provinz. Aber Myouga würde ihm schon helfen, und auch Vater wollte ja kommen. Das würde schon irgendwie klappen, aber er wollte dezent doch mal fragen, ob sie hier bleiben wollten, beziehungsweise Kagome auch so noch was mit ihm zu tun haben wollte. Immerhin waren sie ja doch eine Notreisegemeinschaft gewesen. Aber sie hatten sich angefreundet, da war er ganz sicher. Nun ja, nicht so ganz, eben. Und wenn er schon eine Ablehnung kassierte, sollte es doch keiner im Schloss mitbekommen. Er musste sich eben damit abfinden.... Er betrachtete den Stamm, an den seine Opfer immer gefesselt wurden. Halbdämon gleich Monster, hatte sich sein Onkel wohl gedacht und ihm Ochsen bringen lassen. Nun, für Onkels Tod hatte dann Naraku gesorgt. Ob es seine Familie gefreut hätte, dass nun er der Fürst hier war? Mutter sicher, zumal, dass sein Vater sich anscheinend wirklich gefreut hatte, ihn kennenzulernen. Sie war sich anscheinend da alles andere als das gewesen. Hatte sie geglaubt, Sesshoumaru würde ihren Sohn als Konkurrenten sehen und umbringen? Sie musste, da hatte dieser Flohopa bestimmt Recht, irgendwie erfahren haben, dass sie sich auf eine Liebschaft mit irgendeinem Dämon sondern mit dem Mikado eingelassen hatte – und ihre Konsequenz gezogen. Er musste eine dreiviertel Stunde warten, ehe er Rufe hörte und sich umdrehte. Kagome voran kamen sie alle zu ihm, selbst Rin und Kouga waren dabei. Die Priesterschülerin umarmte ihn: „Bin ich froh, dich wiederzusehen. Hat alles geklappt? Ist dein Vater nett zu dir? Und der Shogun?“ „Ja,“ sagte er nur und erwiderte die Umarmung vorsichtig. Sie roch so gut....und war so nett zu ihm. „Was, ja?“ „Alles.“ Er ließ sie ungern los, aber da Kouga herankam, war das wohl nötig. „Und ?“ Der Wolfsdämon wusste, dass seine Frage gut hätte warten können, aber Kagome so in den Armen dieses Halbhundes zu sehen machte ihn eifersüchtig: „Was soll eigentlich mit Narakus Abkömmlingen geschehen? Akago ist tot, soweit ich weiß.“ „Hakudoshi auch,“ erwiderten Sango und Miroku wie aus einem Mund. „Ein Mädchen auch,“ meinte Inu Yasha: „Die Spur endete auf einmal.“ „Dann bleibt noch ein Kind,“ meinte Kouga. „Kinder eines Hochverräters werden manchmal mit hingerichtet, wenn sie in Intrigen verwickelt waren.“ „Dann sieh zu, wenn du wieder in Machi bist, dass du sie auftreibst. Dann frag Sesshoumaru, was mit ihr passieren soll.“ Der frischgebackene Fürst war noch immer für einfache Lösungen. „Sango, Miroku....Ich meine, wollt ihr hier in Shuto bleiben? Es finden sich sicher Aufgaben für euch.“ „Ja, das wäre nett,“ erwiderte die Dämonenjägerin. Ihr Dorf war zerstört worden, wohin hätte sie sollen. Die Alternative wäre nur gewesen, sich in einem anderen anzusiedeln: „Allerdings müsstest du Fürst Kisho fragen, ob er uns gehen lässt. So etwas ist eine Fürst-zu-Fürst-Sache auf höchster Ebene.“ „Keh! Wenn ich ihm sage, sonst kommt ihn der Inu Gami besuchen....“ „Ich fürchte,“ gab Miroku zu: „Dass er durchaus inzwischen weiß, wie das gesamte Reich, wer und was du so alles bist – und er dir kaum einen Wunsch abschlagen wird, solange der nicht gegen den Mikado geht. - Danke, jedenfalls für das Angebot.“ „Ja, doch, gern.“ Inu Yasha hätte nie zugegeben, wie froh er war. „Was ist mit mir, Inu Yasha-sama?“ erkundigte sich Rin, die sich bislang zurückgehalten hatte: „Darf ich zurück?“ „Ja, klar. Kouga, du bringst sie dann nach Machi und lieferst sie heil ab.“ Der schnelle Wolf nickte nur. So ungefähr hatte er sich das vorgestellt – der Halbdämon hatte in ihm einen Rivalen erkannt und schickte ihn schleunigst weg. Dummerweise hatte der die Macht und das Recht dazu. Überdies gehörte das kleine Mädchen zum Haushalt des Shogun und der würde sicher ungehalten reagieren, würde er trödeln. Nun ja. Besser auf einen heftigen Flirt mit einem Menschenmädchen verzichten, als gleich zwei Söhne des Mikado zu verärgern. Es gab sicher intelligentere, wenn auch keine schnellere, Selbstmordmethoden. Er war schließlich im Tal der Stufen dabei gewesen, hatte den Kampf des Jüngeren gegen einen Krieger beobachtet und kannte auch den Älteren in Duellen – nichts, was er benötigte. Der junge Fürst, ahnungslos ob dieser Gedanken, wandte sich dagegen ein wenig leise an Kagome: „Sag mal, könntest du mir dann einen Gefallen tun?“ Er wollte nicht vor allen erwähnen, schon gar nicht vor Kouga, dass sie seine verschwundenen Kenntnisse in Lesen und Schreiben auffrischen sollte. Sie war etwas überrascht, schließlich war er jetzt hier der Herr und sein Befehl war Gesetz, freute sich aber, dass er die doch entstandene Freundschaft fortführen wollte: „Ja, natürlich.....“ „Dann besuche mich mal bald. - Was übrigens jetzt? Oh, Shippou, auch da?“ Der kleine Fuchs hatte sich wohlweislich im Hintergrund gehalten. Er wusste, dass er manchmal vorlaut war, aber das war jetzt eben kein schlichter Halbdämon mehr, sondern hier in Teien der Fürst mit dem Recht über Leben und Tod zu entscheiden, und im restlichen Reich die Nummer Drei der Thronfolge. Jetzt fragte er nur: „Darf ich auch hierbleiben?“ „Hier oder in Shuto?“ Immerhin war Shippou ja eigentlich ein Waldbewohner. „Der Todeswald ist nicht so schlecht und ich saß einige Jahre hier herum.“ „Wenn ich die anderen besuchen kann....dann wäre mir ehrlich der Wald lieber,“ gestand der kleine Fuchs. „Ja, klar. Und jetzt?“ Prompt sprang Myouga scheinbar aus dem Nichts: „Jetzt erfolgt Euer großer Einzug in Shuto, natürlich.“ „Ach, das weiß doch keiner.“ Miroku seufzte, ehe er sagte: „Inu Yasha, falls du was hier nicht verstanden hast: du bist der neue Fürst. Und als der Dämon mit dieser Nachricht kam, vor allem, dass du da bist, hat sich das in der gesamten Stadt wie ein Lauffeuer verbreitet. Als wir hierherkamen versammelten sich Menschen und Dämonen schon an der Hauptstraße.“ Und sowohl er, als auch Sango und Kagome hatten sich ein wenig unbehaglich daran erinnert, dass das auch so gewesen war, als sie jeweils zum Todeswald geführt wurden, um dort von einem Ungeheuer gefressen zu werden. Nun ja, es war heute vieles anders als vor einigen Wochen. Inu Yasha seufzte wie ein Echo, ehe er zu dem Flohgeist blickte: „Ich habe wohl keine Wahl, oder Myouga-jiiji?“ Zumindest nicht, wenn er nicht sich vor Vater und Halbbruder blamieren wollte und die beiden im gesamten Reich. Wollte er nicht, wie er zugab. „Nein. Also kommt, besteigt Euren Reitdrachen dann werden Euch die Krieger folgen und dann Eure Freunde. Kouga führt die Krieger an.“ Der Berater des Mikado war in Protokolldingen erfahren. Fürstin Abi war nicht überrascht, als sie die Menge an dämonischer Energie erkannte, die sich ihr näherte. Es half nichts, Flucht wäre sinnlos gewesen und so hatte sie nur abgewartet. Dort kam der Mikado, das war klar – der Inu no Taishou oder Sesshoumaru? Gleich, einer wie der andere. Sie ging ihm entgegen. Hoffentlich würden ihre Vögel verschont bleiben, hoffentlich drangen ihre Argumente durch. Nur, ihr war klar geworden, dass man sehr schlecht mit jemandem reden kann, der die Macht und das Recht hat einen zu töten – und vermutlich ziemlich wütend auf einen ist. Aber ein Versuch war es wert. So kniete sie nieder und wartete höflich. Also der Inu no Taishou. Er hatte diese Verletzungen überlebt? War das nun gut oder schlecht für sie? Er blieb stehen. „Ich hielt sowohl deine Mutter als auch dich für relativ intelligent. Was sollte dieses Bündnis mit Kato?“ „Fürst Naraku hat uns überzeugt.....“ Sie wusste selbst, wie lahm es klang. „Er ist tot. Kato auch.“ „Ich denke es mir.“ Sie warf einen unbehaglichen Blick auf das Höllenschwert auf seinem Rücken: „Es...es wurde uns gesagt, dass Ihr es nicht mehr einsetzen könnt.“ „Konnte ich auch nicht. Aber ich kann auch ohne gewinnen.“ Er sah umher, aber wohlweislich hatte Abi auf Begleitung verzichtet: „Ich habe Söhne.“ „Söhne?“ wiederholte sie irritiert, ehe es ihr dämmerte: „Dieser andere weißhaarige Junge mit dem mächtigen Schwert.....?“ „Mein Zweitgeborener. - Hast du noch etwas zu sagen?“ „Oyakata-sama, es war ein Fehler zu glauben, dass Ihr schwach geworden seid, der Shogun unerfahren und das Höllenschwert inaktiv. Nur darum ließen meine Mutter und ich uns überzeugen. Wenn Ihr mir zürnt.....so lasst Euren Zorn nicht auch an unseren Vögeln aus. Was mich selbst betrifft, so weiß ich, dass Ihr das als Hochverrat anseht. Dennoch....wenn Ihr mich am Leben lasst, könnte ich Euch nützlicher sein als tot.“ „Ich sehe keinen Nutzen in deinem Weiterleben.“ Der Satz war kühl und sachlich, ja, fast desinteressiert und Abi schluckte unwillkürlich: „Darf ich noch eine Bitte äußern, oyakata-sama?“ Das Schweigen schien ihr Erlaubnis: „Nicht...bitte nicht das Höllenschwert......“ Nicht als untote Seele in dieser Klinge weiterexistieren..... „Nicht das Höllenschwert.“ Der Inu no Taishou konnte die Enttäuschung des Geistes in der Klinge spüren, aber der sagte wohlweislich nichts, als der Mikado seine Energie weiter ansteigen ließ. Die Vogelprinzessin holte tief Atem, als sie verstand, warum ein Aufstand scheitern musste, dann senkte sie den Kopf in Erwartung des Klauenangriffes. Als Inu Yasha in die Stadt ritt, war er wirklich überrascht, wie viele Menschen und Dämonen sich an der breiten Hauptstraße vom Tor zur Innenstadt aufgebaut hatten. Wollten ihn alle sehen? Weil er der Sohn des Kaisers war? Der neue Fürst? Oder auch nur, weil sie einen Halbdämon sehen wollten? Gleich. Er erinnerte sich vage, wie sein Großvater das gemacht hatte, und sprang von dem Drachen, um zu Fuß weiterzugehen, alle Einwände des Flohs ignorierend. Ja, jetzt schrien die Menschen lauter. Was hatte der dann immer getan? Sie streckten ihm ihre Hände entgegen. Natürlich, einem Fürsten wurde nachgesagt, dass er gute Kontakte zu den Göttern hatte, segnen konnte. Das hatte er komplett vergessen. So berührte er möglichst viele der Hände, während er vorbeiging, und verstand endlich mühsam, was in der Menge da alles gerufen wurde. Natürlich: Willkommen, Fürst, unser Herr, aber auch Enkel Fürst Kazukis und dann die Sätze, die ihn wirklich verwunderten: Herr der Winde, Gebieter der Stürme. Sie wussten irgendwie, dass er Tessaiga trug? Dass er der rechtmäßige Fürst war? „Keh!“ sagte er leise und sah sich um. Ja, da waren die Krieger und dahinter seine Freunde. Ohne die wäre er jetzt nicht hier, und er schwor sich, ihnen nie zu vergessen, dass er jetzt wieder hier war, an dem Platz, der ihm zustand – und, dass er nun immerhin eine halbe Familie hatte. ** Vielen Dank an alle, die diese Geschichte über die vergangenen dreiunddreißig Wochen begleitet haben. An dieser Stelle geht es nächste Woche mit einem neuen, 9 Kapitel langen, Mitratekrimi um den jugendlichen Sesshoumaru weiter, danach folgt wahrscheinlich eine Geschichte um die Hundebrüder in der Moderne: Spinnnennetz lautet da der Arbeitstitel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)